In luftiger Höhe

Natürlich wird auch hier fleißig mit Waren gehandelt, welche "vom Boden" beschafft wurden. Aber auch einheimische Waren sind hier zu finden. Es wird getauscht, versteigert und einfach nur verkauft.
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In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Montag 14. März 2011, 18:59

Shankar und Luziver kommen von Rundflug im Gebirge

Es war wie ein Traum. Vor ihnen erhoben sich Wolkenberge, die keine waren. Vor ihnen schwebte eine Welt, die man für ein Paradies halten konnte. Sie flog, vollkommen frei. Nur Magie war in der Lage, eine ganze Stadt schweben zu lassen.
Und was für eine Stadt sich ihnen hier bot! Zwischen weißen Wolken, die irgendwie etwas Flauschiges vermittelten, ragten helle Bauten auf. Sie waren architektonisch verspielt, mit vielen Säulen, Kuppeldächern und geschwungenen Giebeln. Große Fenster, frei von Glas, boten den Winden, die hier oben vorherrschten, eine Menge Spielraum. Das Gestein, wo immer es her stammte, um diese wundervollen Gebäude errichten zu können, war so weiß wie die Wolken selbst. Sogar Pflanzen wuchsen hier. Sie glichen jenen des Erdbodens, mit der Ausnahme, dass Bäume weiße Rindenstämme und rosige oder blassblaue Blätter besaßen. Blumen zeigten sich in matten Pastellfarben. Es fehlte jegliches Grün, aber das machte die vorherrschende Vegetation bei Leibe nicht hässlich. Ganz im Gegenteil. Die Welt, in der Wesen wie die schönen Hymlianer lebten, glich sich ihren Bewohnern an. Sie war genauso schön, lieblich. Sie wirkte hell und idyllisch. So viel Friede schien hier zu herrschen.

Doch nein, so ganz war dem nicht so. "Was geht dort unten denn vor sich?" Angelika setzte zur Landung an. Die Pegasi der anderen folgten von allein und mit einem klackernden Aufkommen der Hufe auf festem Untergrund erreichte die Gruppe den Boden der schwebenden Welt.
Hier, zwischen all den hellen Häusern mit ihren verspielten Fensterverzierungen, den weißen Türen und einladenden Vorgärten, herrschte reges Treiben. Menschen, die Angelika von Schönheit, Frisur und Kleidungsstil her ähnelten, sausten umher, aufgescheucht wie kleine Wirbelwinde. Sie alle wirkten ein wenig kopf- wie gleichermaßen ratlos. Die Hymlianerin ging auf einen von ihnen zu und hielt ihn an. Sie sprach kurz mit dem Fremden in ihrer Muttersprache.
Unterdessen hielten einige des Volkes sogar in ihren Bewegungen inne. Sie näherten sie mit neugierigem Blick Shankar. Ein Minotaur fiel unter Menschen eben mehr als auf.
"Noch ein Gast", sagte jemand, der sich in ein langes, Toga ähnliches Gewand kleidete und eine blonde Lockenpracht auf dem Haupt mit Bändern zusammenhielt. "So viele Fremde hier, interessant." Mehr Menschen versammelten sich um die Gruppe. Lodenstein runzelte die Stirn. Andere näherten sich. Luziver wurden Hände entgegen gestreckt. Die schönen Leute redeten mit ihr, doch die Sprache war ihr völlig unbekannt. Lediglich Lucy fühlte sich vertraut mit ihr, verstand aber leider auch kein Wort.

Angelika kehrte zu der Gruppe zurück. "Hier herrscht das absolute Chaos", sagte sie, konnte sich ein Kichern aber nicht verkneifen. "Irgendjemand hat das Tavernenschild der Leuchtenden Wolke gegen einen bunten Stoffstreifen ausgetauscht. Und in sämtlichen Aborten fehlt das Wolkenwischpapier. Stattdessen liegen dort … Tierfelle." Sie lachte nun herzlich. "Es ist schön wieder zu Hause zu sein." Dann bemerkte sie die Umstehenden und das Geplapper jener, die auf Luziver einredeten. "Oh, sie versteht kein Hymlikor. Bitte, macht der Herrin und ihren Freunden keine Angst. Sie sind nur neugierig", wandte sie sich an ihre mitgebrachten Freunde.
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Montag 14. März 2011, 21:25

Es ging schneller in die Luft als man es gedacht hätte. Der Stier hätte auch am liebsten noch etwas gegessen, er hatte wohl den größten Magen von allen. Doch es ging nicht anders, denn sie mussten so schnell wie möglich nach Hymlia und vor allem wollten sie es auch. Der Abflug war immer noch ungewohnt für den Minotauren, aber wenigstens waren nun keine Untoten hinter ihnen her und so konnte er sich zumindestens etwas entspannen. Ganz verkrampft versuchte er seinem Atem dem Flügelschlag seines Reittieres anzupassen, ließ es dann aber von alleine. Der Ausbilck war herrlich wie sich das Gebirge majestätisch in den Himmel ragte und seine Schatten warf. Wie eine unerschütterliche Mauer, stark und unbezwingbar. Von der Seite erhob sich plötzlich eine große Kreatur, sie war gigantisch mit Schuppen und weiten Schwingen. Jeder konnte erkennen, dass es ein Drache war. Zum Glück war er weit weg, also konnte den Reisenden nichts passieren. So mutig der Minotaur auch eigentlich war, hier oben auf einen fürchterregenden Gegner zu stoßen wollte er nicht.

Irgendwann konnte man vom weiten eine sehr große und merkwürdig geformte Wolke sehen. Vom weiten sah es so aus, als könnte man eine Stadt auf ihre erkennen und sogar einige Pflanzen mit merkwürdigen Farben. Doch es war anscheinend keine Wolke. Je näher sie kamen, desto mehr konnte man von Hymlia erkennen. Sie war wirklich außergewöhnlich. Die Häuser schienen aus festen Wolken gebaut worden zu sein, die man vorher bearbeitet hatte. Die Pflanzen hatten auch alle merkwürdige Farben, besonders auffällig war es bei den Bäumen bei dem die Blätter entweder bläulich oder rosig waren und gerade heraus aus den Wolken wuchsen.

Der Stier sah zu Angelika herüber als ihr auffiel, dass da unten ein durcheinander war. Das konnte man, wenn man sich von dem seltsamen anblick dieser Welt losreißen konnte, kaum übersehen. Überall liefen Leute herum. Hatten sie etwa die Reisenden bemerkt und dachten, dass es Feinde wären? Hoffentlich würde es nun nicht noch mehr Schwierigkeiten geben. Shankar wollte noch was essen, ihm knurrte schon der Magen. Die Pegasis gingen langsam hinunter und das klappern ihrer Hufe bei der Landung zeigte, dass der Boden fest war. Trotzdem steigte Shankar nur ganz vorsichtig ab und vergewisserte sich, dass er nicht plötzlich aus allen Wolken fallen würde. Die Leute hatten sich schon um die kleine Gruppe gesammelt und staunten nicht schlecht, als sie den Stier sahen. Besonders merkte der Stier, dass man ihn beobachtete. Sowas kannte er schon, aber nicht in dem Ausmaß. Zwei kleine Jungs hatten sich in der Menge vorgedrängelt und sahen ihn mit ihren klaren Augen nun an. Sie hatten helle Haut mit einem sehr leichten rosa Schimmer und klare Blaue Augen, sie konnten sich wunderbar hier verstecken man könnte sie nur schwer finden. Anscheinend waren sie, dem Aussehen nach zu urteilen, wohl Brüder, vielleicht sogar Zwillinge. Der Minotaur grinste die beiden an:"Na beeindruckt ihr Kleinen?", einer der beiden wich etwas zurück, aber der Stier gab daraus nichts. Es hätte ihn sogar ein wenig gewundert. Der andere blieb aber stehen, der hatte wohl Mumm oder war Neugierig. Shankar sah sich den Rest der Leute an, von den Frauen war keine so schön wie seine Angelika. Ihr fiel im übrigen nun einige Veränderungen auf und kicherte deswegen. Shankar dachte, irgendwer hätte hier einige Streiche gespielt und deswegen war dieser Tumult. Nun wurde auch Luziver von den Leuten angeredet, aber die Sprache verstand er nicht, Angelika versuchte sie zu beruhigen. Hoffentlich reden die hauptsächlich in eine normale Sprache., dür den Stier waren das nur irgendwelche Laute.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Mittwoch 30. März 2011, 21:46

Es ging endlich weiter, nachdem der Letzte aufgestanden und sich alle ausgiebig gestreckt hatten, da die Glieder durch den ungemütlichen und steinernen Boden ganz steif wurden und wehtaten. Dr. Lodenstein fragte, ob sie wieder zurück nach Pelgar fliegen würden, nachdem Lucy ihn geweckt hatte. Nicht nur Angelika schüttelte daraufhin den Kopf, auch das Mädchen verdrehte die Augen, schüttelte dabei leicht den Kopf und wandte sich von ihm ab und ging zu den Pferden hin. Die Hymlianerin erklärte Lodenstein, dass sie nicht mehr nach Pelgar flogen, zumal Rauchwolken aus dieser Richtung emporstiegen. Das Mädchen wollte einfach nur noch weg von hier. Weg von Pelgar und all dem Chaos der schon die ganze Zeit herrschte. Es wäre bestimmt sehr entspannend ein Weile in hymlia zu bleiben. Dort bekam man mit Sicherheit nichts von all dem hier unten mit, dort war es bestimmt sehr angenehm und man musste sich keine Sorgen machen, dass jeder Zeit irgendwelche Kuttenträger auftauchten. Bei diesen Gedanken konnte Lucy es kaum noch abwarten endlich weiter zu fliegen. Vor allem als sie das mit dem Baden und heißem Wasser hörte. Oh was würde sie gerade für ein heißes Bad und eine ordentliche Mahlzeit geben.
Noch etwas in Gedanken versunken stieg dann auch Lucy auf das schwarze geflügelte Pferd. Kaum waren sie alle bereit, schon erhoben sie sich in die Lüfte und fliegten. Aber es war alles andere als angenehm… Die Beine des Mädchens schmerzten, ihre Ohren taten wegen dem Flugwind weh und ihr war auch etwas frisch. “Ich wäre so froh, wenn wir endlich da sind!” Murmelte sie grimmig vor sich hin und blickte sich ein wenig um. Da erblickte sie etwas, das ebenfalls durch die Lüfte flog und sogar die Wolken auseinander gingen, als es durch die hindurch flog. Mit Erstaunen stellte sie fest, dass es ein Drache war. Wow… Welch wunderschöner Anblick! Sieh nur Luzi, ein Drache! Sprach sie zu Luziver, sah dann aber auch wieder nach vorn. Auch Luziver fand den Anblick des Drachen atemberaubend. Nun ja, wie oft sah man denn einen Drachen? Okay… Die Gruppe hatte am vorigen Tag schon eine unangenehme Begegnung mit diesem Knochendrachen, aber dennoch war dies etwas Besonderes, es hatte etwas Mystisches.

Es dauerte nicht lange, da konnten sie schon eine sehr große Wolke erkennen. Je näher sie dieser kamen, desto mehr wurde die Stadt erkennbar. Die Wolken wirkten flauschig und kuschelig, die Gebäude waren einfach nur wunderschön. Lucy staunte nicht schlecht als sie über die Stadt flogen. Es schien alles so rein und harmonisch. Ein Paradies… Wenn die Kriegerin es nicht besser wüsste, würde sie denken sie sei tot. Erst Angelika riss sie aus ihrem Erstaunen heraus, indem sie fragte, was da unter ihnen los sei. Bis eben hatte sie den Trubel nicht mitgekriegt, dabei war dieser kaum zu übersehen und zu überhören. Die Gruppe setzte zur Landung an. Überall liefen diese wunderschönen Wesen herum. Sie schienen aufgescheucht und irgendwie ratlos. Angelika sprach mit einem der Bewohnern um sich zu erkundigen was denn hier los sei.
Lucy sah sich um… Helle Haut, helles Haar, die Augen dieser Wesen leuchteten in blassen aber klaren Blau- und Grüntönen. Ihre Stimmen hörten sich so… Herrlich an. Plötzlich kamen einige der Bewohner auf die Fremden zu, besonders Shankar schien deren Aufmerksamkeit zu erregen. Na ja, wie oft sah man denn einen Minotauren auf einer Himmelsinsel? Als zwei Jungen auf ihn zu gingen und einer zurückwich als der Minotaur zu ihnen sprach. “Hehe…” Es war amüsant zu beobachten. Nun wechselten Luziver und Lucy wieder. Plötzlich würde Luziver von allen Seiten angesprochen, einige Himmelsbewohner kamen auf einmal auf sie zu. Hilflos und etwas verängstigt wich das Mädchen zu Shankar herüber. Sie sprachen auf ihrer Heimatsprache mit dem Mädchen, aber sie verstand es nicht. Kein einziges Wort. Lucy aber hatte das Gefühl, dass sie diese Sprache kannte, dass sie ihr bekannt vor kam. Aber wie Luziver verstand auch sie kein Wort. Die hübsche Hymlianerin, die inzwischen wieder zur Gruppe zurückkehrte, berichtete von dem was hier passiert ist. Aber als diese merkte, dass Luzi etwas bedrängt wurde, redete sie mit diesen Leuten, dass das Mädchen deren Sprache nicht verstehen könnte und zu ihr sagte Angelika, dass sie keine Nagst u haben braucht, da die Bewohner nur neugierig seien.
Als Luziver dann wieder etwas in Ruhe gelassen wurde, sah sie sich um und betrachtete besonders die Bewohner. “Hmm…” Egal wo sie hin sah, jeder besaß helles Haar. Es schien sogar so, als würde deren Haar aus dem feinsten Gold bestehen. Ihre Augen waren so klar und leuchteten in Blau- und Grüntönen. Aber Luzi sah sich weiter um. Sie fand aber nicht was sie suchte. Das Mädchen tappte zu Angelika und zupfte leicht an dessen Kleidung. “Duhuu… Angelika? Ist… Ist Luziver ein Monster?” Fragte sie mit ihrer niedlichen Stimme, aber ziemlich zurückhaltend und sie schaute wieder kurz über ihre Schultern und dann wieder hoch zu Angelika.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Montag 4. April 2011, 21:54

Die Neugier der Hymlianer ließ nicht nach. Besonders die beiden Jungen, die sich sehr dicht an Shankar heran gewagt hatten, zeigten sich dauerhaft fasziniert. Der eine mochte zurückgewichen sein, aber nachdem er bemerkte, dass seinem Bruder kein Leid geschah, trat auch er wiederholt an den Minotauren heran. Sie beäugten ihn mit Faszination. Sowas hatten die beiden nie zuvor gesehen. Sie kannten Pegasi - geflügelte Pferde -, aber der hier sah aus wie ein besonders wuchtiges Pferd mit Hörnern statt Flügeln und außerdem stand er auf zwei seiner Hufe. Die Vorderbeine endeten in Händen, weshalb die Jungen zweifelten, dass es sich um ein Tier handelte. Zudem er sie angesprochen hatte, aber die Brüder verstanden ihn nicht.
"Es gibt nicht allzu viele Hymlianer, die das Celcianische verstehen", erklärte Angelika. Sie versuchte, die Neugierigen zu beruhigen und zum Gehen zu ermutigen. Sie hatte nämlich gesehen, wie sich Luziver fühlte, die dicht an Shankar gedrängt da stand. "Sie werden Euch nichts tun, Herrin", sagte Angelika erneut. Dann sprach sie mit glockenheller Stimme zu ihren Mitmenschen: "Liebe Freunde, Verwandte und Schaulustige. Das hier sind ebenfalls Freunde, Gäste des Bodens. Vielleicht erkennt ihr das Mädchen noch - es ist Luziver, die Tochter meiner Herrin. Ich bitte euch, lasst sie durch, sie haben eine lange Reise hinter sich." Das Gemurmel und neugierige Getuschel ebbte ab, aber es wurden weiterhin Blicke nach den Fremden geworfen.
Was denn? Das sollte die kleine Luziver sein? Einige erinnerten sich an das Mädchen, wenn auch nur flüchtig. Sie legten die Köpfe schief oder schüttelten diese. Nein, das konnte doch nicht sein! Luziver hatte niemals rote Augen und schwarzes Haar besessen. Sie war eine von ihnen gewesen, eine goldblonde Hymlianerin mit tieflbauen Augen, aus denen der Wildfang sprach, der sie damals schon gewesen war. Dieses Mädchen ähnelte ihr nur wenig, außerdem versteckte es sich. Wo war das offene Kind, das jeden mit Fragen stundenlang löchern konnte?

Auch Luziver schien sich der Blicke bewusst. Vielleicht fragte sie deshalb Angelika, ob sie ein Monster sei. Die Hymlianerin wirbelte herum und starrte das Mädchen an. "Aber Herrin! Niemals! Ihr seid wunderschön." Sie zögerte. "Gut, ich musste mehrmals hinsehen, um Euch wirklich zu erkennen. All die verlorenen Jahre, in denen Ihr gewachsen und gereift seid. Dann die neue Haarfarbe und die Veränderung Eurer Augen. Es scheint Magie im Spiel zu sein, doch erkannt habe ich Euch trotz allem." Da sprach ein wenig der Stolz aus der schönen Frau heraus, denn es war anhand der Beschreibung und der Größe Celcias sicher nicht leicht gewesen, Luziver zu finden. Es kam ja noch immer einem Wunder gleich, dass sie sich begegnet waren. Vielleicht hatten die Götter da ihre Finger im Spiel.
"Kommt mit, Shankar, Herrin Luziver und auch Ihr, Herr Doktor. Ich bringe euch zu Luzivers Eltern. Wir dürfen sie nicht länger warten lassen." So machte sich die Hymlianerin auf den Weg. Es ging durch die gepflasterten Straßen mit ihren hellen Steinen und vorbei an vielen gemütlich anmutenden, kleinen Häusern, die wenig Eckiges an sich hatten. Sie besaßen Rundungen, waren gewölbt fast wie Wolken, und von ländlichen Erzeugnissen wie Blumenkästen und kleinen Ziersträuchern verschönt. Vor einem solchen Haus blieb Angelika schließlich stehen. Einige Hymlianer waren der Gruppe trotz ihrer Worte gefolgt, doch sie blieben auf höflicher Distanz.

Angelika öffnete das kleine Gartentor aus weiß gestrichenem Holz. Sie folgte einem weißen Kiesweg bis an die Türschwelle. Ein Türklopfer, der die Form eines Pegasus-Kopfes besaß, pochte mehrmals gegen das Holz, ehe ein älterer Mann mit weißem, seidigem Haar öffnete. Er trug eine Art Tunika, die sich wie ein Ganzes fließend um seinen Körper wand. Seine Füße steckten in Sandalen aus weißem Leder, die sich bis zu den Waden hinauf schnüren ließen. Kleine Federn waren daran befestigt. Die Tunika hielt eine goldene Schnalle zusammen und um seinen Hals baumelte eine Kette mit einem goldenen Amulett daran, ebenfalls in Flügelform. "Angelika? Du bist zurück?" Er blickte an ihr vorbei, entdeckte zuerst den Minotauren, doch war es eine andere Person, bei der er große Augen machte. Langsam, als schwebte dieser Mann auf Wolken, trat er aus der Tür heraus. Man musste kein Hymlikor beherrschen, um zu wissen, was er sagte. "L-Luziver! Meine kleine Luziver!"
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Mittwoch 18. Mai 2011, 17:42

Es war schwierig zu sehen was die Hymlianer über die neuen dachten, vor allem weil sie eine Unbekannte Sprache hatten. Machte es ihnen nun Spaß oder fürchteten sie sich? Shankar war sich nicht so wirklich sicher, aber das war kein großes Problem für ihn. Ein wenig gefiel ihm das langsam. Es war ihm nur unangenehm, dass er niemanden hier verstand. Doch Angelika sagte schon, dass sie kein celcianisch verstanden. Vielleicht gab es doch genug die ihn verstehen würden. Erst einmal würde er es noch ein wenig geniessen. Als er kurz rüber zu Luziver sehen wollte merkte er, dass sich auch viele Leute um sie versammelt hatten und er sie nicht sehen konnte. Er versuchte über die Menge hinweg zu sehen, um zu gucken ob es ihr auch gut ging.
Auch sie wurde wohl von allen Seiten betrachtet. Kannten die Hymlier etwa so wenig? Sie würden wohl einen Menschen erkennen wenn sie einen sehen und erst recht einer von ihres gleichen. Vielleicht waren sie auch nur froh sie nach so langer Zeit zu sehen. Ganz im Geheimen fragte sich auch Shankar wie es seiner Familie ging, ob sie ihn auch vermissten?
"Kommt mit, Shankar, Herrin Luziver und auch Ihr, Herr Doktor. Ich bringe euch zu Luzivers Eltern. Wir dürfen sie nicht länger warten lassen.", sagte Angelika und ging vorraus. Shankar schnaubte etwas und machte einige Stiergeräusche, als er sich aus der Menge bewegte und ihr folgte. Die laute die er gab bedeuteten nichts, aber so sollten die Leute merken dass er vorbei wollte und damit wollte er sie noch ein wenig beeindrucken. Angelika führte sie scheinbar durch die ganze Stadt. Durch ihre Farbe und ihren Rundungen, konnte Shankar sie kaum unterscheiden. Wahrscheinlich würde er sich hier verlaufen, sollte er mal alleine die Stadt erkunden. Der Verstand des Minotauren wollte es immer noch nicht glauben, alles sah so aus als wäre es aus Wolken gemacht. Ab und zu trat er besonders fest auf den Boden auf und es hörte sich wie eine normale gepflasterte Straße an. Wenn man über die Häuser drüberstrich fühlten sie sich sanft an, aber wenn man dagegen drückte waren sie massiv wie Stein und überhaupt nicht weich. Hier und da wurden die Häuser geschmückt trotzdem konnte sie der Stier kaum unterscheiden. Das war für ihn der seltsamste Ort überhaupt.
Irgendwann kamen sie zu einem Haus mit einem kleinen Gartentor welches, wer hätte das gedacht, ganz in weiß war. Es war ein recht hübsches Haus, sofern der Stier das sagen konnte, und schien auch etwas größer zu sein, was er nur schwer erkannte da es genauso weiß wie die Wolken war und er nicht wusste wann das Haus anfing und die Wolke anfing. Immernoch war er am Rätseln ob ganz Hymlia nicht einfach auf einer großen Wolke stand. Ganz kurz drehte sich der Stier um und schaute, ob irgendwelche Schaulustigen ihnen gefolgt waren. Jedenfalls hatte er keine Gesehen, also folgte er seinen Begleitern zum Haus. Angelika klopfte und kurz darauf kam ein alter Mann aus dem Haus. Er sah Angelika verwirrt an und schien sie zu begrüßen, jedenfalls schienen die beiden sich zu kennen. Nachdem er seinen Blick über die Gruppe schweifen liess, blieben seine Augen bei Luziver. Sie klebten schon an ihr. Freudig kam er heraus, es war ein langsamer Schritt als ob er in Trance war, und umarmte Luziver. Was er sagte konnte Shankar nicht verstehen, aber er meinte wie eine kleine Träne der Wange des Mannes herunter rann. Durch die weißen Haare dachte Shankar, dass es anscheinend Luzivers Großvater ist. Die ganze Familie hatte wohl Sehnsüchtig auf die Ankunft des Mädchens gewartet.

(OOC: Verzeihung, dass es solange gedauert hat)

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Donnerstag 26. Mai 2011, 16:02

Trotz allem was das Mädchen bisher erlebt hatte, konnte man dennoch sagen, dass sie noch immer das offene und fröhliche Mädchen von früher war. Und sie würde noch immer einem Löcher in den Magen fragen. Doch wegen der langen Reise und wegen dem was bisher geschehen war, war sie einfach zu müde und erschöpft. Sie brauchte endlich wieder ein anständiges Bett um ausschlafen zu können und sie hatte einen ordentlichen Kohldampf. Aber nicht nur ihr erging es wohl so. Vor allem wahrscheinlich auch Shankar. Denn er schloss sich ihr ja relativ früh an und bekam das meiste mit diesen Kuttenträgern und all dem mit. Und somit blieb auch ihm wenig Zeit sich mal auszuruhen und mal etwas Ordentliches zu essen. Um so mehr freute sich das Mädchen endlich am Ziel angekommen zu sein. Wobei, so ganz waren sie ja noch nicht am Ziel. Aber bevor sie weitergehen konnten, mussten diese Hymlianer sie erst mal weitergehen lassen. Denn diese hatten sich um die Fremden versammelt und beäugten diese neugierig. Es war Luziver recht unangenehm, wie alle auf sie zukamen und sie bedrängten, dass sich das Mädchen dann zurückzog und sich letzten Endes hinter den Minotauren versteckte, war doch wohl mehr als nur verständlich.
Angelika sprach zu den Himmelsbewohnern in deren Heimatsprache, sie wurden dann still. Manche legten ihre Köpfe schief, andere schüttelten diese leicht als sie zu Luzi sahen. War etwas mit ihr falsch? Lag es an ihrer Haar- und Augenfarbe? Sie war sich unsicher… Irgendwie war es ihr unangenehm. Sie ging zu Angelika hin und fragte diese, ob das Mädchen ein Monster sei. Die junge Frau schien über diese Frage schockiert, wirbelte herum, starrte sie zunächst an und sagte dann, dass das Mädchen wunderschön sei. “Hm…” Aber warum besaß Luziver denn kein blondes Haar und blaue Augen, wie die anderen? Fragte sie sich selbst. Sie würde diese Frage mit Sicherheit noch stellen, wenn sich nicht von selbst eine Antwort blicken lassen würde. Und so sagte Angelika erneut, dass sie die Eltern des Mädchens nicht warten lassen durften und mit diesen Worten ging die Gruppe dann weiter. Einige der anderen Hymlianer waren ihnen gefolgt, wenn auch mit Abstand. Hin und wieder Blickte das Mädchen über ihre Schulter, blinzelte ein paar Mal und sah dann wieder nach vorn. Oder sie sah sich um und bestaunte die Gebäude, die wie flauschige Wolken aussahen. “Duuu Angelika? Kann man Wolken essen?” Fragte sie aus heiterem Himmel, kurz bevor die Gruppe an einem der Häuser stehen blieb. Sie gingen durch ein kleines Gartentor, dann den Kiesweg entlang bis sie dann vor der Tür standen und Angelika mithilfe des Türklopfers an die Tür klopfte. Erwatungsvoll sah Luziver zur Tür, welche sich auch schon bald öffnete und ein etwas älterer Mann hervortrat. Erst sah er zu Angelika und anhand der Tonlage konnte das Mädchen schließen, dass er ihr wohl eine Frage stellte. Aber dann wanderte sein Blick zu Shankar, eher er dann auf Luzi traf und bei ihr hängen blieb. Nein, sie brauchte nicht u7nbedingt Hymlikor zu können um ihren eigenen Namen wieder zu erkennen. Dieser Mann sagte ihre Namen und irgendwie fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er hatte etwas Vertrautes. Mehr schon instinktiv lief sie auf ihn zu und umarmte diesen. “Papa!” Sagte sie dann und drückte ihn. Zwar konnte sie sich nicht an diesen Mann erinnern, im Grunde war er ihr völlig fremd aber dennoch wusste sie, wer er war. Erst nach einer weile, sah sie dann zu ihm hoch und sie strahlte übers ganze Gesicht. Dann löste sie ihre Umarmung und rannte zum Minotauren hin. “Guck mal Papa! Das ist Shankar! Shankar ist ein Minotaur und Luzivers Freund! “ Dann zeigte sie auf Dr. Lodenstein. “Und das ist Lodenstein. Angelika, Shankar, Roxas, Lucy und Luziver haben ihm aus Pelgar geholfen!” Kurz hielt das Mädchen inne. “Roxas ist leider vom Pegasus gefallen, als wir aus Pelgar geflohen sind und uns ein Drache aus Knochen angegriffen hat…” Erzählte sie in einem etwas traurigeren Ton. Und wieder hielt sie kurz inne. “Aber Luziver geht es gut! Luziver hat sooooooooo viel zu erzählen! “ Dann rannte sie wieder zum Mann zurück und blieb vor ihm stehen. “Luziver hat viele Freunde kennen gelernt. Ja! Und Luziver war ganz tapfer! Luziver hat nicht mehr geweint!” Erzählte sie dann voller Stolz und sah den Hymlianer mit großen Augen an. “Ach ja! Wegen Lucy… Weißt du, Lucy ist hier. Sie hat Luziver immer beschützt! Lucy ist in Luzivers Körper. Also… Luziver hat sie nicht gegessen… Lucy ist… Die zweite Persönlichkeit von Luziver. Nein… Lucys Seele ist und Luzivers Körper. So! “ Versuchte sie dann ihm zu erklären, was mit Lucy ist. Denn früher oder später hätte dieser sich wahrscheinlich gewundert, wo die Beschützerin seiner Tochter war. Das Mädchen war so aufgeregt. Am liebsten hätte sie direkt mit dem Zusammentreffen von Kazel, Shantih und dem Ork Leon zu erzählen und dann von deren Reise auf wen beziehungsweise was sie noch alles gestoßen sind und so weiter. Und man sah richtig wie aufgeregt sie war. Sie konnte nämlich einfach nicht ruhig stehen bleiben.
Zuletzt geändert von Luziver am Sonntag 3. Juli 2011, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. Mai 2011, 23:39

"Ist das ... ihr Großvater?" Dr. Lodenstein kratzte sich am Kopf, dann rieb er sich das Kinn. Als Doktor versuchte er, alles aus einer analytischen Perspektive zu sehen und so waren ihm die silberweißen Haare des Hymlianers als erstes aufgefallen. Hätte er sich das Gesicht des Mannes näher betrachtet, wäre ihm aufgefallen, dass dieses nur sehr wenige Falten zierten. Doch grundsätzlich konnte man auch darauf nicht schlussfolgern, wie alt der Mann wirklich war. Elfen bekamen beispielsweise erst sehr, sehr spät - wenn überhaupt - ein paar wenige Falten im Gesicht. Der Mann könnte also tatsächlich Luzivers Großvater sein. Aber warum befand er sich dann hier oben und ihre Großmutter am Boden Celcias? Zumindest hatte die Kleine oft genug erwähnt, dass sie die Asche ihrer Großmutter mit sich trug und diese sie im Wald aufgezogen hatte. Nicht oben in den Wolken.
"Er ist nicht ihr Großvater", sagte Angelika dann, "sondern ihr Vater, mein Herr Rasiel."
Der benannte Hymlianer lachte auf, als er hörte, dass Luziver ihn erkannt hatte. Ja, er war ihr Vater und er hatte sie ganz offenkundig sehr vermisst. Im Gegensatz zu den übrigen Bürgern der Wolkenstadt musterte er sie nicht ob ihres dunklen Haares und der leuchtend roten Augen. Nein, er zog sie direkt in seine Arme, drückte und herzte sie wie es Väter mit ihren Prinzessinnen von Töchtern gern machten. So lange war ihm diese Freude verwehrt geblieben. Er wollte sein Kind gar nicht mehr loslassen. "Luziver, mein geliebtes Kind. Endlich bist du wieder hier! Oh, wie habe ich dich vermisst, meine kleine, meine Luziver!" Er schaute kurz auf. Seine Augen strahlten voll tiefer Dankbarkeit in Angelikas Richtung. Die Hymlianerin wurde sofort rot, senkte verlegen den Kopf. "Nicht doch", hauchte sie, obwohl Rasiel nichts gesagt hatte. Sie rückte näher an Shankar heran. Neben dem großen Stiermann fühlte sie sich wohl. Auch Luziver gesellte sich alsbald zu den beiden. Dr. Lofenstein stand etwas auf Abstand, beobachtete aber sehr interessiert die ganze Szene. Er kam aber nicht um eine Vorstellung Seitens des Mädchens herum. Rasiel musterte die Freunde seiner Tochter einen nach dem anderen. Er lächelte ihnen zu und neigte den Kopf. Shankar aber war jemand Besonderes. "Ein Mi-no-taur? Was ist das? Er sieht aus wie ... wie ... nein, ein Pferd ist er nicht. Verstehst du mich, Shankar-Minotaur?" Angelika beantwortete ihm sofort die Frage: "Herr, Ihr werdet auf celcianisch sprechen müssen. Niemand, nicht einmal Luziver, versteht Euch. Sie muss die Sprache verlernt haben."
"Hymlikor verlernt man nicht! Also gut. Versteht ihr mich jetzt?"
Dr. Lodenstein nickte langsam, aber Rasiel musste nicht einmal viel sprechen. Luziver plapperte sofort drauf los, als müsste sie in wenigen Minuten ihr ganzes Leben erzählen. Sie plauderte wild drauf los und schon bald hob ihr Vater die Hände. "Genug, genug, mein Kind! Ich kann dir nicht mehr folgen." Eines hatte er aber mitbekommen. "Lucy steckt in deinem Körper?" Er blickte in die Runde. "Hm, ich nehme an, ihr müsst eine Menge erklären. Das sollten wir nicht an der Haustür besprechen. Kommt doch bitte herein. Und du, mein Kind, musst sofort zu deiner Mutter gehen. Nimm ihr die Seelensorgen. Sie ist krank. Bitte, komm herein."

Er trat beiseite, um die Gäste in sein Haus zu lassen, ging dann aber voraus. Er musste sie unbedingt sofort zu seiner Frau führen. Luzivers Mutter war schon eine ganze Weile krank und es ging ihr zusehendst schlechter. Sie weinte oft, fühlte sich immer schwächer und sehnte sich nach ihrer Tochter. Nun lag sie in einem Bett, geformt wie eine gewaltige Wolke. Vielleicht waren es aber auch nur die Matratze, die Laken und pastellfarbenen Decken, die es so aussehen ließen. Luzivers Mutter war eigentlich eine hübsche Frau mittleren Alters, mit strohblondem Haar und eisblauen Augen. Ihre Haut besaß denselben Teint wie Luzivers - im Normalfall. Derzeit wirkte sie sehr blass. Ihre Wangen waren eingefallen und dunkle Ringe lagen unter ihren geröteten Augen. Sie atmete schwer, als Rasiel ins Zimmer trat. "Liebste Harmonia, bitte, öffne die Augen. Sieh nur, wer hier ist. Unsere Tochter! Angelika hat sie wirklich gefunden, so schau doch hin."
"Luziver?" Ihre Stimme klang matt und drang nur sehr leise aus ihrer Kehle. Sie hatte Mühe, allein ihre Lider zu heben, aber als sie das rotäugige Mädchen erblickte, wurden ihre Züge weich. Tränen rannen ihre Wangen herab, sie versuchte mit aller Kraft, ihre Hand zu heben. "Luziver!", hauchte Harmonia.
"Überanstrengt Euch nicht, Herrin", bat Angelika voller Sorge. Sie schob Luziver dichter auf das Bett zu.
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Samstag 25. Juni 2011, 22:40

Das kleine Mädchen spürte, dass dieser Mann mit dem silberweißen Haar ihr Vater war. Erfreut rannte sie zu ihm und umarmte ihn. Dieser erwiderte die Umarmung und drückte sie fest an sich. Nach einiger Zeit, ließ der Vater des Mädchen s sie dann doch noch los und sofort stürmte sie zu den anderen und stellte dem Mann Shankar und Dr. Lodenstein vor. Der Hymlianer musterte vor allem Shankar und schien irgendetwas zu ihm zu sagen. Aber dann sagte auch schon Angelika, dass er auf Celcianisch sprechen musste, denn nicht einmal Luziver konnte Hymlikor verstehen. Laut Angelika, hatte das Mädchen diese Sprache verlernt.
Kaum hatte der Mann gefragt, ob die anderen sie nun verstehen konnten, da redete Luzi auch schon drauf los. Sie wollte ihrem Vater alles erzählen. Alles was sie bisher erlebt hatte. Von ihrer Großmutter und dem Menschendorf, von Kazel, Shantih und ihren anderen Freunden vom Turm den sie damals gesucht hatten und dem Magier Víramyl. Vom zerstörten Dorf im Neldoreth, dem schwarzen Wolf, den dunklen Wolken… Einfach alles. Und vermutlich würde das Mädchen kein Detail auslassen. Wahrscheinlich würde sie am meisten von ihren Freunden erzählen, vor allem auch Gob, ihrem besten Freund. Und natürlich würde sie auch von den nicht so erfreulichen Erlebnissen berichten. Was Rasiel wohl nicht erfahren würde, wie Lucy in den Körper des Mädchens gelangte. Denn auch beide konnten sich nicht daran erinnern. Sie erinnerten sich auch nicht an die Zeit, bevor sie von der alten Frau im Wald aufgezogen wurden. Denn beide waren zunächst der Meinung, dass Luziver eine gespaltene Persönlichkeit hätte und Lucy in dem Sinne nicht wirklich existieren würde. Im Laufe der Zeit aber wurde immer klarer, dass Lucy tatsächlich existierte und die zweite Seele im Körper von Luzi war. Und dies bestätigte letzten ende Angelika. Das Mädchen fing schon an zu erzählen. Beziehungsweise, war sie kurz davor alles zu erzählen. Doch ihr Vater konnte sie noch davon abhalten, indem er die Hände hob und sagte, dass er ihr nicht folgen konnte. Aber dass Lucy sich in ihrem Körper befand, kriegte er noch mit.
Er lud sie dann ein, mit ins Haus zu kommen und trat beiseite. Kurz vorher sagte er noch, dass Luzi zu ihrer Mutter sollte. Der Mann führte die kleine Gruppe durch das Haus, zum Zimmer, in dem sich die Mutter des Mädchens befand. Diese lag auf einem flauschig aussehendem Bett. Sie wirke wirklich sehr krank und schwach. Es achte Luzi irgendwie traurig, ihre Mutter so zu sehen. Irgendwie bekam sie… Schuldgefühle. Aber sie war glücklich ihre Eltern zu sehen, beziehungsweise diese kennen zu lernen und bei ihnen zu sein. Angelika schob sie noch näher an das Bett heran, aber dies wäre nicht nötig gewesen, da sich Luzi sowieso auf das Bett zu bewegte. “Nicht weinen Mama!” Und somit krabbelte das dunkelhaarige Mädchen auf das helle und sehr saubere Bett. Sie umarmte ihre schwache Mutter , drückte sie aber nicht feste und wischte ihre Tränen von den Wangen.. “Oh!” Sie setzte sich auf und sah ihre Mutter entschuldigend an. “Luziver ist nicht sauber… Luziver muss noch baden! Entschuldigung Mama, Luziver hat das Bett schmutzig gemacht!” Etwas unbeholfen wollte das Mädchen dann wieder vom bett runter krabbeln. “Mama, das sind Luzivers Freunde! Das ist Shankar, er ist ein Minotaur und as ist Dr. Lodenstein. Okay… Luziver kennt Dr. Lodenstein noch nicht lange, aber er ist auch lieb!” Strahlte sie fröhlich.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Mittwoch 29. Juni 2011, 20:49

Anscheinend hatte Lodenstein den selben Gedanken gehabt wie der Hybrid als sie den weißhaarigen Mann sahen. Shankar machte große Augen, als Angelika sagte wer das nun wirklich war. "Das ist ihr Vater?", murmelte der Stier erstaunt. Wenn man als Außenstehender dieses Bild betrachtete, wer wäre auf die Idee gekommen, dass die beiden Tochter und Vater waren? Der Stier Anfangs nicht. Voller Freude drückte er die Kleine an sich. Insgeheim fand der Stier dieses Bild rührend. In diesem Augenblick fragte er sich wieder, wie es seinen Eltern im Moment erging. Was seine Bruder und seine Schwester machten. Vor allem fragte er sich, würde sein Großvater diese Geschichte glauben? Obwohl er selber auf einer Wolke stand, die so fest wie Stein war. Konnte er es nur schwer glauben. Langsam löste sich die Umarmung und Luzivers Vater Rasiel warf einen kurzen Blick auf Angelika, die ein wenig verlegen wirkte. Dennoch nährte sie sich Shankar und er fast geneigt eine Hand auf ihre Schulter zu legen. Doch seine Hand wollte nicht, sie traute sich nicht. War dieser Schritt noch zu früh? Sie sagte doch, dass sie ihn mochte.
Wieso konnte er nicht?
Nun musterte der Vater des Mädchens die anderen Besucher. Sein Blick blieb bei Shankar und obwohl der Stier die Sprache nicht verstand, so wusste er trotzdem was der Mann Hymlias in seiner gesangsgleichen Sprache sagen wollte. Die Frage stand deutlich in seinen Augen. "Hymlikor verlernt man nicht! Also gut. Versteht ihr mich jetzt?" , sagte Rasiel als Angelika ihn darauf hingewiesen hat, dass ihn kaum einer Verstand und Shankar entgegnete nur:"Besser als euren Gesang.". Bevor sie alle reingingen, um Luzivers Mutter zu sehen. Sie gingen durch das Haus und auch wenn er es sich vielleicht nicht anmerken lassen wollte, so beeilte sich der Herr Rasiel. Der Stier hatte nur einen Tunnelblick, er wollte die anderen nicht verlieren. Sie betraten das Schlafzimmer des Ehepaares und der Anblick der Frau die in einem wunderschönen Wolkenartigen Bett lag, war erschreckend. Den Anblick nach war sie dem Tode schon sehr nah. Die Sorge um ihre Tochter zerrte deutlich an ihren Kräften und man durfte sich nicht ausmalen wie lange dies schon ging. Luziver ging sofort zu ihrer Mutter, als diese die Augen geöffnet hatte. Sie entschuldigte sich, das Bett schmutzig gemacht zu haben und stellte Dr. Lodenstein und Shankar den Minotauren vor. Trotzdem fühlte sich Shankar irgendwie....überflüssig. "Sollten wir die beiden nicht für einen Moment alleine lassen?", flüsterte der Stier Angelika leise zu. Einige Leute, das wusste Shankar von seiner Sippe her, waren was die Familie anging sehr empflindlich und wollten bei solchen Augenblicken lieber unter sich sein.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. Juni 2011, 21:24

Harmonia, Luzivers Mutter, lächelte mild und schüttelte so sacht den Kopf, dass die Bewegung kaum ins Gewicht fiel. "Das sind Freudentränen, meine Kleine. Ich bin so glücklich, dass du wieder bei mir bist." Neue Kraft sprach aus den großen Augen der Mutter. Die Farbe passte nicht überein, aber von Form und Blick her ähnelten sie Luzivers sehr stark. Das war eindeutig ihre Mutter und sie mochte wohl ein sehr schöner, anmutiger Mensch sein. Die kranke Sorge hatte sie ausgezerrt, blass gemacht. Doch nun, da Luziver bei ihr und am Leben war, würde wohl auch ihr eigener Lebensmut zurückkehren.
Rasiel drückte sich eine Träne weg. Das Bild rührte ihn mehr als alles andere. Die Familie war endlich wieder vereint und auch wenn sich das Töchterchen äußerlich etwas verändert hatte, so blieb es doch seine Luziver. Denn es stimmte, sie sah anders aus. Nicht nur erwachsener, was nach all den verlorenen Jahren normal war, sondern auch ihre Augen und sogar die Haarfarbe hatte sich geändert. Rasiel kannte nur eine weitere Hymlianerin mit schwarzen Haaren und das war Lucy gewesen. Die Kriegerin Lucy. Die Kämpferin, welche man als Leibwache der Tochter abgestellt hatte. Manche munkelten, dass auch sie nicht immer schwarzes Haar besessen hatte, doch niemand konnte sich mehr so genau daran erinnern. Es war einige Jahre her. Rasiel würde mit seiner Tochter sprechen müssen. Er war neugierig zu erfahren, was sie in ihrem bodenständigen Leben alles gesehen und erreicht hatte.
Doch das musste noch etwas warten. Wiedersehensfreude ging vor und wie rührselig sie doch war. Luziver war eben ein Mädchen, das man einfach nur gern haben musste. Die Mutter lächelte erneut. Sie strahlte wieder, Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück. "Schmutzige Laken kann man waschen, mein geliebtes Kind. Du bist durch nichts zu ersetzen. Komm her und drück noch einmal deine liebe Mutter. Oh, ich habe dich so vermisst, mein Herz wog so schwer. Nun fliegt es wieder. Lass es flattern, mein Kind. Lass mich fliegen und umarme mich!" Euphorisch, erfüllt von neuen Kräften, wollte Harmonia nur noch ihre Tochter im Arm halten. Es hätte ein Leben vergehen können, in dem sie sich nun nichts Anderes wünschte. Also herzten sich beide, Mutter und Tochter. Trotzdem löste es sich kurzzeitig auf, denn Luziver wollte ihre Freunde vorstellen.
"Wer auch immer sich um dich gekümmert hat, mein Kind. Du hast eine gute Erziehung genossen", lobte Harmonia, ehe sie Shankar und Dr. Lodenstein grüßend zu nickte. Der Doktor erwiderte die Geste, neigte dabei ein wenig den Kopf. "Erfreut, Euch kennen zu lernen, werte Dame", sagte er. Angelika grinste. Sie lehnte sich gegen Shankars mächtige Statur, von der auch die hymlianische Mutter beeindruckt war. Doch Shankar fühlte sich etwas fehl am Platz. Auch er hatte eine gute - eine minotaurische! - Erziehung genossen, was ihn höflich anmerken ließ, dass man der Familie jetzt am besten ein wenig Zeit für sich schenkte. "Du hast Recht", entgegnete Angelika. "Wir lassen euch allein, Herrin und Herr. Ich zeige den Gästen das Haus und wir erwarten euch dann später."
Rasiel nickte. "Biete ihnen an, was immer ihr Herz begehrt." Noch immer stand auch der Vater in voller Freude, die Tochter wieder zu haben.
"Folgt mir", wies Angelika den Stiermann und den Doktor an. Sie führte beide in den Wohnbereich des Hauses. Dort gab es große Sitzkissen aus flauschigem Stoff, in die sogar ein Shankar herein passte. Sie waren um einen niedrigen Tisch herum gestellt, auf dem sich ein Service aus feinem Porzellan befand. Eine Teekanne, mehrere kleine Tassen, die filigrane Muster zeigten und die Skulptur eines steigenden Pegasus', der die Schwingen ausbreitete. Lodenstein betrachtete sich die Figur sehr lange. Sie war ebenfalls aus Porzellan gefertigt. "Wo bekommt man in den Wolken solches Material?", fragte er interessiert.
"Wir handeln mit euch Bodenlebenden. Vor allem unsere pflanzlichen Erträge - Obst, Gemüse und Blumen - finden großen Gefallen bei euch, weil sie so helle Farben haben. Dafür bekommen wir alles, was wie hier oben nicht selbst herstellen können."
"Aber am Boden kennt man euch nicht!"
Angelika lächelte, während sie Eistee in die Tassen einschenkte. Auf einmal roch es im ganzen Zimmer nach Pfirsisch. Sie reichte dem Doktor erst eine, dann Shankar eine zweite Tasse. "Wir gehen auch nicht in eure Städte und verkünden, dass wir Hymlianer sind. Die meisten Bodenbewohner halten uns eben einfach für sehr gut aussehende Fremdländer, die handeln wollen. Es dürfen auch nur ausgesuchte Hymlianer nach Celcia herunter. Ich war eine solche Erwählte, doch nicht für den Handel. Ich sollte, wie ihr wisst, nach Luziver suchen. Ich bin froh, dass es mir endlich gelungen ist und dankbar, denn ihre Mutter hätte nicht mehr lange ausgehalten."

Luzivers Mutter, die zusammen mit dem Vater und der Tocher im Schlafgemach zurückgeblieben war, richtete sich erstmals seit Wochen wieder im Bett auf. "Erzähl mir, mein Kind, was hast du erlebt. Als du damals aus den Wolken gestürzt bist, suchten wir dich. Wir sind sogar auf den Boden gegangen!" Sie senkte den Kopf. "Wir fanden dich nicht, trotz aller Versuche. Du warst wie von dem Angst einflößenden Boden verschluckt worden. Viele dachten, du seist zusammen mit der Leibwächterin Lucy gestorben. Aber ich habe das nie geglaubt."
"Wir haben ja nicht einmal deinen Leichnam gefunden. Das gab uns stets Hoffnung", fügte der Vater an. Er kam ans Bett und tätschelte seiner Tochter den Kopf. "Noch einmal von vorn und langsam. Wie ist es dir als Bodenlebende ergangen?"
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Freitag 1. Juli 2011, 22:31

Es war eine komplette Verwandlung die Luzivers Mutter durchmachte. Aus einer kränklichen unglücklichen Frau die scheinbar dem Tode nah war, wurde ein Quell des Lebens und des Glücks. In den Trüben Augen konnte man einen neuen Glanz sehen und die bleiche Haut bekam eine gesunde Farbe. Sie zog ihre Tochter zur sich und hielt sie in den Armen. Es schien sogar so, als wolle sie sie nicht mehr los lassen. Allerdings verstand Shankar den Spruch mit dem fliegen nicht so ganz. Konnten Hymlianer etwa fliegen? Wenn ja, wieso brauchten sie dann Pferde? Nette Leute. Ein wenig Merkwürdig, aber nett., dachte er sich ganz kurz, gab dann nicht weiter was drauf. Irgendwann bemerkte Luzivers Mutter schließlich Dr. Lodenstein und Shankar den Minotauren. "Erfreut, Euch kennen zu lernen, werte Dame", sagte Lodenstein und nickte zurück. Shankar nickte nur kurz und knapp. Als sich Angelika grinsten an den Minotauren lehnte, ließ er es sich nicht nehmen und legte eine Hand um ihre Schulter. Sie zeigte ja ganz offen ihr Interesse und warum sollte er es nicht auch tun? Es war wohl kein Zufall, dass Angelika sich ausgerechnet dann an Shankar lehnte als Luzivers Mutter den Stiermenschen betrachtete. Auch er konnte sich ein grinsen nicht verkneifen:"Ich hätte nicht gedacht, dass du es so offen zeigst Angelika.", doch anders wäre es ihm auch nicht lieber gewesen. Angelika wollte die Besucher hinausführen, damit die Familie unter sich blieb. Rasiel sagte einige Worte die für Shankar Musik in den Ohren waren:"Biete ihnen an, was immer ihr Herz begehrt.", für Shankar bedeute es vor allem eines:"Essen!". Der Minotaur, war ein hungriger Minotaur und bei solchen Worten musste sich der Stier wohl nicht zurückhalten. "Oh ja Essen! Ich frag mich was es hier wohl gibt. Ob die auch Wolken essen? Ich will aber keine Wolken, ich will was festes, was dampfendes.", als die drei hinaus gingen, führte Angelika sie in einem angenehm hellen Raum. Es waren zwei große Fenster da, durch die die Sonne schien. Es war alles sehr schön eingerichtet und Shankar fragte sich, ob die Familie wohl Wohlhabend war. Es gab dort sehr flauschige Kissen und sogar Shankar konnte ohne Probleme Platz nehmen. Shankar sah sich weiterhin im Raum um und sah hier und da noch einige Schränke, bei denen Shankar nicht wusste ob sie nur weiß angemalt waren oder aus Wolken bestanden. Als er zum Tisch sah, waren dort einige Tassen und eine Kanne aus einem ebenen glatten Material. Da war auch eine Statue von einem Pegasus:"Kennen die denn keine anderen Tiere? Man sieht diese Flugpferde überall.", dem Stier war es nicht entgangen, dass der Pegasus das Wappentier von Hymlia war. Angelika schenkte Eistee hinein, aus dem ein intensiver Pfirsischgeruch kam. Der kleinen Anekdote von Angelika hörte er nur mit halben Ohr zu. Der Geruch des Tees regte seinen Appetit an. Das die wenigen Worte die er mitbekam waren "Obst, Gemüse und Blumen", und alles konnte man essen. Hätte er zugehört, dann wäre ihm sogar Gemeinsamkeiten zwischen Hymlia und der Minoaurensippe aufgefallen. Beide trieben Handel und bei beiden wurde genaustens ausgesucht, wer Handel treiben durfte. Während er mit einem Schluck die halbe Tasse austrank, fing sein Magen an zu knurren:"Tee ist zwar schön und gut Angelika, aber ich bin jemand mit einem großen Magen und der will gefüllt werden.", gab er dann zu. Schließlich konnte er nicht nur mit Tee, Liebe und Luft leben. Das klägliche Mahl von gestern und das fehlende Frühstück machten sich bei ihm bemerkbar. Lächelnd rollten seine Augen zu seiner Angelika:"Ich bin doch nicht der einzige der Hunger hat oder?", fragte er dann. Nachdem er den letzten Rest seiner Tasse geleert hatte, sah er sich nochmal den ganzen Raum an:"Sagt mal sind Luzivers Eltern reich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jeder hier all das hat. Ein großes Haus, diese feinen Tassen..", immer noch leicht schüchtern ihr gegenüber fügte er ganz leise hinzu:"...hübsche Bedienstete...", und dann redete er normal weiter:"und eine, hoffentlich, volle Speisekammer."

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. Juli 2011, 11:46

Kleiner Hinweis an Shankar: Gedanken werden auf Celcia nicht kursiv, sondern fett geschrieben ;)


Auf dem Weg hinaus aus dem Schlafgemach schritt Angelika dicht an Shankars Seite. Und als sie ihn und Den Doktor schließlich in die Wohnstube führte, wandte sie den Kopf nach oben. Sie musste ihn weit in den Nacken legen, um Shankars Gesicht überhaupt sehen zu können. Er war ziemlich groß und sie selbst so zierlich und klein. Nicht so schmächtig wie es Luziver fälschlicherweise den Eindruck machte - hinter dem Mädchen steckte eine Menge Pfeffer, wenn die andere Persönlichkeit den Körper kontrollierte - aber Angelika galt trotzdem als zartes Wesen. Ihr Bauch mochte straff sein, außerdem zeichneten sich vereinzelt Muskelpartien ab, aber alles in allem war sie keine durchtrainierte Kriegerin. Sie war Hausmädchen, Dienerin von Luzivers Eltern. Als solche musste sie weder körperlich stark noch in irgendeiner Kampfkunst ausgebildet sein.
"Sollte ich denn nicht offen zeigen, dass du mir gefällst, Shankar?", ging sie schließlich auf das angesprochene Thema von vorhin ein und legte den Kopf schief. Fragend linsten die blauen Augen zu dem Stier auf. Es musste wohl noch ungewohnt für ihn sein, dass ein so zauberhaftes Wesen ihn anhimmelte. Er war all das, was Angelika nicht ausstrahlte: groß, klotzig, kräftig, haarig und ... gehörnt. War er aber gerade dabei, sich in Sachen Attraktivität und Anziehungskraft die Hörner abzustoßen? Die Hymlianerin schien sich darauf einlassen zu wollen. Sie lächelte ihm zu und führte ihn dann zusammen mit Dr. Lodenstein weiter.

Man ließ sich in der Wohnstube nieder. Es gab Eistee und Angelika plauderte ein wenig über die hymlianische Kultur. Der Doktor hörte mit großer Faszination zu. Er beschäftigte sich zwar ausschließlich mit Leichen, aber ein kulturelles Erbe in diesen Höhen anzutreffen, war für ihn durchaus auch eine Informationsquelle, der er sich nicht verschließen wollte. Beinahe mit kindlicher Neugier, die Beine so übereinander geschlagen, dass er bequem im Schneidersitz in einem der Kissen hockte, lauschte er. Hin und wieder gähnte er dabei. Die Luft hier oben war wesentlich dünner und auch wenn er die dünne Luft in der Gebirgsstadt Pelgar gewöhnt war, so machte es in Hymlia doch nochmal einen Unterschied aus.
Sicherlich würde er bald einfach einnicken. Sein Kopf war jetzt schon das zweite Mal auf die Brust gesunken. Doch jedes Mal, bevor das Kinn die zerschlissene Kleidung berührte, ruckte Dr. Lodenstein wieder hoch, zupfte sich die Brille zurecht und versuchte, den Worten weiter zu folgen.
Aus dem Monolog der Hymlianerin war ein Gespräch mit Shankar und seinem Magen geworden. Dieser knurrte bereits, verlangte endlich nach etwas, woran sich der große Stier satt fressen konnte. Angelika lächelte ihn an. "Ich soll euch zur Verfügung stellen, was euer Herz begehrt. Nur keine Sorge, Shankar. Du wirst genug bekommen, dass es auch dir reicht. Die Speisekammer meines Herrn ist reich gefüllt." Allerdings würde es nichts Deftiges geben. Fleisch schon so gut wie gar nicht, abgesehen von Geflügel. Etwas Anderes kannten und hielten sich die Hymlianer nicht. Hier oben jagte man Falken, Adler und andere Federtiere, die durch den Himmel zogen. Angelika wusste jedoch vom Hunger des Minotauren und entschied sich, Wildgänse zubereiten zu lassen, sofern welche vorhanden waren. Vielleicht würde das Shankar genug sättigen. Ansonsten aß ihr Volk nämlich nur Obst und Gemüse, das sie spärlich anbauen konnten. Interessanterweise ernährten sie sich von vielen Milchprodukten, obwohl sie in Hymlia keine Kühe hatten. Doch das weiße Getränk schmeckte ihnen besonders. Es erinnerte an flüssige Wolken und wurde am Boden reichlich gegen Erzeugnisse des Himmelsvolkes getauscht. So besaß jeder hymlianische Haushalt mindestens eine Kanne Milch, ein Päckchen Butter, zarten Streichkäse oder geschlagene Sahne, um daraus Torten zu kreieren. Diese wurden sehr gern zur Mittagsstunde serviert, erfreuten sich zusammen mit Obst doch großer Beliebtheit.
Eine solche Torte - garniert mit blassen Erdbeeren und kleinen Trauben - brachte Angelika nun herein. "Ich habe der Küchenhilfe angeordnet, sie soll nach Wildgänsen und Falkenfleisch sehen", fügte sie rasch an, als sie Shankars Gesicht sah. Gewiss, eine Torte wäre schmackhaft, aber nichts, was einen Minotaurenmagen wirklich füllte. Die Hymlianerin setzte sich zu ihnen, schnitt das süße Gebäck an und verteilte es. Währenddessen unterhielt sie sich weiter mit den Gästen. "Mein Herr Rasiel genießt tatsächlich viel Wohlstand. Ja, er ist reich, doch meine Herrin schimpfte ihn arm, weil ihnen Luziver fehlte. Was nützt all der materielle Reichtum, wenn ihr Kind verschollen war? Ich gebe ihr Recht. Aber dir auch: nicht jeder erfreut sich eines solchen Luxus, wie ihn mein Herr Rasiel hat. Er ist ein angesehener Bürger Hymlias. Deshalb konnte er sich damals auch eine Leibwächterin wie Lucy leisten und für sein Kind anheuern. Zu schade, dass es nichts genutzt hatte. Lucy hatte versagt und Luziver ist aus allen Wolken gestürzt. Ich bin froh, dass sie wieder bei der Herrin ist."
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Sonntag 3. Juli 2011, 20:22

Auch wenn sich Luziver nicht mehr an ihre Eltern erinnerte, so freute sie sich sehr diese zu sehen. Es war ein schönes Gefühl von ihrem Vater umarmt zu werden. Es war ein schönes Gefühl, ihre Mutter zu umarmen und zu sehen, dass es ihr von nun an besser gehen würde. Und sie war erleichtert, dass ihre Mutter nicht sauer darüber war, das die Bettlaken nun etwas schmutzig waren. Man könnte sagen,dass es ihr so ziemlich egal war, denn die Frau war einfach nur froh darüber, ihre Tochter wieder zu sehen und sie in die Arme nehmen zu können.
Das Mädchen stellte Shankar und Lodenstein vor, beide sollten von Angelika begleitet werden. Die Hymlianerin führte beide durch das Haus bis sie sich in einem anderen Raum niederließen. Angelika brachte ihnen etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu Essen, beziehungsweise wollte sie sich um eine richtige Mahlzeit für den Minotauren kümmern.

In der Zwischenzeit wurde die dunkelhaarige Hymlianerin von ihren Eltern nach ihrem Leben auf dem Boden gefragt. Und das Mädchen hatte sehr viel zu erzählen. Wirklich viel. Sie machte es sich auf dem Bett gemütlich und setzte sich so hin, dass sie ihre Eltern ansehen konnte. „Also...“ Dann begann sie von Anfang an zu erzählen. Luziver fing damit an, dass eine ältere Frau sie gefunden hatte und sie bei sich aufnahm. Diese Frau lebte in einem Wald und war so etwas wie eine Heilerin. Jedenfalls wurde sie in dem Menschendorf, das sich am Rande des Waldes befand, sehr geschätzt. Sie war sehr beliebt und die Menschen ehrten sie. Ganz im Gegensatz zu Luziver... Die Menschen waren ihr gegenüber skeptisch, sie schienen sich vor ihr zu fürchten. Das Mädchen erzählte, dass die alte frau anbot, sie Großmutter zu nennen und dass sie sehr lieb zu ihr war. Sie kümmerte sich um das Mädchen, zog sie auf und versuchte ihr das Eine oder Andere zu lehren. Wobei Luzi eher bevorzugte, im Wald zu spielen. Lucy hingegen war diesbezüglich etwas anders. Sie interessierte sich schon eher dafür, ein klein wenig Lesen und Schreiben zu lernen und auch die Sprache der Menschen. Dann erzählte Luziver auch davon, dass die alte Frau entdeckte, dass das Mädchen magische Kräfte besaß und eine Begabung zur Luftmagie. Natürlich wollte sie dann auch, dass Luziver diese Kräfte etwas trainiert und sie kontrolliert. Lucy hingegen schien schon ein gewisses Talent dafür zu besitzen und konnte die Luftmagie schon etwas kontrollieren. Dann kam Luzi auf dadrauf, dass die vermeintliche Großmutter eine Theorie bezüglich zu Lucy hätte. Und zwar, dass diese die zweite Persönlichkeit von Luziver sei. Da sich beide nicht mehr an das Leben davor erinnern konnten, schien dies ziemlich plausibel. Heißt, dass selbst Lucy sozusagen nichts von ihrer eigenen Existenz wusste. Da erwähnte das Mädchen auch, dass sie von Anfang an schwarzes Haar und rote Augen besaß und sich nicht daran erinnern kann, anders ausgesehen zu haben. Weder sie noch Lucy wussten, was geschehen ist. Weshalb sie nicht mehr in Hymlia waren, wie sie weggekommen sind und warum sich die Seele der Kriegerin in dem Körper des Mädchens befand. Keiner von beiden konnte sich erinnern. Weder was geschehen ist, noch an das Leben in Hymlia. „Luziver kann sich auch nicht an euch erinnern. Das tut Luziver so leid. Auch Lucy kann sich an nichts mehr erinnern...“ Luziver hielt kurz inne, es machte sie traurig, dass sie sich nicht mehr an ihre Eltern erinnern konnte.
Aber nach einer kurzen weile, erzählte sie dann weiter. Nun ging es um die Menschen im Dorf und wie sie mit Luziver umgegangen sind. Das Mädchen erzählte alles. Alle positiven Erlebnisse, aber auch die negativen ließ sie nicht weg. Und natürlich erzählte sie auch, dass Lucy sie immer beschützt hat, indem sie die Kontrolle des Körpers übernahm. Wenn das Mädchen von ihnen geschlagen wurde, dann übernahm die Kriegerin die Kontrolle, damit Luzi diese Schmerzen nicht spüren und ertragen musste. Wahrscheinlich war Lucy auch mitunter der Grund, weshalb die Menschen nicht so gut auf das Mädchen zu sprechen waren. Sie fürchteten sich vor ihr, dass sie einmal ganz liebreizend und unschuldig sein konnte, aber dann ein kämpferisches Biest, das ganz bestimmt nicht auf dem Mund gefallen war. Aber auch die roten Augen des Mädchens fanden sie merkwürdig und beängstigend. Nur die alte Frau kümmerte sich um das Mädchen. Und dann kam der Tag, an dem Luziver gehen musste. Sie erzählte, wie die Frau starb und wie Lucy das Haus und sie selbst verbrannte. So wie es sich die alte Frau gewünscht hatte. Kurz vor ihrem Tod übergab sie dem Mädchen einige Dinge. Unteranderem die Schatulle (die sie nun nicht mehr besitzt) und das Medaillon, das Luziver ebenfalls beschützen sollte. Das Mädchen tat etwas von der Asche der alten Frau in die Schatulle und verschloss diese. Natürlich bemerkten auch die Menschen das Feuer. Diese waren aufgebracht und glaubten, dass Luziver die alte Frau ermordet hätte. Natürlich erzählte das Mädchen dies mit anderen Worten. Aber dann, konnte sie sich nicht mehr erinnern was dann geschah. Sie wusste nur noch, dass Lucy die Kontrolle über den Körper übernahm. Und an das Nächste, an das sie sich erinnern konnte war, dass sie dann irgendwann aus dem Wald draußen waren und sich auf der Stillen Ebene befanden. Dort traf sie auf Shantih, Kazel, Leon, Khorak und Ascar. „Shantih ist ein Mensch. Sie ist Heilerin... Und jetzt bei Großmutter... Wir haben ihren Körper verbrannt, im Gebirge, als wir hier her geflogen sind... Kazel ist ein Mischlingself. Irgendwie ähnelt er Lucy. Etwas mürrisch und so. Nur nicht so sehr wie bei Lucy. Aber so ein bisschen wie sie. Aber Kazel wurde in Pelgar manipuliert und Luziver will ihn suchen und Luziver war dabei ihn zu suchen, bis Pelgar halt angegriffen wurde. Ascar ist ein Pferd. Er kann aber nicht fliegen, weile r keine Flügel hat. Aber er war immer sehr lieb. Leon und Khorak sind Orks, aber sie gehören zu den lieben Orks. Die meisten Orks sind nicht lieb. Das weiß Luziver, weil viele von ihnen bei Pelgar waren.“ Dann ging es weiter. Luziver erzählte alles, jede Kleinigkeit und jedes Detail. Sie konnte sich noch an alles erinnern was geschehen ist. Dass die Gruppe von einem schwarzen riesigen Wolf angegriffen wurde und Luzi wehgetan hatte. Aber dann Lucy gegen ihn gekämpft hat und die dann alle fliehen konnten und sie dann im Wald Neldoreth waren. Luziver erzählte dann auch von Kazels Traum, dass er einen Turm sah und sie auf der Suche nach diesem waren und ihn sogar fanden. Aber auf dem Weg dorthin, trafen sie noch auf den ein oder anderen. Wie zum Beispiel der Mann, der eine merkwürdige Vogelmaske trug, aber er blieb nicht lange bei ihnen. Und natürlich vergaß Luziver Gob nicht. Immerhin war er ihr bester Freund. Luziver erzählte sehr viel von ihm. Irgendwann ging es dann weiter, dass Gob auf einen Freund warten wollte, der sein Bein heilen wollte. Aber dann mussten sie zum Elfendorf und Luziver ging es dann auch nicht gut. Dort angekommen, wurden sie geheilt und dann ging es weiter. Bis sie dann am Turm der Weisheit ankamen und auf einen alten Elfen trafen, der zudem ein sehr mächtiger Magier war. Luzi erzählte, wie sie auf ihn trafen und welches Wunder dieser Elf verbrachte. Und zwar, dass die Gruppe von dem dunklen Volk angegriffen wurden und Kazel dabei getötet wurde, doch dann tauchte dieser Magier auf und holte den Mischlingself wieder zurück. Dann gingen sie zu ihm nachhause. (Inzwischen waren Leon und Khorak nicht mehr bei der Gruppe). Als sie dann beim Viramyl waren, trafen sie dann auf Roxas, der Löwenhybrid. Auch von ihm erzählte das Mädchen recht viel. Dass dieser echt niedlich war, mit seinen runden und flauschigen Katzenohren und dass er später, als sie ihn dann wieder in Pelgar traf einen Katzenschwanz hatte. Und so ging es weiter. Die Gruppe traf dann ja auch ein weiteres Mädchen, sie war ebenfalls ein Hybrid, ein Vogelhybrid. Dann wollten sie aufbrechen und wieder verbrachte dieser magische Elf ein Wunder: ganz plötzlich befanden sie sich dann wieder auf der Stillen Ebene, nur Gob wollte im Neldoreth bei dem Magier zuhause bleiben. Somit erzählte Luziver vom Kristallkrieg und dass sie zu denen gehörte, die die Kristallträger schützen mussten, während diese träger die dunklen Wolken vertrieben. Es war ein wahrlich großes Ereignis. Luzi erzählte, wie Lucy gegen das dunkle Volk, gemeinsam mit anderen kämpfte. „Da hat Lucy auch Sympathie für Kazel entwickelt. Da konnte sie ihn etwas leiden.“ Aber auch Shantih konnte sie immer mehr leiden und mochte sie. Letztenendes hat Lucy doch noch Sympathie für die gesamte Gruppe entwickelt. Jeder einzelne von ihnen wuchs ihr irgendwie ans Herz. Nach dem die Schlacht gewonnen war kam aber dann das nächste Unheil. Nun kam Luziver zur Entführung. Und erzählte ihren Eltern, dass einige von dieser nun riesigen Gruppe entführt wurden und nach Pelgar gebracht wurden. Und nun begann wohl die schwierigste Zeit des Mädchens, das auch an Lucys Nerven zerrte. Natürlich geschahen nicht nur schlimme Dinge, sondern auch schöne. Zum Beispiel, dass Luziver neue Freunde kennen lernte. Mansche verlor sie wieder aus den Augen, aber andere blieben. Wie zum Beispiel Shankar.
Luziver erzählte von allem was in Pelgar geschehen ist. Vom Turnier, vom Brand der Schenke und in welcher gefahr sich das Mädchen von dort an befand, da diese Kuttenträger nach ihrem Leben trachteten. Besonders dies lag ihr schwer im Magen. Ihre Freunde wurden in die Schenke gestoßen, die lichterloh brannte, ihr wurde Brandöl über den Kopf geschüttet, sodass sie nicht hinein und helfen konnte. Sie musste draußen bleiben und regelrecht dabei zusehen, wie ihre Freunde und die anderen, die sich dort drin befanden sterben mussten. Dann erzählte sie, was diese Kuttenträger zu ihr sagten und über was sie sich mit ihnen unterhielt, bevor diese verschwanden. Ihre Freunde kamen da lebend wieder hinaus, nur waren sie verletzt. Shantihs Fuß war vollkommen zertrümmert. Und so erzählte Luziver die komplette Geschichte was sie erlebt hatte und wen sie noch alles kennen lernte, wer ihr helfen wollte und wer nicht. Wer sie in die Anstalt stecken wollte und was inzwischen mit Kazel geschehen war. Die Geschichte des Mädchen wurde immer trauriger. Sie hatte in all der Zeit so viel gewonnen, viele Freunde lernte sie kennen... Doch nur wenige gehörten zu ihrer Familie. Und ausgerechnet von deisen wurde sie getrennt. Ausgerechnet diese wurden ihr genommen. Obwohl Luziver nicht wollte, kamen ihr die tränen und mit schweren herzen erzählte sie von dem Verlust ihrer engsten Freunde. Von Shantih, die gestorben ist... Kazel, der manipuliert wurde und dessen Aufenthalt sie nicht kannte... Roxas, er stürzte im Kampf gegen den Drachen vom Pegasus... Aber immer wieder erzählte Luzi davon, wie Lucy sie beschützt hatte. Obwohl sich Lucy an ihrem vorigen Leben nicht mehr erinnern konnte, und somit auch nichts von ihrem befehl wusste, Luziver zu beschützen, tat die Kriegerin dies aus Instinkt. Sie tat es, als ob es eine Selbstverständlichkeit war und dies ihre Lebensaufgabe sei. Trotzdem konnte sie ihre Tränen nicht zurückhalten und fing an um ihre verlorenen Freunde zu weinen. „Luziver vermisst Shantih! Luziver vermisst Kazel! Luziver will Kazel endlich finden und seine Manipulation weg machen! Luziver vermisst auch Ascar! Und Roxas! Luziver vermisst sie so sehr! Luziver will wieder bei Gob sein!Aber Luziver will unbedingt Kazel wieder finden!“ Sie hielt sich ihre Hände vors Gesicht und weinte. Schon lange hatte sie nicht so bitterlich geweint. Nach allem was passiert ist, war der Verlust ihrer Freunde wohl das Schrecklichste. Zwar hatte sie viel gelernt und vieles kennengelernt so wie viele neue Freunde... Aber die neuesten Ereignisse in Pelgar überwiegten und legten sich wie ein dunkler Schatten über alles, selbst über die positiven Erlebnisse. Nun war ihre Erschöpfung, körperlich wie auch seelisch, deutlich zu sehen. Sie musste sich von allem erholen, schlafen und mal wieder etwas ordentliches essen. „Luziver ist so froh, hier zu sein! Luziver ist so froh, bei euch zu sein! Luziver hat euch so lieb!“ Lächelte sie müde. „Wollt ihr auch mit Lucy reden?“ Das Mädchen hatte wirklich alles erzählt. Sogar vom zerstörten Dorf im Neldoreth, doch eine Sache verschwieg sie... Denn sie hatte versprochen es niemandem zu erzählen. Es war das Versprechen, das sie Kazel geben musste, als sie seinen vernarbten Rücken sah. Davon erzählte sie nicht, denn dann hätte sie von dessen Rücken und den Narben erzählt und das durfte sie nicht. Denn sie hatte es versprochen und sie hielt das Versprechen.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Juli 2011, 09:08

Harmonia lächelte ihre Tochter an. Jetzt, da sie sich die euhporische Freude ein wenig legte, bekam sie Zeit, sich ihr Kind zu betrachten. "Dein Haar ist dunkel", bemerkte sie. Es war kein Vorwurf, sondern klang eher ein wenig überrascht. Hatte sich ihre Tochter das seidig schimmernde Haar gefärbt? Sie erinnerte sich, dass ihre kleine Luziver ein Blondköpfchen gewesen war, so wie die meisten Hymlianer. Auch ihre Augenfarbe hatte sich verändert. Aber das hier war Luziver, da bestand für die Mutter kein Zweifel. Sie erkannte ihr Kind. Augenblick! Hatte Lucy nicht immer dunkles Haar und diesen rötlichen Schimmer in den Augen gehabt? Nein, nein, sie irrte wohl. So schob sie den Gedanken beiseite, denn sie wollte unbedingt alles mitbekommen, was ihr Kind zu erzählen hatte. Der Boden. Keine zehn Pegasi würden sie dort hinunter bringen, aber vielleicht war es gar nicht so schlimm. Ihre liebe Tochter hatte nicht nur am Grund überlebt, sondern war zu einer schönen, jungen Frau heran gewachsen. Sie lebte. Harmonia konnte es immer noch nicht fassen.
Rasiel schien es ähnlich zu ergehen. Nun, da sie allein waren, kam auch er zum Bett und ließ sich auf die Laken nieder. Über den Schmutz, den Luziver darauf hinterlassen hatte, ließ er nicht ein Wort verlauten. Das Mädchen hatte freundliche Eltern, die ihr jetzt vermutlich sogar einiges mehr durchgehen ließen, weil sie sich beide so freuten, sie wiederzuhaben. "Erzähl, mein Kind", forderte der Vater sie auf und legte sanft eine Hand auf ihre Schulter. Er lauschte ihrem mit kindlichem Charme umwobenen Bericht. Er fragte sich, ob seine Tochter verletzt war, als sie am Boden aufgekommen war. Im Grunde musste es so sein. Sie war als Kleinkind vom Rande Hymlias gefallen. Ihre Leibwache Lucy war ihr zwar noch nachgesprungen, doch von ihr keine Spur. Hatte sie den Aufprall vielleicht mit ihrem Körper abgefedert? Obwohl Luziver erwähnt hatte, dass sie in ihr steckte. Er war gespannt, die ganze Geschichte zu hören.
Als Luziver ihr Talent für die Luftmagie offenbarte, lächelten beide Elternteile und Harmonia sagte: "Die Luftmagie ist in unserem Volk sehr weit verbreitet. Wenn du sie noch besser beherrschen möchtest, könnten wir dich bei Hymlias Akademie anmelden. Du könntest in ein paar Jahrzehnten eine ausgebildete Luftmagierin sein, die die Winde kontrolliert."
"Gemach, liebste Frau. Lass das Kind erst einmal zu Ende erzählen. Du sprichst aber immer wieder von Lucy, die als zweite Persönlichkeit in deinem Körper steckt. Darüber müssen wir reden, sobald du fertig bist", setzte der Vater ein. Dann ließen beide ihre Tochter mit der Geschichte fortfahren. So erfuhren sich von ihrem Leben, das sie geführt hatte. Die Großmutter schien eine anständige und nette Person gewesen zu sein. Sie hatten Glück, dass sie sich um ihr Kind gekümmert hatte. Den Dorfbewohnern hätte Rasiel allerdings sehr gern die Meinung gesagt. Seine Tochter war doch kein Ungeheuer! Dass sie von ihnen schlecht behandelt worden war, tat ihm leid. Vor allem aber, weil er als Vater nicht hatte für sie da sein können. Wenigstens war Lucy da. Die Eltern musterten ihr Kind. In diesem zierlichen, liebreizenden Körper sollte tatsächlich die kühle Seele der hymlianischen Kriegerin stecken? Es war kaum zu glauben! Aber so wie Luziver von ihr berichtete, schien es sich tatsächlich um Lucy zu handeln. Sie mochte immer ein wenig grimmig und unfreundlich gewirkt haben - böse, behaupteten manche Zungen. Aber so wie sie mit der Hauptpersönlichkeit umgegangen war, passte es zu ihrem Charakter. Schon damals, als sie auf das Kind geachtet hatte, war sie sehr zuvorkommend und um das Wohlergehen Luzivers besorgt gewesen. Vielleicht lag es daran, dass sie sich als die kleine Schwester angesehen hatte, die ihr niemals vergönnt gewesen war. Zumindest waren solche Worte in Harmonias Gegenwart einmal gefallen.
"Weißt du denn, woher die roten Augen stammen?", erkundigte sich die Mutter in einer Erzählpause. "Du hast früher etwas anders ausgesehen, da bin ich neugierig."
"Mich interessiert viel mehr das Medaillon", erwiderte Rasiel. "Denn - wir kennen es, Luziver. Es ist ein magischer Gegenstand, der in Hymlia gefertigt worden ist und er gehörte Lucy." Der Vater winkte ab. "Nein, erzähl erst einmal zu Ende. Danach will ich dir berichten, was wir wissen." Und so fuhr Luziver fort, doch ihre erlebten Abenteuer nahmen plötzlich an Traurigkeit zu. Harmonia schluchzte, als ihr Kind endete. Dass sie so viel Schreckliches erlebt hatte, drückte ihr schwer auf das Herz. Sie zog Luziver in eine erneute Umarmung, streichelte ihr Haar und küsste ihre Stirn. "Jetzt bist du nicht länger allein, mein Kind. Jetzt hast du deine Eltern wieder, die dich lieben und fortan auf dich achten werden. Du musst nie wieder zu den Grauen am Boden zurück, wenn du das nicht willst." Sie herzte ihre Tochter, löste sich nur zaghaft von ihr. Dass aus dem Mädchen eine starke Persönlichkeit - nein zwei! - geworden war, beruhigte sie etwas.

Rasiel erhob sich und verließ kurz den Raum. Er ging in die Küche. Dort bereitete ein angestellter Koch soeben Mahlzeiten für die Gäste zu. Rasiel wies ihn an, nur die fettesten Tiere aus der Vorratskammer zu verwenden. Seine Gäste sollten es gut haben. Er selbst schenkte Milch in eine Tasse und gab einen kostbaren Luxusartikel in das Getränk hinzu: Honig. Mit dieser kleinen Köstlichkeit kehrte er ins Schlafgemach zurück. "Trink das, Luziver. Es wird dir gut tun. Der Koch bereitet schon etwas zu essen vor. Wir werden uns dann wieder zu seinen Freunden gesellen. Doch jetzt würde ich gern ein wenig mehr erzählen, über das Amulett, das du erwähnt hast. Ich sagte bereits, dass es Lucy gehörte. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn sie nun aktiv zuhört. Kann sie das?" Er musterte sein Kind. Es fiel ihm noch ein wenig schwer, mit der Tatsache umzugehen, dass sich anscheinend zwei Seelen in diesem Körper aufhielten. Wie das genau funktionierte, blieb ihm ein Rätsel. Rasiel räusperte sich. "Da deine Mutter und ich viel arbeiten mussten, um dir ein sorgenfreies Leben bieten zu können, war es schwierig, dich die ganze Zeit über zu beaufsichtigen. Du warst noch klein und ein richtiger Wirbelwind."
Harmonia kicherte. "Kein Blumentopf war vor dir sicher. Du hast sie alle umgeworfen und die Erde am Boden verteilt."
"Wir heuerten Lucy an, obwohl sie keinen allzu guten Ruf genoss. Sie sollte kaltherzig und streng sein, aber wir sahen darin Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein. Also versuchten wir es. Als sie an unserem Haus ankam, erkannten wir erste Unterschiede zwischen ihr und einem typischen Hymlianer. Ihr Haar war dunkel, die Augen besaßen einen seltsamen Schein und sie trug dieses merkwürdige Medaillon um den Hals. Sie erzählte, es helfe angeblich gegen Gefahren. Ich kümmerte mich nicht weiter darum, bis Lucy eines Tages mit uns durch die Stadt ging. Du warst auch dabei, eiltest voraus und hast immer wieder gejubelt, wie schön der Tag doch war. Als dann plötzlich ein weißer Falke auf einer niedrigen Mauer landete, wolltest du ihn unbedingt streicheln. Solche Falken sind sehr selten."
Harmonia seufzte und setzte die Erzählung fort: "Wir gemahnten dich, vorsichtig zu sein, aber du hast unseren Rat in den Wind geschlagen und so passiert es. Das Medaillon blitzte plötzlich hellrot auf. Nicht nur wir erschraken uns, auch der Falke. Er stob in die Lüfte ... und du ... hinterher. Du bist einfach ... hinterher gesprungen." Ihre Lippen zitterten, die Schultern bebten. "In die Tiefe." Sie begann zu schluchzen, verbarg das Gesicht in Händen. Rasiel tätschelte ihren Kopf.
"Ruhig, meine liebe Frau. Bitte, beruhige dich. Deine Tochter ist bei uns, ihr ist nichts geschehen." Er schaute Luziver nun direkt an. "Die Kriegerin fackelte nicht lange und sprang hinterher. Bis wir zwei Pegasi organisiert hatten, um dir nach zu fliegen, war es leider zu spät. Wir fanden weder eine Spur von dir, noch von Lucy. Sie tauchte später auch nie wieder in Hymlia auf. Ihr Haus ist verlassen."
"Du könntest dorthin, wenn du das möchtest. Es steht noch immer."
Durch Luzivers Körper ging mit einem Mal ein Ruck. Lucy - nicht Luziver - sah vor ihrem geistigen Auge Bilder. Blitzartig und nur kurz schossen sie in ihren Geist, aber sie brauchte diese auch nicht lange zu betrachten, um zu wissen, dass sie eben eine Erinnerung an ihr Heim gesehen hatte. Ein kleines Haus mit blauen Fensterläden. Dann tauchte ein dunkler Raum auf, ein Pentagramm am Boden, Kerzen ... und Rauch, aus dem etwas Finsteres entstiegt. Im nächsten Moment waren die Bilder weg und nichts mehr.
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Dienstag 12. Juli 2011, 01:13

Luzivers Eltern wollten wissen, was ihre Tochter in all den Jahren erlebt hatte und sie fragten sich natürlich auch, weshalb sie auf einmal dunkles Haar und rote Augen besaß. Da sie früher wie eine normale Hymlianerin aussah, lag diese äußerliche Veränderung wohl daran, dass Lucy in ihrem Körper war. Doch im Grunde konnte keiner der beiden erklären, was passierte und warum sich die Haar- und Augenfarbe des Mädchens geändert hatte.
Munter fing das Mädchen an von ihrem bisherigen Leben, nachdem sie aus Hymlia gestürzt war, zu erzählen. Und sie konnte ihren Eltern alles erzählen und von jedem noch so kleinen Detail berichten. Es war erstaunlich welch ein ausgezeichnetes Gedächtnis sie besaß. Selbst Lucy überraschte es immer wieder aufs Neue. Luzi konnte noch von jeder Begegnung mit Anderen berichten und was vorgefallen war. Ihre Eltern erfuhren - bis auf eine einzige Sache - alles. Hin und wieder schweifte sie ab, wenn sie von ihren Freunden erzählte, oder von Lucy, wie diese sie beschützte und sich um das Mädchen kümmerte. Sie erzählte besonders viel von ihren Freunden und wenn sie dies tat, dann strahlte sie übers ganze Gesicht und ihre Müdigkeit und Erschöpfung waren ihr dann nicht mehr so sehr anzusehen. Ja, ihre Tochter hatte viel erlebt. Sehr viel Gutes aber auch negative Erfahrungen, regelrecht auch schreckliche Erlebnisse. Während Luziver ihre große Abenteuergeschichte erzählte, mit ihrem kindliche Charme und hin und wieder fast schon so, als sei es eine spannende Gutenachtgeschichte, ruhte sich die Kriegerin ein wenig aus. Zwar erholte sich dadurch nicht wirklich der Körper des Mädchens, aber dafür ein wenig die eigene Seele. Denn besonders die letzten Erlebnisse - ab der Entführung auf der Stillen Ebene - war alles einfach nur anstrengend gewesen. Selbst an Lucy zerrte alles und sie war einfach nur noch erschöpft. Auch wenn sie auf dem Boden noch viel zu erledigen hatte, Dinge, die mit Sicherheit noch weiter an ihr zerren würden und ihr eventuell auch den letzten Nerv rauben würden. Alleine nur der Gedanke war schon anstrengend, aber sie sah es als ihre Verpflichtung an und sie musste diese Dinge erledigen. Und deshalb musste sie möglichst zur Ruhe kommen, solange sie es noch konnte. Denn es bahnte sich etwas an. Sie benötigte alle Kraft die sie nun sammeln musste. Es stand ein Krieg vor der Tür, was alles noch mehr erschwerte. Oh wie verfluchte sie Faldor dafür, dass er alles immer schwieriger machen musste, obwohl sie schon genug Ärger am Hals hatte! Nun ja.. Wäre seine Armee nicht vor Pelgar gewesen, so würden diese Kuttenträger Luziver wahrscheinlich noch immer durch diese verfluchte Stadt jagen. Lucy dürfte erst gar nicht von den Erlebnissen in Pelgar nachdenken, sonst würde sie niemals zur Ruhe kommen. Und sie hatte sich Ruhe verdient. Auch wenn es ihr nicht wirklich leicht fiel, versuchte sie sich ein wenig zu erholen.
Rasiel sprach dann auf das Medaillon an, das das Mädchen um den Hals trug. Es gehörte Lucy? Scheinbar hatte sie es verloren als sie in die Tiefe fiel, die alte Frau fand es und gab es kurz vor ihrem Tod Luziver zurück. Aber Luziver erzählte dann weiter und es wurde immer trauriger. Bis das Mädchen anfing zu weinen und darüber zu klagen, wie sehr sie doch ihre Freunde vermisste. Immerhin waren diese ja wie eine Familie gewesen. Im Grunde wurden sie auch immer mehr wie zu einer Art Familie. Lucy erwachte, kurz nachdem Luzi endete. Harmonia nahm ihre Tochter wieder in die Arme und sagte, dass sie nicht zurück zum Boden müsse, wenn sie nicht wollte. “Aber Luziver muss bald dort wieder zurück! Luzivers Freunde sind in Gefahr und Luziver muss doch noch nach Kazel suchen und ihn wieder zurückbringen.” Schluchzte sie, während sie noch in den Armen ihrer Mutter lag. Rasiel ging hinaus und als er wieder kam, brachte er ein Glas Milch mit Honig mit und gab dieses seiner Tochter. Inzwischen hat sich die Umarmung gelöst, sodass sie das Glas nehmen konnte. Als sie davon trank, fragte ihr Vater, ob Lucy zuhören könnte. Luzi nickte. “Ja! Lucy kann immer zuhören. Wir können gleichzeitig zuhören, gleichzeitig schlafen, oder Eine schläft und die Andere ist wach. Es mag vielleicht verwirrend sein, aber es ist alles möglich!” Lächelte sie ihren Vater an. “Das hier ist echt lecker! Es ist süß, Luziver mag Süßes! Genauso wie Gob! Gob mag auch Süßes!” Wieder trank sie dann von der Milch. “Wann ist denn das Essen fertig? Luziver hat einen ganz großen Hunger! Luziver könnte sogar einen Shankar Essen, so groß ist Luzivers Hunger!” Aber sie musste sich noch gedulden, denn ihre Eltern erzählten ihr nun, wie sie aus Hymlia verschwand. Und dadurch, erfuhr auch Lucy ein wenig mehr über sich selbst. Sie war es, die dunkles Haar und rote Augen besaß, nicht Luziver. In diesem Moment fragte sie sich, ob sie tatsächlich Hymlianerin war und wenn nicht, woher kam sie denn? Wie lange lebte sie dann schon auf dieser fliegenden Insel und weshalb ließ sie sich hier nieder? Und warum ließ sie das Amulett anfertigen? Fragen über Fragen… Sie erfuhr zwar etwas mehr über sich, aber dadurch entstanden immer mehr Fragen. Sie besaß sogar noch ein Haus. Plötzlich sah die Kriegerin Bilder. War es ihr Haus? Lucy… Erinnerte sich. Erinnerungen tauchten auf aber… Was sollte das bedeuten? Dieses Pentagramm… Die Kerzen und der Rauch. Was war dort in ihrem Haus? Was befand sich dort? “Lucy? Lucy? Ist alles in Ordnung?” Hörte sie dann die Stimme ihres Schützlings. ”Hm? Es geht schon. Es ist alles in Ordnung. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.” beruhigte sie das Mädchen. Diese wandte sich an ihre Mutter. “Es tut Luziver leid, dass Luziver dich traurig gemacht hat! Luziver wird auf dich hören und dir niemals wieder Kummer bereiten! Es tut Luziver leid, dass Luziver euch solchen Kummer gemacht hat und dass Luziver nicht auf euch gehört hat!” Entschuldigte sie sich bei ihren Eltern. “Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt mit Lucy reden…” Und somit übernahm die Kriegerin die Kontrolle über den Körper. Es wurde etwas kühler um sie herum, ihr Blick wurde etwas kälter und die Mimik veränderte sich etwas. “Ähm…” Sie sah zum Glas, zu Luzivers Eltern, aufs Bett. Irgendwie war es ihr ein wenig unangenehm, weshalb sie aufstand und sich neben das Bett stellte. “Hallo…” Was sagte man denn in solch einer Situation? Mit der Tür ins Haus fallen und diese zwei Hymlianer mit Fragen überhäufen, wollte sie nicht. Sie kratzte sich kurz am Kopf. “Ich… Habe die eine oder andere Frage…” Begann sie dann langsam. Dann sah sie die beiden ernst an. Wobei Lucy im Grunde immer recht ernst guckte aber… Dieses Mal war es ein klein wenig anders als sonst. “Wer bin ich?” Fragte sie die beiden. Dann aber wandte sie ihren Blick ab, sah hinunter zum fast geleerten Glas, das sie in beiden Händen hielt. Sie schmeckte die Milch und den Honig darin. Es war wirklich köstlich. “Ich sollte mit meinen Fragen warten. Wir… Sollten uns erst einmal etwas essen und uns dann ausruhen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.” Lucy lächelte leicht. Es war zwar freundlich, aber ganz anders als das von Luziver.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Juli 2011, 08:57

Harmonia lächelte wehmütig. Dass ihre Tochter zurück zum Boden wollte, gefiel ihr nicht unbedingt. Sie hatte sich so lange Sorgen um ihr einziges Kind machen müssen, denn sie fürchtete die Welt unterhalb Hymlias. Aber jetzt wollte ihr Kind tatsächlich dorthin zurück? Doch sie verstand und so wandelte sich das Lächeln zu einem echten. Luziver hatte in all der Zeit dort unten nicht nur Schreckliches erlebt. Sie hatte Freunde gefunden, die ihr wie eine Familie am Herzen lagen und ihr wichtig geworden waren. Natürlich musste sie dann nach ihnen suchen. Außerdem bezweifelte die Mutter, dass ihre Freunde - Shankar und Lodenstein, wie sie die beiden vorgestellt hatte - ewig ihre Köpfe in den Wolken haben wollten. Sie waren Bodengängler, sie gehörten nach unten auf den Grund.
Harmonia seufzte. "Aber Luziver, du hast uns niemals Kummer bereitet. Sorgen, ja, doch auch das ist nur geringfügig deine Schuld."
Ihr Vater nickte. "Kinder sind ungestüm, träumerisch und haben den Kopf in den Wolken, wie man bei uns sagt. Du hast nicht auf den Rand geachtet und bist eben herunter gestürzt. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Wir werden dir nicht den geringsten Vorwurf machen, meine Tochter." Vollkommen in Ordnung konnte es jedoch nicht sein. Lucy befand sich in Luzivers Körper oder war es umgekehrt? Die Äußerlichkeiten wie Haar- und Augenfarbe sprachen dafür. Aber nein, es handelte sich um Luzivers Körper. Sie ähnelte der Mutter, besaß dieselbe feine Nase, dasselbe Lächeln. Die Kriegerin der Hymlianer musste die Veränderungen bewirkt haben.
Luziver bot ihren Eltern an, nun mit Lucy sprechen zu können. Rasiel nickte. Er wollte mehr erfahren. Harmonia legte sich zurück in ihre Kissen. Es mochte ihr jetzt erheblich besser gehen, aber noch immer war sie geschwächt. Das Auftauchen ihrer Tochter führte natürlich nicht zur sofortigen Wunderheilung. Sie brauchte weiterhin Ruhe, um sich endlich von ihrer Sorgenkrankheit zu erholen. Genug Zeit für Lucy also, um sich mit dem Vater ihres Schützlings näher vertraut zu machen. Rasiel bemerkte die eintretende Kälte zuerst. Er runzelte die Stirn. Seine Frau kuschelte sich enger unter die Decke. Als die Kriegerin grüßte, wussten beide, dass es sich um Lucy handelt.
"Ich grüße Euch, Kriegerin Lucy", sagte Rasiel. "Bekommt Ihr immer eine solche Aura, wenn Ihr auftaucht? Ich meine damit, dass es kühler wird. Du hast es doch auch gemerkt, nicht wahr, Liebes?" Harmonia nickte. "Ich will Euch gern alle Fragen beantworten, Lucy. Wir haben viel Zeit dafür. Fragt nur!" Rasiel hatte Lucy helfen wollen. Es musste schwierig für sie sein, so glaubte er, doch was sie nun fragte, damit hatte er nicht gerechnet. Wer war sie? Eine seltsame Frage, wusste sie es denn nicht selbst? Noch ehe die Hymlianer jedoch reagieren konnten, zog sie die Frage zurück. Es war ein langer Tag gewesen, vieles war passiert. Luziver hatte bereits ihren Hunger geäußert.
"Ich gebe Euch Recht, Ihr müsst Euch ausruhen. Kommt! Folgt mir zu Euren Freunden. Wir essen gemeinsam und ich kann über Eure Frage nachdenken. Beim Essen und in Anwesenheit des Stiermannes und des Bodenmenschen werde ich versuchen, alles aufzuklären, soweit ich es kann."
Er erhob sich, um die hymlianische Kriegerin im Körper seiner Tochter in die Wohnstube zu geleiten. Harmonia blieb zurück. Sie winkte, schloss dann die Augen, um zu schlafen. Auch für sie war es ein anstrengender Tag gewesen, aber niemals würde sie ihn anders erlebt haben wollen. Lächelnd und mit den Gedanken bei Luziver schlief sie ein.
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Mittwoch 13. Juli 2011, 22:54

Shankar hätte Freudensprünge machen können, als Angelika ihm versicherte er bekäme etwas zu essen. Es schien dem Stier, dass seine letzte Mahlzeit schon Ewigkeiten her war. Sowas war nicht ungewöhnlich für den verfressenen Shankar. Selbst für einen Minotauren konnte er viel Essen. Seine größte Sorge war, was man ihm Vorsetzen würde. Doch er vertraute Angelika und war sich sicher, sie würde da etwas organisieren können. Wieder betrachtete er die wohlgeformte Schönheit und ein wohliger Schauer überkam ihm. Sie gefiel ihm auch, aber er hatte das erst einmal gezeigt kurz bevor sie in Hymlia ankamen. Sie hingegen war da ein wenig offener. Sowas hätte der Minotaur nicht gedacht. Allerdings war es ihm auch recht, so musste er sich nicht um ihre Zuneigung sorgen. Irgendwie musste er ihr aber schon mehr seine Zuneigung zeigen, nur war die Frage wie.

Sie ging kurz hinaus um der Küchenhilfe Bescheid zu sagen, dabei blickte ihr der Minotaur sehnsüchtig hinterher. "Sie ist so wunderbar.", dachte sich Shankar ganz verliebt. Ja Shankar hatte sich wohl richtig verliebt, das wurde ihm immer wieder klar wenn er einen Blick auf die Hymlianerin warf. Doch nun war er alleine mit Lodenstein und eine merkwürdige Stille füllte den Raum. Shankar trommelte mit seinen Fingern auf den Tisch herum und sah ziellos in den Raum:"Was denkt ihr über diesen Ort? Ich finde ihn ziemlich....", kurz hielt Shankar inne und sah sich den ganzen Raum an. Überall wo er hinsah sah er hauptsächlich eines:"..weiß.", beendete er dann den Satz. "Ich finde es ein wenig irritierend, dass hier so viel Weiß ist. Mir ist sehr wohl bewusst, dass wir in den Wolken sind. Trotzdem finde ich es merkwürdig.". Seine Augen rollten zur Türe und er stütze seinen Kopf auf einer Hand. Ein glitzernd entfuhr seine Augen und er fügte hinzu:"Obwohl es viele sehr...ansehnliche Sachen gibt.", wobei er mit "Sachen" Angelika meinte und nicht wirklich realisierte, dass er eben diesen Satz gerade laut gesagt und nicht gedacht hatte. Er sah in seine Tasse zu den kläglichen Rest seines Tees, nahm aber keinen Schluck daraus. Führte das kurze Gespräch aber weiter:"Ich habe immer noch nicht verstanden, was vorhin auf diesen Platz wo wir ankamen passiert ist. Ich weiss nur, dass uns viele Leute angestarrt haben.", mehr sagte er allerdings nicht. Das angestarrt werden war er eigentlich gewohnt, nur hatte er so einen Aufstand noch nie beobachtet. Zugegeben der Stier war eigentlich noch nicht sehr lange auf Reisen und war eigentlich noch unerfahren. Er selber hatte noch nicht sehr viel gesehen. Nur den Urwald, einen Teil vom Fischerdorf und Pelgar. Den Rest kannte er von den Geschichten seines Großvaters, als er noch Jung war und die Welt erkundete. Nun sollte Shankar seine eigene Reise machen und seine eigene Geschichte erleben. Ein Teil dieser Geschichte war nun Hymlia.

Als Shankar sich Lodenstein ansah, merkte er die Müdigkeit die den Mann langsam überfiel:"Seit ihr etwa müde?", fragte Shankar noch einmal nach. Der Minotaur war viel zu hungrig, um müde zu sein. Sehnsüchtig sah er zur Türe und wartete ganz gierig auf das Essen. Als die Türe aufging und Angelika reinkam. Das war für den Minotauren ein wundervoller Anblick, eine hübsche Frau die etwas zum Essen brachte. Plötzlich wirkte Angelika auf Shankar noch attraktiver. Auch wenn sich Shankar etwas anderes als eine Torte vorgestellt hatte, für den Anfang reichte es."Ich habe der Küchenhilfe angeordnet, sie soll nach Wildgänsen und Falkenfleisch sehen", Shankar lächelte, Gänse und Falkenfleisch hatte er noch nie probiert:"Danke Angelika. Das hört sich köstlich an. Ich muss zugeben, Frauen die wissen was gutes Essen ist finde ich sehr reizvoll", sagte er dann mit einem Augenzwinkern. Als jeder ein Stück bekam, pickte Shankar zuerst die Trauben und die Erdbeeren auf und aß sie genüßlich als erstes. Es gab zwar Sachen die er bevorzugte, aber beim Essen ist er nicht sonderlich wählerisch. Es liegt zum Beispiel auch in seiner Natur wie ein normaler Stier zu weiden. Das Obst war ihm auch sehr recht, es war süß genau richtig als kleine Nascherei. Angelika erzählte wieder etwas von ihren Herren. Das Obst von dem Stück Torte runtergegessen und dazu noch das halbe Stück schon im Magen, wollte Shankar nun auf ein Thema ansprechen das ihm interessierte:"Ihr redet zwar viel von euren Herren, aber was ist mit euch?", er stütze einen Ellbogen auf den Tisch und stütze dann seinen Kopf wieder auf seine Hand ab:"Ich würde sehr gerne mehr über euch erfahren. Wie seit ihr auf euren Herren gestoßen? Was mögt ihr Allgemein? Habt ihr Geschwister oder sonst irgendwelche Personen die euch irgendwie nahstehen?", fragte er sie dann mit einem lächeln aus und fügte gedanklich hinzu:"Wie zum Beispiel irgendwelche Nebenbuhler denen ich mal die Zähne rausschlagen muss, damit ich euch alleine habe?. Nun trank er endlich den Rest seines Eistees aus und sagte ihr dann noch:"Es wäre doch schade, so wenig über euch zu erfahren.".

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Freitag 15. Juli 2011, 00:13

Das Mädchen hatte ihren Eltern gegenüber ein schlechtes gewissen, dass sie damals einfach dem Falken hinterher gesprungen war und ihnen Sorgen bereitete. Außerdem wurde ihre Mutter krank vor Sorge so, dass diese wohl schon sehr lange fast nur noch im Bett lag. Luziver hoffte, dass ihre Mutter nun wieder gesund werden würde und das auch hoffentlich schnell. Ihre Eltern meinten zwar, dass es nicht so schlimm sei, sie ihnen zwar Sorgen bereitet hatte, aber sie daran nicht Schuld sei. Im Grunde war keiner daran schuld, dass Luzi wie auch Lucy in die Tiefe stürzten. Dennoch änderten die Worte der beiden Hymlianer kaum etwas an den Gewissensbissen des Mädchens.
Was wohl so ziemlich das Interessanteste war, war die Frage, wie Lucy in den Körper des Mädchens gelangt war und wohin ihr eigener Körper verschwand. Denn die alte Frau fand nur den Körper von Luziver und da besaß sie schon dunkles Haar und rote Augen. Irgendetwas musste während des Sturzes passiert sein, an das sich weder Lucy noch Luziver erinnern konnten. Und weshalb verloren beide ihr Gedächtnis? An das Einzige, an das sie sich erinnern konnten waren ihre Namen. Aber ansonsten hatten sie alles vergessen. Und es tat dem Mädchen auch leid, dass sie ihre Eltern vergessen hatte. Wie froh sie doch war, sie zu sehen und sie hoffte, sich bald wieder an ihr Leben vor dem Sturz erinnern zu können. Dies hoffte sie auch für die Kriegerin. An ihr nagte die Frage wer sie sei am ehesten. Bei Luziver war es so ziemlich klar, sie war Hymlianerin, ihre Eltern lebten noch und haben immer versucht, ihr ein gutes Leben bieten zu können und heuerten eine Beschützerin für sie an. Im Grunde wusste das Mädchen schon, wer sie war und woher sie stammte. Doch für Lucy war diese Frage nicht klar. Inzwischen wusste sie, dass sie diejenige mit dem dunklen Haar und den roten Augen war, das Medaillon gehörte ihr, sie war eine hymlianische Kriegerin und Luzivers Beschützerin. Auch lebte sie auf Hymlia, immerhin besaß sie ein Haus. Einige Erinnerungen daran sah sie eben noch vor ihrem inneren Auge. Aber es taten sich neue Fragen auf. War sie denn wirklich eine Hymlianerin? Denn sie würde sich nicht nur äußerlich von den anderen unterscheiden, sondern auch vom Charakter her. Nein… Lucy wäre durch und durch dann eine komplette Ausnahme eines Hymlianers. Eine solche Ausnahme, dass es für sie dann schon wahrscheinlicher wäre, dass sie nicht von dieser Himmelsinsel stammte. Doch dann stellte sich die Frage: Woher kommt sie denn nun tatsächlich? Wie kam sie hierher und weshalb? Diese und noch mehr Fragen stellte sie sich selbst. Und vor allem fragte sie sich auch, was genau sie eben gesehen hatte, was dies genau für Erinnerungen waren und was sie bedeuteten. Sie würde zu ihrem Haus gehen, aber heute noch nicht, wenn dann am nächsten Tag.
Die Kriegerin übernahm die Kontrolle über den Körper, Luzivers Eltern spürten die kalte Aura, die nun von dem Mädchen ausging. Lucy grüßte die beiden und ging vom Bett hinunter. Rasiel fragt sofort, ob es immer kühler wurde, wenn sie die Kontrolle übernahm. Sie nickte leicht. “Ja, das ist normal.” Antwortete sie recht knapp, aber möglichst freundlich.
"Ich will Euch gern alle Fragen beantworten, Lucy. Wir haben viel Zeit dafür. Fragt nur!"
Kurz zögerte sie, bevor sie fragte, wer sie denn sei. Diese Frage kam wohl recht überraschend, weshalb sie dann sagte, dass es noch Zeit hätte. Morgen wäre ja auch noch ein Tag und es war erst einmal wichtig, sich auszuruhen und zu erholen. Der Hymlianer stand auf um Lucy zu den anderen beiden zu führen. Harmonia winkte noch, bevor sie kurz daraufhin einschlief. Auf dem Weg zu Shankar, Lodenstein und Angelika ergriff Lucy das Wort. „Meine Frage eben… Ich habe gemerkt, dass Ihr nicht wirklich damit gerechnet habt. Ihr müsst wissen, dass Luziver und ich… Dass wir unser Gedächtnis verloren haben und uns nur an unsere Namen erinnern konnten. Zunächst wusste ich nicht einmal, dass ich eine zweite Seele in Luzivers Körper bin. Selbst ich dachte, dass ich einfach nur eine Art… Zweite Persönlichkeit bin. Eigentlich müsste ich wissen wer ich bin aber… Es kommen immer mehr Fragen auf… Es gibt Unstimmigkeiten.“ Sie legte eine kurze Pause ein. Die Gedanken der Kriegerin waren etwas durcheinander, sie selbst war etwas verwirrt. „Mittlerweile ist wohl sicher, dass ich und nicht Luziver, schwarzes Haar und rote Augen besitze. Dann wäre ich doch die einzige Hymlianerin, die dunkles Haar und rote Augen hat, oder liege ich da falsch?“ Kurz sah sie zu Rasiel hoch. „Ich stelle mir dann die Frage, ob ich tatsächlich eine Hymlianerin bin. Ihr müsst mir nicht sofort und auch nicht heute meine Fragen beantworten, aber sagt mir, könntet Ihr mir etwas mehr über mich erzählen? Inzwischen weiß ich schon, dass ich Kriegerin bin, Luzivers Beschützerin bin ich sowieso und man mochte mich schon vorher nicht sonderlich - was mich ehrlich gesagt nicht verwundert.“ Auf die Bilder die sie sah, wollte sie noch nicht eingehen. Noch immer hielt sie das Glas in den Händen, aber nachdem sie geendet hatte, leerte sie dieses fast in einem Zug. Dieses Getränk war wirklich köstlich und angenehm süß. Nun waren sie bei den anderen angekommen. Plötzlich übernahm dann wieder Luziver die Kontrolle über ihren Körper. „Shankar! Lodenstein! Angelikaaa!“

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juli 2011, 12:06

Shankar und Dr. Lodenstein waren nun schon eine ganze Weile gemeinsam unterwegs gewesen. Es hatte sie schließlich von Pelgar in das Drachengebirge und nun sogar an einen Ort verschlagen, den wohl nur die wenigsten unter den Celcianern kannten. Ob Shankars Sippe ihm das überhaupt glauben würde? Eine Stadt in den Wolken. Hoffentlich hielt man ihn nicht für vollkommen verrückt. Das wäre ja zu vermuten, wenn er sich schon mit seltsamen Figuren wie diesem Leichendoktor abgab. Aber so viel Zeit die beiden auch miteinander verbracht hatten, große Gespräche waren nicht geführt worden. Und, was viel wichtiger war, sie waren zuvor niemals nur zu zweit gewesen.
Eine seltsame Stille entstand, gleichermaßen das Bedürfnis beim Minotauren, diese zu füllen. Dr. Lodenstein war da anders. Seine "Patienten" sprachen ohnehin nichts mehr. Er war Stille gewohnt, sie half ihm sogar beim konzentrierten Arbeiten. Er hatte nicht einmal die Neigung, sich groß zu unterhalten, würde ein Gespräch aber ebenso wenig im Keim ersticken. Dazu war er zu höflich erzogen worden von seiner guten Mutter - er hatte sie im letzten Jahr eigenhändig für ihre Beisetzung zurecht gemacht. Ja, Lodenstein war ein komischer Kauz.
Er schaute auf, als Shankar zu sprechen begann. Sein Interesse hatte eben noch einer Figur eines Pegasus gegolten. "Ja. In der Tat, die Hymlianer legen viel wert auf sterile Farben. Das finde ich überaus ansprechend. Man sieht Blutflecke und Unreinheiten viel schneller - es ist meine Aufgabe, diese unter Umständen zu entdecken und zu entfernen." Er räusperte sich. "Mir gefällt diese Stadt", meinte er schließlich. Tatsächlich dachte er darüber nach, vielleicht einfach hier zu bleiben. Unten, am Boden, tobte ohnehin das Chaos. Hier zwischen den Wolken und seinen freundlichen Bewohnern schien es sicherer zu sein. Außerdem mochte er ihr Weiß. Vielleicht konnte er sich als Mediziner verdingen.
Der Doktor schüttelte sich, als Shankar die Unterhaltung fortsetzte. "Wie meinen? Oh, achso, der Landeplatz. Nun, das ist doch leicht erklärt. Wann werden diese Himmelsleute schon einmal einen laufenden, sprechenden ... äh ... Stier...mann...mensch... getroffen haben? Nicht einmal in Pelgar ist mir jemals jemand wie ... Euch begegnet. Und ich habe viele Leichen auseinander genommen! Ihr solltet dem ganzen keine zu große Beachtung schenken. Die Menschen sind neugierig, weiter nichts. Gebt ihnen nur keine Veranlassung, Euch mit brennenden Fackeln und Heugabeln zu jagen." Er lachte heiser über seinen eigenen Witz, verstummte jedoch, als Angelika herein kam. Ihr folgte ein kleiner Rollwagen, der über und über mit Essen beladen war. Da gab es dampfende Schüsseln mit gegartem Gemüse, gebratenes Fleisch, in ihrem eigenen Saft geschmortes Geflügel, Obstkompott mit einer interessant luftigen Sahnehaube, jede Menge weitere Torten - die erste dürfte schon aufgezehrt sein -, Bratapfel und sogar eine Flasche feinsten Weines. Die stammte allerdings aus Andunie, ein kostbares Geschenk, das Rasiel einmal von einem der Bodenbewohner erhalten hatte. Angelika lächelte verschmitzt. Sie hatte das vorfreudige Funkeln in den Augen des Minotauren gesehen.
Die Hymlianerin ließ sich nieder, verteilte die Speisen und setzte das Gespräch von vorhin mit Shankar fort, denn auch sie hatte Interesse an dieser Plauderei. Jetzt aber fragte der Stier einmal nach ihrem Leben. Immerhin hatte die schöne Angelika schon viel von ihren Herrn gesprochen, eine Menge von Luzivers Heimat erzählt, aber sich selbst stets außen vor gelassen. Er wollte doch so viel wie möglich von ihr wissen. "Oh, das sind viele Fragen Shankar. Wo fange ich am besten an? Lass mich nachdenken ... hm ... Geschwister habe ich keine, dafür wurde ich von meinen Eltern sehr umhegt, dass auch nie der Wunsch danach aufkam. Ich hatte viele Freunde, als man mich in die Luftakademie brachte. Ich sollte die Luftmagie erlernen, schon als Kind, jedoch kam ich niemals als über ein paar wenige Grundzüge hinaus. Sie konnte mich nie wirklich begeistern. Ich habe mich mehr für die Hauswirtschaft interessiert, weshalb einer meiner Lehrmeister auch vorschlug, ich sollte mich mal als Haushälterin anwerben. Das ist schon eine Weile her. Damals habe ich noch für die Weißflügel gearbeitet, doch beide starben vor etwa fünf Jahren. Seither bin ich für Herrn Rasiel und Herrin Harmonia tätig. Sie haben mich wie eine eigene Tochter aufgenommen und manchmal sogar so behandelt. Dabei bin ich gar nicht ihr eigen Fleisch und Blut. Aber so erfuhr ich von Luzivers Schicksal und entschloss mich dazu, sie zu suchen, als die Herrin immer schwächer und kranker wurde. Ach", lächelte sie verlegen, "und ich mag Fell. Es ist auf so eine ganz andere Art flauschig als Wolkenfasern. Und es ist struppig. Es gefällt mir." Sie kicherte, hatte ganz rosige Wangen bekommen.

Gerade in diesem Moment betraten Lucy und Rasiel die Wohnstube. Letzterer nickte zufrieden. "Sehr gut, die Gäste sind bereits versorgt. Dürfen wir uns anschließen? Auch in meinem Magen ist ein hungriges Loch." Er lachte freundlich, bot seiner Tochter - respektive der Kriegerin - einen Platz an und ließ sich seinerseits an passender Stelle nieder. Angelika reichte den beiden Hinzugestoßenen etwas von den Speisen. Rasiel stürzte sich mit einem überraschend großen Hunger zunächst auf die Torten, dann auf den Kompott.
"Ein gesunder Appetit", bemerkte Dr. Lodenstein. Rasiel grinste. "Nur keine Scheu! Wenn Euer Hunger ebenso groß ist, dann langt ordentlich zu!" Eines musste man dem Himmelsvolk lassen: es galt als überaus gastfreundlich. Noch während sie aßen, kam Lucy wieder auf ihre Frage zurück. Ihr war Rasiels Reaktion aufgefallen und sie wollte nun mehr darüber wissen. "Ihr seid keineswegs eine zweite Persönlichkeit, Kriegerin Lucy. Obwohl es Gerüchte gab, dass Ihr Euch verändert hattet. Auch Ihr wart einmal eine blonde Hymlianerin, erzählt man sich. Ich habe Euch allerdings nur als schwarzhaarig mit diesen Rubinaugen kennengelernt. Für uns Hymlianer macht es jedoch keinen Unterschied, es weckt höchstens unsere Neugier."
"Ja, ihr seid ein sehr neugieriges Volk, stimmt das?"
"Das stimmt, Herr ... Lodenstein. Aber um auf Eure Frage zurück zu kommen, Lucy. Ja, es stimmt. Hymlianer haben normalerweise kein dunkles Haar. Ihr habt eine Ausnahme gebildet, weshalb Ihr auch gemieden wurdet. Naja und viele kamen mit Eurer kalten, beinahe herzlosen Art nicht sehr zurecht. Trotzdem haben wir Euch natürlich an der Akademie der Luftmagie lernen und das Fliegen der Pegasi studieren lassen. Wie gesagt, es macht keinen Unterschied. Ihr seid eine Hymlianerin, soweit ich es behaupten kann. Am besten besucht Ihr demnächst wirklich Euer Haus. Möglicherweise findet Ihr dort mehr Antworten auf Eure Fragen. Niemand hat es betreten, seit Ihr zusammen mit meiner Tochter vom Rand der Stadt gestürzt seid." Er senkte dann entschuldigend den Kopf. "Mehr kann ich Euch nämlich auch nicht sagen. Ihr seid eine gute Kriegerin, habt die Luftmagie beherrscht. Ihr konntet in Eurem Alter sogar schon sehr gute Luftklingen beschwören. Herausragend, wenn ich das sagen darf. Es muss sogar in der Zeit aufgefallen sein, als Euer Haar schwarz und Eure Augen rot wurden. Aber ich kannte Euch vorher nicht. Da wart Ihr eine Hymlianerin wie jede andere auch. Es tut mir leid."
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Sonntag 17. Juli 2011, 16:19

Rasiels Antworten waren eher ernüchternd. Lucy erfuhr auch von ihm nicht wirklich viel über sich selbst. Ihr fiel auf, dass es wohl ziemlich viele Gerüchte über sie gab. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde man von ihr sprechen, als sei sie eine Art (böse) Märchenfigur. Niemand schien wirklich etwas über sie zu wissen. Wenn sie so über das Bisherige nachdachte, dann kam es ihr auch so vor, als würde man über sie sprechen, als sei sie auch so was wie eine Art Legende, als würde sie nicht mehr wirklich existieren. Als sei ihre Existenz so lange her, dass niemand mehr wirklich wusste wer sie war. Man erzählte sich nur… Und wo waren die Tatsachen? Die Fakten? Die Wahrheit? Wer erzählte nicht nur, wer wusste denn von den Hymlianern? Die Kriegerin kam wohl wirklich nicht drum herum zu ihrem Haus zu gehen. Dies würde sie gleich am nächsten Tag erledigen wollen. Aber sie hatte auch einen zweiten Anhaltspunkt: Die Luftakademie. Vielleicht konnte sie auch dort Antworten finden, die nützlich waren. Zwar wurde Lucy wohl als Hymlianerin angesehen, für die Bewohner war sie wohl auch eine Hymlianerin… Aber… Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwie bezweifelte sie, dass sie eine war. Weshalb sollte sie sich äußerlich geändert haben? Irgendwie konnte sie sich auch nicht vorstellen, dass sie eventuell mal so war wie alle anderen Hymlianer. Nein… Außerdem war dies wieder nur ein Gerücht. Vielleicht traf sie ja noch auf einen Hymlianer, der ihr endlich Antworten geben konnte und nicht nur von Gerüchten und Erzählungen berichtete. Jemand, der wusste.
Inzwischen übernahm wieder Luziver die Kontrolle über ihren Körper. Sie jubelte laut als sie das viele Essen sah. Das Mädchen fackelte nicht lange und fing sofort an von allem etwas zu naschen. Kaum war der Teller leer, so nahm sie sich eine weitere recht große Portion. Luzi hatte richtig Hunger, ihr Magen knurrte und sie schlang das meiste regelrecht. Kein Wunder… Sie hatte auch schon etwas länger keine richtige Mahlzeit mehr gehabt. In Pelgar wurde alles immer stressiger, sie war auf der Flucht und auf der Suche nach Kazel. Sie hatte in der ganzen Aufregung kaum noch Zeit für sich gehabt. Selbst als sie im Krankenhaus war und sich die ältere Frau (Pelgar-Großmutter, wie Luziver sie nannte) um sie gekümmert hatte. Immerhin wurde sie angegriffen, während sie sich von den Strapazen der brennenden Schenke erholen wollte, sich säubern und umkleiden ließ. Letzten Ende musste sie ja noch aus dem Krankenhaus fliehen. Und auch sonst hatte sie kaum Zeit gehabt, sich wirklich auszuruhen und mal was Ordentliches zu essen. Ihr fiel auf, dass die Hymlianer wohl auch eine Vorliebe für Süßes hatten. Wieder schweifte dann Luzi mit ihren Gedanken zu Gob. Es würde ihm mit Sicherheit auch schmecken. Er mochte auch Süßes, so wie Luziver. Und es hätte ihm bestimmt in Hymlia auch gefallen. Zumal alle sehr freundlich und lieb waren. Nachdem ihr Hunger zum größten Teil gestillt war, ihr Magen nicht mehr knurrte und sie schon einen leichten runden Bauch besaß, naschte sie noch von der ein oder anderen Süßigkeit. “Shankar, Angelika und Dr. Lodenstein? Wollt ihr morgen mit zu Lucys Haus und vielleicht auch zur Luftakademie?” Fragte sie dann nach einer ganzen Weile. Dass die Kriegerin auf der Suche nach sich selbst war, war wohl schon längst bekannt. Doch nur Luziver merkte, wie sehr es an ihr nagte. Es beschäftigte auch irgendwie das Mädchen auch sie würde gerne mehr über Lucy erfahren. Denn.. Die Kleine war auch sehr neugierig. Außerdem fragte sie sich auch, wie wohl das Haus von ihrer Beschützerin aussah. Aber besonders beschäftigte sich Luziver mit der Frage, wie Lucy wieder in ihren eigenen Körper zurückgehen soll? Einerseits, wollte sie, dass Lucy wieder in ihrem eigenen Körper sein konnte, aber andererseits… Würde ihr dann etwas fehlen… Es wäre ungewohnt und sie würde die Kriegerin vermissen. Es würde dann auch bedeuten, dass sie sich verändern würde. Dann würde Luziver wieder wie eine normale Hymlianerin aussehen und das wäre zunächst auch ziemlich ungewohnt. Aber Luziver wollte Lucy helfen! Das Mädchen war fest entschlossen ihrer Beschützerin und Freundin zu helfen und zu unterstützen. “Puh… Luziver kann nicht mehr…” Sie rieb sich über ihren Bauch. Selbst Süßes hatte keinen Platz mehr in ihren Magen.

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Donnerstag 28. Juli 2011, 01:06

Die Unterhaltung mit Dr. Lodenstein war recht wortkarg, der Mann redete wohl nicht so viel oder ihn störte die Stille nicht. Shankar wusste nicht was vom beiden es war. Allerdings amüsierte es den Minotauren, dass er von Lodenstein als Stiermann bezeichnet wurde und das so zögerlich. Die Sache mit den Heugabeln und den Fackeln klang weniger lustig und Shankar würde sich hüten, es so weit zu treiben. Schließlich würde sie dann schlecht von ihm denken. Außerdem hätte Shankar zur Not nur einen Fluchtweg und der war nach unten, tief unten. Nach all dem Strapatzen wollte der sonst so robuste Shankar kurz was Essen. Nach der ersten Torte kam Angelika mit einem Wagen hinein. Das war ein Anblick, da war wirklich alles was das Herz begehrte. Der Wein interessierte Shankar weniger. Er kannte es, dass sowas nur für Ranghohe war. Sowas hatte er noch nie getrunken. Der Obstkompott war auch nicht, dass was er unbedingt wollte. Auf sowas konnte er verzichten, auch wenn die Torte vorhin sehr lecker war. Es war viel mehr das Fleisch, Geflügel und auch das Gemüse, was Shankar haben wollte. Ohne groß nachzudenken, nahm er sich eine große Portion. Während er aß, hörte er seiner angelika ganz genau zu. So so sieht hat keine Geschwister., dachte er sich und nahm einen großen Bissen von dem Geflügel und erzählte nach dem runterschlucken auch ein wenig von sich:"Bei mir war es ein wenig anders. Ich habe eine ältere Schwester und einen älteren Bruder.", wieder aß er ein wenig. Sein Magen wollte gefüllt werden und diesem Wunsch wollte Shankar nachgehen:"Allerdings bin ich nie auf eine Akademie oder sowas gegangen. Ich weiss eigentlich nicht so wirklich, was das sein soll. Mein Großvater der bei uns lebte, hat mir vieles beigebracht.". Angelika erzählte weiterhin von ihren Leben und wie sie Luzivers Eltern traf:"Also seit ihr hierher gekommen, nachdem Luziver herunterfiel?", fragte der Stiermann schmatzend. Als sie jedoch ihre Vorliebe für Fell mitteilte, wurde der Stier hellhörig. Sofort sah er auf Angelikas Gesicht und ihre charmes röte verriet ihm, dass sie es wirklich so meinte. Nun grinste der Stier ganz schelmisch:"Fell mögt ihr, hä?", nun rückte er näher an sie heran und zwinkerte. Er konnte nicht widerstehen, Fell hatte er genug und vielleicht konnte er sie auch mit anderen Sachen beeindrucken. Also hielt er ihr seine Arm hin und spannte ihn, so ganz nebenbei, an:"Ihr dürft gerne mal anfassen. Ich würde gerne wissen, wie sich das für euch anfühlt.", sprach er dann und versuchte dabei recht verführerisch zu klingen, obwohl er nicht wusste wie sich eine verführersiche Stimme eigentlich anhörte. Dazu lächelte er auch ganz charmant.

„Shankar! Lodenstein! Angelikaaa!“, rief Luziver als die Türe aufging und das kleine schwarzhaarige Mädchen dann reingestürmt kam. An ihren gejubel konnte man erkennen, dass sie auch hungrig war. Das veranlasste Shankar direkt dazu sich schnell noch etwas zu nehmen. Was sich dann für Shankar als gute Idee herausstellte, denn überraschender Weise hatte auch der Herr Rasiel einen ausgeprägten Appetit. Allerdings war das Angebot zu zu greifen für Shankar überflüssig, auch wenn es eine höfliche Geste war. Das zusammensein beschränkte sich nicht nur auf das Essen, es wurde sich auch unterhalten. Rasiel unterhielt sich hauptsächlich mit Lucy, wobei auch Lodenstein ein wenig mitredete. Diesmal hörte auch Shankar zu, denn die Sache mit den zwei Seelen in einem Körper war immer noch recht unglaublich. Natürlich seine Aufmerksamkeit galt eigentlich einer anderen Person, aber die Sache mit Lucy bekam nun auch sein Interesse. Kurz bemerkte der Stier, dass Luziver wohl mit den Gedanken wohl woanders war. "...Ihr konntet in Eurem Alter sogar schon sehr gute Luftklingen beschwören. Herausragend, wenn ich das sagen darf. Es muss sogar in der Zeit aufgefallen sein, als Euer Haar schwarz und Eure Augen rot wurden. Aber ich kannte Euch vorher nicht. Da wart Ihr eine Hymlianerin wie jede andere auch. Es tut mir leid.", Shankar sah immer noch zu Luziver und fragte sich nun, wie alt sie eigentlich ist. Er beschloss die Frage einfach mal laut zu stellen:"Sagt wie alt sind eure Tochter und Lucy überhaupt? Irgendwie kann ich das nicht so wirklich einschätzen.", danach nahm er sich noch etwas von dem Gemüse. Nach einer Weile meldete sich dann Luziver:“Shankar, Angelika und Dr. Lodenstein? Wollt ihr morgen mit zu Lucys Haus und vielleicht auch zur Luftakademie?”. Der Minotaurus dachte nicht sehr viel nach und sagte direkt, dass er mitkommen würde. Kurz rollten seine Augen auf das zarte Geschöpf neben ihm:"Ob sie auch mitkommen wird?", fragte er sich und fragte sie dann direkt:"Ihr kommt doch hoffentlich mit? Es wäre gut jemanden dabei zu haben, der sich hier auskennt."

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. August 2011, 18:52

Um Lucys Vergangenheit wurde offenbar ein großes Geheimnis gemacht. Niemand schien wirklich von ihr sprechen zu wollen. Oder irrte sich die Seele im Körper der jüngeren Luziver etwa? Vielleicht wusste auch einfach niemand wirklich viel über sie. Alles, was sie erfuhr, war furchtbar vage, kaum greiflich. Es half wohl nichts, als sich selbst auf die Suche nach weiteren Antworten zu machen. Die Hymlianer konnten ihr mit ihrem Wissen um die verschollene Kriegerin und Leibwächterin des Mädchens, das jetzt rote Augen und dunkles Haar besaß, nicht helfen. Nicht einmal Rasiel wusste sonderlich mehr und er war Luzivers Vater. Es blieb nur ein einziger, letzter Hinweis: Lucys Haus, in dem die Hymlianerin früher gelebt haben soll. Angeblich stand es noch. Doch ehe man sich dorthin auf den Weg machte, sollte gegessen werden. Das kam dem Magen beider Persönlichkeiten gerade Recht und sicherlich hatten auch Dr. Lodenstein, Shankar und selbst Angelika nichts gegen eine übermäßige Mahlzeit einzuwenden. Die Reise war anstrengend und voller Entbehrungen gewesen. Jetzt sollte die Gruppe endlich einmal wieder Komfort und einen Hauch von Luxus genießen, den sich Abenteurer im Normalfall nun einmal nicht leisten konnten.
Luzivers fröhlichem Jubel nach zu urteilen freute sie sich mehr als alle anderen auf die feinen Speisen, die aufgetischt wurden. Rasiel zeigte ihr einen Platz und ließ sich nahe Shankar nieder, den großen Minotauren interessiert musternd. Er versuchte, nicht zu starren, doch es gelang ihm nicht. Hymlianer galten als neugieriges Volk, da gehörte fasziniertes Ansehen eben dazu. Im Grunde konnte Shankar sich glücklich schätzen, dass Rasiel nicht auch noch mit den Fingern "schaute". Diese Sorte des Himmelsvolkes existierte nämlich auch, vor allem Kinder versuchten gern zu begreifen, indem sie nach dem unbekannten Objekt oder der Person griffen. Rasiel war allerdings lange aus dem Kinderalter heraus. Er beruhte sich darauf, einfach nur zu schauen. So bemerkte er gar nicht, wie sich vor ihm das Essen auf dem Teller türmte und erst, als besagter Turm zu kippen drohte, wandte er endlich den Blick von dem Stiermenschen ab. Mit einem kurzen Laut der Überraschung packte er den Teller, ehe er oder die Mahlzeit zu Boden fallen konnten. Erleichtert atmete er aus. Das war knapp gewesen.
Auch den anderen wurde reichlich auf die Teller gepackt. "Langt nur ordentlich zu, scheut euch nicht", sagte Rasiel einladend. Wenn er Gäste im Haus hatte, wurden diese auch verwöhnt. Das war bei seiner Familie Gang und Gebe. Niemand würde ihm jemals ausreden, seine Gäste nicht weiterhin so behüten zu dürfen. Im Grunde war es auch eine mehr als gastfreundschaftliche Geste, weshalb den gütigen Mann umerziehen?
Es wurde größtenteils schweigend gegessen. Hin und wieder lobte der Hymlianer das Talent seines Kochs oder betonte, wie gut es ihm gelang, selbst Erzeugnisse vom Boden so zuzubereiten, dass sie zu einer genießbaren Delikatesse wurden. Angelika lachte mehrfach und plauderte fröhlich drauf los, dass sie während ihrer Zeit auf dem celcianischen Erdengrund einige Köstlichkeiten hatte probieren dürfen. Lediglich die Spezialitäten und Alkohol hatten ihr nicht geschmeckt. Mit roten Wangen berichtete sie davon, dass sich ihr nach dem Genuss von etwas, das man Zwergenbier nannte, der Magen umgedreht hatte. "Ich habe die halbe Nacht auf dem Donnerbalken verbracht, allerdings vornüber gebeugt hängend", kicherte sie verlegen, aber Rasiel lachte darüber lauthals. "Ich erinnere mich, ebenfalls einmal den Alkohol des Bodens getrunken zu haben. Es schmeckt nicht so gut wie unsere Weine, aber lockert die Zunge."
Aber auch Shankar erzählte ein bisschen. So erfuhren alle, dass er zwei ältere Geschwister besaß. "Sind das denn auch Stierwesen?", erkundigte sich Angelika. Die Neugier sprach auch aus ihr und von Shankar wollte sie ohnehin mehr erfahren. Immerhin begannen die beiden, sich mehr zu mögen. "Minotauren haben keine Luftakademie? Dort wird Magie gelehrt oder aber wir bewahren unser Wissen in ihren Hallen auf." Sie musterte die Hände des Minotauren. Dann zuckte sie mit den Schultern. "Naja, euch fällt das Schreiben vermutlich nicht sehr leicht. Deshalb habt ihr wohl auch nicht viele Aufzeichnungen." Die wurden ohnehin uninteressant, selbst wenn es sie gab, denn Shankar imponierte Angelika mit Muskeln und jeder Menge Fell, für das sie sich wirklich begeistern konnte. Zaghaft strich sie über den Pelz des Minotauren, wuschelte die einzelnen Strähnen auseinander und musste kichern. "Du benötigst mal eine dicke Bürste, die Enden verfilzen schon etwas. Das machen wir morgen, nachdem wir von Lucys Heim zurückkehren", bot sie ihm sofort an und konnte nicht verhindern, erneut rot zu werden. Zum Glück lenkte der Stier dann mit seiner Frage nach Luzivers und Lucys Alter ab. Bei Letzterer zuckte Rasiel unwissend die Schultern. "Das kann ich Euch leider nicht beantworten, aber meine Tochter hat inzwischen bereits 14 Sonnenläufe hinter sich gebracht. Ich habe für jedes Jahr eine Kerbe in den Türrahmen zu ihrem Zimmer geritzt, um es nicht zu vergessen. Ich wusste, sie würde eines Tages zurückkehren."

Das gemeinsame Essen erheiterte die Gemüter und die vollen Bäuche der Reisegruppe sorgten nicht nur für ein wenig behagliche Schläfrigkeit, sondern ebenso für zufriedene Gesichter. Nachdem man die Mahlzeit allgemein für beendet erklären konnte und Angelika damit begann, das Geschirr einzusammeln und auf einem der kleinen Essenswagen aufzustapeln, erhob Luziver die Stimme. Ihre Frage richtete sich an die Hymlianerin, Shankar und den Leichendoktor. Letzterer hörte aber schon gar nicht mehr zu. Ihm merkte man am meisten an, kein Abenteurer zu sein. Er war über seiner Mahlzeit eingeschlafen, der Kopf lehnte auf der Brust und leises Schnarchen kroch aus seiner Kehle.
"Ich glaube, wir sollten dem armen Mann Ruhe gönnen und ihn morgen nicht auch noch mitnehmen", schlug Angelika vor. "Aber zu Lucys Haus begleite ich dich natürlich gerne, junge Herrin." Sie lächelte freundlich, denn sie meinte es aufrichtig. Rasiel würde sie gehen lassen, auch wenn sie häusliche Pflichten zu erledigen hätte. Allein um seine Tochter glücklich zu sehen, würde er Angelikas Bitte nicht ausschlagen und so nickte er nur, als sie fragend in seine Richtung sah. Das Lächeln im Gesicht der schönen Hymlianerin wuchs. Aber sie war Shankar noch eine Antwort schuldig. So beugte sie sich zu ihm herüber, um ihm einen letzten Happen Wachtel zu reichen, der noch übrig geblieben war. "Ich habe Herrin Luziver nicht kennen gelernt, das ist richtig. Ihr Vater stellte mich erst ein, nachdem das Unglück um ihr Verschwinden geschehen war. Aber ich habe Portraits und kleine Bilder von ihr gesehen und sie trotz der dunklen Haare sofort erkannt, als sie in Pelgar an mir vorüber lief."
"Ja, es ist schwierig, sie zu ignorieren", lachte Rasiel, der sein Kind noch von früher kannte und wusste, was für ein Wirbelwind sie schon damals war.
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Luziver » Samstag 27. August 2011, 21:57

Trotz der Enttäuschung bezüglich Lucys Vergangenheit, war die Freude groß als endlich das Essen kam. Besonders Luziver freute sich, übernahm die Kontrolle ihres Körpers und freute sich lauthals. Endlich wieder etwas richtiges zu essen! Ihr Magen knurrte, dieser schien sich auch nach einer richtigen Mahlzeit zu sehnen. Das kleine Mädchen langte ordentlich zu. Oh ja, sie besaß einen großen Appetit! Sie bemerkte, wie ihr Vater Shankar fasziniert anstarrte. Es war ziemlich amüsant, zumal der Berg auf seinem Teller immer größer wurde und das Essen fast umgekippt wäre. Das Mädchen kicherte leise und hörte Angelika und Shankar beim ihrem Gespräch zu, während sie aß. Bestimmt mag es sehr ungewöhnlich sein, die Kleine nicht reden zu hören, doch war es auch mit vollem Mund recht schwer, zudem wollte sie lieber den Hunger stillen als zu reden. Außerdem war es gerade recht interessant, etwas über Angelika und den Minotauren zu erfahren. Zwar kannte sie den Stiermenschen eine Weile, aber nicht einmal Lucy hatte sich mit ihm mal näher unterhalten. Nun ja, sie hatten auch andere Dinge zu tun, als einen netten Plausch zu halten.

Shankar fragte dann Rasiel, wie alt denn Luziver und Lucy seien. Die zweite Persönlichkeit wurde hellhörig und hoffte, dass sie zu mindest ihr eigenes Alter erfahren würde aber… Wieder nichts. Sie erfuhren von dem Hymlianer, dass Luzi 14 Jahre alt war.
Langsam machte sich das Sättigungsgefühl breit das vermittelte, dass der Magen des Mädchens langsam keine Nahrung mehr aufnehmen konnte. Egal wie köstlich die Mahlzeit war, irgendwann, hatte sie ihre Grenze erreicht und konnte sich nur noch nach hinten lehnen und mit einer Hand über den leicht kugelrunden Bauch streichen. Sie war satt. Aber auch die anderen schienen langsam satt zu werden und nachdem die Mahlzeit beendet war, räumte Angelika zunächst das Geschirr ab. Währenddessen fragte das Mädchen die Hymlianerin, Shankar und Lodenstein - der übrigens schon eingeschlafen war -, ob sie am nächsten Tag zu Lucys Haus mitkommen wollten. Die Kleine freute sich, als Angelika sagte, dass diese gerne mitkommen würde. Und Shankar würde wahrscheinlich dann auch mitkommen. Sie sah die junge Frau an, als diese noch eine Frage des Minotauren beantwortete, woraufhin auch ihr Vater etwas sagte. “Luziver wird langsam müde.” Gähnte dann das Mädchen und rieb sich die Augen. “Aber erst möchte Luziver noch baden gehen! Luziver ist noch ganz dreckig.”

(Der Post ist ziemlich kurz geraten, verzeihung :/)

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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. September 2011, 02:06

OT-Hinweis: Es ist nicht schlimm, wenn es mal kürzer ist ;) Mein Erzählerpost hält sich ja auch in Grenzen.

Der Berg auf Shankars Teller hatte abgenommen. Genauer gesagt, war er bis auf einige Reste komplett verschwunden - nämlich im Schlund des Minotauren. Rasiel hatte während seiner Mahlzeit hin und wieder inne gehalten und dann entschuldigend den Blick gesenkt, als ihm aufgefallen war wie sehr er Shankar bereits wieder anstarrte. Was dieses Wesen alles verputzen konnte! Möglicherweise leerte er binnen weniger Wochen sämtliche Vorratsschränke Hymlias. Was nicht hieß, dass man ihn nicht auch weiterhin gastfreundlich behandeln würde. Das Himmelsvolk galt in dieser Hinsicht als sehr freundlich. Sie wiesen niemanden ab, nur weil er oder sie einen großen Appetit besaß. Luziver hatte schließlich auch eine ganze Menge vertilgt. Jetzt war ihr Bauch leicht vorgewölbt und hart. Der Magen würde in den nächsten Stunden Arbeit haben. Solange sie selbst in dieser Zeit nicht arbeitete, sondern gemütlich verdaute, würde sie keine Bauchschmerzen bekommen. Denn eines stand fest: sie alle hatten weit über ihren Hunger hinaus gespeist.
Dass sich daraufhin eine gewisse Schläfrigkeit einstellte, war da nicht verwunderlich. Rasiel lächelte seine Tochter sanft an. "Das liegt daran, dass du satt bist. Wenn du möchtest, kannst du in deinem alten Kinderzimmer schlafen. Wir haben nichts verändert, seit du verschollen gewesen bist." Ein kurzer Blick in die Runde ließ den Vater jedoch ein wenig nachdenklicher stimmen. Dr. Lodenstein hatte bereits ins Traumland übergewechselt. Er schlummerte friedlich auf seinem Platz. Dort würde er sogar bleiben können, man sollte ihm nur noch eine wärmende Decke überwerfen. Doch wo sollte der Minotaurus unterkommen?
Ratlos zuckte Rasiel mit den Schultern. "Ich muss gestehen, dass unser Gästebett vermutlich zu klein für Euch sein wird, Shankar. Leider weiß ich nicht, was ich Euch sonst anbieten könnte."
Da meldete sich Angelika zu Wort, anfangs zwar zögerlich, doch trug sie ihre Idee vor. "Ich hätte einen Vorschlag zu machen. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, Shankar. Wenn es irgendwie beleidigend für dich ist, müssen wir eine andere Lösung finden."
"Heraus mit der Sprache, meine Liebe", forderte Rasiel freundlich auf. Angelika nickte.
"Wenn ich meinen Pegasus diese Nacht in der Halle der Himmelsreiter unterbringen kann, wäre der Stall frei. Wir haben auch noch genug Stroh und Wolkenfasern, damit sich Shankar ein bequemes ... Bett aufbauen könnte." Sie lächelte ihm zu, wobei sich ihre Wangen ein wenig rot färbten. "Wenn du möchtest, übernachte ich ebenfalls dort."
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Re: In luftiger Höhe

Beitrag von Shankar » Mittwoch 28. September 2011, 00:08

Shankar musste lachen als Angelika fragte, ob seine Geschwister Stierwesen wie er waren:"Natürlich sind sie es. Sie sind genau so Minotauren wie meine Mutter, mein Vater und mein Großvater. Es gibt sehr viel mehr von uns als die meisten es für möglich halten. Wenn ihr wollt, können wir sie gerne einmal besuchen. Doch seit gewarnt, dort ist alles etwas anders als hier oben. Es ist dort nicht so...weich. Wir sind dort unten etwas rauher, auch wenn wir von Fell überzogen sind.", dies war von Shankar eine freundliche Einladung als auch eine ernste Warnung zugleich. Es wäre ihm eine Freude, wenn er ihre Gastfreundschaft, die eigentlich von ihrem Herren kam, zurückzahlen könnte und ihr etwas von seiner Welt zeigen könnte.
Es gab einiges was sie lernen musste, auch über die Schriften der Minotauren. Es gab wirklich nicht sehr viele, nur der Schamane hatte einige und der Häuptling, doch die meisten waren beim Schamanen. Er war einer der wenigen der auch Magie beherrschte. Doch wenn man sich die Minotauren ansah so wusste man warum sie keine Magie brauchten. Sie gehörten zu den kräftigeren Völkern in Celcia, auch wenn sie von aus der Sicht einiger primitiv wirkten. Die Hymlier waren da ganz anders, bei ihnen war alles weiß, weich und sie waren auch, vor allem wenn man ihre Lebensumstände betrachtete, sehr kultiviert. Sie schienen auch hell und sehr weich zu sein, sowohl von ihrem Wesen her als auch von ihrer Statur. Deswegen war es, selbst der Stiermann musste es anerkennen, erstaunlich, dass so ein Volk jemanden wie Lucy hervorbrachte. Sie schien..nein..man musste sagen, sie war anders als die anderen oben in Hymlia.

Shankar war gerade daran in Ruhe weiter zu speisen, als eine sehr zarte Damenhand ihn durch das Fell ging und das liebliche Kichern seiner Angebeteten drang in seinem Ohr. Sein Fell war wohl etwas schmutzig und musste gebürstet werden. Sie bot es auch direkt, zu seiner Freude, an:"Na ja ihr müsstet mir beim Rücken etwas helfen, da komme ich schlecht ran.", meinte er dann etwas verlegen. Es wäre ein Schock für sie gewesen, wenn sie wüsste wie lange er nun nicht mehr sein Fell gebürstet hatte. Bei so einer Hilfe konnte er auch unmöglich nein sagen. Der Teller wurde leerer und sein Magen voller, irgendwann war auch Shankar satt. Doch das Essen tat sowohl seinem Körper als auch seiner Seele gut. Seit dem Bankett des Turniers hatte er nicht mehr so gut gegessen. Eigentlich würde er sich gerne noch etwas in Hymlia umsehen, doch das wäre keine gute Idee wenn man bedachte, dass die meisten wohl eher kein Celcianisch sprechen, sondern nur ihre eigene Sprache. Auch wenn es sich absurd anhörte, so würde der Stier bei all dem weiß nur verloren gehen. Trotzdem verschwand ein gewisser Reiz dadurch nicht. Die anderen Sprachen schon vom schlafen und Shankar bot man einen Platz im Stall an. Es hätte ihn auch gewundert, wenn er mal in einem normalen Bett ruhen könnte. Doch den Platz im Stall nahm er dankend an. Vor allem weil Angelika anbot, den Platz mit ihm zu teilen was den Minotauren doch ein wenig nervös machte. Am liebsten hätte er wie wild genickt und "ja" geschrien, doch er musste sich zurückhalten, es ging nicht anders. Nun wurde er nämlich rot um die Schnauze:"Also ihr müsst es nicht unbedingt. Es würde mich aber freuen, nicht alleine zu sein.", war da nur seine Antwort. Doch im inneren hoffte er, sie würde kommen.

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