Dann mal nach Bernar

Das nördliche Königreich steht unter den Fittichen des Königs Hendrik dem Zweiten. Strenge Sitten herrschen hier und das Volk ist zweitrangig. Hier kann man nur ein schönes Leben führen, wenn man Reichtum und adeliges Blut besitzt.
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Marius Dalamar
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 4. März 2010, 19:42

Da Marius ihm nicht helfen konnte oder wollte, entschied sich Demodar, dem Vorschlag des Adepten zu folgen und seinen dämonischen Eichhörnchenschrei auszustoßen. Dies hatte unglücklicherweise zur Folge, dass auch Marius, Meister Thaddäus und sogar der arme Baron Reginald betroffen und nun wie paralysiert waren.
Marius konnte nur starrend dabei zusehen wie Demodar begann in seinen Taschen zu wühlen und die eingekauften Nüsse zu bergen. Er futterte sie, bis das Leben in Marius zurückkehrte. Zunächst schüttelte dieser erst einmal seinen Kopf, um auch den Rest des seltsamen Klingelns in seinen Ohren loszuwerden. Er wunderte sich etwas. "Dieses Mal hat du wohl all deine Kraft in den Schrei gelegt, Darchen."
Mit einem Finger im Ohr bohrend tappte Marius - noch immer etwas wacklig unterwegs - zu seinem Meister und half ihm erneut auf. Besorgt schaute er zu Baron Reginald. Der Esel stand offenbar noch immer etwas unter Schock. Das Tier tat ihm leid und er bedauerte es, Demodar den Vorschlag überhaupt unterbreitet zu haben. Wenigstens hatten sich die gefährlich aussehenden Eichhörnchen aus dem Staub gemacht und die Reise konnte weitergehen.
Marius belud den Esel, strich ihm häufiger als je zuvor über das Fell und kraulte ihm sogar die Ohren. Reginald beruhigte sich langsam, genoss dann die Fürsorge und stapfte gemächlich neben den Reisenden her, als sie den Wald verließen.

Stunden später kam ein Vorhof Bernars in Sicht. Im Hintergrund fügte sich das kleine Dorf idyllisch in die Landschaft ein. Felder rahmten die kleinen Häuser ein, aus dessen Schornsteinen hier und dort der Rauch als dünne Säule gen Himmel strömte. Ein kleiner Kirchturm erhob sich über die meisten Dächer hinweg. Marius hatte ganz vergessen, welchem Gott die winzige Kapelle geweiht war, so lange war er nicht mehr in seiner Heimat gewesen.
Über einen ausgetretenen Feldweg, der Vertiefungen ob vieler darüber gefahrener Karren aufwies, gelangten sie zu dem Hof, bei dem Meister Thaddäus nach Futter und Heu für ihren Esel fragen wollte. Reginald hatte sich beides verdient. Die ganze Zeit über war er brav neben oder hinter ihnen hergelaufen und benahm sich so vorbildlich wie Demodar chaotisch. Das Eichhörnchen hatte unterwegs allerlei Streiche gespielt, einen Maulwurf aus seinem Hügel gejagt und Marius allerlei Kiesel in den Weg gelegt, in der Hoffnung, er stolperte darüber. Einmal war Marius sogar ins Straucheln gekommen, aber er hatte sich noch rechtzeitig abfangen können.
Die letzten zwei Stunden war aber auch Demodar zur Ruhe gekommen. Er lag, den Puschelschwanz um Marius' Hald geringelt, auf der Schulter seines Herrn. Vorhin hatte er sogar noch eine Weile geschlafen. Sowohl Thaddäus als auch Marius hatten die Ruhe genossen. Nun war sie dem Meister jedoch unheimlich, denn die Stille ging plötzlich von dem Hof aus, den sie aufgesucht hatten. Es war ... eigenartig ruhig, als sei das Gehöft verlassen.

Reginald zeigte sich unruhig. Marius klopfte dem Tier gegen den Hals. "Schon gut ... du willst und doch keine Angst machen." Er schluckte. Ihm gefiel die Stille auch nicht. Außerdem stand das Scheunentor offen und niemand arbeitete dort. Wer ließ schon die Tore geöffnet und machte Mittagspause? Das wäre doch eine Einladung für jeden Plünderer!
Marius erstarrte, als sei er erneut von Demodar paralysiert worden, als sein Meister ihn bat, in der Scheune nach Heu zu sehen. "A-aber ..." Mehr brachte er nicht heraus. Der Magier schlenderte bereits auf die rustikale Hütte zu. Marius starrte zur Scheune, rührte sich kein Stück.
"Was ist los, du Feigling? Geh und tu, was Thaddy verlangt. Sei sein braves Schoßhündchen!" "Sei ruhig, Darchen." Marius seufzte. Warum verlangte sein Meister immer so viel von ihm ab. Er sollte mich bitten, mir gleich ein Ende zu setzen. Ich soll in die Scheune? Kennt er mich denn nicht?! Aber vielleicht hatte Thaddäus ihn gebeten, weil dies das Dorf seiner - Marius' - Kindheit war. Hier gab es keine Gefahren, sonst wäre der junge Ritualmagieradept niemals in sein jetziges Alter hineingewachsen. "Hier gibt es keine Gefahren", sprach er sich leise selbst Mut zu und zu Demodars Erstaunen setzte Marius nun einen Fuß vor den anderen. Er ging bedacht, sehr bedacht, aber er bewegte sich vorwärts.
An der Scheune angekommen, lugte der Adept um eines der offen stehenden Flügeltore herum. "Äh ... hallo-hooo?" Sollten sich wirklich Feinde wie Räuber oder Banditen in der Scheune aufhalten, so hatte Marius gerade den größten Fehler begangen, den man als Dritter im Bunde begehen konnte. Er hatte auf sich aufmerksam gemacht.
"Trottel", schalt in Demodar und gab ihm einen Klaps mit seinem Pfötchen gegen den Hals. Das ließ Marius vor und in die Scheune hinein stolpern. Ängstlich blickte er sich nach allen Seiten um. Im Hintergrund stieß Baron Reginald ein hungriges I-aah aus.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. März 2010, 15:46

Marius schien nicht sonderlich begeistert darüber zu sein, dass er alleine nach Futter für Baron Reginald schauen sollte, während sein Meister zu der Kate ging, um nach den Besitzern zu sehen. Das keiner zu sehen war, war schon äußerst merkwürdig und Marius Gedanke, dass niemand Türen und Tore offenlassen würde, war durchaus berechtigt. Doch Thaddäus stellte es geschickt an. Er hatte bemerkt, dass es einfacher war seinen Schüler zu etwas zu animieren, wenn er ihm einfach sagte was er tun sollte und sich dann anderen Dingen zuwandte, sodass Marius nichts weiter erwidern konnte, sondern einfach tun musste wie ihm geheißen.

Mit einem unguten Gefühl ging der Adept nun auf das geöffnete Scheunentor zu. Die Sonne schien fröhlich lachend auf ihn hinab, doch irgendetwas hier passte nicht in das Bild, doch konnte er nicht sagen was es war. Baron Reginald ließ sich nur widerwillig hinterher ziehen. Anscheinend schien das Tier es ebenfalls zu spüren, was ja bedeuten würde, dass Marius sich das ausnahmsweise nicht einbildete, aber vielleicht übertrug er seine Ängstlichkeit auch einfach nur auf das Tier. Der Esel schnaubte und ein I-aah~ ertönte.
Bereits vor der Scheune konnte er einen unangenehmen, beißenden Geruch wahrnehmen, den Demodar, der ja sonst alles mitbekam, nicht wahrnahm oder einfach ignorierte. Vielleicht erinnerte es ihn an seiner Heimatebene. Man wusste es nicht.
Mit einem Klaps in den Nacken beförderte er seinen Herrn in das Gebäude. Dies war nun gar nicht im Sinne des Esels, der sich mit einen Ruck und unter einem lauten I-aah~ losriss. Dies dürfte ein brennendes Gefühl in Marius Hand hinterlassen und zu dem Weg zurück trabte von dem sie gekommen waren.

Was Marius nun sah, müsste ihm sämtliches, was er zu sich genommen hatte, wieder hochkommen lassen.
Vor ihm erstreckte sich eine riesige Blutlache und darin lag etwas, was mal ein, vielleicht auch zwei, Menschen gewesen waren. Das konnte man aber nur daran erkennen, weil dunkelroter, fast schwarz, durchtränkter Stoff zu erkennen war. Ansonsten sah das ganze Gebilde eher aus, als wäre jemand mit viel Gewicht mehrmals darüber hinweg getrampelt. Kurzum: Jemand oder Etwas hatte ganz Arbeit geleistet und Marius selber wäre beinahe mitten hinein getreten. Drumherum waren verschiedene Fußspuren erkennbar, nicht alle davon humanoid. Diese befanden sich auch vor der Scheune, doch waren sie dem jungen Magier wohl nicht aufgefallen.

In der einen Ecke lagen ein abgebrochener Pfeil und ein lederner Gürtel wie ihn Magier trugen. Marius dürfte dieser bekannt vorkommen. Es war mal sein eigener gewesen…
In der anderen Ecke gab es wohl mal ein Holzverschlag, in dem üblicherweise Tiere gehalten wurden, doch dieser war zerstört, darüber eine Öffnung, die nach oben führte, doch die Leiter dafür lag ebenfalls zerstört auf der Erde.

Außer einer Menge Fliegen, die sich über und auf den toten Überresten aufhielten, war sonst niemand mehr hier. Da das Blut bereits geronnen war, schien das was hier passiert war, schon ein wenig länger her zu sein, wenn auch nicht solange, dass bereits die Verwesung eingesetzt hätte.

Heu gab es hier auf jeden Fall genug, doch ob Marius, dass nun holen wollte oder nicht war eher fraglich.
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Marius Dalamar
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Montag 8. März 2010, 00:00

"W-was hast du denn?" Marius ruckte am Zügel des Esels, doch dieser riss sich unter lautem Tönen los und kehrte zu der Stelle vor der Scheune zurück, wo er zuvor schon gebockt hatte. Tier und Feigling blickten sich an. Letzterer schluckte und musste plötzlich an Ratten denken, die das sinkende Schiff verließen. Tiere spürten Gefahr doch immer zuerst. "Baron Reginald ... glaubst du, dort ... l-lauert etwas?" Er wandte sich Zähne klappernd an Demodar und verlor immer mehr die Lust, der Bitte seines Meisters Thaddäus nachzukommen.
"Darchen, spürst du auch etwas? Baron R-Reginald ist sicher nicht o-ohne Grund zurück. Fühlst du denn garnichts? Du bist doch ein halbes..." "Was soll ich sein, Herr?! Nur weil du mich in ein Eichhörnchen gebannt hast, bin ich noch lange keines eurer celcianischen Haus-, Wiesen- und Waldviecher! Ich bin ein mächtiger Dämon, Bezwinger von Harax und Hüter aller Boshaftigkeit, heheheh! Und eines Tages wird ganz Celcia dies auch wissen, wenn es unter meiner Herrschaft liegt", keifte das wütende Dämonenhörnchen zurück. Sein Puschelschwanz rieb aufgeregt über Marius' Hals. Wäre die Verlängerung seines Rückens eine Schlange gewesen, sie hätte den armen Ritualmagier nun erwürgt. So kitzelte das Fell nur und brachte Marius zum Niesen. Weil er dabei die Augen zusammen petzte, hätte er beinahe das übersehen, was ihm noch mehr Angst einjagen sollte. Gut, zwei in ihrem eigenen Blut liegende Menschenleichen, die den Eindruck des Zerquetschwordenseins hinterließen, gaben ausnahmsweise auch allen Grund dazu, Furcht zu empfinden. Doch nicht nur diese Emotion rüttelte plötzlich an dem Adepten, als er das Bildnis des Schreckens erkannte. Übelkeit folgte, bahnte sich seinen Weg aus den Tiefen seiner Gedärme, durch Magensäure und mit einem bitteren Beigeschmack die Speiseröhre hinauf.

Marius wirbelte herum, taumelte von der Blutkatastrophe fort und übergab sich in der nächstbesten Scheunenecke. Sein Würgen und Spucken ließen Demodar irre aufquieken. Der Dämon war von der Schulter seines Herrn gesprungen und tanzte nun in bizarr fröhlichen Hopsern um die Toten herum. "Hahaha, du verträgst aber auch garnichts, Herr. Schau sie dir an, wie zermatscht sie sind ... und ich rieche dämonische Präsenz. Könnte aber auch der süße Verwesungsgeruch sein, der bald eintreffen muss. Hihihi, das wird doch noch ein guter Tag!"
"Hör ... urgh ... hör auf!", ächzte Marius. Allein der Gedanke, sich wieder zu diesem Bild umdrehen zu müssen, um die Scheune zu verlassen, ließ ihn erneut übel werden. Seine Arme, mit denen er sich abstützte, seit er erbrechend auf die Knie gefallen war, zitterten. Er starrte vor sich und drehte auch hier das Gesicht weg. Der Geruch seiner eigenen halb verdauten Speisen im Gemisch mit Magensäure und Galle weckte nur erneut einen Brechreiz in ihm. So krabbelte er vom Schwindel befallen ein Stückchen weiter. Dort entdeckte er etwas, das ihn stutzen ließ und zugleich ängstigte. Der kommt mir bekannt vor. Vorsichtig streckte Marius die Hand nach dem Ledergürtel aus, der dort achtlos am Boden lag. Ein Utensiliengurt eines Magiers, daran bestand kein Zweifel. Er war grandessarischer Art, denn Marius erkannte nicht nur die kleine Prägung des Herstellers, sondern auch den losen Faden und die vielen winzigen Zahnkerben, die nur von einem Tierchen stammen konnten. "Demodar", krächzte er, aber das Hörnchen hörte ihn.
"Was denn, Herr?" Es sprang zu ihm herüber, die Neugier forderte ihren Tribut. Als auch Demodar den Gürtel entdeckte, zuckte sein Schwanz aufgeregt. "Du bist ja doch ein Zauberer oder wo hast du den her?" Marius erhob sich langsam, tauschte den Gürtel gegen jenen normalen aus, den er im Moment mitsamt vielen Säckchen als Ersatz getragen hatte und wisperte: "Egalis ... nein, Maximilian ... ach, Wie-auch-immer-er-heißt muss hier gewesen sein. Er ist dem Gefängnis also entkommen." Der Adept wandte sich um, starrte nun bewusst auf die Toten. Nicht eine Wimper zuckte bei ihm. Demodar staunte. "Glaubst du, er hat etwas mit ... diesem Gemetzel zu tun?"
"Wenn ja, Herr, sollten wir ihn suchen und ihn als Freund gewinnen. Er weiß, wie man Spaß haben kann, hihihi."

Von draußen ertönte ein weiteres I-ahh des Esels. Es erinnerte Marius an den Grund seines Hierseins und auch daran, dass er schnell aus dieser Scheune hinaus wollte. Der Adept raffte seine Robe und suchte nach dem erstbesten Heuballen, den er finden konnte. Die Angst, noch länger mit den toten Körpern und all dem Blut in einem Raum zu sein, trieb ihn an. Schon kam er aus der Scheune hinaus, setzte den großen Ballen vor Baron Reginald ab. Der Esel begann dankbar zu fressen. Endlich konnte sein Hunger gestillt werden. Marius aber war aufgeregt, ja beinahe verstört. "Meister! Meister Thaddäus", rief er nach seinem Mentor. "Bitte, schnell, in der Scheune. Blut, alles voller Blut und Tote. Oh, ich mag garnicht daran denken. Oh, mir wird schon wieder übel!"
"Lass es raus, Herr. Lass es raus", lachte Demodar, der drauf und dran war, einen weiteren Blick auf das bösartige Chaos im Innern der Scheune zu werfen.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Montag 8. März 2010, 14:32

Marius erkannte seinen eigenen Gürtel sofort als er ihn erblickte. Die Abdrücke von Demodars spitzen Zähnchen, der lose Faden. Es bestand keinen Zweifel, dies war seiner. Er vermutete, dass Egalis oder Maximilliam, wie er sich wohl richtig nannte, hier gewesen sein musste und fragte auch Demodar danach. Dieser fand, es wäre ein gute Idee, ihn als Freund zu gewinnen… „Und natürlich ist er aus dem Kerker frei gekommen.“ Erklärte das Hörnchen, „Er ist auf der Riesenspinne geritten.“ Demodar bekam einen irren Blick der nach Macht dürstete. Zwar handelte es sich dabei nicht um einen haraxischen Achtbeindämon, doch war diese Spinne bis jetzt, das wahrscheinlich mächtigste Wesen, das er hier in Celcia gesehen hatte und damit ließ sich durchaus die Weltherrschaft in die Tat umsetzen. „Hast du nicht gesehen?“ Fragte er, „Nee, du konntest ja schon wieder deine Füße nicht heben und hast Dreck gefressen.“ Demodar lachte quiekend auf.

Es grenzte schon fast ein Wunder, dass Marius sich aufrappelte, über die Überreste stieg und tatsächlich einen Heuballen für Baron Reginald holte. Wahrscheinlich spornte ihn das klägliche I-aah~ des Esels an.

Draußen angekommen erblickte er Baron Reginald ein gutes Stück von der Scheune entfernt. Unruhig trabte das Tier hin und her und zuerst wollte es nichts von dem Heu nehmen, doch schließlich siegte der Hunger und genüsslich kaute es auf den getrockneten Grashalmen herum. Jetzt fehlte nur noch Wasser, aber der Gedanke kam dem Adepten gerade nicht, so verstört war er von dem gerade gesehenen.

"Meister! Meister Thaddäus. Bitte, schnell, in der Scheune. Blut, alles voller Blut und Tote. Oh, ich mag gar nicht daran denken. Oh, mir wird schon wieder übel!“

Als hätte der alte Magus seinen Lehrling tatsächlich gehört, dieser befand sich schließlich ein gutes Stück von der Kate entfernt, kam er fast zeitgleich aus der Tür. Er hielt sich die Hand vor die Nase und man konnte fast meinen er wäre ein wenig grün im Gesicht.
Er sah sich um und steuerte auf seinen Schützling zu.
„Widerwärtig“, er schüttelte angewidert den Kopf, „Es ist keiner hier oder sollte ich sagen: Es ist keiner ‚mehr’ hier. Es sieht nach schlagartiger Flucht aus.“ Seinen Blick fiel auf Marius, „Was sagst du? Blut?… Tote in der Scheune?“
Der alte Magier ging den Weg zurück um selber einen Blick durch das Scheunentor zu werfen, doch wandte er sich sofort ab. Ekel spiegelte sich in dem Gesicht von Thaddäus wieder und er schloss seine Augen. Anscheinend hatte er ebenfalls ein großes Problem, seinen Mageninhalt bei sich zu halten. Ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen schob er das Tor zu und legte den schweren Riegel davor. Er hatte genug gesehen.

„Was ist hier nur passiert?“ Fragte er seinen Schützling, als er wieder bei ihm angekommen war…. „Nun, was auch immer es ist, wir sollten hier nicht allzu lange verweilen. Der Grund für dieses Massaker könnte noch irgendwo hier in der Nähe sein.“ Er sah den Esel an dann zu Marius, „Wir brauchen noch Wasser. Da hier kein Brunnen zu sehen ist.“ Er drehte sich einmal im Kreis, „Wird wohl irgendwo hinter den Gebäuden einer sein. Wir sollten nachschauen gehen und dann verschwinden… Komm.“ Forderte er sein Lehrling auf. „Und vergiss das Heu nicht.“
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Marius Dalamar
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Dienstag 9. März 2010, 12:19

Marius erwiderte nichts auf Demodars Kommentare, dachte aber durchaus über die Worte nach. Nein, er hatte Maximilian wirklich nicht gesehen, sondern nur diese vielen haarigen Beine der Spinne, die über das Land hinweg gefegt war. Und dann Erde, weil er den grässlichen und Angst einflößenden Anblick sonst nicht ertragen hätte. Er wollte gar nicht mehr darüber nachdenken, inwieweit sein einstiger Gefängniskumpane in die Sache verwickelt war. Vielleicht hatte diese Spinne ihn verfolgt und sich hier ... eine Mahlzeit gegönnt. Er schauderte, wollte nur noch von hier fort. Vollkommen ausgelaugte fühlte er sich und hielt sich den Bauch. Seine Magierstube zog er der wundersamen Reise bislang vor und wünschte sich gar nach Grandea zurück.

Endlich tauchte Meister Thaddäus auf. Marius riss die Augen auf. Sein Meister wirkte nicht minder bleich, er war sogar ein wenig grün um die Nase! "M-Meister..." Doch Thaddäus' Aufmerksamkeit galt nun auch der Scheune - wenn auch nicht für lange. Er war bewegt, die Tore zu verschließen. Marius hätte ihm gern geholfen, doch traute er sich nicht mehr an dieses Gebäude des Schreckens heran. Selbst dann nicht, wenn sein Verstand ihm versicherte, dass die Toten sich kaum mehr erheben würden. Seine Furcht konterte, dass es auf Celcia Untote gab.
"Was ist hier nur passiert?" Marius seufzte. Er wusste es auch nicht. Er wollte es nicht wissen! "Lasst uns lieber gehen, Meister." Doch Thaddäus beharrte darauf, dass sie noch Wasser für den Esel benötigten und er hatte Recht. Baron Reginald sollte ihnen nicht vertrocknen. Marius schaute sich um. Einen Brunnen entdeckte er nicht, genauso wenig eine Wasserpumpe. Möglicherweise mussten sie hinter die Gebäude gehen, denn es war unwahrscheinlich, dass sich hier nichts finden ließ. Wenn es weder Brunnen noch Pumpe gab, musste ein kleiner Bach irgendwo ganz in der Nähe entlang fließen. Die einstigen Bewohner des Gehöfts mussten ja selbst an Wasser herankommen und jedes Mal auf Regen zu warten galt als keine besonders sinnvolle Alternative.

Marius schnappte sich den Heuballen, zupfte einige Halme davon ab und gab sie dem Baron zu fressen. Den Rest verlud er sicher mit der Zeltplane umwickelt auf dessen Rücken. So würde der Esel sich nichts klauen und die übrige Ladung gefährden können und Marius müsste das Heu nicht ständig herum tragen. Er klopfte dem Tier auf die Seite.
"Verstehst dich ja gut mit dem Graurücken", keifte Demodar und hopste dann hinter Thaddäus her. Der Lehrmeister seines Angsthasen schien im Moment interessanter. Vielleicht entdeckte er neuen Leichen, an dessen Anblick sich das Hörnchen laben konnte. Marius griff nach den Zügeln des Grautiers. So ganz allein wollte er nicht folgen - würde es letztendlich aber tun müssen, wie auch immer sich Baron Reginald anstellte.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 10. März 2010, 14:24

Ohne größere Probleme ließ sich der Baron beladen, nahm dankbar weitere Halme an und als er diese verspeist hatte drehte er seinen Kopf nach hinten um noch mehr zu ergattern, wobei er Marius so einige Male unsanft anstieß und schnaubte. Zwar wirkten Esel nicht sonderlich intelligent, doch wenn es ums Fressen ging… Schwieriger hatte es der Magieradept, Baron Reginald in Richtung der Scheune und daran vorbei zu führen. Widerwillig ließ er sich einige Schritt in Richtung des Gebäudes ziehen, dann blieb er stehen und ließ sich keinen Zoll mehr vorwärts bewegen. So sehr Marius auch an den Führstrick ziehen oder gar ihm gut zu reden würde, es wäre nichts zu machen. Er verhielt sich wie ein sprichwörtlich gesagter ‚Sturer Esel’ und teilweise macht es auch den Anschein, als würde er den Magierlehrling schlichtweg ignorieren.

Währenddessen verschwanden Meister Thaddäus und Demodar hinter der Scheune und Marius stand nun alleine mit seinem störrischen Esel auf dem Hof.

Während sie dort so standen konnte der Adept ein Geräusch aus Richtung des Hauses vernehmen. Ein Knacken, mehr einem Brechen ähnlich in dem Geäst des kleinen Wäldchens, das hinter dem Gehöft lag, dann das Schnauben eines großen Tieres und dahinter ein Mu-uh~
Da stand, er der Übeltäter, der das Massaker in der Scheune verursacht hatte. Zwar nicht alleine, aber darüber getrampelt war er. Ein schwarzer Stier. Er besaß eine sehr imposante Größe von mindestens 1,60m Stockmaß. An den Fesseln waren Blutspuren zu sehen, die aber wohl nicht seine eigenen waren, sowie mehrere Verletzungen am Rumpf und am Kopf, doch das schien dem Tier weniger zu stören. Abrupt blieb er stehen, als er Reginald und Marius erblickte. Angespannt sah er die beiden an und wirkte dabei nicht so als wäre mit ihm gut Kirschen essen. Man musste sich fragen warum Kühe hier einfach frei herumliefen.
Wieder ein Muhen hinter dem Koloss, als eine Kuh ebenfalls ihren Kopf neugierig durch das Geäst steckte. Diese Tiere musste Marius kennen. Da seine Eltern Bauern waren, besaßen sie sicherlich auch Nutzvieh um die Felder zu bestellen.

Aug’ in Aug’ standen sie da. Baron Reginald blickte aufmerksam zu dem Tier herüber, wo er doch vorher nur teilnahmslos, als er hätte mit niemanden etwas zu tun, auf dem Boden gestarrt und ab und an ein paar Fliegen wegblinzelt hatte, die hier überall herumflogen.

Der Stier trat einen Schritt auf die Beiden zu, bedrohlich senkte er den Kopf und schnaubte. Er wollte hier wohl vorbei und es schien ihm gar nicht zu gefallen, dass Esel und Magier ihm Wege standen. Es wirkte so, als wäre er sehr erpicht darauf seine Herde schützen zu wollen ohne zu sehen und zu wissen, dass die Zwei vor ihm bestimmt keine Gefahr waren. Vielleicht hatte er einfach schlechte Erfahrungen mit Zweibeinern gemacht.

Ein weitere Schritt und ein drohendes Muhen seitens des Stieres und es kam Leben in den Esel. Er machte einen Bocksprung, der ihm beinahe einen Teil seiner Last verlieren ließ und dann stürmte er an Marius vorbei hinter die Scheune, wo auch Thäddy und Demodar verschwunden waren…
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 11. März 2010, 01:33

Eigentlich hatten sich Esel und Adept die ganze Zeit über doch recht gut verstanden. Warum zeigte sich Baron Reginald dann plötzlich so störrisch. "Ich möchte dich doch garnicht in die Scheuen führen", versuchte es Marius diplomatisch. "Nur darum herum. Vielleicht ist dahinter ein Brunnen, aus dem du trinken kannst." Es hatte keinen Sinn. Das Grautier rührte sich kein Stück mehr. Sämtliches Ziehen am Zügel half nichts. Marius wagte es sogar, Reginald von hinten anschieben zu wollen. Er erntete einen Schlag mit dem Schwanz und gab diesen Versuch schnell auf.
Seufzend schaute er voraus. Meister Thaddäus und sogar Demodar waren längst hinter der Scheune verschwunden. Ob sie ihn so dringend brauchten? Wenn es dort einen Brunnen oder vielleicht auc nur eine Pumpe gab, fand sich bestimmt auch ein Eimer. Den könnte man ja zu Baron Reginald schleppen, wenn sich das Tier partout nicht dazu bewegen ließ, weiter zu gehen.

Plötzlich hörte Marius etwas. Er zog erschreckt die Luft ein und starrte zum Wäldchen herüber. Dort hatte es doch eben geraschelt und zwar nicht wenig! Ein Vogel konnte es kaum sein, das wäre nichtmal dem Magieradepten aufgefallen, obgleich dieser doch sofort nach jeglichen Gefahrenquellen Ausschau hielt und auch lauschte.
Aus dem Rascheln wurde das Muhen einer Kuh. Marius atmete durch. Kühe kannte er noch aus seiner Kindheit. Sie mochten gefährlich aussehende Hörner haben, waren aber meist friedlich, wenn man sie in Frieden ... sein Verstand erstarrte wie er selbst. Was da aus dem Wäldchen kam, war keine Kuh. Es handelte sich um die männliche Version und hierbei sogar um einen ziemlich ausgewachsenen, wuchtig aussehenden Stier. Er senkte warnend die Hörner.
"Iiiieeeeks!", quiekte Marius und sprang mit einem beherzten Satz hinter den Esel, der ihm nun als Schutwall dienen musste. Voller Angst lugte er zwischen den Beinen hindurch. Der Stier war noch da. Kein Traum, keine Einbildung und er wirkte wütend. Marius hielt die Luft an. Feylin, hilf!

Der riesige Bulle blickte finster. Seine Hörner senkten sich, zum Angriff bereit. Er schnaubte. Es fehlte nur noch, dass ihm Qualm aus den Nasenlöchern stieg und seine Augen in dämonischem Blutrot aufleuchteten. Marius verdrehte die Augen. Seine Fantasie spielte ihm die noch schlimmere Version des Stieres vor. Er wollte wegschauen und sich hinter Baron Reginald ganz winzig klein machen. Besser wäre wohl gewesen, hätte er sich vorsichtig außer Reichweite gebracht, aber seine Füße wollten ihm nicht gehorchen. Unterhalb der vor Angst schlotternden Knie war alles weich wie Pudding!
Und dann entschloss sich auch noch Baron Reginald dazu, nicht mehr ganz so stur wie noch bis eben zu sein. Schnell wie der Wind machte sich der Esel aus dem Staub. Dabei fiel ein Teil der Ladung von seinem Rücken und er wirbelte sogar Staub auf. "L-lass mich nicht a-allein!", heulte der Adept dem Esel hinterher, wurde aber nicht erhört. Panisch blickte er zu dem Stier herüber. Magie! Zauber irgendetwas! Sein Verstand vergaß dabei, dass Marius seit dem Unfall mit Demodar überhaupt nur noch einen Zauber beherrschte. Ein Ritual, das ihm zwar einen schützenden Schild geschenkt hätte, aber er bezweifelte, dass der wütende Stier 45 Minuten warten würde, bis Marius das Ritual vollzogen hätte. Kalter Schweiß rann dem jungen Mann von der Stirn und ein Schauer jagte den nächsten über seinen Rücken.
"Mami", keuchte er, weil ihm einfach nichts einfallen wollte. Er verhielt sich wie der Hase vor der Schlange, die ihre Beute mit hypnotischem Blick gefangen hielt.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. März 2010, 20:59

Da standen sich Marius und Stier gegenüber. Zwar fiel dem Magier ein, dass er einen magischen Schild errichten könnte, doch gleichzeitig wusste er auch, dass das Tier nicht warten würde bis dieser aufgebaut war. Vielleicht sollte er seinen Meister fragen, ob es für so was eine Notfall-Aktivierung gab. Ein Verteidigungszauber der fast eine ganze Stunde benötigte um aufgebaut zu werden, war nicht wirklich hilfreich. Doch aktuell war der junge Mann zu nichts anderem fähig als wie erstarrt den Stier anzusehen. Dies grenzte schon fast an Ironie, wenn man bedachte, dass Demodar seinen paralysierenden Schrei gar nicht ausgestoßen hatte.

Währendessen war Baron Reginald mit weiteren Bocksprüngen hinter der Scheune angelangt. Er wurde langsamer und trabte unruhig und herrenlos hin und her. Sein lautes Iih-ah schreckte den Magus auf. Er und Demodar hatten tatsächlich hinter dem Gebäude einen Brunnen gefunden. Gerade war der Alte dabei den Holzeimer der an einem Seil festgebunden, welches wiederum zu dem Brunnen gehörte, hinunter zu lassen, als er aufblickte. Suchend kniff er die Augen zusammen. Nirgends war etwas von seinem Schützling zu sehen. Seufzend verdrehte der Mann die Augen, sich ernsthaft fragend, ob Marius irgendwann vielleicht einen richtigen Magier abgeben würde. Demodar sah, neugierig in die Tiefe sehend auf dem Brunnenrand. Auch er blickte auf. Meister Thaddäus befestigte das Seil gefolgt von einem weiteren Seufzen und machte sich auf dem weg zu dem Esel. Anhand des Heus auf der konnte man sehr gut zurückverfolgen von wo er gekommen war. „Ho, ist ja gut.“ Versuchte Thaddäus das Tier zu beruhigen und war heute nicht das erste Mal, als Aufschrei von Vorne ertönte.

"Iiiieeeeks!"

„Ha, das hört sich doch spannend an, Thäddy.“ Ouiekte das Dämonenhörnchen und hopste munter auf und ab.
„Das ist bestimmt überhaupt nicht spannend.“ Er ernster Blick ruhte auf dem Nager, „Los, geh nachschauen was mit Marius ist, ich beruhige den Esel“, ein Kopfnicken folgte der die Richtung angab.
„Du bist ein Spielverderber“, Demodar knurrte.
„Es sollte auch in deinem Interesse sein, dass ihm nichts passiert“, Natürlich wollte Thaddäus nicht das Demodar seinen Körper zurückbekam, doch wusste er auch ganz genau, um seine größte Schwäche.
„hmpf.... grml… jaaa…“ Das Gesicht des Hörnchen sprach Bände, doch anstatt irgendetwas Sinnvolles von sich zugeben, dann das wäre nur seine Schwäche zuzugeben, aber er besaß ja keine machte er sich auf dem Weg. Wer weiß vielleicht war es sogar vorne spannender.

Der Koloss stampfte mit den Vorderhufen auf, doch anstatt zum Angriff überzugehen hob er den Kopf. Es machte fast den Anschein als wäre er verwirrt. Vielleicht roch er die Angst des Adepten. Tiere konnten sehr feinfühlig sein. Doch dies währte nicht sehr lange. Wieder senkte er den Kopf, sodass seine Hörner direkt auf des Magiers Oberköper gerichtet war. Scharte mit einem Huf was die Erde aufwirbeln ließ und galoppierte los…
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 12. März 2010, 01:14

Feylin, kleiner Gott mit großer Macht, bitte, ich flehe dich an ... ach, hörst du mir überhaupt zu? Äh, hallooooo?! Marius' Geist machte sich selbstständig. Sein Verstand betete und bettelte um Hilfe, während der Körper sich dazu entschlossen hatte, eine Salzsäule nachzuahmen. Der Adept zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er starrte auf den schwarzen Stier, der noch immer die Hörner gesenkt hielt.
Die Zeit hatte sich in etwas Zähflüssiges verwandelt, Honig vielleicht. Auf jeden Fall lief alles jetzt furchtbar langsam ab. Geräusche und die übrige Umgebung verschwammen in einem Gewaber, das Marius vollkommen kalt ließ. Nichts war mehr wichtig. Nichts außer diesem schrecklichen, schwarzen Dämon, dessen Hornspitzen auf das eigene Herz zeigten und seinen Untergang verkündeten.

Podomm, Podomm! War das der gewaltige Vorderhuf der Bestie, die ihn immer wieder auf den Erdboden stampfen ließ? Nein, es kam aus deutlich geringerer Distanz. Podomm, Podomm, Pododododommm ... Mein Herz! Es schlug Marius nun fast bis zum Hals. Er sah sich nicht einmal mehr in der Lage, zu schlucken.
Der Tod besaß eine Gestalt! Wie viele Magier hatten bereits darüber in Tavernen diskutiert, ob er greifbar wäre oder überhaupt personifizierbar. Und nun stand der leibhaftige Schnitter vor Marius. Er besaß keine Sense und der Adept hatte sich immer mehr Knochen und eine dunkle Robe statt schwarzen Fells vorgestellt, aber das musste er sein. Das letzte, was Marius im Diesseits noch sehen würde.

Der Todesstier hob den Kopf. Das weckte im jungen Mann die Lebensgeister. "H-hilfe", krächzte er kaum hörbar. Soviel zu den Lebensgeistern eines absolut verängstigten Hasenfußes wie Marius Dalamar. Dass der Stier erneut die Hörner senkte und dann auf ihn los preschte, bekam er schon nicht mehr mit. Augen verdrehten sich, Luft entwich der Kehle und schlotternde Knie gaben nach. Der junge, von Magie durchströmte Körper knickte einfach ein, klappte in sich zusammen und fiel in den Staub. Marius wägte sich bereits tot, doch es war nur Bewusstlosigkeit, hervorgerufen durch verzweifelte Furcht. Das war Marius' Art sich zu verteidigen. Er hatte sie nie anwenden müssen und möglicherweise würde er keine zweite Gelegenheit bekommen ...

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. März 2010, 20:40

Klatsch… klatsch…

...

Klatsch… klatsch…




Tröpfel… plätscher… ein Schwall kalten Wassers traf das Gesicht des Magieradepten…

Patsch… patsch… irgendwer schlug ihm leicht auf die Wangen, gefolgt von der Stimme die Meister Thaddäus gehörte.

„Marius? Marius?! Hallo!“ Ein weiterer Schwall Wasser folgte, „Hehe, er ist bestimmt vor Angst gestorben.“ Quiekte Demodar. „Oh, Tod und Verderben.“
„Und darüber freust du dich?“ Hörte man ernst den alten Magier fragen. „Du müsstest ewig in diesem Körper fristen. Du scheinst wohl kein Problem mehr damit zu haben?“
„Ach jaaa“, überlegte das Dämonenhörnchen, den diese Tatsache, was das Ableben seines Herrn für schwerwiegende Folgen für ihn hatte überhaupt noch nicht bedacht hatte.
Ein leichter Druck entstand auf Marius Brustkorb, als das Hörnchen mit einen Satz darauf landete. „He! …Wach auf!“ befahl es und sprang auf und ab, „Du kannst jetzt wieder zu dir kommen! Ich habe das Monster vernichtet.“ Er lachte irre auf, obwohl durchaus ein wenig Trauer nachschwang.
„Auf einmal doch nicht mehr tot?“ Fragte der Magier mit einem Schmunzeln.
„Thäddy!“ drohte Demodar und knurrte wobei er sich in die Robe des Lehrlings krallte und einige haraxische Flüche nachwarf. Thaddäus lachte amüsiert auf, „Du könntest ruhig etwas erfindungsreicher sein.“ Anscheinend fürchtete er sich nicht mal ansatzweise vor dem Dämon.
Der Alte richtete sich unter einen Ächzen auf, „Er wird schon bald zu sich kommen. Wahrscheinlich hat er sich den Kopf gestoßen als er aufgeschlagen ist. Den Göttern sei Dank ist nicht mehr passiert.“ Er seufzte, „Na ja, manchmal ist es auch gut, wenn man nicht sonderlich bedrohlich auf andere wirkt.“ Die Stimme Thaddäus entfernte sich. „Ich hoffe der Stier kommt nicht wieder zu sich.“ Der Magier wirkte besorgt.
„Vertraust du mir etwa nicht?!“ Keifte Demodar.
„Einem Dämon in Eichhörnchengestalt?“ Fragte der Mann nach, „…wohl kaum.“ Aus einiger Entfernung konnte man das vertraute Ii-Aah, Baron Reginalds vernehmen…



Einige Augenblicke war es ruhig. Demodar starrte gebannt auf seinen Herrn, um keine Regung des Lehrlings zu verpassen. „Das ist jetzt nicht mehr lustig, verstehst du!“ Herzhaft zwickte er ihm ins Kinn. Ein wenig zu herzhaft wie sich feststellen ließ, als sich einige Tropfen Blut bildeten. „Hm… köstlich…“
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Samstag 20. März 2010, 15:36

Marius träumte. Es kam zwar selten vor, dass man im bewusstlosen Zustand etwas zusammenträumte, aber das schien Marius' Bewusstsein egal zu sein. Er sah sich selbst in einem der Hörsäle des Ritualmagierzirkels. Doch zu seiner Überraschung hockte er nicht wie viele andere Adepten auf den der Reihe nach erhöhten Bänken und lauschte dem trockenen Theorie-Unterricht eines Ritualmagiers, sondern er stand vorn neben dem Pult. Hinter ihm befand sich nur die Tafel und überragte ihn. Vor ihm erhoben sich die Sitzreihen bis unter die Decke und sie waren bis auf den letzten Platz angefüllt. So viele Augen starrten Marius an. Nervös nestelte er an seinen Augengläsern herum. Plötzlich trabte ein grauer Schatten in sein Sichtfeld. Es war Baron Reginald und auf seinem Kopf hockte Demodar. Meister Thaddäus führte die beiden an einem Zügel heran. "Nun, mein Schüler, demonstriere uns wie man eine Dämonenseele aus einem Eichhörnchen heraus und in einen Esel hinein bringt." "W-was?!"
Demodar blickte in Marius' Richtung. "Hast schon richtig gehört, Herr. Hol mich aus diesem Körper." Dann wisperte es: "Aber pflanz mich lieber in meinen eigenen, damit ich dich und alle anderen endlich vernichten kann mit meinen überdimensionalen Kräften. Demonstration gefällig?" Demodar explodierte und aus ihm sprudelte eine nicht versiegende Wasserquelle. Marius hörte seine Mitstudenten und die Magierprofessoren um Hilfe rufen. Thaddäus schwamm leblos an ihm vorbei. Dann wurde ihm die Luft genommen und er spürte, wie sein Gesicht unter Wasser geriet und ihm das Atmen immer schwerer fiel, denn jemand zerdrückte ihn ...

"H-hilfe, ich ertrinke, hilfe!" Marius zappelte, aber wenigstens war er nun wieder wach. Vollkommen benommen und pure Angst im Gesicht starrte er Demodar an. Das Eichhörnchen sprang auf seiner Brust auf und ab und gab keckernde Töne von sich. Sein übliches, irres Lachen.
Im Hintergrund nahm der noch vollkommen verwirrte Magieradept die Stimme seines Meisters wahr, aber sie entfernte sich murmelnd. Er schaute sich um. "W-wo bin ich?" Und langsam richtete sich Marius nun auf. Demodar reagierte schnell. Schon hockte er wieder auf der Schulter seines Herrn, nachdem er ihm "liebevoll" eine kleine Bisswunde am Kinn zugefügt hatte. Gut, dass dieser doch noch lebte. "Autsch!" Marius hielt sich sofort die gebissene Stelle. Dann aber nestelte er wie schon im Traum an seiner Brille herum. Endlich erinnerte er sich dunkel. "Wo ist diese Faldorsbestie? Der Stier? Was ist geschehen? Ich bin nicht tot?"
"Soooo viele Fragen. Wärst du mal wach geblieben, hättest du es selbst miterleben können", keifte Demodar ihn an. Es war seine Art zu sagen: Ich bin doch irgendwo froh, dass der einzige, der mir meine wahre Gestalt geben kann, überlebt hat.
Marius erhob sich. Er entdeckte Baron Reginald. "Bitte, Darchen, klär mich auf." Er griff sich an den Hinterkopf, wo es leicht schmerzte. Da würde sicherlich eine Beule entstehen.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. März 2010, 14:17

Nicht nur der Kopf von Marius tat weh, nein, auch ein Klingeln in den Ohren, obwohl er sich nicht daran erinnern konnte wo das herstammte, war deutlich zu hören. Demodar musste seinen Schrei ein weiteres Mal losgelassen haben, als der Adept in Ohnmacht gefallen war.

"Der Stier?" Fragte das Hörnchen, "Ja, der Stier... sehr bedauerlich", ein fast trauriger Blick, seitens Demodars fiel auf das Tier, welches nur einige wenige Schritte von Marius entfernt auf dem Hof lag und sich nicht rührte. Er lag in seiner eigenen Blutlache. Dunkel, fast schwarz breitete diese sich über den Hof aus und nur anhand des Blutverlustes würde es wohl nicht wieder aufstehen. Eine große, tiefe Wunde, die wohl aus vielen kleinen Wunden bestand, war am Hals des Tieres zu sehen. Demodar hatte dem Stier wohl die Kehle durchgeknabbert. Wie lange er wohl dafür gebraucht hatte? Auf jeden Fall war der Dämon sehr systematisch vorgegangen und wusste genau wo die tödliche Stelle ist, denn das er die Halsschlagader getroffen hatte war ohne Zweifel zu erkennen. Ein eigenartig, metallener Geruch lag in der Luft, ähnlich dem in der Scheune.
"Na, was glaubst du wohl?! Ich musste ihn vernichten", antwortete Demodar wütend. Anscheinend war er nicht sonderlich glücklich darüber. Vielleicht hatte er anderes mit ihm vorgehabt. Die Weltherrschaft? "Weil DU einfach umgekippt bist! ...und weil er nicht einsichtig war", fügte er hinzu und zwickte Marius ordentlich ins Ohr, um so seinen Unmut kund zu tun. "...und du sollst mich nicht Darchen nennen!" drohte es und biss ein zweites Mal zu.

"Ah, Marius mein Junge, bist du endlich wieder zu dir gekommen", Meister Thaddäus schien erleichtert. Ein flüchtiger, leicht angeekelter Blick fiel auf das tote Tier. "Ich wüsste nicht wie ich es deinen Eltern hätte erklären sollen, wenn das hier anders ausgegangen wäre." Müde strich er sich über die Augen. Er war ja nicht mehr der jüngste. Lange schon hatte er keine Reise mehr unternommen, sondern sich seinen Studien gewidmet und so erschöpfte ihn das Abenteurleben und er musste sich erst einmal wieder daran gewöhnen. Er räusperte sich, "Wir sollten unsere Feldflaschen auffüllen und dann weiterziehen. Da hinten...", er deutete hinter die Scheune, "...ist ein Brunnen. Nehme bitte den Eimer mit." Er deutete auf einen Holzeimer der dort stand, wo Marius vor einigen wenigen Momenten noch gelegen hatte und wo nun alles nass war, dann ging er los, an der Scheune vorbei und nach hinten, wo man Baron Reginald stehen sah.
Der Esel war nicht wieder nach vorne gekommen, nachdem er einmal in Panik nach hinten gelaufen war. Das verlorene Heu makierte ebenfalls noch deutlich den Weg den er genommen hatte. Thaddäus hatte es noch nicht aufgehoben, aber wer nahm es dem alten Mann schon übel.



[OT: der Traum ist ja herrlich. Wie kommt man auf solche Ideen...lol]
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Montag 29. März 2010, 15:29

Demodar war selten traurig. Das heißt, er war selten aufrichtig traurig, doch im Augenblick besaß er diese Eigenschaft, die man wohl keinem Dämon zutraute. Marius schaute vielleicht deshalb verwirrt. Dann aber folgte er dem Blick seines Eichhörnchens und entdeckte den reglosen Leib des gewaltigen Stieres. Kummer überkam ihn. Warum war daa Tier - wenngleich es ein Monstrum darstellte - getötet worden? Dann erinnerte er sich. Der Stier oder ich.
Marius betrachtete Demodar, welcher wütend seine Meinung darüber kundtat. Anscheinend hatte ihm diese schwarze Bestie gefallen und nur widerstrebend war er zum Mörder selbiger geworden. Er hatte den Bullen umgebracht, damit Marius leben konnte. Nicht ganz gerecht wie das Eichhörnchen fand und zwickte seinem Herrn ins Ohr. "Autsch!", erklang es, aber es kam halbherzig. Marius wirkte abgelenkt. Er reagierte nicht einmal allzu rasch auf die Worte seines Lehrmeisters, als dieser sich nun auch meldete.

"Äh. Ja, ich bin wach." Marius zog sich Demodar von der Schulter - zum Glück ließ dieser sein Ohr los - und setzte ihn ab. Dann erhob er sich selbst. Seine Robe war um Kragen und Schultern feucht, aber es war den Göttern sei dank kein Blut.
"Ich wüsste nicht wie ich es deinen Eltern hätte erklären sollen ... wenn das hier anders ausgegangen wäre." "Oh." Sein Meister wirkte müde. Weniger erschöpft, was er aber bestimmt dennoch war, als vielmehr langsam die göttergleiche Geduld mit seinem Schüler verlierend.
Marius schämte sich erstmals in seinem Leben für seine Feigheit. Er hatte sich einfach in sich zurückgezogen, den Körper in die Bewusstlosigkeit geflüchtet und gehofft, es ginge gut aus. Schlussendlich hatte jemand sein hoffen erhört. Jemand, der Stiere wohl nicht leiden konnte, denn für den schwarzen Bullen hatte es kein gutes Ende genommen. Marius seufzte leise und nickte auf den Vorschlag seines Mentors hin.
Dann trat er zum Holzeimer, hob ihn auf und war schon auf halbem Weg hinter die Scheune. Schließlich blieb er noch einmal stehen. Demodar, der ihm flink nachgehopst war, sprang gegen Marius' Wade. "Was ist, warum hältst du an?", knurrte er. "Steht dir ein Käfer im Weg, vor dem du Angst hast? Muss ich den auch noch töten?" Wäre Sarkasmus eine Regenwolke gewesen, hätte sie den Adepten der Ritualmagie nun vollkommen durchnässt und mit Donnergrollen in Schrecken versetzt. Erneut seufzte er. Dann hakte er sich den Eimer in die linke Armbeuge und blickte zur Scheune. Der metallische Geruch von Blut lag nun auch außerhalb in der Luft. Er würde Aasfresser anlocken, doch interessanterweise machte sich Marius über solche bösen Vorahnungen im Moment wenig Gedanken.
"Was ist nun?" Demodar wurde ungeduldig. Er war schon dabei, ins Bein seines Herrn zu knappen, als der Adept endlich die Stimme erhob: "Ich bin wohl der größte Angsthase, der auf Celcias Boden herumläuft."
"Ach?", erwiderte Demodar, "das merkst du aber früh!"

Marius raffte seine Robe. Er stieß ein leichtes Schnauben aus - es erinnerte an einen alten Hund mit Atemwegsproblemen. Und dann marschierte er ein weiteres Mal in die Scheune. Demodar starrte ihm nach. Was hatte der Feigling vor?
Es dauerte eine Weile, aber schließlich kehrte Marius aus dem Vorratshaus zurück. Sein Gesicht war käsig weiß bis auf die grünlichen Flecken um seine Nase herum, die puren Ekel ausdrückten. Er trug einen frischen Heuballen. Schweigend schleppte er diesen hinter die Scheune und zu Baron Reginald. Der Esel durfte fressen, während Marius Wasser aus dem Brunnen holte. Sein Gesicht war verbissen. Man bemerkte vorsichtige, sehr umdächtige Bewegungen und die Art wie er die hölzerne Kurbel hielt, ließ darauf schließen, dass er sich vor Splittern und einer anschließenden Wundvergiftung fürchtete, aber er beklagte sich nicht. Der Adept sagte kein Wort, sondern kurbelte. Dann füllte er die Feldflaschen, belud den Esel erneut mit Heu und wartete darauf, dass Meister Thaddäus, Demodar und er die Reise fortsetzten.
Das Eichhörnchen kletterte an ihm hoch. Es konnte nicht aufhören, Marius anzustarren.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Montag 19. April 2010, 17:14

Ungeduldig wartete Thaddäus das seine Lehrling endlich zu dem Brunnen kam, aber er kam nicht wie er unter einem Seufzen feststellen musste. Er ging einige Schritte nach hinten um an der großen Scheune vorbei zu sehen, doch auch so konnte er ihn nicht erblicken. Wo steckte der Junge schon wieder, fragte sich der alte Magier. Entschlossen und mit einem Schnauben stapfte er nach Vorne. Er hatte gerade erst die halbe Strecke hinter sich gelassen als Marius um die Ecke kam. Er trug einen großen Heuballen im Arm und hinter ihm her hüpfte Demodar. Überrascht blieb der Magus stehen und sah ihn mit hochgezogenen Augebrauen an während er zwei Schritte zurück trat, damit er an ihm vorbei gehen konnte.
Er kommentierte den Sinneswandel nicht weiter, fragte sich aber durchaus was passiert war und folgte ihm. Weiterhin beobachtete er wie er den Heuballen vor dem Esel ablegte und zielstrebig begann Wasser zu schöpfen. Zwar sprach der Ausdruck in Marius Gesicht Bände doch beschwerte er sich nicht. Thaddäus reichte ihm die Feldflaschen und half ihm ebenfalls dabei den Rest des Heuballens, soweit es möglich war auf dem Rücken des Tieres zu verstauen.

„Dann können wir nun endlich weiter.“ Sagte Meister Thaddäus, „Da vorne ist ein ausgetretener Pfad.“ Er deutete zwischen Brunnen und Scheune vorbei auf ein weiteres kleines Waldstück, soweit man diese paar Baumreihen so nennen konnte. „Wir sollen ihn nehmen und von dort zur Straße zurückkehren. Ich denke keiner von uns möchte vorne herum gehen.“
„Oh, ich schon“, Demodar hüpfte auf der Schulter seines Herrn auf und ab, als ihn ein strafender Blick des Magiers traf. Nachdem dieser das Dämonenhörnchen einige Augenblicke lang eindringlich angesehen hatte, ging er voraus.

Der Pfad war nicht so schmal wie zuerst gedacht, ähnelte aber stark einer Schlammgrube. Man konnte davon ausgehen das hier Kühe entlang geführt wurden. Ebenfalls konnte sie Wagenspuren erkennen. Das deutete darauf, dass sie noch recht frisch waren, denn ansonsten waren beide, Magier wie Lehrling nicht besonders bewandert im Fährtenlesen. Meister Thaddäus raffte seine Robe und folgte mit vorsichtigen Schritten den Weg um nicht aus versehen auszurutschen.
Nach kurzer Zeit erstreckte sich rechts von ihnen eine große Weide und sie kamen an einem kaputten Gatter vorbei, das nur noch am unteren Scharnier befestigt war und dessen Holzstreben teilweise heraus gebrochen waren und nun im Gras lagen. Das erklärte warum der Stier frei herum gelaufen war, doch wo waren eigentlich die Kühe geblieben? Schließlich hatte eine den Kopf durch das Gebüsch gesteckt ehe die schwarze Bestie zum Angriff übergegangen war.

Sie folgten dem Pfad und erreichten schließlich wieder die Straße. Meister Thaddäus orientierte sich und ging dann nach rechts wo man in einiger Entfernung wieder das Dorf Bernar sehen konnte. Der Hof der Hufnagels lag auf der anderen Seite des Dorfes, so würden sie dieses erst durchqueren oder drum herum gehen müssen, wobei dieser Weg länger sein würde, um ihn zu erreichen.

In der Nähe des Dorfeinganges konnte sie einen Planwagen mit einem davor gespannten Pferd sehen das am Straßenrand stand, aber etwas war seltsam. Halb verdeckt von dem Wagen konnten sie einen Jungen von etwa sechs oder sieben Jahren sehen und ein Mädchen im Alter von etwa 15 oder 16. Vielleicht auch älter. Beide hatten braunes Haar. Das Mädchen trug ein roséfarbenes Kleid, der Junge eine braune Hose und ein helles Hemd. Ihrer körperlichen Erscheinung her zu urteilen, sie waren sehr dünn, kamen sie aus ärmlicheren Verhältnissen, obwohl die Kleidung die sie trugen, nicht dazu passte, denn diese war neuwertig.
Das Seltsame war, das die Beiden sich mit zwei Dunkelelfen unterhielten. Diese waren in, für Dunkelelfen typischen Rüstungen gekleidet. Der eine schien ein Krieger zu sein, da er offensichtlich gut bewaffnet war. Der andere, wenn er denn Waffen dabei hatte, wovon man fast ausgehen konnte, schien unbewaffnet.

Plötzlich packten sie den Jungen und das Mädchen und begannen sie wegzuzerren. Die Zwei wehrten sich natürlich dagegen, hatten aber nicht wirklich eine Chance.
Meister Thaddäus blieb stehen, kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können. Dann eilte er schnellen Schrittes nach Vorne.
„He!“, rief er, „Lasst sofort die Kinder los!“ Das schindete sicherlich ‚besonders’ viel Eindruck auf die Dunkelelfen, die zwar inne hielten, als sie die Stimme des Magiers vernahmen, aber wohl eher aus Neugier, als das sie dem Folge leisten wollten, aber vielleicht hatte ein Magier wie Thaddäus noch einen Trumpf im Ärmel. Thaddäus schaute zurück um zu sehen, ob sein Lehrling seinen beschleunigten Schritt gefolgt war, dann wieder zu den zwei Dunkelelfen.
Diese waren stehen geblieben. Der, der die junge Frau hielt, deutete auf den Magier, „Mischt euch nicht ein, …Mensch“, spie er mit starken Akzent aus.
„Ich mische mich aber ein“, antwortet Thaddäus bestimmt, „Lasst… sie… gehen!“
„Wir kennen den Mann nicht den ihr sucht“, versuchte der Junge hilflos zu erklären. Tränen liefen über seinem, mit vielen Sommersprossen gesprenkelten Gesicht. Im Gegensatz zu der jungen Frau, die zwar einen ängstlichen Gesichtsausdruck hatte, sich aber nicht wirklich wehrte, schlug und trat der Junge um sich. Was den anderen Dunkelelfen nicht wirklich störte Sein Griff war eisern.
„Er scheint aber euch Zwei zu kennen“ entgegnete der andere und grinste bösartig. Sein Akzent war nicht ganz so stark ausgeprägt.
Wieder sah Thaddäus zu Marius und nickte ihm zu. Anscheinend hatte er etwas vor und wollte sichergehen, dass dieser nicht gleich in Ohnmacht fiel oder wegrannte.
Demodar der immer noch auf der Schulter seines Herrn saß beobachtet alles mit neugierigen Blicken, aber ohne einen Anflug helfen zu wollen. Warum sollte er auch? Er verhielt sich so, wie es sich Marius oft wünschte… schweigsam und ohne irgendwelche Aufmerksamkeit zu erregen.
„Ihr werdet sie gehen lassen.“ Versuchte Thaddäus es ein weiteres Mal bestimmt und begann zu zaubern…
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Dienstag 20. April 2010, 08:32

Nachdem die Feldflaschen gefüllt und Baron Reginald für die nächsten Tage mit Futter versorgt war, verließen Thaddäus und Marius mit Demodar auf der Schulter das Gehöft durch ein kleines Wäldchen. Der Pfad schlängelte sich zwischen den wenigen Bäumen hindurch. Mit gemächlichem Tempo kam die Gruppe voran.
Während sie so wanderten, fiel Marius durch Schweigen und Demodar durch ... Schweigen auf. Der eine, weil er in sich gekehrt und nachdenklich wirkte, der andere, weil er Zeit damit verbrachte, seinen Herrn anzustarren. Schließlich aber brach Demodar die Stille: "Du bist in die Scheune gegangen."
"Ja", entgegnete Marius und ging weiter. Er wich einem Stein aus, der hier mitten auf dem Weg lag und schon Meister Thaddäus beinahe in Stolpern gebracht hätte.
"Du bist in die Scheune mit all den Leichen und dem Blut gegangen", fuhr Demodar fort.
"Ja", kam es erneut von Marius.
"Und du hast einen Heuballen geholt - aus der Scheune mit all den Leichen und dem Blut!"
"Ja."
"Du!"
"Ja."
Das dämonische Eichhörnchen verfiel wieder in Schweigen. Marius gesellte sich hinzu. Er hatte nichts zu sagen. Aber er lächelte leicht und nur für sich allein. Ja, er war in die Scheune gegangen. Er hatte Heu geholt, ohne sich über die Toten zu beklagen oder sich gleich wieder umzudrehen und weg zu rennen.
"Du hast auch Wasser aus dem Brunnen geholt." Schweigen war etwas, das Demodar selten lange durchhielt.
Marius hingegen rutschte in die Eintönigkeit ab. "Ja", sagte er zum wiederholten Mal.
"Hast du mitbekommen, dass die Kurbel alt und sperrig war? Du hättest dir Krankheiten oder einen bösen Splitter einfangen können." Marius nickte mal nur, zur Abwechslung. Demodar starrte ihn an. Erneutes Schweigen.

Der Pfad wurde nach und nach breiter. Bald konnten Marius und Thaddäus gemütlich nebeneinander herlaufen. Der junge Adept hielt Baron Reginald an seiner Zugleine und führte ihn hinter sich her. Demodar machte ein Nickerchen. Er hatte sich nach intensiver Starrerei und Konfusität über den Sinneswandel seines sonst so feigen Herrn um dessen Hals zusammengerollt und gab nun leise Schlummertöne von sich. In keinem anderen Zustand wie diesem wirkte er derart harmlos.

Etwa eine halbe Stunde, bevor das Dorf - war es schon Bernar? - in Sicht kam, erwachte das Dämonenhörnchen. Es klaute sich drei Nüsse aus Marius' Gürteltasche und futterte zufrieden. Erst als sie sich einem Planwagen näherten, ließ er die Schalen gegen das Ohr seines Herrn springen und kicherte. "Ob wir hier auch ein Blutbad vorfinden?"
"Ruhig, Darchen. Dort vorn sind Menschen und ..." Marius stockte.
"Und?"
"Und Dunkelelfen. Sei still!" Ausnahmsweise gehorchte Demodar der Bitte des jungen Ritualmagiers. Er schien sich der drohenden Gefahr bewusst oder er wollte sehen, was die dunklen Elfengestalten mit den beiden Kindern vor hatten. Diese wurden nämlich soeben gepackt, um sie fortzuschleifen. Meister Thaddäus spurtete auf die Gruppe zu, um einzugreifen.
"Nicht, lass sie!", warf ihm Demodar noch nach, wurde aber sofort an weiterem Quieken gehindert. Marius drückte ihm seine Hand vor das Schnäuzchen. Dann folgte er zu seinem Meister.
Den Esel ließ er einfach auf dem Weg stehen. Baron Reginald würde - im Gegensatz zu Marius - sicherlich nicht weglaufen.

"Mischt Euch nicht ein, ... Mensch." "Ich mische mich aber ein. Lasst ... sie ... gehen!"
"Meister!", rief Marius, als er ihn erreichte und neben Thaddäus Stellung bezog. Er starrte den Dunkelelfen entgegen. Seine Knie schlotterten sofort. Er mochte diese Gestalten nicht. Es hatte ihm schon gereicht, dass Grandeas König mit ihnen gemeinsame Sache machten, aber irgendwie strahlten sie trotz dieses Bündnisses wenig Vertrauenswürdigkeit aus. Marius zitterte leicht.
Demodar musterte ihn. Würde er in sein altes Muster verfallen, kehrt machen und das Weite suchen?
"H-hört lieber auf meinen Mei-meister. Er k-kann s-sehr gefährlich werden." Die Dunkelelfen schenkten Marius nur ein spöttisches Grinsen. "U-und ich a-auch." Es klang so unglaubwürdig und lächerlich! Aber es lenkte wenigstens von Meister Thaddäus ab. Der bereitete schon einen Zauber vor. Marius konnte ihm dabei leider nicht unterstützen. Er beherrschte nur das Ritual, um einen Schild zu rufen - und das dauerte nun einmal seine 45 Minuten.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. Mai 2010, 17:48

Demodar war richtig erstaunt über seinen Herren. Er rannte nicht weg und versuchte tatsächlich sich mit diesen dunkelhäutigen Personen anzulegen. Hatte er etwas verpasst? Wann war dieser Sinneswandel von Statten gegangen?

"H-hört lieber auf meinen Mei-meister. Er k-kann s-sehr gefährlich werden. U-und ich a-auch." drohte der Magieradept. Die beiden Dunkelelfen lachten amüsiert auf.

„Und was willst du tun?“ Fragte der Eine, der die junge Frau festhielt. Erst jetzt fiel auf, dass ihr Gesicht arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die eine Seite war rot und geschwollen und die andere Seite war geziert von einem blauen Auge. Irgendwer musste sie geschlagen haben.

„Ja, gib es ihnen!“ quiekte Demodar leise, aber mit irrem Unterton in Marius Ohr. Anscheinend malte er sich wieder die größten Metzeleien aus. Neben sich konnte Marius seinen Meister hören, der eine arkane Formel rezitierte. Es hörte sich an wie eine Art Beschwörungen, aber das war auch das Einzige was der Lehrling verstehen konnte, da es ein sehr kompliziertes Ritual war und er außer ein paar magischer Grundbegriffe und den Schild-Zauber nichts weiteres beherrschte.
Der gleiche Dunkelelf deutete nun auf das Eichhörnchen. „Willst du dein Nagetier auf uns hetzen“ Wieder lachten die beiden auf, wechselten diesmal noch ein paar Worte auf lerium und nickten sich zu, ehe der, der den Jungen hielt zu sprechen begann.

„Nachdem wir nun geklärt haben, dass von dir keine Gefahr ausgeht“ sein Blick fiel für einem Moment auf den Zaubernden, vielleicht um abzuschätzen wie viel Zeit ihnen blieb, „habe ich eine Auftrag für dich“, er lachte ein weiteres Mal auf ehe er todernst wurde und seine roten Augen böse aufblitzen, „Richte dem Mann aus der mit diesen beiden unterwegs ist, dass er etwas hat das uns gehört… er weiß um was geht…“
„Ich sagte doch, wir kennen keinen Mann der Richard Azrael Darkholme heißt“, rief der Junge aus.
„Sei ruhig!“ der Dunkelelf versetzte ihm einen Schlag gegen den Kopf, „Aua!“ Der Kleine schluchzte auf. „Der Mann mit dem wir unterwegs sind heißt Alexander… er heißt Alexander!“ versuchte er es ein weiteres Mal, wenn auch kleinlauter.
„Ja, sicher“, Sein Blick fiel wieder auf Marius, der wie immer vor sich hinzitterte.
„Wenn ihm das Leben der Beiden etwas wert ist…“ Der Zauber von Meister Thaddäus schwoll weiter an, mit geschlossen Augen tastete er nach einem Beutel aus dem er irgendein Pulver herausnahm und zu Seite warf. In dem Moment gab er den Zauber frei.

Eine Art schwarzer, wallender Rauch entstand in der Luft.
Der Dunkelelf, der die Frau hielt deutet darauf und sagte etwas hektisch auf dunkelelfisch. Für einen Moment abgelenkt und in seiner Ansprache unterbrochen sah dieser hinüber und seine Augen weiteten sich. Der Junge nutze die Gelegenheit und biss ihm in den Arm. Ein Schmerzensschrei folgte und er ließ den Kleinen los, der darauf hin weglief.
Wieder folgte ein Austausch in lerium und der Dunkelelf der vorher gesprochen hatte führte seine Rede weiter, wenn auch wesentlich aggressiver:
„Wir erwarten ihn in Kosral. Er wird sich sicher an das Haus Nas’fal’dár erinnern.“ Dabei entfernte er sich mehrere Schritte nach hinten, sah zu seinen Gefährten der nickte und ebenfalls eine Art Pulver in die Luft warf, welches sich zu einem lila Nebel ausbreitete in dem die beiden Dunkelelfen mit der Frau verschwanden.

„Mama!“ rief der Junge. Eilte auf die Stelle zu und fiel auf die Knie, „Ma-ma…“ schluchzte er. Sie war verschwunden. Neben Marius folgte ein dumpfer Aufschlag, als Thaddäus zu Boden gingen. Den Rauch den er hervorgerufen hatte verschwand.
Was hatten die Dunkelelfen in ihm gesehen? So bedrohlich hatte er eigentlich gar nicht ausgesehen.
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 16. Mai 2010, 10:46

Mit der Frage, was Marius gegen das Handeln der Dunkelelfen unternehmen wollte, brachten sie ihn gehörig aus dem Konzept. Da konnte nicht einmal Demodar leises Quieken etwas ausrichten. Der Adept verlor an Haltung, Unsicherheit wuchs und er schluckte leer. Sofort begann das Stottern, aber bis auf ein halbherziges "I-i-ich..." drang kein weiterer Laut aus seiner Kehle. Die Dunkelelfen mussten wohl annehmen, es mit einem kompletten Idioten zu tun zu haben.
"Will du dein Nagetier auf uns hetzen?"
Marius drehte den Kopf. "Glaubst du, du würdest mit beiden fertig, Darchen?" Demodar klapperte empört mit den Zähnchen. "Nenn mich nicht so!", gab er zurück, noch immer recht leise, aber die Dunkelelfen wechselten gerade untereinander Worte, so dass sie Demodars eigene vermutlich nicht einmal mitbekommen hatten. Aber auf diese Weise waren auch das Eichhörnchen und sein Herr abgelenkt, so dass sie erst reagierten, als der andere Dunkelelf seinem kleinen Gefangenen eine Ohrfeige verpasste.

"Wahhh!" Marius zuckte zusammen. Demodar rutschte fast von seiner Schulter. Unter höchster Anspannung hielt sich das Eichhörnchen fest, zappelte mit den Hinterbeinchen und kam so wieder in seine alte Position. Marius' Rücken brannte nun leicht, denn Eichhörnchenkrallen konnten selbst durch den Stoff einer Robe hindurch ziemlich pieken und kratzen.
Den Schmerz spürte er aber nur zweitrangig. Mitleid mit dem armen Jungen und dem geschlagenen Mädchen machte sich in ihm breit. Wie lange brauchte Meister Thaddäus noch für seinen Zauber? Er konnte doch nichts tun. Die Dunkelelfen suchten offensichtlich jemanen, einen gewissen Richard irgendwas. Den Rest hatte Marius im Eifer der Situation schon wieder vergessen. Vielleicht fiel es ihm in einer ruhigen Minute ein, doch wann würde diese eintreten?
Die Dunkelelfen schienen bereit, die Informationen aus ihren Opfern heraus zu prügeln. Marius glaubte dem Jungen. In seiner Lage konnte der Kleine sicherlich nicht lügen. "Lasst sie doch los! Sie wissen nichts", bat er flehentlich um ein wenig Frieden. Seine Knie schlotterten. Wie konnte man Kindern nur solche Gewalt antun?!

Dann entfaltete sich endlich die Magie seines Meisters. Marius starrte zur Seite, als nachtschwarzer Rauch die Luft durchdrang und sich ausbreitete. Er selbst hielt die Luft an.
Jemand schrie, ein Schatten huschte an Marius vorbei, aber dieser hatte nur Augen für das, was Thaddäus da entfesselt hatte. "M-meister ...", hauchte der Adept unter größtem Unbehagen. Hatte dieser etwa einen Dämon gerufen?
Demodar schnaubte gekränkt. Er hätte es schon mit den Dunkelelfen aufnehmen können, da brauchte man keinen zweiten - schlechteren und hässlicheren! - Dämon auf Celcia. Diese Welt gehörte sowieso ganz allein ihm! Sobald er seine wahre Gestalt zurück hatte, würde er alles und jeden unterjochen, auch Dämonen, die der dumme Thäddy herbei beschwor.

Aber da entstieg kein Dämon dem finsteren Rauchschwaden. Nichts deutete auf weitere haraxische Wesenheiten hin. Die Dunkelelfen wirkten trotzdem beunruhigt. Sie entschieden sich für einen Rückzug, also musste etwas sie wirklich in Angst versetzt haben. Wann entschied sich einer vom dunklen Volk schon, einen Rückzieher zu machen?
Unglücklicherweise nahmen sie die Frau mit, die allein schon aufgrund ihrer Statur keine Chance hatte. Der Junge rief nach ihr, nannte sie Mama. Sie ist seine Mutter? Aber sie wirkte so jung...
In Marius' Kopf drehte sich alles. Am liebsten wäre er nun in Ohnmacht gefallen. Wahrscheinlich wäre das sogar eingetroffen, wenn in diesem Moment nicht Demodar begeistert aufgelacht hätte. "Haha, Thäddy hat's umgehauen!"
"Me-Meister?!" Marius wirbelte herum, aber da lag der alte Magier schon am Boden. Er eilte zu ihm, zog seinen Kopf auf seine Knie, kurz nachdem er sich niedergelassen hatte und tätschelte vorsichtig seine Wange. "Meister, so wacht doch auf!"
"Der ist hin", gab Demodar einen Kommentar ab. Er erntete einen wütenden und zugleich ängstlichen Blick des jungen Ritualmagiers.

Marius holte tief Luft. "D-du da, Junge. K-komm her. Ich brauche Hilfe. Einen Heiler oder Kräuterkundigen. Gibt es hier jemanden? Bitte, du musst mir helfen."
"Jaja", lachte Demodar weiter, "und im Gegenzug holen wir seine Mama zurück? So gehen eure Märchengeschichten doch immer los, nicht wahr? Wir beide, Marius! Der glorreiche Zaubermeister und sein unbesiegbarer Dämon! Hahaha! Bis zum glücklichen Ende und Reichtum und Macht, womit der Bengel uns dankbar unsere Straßen pflastern wird. Jetzt hör aber auf!"
Marius seufzte. Nicht nur, dass Demodar wieder plapperte wie ein Wasserfall, er hatte nun auch offen bekundet, ein Dämon zu sein. Außerdem musste der Mutter des Jungen wirklich geholfen werden. Marius starrte auf seinen Lehrmeister herab. I-ich kann doch nichts tun. Ich bin kein Held, nichtmal ein ausgebildeter Magier. Dann hob er den Blick. Auch der Junge war keiner, aber das brachte seine Mutter auch nicht zurück.
"Wo ist dieser Alexander? Er muss nach Kosral und das Missverständnis aufklären. Die Dunkelelfen müssen deine Mutter freigeben."
Demodar kugelte sich unterdessen am Boden vor Lachen. Er liebte Dramen, sie besaßen mehr Witz als ein komödiantisches Theaterstück - vor allem mit Marius in einer der Hauptrollen!

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Samstag 22. Mai 2010, 17:18

Der kleine Junge reagierte nicht sofort als Marius ihn stotternd aufforderte ihm zu helfen. Wen wunderte das auch? Er war vielleicht sieben Jahre alt und musste gerade miterleben wie Dunkelelfen seine Mutter entführt hatten, auf Grund eines Mannes der sich Richard Azrael Darkholme nannte und den er vermutlich nicht einmal kannte und nun sollte er Hilfe leisten, obwohl Meister Thaddäus lediglich ohnmächtig geworden war und mit einigen Spritzern Wasser sicher schnell wieder zu sich kommen würde.
Doch war Marius mal wieder allzu überfordert mit der Situation und hätte sich lieber selber in die Ohnmacht geflüchtet, doch riss er sich zusammen, auch wenn er das ängstliche Stottern nicht abstellen konnte.

Das dieser Zusammenbruch durch die Anstrengung des Zaubers eingetreten war, war nicht zu leugnen. War dies doch heute nicht der erste Zauber den er gewirkt hatte. Schweißperlen hatten sich auf der Stirn des alten Magiers gebildet und er atmete unruhig.
Schluchzend drehte sich der Junge herum. Sein Gesicht war nass von den Tränen und seine Augen waren gerötet.

„Mama kennt sich mit der Heilkunde aus.“ Antwortete er mit belegter Stimme und musste schwer schlucken um die neu aufkommenden Tränen zu unterdrücken, „Ich kann nur ein bisschen Wunden versorgen.“ Er krabbelte auf den Magieradepten zu, doch noch ehe dort angelangte begann Demodar loszubrabbeln. Der Junge blieb stehen und setzte sich auf, „Hat es gesprochen?“ Fragte er mit großen, neugierigen Augen, rutsche aber gleich darauf ein gutes Stück zurück, als er von dem sprechenden Eichhörnchen erfuhr, dass es sich dabei wohl um einen Dämon handelte.
Ja, der Kleine hatte bereits von Dämonen gehört und dass sie nicht gut waren, aber das kleine Wesen was dort auf der Schulter des Mannes saß und quiekend seinen Unmut kundtat, verwirrte ihn. Sah es doch aus wie ein Eichhörnchen und die Art und Weise wie es schimpfte, war doch recht possierlich und lustig anzuschauen. „E-ein Dä-Dämon?“ stotterte er gleichfalls, „E-es… Darf ich es streicheln?“ Seine Augen leuchteten in kindlicher Freude auf und für einen kurzen Moment schien er den Verlust seiner Mutter vergessen zu haben. Zaghaft streckte er die Hand nach dem Tier mit den großen, dunklen Augen aus.
„Fass mich an und du wirst es bereuen!“ Drohte Demodar knurrend und sprang auf die andere Schulter seines Herrn außer Reichweite „Wenn er mich anfasst, beiße ich ihn! Ich kenne diesen Blick.“ Schnell zog der Junge die Hand wieder zurück und schluckte.

Marius seufzte.
"Wo ist dieser Alexander? Er muss nach Kosral und das Missverständnis aufklären. Die Dunkelelfen müssen deine Mutter freigeben."

„Er ist Proviant holen“, teilte er mit und deutete mit dem Finger auf das Dorf Bernar, wieder traten Tränen in seine Augen, „Ja, Mama muss geholfen werden“, er schluchzte auf, „Und wir waren uns so sicher, dass jetzt alles gut wird.“ Kleinlaut fragte er: „Ist Kosral weit weg?“

Eine Regung gefolgt von einem Stöhnen, als der alte Magus zu sich kam unterbrach das Weinen des Jungen. Langsam öffnete er die Augen. Über sich gebeugt sah er seinen Lehrling. „Marius“, flüsterte er leise und mit kratziger Stimme, „Was… ist passiert?“ Seine knochige Hand tastete zitternd zu seiner Stirn. „Ich glaube ich habe mich etwas übernommen.“
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 23. Mai 2010, 23:45

Marius durchzuckte es. Er wandte den Kopf herum und starrte den Jungen an. Ja, mehr war er nicht, nur ein einfacher kleiner Junge. Er musste noch viel größere Angst haben als Marius. Außerdem hatte er gerade seine Mutter verloren. Gerade wollte Marius ansetzen und den Jungen zu sich rufen. Der Kleine wirkte verlorener als er selbst und Meister Thaddäus würden sie schon irgendwie wieder hinkriegen. Er atmete noch, schwitzte sogar. Marius tätschelte seinen Mentor leicht gegen die Wange. Der Junge war ohnehin bereits abgelenkt und der Adept konnte es nicht ändern. Demodar hatte schon zu viel geplappert. Lediglich eines musste er dem Kind mitteilen, ehe es noch ins nächste Dorf rannte und ein paar kräftige Männer suchte, die den Dämon und seinen Herrn - vor allen seinen Herrn - windelweich prügelten.
"Demodar ist harmlos für einen Dämon. Er ... es gibt schlimmere Dinge."
"Waaaaaas?!", empörte sich das Eichhörnchen. "Ich bin das mächtigste Wesen eurer jämmerlichen Welt, ich ..."
"E-es ... Darf ich es streicheln?"
Demodar machte einen Satz. Er sprang einfach nach oben wie es Katzen manchmal taten, wenn sie sich erschreckten. Dabei sträubte sich sein Puschelschwanz vom Ansatz bis zur Spitze und sämtliche Nackenhaare des Hörnchens richteten sich auf. "Mich streichelt man nicht!", quiekte er, noch empörter als zuvor. Demodar knurrte, klackerte bedrohlich mit den Zähnen, als der Junge die Hand nach ihm ausstreckte. Es war aber eine andere, die ihn packte.
"Lass mich los, Herr! Dich kann ich auch beißen! Heee, heeeee!!!!" Marius' Griff saß überraschend fest. Bei Demodar hatte er keine Scheu, ja nicht einmal sonderlich Angst. Die beiden kannten sich inzwischen zu gut. Er hielt das Eichhörnchen so, dass Rücken und Puschelschwanz sich dem Jungen entgegenstreckten. Demodars Mäulchen klemmte zwischen mehreren Fingern. Er konnte nun nicht einmal mehr sprechen, sondern presste nur unverständliche Laute heraus.
"Jetzt kannst du ihn streicheln. Aber nur einmal und nicht lang. Hast ja gehört, dass er das nicht mag. D-danach müssen wir meinen Meister wieder aufbauen. Er ist ein kluger Mann, vielleicht fällt ihm etwas ein, wie deiner Mutter geholfen werden kann." Marius vermied es bewusst, sich näher in die Rettungsaktion der Entführten einzubauen. Er wollte auch, dass Mutter und Sohn wieder vereint waren, aber er wollte auch nicht auf den Klingen der Dunkelelfen enden.

Nachdem der Junge Demodar hatte streicheln können - wenn er dies denn noch wollte - ließ Marius seinen Dämon wieder frei. Böse klackernd biss ihm dieses ins Ohr, dass das Ohrläppchen blutete. Anschließend zog sich Demodar erst einmal zurück. Diese Erfahrung war keine angenehme für ihn. Jetzt stellte sich sogar schon der feige Herr gegen ihn! Gegen den mächtigen Dämon! Das musste das Eichhörnchen erst einmal verdauen.
Inzwischen fanden der Junge und Marius Gelegenheit zum Reden. Alexander hatte sich also nach Berna aufgemacht, um Proviant zu holen. Marius erhob sich. "D-dann wird er bald zurückkehren." Er blickte zum Dorf hinüber. "Vielleicht kann ich mal schnell ..." Marius beugte sich in erneuter Sorge über seinen Meister. Konnte er ihn und vor allem den traurigen, kleinen Jungen kurz allein lassen, um selbst nach Alexander zu suchen?

Ist Kosral weit weg?" "Äh ..."
"Marius." "Ja? Ohhh, Meister!" Sofort war die Frage des Kindes vergessen. Marius war hin- und hergerissen. Vorsichtig half er Thaddäus sich aufzuhocken. "Der Zauber war wohl zu viel für Euch, Meister. Geht es Euch gut? Sie haben die Mutter entführt. Wir ... äh, ich meine ... es muss gehandelt werden. Wachen ... vielleicht ... aus Bernar?" Nein, er wollte sich wirklich nicht persönlich auf die Fährte dunkelelfischer Widerlinge begeben.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Montag 24. Mai 2010, 15:26

Neugierig beobachtete der Junge wie Marius sich das Eichhörnchen schnappte und ihm so entgegen hielt das es nicht beißen konnte. Demodar wand sich wie ein Aal, doch es half alles nicht. Wie konnte Marius es nur wagen. Zaghaft streckte der Junge seine Hand aus und berührte das weiche Fell des Tieres. Seine Augen leuchteten auch wenn sein Blick verriet, dass er seine Hand sofort zurückziehen würde sollte das Hörnchen nach ihm schnappen wollen. „Es ist so weich“, stellte er fest, nachdem er Demodar einmal über den Rücken gestreichelt hatte. Er blieb weiterhin auf Abstand als der junge Magieradept das Tier wieder losließ. Dieses versteckte sich gleich darauf hinter dem Nacken seines Herrn, aber nicht ohne das er Marius ein, vielleicht zweimal kräftig ins Ohr gezwickt hatte. Böse schleuderte er ihm einige haraxische Flüche entgegen, die natürlich wie immer besonders originell waren. Eigentlich beinhalteten sie immer das Gleiche. Diesbezüglich war der Dämon nicht besonders kreativ. Marius beachtete ihn nicht weiter.

Stattdessen überlegte er, ob er nicht schnell in das Dorf laufen sollte, um nach dem besagten Alexander zu suchen. Wie er ihn auch immer finden wollte. Er wusste schließlich gar nicht wie er aussieht.
„Nein, du darfst nicht da rein!“ antwortete der Junge schnell, „In dem Dorf sind ganz viele von diesen Wesen mit der dunklen Haut. Alexander hat gesagt, dass sie gefährlich sind.“, Er sah ins Gras, „Ob sie ihn wirklich gesucht haben?“ er sah wieder auf, „Vielleicht heißt er gar nicht Alexander, aber er ist so anders als die anderen Männer, die die Alte zu Mama… Er kann nichts Schlimmes getan haben“, wieder senkte der Junge den Blick und rupfte ein wenig Gras aus dem Boden, „Er hat doch Mama und mir geholfen“ Er schniefte.

Meister Thaddäus kam zu sich, ließ sich von seinem Schüler aufhelfen, blieb aber vorerst neben dem Wagen im Gras sitzen. Dieser überschüttete ihn gleich mit allen wichtigen Informationen die er während seiner Bewusstlosigkeit, die nun nicht allzu lang war, verpasst hatte.

"Der Zauber war wohl zu viel für Euch, Meister. Geht es Euch gut? Sie haben die Mutter entführt. Wir ... äh, ich meine ... es muss gehandelt werden. Wachen ... vielleicht ... aus Bernar?"

„Ja, mir geht es gut, Marius“, teilte Thaddäus seinem Schützling mit, „Ich habe mich die letzten Jahre wohl viel zu sehr mit Forschungen auseinander gesetzt, als wirklich zu zaubern, aber mein Geist wird sich daran schon wieder gewönnen.“ Er legte seine knochige Hand auf Marius Unterarm und lächelte ihn zuversichtlich an, dann sah er neugierig zu dem Jungen.
„Wie ist dein Name, Junge?“ Fragte er freundlich.
„Adam“, antwortete der Kleine schüchtern. Vor dem alten Mann mit dem Rauschebart schien er Respekt zu haben.
„Adam, also… Man nennt mich Thaddäus. Ich gehöre zu den großen Magiern der Akademie in Grandea und dies hier…“, er deutete auf Marius, „..ist mein Schüler Marius und…“ er sah zu dem missmutig dreinschauenden Demodar, „…sein… sprechendes Eichhörnchen Demodar.“
„Jetzt bin ich also nur ein sprechendes Eichhörnchen!“ Demodar knurrte, „Ich bin der gro…“
„Sei still!“ Befahl der Magus hart und sah dann wieder mit sanfterem Blick zu dem Jungen.
„Das mit deiner Mutter tut mir Leid. Ich wollte die Dunkelelfen nur vertreiben. Ich dachte sie würde euch loslassen und in Angst fliehen. Hm, aber WIR“, er warf Marius einen unmissverständlichen Blick zu, „werden es wieder in Ordnung bringen, das verspreche ich dir.“ Unter einiger Anstrengung versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, „Marius wenn ich dich bitten dürfte“, er streckte seinen Arm in Richtung seines Lehrlings der ihm hoffentlich aufhelfen würde.

„So, was ist nun genau passiert? Was wollten die Dunkelelfen von euch?“
„Sie haben einen Mann der sich Richard Azrael Darkholme nennt gesucht.“ Antwortete Adam unsicher, „Aber der Mann mit dem Mama und ich unterwegs waren hieß Alexander. Er hat uns geholfen, damit wir von der Alten weg konnten. Wir lebten auf ihren Hof hinter dem Wald dort“ Er deutete auf das kleine Waldstück aus dem Marius und Thaddäus gekommen waren.

In dem Moment verließ ein Mann den Wald und steuerte auf sie zu. Erst als er näher herangekommen war, konnte sie erkennen, dass es sich um besagten Alexander handelte. Jedenfalls konnte Adam das erkennen, was er auch gleich darauf mitteilte. Marius selber würde der Mann auch bekannt vorkommen, wenn er ihn auch eher unter den Namen Egalis oder Maximilian kannte…



[OT: Damit wäre die Zusammenführung von Statten gegangen.^^]
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Mittwoch 26. Mai 2010, 11:20

Richard hatte sich ziemlich bemüht durch den angrenzenden Wald zu Faith und Adam zu kommen ohne gesehen zu werden. Das kleine Dorf wurde höllisch gewacht. Und ein paar mal hatte Richard das Gefühl als würde er beobachtet werden. Doch da kein Bolzen flog, oder er so niedergestreckt wurde hatte er sich wohl getäuscht.
Vielleicht war es auch nur Shenyrra, die ihn beobachtete.
die ist zurzeit sowieso ziemlich ruhig…aber ist mir recht. habe andere Sorgen, als ihr dummes geschwaffel anzuhören.…so, da hinten ist es…was?! Richard blieb schlagartig stehen und blickte voraus.
War da nicht ein Esel? Und standen dort nicht zwei Fremde?
Mit einer Hand das Licht der Sonne etwas abschirmend, zog er die Augen zu schlitzen zusammen um besser erfassen zu können.
das ist Adam…aber wer?...der eine könnte ein Magier sein….Hier?...was macht ein Magier hier?....und das andere…ach du scheiße, das ist der Bursche aus dem Kerker…wie hieß der noch…hmm…keine Ahnung…der hatte doch so ein Plüschdämon….Verdammt, was machen die hier?... Richard wollte sich gerade wegdrehen, da merkte er, dass noch etwas an diesem Bild nicht stimmte. Wo war Faith?
Er versuchte sie irgendwo auszumachen.
Und da er so lange da rum stand, sah ihn auch Adam, er zeigte deutlich in seine Richtung. Resignierend ließ Richard kurz den Kopf hängen. Jetzt brauchte er sich auch nicht mehr verstecken. Doch was hielt ihn auf, sich einfach umzudrehen und zu gehen? Er zögerte beim weiterlaufen.
ich sollte verschwinden…Wahrscheinlich ist sie im Wagen und schläft noch…wo sollte sie sonst sein…hm, eigentlich könnte ich gehen…sie haben bestimmt neue Helfer gefunden…obwohl der komische Knabe eher wie ein Angsthase wirkt, nicht wie jemand der helfen kann…und der Alte da?...oh verflucht, wenn das wirklich ein Magier ist, muß ich ziemlich aufpassen…ich sollte gehen…warum mache ich es nicht?...weil ich es versprochen habe…Mist, wieso habe ich das?...außerdem ist mein Gold noch da…ja stimmt, …und das bekommt keiner! Jetzt nicht mehr leise sondern doch hörbar, fluchte Richard vor sich hin. Immerhin hatte er sich das Gold redlich verdient. So packte Richard all seinen Mut zusammen und rannte nicht weg, sondern machte sich auf den Weg zu ihnen.
Aber je näher er kam, desto nervöser wurde er. Konnte der Magier gleich erkennen, was es mit ihm auf sich hatte?
Was hatten sie gefragt?...
Wo war Faith?
Irgendwie hatte Richard das Gefühl, er hätte heute besser weiterschlafen sollen. Ihm gefiel es gar nicht. In seinem Kopf rasten tausende Gedanken rum. Er vergaß sogar, dass er eigentlich nicht humpelnd auf sie zukommen wollte. Doch konnte man sehen, dass er humpelte. Kleine Schmerzwellen pulsierten durch sein Bein. Die eine Hand wanderte automatisch zu einen der Wurfdolche. Es schoss ihm schlagartig durch den Kopf, dass er sich Faith und Adam anders vorgestellt hatte, als diesem Magiertrottel. Wenn er wirklich einer war. na dass kann ja heiter werden…vielleicht komm ich ja darum, mich vorzustellen…so ein mist…okay, Richard…versuch dich normal zu verhalten…keine dummen Sprüche..
Dann war Richard bei ihnen. Die beiden Fremden ignorierte er völlig, sondern ging direkt zu Adam. Deutlich konnte man noch sehen, dass der Junge geweint hatte. was war hier los ein grimmiger Blick zu den Fremden.

„Was ist passiert?... wir müssen woanders Proviant holen, dort wimmelt es von Dunkelelfen…Wer sind die?"
Er blickte mit Verachtung zu dem alten Magier. Jetzt war er sich sicher, dass war ein Magier. Hatte er diesen nicht sogar schon mal gesehen, als er durch die Hauptstadt gereist war. …Naja gereist war wohl zuviel gesagt, er war damals durch die Straßen zum stehlen gehuscht. Das könnte natürlich auch eine Täuschung sein. Jeder Magier sah gleich aus, besonders wenn sie scheinbar Gold hatten und es war auch schon ein paar Jahre her. So 10 Jahre oder so.
Und an Marius gerichtet, immerhin jetzt war es auch egal. Richard hatte großen Erkennungswert. Es wäre mehr als unglaubwürdig ihn mit jemand zu verwechseln.
„ na, hat dich dein alter Herr gerettet?...typisch, Adel!...wo ist dein Plüschvieh?....ah, seh schon.“
Richard konnte nicht die Sprüche lassen.
Jedoch war er sehr darauf bedacht, etwas weiter entfernt von Marius zu stehen. Er erinnerte sich noch gut dran, was dieses Vieh versucht hatte. Und wenn nicht Shenyrra gegen eine Kastration gewesen wäre- jedenfalls vermutet Richard das- so hätte er jetzt wesentlich höher gesprochen und im Knabenchor singen können.
Seine Hand schloss sich nun endgültig um einen Dolch. Ein paar Leichen mehr, würden heute auch nichts machen. Und Adam könnte er es noch sinnvoll erklären.

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Marius Dalamar
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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 30. Mai 2010, 22:50

Demodar wurde sehr still. Er war wütend über Marius, den blöden Bengel, der ihn streichelte und die Tatsache, dass er als Dämon unglaubwürdig wirkte, solange er in diesem Pelzkörper fest steckte. Wenigstens störte er auf diese Weise nicht und Marius erhielt nicht nur Gelegenheit, seinem Meister aufzuhelfen, sondern auch noch dem Jungen ein wenig Beistand zu leisten. Allzu enge Bande wollte er jedoch nicht knüpfen. Nicht, weil ihm der Junge nicht leid tat, sondern weil er sich vor den Dunkelelfen fürchtete, die seine Mutter entführt hatten. Vielleicht ließ sich ja im Dorf Hilfe für ihn finden - so dachte Marius, aber der Junge hielt ihn zurück. Er erzählte von mehr Dunkelelfen in seinem Dorf und von diesem Alexander, der bereits Vorräte von dort holen wollte. Und dann erfuhr Marius, dass der Junge und seine Mutter gar nicht aus dem Dorf stammten, sondern vom Gehöft, auf dem sie die Leichen in der Scheune entdeckt hatten.
Marius schluckte. Hatte dieser Alexander ihnen etwa geholfen, indem er andere Menschen umgebracht hatte? Aber wie konnte ein Mensch ein solches Gemetzel veranstalten?! Und was machte mein Gürtel dort?, schoss es dem Adepten plötzlich durch den Kopf. Irgendetwas stimmte da nicht.

Weiter konnte Marius seine Gedanken und Überlegungen aber nicht schweifen lassen. Meister Thaddäus war wieder Herr seiner Sinne und hatte soeben von dem Schrecken erfahren, dem der Mutter des kleinen Adam widerfahren war. Seinem Schüler gefiel nicht, wie Thaddäus das wir betonte. Es bedeutete Ärger. Aber Marius ahnte ja nicht, welch Ärgernis da noch auf sie zu kam.

Eine Gestalt näherte sich. Auf halben Weg blieb sie kurz stehen, wirkte irgendwie wenig begeistert. Schultern und Kopf wurden ein wenig hängen gelassen, ehe sich der Fremde erneut in Bewegung setzte. Marius wich einen halben Schritt zurück. Adam zeigte auf ihn, nannte ihn Alexander, aber das konnte doch nicht möglich sein!
Egalis, Maximilian, Alexander ... und die Dunkelelfen suchen einen Richard Azrael Darkholme. Marius starrte dem sich Nähernden entgegen. "Meister", hauchte er, "dieser Mann war mit mir in Grandea in Haft. Das ist ..."
Flüche erfüllten die Luft. Marius sah aus den Augenwinkeln, dass sein Lehrmeister leicht den Kopf schüttelte. Er mochte Gefluche nicht, denn es senkte nur die Laune und brachte niemanden voran. Sicherlich schien Thaddäus gar geneigt, dem kleinen Adam die Ohren zuzuhalten, aber er blieb beherrscht stehen. Marius erinnerte sich, dass ihm oftmals die großen, alte Hände auf seine Ohren gelegt worden waren. Manchmal sogar, wenn du Meister Thaddäus sprach. Seit aber Demodar in ihrer Welt getreten war, hatte es so viele Flüche gegeben, dass sich Thaddäus nicht länger bemühte - ansonsten hätte er Marius wohl mit permantenen Ohrstöpseln bezaubern müssen, um ihn zu schützen. Demodar fluchte bei jeder Gelegenheit, sogar bis jetzt. Er murmelte leise in sich hinein, dass man es nicht wirklich verstand, aber die Botschaft blieb dennoch eindeutig. Als sich jedoch jener nicht ganz so Fremde näherte, verfiel das Eichhörnchen vorerst in Schweigen. Stattdessen reckte es die Ohren, hob den Kopf und lugte dem Heranschreitenden entgegen.

"Na, hat dich dein alter Herr gerettet? ... Typisch, Adel! ... Wo ist dein Plüschvieh? ... Ah, sehr schon."
Zu wohl aller Überraschung - selbst Demodar stieß etwas wie ein gekeiftes Quieken aus - trat Marius einen Schritt nach vorn. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch konnte er das Zittern dadurch nicht unterdrücken. Es hallte auch in seiner Stimme mit, vibrierte, als er sie hob: "I-ich bin nicht adelig. G-genauso w-wenig wie du Alexander bist oder Egalis Wiedumichnennst oder Maximilian, den man zu meinem Sch-Schutz geschickt hat." Der Adept wagte es die Arme zu heben, vor der Brust zu verschränken. Er bewies nach außen hin Mut, tatsächlich wollte er so aber sein Zittern weiter kaschieren.
"Ri-Richard Azrael Darkholme, du humpelst. Sag uns lieber, w-was mit d-dir geschehen ist. Die Dunkelelfen suchen dich und zwar dringend. Sie haben ... Adams Mutter entführt." Marius holte tief Luft. Seit dem Unfall und seiner Wandlung zu einem absoluten Feigling hatte er weder von Thaddäus noch sonst jemandem - vom Dämon mal abgesehen - etwas eingefordert. Die folgenden Worte kosteten ihn also enorme Kraft, aber er sprach sie trotzdem aus: "Du wirst das in Ordnung bringen und, bei Felyin, es ist mir verflixt egal wie du wirklich heißt!" Dieses Mal lag kein Zittern in seiner Stimme.
Demodar starrte Marius an: "Herr...!"

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Montag 31. Mai 2010, 13:49

Richard war zum Wagen gegangen und wollte sich eigentlich sein verletztes Bein ansehen. Er hoffte auf wenig Reaktion von den Neuankömmlinge. War aber doch beunruhigt. dann folgte etwas, womit Richard absolut nicht gerechnet hatte. Der Feigling von einem Magier-Adepten stellte sich Richard entgegen.
"I-ich bin nicht adelig. G-genauso w-wenig wie du Alexander bist oder Egalis Wiedumichnennst oder Maximilian, den man zu meinem Sch-Schutz geschickt hat.
Ungläubig drehte sich Richard langsam um. Seine Hand lag noch immer auf einen der Dolche. Dann musste er unwillkürlich grinsen.- zeitgleich konnte Richard spüren wie sein Herz zu rasen anfing. Sein Auge schien in diesem seltsamen violetten Schimmer aufzuleuchten.
„ bin ja richtig beeindruckt…hast du tatsächlich gemerkt, dass ich ich nicht Egal –ist –was – du – mir- sagst- heiße. Bist ja richtig helle. und ob du Adel bist oder nicht, interessiert mich einen Dreck…verstanden? Hat dich der Magier da rausgeholt oder nicht?...das ist übrigens illegal….“ Richard trat dabei einen kleinen Schritt auf Marius zu. Soweit solle es nicht kommen, dass so ein Schwächling ihn anschnauzte.
Als Richard seinen echten Namen jedoch hörte, schluckte er innerlich doch. verdammt , hier geht irgendetwas verdammt schief…woher kennt er meinen Namen?...die Suchen mich!...so ein Bockmist…beim Harax , verflucht noch mal…sie haben Faith
Dann folgte von Marius, der wohl erste Satz den Richard hörte, der ohne Jammern, klagen oder Angst ausgesprochen wurde. Jedoch war dies gerade der Satz, der bei Richard eine ausrasten ließ. Jähzorn war schon immer einer seiner Schwächen gewesen.
"Du wirst das in Ordnung bringen und, bei Felyin, es ist mir verflixt egal wie du wirklich heißt!" Die ersten 7 Worte reichten dafür aus.
Richard sprang auf Marius zu und packte den Adepten am Kragen. Die Klinge seines Dolches an der Kehle von Marius, war es ihm tatsächlich gerade egal, was geschehen würde.
„ ICH LASS MIR NICHTS BEFEHLEN, klar?...ICH hatte den Kleinen und Faith versprochen ihnen zu helfen und das werde ich…und DARAN BRAUCHT MICH KEIN STOTTERNDER, HASENFÜSSIGER FEIGLING EINES MANNES ERINNERN!...“
Richard atmete tief durch, und als er dann weiter sprach, so klang seine Stimme noch bedrohlich, jedoch nicht ganz so laut mehr. Auch lockerte er den Griff.
„…und das humpeln, habe ich dir zu verdanken…erinnerst du dich…das Fallgatter“

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Marius Dalamar » Mittwoch 2. Juni 2010, 13:01

In seinem Eifer hatte Marius etwas vernachlässigt: nämlich, dass ein Dolch schlimmere Wunden bereiten konnte als ein Magierstab, der hauptsächlich zum blaue Flecke Austeilen und eben zum zaubern gedacht war. Richard trug einen solchen Dolch, vor allem aber ruhte seine Hand darauf. Marius' Stab war über dessen Rücken geschnallt. Zu dumm! Ihn zu ziehen würde viel zu lange dauern.
Der Adept schluckte. Er hatte sich vermutlich zu weit aus dem Fenster gelehnt. Richards Auge leuchtete so eigenartig, dass es Marius eiskalt den Rücken herunter lief. Die eben aufgebrachte Courage suchte das Weite. Zurück blieb der gute, alte Feigling, dem schon wieder die Knie weich wurden.
Außerdem verunsicherte Richard ihn nur noch mehr, als er seinen falschen Namen auch noch korrigierte. Er legte offenbar viel Wert darauf, dass man seine ausgedachten Titel richtig nannte. Marius schluckte erneut. "I-i-i-ich..."
Demodar an seinem Hals klatschte sich das Pfötchen gegen die Stirn. Sein Herr und Meister war noch dümmlicher als der Bengel hinter ihnen, der nicht einmal erkannte, wenn ein waschechter Dämon vor ihm stand, auch wenn dieser aktuell ein Eichhörnchen war!

Als Richard einen Schritt auf ihn zumachte, taumelte Marius verschreckt zurück. Beinahe wäre er über seine Robe gestolpert, fing sich aber im letzten Moment. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und er hatte deutlich an Farbe verloren. Vorsichtig griff er zu seinen Augengläsern, nestelte daran herum.
"Weißt du, Richard, das ... äh ... also der Ausbruchsversuch ... den kann man auch als illegal bezeichnen ... nicht?", stammelte er kleinlaut zusammen, wollte den anderen so versuchen, in die Schranken zu weisen.
"Du bist echt ein Trottel!", keifte Demodar und wetzte bereits die Krallen an Marius' Kragen. Der sah ohnehin schon danach aus, als sei Demodar diese Geste gewohnt. Doch es war zu spät.

Marius wurde umgerissen, als sich Richard auf ihn stürzte. Die beiden kullerten einen Moment im Dreck, als es auf einmal gefährlich metallisch vor dem Adepten aufblitzte. Der Dolch! Neeeeein! Scharf, scharf, scharf, weg damit!!! Nur kurz zappelte er, bis sich die Klinge kalt gegen seine Kehle legte. Nun wagte Marius nicht einmal mehr zu schlucken, auch seine Atmung ging ganz flach. Er starrte Richard an.
"I-i-ich... F-fall-gagagaga..." Marius erinnerte sich. Für einen kurzen Moment blickte er Richard mit anderen Augen an. Hatte er seine Verletzung nicht behandeln lassen? In Grandea gab es Lichtmagier, die sich schnell darum kümmerten. Marius liebte diese Magier mehr noch als Apotheker oder Medici, denn sie heilten schnell und effektiv. Bleibende Schäden wie ein Humpeln, das erst noch auskuriert werden musste, gehörten Dank moderner Lichtmethoden der Vergangenheit an. Vor allem verlangten die Zauberer selten Wucherpreise dafür, sie freuten sich, ihrer Pflicht nachgehen zu können. Marius nahm ihre Hilfe gern und oft in Anspruch, scheute er doch Krankheiten und sich entzündende Verletzungen. Vorbeugen lautete bei ihm die Devise.
Vermutlich hätte er Richard dasselbe empfehlen sollen, aber unter den derzeitigen Umständen brachte er solche Worte nicht heraus. Lediglich ein leise gehauchtes "Bitte, töte mich nicht" drang aus seiner Kehle.

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Re: Dann mal nach Bernar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. Juni 2010, 18:14

Neugierig hatte Thaddäus in die Richtung geschaut aus der der Mann auf sie zugekommen war. Das er nicht weiter beachtet wurde schien ihn nicht sonderlich zu stören. Das sein Schüler ihn kannte weckte Interesse in dem alten Magier, besonders die Tatsache, dass der Mann augenscheinlich mehrere Decknamen besaß.
So beobachtete erst einmal wie Marius auf den Neuankömmling losging, welcher sich, nachdem er einen flapsigen Spruch von sich gegeben hatte, bezüglich Marius Ängstlichkeit sowie seinen Dämons, zu dem Wagen begab.
Überrascht zog der Magier die Augenbrauen nach oben und fragte sich was genau im Kerker von Grandea wohl vorgegangen sei, dass sein Schüler so reagierte. Der Mann selber, ob nun Egalis, Maximilian, Alexander oder Richard schien ebenfalls überrascht zu sein. Ich fing sich aber wesentlich schneller und packte Marius am Kragen und ehe der sich versah lagen beide am Boden, wälzten sich kurz, doch schnell war klar das Marius sich gerade überschätzt hatte als ihm eine Dolchklinge an die Kehle gedrückt wurde.

„Hört auf!“ ertönte flehend die Stimme von Adam. Thaddäus packte den Jungen am Arm und zog ihn hinter sich. Dies schienen die beiden Streithähne, wer auch immer gerade Recht hatte, nicht mitzubekommen, stattdessen machte Richard Marius klar, dass er der Frau, sowie dem Jungen helfen wollte.

Das Demodar sich aber nicht einmischte wunderte den Magier schon ein wenig. Schließlich war er sonst immer sehr bedacht um die Unversehrtheit seines Herrn. Doch wusste er ja auch nicht darum, dass der Mann einen Pakt mit einem Succubus geschlossen hatte und würde es in absehbarer Zeit wohl auch nicht erfahren. Und was dieser Succubus im Kerker Demodar angedroht hatte, bei dem Versuch Richard zu kastrieren, konnte nicht einmal Marius absehen und dies würde wohl auch Demodars Geheimnis bleiben.

Schließlich hatte der Magier genug davon. Er seufzte einmal laut.
„Das reicht jetzt!“ Donnerte er und fügte hinzu, „Sonst kommen mal meine Methoden zum Vorschein.“ Das dies mit Magie zu tun haben würde, war nicht schwer zu erraten, aber das er gerade bluffte schon. Einen Ritualzauber aufzubauen brauchte nun mal seine Zeit und nicht einmal ein Marius wusste oder wollte es nicht wissen, dass selbst die Magie seines Meisters Grenzen unterworfen waren.
„Wie kleine Kinder…“ grummelte er und schüttelte verständnislos den Kopf, „…und nun steht auf… und ihr, steckt euren Dolch weg.“ Befahl er Richard unmissverständlich in der Hoffnung, dass die Drohung, er würde zaubern, auf Anklang gestoßen war. „Es ist ein Kind anwesend und Ihr wolltet den beiden helfen? Ihr verhaltet euch nicht sehr vorbildlich…“

„Alexander?“ fragte Adam unsicher. Anscheinend verstand der Junge nicht wirklich, dass der Mann, der sie vor der Alten gerettet hatte sie, zumindest was den Namen betraf, angelogen hatte. Vielleicht wollte er auch einfach nicht die Hoffnung zerstören, dass für sie nun ein besseres Leben hätte anfangen können, wenn… ja, wenn diese Dunkelelfen nicht aufgetaucht wären die Alexander für diesen Richard hielten und seine Mutter mitgenommen hatten. Dabei wollte er sie sie so gerne lachen sehen.
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