Die Ruhe vor dem Sturm

In der Senke haben sich die Elfen eine wunderschöne Stadt erbaut. Weit entfernt von der Zivilistation leben sie und genießen die Schauspiele der Natur.
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Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Erzähler » Freitag 13. Mai 2022, 14:21

Maruka kommt von "Ein widerstandfähiges Netz"

Maruka durfte den geheimen Unterschlupf des Widerstandes durch den Tunnel verlassen, durch den sie auch gekommen waren. Sie durchschritt die magische Wand und es kribbelte etwas an ihrem Arm, als das Tattoo von der Magie getriggert wurde. Dann trat sie durch das unscheinbare Loch im Boden hinaus und erkannte, dass es bereits später Nachmittag sein musste. Sofort umfing sie die frische, sommerliche Luft, die hier auch immer leicht blumig roch. Sie hatte jetzt alle Zeit der Welt und konnte den Weg einschlagen, den sie wollte. Erst zu Galiana? Erst zum Markt? Oder wollte sie vorerst etwas umherschlendern und sich die Zeit nehmen, ihre Gedanken zu klären? Egal was sie nun vorhatte, Shyána stand ihr offen. Galiana's Hütte würde sie sicher wiederfinden, denn weit war der Unterschlupf von dieser nicht entfernt. Zudem konnten ihre Katzensinne den penetranten Blumenduft wahrnehmen und bald auch ein leises Summen hören, als ob eine Frau ein Lied anstimmte. Der Marktplatz war allerdings auch nicht weit und das geschäftige Treiben konnte Maruka ebenfalls ziemlich bald hören, aufgrund ihrer Fähigkeiten.
Es war hierbei unerheblich, wohin es die Mantronerin als erstes verschlug. Keiner hatte ihr ein zeitliches Ultimatum gesetzt und wenn sie die Nacht zum Tag machen wollte, dann wäre auch das für sie möglich. Es musste recht befreiend wirken, wenn niemand einen ständig an der kurzen Leine hielt. Bisher erschien der Widerstand doch ganz moderat? Vielleicht wäre das ja tatsächlich etwas langfristiges, was sie sich vorstellen könnte. Oder aber sie wollte vielleicht doch lieber anderweitig sesshaft werden. Thore bot da tatsächlich viel Potenzial, wenn man ehrlich war. Mit ihm zusammen, ein kleines Häuschen in oder bei Mantron? Wäre das etwas, was sie sich für ihre Zukunft vorstellen konnte? Oder nichts von alledem und weiterhin umtriebig durch Celcia wandernd, bis sie irgendwann vielleicht nicht mehr aufwachte? Maruka hatte so einige lose Enden die sie ergreifen konnte und vielleicht... ganz vielleicht verband sie auch einfach welche miteinander...
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Maruka » Sonntag 15. Mai 2022, 13:07

Padros, immer noch etwas in Rage, als er sich mit hochrotem Kopf zu der Hybridin umwandte:
„WAS?!“
, bellte er, noch im Schimpf-Modus. Maruka konnte nicht anders, sie grinste breit und zeigte dabei spitze Zähnchen, als er begriff, dass er gerade Hilfe angeboten bekommen hatte.
„Oh eh.. ich meine, also … sehr nett, wenn es dir keine Umstände macht? Ich .. kannst du lesen? Ich schreibe dir eine Liste.“
Himmel, ist der knuffig, wenn der verlegen ist...hihi...
, murmelte er. Während Padros die Einkaufsliste kritzelte, wandte sich Maruka erneut an Caelen und besprach ihre Gedanken mit ihm. Dieser schmunzelte leicht und hatte die Arme locker vor der Brust verschränkt.
„Hm.. eine Falle.. ja, das könnte funktionieren.. Ich werde darüber nachdenken, bis du wieder da bist. Grundsätzlich traue ich dir durchaus zu, so etwas zu tun, allerdings gäbe es da vielleicht noch einen etwas besseren Köder.“
, tat er geheimnisvoll und zwinkerte er verschmitzt Grübchen zeigend zu.
Grübchen!...bei einem Dunkelelfen!...einem Halben...halb niedlich...oh jeh!..gnihihihi...
Fast hätte sie los geprustet über ihre eigenen Gedanken.
...aber ich hab da schon so eine Ahnung, was er meinen könnte...
Sie wurde wieder ernst. Das sie ihn wegen seiner Grübchen fast ausgelacht hätte, konnte er ja nicht wissen, also riss sie sich zusammen. Irgendwo in ihr war sie auch einfach nur eine junge manchmal noch alberne Frau. Es war einfach nur merkwürdig so etwas niedliches in einem so ensthaften und "dunklen" Gesicht zu sehen – eben ein Widerspruch, der ihn schon wieder fast anziehend machte.
„Nun krieg den Kopf etwas frei von all dem Neuen und wir sehen uns, sobald du wieder zurück bist.“
Maruka nickte eifrig und als sich wieder an Padros wandte, hatte er nach wie vor einen roten Kopf und steckte ihrer ausgestreckten Hand die Liste zu.
„Mehl, Öl, etwas Fisch, Geflügel, guck nach Gemüse – aber kein gammeliges. Wir brauchen von allem etwas zwei Dutzend.“
, wies er an und warf dann salopp ein Säckchen Münzen zu, was sie locker aus dem Handgelenk fing.
Gammliges Gemüse? Na sowas wirst du von MIR gewiss nicht bekommen! Das verrät mir schon mein Näschen, hihi.
, dachte die Hybidin und verließ sich da ganz auf ihre Sinne.
„Und wehe da stimmt die Rechnung nachher nicht!“
, mahnte er, allerdings konnte Maruka ein kleines Grinsen erkennen in seinem Gesicht. Genauso verspielt neigte sie den Kopf und sah ihn 'zweifelnd' an, als ob sie so etwas niemals tun würde, wobei dabei genau genommen ihr Heiligenschein etwas schief saß. Hatte sie nicht in Morgeria ihre Ausrüstung 'gestohlen'?
Nein, natürlich nicht. Ich hatte getauscht! - vielelicht nicht ganz gleichwertig...
Wie sie es gefühlt schon tausend mal für ihre Mutter getan hatte, las sie schnell den Zettel noch einmal vor und tippte nur einmal auf ein Wort, dessen Buchstaben vielleicht etwas in der Eile verwischt worden waren und nickte dann noch mal.
"Gelesen, verstanden, kann los gehen!"
, sprach sie salutierend und lachte leise. Dann neigte Padros sich etwas vor und murmelte ein ehrlich gemeintes:
„Danke“
, ehe er sich um einige Fragenden kümmerte. Maruka verbarg den kleinen Geldbeutel in ihrer Kleidung und lächelte ihm hinterher.
Der ist nett.
...
Maruka durfte nun also den geheimen Unterschlupf des Widerstandes verlassen.
Als sie durch das unscheinbare Loch im Boden hinaus trat und erkannte sie, dass es bereits später Nachmittag war. Galiana's Hütte war schnell gefunden, denn weit war der Unterschlupf von dieser nicht entfernt. Sehr bald war für ihre feinen Ohren auch ein leises Summen hören, als ob eine Frau ein Lied anstimmte. Das leise Lied zog an ihren Sinnen und ihre Füße trugen sie fast automatisch in die Richtung. Langsam näherte sie sich dem Haus und in ihrem Innern arbeitete es.
... Ich ...ich bin noch sehr verwirrt...
Sie sah auf die Steine des Weges vor sich und jeder stand irgendwie für ein Abenteuer, dass sie überlebt, überwunden und überstanden hatte. Es waren grausige Momente, blanker Horror, aber auch Schönheit und Liebe, die sie vor ihrem inneren Auge sah.
Revien...
...ihre erste große Liebe und der Mann, der ihre Welt verändert hatte. Sie brauchte noch diesen Abschluss.
...bevor ich mich auf etwas neues konzentrieren kann, sollte ich vielleicht mit meiner Vergangenheit abschließen.
Maruka erwartete keine Antworten auf offene Fragen, oder plötzlich enthüllte Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit. Sie wollte sich nur verabschieden...für IHN! Das war sie ihm schuldig. Revien hatte hier seine Heimat gehabt und Wesen, die vielleicht wissen wollten, was aus ihm geworden war. Galiana hatte sich verraten, dass der Name ihr etwas sagte und damit war Marukas Weg klar. Schritt für Schritt näherte sie sich der alten Blumenfrau und wartete bis sie von ihr bemerkt wurde, bevor sie sie ansprach:
"Ich möchte mir dir noch über Revien sprechen. Hast du grade Zeit?"
SO VIEL ging ihr dabei durch den Kopf. Man sagte ja, das die Vergangenheit einen Menschen formt, also hatte Maruka hassen und lieben gelernt. Sie hatte magisches und göttliches erlebt. Aber sie hatte auch eine tierische Seite gewonnen, die sie erdete und das war Segen! In all dem Chaos war sie ja auch nur eine junge Frau, die wusste, dass hinter jeder Biegung ein neues Abenteuer lauern konnte. Sie wusste wie vergänglich Chancen waren und diese hier wollte sie nutzen. Jetzt und hier konnte sie eine Geschichte einmal zu ende bringen und damit dann auch etwas neues beginnen... ob nun mit Thore oder ohne... oder wohin auch immer ihr Weg sie führen würde! Thore bot das Potenzial, mit ihm eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit ausflammen zu lassen. Mit ihm würde sie sich nach Mantron zurück wagen, was sie alleine sich wohl nicht trauen würde, so ehrlich war sie da schon zu sich selbst. Ob sie dort mit ihm sesshaft werden wollte oder mit ihm dann weiter durch das Abenteuer des Lebens zog, das stände sowieso in den Sternen. Eins musste ja das andere nicht ausschließen. Thore war trotz seiner sanften Seele ein Mantroner und neugierig auf die Welt. Er war alleine los gezogen udn war ein hervorragender Kartograph, wenn man es genau betrachtete. Sie konnte sich vorstellen, mit ihm gemeinsam umher zu wandern, aber so weit dachte die junge Hybridin garnicht in die Zukunft. Maruka hatte so einige lose Enden die sie ergreifen konnte und vielleicht verbanden sich auch einfach welche ganz von selbst miteinander. Thore war ein wichtiger Stein in diesem Mosaik auf ihrem Weg, aber ging man voran, ließ man auch etwas hinter sich. Jetzt gerade war es 'Revien' den sie hinter sich lassen musste.
"Gehen wir hinein?"
Maruka sah Gajana mit ihren großen von der Nacht-Göttin verwandelten blauen Augen an. Eines Tages würde sie gewiss nicht mehr 'aufwachen', aber selbst dann fühlte sie sich 'geborgen'. Ein Mantroner ging mit dem Glauben nach zu seinen Ahnen, wurde von Ventha geleitet und fand sich am Tisch der Tapferen wieder, die vor ihm gelebt und mutig gekämpft hatten. Maruka wusste einfach, dass Manthala sie dann bei der Hand nehmen würde. Die Götter mochten nicht immer für jeden sichtbar in ihrem Wirken sein, aber sie waren da. Maruka hatte es erlebt und glaubte nicht mehr... sie wusste es. Sie wusste auch, dass es eine andere Seite gab! Die der Dämonen! Und gegen die musste man auch manchmal kämpfen, so wie es schon getan hatte... mit Revien.
...
Auch wenn Maruka Gajana kaum kannte, Thore von ihr unter Drogen gesetzt worden war und sie bei ihrem ersten Treffen nicht gerade gesprächig zum Thema 'Revien' gewesen war, so war sie doch diejenige die Maruka für ihr Vertrauen gewählt hatte, mit ihr ihre Geheimnisse zu teilen. Sie war ein Teil des Wiederstandes, dass wusste sie inzwischen auch, somit auch auf 'ihrer Seite'. Dass sie Katzen mochte war auch nicht auch schlecht und immer Milch da hatte. Also folgte sie der alten Frau nach drinnen und wenn diese bereit war sich ihre Geschichte anzuhören, dann würde sie sie erzählen.

(( ooc: Ich hoffe es ist ok, wenn ich das an dieser Stelle den Inhalt teils überspringe, da es ja doch sonst etwas zu lang werden könnte. Für Maruka soll es vor allem ein emotionaler Abschluss sein und für Revien eine Art letzte Ehrung. Ggf, kannst du ja mit Gajana noch Fragen stellen oder von ihrem Hintergrundwissen was dann nachträglich einbauen, sofern vorhanden. Wenn nicht, ist das auch ok ;) Soll ja kein unnötiger Rückblick werden.))

Maruka fasste sich kurz, da der Abend nicht mehr all zu fern war und die fernen Geräusche des Marktes und ihre Aufgabe sie lockten.
"Gajana, ich bin mir sicher, dass du mehr weist, als du bei unserem ersten Treffen erwähnt hattest. Du kanntest Revien oder zumindest weist du etwas über ihn. Vieleicht kennst du auch jemanden, der ihm nahe stand. Ich... auf jeden Fall... Ich bin hier um ihm die letzte Ehre zu erweisen und seine Geschichte zu erzählen, wie es bei meinem Volk Brauch ist."
Maruka sah sie offen und voller Inbrunst an und atmete tief ein. Das hier war wichtig.
"Ich habe seinen Weg geteilt und an seiner Seite gekämpft, als es zu Ende ging. Ich wurde seine Gefährtin als Mensch und als Tier. Ich weis nicht ob du... oder irgendwer von seinem Fluch...so wie er es am Anfang nannte, wusstest, aber er hat sich wie ich, davon befreien können, in dem er ihn annahm, so wie ich es mit meinem Tier tat. Phaun hat ihn gesegnet und zum Wächter des Waldes gemacht. Als er das erkannte wurde er wieder 'ganz'. Es war seine Heilung. Die Magie der Natur war unglaublich machtvoll in ihm und wir waren auserkoren um durch die Zeit hindurch einen Dämon zu besiegen..."
Hier stockte sie kurz, denn SO VIEL MEHR hätte sie an dieser Stelle noch zu erzählen, doch der Inhalt dieser Geschichte, auch wenn er sogar die Welt verändert hatte, war zu viel für diesen Moment, in dem es 'nur' um sein Opfer ging. Also sprach sie ohne die ganze Geschichte zu erzählen weiter:
"Er ist ehrenvoll gestorben und hat sich für uns alle geopfert. Er war ein großer Krieger!"
Manchmal war es nicht die Zahl der Worte, sondern der Inhalt der zählte. Revien war ein Held gewesen und das sollte nicht vergessen werden. Wäre er ein Mantroner gewesen, so hätte man seine Geschichte in die Chronik der Tapferen aufgenommen und seinen Namen in die Steine der Alten geschlagen, dass er nie vergessen wäre. So heldenhaft aber trug Maruka ihn in ihrem Herzen eingemeißelt. Sie sah Gajana an, nickte langsam, atmete aus und erinnerte sich. Eine großartige Geschichte war mit Revien zu Ende geganden. Hier und jetzt 'meißelte' Maruka ihn an den Ort seines Urspungs und hoffte in den Augen der Frau ihr gegenüber, den Wiederhall seiner Legende gefunden zu haben, damit sie nun abschließen konnte.
So oder so, sie hatte getan, wozu sie her gekommen war.
Vielleicht wusste Gajana viel mehr, vielleicht auch garnichts. Für die Hybridin ging ein Kapitel zu ende, ein neues begann und ...sie lächelte.
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Mai 2022, 14:48

Es nützte nichts. Bevor Maruka nicht ein wenig Abstand zu allem gewonnen hätte, würde sie keine klaren Gedanken fassen können. Es gab so viele lose Enden, so viele „Wenn und Abers“, die sie nicht beantworten konnte, sodass sie sich dazu entschloss, vorerst die Gunst der Stunde zu nutzen und sich heimlich abzusetzen. Während sie neben Caelen stand und er sie mit seinen deplatzierten Grübchen anlächelte, fasste sie keinen klaren Gedanken. Und auch das Bild von Thore, wie er da stand völlig verlegen war und alles an ihm Heimat schrie. Wie sollte sie da erkennen können, wie ihr weiterer Weg aussehen mochte? Nein, dass Padros seinen Ausbruch hatte kam ihr gerade recht und so bot sie sich kurzerhand an, ihm die fehlenden Dinge zu besorgen. Während sie den Gang zum Ausgang des Unterschlupfes ging, spürte sie auch wie sie Schritt um Schritt die Lasten abstreifte, die sie seit geraumer Zeit mit sich trug. All die vielen und verwirrenden Gedanken lockerten sich mit jedem Meter Abstand und so wurde Platz geschaffen, für das Eigentliche: Revien. Sobald sie den Unterschlupf verließ, trat das an erste Stelle, wofür sie überhaupt eigentlich nach Sháyana kommen wollte. Ihre erste große und aufrichtige Liebe zu Revien. Der Elf stammte von diesem Ort und alles hier verband sie mit ihm. Zu wissen, dass er einst eben diese Wege beschritten haben könnte, dieselben Gesichter vielleicht erblickte und dieselben Geräusche hörte, das konnte einen in eine merkwürdige Stimmung versetzen. Den Weg zu Galiana fand Maruka mühelos. Sie hätte vermutlich nicht mal ihre Ohren dafür gebraucht, denn der blumige Duft war für so eine feine Nase wie die der Katze, äußerst markant. Also schritt sie über die Steine ihrer Abenteuer und musste darüber nachdenken, was ihr alles bereits passiert war. Das meiste davon war dunkel und hätte sie beinahe zerreißen können. Doch vieles barg auch das Schöne und Gute, sodass sie nicht ausschließlich verbittert war.
Dennoch – so viele lose Enden wie es in ihrem Leben gab, konnten am Ende nur Chaos bedeuten. Und so brauchte sie einen Abschluss, wenigstens einen, damit sie Platz schaffen konnte, für all das Neue, was da auf sie zukommen sollte. Maruka zögerte nicht lange, als sie die Alte entdeckte und kam gleich auf den Punkt. Galiana sah sie aus ihrem pausbäckigen Gesicht an, wirkte kurz erschrocken, sah sich sogar verstohlen um, ehe sie die Katze am Arm ins Haus führte. Hinter ihnen schloss sie die Tür, während Maruka freudig von all den vielen Katzen begrüßt wurde. „Hast du Futter dabei?“ „Milch?“ „Du riechst nach Mensch, weniger Katze.“ „Habt ihr Streit?“, prasselten die Fragen auf sie ein und Maruka musste sich konzentrieren, wenn sie der Alten folgen wollte. Galiana setzte sich in ihrem bauschigen Sessel mit floralem Muster und bedeutete ihr, sich ebenfalls zu setzen. Dann legte sie die Hände aneinander und betrachtete die Mantronerin einen Moment schweigend. „Du kannst hier mit dem Namen nicht so herumschreien.“, ermahnte sie sie und machte deutlich, dass das Thema eher keine schöne Neuigkeit war. „Auch wenn das ganze vermutlich bereits vergessen war – manche wissen noch um die alten Legenden.“, erklärte sie weiter und rückte ihre Brille zurück, als sie von der Nase zu rutschen drohte. Sie räusperte sich und bot Maruka den gleichen Likör wie Thore zuvor an. Offenbar bemerkte sie das Zögern und grinste. „Der Likör zeigt nur eine Wirkung, wenn jemand verliebt ist.“, säuselte sie, als könne sie Marukas Gedanken lesen und trank ihr Gläschen in einem Zug leer. „Gern geschehen.“, sagte sie, als hätte Maruka darum gebeten. Doch dann kehrte die Alte zum eigentlichen Thema zurück. Den Worten, die aus der Katze sprudelten, hörte Galiana schweigsam, aber aufmerksam zu. Sie ließ Maruka erzählen, wonach ihr war, nahm alles auf und zeigte nicht, ob sie die Dinge wusste oder ob sie sie zum ersten Mal hörte. Offenbar wusste die kauzige Alte, dass es hier um etwas ging, dass ihrem Gegenüber wichtig war. Sie ließ sie also das loswerden, was sie loswerden musste und verstand den Moment.

Erst als die Katze endete, atmete sie tief ein und nickte langsam. Erneut huschte ihr Blick umher, ehe sie eine ihrer Katzen streichelte, die, während Marukas Worten, zu ihr auf den Schoß gekommen war. „Kindchen, du bist schwer in Ordnung und ich weiß, dass du die Dinge so erlebt hast, wie du sie berichtest.“, begann sie und trank noch einen kleinen Likör. „Aber dir fehlt ein Vorwissen, sodass ich mir nicht sicher bin, ob ich nun aus dem Nähkästchen plaudern oder einfach nur nicken sollte.“, gestand sie ihr. Erneut seufzte Galiana und verfiel einen Moment ins Brüten. „Derjenige, den du beschreibst, der hat hier keinerlei Angehörige mehr.“, eröffnete sie und streichelte abermals eine weiße Katze, die schnurrte. Ihre Augen richteten sich auf das Tier, statt auf Maruka. „Revien, Enveri, Panther, wie auch immer du oder ich ihn nenne – er lebte hier vor vielen, vielen SEHR vielen Jahren. Das ist eine Ewigkeit her und ich meine wirklich eine Ewigkeit. Es gibt kaum noch welche in Sháyana Nelle, die über das was Enveri damals auslöste bescheid wissen. Und wenn sie es wissen, dann denkt keiner von ihnen gut von ihm.“, meinte sie und ihre Stimme wurde sogar etwas leiser. „Enveri war übermütig, war naiv und dumm und löste damit etwas auf, was selbst dich erreicht hat. Hunderte Jahre später.“ Die Blumenfrau goss Maruka etwas Milch in ein Glas und setzte sich wieder. „Er war es, der den Hybridvirus auslöste, verstehst du? Er half dem Nekromanten bei seinen Experimenten und war der erste, der infiziert wurde.“, erklärte sie. „Durch seine Naivität erschuf er etwas, was dich zu dem macht, was du heute bist und hundert Anderen da draußen, die seitdem sie infiziert wurden, kein gutes Leben haben können. Du hattest Glück, du hast dich arrangieren können – aber andere…“, sie ließ offen was sie genau meinte und doch, Maruka kannte die Hybriden bei Sademos. Und auch Galiana schien einen Verlust zu betrauern. Dennoch sprach sie weiter: „Es ist ein dunkler Fleck in der Geschichte Sháyana’s und du wirst keinen finden, der Enveri oder Revien wie du ihn nennst, die Absolution erteilt.“, das klang endgültig. Doch Galiana beobachtete Maruka und studierte ihre Gedanken zu dem, was sie soeben erfahren hatte. Woher Galiana das alles wusste, wenn sich doch bereits mehrere hundert Jahre dazwischen befanden, blieb ihr Geheimnis. „Aber ich verstehe, was du sagst und wenn es wahr ist, wovon ich ausgehe, dann hat Enveri versucht etwas gut zu machen. Wenn selbst Phaun ihn gesegnet hat und ihm die Chance dazu gab, seinen Fehler auszuräumen, dann hast du Recht und Enveri sollte in den Schoß seiner Heimat zurückkehren können. Allerdings muss ich dich enttäuschen, wenn du glaubst, dass es das Volk von Sháyana versöhnen würde. Diese Elfen hier sind verbohrt, in ihrer Blase gefangen und kaum einer von ihnen schafft es, über den eigenen Schatten oder Tellerrand zu springen oder zu blicken.“, sie zuckte die Schultern. „Aber ich werde deine Worte aufschreiben, Maruka und ich werde sie verwahren. Sodass die nachfolgenden Generationen von seinem Mut erfahren werden. Von seiner Tapferkeit und seiner Opferbereitschaft im Kampf gegen das Böse.“, schloss sie und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Bevor du Sháyana wieder verlässt, ist es fertig und ich lasse dir die Pergamentrolle zukommen. Vielleicht hilft es dir, falls du irgendwann man den Virus näher auf dem Grund gehen willst. Vielleicht behältst du es auch einfach als Erinnerung. So oder so, danke für deine Courage und dein Herz, dass du Enveri wieder rehabilitieren wolltest.“.
Vielleicht war es ein Schock, dass Maruka erfuhr, wie ihr früherer empfundener Fluch in die Welt gelangte. Vielleicht wollte sie mehr wissen, vielleicht reichte ihr aber auch das Versprechen von Galiana, dass sie Reviens Andenken ehren wollen würde. Es war auf jeden Fall ein Abschluss, wie Maruka es wollte und innerlich konnte sie eventuell spüren, dass sich ein Knoten löste. Gab es noch etwas, was Maruka wissen wollte? Wusste Galiana eventuell noch mehr? Oder reicht es ihr, wollte sie endgültig das Thema hinter sich lassen und verließ das Haus der Blumefrau?
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Maruka » Freitag 27. Mai 2022, 14:34

„Der Likör zeigt nur eine Wirkung, wenn jemand verliebt ist.“
Ein kleiner Satz, der ihr Herz mit wohliger Wärme füllte, so wie Galiana die Tasse mit warmer Milch und Honig. Maruka lächelte selig. So etwas zu hören, dass Thore sie so offensichtlich mochte und ihr Herz damit zum pochen brachte, das war einfach...
...schön!
Es streichelte ihre Seele und ließ sie leise schnurren. An Thore zu denken, seine große starke Gestalt sich in Gedanken auszumalen, wie er sie umfing und ihr damit Geborgenheit geschenkt hatte, war einfach schön. Es war ein bisschen wie eine Heilung, nach all dem was sie erlebt hatte und Maruka genoss es. Zugegebener Maßen mochte sie auch einfach diesen Typ 'sanften Riese'! Kam noch 'Unschuld' dazu, hui, dann würde sie ihn wohl mit Haut und Haaren verschlingen. So war es ihr schon mit Barotil, ihrer ersten damals noch sehr jugendlichen Liebe ergangen, die mehr eine Schwärmerei gewesen war. Das dieser sie eine 'kleine dicke Robbe' genannt hatte, hatte sie schon 'fast' verdrängt. Damals war SIE noch sooo unschuldig gewesen.... und dann hatte sich alles verändert. Bis sie auf Revien getroffen war, war ihr Leben eine einzige Flucht gewesen! Vor Piraten, vor Dunkelelfen, vor Dämonen und letztendlich auch vor sich selbst. Jetzt konnte sie aus dem Erlebten lernen und es verarbeiten und das tat sie auch. Sie konzentrierte sie sich ganz auf ihre Geschichte und berichtete Galiana von Reviens Leben.
...
Den Worten, die aus der Katze sprudelten, hörte Galiana schweigsam, aber aufmerksam zu. Sie ließ Maruka erzählen, wonach ihr war, nahm alles auf und zeigte nicht, ob sie die Dinge wusste oder ob sie sie zum ersten Mal hörte. Offenbar wusste die kauzige Alte, dass es hier um etwas ging, dass ihrem Gegenüber wichtig war. Das hier war ihr Mantronisches Erbe. Man erzählte sich die Geschichten großer Helden, damit sie nicht vergessen wurden.
Erst als die Katze endete, atmete sie tief ein und nickte langsam. Erneut huschte ihr Blick umher, ehe sie eine ihrer Katzen streichelte, die, während Marukas Worten, zu ihr auf den Schoß gekommen war.
„Kindchen, du bist schwer in Ordnung und ich weiß, dass du die Dinge so erlebt hast, wie du sie berichtest... Aber dir fehlt ein Vorwissen, sodass ich mir nicht sicher bin, ob ich nun aus dem Nähkästchen plaudern oder einfach nur nicken sollte.“
, gestand sie ihr. Erneut seufzte Galiana und verfiel einen Moment ins Brüten, sodass Maruka fragend die Brauen heben und die Ohren nach vorn drehen konnte.
„Derjenige, den du beschreibst, der hat hier keinerlei Angehörige mehr... Revien, Enveri, Panther, wie auch immer du oder ich ihn nenne – er lebte hier vor vielen, vielen SEHR vielen Jahren. Das ist eine Ewigkeit her und ich meine wirklich eine Ewigkeit. Es gibt kaum noch welche in Sháyana Nelle, die über das was Enveri damals auslöste Bescheid wissen. Und wenn sie es wissen, dann denkt keiner von ihnen gut von ihm.“
, meinte sie und ihre Stimme wurde sogar etwas leiser.
Wieso?
„Enveri war übermütig, war naiv und dumm und löste damit etwas aus, was selbst dich erreicht hat. Hunderte Jahre später.“
Die Blumenfrau goss Maruka etwas Milch in ein Glas und setzte sich wieder. Dankbar schnupperte die Hybridin daran und nahm einen Schluck.
„Er war es, der den Hybridvirus auslöste, verstehst du?"
Maruka nickte langsam. Eben das war Reviens größtes Problem gewesen. Seine Schuldgefühle hatten ihn fast aufgefressen, ihn gelähmt und lange nicht handeln lassen. Maruka kannte nicht alle Details des Vorgangs, hatte sicher auch einiges wieder vergessen und diese dunkle Magie war ihr immer fremd gewesen, aber Reviens Emotionen kannte sie besser als jeder andere, der in diese Geschichte verwickelt gewesen war. Aufmerksam lauschte sie jedem Detail des für sie immer unlösbar gewesenen Puzzles.
"... Er half dem Nekromanten bei seinen Experimenten und war der erste, der infiziert wurde... Durch seine Naivität erschuf er etwas, was dich zu dem macht, was du heute bist und hundert Anderen da draußen, die seitdem sie infiziert wurden, kein gutes Leben haben können. Du hattest Glück, du hast dich arrangieren können – aber andere… Es ist ein dunkler Fleck in der Geschichte Sháyana’s und du wirst keinen finden, der Enveri oder Revien wie du ihn nennst, die Absolution erteilt... Aber ich verstehe, was du sagst und wenn es wahr ist, wovon ich ausgehe, dann hat Enveri versucht etwas gut zu machen. Wenn selbst Phaun ihn gesegnet hat und ihm die Chance dazu gab, seinen Fehler auszuräumen, dann hast du Recht und Enveri sollte in den Schoß seiner Heimat zurückkehren können."
...wenn er noch könnte, aber er ist tot. Er hat sich geopfert, so dass nicht noch schlimmeres als... das Virus entstehen konnte...
"... Allerdings muss ich dich enttäuschen, wenn du glaubst, dass es das Volk von Sháyana versöhnen würde. Diese Elfen hier sind verbohrt, in ihrer Blase gefangen und kaum einer von ihnen schafft es, über den eigenen Schatten oder Tellerrand zu springen oder zu blicken.“
, sie zuckte die Schultern.
Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.
„Aber ich werde deine Worte aufschreiben, Maruka und ich werde sie verwahren. Sodass die nachfolgenden Generationen von seinem Mut erfahren werden. Von seiner Tapferkeit und seiner Opferbereitschaft im Kampf gegen das Böse.“
Dafür nickte ihr Maruka dankbar zu. Genau das war ihr Bedürfnis gewesen.
„Bevor du Sháyana wieder verlässt, ist es fertig und ich lasse dir die Pergamentrolle zukommen. Vielleicht hilft es dir, falls du irgendwann man den Virus näher auf dem Grund gehen willst. Vielleicht behältst du es auch einfach als Erinnerung. So oder so, danke für deine Courage und dein Herz, dass du Enveri wieder rehabilitieren wolltest.“
Es war nicht richtig ein Schock, was Maruka erfuhr. Sie hatte gewusst, das Revien etwas damit zu tunhatte, wie ihr früherer empfundener Fluch in die Welt gelangte. Aber sie hatte ihm geholfen sich selbst zu verzeihen und wer war sie, dass sie ihn dafür anklagte! Vielleicht würde sie eines Tages mehr wissen wollen und dafür wäre dann das Pergament sicher ein guter Weg. Aber eigentlich reichte ihr aber auch das Versprechen von Galiana, dass sie Reviens Andenken ehren würde. Es war auf jeden Fall ein Abschluss, wie Maruka es wollte und innerlich konnte sie spüren, dass sich ein Knoten löste.
Endlich...! Ich hab dich sehr geliebt! Ich kannte dich als Enveri den gebrochenen Elfen, als Panther, den Wächter des Waldes und ich kannte dich als Revien, nachdem du heil geworden bist und ich liebte dich!
Die innerlich gesprochenen Worte waren die letzten, die Maruka zu diesem Kapietel für sich fand und damit schloss sich auch ein Kreis in ihr.
...endlich. Ruhe in Frieden.
Auch für sie würde es jetzt vielleicht etwas Frieden geben. Aber so wie es aussah, war Marukas Leben viel zu aufregend und geprägt von Abenteuern, dass dieser lange währen würde. Neue Aufgaben kündigten sich bereits an und eigentlich war sie auch froh darüber. Ihre Katze konnte sich nie lange auf eine Sache konzentrieren und wenn sie ehrlich war, ihre Menschenfrau auch nicht.
Maruka ließ ihren Kopf ein paar mal klein wippen und lächelte sehr sanft vor sich hin. Dann trank sie ihre Milch aus und dankte der alten Blumenfrau:
"Danke, dass ihr mir zugehört habt und das für mich tun wollt. Ich werde noch einmal vorbei kommen, wenn ich weiß, wann es wieder in andere Gefilde geht... Bin noch nicht ganz sicher wann, aber lange wird es nicht dauern."
Damit gab sie auch den Hinweis, dass sich Galiana mit den Aufzeichnungen nicht zu sehr Zeit lassen durfte. Nebenbei kraulte sie auch eine der Katzen, die um ihre Knöchel streiften. Bald darauf verließ sie das Haus der Blumenfrau nach einer herzlichen Umarmung. Es galt noch Einkäufe zu erledigen und jetzt, da sie sich wieder mit sich selbst im Reinen fühlte, war es ihr innerer Drang, sich auf etwas neues zu stürzen.
Den Einkaufzettel in der Hand machte sie sich auf die Jagd - diese Mal... nach Lebensmitteln!
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. Mai 2022, 23:27

Es war gut. Maruka konnte deutlich spüren, dass die Worte, die sie mit Galiana wechselte, ihren Zweck erfüllten. Die kleine Reise in die kurze, aber intensive Zeit mit dem Wächter des Waldes war nötig gewesen, um sich endgültig davon befreien zu können. Oder besser gesagt: Es in sich als gegeben aufzunehmen, es als etwas betrachten zu können, was ganz zu ihr gehörte und sie formte und begleitete, solange sie lebte. Revien war wichtig für ihre Entwicklung gewesen und erst durch ihn konnte sie sich überhaupt als Ganzes fühlen. Das was der Gesegnete für sie getan hatte, was wohl das größte Geschenk, das jemand einem machen konnte: Die Liebe zu sich selbst. Nie würde Maruka vergessen, dass Revien es geschafft hatte, sie mit sich selbst zu versöhnen und immer würde in ihr die Dankbarkeit und Liebe für ihn Platz finden. Aber so schmerzhaft der Verlust gewesen war, er bereitete den Weg für etwas Neues. Thore trat aus dem Schatten hervor und sie konnte deutlich sehen welch Potential er für sie bereithielt. Er war jemand, dem sie bedingungslos vertrauen konnte und tief in ihrem Inneren wusste sie darum. Der Hüne war so chaotisch in ihr Leben gestolpert, dass es fast schon Schicksal sein musste. Ob Manthala…? Nein, das wäre wohl nicht der Stil der Göttin der Nacht. Aber wer würde sich ihrer Seele annehmen, würde sich um diese sorgen? Vielleicht aber war das Wissen um all die Götter auch nur hinderlich in einem Moment des Glaubens. Maruka würde sich weiterhin in die Hände von höheren Mächten begeben, damit diese sie führen konnten.
Galiana jedenfalls versprach ihr, dass sie das Andenken Enveris bewahren würde und auch hier konnte die Katze sicher sein, dass die Blumenfrau ihr Wort hielt. Vielleicht war aber auch die Sache mit dem Virus einfach nicht ihr Weg. Sie hatte schließlich ihre zweite Natur zu ihrer ganz eigenen Symbiose gemacht und daraus entstanden war eine neue Maruka, die zwei Seelen in sich vereinte und deutlich gestärkt daraus hervortrat. Es war gut so. Auch dieses Thema konnte sie für sich abschließen. Was sie allerdings noch nicht abschließen konnte, war die Liste von Padros. Hier musste Maruka sich schleunigst ranhalten, wenn sie denn noch die Ware auf dem Markt holen wollte. Nachdem sie das Haus verlassen hatte und ihr einige Katzen noch aufgeregt hinterher schnurrten, konnte das feine Gehör erkennen, dass hier und dort langsam, aber sicher die Stände aufgeräumt, gesäubert und teilweise schon zusammengepackt wurden. Sie musste sich beeilen, wenn sie noch alles bekommen wollte. Die Sonne senkte sich allmählich dem Boden entgegen, sodass sich auch wieder vermehrt Insekten und Getier heraus traute. In der Dämmerung summte und surrte es anders, als wenn die Sonne hell und gleißend am Himmel stand. Mit dem Absenken des Feuerballs am Himmel, sank auch etwas die Temperatur in Shyána. Es wurde angenehmer, nicht ganz so stickig und eine sanfte Briese wehte der Katzennase allerhand interessanter Gerüche entgegen. Da waren Gewürze, irgendwo ein feiner Fliederduft, dann Lavendel und Himbeere. Es entfaltete sich eine wahre Mischung aus sommerlichen Gerüchen, auch wenn die Jahreszeit in Celcia nach wie vor eher frisch war. Hier, unter dem Blätterdach dicker Mammutbäume, staute sich die Hitze dann doch anders als zum Beispiel in der grünen Ebene. Es breitete sich ein seltsames, warmes Gefühl aus was man oft im Sommer beobachten konnte. Man fühlte sich leicht, beschwingt und gut gelaunt. Ließ sich mitreißen von der ausgelassenen Stimmung und konnte sich vorstellen, dass die Art wie sie hier lebten auch zeitweise etwas für sich haben konnte. Eine herrliche Traumblase ohne Angst und ohne Kummer. Jedenfalls, wenn man bereit war das zu glauben. Vielleicht ließ sich Maruka für diesen Abend davon einbetten und genoss es, diese neue Leichtigkeit. Vielleicht schaffte sie es, sich echte Gedanken zu machen darüber, was nun werden sollte. Oder sie verschob diese und genoss einfach nur. Irgendwo spielten einige junge Elfen flotte Klänge, während Kinder und einige Erwachsene dazu ausgelassen tanzten. Der Markt war bunt, als Maruka ihn endlich erreichte und auch wenn sie dachte, dass sie bereits zu spät sein könnte, war hier noch genug geschäftiges Treiben, um sie eines Besseren zu belehren. Nur vereinzelt wurden Stände zusammengepackt, andere hatten noch die volle Ware in der Auslage. Hier würde sie sich aufhalten können, vielleicht lauschte sie den Klängen, vielleicht probierte sie hier und dort mal etwas. Sie würde feststellen, dass das Volk sehr freundlich sein konnte und egal wohin sie kam, wurde sie mit Kostproben begrüßt und zuvorkommend behandelt. Bis sie, an einem Stand in Gespräche vertieft, plötzlich eine brummige Stimme hinter sich hören konnte, die deutlich zu dicht an ihrem Ohr erschien. „Kann ich helfen?“, fragte sie und sobald sie sich umdrehte, würde Maruka Thore erkennen können.
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Maruka » Samstag 28. Mai 2022, 11:57

Etwas neues begann, dass konnte Maruka jetzt endlich spüren. Es war wie ein warmer Wind, der über ihre Mähne strich, sich in den luftigen Kleidern überall um sie herum verfing und sie tanzen ließ. Marukas Laune hob sich von Minute zu Minute und tatsächlich drehte sie sich ab und an mal tanzend um sich selbst, als sie über den Marktplatz schlenderte. Die ferne Musik war für sie sah, wenn sie sich darauf konzentrierte und die Komposition aus Düften und dem Abendlicht begleitete ihren Reigen durch die Stände. Trotz aller Schönheit und Gelassenheit um sie herum, arbeitete sie jedoch möglichst schnell die Einkaufsliste ab, denn ewig würden die Händler nicht mehr auf sie warten. Losgelöst von ihren Sorgen ließ sie sich im Moment treiben und genoss ganz das hier und jetzt, denn viel zu schnell würde sie das Schicksal wieder einholen und noch so manche Probe für sie bereit halten. So war es einfach. Es gab immer einen Berg zu bezwingen, einen größeren Gegner zu schlagen oder ein Geheimnis aufzudecken. Aber alles hatte seine Zeit.
Zeit war ein enorm wichtiger Faktor in Marukas Leben geworden und so nutzte sie jeden Moment für sich, wenn es die Gegebenheiten boten. Hier auf dem Marktplatz war es der Genuss des Lebens und des Friedens, auch wenn sie natürlich wusste, dass nicht weit von hier das ganze Gegenteil lauerte. Sie sah sich um.
Sie sind glücklich. Es muss ja auch solche Orte geben, damit Wesen wie ich... damit man heilen kann.
So war es richtig. Langsam verstand sie auch, warum vielleicht die Königin das ganze hier so sehr vor allen Äußeren Einflüssen beschützte.
Angst entsteht erst auf Erfahrung. Ich glaube... manche dieser Leute hier... die sind wie Kinder und Kinder muss man beschützen.
Ein Leben in Angst vor dem was 'erfahrungsgemäß' alles passieren könnte, war nichts gutes und konnte man auch nicht genießen. Dieser Ort hatte also durch seine Art, wie die Leute hier lebten, auch etwas gutes. 'Zeitweise Ignoranz' schützte auch den Geist – wenn man sich auf etwas konzentrieren musste. Ein bisschen war es hier wie …
...wie bei meinem Gehörsinn. Er ist ausgesprochen gut und ich nehme sehr viel wahr. Zu viel, wenn ich nicht einzelne Sachen ausblenden würde. Das Leid der Welt wäre zu viel, wenn man sich nicht an manchen Orten nur auf eines konzentrieren würde.
Maruka betrachtete gerade ein Mädchen, dass an der Hand seiner Mutter nach Hause ging. Ein intaktes Umfeld war wichtig um gesunde Geister wachsen zu lassen. Und plötzlich wurde ihr etwas klar:
Wann bin ich eigentlich ERWACHSEN geworden! Bäääähhhhh....
Sie schüttelte sich, lachte laut auf und lief zum nächsten Stand. In ihren Gedanken klang sie sich selbst viel zu altklug und schließlich wollte sie das Leben noch genießen und nicht nur darüber nachgrübeln, wie eine alte Frau! Also drehte sie sich schnell um ihre eigene Achse, tanzte ohne anfassen um einen älter wirkenden Elfen herum, der mit auf dem Rücken verschränkten Armen eine Auslage betrachtete und huschte dann weiter. Ich Schwanz pendelte dabei vergnüglich und schwang im Takt der Musik, während ihre Hände die Beutel mit den Einkäufen herum wirbelten. Die letzte Zutat auf der Liste war das fehlende Mehl. Da die Säcke vermutlich am schwersten waren, hatte sie sich diese bis zum Schluss aufgehoben. Öl, Fisch, Geflügel und Gemüse trug sie schon in mehreren Taschen bei sich und war jetzt schon recht schwer beladen. Padros hatte von allem zwei Dutzend gewollt und langsam fragte sie sich, wie sie das alles nach 'Hause' in den geheimen Unterschlupf bringen sollte.
Liefern lassen wäre wohl sinnfrei bei einem 'geheimen' Ort. Gnihihihi...
Sie war gerade an jenem Stand in ein Gespräch mit dem 'Mehlmann' vertieft, als sie plötzlich eine brummige Stimme hinter sich hören konnte, die deutlich zu dicht an ihrem Ohr erschien.
„Kann ich helfen?“
, fragte sie und als sie sich umdrehte, schaute Maruka in Thores nahes Gesicht. Kurzerhand und vollkommen unüberlegt, ob hier öffentliche Liebesbekundungen gern gesehen wurden oder nicht, drückte sie ihm einen dicken Schmatzer auf die Lippen, wofür sie sich ordentlich stecken musste. Zum Glück hatte er sich ja schon an ihr Ohr hinunter gebeugt, sonst wäre ihr das nur gelungen, wenn sie an ihm hochgesprungen wäre.
„OH JA! Du kommst wie gerufen!“
Sofort drückte sie ihm ihre Taschen in die großen Hände.
„Halt das...und das! Und das auch noch! Hier... das unter den Arm...gut!“
Zufrieden sah sie ihn an, als sie ihn fertig mit den Einkaufen wie einen Baum behangen hatte. Bei ihm sah es gar nicht so viel aus und sie überlegte sogar noch was kleines zusätzliches zu kaufen, denn anscheinend handelten die Leute hier erstaunlich gern mit ihr. Die Rechnung für Padros stimmte und man hatte sie auch als Hybridin die ganze Zeit nett behandelt. Ein klein wenig Geld war gewiss noch übrig. Maruka wollte etwas süßes, so etwas wie die Schokolade für die Königin, die ja alles gierig für sich beansprucht hatte. ...hatte sie nicht, aber Maruka dachte gerne so übertrieben. Sie war auf den Geschmack gekommen und vielleicht würde sich Zaqundus auch über ein Stück freuen. Kleine Geschenke erhielten die Freundschaft und eine Praline zum Tee war gewiss etwas feines. Also versuchte sie noch ein wenig den Preis für das Mehl zu verhandeln und nutzte dabei ihre 'abartig' süßen großen Kulleraugen. Als sei sie gleich vorm verhungern, was ihrer Meinung nach IMMER stimmte, und hätte noch ein dutzend Katzen zu versorgen, schmachtete sie den 'Mehlmann' an und versuchte den besten Preis raus zu bekommen um noch etwas übrig zu haben.
Mit ihrer kleine oder etwas größeren Beute zog sie dann Thore hinter sich her, zu dem Stand mit den Köstlichkeiten, den sie schon erschnuppert hatte, dem letzten geplanten Anlaufpunkt für den heutigen Abend. Ihre Nase 'tastete' dabei über die Auslage und verliebte sich ein ums andere Mal neu. Maruka war wirklich leicht zu begeistern und alles Geld was sie mühsam Stand für Stand heraus gehandelt hatte, gab sie nun hier wieder für ihre neuen Freunde aus. Hauptsache die Rechnung stimmte am Ende.
Vielleicht sollten wir in der Taverne Bescheid sagen, dass wir nicht mehr dort wohnen? Hatten wir noch Sachen da?
Abschätzend musterte sie Thore, ob er noch mehr tragen könnte und entschied, dass es so wäre.
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Erzähler » Montag 30. Mai 2022, 13:54

Die Leichtigkeit war ansteckend und Maruka ließ sich davon gerne eine Zeit lang tragen. Wie könnte man auch nicht? Shyána Nelle war wunderschön und ließ man die Sorgen beiseite, gab es hier so vieles zu sehen, zu entdecken und erleben, sodass einem das Herz überschwappen konnte. Nichts hätte sie in diesem Moment an der tänzelnden Leichtigkeit und den zur Musik schwingenden Hüften hindern können. Dennoch vergaß sie ihre Aufgaben nicht und arbeitete gewissenhaft die verschiedensten Bestellungen ab. Padros besaß eine krakelige Handschrift, aber sie hatte keine Mühe sich die Dinge zu beschaffen, die sie brauchte. Mehr noch: Beschwingt durch das Ambiente und den Abschluss mit Revien, konnte Maruka besonders charismatisch die Händler und Händlerinnen dazu bewegen, ihre Preise ein wenig mehr anzupassen. Handeln machte Spaß und in einigen Regionen war es sogar unhöflich, wenn man dargebotene Preise einfach so akzeptierte. Also nutzte Maruka ihre Ausstrahlung und behielt sich einen guten Rest Geld, bevor sie das Mehl ansteuerte. Der Müller betrachtete die Hybridin kurz neugierig, sah dann aber die gesammelten Tüten und freute sich insgeheim bereits auf ein gutes Geschäft. Dabei war er allerdings nicht hinterhältig, wie man das vielleicht in der Wüstenstadt Sarma oder im Nachtelfenreich erwarten würde, er war gespannt und hörte ihre Bestellung. Freudig verpackte er die Ware sorgsam und überreichte sie ihr. Maruka nutzte erneut ihre Möglichkeiten und handelte ihn auf einen guten Preis herunter. Beide zufrieden, wollte die Katze gerade gehen, als sich eine vertraute und brummige Stimme hinter ihr zu erkennen gab. Kurzerhand wurde Thore überschwänglich und für den Mantroner überraschend begrüßt, als er lachte und sie aus warmen Augen ansah. „Nanu?“, gluckste er und sah sich etwas verstohlen um, aber keiner der Umstehenden nahm Notiz von dieser öffentlichen Zuneigung. Seine kurze Unachtsamkeit nutzte Maruka spielend aus, als sie ihm all ihre Einkäufe überhing und er plötzlich verdattert dastand und sie anblinzelte. „Ehm,“ machte er wenig geistreich und betrachtete dann alles. „Himmel, was hast du denn da alles eingekauft? Ich…“ er wurde etwas rot, „ich habe nicht mal annähernd so viel verbraucht…“. Er grinste dann schelmisch und trug die Taschen selbstverständlich, während sie sich gemeinsam in Bewegung setzten. Maruka hatte bereits das nächste Ziel auserkoren und zog ihren Mantroner hinter sich durch das weniger werdende Getümmel auf dem Markt.
Bereits beim Betreten des Marktgeländes, hatte die Katze die Köstlichkeiten erspäht und erschnuppert. Hier gab es wirklich alles: Schokolade in Tafelform oder als Praline, gefüllt oder ganz, mit Nuss oder Marmelade, Honig, Milchcreme und allem, was einem sonst noch auffiel. Betrachtete man die Hauptauslage, fiel einem dann auf, dass weiter rechts am Stand ein separierter Aufsteller war. Hier lagerten ausgefallene Pralinen, alles Einzelstücke und an jeder hing an einem liebevoll gestalteten Kärtchen eine Beschriftung. Es gab zum Beispiel die Praline für Freunde, die Praline für Familie oder aber für Liebende. Zarte Dekorationen krönten die kleinen Happen dunklen Glückes und die Verkäuferin, eine wunderschöne Elfe mit langem, schimmerndem Haar, einem tollen Kleid in Grün, sah sie aus sattbraunen Augen an. Sie trug einigen Schmuck, aber in dezenter Abstimmung zueinander, sodass es nicht viel wirkte. Offenbar machte sie viele dieser Stücke, ebenso wie die Schokolade, auch selbst. Hinter ihr lagen noch weitere Pralinen, eingefärbt in sämtliche Farben, die die Natur natürlich herstellen ließ. Honig gab es, aus eigener Imkerei und in allen Kombinationen. „Wollt ihr etwas probieren?“, fragte sie mit warmer und äußerst melodischer Stimme. Sie war wirklich eine Augenweide und ihre Kreationen ebenso. Sie deutete auf die separierten Pralinen, allesamt Einzelstücke. „Diese hier entfalten ihre Wirkung nach dem Verzehr.“, beriet sie und schmunzelte Thore an, der gerade das Schild der Liebenden-Praline inspizierte. Ertappt richtete sich der Hüne auf und hüstelte verlegen. „Aha... ja, sehr… spannend.“, antwortete er verlegen und schniefte etwas. Die Elfe lächelte offen. „Ihnen ist eine Art Zaubertrank inne, die nur das Beste für die jeweiligen Esser bereithält.“, versprach sie vielsagend und kehrte mit ihrer Erklärung zu den anderen Dingen zurück. „Hier findet ihr alle möglichen Sorten und kombinierte Geschmacksrichtungen. Da ist für jeden Gaumen etwas dabei… Sagt mir, wenn ihr etwas kosten wollt.“, säuselte sie einlullend und man durfte durchaus anerkennen, dass sie ihr Verkaufstalent ordentlich im Griff hatte, denn die Präsentation sowohl der Ware als auch von ihr, verführte einen zum Einkauf. Ob sich auch Thore und Maruka anstecken ließen?
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Maruka » Mittwoch 1. Juni 2022, 18:36

Maruka stand mit großen blau leuchtenden Augen staunend da und schnupperte. Ihre Schnurrhaare zitterten und tasteten über die einzelnen Noten in der Symphonie der Köstlichkeiten. Die verschiedensten Aromen drangen in ihr Näschen und kitzelten ihre Sinne.
Hier bin ich richtig!!!
Zarte Dekorationen krönten die kleinen Happen dunklen Glückes und die Verkäuferin, eine wunderschöne Elfe mit langem, schimmerndem Haar ((Farbe?)), einem tollen Kleid in Grün, sah sie aus satt braunen Augen an.
Augen wie Schokolade!
Die Hybridin blinzelte kurz. Eigentlich mochte sie ja Männer und hatte nie Erfahrung mit Frauen gesammelt. Aber diese Elfe war wirklich ausnehmend schön! Und sie roch sooo gut!
Zum Anbeißen... nein, besser abschlecken! Hihi.
Maruka grinste und musterte das delikate Wesen. Sie trug einigen Schmuck, aber in dezenter Abstimmung zueinander, sodass es nicht viel wirkte. Vielleicht machte sie viele dieser Stücke, ebenso wie die Schokolade, auch selbst. Zuzutrauen wäre es ihr. Die Hybridin neigte leicht den Kopf und betrachtete das funkelnde 'Spielzeug' an Ohr und Handgelenken, was ihre Aufmerksamkeit zu binden versuchte.
Alles so kunstvoll und appetitlich...
Dann fiel ihr Blick wieder auf die Pralinen. Honig gab es in allen Kombinationen. Am meisten neckten die Kombinationen aus Schokolade, Milch und Honig ihren Gaumen.
„Wollt ihr etwas probieren?“
, fragte die Elfe mit warmer und äußerst melodischer Stimme und Maruka nickte eifrig. Die Frau war wirklich eine Augenweide und ihre Kreationen ebenso. Sie deutete auf die separierten Pralinen, allesamt Einzelstücke.
„Diese hier entfalten ihre Wirkung nach dem Verzehr.“
, beriet sie gerade Thore, der gerade das Schild der Liebenden-Praline inspizierte. Ertappt richtete sich der Hüne auf und hüstelte verlegen.
„Aha... ja, sehr… spannend.“
, antwortete er verlegen und schniefte etwas. Maruka hätte fast los geprustet, so süß war er! Sie stand halb hinter ihm und presste die Lippen aufeinander und den Handrücken auf den Mund um nicht los zu lachen. Dann riss sie sich zusammen streckte etwas übertrieben streif die Hände hinter der Rücken, so wie sie es bei Caelen gesehen hatte und bemerkte damit ganz nebenbei, dass die Position durchaus half seine innere Balance wieder zu finden. Die Elfe lächelte derweil und erklärte Thore weiter:
„Ihnen ist eine Art Zaubertrank inne, die nur das Beste für die jeweiligen Esser bereithält.“
, versprach sie vielsagend.
Liebespralinen?! Alle wollen uns hier verzaubern. Sind Elfen so? Oder können sie sich vielleicht nicht ohne solche Hilfsmittel lieben? ... auf natürliche Art?
Bei diesem etwas abstrus anmutenden Gedanken, musterte Maruka gerade den 'Schritt' eines Elfen, der hinter ihnen vorbei lief.
Oder sind die Stadtelfen hier verweichlicht? Haben sie keine eigen Phantasie oder den Kontakt zu ihren wilden Trieben verloren? Sicher würde ihnen ein bisschen Wildheit nicht schaden...
Als die Schokoladenverkäuferin weiter sprach, riss die Hybridin sich vom Anblick des Hinterns wieder los und betrachtete eine besonders kunstvolle Praline, die man auch für ein Schmuckstück hätte halten können.
Das Gerede und...jaaaa... Thore macht mich ganz... wuschig. Dabei hab ich mich doch extra von Zaqundus verzaubern lassen, damit ich klar denken kann... hm...
Langsam dämmerte es auch Maruka und die Zahnräder griffen ineinander.
Was wenn ... ICH! ...also als Mädchen schon so...
„Hier findet ihr alle möglichen Sorten und kombinierte Geschmacksrichtungen. Da ist für jeden Gaumen etwas dabei… Sagt mir, wenn ihr etwas kosten wollt.“
, säuselte sie einlullend und man durfte durchaus anerkennen, dass sie ihr Verkaufstalent ordentlich im Griff hatte, denn die Präsentation sowohl der Ware als auch von ihr, verführte einen zum Einkauf und genau dafür war Maruka her gekommen. Doch dieses Mal wollte sie nicht verhandeln. Selbst wenn die Elfe entstellt gewesen wäre und hässlich wie ein Ork, selbst dann hätte Maruka ihre Schokolade gekauft. Also legte sie einfach das ürig gebliebene Geld zwischen die Auslagen an eine freie Stelle und meinte:
"So viel hab ich. Was kann ich mir davon leisten? Reicht es dafür...?"
Sie zeigte auf einige Pralinen die Schokolade, Milch und Honig ineinander vereinten und dann auf die Liebes-Pralinen. Natürlich war sie trotz ihrer abwegigen Gedanken neugierig geworden und immer aufgelegt etwas neues zu probieren. Sie sah grinsend zu Thore auf.
"...und dafür? Ich glaube mein Freud will die mal testen."
Mit funkelndem Blick fing sie jede kleine so süße Reaktion auf und genoss es sichtlich ihn zu necken, während sie sich nah zu ihm stellte, ihn mit ihren Blicken abtastete und sie ihre Hand in seine schob. Das Gefühl ihrer sich verschränkenden Finger, das sanfte Reiben war einfach...
...schön!
Maruka genoss es die stille Erkenntnis, dass sie sich vielleicht in diesem letzten kleinen Punkt ihres Selbstzweifels geirrt hatte.
Vielleicht können auch Menschen...'rollig' sein... also wenn sie sich verlieben. Ich... Auch wenn mein tierischer Trieb gerade schläft weiß ich doch, ich möchte Thore nah sein.
Sie streichelte sanft seinen Finger mit ihrem Daumen. Insgesamt fühlte sie sich eigentlich kaum anderes. Vielleicht ein bisschen 'romantischer' und etwas zurückhaltender, aber eines beruhigte sie nun ungemein:
! Egal ob Katze oder Mensch ! - Ich bin beides und beide Seiten wollen das gleiche. Ich bin ein Wille. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass ich etwas tue, dass ich eigentlich gar nicht will.
Blieb zu hoffen, dass der Bumerang der Rolligkeit ihr nicht das Gegenteil bewies und sie sich nicht auf den nächsten x-beliebigen Mann stürzte. Jetzt einmal war sie aber sehr romantischer Stimmung und genoss es Thore zu necken. Glücklich und mit ihrer 'erjagten' Beute schlenderten sie dann in Richtung Taverne, wo Maruka noch einmal ihr gemeinsames Zimmer aufsuchen wollte. Auf dem Weg dort hin genoss sie das vertraute Gefühl, dass der Druck von Thores Hand ihr gab. Händchenhalten hatte Jenna immer langweilig gefunden, aber Maruka fand es großartig. Ihre Finger waren schmal und passten perfekt zwischen Thores. Man konnte ganz nebenbei Zärtlichkeiten austauschen, ohne wirklich aufzufallen und Maruka hätte es noch ein klein wenig mehr genossen, wenn nicht ab und an ihre Krallen im Weg gewesen wären. Krallen waren manchmal ein Problem, dass erkannte sie als Mensch besser als ihre Servali. Thore hatte nun mal kein schützendes Fell und gewisse Körperteile konnte sie ja nicht mal bei sich selbst anfassen, ohne sich weh zu tun. So sehr sie ihren Körper lieben gelernt hatte, so ärgerten sie gewisse Kleinigkeiten manchmal. Gerade im Zustand höchster Erregung waren ihre Krallen eher hinderlich und wild. Aber bisher hatte das Thore nicht wirklich zu spüren bekommen und er war stark genug sie zu bändigen, wenn es darauf ankam. Trotz das ihre Katze gerade selig schlummerte, huschten Marukas Gedanken immer näher an das Schlafzimmer und was sie dort mit ihrem Mantroner erlebt hatte.
Ob es ihm wohl genauso geht?
, fragte sie sich im Stillen und schielte mal unter ihren langen schwarzen Wimpern zu ihm hoch. Im Gegensatz zu ihrer Katze war ihre menschliche Seite leider nicht ganz so selbstbewusst. Die Servali verließ sich auf ihre Pheromone und dass diese schon den passenden Geschlechtspartner für sie anlocken würden. Notfalls gäbe es noch den Katzen-'Gesang'- Jammer, der im Tierreich dafür sorgen könnte, dass die Männchen sich angezogen fühlen würden. Danach ging man dann wieder seiner Wege. Die junge Mantronerin war da auf andere Signale angewiesen und hatte auch andere Werte gelernt. Als Mensch war es oft um ein vielfaches komplizierter einen kompatiblen Partner zu finden und dann blieb man auch deutlich länger zusammen – oft ein Leben lang. So richtig glauben konnte Maruka auch noch immer nicht, dass Thore sie anscheinend wirklich mochte. Vielleicht sah er auch auch etwas gänzlich anderes in ihrer Verbindung und sie war eher etwas, was ihn neugierig machte, so wie sie auch am Anfang neugierig auf ihn gewesen war? Maruka war gut darin alles in Frage zu stellen und so nährten sich ihre Zweifel ganz von selbst. Um so näher sie der 'Seerose' kamen, um so hibbeliger wurde sie. So unsinnige Fragen wie:
...wird er mich überhaupt noch einmal wollen, jetzt da er mich schon gehabt hat? Er hatte ja auch schon vor mir... Ach Unsinn! ...aber... Er könnte auch einfach weiter ziehen. Ist ja nicht so, dass wir verheiratet wären und … Außerdem muss ich eh bald weg und er bleibt vermutlich hier. Das ist alles so kompliziert und verwirrend!
Plötzlich sehnte sie sich fast wieder nach den einfachen Gedankengängen ihrer wilden Seite, die da deutlich gelassener war. Ihre Servali nahm das Leben einfach wie es kam.

Aber so oder so, war der Tag recht lang gewesen und trotz aller Aufregung neigte er sich dem Abend entgegen. Voll beladen mit den ganzen Einkäufen würden sie jetzt vermutlich sowieso nicht mehr zurück in das Geheimversteck schaffen und vielleicht verlockte Thore auch der Gedanke, diese Pralinen mal auszuprobieren? Dazu machte sich Maruka zwar ein bisschen Sorgen, da ihre schlafende Katze vielleicht davon geweckt werden würde.
Aber wäre das so schlimm?
Sie war sich nicht mehr ganz sicher. Sie würde klar kommen! Sie würde es müssen und ob nun rollig oder nicht, ihre Verbündeten mussten damit umgehen lernen, wenn sie sie in ihrer Mitte haben wollten. Wenn nicht, dann würden sich ihre Wege wieder trennen auch wenn es schade wäre. Sie war eins mit ihrer Katze und gerade die 'Trennung', der magische Schlaf der Servali, den sie von Zaqundus erbeten hatte, hatte sie wieder einen Schritt weiter in ihrer Akzeptanz für sich selbst gebracht.
Hybridin und stolz darauf! HA!
Mental streichelte sie sich selbst hinterm Ohr und schnurrte leise.
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Re: Die Ruhe vor dem Sturm

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. Juni 2022, 23:23

Der Stand mit den Köstlichkeiten war die reinste Wonne. So viele Gerüche kitzelten die feine Nase der Hybridin, sodass sie kaum die Augen von all den Leckereien lassen konnte. Hier gab es wirklich für jeden Geschmack etwas und dabei von der hübschen Elfe bedient zu werden, trug auch zu Maruka’s Kaufverhalten bei. So fiel es ihr nicht schwer das für sie richtige zu finden und alles was mit Honig und Milch kombiniert war, fand den Weg in ihre Einkaufstaschen. Thore beobachtete das Ganze, bevor er ganz große Augen machte, als Maruka ihn etwas vorführte. Er starrte die Elfe an, dann Maruka und ganz schnell auf seine Finger. Röte stieg ihm ins Gesicht und er hustete auffallend unaufällig. Die Elfe betrachtete das dargebotene Geld und nickte freundlich. Sie packte Maruka zwei Pralinen von jeder Honig-Milch-Schokoladen-Sorte ein und legte eine Liebespaar-Praline bei. Danach griff sie ins Regal und nahm zwei Pralinen, die Maruka nicht bestellt hatte. „Die gehen auf mich.“, meinte sie und lächelte, ehe sie alles gut verpackte und Maruka überreichte. Die Elfe sammelte die Münzen ein, verstaute sie in einem Beutel an ihrem schmalen Gürtel und sah den beiden zufrieden nach. Thore folgte ‚seiner‘ Katze und sie schlenderten gemeinsam über den Markt. Während er die Taschen trug, hatte sie nur das kleine weiße Päckchen mit den Pralinen zu tragen und übernahm die Führung. „Da warst du aber in Kauflaune.“, eröffnete er das Gespräch, als sie etwas aus dem Marktgetümmel heraus waren. Inzwischen packten auch die letzten Stände zusammen, sodass sie genau richtig den Absprung geschafft hatte. Die abendliche Stimmung blieb so angenehm und friedlich, wie Maruka sie bereits die ganze Zeit über erlebte. Sie trafen immer mal wieder vereinzelte Elfen oder Grüppchen, aber keiner hielt sie lange auf oder nahm recht Notiz von ihnen. „Ich hoffe Padros ist nicht sauer, dass du das restliche Geld auf den Kopf gehauen hast“, gluckste er brummig und nahm Maruka’s Hand wieder in seine. Er lächelte sie an, drückte ihre Hand und folgte ihr weiterhin die geschlängelten Wege entlang. „Was hast du mit Zaqundus und Caelen herausgefunden? Ihr wart lange weg?“, hakte er nach und offenbarte seine Neugierde. Außerdem war ihm natürlich nicht entgangen, wie gut Caelen aussah. Thore sah sich um, während er auf die Antwort von Maruka wartete. „Es ist wunderschön hier, findest du nicht? Man könnte fast geneigt sein, hierzubleiben…“, ließ er plötzlich im Plauderton und beflügelt von der Atmosphäre ihre seine Gedanken zuteil. Dann ruderte er erschrocken zurück. „Versteh mich nicht falsch, es ist nicht richtig, dass sich hier keiner kümmern will… jedenfalls offiziell… Aber… es ist so friedlich. Ich sehne mich manchmal einfach nach Frieden und Harmonie.“, gab er zu und blickte sie von der Seite her an. Er wurde etwas ernster. „Der Krieg zermürbt jeden von uns…“, seufzte er, bis er dann aber schnell wieder in die ausgelassene Stimmung zurückfand. Er strahlte Maruka mit einem Mal an und zog sie mühelos an ihrer Hand zu sich, um ihr den Arm über die Schultern zu legen. „Ich bin froh, dass du hier bist. Dass wir Zeit haben, zusammen.“ Er neigte sich etwas zu ihr herunter und raunte: „Ich habe dich vermisst, weißt du?“, dann richtete er sich wieder auf, ließ seine Finger über ihren Arm rutschen, um erneut ihre Hand zu ergreifen. Der Weg führte sie fast schon selbstverständlich zur Taverne und als sie vor dem Eingang standen, blickte der Mantroner auf. „Oh, stimmt. Wir haben ja noch Sachen hier. Ich denke wir können die Zimmer hier räumen, oder? Nehmen wir denn Phas‘ und Rianna’s auch mit?“, fragte er. Doch bevor Maruka die Tür betreten konnte, hielt er sie zurück. „Aber erst morgen, ja?“, fragte er mit einem schelmischen und verschwörerischen Blitzen in den Augen. „Ich möchte den Abend mit dir verbringen, Maruka. Lass mich dich zum Essen einladen… Lass uns… lass uns die Zeit noch etwas genießen, wer weiß wie es morgen für uns weiter geht...“, bat er sie und senkte sich ihr entgegen, um sie liebevoll zu küssen. Maruka musste sich nicht fragen, ob Thore sie wirklich mochte. Er strahlte es mit jeder Faser seines Seins aus. Dann löste er sich und öffnete ihr galant die Tür.

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