Der Urwald

Der Urwald oder, wie viele ihn nennen, der Dschungel erstreckt sich sehr weit. Hier verbergen sich verschiedene Rassen wie die Affenmenschen. Doch es gibt auch das sogenannte Paradies Shyána Nelle, welches sich in der großen Senke befindet.
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Re: Der Urwald

Beitrag von Gestalt » Samstag 1. September 2007, 14:08

Die Tabiki musterten die beiden Fremden aufmerksam und verharrten. Schienen sie bei ihrer Unterhaltung nicht stören zu wollen. Schliesslich jedoch machte der Anführer einen Schritt auf Shankar zu. „Gona Gona… Roduluku. Hea!“ Er wies in den Wald hinein und bedeutete den beiden ihm zu folgen. Dann schreckte er aber zurück als er Senturos Katze erblickte. Offenbar kannten die Tabiki dieses Tier nicht. Neugierig musterte er es. Auch die anderen kamen etwas näher.

Zur versprochenen Entlohnung sagte der Anführer nichts mehr, entweder wollte er nicht, konnte er nicht oder war zu sehr von der Katze abgelenkt. „Ouna?“ Murmelte er vor sich her und kam auf Senturo zu. Jedoch blickte er ihn nicht an sondern suchte Sayuri.
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Re: Der Urwald

Beitrag von Shankar » Samstag 1. September 2007, 20:06

<i>"Shankar warte wir gehen erst los wenn ich weiß das sie uns nicht hinters Licht führen wollen. Die Tabiki haben soweit ich weiß sehr seltsame Bräuche, vielleicht wollen sie uns dem Riesen opfern und mit Riesen ist nicht zu Scherzen, um einen zu besiegen bräuchte man ein ganzes Heer"</i>
"Die sollten nicht einmal daran denken uns an irgendwem oder irgendetwas zu opfern!!! Wen die Taibiki das ernsthaft versuchen, dann werden sie sich wünschen, nie geboren zu sein!"
Shankar war sehr aufgeregt, als er das hörte. Er versuchte sich dann zu beruhigen, langsam aber sicher.
<b>Obwohl ich doch zugeben muss, dass ich denen das nicht zutraue. Trotzdem sollten sie es wirklich versuchen...</b>
<i>"Shankar du musst mir jetzt genau zuhören wenn du eine Liane vor dir wachsen siehst greif sie und halte dich gut fest solltest du loslassen oder die Liane ignorieren kann ich für nichts garantieren verstanden?"</i>
"Ich hoffe die Liane hält mein Gewicht!"

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Re: Der Urwald

Beitrag von Erzähler » Montag 3. September 2007, 02:39

Die Tabiki horchten und lauschten den Worten der Fremden – verstehen konnten sie jedoch nichts davon. Sie schauten sich gegenseitig nur fragend an unterbrachen die beiden aber nicht – offenbar schienen sie die Unterhaltung nicht stören zu wollen. Eine gewisse Art des Respekts vermutlich.

Der Anführer schaute auf als Senturo die Sprache wechselte und ihn anredete und nach der Entlohnung fragte.

<span style="color:7EF76B;">Du besitzt ungeduldigen temperamentvollen Geist, dies ist nicht immer von Vorteil für eine Seele in dieser Welt. Du musst aufpassen, dass nicht gerätst an falschen Mann! Wir verehren Frieden… aber gibt es auch noch andere Wesen hier! Roduluku ist Riese… trauriger Riese… ihr helfen finden Durma. Seine Liebste. Ihr mit ihm spreche. Er gebildet. Kann eure Sprache! Vielleicht er mit euch rede. Ihr wisst wie die Welt ausserhalb des Urwalds ist oder? Wenn ihr ihm helft… dann er euch gebe grosse Belohnung. Roduluku sehr reich ist. Viel Gold hat. Viel Schmuck. Wertvolle Sachen, dass ihr könnt verkaufen. Bitte… mitkommen! Wir führen euch zu Tempel… Rodulukus zuhause!“</span>

Er lächelte Shankar zu und winkte auch ihm heran, dann schritt er voran und bedeutete den beiden Fremden zu folgen.


Wieder erklang das Seufzen im Urwald und hallte durchs Geäst.

[- falls ihr den Tabikis folgt - weiter beim alten Tempel]
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Re: Der Urwald

Beitrag von Selyn » Sonntag 6. Dezember 2009, 22:33

[kommt von Reich der Dunsthügel --> Zum ersten mal Wärmeglück]

Selyn hatte wärend der letzten Stunden kein Wort gesagt. Genauso wie ihr Begleiter schwieg sie. Die Geister, die sie steht hinter sich gefühlt hatte, schienen ihr die Stimme geraubt zu haben. Aber warüber sollte sie auch sprechen? Über das Grauen, dass sie fast verschlungen hatte? Über ihre grenzenlose Panik und Hilflosigkeit? Über ihre Angst? Selyn war sich sicher das solche Gespräche definitiv nicht hilfreich waren. Besonders da sie sich ziemlich sicher war, dass Ranarion nicht weniger Angst gehabt hatte und daher auch ohne Worte genau wusste, wie sie sich fühlte. Andere Gedanken erreichten Selyn nur langsam. Obwohl sie den Wandel der Umgebung in fast jedem Detail beobachtet hatte, hatte ihr Verstand noch nicht erfasst, dass sie endlich ihr nächstes Etappenziel erreicht hatten und sich jetzt wesentlich sicherer fühlen konnten. Doch Selyns Instinkte waren noch zu sehr auf Gefahren aus allen Richtungen eingestellt. So schreckte sie bei jedem rascheln der graugrünen schattenhaften Pflanzen, die nun vor ihnen auftauchten, auf, ohne zu realisieren, dass gerade diese Pflanzen eigentlich das eindeutigste Zeichen für ihre Ankunft im Kapayu waren.
Selyns Kniee zitterten noch immer und ihre Arme hielten ihren Flocke noch immer krapfhaft fest an sich gedrückt. Ihr Blick wanderte ständig von einer Richtung zur anderen und ihre Augen wagten es nicht zu blinzeln. Das laufen fiehl ihr mitlerweile schwer und die ständige Alarmbereitschaft hatte ihren Körper erschöpft. Ihr Gang glich nur noch einem schnellen schlürfen. Ihr Magen knurrte und Schweiß tropfte von ihrer Stirn.

Langsam wich die Dunkelheit. Die grüngrauen Schatten, die sich bereits neben ihnen ausbreiteten, schienen ab und an ihre eigentliche Pracht erahnen zu lassen und der Himmel sah nicht mehr ganz so bedrohlich aus wie in der hinter ihnen liegenden Nacht.

"Wir haben es geschafft, Selyn! Der Urwald Kapayu!"

Selyn blieb stehen und schaute die graugrünen Schatten vor ihnen an. Es schien so, als würde sie die Worte Ranarions verstehen, doch sie war zu erschöpft. Schon den ganzen Vortag waren sie mit großer Geschwindigkeit gewandert um den Kapayu noch rechtzeitig vor der Nacht zu erreichen, doch es hatte nicht geklappt. Der kurze Schlaf, der Selyn vergönnt gewesen war, war dank des Alptraums auch nicht wirklich erholsam gewesen und dank der Geister war er auch viel zu kurz gewesen, als das der Körper hätte regenerieren können. Danach folgte die nächtliche Flucht vor eben jenen Horrorgestalten bis sie jetzt, nach viele Stunden, anhielten. Für einen Erwachsenen wie Ranarion war diese Wanderung eine Tortur. Für Selyn war es einfach zu viel.

Das letzte, was Ranarion noch von ihr mitbekam war, dass sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte, dass trotz der deutlichen Zeichen der Anstrengung und dem vielen Dreck wie die hellste Sonne strahlte.

"Das ... ist schön!" brachte sie noch heraus, dann gab ihr Körper der Anstrengung nach und brach zusammen.

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Re: Der Urwald

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 31. Dezember 2009, 17:10

Was war das für ein Geräusch, welches da an die Ohren der jungen Eiselfe drang? Ein Knacken und Knistern. Hin und wieder tanzte ein orangeroter Schatten vor ihren geschlossenen Augen hin und her und ein zarter Duft nach Asche stieg ihr in die Nase. Ihre an extrem niedrige Temperaturen gewöhnte Haut spürte eine seltsame Wärme, welche sich sachte an sie schmiegte und wie im Mutterleib einhüllte. Es war ein angenehmes und wohltuendes Gefühl, welches sie spürte. Dann erklang ein weiteres Geräusch. Es klang, als würde jemand ein paar Schritte machen und dann mit etwas metallischen in etwas metallischem schlagen. Ein brodeln gesellte sich dazu und ein leckerer Geruch breitete sich aus.

Ranarion stand an einem Lagerfeuer und rührte in dem Eintopf, welchen er soeben zubereitete. Er zog die Kelle heraus, führte sie sich an seinen Mund und nippte an dem Essen. Dann hob er sich aus seiner gebückten Haltung empor und verzog etwas das Gesicht.
"Irgendetwas fehlt noch... aber was?", murmelte er zu sich selbst und rieb sich mit seiner freien Hand das Kinn.
Angestrengt dachte er nach und versuchte dahinter zukommen, was er bei seinem Gericht vergessen hatte und das konnte man ihm auch deutlich ansehen. Er hatte seine Denkermiene aufgesetzt und schaute ins Leere. Dann legte er die Kelle wieder zurück in den Topf, welcher sich über dem Feuer stehend befand und kramte in einem Rucksack herum. Schließlich holte er eine kleine Viole heraus, in welche sich ein dunkles Pulver befand, öffnete es und streute eine Prise davon in den Eintopf. Erneut rühte er herum und wartete einen Moment bis die Zutat ihre Wirkung entfalten konnte und holte mit dem Schöpflöffel erneut eine kleine Menge zum Probieren heraus. Diesmal schien er zufrieden mit dem Ergebnis zu sein, denn ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht und nachdem er die Kelle wieder in den Topf verfrachtet hatte, packte er sorgfältig die Viole weg.

Schließlich setzte er sich wieder auf seinen Holzstamm, nahe des Lagerfeuers und schaute verträumt in die Flammen. Er wirkte richtig abwesend, bis Flock ein leises fiepen von sich gab. Der Erwachsene erwachte aus seinen Träumereien und blickte zu dem kleinen Frettchen hinunter, dass sich - so ungewöhnlich es für das kleine Tier auch sein mochte - zu ihm gesellt hatte.

"Na mein Kleiner.", meinte der Eiself freundlich zu Flocke und streckte ihm seine Hand sachte entgegen. Es schnuffelte kurz daran und leckte ihm dann über die Finger, an denen noch Spuren des Eintopfes klebten. Dann fiepte das Frettchen erneut. "Du hast bestimmt auch Hunger, oder? Ich würde aber sagen, wir warten mit dem Essen bis Selyn wieder aufwacht, meinst du nicht?" Er schaute das kleine Tier mit seinen fragenden Augen an, als würde er eine wahrhaftige Antwort von Flocke erwarten. Dieser hatte nur seinen Kopf schräg gelegt und fiepte wieder. "Nagut, nagut. Vielleicht hilft dir das ja etwas."

Ranarion kramte erneut in seinem Rucksack und holte einen nicht mehr ganz frisch aussehenden Apfel hervor. Mit einem Messer zerschnitt er ihn in kleine Teile, entfernte die schon nicht mehr appetitlichen Stücke und legte sie für Flocke auf einen Teller, welchen er neben das Tier auf den Boden stellte. "Lass es dir schmecken, Kleiner.", sagte er noch warmherzig und wandte dann seinen Blick wieder den Flammen des Lagerfeuers und dem darauf vor sich hinkochenden Eintopfes zu.

Schließlich gesellte sich noch zu den Geräuschen der Umgebung das Kauen, Schmatzen und Schlucken eines glücklichen kleinen Tieres, dass sich mit großem Heißhunger über seinen Apfel hermachte, dazu.
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Re: Der Urwald

Beitrag von Selyn » Montag 4. Januar 2010, 12:46

Selyn spürte die prickelnde Wärme des Feuers. Mehr als das. Sie konnte sie sehen, fühlen, ja sogar schmecken! Es war, als würde sie einen flammenden Tanz inmitten einer orangeroten Feuersäule tanzen, die sie vollkommen umhüllte. Ihre Glieder begannen aufzutauen. Sie konnte das herrliche Prickeln spüren, das sich, von den Armen und Beinen ausgehend schnell über ihren ganzen Körper ausbreitete. Ihre Härchen stellten sich auf und ihre Haut würde jede Gans vor Neid erblassen lassen. Das wohlwollende Gefühl der Wärme durchströmte ihren Körper ... ,ihre Seele ... und schien nicht einmal ihr eiselfenkaltes Herz kühl zu lassen. Das verspielt chaotische Knistern der Zweige fesselte ihre Ohren und der Duft von Frischer Natur, intensiviert durch die Hitze des wärmenden Feuers, besetzte ihre Nase. Ihr Gesicht begann zu strahlen. Es strahlte mit dem hellen Schein des Feuers um die Wette und hatte gute Chancen zu gewinnen. Nur eins fehlte ihr jetzt noch zu ihrem perfekten Glück. Nur Sekunden später erfüllte sich auch ihr letzter Wunsch.

"Irgendetwas fehlt noch... aber was?" , vernahm sie die Stimme Ranarions. Wahrlich, sie waren beide durch die Hölle gegangen und sie hätte es wohl fast nicht überlebt, doch all diese Mühen waren es am Ende Wert gewesen. Wie sonst könnte man denken, wenn nach all dem Unglück eine einfache Stimme das letzte Stück zum Himmel auf Erden darstellte. Allerdings hatte Selyn ein weiteres entscheidendes Teil zum perfekten Glück vergessen und sie wäre auch nie darauf gekommen, wenn sich zu dem Duft der Natur nicht etwas gesellte, was Selyn fast Wahnsinnig vor Vorfreude machte.

Sie konnte nicht mehr. Langsam öffnete sie ihre Augen. Zunächst lag die Welt etwas verschwommen vor ihr, doch nach und nach verbesserte sich ihr Sehvermögen, sodass sie das ganze Ausmaß ihres Glücks erkennen konnte.
Vor ihr war ein Lagerfeuer und auf dem Lagerfeuer stand ein Topf, in dem es verheißungsvoll brodelte. Neben dem Topf saß Ranarion auf einem Stamm und kümmerte sich liebevoll um Flocke.

Ja, Selyn hatte es bisher noch nicht gesehen, doch nun konnte sie ihre Augen nicht mehr vor der Wahrheit verbergen. Sie War ohne Freund in diese Welt gekommen, hatte mit einem ihre Reise begonnen und nun war sie hier. Hier bei ihren nunmehr zwei besten Freunden und war so glücklich wie noch nie in ihrem jungen Leben. Sie wusste, nichts konnte diese Freunde trennen. Selbst die dunkeln Schatten der Dunsthügel nicht.
Wie viele solcher Freunde sie wohl noch kennenlernen würde. Wie viele Abenteuer sie wohl noch erleben würde. All das konnten nur die Götter wissen, aber dennoch freute sie sich schon darauf. Ganz gleich was auch kommen mochte.
Langsam richtete sie sich auf, was auch Ranarion nicht entging. Mit einem strahlenden Lächeln begrüßte sie ihre gesammte Umgebung. Gleich, ob es sich um einen Humanoiden, ein Tier oder eine Pflanze handelte.

“Guten Morgen! Ist das Essen für mich? Ist es schon fertig?“ Danach streckte sie noch etwas verschlafen ihre Arme in den Himmel und gähnte, bevor sie Ranarion wieder fragend und mit großen neugierigen Augen anblickte.

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Re: Der Urwald

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 14. Januar 2010, 07:20

Eine Weile lang beobachtete Ranarion, wie sich der kleine Flocke über den Apfel her machte, welche er ihm gegeben hatte. Es war schon ulkig dem Tier dabei zuzusehen, wie es immer wieder versuchte in die runde Frucht zu beißen und dabei an der glatten Schale abrutschte. Aber irgendwie konnte es einem auch leid tun und so entschloss sich der Eiself dazu, seinem kleinen Gefährten zu helfen und ihm sein Essen in mund- beziehungsweise maulgerechte Häppchen zu schneiden. Jedoch war Flocke voller Tatendrang und gerade als der Erwachsene nach dem Apfel greifen wollte, hatte es einen Teilerfolg zu verzeichnen. Das Frettchen setzte seine scharfen Zähne sachte an die Haut der Frucht und drückte langsam seinen Kiefer zusammen, sodass sich seine Beißer darin vergruben und es endlich halt fand um ein ganzes Stück aus dem Fruchtfleisch herauszureißen.

Etwas erstaunt aber zufrieden zog Ranarion seinen Arm wieder zurück und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Feuer zu. Die Flammen züngelten noch immer an dem Holz und umspielte, wie in einem magischen Tanz gefangen, den Boden des Topfen. Der Inhalt desselbigen blubberte leise vor sich hin und ein sanfter aber köstlicher Duft entstieg dem Eintopf.
Schließlich wollte sich der Elf gerade erheben und noch einmal in dem Gekochten herumrühren, als seine Augen eine plötzliche Bewegung aus Selyns Richtung wahrnahm. Augenblicklich wandte er seinen Kopf vollends zu ihr hinüber und erkannte, dass sie sich geregt hatte, ja sogar, dass sich sie langsam aufrichtete. Ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und sie wirkte überaus zufrieden, ausgeruht und glücklich - so zumindest hatte es den Anschein für den Erwachsenen.

“Guten Morgen!", begrüßte sie ihn und ihre ganze Umgebung. "Ist das Essen für mich? Ist es schon fertig?“

Nun legte sich auch ein Lächeln auf sein Gesicht, als er die junge Adeptin so ansah. Es war unglaublich, aber sie hatte es wirklich geschafft innerhalb der wenigen Stunden, welche sie geschlafen hatte, wieder vollends zu Kräften zu kommen und sogar den Anwesenden nur mit ihrem Gesichtsausdruck gute Laune zu verschaffen.
Ranarion schüttelte kurz seinen Kopf, hatte noch immer das Grinsen auf seinen Lippen, als er sie wieder anschaute und erhob sich von seinem Platz. Mit wenigen Schritten war er zu der Feuerstelle hinüber gelaufen und schöpfte nun mit der Kelle etwas seines Eintopfes in einen Teller, welchen zuvor aus seinem Rucksack genommen hatte. Zähflüssig und heiß dampfend tropften die letzten Reste aus dem Schöpflöffel in das Essgefäß und als er die Schüssel vollends gefüllt hatte, drehte er sich wieder seiner Begleiterin zu, ging zu ihr hinüber. Er kniete sich zu ihr hinab und reichte ihr gut gelaunt das Essen.

"Wie du siehst ist die Mahlzeit bereits fertig und wartet nur darauf gegessen zu werden. Ich wünsche dir einen guten Appetit."

Mit diesen Worten drückte er ihr schon fast den Teller mit dem Löffel in die Hand und ging dann wieder zurück zum Kochtopf. Dort schöpfte er einen weiteren ab, der wohl für ihn selbst bestimmt sein musste. Dann schritt er zu seinem Platz auf dem Stamm, setzte sich und nickte Selyn noch einmal zu, bevor er selbst damit begann die warme Mahlzeit zu verzehren. Zwar war seine Hauptaufmerksamkeit auf seinen Teller gerichtet, aber doch schaute er hin und wieder zu dem Mädchen hinüber, dann erhob er während zwei Löffeln seine Stimme erneut:

"Ich hoffe du hast gut geschlafen. Wie fühlst du dich? Geht es dir wieder besser?"
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Re: Der Urwald

Beitrag von Selyn » Samstag 5. Juni 2010, 12:19

Mit strahlenden Augen beobachtete Selyn wie ihr Freund zu dem dampfenden Kessel ging und den Inhalt für sie in ein Essgefäß schöpfte. Der Dampf der warmen Mahlzeit legte sich wie ein Seidentuch über das Essen und allein der Anblick ließ Selyns Magen knurren. Nur einen winzigen Augenblick später erreichte auch der leckere Duft ihre Nase. Sie schloss die Augen und streckte ihre Nase so weit wie es ging dem Kochkessel entgegen um den Geruch in vollen Zügen genießen zu können. Als sich Ranarion ihr näherte und sich schließlich vor sie kniete um ihr die Schale zu übergeben strahlte sie ihn mit alle ihrer Glücklichkeit an.

"Wie du siehst ist die Mahlzeit bereits fertig und wartet nur darauf gegessen zu werden. Ich wünsche dir einen guten Appetit."

Selyn streckte ihre Hände aus und nahm die Schale dankend entgegen. Dabei blickte sie Ranarion noch immer mit vollster Zufriedenheit an.

"Ich danke dir. Es riecht fantastisch und ich … ah heiß!"

Selyn ließ die Schüssel fallen und begann sich sofort die Hand zu reiben und sie anzupusten. Dabei stieß sie noch einmal ein "Aua" aus. Ihren Blick hatte sie jetzt auf ihre Hand gerichtet, doch nachdem sie sich sicher war, das die Verbrennung, die von der heißen Schale her rührte keineswegs dramatisch war, wanderte ihr Blick instinktiv weiter zu der Schale selbst. Wie durch ein Wunder war sie so gefallen, das so gut wie der ganze Inhalt im Gefäß verblieben war und nach wie vor mit Duft und Aussehen darum warb gegessen zu werden. Die Schale war dank der geringen Höhe und dem weichen Untergrund aus Gras nirgends kaputt gegangen, was Selyn verbluffte. Das Einzige was sie in solch einer Situation erwartet hatte war, das die Schale in tausend Einzelteilen zusammen mit dem Essen auf dem Boden verstreut war. So wäre es zumindest in Ihrer Heimat gewesen.
Obwohl sie jetzt schon einige Zeit nicht mehr in der Eiswüste, aus der sie stammte, gewesen war, hatte sie sich natürlich noch immer nicht an die Gegebenheiten in der immergrünen Wüste des Dschungels und der Wiesenhügel gewöhnt. Langsam kamen die Erinnerungen zu ihr zurück und langsam realisierte sie auch wieder wo sie war. Doch viel verblüffender war für die sie Entdeckung, die dieser kleine Unfall für sie bereitgestellt hatte. behutsam streckte sie ihre verletzte Hand in Richtung des grünen Untergrundes aus und hielt erst wenige Millimeter über den ersten Grashalmen inne. Dann senkte sie die Hand wie in Zeitlupe Millimeter für Millimeter, bis sie endlich in das grüne Meer hinab tauchte. Stillschweigend und mit großer Neugier in den Augen starrte sie auf die Hand. Nach ein paar Minuten erst zog sie sie dann ruckartig wieder heraus und begann sofort sie zu untersuchen. Die kleine Verbrennung war noch immer da, doch das Pochen und der Schmerz fühlten sich gehemmter an.
Noch einen kurzen Augenblick betrachtete sie ihre Verbrennung, dann entschloss sie sich mit einem kurzen unbewussten Kopfschüttler zu einem Strategiewechsel und ließ die Verwundung unter Eis verschwinden. Schon wenige Augenblicke später war von der Verbrennung nichts mehr zu sehen. Dann richtete sie ihren Blick zufrieden wieder auf Ranarion.

"Hier gefällt es mir! Es ist alles so friedlich und lebensfroh. Selbst dieser grüne Untergrund hier versucht das Leben zu retten. In Estria wäre alles verloren gewesen doch hier hat die Natur selbst dafür gesorgt alles zu erhalten. Auch wenn sie es nicht geschafft hat meine Wunde zu heilen. Da hat meine Magie dann doch besser geklappt."

Mit diesen Worten begann Selyns Verstand zu rasen. Das Wort Magie hatte etwas bei ihr ausgelöst, was sie vorher noch nie erlebt hatte. Eine Erinnerung sauste ihr durch den Kopf. Sie befand sich wieder in der grausamen Nacht, in der sie und Ranarion von dem unheimlichen Wesen angegriffen wurde. Sie sah Ranarion wie er sich dem Wesen entgegenstellte und ein Flammenpfeil verschoss. Dann wandelte sich der Ort zuerst in absolute Dunkelheit bevor sie sich in ihrer Akademie wiederfand. Sie erkannte einen ihrer ersten Lehrmeister zu der Zeit, wo sie noch keinen Privatlehrer hatte. Er berichtete etwas von Flammenwerfenden Elfen und der Bosheit in ihren Herzen. Dann legte sich erneut ein Dunkler Schatten über Selyn, bevor ihr Verstand in die Realität zurück kehrte.

Als sie wieder zu sich kam bemerkte Selyn, dass sie jetzt auf dem Boden lag. Sie musste aus ihrer sitzenden Position heraus umgekippt sein. Sie spürte Ranarion, der sich besorgt über sie lehnte und sie mit sorgenvollem Gesicht musterte. Langsam richtete sie sich mit Ranarions Hilfe wieder auf. Dabei blickte sie ihn leicht verstört an. Ihre Freude war verschwunden. Nach einem Augenblick des Schweigens öffnete sie Zaghaft ihren Mund und begann vorsichtig zu sprechen.

"Du … kannst Feuer machen … richtig?"

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Re: Der Urwald

Beitrag von Gestalt » Sonntag 6. Juni 2010, 22:16

Nachdem Ranarion sich mit seiner Schüssel Eintopf wieder zu seinem Platz begeben und sich gesetzt hatte, begann er genüsslich seine Mahlzeit zu verspeisen. Jedoch lies er seine Aufmerksamkeit nicht von Selyn abschweifen. Immer wieder schaute er kurz zu ihr hinüber und begutachtete was sie tat, sagte dabei allerdings kein einziges Wort. Als ein erstickter Schrei an seine spitzen Ohren drang, blickte er rasch von seiner dampfenden Schüssel auf und fixierte die junge Eiselfe mit seinen Augen. Sie hatte die Schale fallen gelassen, saß, sich die Hände reibend, da und blickte anschließend auf ihre Handinnenflächen. Dem Essen war bei dem Sturz wie durch ein Wunder nichts geschehen. Noch immer war der größte Teil der Mahlzeit in der Schale und dampfte vor sich hin. Der Eiself war schon im Begriff seine Schale beiseite zu stellen und zu Selyn hinüber zu gehen, zu schauen, was geschehen war. Aber dann bemerkte er, wie sie ihre Hand gen Boden reckte, jedoch kurz vor den ersten Grashalmen wieder inne hielt und zu überlegen schien. Also blieb er wo er war. Es war schon ein seltsamer Anblick, welcher sich ihm dort bot. Eine junge Eiselfe, welche ihr ganzes Leben in der Eiswüste des Eisreiches verbracht hatte, schien vollkommen hingerissen von der Vielfalt der Natur zu sein. Offenbar hatte ihr es das Gras ganz besonders angetan. Ranarion konnte beobachten, wie Selyn schließlich ihre Hand weiter hinab bewegte und in der grünen Wiese versenkte. Anschließend zog sie diese wieder heraus und begutachtete von neuem ihre Handinnenfläche, wobei sie einen seltsamen Gesichtsausdruck aufgelegt hatte - so zumindest erschien es dem Beobachter.

Auch Flocke schien nicht ganz sicher zu sein, was geschehen war. Er saß bei seiner Freundin, hatte sie von dem Augenblick des Aufschreis nicht mehr aus den großen Kulleraugen gelassen und ebenfalls wie Ranarion beobachtet. Man hätte meinen können, dass der kleine Kerl tatsächlich so intelligent war, dass er wirklich verstanden hatte, dass seine Freundin sich an der heißen Schüssel verletzte und anschließend irgendetwas komisches tat. Aber er war ja nur ein kleiner Tier.

"Hier gefällt es mir! Es ist alles so friedlich und lebensfroh. Selbst dieser grüne Untergrund hier versucht das Leben zu retten. In Estria wäre alles verloren gewesen doch hier hat die Natur selbst dafür gesorgt alles zu erhalten. Auch wenn sie es nicht geschafft hat meine Wunde zu heilen. Da hat meine Magie dann doch besser geklappt.", meinte Selyn plötzlich, nachdem sie ihre Verletzung mit ihrer Eismagie geheilt hatte.

Ranarion nickte und wollte gerade seine Zustimmung zu dem Gesagten geben, als er sah, wie seine junge Begleiterin in allem inne gehalten hatte und stock und steif da saß. Dann schloss sie ihre Augen, kippte einfach zur Seite weg und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem weichen Grasboden, wobei sie mit ihren Beinen die zuvor verschonte Schale mit umriss. Nun befleckte der Eintropf die grünen Grashalme und sickerte langsam in das Erdreich. Flocke war aufgesprungen und gab einen lautes Fiepen von sich. Aufgeregt wuselte das kleine Frettchen um seine Freundin herum und schnuffelte mit seiner kalten Schnauze das Gesicht der jungen Eiselfe ab. Auch der Erwachsene war ruckartig aufgestanden, hatte seine Schale mit samt dem restlichen Inhalt weg geworfen stürmte zu der Bewusstlosen. Er kniete sich neben sie, legte sie auf den Rücken und versuchte ihren Kopf sanft auf ihre Tasche zu legen, damit er etwas erhöht war.

Sie scheint normal zu atmen. Zum Glück!, dachte er sich und blickte besorgt zu ihr hinab.

Was war da eben geschehen? Warum hatte sie so plötzlich ihr Bewusstsein verloren? Hatte sie sich vielleicht doch noch nicht genügend ausgeruht? Sie hatte ja nicht einmal ihr Essen angerührt, nachdem es doch wie durch Zauberhand beim ersten Sturz verschont worden war. War sie vielleicht einfach noch zu schwach?
Fragen über Fragen türmten sich für Ranarion auf und keine einzige konnte er beantworten ohne Selyn direkt zu fragen. Aber dafür war später noch genügend Zeit, jetzt galt es erst einmal dafür zu sorgen, dass die Magieschülerin wieder zu Sinnen kam. So stand der Elf auf, ging zu seinem Rucksack, holte dort seinen Wasserschlauch und ein kleines Tuch hervor. Dann marschierte er wieder zu Selyn zurück, kniete sich neben sie und träufelte etwas Wasser auf das Tuch, wischte ihr damit über die Stirn und legte es anschließend direkt darauf. Er hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt und konnte nun nichts weiter tun, als einfach abzuwarten und zu hoffen, dass sie bald wieder zu sich kam.
Auch Flocke schien sich mit dem Gedanken des Wartens abgefunden zu haben und kletterte geschickt auf ihren Bauch, wo er sich auch sogleich einrollte und wartete.

Dann endlich, es schien eine kleine Ewigkeit vergangen zu sein, öffnete die junge Eiselfe wieder ihre Augen und schien zu bemerken, dass Ranarion über sie lehnte. Sie begann sich aufzurichten, wobei ihr der Erwachsene half. Dann ging er einmal um sie herum und hockte sich direkt vor sie hin, musterte sie aus seinen Augen heraus besorgt. "Du … kannst Feuer machen … richtig?" , brachte sie heraus und brach damit das angespannte schweigen, welche vorgeherrscht hatte. Auch wenn Ranarion sich nun lieber nach dem Befinden seiner Begleiterin erkundigt hätte, so überraschte ihn diese Frage dermaßen, dass er zunächst kein vernünftiges Wort heraus bringen konnte.

Woher weiß sie das?!?, schoss ihm die wohl natürlichste Frage in solch einer Situation durch den Kopf und wurde sofort von der dazu passenden Erinnerung ersetzt. Er sah das Bild der vorletzten Nacht, in welcher er einen magischen Feuerpfeil nach den Stimmen im Nebel des Reichs der Dunsthügel geschossen hatte und alles wurde ihm klar. Sie muss es gesehen haben...

"Ähm... also... ja...", begann er stotternd seine Antwort zu formulieren. Also, natürlich kann ich Feuer machen. Da... ähm... gibt es viele verschiedene Wege zu... also zum Beispiel zwei Stöcke aneinander reiben, bis ein Funke entsteht oder... ähm... einfach mit zwei Feuersteinen... Also... Ja.

Dies war seine Antwort auf die gestellte Frage und offenbar schien er sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. Er druckste offenkundig herum und versuchte er da etwa um einen heißen Brei herum zu reden?
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Re: Der Urwald

Beitrag von Selyn » Mittwoch 9. Juni 2010, 16:11

Selyn senkte ihren Kopf. Ranarions Antwort war so schlecht geschauspielert das es einem Kleinkind aufgefallen wäre. Aber Selyn hätte ihm selbst dann nicht geglaubt das er nicht weiß wovon sie gesprochen hatte, wenn er die Fassung behalten hätte.

Flocke stupste sie einmal mehr als Zeichen dafür an, dass er sich freute sie wieder wohl auf zu sehen. Ihr plötzlicher Zusammenbruch war nicht nur für den erwachsenen Elfen ein Schock gewesen. Selyn schaute Flocke verträumt an und begann ihn sanft hinter den Ohren zu streicheln, was dieser sofort mit einem zufriedenen Augenschließen und Kopfentgegenstrecken geschehen ließ.
Erneut begann Selyn etwas vor sich hin zu träumen während sie ihren fröhlichen Begleiter mit einem glücklichen Schmunzeln verwöhnte. Sie hatte ganz vergessen wie wichtig Flocke für sie war. Allein seine Anwesenheit in all den Abenteuern die sie erlebt hatten und der Gedanke an die Abenteuer die sie noch gemeinsam erleben würden löste in Selyn ein unglaubliches Glücksgefühl aus. Ihr Flocke, der sie vor der Einsamkeit eines eisigen Herzens bewahrt hatte war mit der Zeit zu einem gewöhnlichen Begleiter geworden. Doch das hatte er nicht verdient. Ihm hatte sie es zu verdanken, dass sie all das Schöne hier erleben durfte und fast hätte sie ihn in jener Geisternacht verloren.
Noch einmal streichelte Selyn ihm über den Kopf und stupste zum Abschluss ihn zur Abwechslung mit der Nase an. Dabei war erneut ihr fröhliches Lächeln zu sehen als wäre nichts geschehen. Dann setzte sie ihn wieder behutsam auf den Grasboden ab und schwenkte ihren Blick wieder zu Ranarion, dem sie tief in die Augen blickte.

“Du musst mir das unbedingt beibringen, ja? Das mit dem Feuer!“ Sprach sie mit zufriedenem Gesichtsausdruck als hätte Ranarion bereits zugegeben, dass er die Fähigkeit dazu besaß. Dann kniff sie zufrieden die Augen zusammen und strahlte wieder so herzerwärmend wie nur sie es konnte. Dabei nahm sie die Schale und versuchte die letzten Reste des Essens wieder hineinzufüllen um doch noch an ein gutes Frühstück zu gelangen. Während sie den Eintopf zwischen dem saftigen Grün der Wiese suchte und ihr Flocke mit freudig zuckender Nase half, leckte sie ein paar Spritzer des Essens ab, die auf ihre Finger gespritzt waren.

“Mmmmm, das schmeckt wirklich gut!“ , brachte sie dabei heraus.

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Re: Der Urwald

Beitrag von Gestalt » Sonntag 11. Juli 2010, 23:24

Ranarion fühlte sich in seiner Haut derzeit nicht sonderlich gut, denn Selyn hatte eines seiner größten Geheimnisse gelüftet, obwohl er ja selbst dafür verantwortlich war. Warum hatte er nur einen Feuerpfeil gegen diese Stimmen geschossen und warum hatte er nicht darauf geachtet, dass sie es wenigstens nicht sah? Nun die Antwort war eigentlich ganz einfach, wie er sich schließlich eingestehen musste: Er war in Panik geraten und hatte einfach auf irgendeine Art und Weise reagiert, um sie und sich selbst zu schützen. Dabei hatte er nicht groß nachgedacht, sondern einfach gehandelt und da die Feuermagie ein großer Teil von ihm war, hatte er sie instinktiv eingesetzt. Nun jedoch bereute er dies, denn wie oft war ihm diese Gabe eher als ein Fluch vorgekommen. Mit reumütigem Blick lugte er immer wieder zu der jungen Eiselfe hinüber und schätzte die Situation ab. Würde sie ihn nach dieser Erkenntnis hassen oder verabscheuen?

Selyn unterdessen schien ihm seine Antwort bezüglich des Feuermachens nicht ab zukaufen, allerdings widmete sie sich gerade ihrem kleinen und wahrhaftig treuen Freund Flocke zu, welcher sie angestupst hatte. Sie vermittelte so einen zufriedenen und glücklichen Eindruck, wie sie dort saß, das Frettchen streichelte und ein Schmunzeln auf dem Gesicht hatte. Unwillkürlich schlich sich ebenfalls bei Ranarion ein Lächeln auf seine Lippen. Dann konnte er beobachten, wie die junge Eiselfe nach der Schale des verschütteten Essens griff und scheinbar versuchte die Rest des Eintopfs wieder hinein zufüllen. Das konnte er natürlich nicht wirklich zulassen, schließlich war ja noch genügend von ihrer Mahlzeit im Kochtopf vorhanden und so stand er auf, schritt zu ihr zur Feuerstelle, griff nach der Kelle und schöpfte eine neue und volle davon heraus. Dann ging er zu ihr hinüber, kam aber gar nicht mehr dazu ihr den Schöpflöffel in die Schale zu füllen, denn Selyns Worte, welche nun von ihr kamen, lies ihn erneut erstarren.

“Du musst mir das unbedingt beibringen, ja? Das mit dem Feuer!“

Er schaute sie direkt aus seinen ernsten Augen heraus an und war für die ersten paar Sekunden nicht in der Lage irgendetwas darauf zu erwidern. Es schien, als würden seine Gedanken rasen und schließlich fing er sich wieder und setzte sich dann neben sie auf den Baumstumpf - die Kelle mit dem frischen Eintopf noch immer in den Händen. Seinen Kopf hatte er gesenkt, den Blick auf das Gras gerichtet, als er endlich zu einer Antwort fand.

"Wie ich vorhin gesehen habe, glaubst du mir das mit den Feuersteinen sowieso nicht und es wird auch nicht möglich sein, dir das mit dem Feuer beizubringen. Eins kann ich dir sagen: Es ist ein Teil von mir, was eigentlich völlig widersprüchlich ist und was eigentlich gegen sämtliche Natur geht. Ich empfinde es als Fluch und wollte schon immer dass ich es nicht könnte...", begann Ranarion mit resignierter Stimme eine Erklärung abzugeben. Er wusste nicht, ob Selyn ihn verstehen würde, denn weder hob er seinen Blick, noch keinen Kopf oder änderte sonst irgendwie seine Körperhaltung. Eigentlich wirkte er wie ein Häufchen Elend, dass nun neben der Eismagie-Adeptin saß, die Kelle immer noch in der Hand.

Dann senkte sich ein kurzes Schweigen über die beiden Gefährten und nur hin und wieder knackte das Holz beim Lagerfeuer vor sich hin, als ganz plötzlich ein anderes Knacken erklang. Es war lauter und weiter entfernt, als dass es vom Feuer hätte kommen können...
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