In Serna

Es liegt weiter südlich der Stadt. Hier hausen die Fischer, sowie die Seefahrer, denn dieses Dorf besitzt einen verhältnismäßig großen Hafen.
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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. März 2016, 10:37

Warum machst du dir da überhaupt so einen Kopf drum? Er will doch sowieso nichts von dir.
Was will man schon von einer Leiche?
Dein ganzer Anblick muss eine Zumutung sein. Sei froh, dass er Heiler genug ist, um das zu ertragen.

Ihre Kiefer waren sauber aufeinander gepresst und der Blick ziemlich nichtssagend starr, als sie sich das Laken überwarf. Vielleicht war sie ja doch ein klein wenig „Mädchen“, das sich solche Gedanken bei ihr regten.
Welch entwürdigender Aufzug.
"Und jetzt ein paar Blumen und Schellen und Tänze?"
Halt die Klappe, Gernot.
Besser eine Glocke, mit der Aussätzige bimmeln.

Sie ächzte still, als Frust und Verzweiflung immer wieder gegen die Barrikaden traten. Ihre lang antrainierten Mechanismen zur Selbstgeißelung funktionierten bestens. Basil schien jedoch den Schock schneller verdaut zu haben und sah Leon neugierig zu. Er stürzte sich einfach in die nächste Aufgabe und dachte nicht viel nach. Gernot hatte ihm das immer schon nachgesagt, dass er nicht viel nachdachte. Doch Darna konnte das nicht. Ihr Schock ging tiefer.
Wie macht er das?
Sie hörte mit immernoch stumpfem Blick zu, die Hände auf den Rücken gewandert.
„Wenn ihr euch auskennt, könnt ihr mir noch etwas von diesen Kräutern aus dem hinteren Garten bringen.“
„Öööhmm...“
„Darna, wie steht euch mit eurem Wissen in den Bereichen der Kräuterkunde?“

Ihre Stirn krauste sich zweifelnd. Sie hatte ein, zwei bebilderte Bücher gelesen und Gunhild hatte einmal ausgetestet, ob Darna auf diesem Gebiet Talent zeigte, aber hatte es aufgegeben, als die Knappin ihr bekümmert mitteilte, nur "sehr kleine" Kamillenblüten gefunden zu haben und ihr Gänseblümchen entgegen hielt. Dinge, wie dass Baldrian gut zum schlafen sein sollte wusste sie, und eine Brennnessel konnte sie identifizieren, wie jedes Kind vom Land, aber...
"Mangelhaft, fürchte ich. Verzeihung"
, antwortete sie hölzern und mit etwas belegter Stimme, dass sie sich danach erst räusperte.
"Verbände kann ich anlegen"
, bot sie zum Ausgleich an. Für die ordentlichen Wickelmuster und einen straffen, aber nicht zu straffen Sitz hatte sie deutlich mehr Begabung gezeigt als für die Bestimmung wuchernder Kräuter. Leon nickte und sprach:
„Das ist gut zu wissen. Ich hoffe ja noch, dass wir keine weiteren Geschwüre behandeln werden, keine weiteren Patienten bekommen, aber wenn doch werde ich eure Fähigkeiten in diesem Gebiet gerne annehmen.“
Er schaute sich um und betrachtete das provisorische Lager prüfend. Selbst nur in einem Laken sah Leon professionell und untadelig aus. Es lag etwas in seiner Haltung, die den Betrachte magisch anzog. Er strahlte Ruhe, Konzentration und Zuversicht aus. Seine schlanken Muskeln zeichneten sich wunderbar unter dem weißen Laken ab und jede Bewegung war wie ein perfekt einstudierter Tanz. Dann wanderte sein Blick wieder zu Darna.
„Ihr seht erschöpft aus. Ich werde... euren Freund noch die restlichen Aufgaben erledigen lassen und ihr legt euch bitte hin. Ich brauche euch vielleicht später ausgeruht.“
Auch wenn es als Bitte formuliert gewesen war, so hörte es sich ebenso dringlich an wie ein Befehl. Er kam näher, etwas zu nah und sah ihr fest in die Augen. Seine Hand legte sich an ihre Wange und für einen Moment war es einfach eine zärtliche Geste, bis zu dem Moment, wo sein Daumen ihr unteres Augenlid etwas herab zog und es begutachtete. Dann fuhr der selbe Finger zum Kinn und führte mit leichte Druck und der Anweisung:
„Bitte öffnen“
den Kiefer auf.
„Ihr wart vorher nicht krank oder? Ihr macht einen widerstandsfähigen Eindruck. Ihr werdet das schaffen!“
Er lächelte und nahm erst jetzt seine Hand von ihrem Hals, wo er eben noch nach etwas suchend getastet hatte. Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Pritsche hinter dem Vorhang aus Laken.
„Legt euch hin.“
Er sah zu Basil.
„Ihr habt doch schon mal zwei Zutaten zusammen gerührt, oder?“
Der Knappe nickte fragend.
„Gut, dann werdet ihr mir bei der Zubereitung der Heilsalben helfen.“
Leon sah noch einmal prüfend zu Darna, ob sie seinen Anweisungen folgte und wandte sich dann zusammen mit Basil dem Kräutergarten zu. Es dauerte sicher einige Zeit, bis Darnas Geist zu ruhe kam, aber dann brach die Erschöpfung des Tages und der letzten Ereignisse mit Macht über ihr zusammen.

Darna saß stolz und aufrecht im Sattel. Ihr prächtiges Schlachtross aus dem besten Gestüt bäumte sich triumphierend auf. Das leise Klappern ihrer glänzenden Plattenrüstung vermischte sich mit dem Jubelschreien der Menge um sie herum. Das große Turnier, der Wettkampf zu dem alle Ritter des Landes strömten um ihr Können zu beweisen – und sie hatte gesiegt!
"Ritterin Darna von Eibenau!"
, erklang es von allen Richtungen.
"Darna die Tapfere!"
"Darna die Tugendhafte!"

Von den Seitentribünen eilten mehrere Männer auf sie zu. Sie trugen Wämser auf denen ein goldener Hirsch über einem roten Schwert abgebildet war. Sie sammelten sich um sie und sahen demütigst zu ihr empor.
"Herrin, eure Knappen stehen bereit"
Der Sprecher streckte die Hand nach ihr aus und begann die vielen Spangen und Riemen an ihrer Rüstung zu öffnen. Dabei löste sich Darnas linker Panzerhandschuh und fiel klirrend zu Boden.
"Verzeiht mir Herrin"
Schon wollte sich der Knappe bücken, als er mitten in seiner Bewegung innehielt. Seine silbernen Augen weiteten sich und starrten auf Darnas Handrücken. Auf der ansonsten glatten Haut wölbte sich eine tiefschwarze Beule, von der sich eine dunkle Linien bis über ihr Handgelenk hinauf in den Ärmel des Kettenhemdes zog.
"Ihr... ihr seid in Kontakt gekommen! Ihr werdet... Ihr müsst..."
Und auf einmal spürte Darna, wie die Männer um sie herum an ihr zerrten. Sie zogen sie vom Pferd, das wild unter ihr wieherte und versuchte sie abzuwerfen. Auch die Stimmung der Menge um sie herum veränderte sich. Sie buhten und pfiffen, wichen ängstlich vor ihr zurück, während ihre Knappen sie aus der Arena trugen. Sie brachten sie zu einer dunklen Kammer, die irgendwo unter den Tribünen liegen musste. Dort legten sie auf ein Bett aus Stroh und bevor sie etwas einwenden konnte, wichen sie fast panisch vor ihr zurück und verschlossen die Tür hinter sich.
Darna sah sich um. Der Raum war fast leer. Fast. Neben dem Bett stand ein Schrank. Nicht irgendein Schrank - es war ein besonderer Schrank.
Besonders groß? Nein...
Besonders schön? Nein...
Während sie fieberhaft darüber nachdachte, was an dem merkwürdigen Möbelstück nun so besonders war, begann sich die Schranktür leise zu öffnen. Anfangs knarrte es nur, doch dann konnte man eine leise höhnische Stimme vernehmen.
"Weißt du... manchmal bin ich wirklich froh, dass ich nur ein Schrank bin..."
Zwischen den beiden hölzernen Türen waberte es schwärzlich.
"Keine kindischen Hoffnungen für eine glorreiche Zukunft. Keine Ängste um die Gesundheit des Körpers oder Geistes..."
Ein dünner Strom schwarzen Rauches floss aus der untersten Lade und kroch über den Boden auf Darna zu.
"Aber weißt du, was das beste ist, Darnalein?"
Die spottende Stimme des Schrankes konnte sie nicht vor dem dunklen etwas ablenken, dass sich nun über das Bett ergoss und sich jeden Moment auf sie stürzen würde. Schon waberte das Ding über ihre Beine, ihren Bauch, hatte ihr Gesicht erreicht!
"Das beste ist, dass wir Schränke keine Albträume haben!"
Schwärze und der Geruch von Rauch.

(Du wurdest gewichtelt)

Kalter Schweiß klebte an ihrem Körper und ihr Herz raste noch einen schrecklichen Moment lang, bis Darna zurück in die Realität fand. Nein, sie lag in keiner Kellerzelle, sie lag auf einer Pritsche im Freien umhüllt von warmen, duftendem Rauch, der die Zelte erfüllte. Ein kleines Kohlebecken stand neben ihr und ein paar Stängel irgendeines Krautes verglommen darin. Das Laken wurde zurück geschlagen und Leon trat ein.
„Alles in Ordnung? Wie geht es euch?“
Mit professionell konzentrierter Miene prüfte er die Temperatur ihrer Stirn. Seine Augen wanderten suchend und schnell über das Laken, was ihren Körper verbarg.
„Irgendwelche Schmerzen?“
Nein, da war nichts. Ein zartes Jucken hier und da, aber nichts schlimmes.
„Ihr seid ganz verschwitzt, bitte wascht euch noch einmal gründlich ab. Ich muss sehen, ob sich irgendwelche Läsionen der Haut gebildet haben... Ich will nur ganz sicher sein.“
Während sie sich aufsetzte, holte er ein Fässchen Rum herein und stellte es neben sie. Natürlich blieb er da um sie zu begutachten. Mit verschränkten Armen stand er kaum zwei Schritt neben der Pritsche und wartete. Sobald sie das Laken ablegte untersuchte er auch dieses aufmerksam. Irgendwann trat er entschuldigend hinter sie,
„Verzeiht, das ist notwendig. Ich muss euch untersuchen.“
... suchte gründlich die Kopfhaut ab und untersuchte den Rücken, wobei er aufgrund seiner Größe auf ein Knie hinab sank.
Er war nur ein Medicus!
Er war ein Medicus!
Ein Medicus!!!
Trotzdem oder gerade deswegen waren seine Hände wunderbar warm. Er berührte eine Stelle etwas oberhalb ihrer Hüfte, nahe der Wirbelsäule und machte ein Geräusch als ob er nachdachte. Seine Hand tauchte sich in den Rum und Daumen rieb ein wenig kräftiger die Stelle. Dann stand er auf und drehte sie an den Schultern zu sich herum. Er lächelte. Sein Blick wanderte noch einmal kurz über ihren Körper, dabei griff er nach ihrem Laken und legte es ihr um die Schultern. Endlich nicht mehr nackt.
„Alles in Ordnung. Keine Spur eines Ausbruchs zu finden. Ihr seid stark und sch... Ihr schafft das. Selbst wenn ihr die Krankheit in euch habt, so findet sie in euch keine Schwäche auf die sie sich setzten könnte.“
Was für ein Kompliment! Er lächelte nun etwas breiter.
„Ich könnte jetzt eure Hilfe gebrauchen.“
Er trat von ihr zurück und wartete bis sie sich soweit sortiert hatte, dass sie als angezogen gelten konnte.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Mittwoch 23. März 2016, 11:23

"Ich hoffe ja noch, dass wir keine weiteren Geschwüre behandeln werden, keine weiteren Patienten bekommen, aber wenn doch werde ich eure Fähigkeiten in diesem Gebiet gerne annehmen."
Du wirst also weitere 'Patienten' anfassen. Kranke! Verbände um Geschwüre wickeln.
Gut gemacht, Darna.
Willst du noch dichter heran?
...

Die Wucht dieses unbarmherzigen Gedankens brachte sie einen Moment innerlich ins Stocken. Sie wollte doch eigentlich nur weg von hier, weg von diesen Menschen...
Moment. 'Diesen Menschen'?
Ich werde dich nicht im Stich lassen wie Gernot. Das hatte sie Basil versprochen, nicht? Ellis Gesicht tauchte in Gedanken vor ihr auf. Was, wenn sie...? Götter, bitte nicht! Die Worte, das Angebot, das sie etwas leichthin gesagt hatte, mehr aus dem Wunsch heraus, nicht völlig nutzlos zu erscheinen, bekamen mehr Gewicht.
Was soll denn Leon erst sagen, wenn er schneiden muss?! Sie brauchen meine Hilfe!

Die Knappin atmete aus und der Blick ruhte wieder gefasster auf dem jungen Medicus. Selbst nur in einem Laken sah Leon professionell und untadelig aus. Es lag etwas in seiner Haltung, das den Betrachter magisch anzog. Er strahlte Ruhe, Konzentration und Zuversicht aus. Seine schlanken Muskeln zeichneten sich wunderbar unter dem weißen Laken ab und jede Bewegung war wie ein perfekt einstudierter Tanz. Unwillkürlich zog sie an ihrer Hüfte ein Stück Stoff nach hinten, von dem sie wusste, dass dieser Lakenwulst dort komisch aussehen musste. Als Leons Blick wieder zu Darna wanderte, verengten sich ihre Augen aufmerksam - und irgendwie kritisch, getroffen, als sie hörte, was er sagte:
"Ihr seht erschöpft aus. Ich werde... euren Freund noch die restlichen Aufgaben erledigen lassen und ihr legt euch bitte hin. Ich brauche euch vielleicht später ausgeruht."
Sie sollte sich hinlegen?? Während Basil half? Obwohl sie selber wusste, dass das angesichts des ganzen Geschehenen sicher nicht verkehrt sein mochte, regte sich obligatorischer Protest in ihr.
Ich könnte jetzt ohnehin nicht schlafen. Ihr Mund klappte auf, um etwas zu sagen, als Leon näher trat und ihr in die Augen sah. Seine Hand legte sich an ihre Wange, und auch wenn es für einen Moment einfach eine zärtliche Geste war, konnte er aufgrund der Berührung spüren, wie sie äußerlich kaum merkbar wegzuckte und ihre Wangenmuskulatur sich anspannte - hätte sie die betreffende Narbe auf ihrer Wange "nach innen wegklappen" können, sie hätte es getan.

Leicht verdattert ließ sie die Untersuchung über sich ergehen.
Warum überrascht dich das jetzt...?
....
Warum fasst ER mich jetzt überhaupt an?!
Kurz stieg Panik in ihr auf, ihn wie Basil nun angesteckt zu haben - aber so, wie er handelte, wusste er offenbar, was er tat. Sie versuchte sich nochmals seine Anweisungen, wie man bei den Kranken zu handeln hatte, in Erinnerung zu rufen und sein Vorgehen damit in Einklang zu bringen. Hatte sie etwa nicht aufmerksam genug zugehört?
"Ihr wart vorher nicht krank oder? Ihr macht einen widerstandsfähigen Eindruck. Ihr werdet das schaffen!"
Ein Teil ihrer Ängste brach sich Bahn, als sie gedämpft hervorstieß: "Ich... war verletzt. Ein heftiger Schlag gegen den Kopf, bevor Eisenfaust mich auf das Schiff brachte. 'Seekrankheit', als ich aufwachte. Ich weiß nicht, ob das hierbei eine Bedeutung hat." Und ob das... nach dem Tanzen... noch von der Seekrankheit war. Oder vom Schlag. Auch wenn sie sich selber nicht vorstellen konnte, dass die Übelkeit auf dem Schiff sich hierauf auswirken könnte und Leon ebenfalls nicht so geklungen hatte, saß ein Rest an Unsicherheit tief, da sie doch wusste, dass sie eben momentan nicht in 'bester körperlicher Verfassung' war.
Und dann hat er völlig recht, wenn er sagt, dass du dich hinlegen sollst.
Als er seine Anordnung wiederholte, nickte sie. Der Widerstand war gebrochen.

Sie begab sich zu der Pritsche hinter dem Laken und starrte einen Moment auf die weiße Leinwand aus Stoff. Sah sich um - sie war allein.
Vor so einem Moment hatte sie sich irgendwie gefürchtet. Ihre Schultern sanken nach unten, und sie setzte sich auf die Pritsche, wollte das Gesicht in den Händen vergraben, als sie im letzten Moment zurückschreckte: "..berührt besonders Euer Gesicht nicht!" Ein leises Ächzen, und sie fuhr sich durch die Haare, hielt den Kopf schließlich auf diese Weise aufgestützt.
Das darf doch einfach alles nicht wahr sein!
Ich kann doch nicht... nur, weil ich aus diesem Flachmann getrunken habe... und dann hab ich Basil auch noch angesteckt.
Ich hab ihn doch nicht mit Absicht angesteckt. Es ist einfach passiert, verflixter Mist. Das ist doch das Problem an Krankheiten. Sie passieren so willkürlich...

Aber wurden Seuchen nicht oft genug als Fluch oder Strafe des einen oder anderen Gottes aufgefasst? Hatte ihr ungutes Gefühl, dass sie Florencia Elli 'weggenommen' haben könnte, eine Vergeltung auf dem Fuße folgen lassen?
'Morgerias Hauch'... Orks bleiben verschont... Nein, Florencias Werk ist das wohl kaum. Wenn, dann Faldors. Ihre Gedanken purzelten ein paar Momente durcheinander. Nun, Faldor konnte sie gewiss nicht leiden, aber sie hatte nicht im Geringsten vor, daran etwas zu ändern! Selbst, wenn dies hier dem Dunklen Gott zuzuschreiben wäre... Sie rieb sich unwohl über die Arme. Dann wäre Jorsan ja verloren. Das kann nicht sein. Herr des Lichtes, steh uns bei! ... Und... stehe mir bitte bei.
Sie kam sich schäbig vor bei dem letzten Gedanken.
Wie kannst du für dich selber bitten? Du weißt nicht einmal, ob du dich überhaupt angesteckt hast, und dem Räucherer geht es definitiv wesentlich schlechter als dir. Der arme Mann. Hoffentlich wird er wieder gesund.
Vor ihrem inneren Auge spielten sich noch einmal die wenigen Bilder ihrer kurzen Begegnung ab. Es schien ihr im Nachhinein so unwirklich, was da passiert war und was dem folgte... und ihre Gedanken wurden so diffus, dass sie begriff, wie schläfrig sie doch inzwischen war. Darna streckte sich auf der Pritsche aus, stützte eine Weile noch den Kopf ab und starrte vor sich hin.

Was, wenn ich... doch...? ... Zwölf Stunden. Zwei Tage. Sie presste die Augen zu und die Lippen zusammen. Es gibt Leute, die leiden länger. Der Gedanke hatte wenig Tröstliches. Ich müsste meinen Eltern schreiben. Sie schnappte tiefer nach Luft, als sie an ihre Familie dachte. Da haben sie mich gehen lassen, und ich habe mich so sehr angestrengt, habe es fast geschafft.... und soll zuvor an einer KRANKHEIT sterben?! Erneut ein Schnappen nach Luft, und zwei salzige Tropfen rollten nacheinander auf den weißen Stoff.
'Sie ist Knappin geworden... Na, immerhin...'
'Wir hätten sie hier behalten sollen, dann wäre das nicht passiert!'

Darna drückte das Gesicht in das Laken, damit man sie nicht hörte. Die fiktiven "Nachrufe" ließen die letzten Dämme brechen. Eine unwichtige Fußnote der Geschichte, nicht mal der Erwähnung wert. Sie flüchtete sich schließlich regelrecht in den Schlaf, doch der half ihr auch nicht weiter...

Ein Turnier? Gewonnen? Die Genugtuung darüber fühlte sich seltsam hohl an, während ein zäher Gedanke sich darüber wundern wollte, seit wann sie mit Lanzengängen zurecht kam, aber er verschaffte sich nicht recht Gehör. Beschämt senkte sie den Blick, als ihr die Beinamen zugeworfen wurden.
Knappen...? Mehrere? Uff. War sie SO wichtig, so bedeutend? Alles fühlte sich irgendwie seltsam an, obwohl es die Erfüllung ihrer kühnsten und schönsten Träume war. Ihr Blick blieb an den silbernen Augen ihres Knappen hängen und sie wollte ihm sagen, wie gern sie ihn hatte, als er vor ihr zurück schreckte.
Diese schwarze Beule...
Mit Entsetzen behaftet rauschten die Bilder an ihr vorbei, bis sie mit einem bösartigen Schrank konfrontiert wurde. Einem besonderen Schrank. Warum bloß redete jetzt ausgerechnet ein Schrank mit ihr? Die Stimme klang ein bißchen wie die von Gernot, aber irgendwie auch wieder nicht.
Sie starrte auf den schwarzen Rauch und versuchte, sich rückwärts kriechend davon weg zu schieben. Aber sie kam nicht weg! Sie wollte schreien, aber hatte das Gefühl, stattdessen zu ersticken.
Nein! Nein!
NEIN!

Kalter Schweiß klebte an ihrem Körper und ihr Herz raste noch einen schrecklichen Moment lang, bis Darna zurück in die Realität fand. Nein, sie lag in keiner Kellerzelle, sie lag auf einer Pritsche im Freien umhüllt von warmen, duftendem Rauch, der die Zelte erfüllte. Ein kleines Kohlebecken stand neben ihr und ein paar Stängel irgendeines Krautes verglommen darin. Das Laken wurde zurück geschlagen und Leon trat ein.
„Alles in Ordnung? Wie geht es euch?“

Verwirrt blinzelte sie ihn an.
Schrank.
Was zum Kuckuck hatte sie da für Unfug geträumt? Sie wischte sich eine nasse Strähne aus der Stirn und schluckte einmal. "Wie lange habe ich geschlafen?" Dass sie noch etwas verwirrt war, war problemlos zu hören. "Es geht mir gut, glaube ich. Ich habe nur Durst", erwiderte sie etwas zaghaft und versuchte, mit den Vorgängen um sie herum in Einklang zu kommen. Was waren Läsionen? Vermutlich Verfärbungen oder dergleichen. Als sich diese Erklärung aufdrängte, packte die Angst noch einmal gewaltig zu und die Knappin schaute zu ihrem linken Handrücken, wo im Traum die Beule gesessen hatte, die restliche Haltung erstarrt. Als sich dort nichts finden ließ, entspannte sie sich mit einem flauen Gefühl im Bauch ein wenig und befolgte ein weiteres Mal Leons ärztliche Anweisungen.
Als er ihre Kopfhaut abtastete, spürte sie selber den Berührungen genauer nach, weil ihr klar wurde, dass sie selber bisher gar nicht wirklich gefühlt hatte, ob von dem Schlag gegen ihren Schädel etwas wie eine Narbe übrig geblieben war. Es war zu erwarten und wäre nur eine der mehreren kleineren Blessuren, die bisher ihren Körper von dem eines makellos wohlbehüteten Burgfräuleins unterschieden. Auch an ihrem Rücken waren die hellen Spuren von verheilten Striemen zu sehen - Gernot hatte es genossen, wenn er sich in ihren Rücken hatte manövrieren können, auch wenn sie zuletzt geschult genug gewesen war, um das nicht mehr zuzulassen.

Warum ihr diese Narben so verhältnismäßig gleichgültig waren, während die in ihrem Gesicht bis in die Tiefen ihrer Seele brannten? Sie wusste es rational nicht zu erklären oder wenn, wäre es sicher keine kurze Erklärung gewesen. Aber das war ohnehin etwas, über das sie seltenst tiefergehend nachdachte.
Ihre Gedanken geisterten irgendwo im Nirgendwo umher, während Leon ihren Rücken untersuchte. Sie stand äußerlich "bequem", doch wo immer er sie entsprechend berührte, konnte der junge Mann sofort spüren, wie die Muskeln unter der Haut angespannt waren.
Er war nur ein Medicus!
Er war ein Medicus!
Ein Medicus!!!
Er berührte eine Stelle etwas oberhalb ihrer Hüfte, nahe der Wirbelsäule und machte ein Geräusch als ob er nachdachte. Seine Hand tauchte sich in den Rum und Daumen rieb ein wenig kräftiger die Stelle.

Darnas Stirn furchte sich nachdenklich. War da eine alte Verletzung?
Oder hat er etwas gefunden...? Sie hämmerte die Angst, die wieder aufsteigen wollte, nieder. Dann stand er auf und drehte sie an den Schultern zu sich herum. Er lächelte. Sein Blick wanderte noch einmal kurz über ihren Körper, dabei griff er nach ihrem Laken und legte es ihr um die Schultern. Die junge Frau nahm es und sah ihm mit steinernem Gesicht entgegen - forschend, gerüstet. Mit einer Spur Misstrauen?
"Alles in Ordnung. Keine Spur eines Ausbruchs zu finden. Ihr seid stark und sch... Ihr schafft das. Selbst wenn ihr die Krankheit in euch habt, so findet sie in euch keine Schwäche auf die sie sich setzten könnte." Er lächelte noch etwas breiter, während sie seine Worte noch verarbeitete. Das Kompliment schien zunächst völlig von ihr abzuperlen.
'Stark und sch...'? Stark und scheußlich?
..und schön?
Stark und schnell? Hm, 'schtämmig'... Ja, das sagt man einer Frau natürlich besser nicht.
'Stark und schtabil'... - ja, wohl irgendwas in der Richtung.

Aber etwas anderes ließ sie ebenfalls aufhorchen:
Selbst wenn Ihr die Krankheit in Euch habt, so findet sie in Euch keine Schwäche auf die sie sich setzten könnte.

...
Selbst wenn ich die Krankheit hätte, ich könnte mich dagegen wehren?!
Ja, aber das hat er doch mehrfach schon gesagt, du blöde Kuh!
'Wer vorher bei guter Gesundheit ist' und so... und 'willensstark'!
...
Bist du etwa nicht willensstark?
Du hast schon klein beigegeben, nicht?

Scham stieg auf, als sie ihren eigenen Kleinmut erkannte, und während Leon wartete, dass sie sich anzog und sie dies auch etwas geistesabwesend tat, purzelten ihre Gedanken einmal wieder durcheinander:
'Wer einen Kampf aufgibt, noch bevor er begonnen hat, hat ihn auch schon verloren, Darna. Und das ist feige.'
'Ja, Herr Vater. Ich werde nicht feige sein!'
'Gut...'

Ihre Lippen pressten sich zusammen, als sie sich an diesen Moment erinnerte. Wie alt war sie gewesen? Sechs? Sieben? Nein, älter. Es hatte sich schon abgezeichnet, dass sie eventuell an den Hof des Stadtgrafen käme, und sie hatte Angst bekommen, als sie hörte, dass dort fünf weitere Knappen sein würden; und alles Jungs.
Sie atmete tief durch, und etwas in ihrer Haltung straffte sich. Es ist völlig egal, ob ich krank bin oder nicht, das spielt keine Rolle - ich werde kämpfen müssen!

"Ich könnte jetzt Eure Hilfe gebrauchen."
Die Knappin sah ihn an und nickte ernst.
"Wie geht es dem Räucherer?", erkundigte sie sich mit ehrlicher Sorge.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. März 2016, 10:01

Selbst wenn ich die Krankheit hätte, ich könnte mich dagegen wehren?!
Ja, aber das hat er doch mehrfach schon gesagt, du blöde Kuh!
'Wer vorher bei guter Gesundheit ist' und so... und 'willensstark'!
Bist du etwa nicht willensstark?
Du hast schon klein beigegeben, nicht?

Scham stieg auf, als sie ihren eigenen Kleinmut erkannte, und während Leon wartete, dass sie sich anzog und sie dies auch etwas geistesabwesend tat, purzelten ihre Gedanken einmal wieder durcheinander:
'Wer einen Kampf aufgibt, noch bevor er begonnen hat, hat ihn auch schon verloren, Darna. Und das ist feige.'
'Ja, Herr Vater. Ich werde nicht feige sein!'
'Gut...'

Ihre Lippen pressten sich zusammen, als sie sich an diesen Moment erinnerte. Wie alt war sie gewesen? Sechs? Sieben? Nein, älter. Es hatte sich schon abgezeichnet, dass sie eventuell an den Hof des Stadtgrafen käme, und sie hatte Angst bekommen, als sie hörte, dass dort fünf weitere Knappen sein würden; und alles Jungs. Sie atmete tief durch, und etwas in ihrer Haltung straffte sich.
Es ist völlig egal, ob ich krank bin oder nicht, das spielt keine Rolle - ich werde kämpfen müssen!
Innerhalb kürzester Zeit hatte Darna alle Phasen der Trauerbewältigung durchwandert, von Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung, Zorn und Ärger, Verhandeln, Depressive Phase und schließlich Akzeptanz. Vielleicht war sie doch stärker, als sie von sich selbst annahm.
"Ich könnte jetzt Eure Hilfe gebrauchen."
Die Knappin sah den Lichtmagus an und nickte ernst.
"Wie geht es dem Räucherer?"
, erkundigte sie sich mit ehrlicher Sorge. Leon machte auf die Frage hin ein Gesicht, als hätte er in etwas Verdorbenes gebissen.
„Leider nicht gut. Es haben sich einige neue Beulen gebildet...“
Leon wirkte nachdenklich.
„Ich werde euch anleiten mir zu helfen. Ich brauche ein paar zusätzliche, ruhige Hände, wenn ich ihn behandle und Basil sollte sich jetzt auch langsam hinlegen.“
Damit öffnete er die Zeltplane und führte Darna zurück ins Hauptzelt. Basil stand etwas abseits und goss gerade einen Topf mit dampfenden Wasser in einen größeren Metallbottich. Die beiden Männer mussten fleißig gewesen sein, denn es hatten sich noch zwei gut beladene Tische mit allerlei Materialien zu den anderen Sachen gesellt. In Streifen gerissenes Linnen, Wasser, dass über einem Feuer kochte, einige Bündel frische Kräuter und ein paar fertiggestellte Tiegel mit Salben standen auch schon bereit. Der Patient lag anscheinend schlummernd hinter einer dünnen Zeltbahn und gab leicht rasselnde Geräusche von sich. Leon schickte Basil schlafen, der dies mit einem müden und erleichterten Gesichtsausdruck annahm. Dann begann der Lichtmagus mit seinen Vorbereitung und mit Darnas Einweisung. Mit ausladenden Bewegungen wies er mal hier mal dort hin und gab kurze Kommentare.
„Nimm das noch mit... dies auch...und Licht!...“
Im Bereich des infizierten ließ er dann alles sortiert, in einer ganz bestimmten Reihenfolge bereitstellen. Dann widmete er sich Darna.
„Wir müssen besonders sorgfältig und sauber arbeiten! … Mein Meister hat mir mal etwas gesagt, dass mir dabei geholfen hat und das ich nun dir sagen werde.“
Er sah Darna mit diesen herrlichen silbergrauen Augen an und nahm ihre Hände. Er zitierte:
„„Deine Hände können mit oder ohne Licht Segen und Fluch bringen. Wenn du einen Kranken behandelst, dann stelle dir vor sein Leib wäre voller roter frischer Farbe. Jedes Mal wenn du ihn berührst, bleibt etwas davon an deinen Händen kleben und was auch immer du danach berührst wird ebenfalls rot eingefärbt. Trage dieses Bild in deinem Geist und deine Hände werden mehr Segen als Fluch bringen.““
Leon hatte bei diesen Worten leicht gelächelt und sich wohl an eine schöne Zeit seiner Ausbildung erinnert. Dann wurde er wieder ernster und fuhr mit seinen Anweisungen und Erklärungen fort.
„Jedes Mal wenn ihr ihn berührt werdet ihr selbst zum Überträger dieses Fluchs, deshalb ist es wichtig, dass ihr euch die unsichtbare rote Farbe in eurem Kopf gut vorstellen könnt. Ihr müsst sie mit viel Alkohol abwaschen und dürft sie nicht auf eurem Körper, in den Haaren...“
Er strich sich durchs Haar.
„... an der Nase“
Er kratzte sich die Nase.
„...oder sonst irgendwo verteilen. Wenn die Nase juckt, dann lasst sie jucken oder sagt bescheid, damit ich euch unterbrechen lassen kann. Achtet auch Sauberkeit und dass euch nichts ins Gesicht fallen kann. Seid konzentriert und aufmerksam.“
Er machte es anhand eines Beispiels einmal vor und achtete darauf, dass Darna zusah. Hierbei nahm er einen Stuhl, färbte mental rot ein und ließ ihn dann von der Knappin festhalten. Nach jedem Handgriff ließ er sie die Hände in das Rumfass tauchen, bevor er sie anwies ihm etwas neues zu geben. Danach wandte er sich zu seinem Patienten, aber sprach zu Darna.
„Wenn euch schlecht werden sollte, dann sagt es bevor es zu spät ist.“
Da Danas Magen recht leer war, sollte hier wenig schief gehen können. Damit wandte sich Leon dann auch von ihr weg und ging zu der Pritsche auf der der Räucherer lag. Er war inzwischen ausgezogen und wohl mit Rum abgerieben worden. Sein Haar war kurz geschnitten und seine Hautfarbe wirkte wächsern blass vor Fieber. Leon schlug da Laken zurück, betrachtete es suchend nach kleinen schwarzen Pünktchen und meinte dann:
„Rot.“
Er warf es in einen Bottich den er mit der selben Farbe betitelte, wusch sich die Hände und machte sich dann an die Arbeit. Der Räucherer bot einen von Leid geplagten Anblick. Sein Körper war wohl noch nie der wohlgenährteste gewesen und hatte kaum ein Gramm Fett als Reserve für schlechte Zeiten zu bieten. Die Rippen standen hart und knöchern hervor und der Bauch war eingefallen. Der Brustkorb hob sich langsam und das Rasseln entsprang seiner Kehle. Nackt wie die Götter ihn sich erdacht hatten, lag er da und bekam nichts von all dem mit, was da um ihn herum geschah.
„Steckt ihm diesen Keil zwischen die Zähne und achtet darauf, dass er Luft bekommt. Er darf seine Zunge nicht verschlucken und falls er aufwacht, dann haltet ihn ruhig.“
Leon sah Darna immer wieder fragend an, ob sie auch alles verstanden hatte und führte sie so durch die ungewohnten Abläufe. Als es dann soweit war, ließ er sich ein scharfes Messer reichen, wartete, dass sie ihre Position eingenommen hatte und begann. Die Eiterblase, die er als erstes gewählt hatte war so prall, dass die dünne Oberhaut darüber ohne viel Einwirkung sich unter leichtem Druck öffnete und das infektiöse Material frei gab. Leon schöpfte den Eiter mit einem Tuch ab und gab dann Rum auf ein neues. Er wartete, bis Darna ihre Position gewechselt hatte und den Mann gut fest hielt. Dann wischte er den Krater aus und der Mann begann zu zucken, bäumte sich kurz auf und fiel dann in eine tiefere Ohnmacht. Das schlimmste bekam er so nicht mit und zuckte nur noch manchmal. Leon und Darna arbeiteten hoch konzentriert und mit kurzen, knappen Worten. „Rot“ wurde zu einer eindringlichen Warnung und prägte sich tief in ihren Geist. Sieben weitere Geschwüre später stank es fürchterlich im Zelt, fühlte sich Darna von oben bis unten „rot“ und Leon wirkte erschöpft. Er gab ihr die Zeit sich noch einmal gründlich abzureiben und neu einzukleiden, dann überließ er es ihr die kleineren, noch im Stadium des Beginns befindlichen Hautstellen mit in Salbe getränkte Verbände zu verbinden. Er selbst entsorgte die „roten“ Materialien im Feuer und wusch sich selbst noch einmal gründlich. Danach kontrollierte er Darnas Verbände lobend, dann folgte Darnas letzte Waschung. Als sie fertig war, stand Leon steif, mit im Rücken verschränkten Arme da und betrachtete den schwer kranken Mann. Eine tiefe Falte hatte sich senkrecht zwischen seinen Augen eingegraben.
„Wenn er die Nacht übersteht, hat er eine Chance.“
Er zögerte und wandte sich zu der Knappin.
„Ich sollte mich auch ausruhen... Ihr bewacht ihn bitte. Falls er aufwachen sollte, wäre es von größter Wichtigkeit, was er in den letzten zwei Tagen getan hat, wo er war und mit wem er Kontakt hatte.“
Falls Darna keine weiteren Fragen hatte, würde er sich ebenfalls hinlegen, was seiner Gesichtsfarbe nach dringen notwendig war.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 29. März 2016, 21:06

Darna folgte Leon, um ihm zu helfen, nickte Basil grüßend zu, als sie ihn erblickte und betrachtete die beiden neuen Tische, die für das Lazarett hergerichtet worden waren.
Schichtwechsel, ging ihr durch den Sinn, als ihr Kamerad schlafen geschickt wurde und der letzte Rest an schlechtem Gewissen verschwand - es war gut, dass sie nun wenigstens körperlich ausgeruht war.
Entsprechend konzentriert lauschte sie seinen Anweisungen und registrierte nur am Rande, dass er von der höflichen Anrede ins "Du" wechselte. Es war naheliegend und würde Zeit sparen. Ein Teil von ihr kaute trotzdem auf diesem Formwechsel herum; sie war zu verhaftet darin, solche Kleinigkeiten für überaus wichtig zu halten.
„Wir müssen besonders sorgfältig und sauber arbeiten! … Mein Meister hat mir mal etwas gesagt, dass mir dabei geholfen hat und das ich nun dir sagen werde.“
Er sah Darna mit diesen herrlichen silbergrauen Augen an und nahm ihre Hände.

Ihr lief ein heftiger Schauer über den Rücken. Seine Worte klangen wie ein Vermächtnis, sehr nah und persönlich, und die ungewohnte, für ihren Erfahrungshorizont intim wirkende Berührung tat ein Übriges, dass die Knappin ihm mit staunenden Augen und leicht geöffneten Lippen lauschte wie hypnotisiert.

Nicht nur seine Worte prägten sich ihr in diesem Moment ein, sondern auch die Temperatur seiner Hände, die seltsame Geruchsmischung von Rum und Heilkräutern, die von ihm ausging, und wieder und wieder dieser eindringliche Blick, der sicher noch die Seele aus einem Stück Stahl herauslesen konnte. Er hätte ihr in diesem Moment auch erzählen können, dass unter der Erde blaue Hunde Grünkohl züchten, sie hätte die Worte ebenso schweigend aufgesaugt. Leon lächelte bei seinen Worten leicht und sie studierte dabei die Linien seiner Lippen, während ein zartes Echo dieser Regung in ihr in ein tiefes, schwarzes, bodenloses Loch tropfte und verloren ging.
Er möchte wirklich Heiler sein - so viel begriff sie und kehrte damit ein Stück weit in die Realität zurück. Auch Leon wurde ernster, und seine nachfolgenden Ausführungen sorgten dafür, dass die wichtigen Worte seines Lehrmeisters von der Knappin nicht nur memoriert, sondern ihr auch gegenwärtig und inhaltlich klar wurden.
Darna war eine ziemliche Niete, was kreative Vorstellungskraft anging, aber das Gleichnis mit der roten Farbe leuchtete auch ihr ein und half, die Gefahrenquellen klar zu bestimmen. Zum Glück besaß sie eine enorm hohe Selbstdisziplin und "am gleichen Strang" ziehende Ausbildung, was das Vermeiden von überflüssigen Selbstberührungen wie ein Nasekratzen anging, so dass ihr dieser Teil der Lektion in der Folge nicht weiter schwer fiel. Mehr zu schaffen machte ihr der ständige Kontakt mit hochprozentigem Rum. Nach einiger Zeit hatte sie das Gefühl, nach "Fusel" zu stinken wie ein Säufer aus der letzten Spelunke.
Du hättest die Finger vom Rum lassen sollen, damit hat das Ganze ja angefangen. Geschieht dir recht.
Sie atmete durch und widmete sich zusammen mit Leon dem Räucherer.

Zumeist mit einem knappen Nicken oder gar einem militärisch-nüchternen "Jawohl" befolgte sie die Anweisungen des jungen Medicus. Sie erkundigte sich noch, wie sie im Zweifelsfall verhindern sollte, dass der Mann seine Zunge verschluckte, wirkte ansonsten aber recht sicher. Doch nicht alles ließ sie so kalt, wie es äußerlich teils den Anschein haben mochte. An den Anblick nackter Körper musste sie sich gerade mehr gewöhnen als jemals zuvor, und das fiel ihr nicht unbedingt leicht. Wo immer es ging, mied sie den Blick auf peinliche Bereiche. Wie sich unter so dünner Haut so viel Eiter sammeln konnte und wie Leon die Beule öffnete, ohne eine ekelerregende Sauerei zu verursachen, betrachtete sie noch mit einer seltsamen Form von Faszination - aber am schlimmsten war der Geruch, als sie zuletzt den Fehler machte, sich diese aberwitzige Kombination und darin den Eigengeruch des Eiters bewusst zu machen. Es war tatsächlich wohl nur der einigermaßen leere Magen, der ein Übergeben verhinderte.
Mehrfach fragte sie sich, ob sie überhaupt genug Tuch und Laken haben konnten, wenn sie sah, was so alles im Feuer landete, und mehrfach überkam sie ein widerlich kaltes Schaudern, wenn sie zu lange zusah, wie darin blutgetränkte Tücher verbrannten und es entsprechend roch.

„Wenn er die Nacht übersteht, hat er eine Chance.“ Auch ihr Blick wanderte zu dem abgemagerten Mann. Die Knappin wirkte ernst und nachdenklich, das Gesicht wieder fast steinern.
Wenn nicht, hat er umsonst gelitten.
Hätten wir ihm nicht geholfen, hätte er eine Chance erst gar nicht.
'Wir'? Leon hat den Löwenanteil gemacht.
Er hätte geflucht, wäre er allein gewesen.
Der junge Medicus unterbrach den inneren Streit, in den sie sich einmal wieder selber hinein redete:
„Ich sollte mich auch ausruhen... Ihr bewacht ihn bitte. Falls er aufwachen sollte, wäre es von größter Wichtigkeit, was er in den letzten zwei Tagen getan hat, wo er war und mit wem er Kontakt hatte.“ Sie nickte ernst und dachte kurz nach.
"Wisst ihr, ob im Ort inzwischen Maßnahmen getroffen wurden? Hat die Befragung der Gäste etwas ergeben? Ist der Ortsvorsteher verständigt? Oder Nachricht an die Akademie geschickt?"
Der Gedanke an wichtige Notizen ließ sie Leon zudem fragen, ob sie Schreibzeug hier hatten - sollte der Räucherer ihnen noch Auskunft geben können, wollte sie keine wichtigen Details vergessen, sondern sich schnell Dinge aufschreiben können. Dass sie alleine Wache halten sollte, bereitete ihr noch am wenigsten Kopfzerbrechen; das konnte sie. Höchstens hatte sie Angst davor, wieder in düstere Grübeleien zu verfallen.
Unsicher, was sie jetzt im Moment aber gerade denken sollte, sah sie schließlich den jungen Medicus an.
"Schlaft gut", meinte sie leise, während ihr Blick besorgt über sein Gesicht huschte.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 30. März 2016, 19:11

„Ich sollte mich auch ausruhen... Ihr bewacht ihn bitte. Falls er aufwachen sollte, wäre es von größter Wichtigkeit, was er in den letzten zwei Tagen getan hat, wo er war und mit wem er Kontakt hatte.“
Sie nickte ernst und dachte kurz nach.
"Wisst ihr, ob im Ort inzwischen Maßnahmen getroffen wurden? Hat die Befragung der Gäste etwas ergeben? Ist der Ortsvorsteher verständigt? Oder Nachricht an die Akademie geschickt?"
Leons elegant geschwungenen Brauen hoben sich ein Stück bei der Flut der Fragen, aber er arbeitete sie korrekt und höflich ab.
"Ist noch nicht umgesetzt worden, soweit ich weiß, nein und Ja. Ein Schreiben für die Akademie habe ich bereits aufgesetzt und es wurde durch den Wirt mit einem Raben Nachricht nach Jorsa zu seinem Bruder geschickt der sie weiter leiten wird,... sowie eine Zweitschrift einem Boten zu Pferd übergeben wurde. Ich hoffe sie reagieren schnell und schicken Hilfe, denn alleine könnte ich eine Ausbreitung unmöglich verhindern, sollten noch mehr Kranke gemeldet werden."
Er rieb sich die Schläfe. Er Tag hatte seine Spuren auf seinem Gesicht hinterlassen. Erst hatte er dem Mädchen geholfen und nun plagten ihn die Sorgen einer möglichen Epedemie.
"Was den Ortsvorsteher angeht, so schein er ein recht uneinsichtiger Mann zu sein und möchte wohl den Handel nicht einschränken, solange außer einem einzigen Fall nichts bekannt und nur ein "einfacher Novitze" sich der Sache annimmt. Es bestünde ja die Möglichkeit, dass ich mich irre! ..."
Leons Stimme hatte sich im letzten Teil des Satzes deutlich verändert. Es wurmte ihn, dass er anscheinend nicht ernst genommen wurde und dieser Mann anscheinend sogar gegen ihn arbeitete.
"Bei Lysanthor, ich HOFFE dass ich mich irre!!!... aber ich ...glaube es nicht."
Er wusch sich schweigend ein letztes mal die Hände und strich sich das Haar mit den gespreizten Fingern, wie ein grobzackiger Kamm aus dem Gesicht. Das Spiel seiner blanken Armmuskeln war recht ansehnlich. Sein innerer Zorn ließ ihn härter wirken, was seinem jugendlichen Gesicht Schärfe verlieh. Das Grau seiner Augen funkelte und man wünschte sich instinktiv nicht zum Ziel seines Zorns zu werden. Dann sah er wieder Darna an und sofort glomm etwas warmes in seinen Augen auf. Er entspannte sich und nickte ihr zu.
"Die Wirtin kümmert sich derzeit um alles. Falls ihr Fragen habt ..."
Da war sie wieder, die höfliche Anrede, die er für einen kurzen Moment in seinen Anweisungen ihr gegenüber vernachlässigt hatte.
"... wendet euch an sie. Ihr Mann und die Söhne versuchen durch Mundpropaganda die Leute zu warnen und aufmerksam für die ersten Zeichen des Hauchs zu machen. Ich bete, dass er Erfolg hat. Ich wünschte nur..."
, damit sah er Darna eindringlich an...
"Ich wünschte wir würden wissen woher der Hauch kam!"
Ohne es noch einmal auszusprechen kam er so auf ihre Aufgabe zurück. Falls der Räucherer aufwachen sollte, musste sie alles aus ihm herausbekommen was nur möglich war! Der Gedanke an die Wichtigkeit dieser Notizen ließ sie Leon zudem fragen, ob sie Schreibzeug hier hatten - sollte der Räucherer ihnen noch Auskunft geben können, wollte sie keine wichtigen Details vergessen, sondern sich schnell Dinge aufschreiben können.
"Dort hinten..."
Leon zeigte auf den linken Tisch und zog sich zurück. Dort lag eine Schiefertafel und Kreide. Die Tafel sah aus, als ob schon mehrere Kinder des Hauses dauf schreiben gelernt hatten, so zerkratz war sie, aber für ihre Zwecke sollte sie genügen.
Dass Darna alleine Wache halten sollte, bereitete ihr noch am wenigsten Kopfzerbrechen; das konnte sie. Höchstens hatte sie Angst davor, wieder in düstere Grübeleien zu verfallen.
Unsicher, was sie jetzt im Moment aber gerade denken sollte, sah sie schließlich den jungen Medicus hinterher.
"Schlaft gut"
, meinte sie leise. Durch die weißen Laken konnte sie gut seine Gestalt verfolgen und sehen wie er sich erschöpft auf der zweiten Pritsche nieder ließ. Er hatte alles getahn was in seiner Macht stand, doch würde das ausreichen? Morgerias Hauch war eine Strafe! Wer, wie oder warum jemand hier gesündigt hatte war nicht zu ergründen, aber beten konnte sicher nicht schaden. Vielleicht würden die Götter sie erhören.

Die nächsten Stunden war Darna allein mit sich und ihren Gedanken. Viel war passiert und viel hatte sie berührt. Im Guten wie im Schlechten hatte sie neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln dürfen. Sie hatte einer Familie mit ihrem Kind geholfen, war Basil eine gute Freundin gewesen und hatte Leon zur Seite gestanden. Trotzdem hatte das Schicksal an diesem Ort seinen zerstörenden Hammer nieder fahren lassen und diesen armen Räucherer nieder geschlagen. Sein Körper zitterte und das Fieber kämpfte gegen die Krankheit, die sich durch seinen Körper fraß. Trotz der schweißnassen Stirn waren seine Hände und Füße eiskalt und leicht bläulich angelaufen. Darna erinnerte sich an Leons Ausführungen über die Krankheit und das man die Kranken warm halten sollte, also holte sie mehr Laken um ihn zuzudecken. Wenn es etwas gab, dass die Wirtin genügend zur Verfühgung stellte, dann waren es Laken. Die Zeit schritt langsam voran, aber lange zeigte sich keine Regung in ihrem Patienten. Der gesellige Abend war schon lange zur Nacht geworden und kühle Luft drang durch die Spalten der Zeltplanen. Ein paar Mal ging darna kurz nach draußen um sich zu erleichtern und konnte so den mit Sternen übersähten Himmel bestaunen. Ungerührt sahen die vielen kleinen Lichter auf sie herab und nahmen keinen Anteil an ihrem Schicksal. Nur ein einzelnder Stern fiel und zog seinen hellen Schweif über den samtenen Mantel der Nacht. Es war Mantahalas Stunde und irgendwo schrie eine Eule. Bis zum Morgen war noch viel Zeit und dann würde wieder Lysanthor sein Licht über der Erde ausschütten.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 5. April 2016, 23:57

Darna war erleichtert, dass sich laut Leons Auskunft wenigstens im Innern der Gaststätte keine Spur der Krankheit gezeigt hatte. Auch die durch einen zweiten Boten abgesicherte Form der Nachrichtenübermittlung fand ihre stille Zustimmung, die sich nur durch ein leichtes Nicken äußerte. Sie teilte Leons Sorge und Hoffnung, was eine mögliche Überforderung anging.
Gerade stehend, mit ernstem Gesicht und auf dem Rücken verschränkten Händen hörte sie zu, als Leon sich über den Ortsvorsteher ausließ. Ihre Brauen wanderten leicht aufeinander zu, eher nachdenklich wirkend, und die rechte Braue schob sich nach oben, der Kopf neigte sich eine Spur nach links, als sie seinen aufkeimenden Zorn registrierte und aufmerksam beobachtete.

Die Knappin kannte diese Form des "nicht ernst genommen werdens", auch wenn ihr dieses Phänomen seltsamerweise noch recht selten begegnet war. Zum Teil konnte sie die Haltung des Ortsvorstehers sogar nachvollziehen. Es war bislang ein einziger Fall, und deswegen einen Versorgungsort wie Serna ernstzunehmend abzuriegeln, wäre ein umfassender Eingriff am Lebens- und Überlebensnerv der Stadt.
Was aber, wenn die Krankheit nach Jorsan gelangte?
Fischräucherer.
Rot...

Vor ihrem inneren Auge wanderte eine Kiste mit Räucherfisch, die die verheerende Krankheit in sich trug, auf den Markt von Jorsan, und der Schauder des Grauens, der ihr daraufhin über den Rücken lief, war als ein leichtes Schütteln an ihr beobachtbar.

"Bei Lysanthor, ich HOFFE dass ich mich irre!!!... aber ich ...glaube es nicht."
Vielleicht sollte ich einmal mit ihm reden, lag ihr auf der Zunge, aber sie sprach es im letzten Moment nicht aus. Solange bei ihr selber nicht fest stand, ob sie nun krank war oder nicht, konnte sie schließlich nicht hier weg.
Fast ist es ein Glück, dass sich die Krankheit so schnell zeigt und durchlaufen wird. Aber wenn Serna dafür verantwortlich gemacht werden kann, dass die Krankheit nach Jorsan kommt... - dann wollte sie nicht in der Haut des Ortsvorstehers stecken, wie sie auch an Leons zornigem Blick gerade abzulesen meinte. Selber dessen Ziel zu werden, fürchtete sie nicht und blickte ihm entsprechend ruhig, höchstens leicht besorgt, entgegen.
Der junge Medicus entspannte sich und nickte ihr zu.
Auch den Wechsel zurück in die förmliche Anrede registrierte sie und schob das "Du" somit auf die Anspannung während der Behandlung. Trotzdem weckte es einen Funken Zufriedenheit in ihr, für eine kurze Zeit immerhin so etwas wie Leons Kameradin gewesen zu sein.
"Ihr Mann und die Söhne versuchen durch Mundpropaganda die Leute zu warnen und aufmerksam für die ersten Zeichen des Hauchs zu machen."
Nachvollziehbar. Fast der einzige Weg. Aber gefährlich... Wenn eine Panik ausbricht...
Eine Art skeptische Sorge zeigte sich in ihrem Gesicht und sie bekräftigte mit einem Nicken Leons Wunsch, herauszufinden wo die Krankheit her kam.
Basil hat recht. Vielleicht können wir sie so stoppen.
Aber wenn sie nach Jorsan kommt, wird das fast unmöglich.
Leon meinte, die Elfen von Neldoreth sollen vielleicht eine Heilsalbe haben...?

Eine aberwitzige Absicht keimte in ihr auf, aber wieder stand dem mindestens im Weg, dass sie dafür gesund sein musste. Sie mochte Leon zu diesem Punkt nicht weiter löchern - woher er das wusste, warum die Elfen das haben sollten und ob es ihnen nützen konnte - der Medicus brauchte so offensichtlich endlich eine Pause, dass sie ihn weder weiter aufhalten noch seinen Geist damit jetzt noch beschäftigen wollte.
Sie sah auf die Tafel und nickte knapp. Leon begab sich zur Ruhe.

Die nächsten Stunden war Darna allein mit sich und ihren Gedanken.
Schreibzeug. Naja, eine Tafel wird... reichen. Hrm. Sie senkte den Kopf und gab einem zuvor vagen Hintergedanken Raum, den sie bei der Frage gehabt hatte: Ich hätte eigentlich meiner Familie gerne geschrieben. Aber was zur Hölle hätte sie schreiben sollen? Dass sie, wenn dieser Brief tatsächlich notwendig wurde, im Sterben lag?!
'Ich möchte mich entschuldigen, dass ich es nicht geschafft habe...' - ein leises Ächzen entfuhr ihr, als ihr durchaus selber bewusst wurde, was für eine Zumutung solche Formulierungen wären. Sie fuhr mit der Hand über die Tafel, ohne sie zu berühren, fast als wolle sie ohne Kontakt die Oberfläche ergründen.
Hrm. 'Rot'. Können wir aber nicht ersetzen. Also nur benutzen, wenn die Hände gewaschen sin... Plötzlich stockte sie in dem Gedanken, als ihr klar wurde, was das für einen handgeschriebenen Brief bedeutete. Wie willst du den denn verfassen? Diktieren?!
'Selbst wenn Ihr die Krankheit in Euch tragen solltet...'

Ihre Gedanken purzelten einige Momente diffus durcheinander, als sie definieren wollte, OB sie selber denn nun ansteckend wäre oder nicht - was dann ein Händewaschen überhaupt nützen sollte - ob sie überhaupt etwas berühren durfte oder nicht... - das Bild der Aussätzigen mit der Glocke drängte sich wieder auf. Sie atmete tief durch.
Ich müsste Leon so vieles fragen! Aber jetzt schläft er.
Und woher soll er das alles überhaupt eigentlich selber so genau wissen? Er hatte davor doch auch noch nicht direkt mit der Krankheit zu tun gehabt? Woher weiß er von der Salbe? Wie viele haben sich zuvor schon angesteckt, dass man diese Erkenntnisse hat? Und wo?

Hatte diese Krankheit etwa in Jersa grassiert? Ein furchtbarer Gedanke. Die Knappin wünschte sich, sie hätte besser zugehört, als irgendwo darüber gesprochen worden war - sie wusste nicht einmal mehr, zwischen wem.
Wenn Jorsan durch diese Krankheit ernsthaft befallen werden sollte, werden die Grandessaner freudejohlend über die Reste von uns herfallen wie die Aasgeier.
Ist es nicht ziemlich wahrscheinlich, dass genau deswegen schon jemand nach dieser Salbe sucht...? Hoffentlich...

Ihr wurde selber für einen Moment kalt und sie rieb sich über die linke Schulter.

Womit ihr Blick auf den Räucherer fiel. Kümmer dich lieber um ihn, rief sie sich zur Ordnung und prüfte seinen Zustand. Seine Hände und Füße waren eiskalt, sogar schon bläulich. Sie wusch sich die Hände und holte zunächst mehr Laken, um ihn dicker zuzudecken. Mehrere Stofflagen... die sind für den Anfang sicher nicht schlecht.
Aber Darna wusste selber, wie unangenehm kühl Laken trotzdem wegen ihrer Stoffart und Oberfläche sein konnten. Woher sollte zudem die Wärme kommen? Von den Füßen selber sicher nicht...
Die Knappin hatte selber manchmal im Winter kalte Füße behalten, trotz zwei Paar Socken. Es brauchte erst eine andere Quelle... sie begann, sich suchend umzusehen.
Auf einer freien Leine, um im Bedarfsfall einen weiteren Bereich abhängen zu können, hängte sie zunächst ein Laken auf. Dann suchte sie ein, besser sogar zwei aufstellbare Kohlebecken, wie eines bei ihrem Aufwachen in ihrer Nähe gestanden hatte. An den Seiten des Lakens wollte sie mit den Feuern den Stoff aufheizen. Sorgfältig prüfte sie, ob das Arangement genügend windgeschützt war, denn sie hatte nicht die geringste Lust, auf diese Weise hier einen Brand zu verursachen.
Hier brannte genug...
Moment. Heizsteine? Das wäre auch eine Idee, aber womöglich zu gefährlich für ihn. Gewärmte Laken wären wohl besser. Sobald ihr das erste genügend sinnvoll vorgewärmt schien, nahm sie die oberen Laken behutsam nochmal vom Räucherer runter, bis auf das, was direkt auf ihm lag, und legte das gewärmte als zweite Schicht, die anderen bis auf eines wieder oben drauf. So vermied sie direkten Kontakt mit irgend etwas "rotem" und konnte das gewonnene Laken als nächstes wärmen. Es war eine Menge Gefummel und Arbeit, aber es hielt sie wenigstens gut beschäftigt.

Er ist so abgemagert... er braucht doch Kraft. Und am besten auch was Warmes von innen. Als sie das erste Mal das Gefühl hatte, ein Laken unbesorgt aufwärmen lassen zu können, bemühte sie sich darum, von der Wirtin noch etwas leichte Suppe und Brot bekommen zu können - und Geschirr, das entbehrlich war.
Solange keine Heilsude kochen mussten, konnte sie die kleine Kochstelle auch dafür nutzen, die Suppe warm zu halten. Eine Schüssel stand bereit, um etwas davon bei Bedarf abzufüllen, und wenn, plante die Knappin, Brotbrocken in der Suppe sich vollsaugen zu lassen und diese dem Räucherer mit einem Löffel zu verabreichen. Sie würde mit der Temperatur aufpassen müssen, damit er sich nicht verbrühte.
Wie sollst du das alles schaffen und ihn gleichzeitig befragen...? Verbissen kniff sie die Lippen zusammen, als sich im Prinzip die Frage aufdrängte, ob die Recherche wichtiger war oder der vielleicht lebensrettende Umstand, dass der ausgemergelte Mann etwas Warmes und Nahrhaftes für seinen Kampf gegen den Tod bekam.
Ich werde ohnehin sehen müssen, wie... es um ihn bestellt ist, wenn er aufwacht.
...
WENN er aufwacht...
Schau lieber nach dem Laken.
Was mach ich eigentlich mit der Schüssel und dem Löffel danach? Verbrennen??
Eher mit Rum gründlich auswaschen, oder?
Reicht das?

Die Knappin blies die Backen auf, als sich immer mehr Fragen an Leon ergaben, die aber erstmal irgendwie warten mussten.

Als sie einmal nach draußen musste, um sich zu erleichtern, hatte sie erst keinen Blick für den Nachthimmel, aber nach einigen Augenblicken genoß sie doch die frischere Luft und vor allem die kühle Brise. Bei dem ganzen angespannten, weil auch noch möglichst leisem Herumgewusel hatte sie selber sich ganz schön aufgeheizt. So hielt sie dankbar ihr Gesicht in die kühle Nachtluft und betrachtete dabei dann auch die Sterne.
Ein einzelner Stern fiel und zog seinen hellen Schweif über den samtenen Mantel der Nacht. Die Knappin furchte die Stirn. Ich wünsche mir, dass... diese Krankheit möglichst bald für alle ein gutes Ende nimmt - und ganz aufhört!, wünschte sie sich rasch und fragte sich mal wieder, ob diese Geschichte, die sie damals in einem Buch abseits des religiösen Unterrichtes gelesen hatte, überhaupt ernst zu nehmen war oder ein Ammenmärchen, um Kindern die Welt zu erklären...

Einst, als die Welt noch jung war, gab es keine Sterne. Die Nacht war einzig Manthalas Reich, und die Schöne Göttin genoss es, den Wesen auf der Erde ein anderes Licht zu schenken als das goldene Glühen der Sonne Lysanthors. Mit Rücksicht auf jene heimlichen Kreaturen, denen selbst dieses kalte Licht zu viel Helligkeit war, pflegte sie einen fließenden Wechsel darin, sich bis zur Gänze zu verhüllen oder allen ihre volle Schönheit zu zeigen.
Menschen, die einander heimlich ihre Liebe gestanden, trafen sich in ihrem Schein.
Wölfe und Hunde beteten sie mit heulenden Konzerten an.
Und doch fühlte Manthala sich einsam. Die Dunkelheit des restlichen Firmamentes missfiel ihr und bereitete ihr Schwermut. In Sorge, vor Faldor schwach zu erscheinen, vertraute sie sich eines Tages in der Dämmerung zwischen Nacht und Tag ihrem hellen Bruder an.
"Ich kann dir helfen, wenn du möchtest", bot Lysanthor nach etwas Nachdenken an. Auf Manthalas fragenden Blick erklärte er: "Ich kann dein dunkles Firmament mit weiterem Licht füllen."
"Ich will deine gleißende Helligkeit aber nicht in meiner samtenen Nacht", wies Manthala seinen Vorschlag zunächst stolz zurück. Lysanthor schüttelte den Kopf:
"So soll es kein gleißendes Licht wie das meiner Sonne sein, nein. Sie werden so klein sein, dass sie nicht einmal etwas auf der Erde erhellen, aber viele genug, dass du Gesellschaft hast."
Das Interesse der göttlichen Händlerin war geweckt.
"Und was sollen 'sie' sein, von dem du sprichst, Bruder?"
"Das Licht großer Taten, das die Herzen der Sterblichen erhellt. Schöne Geschichten, die Vergangenheit sind, weshalb sie die Erde nicht mehr berühren, aber doch weiter leuchten und ein Lächeln ins Antlitz zu zaubern vermögen."
Manthala war angetan von dem Gedanken, noch mehr als bislang in lächelnde Gesichter zu sehen, wenn ihr nächtlicher Himmel betrachtet wurde und von schönen Geschichten umgeben zu sein, aber eine andere Sorge hatte sie doch:
"Und wie viel Licht soll dies werden, Bruder? Ich würde nicht hinnehmen, dass deine Gabe mehr Platz am Himmel inne hätte als der Mond, der mein Zeichen ist."
Lysanthor nickte verstehend und der Gott der Wahrheit sprach: "Selbst wenn man alle Lichter zusammen nähme, verspreche ich dir, sie werden nie deine ganze Schönheit erreichen."
Ihrem dunklen Bruder hätte sie misstraut, doch zufrieden gestellt nickte Manthala und gewährte Lysanthor, seine kleinen Lichter in ihrem Himmel zu platzieren.

Und tatsächlich, welche Pracht offenbarte sich in den nächsten Nächten! Staunend kamen die sterblichen Wesen gelaufen und die Göttin selbst vertrieb sich die Zeit, sich manche Geschichte näher zu besehen. Doch bald wurde sie dessen recht überdrüssig: für den Geschmack der Hinterlistigen waren die Geschichten zu 'rein', kündeten stets vom Sieg des 'Guten' oder der Wahrheit, von Heldenmut und heroischer Aufopferung.
Und als es wieder an der Zeit war, dass das Licht ihres Mondes verhüllt werden sollte, begriff sie, dass die winzigen Lichter Lysanthors blieben. Sie erhellten nichts, wie der Goldene es versprochen hatte, doch die ersten Sterblichen begannen sogar Ordnung in dem scheinbaren Chaos zu finden und so mit der Hilfe des Lichtherrn selbst in dunkelster Nacht die Orientierung zu behalten!
Manthalas empörter Schrei war weit zu hören, als sie begriff, dass ihr Bruder sie hereingelegt hatte, ohne sie anzulügen! Und doch musste die dreiste Händlerin diesem Streich einen gewissen Respekt zollen...


Seither geschieht es, dass wir "Sternschnuppen" beobachten können. Eine Geschichte verlischt, weil die Erinnerung an sie verloren ist und Lysanthor sein Versprechen halten muss, dass die Menge des gesamten Sternenleuchtens das des vollen Mondes nie erreicht. Oder es geschieht, dass Manthala oder manchmal gar Faldor ihrem Bruder eins auswischen wollen und eine begangene Heldentat im Nachhinein verderben, nichtig werden lassen.
Sei es, wie es wolle: redliche Menschen halten es so, dass sie sich beim Anblick einer Sternschnuppe wünschen, dass recht bald etwas Gutes geschehen möge; und weniger redliche Menschen mögen sich Dinge wünschen, die Manthala dabei helfen sollen, mit List die Sterne "zu Fall" zu bringen...
Schriftrolle Fuss
Warum habe ich seine Augen eigentlich mit Sternschnuppen verglichen?, wunderte sich die Knappin im Nachhinein und versuchte, die Bilder ihrer unbeholfenen Schwärmerei in Einklang zu bringen. Sterne... ja, auf jeden Fall. Und dieses Glitzern... wie Mondschein auf... einem Wasserfall... Gedankenverloren sah sie eine Weile in den Himmel, ohne recht etwas zu registrieren, sondern hatte eigene, sehr schöne Bilder vor Augen und seufzte nach einer Weile leise.
Warum vergeudest du eigentlich deine Zeit damit? Pass auf, ob nicht der Kranke aufwacht. Du hast doch ohnehin keinerlei Anlass, dir über irgend etwas zwischen dir und ihm den Kopf zu zerbrechen.

Wie viele Ritter schrieben denn schon über... verehrte Menschen, die... sie nie würden erreichen können?

Nachdenklich zog die Knappin glatt die Unterlippe zwischen die Zähne. Das schien etwas zu sein, was häufiger vorkam, nicht? Und niemand schien Anstoß daran zu nehmen, im Gegenteil...
Ihr Gesicht verzog sich gequält, als ihr zu einem verhassten Thema ein Licht aufzugehen drohte: Oh nein, keine Minne!
Er würde mich ohnehin für verrückt erklären.
Verkehrte Rollen...
LASS das, Darna! Finger weg!

Die junge Knappin sah in das nächtliche Weiß der aufgehängten Laken und gespannten Zeltplanen, erahnte die abgetrennte Präsenz weniger Menschen, die im Schlaf unerreichbar schienen und fühlte sich für einige Momente ziemlich einsam.
Ihr Blick blieb an dem Bereich hängen, in dem der Räucherer ruhte.
"Macht einsam." Diese schlichte Aussage des streng riechenden Mannes, die sich längst mit einer traurigen Tatsache abgefunden hatte, geisterte ihr wieder durch den Kopf.
Wie viel innere Stärke kann ein Mensch haben, der sich so ausgegrenzt fühlt und seinen Kummer nur noch in Alkohol ertränkt? Mitleid verzog ihr die Mimik.
Es sollte nicht so sein...
Sie schlich langsam in die Nähe der Pritsche, während sie sich an die hübschen Worte zu erinnern versuchte, die ihr ein wenig Trost zu versprechen schienen - mit gedämpfter Stimme tastete sie sich durch das Gedicht:

* "Lösch aus dein Licht und schlaf! Das immer wache
Geplätscher nur vom alten Brunnen tönt.
Wer aber Gast war unter meinem Dache,
hat sich stets bald an diesen Ton gewöhnt.

Zwar kann es einmal sein, wenn du schon mitten
im Traume bist, dass Unruh geht ums Haus,
der Kies beim Brunnen knirscht von harten Tritten,
das helle Plätschern setzt auf einmal aus,

und du erwachst, - dann musst du nicht erschrecken!
Die Sterne stehn vollzählig überm Land,
und nur ein Wandrer trat ans Marmorbecken,
der schöpft vom Brunnen mit der hohlen Hand.

Er geht gleich weiter, und es rauscht wie immer.
O freue dich, du bleibst nicht einsam hier.
Viel Wandrer gehen fern im Sternenschimmer,
und mancher noch ist auf dem Weg zu dir."


* "Der alte Brunnen" von Hans Carossa

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. April 2016, 10:01

Darnas Gedanken purzelten diffus durcheinander, als sie definieren wollte, OB sie selber denn nun ansteckend wäre oder nicht - was dann ein Händewaschen überhaupt nützen sollte - ob sie überhaupt etwas berühren durfte oder nicht... - das Bild der Aussätzigen mit der Glocke drängte sich wieder auf. Sie atmete tief durch.
Ich müsste Leon so vieles fragen! Aber jetzt schläft er.
Und woher soll er das alles überhaupt eigentlich selber so genau wissen? Er hatte davor doch auch noch nicht direkt mit der Krankheit zu tun gehabt? Woher weiß er von der Salbe? Wie viele haben sich zuvor schon angesteckt, dass man diese Erkenntnisse hat? Und wo?

Die Antwort, woher Leon sein Wissen hatte, war zwar naheliegend, doch Darna kam gerade nicht drauf. Sie hatte zu viele Gedanken im Kopf und ihre Aufgabe forderte ihre Konzentration. Gewärmte Laken machten sich nicht von selbst. Sobald ihr das erste genügend sinnvoll vorgewärmt schien, nahm sie die oberen Laken behutsam nochmal vom Räucherer runter, bis auf das, was direkt auf ihm lag, und legte das gewärmte als zweite Schicht, die anderen bis auf eines wieder oben drauf. So vermied sie direkten Kontakt mit irgend etwas "rotem" und konnte das gewonnene Laken als nächstes wärmen. Es war eine Menge Gefummel und Arbeit, aber es hielt sie wenigstens gut beschäftigt.
Er ist so abgemagert... er braucht doch Kraft. Und am besten auch was Warmes von innen.
Als sie das erste Mal das Gefühl hatte, ein Laken unbesorgt aufwärmen lassen zu können, bemühte sie sich darum, von der Wirtin noch etwas leichte Suppe und Brot bekommen zu können - und Geschirr, das entbehrlich war. Sie erhielt alles und konnte flüssig weiter arbeiten. Sie selbst bekam auch einen Teller Suppe und ihr Magen dankte es ihr. Bald war der Räucherer warm und schien von seiner Ohnmacht in einen ruhigen Schlaf über zu gehen. Er schnarchte sogar leise, was unter diesen Bedingungen ein gutes Zeichen war. Darna konnte eine Weile durch und Aufatmen und sie ging hinaus.
Ein einzelner Stern fiel und zog seinen hellen Schweif über den samtenen Mantel der Nacht. Die Knappin furchte die Stirn.
Ich wünsche mir, dass... diese Krankheit möglichst bald für alle ein gutes Ende nimmt - und ganz aufhört!
, wünschte sie sich rasch und fragte sich mal wieder, ob diese Geschichte, die sie damals in einem Buch abseits des religiösen Unterrichtes gelesen hatte, überhaupt ernst zu nehmen war oder ein Ammenmärchen, um Kindern die Welt zu erklären. Die Geschichte war unglaublich gut geschrieben und hatte sie fasziniert. Sie hätte sie frei aufsagen können, so gegenwärtig war sie ihr gerade in ihren Gedanken. Versonnen und grübelnd dachte Darna über Sternschnuppen und ihre tiefere Bedeutung nach und kam darüber auch wieder zu Leon. Der junge Mann hatte etwas an sich, dass sie fesselte. Besonders dieser Sternenkranz in seinen Augen. Poetische Formulierungen geisterten durch ihren Kopf.
Oh nein, keine Minne!
Er würde mich ohnehin für verrückt erklären.
Verkehrte Rollen...
LASS das, Darna! Finger weg!

Die junge Knappin sah in das nächtliche Weiß der aufgehängten Laken und gespannten Zeltplanen, erahnte die abgetrennte Präsenz weniger Menschen, die im Schlaf unerreichbar schienen und fühlte sich für einige Momente ziemlich einsam.
Ihr Blick blieb an dem Bereich hängen, in dem der Räucherer ruhte.
"Macht einsam."
Diese schlichte Aussage des streng riechenden Mannes, die sich längst mit einer traurigen Tatsache abgefunden hatte, geisterte ihr wieder durch den Kopf.
Wie viel innere Stärke kann ein Mensch haben, der sich so ausgegrenzt fühlt und seinen Kummer nur noch in Alkohol ertränkt?
Mitleid verzog ihr die Mimik.
Es sollte nicht so sein...
Sie schlich langsam in die Nähe der Pritsche, während sie sich an die hübschen Worte zu erinnern versuchte, die ihr ein wenig Trost zu versprechen schienen - mit gedämpfter Stimme tastete sie sich durch das Gedicht:

"Lösch aus dein Licht und schlaf! Das immer wache
Geplätscher nur vom alten Brunnen tönt.
Wer aber Gast war unter meinem Dache,
hat sich stets bald an diesen Ton gewöhnt.

Zwar kann es einmal sein, wenn du schon mitten
im Traume bist, dass Unruh geht ums Haus,
der Kies beim Brunnen knirscht von harten Tritten,
das helle Plätschern setzt auf einmal aus,

und du erwachst, - dann musst du nicht erschrecken!
Die Sterne stehn vollzählig überm Land,
und nur ein Wandrer trat ans Marmorbecken,
der schöpft vom Brunnen mit der hohlen Hand.

Er geht gleich weiter, und es rauscht wie immer.
O freue dich, du bleibst nicht einsam hier.
Viel Wandrer gehen fern im Sternenschimmer,
und mancher noch ist auf dem Weg zu dir."


„Das war schön.“
Das leise Kratzen, kaum mehr als ein Flüstern zog Darnas Aufmerksamkeit auf sich. Der Räucherer hatte die Augen einen Spalt breit geöffnet. Die folgenden Worte kamen mit mehreren kleinen Pausen, in denen er immer tief Luft holte.
„Das … *hust*... war „der Brunnen“, oder? Es bedeutet, ...Hoffnung... Die Freunde die uns verlassen,... die in den Sternenschimmer gehen, ...sie sind nur ein Teil des Ganzen... Es werden neue kommen... Man soll nicht aufgeben, ...nur weil das Schicksal einem übel mitspielt, oder einem etwas weg nimmt... Es heist,... dass wir nie allein sind... oder?“
Er war wach!! Er hatte ihr zugehört! Seine Augen glänzten fiebrig, aber Fieber war in diesem Stadium etwas gutes. Es bedeutete, dass der Körper sich zur Wehr setzte. Er war blass, unendlich schwach, aber wach! Jetzt lag es an Darna die richtigen Fragen zu stellen, wenn wie lange er bei Bewusstsein sein würde, das stand in den Sternen.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Sonntag 10. April 2016, 21:31

„Das war schön.“ Darna erstarrte einen Lidschlag lang. Er war wach!! Er hatte ihr zugehört! „Das … *hust*... war „der Brunnen“, oder? Es bedeutet, ...Hoffnung... Die Freunde die uns verlassen,... die in den Sternenschimmer gehen, ...sie sind nur ein Teil des Ganzen... Es werden neue kommen... Man soll nicht aufgeben, ...nur weil das Schicksal einem übel mitspielt, oder einem etwas weg nimmt... Es heist,... dass wir nie allein sind... oder?“
Die Knappin blinzelte. Am meisten überraschte sie es fast, dass er das Gedicht kannte. Aber ihr war auch klar, dass ihr von jetzt an kostbare Zeit wie Sand durch die Finger rann. Trotzdem musste sie ruhig bleiben, und so entspannte sie sich wieder und trat mit leisen Schritten in die Nähe der Pritsche, dass der Räucherer sie sehen konnte, ohne sich groß bewegen zu müssen. Sie nickte zunächst zu seinen Worten.
An 'Freunde, die uns verlassen' hätte ich dabei jetzt nicht gedacht. 'In den Sternenschimmer gehen'... klingt, als wäre jemand gestorben.
...
Urgs...

Ihr Blick wurde besorgt, als ihr der Verdacht kam, dass die nötigen Informationen schon dichter unter der Oberfläche ruhten, als einem lieb sein konnte. Aber sie musste trotz aller Eile vorsichtig sein.
"Richtig... Wir können nie wissen, wem wir noch begegnen, welche Pfade wir noch kreuzen werden; welche freundlichen Menschen auf dem Weg zu uns sind, ohne dass wir Ahnung davon haben." Oder unfreundlichen? Menschen, die uns anstecken?
Pscht!

Ihre Stimme wurde behutsamer, mitfühlend: "Ihr habt Freunde verloren...?"

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Montag 11. April 2016, 13:09

Darna beschloss trotz aller Eile vorsichtig vorzugehen.
"Richtig... Wir können nie wissen, wem wir noch begegnen, welche Pfade wir noch kreuzen werden; welche freundlichen Menschen auf dem Weg zu uns sind, ohne dass wir Ahnung davon haben."
Oder unfreundlichen? Menschen, die uns anstecken?
Pscht!

Ihre Stimme wurde behutsamer, mitfühlend:
"Ihr habt Freunde verloren...?"
„In diesen Zeiten? Wer hat das nicht?!“
Er hustete noch einmal heftig und verzog dann das Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse. Er sah sich um und dann purzelten die Fragen aus ihm heraus:
„Wo bin ich hier? … Was ist das für ein Zelt? Und ihr …“
Er betrachtet etwas verwundert ihr weißes Laken.
„Ihr seid doch das Madel... dass ich hinterm Roseneck getroffen hab, oder? … Ich … ich bin ernsthaft krank oder? Fühlt sich so an.“
Er versuchte sich aufzurichten, aber zum Glück verhinderten seine Kopfschmerzen, dass er jetzt versuchen würde sich auf Wanderschaft zu begeben. Kraftlos ließ er sich wieder sinken.
„Was ist nur mit mir los... Das geht schon seit gestern so... ist schlimmer geworden, oder? Sehr ich schlimm aus? Ach lasst, ich kannst mir ausmalen. Bin nie ein hübscher Anblick gewesen, wird jetzt nicht besser sein.“
Ein erneuter Hustenanfall schüttelte ihn. Das Husten schien eher zu seiner Tätigkeit als Räucherer zu gehören, als du Morgerias Hauch, aber es machte das Gesamtbild nicht besser. Genauer gesagt, war wohl davon auszugehen, dass der arme Mann schon vor seiner Infektion nicht bester Gesundheit gewesen war. Er sah zu ihr hoch.
„Ihr versorgt mich hier?...ich sehe es... *hust*...meinen Dank! … Könnte ich... ein wenig Wasser haben?“
Wenigstens hatte er Durst, was hieß, dass noch nicht alle Lebensgeister erloschen waren. So konnte Darna ihm die vorbereiteten Tees und Kräuter einflößen, wenn sie daran dachte.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 11. April 2016, 22:59

"Ihr habt Freunde verloren...?"
„In diesen Zeiten? Wer hat das nicht?!“

Ein einzelnes Blinzeln wurde Ausdruck ihrer Überraschung, auf die vorsichtige Frage eine so lapidare, in ihrer Kürze fast schon brüsk wirkende Antwort zu erhalten. Einerseits kam sie sich dumm vor, weil er durchaus irgendwie recht hatte - und ihr klar wurde, wie "behütet" sie in dieser Hinsicht bisher geblieben war - andererseits fragte sie sich, ob sie nicht doch zu unumwunden eine zu empfindliche Stelle berührt hatte? Aber es machte keinen Sinn, dieser Frage jetzt konkreter nachgehen zu wollen. Sie würde einen anderen Ansatz suchen müssen.

So war es vielleicht Glück, dass der Räucherer nun nicht einfach schwieg, sondern immerhin wach genug schien, um sich nach seiner Umgebung und nach seinem Zustand zu erkundigen.
„Ihr seid doch das Madel... dass ich hinterm Roseneck getroffen hab, oder? … Ich … ich bin ernsthaft krank oder? Fühlt sich so an.“
Er hat tatsächlich keine Ahnung. Ein kleiner Teil von ihr hatte bisher argwöhnt, dass der Mann sich seiner Krankheit irgendwie klar gewesen wäre, es aber als "nicht so schlimm" betrachtet, gnadenlos unterschätzt hätte oder sonst irgend etwas. Sogar eine verquere Form von Absicht hätte sie für möglich gehalten, trotz seines freundlichen Verhaltens.
Er wusste es aber einfach nicht, und das schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. Wie sollte sie ihm das erklären, ohne dass er irgendwie emotional heftig reagieren würde? Oder, genauso schlimm: resignierte?
„Was ist nur mit mir los... Das geht schon seit gestern so... ist schlimmer geworden, oder? Sehr ich schlimm aus? Ach lasst, ich kannst mir ausmalen. Bin nie ein hübscher Anblick gewesen, wird jetzt nicht besser sein.“
Was bitte sollte sie darauf denn höflich bleibend antworten? Die Knappin zog die Brauen zusammen und wirkte fast wie ein Hund, der einen entschuldigungsheischend anschaute. Ihre Besorgtheit blieb und nahm mit jedem Husten zu.

"..Das geht schon seit gestern so..." - das war immerhin eine Bemerkung, die ihr einen ersten Anhalt gab. Zwei Tage Krankheit, sagte Leon. Beginnend mit Schüttelfrost. Und höchstens zwölf Stunden von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen. Wenn es dem Räucherer seit gestern also gefühlt schlecht ging, mochte es gut sein, dass er sich den Abend davor angesteckt hatte. Oder morgens, wenn es erst gestern Abend losging... ich muss das näher nachfragen!
„Ihr versorgt mich hier?...ich sehe es... *hust*...meinen Dank! … Könnte ich... ein wenig Wasser haben?“
"Natürlich", entgegnete sie ruhig und wandte sich kurz noch überlegend zu dem nahen Tisch mit der neben anderem bereit stehenden Suppe. Zum Glück stand die auf dem Platz, wo zuvor die Heilsude zubereitet worden waren, sonst hätte sie sie vielleicht tatsächlich zunächst vergessen.
Sie blinzelte, als ihr das auffiel und begann, sich zielgerichteter zu konzentrieren, während sie alles vorbereitete.

"Um Eure Fragen zu beantworten: Ja, Ihr seid leider ernsthaft krank. Aber wo wir schon dabei waren, dass man nie weiß, wem man glücklicherweise begegnet: Ihr habt ausgerechnet vor den Augen eines jungen, aber fähigen Medicus das Bewusstsein verloren, der Euch sofort helfen konnte und auch wusste, woran Ihr erkrankt seid", setzte sie ruhig zu ersten Erklärungen an.
Ein Löffel schabte über die Wand eines Bechers, als sie den ersten Tee umrührte. Eine erste kleine Portion der Suppe stand daneben bereit, um etwas abzukühlen.
"Ihr seid noch immer hier in der Gasse am Roseneck, wo Ihr mich gefunden habt." Sie drehte sich um, um ihm den Tee zu bringen und hielt in der rechten Hand ein doppelt gelegtes Stück Tuch, um ihm mit möglichst wenig direkter Berührung helfen zu können, sich zum Trinken ein wenig aufzurichten. Rot... Trotzdem würde sie sich so oder so danach wieder mindestens die Hände in Alkohol waschen und das Tuch verbrennen.
Wie sag ich ihm das jetzt...?
"Und dank Herrn Milagros habt Ihr eine gute Voraussetzung, das Ganze zu überstehen, auch wenn Ihr noch selber Zähigkeit werdet beweisen müssen."
Sie ging neben der Pritsche in die Hocke und bot ihm den Tee an: "Kein Wasser - aber ein Heilkräutertee, der Euch helfen wird."
Wenigstens wollte er Wasser, keinen Rum.

Darna achtete darauf, dass er hoffentlich nicht husten musste, während er trank - und wenn, wollte sie ihren Arm rechtzeitig in Sicherheit bringen. Eine ihrer größten Sorgen war, jetzt auch noch von ihm direkt angeprustet zu werden oder Schlimmeres. Aber da war ja noch mehr...
Und so wurde ihre Stimme nun auch noch ernster, verriet zum Teil die Dringlichkeit, die dem Ganzen inne wohnte:
"Um zu verhindern, dass die Krankheit sich weiter ausbreitet, und anderen Erkrankten zu helfen, müssen wir bitte unbedingt wissen, wann und bei wem Ihr Euch angesteckt haben könntet. Ein Handschlag kann schon reichen. Die Berührung von Blut oder Speichel erst recht.
Die ersten Anzeichen der Krankheit wirken wie Schüttelfrost... und angesteckt haben kann man sich bis zu einem halben Tag vorher.
Sind Euch also vorgestern Abend oder gestern Vormittag Personen aufgefallen, die krank wirkten? Die in Eurer Nähe waren? Und wenn ja, wo?"

Mit jedem Satz versuchte sie im Auge zu behalten, wie gut er bei Sinnen schien oder wie er reagieren mochte. Und bei aller Sachlichkeit war ihr die Sorge längst in aller Deutlichkeit anzusehen.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Freitag 15. April 2016, 19:21

"Natürlich"
, entgegnete sie ruhig und wandte sich kurz noch überlegend zu dem nahen Tisch mit der neben anderem bereit stehenden Suppe. Zum Glück stand die auf dem Platz, wo zuvor die Heilsude zubereitet worden waren, sonst hätte sie sie vielleicht tatsächlich zunächst vergessen.
"Um Eure Fragen zu beantworten: Ja, Ihr seid leider ernsthaft krank. Aber wo wir schon dabei waren, dass man nie weiß, wem man glücklicherweise begegnet: Ihr habt ausgerechnet vor den Augen eines jungen, aber fähigen Medicus das Bewusstsein verloren, der Euch sofort helfen konnte und auch wusste, woran Ihr erkrankt seid"
, setzte sie ruhig zu ersten Erklärungen an. Der Räucherer hob etwas verwundert die Bauen an und Darna stellte die Suppe bereit.
"Ihr seid noch immer hier in der Gasse am Roseneck, wo Ihr mich gefunden habt."
Sie drehte sich um, um ihm den Tee zu bringen und hielt in der rechten Hand ein doppelt gelegtes Stück Tuch, um ihm mit möglichst wenig direkter Berührung helfen zu können, sich zum Trinken ein wenig aufzurichten.
Wie sag ich ihm das jetzt...?
"Und dank Herrn Milagros habt Ihr eine gute Voraussetzung, das Ganze zu überstehen, auch wenn Ihr noch selber Zähigkeit werdet beweisen müssen."

Sie ging neben der Pritsche in die Hocke und bot ihm den Tee an:
"Kein Wasser - aber ein Heilkräutertee, der Euch helfen wird."
Wenigstens wollte er Wasser, keinen Rum.
„Dieser Herr Milagros, der Heiler von dem ihr sprecht, war das der der mich geschubst hat?“
Darna fiel ein, dass Leon erst nach Basil die Seitengasse betreten hatte. Hier lag wohl ein kleines Missverständnis vor, aber nichts schlimmes und nichts das sich nicht schnell klären ließe. Es gab wichtigeres. Darna achtete darauf, dass er nicht husten musste, während er trank - und wenn, wollte sie ihren Arm rechtzeitig in Sicherheit bringen, was auch gelang. Eine ihrer größten Sorgen war, jetzt auch noch von ihm direkt angeprustet zu werden oder schlimmeres. Aber da war ja noch mehr... Und so wurde ihre Stimme nun auch noch ernster, verriet zum Teil die Dringlichkeit, die dem Ganzen inne wohnte:
"Um zu verhindern, dass die Krankheit sich weiter ausbreitet, und anderen Erkrankten zu helfen, müssen wir bitte unbedingt wissen, wann und bei wem Ihr Euch angesteckt haben könntet. Ein Handschlag kann schon reichen. Die Berührung von Blut oder Speichel erst recht.
Die ersten Anzeichen der Krankheit wirken wie Schüttelfrost... und angesteckt haben kann man sich bis zu einem halben Tag vorher.
Sind Euch also vorgestern Abend oder gestern Vormittag Personen aufgefallen, die krank wirkten? Die in Eurer Nähe waren? Und wenn ja, wo?"

Mit jedem Satz versuchte sie im Auge zu behalten, wie gut er bei Sinnen schien oder wie er reagieren mochte. Und bei aller Sachlichkeit war ihr die Sorge längst in aller Deutlichkeit anzusehen. Auch der Räucherer schien sich nun langsam Sorgen um sich zu machen und seine Augen wanderten unruhig hin und her.
„Gestern Vormittag … *hust*... da war ich auf dem Rückweg. Nein, da war niem...“
Er hustete noch einmal und Darna brachte instinktiv ihren Arm in Sicherheit.
„Bin erst gegen Mittag hier angekommen und Herr Schuppke hat mich gleich vom weiten schon angebrüllt und zum Räuchern geschickt. Ich war zu spät und er war wütend. Hab noch drei Kisten Sprotten gemacht, bis ich nicht mehr konnte. Hab nach dem Räuchern geschlafen und später dann hier her … Hab gedacht, nen Gläschen würde mich schon wieder auf die Beine bringen. … „
Er hustete und sein Leib zuckte unter der Anstrengung. Darna hatte aufgepasst und ihr war sicher nicht entgangen, dass er von einem „Rückweg“ gesprochen hatte. Also fragte sie nach und er sprach weiter:
„Ich war Vorgestern bei einem Freund. Er wohnt außerhalb und hilft den Bauern auf den Feldern, wenn er Arbeit findet. Wir hatten ein bisschen was zu feiern, denn er hat ein feines Mädel kennen gelernt und ...*hust* … sie wolln wohl heiraten. Hab bei ihm geschlafen und bin früh auf … aber nicht früh genug, schätz ich für Herrn Schuppke.“
Er verzog das Gesicht ein wenig. Offensichtlich mochte er den Räuchermeister wohl nicht so sehr.
„Ach moment... am frühen Vormittag, da war noch dieser traurige Junge … *hust*... Ging mir bis zur Brust, der Knirbs. Komisches Kerlchen, hatte ne seltsame Maske auf. Hatte ihn auf meinem Weg zur Arbeit getroffen. Er stand auf einem Hügel, heulte und blickte Richtung Grandea. Sah wütend aus der Kleine, als ich ihm die Maske abgenommen hab. Hab ihn gefragt, was er da macht.“
Der Räucherer rieb sich die Nase und starrte kurz auf die Verbände an seiner Hand.
„Er meinte: <<Ich bringe den Tod zu unseren Feinden!>>. „
Er schüttelte den Kopf. Er hatte ihn nicht ernst genommen.
„Der Kleine sah mager und hungrig aus, hatte sich wohl verlaufen und hatte kein Zuhause mehr, hatte ihn gefragt... also hab ich ihn zu meinem Freund geschickt, bevor er in den Krieg ziehen wollte. Er sollte sagen, dass er vom „ alten Stinker“ kommt, dann würde er was zu essen bekommen. Dann bin ich weiter, hatte es ja eilig. Mehr fällt mir nicht mehr ein.“
Er sah zu Darna hoch und sein glasiger Blick schwamm. Lange würde er nicht mehr bei Bewusstsein bleiben, dass war schon abzusehen. Irgendwie ahnte sie, dass sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hing.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Samstag 16. April 2016, 15:06

„Dieser Herr Milagros, der Heiler von dem ihr sprecht, war das der der mich geschubst hat?"
Die Knappin furchte die Stirn. Geschubst? Etwas diffus kam ihr die Situation wieder in Erinnerung - es war alles so chaotisch plötzlich gewesen und sie nicht in bester geistiger Verfassung... Was sie aber noch klar wusste, war, dass Leon die Szenerie betreten hatte, schon während der Mann in die alten Kisten krachte. War er nicht von selber gestolpert? War das Basil gewesen?
"Nein, er kam erst gerade während Eures Sturzes aus dem Gasthaus", schüttelte sie den Kopf. Ein wenig Verwirrung blieb zurück. Hatte Basil ihn wirklich geschubst? Sie hielt es theoretisch für möglich, er hatte sie verteidigen wollen, aber... Darna presste die Lippen zusammen. Was immer genau vorgefallen war, durfte jetzt wohl kaum große Bedeutung haben. Es gab Wichtigeres.

Mit Luchsohren hörte sie zu, als der Räucherer von seinen Erlebnissen berichtete. 'Rückweg'? Von wo?, klingelte es sofort alarmierend, aber sie ließ ihn halbwegs ausreden, dazu war diese Höflichkeit zu tief in ihr verwurzelt. Schuppke. Hört sich nach einem Vorarbeiter an. Damit erledigte sich für sie auch die Dringlichkeit, den Mann unbedingt fragen zu wollen, wie er überhaupt hieß - das würde man nun auch recherchieren können. Drei Kisten Sprotten... ROT. Ihre Nasenflügel blähten sich Gefahr wähnend. Ob man den Weg dieser Kisten noch würde verfolgen können? Aufhalten gar? Es schien ihr unwahrscheinlich, aber sie mussten es versuchen!
Der Schilderung des Mannes nach wirkte es auf Darna, als hätten sich also bereits während seiner Arbeit erste Anzeichen der Krankheit gezeigt. Das ließ die Frage nach dem 'Rückweg von wo' umso dringlicher werden.

„Ich war Vorgestern bei einem Freund. Er wohnt außerhalb und hilft den Bauern auf den Feldern, wenn er Arbeit findet. Wir hatten ein bisschen was zu feiern, denn er hat ein feines Mädel kennen gelernt und ...*hust* … sie wolln wohl heiraten. Hab bei ihm geschlafen und bin früh auf … aber nicht früh genug, schätz ich für Herrn Schuppke.“
Mitleid für diese werdende Familie regte sich sofort. Wenn sie die Quelle der Krankheit waren... aber es klang alles normal?? Dann hörte sie fast ungläubig, wie sich vermutlich das entscheidende Mosaikstück präsentierte: „Ach moment... am frühen Vormittag, da war noch dieser traurige Junge … *hust*... Ging mir bis zur Brust, der Knirbs. Komisches Kerlchen, hatte ne seltsame Maske auf. Hatte ihn auf meinem Weg zur Arbeit getroffen. Er stand auf einem Hügel, heulte und blickte Richtung Grandea. Sah wütend aus der Kleine, als ich ihm die Maske abgenommen hab. Hab ihn gefragt, was er da macht.“
Der Räucherer rieb sich die Nase und starrte kurz auf die Verbände an seiner Hand.
„Er meinte: <<Ich bringe den Tod zu unseren Feinden!>>. „
Er schüttelte den Kopf. Er hatte ihn nicht ernst genommen.


Darna tat es.
Es passte einfach. Dass die Krankheit 'Morgerias Hauch' genannt wurde und wie entsetzlich gefährlich sie war, schien sich dem Räucherer noch nicht recht erschlossen zu haben, aber diese ominöse Junge schien es gewusst zu haben - und wollte den Hauch nach Grandea bringen? So verachtenswert brutal das war, es passte wohl zu der Denkweise eines verzweifelten Menschen... Sie persönlich wünschte diese Seuche nicht mal den Grandessanern.
Plötzlich furchte die Knappin die Stirn. 'Blickte in Richtung Grandea'? Wo sollte das denn gewesen sein, dass sich eine solche Zuordnung treffen ließ? Die Frage nach dem Wo wurde immer dringender!
Eine Maske... Um die Beulen zu verbergen?, vermutete sie - aber dann hätte der Räucherer solche doch sehen und stutzig werden müssen?
„Der Kleine sah mager und hungrig aus, hatte sich wohl verlaufen und hatte kein Zuhause mehr, hatte ihn gefragt... also hab ich ihn zu meinem Freund geschickt, bevor er in den Krieg ziehen wollte. Er sollte sagen, dass er vom „ alten Stinker“ kommt, dann würde er was zu essen bekommen. Dann bin ich weiter, hatte es ja eilig. Mehr fällt mir nicht mehr ein.“
Er sah zu Darna hoch und sein glasiger Blick schwamm. Lange würde er nicht mehr bei Bewusstsein bleiben, dass war schon abzusehen.

Die Knappin musste sich zurückhalten, um ihn nicht an den Schultern zu packen und zu schütteln. Heilsud, Suppe... die Frage, ob die Suche nach Informationen oder die medizinische Fürsorge für den Mann Vorrang haben würde, entschied sich gerade, ohne dass sie bewusst eine Wahl getroffen hätte, denn der Bluthund hatte eine Fährte aufgenommen und das Letzte, an das Darna von Eibenau gerade dachte, waren warme Laken!
Sie beugte sich noch näher, und das dunkle, drängend fordernde Timbre ihrer Stimme besaß das Potential, einem durch Mark und Bein gehen zu können. Sie MUSSTE es wissen! Er hatte sich bei einer einzelnen Person angesteckt, nicht in einer undefinierbaren Menschenmenge!
"WIE heißt Euer Freund? WO genau wohnt er?!"

Du hast den Tod zu ihnen geschickt...
...und wolltest doch bloß einem Jungen helfen...
Gute Götter, steht uns bei.

Etwas glänzte in ihren Augen, als Sorge und blanke Angst in ihr miteinander rangen. Sie spürte, dass der Mann ihr wegzugleiten drohte, doch sie fürchtete nur eine weitere tiefe Ohnmacht - dass sie ihm gerade zu viel für den Moment abgefordert hatte. Aber das hier war zu wichtig!

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. April 2016, 16:17

Die Knappin musste sich zurückhalten, um ihn nicht an den Schultern zu packen und zu schütteln. Sie beugte sich noch näher, und das dunkle, drängend fordernde Timbre ihrer Stimme besaß das Potential, einem durch Mark und Bein gehen zu können. Sie MUSSTE es wissen! Er hatte sich bei einer einzelnen Person angesteckt, nicht in einer undefinierbaren Menschenmenge!
"WIE heißt Euer Freund? WO genau wohnt er?!"
Du hast den Tod zu ihnen geschickt...
...und wolltest doch bloß einem Jungen helfen...
Gute Götter, steht uns bei.

Etwas glänzte in ihren Augen, als Sorge und blanke Angst in ihr miteinander rangen. Sie spürte, dass der Mann ihr wegzugleiten drohte, doch sie fürchtete nur eine weitere tiefe Ohnmacht - dass sie ihm gerade zu viel für den Moment abgefordert hatte. Aber das hier war zu wichtig!
Seine Augen hatten sich mit ihrer veränderten Stimmlage noch einmal geweitet und er schien langsam zu begreifen, dass hier nicht nur sein armseliges Leben auf dem Spiel stand. Er schluckte schwer, als er ihr in die glitzernden Augen sah und wirkte etwas eingeschüchtert.
„Er heißt Pederto Dopulus, aber alle nennen ihn Pet.“
Das „E“ in Pet sprach er lang und wie ein „I“ aus. Er hustete und fuhr eilig fort, da Darnas Blick ihn dazu drängte.
„Er wohnt an der Straße zwischen Serna und Troman, etwas abseits zwischen den Feldern der Bauern dort, einen halben Tagesmarsch von hier....*hust*... Wenn ihr ihn suchen wollt, dann haltet nach einer krummen Kiefer Ausschau. Sie hat sich im Wind geneigt und zeigt nun nach Westen. Von da an müsst ihr weg vom Weg über die Felder nach Norden laufen, dann seht ihr bald einen Hügel. Dahinter liegt seine Hütte verborgen in einer Senke. ...*hust*... Ist er denn auch in Gefahr?“
Sein Gesicht war voller Sorge und so langsam schien ihm zu dämmern, dass er vielleicht ohne es zu wollen, seinem Freund etwas schreckliches angetan haben könnte.
„Sagt, was wird mit ihm passieren? ...*hust*... Wird er auch krank werden wie ich? Wird er sterben? Bin ich schuld?!?“
Jetzt sprach die Angst aus ihm und er hustete immer häufiger. Sein Leib zuckte jedes Mal und raubte ihm ein wenig mehr Kraft, die er eigentlich für die Heilung gebracht hätte.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Sonntag 17. April 2016, 22:03

Der Rächerer schien langsam zu begreifen, dass hier nicht nur sein armseliges Leben auf dem Spiel stand. Er schluckte schwer, als er ihr in die glitzernden Augen sah und wirkte etwas eingeschüchtert. Ihre Lippen pressten sich leicht zusammen, während sie ihm hochkonzentriert zuhörte. Sie hatte ihn nicht beunruhigen wollen, aber...
Konzentrier dich!
Pe-der-to Do-pu-lus. Das war kompliziert, besaß aber eine gewisse Eigenmelodie, wie ein Zungenstolpern, die sich ihr leicht einprägte. Es gab im Adel kompliziertere Namen. Auch den Rufnamen merkte sie sich gewissenhaft.
"Er wohnt an der Straße zwischen Serna und Troman.." Das erklärt die Möglichkeit, 'nach Grandea' zu blicken. Die Knappin hörte weiter konzentriert zu und nickte ab und an leicht, die einzelnen Stationen der Wegbeschreibung sauber mitverfolgend. Sie würde sich das akkurat merken müssen - eine Wiederholung erhielt sie womöglich nicht so schnell.
Dahinter liegt seine Hütte verborgen in einer Senke. ...*hust*... Ist er denn auch in Gefahr?“
Sein Gesicht war voller Sorge und so langsam schien ihm zu dämmern, dass er vielleicht ohne es zu wollen, seinem Freund etwas schreckliches angetan haben könnte.
„Sagt, was wird mit ihm passieren? ...*hust*... Wird er auch krank werden wie ich? Wird er sterben? Bin ich schuld?!?“
Jetzt sprach die Angst aus ihm und er hustete immer häufiger. Sein Leib zuckte jedes Mal und raubte ihm ein wenig mehr Kraft, die er eigentlich für die Heilung gebraucht hätte.


Sie konnte nicht anders, sie berührte ihn mit der Rechten in beruhigender Geste sacht an der Schulter, sich vorher gegenwärtigend, dass sie dort nicht verletzt war und sich hinterher gründlich die Hände waschen würde - trotzdem achtete sie darauf, nicht auch noch angehustet zu werden.
"Nein, Ihr seid nicht schuld", sagte sie wieder ruhiger und mit sanfterer Bestimmtheit, auch wenn es zunächst Überwindung brauchte, hinter diesen Worten auch wirklich zu stehen. "Ihr wolltet einem hungernden Jungen helfen, und das ehrt Euch."
Der Satz entbehrte jeglicher Floskelhaftigkeit, die ein "das ehrt Euch" häufig haben mochte. Sie rechnete es ihm tatsächlich hoch an, mit seinen geringen Mitteln und unter Zeitdruck sich trotzdem um einen anderen Menschen gekümmert zu haben, statt einfach weiter zu gehen.
So wie er sich um mich gekümmert hat... Für alles andere kann er doch nichts! Ihre Miene wurde weicher.
"Was ansonsten vorlag, entzog sich Eurer Kenntnis, und was danach geschehen ist, werden wir erst noch heraus finden. Euch ist es zu verdanken, dass wir vielleicht die entscheidenden Hinweise haben, um eine echte Katastrophe zu verhindern."

In dem Moment, wo sie die letzten Worte aussprach, hätte sie sich dafür ohrfeigen können. MUSSTEST du das jetzt SO drastisch ausdrücken?!
Aber es ist doch wahr!
Hrch...

Wieder pressten sich ihre Lippen zusammen. "Ihr seid nicht schuld", wiederholte sie hartnäckig, aber es fiel ihr gerade schwer, ihm dabei auch in die Augen zu sehen.
Du wärst also auch nicht an Basil schuld?
...
...
...

Sie atmete angespannt durch und wollte zu der Suppe greifen, um wieder zur körperlichen Fürsorge überzuwechseln, soweit möglich.

Sobald es die Situation irgendwie auch nur halbwegs hergab, landeten auf der Tafel die nötigsten Notizen, die sie brauchte, um sich die Informationen zu merken, die sie sonst womöglich vergessen könnte:
"Serna -> Troman, 1/2 Tagmarsch
ab Krumme Kiefer west -> Felder Norden
bis Hügel. Dahinter Hütte"

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Montag 18. April 2016, 16:28

"Nein, Ihr seid nicht schuld"
, sagte sie wieder ruhiger und mit sanfterer Bestimmtheit, auch wenn es zunächst Überwindung brauchte, hinter diesen Worten auch wirklich zu stehen.
"Ihr wolltet einem hungernden Jungen helfen, und das ehrt Euch."
So wie er sich um mich gekümmert hat... Für alles andere kann er doch nichts!

Ihre Miene wurde weicher.
"Was ansonsten vorlag, entzog sich Eurer Kenntnis, und was danach geschehen ist, werden wir erst noch heraus finden. Euch ist es zu verdanken, dass wir vielleicht die entscheidenden Hinweise haben, um eine echte Katastrophe zu verhindern."
In dem Moment, wo sie die letzten Worte aussprach, hätte sie sich dafür ohrfeigen können.
MUSSTEST du das jetzt SO drastisch ausdrücken?!
Aber es ist doch wahr!
Hrch...

Wieder pressten sich ihre Lippen zusammen.
"Ihr seid nicht schuld"
, wiederholte sie hartnäckig, aber es fiel ihr gerade schwer, ihm dabei auch in die Augen zu sehen.
Du wärst also auch nicht an Basil schuld? ...
Sie hatte ihrem Begleiter die Flasche gereicht, sowie der Räucherer den Jungen zu seinem Freund geschickt hatte. Es war gar nicht so leicht für sich selbst gleiche Maßstäbe zu finden wie für Andere, aber Darna hatte gut reagiert und der Räucherer beruhigte sich wider etwas.
„Ihr werdet nach meinem Freund sehen, ja?“
Sein Husten legte sich ebenfalls und er dämmerte schon leicht weg, bevor Darna ihm eine Antwort geben konnte. Jetzt konnte sie sich endlich die Hände waschen und das imaginäre Rot entfernen. Sie atmete angespannt durch und wollte zu der Suppe greifen, um wieder zur körperlichen Fürsorge überzuwechseln, denn beide waren eine Weile mehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt und ihr Patient wirkte furchtbar müde, nach diesem Gespräch. Bald war er wieder eingeschlafen und ihre Notizen landeten auf der Tafel, die sie brauchte, um sich die Informationen zu merken, die sie sonst womöglich vergessen könnte:
Serna -> Troman, 1/2 Tagmarsch
ab Krumme Kiefer west -> Felder Norden
bis Hügel. Dahinter Hütte

Das leise Röcheln erklang wieder in regelmäßigen Zügen und ihr Patient war fest eingeschlafen. Sie war wieder mit sich und ihren Gedanken allein, die nun jede Menge Spielraum hatten um in den schönsten Spiralen alle möglichen Horrorszenarien zu entwerfen. Was wenn der erwähnte Junge tatsächlich besagten „Pet“ gefunden hatte und dort den Hauch verbreitete? Was wenn „Pet“ dann die Krankheit weiter auf die Höfe der Bauern drum herum trug? Würde er dort das Korn vergiften, wie der Räucherer die Sprotten? Was wenn die Lebensmittel nach Jorsa gelangten und von dort aus in das ganze Königreich? Darna konnte diesen Faden in alle möglichen Richtungen weiter spinnen. Wenn Pet sein Mädchen besuchte und diese ebenfalls Familie und Freunde hatte, wären die auch in Gefahr. Vielleicht hatte der Junge aber auch beschlossen, nach Grandea weiter zu laufen. Auf seinem Weg lag die Front und hunderte Soldaten in ihren Lagern. Darüber nachzudenken was alles geschehen könnte konnte einen um den Verstand bringen, also ging Darna irgendwann wieder aus dem Zelt und lief ein wenig auf und ab um einen klaren Kopf zu bekommen. Die Sterne am nächtlichen Himmel waren weiter gewandert und einzelne Wolken formierten sich zu neuen Formationen. Plötzlich raschelte etwas hinter ihr, dann gab es ein leises Plumpsen und ein unterdrücktes:
„Mit!“
So wie der Laut gesprochen war, sollte es wohl eher „Mist!“ heißen, aber die helle, kindliche Stimme war noch nicht so ausgeprägt. Darna hatte sich schnell umgedreht und sah noch einen Busch an der Hauswand wackeln. Sie ahnte schon wer darin sich versteckte und woher das Kind gekommen war. Hinter dem Busch an der Wand rankte sich ein Weinstock an einem alten Pflanzgitter empor. Die Hölzer waren morsch und dunkel. Kein Dieb der noch bei Trost gewesen wäre, wäre auf die Idee gekommen diesen Weg ins Obergeschoss zu nehmen, selbst wenn dort ein Schatz und holde Maid auf ihn gewartet hätte. Nur Elli mit ihrem Fliegengewicht konnte diesen Weg genommen haben und saß nun kleinlaut zwischen den Blättern versteckt, in der Hoffnung von Darna nicht bemerkt worden zu sein. Was machte dieses Kind nur mitten in der Nacht hier im Hinterhof?!?
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 18. April 2016, 21:47

Ihre Wortwahl schien nicht so schlimm, wie sie selber befürchtet hatte. Ihr fiel ein kleiner Stein vom Herzen, als der Räucherer sich wieder beruhigte. "Ihr werdet nach meinem Freund sehen, ja?"
Vielleicht nicht ich, aber... hm, hat er überhaupt mich im Speziellen gemeint? Sie nickte vorsichtig, wollte kein falsches Versprechen abgeben, meinte aber ruhig: "Wenn nicht ich selbst dort hin kann, wird es jemand anderes tun, der im Notfall helfen kann, das ist sicher."
Oh... da schien er bereits wegzudämmern. Hatte er sie überhaupt gehört? Nun ja, das war jetzt nicht so wichtig. Nachdenklich betrachtete sie ihn noch ein paar Herzschläge lang, ehe sie wieder alle notwendigen Maßnahmen ergriff, um sich selber bestmöglich zu schützen und den Kranken so gut es irgend ging zu pflegen.
Dann die Tafelnotizen.
Sie hatte danach wieder mehr Zeit und las die knappen Zeilen mehrmals, bis sie selber der Auskünfte nicht mehr bedurft hätte. So zusammengefasst schien das irgendwann doch einfacher als dieses "Pederto Dopulus"... sie quetschte den Namen noch so sauber geschrieben wie möglich darunter.

Ob sie noch rechtzeitig dort eintreffen und weiteres Unglück verhindern konnten? Darna hoffte fast, der Junge wäre weiter gezogen, ohne dort um Essen zu bitten, aber das würde die Sache ja auch nicht unbedingt leichter machen... Götter, wenn sich die Krankheit in den Militärposten ausbreiten würde... leise seufzte sie. Und dann so etwas störrisches wie den Ortsvorsteher hier! Tief durchatmen.
Sie ging wieder nach draußen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Diesen Geruch hier im Quarantänebereich würde sie auch nicht so schnell vergessen... Plötzlich raschelte etwas hinter ihr, dann gab es ein leises Plumpsen und ein unterdrücktes:
„Mit!“
, was wohl "Mist" hätte heißen sollen - der Knappin rutschte das Herz in die Hose.
Nicht Elli!
Sie sah noch einen Busch an der Hauswand wackeln. Hinter dem Busch an der Wand rankte sich ein Weinstock an einem alten Pflanzgitter empor. Die Hölzer waren morsch und dunkel. Kein Dieb der noch bei Trost gewesen wäre, wäre auf die Idee gekommen diesen Weg ins Obergeschoss zu nehmen, selbst wenn dort ein Schatz und holde Maid auf ihn gewartet hätte. Nur Elli mit ihrem Fliegengewicht konnte diesen Weg genommen haben und saß nun kleinlaut zwischen den Blättern versteckt, in der Hoffnung von Darna nicht bemerkt worden zu sein. Was machte dieses Kind nur mitten in der Nacht hier im Hinterhof?!?
Wie lange ist sie schon hier?! Kam sie da gerade runter, oder hatte sie wieder rauf gewollt und war vorher von ihr nicht bemerkt worden? Und Götter...
Hat sie etwas angefasst?!

Mit schreckgeweiteten Augen und geöffnetem Mund starrte Darna wenige Sekunden die verräterische Pflanze an. Wie verhinderte sie jetzt vor allem, dass die Kleine gleich panisch weglief oder wieder auf sie zu gestürmt käme?
"Elli.." - sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie wusste, wer in dem Gebüsch hockte, aber sie gab sich jede Mühe, nicht zu laut zu werden und trotzdem eindringlich genug; wenigstens wusste sie inzwischen ein wenig, wie die Kleine auf was reagierte.
"Rittertugend? Nicht verstecken. Nicht weglaufen. Ehrlich sein!"
Wo ist sie gewesen? Hat sie was angefasst? Hier? Im Kräutergarten? Basil war dort...
Oh Himmel, bitte nein...!

Blanke Sorge drohte ihr die Kehle zuzuschnüren.
"Bleib da stehen, Elli", gebot sie dem Mädchen Einhalt, sobald etwas von ihr zu sehen wäre, "Ich bin nicht böse, keine Angst. Aber du musst da stehen bleiben."
'Es ist gefährlich hier!'
Das versteht sie doch nicht. Dann sagt sie erst recht nichts.
Götter, wo warst du? Lysanthor, beschütz sie...
Leon. Du musst Leon rufen!

Die Knappin bemühte sich, gerade selber die Ruhe zu bewahren...

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. April 2016, 10:34

"Elli.."
Darna ließ keinen Zweifel daran, dass sie wusste, wer in dem Gebüsch hockte, aber sie gab sich jede Mühe, nicht zu laut zu werden und trotzdem eindringlich genug; wenigstens wusste sie inzwischen ein wenig, wie die Kleine auf was reagierte.
"Rittertugend? Nicht verstecken. Nicht weglaufen. Ehrlich sein!"
Wo ist sie gewesen? Hat sie was angefasst? Hier? Im Kräutergarten? Basil war dort...
Oh Himmel, bitte nein...!

Blanke Sorge drohte ihr die Kehle zuzuschnüren und sie sah wie sich der kleine Kopf aus dem Busch erhob. Einige Blätter hatten sich in ihren Haaren verfangen.
"Bleib da stehen, Elli"
, gebot sie dem Mädchen Einhalt und die großen runden Augen sahen sie blinzelnd an.
"Ich bin nicht böse, keine Angst. Aber du musst da stehen bleiben."
'Es ist gefährlich hier!'
Das versteht sie doch nicht. Dann sagt sie erst recht nichts.
Götter, wo warst du? Lysanthor, beschütze sie...
Leon. Du musst Leon rufen!

Die Knappin bemühte sich, gerade selber die Ruhe zu bewahren.
"I beib sten!"
Elli blieb sehen und schaute sich dann zur Seite um, als suchte sie etwas. In der Richtung war aber nichts ungewöhnliches zu sehen. Ihr Blick kehrte zu Darna zurück und sie hielt sich den Zeigefinger vor den kleinen Mund. Sie flüsterte:
„Ni stön, Ma gesag, ni stön, abe woll Sten such!“
Ihre Sprache war noch etwas gewöhnungsbedürftig und manchmal wirklich schlecht zu verstehen, aber sie gab sich Mühe.
„I will Sten suche! Ab getäumt, ab ihn fall seh. Schau!“
Sie zeigte in eine Richtung des hinteren Gartens, wo kaum Kräuter wuchsen und ein Haufen alter Blätter und Pflanzenreste lag und lief los ihren erträumten „Sten“ zu suchen. Warum Kinder auch nie hörten! Ihre winzigen Füße stapften schnur stracks durch ein abgeerntetes Erdbeerbeet, das mit Stroh angehäufelt war und liefen auf den Haufen zu. Davor ging sie in die Knie und fing an mit den kleinen Händen im Dreck zu wühlen.
„Dana helf!“
flüsterte ihre pipsige Stimme, doch Darna dufte doch nicht helfen, wollte sie das Ansteckungsrisiko vermeiden. Das Kind schaufelte kleine Äste, Blätter und Erde beiseite und kratzte im Boden. Sie murmete:
„I geseh, er hi sei muss!“
Plötzlich hielt sie etwas in den Händen, strahlte über das ganze Gicht und hüpfte aufgeregt auf und ab.
„Hab ih, hab ih!“
Ihre kleine Hand öffnete sich und auf dem Handteller lag ein dickes Samenkorn. Es hatte tatsächlich eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Stern, nur das die Spitzen stark abgerundet waren. Vielleicht war er auch einfach nur knubbelig, aber Elli strahlte.
„Wi ihn einplfanz, ja?!“
Sie wippte immernoch aufgeregt mit den Füßen uns schaute sich suchend um. Schon war sie wider losgelaufen, schnappte sich einen Blumentopf, der unter einer Bank lag und schaufelte Erde hinein. Mit einem Finger bohrte sie ein Loch und drückte dann vorsichtig den Samen hinein. Sie gab einen Schmatzer auf die dreckigen Finger und tätschelte dann den Samen, womit sie ihn auch mit Erde zudeckte. Dann legte sie ein Ohr an den Blumentopf und lauschte. Sie kicherte und wisperte kichernd:
„Ja, hihi mach i.“
und sah Darna an.
„I soll di sag, da du sie na josa bing soll. Du soll kei Angt hab. Elli wid gut geh.“
Man hätte meinen können, die ganze Szenerie hätte kaum noch merkwürdiger werden können, aber Elli setze sich im Schneidersitz um den Blumentopf, hielt ihn fest in ihren dünnen Armen und begann hellgrün zu leuchten. Das kleine Kind fluoreszierte in einer Aura aus lauter Pflanzentönen, von hellem Lindgrün bis dunklen Tannengrün und lächelte mit geschlossenen Augen. Irgendetwas höchst magisches passierte da und Darnas Haare standen zu Berge. Langsam, in leichten Wellen wie die eines Herzschlages, floss die Aura in den Blumentopf und verschwand in der Erde. Als das letzte Glühen verschwunden war, fiel Elli nach hinten um und blieb reglos liegen. Alles war recht schnell gegangen und war so überwältigend gewesen, dass Darna erst jetzt handeln konnte. Was hatte sie da eben gesehen? Was war mit Elli? Was hatte sie getan? War sie es überhaupt gewesen? Jetzt da sie reglos am Boden lag, krampfte Darnas Herz, als wollte es auf der Stelle ihre Brust verlassen um zu ihr zu eilen und in dem Moment da sie sich näherte, hörte sie ein leises Schnarchen, Elli drehte sich auf die Seite und steckte ihren dreckigen Daumen in den Mund.
Sie schlief. -
Sie schlief nur! Sie hielt den Blumentopf wie ein Kuscheltier im Arm und schnorchelte leise vor sich hin. Als Darna noch ein Schritt näher trat, sah sie einen kleinen, fast zwei Finger brei hohen Keimling im Innern des Topfes gedeihen. Beobachtete ihn man eine Weile konnte man ihm fast beim wachsen zusehen, wie er seine Triebe und die ersten winzigen Blätter ausbildete. In wenigen Stunden würde daraus eine ausgewachsene Pflanze geworden sein und Elli hatte ihr ihre Kraft geschenkt, weil sie von ihm geträumt hatte... von dem fallenden Stern.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 19. April 2016, 16:35

„Ni stön, Ma gesag, ni stön, abe woll Sten such!“
Nicht stören, Mama hat gesagt, ich soll nicht stören, aber ich wollte Sten suchen!, übersetzte die Knappin etwas mühsam für sich mit. Sten? Wer ist Sten nun schon wieder? Wieso schickt deine Frau Mutter dich über diese Rankenleiter nach unten?? Du darfst jetzt hier niemanden besuchen!
Ist Sten der Räucherer..?

„I will Sten suche! Ab getäumt, ab ihn fall seh. Schau!“
Für einen kurzen Moment erschrak sie - Elli hatte geträumt, sie hätte den Räucherer fallen sehen? Aber die Kleine zeigte nur auf einen Haufen Blätter und lief los, bevor Darna sie hätte aufhalten können. Ratlos schaute sie zu, was Elli da machte.
„I geseh, er hi sei muss!“
Wer?? Oder besser gesagt: was? Als ihr gedanklicher Irrweg erstmal davon ab kam, "Sten" für eine Person zu halten, dämmerte es ihr plötzlich, was das Wort heißen sollte.
„Hab ih, hab ih!“
Stern?
Sie hatte von einem Stern geträumt? Dem etwa, der vorhin gefallen war? Darna hielt es kaum für möglich, andererseits machte auch kaum etwas anderes Sinn. Die Knappin schaute vollkommen perplex auf das Objekt, was das Kind ausgebuddelt hatte und hielt die Vorgänge für immer merkwürdiger.
Träume ich?

Spätestens... als... der Blumentopf... sich mit Elli 'unterhielt', schaute die Knappin nur noch mit völlig entgleisten Gesichtszügen zu.
„I soll di sag, da du sie na josa bing soll. Du soll kei Angt hab. Elli wid gut geh.“
WIE BITTE?!
"Elli wid gut geh" ließ diverse Alarmglocken bei ihr losbimmeln, andererseits sorgte die Beruhigung tatsächlich dafür, dass sie in den Augenblicken danach nicht völlig die Nerven verlor und zu dem kleinen Mädchen stürmte, sondern zuließ, dass die Geschehnisse weiter an ihr vorbei rauschten.
Elli setze sich im Schneidersitz um den Blumentopf, hielt ihn fest in ihren dünnen Armen und begann hellgrün zu leuchten. Das kleine Kind fluoreszierte in einer Aura aus lauter Pflanzentönen, von hellem Lindgrün bis dunklen Tannengrün und lächelte mit geschlossenen Augen.
Florencia. Hochschwappende Ehrfurcht schickte die Knappin zu Boden, auf beide Knie; das Gefühl, dass ihr in einer gewissen Art von Schock gerade die Beine versagten, ließ es nicht besonders anmutig oder kontrolliert aussehen - aber die Richtung stimmte, da war sich Darna sicher. Das Gefühl, der erste Eindruck, den der kleine Wildfang inmitten der liebevollen Dekoration der Herberge auf sie gemacht hatte, schien nicht getrogen zu haben. Plötzlich war auch die Angst vollkommen fortgewischt, sie und Leon könnten der grünen Göttin die Kleine "weggenommen" haben... so einfach ging das offensichtlich nicht.
Zum Glück. Etwas in ihr verursachte kurz einen stechenden Schmerz, den sie aber ausblendete.
Als das letzte Glühen verschwunden war, fiel Elli nach hinten um und blieb reglos liegen. Darnas Herz machte einen Aussetzer und die Knappin merkte kaum, wie sie sich aufrappelte, aber sie hatte die Kleine, dieses unschuldige gutherzige Ding, wirklich lieb gewonnen, so wenig sie sie kannte.

Sie schlief. -
Sie schlief nur! Sie hielt den Blumentopf wie ein Kuscheltier im Arm und schnorchelte leise vor sich hin. Als Darna noch ein Schritt näher trat, sah sie einen kleinen, fast zwei Finger breit hohen Keimling im Innern des Topfes gedeihen. Beobachtete ihn man eine Weile konnte man ihm fast beim wachsen zusehen, wie er seine Triebe und die ersten winzigen Blätter ausbildete. In wenigen Stunden würde daraus eine ausgewachsene Pflanze geworden sein und Elli hatte ihr ihre Kraft geschenkt, weil sie von ihm geträumt hatte... von dem fallenden Stern.

Darna wusste nicht, wann sie den Atem angehalten hätte, aber als sie das erste Mal wirklich tief wieder durchatmete, schmerzte es glatt. Eine Pflanze. Sie wischte sich fahrig die Haare rechts aus dem Gesicht nach hinten und betrachtete dieses seltsame und anrührende Bild. Eine Heilpflanze?
"Ich soll dir sagen, dass du sie nach Jorsa bringen sollst."
In genauso seltener Geste wie das Haarewischen zog sie die Unterlippe nachdenklich durch die Zähne. Ein Stern..? DER Stern? Ich hab mir gewünscht, die Krankheit möge aufhören... Ist das wirklich eine Heilpflanze? Ein Teil von ihr traute sich nicht über diese Gedankenbrücke. Es klang zu einfach, zu... zu schön, um wahr zu sein. Und ein anderer Teil hoffte, dass es genau so wäre.
Was auch immer es war...
"Herrin der Pflanzen und alles grünenden Gedeihens, ich danke dir für dein Geschenk!", sagte sie leise, aber mit inniger Ehrfurcht und betrachtete nochmal das schlafende Kind und diesen Blumentopf.

Ich soll ihn nach Jorsa bringen. Sie wollte sich leise zu Elli herunter beugen, um sie hoch zu heben und zu ihrer Mutter zu bringen, als sie inne hielt.
Nicht direkt anfassen.
Rot...

Du soll kei Angt hab.
Ist wirklich alles gut? Oder galt das nur für...?
Das glaubt mir kein Mensch.
Ich muss Leon wecken. Vielleicht kennt er die Pflanze sogar!

Sie hatte wenig Sorge, Elli da für wenige Minuten im Gras liegen zu lassen und eilte leise zurück zwischen die Zeltbahnen, dorthin, wo der junge Medicus schlief. Wie spät war es? Es tat ihr leid, ihn zu wecken, aber es gab zwei Gründe, dass sie jetzt nicht erst noch warten würde: das im Gras liegende Kind und der Gedanke, dass der Transport der Pflanze womöglich keinen Aufschub duldete...

"Leon?", hauchte sie und war kurz davor, ihn sacht an der Schulter zu berühren, bevor sie sich zurückpfiff. Wenn ich nach Jorsa soll, kann ich kaum krank sein! Aber sie wollte kein Risiko eingehen; ein Teil von ihr nicht glauben, dass alles plötzlich so einfach wäre.
"Leon!" - immernoch leise, doch drängender. "Bitte, wacht auf!"
Als Leon aufwachte, hockte neben seiner Pritsche eine reichlich aufgewühlt wirkende Knappin: etwas blass, mit leicht zitternden Händen, die sie selber nicht bemerkte, und geweiteten Augen.
"Es tut mir leid, dass ich Euch schon wecken muss, aber Ihr müsst Euch das ansehen!", hastete sie verbal auch schon in gedämpfter Lautstärke los, sobald er kaum wach war. Sie ließ ihm den Raum, aufzustehen und wollte ihn zu dem Mädchen führen. Dabei gab es einen hastig vorgetragenen, aber sauber formulierten und geistig völlig klar wirkenden Bericht:

"Der Räucherer schläft. Er ist aufgewacht und ich habe genügend Informationen, dass wir mehreren Spuren nachgehen können, und auch einer direkten Quelle, wo er sich wohl angesteckt hat: ein einzelner Junge, den er vorgestern Vormittag zwischen Jersa und Troman getroffen hat. Auf der Arbeit hat er drei Kisten Sprotten fertiggestellt, deren Weg wir ebenso verfolgen sollten, so gut es geht. Ich erzähle Euch später alle nötigen Details.

Ich weiß!, dass es absolut wirr klingt, aber ich bitte Euch, mir zuzuhören: Heute Nacht, kurz bevor der Räucherer erwachte, habe ich draußen am Himmel eine Sternschnuppe beobachtet."

Es war der erste kurze Moment, bei dem sie merklich stockte - sollte sie ihm von ihrem Wunsch erzählen? Es kam ihr so albern vor... Vorsichtig versuchte sie während des weiteren Berichts einzuschätzen, wie Leon auf die Geschichte reagierte:
"Jetzt vorhin, als ich wieder kurz draußen war, bemerkte ich Elli, wie sie in einem Gebüsch hockte und raschelte. Sie muss hier über die Weinranken und das Pflanzgitter am Haus gerade herunter geklettert sein, und erzählte mir, sie hätte von einem herunter gefallenen Stern geträumt, den sie suchen wolle.
Sie wusste tatsächlich auch ganz genau, wo sie nachschauen muss, dort hinten zwischen den Blättern hinter dem Erdbeerbeet und grub so etwas wie ein dickes Samenkorn aus. Es sah seltsam aus, ich habe noch nie ein Samenkorn mit mehreren abgerundeten Spitzen gesehen... es wirkte tatsächlich ein klein wenig sternförmig.
Elli war nicht aufzuhalten - ich habe sie die ganze Zeit nicht angefasst - sie "pflanzte" dieses Ding in einen Blumentopf, deckte ihn mit Erde zu und hielt ihn sich dann sogar an ihr Ohr, als würde.. dieses Objekt.. ihr etwas sagen."

Sie atmete selber einmal angespannt durch. Bisher hatte sie Leon kaum Gelegenheit gelassen, sich überhaupt verbal dazu zu äußern.

Dann fuhr sie auch schon fort: "Elli richtete mir dann aus, ich zitiere: 'Ich soll dir sagen, dass du sie nach Jorsa bringen sollst. Du sollst keine Angst haben. Elli wird es gut gehn.'" Wieder ein schiefer Seitenblick zu Leon, wie er das alles aufnahm.
"Danach setzte Elli sich im Schneidersitz hin, hielt den Blumentopf umschlungen und .. es breitete sich ein grünes Leuchten aus. In sämtlichen Grüntönen der Natur, die man sich vorstellen kann. Es sah wunderschön aus", die Berückung durch dieses Ereignis war Darnas Stimme deutlich anzuhören, "und Elli lächelte auch dabei. Das Leuchten, das von ihr auszugehen schien, floß in den Blumentopf. Und danach.. fiel sie einfach um und war auf der Stelle friedlich eingeschlafen.
Da, seht selbst..."


Sie ließ Leon Zeit, sich nun ein eigenes Bild zu machen, bis sie irgendwann leise fragte:
"Wisst Ihr, was das für eine Pflanze ist?"

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 20. April 2016, 10:15

Darna wusste nicht, wann sie den Atem angehalten hätte, aber als sie das erste Mal wirklich tief wieder durchatmete, schmerzte es glatt.
Eine Pflanze. Eine Heilpflanze?
"Ich soll dir sagen, dass du sie nach Jorsa bringen sollst."

In genauso seltener Geste wie das Haarewischen zog sie die Unterlippe nachdenklich durch die Zähne.
Ein Stern..? DER Stern? Ich hab mir gewünscht, die Krankheit möge aufhören... Ist das wirklich eine Heilpflanze?
Ein Teil von ihr traute sich nicht über diese Gedankenbrücke. Es klang zu einfach, zu... zu schön, um wahr zu sein. Und ein anderer Teil hoffte, dass es genau so wäre.
Was auch immer es war...
"Herrin der Pflanzen und alles grünenden Gedeihens, ich danke dir für dein Geschenk!"
, sagte sie leise, aber mit inniger Ehrfurcht und betrachtete nochmal das schlafende Kind und diesen Blumentopf.
Ich soll ihn nach Jorsa bringen.
Sie wollte sich leise zu Elli herunter beugen, um sie hoch zu heben und zu ihrer Mutter zu bringen, als sie inne hielt.
Nicht direkt anfassen.
Rot...
Du soll kei Angt hab.
Ist wirklich alles gut? Oder galt das nur für...?
Das glaubt mir kein Mensch.
Ich muss Leon wecken. Vielleicht kennt er die Pflanze sogar!

Sie hatte wenig Sorge, Elli da für wenige Minuten im Gras liegen zu lassen und eilte leise zurück zwischen die Zeltbahnen, dorthin, wo der junge Medicus schlief.
"Leon?“
, hauchte sie und war kurz davor, ihn sacht an der Schulter zu berühren, bevor sie sich zurückpfiff.
Wenn ich nach Jorsa soll, kann ich kaum krank sein!
Aber sie wollte kein Risiko eingehen; ein Teil von ihr nicht glauben, dass alles plötzlich so einfach wäre.
"Leon! - Bitte, wacht auf!"
Als Leon die Augen aufschlug und sich übermüdet die Stirn rieb, hockte neben seiner Pritsche eine reichlich aufgewühlt wirkende Knappin: etwas blass, mit leicht zitternden Händen, die sie selber nicht bemerkte, und geweiteten Augen.
"Es tut mir leid, dass ich Euch schon wecken muss, aber Ihr müsst Euch das ansehen!"
, hastete sie verbal auch schon in gedämpfter Lautstärke los, sobald er kaum wach war.
„Ist mit dem Patienten etwas?“
Sie ließ ihm den Raum, aufzustehen und wollte ihn zu dem Mädchen führen. Dabei gab es einen hastig vorgetragenen, aber sauber formulierten und geistig völlig klar wirkenden Bericht:
"Der Räucherer schläft. Er ist aufgewacht und ich habe genügend Informationen, dass wir mehreren Spuren nachgehen können, und auch einer direkten Quelle, wo er sich wohl angesteckt hat: ein einzelner Junge, den er vorgestern Vormittag zwischen Jersa und Troman getroffen hat. Auf der Arbeit hat er drei Kisten Sprotten fertiggestellt, deren Weg wir ebenso verfolgen sollten, so gut es geht. Ich erzähle Euch später alle nötigen Details.“
Leon war ihr gefolgt, aber musterte die aufgewühlte Knappin mit wachsender Sorge.
„Ich weiß!, dass es absolut wirr klingt, aber ich bitte Euch, mir zuzuhören: Heute Nacht, kurz bevor der Räucherer erwachte, habe ich draußen am Himmel eine Sternschnuppe beobachtet."
Der Lichtmagus blinzelte. Im Volksglaube war der "Wunsch bei Sichtung einer Sternschnuppe" weit verbreitet, also musste es einen Grund geben, dass Darna dieses Detail erwähnte. Sie hatte also einen Stern fallen sehen und sich vermutlich etwas gewünscht. Viele Menschen richteten ihre Wünsche an die Götter oder formulierten sie einfach für sich in Gedanken. Leon tat das gelegendlich auch ... eigentlich sogar ziehmlich häufig. Darna hatte dies also vermutlich auch getan. Er lauschte weiter ihren Worten.
"Jetzt vorhin, als ich wieder kurz draußen war, bemerkte ich Elli, wie sie in einem Gebüsch hockte und raschelte. Sie muss hier über die Weinranken und das Pflanzgitter am Haus gerade herunter geklettert sein, und erzählte mir, sie hätte von einem herunter gefallenen Stern geträumt, den sie suchen wolle.“
Er hob interessiert die Augen, aber auch Sorge spiegelte sich in seinen silbergrauen Iriden, genauso wie es bei Darna gewesen war, als sie Elli bemerkt hatte.
„Sie wusste tatsächlich auch ganz genau, wo sie nachschauen muss, dort hinten zwischen den Blättern hinter dem Erdbeerbeet und grub so etwas wie ein dickes Samenkorn aus. Es sah seltsam aus, ich habe noch nie ein Samenkorn mit mehreren abgerundeten Spitzen gesehen... es wirkte tatsächlich ein klein wenig sternförmig.
Elli war nicht aufzuhalten - ich habe sie die ganze Zeit nicht angefasst - sie "pflanzte" dieses Ding in einen Blumentopf, deckte ihn mit Erde zu und hielt ihn sich dann sogar an ihr Ohr, als würde.. dieses Objekt.. ihr etwas sagen."

Sie atmete selber einmal angespannt durch. Bisher hatte sie Leon kaum Gelegenheit gelassen, sich überhaupt verbal dazu zu äußern und er hörte ihr weiter aufmerksam zu. Nur seine nachdenkliche Miene verriet, dass er sich auch seinen Teil dazu dachte. Es war eine Sache ein Wunder zu erleben, aber es war etwas ganz anderes es nur erzählt zu bekommen.
"Elli richtete mir dann aus, ich zitiere: 'Ich soll dir sagen, dass du sie nach Jorsa bringen sollst. Du sollst keine Angst haben. Elli wird es gut gehn.'"
Wieder ein schiefer Seitenblick zu Leon, wie er das alles aufnahm. Wie auch bei ihr, war dies der Moment in dem er wohl das schlimmste befürchtete, aber er unterbrach sie nicht.
"Danach setzte Elli sich im Schneidersitz hin, hielt den Blumentopf umschlungen und .. es breitete sich ein grünes Leuchten aus. In sämtlichen Grüntönen der Natur, die man sich vorstellen kann. Es sah wunderschön aus"
, die Berührung durch dieses Ereignis war Darnas Stimme deutlich anzuhören,
"und Elli lächelte auch dabei. Das Leuchten, das von ihr auszugehen schien, floss in den Blumentopf. Und danach.. fiel sie einfach um und war auf der Stelle friedlich eingeschlafen.
Da, seht selbst..."

Sie ließ Leon Zeit, sich nun ein eigenes Bild zu machen, die er auch brauchte. Er näherte sich dem schlafenden Kind und ein winziges Lächeln huschte über seine besorgte Miene, als er sie betrachtete. Ja, auch er mochte die Kleine. Wie könnte man diesen süßen Wildfang auch nicht mögen?! Er beobachtete auch einen Moment lang den Keim und hob dann erstaunt die Bauen, als sich ein neues Blatt vor seinen Augen ausrollte.
„Unglaublich … Bringt ihr ein sauberes Laken, wickelt sie darin ein und achtet darauf sie nicht zu berühren. Ihr legte sie auf die Stufen der Treppe und klopft an den Rahmen. Nehmt das Laken wider mit und verbrennt es. Wir sind lieber zu vorsichtig, als zu nachsichtig. Wir gehen davon aus, dass sie sich nicht angesteckt hat und ich … ich glaube euren Worten... Ich will nicht glauben, dass Florencia ihren Seegen, dem die diesem Kind geschenkt hat, einfach so vergeudet und sie nicht schützt.“
Leon wartete bis Darna das Kind abgegeben hatte und ihr Bruder, nach einer kurzen Erklärung seitens der Knappin, mit seiner schlafenden Schwester wieder hinein gegangen war. Dann betrachtete er den Keimling schweigend. Darna fragte dann irgendwann leise:
"Wisst Ihr, was das für eine Pflanze ist?"
Er sah nicht auf als er antwortete und beobachtete fasziniert die langsamen Bewegungen des zarten Grün.
„Die Form der Blätter … sie werden groß und fein geädert werden, so wie es aussieht … Der starke, fleischige Stängel treibt schnell in die Höhe und bildet jetzt schon eine Knospe aus, seht her....“
Er nahm den Topf vorsichtig auf und stellte ihn auf eine nahe Holzbank um sich daneben zu setzen. Auf der anderen Seite war Platz für Darna.
„Es könnte... Nein, eher nicht. Vielleicht ...“
Seine langen, schlanken Finger berührten vorsichtig ein kleines Blättchen und es erzitterte. Leons Gesicht wirkte überrascht, als er seine Hand weg nahm und er rieb sich die Fingerspitze. Dann sah er zu Darna auf.
„Ich werde mal etwas versuchen... Ich glaube, ich weiß was er braucht...“
Er zwinkerte Darna zu und zog den linken Mundwinkel leicht nach oben, was seinem Gesicht einen teils wissenden, teils schelmischen Ausdruck verlieh. Dann begann seine Hand leicht zu leuchten und drehte sich mit dem Handteller nach oben. Sein Zeigefinger vollführte ein paar schnelle Kreise und in der Mitte dieser Bewegung begann ein kleines Licht zu leuchten. Er schubste es leicht an und es begann über der Pflanze zu tanzen. Dann kam noch ein zweites und ein Drittes hinzu und die drei kleinen Lichter kreisten dicht über dem Blumentopf. Die kleinen Blätter des Keims reckten sich dem Licht entgegen und Leon lächelte breit und zufrieden.
„Ja, so ist es gut.“
Seine Stimme war samtig rau und wirkte beruhigend. Er sah durch den Lichtertanz zu Darna und sein Lächeln wurde nicht weniger.
„Ich glaube, ihr habt heute Nacht eine Verbindung zu den Göttern gehabt. Sie haben euch ein wertvolles Geschenk gemacht und ich glaube, euer Wunsch ist erhört worden.“
Er hob seinen Arm und legte an der Pflanze vorbei seine Hand auf ihre Schulter. Das Gewicht lastete angenehm warm und beruhigend auf ihr.
„Ganz genau wissen werden wir es in ein paar Stunden, aber ich glaube, dass es sich hier um eine Seelenrose handelt.“
Jeder Heilkundige wäre jetzt erschaudert, aber wer auch nur mal ein Buch über besondere Pflanzen in den Händen gehalten hatte, der hatte vielleicht auch mal etwas über die Seelenrose gehört. Leon ließ seine Hand wieder sinken und sinnierte leise vor sich hin, was er über dieses Gewächs wusste:
„Diese Pflanze wird auch oft als heilige Rose bezeichnet und sie kommt nur äußerst selten vor. Sie soll angeblich eine Verbindung zwischen einem Lebewesen und der Natur schaffen indem sie die Seele des Betroffenen mit reiner Energie der Natur versorgt und ihm sehr viel Kraft zur Verfügung stellt. Deshalb haben sich viele Magier, die meisten davon waren Naturmagier, auf den Weg gemacht, um die Seelen-Rose zu finden. Jedoch sind sie alle mit leeren Händen zurückgekommen. Man munkelt, dass die Seelen-Rose sich ihren Besitzer selbst aussucht und ihm dann einfach erscheint. Viele Naturmagier haben schon versucht die Rose zu züchten, sind jedoch immer gescheitert. Nur einmal gelang es einem Magier unserer Akademie diese Pflanze wachsen zulassen, aber sie zerfiel jedoch nach einem Tag wieder zu Staub, ohne dass sie ihm Energie gegeben hatte.“
Die ganze Zeit hatte er in einem sehr warmen, weichen, fast liebevollen Ton gesprochen und die Pflanze angesehen. Er berührte noch einmal ein Blatt und es schien fast so, als legte es sich um seine Fingerkuppe. Inzwischen war der Trieb schon eine Hand breit hoch. Sah Darna ihn an, so tanzten in seinen Augen die Spiegelungen der kleinen Lichter und ein zartes grünes Leuchten.
„Wenn Florencia uns die Seelenrose geschenkt hat, dann haben wir die Chance den Hauch Morgerias aus den Körpern der Kranken zu vertreiben. ...Und die Verwendung soll denkbar einfach sein. Ich habe gelesen, man drückt die Noppen der Blüte an das Herz und ein Energiestrom reinster Naturmagie beginnt. Es gibt nichts besseres!“
Leon strahlte förmlich von innen heraus. Auch ihm hatte dieses Ereignis Hoffnung zurück gegeben.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Mittwoch 20. April 2016, 23:24

„Unglaublich … Bringt ihr ein sauberes Laken, wickelt sie darin ein und achtet darauf sie nicht zu berühren. Ihr legte sie auf die Stufen der Treppe und klopft an den Rahmen. Nehmt das Laken wider mit und verbrennt es. Wir sind lieber zu vorsichtig, als zu nachsichtig. Wir gehen davon aus, dass sie sich nicht angesteckt hat und ich … ich glaube euren Worten... Ich will nicht glauben, dass Florencia ihren Segen, dem die diesem Kind geschenkt hat, einfach so vergeudet und sie nicht schützt.“
Darna war ungemein erleichtert, dass Leon die Lage ähnlich einzuschätzen schien wie sie. Nur zu gern kümmerte sie sich wie empfohlen um Elli, fragte ihren Bruder aber noch zum Schluss:
"Sagt, eine Frage noch... Ist Eure Frau Mutter zufällig noch wach und hat die Kleine nach unten in den Garten geschickt?" - die Frage klang so ungläubig, wie sie es selber für unwahrscheinlich hielt; aber wen hätte Elli sonst mit "Ma" gemeint? "...Ma gesag, ni stön..."
Ma..nthala? Es würde im Zusammenhang mit einem Stern passen, gleichzeitig verunsicherte sie dieses Detail mal wieder. Wenn die Göttin der List hiermit zu tun haben sollte, wäre Vorsicht angeraten - aber wie hinge das Ganze dann wiederum mit Florencia zusammen? Ich sollte mit der Priesterschaft darüber reden. Wenn sie tatsächlich nach Jorsa sollte, stand es für Darna bereits jetzt außer Frage, dass sie dort den Tempel aufsuchen würde.

Die Knappin nahm auf der Holzbank neben der Pflanze Platz und wartete ruhig Leons weitere Einschätzungen ab. Aufmerksam und selber mit verhaltener Neugier beobachtete sie, was der junge Magus tat.
„Ich werde mal etwas versuchen... Ich glaube, ich weiß was er braucht...“
'Er'? Redete die Pflanze etwa auch mit Leon? Irgendwie regte sich ein kleines bißchen Neid in ihr, aber es verblasste völlig neben dem Staunen, als sie das Entstehen der Lichtkugeln beobachtete. Die kleinen Blätter des Keims reckten sich dem Licht entgegen und Leon lächelte breit und zufrieden.
„Ja, so ist es gut.“

Ein dumpfes, flaues Gefühl machte sich in ihrer Magengrube breit.
Seine Stimme war samtig rau und wirkte beruhigend. Er sah durch den Lichtertanz zu Darna und sein Lächeln wurde nicht weniger.
„Ich glaube, ihr habt heute Nacht eine Verbindung zu den Göttern gehabt. Sie haben euch ein wertvolles Geschenk gemacht und ich glaube, euer Wunsch ist erhört worden.“
Er hob seinen Arm und legte an der Pflanze vorbei seine Hand auf ihre Schulter. Das Gewicht lastete angenehm warm und beruhigend auf ihr.
„Ganz genau wissen werden wir es in ein paar Stunden, aber ich glaube, dass es sich hier um eine Seelenrose handelt.“

Mein Wunsch? Ich habe ihm den doch gar nicht erzählt.. Weiß er das wirklich? Seltsam ertappt legte sich auf ihre Wangen ein Hauch Röte. Sollte das wirklich... Weil ich...? Ihr Nacken kribbelte wieder so unangenehm kalt, dass sie dem Frieden nicht wirklich trauen konnte und wollte.
Beim Anblick einer Sternschnuppe wünschen sich doch lauter Leute alles Mögliche... Warum hätte sich ausgerechnet mein Wunsch erfüllt?
Eine Seelenrose.
Ihr erster Gedanke unterstellte Leon unschön schlicht nun selber Spinnerei. Sie hatte nur ein oder zwei mal von einer Seelenrose gelesen - in Märchen! Eine Pflanze, die Wunderkräfte haben sollte, sie erinnerte sich nicht einmal mehr genau daran, wann und wie sie vorgekommen war; sie hielt sie bisher schlicht für ein Märchenkonstrukt.

Mit flachem Atem lauschte sie Leons Erzählung. Zwischendurch wurde sie sich seiner Hand auf ihrer Schulter unangenehm bewusst - sie musste sich kurz gar zurückhalten, ihre Wange nicht weitere Nähe suchend in Richtung seines Armes zu bewegen. Er lenkte sie mit seiner Präsenz ab, gleichzeitig sorgte die Konzentration auf seinen Bericht dafür, dass unter der Oberfläche für einige Momente ein verwirrendes Gefühlschaos tobte.
Er berührte noch einmal ein Blatt und es schien fast so, als legte es sich um seine Fingerkuppe. Inzwischen war der Trieb schon eine Hand breit hoch. Als Darna ihn ansah, tanzten in seinen Augen die Spiegelungen der kleinen Lichter und ein zartes grünes Leuchten.
Du siehst so wunderschön aus... ich könnte ewig deine Augen betrachten, dachte ein sehr leiser Gedanke in ihr wehmütig. Sie spürte derweil stattdessen wieder ein immer hartnäckigeres Gefühl von diffuser Übelkeit und versuchte, es irgendwie zu ignorieren und beiseite zu schieben, sich auf andere Dinge zu konzentrieren:
Wenn die Seelenrose sich einen Besitzer sucht, wem gehört sie dann gerade? Elli? Noch keinem, weil sie erst nach Jorsa will? Sie beobachtete die Zeichen von Zuneigung, die die Pflanze Leon gegenüber demonstrierte. Sie scheint ihn zu mögen.
Wie ich.
Ist Leon ihr Besitzer?
Sie blinzelte, als Leon weitersprach:

„Wenn Florencia uns die Seelenrose geschenkt hat, dann haben wir die Chance den Hauch Morgerias aus den Körpern der Kranken zu vertreiben. ...Und die Verwendung soll denkbar einfach sein. Ich habe gelesen, man drückt die Noppen der Blüte an das Herz und ein Energiestrom reinster Naturmagie beginnt. Es gibt nichts besseres!“
Leon strahlte förmlich von innen heraus.

An der Knappin schien das Ganze gerade ziemlich spurlos abzuperlen, eher schien sie besorgt, analysierte aber auch recht ruhig und nüchtern:
"Dann warten wir, bis sich die erste Blüte zeigt und heilen den Räucherer?
Wenn es eine Seelenrose ist."
Der revidierende Einwand klang nicht, als würde sie Leons Kompetenz wirklich anzweifeln, aber furchtbar ernüchternd wie jemand, der sich einfach über etwas schlicht Gutes, was abzusehen schien, (noch) nicht freuen wollte.
"Aber was tun wir dann?
Elli übermittelte mir doch auch diesen seltsamen 'Auftrag', die Pflanze nach Jorsa zu bringen. Aber zwischen Serna und Troman dürften weitere Kranke zu befürchten sein."

Sie atmete einmal durch, setzte sich etwas gerader hin und hielt die Zeit für gekommen, Leon die Informationen zu erklären, die sie von dem Räucherer erhalten hatte.

"Sein Vorarbeiter oder der Besitzer der Räucherei heißt Herr Schuppke. Er hat ihn gestern angewiesen, noch zu arbeiten, dabei sind drei Kisten Sprotten entstanden. Vielleicht kann man nachverfolgen, wo die gelandet sind.
Der Räucherer selber hat sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit vorgestern zwischen Serna und Troman angesteckt, als er einen Freund besucht hat. Auf dem Rückweg von dort begegnete er nämlich einem abgemagerten, kränklich wirkenden Jungen, der eine 'seltsame Maske' getragen haben soll und dessen erklärtes Ziel es war, 'den Tod unseren Feinden zu bringen', dabei schien er Grandea zu meinen.
Der Räucherer hat den Jungen zu seinem Freund geschickt, damit er dort etwas zu Essen erhalten könne. Dieser Freund heißt Pederto Dopulus, genannt 'Piiit' und wohnt abseits der Straße in einer Hütte in einer Senke."

Sie erklärte den Weg und verwies auch auf die Notizen auf der Schiefertafel. Auch erwähnte sie, dass Pet eine Verlobte hatte, die dann mit betroffen sein könnte.
Schließlich sah sie nachdenklich wieder auf die Pflanze. "Es stellt sich also wohl auch die Frage, wann wir die Pflanze nach Jorsa bringen sollen." Ihre Stirn furchte sich grüblerisch.
"Und wie." Sie hob wieder den Blick zu Leon, die Mimik ernst, "Ihr sagtet, Ihr wüsstet, was sie - nein, 'er'? - braucht? Braucht die Pflanze Magie? Oder ging es um das Licht?"
Sie kann doch nicht nur wegen der Nacht sterben, oder?
Doch wenn sie Magie brauchte, bedeutete es, dass Darna sie nicht versorgen konnte.
"Und...", fügte sie leiser an, sehr nachdenklich klingend, "wem 'gehört' sie denn? Woran erkennt man das?"
Spielt das überhaupt eine Rolle? Sie soll doch mehreren Menschen helfen!
Dummkopf, natürlich muss das eine Rolle spielen. Hat er im Grunde doch erzählt: Ist sie nicht bei ihrem Besitzer, geht sie ein...
Warum? Was braucht sie, was tut sie...
'Darna, du stellst zu viele Fragen!'

Durchatmend senkte sie kurz irgendwie frustriert wirkend den Kopf. Wenigstens schien die Übelkeit im Moment wieder verschwunden.

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. April 2016, 16:34

"Dann warten wir, bis sich die erste Blüte zeigt und heilen den Räucherer?
Wenn es eine Seelenrose ist."

Der revidierende Einwand klang nicht, als würde sie Leons Kompetenz wirklich anzweifeln, aber furchtbar ernüchternd wie jemand, der sich einfach über etwas schlicht Gutes, was abzusehen schien, (noch) nicht freuen wollte. Leon hob den Blick und schien in ihren Augen nach etwas zu suchen, was nicht da war. Er sah nachdenklich aus, aber nicht ernüchtert.
"Aber was tun wir dann?
Elli übermittelte mir doch auch diesen seltsamen 'Auftrag', die Pflanze nach Jorsa zu bringen. Aber zwischen Serna und Troman dürften weitere Kranke zu befürchten sein."

Sie atmete einmal durch, setzte sich etwas gerader hin und hielt die Zeit für gekommen, Leon die Informationen zu erklären, die sie von dem Räucherer erhalten hatte.
"Sein Vorarbeiter oder der Besitzer der Räucherei heißt Herr Schuppke. Er hat ihn gestern angewiesen, noch zu arbeiten, dabei sind drei Kisten Sprotten entstanden. Vielleicht kann man nachverfolgen, wo die gelandet sind. Der Räucherer selber hat sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit vorgestern zwischen Serna und Troman angesteckt, als er einen Freund besucht hat. Auf dem Rückweg von dort begegnete er nämlich einem abgemagerten, kränklich wirkenden Jungen, der eine 'seltsame Maske' getragen haben soll und dessen erklärtes Ziel es war, 'den Tod unseren Feinden zu bringen', dabei schien er Grandea zu meinen. Der Räucherer hat den Jungen zu seinem Freund geschickt, damit er dort etwas zu Essen erhalten könne. Dieser Freund heißt Pederto Dopulus, genannt 'Piiit' und wohnt abseits der Straße in einer Hütte in einer Senke."
Sie erklärte den Weg und verwies auch auf die Notizen auf der Schiefertafel. Auch erwähnte sie, dass Pet eine Verlobte hatte, die dann mit betroffen sein könnte. Leon nickt die ganze Zeit immer wieder und runzelte nachdenklich die Stirn. Schließlich sah Darna nachdenklich wieder auf die Pflanze.
"Es stellt sich also wohl auch die Frage, wann wir die Pflanze nach Jorsa bringen sollen."
Ihre Stirn furchte sich ebenso grüblerisch wie seine.
"Und wie."
Sie hob wieder den Blick zu Leon, die Mimik ernst,
"Ihr sagtet, Ihr wüsstet, was sie - nein, 'er'? - braucht? Braucht die Pflanze Magie? Oder ging es um das Licht?"
Sie kann doch nicht nur wegen der Nacht sterben, oder?

Doch wenn sie Magie brauchte, bedeutete es, dass Darna sie nicht versorgen konnte.
"Und..."
, fügte sie leiser an, sehr nachdenklich klingend,
"wem 'gehört' sie denn? Woran erkennt man das?"
Spielt das überhaupt eine Rolle? Sie soll doch mehreren Menschen helfen!
Dummkopf, natürlich muss das eine Rolle spielen. Hat er im Grunde doch erzählt: Ist sie nicht bei ihrem Besitzer, geht sie ein...
Warum? Was braucht sie, was tut sie...
'Darna, du stellst zu viele Fragen!'

Durchatmend senkte sie kurz irgendwie frustriert wirkend den Kopf. Wenigstens schien die Übelkeit im Moment wieder verschwunden. Leon musterte die Knappin und versuchte nun seinerseits den Ansturm ihre Fragen und Informationen zu bewältigen. Er rieb sich etwas unelegant die Schläfe und atmete tief bevor er sprach.
„Ich denke, ...“
Er musterte Darna sehr intensiv. Fast so, als analysierte er irgendetwas in ihr, oder versuchte es zumindest.
„... ich könnte mir vorstellen, dass sie nicht ohne Grund genau hier und jetzt und in dieser ...“
Bei dem letzten Wort zeigte er auf sich, Darna und die Umgebung im allgemeinen.
„... Konstellation erschienen ist. Laut der alten Aufzeichnungen ist die zu erst dokumentierte Seelenrose nur einen Tag am Leben geblieben und dann zu Staub zerfallen. Sie hatte die Nacht nicht überlebt. Ich denke, dass verschiedene Faktoren zusammen kommen müssen um ein Überleben dieser magischen Pflanze zu gewährleisten und Dunkelheit ist bei keiner Pflanze Wachstumsfördernd. Ich könnte mir vorstellen, dass es in diesem Fall sich sogar um eine besondere Schwäche handelt, aber wir werden es beobachten. Vorerst scheint es gut zu funktionieren.“
Jetzt klang er wirklich wie ein Magus.
„Ihr hattet eine Sternschnuppe gesehen, vermutlich euch auf irgendeine Art Heilung gewünscht, dann kam die Energie dieses gesegneten Kindes dazu, was den Keim zum treiben brachte und ich denke, meine Aufgabe ist es der Pflanze in der Dunkelheit Licht zu spenden. Um Schatten zu vertreiben, braucht es Licht und der Hauch Morgerias wird im göttlichen Sinne oft als Fluch, aber auch als Schatten oder sehr dunkles bezeichnet. Ich denke ...“
Er ließ nicht einen Augenblick die Augen von der Knappin.
„Ihr seid ihre Besitzerin. Ihr habt um sie gebeten... Elli hat sie in diese Welt geholt ...und ich bin ihr Diener, damit sie ihr Werk vollbringen kann. Ich hoffe, dass es so ist, denn genau wissen kann es wohl niemand. Wir sind die „zweiten“ die solch ein seltenes Auftauchen beobachten dürfen und ...ich muss das dokumentieren!“
Jetzt stand er auf und erblickte die kleine Tafel. Er rollte sogar kurz mit den Augen, da ihnen einfach die nötigen Mittel fehlten um hier Feldforschung zu betreiben. Sie mussten sich wohl doch einfach alles so gut es ging merken und hoffen, es dann später niederschreiben zu können. Etwas frustriert setze er sich wieder und betrachtete wieder abwechselnd den Keim und Darna.
„Berührt sie doch mal. Vorsichtig... Ich würde gerne wissen, was ihr dabei empfindet.... Was du empfindest, entschuldige.“
Er lächelte verschmitzt. Anscheinend war es nicht so einfach für ihn das kontinuierliche persönliche „Du“ aufrecht zu erhalten, wenn er über magische und göttliche Theorien Abhandlungen hielt.
„Und Elli hat gesagt, dass der Keim nach Jorsa will? … höchst talentiert, dieses Kind! Höchst talentiert! ...Jorsa ist ein guter Ort um ihre Kräfte zu erforschen und das Herz unseres Königreiches. Wenn dort der Hauch auftauchen sollte, brauchen wir ein Heilmittel!“
Er beobachtete Darna aufmerksam, ob sie den Keim berühren würde.
„Ich denke, Jorsa sollte unser primäres Ziel sein, aber manchmal macht der Weg auch Schlenker. Ich finde, wir sollten diesem Hinweis mit dem Jungen nachgehen. Was meint... Was meinst du? Erst Jorsa, oder erst diesen Piiit? Wir müssen ohnehin erst den Morgen abwarten, ob sich unsere Wünsche erfüllen und sie ihre Kraft entfaltet, aber ich würde gern deine Meinung wissen.“
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 21. April 2016, 22:40

Leon äußerte seine Vermutung zum Lichtbedarf der Seelenrose, und Darna hörte konzentriert zu. Der Magus musterte sie dabei sehr intensiv, doch diesmal machte er sie nicht unruhig damit. Sie war diese Art von beobachtendem Blick während so etwas wie einer Taktikbesprechung gewohnt und wirkte trotz der ganzen Fragen und auch eigenen Unsicherheiten für den Moment erstaunlich gesammelt und fokussiert.
"... Ich könnte mir vorstellen, dass es in diesem Fall sich sogar um eine besondere Schwäche handelt, aber wir werden es beobachten. Vorerst scheint es gut zu funktionieren.“ Sie nickte ruhig und war auch dankbar darum. Eine ihrer größten Sorgen war nach den ersten Erklärungen Leons, die Pflanze vorzeitig zu verlieren. In einer flüchtigen Vorstellung hatte sie sich schon in halsbrecherischem Ritt nach Jorsa hetzen sehen... jetzt schien es, dass die Umstände sogar geboten, noch erst eine Weile zu warten.
Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.
Aber der Morgen konnte doch auch nicht mehr so fürchterlich weit weg sein?
"Ihr hattet eine Sternschnuppe gesehen, vermutlich euch auf irgendeine Art Heilung gewünscht.." - ihr Blick huschte wieder hoch zu Leon - ".. dann kam die Energie dieses gesegneten Kindes dazu, was den Keim zum treiben brachte und ich denke, meine Aufgabe ist es der Pflanze in der Dunkelheit Licht zu spenden. Um Schatten zu vertreiben, braucht es Licht und der Hauch Morgerias wird im göttlichen Sinne oft als Fluch, aber auch als Schatten oder sehr dunkles bezeichnet."
Ich habe mir gewünscht, dass diese Krankheit möglichst bald für alle ein gutes Ende nimmt und ganz aufhört... Ihre Lippen öffneten sich einen Spalt, um ihm genau das auch endlich zu sagen, als sie sich wieder einmal selber zurückpfiff: Gilt etwa dann auch der Aberglaube, dass man den Wunsch niemandem sagen darf, weil er sich sonst nicht erfüllt?

Leon ließ nicht einen Augenblick die Augen von der Knappin, und diese kniff angestrengt einmal die Augen zusammen. Warum muss das alles so kompliziert sein?
'Gesegnetes Kind'... ja, Elli sollte auf jeden Fall bei der Priesterschaft Florencias vorstellig werden.

"Ich denke ... Ihr seid ihre Besitzerin."
Die Stirn der Knappin furchte sich flüchtig. Die Vermutung konnte ihr nicht so völlig abwegig erschienen sein, denn es schien sie nicht wirklich zu überraschen, aber sie war so weit davon entfernt gewesen, an diese Erscheinung so etwas wie Besitzansprüche zu stellen, dass sie ihren Gedanken keinen einzigen eigenständigen Schritt in diese Richtung erlaubt hatte.
Ihr habt um sie gebeten... Elli hat sie in diese Welt geholt ...und ich bin ihr Diener, damit sie ihr Werk vollbringen kann. Ich hoffe, dass es so ist, denn genau wissen kann es wohl niemand. Wir sind die „zweiten“ die solch ein seltenes Auftauchen beobachten dürfen und ...ich muss das dokumentieren!“
Sie blinzelte ein paar mal, als Leon plötzlich getrieben von wissenschaftlichem Ehrgeiz nach Papier suchte und bloß die kleine Tafel vorwand. Viele andere Menschen hätten bei dem Anblick wohl geschmunzelt, aber Darnas Miene blieb weiterhin ernst, der Blick nur etwas mitleidig - sie kannte ja das Problem.

Etwas frustriert setze er sich wieder und betrachtete wieder abwechselnd den Keim und Darna.
„Berührt sie doch mal. Vorsichtig... Ich würde gerne wissen, was ihr dabei empfindet.... Was du empfindest, entschuldige.“
Wieder furchte sich ihre Stirn. Er entschuldigte sich für die höfliche Anrede? Warum? Sie blinzelte mehrfach irritiert - und schaute dann lieber auf die Pflanze. Sie anfassen? Wirklich?
Was passiert dann? Ihr wurde klar, dass sie eigentlich nicht wirklich Anlass zur Sorge haben sollte. Elli hätte sich sicher auch für dieses zarte Grün begeistert, Leon schienen die Blätter regelrecht zu liebkosen...
Warum bist du so ängstlich? Huhu, Ritter? Tapferkeit? Sie holte tief Luft. Neuland zu betreten, lag ihr nicht unbedingt - sie hatte lieber feste Regeln, bei denen sie wusste, was sie erwartete und vor allem, was sie zu tun hatte. Ihre Gedanken drohten wieder abzugleiten, dahin, dass Tapferkeit noch nie 'ihre' höchste Tugend gewesen war, aber Leon hielt sie beim Thema:
„Und Elli hat gesagt, dass der Keim nach Jorsa will? … höchst talentiert, dieses Kind! Höchst talentiert! ...Jorsa ist ein guter Ort um ihre Kräfte zu erforschen und das Herz unseres Königreiches. Wenn dort der Hauch auftauchen sollte, brauchen wir ein Heilmittel!“
Er beobachtete Darna aufmerksam, ob sie den Keim berühren würde
, doch bisher ließ sie Leon ausreden und betrachtete die Pflanze nur nachdenklich, der Zeigefinger fuhr lediglich wie forschend die Kontur des oberen Blumentopfrandes längs.
„Ich denke, Jorsa sollte unser primäres Ziel sein, aber manchmal macht der Weg auch Schlenker. Ich finde, wir sollten diesem Hinweis mit dem Jungen nachgehen. Was meint... Was meinst du? Erst Jorsa, oder erst diesen Piiit? Wir müssen ohnehin erst den Morgen abwarten, ob sich unsere Wünsche erfüllen und sie ihre Kraft entfaltet, aber ich würde gern deine Meinung wissen.“
Die Knappin presste flüchtig die Lippen zusammen und schürzte sie dann nachdenklich.
"Ich glaube, um diese Frage gut zu beantworten, müssten wir zunächst einmal anhand der Faktenlage nachrechnen, wann wem wie viel Gefahr droht", setzte sie nüchtern zu einer Antwort an. Kurz huschte ihr Blick zu dem Räucherer.
"Zwölf Stunden von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit. Dann unbehandelt 48 Stunden, bis der Tod wahrscheinlich ist", verdeutlichte sie noch einmal die kritischen Zeitfenster und begann, durchzurechnen. Kurzerhand griff sie sich einen Stock und ritzte auf den Boden eine Zeitlinie, unterteilte jeden Tag in zwei "Fächer": Vormittag und Abend.
"Wenn der Junge wie empfohlen zu Pet gegangen ist, hat sich Pet gestern Nachmittag angesteckt. Der jetzt vergangene Tag dürfte dann noch nicht viel gezeigt haben, aber am jetzt kommenden Tag ist mit den Beulen zu rechnen, und nicht diesen, sondern den darauffolgenden Mittag könnte er tot sein."
Ihre Stimme klang fast bis zur Mitleidlosigkeit nüchtern, die Mimik hochkonzentriert, fast starr. "Der Räucherer sagte, bis zu Pet sei es ein halber Tagesmarsch, allerdings eben zu Fuß - zu Pferde könnten wir spürbar schneller sein. Vorhin hatte ich überlegt, ob es nicht möglich sein könnte, jemand anderen dort hin zu schicken und Pet nach Jorsa schaffen zu lassen, aber das ist bei der Schwere der Krankheit und diesen Zeitfenstern hinfällig. Wir schaffen die Pflanze entweder direkt dort hin, oder gar nicht."

Eine steile Grübelfalte bildete sich zwischen ihren Brauen, und sie setzte ein Stück weiter vorne an der Zeitleiste neu an: "Zur gleichen Zeit, wo Pet sich ansteckt, hat unser Patient hier aber auch die drei Kisten Sprotten hergestellt! Ich habe den unguten Verdacht, dass diese Kisten auf dem Weg nach Jorsa sein werden, und dazu hatten sie jetzt schon den ganzen vergangenen Tag Zeit. Uns wurde gesagt, von hier nach Jorsa würden wir zu Pferde anderthalb Tage brauchen, ein Fuhrwerk sicher länger, wohl eher zwei Tage." Und wenn die Sprotten auf dem Karren von Wolle gelandet sind, eher drei Tage. Sie blinzelte selber, als sie sich bei diesem herzlos-trockenen Gedanken ertappte und schüttelte kurz leicht den Kopf.
Da sind sie hoffentlich bitte nicht!!
Aber es würde Jorsa Zeit verschaffen... und uns...
Schluss jetzt! Sie sollten am besten nirgendwo sein! Und wir müssen heraus kriegen, WO sie tatsächlich gelandet sind!
Wie sollen wir das alles rechtzeitig schaffen?
Und wenn sie auf einem Schiff sind? Irgendwo draußen auf dem Meer?
Ich habe mir gewünscht, sie möge für ALLE ein gutes Ende nehmen! - Wenn dieser Wunsch also schon in Erfüllung geht, muss es irgendwie schaffbar sein!

Der Stock verharrte während dieser Gedanken ziellos schwebend über der Zeitlinie, der Blick der Knappin war starr auf einen unbestimmten Fleck am Boden gerichtet.
Wie schaffen wir das alles? Wir müssen uns auftrennen...

Ihre Stimme erklang danach plötzlich wesentlich entschlossener:
"Ich würde sagen, wir dürfen, was Herrn Pet und auch Jorsa angeht, keine Zeit verlieren und müssen morgen, sobald geklärt ist, ob wir dem Räucherer so direkt helfen können, auch aufbrechen.
Da wir aber auch unbedingt aufklären müssen, wohin diese Kisten mit Sprotten unterwegs sind, würde ich vorschlagen, dass Basil dem nachgeht, das klärt, und uns dann unverzüglich hinterher reitet. Dafür sollte er am besten ein schnelleres Pferd nehmen - Herr Bromer erwähnte ein 'temperamentvolles', das er noch im Stall hätte; hoffen wir, dass 'temperamentvoll' 'schnell' heißt.
Von Herrn Pet aus müssen wir direkt dann nach Jorsa, weitere Verzögerungen werden wir uns auf keinen Fall leisten können.
Und Basil sollte auch dafür sorgen, dass die Leute erfahren, dass sie nach Jorsa kommen müssen, falls es doch noch weitere Krankheitsausbrüche gibt, falls sich doch irgendwo in der Räucherei oder beim Verladen weitere Personen angesteckt haben - beim kleinsten Anzeichen von Schüttelfrost.
Und... es muss natürlich ausgeschlossen sein, dass Basil dabei doch krank wäre."

Ihre ganze Mimik verzog sich noch einmal düster grüblerisch, als sie flüchtig nochmal das Ganze durchging, ob sie etwas vergessen hatte - dann sah sie fast wie aufwachend Leon an:
"Was meint Ihr dazu?", fragte sie ernst nach seiner Meinung.

Erst, nachdem alles geklärt war, atmete sie einmal tief durch und setzte sich wieder auf die Holzbank neben die Pflanze, nun bereit, sich auf das nächste 'Abenteuer' einzulassen.
Grüblerisch betrachtete sie das junge Grün.
"Gibt es eigentlich auch nachteilige Berichte, was bei Berühren der Pflanze geschieht?", fragte sie nicht unbedingt ängstlich klingend, aber skeptisch und sehr leise.
Warum hast du so große Ang.. - so großen Respekt vor der Pflanze? Sie sieht doch wunderschön aus!
Weiß nicht. Vielleicht sollte ich sie nicht anfassen? SEELENrose... Was passiert denn dann?
Was soll schon passieren? Und Leon steht doch gleich neben dir...

Das war der einzige Gedanke, der sie eigentlich wirklich beruhigte. Ganz behutsam, fast zärtlich, aber mit beobachtbar großer Ehrfurcht strich sie mit den Fingern der rechten Hand von unten über einen Teil des Stengels und der Blätter, wie man einem lieben Menschen von unten über das Kinn strich, um es zu heben...

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Montag 25. April 2016, 09:55

Die Knappin presste flüchtig die Lippen zusammen und schürzte sie dann nachdenklich.
"Ich glaube, um diese Frage gut zu beantworten, müssten wir zunächst einmal anhand der Faktenlage nachrechnen, wann wem wie viel Gefahr droht. Zwölf Stunden von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit. Dann unbehandelt 48 Stunden, bis der Tod wahrscheinlich ist"
, verdeutlichte sie noch einmal die kritischen Zeitfenster und begann, durchzurechnen. Kurzerhand griff sie sich einen Stock und ritzte auf den Boden eine Zeitlinie, unterteilte jeden Tag in zwei "Fächer": Vormittag und Abend. Leon beobachtete sie aufmerksam und lauschte ihren Ausführungen nickend.
"Wenn der Junge wie empfohlen zu Pet gegangen ist, hat sich Pet gestern Nachmittag angesteckt. Der jetzt vergangene Tag dürfte dann noch nicht viel gezeigt haben, aber am jetzt kommenden Tag ist mit den Beulen zu rechnen, und nicht diesen, sondern den darauffolgenden Mittag könnte er tot sein. Der Räucherer sagte, bis zu Pet sei es ein halber Tagesmarsch, allerdings eben zu Fuß - zu Pferde könnten wir spürbar schneller sein. Vorhin hatte ich überlegt, ob es nicht möglich sein könnte, jemand anderen dort hin zu schicken und Pet nach Jorsa schaffen zu lassen, aber das ist bei der Schwere der Krankheit und diesen Zeitfenstern hinfällig. Wir schaffen die Pflanze entweder direkt dort hin, oder gar nicht. Zur gleichen Zeit, wo Pet sich ansteckt, hat unser Patient hier aber auch die drei Kisten Sprotten hergestellt! Ich habe den unguten Verdacht, dass diese Kisten auf dem Weg nach Jorsa sein werden, und dazu hatten sie jetzt schon den ganzen vergangenen Tag Zeit. Uns wurde gesagt, von hier nach Jorsa würden wir zu Pferde anderthalb Tage brauchen, ein Fuhrwerk sicher länger, wohl eher zwei Tage."
Sie zögerte und dachte einen Moment nach und Leon warf einen kleinen weiteren Fakt ein:
„Dieser Rechnung muss eine Variable zugefügt werden. Ich nehme an, dass der Gesundheitszustand beim Zeitpunkt der Ansteckung eine wichtige Rolle spielt und ist der Patient bereits vorher angeschlagen, so bricht die Krankheit manchmal früher aus. Der Faktor „Mensch“ ist unberechenbar. ...Ach und du meintest eben „gestern Nachmittag“ hätte er sich angesteckt ...inzwischen eher vorgestern. Er hat ja sicher nach seiner Ankunft hier noch fast einen Tag lang in der Räucherei gearbeitet....für die drei Kisten.“
Darna nickte und fuhr dann sehr sachlich mit ihren Ausführungen fort.
"Ich würde sagen, wir dürfen, was Herrn Pet und auch Jorsa angeht, keine Zeit verlieren und müssen morgen, sobald geklärt ist, ob wir dem Räucherer so direkt helfen können, auch aufbrechen.
Da wir aber auch unbedingt aufklären müssen, wohin diese Kisten mit Sprotten unterwegs sind, würde ich vorschlagen, dass Basil dem nachgeht, das klärt, und uns dann unverzüglich hinterher reitet. Dafür sollte er am besten ein schnelleres Pferd nehmen - Herr Bromer erwähnte ein 'temperamentvolles', das er noch im Stall hätte; hoffen wir, dass 'temperamentvoll' 'schnell' heißt.
Von Herrn Pet aus müssen wir direkt dann nach Jorsa, weitere Verzögerungen werden wir uns auf keinen Fall leisten können. Und Basil sollte auch dafür sorgen, dass die Leute erfahren, dass sie nach Jorsa kommen müssen, falls es doch noch weitere Krankheitsausbrüche gibt, falls sich doch irgendwo in der Räucherei oder beim Verladen weitere Personen angesteckt haben - beim kleinsten Anzeichen von Schüttelfrost. Und... es muss natürlich ausgeschlossen sein, dass Basil dabei doch krank wäre. ...Was meint Ihr dazu?"

, fragte sie ernst nach seiner Meinung, doch Leon ließ sich auch mit seiner Antwort Zeit. Es gab viel zu bedenken, aber er nickte zustimmend, während er sie ...stolz?... betrachtete.
„Eine sehr gute Zusammenfassung und ein hervorragend durchdachter Plan. Ich stimme in allen Punkten zu. Wir müssen nur noch Gewissheit haben, dass unsere kleine Begleiterin hier ebenfalls ihre Pflicht erfüllt.“
Damit sah er wieder die Seelenrose an.
"Gibt es eigentlich auch nachteilige Berichte, was bei Berühren der Pflanze geschieht?"
, fragte Darna nicht unbedingt ängstlich klingend, aber skeptisch und sehr leise. Neon schüttelte nur den Kopf. Ganz behutsam, fast zärtlich, aber mit beobachtbar großer Ehrfurcht strich sie mit den Fingern der rechten Hand von unten über einen Teil des Stängels und der Blätter, wie man einem lieben Menschen von unten über das Kinn strich, um es zu heben. Schon bei der ersten Berührung fiel Darna etwas besonderes auf. Eigentlich hatte sie etwas anders erwartet, deshalb war es um so ungewöhnlicher und ebenso ungewohnt. Die erwartete Kühle bei Berührung des Stängels war ausgeblieben und als ihr Finger das kleine ihr zugewandte Blatt berührte und mehr Kontakt bekam, da fühlte sie es ganz deutlich. Die Seelenrose war warm.
Es war fast so, als berührte man ...sein Ohrläppchen?...nur dünner. Es war weich und nachgiebig und die feinen Verästlungen im Innern waren etwas härter tastbar, wie Knorpel. Es fühlte sich an, als berührte man die Hand eines Säuglings und genauso wie ein Neugeborenes es tun würde, genauso rollte sich das kleine Blatt um Darnas Finger. Es war erstaunlich. Das winzige Grün rollte sich von ihrem Fingerrücken der Gelenkfalte folgend um ihr Kuppe und drückte sogar ganz leicht zu. Instinktiv legte sich ihr Daumen auf die weiche Oberseite des Blattes und konnte dort winzige Härchen ertasten, die sich flauschig aufstellten, als sie sie streichelte. Alles an dieser Pflanze wandte sich Darna zu. Vier ausgerollte Blätter, ein Fünftes, das noch zu klein war und der leicht verdickte „blinde“ Trieb, der später die Blüte ausbilden würde. Sogar der Stängel wölbte sich unendlich langsam in ihre Richtung, als würde er sich anlehnen wollen.
„Ich glaub, sie mag dich.“
Leons samtene Stimme holte Darna wieder aus ihrer Betrachtung. Er lachte leise und schüttelte fast ungläubig, aber fasziniert den Kopf.
„Erstaunlich, nicht war? Sie ist warm...“
Seine Hand näherte sich ebenfalls und eines der größeren Blätter wandte sich ihm zu. Er streichelte es sanft und berührte dabei auch Darnas Fingerkuppe. Er folgte der Windung ihres Blattes und legte einen Moment seine Hand über ihre, ganz ohne Druck. Seine Handfläche lag leicht auf ihrem Handrücken und seine Finger beugten sich zwischen Daumen und Zeigefinger sanft in ihre. Er sah zu ihr auf und lächelte.
„Wir werden das schaffen!“
Wie zur Bestätigung legte sich noch ein Blättchen der Pflanze oben auf seine Hand und Leon grinste wieder leicht ungläubig aber voller Zufriedenheit und Hoffnung.
Es fühlte sich - friedlich an.
Leon löste die Verbindung wieder vorsichtig, immer darauf achten, dass die Pflanze genug Zeit hatte ihre Bewegungen anzupassen und sie beobachteten eine Weile noch das rapide Wachstum. Irgendwann ging der Magus wieder zu seinem Patienten und ließ Darna und ihren „Findel-Trieb“ allein. Es war wirklich erstaunlich wie schnell sie wuchs!

Es waren nicht viele Stunden vergangen bis der Morgen graute und Leon, nachdem er sich die ganze Zeit auch um den Räucherer gekümmert hatte, seine kleinen magischen Lichter löschte um zu sehen, wie die Seelen-Rose auf das fehlende Licht reagierte. Die Dämmerung war gerade herauf gezogen und der junge Trieb ließ sofort die Blätter müde hängen. Licht war also eine absolute Notwendigkeit. Auch Darnas Anwesenheit war anscheinend etwas das die kleine Pflanze brauchte, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene. Sie wuchs einfach schneller, wenn Darna sie berührte und inzwischen hatte sie eine dicke Knospe ausgebildet.
Ungefähr eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang, als die ersten Sonne strahlen den Hinterhof eroberten, öffnete sich die Seelen-Rose. Sie war im eigentlichen Sinne keine Rose und auch keine hübsche Pflanze. Sie hatte einen dicke, trichterförmige Blüte, die mit seltsamen gräulich, silbrigen Punkten besetzt war. Berührte man diese, kribbelte es leicht in den Fingern. Es war soweit.
„Mein Gefühl sagt mir, dass wir sie am besten als erstes bei dir ausprobieren sollten. Du musst sie nur an dein Herz drücken... vielleicht direkt auf die Haut. Wäre sicher besser - direkter.“
Leon beobachtete aufmerksam, wie jemand der etwas studierte jede Bewegung der beiden und ihre Interaktion miteinander. Es war vielleicht ein wenig merkwürdig seinen Blicken so ausgesetzt zu sein, zumal Darna ihr Laken dafür neu drapieren musste um ihr Dekolleté frei zu legen. Fast wirkte es so, als würde Leon ihr gerne zur Hand gehen, aber er hielt sich in einem gerade noch höflich zu nennenden Abstand von einer Armlänge zurück. Vielleicht wollte er auch nur nah dabei sein, damit er eingreifen konnte, für den Fall das etwas schief lief.
Die Seelen-Rose war jetzt gut einen Meter hoch und ragte weit aus ihrem Blumentopf heraus. Sie bewegte sich jetzt wieder deutlich langsamer und wandte ihre Blüte der Sonne zu und als Darna näher kam, drehte sie sich zu ihr. Es kostete die Knappin sicher etwas Überwindung, aber Leon wartete geduldig. Das alles war wie ein großes Experiment und vielleicht fühlte die Knappin sich wie ein Versuchskaninchen, aber wie hieß es so schön? Augen zu und durch? Darna nahm die Knospe vorsichtig zwischen ihre Hände und führte sie zu ihrem Herzen.
Kontakt – Erst passierte gar nichts – Darna sah nach ein paar Sekunden zu Leon, der sie beobachtete. Seine silbrigen Augen färbten sich plötzlich grün und dann erkannte Darna, dass sie es war, die dieses Licht in seine Iriden warf. Sie sah an sich hinunter und das Licht, dass sie zuvor auch bei Elli gesehen hatte breitete sich über ihre Hände, ihre Brust und langsam über ihren ganzen Körper aus. Es war warm und prickelte auf der Haut. Etwas, nein es war die Seelen-Rose, ganz sicher, sie tastete nach ihr und umhüllte sie. Ihre Magie wollte in sie eindringen, floss über ihren Körper und sickerte durch ihre Poren. Dann zog sich das Licht plötzlich in sie hinein und der Strom begann zu fließen. Darna erzitterte unwillkürlich. Es war intensiv und sie sah in Leons Augen das Erstaunen. Es fühlte sich an, als floss die Energie durch sie hindurch, durchmischte ihr Innerstes und drückte dann alles schlechte nach außen... zumindest versuchte sie das. Die Aura um Darna bekam dunkle Flecken und diese zerfielen zu Asche, als sie vom Licht berührt wurden. Die Dunkelheit wurde aus ihrem Körper heraus gedrückt und fiel dann von ihr ab wie alter Schmutz.
...An einer Stelle, viel tiefer als der Hauch Morgerias hatte in sie eindringen können, dort jedoch fühlte es sich anders an, als wäre da ein kalter Stein … Etwas das dort nicht hin gehörte und die Seelen-Rose streckte ihre „Fühler“ danach aus, umschloss es kurz und zuckte dann davor zurück. So wie Darnas Empfindungen davor immer zurück gezuckt waren, so verhielt sich auch die Rose und in diesem kleinen kostbaren Moment wusste die Knappin plötzlich etwas mit vollkommener Sicherheit. Die Rose stellte sie vor eine Wahl. Sie konnte diesen kalten, grauen Stein in ihrem Herzen heilen, würde dabei sterben, oder aber sie heilte nur die Krankheit ihres Körpers, vertrieb die Schatten und lebte weiter um noch mehr Menschen zu helfen.
Wie Darna auch sich entschied, wie sie die Magie in sich walten ließ, oder zurück schob, sie wusste nun, dass da etwas war, dass sie beeinflusste.
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Re: In Serna

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 25. April 2016, 18:12

Zum Glück half die Zeitlinie wie beabsichtigt dabei, die vergangenen Tage auseinander zu halten und Missverständnisse zu vermeiden. Sie wusste ja gerade nicht einmal genau, welchen Wochentag sie hatten! Außerdem begann in ihrer Wahrnehmung ein Tag erst nach dem Sonnenaufgang, was vermutlich auch gerade zu der Diskrepanz beitrug - zudem hatte Leon in der Nacht geschlafen. Wie auch immer... es war keine große Schwierigkeit, zuletzt von ein und derselben Sache zu sprechen.
„Eine sehr gute Zusammenfassung und ein hervorragend durchdachter Plan. Ich stimme in allen Punkten zu. Wir müssen nur noch Gewissheit haben, dass unsere kleine Begleiterin hier ebenfalls ihre Pflicht erfüllt.“
'Hervorragend durchdacht'? So kompliziert ist das nun auch wieder nicht... Der Part des Lobes schien einmal mehr wirkungslos an der jungen Frau abzuprallen. 'Ihre Pflicht'?, folgte auch gleich der nächste skeptische Gedanke und sie sah ebenfalls zu der Seelenrose, Wir dürfen dankbar sein, dass sie überhaupt da ist, egal was sie bewirkt.
Vorsicht! Manthala!

Doch Leon schien keine mögliche Gefahr zu sehen.

Und auch Darnas Vorbehalte schienen schnell zerstreut zu werden. Es war einfach nur schön, diese Pflanze zu berühren. Sie wirkte mehr und mehr wie ein zartes, lebendiges, empfindsames Wesen aus Fleisch und Blut. Wie ein kleines Kind, das Nähe suchte. Fasziniert und unglaublich behutsam begann die Knappin, diese Nähe ebenfalls zu suchen.
„Ich glaub, sie mag dich.“
"Das glaube ich auch...", flüsterte sie bestätigend und blinzelte langsam, wie in einem Tagtraum gefangen. Es schien auch einer? Leons Hand näherte sich ebenfalls und eines der größeren Blätter wandte sich ihm zu. Er streichelte es sanft und berührte dabei auch Darnas Fingerkuppe. Er folgte der Windung ihres Blattes und legte einen Moment seine Hand über ihre, ganz ohne Druck. Seine Handfläche lag leicht auf ihrem Handrücken und seine Finger beugten sich zwischen Daumen und Zeigefinger sanft in ihre. Er sah zu ihr auf und lächelte.
„Wir werden das schaffen!“
Wie zur Bestätigung legte sich noch ein Blättchen der Pflanze oben auf seine Hand und Leon grinste wieder leicht ungläubig aber voller Zufriedenheit und Hoffnung.
Es fühlte sich - friedlich an.

Wie ein Waffenbund. Das Bild wirkte für sie wie die Geste von Waffenbrüdern, die einander Beistand schworen, indem sie ihre Hände oder Schwerter übereinander kreuzten. Eine Knappin, ein Magier und eine .. Topfpflanze. Seltsame Gefährten, trug Gespöttel der wieder hochkommenden Übelkeit Rechnung. Sie hätte zu gerne Leons Hand noch weiter auf ihrer gespürt, aber...
Es ist wohl besser, wenn du gehst - sie sah ihm nach, als der junge Lichtmagier vorsichtig die Verbindung wieder löste.
Bilde dir nicht zu viel darauf ein, Darna. Sie senkte den Blick wieder auf die Pflanze. Und schloß die Augen, weil sie einen Moment brauchte, um gegen das Unwohlsein anzukämpfen. Auf etwas anderes konzentrieren half meistens... Basil wird vielleicht überhaupt nicht begeistert sein, dass wir uns aufteilen.
Er hat aber selber von sich aus schon angeboten, bei der Rückverfolgung der Krankheit zu helfen.
Ja, aber du und Leon... zusammen los? Nachher denkt er sich noch sonstwas...
Unfug!
Außerdem soll er uns ja nur wenige Stunden später folgen!
Ja, genau...

Tief atmete sie durch. Ja, die Übelkeit war weg.

Es waren nicht viele Stunden vergangen bis der Morgen graute und Leon, nachdem er sich die ganze Zeit auch um den Räucherer gekümmert hatte, seine kleinen magischen Lichter löschte um zu sehen, wie die Seelen-Rose auf das fehlende Licht reagierte. Die Dämmerung war gerade herauf gezogen und der junge Trieb ließ sofort die Blätter müde hängen. Licht war also eine absolute Notwendigkeit. Auch Darnas Anwesenheit war anscheinend etwas das die kleine Pflanze brauchte, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene. Sie wuchs einfach schneller, wenn Darna sie berührte und inzwischen hatte sie eine dicke Knospe ausgebildet.
Einen Moment überlegte Darna, hielt es aber nicht für ratsam, sich in diesen Momenten merklich von der Pflanze zu entfernen und nahm sie einfach kurzerhand mit in eine etwas seperatere Ecke der Hinterhofes, unter freiem Himmel. Es war Zeit für das Morgengebet. Sie stellte die Seelenrose dicht bei, schräg vor sich, sammelte sich einen Augenblick und ging dann auf ein Knie, im Folgenden ihre Worte wie gewohnt mit den üblichen Gesten begleitend:
"Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit knie ich nieder,
um zu bitten um alles, was gut ist.
Ich danke dir für diese unglaublich wertvolle Möglichkeit, Gutes zu tun in deinem Lichte.
Sicher hast auch du an diesem Wunder Florencias deinen Anteil, so wie die Pflanze das Licht liebt.

Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit erhebe ich mein Antlitz,
um meine Augen zu öffnen für alles, was wahr ist.
Schlag dir Leon endlich aus dem Kopf. Du verrenst dich da in eine hoffnungslose Träumerei.
Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit entbiete ich mein Schwert,
um zu streiten für alles, was recht ist.
Ich werde diese Pflanze verteidigen, wenn es sein muss.
Dein Licht erhelle mein Herz, und die Pflanze
dein Wort erfülle meinen Geist,
deine Macht erhebe meinen Arm,
der in Treue fechten soll für alle, die seiner bedürfen.
Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit danke ich dir für diesen Tag."


Ungefähr eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang, als die ersten Sonnenstrahlen den Hinterhof eroberten, öffnete sich die Seelen-Rose. Sie war im eigentlichen Sinne keine Rose und auch keine hübsche Pflanze. Sie hatte einen dicke, trichterförmige Blüte, die mit seltsamen gräulich, silbrigen Punkten besetzt war. Dieser Umstand überraschte Darna merklich. Sie hatte tatsächlich etwas wie eine "Rose" erwartet. Das sieht eigentlich ziemlich häßlich aus, gestand sie sich blinzelnd ein und strich noch einmal behutsam über eines der Blätter, Und gleichzeitig die... wundervollste Pflanze, der ich je begegnet bin. Wunder-voll, ja... im wahrsten Sinne des Wortes.
Leon hielt den Zeitpunkt für einen ersten Versuch für günstig: „Mein Gefühl sagt mir, dass wir sie am besten als erstes bei dir ausprobieren sollten. Du musst sie nur an dein Herz drücken... vielleicht direkt auf die Haut. Wäre sicher besser - direkter.“
Die Knappin furchte leicht die Stirn. Die medizinische Notwendigkeit war sicher gegeben und durch den Bezug zu ihr war es gewiss wohl auch die "sicherste" Form eines ersten Ausprobierens, aber Darna kam sich tatsächlich wie ein Versuchskaninchen vor.
Direkt auf die Haut... erst versuchte Darna, das Laken irgendwie passend zu lupfen oder zurecht zu ziehen, aber spätestens, als Leon Anzeichen machte, ihr bei den linkisch wirkenden Bewegungen zur Hand gehen zu wollen, kam sie auf eine andere Idee und riss kurzerhand den Stoff am Loch für den Kopf weiter nach unten auf und legte so mehr Haut frei. Sie würde ohnehin bald das Laken wieder wechseln - oder gar nicht mehr brauchen.
Vielleicht brauch ich dann auch eines, was mir vom Scheitel bis zu den Zehen reicht...
Unfug!

Die Seelen-Rose war jetzt gut einen Meter hoch und ragte weit aus ihrem Blumentopf heraus. Ich glaube, sie braucht besser einen größeren Topf... oder wächst sie dann noch mehr? Wir müssen sie ja auch transportieren können...
Du kannst später über passende Blumentöpfe nachdenken!


Kontakt – Erst passierte gar nichts – Darna sah nach ein paar Sekunden zu Leon, der sie beobachtete. Seine silbrigen Augen färbten sich plötzlich grün und dann erkannte Darna, dass sie es war, die dieses Licht in seine Iriden warf. Sie sah an sich hinunter und das Licht, dass sie zuvor auch bei Elli gesehen hatte breitete sich über ihre Hände, ihre Brust und langsam über ihren ganzen Körper aus. Es war warm und prickelte auf der Haut. Etwas, nein es war die Seelen-Rose, ganz sicher, sie tastete nach ihr und umhüllte sie. Wie bei Elli. Ihre Magie wollte in sie eindringen, floss über ihren Körper und sickerte durch ihre Poren. Dann zog sich das Licht plötzlich in sie hinein und der Strom begann zu fließen. Darna erzitterte unwillkürlich. Es war intensiv und sie sah in Leons Augen das Erstaunen. Es fühlte sich an, als floss die Energie durch sie hindurch, durchmischte ihr Innerstes und drückte dann alles schlechte nach außen... zumindest versuchte sie das.
Mit Erstaunen wie auch fast etwas Unglauben beobachtete Darna, wie die Seelenrose in ihr auf etwas stieß, was anders war als der Rest und davor sogar zurückschrak. Was war das? Etwas, das das gesamte Potential der Pflanze aufbrauchen würde, wollte sie es heilen. In dem Moment, wo ihr das klar wurde, war die Wahl für Darna keine mehr.
"Nein, bitte... lass es, du musst die anderen noch heilen...", sagte sie leise und eindringlich, fast ängstlich. Sie schob, so gut, oder eher: so unbeholfen es irgendwie, wenn überhaupt ging, die Kraft der Pflanze zurück, weg von diesem seltsamen Klumpen, der ihr selber Angst machte. "Ich danke dir", wisperte sie, "Ich danke dir vielmals, aber dafür bist du nicht da..."
Dieser Klumpen war nicht 'Morgerias Hauch', nicht wahr? Nein, auf keinen Fall. Hatte sie laut gesprochen? Vermutlich.
Wie absurd.
Warum absurd? Sie ist... ein lebendiges Wesen!
Und wenn Leon dich gehört hat? Du redest mit einer PFLANZE?!
Baaaaauuuumkuschler!

Leise ächzend ließ sie die Blüte los und massierte sich die Nasenwurzel, die Augen zusammengekniffen.
Was IST das überhaupt? Eine... Krankheit? Ich bin doch völlig gesund... Meine gesammelten Sünden? Ährm... Dann kriegen wir Probleme, sobald jemand darauf pfeift, dass noch andere geheilt werden sollen... Das Problem kriegen wir ohnehin! Was, wenn jemand...?
Sichtlich verwirrt riss sie die Augen auf und versuchte, sich zu orientieren.

Hab ich das richtig verstanden: dieses... 'Ding' in mir zu heilen, würde die Rose TÖTEN, obwohl sie dafür aber MEHRFACH 'Morgerias Hauch' heilen könnte? Was, bei allen Göttern, IST das?! In dem Moment, wo ihr diese Frage durch den Kopf ging, bekam sie wirklich Angst. Hat sowas jeder?
Wir könnten es an Leon ja prüfen...

"Wir müssen aufpassen", sagte sie etwas krächzig und räusperte sich, um die Stimme - und ihren Kopf - klar zu bekommen, "die Heilkraft der Blume ist... endlich."

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Re: In Serna

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. April 2016, 09:35

"Nein, bitte... lass es, du musst die anderen noch heilen..."
, sagte sie leise und eindringlich, fast ängstlich. Leons Brauen wanderten kaum merklich ein kleines Stück in die Höhe.
"Ich danke dir. Ich danke dir vielmals, aber dafür bist du nicht da..."
Leise ächzend ließ sie die Blüte los und massierte sich die Nasenwurzel, die Augen zusammengekniffen. Das Leuchten hörte auf und die Seelen-Rose wirkte nur noch eine ziemlich hässliche Pflanze.
"Wir müssen aufpassen"
, sagte sie etwas krächzig und räusperte sich, um die Stimme - und ihren Kopf - klar zu bekommen,
"die Heilkraft der Blume ist... endlich."
Auf Leons Stirn bildete sich sofort diese kleine Sorgenfalte.
„Wenn sie endlich ist, dann sollten wir mit diesem Segen sehr vorsichtig umgehen... Das wiederum stellt uns vor ein unangenehmes Problem.“
Er musterte Darna, denn das was er jetzt sagen musste, würde ihr sicher nicht gefallen.
„Du bist ihre Besitzerin … du musst also auch entscheiden, wen du von ihr heilen lassen wirst und wen nicht...“
Er ließ es erst mal ein paar Atemzüge lang sacken und kramte in seinen Gedanken, ob er darin etwas fand, dass ihr diese Last vielleicht etwas mildern könnte.
„Ich bin da und ich werde dir mit meinem Wissen und Rat zur Seite stehen. Vielleicht … vielleicht will sie ja nach Jorsa, weil … weil es dort viele wie mich gibt, die ihr Lebenslicht verlängern könnten... ich weiß es nicht. Ist nur so ein Gedanke.“
Diese Unsicherheit war neu. Er machte sich ernsthaft Sorgen. Er runzelte die Stirn und murmelte:
„Normaler Weise würde ich sofort sagen, lass mich aus. Ich bin stark und gesund, ich könnte es ohne schaffen. Heile mich nicht, aber ich bin derzeit der einzige Lichtmagus der zur Verfügung steht und dich nach Jorsa begleiten kann. Sollte sich der Himmel weiter zuziehen oder es Nacht werden bevor wir ankommen, dann brauchst sie meine Magie... Nur darf ich auch nicht reisen, wenn der Hauch in mir ist, genau sowenig Basil... und dann ist da auch noch der Räucherer. Wie heißt er eigentlich? Hat er dir seinen Namen verraten?“
Man merkte, dass Leons Gedankengänge in alle möglichen Richtungen abschweiften um an einer Lösung zu arbeiten, aber das Problem mit der Endlichkeit war, dass sie nun mal schwere Entscheidungen beinhaltete. Noch viel schlimmer war, dass niemand wusste, wie häufig eine Seelen-Rose einen Menschen heilen konnte. Leon betrachtete eingehend die Blüte, während er nachdachte und Darna ebenfalls Zeit zum grübeln hatte.
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