Der Weg in die Freiheit

Alberna liegt wenige Kilometer vor der Stadt, es ist sozusagen die Vorhut. Hier ist ebenso eines der wichtigsten Handelszentren, neben der Stadt. Auch viele Bauern leben hier, welche rundum ihre Felder bestellen.
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Der Weg in die Freiheit

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juli 2011, 16:02

Valeros und Amiri stiegen durch das Loch in ihre Freiheit:

Auf der anderen Seite, konnte man bereits das Dorf Alberna erkennen, welches sich in ein paar Kilometern vor dem Urwald abzeichnete. Während die anderen die Umgebung auskundschafteten, verschloss der Umhang das Loch mit den beiseite gelegten Steinen und als er damit fertig war, hob er seine Hände zum Mund und zog den schwarzen Handschuh aus. Kurz konnte man einen Blick auf seine Hand werfen und für den Bruchteil einer Sekunde sah es wirklich so aus, als ob die tatsächlich aus braunem Fell bestand. Einbildung? Womöglich – wegen dem Schlafmangel und der Aufregung der letzten Zeit. Ein Piff ertönte und es war das erste Geräusch, welches der Umhang machte. Alle schauten sich suchend um, als auch schon – aus einem winzigen Wäldchen (ein Überbleibsel aus alter Zeit, bevor die Menschen siedelten und Felder anlegten) – ein weißes Pferd zum Vorschein kam. Doch was viel wichtiger war, es folgten zwei weitere, eines davon war Iska – Amiri’s Pferd und treuer Freund.
Der Umhang deutete auf die drei Tiere und versuchte durch Gesten klar zu machen, dass sie alle eines nehmen sollten, sich jedoch zwei ein Pferd teilen mussten. Er selbst würde wohl keines nehmen, jedenfalls machte er keine Anstalten sich überhaupt einem zu nähern. Fleischer wuchtete Ulias auf eines der Tiere und griff nach den Zügeln. “Ich werde zu Fuß gehen. Nur tragen kann ich den stinkenden… Haufen langsam nicht mehr!“ Typisch Fleischer. Blieben noch zwei Pferde, für drei Reiter. Vielleicht sollte einer Flick zu sich nehmen, oder Amiri und Valeros ein Pferd nehmen.

Nachdem dann die Frage geklärt war, wer welches Pferd nahm, ertönte mit einem Mal ein lauter Ausruf. Er kam von hinter der Mauer und war ganz klar nicht in Garmisch gehalten. War ihre Flucht schon entdeckt worden? Der Umhang jedenfalls, drängte nun zur Eile, als er den Weg, geradewegs in Richtung Alberna einschlug. Es war nun wirklich Zeit, Grandea endlich hinter sich zu lassen und sich irgendwo zu verkriechen, auszuschlafen und vor allem auch etwas zu essen. Der Eindruck, dass der Fremde genau wusste, was er tat, hinterließ bei Flick und Fleischer ein beruhigendes Gefühl. Flick schenkte Amiri ein aufmunterndes Lächeln und erschien gelöst und etwas entspannter als zuvor. Auch Fleischer hatte die Lippen etwas gespitzt und pfiff leise vor sich hin, während er den Leichnam von Ulias auf dem braunen Schecken führte. Offenbar waren sie vorerst in Sicherheit. Dass sie hierher geflohen waren, würde etwas Zeit brauchen, bis es entdeckt werden würde – wenn überhaupt. Also war nun erstmal durchatmen angesagt. Doch für wie lange?
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Re: Der Weg in die Freiheit

Beitrag von Amiri » Freitag 22. Juli 2011, 09:20

Als sie durch das Loch gekrabbelt waren schaute Amiri sich fragend und neugierig um. Valeros stand in ihrer Nähe und blickte wenig begeistert herein. Allerdings schien er sich auch nicht mehr völlig gegen alles zu stellen. Amiri seufzte, sie machte sich Sorgen um ihn.
Als der Fremde die Mauer verschlossen hatte und seinen Handschuh auszog glaube Amiri Fell zu erkennen. Ein Hybrid? schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte davon gehört aber war noch nie einem begegnet. Also hegte sie auch keine Vorurteile gegen ihn...wenn er den einer war. Sie rieb sich die Augen und wusste von früher dass der Schlafmangel auch zu den verrücktesten Ideen führte und nicht selten erlag man seiner Fantasie.
Also hielt sie den Mund, hoffte dass Valeros und die anderen nicht auch dasselbe gesehen hatten und sich nun ein neuer Aufstand zeigte. Aber alles blieb entspannt und Amiri schaute erstaunt auf der "Umhang" einen lauten Pfiff von sich gab und kurz darauf ein weißes Pferd aus einem kleinen Wäldchen brach. Und als sie Iska erblickte musste sie grinsen. Sie schaute ihren Helfer lächelnd an und nickte ihm zu. Ein stummer Dank auch wenn sie nicht verstand wie er dies angestellt hatte.

Während Iska zu ihr kam streichelte sie ihn über die Nüster und überflog schnell ob das Pferd irgendwelche Verletzungen aufwies. Bei Dunkelelfen konnte man schließlich nie wissen. Fleischer wuchtete den Leichnam von Ulias auf eines der Pferde, was dieses mit einem schnaufen kommentierte. Amiri zog die Augenbraue hoch. Sie konnte das Tier nur zu gut verstehen. Einen kalten, schweren und langsam riechenden Leichnam auf dem Rücken zu haben war sicherlich nicht angenehm und Amiri schluckte ihren Ärger darüber hinunter. Sie wollte nicht wieder Streit mit Valeros anfangen obwohl sie es als äußerst unsinnig empfand Energie und Zeit auf einer Flucht zu verschwenden indem man Leichen durch die Gegend schleppte und offensichtlich ging es Valeros ähnlich. Es missfiel ihr das nun zwei Leute zu Fuß unterwegs waren, aber es nützte alles nichts.

Da Iska keine Verletzungen aufwies die direkt für sie sichtbar wären und auch bisher nicht gelahmt hatte schwang sie sich auf seinen Rücken, packte Bogen und Schwert in die entsprechenden Halterungen, tätschelte Iskas Hals und drehte ihn zu Valeros. Sie wusste das er nicht sonderlich viel Erfahrung im reiten hatte und bot ihm die Hand an. Er schaute sie missbilligend an, reichte ihr dann aber die Hand und ließ sich hochziehen, hinauf zu ihr. Er fand seinen Platz hinter ihr, Amiri wusste das die Satteltaschen einen gewissen Halt für ihn bedeuten würden erst recht wenn er sich an ihr festhalten würden. Da Valeros aber keinerlei Anstalten dazu machte seufzte sie, griff hinter sich, nahm seine Hände und legte sie um ihr Becken. "Festhalten!" sagte sie nur und schloss dann mit den anderen auf. Sie spürte wie Valeros Griff beim anreiten fester wurde, aber Amiri ließ sich nichts anmerken.
Also konnte Flick das dritte Pferd nehmen. "Ich hoffe du weißt wie man reitet, Flick!" sagte sie lächelnd zu ihm und griff nach den Zügeln als das Pferd zu tänzeln anfing als Flick sich auf dessen Rücken schwingen wollte. Sie lächelten sich kurz an.
Fleischer hatte mittlerweile ein Liedchen auf den Lippen und Amiri war geneigt sich der gelösten Stimmung anzupassen. Aber da von Valeros seit ihrem Aufbruch kein Wort mehr gekommen war und sie immer noch auf der Flucht waren schob sie, schweren Herzens, dieses Gefühl zur Seite. Irgendjemand musste ja weiterhin aufpassen und vorsichtig sein.

Wie um ihre Gedanken zu strafen drang ein Ausruf an ihr Ohr der eindeutig nicht Garmisch war und hinter der Mauer seinen Ursprung hatte. Misstrauisch schaute sie nach hinten und auch die Reaktion des Umhangs ließ für Amiri nur den Schluss zu das ihre Flucht schon entdeckt worden war. Aber sie hielt wieder den Mund und ließ den anderen ihre ausgelassene Stimmung. Kurz versuchte sie mit Valeros ein Gespräch anzufangen, doch dieser hielt standhaft den Mund. Sie seufzte schweren Herzen, trieb Isak dann kurz an und schloss zu den anderen auf.
Wenn sie richtig lag würden sie so auf direktem Wege nach Alberna kommen. Sie seufzte abermals, lange hatte ihr Weg nicht mehr nach Hause geführt und sie fragte sich wie es ihren Eltern ging. Kurz dachte sie daran dort Unterschlupf zu finden, aber sie hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht als sie ihn schon wieder verwarf. Wenn man sie verfolgte würde sie so auch ihre Eltern in Gefahr bringen. Aber während sie im langsamen Schritt den anderen folgte und Iska die langen Zügeln ließ bekam sie einen Gedanken wohin der Fremde mit ihnen wollte. In den Dschungel...Alberna ist zu gut gestellt mir Grandea um dort irgendetwas zu erreichen und selbst wenn würde uns zu wenig Zeit bleiben. Er kann nur mit uns in den Dschungel wollen.
Amiri verzog das Gesicht und hoffte inständig das sie mit ihrer Vermutung falsch lag. Weder wollte sie in ihr Heimatdorf und ganz sicher nicht in den Dschungel, aber sie hatte wohl keine Wahl.

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Re: Der Weg in die Freiheit

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. August 2011, 11:18

Der Umhang setzte seinen Weg mit schnellem Schritt, unbeirrt fort. Er eilte durch das flache Gelände und ging wohl davon aus, dass die anderen ihm folgen würden. Je länger sie sich von den Stadtmauern Grandea's entfernten, desto näher kamen sie Alberna. Es war wirklich verdammt schlecht für die Flüchtlinge, dass der Tag angebrochen war. Doch so wie die Dinge lagen, mussten sie einfach das Beste daraus machen und der Umhang hatte einen zielstrebigen Gang. Natürlich war er langsamer als jene, die zu Pferd waren, doch auch Fleischer musste zu Fuß gehen. Also passten sich die Pferde den Fußgängern an und hielten das gleiche Tempo.
Nach einiger Zeit des Marsches, war Alberna in Sichtweite und man konnte sogar schon ein leises Geräusch vernehmen, dass dem Treiben der Stadt entsprang. Doch wider jeder Erwartung, dass das kleine Dorf Alberna ihr Ziel war, änderte der Umhang seinen Kurs etwas und wählte den Weg zwischen Berna und Alberna hindurch.
Seine Route war so gesetzt, dass beide Dörfer zwar zu sehen waren, doch sie nicht unbedingt Gefahr liefen, ebenfalls bemerkt zu werden. Doch mit eben jener Route, erlangte Amiri die Gewissheit, dass wirklich der Urwald ihr Ziel war. War das jetzt gut, oder schlecht?!
Unbeirrt, setzte der Helfer seinen Weg fort und in der Mitte des Tages etwa, hielt der eigenartige Helfer an. Er wandte sich zu den anderen und musterte, aus der Dunkelheit seiner Kapuze, jeden einzelnen von ihnen.
Jetzt, wo die Truppe einige Stunden des Marsches hinter sich hatte, ging auch ihm langsam der Atem aus. Zumindest konnte man das an seiner leicht gebeugten Haltung erkennen und dem schweren Atem. Auch wenn es auf jeder Karte so aussah, als wäre es ein Katzensprung von Grandea zum Kapayu, so dauerte es zu Fuß doch noch einige Stunden. Jetzt, hinter Alberna und Berna, war es noch ein Marsch von etwa 15 bis 20 Minuten. Doch bevor der Umhang weiter ging, schien er auf irgendetwas zu warten. Ohne eine Geste, wandte er sich zum Wald und stand für einige Momente reglos da.

Fleischer beäugte den Umhang argwöhnisch. Doch nachdem dieser keine Anstalten machte, sich weiter zu bewegen, wanderte sein Blick zum Urwald. Unheimlich und erhaben, bäumte er sich vor ihnen auf und schien "Verschwindet" zu schreien. Fleischer fiel auf, dass die Luft hier schon deutlich feuchter war, als noch vor ein paar Stunden, bei Grandea. Die feuchte, warme Luft des Kapayu's, wirkte eher einladend auf den Hünen, doch die leisen, doch durchdringenden, GEräusche, die beim Näherkommen immer deutlicher wurden, regten auch bei ihm ein Unbehagen.
Flick, der Mühe hatte sein Pferd zu bändigen, welches im Angesicht des Kapayu's tänzelte, war die ganze Sache nicht geheuer. Er war schon immer der Ängstliche unter ihnen gewesen, was ob seines Alters auch nicht weiter verwundern dürfte. So hingen alle ihren Gedanken nach und warteten darauf, dass der Umhang seinen Weg fortsetzte.

Valeros, der immer noch schweigsam hinter Amiri saß, beobachtete den Helfer mit einem Stirnrunzeln. In ihm regte sich der Groll und die stärker werdenden Rufe des Versagens und er konnte nicht umhin, den Schwarzgekleideten dafür verantwortlich zu machen. Was sollte er denn auch tun? Seine Wut brauchte ein Ziel. Irgendeines. Doch noch brach sich der Groll keinen Weg, um sich Gehör zu verschaffen. Noch nicht.
Und Amiri? Was ging in ihr vor, während die Gruppe vor dem Kapayu stand und wartete? Zumindest eines sollte sich bemerkbar gemacht haben: Seit der Befreiung, herrschte eine seltsame Stimmung in der Gruppe. Valeros schien sich irgendwie zurückgezogen zu haben und war gar nicht mehr richtig greifbar. Er hatte bisher kein Wort gesagt und wirkte wie eine leblose Hülle, die mit geschliffen wurde. Was war das nur für eine seltsame Atmosphäre? Zerbrach die Gruppe? Hielt sie dem Rückschlag nicht stand? Verkraftete ihre Freundschaft, die gemeinsame Zeit, diesen Zwischenfall? Wer mochte das schon sagen? Doch es hatte sich etwas verändert… in jedem von ihnen. Nur waren einige von ihnen gewillt, sich helfen zu lassen - andere nicht. Wie sich das äußern wird, würde sich zeigen - früher oder später.

Nach etwa 15 Minuten, setzte die Gruppe ihren Weg fort. Nun war es lediglich ein kleiner Marsch, bis sie endlich den Kapayu erreicht hatten.

Die Gruppe erreicht das rettende Zwielicht
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