Auf Irrwegen

Dieser wunderschöne Wald liegt im Nordosten, abgegrenzt durch den Fluss Iridul. Das Elfendorf Eldar ist in ihm verborgen, sowie der Sternensee – ein magischer See, dessen Geheimnis gut von den Elfen bewahrt wird.
Forumsregeln
Die Bruderschaft aus Pelgar hat im Eldoras ein verstecktes Lager aufgebaut, in dem sie auch erste Flüchtlinge aus der Hauptstadt aufgenommen haben.
Antworten
Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Mittwoch 27. Juni 2007, 20:36

Die Wolken standen wie schwarze Festungen am Himmel, als ob die Götter selbst grausam in ihnen regierten und Pläne schmiedeten, die gesamte Welt zu peinigen.
Doch das alles nahm Sarion gar nicht wahr. Er war blind, seine Augen lagen ohne Zweck und Sinn in den Höhlen.

<b>Wo bin ich nur hingekommen. Überall ist nur Wald...</b>

Für diese Erkenntnis brauchte man nicht die Fähigkeit, zu sehen. Nein! Man nahm ihn mit allen Sinnen intensiv wahr. Man hörte den Wind, wie er Tonnen von Blättern rascheln lies und ,wenn man genau hinhörte, erkannte man das leichte Getapse von Tieren. Man konnte die Früchte der Bäume riechen, aber auch eine Spur Tierurin lag in der Luft. Man konnte sogar das frische Holz ein bisschen im Mund schmecken...

<b>Keine Spur von Zivilisation hier... Das ist doch nicht zu glauben. Jetzt laufe ich schon tagelang querfeldein und finde nicht einmal eine Straße...</b>

Er war schon seit einiger Zeit orientierungslos durch die Welt gelaufen. Als Blinder konnte man keine Karten lesen und keine Straßenschilder lesen, er wusste nicht wo er war. Geographische Kenntnisse besaß Sarion keine. Woher auch? Atlanten waren wie all die anderen Bücher ungeeignet für einen Blinden.

<b>Oh, ihr Götter, falls es euch überhaupt gibt, wie soll ich bitteschön eure ach so großartige Schöpfung bewundern, wenn ich sie nicht einmal sehen kann?</b>

Mit seinem Blindenstock tastete er den Waldboden ab. Hindernisse konnte er mit diesem erfühlen und ihnen somit ausweichen. Dennoch war er oft in der letzten Zeit hingefallen, insebesondere, wenn der Boden uneben war.

Der Goblin lief weiter, in der Hoffnung auf einen Ort inmitten des Waldes zu treffen oder wenigstens anderes intelligentes Leben.
Zuletzt geändert von Sarion am Mittwoch 27. Juni 2007, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 27. Juni 2007, 23:02

Er lief wohl noch einige Zeit weiter orientierungslos durch den Wald, jedenfalls wurde die Luft etwas kühler, das Gefühl der wärmenden Sonne, so weit es eben durch das Blätterdach drang, ließ nach, vereinzelt wehten Brisen von Regenluft herüber und die ein oder andere Wurzel war zu überqueren gewesen. Langsam konnte man von dem Umherirren müde werden...

Da erklang ein leises Summen, welches ab und an von einem fröhlichen Bellen begleitet wurde. Es klang nicht weit weg. Vielleicht ein halbes Dutzend Bäume entfernt.

In der Tat war dort eine kleine, zierliche und offenhörlich summende Gestalt dabei im Gebüsch umher zu kriechen. Hin und wieder warf sie dann einen mit kunstvollen Mustern durchzogenen Stein oder ein merkwürdig geformtes Stück Holz aus jenem auf den Weg. In solchen Momenten bellte der riesige, zottige Hund, fing den Stein oder das Stück Holz auf und schichtete jene sauber zu je einem Stapel auf. Neben diesen waren zwei Körbe, die durch Lederbänder miteinander verbunden waren und ein Stock über dem ein grauer, kleiner Mantel hing.

Die beiden schienen sich in keiner Weise an der durch dunkle Wolken verursachte Dunkelheit zu stören.

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Donnerstag 28. Juni 2007, 15:58

Es wurde langsam aber sicher kälter und Sarion wurde etwas müde. Der Goblin wusste nicht, ob es Abend war oder nur die Sonne von Wolken verdeckt wurde. Sehen konnte er es nicht und sein Zeitgefühl war nicht wirklich gut.

<b>Was ist das?</b>

, fragte sich Sarion, als er plötzlich etwas hörte. Ein Bellen. Sarion bekam es mit der Angst zu tun. War ein Wolf in der Nähe? Er war zwar noch niemals einem begegnet, aber sie sollten so ähnlich sein wie Hunde. Nur größer und wild. Er hätte keine Chance gegen einen Wolf, ein bisschen mit seinem Blindenstock herumzufuchteln würde nicht viel bringen.

<b>Bitte, das muss ein Hund sein, sonst bin ich geliefert...</b>

Sarion hatte schon einige Heldensagen erfunden und in einer von ihnen wurde der Held von Wölfen angegriffen. Der Held aber hat mit diesen Geschöpfen gerungen und hat sie letztendlich gezähmt. Was er wohl geben würde, lieber dieser Held zu sein und nicht ein blinder Goblin!

Er wollte sich schon umrichten, um zu verschwinden, dann hörte er aber ein Summen. Der Wind konnte es nicht sein; Zwar heulte der Wind, aber so wohlgeformte Klänge konnte er nicht formen. Das musste also ein Mensch sein oder ein Elf... Sarion mochte die Melodie, das gab er zu. Und auch das Bellen hörte sich nicht mehr nach einem Wolf an, sondern jetzt nur noch nach einem zahmen Hund.
Sarion fiel ein Stein vom Herzen und er näherte sich langsam. Mit seinem Blindenstock tastete er den Boden vor sich ab und war nicht mehr weit von der summenden Person entfernt.

"Hallo!"

Sarion kam sich ziemlich dumm vor, denn so grüßte man eine fremde Person doch nicht. Einfach nur ein Hallo, das ist zu wenig. Man sollte schon ein paar Wörter mehr sagen.

"Was macht Ihr denn hier?"

, fügte er hastig hinzu.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 28. Juni 2007, 21:51

Nira schrak zusammen, als sie eine Stimme in so unmittelbarer Nähe hörte. Ihre fröhliche Melodie verstummte. Gespannt verharrte sie und lauschte. <b>Verflixt... du warst auch schon einmal aufmerksamer.</b> Noch immer saß sie mucksmäuschenstill in dem Busch und wartete...

Der riesige Hund verharrte ebenso. Dann schnupperte er und rümpfte bei Sarions Witterung leicht die Schnauze. Er nieste und schnupperte erneut. Irgendetwas kam ihm an dem Geruch vertraut vor... Nachdenklich sah er in Richtung Sarions. Und setzte sich mit einem hundischen Grinsen, als er den offensichtlich blinden Goblin erspähte. Leise winselte er, um ihm den Weg zu weisen.

Da erklang Sarions Stimme. Nira neigte lauschend den Kopf. Eigentlich klang die Stimme nicht wirklich furchteinflössend. Eher suchend. Sie lauschte noch einmal. Doch sie vernahm keinen der Warnlaute, die Buff sonst ausstoßen würde. Also kroch sie langsam tastend aus dem Busch. „Hallo. Ich suche Holz und Steine. Und du ?“

Sie hörte ein vertrautes, dank des Waldbodens nahezu lautloses Klopfen. Ein Lächeln glitt auf ihr Gesicht. Nun verstand sie Buffs Schweigen. Vorsichtig richtete sie sich auf und klopfte sich ihre Kleidung sauber. „Pass doch bitte auf meine Stapel auf.“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Freitag 29. Juni 2007, 15:39

Sarion hielt sofort an. Er wusste nicht, wo der besagte Stapel war, von dem die Frau sprach, und er wäre das sinnvollste nicht weiter zu laufen. Wenn man blind war, konnte es leicht passieren, dass man etwas kaputt machte, selbst wenn es unabsichtlich war.

Der Klang von der Warnung wegen des Stapels kam von einer hören Postion als das davor. Daraus folgerte Sarion, dass die Frau aufgestanden war.

"Ich suche nach intelligenten Wesen, doch die habe ich gerade gefunden."

, antwortete Sarion mit einem Lächeln, wobei er seine gelben Zähne entblößte. Er wusste nicht, ob die Elfe (war es eine Elfe? Vom Klang ihrer Stimme war das gut möglich...) es gesehen hatte und schloss seinen Mund wieder.

<b>Holz und Steine sucht sie? Wieso das denn? Für ein Lagerfeuer braucht man keine Steine und ein Haus kann man doch nicht aus Stöckchen und Steinen bauen, die man im Wald findet... </b>

Das wollte er sie fragen, aber erst später. Es gab wichtigere Dinge zu klären:

"Ich irre schon seit einiger Zeit herum. Ich bin nämlich blind, wie Ihr vielleicht schon bemerkt habst, und das erschwert das Reisen enorm. Könntet ihr mir bitte sagen, ob es vielleicht in der Nähe eine Ortschaft gibt?"

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Freitag 29. Juni 2007, 23:51

Nira lauschte der Stimme. Versuchte anhand der Stimme auszumachen, mit was für einem Wesen sie sprach. Nun es schien zumindestens annähernd ihre Größe zu haben. Denn die Stimme schallte nicht wie üblich auf sie hinunter. Und der Fremd nahm sofort auf ihre Bitte Rücksicht, denn er war umgehend stehen geblieben. Sie lächelte erfreut und schloss den Unbekannten, wie es so ihre Art war, sofort in ihr Herz.

Leise kicherte sie. „Es ehrt uns, dass du uns für intelligente Wesen hältst. Obwohl ich denke die Elfen übertreffen uns wohl bei weitem.“ Sie schnipste einmal, worauf der Hund zu ihr lief. Ruhig legte sie eine Hand in deren Nackenfell, was ungefähr auf ihrer Schulterhöhe lag und ließ sich zu den Stapeln führen. „Nun aber um dich aus dem Wald zu führen, wird es wohl reichen.“ Prüfend fuhren ihre Finger über die Steine, bevor sie jene in einen der Körbe schichtete, wobei einige wieder in die Büsche flogen. „Und ja, ich habe gehört, dass wir eine Gemeinsamkeit haben. Ich denke allerdings, es ist ein Frage der Hilfe, ob das Reisen für Unsereins wirklich beschwerlich sein muss. Ich hab dafür neben dem Stock noch Buff.“ Der Hund bellte zustimmend und setzte sich auf der anderen Seite der Körbe hin. Aufmerksam sah er zu Sarion hin.

„Die nächste Ortschaft ist Eldar, das Dorf der Elfen. Wenn du dich noch einen Moment gedulden könntest, kannst du uns gerne begleiten.“ Sie legte den letzten Stein in den Korb und begann das gleiche prüfende Spiel mit den Holzstücken. „Ich muss nur eben noch das Holz einpacken und Buff die Körbe aufladen.“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Donnerstag 5. Juli 2007, 17:13

Sarion musste erst kurz nachdenken, bis er verstand, dass die Frau auch blind war. Genau wie er... Bis jetzt hatte war er noch nie einen anderem Blinden gesehen (obwohl man man es eher als "getroffen" bezeichnen sollte...)

<b>Ein Hund führt einen Menschen? Wie soll den das gehen? Normaler Weise führt doch ein Mensch seinen Hund zum Gassi aus, aber doch nicht umgedreht!</b>

Sarion war noch nie auf die Idee gekommen, dass Hilfe von einem Tier zu bekommen. Er war bis jetzt nicht vielen Tieren begegnet, die meisten waren zersaußte Straßenkatzen oder einfache Straßenköter.

"Ich habe es leider nicht sehr mit Tieren, muss ich zugeben..."

, meinte Sarion. Doch dann versank er in Gedanken. Es waren nicht normale Gedanken, wie die Tagesplanung oder die Lösung eines Problems. Nein! Es waren Gedanken über sein eigenes Leben... Wie wäre sein Leben verlaufen, wenn er nicht ständig so pessimistisch wäre? Wenn er anstatt sich selbst zu bemitleiden, einfach die Sache angepackt hätte? Hätte er dann ein besseres Leben gehabt?
Plötzlich war ihm sogar peinlich. Er hatte sein ganzes Leben ständig gedacht, sein Schicksal wäre an seiner schlechten Lage schuld. Doch jetzt hatte er seinesgleichen auch vor sich, mit dem selben Schicksal. Und diese andere Person, deren Namen er nicht einmal kannte, hatte etwas aus sich gemacht, im Gegensatz zu sich selbst. So etwas war eine sehr unangenehme Erkenntnis. Sarion kam sich nackt, nutzlos und dumm vor. Es lag nicht am Schicksal, sondern allein an ihm... Ihm war, als wollte er sich in den nächsten See schmeißen und sich ertränken...

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 5. Juli 2007, 17:42

Sorgsam verstaute Nira die Holzstücken und lauschte dabei. Der Fremde war auf einmal ziemlich ruhig. Sie hatte sich gerade aufgerichtet, um die Körbe nun auf Buff zu binden, als er seine Stimme doch wieder entdeckte. Sie kicherte leise. „Ich hatte auch nie ein gutes Verhältnis zu Tieren.“ Sie zuckte mit ihren dünnen Schultern. „Bis ich blind wurde. Tiere bemitleiden einen nicht. Sie hänseln einen auch nicht oder sehen einen als minderwertig an. Sie nehmen einen einfach, wie man ist.“ Ihre Stimme hatte bei den ersten Sätzen leicht traurig geklungen, wurde dann jedoch wieder fröhlich und hatte wieder diese leicht heitere Melodie in sich.

Nira streckte die Hand aus, was für den Hund offensichtlich eine Art Zeichen war, denn er kroch unter den Riemen, die zwischen den nun voll beladenen Körbe verbanden, hindurch und legte dann seinen riesigen Kopf sacht in die winzige Hand. Nira duckte sich und schloß einen Riemen vor der Brust des Hunde, so dass die Körbe nicht nach hinten rutschen konnten. „So, nur noch mein Mantel und Stock und wir können.“ Sicher ging sie zu beiden, zog sich den Mantel über und nahm den Stock in die linke Hand.

Der Fremde schwieg erneut. Nira neigte besorgt lauschend den Kopf. „Ist alles in Ordnung ?“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Donnerstag 5. Juli 2007, 18:03

"Ja, natürlich..."

, antwortete Sarion. Er hoffte, dass seine Stimme auch ehrlich klang, doch das konnte er nicht wirklich beeinflussen. Jetzt war seine düsteren Gedanken fast schon wieder verschwunden, auch wenn sie immer noch da waren, versteckt in den entferntesten Winkel seines Verstandes...
Da der Stapel wahrscheinlich schon verstaut wurde, konnte er sich Nira problemlos nähern, ohne irgendetwas umzurennen.

<b>Sie wurde blind? Wie das wohl kam?</b>

Sarion öffnete schon seinen Mund, um sie das zu fragen, bis ihm in den Sinn kam, wie taktlos das wäre. Sie hatte ein bisschen traurig gewirkt, als sie davon erzählt hatte. Zwar war er ein Goblin, der weder das höfische Leben kennen gelernt hatte, noch Tischmanieren hatte, doch taktlos wollte er auf keinen Fall sein.
Stattdessen stellte er eine andere Frage:

"Wofür sind denn die Stöcke und Steine?"

Erst jetzt stellte Sarion fest, dass er nicht einmal den Namen der Frau wusste, mit der er sich mehr verbunden fühlte, als mit niemanden anders...

"Da fällt mir eigentlich gerade ein: Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt... Ich heiße Sarion und du?"

In gewisser Weise wollte er auch herausfinden, ob es ein Goblinname war oder nicht, denn Nira war zwar so klein wie er, aber er könnte es auch mit einer Gnomen- oder gar einer Zwergenfrau zu tun haben...
Zuletzt geändert von Sarion am Donnerstag 5. Juli 2007, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 5. Juli 2007, 19:59

Nira wackelte zweifelnd mit dem Kopf. Irgendetwas an seinem Tonfall ließ sie an seinen Worten zweifeln. Doch sie schwieg lieber dazu. Vielleicht war er wie sie. Wenn sie über etwas reden wollte, dann tat sie es. Wenn nicht, dann nicht.

<b>Na wenigstens bewegt er sich jetzt auch wieder.</b> Sie hörte, wie er sich ihr leicht zögernd näherte. „Ich mache aus ihnen Talismänner. Die sind erstaunlich beliebt.“ Sie lächelte. Sie liebte ihre Arbeit. So hatte sie jedes Mal das Gefühl wieder etwas zu sehen, wenn die Figuren durch ihre Finger flossen.

Bei seinen nächsten Worten lachte sie leise auf. „Stimmt. Ohje... wir sind zwei.“ Sie gab ein kleines Zeichen mit ihrer Hand und schon geleitete der Hund sie zu Sarion. Mit leisen Lauten blieb er stehen einen Schritt von ihm entfernt stehen. Nira jedoch streckte, als wenn sie den Lauten folgen würde, die freie rechte Hand aus und fand Sarions rechte Hand. Sacht legte sie ihre kleinen Finger auf seine. „Freut mich dich kennen zu lernen, Sarion. Ich bin Nira. Und Buff kennst du ja bereits vom Namen her.“ Der Hund näherte nun langsam seinen Kopf und schnaubte Sarion einmal begrüßend ins Gesicht.

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Montag 9. Juli 2007, 15:23

Sarion fühlte die Berührung von Nira, sie sendete Wärme in seinen ganzen Körper, der sich nun so anfühlte, als wäre dieser seit er geboren wurde nicht mehr so angenehm warm gewesen.

<b>So muss man sich im Mutterleib fühlen...</b>

, schwärmte Sarion. Er merkte, wie er immer ihre Hand immer noch festhielt - sanft, aber dennoch bestimmt. Er ließ sie los, auch wenn es ihm das nicht gefiel. Dann wendete er sich Buff zu. Er war zwar ein normaler Hund, aber für einen Goblin waren selbst Hunde große Geschöpfe. Sarion wusste erst nicht genau, was zu tun war, bis er sich erinnerte, dass Hunde es mochten, gestreichelt zu werden. Er führte seine rechte Hand vorsichtig näher, damit er Buff nicht zum Schluss wehtat. Als er den Kopf erreichte, strich er langsam darüber. Das gefiel den Hund, glaubte Sarion wenigstens. Er kraulte ihm sogar ein bisschen hinter den Ohren.

"Ich glaube, wir sollten bald losgehen, ich will dich ja nicht von deiner Arbeit abhalten, Nira..."

<b>Nira, was für ein schöner Name. Nira, Nira, Nira... Das geht einem auch richtig von der Zunge. Ob er wohl ein normaler oder ein Goblinname ist?</b>

Er wusste es nicht, er war schon lange nicht mehr zu Hause gewesen und mit der Namensgebung seines Volkes kannte er sich auch nicht aus...
Sarion umklammerte seinen Blindenstock, bereit Nira zu folgen.
Zuletzt geändert von Sarion am Montag 9. Juli 2007, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 10. Juli 2007, 13:11

Buff gab einen wohligen Laut von sich und rückte noch ein Stückchen näher an Sarion heran. Er drückte seinen Kopf regelrecht gegen die kraulende Hand. Gerade als er sich setzen wollte, erklang Niras mahnende Stimme. „Wehe du legst dich hin, du alter Kuschelbär.“ Der Hund sah beleidigt in die Richtung der Gnomin, blieb jedoch folgsam stehen.

Mit den Händen in der Hüfte und lauschend geneigtem Kopf stand Nira da. „Ich habe keine Lust, die Steine und Stöcke erneut einzusammeln, verstanden ?“ Doch klang eindeutig Wärme und Zuneigung in ihrer Stimme mit, was den Hund offensichtlich auch ein bisschen versöhnte.

Mit einem strahlenden Lächeln, das man sogar ihrer Stimme entnehmen konnte, sah Nira zu Sarion. „Ach... Um mich abzuhalten, müsste ich einen festen Zeitplan haben. Und den habe ich nie. Ich arbeite, wie ich lustig bin.“ Sie kicherte leise. „Ich glaube, ich lebe schon zu lange unter Elfen. Da legt man irgendwann mehr Wert auf die schönen Dinge im Leben. Aber andererseits bin ich viel zu glücklich, dass sie mich unter sich dulden.“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Samstag 14. Juli 2007, 21:32

Sarion dachte nach: Nira würde ihn zu einem Elfendorf führen, nur wusste er arg wenig über Elfen. Sie waren in etwa so groß wie Menschen, da war er sich sicher, aber sonst wusste er nichts. Hatte er eine Person vor sich, die so groß wie ein Mensch war, dann musste es nicht unbedingt ein Mensch sein, genauso gut konnte es auch ein Elf sein oder gar ein Dunkelelf. Wenn ihm jemand eine Münze zuwarf, dann erging es ihm wie bei Nira, er wusste nicht, welcher Rasse die Person angehörte. Weil Sarion auch nie längeren Kontakt zu Spendern hatte, konnte er das auch niemals herausfinden.
Er wusste also nichts über Elfen, nichts über ihre Sitten, ihre Bräuche und ihren Charakter. Aber so wie Nira die Elfen beschrieb, konnten es keine bösen Wesen sein, auch wenn Sarion wusste, dass man Personen einer Rasse auch nicht ein eine Schublade stecken sollte. Es gibt bestimmt auch böse Elfen, die sich auch mal einen Spass mit einem blinden Goblin erlauben würde.

"Nira, ich habe da eine Frage: Wenn die Vertreter zweier Rassen gleich groß sind, gibt es dann eine Möglichkeit für Leute wie uns, herauszufinden, zu welcher Rasse jemand gehört, ohne das nachfragen zu müssen? Allein bei der Stimme kann man sich ja auch nicht hundertprozentig sicher sein..."

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Samstag 14. Juli 2007, 21:47

Nira schlug sich schnell die Hand vor den Mund, um ihr leises Kichern zu unterdrücken. „Entschuldige...“ Ihr Stimme bebte vor Lachen, war aber voller Wärme. „Warum wäre fragen so schlimm ?“ Sie atmete ein paar Mal tief ein und überlegte kurz. „Also man könnte einfach in einer Sprache grüßen, von der man meint, die könnte passen. Oder aber von einem Akzent oder einer Ausdrucksweise ableiten. Dazu muss man aber viele kennen und wissen, wem sie gehören.“ Sie nickte. „Oder man tastet die Hand oder das Gesicht ab, malt sich ein Bild vor dem inneren Auge. Gerade das mit der Hand geht ganz gut, wenn man sich per Handschlag begrüßt. Manche neigen auch zum Umarmen beim Begrüßen. Das hilft natürlich ungemein.“ Sie legte den Kopf auf die Seite. „Ansonsten bin ich eine Gnomin. Und du ?“ Ihr Lächeln klang erneut in ihrer Stimme mit.

Buff wurde die Warterei offensichtlich zu bunt. Er bellte auffordernd und lief los. Nira drehte ihren Kopf zu Sarion herum. „Wollen wir ihm besser folgen ?“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Samstag 14. Juli 2007, 22:17

"Ja, wir sollten ihm folgen, sonst geht er noch ohne uns los..."

Sarion musste ein bisschen kichern, denn er stellte sich gerade vor, wie jemand ihm eine Münze spendete und er dann aufstand, die Person umarmte und dann anfing, das Gesicht abzutasten. Eine komische Vorstellung...

"Ich bin ein Goblin, wenn du es wissen willst. Bis jetzt habe ich noch niemanden nach seiner Rasse gefragt. Bei Gesprächen ist es eben so, dass es sich dumm anhört, wenn man so plötzlich vom Thema abweicht. Ich meine: Wenn man über Bergbau spricht, dann fragt man auch nicht den anderen, ob dieser Katzen mag... Aber... Hmm... Was weiß ich... Du hast sicherlich recht."

Sarion fühlte förmlich, wie Blut in seinen Kopf schoss und er rot anlief. Seine Figuren in den Geschichten, die er sich ausdachte, wussten immer genau, was zu sagen war, aber im wirklichen Leben war es eben so, dass einem nie das richtige einfiel...

"Aber jetzt sollten wir wirklich dem guten Buff folgen..."

, meinte Sarion. Er horchte genau und hörte dann das Tapsen des Hundes über den Waldboden, dem er dann folgte.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 15. Juli 2007, 18:22

Grinsend sah Nira zu Sarion. „Ich denk, das ist er schon, wenn mich meine Ohren nicht täuschen.“ Lauschend legte sie ihren Kopf auf die Seite, umfasste ihren Stock mit beiden Händen und stützte sich leicht auf ihn. „Das solltest du öfters tun. Lachen ist gut für die Seele, weißt du.“ Sie selber lächelte in diesem Moment ein kleines selbstvergessenes Lächeln.

„Ein Goblin also. Ich muss gestehen, du bist der erste deiner Art, den ich treffe, also hast du die ehrenvolle Aufgabe, mir alles über deine Rasse zu erzählen.“ Ein freches Grinsen umspielte ihre Lippen und schwang übermütig in ihrer Stimme mit. „Das Los ereilt jeden, der das Pech hat, das kein Artgenosse vorher meinen Weg gekreuzt hat. Schließlich ist Wissen Macht und Macht ist wichtig für so kleine Wesen wie uns, findest du nicht auch ?“

Während er sprach, ging sie zu ihm, verflocht sanft ihre Finger mit seinen und leitete ihn sicher hinter Buff her. „Stimmt, solch ein Wechsel fällt wohl auf...“ Sie überlegte kurz. „Ich frag so etwas meist beim Vorstellen. So in der Form... Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen. Welcher Rasse darf ich sie zuordnen ? Ich frage nur, damit meine untertänigste Person eure durch Unwissenheit nicht beleidigt oder euer Missfallen provoziert. Das klappt meist ganz gut –außer bei dir. Da hab ich es doch glatt vergessen.“

Buff tapste laut vor ihnen über den Waldboden und gab hin und wieder leise Seufzer, Schnauber oder Groller von sich, worauf Nira zu wissen schien, das sie einen Recht- oder Linksschwenk laufen sollte oder einfach nur auf eine Wurzel oder Stamm aufpassen sollte. Jedes Mal zog sie Sarion sanft mit sich, achtete darauf, das auch er seine Füße richtig setzte.

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Sonntag 15. Juli 2007, 20:14

<b>Naja, im Leben habe ich eben wenig zu lachen...</b>

, dachte Sarion. Er folgte Nira und war beeindruckt, wie nützlich ein Hund für einen Blinden sein konnte. Wo er vorher den Boden abtasten musste, um nicht über eine Wurzel zu stolpern, warnte Buff Nira und ihn vor Hindernissen.

"Also. Goblins sind klein, obwohl einige ihre Größe für das Normalmaß halten und die anderen Lebewesen als zu groß geraten ansehen. Außerdem leben sie unter der Erde, jedenfalls die meisten... zu denen ich nicht mehr gehöre..."

, meinte er seufzend.

"Die männlichen Goblins arbeiten meist im Bergbau. Sie suchen Erze, aus denen man Metalle gewinnen kann. Die verkauft man oder man stellt Werkzeuge aus ihnen her. Die Goblins stellen Dampfmaschinen her, die man im Bergbau brauchen kann, wie zum Beispiel, um überflutete Minen abzupumpen. Die Frauen hingegen kümmern sich meistens um die Kinder und sorgen sich um das Essen. Unter der Erde wachsen viele Pilze, die man zu einer Art Creme machen kann, die ziemlich lange hält und nahrhaft ist. Manchmal fangen sie auch Ratten oder Fische, die in unterirdischen Seen leben, damit man sie braten kann.
Das Leben ist ziemlich hart und..."

Sarion stoppte aprupt. Das erinnerte ihn, wie er aus der Höhle verwießen wurde, von seinen Eltern, Verwandten und Freunden, nur weil das Leben so hart war und er nichts dazu beisteuern konnte.

"Deswegen reißen auch einige Goblins in die Städte der Menschen, um dort ihr Glück zu versuchen. So war das auch bei mir..."

, beendete er schließlich den Satz. Ihm widerstrebte es, Nira anzulügen und er kam sich richtig schmutzig dabei vor. Aber er konnte ihr einfach nicht die Wahrheit erzählen...
Zuletzt geändert von Sarion am Sonntag 15. Juli 2007, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 18. Juli 2007, 22:53

Ruhig, aber gespannt lauschte Nira Sarion, während sie Buff weiterhin folgte. Als er ins Stocken kam und seufzte, drückte sie sanft seine Hand, schwieg jedoch weiterhin. Sie wartete bis er schwieg und obwohl sie wohl schätzte, das etwas am Ende seiner Erzählung nicht stimmte, beließ sie es dabei. Dafür schwenkte sie fröhlich ihre verschränkten Hände und ließ ihre Fragen nur so aus sich herausströmen.

„Was sind denn Dampfmaschinen ? Schmeckt diese Pilzcreme denn auch ? Wenn ich nahrhaft und haltbar höre, muss ich mich irgendwie immer schütteln. Warum meinen eigentlich alle immer, Frauen gehören ins Kindbett oder die Küche ?“ In ihrer Stimme schwang eindeutig Missmut und Kritik, allerdings mehr an der Gesellschaft als an Sarion direkt, mit. „Und hast du dein Glück schon gefunden ? Ich mag ja Städte normalerweise nicht. Eldar ist da die Ausnahme. Aber die ist ja auch von Elfen gebaut und bewohnt. Die sind eben anders.“ Ihre Stimme wechselte von Neugier über Nachdenklichkeit zu Stolz. Schließlich schwieg sie und schien Sarion nun doch die Möglichkeit zum Antworten geben zu wollen. Da ertönte jedoch erneut ihre nun deutlich belustigte Stimme. „Wenn ich zu viel rede, sag einfach Halt. Ich hab nur so selten jemanden mit dem es auch Spaß macht. Die Elfen können so ernst sein und furchtbar nachdenklich und weise.“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Donnerstag 19. Juli 2007, 18:26

<b>Diese Elfen sind gleichzeitig lebensfroh, aber auch nachdenklich und weise? Das hört sich ja nach interessanten Zeitgenossen an, aber ich werde mehr erfahren, wenn ich in diesem Eldar bin.</b>

"Das stört mich nicht im Geringsten, musst du wissen. Ich war schon lange Zeit in der Wildnis ohne Kontakt zu jemanden und das war schon ziemlich unangenehm...
Also werde ich mal versuchen, deine Fragen zu beantworten:
Dampfmaschinen sind Gerätschaften, in denen Kohle oder Holz verbrannt wird, wodurch Wasser erhitzt wird. Das Wasser verdampft, wodurch es auch zum Namen Dampfmaschine kommt. Ich bin kein Techniker, also kann ich dir nicht genau sagen, was mit dem Dampf passiert, aber irgendwie kann man aus ihm viel Kraft gewinnen. Bei Aufgaben, die viel Muskelkraft erfordern würden, setzt man sie ein und spart viel Zeit und Mühen. Aber ich mag Dampfmaschinen nicht: Sie machen Krach, Rauch und Dampf und man kann sich leicht die Finger in ihnen einquetschen.
Diese Pilzcreme, von der ich dir erzählt habe, schmeckt zwar bitter und wenig appetitlich, aber wenn es das einzige ist, was man zum Essen hat, dann isst man sie eben, egal ob man sie mag oder nicht."

Sarion brauchte eine kurze Pause, um Luft zu holen und sich an die anderen Fragen zu erinnern. Doch dann sprach er weiter:

"Das mit den Fraugen kann ich nicht wirklich beantworten, ich habe eigentlich noch nie darüber nachgedacht. Aber ich weiß, dass es in unseren Stamm auch nicht selten passiert, dass es einen weiblichen Schamanen gibt. Die Stammesfürsten aber sollen bisher nur Männer gewesen sein. Aber ich bin ja kein weiser Elf, also werde ich keine sehr intelligente Antwort geben können."

Beim letzten Satz war seine Stimme ein bisschen belustigt. Er hatte noch nie wirklich über diesen Missstand in der Gesellschaft nachgedacht.

"Mein Glück habe ich leider noch nicht gefunden, muss ich zugeben, auch wenn ich es nicht anders erwartet habe."

, erklärte er voller Ernst. Das war nun keine Lüge, sondern nichts als die Wahrheit.

"Falls ich eine Frage zu beantworten vergessen habe, sage es mir bitte. Aber jetzt habe ich eine Gegenfrage: Was ist eigentlich mit euch Gnominen und Gnomen?"

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 19. Juli 2007, 22:11

Nira strahlte bei seinen ersten Worten. <b>Ob er es nun will, aber spätestens ab jetzt hat er eine Freundin in mir.</b> Sie überlegte kurz. <b>Die braucht er auch, wenn ich mich nicht irre. Zu viel Einsamkeit ist schließlich nicht gut.</b> Dann lauschte sie aber auf seine Erklärungen. Glücklich bemerkte sie den belustigten Ton in seiner Stimme.

Wieder fing sie erst an zu sprechen, als er geendet hatte. Und wieder schien sie sich erstaunlich gut an das Gesagte zu erinnern. „Das klingt für mich so, als wenn der Nutzen aus diesen Dampfmaschinen den Aufwand und die Gefahr nicht ausgleicht. Ich meine es kommt ja mehr Arbeit auf. Schließlich müssen Kohle und Holz beschafft werden und das Wasser egal in welcher Form sich lenken lässt, will ich auch nicht so recht glauben. Aber nun gut.“

Es folgte eine kurze Pause, als müsse sie sich das nächste Thema in Erinnerung rufen. „Also eine ziemlich veraltete Struktur. Mmhh... Da sind mir die Elfen echt lieb. Bei denen herrscht viel Gleichberechtigung und Frauen als Herrscher, wenn es denn sowas bei ihnen überhaupt gibt, sind durchaus möglich.“ Sie lachte kurz auf. „Ich jedenfalls wäre mit solch einem Leben echt nicht zufrieden. Und ich finde eine ehrliche Antwort immer besser als eine weise. Die kommt wenigstens vom Herzen, nicht vom Verstand.“

Sacht drückte sie seine Hand. „Du wirst dein Glück schon finden. Du darfst nur nicht danach suchen, dann läuft es dir von alleine über den Weg.“

Fröhlich lachte sie auf. „Ich denke, das waren alle. Danke.“

Sie zog eine kleine Grimasse bei seiner Frage, antwortete jedoch mit heiterer Stimme. „Gnome sollen mit den Zwergen verwandt sein. Allerdings kann ich das immer nicht so recht glauben. Zwerge sind meist etwas beleibter und ziemlich übellaunig –jedenfalls Fremden gegenüber. Gnome hingegen sind meist zierlich und haben ganz viele Falten –meist vom Lachen. Gnome sind nämlich ziemlich freundlich und manche sogar ziemlich frech...“ Sie zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was es da noch zu erzählen gibt. Meine Familie hat mit 5 Generationen in einem Hügel gewohnt. Die Frauen in unserer Familie leben nämlich ziemlich lange.“ Sie stoppte etwas hilflos.

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Freitag 20. Juli 2007, 17:53

"Fünf Generationen leben zusammen? Da müsst ihr aber ganz schön lang leben. Ich habe ja nicht einmal meine Großeltern gekannt. Wir Goblins leben vielleicht 40 bis 50 Jahre lang, in Extremfällen vielleicht 60, aber ihr Gnome müsst ja älter als..."

Sarion brauchte eine Weile, um nachzurechnen. Höhere Mathematik war nicht sein Fachgebiet und er brauchte eine Weile, um ein halbwegs vernünftiges Ergebnis herauszubekommen.

"... 150 Jahre werden. Da habe ich ja wieder etwas dazugelernt, vielen Dank."

Eine Weile lang schwieg er, während sie weiterliefen. Immer wenn Nira ihn führte, genoss er ihre Handberührung. Er mochte die Gnomin und fühlte sich ziemlich wohl in ihrer Nähe. Nach einer Weile ergriff er wieder das Wort, vielleicht tat er es nur, um erneut Niras wohlklingende Stimme zu hören:

"Was gibt es eigentlich in diesem Eldar, bis auf diese weise Elfen natürlich? Ist es eine große Ortschaft? Und wie kam es überhaupt, dass du dorthin gezogen bist?
Oh je, jetzt bin ich ja derjenige, der so viele Fragen stellt!"

, meinte Sarion lachend.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Samstag 21. Juli 2007, 16:08

„Das müsste hinkommen. So im Allgemeinen. Wie gesagt, die Frauen bei uns werden oft sogar älter.“ Nira grinste fröhlich. „Darauf wäre ich nun nicht gekommen, das ausgerechnet unser mögliches Alter interessant sein könnte, aber Bitte. Kein Problem.“

Nira genoss das Schweigen. Es gab wenige mit denen man auch ein ruhiges Miteinander genießen konnte, aber Sarion schien dazu zu gehören. Das freute sie. Sie lauschte auf den Wald, schnupperte leicht. Sie roch den See. Bald würden sie da sein. Sie seufzte leise. Das waren die Momente, wo sie gerne wieder sehen würde. Der Anblick Eldars war bestimmt unvergleichlich. Da lenkte seine Stimme sie ab. Mit einem dankbaren Lächeln drückte sie erneut kurz seine Hand.

Sie lachte kurz auf. Heiter und doch zu Beginn einen Hauch melancholisch. „Das ist schwer zu beschreiben. Es ist mehr ein Gefühl. Die Elfen haben es wundervoll geschafft, ein Gefühl von Frieden, Ruhe und Willkommen aufkommen zu lassen. Wie es aussieht kann ich dir nicht sagen. Ich war schon blind, als ich herkam.“ Sie kicherte leise. „Man bin ich zu Anfang oft gegen Bäume gerannt. Bis Ariana ein Einsehen hatte und Buff für mich ausgebildet hat.“ Sie überlegte kurz. „Einige Elfen wohnen nicht in Häusern auf dem Boden, sondern oben in den Gipfeln. Das ist herrlich. Die Geräusche und Gerüche sind dort oben viel intensiver. Aber ich würde sagen, es ist schon relativ groß. Für unsereins ohnehin, oder ?“ Bei seiner letzten Frage schwieg sie einen Augenblick. Sacht strichen ihre Finger über seine, als suche sie dort eine Antwort. „Damals, als ich blind wurde, änderte sich das Verhalten meiner Familie. Sie ließen mich nie alleine, versuchten mir jeden Schritt, jeden Handgriff abzunehmen. Sie meinten es gut, aber ich fühlte mich beengt und unnütz. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und bin mit Buff abgehauen. Und er leitete mich nach Eldoras, wo wir dann Ariana trafen und sie nahm uns mit. Inzwischen habe ich eine schöne kleine Höhle in den Wurzeln ihres Baumes.“ Sie schmunzelte. „Manchmal glaube ich, wir sind eine Art Maskottchen für die Elfen.“

Benutzeravatar
Sarion
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von Sarion » Samstag 21. Juli 2007, 17:02

Sarion roch, dass die Luft ein bisschen feuchter wurde. Irgendwo in der Nähe musste ein Gewässer sein oder ein See. Er schritt weiter hinter Nira und sagte vorerst nichts, denn auch er genoss die Stille.

<b>Häuser auf Bäumen... Was es nicht alles gibt. Das wäre nichts für mich, ich würde da sicherlich nur runterfallen, auch wenn sich das mit den Geräuschen und Gerüchen schon ziemlich spektakulär anhört.</b>

Er schätzte, sie würden bald in Eldar sein. Wie sollte es dann weitergehen? Sarion wusste es nicht. Es hörte sich nach einem angenehmen Ort an, an dem er sich niederlassen könnte, aber er schätzte er würde weiterreisen, doch wer wusste das so genau?
Als er die Geschichte von Nira hörte, verstand er, warum sie abhauen wollte. Er kannte das Gefühl, sich unnütz vorzukommen, erst recht weil seine Eltern ihm jeden Tag aufs neue einredeten, dass er das sei. Hätten sie ihn nicht vor die Tür gesetzt, wäre er früher oder später von selbst gegangen. Trotzdem war es schmerzhaft für ihn gewesen.

"Wer ist denn diese Elfe - es ist doch eine Elfe, oder? - namens Ariana? Sie scheint nett zu sein und kennt sich scheinbar mit Tieren aus... Ist sie eine ähm..."

Sarion musste kurz überlegen. Bei den Goblins nannte man den Beruf "Zuchtmeister", aber er bezweifelte, dass die Elfen einen solch barschen Begriff dafür benutzten.

"... Tiertausbilderin oder so?"
Zuletzt geändert von Sarion am Samstag 21. Juli 2007, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Auf Irrwegen

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 22. Juli 2007, 15:57

Nira lächelte glücklich. Das erste Mal hatte sie ihre Geschichte erzählt und auch wirklich das Gefühl, das derjenige, dem sie jene erzählte, sie und ihre Handlungsweise auch verstand. Wie schon zuvor gab sie ihrer Freude über ein kurzes Händedrücken Ausdruck.

„Ja, Ariana ist eine Elfe, aber keine Tierausbilderin. Sie ist die Heilerin der Bachkinder-Familie.“ Sie überlegte kurz. „Sie ist wohl eher eine typische Elfe. Die sind eigentlich alle sehr nett und können wunderbar mit Flora und Fauna umgehen. Ariana ist vielleicht nur fremden Dingen gegenüber etwas aufgeschlossener.“

Buff stoppte etwa ein halbes Dutzend Schritte vor ihnen entfernt. Sie waren am Rande Eldars angekommen. Leise drangen die Geräusche der Stadt zu ihnen herüber. Die Schritte, die sanfte Melodie, wenn sich Elfen miteinander unterhielten, ab und an Laute des Handwerks oder auch des fröhlichen Feierabends. Und über allem lagen die friedlichen Geräusche des Waldes. Die Luft kündete noch immer von nahem Wasser und war gefüllt mit einer Frische und Blumigkeit, die einen unweigerlich entspannen ließ.

[weiter in "Das Dorf Eldar"]

Antworten

Zurück zu „Der Wald Eldoras“