„Schaff dir Platz.“
hatte er gesagt und das tat sie. Vorsichtig schlängelte sie sich, ihre Arme, Hände und Finger zwischen die kleinen Lücken, stieß nichts an und räumte vorsichtig eine kleine Flächefrei, wo sie erst einmal den Salbei zu einem starken Tee kochen konnte. Sie erinnerte sich, dass sie im hinteren Zimmer einen Kessel und ein kleines Tablett mit Tassen gesehen hatte. Feuer war schnell im Labor zu finden. Während Maruka also Tee 'zauberte', war Zaqundus bereits am großen Tisch und brütete offenbar über den Utensilien und Zutaten. Letztendlich fand auch ein großer Löffel voll mit em erlesenen Manuka-Honig in die vorbereitete Tasse und erfüllte den Raum mit seinem süßen Duft. Der Magier blieb davorn scheinbar unberührt. Immer wieder murmelte er vor ich hin und dann irgenwann drückte sie ihm einfach mit dem leisen Befehl:
"Trinken!"
eine Tasse in eine freie Hand, die vielleicht gerade irgendetwas rechnente, da sie sonst vermutete, er würde auch den Tee anfangen zu analysieren, anstatt ihn zu sich zu nehmen, solange er noch warm war. Dann räumte sie weiter die angeforderten Materialien zusammen und stellte alles bereit.
Als sie fertig war nutzte sie die kleine Pause, um sich dem kleinen Drachen etwas zu nähern. Das magische Wollknäul war dabei die perfekte Wahl. Am Anfang hob das Tier nicht mal den Kopf, schien kein Interesse zu haben, doch dann lugte es doch mit einem Auge nach dem seltsamen Ding, das sich doch durch den Raum bewegte, als hätte es ein Leben. Sein Auge ging zu Maruka, als wüsste er, dass sie die Quelle des Dinges und der Bewegung sei, ehe es wieder durch das Knäul abgelenkt wurde.
NA? Interessiert?
Etwas arrogant schloss es das Auge wieder doch schon kurz darauf, hob sich der Kopf und tatsächlich auch der gelbe Körper des Kleinen.
Hehe, ich weis, dass du weist, dass es nur ein Spielzeug ist...aber kannst du wiederstehen? Du willst es! Komm! Hols dir!
Abwartend wie eine Katze, saß es, den Schwanz um seine Beine gelegt, auf den Hinterbeinen und betrachtete das rollende Knäul neugierig. Bis es plötzlich lossprang und danach jagte. Maruka unterdrücke ein lautes Lachen und kicherte nur leise. Tänzelnd und klackernd versuchte es das Knäul zu fangen und während Maruka ihm dabei zusah und immer wieder am Faden zog, kam ihr die wunderbare Idee: Die dem Magier ein Geschenk zu machen.
Socken! ... Und ein Geschenk für den kleinen Drachen wäre es auch, denn wenn ich häkel, bewegt sich das Ding ganz von selbst. Dann kann er nach Herzenslust spielen...was er hier sonst sicher nicht macht.
Doch sie musste diese Gedanken aus zweierlei Gründen verschieben: Zum einen musste sie bei der nächsten Gelegenheit eine Häkelnadel besorgen und zum anderen rief Zaqundus sie soeben zu sich, um ihm zu helfen.
„Also... Ich will kein Risiko eingehen und habe deshalb einige Vorkehrungen getroffen, bevor wir den Spiegel benutzen. Ich will natürlich verhindern, dass das Gegenstück ebenfalls funktioniert und uns enttarnt so wie es uns sieht. Ist ja klar.“
, pflichtete er seiner selber Intention bei.
„Außerdem habe ich absolut keine Lust darauf, dass du Recht behältst und dieses Ding irgendeinen vermaledeiten Dämon befreit, der mir alle Hände voll Arbeit beschert.“
, maulte er krächzend. Maruka kommentierte leise und kräftig nickend:
"Oh, DA würde ich auch sehr ungern recht behalten!!!"
„Die Rosenquarze sind zum Schutz. Sie bilden einen Bannkreis, um den Spiegel.“
, erklärte er ihr und sie konnte sehen, dass er die 5 Quarze um den Spiegel drapiert hatte, der noch zugedeckt in der Mitte lag.
„FALLS es dazu kommt, dass der Spiegel mehr auspuckt, als Informationen… haben wir den Obsidian.“
, er reichte ihn ihr einfach, als wüsste sie was damit zu tun wäre im Falle des Falles. Tatsächlich ahnte sie mehr, als dass sie es wirklich wusste...
...vielleicht als eine Art Seelenspeicher...?...
Auf ihre fragenden Augen und den schief gelegten Kopf meinte er etwas ungehalten:
„Sobald da mehr rauskommt als Worte, zerbrich ihn und die Seele wird gebannt. Zumindest so lange, bis ich eingreifen kann.“
, steuerte er als Erklärung bei. Sie nickte etwas auf der Unterlippe kauend.
Japp, mit Speicherkristallen kenn ich mich aus... sind hart und schwer zu knacken... den letzten hab ich gekaut... war nicht die beste Lösung, aber hatte nichts härtetes als mein Gebiss.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Spitzen eines Eckzahns und betrachtete dabei den Stein, als würde sie ihn gleich fressen wollen. Die Erinnerung daran war nicht die beste, also sah sie sich eher nach etwas hartem und stabielem um, mit dem sie im Notfall dem Obsidian zu Leibe rücken konnte. Zaqundus nahm derweil Mörser und Stößel zur Hand und musste mehrfach ansetzen, um das schwere Steingut zu heben, ehe er vor ihm stand. Solange er ihr aber nicht explizit sagte, sie solle ihm was tragen helfen, wollte sie ihm auch nicht im Wege stehen. Alte Menschen waren da eigen. Manche wurden wütend, wenn man ihnen zu viel abnahm. Um so flinker kam sie dann seiner nächsten Aufforderung nach:
„Gib mir Salbei, Lavendel und Weihrauch“
, meinte er und bröselte kurz darauf die angereichten Kräuter in das Gefäß. Während er diese verrieb, grinste er plötzlich schelmisch.
„Hat mir eine Hexe gezeigt. Vor 50 Jahren. Die gute Seele.“
, feixte er und Maruka durfte sicher sein, dass sie ihm noch so einiges mehr gezeigt hatte. Als er damit fertig war schob er das beides zur Seite und griff nach dem Spiegel. Er entblätterte die verzierte Oberfläche, ehe er seine Finger in die geriebenen Kräuter tunkte und am Rand verschmierte.
„Sie bieten zusätzlichen Schutz. Außerdem verschleiern sie uns und unsere Gesichter, falls da jemand spionieren will. Er sieht nichts, außer Schatten.“
Zaqundus beendete das Einschmieren, ehe er sich zu ihr wandte.
„Irgendwelche Fragen? Achso. Und halt bloß den Rand, sonst verrätst du uns womöglich noch. Hören können sie uns nämlich. Wer auch immer…“
, sagte er recht unhöflich, doch sie gewöhnte sich ja gerade an ihn. Sie grinste, zog die Lippen zwischen die Zähne und nickte brav, ja fast aufgeregt.
Gehts jetzt los?
„Also – bereit? Oder ist noch was?“
, meinte er dann und sah sie abwartend an. DA fiel ihr doch noch was ein:
"Ähm... Hatte nicht unser holder Anfüher gesagt, dass Wir uns hier treffen und DANN in deinem Labor dem Spiegel seine Geheimnisse entlocken.“
Dabei ahmte sie Caelens Tonfall nach.
"Das klang so, als sollten wir warten. Willst du nicht auf ihn warten?"
Damit lag es in seiner Hand, ob der den halbdunklen Mischling bei diesem ersten Versuch außen vor ließ oder nicht.
Ich muss ein Schild für die Tür basteln... So in der Art:
WILDE EXPERIMENTE!
LEBENSGEFAHR!
...hihihi.
Ja, ein bisschen irre war das alles schon, aber das machte ja auch den Spass daran aus. Maruka sah auf den sorgfältig präparierten Tisch und den Spiegel. Bei den ganzen Vorbereitungen war sie sich zwischenzeitlich nicht ganz sicher gewesen, ob Zaqundus ihr nicht irgendwann einfach einen Becher mit dunkler oder glühender und rauchender Flüssigkeit in die Pfote gedrückt hätte, mit der Aufforderung "Trinken." und *PLOP*, wäre sie fortan als Frosch-Hypbridin durch die Welt gehüpft. Demensprechend - und da es eben NICHT so gekommen war, war sie zum größten Teil froh heute nicht als Versuchskätzchen her gehalten zu haben, aber ein winzig kleiner Teil war dennoch... 'enteuscht'?
...sicher hat er meine Frage schon wieder vergessen.
, meldete sich ihr Unterbewustsein leis. Der alternde Magier vergass ja auch ständig, dass sie überhaupt da war. Warum sollte er sich dann an etwas so triviales erinnern, was nicht das Überleben der Welt, die Belange des Widerstandes oder den Krieg betraf, sondern nur ihre eigenen kleinen katzenhaften Bedürfnisse. Maruka grübelte aber nur kurz und verwarf dann die gerade doch eher unwichtigen Gedanken daran. Der Magier hatte es geschafft, sie so gut zu beschäftigen, dass sie ihre Triebe mal ausnahmsweise nur ganz entfernt irgenwo im Hinterkopf wahrnahm.
...hat Zeit... hmm...
, hoffte sie und überließ sich also ganz der durch und durch menschlichen Freude, dass es nun endlich los gehen konnte und dieser Spiegel und die ganze Aufregung drum herum, die Opfer und die Reise nun hoffendlich zu etwas gut war.
Irgendwann würde sich ihre Katze wohl dafür rächen... Sie spürte ein sich anbahnendes Zucken in ihrer Schwanzspitze.