Endlich öffnete Alea das Fenster. Devin streckte ihr die Kleidung entgegen und rutschte kurz darauf hindurch. Behände rutschte er vom Sims und kam mit einem dumpfen Geräusch mit beiden Füßen auf dem Boden auf. Seine Zähne schimmerten hell im Schein des Mondes. Er grinste breit. "Nichts ist los. Ich hab nur alles vorbereitet. Und bitte nicht so laut, mein Onkel hat einen leichten Schlaf", flüsterte der Junge. Seine Haltung zeugte von Verstohlenheit. Er heckte irgendetwas aus. "Zieh dich schnell um, ich guck auch nicht hin. Bin eh beschäftigt. Äh ... kann man deinen Freund einfach so ... anleinen?" Er zückte ein langes Seil, das zuvor aufgerollt an seinem Gürtel gebaumelt hatte. Devin trug keine Nachtgewänder. Er war voll angezogen. Sein weißes Hemd lugte unter einer schnürbaren Lederweste hervor, die im Tageslicht rotbraun leuchtete. Die Beine steckten in einem Satz seitlich schnürbarer Hosen aus dunklem Leder, die in knöchelhohen Schuhen verschwanden. Mit diesen Tretern hörte man Devin kaum, aber er schien auch zu wissen, wie man sich möglichst lautlos zu bewegen hatte. An seinem Gürtel fanden sich diverse kleine Beutel, sowie Taschen aus gehärtetem Leder, die wir Kästchen am Gürtel hingen. Außerdem steckte ein Dolch in Griffnähe. Man sah ihn kurz ausblitzen, als der dunkelbraune Kapuzenumhang aufflatterte - die Waffe steckte in keiner Scheide. Devin schien sich für eine Reise vorbereitet zu haben, so wie er ausschaute.
Er ließ Alea an Ort und Stelle stehen. "Zieh dich um", wisperte er noch einmal auffordernd. Der Junge wollte keine Zeit vergeuden, außerdem fürchtete er seinen Onkel. Wenn der wach wurde und ihn entdeckte, würde es mehr als den Stock setzen. Dann konnte sich Devin tagsüber die Hände blutig schuften und die Nächte entweder bei den Schweinen im Stall oder im Kohlekeller verbringen. So leise wie möglich fädelte er das eine Ende des Seiles in einen Flaschenzug. Das Schicksal meinte es gut mit ihm, dass Aleas Fenster sich direkt unter einem vorstehenden Gibelbalken befand, an dem sein Onkel die nützliche Erfindung angebracht hatte. Das Gasthaus war einst eine Scheune gewesen, in der so einige schwere Dinge hatten gelagert werden müssen. Um sie nicht durch das ganze Gebäude und die schmale Treppe schleppen zu müssen, hatte man einen Flaschenzug angebracht und die Ware einfach direkt vom Karren heraufgezogen. Nach gut zwei Jahren hatte der Onkel die Scheune aber zu einem Wohn- und schließlich zum Gasthaus umfunktioniert. Es brachte deutlich mehr Geld ein als die Lagerung fremden Getreides. Die Bauern besaßen schließlich alle eigene Scheunen.
Kaum war Devin mit seiner Arbeit fertig, erklärte sich auch seine vorhin gestellte Frage von ganz allein. Er ging zum Bett herüber und drückte das Seil-Ende unter Rejans Körper hindurch. Der Junge begann damit, den Wüstendieb fest zu verschnüren. Er würde ihn wie einen Sack Mehl das Dach herab seilen. Aber wohin?
"Kannst du eigentlich gut klettern? Unten wartet der Pferdekarren. Wenn nicht, musst du dich die Treppe runter und durch den Schankraum schleichen. Die Tür ist entriegelt, ich musste ja irgendwie in den Stall kommen. Aber mir wäre der Fluchtweg über das Dach lieber. Ist auch viel aufregender, nicht wahr?" Er kratzte sich am Hinterkopf und scharrte kurz mit dem Fuß. Natürlich konnte er von Alea nicht verlangen, dass sie in einer Nacht- und Nebelaktion über das Dach des Gasthauses verschwand, als wollte sie vor etwas fliehen. "Leg meinem Onkel am besten noch zwei Füchse auf den Tisch. Dann ... vergisst er die Vorkommnisse. Dem ist so viele egal", meinte der Bursche.
Er ließ Alea an Ort und Stelle stehen. "Zieh dich um", wisperte er noch einmal auffordernd. Der Junge wollte keine Zeit vergeuden, außerdem fürchtete er seinen Onkel. Wenn der wach wurde und ihn entdeckte, würde es mehr als den Stock setzen. Dann konnte sich Devin tagsüber die Hände blutig schuften und die Nächte entweder bei den Schweinen im Stall oder im Kohlekeller verbringen. So leise wie möglich fädelte er das eine Ende des Seiles in einen Flaschenzug. Das Schicksal meinte es gut mit ihm, dass Aleas Fenster sich direkt unter einem vorstehenden Gibelbalken befand, an dem sein Onkel die nützliche Erfindung angebracht hatte. Das Gasthaus war einst eine Scheune gewesen, in der so einige schwere Dinge hatten gelagert werden müssen. Um sie nicht durch das ganze Gebäude und die schmale Treppe schleppen zu müssen, hatte man einen Flaschenzug angebracht und die Ware einfach direkt vom Karren heraufgezogen. Nach gut zwei Jahren hatte der Onkel die Scheune aber zu einem Wohn- und schließlich zum Gasthaus umfunktioniert. Es brachte deutlich mehr Geld ein als die Lagerung fremden Getreides. Die Bauern besaßen schließlich alle eigene Scheunen.
Kaum war Devin mit seiner Arbeit fertig, erklärte sich auch seine vorhin gestellte Frage von ganz allein. Er ging zum Bett herüber und drückte das Seil-Ende unter Rejans Körper hindurch. Der Junge begann damit, den Wüstendieb fest zu verschnüren. Er würde ihn wie einen Sack Mehl das Dach herab seilen. Aber wohin?
"Kannst du eigentlich gut klettern? Unten wartet der Pferdekarren. Wenn nicht, musst du dich die Treppe runter und durch den Schankraum schleichen. Die Tür ist entriegelt, ich musste ja irgendwie in den Stall kommen. Aber mir wäre der Fluchtweg über das Dach lieber. Ist auch viel aufregender, nicht wahr?" Er kratzte sich am Hinterkopf und scharrte kurz mit dem Fuß. Natürlich konnte er von Alea nicht verlangen, dass sie in einer Nacht- und Nebelaktion über das Dach des Gasthauses verschwand, als wollte sie vor etwas fliehen. "Leg meinem Onkel am besten noch zwei Füchse auf den Tisch. Dann ... vergisst er die Vorkommnisse. Dem ist so viele egal", meinte der Bursche.