Auf einen Humpen

Ein Schild mit einer extrem weißen Wolke zeigt die Schenke an. Hier wird gespeist, geplaudert, getrunken, aber auch fröhliche Feste werden hier gefeiert. Ein jeder ist willkommen.
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Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. Mai 2012, 19:28

Zion wird von dem Trio von Die Ecke am Fenster geführt:


Der Weg war nicht sonderlich lang, bis die kleine Gruppe an ihrem Ziel ankam. Auch wurden sie nicht, entgegen Zions Befürchtung, unterbrochen oder gar aufgehalten. Seine Mutter zeigte sich nicht oder ließ ihn nach Hause holen. Nein, er blieb unbehelligt und so konnte sie ihn von der Bibliothek weg hin zur Taverne bringen, die er gewiss schon vom Sehen kannte. Dass er allerdings schon einmal drinnen war... wohl kaum, schließlich hatte seine Mutter stets darauf geachtet, dass er daheim sein Essen zu sich nahm und sich auch sonst nicht zu sehr herum trieb.
Es war nicht so, dass diese Schenke hier einen schlechten Ruf gehabt hätte, im Gegenteil, sie war sogar eher von freundlichem Ambiente, ohne den berühmt-berüchtigten Wirtshausschlägereien, die fast niemals in diesen Räumen stattfanden. Oder gar andere Berufe hier ausgeübt wurden... Trotzdem war seine Mutter strikt gegen solche Orte, wo ihrem Kind viel zu viel passieren könnte. So war es fraglich, ob Zion schon jemals eine Taverne von innen erlebt hatte.
In den Augen des Trios war das sowieso ein fremdes Terrain für diesen Kerl, der sich so leicht von ihnen hatte herlotsen lassen und obendrein erwähnt hatte, dass seine Mutter ihn nicht erwischen sollte. Entsprechend tief war er in ihrer Meinung über seine Männlichkeit und Reife gesunken. Natürlich ließen sie ihn das nicht spüren, sonst wäre er ihnen vermutlich längst nicht mehr gefolgt, aber die heimlichen Blicke untereinander sprachen Bände.
Nun erst einmal öffnete der Rote die Tür und betrat die Schenke, gefolgt von Zion und seinen beiden "Schatten". Es war gut besucht, der große Schankraum, jedoch nicht überfüllt und obendrein so, dass man sich auch hinein trauen konnte. Der Rote sah sich kurz um und grinste dann flüchtig, während er die Hand zum Gruß hob.
Danach wandte er sich halb um. "Ich sehe, die Überraschung wartet schon auf uns.", bemerkte er, sodass der mit dem Stimmbruch sich ein Kichern nur mit Mühe verkneifen konnte.
Der Rote kümmerte sich nicht weiter drum, das erledigte schon der Blonde, indem er dem anderen einen groben Stoß gegen das linke Schulterblatt verpasste.
Der Anführer indes schlängelte sich gekonnt zwischen den Stühlen durch und begrüßte den Mann am Tisch mit Handschlag. Dieser erhob sich kurz, wodurch man sehen konnte, dass er ein wahrer Hüne war. Sein Haar war schneeweiß, ohne, dass sein Gesicht Falten gezeigt hätte, und seine Augen auffallend hell. Das Blau darin konnte man zwar noch erahnen, allerdings mehr auch nicht, was ihm einen etwas unheimlichen Eindruck verlieh.
"Zion, das ist... Dawit.", erklärte der Rote, als wäre das schon ausreichend.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Zion Marun » Donnerstag 10. Mai 2012, 18:33

Zwischen dem Trio spazierte Zion mit einem sachten schiefen Lächeln, als würde ihn die Situation begeistern. Immer mal wieder hielt er Aussschau nach seiner Mutter, als würde diese hinter der nächsten Ecke hervorspringen können und sein Abenteuer zu nichte machen. Die Blicke die sie sich zuwarfen entgingen Zion zwar nicht, aber er ignorierte es einfach. Er versuchte auch sehr mittig zu gehen, damit er zwischen dem Trio nicht auffiehl, was auch durch seine schmächtige Gestalt von Erfolg gekrönt war und sie schließlich vor der Schenke standen. Die Augen von Zion wurden größer und er öffnete den Mund einen Spalt bestaunend. Tatsächlich war es das erste Mal, dass er überhaupt so nahe an die Schenke heran gekommen war, vorher wurde er immer abgefangen und nach Hause gebracht. Diesmal würde es anders sein, dass spührte er einfach.
Dann traten sie in die Schenke ein. Zion folgte dem Roten auf jeden Schritt, doch innen angekommen blieb er erstmal stehen und schaute sich genau um. Er wollte sich jegliches Detail der Schenke einprägen. Die Leute wurden nach und nach gemustert, wie die Räumlichkeit und selbst das Mobiliar. Als die Überraschung erwähnt wurde ruckte Zion den Kopf zum Roten und schließlich zu dem Ziel. Er runzelte die Stirn, dass diese Überraschung ein Mann sein sollte. Eventuell war er sein Ticket von hier weg! Das Trio wusste aber rein gar nichts über seine Pläne hier zu verschwinden, oder eher diesen Wunsch den er hegte. Bislang hatte er diesen Gedanken vor jedem verborgen gehalten und nichtmal irgendwo nieder geschrieben. Es musste also etwas anderes sein. Aber was?
Wärend er dem Roten durch die Menge folgte, wurde nun dieser weißhaarige Hüne genau gemustert. Er sortierte ihn durchaus bei gutaussehend ein, doch diese Augen waren definitiv unheimlich, aber gerade das war auch wieder ein Punkt, der in Zion wieder nur die Neugierde entfachte.
Neben dem Roten blieb er stehen und streckte prompt die Hand mit einem breiten Lächeln aus, als der Mann ihm vorgestellt wurde. "Freut mich sehr, Dawit. Ich bin Zion.. ach, mein Name wurde ja schon genannt." Zion grinste schief auf und riebt sich mit der anderen Hand am Nacken. Die Augen konnte Zion von dem Fremden nicht ablassen, ohne es irgendwie zu verbergen, betrachtete er das Gesicht des Anderen auffällig genau. Neben dem Hünen erschien Zion wohl noch kleiner, als er schon war und die Größe von Dawit war wirklich zu bestaunen. Dank seiner Neugierde war Zion kneines Wegs eingeschüttert, das Grinsen auf seinen Lippen sprach deutlich von etwas anderem und die ausgestreckte Hand von einer gewissen Offenheit Fremden gegenüber.

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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Montag 14. Mai 2012, 14:43

Die Taverne hatte einen guten Ruf und das verschaffte ihnen relative Sicherheit für ihr Vorhaben. Dawit hatte im Auftrag des Roten schon alles geregelt, was es in der Hinsicht zu regeln gab, sodass es keinerlei Probleme geben sollte. Es würde niemand weiters Fragen stellen, noch würden sie in der Theorie sonderlich auffallen.
Die Jungs würden alles so aussehen lassen, als würde Zion zu ihnen gehören und nicht von ihnen gerade herein gelegt werden. Denn, dass sie mit ihm so einiges vor hatten, das ihnen zwar Spaß bereiten würde, für ihn aber gewaltigen Ärger nach sich ziehen würde, stand längst fest. Es wäre nur noch die Frage, wie weit sie würden gehen können. Allein hier in der Schenke zu bleiben, hatten sie schließlich nicht geplant. Aber das würde sich noch zeigen.
Eingeweiht waren alle der Gruppe, nur derjenige, der darunter zu leiden hätte, wusste noch nichts von alle dem.
Um das alles endlich beginnen zu können, wurde Zion zu dem Tisch gebracht, der mit einer Seite zur Wand blickte. Er lag somit etwas abseits und gleichzeitig nicht zu sehr, als dass sie so hätten Aufsehen erregen müssen, dass sie hier eine Geheimnistuerei begehen würden. Außerdem war man hier, solange man sich nicht zu laut oder auffällig benahm, so gut wie unsichtbar. Selbst Männer wie Dawit, denn der Hüne fiel trotz allem nicht auf, weder mit seiner Größe, noch mit seiner Haarfarbe, die öfters in Hymlia vorkommen konnte.
Er nickte dem Neuankömmling zu, ehe er einen Blick zu dem Roten warf, absichernd und zur selben Zeit deutlich machend, dass es keine Probleme gegeben hatte bisher.
Also grinste der Anführer flüchtig, während er wartete, dass Zion sich hinsetzte, damit nachrücken konnten.
Dawit indes hatte die Hand zu ergreifen und musste sich zurück halten, um nicht zu kräftig zu zudrücken. Die Berührung war nur kurz und trotzdem schmerzhaft für Zions Finger, die unangenehm zusammen gepresst wurden. Der Hellhaarige hatte körperlich ein wenig Ähnlichkeit zu dem Blonden, allerdings wirkte er nicht ganz so mürrisch, was daran lag, dass er geistig mehr zu dem mit dem Stimmbruch tendierte.
Dann wurde Zion auf die Bank mit dem Rücken zur Wand gedrückt und regelrecht eingekreist. Der Blonde setzte sich ihm gegenüber, um ihn vor Blicken halbwegs abzuschirmen, sollte doch jemand neugierig werden und ihn womöglich erkennen.
Indes grinste der Rote ihn wieder an und Dawit gab einen Wink in die Richtung Theke.
"Übrigens... das ist Lajos.", begann der Anführer endlich mit der Vorstellung, die er ihm noch schuldete, und deutete damit auf den mit dem Stimmbruch.
Dieser grinste etwas dümmlich, hielt allerdings nach der Schankmaid Ausschau, da er Durst hatte.
Danach ging es weiter, der Rote deutete auf den Blonden, der ständig alles im Blick zu haben schien. "Hier haben wir unseren Brummbär, Sjak."
Der Angesprochene reagierte zwar auf seinen Namen flüchtig, seine Augen blieben jedoch nicht still.
Und dann streckte sich der Rote, als wolle er sich größer und wichtiger machen, so wie er sich dafür hielt. "Und mich kannst du Nizam nennen." Er grinste ihn spitzbübisch an und machte durch seine Wortwahl deutlich, dass er womöglich sich einfach jetzt Namen ausgedacht hatte, damit er sie nicht verraten würde, sollte ihm die Überraschung im Nachhinein nicht mehr gefallen. Und dass dies der Fall sein würde, war der Gruppe klar.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Zion Marun » Montag 14. Mai 2012, 17:23

Zion kniff ein Auge zusammen, als seine Finger in dem kurzen Händedruck gequetscht wurden. Daher war er auch ganz froh darüber, dass er die Hand schnell wieder zurück ziehen konnte. Doch diese Kraft faszinierte Zion zugleich, wie die Gestalt des Hünen. Dann folgte er ihnen zu dem Platz an der Wand und wurde auf die Bank runter gedrückt. Er setzte sich, doch runzelte er die Stirn dabei. Bei der Vorstellung der Namen, nickte Zion den jeweiligen zu, ob die Namen nun echt waren, oder nur ausgedacht war ihm relativ egal gewesen. Seine Neugierde jedoch war langsam nicht mehr zu halten, sodass er mit seinen Fingern an seinen Armreifen herumspielte. „Du sagtest er wäre die Überraschung? Inwiefern? Jetzt macht es doch nicht so spannend und klärt mich mal auf.“ Zuerst sah er zu Dawit, von diesem dann über den restlichen Kreis der sich um ihn geschlossen hatte. „Ihr habt mich jetzt lange genug warten lassen, sonst komm ich nur auf die Idee ihr wolltet mir hiermit einen Streich spielen und das wäre wirklich langweilig. Entweder redet ihr jetzt, oder ich gehe wieder.“, sprach er beharrlich, doch im Grunde war es eine glatte Lüge gewesen, dass er dann gehen würde, wenn sie nun nicht mit der Überraschung heraus rückten. Doch er war sich sicher überzeugend genug gewesen zu sein, damit man es ihm abnahm. Dann hob er die Brauen und sah den Roten abwarten an, dabei spielte er weiter mit seinen Armreifen herum, die er an seinem Handgelenk hin und her schob.
Das die Vier ihn offensichtlich eingekreist hatten, machte Zion weder was aus, noch fühlte er sich eingedrängt. Die Umgebung gab ihm die Sicherheit, dass ihm hier nichts passieren konnte. Er müsste ja nur aufschreien, schon hätte er die gesamte Aufmerksamkeit der Schenke. Im Moment hoffte er jedoch, dass er davon keinen Gebrauch machen müsste. Es wäre auch zu schade, wenn dieser Dawit verschwinden würde. Immerhin empfand Zion ihn als sehr interessant und linste in diesem Moment auch zu ihm rüber, wobei er auch wie verträumt lächelte. Er driftete in seinen Gedanken wieder ab. Weg von dem Trio und der Überraschung hin zu Dawit, der nun seine volle Aufmerksamkeit erhielt. Dieser Körper, die Haare und erst diese Augen. Er musterte den Kerl eingehender und atmete dabei einmal tiefer ein und wieder aus.

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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Montag 21. Mai 2012, 14:57

Dawit grinste ein wenig dümmlich bei der Reaktion auf seinen Händedruck, als wäre ihm gar nicht bewusst, dass er mit seiner Kraft Knochen zum Knacken bringen oder schlimmeres bewirken konnte. Noch dazu, wo er längst nicht seine gesamte Stärke eingesetzt hatte. Mit so einem legte man sich lieber nicht an. Aber das riet auch schon allein sein wuchtiges Äußeres, obwohl er trotzdem freundlicher... oder harmloser in seiner Mimik wirkte als Sjak. Wenngleich das ein Trugschluss sein konnte, da letzterer wohl mehr nachdenken konnte als Dawit.
Nach dieser Begrüßung hieß es erst einmal, sich setzen, wobei sie natürlich ihren neuen Freund so einkreisten, dass er ihnen nicht so einfach entkommen könnte, würde er es wider besseren Wissens versuchen wollen.
Während sich dann der zweite Hüne darum kümmerte, dass die Bedienung kam, ohne dass sie zuvor hätten bestellen müssen, übernahm Nizam die Vorstellung der restlichen Personen. Auch, um ein wenig Zeit zu schinden und zu vermeiden, dass Zion groß zum Nachdenken käme. Dann hätte er sich womöglich darüber klar werden können, dass es allein Ärger bedeuten würde, länger bei ihnen zu bleiben. Doch anscheinend machte er sich die gar nicht, sondern war lediglich ungeduldig.
Der Anführer grinste breit, was die Wirkung seines vermeintlich irritierten Blinzeln zunichte machte, als müsse er erst nachdenken, ob er das überhaupt gesagt hatte. Wenige Sekunden später machte er eine Mimik, als wäre die Erinnerung wieder zurück gekehrt und nickte bekräftigend.
"Aber, aber, wer wird denn so ungeduldig sein?", spöttelte er grinsend, auch, um weiter Zeit zu schinden.
Kurz darauf jedoch machte er hastig eine beschwichtigende Geste. "Immer mit der Ruhe, mein Freund. Du wirst gleich alles erfahren.", sprach er ruhig und sah, wie sich die Kellnerin ihnen allmählich mit einem koketten Lächeln auf den Lippen näherte. Nicht mehr lange und der Neuling würde sein blaues Wunder erleben.
Nizam wandte sich Zion wieder voll und ganz zu, deutete mit dem Kinn jedoch in Dawits Richtung. "Er kennt einen Ort, den wir dir unbedingt zeigen wollen. Zuerst allerdings... lass uns gemeinsam auf unsere Freundschaft anstoßen.", warf er sich in die Brust und als gäbe es tatsächlich viel zu feiern.
Wie aufs Stichwort erreichte die junge Frau den Tisch, ihr Lächeln wurde eine Spur breiter und auf dem Tablett gab es fünf Becher. "Sooo..., machte sie langgezogen und suchte mit dem Blick einen Hinweis darauf, wer der Neue wäre.
Nizam merkte es und deutete mit den Augen unauffällig auf Zion, dem sie sich nun zuwandte und ihn anstrahlte. Sie war recht hübsch, hatte hellblondes Haar und dunkelblaue Augen, eine ansehnliche Figur und vor allem ein Dekolleté, in das Männer gerne hinein greifen würden.
"Ah, dann einmal das Spezialgetränk für den besonderen Gast.", säuselte sie und beugte sich vor, um einen Becher vor Zion abzustellen. Darin befand sich Bier, es roch auch danach, überdeckte damit jedoch gleichzeitig den Geschmack und Geruch der berauschenden Kräuter die hinein gemengt worden waren.
Sie lächelte ihn mit ihren weißen, geraden Zähnen an und blieb in dieser Haltung einen Moment länger als nötig, um seinen Blick erst recht auf ihren Ausschnitt zu lenken, ehe sie sich abwandte und die anderen vier Becher ebenfalls verteilte. "Genießt es, ich habe es selbst gezapft.", setzte sie noch hinzu, als wäre das eine besondere Ehre für die Jungs. Dabei zwinkerte sie vor allem Zion zu.
Danach wandte sie sich ab und verließ die Gruppe, natürlich nicht, ohne betont sich in den Hüften zu wiegen. Besonders Dawit und Lajos starrten ihr, beinahe schon sabbernd, hinterher, während Sjak sich nur für das Bier vor ihm zu interessieren schien.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Zion Marun » Montag 21. Mai 2012, 16:42

Zion kehrte mit dem Blick zu Nizam zurück und verzog unzufrieden den Mundwinkel, als er Zion offensichtlich wegen seiner Ungeduld verspottete. Bevor er etwas erwidern konnte, versuchte der Rote ihn direkt wieder zu beschwichtigen. So ganz hatte das nicht geklappt und der blonde Jüngling ließ Nizam das auch mit einem Blick spüren.
Dann sah er auf den gedeuteten Dawit, nur um wieder zu dem Roten zurück zu schauen. Nun wurde Zion wieder abgeschnitten, als er was sagen wollte, denn die Kellnerin trat an den Tisch heran. Bei ihrem Lächeln schenkte Zion ihr ebenso eines. Es war eine Art der Höflichkeit.
Sie stellte ihm das Getränk hin und er nickte. „Vielen Dank.“, sprach er und sah etwas irritiert zu der Frau, die ihm da gerade offensichtlich den Busen ins Gesicht hielt, doch Zion zeigte keinerlei Interesse an ihr. Er nahm nur den Becher in die Hand den er was anhob und wiederholte: „Vielen Dank.“
Als wäre ihm die Situation sogar unangenehm gewesen linste er zu den anderen, während sie ihre Becher hingestellt bekamen. Doch bei diesen verblieb sie nicht so lange in dieser vorgebeugten Haltung, wie bei ihm, sodass die Brüste schon halbe in sein Gesicht sprangen.
Für gewöhnlich hatte er keinerlei Anziehungskraft auf Frauen gehabt. Er war auch kein besonders männlicher Typ gewesen. War Zion doch eher schmal und schmächtig geraten. Seine Züge waren auch eher weich und zart zu beschreiben, schon gar weiblich zu nennen.
Zion lächelte wieder auf und hob seinen Becher wie zum Prost was an, als die Kellnerin sich mit einem Zwinkern verabschiedete. Er runzelte dann die Stirn, als die Blonde mit betonten Hüftbewegungen davon ging und sah anschließend in die Runde.
Es gefiel ihm gar nicht wie Dawit ihr so starrend hinterher gesehen hatte, was sogleich das Interesse an ihm wieder geschmälert hatte. Wohl nicht nur das. Es deprimierte ihn. Sein Blick ging in den Becher. Vorher hatte er noch nie Alkohol getrunken, doch er war sich sicher, dass es welcher war. Solche Kerle würden sicher keine Milch in einer Schenke trinken.
Zion hob den Becher unter die Nase und roch an dem Getränk, bevor er ihn dann an die Lippen ansetzte und direkt einen großen Schluck nahm. Wieder verzog er einen Mundwinkel. Das Getränk war nicht wirklich sein Geschmack gewesen. Irgendwie bitter, meinte er. So stellte er den Becher wieder auf den Tisch, ließ die Hand darum, doch machte keine Anstalten noch etwas daraus zu trinken. Um davon abzulenken, dass ihm das Zeug nicht wirklich gefiel wandte er sich zurück zu Nizam.
„Ein Ort also? Darf ich wenigstens erfahren wann es los geht?“, fragte er ihn mit erhobenen Brauen und merkte dann, dass seine Gedanken leicht abdrifteten. So schnell konnte er doch gar nicht besoffen werden und auch nicht von einem Schluck. Eventuell bildete er es sich auch nur ein. Die Schenke war voll und es fehlte hier offenbar etwas an frischer Luft. Zu mindestens war das eine bessere Erklärung. Das eventuell etwas in dem Getränk war, darauf kam er beim besten Willen nicht. Zudem ging es ihm noch deutlich gut, als das er sich noch weitere Gedanken darum machte.

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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 27. Mai 2012, 17:06

Der Anführer machte längst in seinen Gedanken eine Liste, wie ihr neuer "Kumpan" auf sein Verhalten stets reagierte. Diesmal war es nicht ganz so gelaufen, wie er es gewollt hatte, aber er ließ es sich nicht anmerken, sondern speicherte es lediglich in seinem Kopf ab, um besser zu handeln, sollte es noch einmal dazu kommen. Immerhin, zuerst hatten sie etwas anderes mit diesem Kerl vor, ehe sie zum eigentlich Spekatuklären kommen würden, auf das sich die gesamte Truppe schon freute.
Obwohl... Er korrigierte sich mit einem innerlichen Schmunzeln, alle bis auf einen und den Betroffenen selbst, verstand sich. Aber das war ja nicht so wild. Sjak hatte des Öfteren seine eigene Meinung und es war auch nicht das erste Mal, trotzdem hatte sich Nizam bisher immer auf ihn verlassen können, sodass er nicht damit rechnete, dass sich das je ändern würde. Zu seinem Pech hatte er nicht die Gabe der Zukunftsschau, sonst wäre er vermutlich vorsichtiger mit seiner Meinung gewesen.
Doch wenigstens kam langsam Bewegung ins Spiel, die Kellnerin trat endlich zu ihnen und widmete sich besonders natürlich demjenigen, der es bald nicht mehr so gut haben würde. Dass er nicht, wie die meisten anderen Männer... oder eher gesagt, alle anderen, die sie sonst kannte, in ihren Ausschnitt starrte, irritierte sie zwar, wenngleich sie es sich nicht anmerken ließ. Vermutlich war der Kleine einfach nur schüchtern, sodass sie ihm mit einem umso offeneren Lächeln begegnete.
Immerhin war er ein recht putziges Kerlchen mit einem hübschen Gesicht. Von der Statur hatte sie recht wenig zu Gesicht bekommen, allerdings sah sie seine Oberarme, die ruhig noch etwas mehr Muskeln vertragen hätten nach ihrem Geschmack. Jedoch... was noch nicht war, konnte schließlich noch werden, eine Devise, die sich in ihrem Leben schon ein paar Mal als richtig erwiesen hatte. Immerhin wirkte er noch sehr jung.
Fast schade, dass er das Opfer der Gruppe sein würde, aber Dawit hatte auch seine Argumente, die ihre Bedenken recht klein sein ließen.
Schließlich war sie mit ihrer Aufgabe an diesem Tisch fertig und entfernte sich wieder. Während der gesamten Zeit über hatte Nizam den Kleinen nicht aus den Augen gelassen und auch Sjak behielt ihn im Augenwinkel, obwohl man es ihm nicht anmerken konnte. Ihm war nicht ganz wohl bei der Sache, doch er vertraute darauf, dass der Rote nicht zuließ, dass der Kerl zu viel der Kräuter zu sich nehmen würde. Die Grenze vom Benebeln zum Schaden war zwar hoch angesetzt, allerdings wussten sie ja nicht, wie der Körper reagieren würde, wie viel Widerstandskraft er hätte.
Nun ja... Sjak schwieg, vorläufig. Er nippte lediglich an seinem Bier und starrte finster in den Becher, während Dawit und Lajos kräftige Züge nahmen.
Nur Nizam blieb ebenfalls bei kleineren Schlucken und grinste den Neuling an. "Na, wie schmeckt's?", fragte er fröhlich, als wären sie tatsächlich seit Jahren die besten Freunde.
Er hatte gemerkt, dass nach einem Probieren diesem Zion wohl schon die Lust drauf vergangen war, jedoch machte er sich keine Sorgen. Es gab Mittel und Wege, ihn zum Trinken wieder zu animieren und außerdem würden die Kräuter ihr zusätzliches tun, um ihn durstig zu machen. Zwar würde es ein paar Minuten dauern, aber solange konnten sie durchaus miteinander plaudern.
Der Rote grinste wissend und nickte. "Klar, so lange wird's auch gar nicht mehr dauern. Wir dachten nur, wir stoßen zuerst auf unsere Freundschaft an, kräftigen uns damit auch und gehen dann los.", erwiderte er und hob, um seine Worte zu unterstreichen, seinen Becher.
Auf seinen Lippen blieb das Grinsen, doch sein Blick war auffordernd, sodass Zion kaum dieses Anstoßen auslassen könnte, wollte er sich nicht den Unmut der anderen zuziehen. Denn auch die übrigen Drei blickten zu ihm, Dawit und Lajos mit ebenso erhobenen Becher, Sjak mit der Andeutung dessen.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Zion Marun » Montag 28. Mai 2012, 19:36

Der blonde Jüngling strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und linste von dem einen in der Gruppe zu dem anderen. Sein Körper blieb angespannt, auch wenn sie hier anscheinend vor hatten etwas ausgelassen zu feiern, doch diese Überraschung ließ ihm einfach keine Ruhe. Dann hoben alle ihre Krüge und wollten anstoßen und Zion fühlte sich dadurch in Zugzwang. Dieses Bier war überhaupt nicht sein Geschmack, aber dennoch hob er seinen Krug dann ebenso und setzte ein Lächeln auf, welches doch irgendwie bemüht schien. Die Blicke blieben weiter auf ihm ruhen, dass er den Krug nicht hätte einfach wieder abstellen können. So führte er ihn langsam an die Lippen, wobei er seinen Mundwinkel immer mehr verzog. "Dann auf die neue Freundschaft.", meinte er und beschloß kurzerhand einfach das ganze Gesöff auf einmal runter zu kippen, um sich nicht unendlich damit quälen zu müssen.
Er kippte den Kopf bei den Schlücken immer weiter in den Nacken und etwas Bier schwabte über und rann an seinem Mundwinkel hinunter, bis es auch vom Kinn herunter tropfte. Die Augen kniff er dabei zu, während er sich mit dem Geschmack abquälte. Als er endlich den letzten Schluck genommen hatte stellte er den Krug etwas dumpf auf den Tisch zurück, öffnete die Augen und grinste stolz. Danach wischte er sich den Mund an seinem Handrücken ab, um dann auch nochmal über sein Kinn damit zu fahren.
"Ich wäre dann Abmarsch bereit.", sprach er dann grinsend zu Nizam und lehnte sich dabei zurück an die Wand hinter sich.
Doch dann dauerte es nicht mehr lange, als der Alkohol ihm deutlich in den Kopf stieg. Zumindestens dachte er, dass es nur der Alkohol war und blinzelte einige Male öfters, als sein Blick immer mehr verschwamm. Alles was ihm blieb waren Siuletten wie Lichteinfälle.
Zion rieb sich seine Augen, doch das half auch nicht wirklich etwas. "Villeicht.. bin ich ...doch nicht so.. bereit.", sagte er deutlich leiser und rutschte an der Wand gelehnt ein Stück zur Seite. Ihm war eindeutig schwindelig gewesen.
Die anfängliche Anspannung seines Körpers ließ deutlich nach. Er entspannte sich gar deutlich, wenn auch das Kraut in dem Bier wohl dafür verantwortlich war.
Er versuchte wieder zu Lächeln, um seinen Zustand zu überspielen, was ihm sehr peinlich war. Nicht nur die rosé gefärbten Wangen sprachen davon, sondern auch das Lächeln, welches diesmal nur zaghaft auf seinen Lippen auftrat.
Zion rutschte weiter an der Wand ab und lehnte plötzlich an Jemanden an, zudem er aufsah, aber die Person nicht wirklich identifizieren konnte. So kniff er konzentriert die Augen was zu und starrte die Siulette an. Schließlich hob er seine Hand mit verklärten Blick, um das Gesicht der Person ab zu tasten.

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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 31. Mai 2012, 08:16

Auch die Männer, die Zion abgeholt und hierher gebracht hatten, waren zu einem gewissen Teil gespannt. Nicht so sehr, dass man es ihnen anmerkte, solange man sie nicht seit Jahren in- und auswendig kannte, aber für einander gut erkennbar. Wobei es sich bei allen anders äußerte und nur Sjak wirkte noch brummiger als zuvor in der Bibliothek, wo ihr Opfer es sich mit ihm schon verscherzt hatte.
Trotzdem war er sich nicht mehr vollkommen sicher, ob dieser Kerl hier es verdient hatte, was ihm noch bevor stehen würde. Das mit den Kräutern wär eigentlich schon ausreichend... Aber mit Nizam darüber zu reden, wäre sowohl sinnlos als auch reine Zeitverschwendung gewesen. Somit brütete er eher vor sich hin, machte jedoch alles Nötige mit, um nicht zu sehr aus den Reihen zu fallen.
Selbst die Kellnerin von vorhin war ein wenig neugierig auf die Wirkung, schielte immer wieder in die Richtung des Tisches, ohne, dass es aufgefallen wäre. Das hätte sie sich auch gar nicht leisten können.
Nun hatten alle ihre Becher gehoben und nötigten ihn somit, ebenfalls wieder einen Schluck zu nehmen. Dass er damit schon austrank, ließ den Anführer lachen und ihm anerkennend auf die Schulter klopfen, gerade fest genug, um nicht wirklich weh zu tun, allerdings unangenehm zu sein.
"Nicht so gierig! Oder sitzt du schon so lang auf dem Trockenen?", spöttelte er lachend und stellte seinen Becher wieder ab, der noch halb voll war. Was sich schnell ändern könnte, sobald es erforderlich wäre. Trinkfest waren alle vier schließlich schon seit ein paar Jahren.
Dawit und Lajos amüsierten sich im Stillen sichtbar über dieses Verhalten des Kleinen, während Sjak noch missmutiger drein zu sehen schien. Alle wussten, bei solch einem raschen Zug, würde die Wirkung der Kräuter nur noch bestärkt werden. Kurz darauf lachte der Rote erneut leise und merklich belustigt über dieses Verhalten.
"Gleich, gleich, mein Freund. Gib uns noch ein paar Minuten, damit wir unser Bier auch genießen können. Wir sind nicht so schnell wie du.", gab er mit einem unterschwelligen Lachen in der Stimme zurück, was eine glatte Lüge war.
Trotzdem, noch brauchten sie einige Momente, um sicher zu gehen, dass seine Gedanken vollkommen benebelt wären, als hätte er weit über den Durst getrunken. Danach könnte es endlich losgehen und richtig spaßig werden.
Sie konnten richtig zusehen, wie sich die Kräuter in dem Körper entfalteten, seine Mimik änderte sich, sein Blick wurde etwas glasiger und es klappte sogar rascher, als sie damit gerechnet hatten. Obwohl... sie hatten auch nicht erwartet, dass er derart schnell austrinken würde.
Lajos grinste dümmlich und Dawit in hämischer Vorfreude, gerade konnte er sich noch zurück halten, sich nicht die Hände zu reiben. Nizam gestattete sich ebenfalls ein Grinsen, als Zion seine Behauptung zurück nahm.
"Oh nein, mein Freund, jetzt bist du bereit.", meinte er und stand auf, gab Dawit einen Wink, der längst seinen Becher geleert hatte und sich geschmeidig erhob, um Zion auf die Füße zu ziehen. Der Anführer leerte seinen Becher und nickte den anderen zu, die sich ebenfalls erhoben.
Sjak ließ sich demonstrativ ein wenig mehr Zeit, um es ihnen gleich zu tun und das Bier nicht umsonst gezapft zu lassen, was ihm ein skeptisches Hochziehen der Augenbrauen des Roten einbrachte.
Dawit indes grunzte leicht glucksend, als er mit einem Mal im Gesicht betatscht wurde.
"Hey, Kleiner, keine Panik, das ist keine Maske. Der sieht wirklich so aus.", frotzelte Lajos lachend.
Der Größere warf ihm einen mahnenden Blick zu und hätte mit der Faust gerne ausgeholt, aber sie wollten kein Aufsehen erregen. Es reichte, wenn er den Kerl stützen musste, um mit ihm raus gehen zu können.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Zion Marun » Donnerstag 31. Mai 2012, 21:45

Die Gedanken des Jünglings kreisten und dennoch vernahm er jedes Wort das Gesprochen wurde, als hätte das Kraut im Bier keinerlei Wirkung auf sein Gehör gehabt. Aber der verschwommene Blick machte ihm zu schaffen und breitete ein Unbehagen in ihm aus. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass etwas mit dem Getränk nicht gestimmt haben muss. Doch die Erkenntnis kam eindeutig zu spät und verflüchtigte sich so schnell, wie sie auch gekommen war.
Er wurde von Dawit auf die Füße gezogen und gestüzt, als sie sich in Bewegung setzten. Mehr oder weniger musste er sich in dem Moment auch von dem Großen lenken lassen, wo er nur so wenig erkannte. Einen Versuch sich gegen Dawit zu stemmen scheiterte schon im Ansatz. Zion war einfach zu schwach gegen einen solchen Kerl und einen Zauber konnte er in seiner Verfassung genauso vergessen.
Er wusste nicht wie weit sie schon gegangen waren und ob sie sich überhaupt noch in der Taverne aufhielten, doch schließlich ließ er sich einfach hängen und würde dann wohl eher von Dawit mitgezogen werden, oder gar getragen, damit sie von der Stelle kamen.
"Wohin.. gehen wir?..", nuschelte Zion, ohne zu wissen ob ihn einer gehört hatte. Seinen Körper ließ er schlafft hängen, als hätte er keinerlei Kraft mehr im Leib, doch war es wohl die einzige Art von Wiederstand die er im Moment leisten konnte. Die Neugierde war wohl selbst jetzt noch da, aber mit einem solchen verklärten Blick konnte er seine Neugierde nicht stillen. Was ihm noch blieb war sein Tastsinn, wo er aber auch nicht sicher war, ob er diesem richtig vertrauen konnte.
Seine Mutter würde bestimmt bereits nach ihm suchen und wenn sie ihn nicht finden würde und sein Vater am Abend nach Hause kam, würde sie ihn sicher noch los schicken. Sein Vater war ein Himmelreiter und solange sie sich über dem offenen Himmel aufhielten, konnte er ihn finden. Leider war er sich dem bereits jetzt nicht mehr sicher. Zion wollte neue Erfahrungen machen und nun hatte er eine, die er bereute. Er hatte Angst.
Ihm war nicht bewusst, dass er sowas vorher schonmal empfunden hatte. An die Ereignisse, indenen er Angst gehabt hatte, waren wie aus seinem Gedächnis gelöscht. Doch nun war dieser Zustand für ihn präsent.
Dieser Umstand war ihm völlig fremd. Nicht zu wissen wo er war. Nicht zu wissen wo man ihn hinbrachte. Das beklemmende Gefühl wurde immer stärker, welche auch die Angst immer mehr nährte, sodass sein eben noch erschlaffter Körper plötzlich verkrampfte und er sich an Dawit zu klammern versuchte. "Genug, ich will... nicht mehr...", protestierte er und unternahm den Versuch Dawit an den festgeklammerten Stellen zu kratzen.

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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. Juni 2012, 17:31

Ein Teilziel der Gruppe war erreicht und das sogar rascher sowie einfacher, als sich alle vorgestellt hatten. Selbst die junge Kellnerin war erstaunt, wie schnell es den Jungs gelungen war, ihrem Opfer das Bier einzuflößen. Sie hatte zwar gesehen, wie er es herunter gestürzt hatte, jedoch nicht gehört, ob ihm das als eine Art Mutprobe oder ähnlichem auferlegt worden war, sodass er sich schlichtweg hatte beweisen wollen. Nun ja, sie sollte es im Endeffekt nicht kümmern, immerhin hatte sie ja bekommen, was sie dafür als Gegenleistung gewollt hatte. Trotzdem war auch ihr ein kleines bisschen mulmig zumute, was sie damit verdrängte, indem sie sich um weitere Bestellungen kümmerte und sich ablenken ließ.
Sjak hingegen hatte da nicht so viel Glück und wurde immer missmutiger, während seine drei Kumpanen ihren sichtlichen Spaß damit hatten, wie glatt ihr Plan aufgegangen war.
Dawit grinste von einem Ohr zum anderen, als wolle er dem breit auseinander gezogenen Mund von Lajos Konkurrenz machen, als er ihr Opfer auf die Füße holte und stützen musste. Er spürte, wie sehr sich Zion an ihn hängte, was davon zeugte, wie benebelt dessen Sinne bereits jetzt waren.
Der Rote war allein schon mit diesem Anblick zufrieden, sodass es in seinen Augen schadenfroh glitzerte. Oh ja, das würde noch verdammt lustig werden!
Natürlich erregten sie dadurch Aufmerksamkeit und es würde bestimmt bald die Runde machen, aber Nizam wusste im Vorbeigehen zu beruhigen, indem er versicherte, dass sein Freund einfach nicht sonderlich trinkfest war und zu viel von dem guten Bier der Taverne genossen hatte. Etwas, was einleuchtete und schadenfrohe wie mitleidige Lächeln hervor rief.
Was Zion selbst noch mit seinem Nuscheln verstärkte, das nicht von dem eines Betrunkenen zu unterscheiden war.
Dawit grinste noch breiter, so unmöglich das auch scheinen mochte, und bedeutete dem Anführer, dass der Kleine etwas gefragt hatte. "Wie?", machte er mit einem fast schon mütterlich nachsichtigem Tonfall.
Lajos wiederholt die Worte für ihn und schickte ein leises, böses Kichern hinterher, wofür er zwar einen strafenden Blick bekam, jedoch sonst nichts.
"Ah, wo wir hingehen? Nur Geduld, mein Freund, es ist nicht weit!", beantwortete Nizam die Frage und klopfte Zion auf die Schulter, dass Dawit auf einmal fester zupacken musste, damit ihr Opfer nicht hinfiel oder gegen die nahe Tür der Schenke knallte. Wäre ja schade, wenn er von dem ganzen Spaß noch weniger mitbekommen hätte als jetzt.
Sie waren beinahe schon draußen, als der Kerl sich auf einmal tatsächlich zu wehren begann. Dawit hielt einen Moment lang an und sah auf den Kleineren herab mit einem Ausdruck, als wolle er ein lästiges Insekt finden, das ihn gerade zu ärgern versuchte.
Dadurch konnte auch der Rote die Worte hören und spürte mehr, als dass er es sah, wie sich die Aufmerksamkeit erneut in ihre Richtung bewegte, sodass er bewusst übertrieben lachte und abwinkte. Gleichzeitig ein Zeichen für Dawit, ihn raus zu zerren, wenn es nötig wäre.
"Keine Sorge, dein Bett ist nicht mehr weit und dann schläfst du deinen Rausch aus! Wie immer!", rief er spöttelnd und laut genug, dass alle es hören konnten, die es auch wollten.
Damit war die Sache erledigt, zumindest offiziell, denn er warf Lajos und Sjak rasch einen Blick zu, dass sie aufschließen sollten, falls Dawit wider Erwarten mit ihrem Opfer nicht fertig werden würde, nachdem er ihn raus geschleift hatte.


Zion wird gezerrt nach: Guten Flug...
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. Juli 2024, 08:42

Synnover kommt von Willkommen im Leben

Der Weg wurde durch die Sonne vergoldet, die sich mehr und mehr zur Nacht begeben wollte. Das Weiß Hymlia’s schimmerte in einem bezaubernden Rosé und verlieh dem Ort eine ganz eigene Magie. Immer wieder passierten Syn und Lariana andere Hymlianer in ihrem Alter. Die einen waren Studenten, die anderen mochten bereits arbeiten oder sich in einer Ausbildung befinden. Letztendlich war das aber in der Taverne „Zur leuchtenden Wolke“ egal. Hier kam man zusammen, um Musik, Getränk und Tanz zu genießen. Tatsächlich hörte Syn die Musik bereits einige Gassen zuvor. Sie drang laut und fröhlich aus der immer wieder geöffneten Tür, wenn Leute ein- oder austraten. Die Klänge waren leicht, fröhlich und luden tatsächlich zum Tanzen ein. Sobald sie die Gasse mit der Taverne erreicht hatten, konnte Synnover sehen, wie einige sich davor angeregt unterhielten, lachten oder sich zuprosteten. Niemand nahm hier Anstoß daran, dass Synnover sich blicken ließ. Hier war er einer von ihnen- ganz gleich, woher er kam.

Lariana führte Syn durch eine Gruppe Umstehender, um die Taverne zu betreten. Laut war es, aber dennoch offen, wie er Hymlia bisher kennenlernte. Entgegen so mancher Taverne am Boden, war diese hell, freundlich, sauber und ordentlich. Das Auge wurde geschmeichelt, weil die Farben hier so bunt und lieblich waren, die die Hymlianer trugen. Syn konnte fließende Stoffe, warme Pastelltöne und jede Menge Schmuck erkennen. Man hatte sich herausgeputzt und Synnover fiel mit seiner Extravaganz kaum noch auf. Hier war er unter Gleichgesinnten und vielleicht kam ihm der Gedanke, dass er wirklich von hier stammen musste, bei so viel Ähnlichkeiten. Lariana wirkte dabei schon fast etwas fade. Sie hatte sich eben nicht noch herausgeputzt sondern trug das Kleid, das sie bereits bei ihrem Kennenlernen angehabt hatte.
Trotzdem ging sie optisch nicht unter, denn sie war auf ihre Art und Weise schön und die Ausstrahlung machte viel aus. Lari führte Synnover mit sich und zum Tresen der Taverne. Hier stand eine kurzhaarige Hymlianerin mit Nasenring, Steckern an jeder freien Stelle an ihrem Ohr und rot geschminkt Lippen. Sie besaß zahlreiche Tattoos und trug einfach nur etwas über ihre Brüsten, während ihre schlanken Hüften und die langen Beine in hauchzarten, fließenden und vor allem durchlässigen Stoff gehüllt waren. „Was wollt ihr trinken?“, fragte sie über den Lärmpegel hinweg. „Zweimal Himmelsfeuer!“, bestellte Lariana und lächelte Syn daraufhin an. Ihre Wangen hatten nun eine aufgeregt Farbe angenommen.
Die Kurzhaarige nickte, wirbelte zwei Flaschen gekonnt und akrobatisch herum, dass es einem Spektakel glich und goss dann flüssiges Gold in zwei Gläser. Danach legte sie zwei bläulich schimmernde Eiswürfel hinein und entzündete sie, dass es knisterte und funkte. „Sechs Füchse!“, rief die Bedienung und Lariana legte ihre Bücher beiseite, um an einem kleinen Etui zu nesteln. Nachdem sie bezahlt hatte, reichte sie Synnover ein Glas. Es roch würzig, lieblich und das blaue Feuer loderte noch. Lariana's Blick funkelte euphorisch. Schließlich nahm sie einfach durch das Feuer hindurch einen Schluck und schloss die Augen vor Wonne. Sobald Syn probierte, würde er merken, dass das Feuer nicht brannte sondern kalt war und das eigentliche Getränk beim Trinken kühlte. Das goldene Getränk schmeckte süß und würzig, im Anschluss brannte es angenehm in der Kehle und wärmte sofort den Bauch. Ein paar Gläser davon und er würde gewiss schweben!
Lariana hatte ihre Bücher inzwischen vergessen, denn sie drehte sich zur Mitte der Taverne um. Hier hatte man die Tische und Bänke allesamt an die Seite geräumt und so eine Tanzflächen erschaffen. Einige der Studenten und Gäste schwangen ausgelassen zu rhythmischen Klängen das Tanzbein. Und dann blitzte in einer wirbelnden Bewegung auf einmal weißes Haar auf mit flammenden Spitzen und einem Körper zum Niederknien. Galina war auch hier… und just in dem Moment hatte sie Syn und Lariana entdeckt. Ihm galt ein mehr als intensiver Blick, während sie ganz gezielt nur für ihn die Hüften schwang. Es war eindeutig, was Galina im Kopf hatte, aber noch kam sie nicht auf ihn zu. Stattdessen zeigte sie Syn, was sie hatte und versprach ihm allein mit ihrer tänzerischen Bewegung, wie es wohl sein könnte, sollte er sich auf sie einlassen wollen.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Synnover » Sonntag 7. Juli 2024, 19:19

Synnovers Charme zeigte nicht nur Wirkung auf die vollkommen unerfahrene Lariana. Auch umgekehrt passierte etwas, dessen sich der Neuzugang Hymlias nicht im entferntesten bewusst war. Ihm fiel nicht auf, dass auch er auf sein Gegenüber reagierte. Zwar lief Syn dabei weder rot an, noch wandte er scheu den Blick ab - Lariana ließ bei dem Kuss sogar ihre Bücher fallen -, aber es stellte sich heraus, dass etwas anders war. Lag es an der von Professor Filius aufgezeigten, neuen Denkweise? Jene, die dem einstigen Sklaven verraten hatte, dass hinter Zarrahs gesamtem Umgang mit ihm ... Liebe steckte? Oder war es die dadurch gekeimte Motivation, die sich immer weider in Syn auszubreiten schien? Er wusste es nicht. Er konnte es auch noch nicht greifen. Das einzige, was ihm auffiel, war, dass er Lariana nicht nur küsste, um sie zu necken oder sein Schema an ihr abspielte. Da war mehr. Es ... gefiel ihm? Nein, soweit war er noch nicht. Auch das würde zu seinem Entwicklungsprozess gehören, denn Zeit seines Lebens hatte ihm nichts gefallen, von Schmuck und Kleidung einmal abgesehen. Beides betrachtete das weiße Kaninchen oberflächlich und was hübsch war, gefiel ihm. Darüber hinaus hatte er diese Form der Emotion zusammen mit so vielen anderen, positiven Gefühlen - echten Gefühlen! - in seinem Inneren verschlossen. Denn sie zu zeigen, ja bloß zu empfinden, bedeutete Spott, Gelächter oder schlimmstenfalls Strafe. Er hatte gelernt, auch ohne sie auszukommen. So sehr, dass er Zarrahs Frage, was ihm denn gefiel, überhaupt nicht hatte beantworten können. Sie wünschte, dass er tat, worauf er Lust hatte. Er sollte Dinge unternehmen, die ihm gefielen und auch hier in Hymlia erinnerte man ihn stets daran. Professor Filius hatte mit seinen letzten Ratschlägen sogar noch einen draufgesetzt, denn Synnover sollte sich auch auf sexueller Ebene geradezu austoben. Kennen lernen, wer ihm gefiel. Vielleicht sogar ... lieben lernen. Doch zunächst einmal musste er für sich nach all den Jahren ergründen, was es überhaupt bedeutete, wenn ihm etwas oder jemand gefiel. Den ersten Schritt dorthin machte er mit seinem Kuss an Lariana. Denn auch wenn Synnover sich dessen noch nicht vollends bewusst war und folglich nicht hätte sagen können, dass es ihm gefiel, sie zu küssen, so entschied er insgeheim doch für sich, dass es ihm zumindest nichts ausmachte. Es klang banal in den Ohren anderer, aber in seinem Fall überschritt er damit Grenzen zurück in ein Leben, das nicht von Sklavschaft geprägt war.
Der kleine Übertritt alter Muster war Wegbereiter für weitere Experimente und wachsendes Vertrauen in die Hoffnung, dass all das Gute hier in Hymlia nicht doch nur eine List war und er gleich ob seiner Naivität von einer strafenden Hand zu Boden geschmettert würde, dass die letzten, brüchigen Hoffnungsstücke seiner Seele in sich zerrieselten. Er wagte es. Er wagte so viel, wie er sich bei Zarrah schon getraut hatte und ging sogar noch etwas weiter. Denn er nannte Lariana nicht nur seinen vollständigen Namen, sondern deutete auch an, dass sie ihn nutzen sollte. Er hatte im Beisein der Nachtklingentochter erkannt, wie gut es tat, dieses Geheimnis zu offenbaren und an jene weiterzugeben, die gewissenhaft damit umgehen würden. Er traute der jungen Lari einen solchen Umgang zu, denn sie war bisweilen ungemein nett zu ihm. Außerdem wirkte es aufrichtig aufgrund ihrer Unerfahrenheit. Sie trieb kein falsches Spiel mit ihm. Falls doch, musste er ihr Respekt zollen, wie gut sie ihre eigenen Masken zu tragen verstand. Aber die herabfallenden Bücher, ihr aufgeregtes Erzittern und die weichen Knie widersprachen der Annahme eines Verrats. Syn griff auch sofort unter ihre Hüfte, um sie zu stützen, sobald sie ihre Lehrmaterialien wieder aufgenommen hatte. Er lächelte sie wissend ob seiner Wirkung an und ... genoss es. Das hier war sein Spielbrett. Er kannte die Regeln nicht nur, sondern er machte sie! Das glaubte er zumindest, denn Jahre lang hatte es so funktioniert. Lariana aber hatte einen großen, schwarzen Stift gezückt und klammheimlich das Regelbuch stibitzt. Während Synnover noch über seine nächsten Züge grübelte, schrieb sie die Richtlinien um. Vielleicht malte sie aber auch nur kleine Herzchen und flauschige Wolken über all die Eckpunkte, deren Einhaltung man von Synnover immer erwartet hatte. Wenn er sie vor lauter Farben und Fröhlichkeit nicht mehr würde lesen können, musste er imrpovieren ... oder besser gesagt: leben.
So war sein Lächeln echt, als Lariana ihre Hand auf den hauchdünnen Stoff über seiner Brust legt, um sich ein wenig am ihm festzuhalten. Gefiel es ihm, dass sie ihm so nahe war? Es macht Syn zumindest nichts aus!
"Lass ... lass uns erstmal tanzen, ich ... ich brauche etwas zum Trinken."
"Bist du sicher, dass du mit den wackligen Beinen tanzen kannst. Ich werde dich nicht schonen." Seine Augen blitzten auf, denn die Worte ließen sich auch auf andere Möglichkeiten projizieren. Der armen Lariana würde so schnell keine Abkühlung mehr zuteil werden. Hymlia entschied sich offensichtlich, sogar die milden Temperaturen fallen zu lassen und gegen eine innere Hitzewallung auszutauschen. Synnover nutzte es vollends aus, dass sie sich erst einmal Luft zufächeln musste. So konnte er sie einfach unter seine Fittiche ziehen und sowohl stützen, als auch eng an seinen Körper gedrückt halten. All seine Kettchen, der Schmuck und der feine Seidenstoff umgaben sie genauso wie sein aufgetragener Duft. Wie die beiden es letztendlich bis zur Taverne schafften, blieb ungewiss. Denn Synnover kannte den Weg im Grunde nicht, schaute sich zudem immer wieder die Stadt an und Lariana ... wirkte etwas benommen in seinem Arm. Plötzlich aber tauchte das leuchtende Schild der gleichnamigen Wirtschaft vor ihnen auf. Eine Wolke, die in der Abenddämmerung bereits hell leuchtete. Wahrscheinlich verbarg sich hinter ihr eine Lichtquelle oder der Gastwirt hatte Zugriff auf die Fähigkeiten eines Energiemagiers.
Synnover bewunderte das Schild etwas länger als seine Begleitung, ehe er von ihr ins Innere gezogen wurde. Die Taverne entpuppte sich als alles andere, was man von Morgeria so kannte. Glücklicherweise waren Synnover die düsteren Spelunken auch schon immer verwehrt gewesen. Er kannte nur die nicht minder unheimlichen, weil ebenso düsteren Festivitäten des Adels. Die Leuchtende Wolke stellte einen farbenprächtigen Kontrast dazu dar. Sie wirkte geradezu belebend, war ordentlich und sorgsam gestaltet. Man geizte nicht mit Accessoires, um den Charme der Taverne zu untermalen, überlud die freien Stellen allerdings auch nicht. So waren Sternenlaternen, kleine Bilderrahmen aus weißen Holzwolken, Figuren von Sonnen- und Mondmotiven, ausgesucht gewählt und platziert worden. Von einer Wand hing ein Banner der hymlianischen Himmelsreiter, umgeben von gezeichneten Portraits einiger bekannter Gesichter, die Synnover hingegen vollkommen fremd waren. In einer Ecke konnte man offenbar irgendwelchen üblichen Tavernenspielen nachgehen, aber dafür besaß er aktuell noch keinen Blick. Seine Augen suchten den Quell der Musik, die so federleicht war wie die Füße der Tanzenden im freigemachten Bereich. Über dem Parkett schwebte eine Glaskugel mit unzäligen Facetten, so dass jegliches Licht, das davon reflektiert wurde, ein zauberhaftes Muster auf dem Boden bildete, während die Kugel selbst an ihrer Halterung sich sanft drehte. Die Stimmung schien ausgelassen. Die Hymlianer lebten ein lockeres Leben, das galt auch für die Bewirtung. Syn beäugte die vielen Ringe in den Ohren der kurzhaarigen Bedienung. Er bemerkte nicht, dass er sich an die eigenen Ohren fasste. Ob mir das stehen würde? Aber wenn, dann als Stecker. Ich lasse meine naturelle Schönheit nicht durchlöchern! Andererseits musste er zugeben, dass die Bardame durch diese außergewöhnlichen Details eher auffiel als Syn selbst in all seiner extragavanten Kleidung und mit dem leise klimpernden Schmuck. Denn viele Hymlianer kleideten sich ähnlich wie er - luftig, mit zahlreichen schönen Steinchen oder Ketten. Er fiel kaum auf, runzelte aber die Stirn, als er feststellte, dass es ... ihn störte. Er war es nicht gewohnt, in der Menge unterzugehen und einfach normal zu sein. Es kratzte an seinem Ego, denn plötzlich fühlte er sich schrecklich durchschnittlich.
Lariana wusste, ihn abzulenken. Sie bestellte bei der Schankwirtin zwei Mal Himmelsfeuer, ein Getränk, das seinem Namen alle Ehre machte. Stumm, aber mit verzaubertem Blick beobachtete Synnover, wie brennede, blaue Würfel in die honigfarbene Flüssigkeit im Glas gegeben wurden, ohne zu verglühen. Ein würziges Aroma kroch ihm in die Nase, als Lari ihm eines der Gläser reichte. Ehe er sich die Blöße geben musste nachzufragen wie man das Getränk zu sich nach, gönnte seine Begleiterin sich bereits den ersten Schluck. Sie trank einfach durch das Feuer hindurch! Da sie sich ihr feines Näschen dabei nicht verbrannte, wagte Syn, es ihr gleichzutun. Mit etwas mehr Vorsicht setzte er das Glas an die Lippen. Die Flammen umspielten seine Nasenspitze, erfrischten ihn allerdings. Sie waren kühl und sorgten auf gleiche Weise dafür, dass auch das Getränk selbst angenehm kühl war. Es schmeckte köstlich süß, aber die Würze darin, die er schon im Aroma wahrgenommen hatte, gab dem Ganzen eine besondere Note. Angenehm überrascht stieß Syn einen Laut der Verzückung aus. Schon wärmte ihn die Flüssigkeit des zweiten Schlucks. Sie rann seinen Hals mit einem angenehmen Brennen herab und breitete sich vom Magen in seinen Gliedern aus. Syn leerte das Glas schnell. Anschließend schaute er den letzten Tropfen im gläsernen Grund zu, als er es leicht schwenkte.
"Der erste wirklich glückliche Moment in meinem Leben, an den ich mich erinnern kann, beinhaltete einen heimlichen Schluck Wein ... aber Himmelsfeuer schmeckt viel besser." Sein Blick wanderte zu Lariana herüber. Erst schaute Syn ihr lang in die Augen, dann hefteten sich seine eigenen auf ihre Lippen. "Es könnte immer noch eine Steigerung geben. Nimmst du noch einen Schluck, meine Schöne? Für mich?", fragte er und wartete nur darauf, dass sie seinem Wunsch nachkam. Er wünschte sich etwas. Er bat. Er forderte! Er durfte es tun. Entweder bescherte der Alkohol ihm ein machtvolles Kribbeln oder es war die erneute Erkenntnis, wie frei er wirklich sein konnte.
Sobald Lariana ihr Glas absetzte und sich eigentlich der Tanzfläche zuwenden wollte, hielt Syn sie auf. "Lass mich diese beiden guten Dinge in Kombination probieren", säuselte er ihr zu und neigte sich bereits wieder zu ihren Lippen. Zu einem Kuss kam es allerdings nicht. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Synnover etwas Vertraues. Silber mit feurigen Spitzen. Seine Augen huschten als hellgrünes Funkeln hinüber Richtung Tanzfläche. Unter dem fleckenhaften Licht der Glaskugel über ihr ließ Galina die Hüften schwingen. Sie kreiste nur noch mehr mit ihrer Taille, als sich ihr Blick mit Synnovers kreuzte. Es war eine stumme Aufforderung. Würde er sich ihr auf dem Tanzparkett anschließen, erwartete ihn leidenschaftlicher Spaß.
Syn sog langsam die Luft ein. Eigentlich war er Lariana noch einen Kuss schuldig, aber plötzlich war ihm nicht mehr danach. Er konnte die Augen nicht von Galina nehmen, doch sein Blick war unnahbar, dass er fast gelangweilt wirkte. Vielleicht bemerkte die Hymlianerin, die so dicht an seiner Seite stand, dass er sich leicht anspannte. Außerhalb seiner Komfortzone fiel es wohl nicht auf. "Möchtest du, dass ich sie verführe?", fragte er Lariana, ohne den Blick von Galinas kreisenden Kurven zu nehmen. Er war seiner Begleiterin noch immer nahe genug, dass man meinen konnte, gleich würde er sie küssen, ihr vorher aber noch Worte zuraunen, um ihre Leidenschaft zu wecken ... und als ginge ihn das Ganze überhaupt nichts an. Etwas veränderte sich gerade. Synnover veränderte sich.
"Ich ... will nicht", gestand er und nur aus Reflex verhärtete er seine ganze Statur, damit Schläge für seinen Ungehorsam nicht so schmerzhaft von der Haut abprallen mochten.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Juli 2024, 15:45

Die Dunkelelfe am Boden Celcia’s hatte einen kleinen Keimling gepflanzt mit ihrem Handeln. Sie hatte dafür gesorgt, dass Synnover’s Nährboden aufgerissen und aufgelockert wurde. Das festgetrampelte Fundament bekam eine neue Struktur und ließ endlich etwas Luft zum Atmen. Sie hatte den Anfang gemacht, auf dem Professor Filius nun aufbauen konnte. Und auch Lariana schien nun erste Lorbeeren ernten zu können. Synnover spürte beim neckischen Kuss mit ihr, dass es ihm durchaus… nichts ausmachte. Die schöne Hymlianerin war die perfekte Übung! Sie war freundlich, herzlich und vollkommen vernarrt in ihn! Und das auf eine Weise, die nicht sofort an die Befriedigung ihrer körperlichen Gelüste dachte. Lariana hatte Synnover gesagt, dass sie einander vielleicht erstmal etwas kennenlernen sollten und dass die das so gemeint hatte, zeigte sich nun auch in ihrem Verhalten. Die Hellhaarige bekam regelrecht weiche Knie, als Syn sie so küsste und schließlich an sich zog, um mit ihr den Weg zur Taverne zu gehen. Die ‚leuchtende Wolke‘ war tatsächlich Programm und das Interieur unterschied sich immens von den dunklen, zwielichtigen Spelunken am Boden und in Morgeria. Alles war so… farbenfroh und fröhlich. Synnover erkannte, dass er nicht länger herausstach. Seine Hautfarbe war nicht länger Merkmal seiner Extravaganz aber auch seine erwählte Optik war längst nicht mehr so… besonders. Was hatte er für Jubelrufe eingeheimst, wenn er in Frauenkleidern oder mit besonders viel Schmuck in die Arena trat? Was hatte man dieses ‚wunderschöne Kaninchen‘ gefeiert! Jetzt jedoch konnte er sich nur vereinzelt im Blick anderer Leute sonnen. Die Masse beachtete ihn gar nicht wirklich. Aber Lariana verhinderte, dass ihn dieses Gefühl übermannte und zurückwarf in eine Abwärtsspirale. Sie bestellte ein Getränk, das faszinierend anmutete. Erst nachdem Lari getrunken hatte, traute sich auch Syn und fand Gefallen an dem Geschmack. "Der erste wirklich glückliche Moment in meinem Leben, an den ich mich erinnern kann, beinhaltete einen heimlichen Schluck Wein ... aber Himmelsfeuer schmeckt viel besser.", erwähnte er und Lariana musterte ihn interessiert. Dann aber lächelte sie und rümpfte die schlanke Nase. „Ich mag keinen Wein aus Trauben. Lieber dann den Honigwein von uns oder eben…“, sie schüttelte leicht das halbleere Glas Himmelsfeuer „das hier!“, lachte sie ausgelassen und nippte erneut. „Möchtest du noch ein Glas?“, fragte sie ihn daraufhin und würde ihm noch ein Himmelsfeuer bestellen. Wenn Syn schnell trank, würde er gewiss alsbald die Wirkung fühlen können. Auch Lari’s Blick wurde ein wenig verklärter, denn sie trank ebenfalls schnell.
Offenbar war sie ein wenig nervös, wobei es vermutlich ein Zusammenspiel von Syn’s Gesellschaft und den vielen Leuten hier war. Synnover ließ sich davon nicht beirren. Er hatte eine Idee und setzte sie nun um: "Es könnte immer noch eine Steigerung geben. Nimmst du noch einen Schluck, meine Schöne? Für mich?" Lariana hob die Augenbrauen und blickte in das Lindgrün des Menschen. Ihr Blick fiel auf ihr Getränk, dann auf Syn, dann wieder auf das Getränk und schließlich verstand sie. „oh!“, entfuhr es ihr und sie wurde erneut rot. Dann aber trank sie tatsächlich und biss sich lächelnd auf die Unterlippe, in Erwartung dessen, was er nun vorhatte. "Lass mich diese beiden guten Dinge in Kombination probieren" Ihr Herz klopfte! Dessen konnte Synnover sich absolut sicher sein. Er verlor seine Wirkung nicht. In freudiger Erwartung, reckte Lari den Kopf etwas und schloss bereits die Augen, als Synnover innehielt. Er wurde abgelenkt, fand Galina’s Blick und beobachtete ihre gekonnten Bewegungen. Lari stutzte und blinzelte fragend, ehe auch sie seinem Blick folgte. Das Mädchen presste die Lippen aufeinander und räusperte sich. Sie war mit einem Mal furchtbar verlegen und schämte sich gar, weil sie geglaubt hatte, dass sie imstande wäre, Syn’s Aufmerksamkeit zu fesseln. Daraufhin wandte sie sich doch der Tanzfläche zu und beobachtete die Bewegungen der anderen. In ihrem Blick lag Missmut und sie hielt sich an ihrem Glas fest.

"Möchtest du, dass ich sie verführe?" perplex hob sie den Blick zu Synnover und sah zurück zu Galina. „Was?! NEIN!“, empörte sie sich und runzelte die Stirn. Sie verstand diese Frage nicht. Dann aber sah sie wieder zu Galina die nun liebreizend lächelte. „Pah, mach doch, was du willst!“, maulte sie auf einmal harsch und leerte sehr schnell den letzten Rest ihres Getränks. "Ich ... will nicht", sagte er und verwirrte Lariana damit nur noch mehr. Die hübsche Hymlianerin sah Syn von der Seite her fragend an. „Was soll das?“, wollte sie wissen und blinzelte. „Synnover, du… du kannst machen, was du willst. Wieso fragst du mich, ob du sie verführen sollst?“, wollte Lari wissen, bis ihr offenbar ein Licht aufging. Sie machte eine überraschte, aber verstehende Miene. „Achso… du… du willst wissen, ob sich das lohnt?“, murmelte sie und verstand alles falsch. Ihr Blick glitt erneut zu Galina, die nicht aufhören konnte lasziv zu tanzen. Sie hatte es auf Syn abgesehen. „Die Jungs tuscheln ab und zu über sie. Sie… sie sind alle ganz vernarrt in sie.“, erklärte Lari Synnover und wandte sich erneut zum Tresen. Sie bedeutete der Kurzhaarigen, dass sie noch ein Himmelsfeuer wollte und trank es gar halb leer, als sie es erhielt. „Versuch‘ dein Glück, Syn.“, meinte sie und winkte ab. Ihre Laune war verhagelt, weil sie glaubte, dass Synnover sich jetzt bei ihr erkundigte, wie Galina so war… Das wurmte sie offensichtlich, nachdem er sich ihr so offen gegenüber gezeigt hatte. Galina aber hatte wohl keine Lust mehr zu warten. Sie kam mit schwingendem Gang auf Synnover zu und griff nach seinen Händen. „Lass uns tanzen, Syn. Komm schon!“, lud sie ihn ein. Tatsächlich wirkte Galina nicht unsympathisch oder unangenehm dabei. Sie schien einfach zu wissen, wie sie sich gut in Szene setzen konnte. Nichts anderes, hatte Syn gelernt. Lariana warf Galina einen Blick zu. „Du hast doch nichts dagegen, Lari? Ich möchte nur unseren Neuen etwas besser kennenlernen!“, versicherte sie ihr und blickte erneut Syn an. „Bitte?“, fragte sie noch und nichts daran wirkte irgendwie aufgesetzt oder hintergründig. Lariana seufzte. „Geht nur, ich glaube, ich habe dahinten jemanden gesehen, den ich kenne!“, murmelte sie und deutete auf eine unbestimmte Ecke in der Taverne, während sie die nächste Hälfte ihres Getränks ziemlich schnell trinken wollte.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Synnover » Montag 8. Juli 2024, 17:24

Syn ließ Larianas Einwand unkommentiert, was ihren Geschmack für Wein aus Trauben anging. Für ihn war es damals eine wahre Offenbarung gewesen. Er hatte gar nicht gewusst, dass Getränke jenseits von Wasser existierten und so gut schmecken konnten. Für ihn war damals schon sauberes Wasser ein Luxusgut gewesen. Die Orks gaben ihm meist das schale, absgestandene Wasser, über dem schon Mücken kreisten. Er wusste nicht, ob er dadurch häufiger krank gewesen war oder ein besseres Immunsystem hatte aufbauen können. Was Synnover wusste, war die Tatsache, dass ihm schon der kleine, gestohlene Schluck Wein aus Karrishs Glas Emotionen geweckt hatte, die jenseits von Schmerz, Angst, Kälte und anderem Leid waren. Er hatte Glück probiert und hier in Hymlia lernte er nun eine neue Stufe davon kennen.
Wahrscheinlich wäre ihm das Glück noch holder gewesen, hätte er die Augen geschlossen behalten und Lariana den angekündigten Kuss geschenkt. Aber Galinas Auftritt auf der Tanzfläche veränderte etwas in ihm. Ihre Bewegungen waren ihm nicht fremd, auch wenn er als Mann nicht die Kurven besaß, um einen gleichen Effekt auszulösen. Bei Syns Tänzen waren es einstudierte Schritte, eine trotz der Anstrengung glatte Mimik und nicht zuletzt ein feuriger Blick über die Schulter, um das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Galina besaß eigene Reize. Syn erreichten sie nicht. Er hatte kein Interesse an dieser Frau und würde es nur vortäuschen, wenn Lariana ihm die Aufforderung gab, eine Verbindung herzustellen. Der Gedanke drängte sich von allein in seinen Kopf, sprang von seinen Lippen und richtete sich an die Hymlianerin an seiner Seite, die dadurch nun eher pikiert wirkte. Syn aber rang in seinem Inneren mit sich. Lariana war nicht seine Herrin. Er war frei. Er musste all das nicht mehr tun, schon am Boden nicht mehr. Er erinnerte sich an die Erleichterung, als die Erkenntnis zusammen mit zahlreichen Tränen aus seinem Körper geströmt war und doch ... er stand schon wieder hier, schaute zu Galina herüber und berechnete seine Möglichkeiten, wie er sie für sich gewinnen könnte. Es war Routine. Es hatte sich in ihn eingebrannt. Er würde sich noch mehr als einmal daran erinnern müssen, dass es nun hinter ihm lag.
Langsam, kaum merklich wich er zurück bis er die Bar im Rücken hatte. Doch seine Frage war gestellt. Wenn Lariana ihn nun aufforderte, die Mitschülerin nach Strich und Faden zu verführen, müsste er es tun ... oder?
Er wollte nicht und auch das teilte er - her unbewusst - mit. Dass er ein wohl behütetes Seelchen wie Lariana damit nur verwirrte und innerlich in Missmut stürzte, fiel ihm nicht auf. Er starrte Galina immer noch an, unnahbar, aber sein Blick lag auf ihr. Er wollte sie nicht verführen. Sie erinnerte ihn auf bizarre Weise zu stark an Yolintha ... zu stark an ihn selbst ... an seine Methoden, die ihn zu Abenden führten, von denen er nicht eine jemals gewollt hatte.
"Synnover, du ... du kannst machen, was du willst. Wieso fragst du mich, ob du sie verführen sollst?" Er zuckte, fuhr herum und löste sich endlich von Galinas Anblick. Stattdessen starrte er nun Lariana wieder an und was vorher nur erneut charmantes Spiel mit seinen Kenntnissen und ihrer verlegenen Unerfahrenheit gewesen war, drängte sich nun immer mehr als Bedürfnis in den Vordergrund. Wie schon bei Zarrah sehnte er sich nun danach, ihr allein nur für diese Worte zu danken. Sollte ich ihr sagen, dass ich sie liebe ... wie bei den Dunkelelfinnen sonst? Zarrah hatte das nicht gefallen. Jetzt wusste er, warum. Denn sie hatte nachgefragt, ob es wirklich der Fall war. Ob er hinter seinen Worten stand und Syn hatte nach kurzem Zögern verneint. Würde er Lariana nun mit diesen Worten locken, gefiel es ihr vielleicht auch nicht. Er wusste noch immer nicht genau, was Liebe war. Er wusste, was es für Zarrah war, aber er musste erst noch selbst in sich hinein horchen und herausfinden, wie es für ihn sein würde. Aber er spürte, dass auch in Laris Bezug die Worte irgendetwas besaßen, das über die leere Floskel hinausging. Sie galten nicht länger als bedeutungslos. Etwas entwickelte sich. Syns Lippen öffneten sich. "Ich... l..."
"Achso ... du ... du willst wissen, ob sich das lohnt?"
Er blinzelte. "Was?" Schon erinnerte er sich an das Kernthema, was überhaupt erst zu seinen Fragen geführt hatte. "Äh ... nein", murmelte er und schaute wieder Richtung Tanzfläche. Galina schwang dort nicht länger ihre Hüften. Stattdessen bewegten sie sich geradewegs und in vollendeter Form auf ihn zu. Sie lächelte Syn an und griff im nächsten Moment nach seinen Händen. Er wehrte sich nicht, konnte aber im Moment auch nicht mit seinem üblichen Charme antworten. Er war viel zu perplex gerade und ließ sich ein wenig mitziehen.
"Versuch dein Glück, Syn", hörte er Lariana, aber es klang weder wie bei Yolintha voll Kalkül und dem Ausmalen der Vorteile, die es für sie mit sich brächte, noch schwang aufrichtiges Gönnen mit. Laris Stimme besaß einen getrübten Unterton. Syn spähte zu ihr zurück und widersetzte sich so ein wenig dem Zug an seinen Fingern. Galina wollte sich nun aber nicht mehr aufhalten lassen.
"Lass uns tanzen, Syn. Komm schon!", lockte sie und versicherte, dass auch sie ihn nur näher kennen lernen wollte. Syn bezweifelte es. Sie war nicht Yolintha und sie zog ihn auch nicht direkt mit Blicken aus, aber etwas an ihr kam ihm so elendig vertraut vor, dass er eine wahre Abneigung entwickelte, mit ihr zu gehen. Trotzdem fand er sich schon auf der Tanzfläche wieder, noch ehe sein Kopf es ihm mitteilte. Er schaute zurück. Lariana war von ihrem Platz am Tresen verschwunden. Sie hatte ihn Galina überlassen oder zum Fraß vorgeworfen.
Nein. Ich ... ich kann tun, was ich will. Er schaute zu der Hymlianerin mit den feurigen Haarspitzen. Er drückte ihre Hände, nur um seine im nächsten Moment zu entziehen. "Ich bin der beste Tänzer, den du dir auf's Parkett hättest holen können ... aber ich..." Syn schloss die Augen. Es fühlte sich falsch an, dass er sich widersetzte. Das hier war nich Zarrah, die ihm nahezu alles durchgehen ließ ... weil sie ihn liebte. Aber er war doch trotzdem frei! Er durfte tun und lassen, was er wollte. Professor Filius riet ihm, sich auszuprobieren. Syn hob langsam wieder die Lider. "Nur tanzen", forderte er, aber selbst in seinen Ohren klang es wie unterwürfiges Gebettel. "Bis Lari zurück ist. Ich schulde ihr noch einen Kuss." Würde ihn das davor retten, später mit Galina verschwinden zu müssen oder sähe er sich gezwungen, ihr offen zu sagen, dass er im Grunde gar nicht in ihrer Nähe sein wollte? Er musste nur einen Tanz mit ihr durchstehen, bis Lari zurück wäre. Vielleicht zwei Tänze. Er könnte sich ablenken und die Gedanken ordnen!
"Ich führe, wenn du gestattest", lächelte er ihr so selbstsicher zu, wie er seine wahren Gefühle jetzt kaschieren konnte. Noch war er von keiner Seite vollends überzeugt. Noch wusste er nicht wirklich, was er wollte und glaubte nicht ganz an die Freiheit, die ihm immer wieder offengelegt wurde. Er brauchte Zeit. Er musste nachdenken und sich dann entscheiden. Ein Tanz würde ihm diese Zeit verschaffen, solange Galina dabei nicht auf Tuchfühlung ging.
Syn legte ihr eine Hand an die Hüfte und hob die andere mit der seinen an. Er ging in Position. Die Musik war heiter. Wenn er seine erlernten Tanzschritte ein wenig beschleunigte, sollten sie zum Takt passen. Es würde leidenschaftlich und auch ein wenig wild werden. Sein Körper machte das schon. Er wusste, auch ohne Synnovers Kopf sich zu bewegen. Alles war perfekt einstudiert. Galina käme gewiss auf ihre Kosten und im richtigen Moment erhaschte sie wohl auch einen dieser verführerisch falschen Blick aus seinen warmgrünen Augen. Doch im Geiste ging Synnover seine Optionen durch, beobachtete seine Tanzpartnerin genau und wunderte sich darüber, warum er nun viel lieber bei Lariana wäre. Sollte er nach dem Tanz einfach mitteilen, dass er zu ihr zurück wollte? Wollte er das denn wirklich oder einfach nur von Galina fort, die bei ihm so viele Erinnerungen an schlechtere Tage auslöste, auch wenn sie im Grunde nichts dafür konnte?
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Freitag 12. Juli 2024, 09:18

Synnover kannte es ja, dass man um ihn warb. Natürlich nicht bei ihm, sondern seinen ‚Besitzern‘, aber er war schon immer begehrt gewesen. Dass sich nun aber Galina an ihn heranmachte und offensichtlich im Sinn hatte, den Abend mit ihm zu verbringen, war etwas, das er nicht wollte. Und er wusste, dass er das nicht musste, denn leise flüsterte eine ihm vertraute Stimme, dass er frei wäre. Allerdings war da nach wie vor die Unsicherheit in seinem Denken. Er war gerade erst aus einem langen Schlaf erwacht und musste sich noch zurechtfinden. Da war es nur logisch, dass er immer wieder in den Traum zurückgleiten wollte und Fiktion nicht von Realität unterscheiden konnte. Es brauchte dankbare Geister wie Lariana, die sich etwas aus ihm persönlich machten. Denn nur so konnte er den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden, ohne immer auf andere angewiesen zu sein. Aber Synnover war jung und das, was er lernte, ganz frisch. Es musste sich erst setzen, sich einnisten und zu einem Bestandteil seiner selbst werden. Lariana aber schien zu glauben, dass er sich bei ihr rückversichern wollte, ob sich der Abend mit Galina lohnen würde. Etwas perplex, kannte Synnover sich eben auch nicht mit jungen Herzen aus, die er höherschlagen ließ. Er wusste nicht, was Liebe, verliebt sein und echte Gefühle waren. Folglich konnte er nicht ahnen, dass sich die Hymlianerin nun ein wenig verletzt fühlte. Sie hatte ihren Mut zusammengenommen, Synnover nach einem Abend zu fragen und nun hing er in den Fingern einer anderen. Galina war gewiss nicht Yolintha und auch ihre Züge unterschieden sich deutlich. Sie war einfach ordentlich selbstbewusst und wusste, was sie wollte. Sie nahm es sich, aber sie würde ihn nicht brechen. Hymlia war seine Zuflucht und das würde er die nächsten Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre auch erkennen dürfen. Galina drängte sich erneut in den Fokus der Gedanken, denn sie forderte ihn zum Tanz. Lariana aber hatte sich kleingemacht und war in einer bedeutungslosen Menge verschwunden. Tatsächlich aber saß sie nun auf einem gemütlichen Polstersessel, zog die Schuhe aus und die Beine auf die Sitzfläche. In ihrer Hand hielt sie den Rest Himmelsfeuer, dass sie schließlich mit einem Blick auf Syn und Galina komplett leerte. Lariana seufzte. Dann griff sie zu ihren Büchern, schlug eines davon auf und vertiefte sich, wie jeden Abend in die Worte darin.

"Ich bin der beste Tänzer, den du dir auf's Parkett hättest holen können ... aber ich... Galina lächelte offen und biss sich zufrieden auf eine Unterlippe. "Nur tanzen" Galina hob die Augenbrauen, was dem verwegenen Gesicht völlig neue Züge gab. Plötzlich lachte sie herzlich und ohne Boshaftigkeit. „Was dachtest du denn?“, gurrte sie dennoch und fand sich augenblicklich sehr viel näher zu Syn’s Körper. Sie schob sich zwischen seine Arme, ließ sich von ihm in die Tanzhaltung bringen und legte ihre Hand an seinen Nacken. Galina fasste sich gut an. Sie war geschmeidig, konnte sich bewegen, war tatsächlich eine Augenweide. Ihre hellen Augen strahlten so viel Selbstbewusstsein aus, dass es sie attraktiv machen könnte. "Bis Lari zurück ist. Ich schulde ihr noch einen Kuss." Galina schmunzelte. „So? Nun, vielleicht komme ich auch mal in den Genuss eines Kusses von dir“, schnurrte sie und kraulte leicht an seinem Nacken. Die Musik spielte auf und forderte einen schnellen, fröhlichen Takt. Galina ließ sich mühelos von Synnover führen und er durfte ihr Können durchaus erkennen. Sie war tatsächlich recht sinnlich, lockte mit Blicken, einem kurzen Lecken über ihre Lippen, alles wohldosiert und punktgenau. Galina mochte ihn an Yolintha erinnern, aber sie verwendete vollkommen andere Dinge. Sie reizte seine Augen, seine Nase, sie sprach seine Libido an, ohne sich einfach zu nehmen, was sie wollte. Galina ließ keinen Zweifel daran, dass sie Synnover attraktiv fand und sich gerne mit ihm weiter vergnügen wollte. „Ich war auch schon mal am Boden, weißt du?“, erzählte sie, während Syn sie über die Tanzfläche schob. „Es ist… auf eine eigenartige Weise faszinierend. Aber ich glaube, dass der Boden auch sehr viel Schlechtes parat hat.“, sinnierte sie und ließ sich von ihm drehen. Sie lachte amüsiert, als er sie wieder einfing, um sie weiterzuführen. Im Grunde war der Tanz mit ihr halb so schlimm, wie befürchtet. Dennoch musste Synnover sich fragen, ob er nun einfach nur von ihr wegwollte oder aber um Lariana’s Willen an sie dachte.
Das Mädchen saß weiterhin in einer Ecke und las in ihren Büchern. Niemand nahm groß Notiz von ihr, bis sich ein größerer Mann von seinem Platz am Rand erhob und auf sie zusteuerte. Er besaß eine Narbe im Gesicht und man erkannte ihn, sollte man auf ihn achten, als jenen stummen Begleiter von Pavlo und Galina. Allerdings blieb er vor ihr stehen, öffnete den Mund und drehte sich auf dem Absatz wieder um. Grummelig, verließ er die Taverne, während Lari viel zu spät aufschaute und nicht mitbekommen hatte, was gewesen war. Nun aber fiel der dunkelblaue Blick auf Galina und Syn. Lari seufzte und schaute auf ihr Glas. Dann legte sie das Buch zur Seite, griff nach dem leeren Gefäß, um sich ein neues zu holen. „Noch ein Mal Himmelsfeuer bitte“, bestellte sie am Tresen, mit dem Rücken zu Syn und Galina. Das Lied spielte noch einmal auf, sodass Galina sich noch einen Moment länger mit Syn unterhalten konnte. „Ich wette, du kannst dich kaum retten vor Verehrerinnen“, sagte sie plötzlich und ihr Blick funkelte. „Oh, versteh mich nicht falsch – ich meine das positiv. Du wirkst so… du bist einfach interessant. Irgendetwas zieht mich bei dir an. Verzeih‘ meine Offenheit, aber ich habe gelernt, dass ich sage, was ich denke. Das mag nicht jedem gefallen und manchmal … wird dann auch eine Entschuldigung fällig“, sie gluckste und hob den Blick wieder in seine Augen, „Aber es ist befreien, sich einfach zu geben, wie man ist, weißt du? Ich genieße das…“, schnurrte sie abermals und leckte sich die Lippen. Sie schmiegte sich noch etwas näher an Syn. „Weißt du… ich glaube, man könnte mit dir wirklich viel… Spaß haben. Und ich meine Spaß – also… ich verspreche dir, auch DU würdest auf deine Kosten kommen, Syn… Dafür garantiere ich!“, flüsterte sie fast, als sie sich vorlehnte, um sein Ohr zu erreichen. Sie wandte den Kopf und hauchte ihm einen zarten Kuss auf seinen Hals. „Was meinst du?“, säuselte sie. „Hast du Lust, ein wenig… Dampf abzulassen? Dich fallenzulassen, dich verwöhnen und … bedienen zu lassen?“, fuhr sie fort, immer noch ihre Lippen reizvoll an seiner Haut. „Ich könnte dir geben, wonach du dich sehnst… Erlösung? Oder… Unterwerfung? Es kann reizvoll sein, ein Spiel zu spielen, bevor man… sich gemeinsam in die höchsten Sphären der Ekstase begibt. Lass mich dir zeigen, was wahre Freuden der Vereinigung sind, Syn… Ich verspreche dir, du wirst danach…schweben!“, flüsterte sie und streifte, wie zufällig seine Mitte mit ihrem Knie, bevor sie sich wieder etwas löste. Lariana hatte sich derweil umgedreht und starrte auf das tanzende Paar. Dann setzte sie ihr Glas an die Lippen und trank den würzigen Alkohol in mehreren Zügen komplett leer.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Synnover » Freitag 12. Juli 2024, 16:48

Galina war nicht Yolintha von den Nachtklingen. Optisch auf keinen Fall, denn da fand Synnover die Hymlianerin mit den roten Haarspitzen durchaus anziehend. Allerdings hatte er das gleiche auch von der Dunkelelfe gedacht, vor einigen Jahren. Mittlerweile sah er in ihr aber nur noch ihre Hässlichkeit, ohne dass er sich dessen je hätte entgegenstellen können. Jetzt jedoch, bei Galina und nicht Yolintha, wisperte eine kleine, vertraute Stimme in den Tiefen seines Denkens ihm immer wieder in selbiges Gedächtnis, dass man ihn nicht zwingen konnte. Er war frei und durfte tun, was er wollte. Doch die Hymlianerin handelte schneller als er in seiner Entscheidung, zog ihn mit sich auf die Tanzfläche und wartete nur darauf, im Rampenlicht mit ihm allein zu sein.
Ganz den eingetrichterten Routinen folgend - denn Syn hatte auch das Tanzen erlernen müssen - nahm er mit Galina die Ausgangsposition ein. Sobald ein neues Lied angestimmt wurde und er den Takt verinnerlicht hatte, stieg er mit ihr ein. Syn führte die Partnerin über das Parkett, drehte sich mit ihr und sie dann auch mal allein. Er entließ sie bis an die Spitzen seiner Finger und zog sie anschließend wieder zurück in eine enge Umarmung, die Teil der Choreographie war. Syn kannte vordergründig solche Tänze, bei denen die Frauen einen Vorgeschmack bekämen, wie es wäre, in den Armen des weißen Kaninchens zu liegen. Selbst das Tanzen war für ihn selten ein Genuss, sondern vielmehr Vorbereitung auf den eigentlichen Akt, der den Abend füllen sollte. Doch gerade hier hatte Synnover sogar schon Morgeria gelernt, ein wenig zu genießen. Ihm gefiel es, die Damen über die Tanzfläche fliegen zu lassen. Ihm gefielen die wilden Drehnungen und das Gefühl, für Bruchteile dieser Bewegungen den Wind unter unsichtbaren Schwingen seiner selbst zu spüren. Er mochte es, wenn ihm Bewegungen fließend gelangen, so dass jede Veränderung seines Körpers im Tanz die vorherige Pose in Grazie und Eleganz nur noch zu übertrumpfen schien. Selbst mit einer schlechten Tanzpartnerin konnte er dieser Beschäftigung weitaus mehr Freude abgewinnen als allem, was danach meistens kam.
Während Synnover Galina über das Holz schickte, erinnerte er sich an seinen letzten Tanz davor. Den hatte er mit Zarrah begangen, im 'Gejagten Eber'. Dort war etwas passiert, das nicht nur ihre Füße zum Brennen gebracht hatte. Die Luft selbst hatte zwischen ihnen geknistert und bei jeder Drehnung schimmerte das Grün der dunkelelfischen Augen wie kleine Kometenschweife hinter ihr her. Syn erinnerte sich daran, wie schnell sein Herz geschlagen hatte, nachdem sie in die letzte Position gekehrt waren und die Musik verklang. Wild hatte es hinter seiner Brust gehämmert und zusammen mit seinem Atem einen Konkurrenzkampf begonnen, wer von beiden schneller ging. Es war aufregend gewesen und er hatte sich erhitzt gefühlt, aber auch ... gut.
Außerdem liebt sie mich. Galina tat das nicht. Dennoch war sie an Synnover interessiert, zeigte ihm das auch. Er kannte es. Sie schauten ihn immer auf diese besondere Art und Weise an. Sie wollten seinen Körper, seine Fähigkeiten, weiter nichts. Sie genossen, wozu er imstande war, aber alles, was tiefer ging, durfte auch dort bleiben. Die Hymlianerin bildete aus Synnovers Sicht da keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie bestätigte seine Ansichten nur. Zwar hatte sie zunächst mit einem überraschten "Was dachtest du denn?" auf seine Bitte reagiert, ausschließlich tanzen zu wollen und Syn hatte ihr nur mit einem Kopfschütteln geantwortet, aber je weiter ihr gemeinsamer Spaß voranschritt, desto mehr offenbarten sich auch Galinas mutmaßliche Absichten. Es ging nur in zweiter Linie um das Tanzen. Darauf kam es ihr nicht an. Es war das Vorspiel und sie steuerte auf den Kern der Sache zu. Selbst Synnovers teils unbewusste Ausflüchte aus der Situation halfen da nicht, sondern unterstützten sie nur.
"Nun, vielleicht komme ich auch mal in den Genuss eines Kusses von dir." Innerlich seufzte er. Natürlich. Das war es, was er dachte und er erhielt seine Besätitgung. Sie fand ihn anziehend, attraktiv genug, um seine Lippen kosten zu wollen. Falsche Küsse, die die Stimmung anregten, bis sie beide weit genug wären, um sich in den Laken zu suhlen. Seine Nackenhaare richteten sich auf, aber ehe die Abneigung Linien in sein feines Gesicht zeichnete, verbarg er alles hinter einer Maske. "Natürlich", antwortete Syn mechanisch, aber mit genug Charme in der Stimme, dass es nach einem Versprechen klang. Er lächelte gar, auch wenn es seine Augen nicht erreichte. Doch wie schon zuvor festgestellt, saß seine Maske nicht mehr perfekt. Man konnte manche zerbrochenen Dinge kleben, aber die feinen Risse blieben bestehen. Als man ihm Freiheit gezeigt und ihm einen Willen zugestanden hatte, den er aussprechen und verfolgen durfte, war das Kunstwerk zerbrochen. Synnover war es, der es mit aller Gewalt zu kleben versuchte, weil er nichts Anderes kannte ... und nicht glauben konnte, dass auch er mehr verdient hatte, ungeachtet seines sonst zur Schau gestellten Egos. Sklaven besaßen nichts. Ihnen gehörte nichts, nicht einmal die Freiheit. Er hatte Erwartungen zu erfüllen und Wünschen zu entsprechen, die nicht seine waren. Er hatte all seine Bedürfnisse, seine Gefühle, vollkommen abzustellen, wenn man sie ihm nicht ohnehin vernichtete. So wie sein Verständnis für Liebe.
Aber er war frei... Er musste all das nicht tun...
Ehe Synnover sich versteifen und die kleine Stimme in seinem Inneren nach außen tragen konnte, wurde er abgelenkt. "Ich war auch schon mal am Boden, weißt du?" Galinas Worte sorgten sogar für einen Fehlschritt im Tanz. Syn verlor kurz den Takt, presste die Lippen aufeinander und fand wieder hinein. Nur der Ausdruck seiner Augen veränderte sich. Über die ablehnenden Schatten, die sich wie Unheil über das eigene Lindgrün legen wollten, schob sich ein überraschtes und zugleich auch mit einer Spur Neugier versehenes Leuchten wie die Sonne, die eine düstere Wolkendecke durchbrach. Keine der Frauen, mit denen er je hatte Tanzen müssen, war bereit, dabei über Dinge zu erzählen, die auch ihn angingen. Nun, Dinge, die seine Seele betrafen, nicht sein Aussehen. Syns Schönheit, seine Eleganz und nicht zuletzt auch schwungvolles Becken - ja, auch das hatte er sich anhören müssen - wurden oft genug hervorgehoben. Galina aber redete über ... den Boden. Er lauschte aufmerksam, über die Fassade hinweg. "Es ist ... auf eine eigenartige Weise faszinierend. Aber ich glaube, dass der Boden auch sehr viel Schlechtes parat hat."
"Morgeria ist schlecht. Halt dich fern von dort." Galina mochte in ihm etwas auslösen, das ihn an Yolintha und jene schlechten Dinge erinnerte, die sie zum Glück wohl nicht kennengelernt hatte bei ihrer Reise aus den Wolken. Aber ganz gleich, was sie in Syn eben weckte und ob es ihm einen weiteren unbehaglichen Schauer über den Rücken jagte, würde er sie nicht in dieses Unglück laufen lassen. Was ihm widerfahren war, sollte keinem passieren. In dieser Hinsicht war Syn einfach ein guter Kerl, der dann sogar an andere dachte. Obwohl sich auch hier die Grenzen schon lange verschoben hatten - Dank Freunden wie Razag, Crystin oder sogar Erin. Und Dank Zarrah. Er würde jeden vor Morgeria warnen. Niemand durfte dorthin gehen, wenn er es verhindern konnte. Und er wollte auch nicht mehr dorthin zurück.
War es in Hymlia aber besser? Lief er nicht gerade Gefahr, genau jene Dinge auch hier einzuleiten, die Teil dessen waren, weshalb er Morgeria nicht loben konnte? Galina kehrte schwungvoll in seine Arme zurück und anschließend tanzten beide wieder sehr eng. Das ließ Zeit für weitere Gespräche.
"Irgendetwas zieht mich bei dir an. Verzeih meine Offenheit, aber ich habe gelernt, dass ich sage, was ich denke. Das mag nicht jedem gefallen und manchmal ... wird dann auch eine Entschuldigung fällig."
"Du musst dich bei mir nicht entschuldigen", erwiderte Syn. Auch er hatte Digne gelernt. Gelehrt bekommen. Eingebläut bekommen, bis er keine Alternativen mehr in Erwägung zog. "Das wäre ...", er verlangsamte in Sprechen und auch ein wenig im Tanz. Es sah aus, als würden Galina und er nun in einen engen Pärchentanz übergleiten, doch Syn wägte seine Worte ab. "... falsch", endete er. Es fehlte die eigene Überzeugung darin. Es war nicht länger falsch, sich bei ihm zu entschuldigen. Es war niemals falsch gewesen. Das musste er lernen, doch das Leben hielt nun eine andere Lektion für ihn bereit. Eine, die ihn Galina regelrecht anstarren ließ.
"Aber es ist befreiend, sich einfach zu geben wie man ist, weißt du? Ich genieße das ..." Galina shcmiegte sich eng an ihn heran. Reflexartig legte Syn nun seinen ganzen Arm um sie, hielt sie dicht bei sich. Doch er starrte an ihr vorbei, hinunter auf das Parkett. Ihre Worte drangen in ihn ein wie frisches Quellwasser durch Tiefen der Berge. Sie nahmen Substanzen mit, um sie mit sich herauszuschwämmen. Sie sickerten in ihn hinein, um sich erfrischend an Jahre lang zu trockene Stellen zu legen und dort neues Leben sprießen zu lassen. Zumindest Teile ihrer Worte, aber an jenen klammerte Syn sich gerade fest. Heute war ein Tag der Erkenntnisse für ihn. Er lernte von vielen. Kleine Häppchen, die er zusammensetzen und ein Ganzes daraus formen konnte, das sein Bildnis trug. Sein wahres Selbst!
Leider schien Galina aber auch eine offene Plaudertasche zu sein. Sie konnte nicht wissen, wann es bei Syn besser wäre, den Mund zu halten. Sie plapperte sie über jene Worte hinweg weiter mit ihm, die ihn eigentlich bewegten. "Weißt du ... ich glaube, man könnte mit dir wirklich viel ... Spaß haben. Und ich meine Spaß - also ... ich verspreche dir, auch DU würdest auf deine Kosten kommen, Syn ... Dafür garantiere ich!" Sie neigte sich zu seinem Ohr, wanderte den schmalen Pfad bis zu seinem Hals herab und küsste ihn dort. Eisige Schauer jagten Syn über den Rücken. Zu den aufgestellten Nackenhaaren gesellten sich nun auch die winzigen Härchen seiner Unterarme. Etwas Flaues breitete sich in seiner Magengegend aus. Er hielt den Atem an. "Was meinst du? Hast du Lust, ein wenig ... Dampf abzulassen? Dich fallenzulassen, dich verwöhnen und ... bedienen zu lassen?" Da war es. Sie war wie Yolintha. Sie versprach ihm Dinge, säuselte ihm falsche Wahrheiten vor, würde ihn benutzen und dann aus dem Bett jagen, veilleicht noch verlachen, weil er eigene kleine Glücksmomente daraus gezogen hatte. Galina würde sie zertrampeln wie Yolintha es getan hatte. Sie würde ihn brechen. Er hielt ganz still, aber sein Körper spannte sich leicht an. "Ich könnte dir geben, wonach du dich sehnst ... Erlösung? Oder ... Unterwerfung?" Er keuchte auf, holte zu schnell Luft und hielt sie wieder an, um nicht zu husten. "Lass mich dir zeigen, was wahre Freuden der Vereinigung sind, Syn ... Ich verspreche dir, du wirst danach schweben!"
Der Tanz endete, obwohl die Musik noch nicht verklungen war. Syn war zum Stillstand gekommen, sein Körper angespannt. Und als Galina just in diese Moment ihr Knie an Syns durchaus angeregter Körpermitte entlang streifen ließ, konnte die Maske sich nicht länger halten. Sie fiel, zerbrach. Dieses Mal wären die vielen Splitter nicht mehr zu kleben, weil etwas den Leim verwässerte. Worte, die durch seinen Geist sickerten, offen und ... frei ... weil man genießen konnte, offen zu sein.
Synnover starrte Galina an. Sein Grün flackerte unstet und in wildem Chaos. Er sah aufgewühlt aus, die Augenwinkel brannten ihm, aber er riss sich zusammen. Er hatte Jahre lang gelernt, sich zu beherrschen, seine Gefühle zu unterdrücken. Vorsichtig umfasste er Galinas Oberarme, sein Blick heftete sich an sie. Er schaute ihr tief in den klaren Bergquell ihrer Augen, der das Gift aus seinem Körper spülte. "Nein", antwortete er mit fester Stimme. Er dachte nicht, dass er imstande gewesen wäre, so kontrolliert und ... ruhig zu sprechen, aber es gelang. "Ich will das nicht mehr. Das hier ist das einzige, was ich dir geben kann - einmal." Er neigte sich vor, versiegelte Galinas Lippen mit den seinen. Es war echt. So echt wie bei Zarrah und auch bei Lariana. Es war frei von Lust, frei von Begehren. Syn dankte ihr und das vermittelte er, während seine Lippen die ihren streichelten. Es wirkte beinahe unschuldig. Dann ließ er von Galina ab, schob sie sanft, aber bestimmt auf Armeslänge von sich und ließ sie los. Noch einmal schaute er sie an. "Ich heiße übrigens Synnover." Dann wandte er sich ab, verschwand wie Nebel, der sich unter den ersten Sonnenstrahlen auflöste.
Syn verließ die Tanzfläche. Was außerhalb dieses kleinen Bereichs in der Taverne geschehen war, hatte er nicht bemerkt. Wohl aber bemerkte er nun, dass Lariana wieder am Tresen stand, ein weiteres Himmelsfeuer in Händen. Er hielt auf sie zu und mit jedem Schritt in ihre Richtung hellte sich seine Miene auf. Trotzdem wirkte er erschöpft, als er sich neben sie mit dem Rücken gegen den Tresen lehnte. Syn musste erst einmal tief durchatmen. Dann schaute er zu Lariana herüber. Offen. Genießen. Er angelte nach dem Glas, um es ihr abzunehmen und auf die Theke zu stellen. Anschließend verflocht er seine Finger mit ihren und ... lächelte. Echt. Offen. Frei.
"Kennen wir uns inzwischen gut genug? Weil ... ja, mit dir möchte ich schlafen. Ich glaube, das macht mir nichts aus und ich will etwas ... ausprobieren. Du ... würdest mich auch auf meine Kosten kommen lassen, oder? Wir können vorher aber auch tanzen, das wolltest du doch."
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 17. Juli 2024, 10:18

Der Tanz mit Galina war nicht unangenehm und trotzdem wollte Synnover ihn nur beenden. Es erinnerte ihn einfach zu viel an zu unschöne Dinge. Da war Yolintha, die herrische Schwester, die ihm seine Gefühle abgetötet hatte. Sie besaß ebenso viel Selbstbewusstsein, wie Galina. Und auch von ihr hatte sich Syn mal angezogen gefühlt, weil er noch nicht die Fähigkeit besessen hatte zu erkennen, wenn jemand nicht sein Bestes wollte. Auch jetzt, Jahre später, musste er noch lernen, dass er darauf achtete, was ihm sein Bauchgefühl sagte. Bei Galina wurde ihm mulmig und seine Gedanken flossen immer wieder zu Lariana. Sie hatte sich dann doch als angenehmere Gesellschaft erwiesen und besaß auch eine Persönlichkeit, mit der Syn besser umzugehen wusste. Denn dort konnte er auftrumpfen, nach seinem Wollen und Willen lenken. Lari ließ sich von ihm dominieren, wenn man es recht betrachtete. Drückte er ihr einen Kuss auf, säuselte er liebliche Worte in ihr Ohr… war sie Wachs in seinen Händen. Er konnte so lange weitermachen, bis ihr Herz unsterblich in ihn verliebt wäre. Um ihr dann eben jenes Herz aus der Brust zu reißen. Synnover besaß jene Macht und im Ansatz wusste er das auch. Galina im Arm zu halten war aber etwas anderes. Denn sie besaß mehr Macht über ihn als er über sie. Ihre forsche, direkte Art, erschwerte ihm sein Handeln und zeigte ihm ganz klar auf, was er nicht wollte. Synnover war bereits wieder an dem Punkt, da er sie küssen würde, wenn sie es darauf abzielte, doch dann redete die Hymlianerin weiter und führte gar ein Gespräch mit ihm. Das war neu. Und sie schlug sich sogar richtig gut, bis sie allerdings wiederum zu weit ging. Sie ahnte nicht, dass Syn ein Opfer gewesen war all die Zeit. Dass sie sich besser zurückgehalten hätte. Zuvor war tatsächlich auch Synnover’s Interesse geweckt gewesen, denn er hatte begonnen, die Hymlianerin vor dem Boden zu warnen. Er wollte nicht, dass sich jemand nach Morgeria verirrte und dort das Unglück fand, wie er es getan hatte. Er wollte das Himmelsvolk davor bewahren… Man konnte dem ‚weißen Kaninchen‘ sicherlich vieles nachsagen, aber nicht, dass es nicht lernen würde. Es tat es bisher nur nicht bewusst. Aber die Zeichen standen auf Veränderung, das konnte auch Syn fühlen. Es war nicht länger selbstverständlich, dass er der Meinung war, niemand bräuchte sich bei ihm zu entschuldigen oder dürfte ihm Handlungen abringen, die er tun musste. Es änderte sich und Galina würde die erste sein, die damit leben lernen müsste. Andererseits war die Hymlianerin davon überzeugt, offen und ehrlich zu sein. Demnach galt das auch für Synnover? Er würde es nun jeden Moment austesten. Er würde ihr sagen, was er jetzt lieber täte, aber er würde sich nicht mehr einfach dem ergeben, was andere für ihn geplant hatten! Er musste nicht… Er war frei.

Synnover beendete das Tanzen und Galina sah ihn abwartend an. Ein feines Lächeln zeugte davon, dass sie glaubte, er würde auf ihre säuselnden Versprechungen eingehen. Syn aber versuchte binnen Sekunden seine trudelnden Gedanken zu einer Entscheidung zu ordnen. "Nein" Galina’s feines Lächeln verlor sich. Sie hob überrascht die Augenbrauen. "Ich will das nicht mehr. Das hier ist das einzige, was ich dir geben kann - einmal." Und noch überraschter wurde ihr Blick, als er sie plötzlich küsste. Galina verstand nichts mehr. Und am anderen Ende des Tresens versank eine unglückliche Lariana in Himmelsfeuer. „Sachte, Lari. Du trinkst doch sonst nicht!“, mahnte die Stimme der Kurzhaarigen, doch Lariana stellte nur das leere Glas ab und bat um ein neues. Galina blinzelte perplex als sich Synnover wieder löste und starrte ihn an. „Was…?“, wollte sie fragen, aber Syn übernahm die Antwort selbst: "Ich heiße übrigens Synnover.", ließ er sie wissen aber dann auch stehen. Wie vom Donner gerührt, starrte Galina dem Hymlianer nach und wusste im Moment nicht zu reagieren. Seine Worte, seine Handlungen waren für jemand Außenstehenden widersprüchlich und Galina nicht eingeweiht in seine Vergangenheit. Stirnrunzelnd folgte ihm ihr Blick, als er sich wieder Lariana widmete. Diese hob soeben das Glas an ihre Lippen und nickte betont lässig, als er sich neben sie stellte. Syn aber nahm es ihr ab, stellte es weg und sie sah dem betreten nach.
„He!“, protestierte sie als sie innehielt und er seine Finger mit ihren verflocht. "Kennen wir uns inzwischen gut genug? Weil ... ja, mit dir möchte ich schlafen. Ich glaube, das macht mir nichts aus und ich will etwas ... ausprobieren. Du ... würdest mich auch auf meine Kosten kommen lassen, oder? Wir können vorher aber auch tanzen, das wolltest du doch." Vollkommen überrumpelt starrte Lariana Synnover ins Gesicht. „Was?“, japste sie daraufhin und schon schoss eine bekannte Röte in ihr Gesicht. Die Studentin räusperte sich und fächelte sich Luft zu, während sie sich verstohlen umsah, ob sie jemand gehört hatte. Dann fiel ihr Blick auf Galina und ihre Miene verfinsterte sich. Lariana entzog Synnover die Hand und kratzte sich verlegen an der Wange. „Du hast sie geküsst.“, bemerkte Lariana sachlich und sah Syn nicht in die Augen. „Warum bist du jetzt bei mir, Synnover? Du…“ sie seufzte, „Mach dir keine Gedanken um mich, in Ordnung? Du solltest Spaß haben und da musst du dich nicht verpflichtet fühlen!“, murrte sie leise, bevor sie doch wieder nach dem Glas griff und noch einen Schluck trank, ehe sie es endgültig wegstellte. Sie fingerte etwas unbeholfen an ihrem kleinen Portemonnaie herum, um einige Füchse zu zahlen, bevor sie es wieder wegsteckte. Daraufhin schüttelte sie den Kopf. „Mir ist die Lust auf Tanzen vergangen…“, sagte sie und warf noch mal einen Blick auf Galina, die sich derweil an einen Tisch gesetzt hatte und nachdenklich wirkte. Immer wieder aber suchte der blaue Blick Synnover’s Gestalt. Dann schien Lariana aber aufzufallen, dass sie inen essentiellen Teil in Syn’s Frage vollkommen übergangen hatte. Die Hymlianerin zuckte zusammen und hob den Blick nun doch in sein Gesicht.

„Du willst mit mir… Schlafen?!“, japste sie und redete etwas zu laut, sodass sich einige Blick zu ihnen wandten. Lari zuckte erneut zusammen und sah sich verstohlen um. Sie wurde nervös, das konnte Synnover erkennen. „Warum? Ich meine… ich… will… schon, aber… aber… nicht so!“, schüttelte sie den Kopf. „Ich will nicht das Gefühl haben, dass du etwas tust, von dem du gar nicht willst, dass du es tust! Das… ist doch nicht richtig.“, verneinte sie. Dann seufzte sie aber und blickte zu ihm hinauf. Ihr Blick verankerte sich ein wenig in seinem. „Es… sollte Kribbeln, weißt du?“, sagte sie plötzlich und lächelte leicht. Der Ärger darüber, dass er sie für Galina sitzengelassen hatte, verflog etwas. „Hier“, legte sie eine Hand auf seinen Bauch und die Wärme breitete sich darunter aus. „Die pure Vorstellung sollte dich elektrisieren…“, murmelte sie. Bei ihr war es offenbar so, denn sie zog ihre Hand zurück und wischte sich über die Stirn. „Heiß hier drin...“, meinte sie erneut und schluckte. „Wenn du das nicht fühlst… solltest du es lassen!“, warnte sie Synnover daraufhin aber und trat wieder einen Schritt zurück. Sie schaute sich noch mal um, ehe sie die Schultern zuckte. „Lass uns gehen, beziehungsweise… ich möchte gehen. Du kannst bleiben. Der Weg von hier zu uns ist nicht weit – ich könnte dir die Tür offenlassen, dann kannst du jederzeit hereinkommen.“, bot sie an. „Ich werde noch etwas frische Luft schnappen, ich… habe doch zu viel Himmelsfeuer getrunken…“, gestand sie ein und lächelte entschuldigend. Die dunkelblauen Augen hefteten sich an Synnover. Lariana würde gehen und das auch allein, falls Syn sich dafür entschied zu bleiben. Den Weg zurück fände er mit Sicherheit. Oder aber er folgte Lariana in das Graublau, in das Hymlia inzwischen getaucht worden war. Das Weiß glänzte ein wenig gräulich, schimmerte aber dennoch rein. Über der Stadt funkelten vermehrt die Sterne und der Mond schob sich an den Platz der Sonne. Synnover war endlich frei zu tun, was er wollte. Allerdings musste er auch lernen, dass das, was er tat durchaus andere Konsequenzen als Hiebe und Nahrungsentzug haben könnte. Entscheidungen bargen neue Wege und gleichzeitig verschütteten sie auch andere. Man musste abwägen, was man tat und ob diese Art zu leben so viel leichter war? Zweifelhaft, aber definitiv lohnenswerter, denn alles, was er tun würde… würde ihm nun auch etwas bedeuten und ihn endlich lehren, was es heißt zu fühlen.
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Synnover » Mittwoch 17. Juli 2024, 17:17

Der Tanz mit Galina fand sein Ende durch Synnovers Ablehnung auf die Aussicht, einen Tanz in hymlianischen Laken folgen zu lassen. Offenbar hatte die Einheimische mit den rot gefärbten Haarspitzen es ebenso wenig erwartet wie den Kuss, den Syn ihr schenkte. Ob zum Abschied oder weil sie sich wenigstens diesen gewünscht hatte, wusste er selbst nicht so genau zu sagen. Dennoch leitete er eine Trennung ein und schon eine kurze Strecke später, von der Tanzfläche bis hin zum Tresen, fand Syn sich dort neben Lariana ein. Er nahm ihr das Glas weg, um es beiseite zu stellen, was sie ebenso wenig erfreute wie die vorherige Anmerkung der Wirtin, dass sie etwas zu reichlich über den Durst trank. Syn bemerkte davon zunächst nichts. Seine Gedanken kreisten um andere Dinge. Vor allem fühlte er sich nun irgendwie gelöster, da er aus Galinas Reichweite war. Dass sie sich reichlich nachdenklich an einem der Tische niederließ, bemerkte er nicht. Tatsächlich hatte er mehr Augen für Lariana. Syn musterte sie und stellte fest, dass ihm bei ihr nicht ein Kuss sonderlich gestört hatte. Bei Galina war er bedeutungslos gewesen und nur gegeben worden, weil er es immer so tat. Bei Lariana hingegen...
Syn grübelte. Wenn ihm schon die Küsse nichts ausmachten, würde es dann vielleicht mit anderen Dingen ähnlich sein? Er wollte es versuchen und herausfinden, ob er einen Unterschied feststellt. Denn wenn das der Fall wäre und er schon bei jemandem wie Lariana das am Morgen oft so folgende Schamgefühl und den Ekel vor sich selbst loswerden könnte, wie würde es dann bei jemandem sein, der ... ihn liebte?
So schlug Synnover ganz offen vor, dass die Zeit für ein wenig körperliche Zweisamkeit zwischen ihnen schon gekommen sein könnte. Immerhin kannte er Lariana nun schon den ganzen Tag lang. Außerdem war sie nett zu ihm und auch Professor Philius sprach gut von ihr. Er fühlte sich in ihrer Nähe aufrichtig wohl. Vor allem aber schaffte ihre bloße Präsenz es, dass er Galina und die Ähnlichkeiten zu Yolintha sofort wieder vergaß. Er lächelte die Blauäugige an, wartete fast schon ungeduldig auf eine Reaktion und er rechnete damit, entweder nun mit ihr tanzen oder direkt in eine stille Ecke auf Tuchfühlung zu gehen. Doch es sollte ganz anders kommen.
Nachdem Lariana die Röte aus ihren Wangen heraus geräuspert hatte, schaute sie sich verstohlen um. Syn ahmte ihre Geste nach. Beide waren allerdings allein. Die einzige Person, welche sie nun hätte hören können, wäre die Bardame gewesen, aber sie zeigte sich soeben mit einem anderen Kunden beschäftigt. Syns Blick kehrte zu Lariana zurück, als sie ihm die Hant entzog. "Du hast sie geküsst."
"Ja", erwiderte er schlicht, in vollkommen neutralem Ton. Er kannte es schließlich nicht anders. Er ahnte nichts von Eifersucht oder einem schmerzenden Herzen. Schon gar nicht, wenn es um ihn selbst ging. Schließlich war das weiße Kaninchen schon immer nur zu dem Zweck dagewesen, von einer Frau zur nächsten gereicht zu werden. Man wusste es und niemand störte sich daran, dass er an einem Abend mit gut einem Dutzend Frauen küsste, sie streichelte oder kurzzeitig verschwand. Diese Frauen wollten ihn schließlich nur für den Moment oder für einen von vielen. Kein Herz klopfte dabei wild, weil man sich Hoffnung auf etwas Dauerhaftes machte. Nicht mit einem Sklaven, so schön er auch sein mochte. Aber hier in Hymlia ... wo er frei war ...
"Warum bist du jetzt bei mir, Synnover?"
Er lächelte. "Es klingt schön, wenn du meinen Namen sagst." Das konnte er nicht verleugnen. Es bescherte ihm nicht nur bei Zarrah eine Gänsehaut, aber sie hatte es ihm aufgezeigt, dass es klug gewesen war, dieses Geheimnis zu teilen. Es fühlte sich gut an, wenn andere diesen Namen nutzten. Es erinnerte Synnover an seine Freiheit. Lariana schaffte dies auch auf ihre Art. Er tastete wieder nach ihrer Hand.
"Mach dir keine Gedanken um mich, in Ordnung? Du solltest Spaß haben und da musst du dich nicht verpflichtet fühlen!" Er verfehlte ihre Finger, denn sie griff erneut nach dem Glas, trank aus und zahlte. "Aber ich habe mehr Spaß hier bei dir", entgegnete er und schaute erstmals wieder zur Tanzfläche. Syn klang selbst ein wenig überrascht über seine Aussage. Er suchte das Parkett nach Galina ab, fand sie am Tisch sitzend. In seinem Inneren stellte er fest, dass ihr Anblick ihn nicht bewegte, außer dass er wirklich zufriedener war, hier neben Lariana zu stehen. Es machte ... Spaß, weil es anders war. Und wieder kehrte Synnover in seinem Denken zu der Frage zurück, ob dann nicht auch Sex mit der Hymlianerin einen Unterschied machte. Sie hingegen war erneut vollkommen perplex über seine Offenheit. Sie konnte es nicht begreifen, dass er sich - ganz frei - für sie entschied. Und sie konnte nicht glauben, dass er es ernst meinte. Ganz Unrecht hatte sie damit schließlich nicht, doch er wusste es nicht besser. Aber Syn wollte lernen, auf seine Weise und nicht so wie andere es von ihm erwarteten.
Plötzlich legte sich eine Hand an seinen Bauch. Larianas Finger berührten seine Haut durch den feinen Seidenstoff, brachten hier und da ein paar Glasedelsteine zum klimpern, vor allem hinterließen ihre feinen Fingerspitzen eine ungekannte Wärme. Sie riss sogleich Syns Aufmerksamkeit auf sich. "Ich will nicht das Gefühl haben, dass du etwas tust, von dem du gar nicht willst, dass du es tust! Das ... ist doch nicht richtig. Es ... sollte Kribbeln, weiß du?" Sie lächelte ihn an, aber er konnte es nicht erwidern. Er verstand nicht ganz. "Es hat noch nie ... gekribbelt."
"Hier", sagte sie und strich ein wenig über seinen Bauch, ehe sie die Finger wie aus Furcht zurückzog, dass ihr Gesprochenes sich zu sehr auf sie selbst auswirkte. "Die pure Vorstellung sollte dich elektrisieren... Wenn du das nicht fühlst ... solltest du es lassen!"
Syn schluckte, während er seine eigene Hand auf jene Stelle am Bauch legte, an der Larianas Wärme noch zu spüren war. Aber nur sie. Es gab kein Kribbeln. Da war sonst ... nichts. Nachdenklich schaute er wieder zur Tanzfläche, bis sein wandernder Blick Galina erneut einfing. Sie hatte ihm Dinge versprochen, die er selbst sonst nur Frauen in die Spitzohren säuselte. Wie ernst meinte sie es und könnte es bei ihr vielleicht ... kribbeln, wenn er...?
"Lass uns gehen, beziehungsweise ... ich möchte gehen. Du kannst bleiben. Der Weg von hier zu uns ist nicht weit - ich könnte dir die Tür offenlassen, dann kannst du jederzeit herienkommen. Ich werde noch etwas frische Luft schnappen, ich ... habe doch zu viel Himmelsfeuer getrunken..."
Synnover wandte den Kopf um, bis sich sein Blick mit Larianas kreuzte. Sie ließ ihm nicht nur die Wahl, zu bleiben, sondern sie hetzte ihn auch nicht mit eigenen Hintergedanken auf Galina oder andere Frauen. Es war anders. Syn stieß sich vom Tresen ab. Statt aber den Spaß in der Taverne zu suchen, folgte er Lariana mit etwas Abstand hinaus. Die frische Luft des hereinbrechenden Nacht weckte neue Lebensgeister. Er sog sie tief in sich auf, dann erst beeilte er sich etwas, um Lariana einzuholen. Als er mit ihr auf einer Höhe war, schlenderte er neben ihr her, zu nachdenklich noch, um ihr Avancen zu machen.
Schließlich erzählte Syn: "Ich habe die letzten sechs Jahre mit Frauen getanzt, sie verführt und mit ihnen geschlafen. Jede Nacht. Ich kann an einer Hand abzählen, wann ich in dieser Zeit hab allein liegen müssen. Da war nichts Elektrisierendes ... nichts. Es hat nicht gekribbelt, aber das sollte es auch nicht. Das ... ist nicht gestattet und ich verstehe sowieso nichts davon." Er schluckte das aufkommende Unbehagen herunter. Er wollte nicht zulassen, dass es sich verräterisch in seine Stimme stahl und sie brach wie man ihn gebrochen hatte. Einen Umstand, den Syn nach und nach erkannte. Distanziert fügte er an: "Ich fühle nichts dabei, weder ein Kribbeln noch sonst irgendetwas ... und ich weiß nicht, ob ich das überhaupt kann." Er überlegte und erinnerte sich an die Nacht mit Erin. Sie hatte ihn auf seine Kosten kommen lassen und für diesen winzigen Bruchteil war er - nun - befriedigt gewesen. Aber was hatte er da gefühlt? Spaß nicht, nur Erleichterung ob der angestauten Spannung, die Erin in ihm hervorgerufen hatte. Danach Frieden, weil er schlafen konnte, endlich! Am Morgen hatten ihn Scham und Selbstekel wieder eingeholt. Das konnte Lariana unmöglich meinen und trotzdem war die Nacht mit Erin nicht seine schlechteste gewesen. Gekribbelt hatte es jedoch nicht? Und mit ... Zarrah? Sie hatte sich genommen, wonach ihr der Sinn stand und es war ... Es war warm. Sie war schön anzusehen, weil es ihr gefallen hat. Das hat mir auch gefallen.
"Muss ich es wollen, damit dieses Kribbeln geschieht?", fragte er und suchte Larianas Blick, als hätte sie in ihrer Unerfahrenenheit das Wissen, das er nicht zu greifen vermochte. "Und was kann ich tun, damit ich es will? Denn ... ich will nicht. Es ist nicht gut. Es macht mir keinen Spaß. Nichts daran ist gut", murmelte er mit seinem zertreten Herzen. Auf einmal streckte er seine Hand aus. Erneut angelte er nach den Fingern der Hymlianerin an seiner Seite. Er hielt sich mehr an ihr fest als umgekehrt. "Lari...", begann er zaghaft, doch mit jedem Atemzug zwischen ihrem Spitznamen und seinen weiteren Worten festigte sich Synnovers Stimme erneut. "Ich will mit dir nach Hause gehen ... und ich will immer noch tanzen. Mit dir. Wir brauchen dafür kein Himmelsfeuer oder Musik oder einen Parkettboden." Er zog an ihrer Hand im Versuch, sie ebenso in seine Arme zu drehen wie es zuvor schon mit Galina gewesen war. Nur die andere hatte bewusst mit ihm tanzen wollen und war nicht angetrunken. Das jedoch hinderte Synnover jetzt nicht. Denn er wollte es. Da war kein Versuch, Unterschiede herauszufinden und auch nicht die Intention, Lariana aufzumuntern oder sich selbst von Themen abzulenken, die ihm nicht behagten. Er wollte einfach nur mit Lariana tanzen. "Darf ich bitten?"
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Re: Auf einen Humpen

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. Juli 2024, 13:30

Synnover hatte Eifersucht nicht in dergestalt kennengelernt, dass ihm jemand aufrichtig Gefühle entgegnete. Er kannte es nur als Habgier, um etwas zu besitzen, das andere hatten. Ihn zu besitzen. Lariana aber wirkte auf andere Art verstimmt. Ja mehr noch, sie gab ihm sogar Gelegenheit, sich vollkommen frei zu entscheiden. Dass es ihr dennoch nicht gefiel, das übersah er, aufgrund mangelnder Kenntnisse auf diesem Gebiet. Lari wollte von ihm wissen, wieso er bei ihr war, wenn er doch Aussicht auf Galina haben konnte. Offenbar war Galina das Mädchen der ersten Wahl. Und es gab bereits Hinweise darauf, dass Lariana offenbar nicht sehr häufig überhaupt gesehen wurde. Synnover kannte sich nicht aus mit derlei Dingen. Schließlich war er stets gesehen worden! Und begehrt. Wenn auch auf zweifelhafte Weise. "Es klingt schön, wenn du meinen Namen sagst.", räumte er ein und brachte Lariana ein wenig aus dem Konzept in ihrer dunklen Wolke aus Gram. Sie hob die Augenbrauen und hob dann doch einen Mundwinkel an. Sie entließ ihn aus dem vermeintlichen Verantwortungsgefühl. "Aber ich habe mehr Spaß hier bei dir" Sie hob die Augenbrauen an. „Ja wirklich?“, fragte sie zweifelnd und verzog daraufhin das Gesicht. Offenbar konnte sie das nicht recht glauben, was aber weniger mit Synnover zu tun hatte als mit der Tatsache, dass ihr das bisher keiner gesagt hatte. Lariana gestand, dass sie gehen wollte und vielleicht ein wenig zu viel getrunken hatte. Syn musste nicht überlegen, ob er ihr folgen wollte. Die Sache mit dem ‚Kribbeln‘ im Bauch, verdiente eine genauere Begutachtung, denn er verstand es nicht. Noch nie hatte er so etwas gefühlt, wenn er mit Frauen intim geworden war. Lariana schien mehr darüber zu wissen, deshalb heftete er sich an ihre Fersen, bis die Kühle der Nachtluft auch ihn umfing.

Synnover weiter bei: Deutlich zu spät
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