Tief in Jorsas Eingeweiden

Dieser Stadt, umringt von einer Mauer und einigen Spähtürmen, ist ihr Wohlstand anzusehen. Hier behandelt sich jeder mit Respekt, hilft jeder jedem und vorallem leben sie in Frieden beisammen. Auch befindet sich hier der Palast des jungen Königspaars.
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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. Februar 2020, 17:11

Erstes Tasten mit den Fingern ergab, dass die Unterlage auf der sie lag, mit einer groben Decke abgedeckt war unter der sich so etwas wie Stroh befand. Es raschelte leise, wenn Sophia sich bewegte. Bei den kleinen Bewegungen fiel ihr aber tatsächlich auf, dass der Stein, den sie sich ins Hemd geschoben hatte, auf Höhe ihres Ellenbogens im weiten Hemdärmel nun ruhen musste. Zumindest drückte es da. Das Öffnen des zweiten Auges ergab da deutlich mehr Einsicht in ihre Umgebung. Es schien sich hier wirklich um ein unterirdisches Gewölbe zu handeln, aber weit konnte sie durch den Vorhang nicht sehen. Gerade als sie ihren Kopf noch ein Stück drehen wollte und vor Schmerz aufstöhnte, da sah sie noch kurz aus dem Augenwinkel das Mädchen, was sie bewachen sollte. Es kauerte zusammengerollt auf einer Art Korbsessel, der aus groben Ästen zusammengeflochten worden war. Ein löchriges Fell polsterte es aus und ergab so eine recht kleine Schlafmulde, die dem Mädchen jedoch zu reichen schien. Sophias Stöhnen hatte sie allerdings aufgeweckt und ihr Husten ließ sie genervt die Augen verdrehen. Sie drehte sich von ihrer Gefangenen weg und murmelte etwas unverständliches. So konnte Sophia die Untersuchung ihrer Umgebung noch etwas fortsetzen.
Nachdem sie sich wieder etwas erholt hatte, etwas von dem Schleim in ihrem Mund ausgespuckt hatte und nun seitlich und in gekrümmter Haltung auf ihrem Lager ruhte, da konnte sie auch unter den Vorhang spähen und einen kleinen Ausschnitt eines angrenzenden Raumes erkennen. Der Boden war mit Reisig ausgelegt. Links vom Vorhang musste eine Art Möbelstück stehen, denn sie sah dessen Füße. Einer fehlte und war mit einem Stein ersetzt worden. Wahrscheinlich eine alte Kommode oder etwas in der Art. Rechts von Vorhang sah sie dreckige Stiefel stehen, konnte aber nicht erkennen, ob auch Füße darin steckten oder nicht. Von der Geräuschkulisse her war schwer zu deuten, ob sie mit dem Mädchen alleine war oder nicht. Das Gemurmel brach nur selten ab und auch das Rauschen des Wassers übertönte einiges an Geräuschen.
Sophia nutze die Pause und die Zeit um sich ihren Schmerzen zu stellen. Langsam ebbte das schlimmste Pochen in ihrem Schädel wieder ab und sie konnte wieder klar denken. Hüfte und Schulter waren dagegen nur „Lappalien“ mit ihren blauen Flecken.
Als sie sich dann wieder ganz gefangen hatte wagte sie einen ersten Vorstoß und „lauschte“ emotional in ihre Umgebung. Die Allgegenwart von Ratten war schon fast übermächtig. Sie waren entspannt, ruhig, teils hungrig, teils satt und teils fleißig mit der Vergrößerung ihrer Schaar beschäftigt. Sie hatten noch keine Notiz von ihr genommen und mieden auch die direkte Nähe zu Zweibeinern.
Bei Sophia meldete sich so langsam der Durst und auch ihre Kopfwunde bedurfte einer Behandlung, wenn sie sich hier unten nicht entzünden sollte. Die ganze Situation schrie nach Hilfe! Hilfe die sie dringend brauchte, egal von wem. In so eine missliche Lage war sie noch nie geraten. Alles schien sich gegen sie verschworen zu haben und so einsam und allein war sie noch nie gewesen. Ihr Pferd war weg, ihre Familie auch, auch wenn sie auf diese getrost verzichten konnte… aber sie hatten sie wenigstens versorgt. Aber hoben Schläge einen vollen Magen und versorgte Wunden auf? Und wo war sie gelandet? Zwischen Tagedieben, Bettlern und schlimmeren, wenn sie Pech hatte. Das Schlimmste war, dass dieser „Chef“ auch noch Recht hatte. Sie war hier nicht aufgewachsen, kannte die Regeln der Straße nicht, auch wenn sie sie ab und an besucht hatte. Die Menschen die hier unten lebten waren ganz und gar anders als sie. Konnte sie sich in sie einfühlen? Konnte sie verstehen, was einen Menschen dazu brachte, einen anderen vom Dach zu stoßen um an sein Pferd zu kommen? Das Schicksal hatte es eigentlich ganz gut mit ihr gemeint, oder?
Doch wenn sie an die Fäuste ihres Vaters dachte, dann wusste sie, es gab für sie kein zurück in dieses Leben. Sie würde immer wieder fliehen… oder? Aber was, wenn den Leuten hier ihr Leben wirklich keinen Fuchs bedeutete? Was wenn sie sie einfach sterben lassen würden? Oder was, wenn sie unbequem wurde? Warum hatten sie sie überhaupt mitgenommen und warum gefesselt? Es gab viele unbeantwortete Fragen und gerade nur eine Person im Raum, die versuchte zu schlafen, wenn sie nicht gerade durch Sophias Husten wachgehalten wurde.
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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Sophia » Donnerstag 20. Februar 2020, 14:00

Sophia ließ erst einmal alle eindrücke auf sich wirken, sie versuchte alle Informationen die sie erhielt zu verstehen. Doch die Lücken waren einfach zu groß, zu viel von dem was hier vor sich ging wusste sie nicht also schob sie ihre Gedanken doch Beiseite und schloss die Augen, außerdem biss sie die Zähne zusammen denn sie wusste was jetzt kam würde abermals Schmerzen hervorrufen. Doch schon Damals im Keller hatte sie das nicht aufgehalten es trotzdem zu tun.
Mit unglaublicher Anstrengung und sogar fast ohne zu Stöhnen setzte sie sich auf. Ihr wurde Schwindelig, das Pochen setzte wieder ein und sie hätte sich fast wieder übergeben. Doch Schluckte sie die Galle die hochgekommen war wieder runter und öffnete vorsichtig die Augen, die sie jedoch gleich wieder zukniff. Sie wartete einen Augenblick bis sie es erneut versuchte und sich nicht mehr alles zu drehen schien.

Das Mädchen lag noch immer von ihr weggedreht im Korb und nun da sie aufrecht saß lies sie den Stein vom Ellenbogen hinab in ihre Hand gleiten. Sie tastete ihn ab und hoffte auf eine Scharfe kannte, jedoch war dem nicht so, es war ein einfacher Stein, eher Rund als Gezackt und die wenigen Kannten die ihn unförmig machten waren nicht scharf genug, zumindest noch nicht.
Sie versuchte so leise wie möglich den Stein an der Wand zu Scharben. Ihre Bewegungen waren langsam und von ihrem Körper verdeckt. Das Geräusch übertönte sie, in dem sie etwas lauter atmete als zuvor.
Es würde kaum auffallen zusammen mit dem Wasser Plätschern wäre es nicht zu hören. Zumindest Hoffte sie dies, sie würde nicht aufgeben, ganz gleich was passieren würde, das Mädchen Schlief oder zumindest beinahe Sophia musste das einfach so gut es ging ausnutzen.

Sophia hatte die schärfste Kannte des Steins ausgesucht und versuchte diese Blind nur mit ihrem Tastsinn zu bearbeiten, wenn sie die Kannte Scharf genug bekam würde sie eventuell die Fesseln los bekommen und hatte eine Improvisierte Waffe. Sie musste nehmen was sie kriegen konnte und war nur darauf bedacht das niemand etwas bemerkte.
Der Durst und die ab und an einsetzenden Schwindelanfälle machten dies jedoch nicht einfacher.
Ich werde keine Schwäche zeigen! Und hier raus kommen. Irgendwie überstehe ich das.
Dachte sie, belog sich damit aber nur selbst, tief in ihrem Inneren hatte sie Angst, die Ungewissheit, die Umgebung und ganz besonders das Unberechenbare verhalten dieser Leute machte ihr zu schaffen. Doch immer wieder sagte sie sich.
Ich schaffe das!

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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. Februar 2020, 07:51

Sophia hatte die schärfste Kannte des Steins ausgesucht und versuchte diese blind nur mit ihrem Tastsinn zu bearbeiten. Wenn sie die Kannte scharf genug bekam, würde sie eventuell die Fesseln los bekommen. Für eine improvisierte Waffe war er zu klein. Wäre er größer gewesen, hätte man ihn in ihrem Ärmel schon entdeckt. Also atmete sie angestrengt und saß auf der Kante, während sie den Stein an der nahen Wand bearbeitete. Die ganze Zeit war sie darauf bedacht, dass niemand etwas bemerkte. Der Durst und die ab und an einsetzenden Schwindelanfälle machten es jedoch nicht einfacher.
Ich werde keine Schwäche zeigen! Und hier raus kommen. Irgendwie überstehe ich das.
, dachte sie, belog sich damit aber nur selbst. Tief in ihrem Inneren hatte sie Angst, die Ungewissheit, die Umgebung und ganz besonders das unberechenbare Verhalten dieser Leute machten ihr zu schaffen. Doch immer wieder sagte sie sich:
Ich schaffe das!
Die eine Person mit der Gefangenen hinter dem Vorhan, die versuchte zu schlafen, wenn sie nicht gerade durch Husten, Schnaufen oder leisem Schaben wachgehalten wurde, begann leise zu murren, wenn Sophia zu laut wurde. Das Mädchen schien ihr mit Absicht den Rücken zugewandt zu haben und irgendwann schien es ihr zu bunt zu werden. Sie nuschelte in ihren über das Gesicht gelegten Arm:
„Bei Manthalas schwarzer Seele, ich hoffe du stirbst schnell... das Geröchel hält ja keiner aus! Ich will schlafen!“
Sie strampelte kurz und zog sich dann auf ihrem Lager zu einem winzigen Ball zusammen. Sie hatte Celcianisch gesprochen, nicht Garmisch, was auch mit einem leichten Dialekt unterlegt war. Wahrscheinlich kam sie nicht aus Jorsa, war aber hier gestrandet. Das sie die hiesige Sprache aber auch beherrschte, hatte Sophia schon gehört. Als Sophia durch die Worte angezogen zu ihr sah, konnte sie sie auch etwas genauer mustern. Das Mädchen, da war sie sich inzwischen sicher, war sehr mager, hatte kurze unregelmäßig geschnittenen, furchtbar schmutzige, wahrscheinlich hellbraune Haare, die sie auf den ersten Blick wie einen Jungen aussehen ließen. Die Lumpen die sie trug, waren kaum noch als Kleidungstücke zu erkennen und passten ihr auch nicht sonderlich gut. Sie waren viel zu groß und voller Löcher. Die Haut darunter war entweder sehr stark vom Leben in der Sonne gezeichnet, oder von Hause aus ein wenig dunkler als die typische Jorsanisch helle Haut. Vielleicht war sie aber auch einfach nur schmutzig. Das Mädchen kratzte sich, wahrscheinlich wegen Flohbefall und zuckte auf ihrem Korbsessel. Wenn Sophia nicht ruhiger wurde, würde sie sicher bald die Geduld verlieren und sich umdrehen.
Sie schien nicht wirklich Lust auf ihre aufgetragene Aufgabe zu haben, also keine gute Wächterin. Aber vielleicht war ihre Unlust ja sogar so groß, dass sie Sophia zur Flucht verhelfen würde? Das Schaben am Stein würde noch Stunden oder Tage dauern, bis eine anständige Kannte sich gebildet hatte. So schnell ging das einfach nicht.
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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Sophia » Samstag 22. Februar 2020, 14:17

Sophia fuhr mit ihren Fingern über die Kannte, innerlich schrie sie, so würde sie ewig brauchen um dem Stein eine brauchbare Form zu geben. Sie musste schnell hier raus und das war anscheinend doch keine Option, dabei hatte ihr die Idee gefallen.
Sophia schob sich den Stein zurück in den Ärmel, sie würde ihn nicht für die Fesseln gebrauchen können, aber vielleicht war er noch nützlich. Dann atmete sie ein und wieder aus und sah zu dem Mädchen.
„Warum tut ihr das? Was wollt ihr überhaupt von mir?“
Fragte Sophia und war über ihre Stimme ein wenig erschrocken. Sie klang heiser und krächzend das Erbrochene und die Galle hatte ihrem Hals übel mitgespielt, er fühlte sich rau, trocken und Wund an. Vermutlich kam daher auch der Wandel ihrer Stimme.
„Ich meine, ihr habt nicht mal was von mir, ich bin für euch doch gar nicht brauchbar.
So wie Ratte es angedeutet hat bin ich für euch doch nutzlos oder etwa nicht?“

Damit spielte Sophia auf die Begegnung im Hinterhof an. Als Ratte ihr gesagt hatte das sie die Gesetze der Straße nicht kennen würde.
Sophia wollte versuchen an mehr Informationen zu kommen, das Mädchen schien von ihr genervt, vielleicht würde sie ihr ja mehr Infos geben wenn Sophia sie ein wenig weiter anstachelte. Sie musste jedenfalls mehr erfahren, so oder so. Ohne Informationen war Sophia geliefert.
Komm schon kleine, rede mit mir. Sag irgendwas was mir weiterhilft.
Dachte Sophia und wartete auf eine Antwort des Mädchens.
Die Informationen die Sophia von ihrem Aussehen ableitete waren ein Anfang, aber halfen ihr nicht ganz so viel. Das Mädchen schien nicht aus Jorsa zu stammen, oder zumindest nicht hier geboren zu sein. Ihre Sprache deutete zumindest daraufhin.
Sophia war viel zu Weltfremd um klar sagen zu können was für ein Dialekt dies war aber sie konnte immerhin erkennen dass es nicht Garmisch war.
Während Sophia wartete, versuchte sie die Fesseln zu untersuchen. Sie versuchte eine Schwachstelle zu erkennen, dafür sah sie sich die Fesseln an und tastete an ihnen herum, so weit sie dran kam. Wobei dies doch schon ziemlich eingeschränkt war.

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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. Februar 2020, 09:31

„Warum tut ihr das? Was wollt ihr überhaupt von mir?“
, fragte Sophia und erhielt prompt ein genervtes Brummen als Antwort.
„Ich meine, ihr habt nicht mal was von mir, ich bin für euch doch gar nicht brauchbar.
So wie Ratte es angedeutet hat bin ich für euch doch nutzlos oder etwa nicht?“

Damit spielte Sophia auf die Begegnung im Hinterhof an. Als Ratte ihr gesagt hatte das sie die Gesetze der Straße nicht kennen würde. Ok, es war nicht Ratte, sondern Wiesel gewesen, aber das machte wohl jetzt auch nichts. Sie wollte versuchen an mehr Informationen zu kommen. Mit jedem Wort das sie sprach, krümmte sich die Kleine und versuchte sich weiter von ihr weg zu rollen.
Komm schon kleine, rede mit mir. Sag irgendwas was mir weiterhilft.
Während Sophia dann wartete, untersuchte sie die Fesseln. Es war einfaches, aber stabiles Seil und es würde schon mit einem richtig scharfen Messer einige Sekunden dauern, es zu durchtrennen, also war ihre stumpfer Stein dafür schlicht nicht geeignet. Steine an sich waren eigentlich nur dafür gut, auf dem Boden zu liegen, damit man auf ihnen herum trampelte. Selbst wenn sie ihn warf, war das Geschoss entweder zu klein um richtig Schaden zu verursachen, oder zu groß um in eine Schleuder zu passen, oder dergleichen. Abgesehen davon, dass sie keine Schleuder besaß. Vielleicht sollte sie sich die Kombination Stein/Seil endlich aus dem Kopf schlagen. Die Knoten an ihren Handgelenken sahen kompliziert aus und auch wenn ihre Hände vor dem Körper zusammen gebunden waren und zum Glück nicht dahinter, so konnte Sophia so viel sie wollte daran herum ziehen oder nagen wie sie wollte. Sie gaben nicht nach. Der Plan, dem Mädchen aber so lange auf den Nerv zu gehen, bis diese endlich reagierte, der schien aufzugehen.
„Boaaa, kannst du nicht einfach mal ...ruhig sein!“
Dieses Mal hatte sie mitten im Satz die Sprache gewechselt um auf Sophia einzugehen, aber klang dafür um so gereizter. Endlich drehte sie sich um und funkelte sie mit zusammen gekniffenen Augen an, als Sophia weiter an ihren Fesseln zerrte.
„Wenn es nach mir ginge, dann wärst du auch nicht hier und ich müsste nicht auf dich aufpassen!“
Sie richtete sich kurz auf, schlug missmutig in ihr Kissen um es zurecht zu rücken und warf sich zurück in eine ebenfalls zusammen gerollte Schlafposition. Dabei murmelte sie:
„...unnütz!...recht hat sie... bescheuerter Plan.“
Natürlich plapperte das Mädchen nicht sofort einfach alle Details aus. Dafür müsste Sophia ihr wohl einen Anreiz bieten, oder sie geschickt in ein Gespräch verwickeln. Reden war auf jeden Fall im Moment ihre beste Waffe. Und auf den Mund gefallen war sie ja eigentlich nicht.
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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Sophia » Dienstag 25. Februar 2020, 14:31

„Wenn es nach mir ginge, dann wärst du auch nicht hier und ich müsste nicht auf dich aufpassen!“
Da sah Sophia ihre Chance, vielleicht schaffte sie das Mädchen tatsächlich davon zu überzeugen das sie sie befreite.
„...unnütz!...recht hat sie... bescheuerter Plan.“
Natürlich war Sophia klar gewesen das das Mädchen nicht sofort aus dem Nähkästchen plauderte, doch der Anfang war getan, nun musste sie es nur noch ausbauen und das Mädchen überzeugen.
„Und nach wem geht es dann? Etwa nach dem Jungen der Ratte heißt, oder so genannt wird?
Will er dass ich hier bin? Warum denn? Was bringt es ihm?“

Sophia stellte gleich mehrere Fragen, in der Hoffnung das sie wenigstens eine Beantwortete um so Stück für Stück an Infos zu kommen.
Ihr Hals war noch immer Trocken, doch sie würde nicht nach Wasser Fragen, noch nicht. Sophia hatte Sorge das sie vielleicht was hineinmischten, wenn sie ihr überhaupt Wasser gaben. So wollte sie erstmal versuchen weitere Informationen zu erhalten.
„Mich würde auch interessieren wie du heißt. Bist du vielleicht Maus, oder Hamster oder wie auch immer? Bisher hattet ihr ja nur Nagetier Namen. Obwohl ich natürlich nur zwei von euch kennengelernt habe.“
Sophia sah zu dem Mädchen um ihre Reaktion abzuwarten und eine Antwort zu erhalten wie sie hoffte.
Ich brauche Informationen, wenn sie mich Ignoriert komme ich nicht weiter, doch sie scheint nicht die Geduldigste zu sein… so wie ich. Ich wird Wahnsinnig wenn ich nicht vorankomme.
Ein wenig Nervös kratzte sich Sophia soweit es ging an ihrem Rücken, dazu rieb sie sich ein wenig an der Wand. Scheinbar hatten die Läuse es nun auch auf sie abgesehen, oder es waren Bettwanzen aus dem Ranzigen Stroh in dem sie gelegen hatte. Stören tat es sie nicht dasselbe hatte sie als sie im Stall geschlafen hatte, sie hatte sich um ihr Pferd gekümmert als es Krank gewesen war, dennoch hatte sie dafür abermals Prügel einstecken müssen.
Sophia schüttelte sich um die Gedanken loszuwerden, was jedoch wieder zu schwindel und Kopfschmerzen führte und sie kniff erneut die Augen zu damit es nachließ.

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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. März 2020, 06:06

Kaum da sie nach dem Schwindelanfall des Kopfschüttelns und dem Rückenkratzen die Augen wieder geöffnet hatte, schaute sie in zwei stahlgraue kalte Augen, die sie mürrisch anblickten, während der Mund darunter sich gerade zu einem hämischen Grinsen verzog.
„Du kannst mich ZECKE nennen.“
Ihr Lächeln war hässlich und wirklich nicht nett zu nennen. Das Mädchen hatte sich aufgesetzt, während ihre Gefangene mit der Übelkeit gekämpft hatte und kratzte sich gerade den Kopf.
„Ratte hat hier gar nichts zu melden. Wiesel ist es, vor dem du Angst haben solltest...“
Läuse! Ja, hier gab es definiv viel Kriechtier!
„Und du solltest die Klappe halten! Sobald Wiesel heraus gefunden hat zu welcher beschissenen reichen Säcken du gehörst, bin ich dich los!“
Da hatte sie auch schon einen viel zu großen Teil der Informationen Preis gegeben, die sie sicher eigentlich garnicht erzählen wollte. Sie bemerkte es allerdings und kniff mürrisch die Lippen zusammen. In Sophias schmerzenden Kopf begann es zu rattern.
- Wiesel war der hiesige Anführer, der Junge, den sie anfangs sogar ganz charmant gefunden hatte. Dieser versuchte wohl gerade herauszufinden, wer sie war und ob sie ihm irgendwie noch nützlich sein könnte.
- Ratte, der große stämmige Bruder des Stallburschen bei ihr Zuhause, der war die unsichere Stelle in ihrer Geschichte. Ob er sein Wissen schon geteilt hatte oder nicht, da konnte Sophia nur drüber raten. Anscheinend aber noch nicht oder nur teilweise, da Wiesel laut Zecke noch auf der Suche nach Informationen war. Oder sie verhandelten gerade das Lösegeld?
- Zecke hier, war das schwächste Glied in der Kette. Sie war zwar bissig und bestimmt ein ganz schöner Blutsauger, aber sie war auch noch sehr jung und damit leichter zu beeinflussen. Das Mädchen war die einzige Chance, um hier raus zu kommen.

Sophia gingen langsam die Optionen aus. In ihrem Zustand konnte sie kaum gerade aus laufen, geschweige denn war sie in der Lage zu rennen oder andere akrobatischen Sachen zu machen. Sie musste ihren Kopf benutzen um hier raus zu kommen... oder etwas anders, da dieser geradezu haraxisch schmerzte. Trotzdem musste sie nachdenken.
Wer waren diese Leute? Was trieb sie an? Was wollten sie?
In diesem Moment hörte man deutlich Schritte näher kommen und Sophia sah sich schon ihrer letzten Chance beraubt das Mädchen zu beeinflussen, doch das Stampfen von schweren Füßen gingen einfach weiter. Die Geräusche hier unten hallten merkwürdig, so dass man nie genau sagen konnte, wie nah jemand wirklich war. Zecke hatte keinerlei Reaktion auf die Geräuschkulisse gezeigt. In einem hatte Wiesel leider recht. Sie war nicht hier unten aufgewachsen. Die Umgebung war ihr fremd und unheimlich. Sie würde Hilfe brauchen um hier raus zu kommen. Hatte sie sich so ihre Freiheit vorgestellt? Ein Abenteuer? Ein Ritt mit ihrem Pferd über weite Wiesen und all abendliche Beeren die ihr die Natur spendete? Die Realität konnte so grausam sein!
Und jetzt begann auch noch langsam ihre Blase zu drücken.
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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Sophia » Sonntag 1. März 2020, 10:46

Sophia seufzte, ihre Gedanken drehten sich um das Mädchen, sie war ihre einzige Chance, auch wenn sie es hasste würde sie wohl das letzte hergeben müssen das sie besaß. Sie hatte eigentlich gehofft damit etwas Geld zu machen um in einer anderen Stadt oder einem Dorf Fuß fassen zu können. Das Sophia Ratte und Wiesel die ganze zeit verwechselte schob sie auf die Kopfverletzung.
„Das wird euch nichts nützen, Herauszufinden wo ich herkomme meine ich. Meine Familie Hasst mich, ich bin ein Bastard sie werden wohl kaum mehr als ein paar Füchse springen lassen wenn überhaupt. Ich war mehr eine Dienstmagd als die Tochter des Hauses und Prügel gab es als Bezahlung. Vermutlich sind sie eher froh darüber dass ich weg bin.
Allerdings… Zecke ja… Nun ich könnte dir vielleicht etwas anbieten. Ich habe noch etwas außer dem Pferd mitgenommen. Etwas was dir vielleicht sogar die eine oder andere Drachme einbringen könnte. Interesse?
Dafür musst du mich jedoch aus der Stadt bringen, dann gehört es dir, eigentlich wollte ich es behalten aber mein Leben ist mir deutlich mehr wert.“

Sophia sah Zecke an und Wartete auf eine Reaktion.
„Sonst biete ich es Wiesel an sollte er zurückkommen, allerdings glaube ich das du deutlich besser damit bedient wärst als er, was will ein Mann schon mit Überaus Teurem und Edlen Schmuck.“
In dem sie Schmuck erwähnte wollte sie Zecke dazu bringen anzubeißen. Sie hoffte dass das Mädchen den Wert höher einschätzte, zeigen wollte sie den Armreif schließlich nicht. Sie musste Zecke mit Worten überzeugen, zumindest bis sie die Fesseln los war.

„Na was meinst du? Mach mich los und bring mich aus der Stadt und der Goldschmuck gehört dir.“
Sophia wollte es noch mal verdeutlichen und Zecke dazu bringen ihr zu helfen, das kleine Mädchen war ihre letzte Chance, sonst sah sie sich selbst schon Tot.
Außerdem machte ihre Blase ihrem zusätzlichen Druck, geduldig konnte sie jetzt einfach nicht sein, sonderlich Raffiniert auch nicht, dazu fehlte es ihr einfach an zu vielem. Durst, Harndrang und Kopfschmerzen eine wirklich unangenehme Kombination und für Sophia gerade eine fast unerträgliche Qual.
Sie betete das Zecke sich entschied ihr zu glauben und sie zu befreien, das war ihre wirklich letzte Hoffnung.

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Re: Tief in Jorsas Eingeweiden

Beitrag von Erzähler » Montag 9. März 2020, 07:10

„Das wird euch nichts nützen, herauszufinden wo ich herkomme meine ich. Meine Familie hasst mich, ich bin ein Bastard und sie werden wohl kaum mehr als ein paar Füchse springen lassen wenn überhaupt. Ich war mehr eine Dienstmagd als die Tochter des Hauses und Prügel gab es als Bezahlung. Vermutlich sind sie eher froh darüber dass ich weg bin. ...Allerdings… Zecke ja… Nun ich könnte dir vielleicht etwas anbieten. Ich habe noch etwas außer dem Pferd mitgenommen. Etwas was dir vielleicht sogar die eine oder andere Drachme einbringen könnte. Interesse?...“
Mit gespielter Müdigkeit sah Zecke zu ihr hinüber und musterte sie argwöhnisch.
„Dafür musst du mich jedoch aus der Stadt bringen, dann gehört es dir, eigentlich wollte ich es behalten aber mein Leben ist mir deutlich mehr wert... Sonst biete ich es Wiesel an sollte er zurückkommen, allerdings glaube ich das du deutlich besser damit bedient wärst als er, was will ein Mann schon mit Überaus Teurem und Edlen Schmuck... Na was meinst du? Mach mich los und bring mich aus der Stadt und der Goldschmuck gehört dir.“
Das Mädchen musterte sie eingehend und setzte sich dann ihr gegenüber auf. Ihr Interesse stand ihr deutlich in den Augen, auch wenn sie sich bemühte gelassen zu wirken. Ihre Augen verrieten sie und sie kaute auf der Innenseite ihrer Wange als sie Sophia nun eingehender musterte.
„Was auch immer du hast, ich könnte es dir auch einfach weg nehmen und Wiesel könnte trotzdem noch Lösegeld für dich verhandeln.“
Sie stand auf und kam näher. Mit geübten Fingern tastete sie flink Sophia ab und fand auch schnell den Armreif. Das er bis jetzt übersehen worden war, war wohl reines Glück. Sie schob das Hemd soweit hoch, dass sie ihn betrachten konnte. Nun stand sie allerdings vor einem neuen Problem. Ohne die Fesseln zu lösen, würde sie auch nicht an ihre Beute kommen. Einen Moment stand sie einfach nur grübelnd da. Sie musterte Sophia, die um einiges größer und vor allem deutlich besser genährt war. Unschlüssig trat sie von einem Bein auf das andere, dann siegte die Gier.
„Ich will hier weg! Du hast keine Ahnung wie es hier zugeht! Ich will weg und der Armreif ist meine Chance auf Freiheit! Ich mach dir die Beine los und du folgst mir. Die Arme bleiben da wo ich sie sehen kann, sonst schick ich dich wieder ins Reich der Träume!“
Sie grinste frech bei der Drohung und zeigte auf ihre Seite, wo der Knüppel hing, mit dem sie Sophia schon einmal ausgeschaltet hatte. Als hätte die Erinnerung den Schmerz wach gerufen, pochte Sophias Schädel spontan noch etwa mehr, was aber auch daran liegen konnte, dass Zecke ihre die Beine befreite und dann etwas zu schnell hoch zerrte.
„Wir müssen leise sein! Kannst du sowas?“
fragte sie ehrlich zweifelnd, aber ließ der halbadeligen Tochter keine Zeit zu antworten.
„Und komm mir nicht mit sowas: **Mit freien Händen könnte ich besser schleichen.** oder so. das ist Blödsinn!“
Damit schubste sie Sophias fast durch den Vorhang. Der Raum davor war wirklich fast mehr eine Höhle zu nennen, denn er hatte Fels als Wände und keine Ziegel. Dann packte Zecke sie aber schon am Ärmel, legte einmal verschwörerisch den Zeigefinger an die Lippen und zog sie hinter sich her. Die Anspannung und der Harndrang sorgten dafür, dass wirklich alles zur Qual wurde und jede Bewegung noch unangenehmer und schmerzhafte, als sie ohnehin schon war. Aber wenigstens kamen sie vorwärts.

(Sophia weiter bei: Kontrolle!)
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