Silaerius Tirion Círenas

Spieler kommen und gehen, Charaktere verchwinden spurlos oder sterben ruhmreich. Hier findet ihr alle Bürger, die Celcia verlassen haben, aber nicht vergessen sind.
Gesperrt
Benutzeravatar
Silas Círenas
Gast
Gast

Silaerius Tirion Círenas

Beitrag von Silas Círenas » Montag 21. Juni 2021, 12:37

Silas' Steckbrief
Name:

Silaerius Tirion Círenas lautet sein vollständiger Name, doch als Silas ist er wohl den meisten in seinem Umfeld bekannt. Auch neuen Bekanntschaften stellt er sich zumeist mit seinem Namenskürzel vor – es scheint ihm unangenehm zu sein, seinen vollen Namen nennen zu müssen, weshalb er sogar ein wenig gequält das Gesicht verzieht, sollte ihn tatsächlich einmal jemand mit Silaerius ansprechen. Eine Bedeutung seines Namen wäre ihm nicht bekannt, was jedoch nicht heißen mag, dass es keine gibt, er hat nur nie danach gefragt.

Rasse:

Er kam als Sohn einer Nachtelfe und eines neldorethischen Elfen auf die Welt und gehört somit keinem der beiden Elfenvölker zur Gänze an. Vermutlich würde er sich selbst als Mischling bezeichnen, sollte man ihn danach fragen. In Wirklichkeit fühlt er sich jedoch dem Volk seiner Mutter, bedingt durch die nachtelfische Erziehung und das bisherige Leben zwischen eben jenen, weitaus stärker verbunden. Selbst in seinen Äußerlichkeiten scheint sich der Nachtelfenanteil dominierend niedergeschlagen zu haben, ein ungeschultes Auge würde ihn daher wohl kaum als Mischling erkennen.

Alter:

Silas zählt mittlerweile 80 Jahre und obgleich er ruhiger und zurückhaltender wirkt, als man es von einem derart jungen Elfen erwarten würde, kann man noch gelegentlich den jugendlichen Schalk hinter den goldenen Iriden erahnen. Bedingt durch die ärmlichen Lebensumstände seiner Familie sah er sich jedoch recht früh dazu gezwungen, sein kindliches Gemüt hinter verschiedenen Masken zu verstecken. Nur vereinzelte Personen kennen Silas gut genug, um den Jungspund in ihm zu erkennen. Auf die meisten wirkt er schlichtweg zu steif und seinem tatsächlichen Alter um Jahre entwachsen.

Geschlecht:

Männlich

Beruf:

Armut mach erfinderisch. So befand sich Silas zwar bis vor kurzem in der Ausbildung zum Schreiner, doch die Lehre gab nicht viel zum Überleben her und kostete seiner Familie den regelmäßigen Lehrlingsbeitrag, was einen frühzeitigen Abbruch nach bereits 4 Jahren zur Folge hatte. Wäre die Welt eine andere, hätte Silas den Beruf des Musikers wohl jeder anderen Profession vorgezogen – hatte er doch bereits als Kind den Liedern seiner Mutter in stiller Faszination gelauscht und auch selbst genügend musikalisches Talent bewiesen. Dass sich daraus zumeist aber nicht viel machen ließ, hatte ihm bereits der Werdegang seiner Mutter bewiesen, weswegen er es heutzutage als kleinere Träumerei abtut, als es tatsächlich in Erwägung zu ziehen. Stattdessen hält der junge Elf seit mehreren Jahren seine Familie mit kleineren Gelegenheitsarbeiten über Wasser – gegen einen geringen Aufpreis fängt er beispielsweise die lästigen Ratten, die den Bäcker quälen, oder erledigt anstehende Besorgungen und Botengänge für jene, die es sich leisten können. Auch das Erlegen von Hasen, Murmeltieren und Waldschnepfen und den anschließenden Fleischverkauf fallen hin und wieder ein paar Münzen ab. Bei Weitem nicht genug, um das Überleben einer fünfköpfigen Familie nachhaltig zu sichern, sodass Silas nun immer öfter überlegt, auch kleinkriminelle Schandtaten in Betracht zu ziehen. Bisher hatte er auf Diebstähle als Lösung jener finanziellen Probleme zwar verzichtet – doch Not lässt den Teufel bekanntlich Fliegen fressen.

Heimat:

Silas wuchs bei seiner Mutter im Reich der Nachtelfen auf und nennt die unterirdischen Höhlen- und Gewölbesysteme seine Heimat - im Grunde ähnelt sein Zuhause jedoch eher einem feuchten Erdloch, vergleicht man es mit den höfischen Unterkünften, in denen der Adel hausiert. Wohnsituation und Lebensstandard kann man in seinem Fall getrost bescheiden nennen. Es braucht somit nicht viel mehr als ein Dach über dem Kopf, um Silas zufrieden zu stellen. Dem höfischen Adel steht der junge Elf trotz der eigenen Lebensumstände zum Großteil ungerührt gegenüber. Neid und Missgunst würden die hungrigen Mägen seiner Geschwister immerhin nicht füllen und es wäre Verschwendung von Zeit und Kraft, sich über etwas zu ärgern, was nicht geändert werden kann.

Gesinnung:

Es zeigt sich kein eindeutiger Trend in Silas‘ politischem Interesse, da er sich nicht übermäßig mit den derzeitigen Weltgeschehnissen befasst, solange er es nicht muss. Sein moralischer Kompass ist hingegen durchaus intakt, sodass er sich Fremden gegenüber zwar distanziert verhält, scheinbar allen Wesen jedoch mit grundlegender Höflichkeit und sogar einer Spur Neugierde begegnet. Auch ein gewisses Maß an Hilfsbereitschaft könnte man dem jungen Elfen wohl nicht absprechen. Die kindliche Naivität hatte Silas bereits in jungen Jahren ablegen müssen, dennoch steckt hinter vielen seiner Entscheidungen immer noch die natürliche Unwissenheit mangelnder Erfahrung. Generell gesprochen steht Silas neuen Eindrücken und Erfahrungen jedoch offen gegenüber. Man würde ihm deshalb wohl eine neutrale Gesinnung mit einem Hang zum Guten zuweisen.

Magie:

Als Mischlingself kann man bei Silas eine magische Begabung wohl nicht vollends ausschließen, sind Elfen doch im Allgemeinen für eben jene Affinität bekannt. In den letzten Jahren hat sich allerdings kein spezifisches Talent diesbezüglich gezeigt – vermutlich war jegliche Art der Magie im Überlebenskampf der letzten Jahre schlichtweg verkümmert. Sollte also tatsächlich Magie durch seine Adern fließen, so hatte sie sich bisher nicht zu erkennen gegeben.

Sprache:

Trotz seiner schmächtigen Statur besitzt Silas einen recht tiefen Stimmklang – tiefer zumindest, als man es ihm auf den ersten Blick zutrauen mag. Die Farbe seines Baritons ist weich und dunkel, seine Stimme gut beweglich und von angenehmer Tiefe und Volumen, sodass man ihm trotz seiner finsteren Muttersprache (Herendia) auch als Fremder gerne eine Weile lauschen möchte. Auf Celcianisch weicht Silas für gewöhnlich nur aus, um mit anderen celcianischen Rassen in Kontakt zu treten. Es mag einen daher nicht wundern, dass Silas, ähnlich seiner Mutter, eine äußerst wohlklingende Singstimme besitzt, derer er sich jedoch vor allem in den letzten Jahren immer weniger bedient hat.

Religion/Glaube:

Er wurde, wie wohl die meisten Nachtelfen, im Glauben an Manthala erzogen. Vermutlich würde er es nie vor anderen zum Ausdruck bringen, doch fühlt er sich die längste Zeit seines Lebens von der Göttin verlassen. Er grämt ihr nicht – sieht darin noch am ehesten das eigene Versagen bestätigt. Als ungenügender, grauer Mischling hatte er mit Sicherheit nicht die Gnade der finsteren Göttin verdient. Dennoch ist auch er ein Kind der Nacht und wirft in der Hoffnung auf bessere Zeiten des Nachts immer wieder sehnsüchtige Blicke gen Sternenhimmel und badet sein Gesicht im weichen Licht des Mondlichts, um sich der Göttin ein wenig näher zu fühlen.

Aussehen:

Bild

Der erste Eindruck

Geht man zügig an Silas vorbei, gibt es eigentlich Nichts, was einen weiteren Blick auf den jungen Elfen rechtfertigen würde. Aschgraue Haut und weißes Haar sind innerhalb der nachtelfischen Gesellschaft keine Seltenheit, stechen somit nicht sonderlich aus der Menge heraus. Auch seine Statur entspricht der typischen Feingliederigkeit und wo ein nachtelfischer Krieger durch bemuskelte Extremitäten, starke Schultern und kräftige Schenkel imponieren könnte, hinterlässt Silas zumeist einen recht bescheidenen und schmächtigen Eindruck. Sein markant geschnittenes Gesicht wirkt durch Hunger und Not spitz und zeichnet harte Kanten in seine von Natur aus scharf geformte Kinn- und Kieferpartie. Seinen Gesichtsausdruck versucht Silas so bedeckt wie möglich zu halten, sich allzu zugänglich zu zeigen konnte einem immerhin schnell Ärger einbringen. So wirkt er auf Personen, die ihn aus einer gewissen Distanz betrachten, möglicherweise kühl und unnahbar – sein Blick scheint sich bei direkter Ansprache jedoch etwas zu erweichen und bei tatsächlich entfachter Neugierde beinahe gänzlich zu schmelzen.
Mit 1,90m Körpermaß ist er dem nachtelfischen Volk weit entwachsen – zumeist bewegt er sich jedoch sehr verhalten im Hintergrund, mit gesenktem Kopf und leicht hängenden Schultern, sodass seine Größe einem nicht zwangsweise ins Auge sticht. Seine Gestalt, zumeist in schlichte, schwarze Kleidung, einfache Hosen und lockere Tuniken, gehüllt, wirkt drahtig und schlank. Als halber Nachtelf ist ihm jene natürliche Agilität eigen, die ihn im Vergleich zu anderen Elfenarten besonders flink und gelenk wirken lässt. Eine Flinkheit, wie man sie womöglich bereits an streunenden Straßenkatzen gesehen hat. Nach außen hin trägt Silas zum Großteil das Erbe seiner Mutter, während man sein neldorethisches Blut lediglich an Körpergröße und den gelben, scheinbar mit Gold durchsprenkelte Augen erkennt, welche unter den schneeweißen Strähnen seines Schopfes hervorblitzen oder auch zur Gänze im Schatten der weiten Stoffkapuze seines nachtelfischen Umhangs zu verschwinden scheinen.


Auf den zweiten Blick

Selbst im Schlaf wirkt Silas – obwohl mimisch wesentlich entspannter – eingefallen und hohlwangig. Die Anspannung der vergangenen Jahre, die schlaflosen Nächte des Wachens, die harte, körperliche Arbeit, hatten an seinen Kräften gezehrt. Seine zynischen Scherze, dass er mindestens eine Woche benötigen würde, um sich zu erholen, würde man wohl kaum als übertrieben erachten. Es ist der noch etwas unausgereifter Sarkasmus eines späteren Zynikers, doch sind es das schalkhafte Kräuseln der Lippen, das leicht schiefe Schmunzeln, welche Silas zuweilen altersentsprechend jugendlich wirken lassen. Vertreibt man den Ernst aus der Stirn des Elfen, verliert sein Gesicht jegliche Härte und kann zuweilen sogar richtiggehend verletzlich wirken. Doch diesen Ausdruck sahen bisher nur vereinzelte Personen, denen Silas im Umgang mit seinen Schwächen vertraute – ein Umstand, den es mit Geduld und Vorsicht zu erobern gilt.
Hätte man ihm die letzten Jahre seinem Stoffwechsel entsprechend zu Essen gegeben und eine ordentliche Haltung eingetrichtert, wäre wohl ein recht annehmbares männliches Exemplar aus ihm geworden. Immerhin besitzt er nicht die schlechtesten Gene, was die Äußerlichkeiten angeht. Doch die Ansätze seiner Bauchmuskeln scheinen mit den deutlich abgezeichneten Rippen zu konkurrieren. Schlüsselbeine und Hüftknochen erzählen von unzähligen Nächten, in denen er sich hungrig schlafen gelegt hatte. Auch seine Hände mit den schmalen Handgelenken wirken in den schlechtesten Zeiten beinahe knochig. So möchte man ihm wohl lieber einen Teller heiße Suppe unterschieben, als sich an den eigentlich recht hübschen Linien seines Äußeren zu erfreuen. Tatsächlich besitzt er bei genauerer Betrachtung sehr sanfte, androgyne Züge, an denen auch nichts verwerflich ist, immerhin entspricht dieser Beschreibung so mancher Elf - doch einige Zungen hatten im Spott bereits behauptet, dass er ebenso nett anzusehen sei, wie eine Frau. Meist tat Silas solche Sticheleien mit einem geräuschvollen Schnauben ab. Dass es immer wieder auch Männer unter seinen Interessenten gab, war kein wirkliches Geheimnis. Silas scheint sich jedenfalls nicht daran zu stören, nicht nur das gelegentliche Interesse von Frauen zu wecken, sondern hier und da auch in's Blickfeld eines Mannes zu geraten.


Besonderheiten

Diverse oberflächige Hautverletzungen zieren in den meisten Fällen die stoffbefreiten Stellen seines Körpers. Vor allem Finger und Handflächen zeigen unterschiedliche frische Striemen, stellenweise auch kaum sichtbare, alte Vernarbungen, die er den Anfängen seiner Schreinerzeit zu verdanken hat. Mit der Zeit waren seine Hände sicherer geworden und gegen Ende hin hatte er sich nur mehr selten an den diversen Handwerksgegenständen verletzt. Doch Jagden durch das Unterholz, ebenso wie etwaige andere Aufträge, in denen er an glitschigen Örtlichkeiten herumrutschen oder bissiges Getier einfangen musste, zollten regelmäßig ihren Tribut. Meist in Form von Hautabschürfungen und kleineren Riss- oder Schnittwunden, denen Silas kaum Beachtung schenkt.

Persönlichkeit:

Die Wirkung nach Außen

Sein Leben lebt Silas mehr nach innen als nach aussen, deshalb spielen Wachsamkeit und Konzentration im Erstkontakt eine wichtige Rolle für ihn. Solange er sein Gegenüber nicht einzuschätzen vermag, bleibt sein Blick klar und seine Zunge zurückhaltend. Wie viele Vertreter der elfischen Art besitzt auch er ein gutes Auge für die Personen seiner Umgebung, erkennt Unsicherheiten und Zusammenhänge im Gespräch mit ihnen, und versteht sich darauf, zum richtigen Zeitpunkt auf jene Informationen zurückzugreifen. Beziehungen zu anderen bleiben dennoch meist an der Oberfläche, selten geht ein Kontakt in die Tiefe. Er ist kein schlechter Junge - ihm liegt viel Gutes und Freundliches zugrunde, doch kann man ihm eine gewisse Vereinsamung nicht absprechen. Misstrauen und übermäßige Vorsicht halten jeden, der sich ihm annähern möchte, erstmal auf Abstand. Selbst wohlwollende Bekanntschaften scheint Silas durch erzwungene Distanz früher oder später zu vergraulen und jene Personen, die in den vergangenen Jahren ehrliches Interesse an seiner Situation gezeigt hatten, hatten sich an seiner emotionalen Reserviertheit verkühlt. Silas analysiert sein Gegenüber nahezu gnadenlos, will jeder Motivation auf den Grund gehen und lässt sich auch nicht mit Oberflächlichkeiten abspeisen. Nein, hierbei ist er kompromisslos, würde selbst auf den ersten Blick aber niemals und für niemanden sein tiefstes Inneres preisgeben. Das empfinden wohl die Wenigsten als angenehm. Dabei möchte Silas zumeist lediglich erst einmal die Lage sondieren, bevor er in irgendeiner Form aktiv wird. Wenn er sich dann eine Meinung gebildet hat, und diese positiv ausfällt, kann Silas durchaus zuvorkommend und hilfsbereit sein. So lange möchte jedoch nicht jeder warten. Es gleicht beinahe einer selbstauferlegten Isolation, der Silas nicht entkommen kann. Aus diesen Gründen ist es nicht leicht, sich Silas in der ersten Phase anzunähern. Das gelingt tatsächlich nur einem starken, selbstbewussten Gegenüber, das ihm auch mal Paroli bieten kann. Wahre Emotion könnte man dem Mischlingselfen wohl nur im Rahmen eines Überraschungsmoments entlocken, denn es sind die stillen Momente, kurze und meist nur flüchtige Augenblicke, in denen er sich unbeobachtet fühlt und sich erlaubt, seine Maske abzulegen.

Wesentliche Eigenschaften

Der junge Elf ist in seiner Persönlichkeit noch nicht gänzlich ausgereift - zu oft tragen die verschiedenen Einflüsse seiner gegensätzlichen Gene noch Kämpfe um die Oberhand aus und lassen ihn tief verunsichert zurück. Gewisse Eigenschaften scheinen ihm jedoch bereits in die Wiege gelegt worden zu sein. So besitzt Silas von Grund auf ein unaufgeregtes Gemüt, selten wird man ihn schlecht gelaunt oder sichtbar nervös erleben, selbst, wenn er dies gerade ist. Geduld ist seine Stärke, genauso wie seine Fähigkeit, auch in heiklen Situationen die Ruhe zu bewahren, die allerdings schon einmal in eine gewisse Sturheit ausarten kann. Silas ist kein Stürmer und bahnt sich meist bedächtig, Schritt für Schritt seinen Weg. Er lässt sich eben Zeit und möchte seinen eigenen, natürlichen Rhythmus finden - wenn er in seinem ganz persönlichen Tempo arbeiten kann, läuft er jedoch zur wahren Höchstform auf, ist ausdauernd und zäh.

Innere Werte

Silas besitzt viele Ecken und Kanten, derer er sich durchaus bewusst ist. Viel tiefer, scheinbar vor aller Welt verborgen gehalten, liegen hingegen die verletzlichen Facetten seines Wesens begraben. In seelischen Schluchten und tiefen, psychischen Gruben versteckt er jene Wahrheiten, denen er selbst nicht in’s Gesicht zu sehen vermag. Der Mischling würde es sich niemals eingestehen, doch ist er tief in seinem Inneren immer noch ein nach Liebe ausgehungertes Kind, welches zu früh erwachsen werden musste. Vielleicht formte gerade dieser Umstand ihn zu einem besonders tiefgründigen Wesen mit einem Hang zur Schwarzmalerei heran. Silas sieht hin, wenn andere lieber ihre Augen verschliessen. Die Schlechtigkeit der Welt und die eigene Unzulänglichkeit kann ihm deshalb schnell die Laune verderben. Als größter Gegner scheint sich mit jedem weiteren Jahr immer mehr sein eigener Pessimismus zu manifestieren. Sogar in besseren Zeiten kann er nicht glauben, dass alles glattgehen soll, und sucht, wenn auch unbewusst, geradezu nach den sprichwörtlichen Stolpersteinen in seinem Leben. Dies führt häufig auch dazu, dass er vor allem Personen, die ihm am Herzen liegen, vor allen Gefahren behüten will, und hierbei manchmal gar nicht bemerkt, wie er sie dabei umklammert und einengt. Wirft man einen Blick an den scharfen Kanten seiner Persönlichkeit vorbei, ist Silas ein gütiger junger Mann, freundlich, gefühlvoll und sanft. Doch er weiß um seine Weichheit, deshalb versucht er auch konsequent, Gefahren aus dem Weg zu gehen, wenn es sich denn irgendwie vermeiden lässt. Heikle Situationen, aggressive Personen oder gar offener Streit sind ihm ein Gräuel.

Vorlieben

Der junge Elf benötigt nicht viel - sollte er sich tatsächlich einmal Ruhephasen gönnen, hängt er seinen Gedanken nach oder flieht für ein paar Stunden an die Oberwelt, um unter einem grossen Baum zu dösen oder die vorbeiziehenden Wolken zu beobachten. Dass es oftmals die kleinen Dinge sind, die einen glücklich machen, weiß Silas sehr genau. Das kann ein Gänseblümchen am Wegrand, ein Stück frisches Brot oder das Harfenspiel einer Fremden sein. Silas hat diesbezüglich ein ausgeprägtes Werteempfinden, denn im Grunde möchte er all die schönen Dinge, die sich im Laufe seines Lebens anhäufen, festhalten und sich jeden Tag aufs Neue daran erfreuen. Musik, die starke Emotionen hervorruft, fesselt Silas bereits seit Kindstagen. Balladen jeglicher Art lassen sein Herz höher schlagen. Da er ein natürliches künstlerisches Talent besitzt, zieht ihn die Musik beinahe magisch an: Silas mag kein Freund grosser Worte sein, doch wenn Musik erklingt, dann bringt er durch Gesang alles zum Ausdruck, was er sagen wollen würde. Silas kann und ist es zuweilen auch gewohnt, bis zur totalen Erschöpfung zu arbeiten und dabei nur mit ein paar Stunden Schlaf auszukommen. Hat er jedoch die Möglichkeit, kommt gerne als Letzter an den Frühstückstisch. Der junge Elf weiß das wenige, was er besitzt, sehr zu schätzen. Dazu gehört vor allem Immaterielles - seine Familie ebenso wie die wenigen, ausgewählten Freunde, die sein Leben bereichern.

Abneigungen

Silas Erwartungen an sich selbst hochgesteckt und weitgreifend zu bezeichnen, mag wahrhaftig untertrieben sein. Fehltritte und eigenes Versagen verzeiht er sich demnach nur äußerst schwer – wenn überhaupt. Unachtsamkeit, Fehlentscheidungen wie auch mangelnde Selbstdisziplin beschäftigen den Mischlingselfen selbst nach Tagen und Wochen noch eindringlich. Je nach Schweregrad könnten es auch Jahre sein, die in’s Land ziehen müssen, damit Silas über jenes Ärgernis hinwegsehen kann. Silas ist bodenständig und schätzt seine Ruhe, möchte sich weder an rufschädigenden Hetzjagden beteiligen noch an irgendwelchen höfischen Tuscheleien beteiligen. Der Mischling mag es nicht, wenn andere an den Pranger gestellt und mit dem Finger auf sie gezeigt wird. Wenn etwas nicht für die Öffentlichkeit gedacht ist, dann wird das schon seinen Grund haben. Er selbst vertraut anderen deshalb nur selten Geheimnisse an. Entweder spricht er offen über das, was ihn beschäftigt, oder er behält es gleich ganz für sich. Am liebsten ist es ihm, wenn auch er keine Geheimnisse anvertraut bekommt, denn was nicht für seine Ohren bestimmt ist, will er erst gar nicht hören.

Stärken:

Talente und Fähigkeiten

Neben seiner offensichtlichsten Stärke, welche in der natürlichen Beobachtungsgabe verankert liegt, und dem angeborenen musikalischen Talent, weist sich Silas durch händisches Geschick und handwerkliches Können aus. Dies mag vor allem den Jahren seiner Ausbildung zu verdanken sein, doch auch die natürliche Feingliedrigkeit kommt ihm oftmals zugute. Mit dem richtigen Werkzeug wäre er auch heute noch durchaus in der Lage, annehmbare Bögen und andere Holzskulpturen und -waren herzustellen. Bedingt durch seine neldorethischen Gene besitzt seine Haut im Vergleich zu anderen Nachtelfen zudem eine höhere Toleranz gegenüber dem schädlichen Einfluss des Sonnenlichts - so bleiben ihm die schmerzhaften Blasen erspart, wobei auch Silas einem unangenehmen Sonnenbrand unter direkter Sonneneinwirkung nicht entkommen kann. Die Augen des jungen Elfen beweisen vor allem in absoluter Dunkelheit ihr nachtelfisches Können und ermöglichen ihm das Sehen selbst dann, wenn es anderen celcianischen Rassen beinahe unmöglich erscheint. Und obgleich er physisch den meisten Gegnern in Kraft und Kampfgeschick unterlegen wäre, zeichnet sich Silas durch das typische Bewegungstalent aus, welches wohl den meisten Elfen eigen ist. Schnelligkeit, flinke Beine und gute Reflexe sind somit seine größten Stärken in brenzligen Situationen.

Fertigkeiten

Innerhalb der letzten Jahre lernte Silas, provisorische Kleintier-Fallen zu legen (gut) und beherrscht jene mittlerweile sogar recht gut. Der Umgang mit Pfeil und Bogen (durchschnittlich) könnte hingegen besser sein - so gelingt es ihm lediglich unter größter Konzentration, tatsächlich hin und wieder mal in's Schwarze zu treffen. Mit etwas Übung wäre es durchaus vorstellbar, dass Silas seine Chance auf gelegentliche Glückstreffer erhöht - tatsächlich würde es aber einen Lehrmeister benötigen, um jene Fertigkeit weiter auszubauen.

Schwächen:

Schwachpunkte

Abgesehen von Vereinsamung und selbstauferlegter Isolation, liegen die Schwächen des jungen Elfen zum Großteil in seinen Ängsten und Befürchtungen begründet. Auch körperlich gesehen wäre Silas auf den ersten Blick wohl kaum ein ernstzunehmender Gegner - vom zierlichen Körperbau mal abgesehen, würde ihm allein aufgrund der Tatsache, dass er in seinem bisherigen Leben kaum ausreichend Muskelmasse hatte aufbauen können, jegliche Stärke fehlen, um sich wirklich effizient gegen einen Gegner zu Wehr zu setzen. Silas könnte dementsprechend leicht überwältigt werden, sollte eine Flucht fehlschlagen. Von den eigenen Erwartungen und Visionen angetrieben, kann Silas ein Ziel bis zur Selbstaufgabe verfolgen. Das geht nicht selten bis über seine Kräfte hinaus und raubt ihm auf langem Wege schleichend Energie. Silas kann schlecht innehalten und das Erreichte genießen - es geht immer noch höher, besser, schneller, weiter. Das lässt ihn unter Umständen zu einem leicht kränkbaren Wesen werden, wenn die Konkurrenz die Nase vorn hat. Dass andere besser sind oder die Lösung für ein Problem schneller gefunden haben, ist für den jungen Elfen ein schleichendes Gift. Ganz offensichtlich gilt es zudem zu erwähnen, dass Silas für Personen, die ihm am Herzen liegen, über heiße Kohlen laufen würde. Es gibt daher kaum etwas, das besser als Druckmittel fungieren könnte.


Ängste

Silas lebt zwar nicht in der Vergangenheit, bei dem Gedanken an die Zukunft wird dem jungen Mischlingselfen trotzdem unwohl. Besonders wegen der Angst, die falschen Entscheidungen zu treffen. Seine Art, alles bis ins kleinste Detail durchzudenken hindert ihn bisweilen sogar daran, spontan zu sein. Der Gedanke, eines Tages nicht mehr in der Lage zu sein, für seine Familie zu sorgen oder den Hunger seiner kleinen Geschwister zu stillen - es gibt kaum etwas, was ihm mehr Albträume beschert. Es ist die Angst vor dem eigenen Versagen - höher, weiter, schneller. Für Silas ist das Leben ein einziger Kampf. So muss er immer sein Bestes geben und auch entsprechende Resultate sehen. Stillstand macht ihn nervös und führt dazu, dass er krampfhaft nach neuen Aufgaben für sich sucht. Nichts hemmt sein Wohlergehen mehr, als die Angst vor Pausen und Ruhephasen.
Silas kann zuweilen eigensinnig und eifersüchtig wirken - diese Eigenschaften besitzt der junge Elf aber weniger aus Gründen des Misstrauens, sondern eher aufgrund starker Verlustängste. Er hängt sehr an seinen Liebsten und jeglicher Verlust lässt ihn etwas mehr in Richtung Hilflosigkeit sinken. Eine seiner größten Ängste. In welchem Ausmaß sich die Angst vor Höhe, beziehungsweise dem Blick in die Tiefe, auf Silas auszuwirken vermag, bleibt bislang noch unklar. Ein gewisses Maß an Respekt vor der Höhe ist zwar den meisten angeboren und stellt auch einen gewissen Schutzmechanismus dar, doch bei Silas scheint dieses Unbehagen ungewöhnlich ausgeprägt vorhanden zu sein. Das Betreten von Brücken, Türmen oder ähnlichem könnte sich daher in naher Zukunft als problematisch erweisen. Woher diese scheinbar irrationale Angst kommt, kann Silas am allerwenigsten selbst beantworten. Obgleich die meisten Nachtelfen sich eines gewissen Klettergeschicks rühmen, scheint die Furcht des Mischlings sich mit den Jahren ganz unweigerlich herangeformt zu haben. Kein besonderes Erlebnis scheint als Auslöser jener Angst zu dienen - stattdessen ist es unter Umständen der Befürchtung geschuldet, die Kontrolle zu verlieren. Gedanken wie „Ich verliere die Kontrolle über mich und falle hinunter“, die selbst dann nicht korrigiert werden können, wenn Silas einen Schritt vom Abgrund zurücktritt, scheinen für diese Angst typisch zu sein


Lebensgeschichte:

Von Anfängen und dem Zauber, der ihnen innewohnt

Oriana Círenas entspricht in Erscheinung und Auftreten wohl ganz dem Bild, welches Fremde unzweifelhaft vor Augen haben, wenn sie den Geschichten und Legenden über die scheuen Nachtelfen lauschen. Ausgeprägt zarte Linien dominieren das blasse Antlitz der Elfe und lassen sie zuweilen jünger wirken, als sie es der Anzahl ihrer Lebensjahre nach eigentlich sollte. Als Mutter von vier nachtelfischen Zöglingen zeigt sie zwar eine gewisse Reife, doch äußerlich scheint sie sich in Jugendlichkeit und Agilität kaum von ihrem ältesten Sohn zu unterscheiden. Perlmuttfarbene Haut und silbrig glänzendes Haar prägen ihr Erscheinungsbild und unterstreichen die zarten Merkmale ihres Äußeren zusätzlich. Wie Silas ist auch seine Mutter von typischer Feingliederigkeit, wenn auch weit zierlicher und weniger hochgewachsen. Diesen Umstand mag er den Genen seines Vaters zu verdanken haben, obgleich Silas jenen nie zu Gesicht bekommen hatte. Oriana hatte ihm als Kind des Öfteren von Eredin Echoriath, dem neldorethischen Boten, erzählt, was dazu führte, dass Silas sich in seinem Geiste ein Bild des Elfen zurechtlegte. Bernsteinfarbene Augen sollen das auffälligste Merkmal an seiner Erscheinung gewesen sein - auch, dass er in Größe und Statur einem jeden Nachtelfen um Weiten überlegen war. Die Idee, einen Vater zu besitzen, weit ab von Heimat und allem, was vertraut ist, erscheint Silas auch heute noch weit entfernt. Doch während er jenen Umstand als Kind beinahe idealisiert hatte, fühlt er sich dem Mann in den Geschichten seiner Mutter mittlerweile beinahe gänzlich entrückt. Den Wunsch, ihm zu begegnen, hatte Silas vor langer Zeit begraben. Silas hatte nie zu fragen gewagt, wie sich die Beziehung seiner Eltern verhalten hatte, erkannte er doch an der Art und Weise, in der seine Mutter von Eredin zu erzählen pflegte, wie sehr es sie selbst nach all den Jahren noch schmerzte. Er war einer kurzweiligen, heftigen Liebschaft entsprungen, die an den offensichtlichsten Gründen ihrer unterschiedlichen Volkszugehörigkeit zerbrochen war. Sie waren chancenlos gewesen. Und oh, wie hatte Oriana gelitten, als sie ihren veränderten Umstand bemerkt hatte! Zu spät, denn Eredin hatte das Reich der Nachtelfen bereits Wochen nach ihrer letzten, gemeinsamen Nacht verlassen und so blieb sie schwanger und mit der Schwere ihres gebrochenen Herzens zurück. Vielleicht hätte sie ihm die frohe Kunde in einer Nachricht überbringen können, doch die Bitterkeit einer Verlassenen hatte sie stets daran gehindert, den Kontakt wieder aufzunehmen.

Als alleinige Erbin hatte Oriana kurz nach dem Tod ihres Vaters alles an Habseligkeiten und Wertgegenständen erhalten, was ihre sonst recht mittellose Familie besessen hatte. Es war nicht viel gewesen, doch für das Nötigste hatte es eine Zeit lang gereicht. Würde man Oriana danach fragen, so war die darauffolgende Zeit, kurz nachdem Silas das Licht der Welt oder in jenem Falle, die Schatten des nachtelfischen Reiches erblickt hatte, die glücklichste Zeit ihres bisherigen Lebens gewesen. Es hatte nur sie beide gegeben. Oriana hatte die Zweisamkeit genossen und auch Silas war ein durchwegs fröhliches Kind gewesen. Sie hatte ihm nicht viel bieten können, doch er schien mit dem Wenigen, das sie besaßen, ebenso zufrieden zu sein, wie sie selbst. Sie hatten ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Teller und genügend finanzielle Rücklagen, welche es Oriana zumindest in der ersten Zeit gestatteten, zuhause bei ihrem Sohn zu bleiben. Die Nachtelfe war keine Gelehrte, doch sie bemühte sich nach Leibeskräften darum, Silas das Notwendigste an Schreiben, Rechnen und Lesen beizubringen. Fähigkeiten, die in der Welt der Armen und Mittellosen mit Sicherheit nicht selbstverständlich waren. Vermutlich konnte Oriana von Glück sprechen, dass ihr Kind nicht allzu oft auf den Kopf gefallen war, denn Silas zeigte Interesse und Neugier in Bezug auf das, was sie ihm beizubringen versuchte. Dass sie selbst kein besonderes pädagogisches Talent zeigte, schien das Kind nicht sonderlich zu stören.

So waren die ersten paar Jahre durchwegs harmonisch verlaufen und Silas hatte nicht viel von den Existenzängsten seiner Mutter mitbekommen, die mit jedem weiteren Jahr schwerer auf ihr zu lasten schienen. Hin und wieder hatte sie Schichten im Wirtshaus übernommen, wenn sie Silas bei der Nachbarin unterbringen konnte - doch jene besaß selber genügend Kindermäuler, die gestopft werden wollten und übernahm nur in den seltensten Fällen die Verantwortung für ein weiteres. Immerhin besaß Oriana nicht genug, um es ihr auf andere Art und Weise zu vergüten, sodass sie auf das Wohlwollen der anderen angewiesen war. Bevor die Schlinge um ihren Hals zu eng wurde, fasste Oriana den Entschluss, ihren Geldbeutel hin und wieder auch mit nächtlichen Begleitungen zu füllen, denn es brachte ihr mehr ein, als es die einzelnen Schichten als Schankmaid oder die gelegentlichen Gesangsauftritte vor spärlichem Publikum vermochten. Sie achtete darauf, dass Silas zu jenen Zeiten untergebracht war, sodass er ihre schändlichen Verzweiflungstaten nicht mitbekam - Oriana besaß Stolz und Würde, die sie ihrem Kind zuliebe wahren wollte, selbst wenn sie auf derartige Geschäfte zurückgreifen musste. Sie legte Wert auf Diskretion, versuchte ihr näheres Umfeld zu meiden und zog auch keine Bekanntschaften in Betracht, welche ihren Ruf hätten schädigen können. So beschränkte sie sich also auf einige wenige Männer, von denen sie wusste, dass jene genug zu verlieren hatten und öffentliche Spektakel um jeden Preis meiden würden.

Silas hatte das 20. Lebensjahr bereits erreicht, als Oriana ungeplant erneut schwanger wurde - diesmal mit Zwillingsmädchen. Zahel und Rhona waren das Ergebnis einer Affäre, welche als Kundschaft begonnen hatte und noch ein weiteres Kind, nämlich Silas' jüngsten Bruder, Calen, nach sich ziehen sollte. Später würde Oriana den drei Nachzüglern Geschichten über einen erfundenen Vater erzählen, welcher als Reisender dem Ruf der Freiheit gefolgt und in den umliegenden Wäldern untergetaucht war. Sie würde ihnen diese Lüge nicht aus Bosheit heraus auftischen, sondern versuchen, sie damit vor einem gebrochenen Herzen zu bewahren, welches unweigerlich brechen würde, würden sie wissen, dass ihr Vater in Armeslänge erreichbar war, jedoch kein Interesse an seinen Schützlingen gezeigt hatte. Nein, stattdessen hatte sich der Feigling namens Gwirrion nach Beendigung der Beziehung eine junge, höfische Dame von gutem Stand geangelt. Oriana schwor sich und Manthala selbst, dass sie ihre Schlafkammer nie wieder gegen Geld öffnen würde. Man hatte sie oft genug belogen und für fremde Zwecke missbraucht - nie wieder würde sie sich derart demütigen lassen. In einem zornigen Akt der Rachsucht heraus suchte sie Gwirrion stattdessen auf und drohte ihm, seiner Verlobten von den Jahren zu erzählen, in denen er sie aufgesucht hatte. Jahre, in denen er der anderen bereits Treue und bedingungslose Liebe geschworen hatte. Oriana ließ sich die Schmach, mit der er ihr gegen Ende hin begegnet war, reichlich kosten und füllte somit ihre finanziellen Rücklagen ein wenig auf. Im Gegenzug dazu schwor sie dem verzweifelten Gwirrion, ihren Mund zu halten und Stillschweigen zu bewahren.

Die Wut verrauchte mit den Jahren, welche an Oriana vorbeizogen, immer mehr. Es blieb nicht mehr als die eigene Scham übrig, die sie fortan quälen sollte, immer dann, wenn ihre Jüngsten nach dem verschwundenen Vater fragten. Vielleicht hätte Oriana aus ihrem Handel mit Gwirrion mehr herausholen können, als sie es getan hatte. Doch die Nachtelfe hatte unter seiner Zurückweisung mehr gelitten, als sie sich zu Anfang selbst eingestanden hatte und als der Zorn verebbte, blieb Oriana nicht genug Biss, um einen regelmäßigen Vorteil aus ihrer Schmach zu ziehen. Sie wollte Frieden. Wollte ihr Leben nicht in Bitterkeit verbringen und nicht von den Almosen eines elendigen Lügners leben. Stattdessen nahm Oriana ihre Arbeit als Schankmaid wieder auf - Tag um Tag, Nacht um Nacht. An einigen Tagen sang sie die Melodien, in der sich die Besucher der Schenke gegenseitig schaukelten. Sie hatte Silas die Aufgabe übertragen, für seine Geschwister zu sorgen. Eine Aufgabe, die ihn zwar Verantwortung und Selbstständigkeit lehrte, ihm jedoch auch die Möglichkeit einer unbeschwerten Kindheit verweigerte. Mit bereits 38 Jahren hatte Silas mehr darüber gelernt, Geschichten zu erzählen und trostspendende Liederchen zu singen, als so mancher Elf wohl in seinem ganzen Leben. Die Jahre, in denen er seinen Geschwistern in selbstgebauten Deckenburgen die Zeit vertrieb, bis seine Mutter nach Hause kam, lehrten ihn alles, was er heute an selbstaufopfernden Verhalten zeigt. Es stärkte zudem die Verbindung, die er heute mit seinen Schützlingen teilt. Zahel, Rhona, Calen und Silas würden aus diesen Jahren viel Vertrautheit mitnehmen, welche auch heute noch die Beziehung zwischen ihnen dominiert. Sie hatten nichts anderes besessen, als sich selbst. Darin mündeten zwar einige verschrobene Charakterzüge, doch brachte es auch viel Gutes mit sich.


Freundschaftsdienste an schwarzen Tagen

Morrin und Myniel - zwei Köpfe der Nachbarskinderbande, welche insgesamt 6 Plagen zählte. Es waren jedoch stets nur jene beiden, welche Silas seit Anbeginn ihrer Bekanntschaft zu seinen engsten Freunden zählte. Niemand anderes hatte es in den nachfolgenden Jahren geschafft, das Herz des Mischlings in einem derartigen Sturm zu erobern. Morrin und Silas schienen sich hierbei zwar nie wirklich gesucht, aber doch gefunden zu haben, verbindet den Nachtelfen und den Mischling doch genau die gleiche Lebenseinstellung sowie das gemeinsame Leben im Armenviertel. Die Verbindung der beiden zeigte bereits in frühen Jahren jede Menge Potenzial, denn Silas bemerkte recht bald, dass der immer schnatternde Morrin seine kritische Prüfung, welche er bereits als Kind jeden Außenstehenden zu unterziehen schien, blendend bestand. Die charakterlichen Eigenschaften des Nachbarsjungen haben auch heute noch die die Tendenz, den sonst so ernst dreinblickenden Mischling vollkommen aus der Reserve zu locken, der dynamischen Energie seines Freundes kann Silas eben nicht viel entgegenhalten. Myniel fand sich wenig später in dieser Runde ein - als Schwester war sie schließlich erstmal raus, rein aus Prinzip, versteht sich. Doch die kleine Nachtelfe besaß ein Temperament, welches dem ihres Bruder in nichts nachstand und auch sie wusste sich mit ausgefahrenen Ellenbogen Platz in Silas' Herz zu schaffen.

Es gab nicht viele Gelegenheiten, in denen Silas sich in seinem bisherigen Leben seinem Alter entsprechend verhalten hatte können - zumeist war er doch voll im Einsatz, kümmerte sich um die Kleinen und stand stets unter dem Druck, seiner Mutter unter die Arme zu greifen. Hin und wieder allerdings, in kostbaren, kurzweiligen Augenblicken, tat sich ein Spalt für Spaß und allerlei Unfug auf, in denen Schalk und Freude durch seine Augen tanzten. Beispielsweise dann, wenn es darum ging, ein paar der köstlichen Brötchen vom Ladentisch des Bäckers zu stipiezen oder dem Geflügel der Nachbarn lachend und kreischend hinterherzujagen. Als Antrieb jener Flausen diente zu allen Zeiten der gewitzte Morrin, der sich vor nichts und niemanden zu fürchten schien. Niemals hätte sich Silas allein zu einem derartigen Unfug hinreißen lassen. Auch Myniel schien mit ihrem Bruder in Bezug auf wahnwitzige Ideen nicht mithalten zu können - mimte ab und an sogar die Stimme der Vernunft, der sich Silas nur zu gerne anschloss. Die Abende, in denen sie sich lauschige Plätzchen suchten um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen oder auch jene Momente, die sie nutzten, um sich mit klopfenden Herzen an die Oberfläche davonzustehlen, zählt Silas auch heute noch zu seinen liebsten Erinnerungen.

Mit der Zeit war das Trio herangewachsen, war etwas gereift, hatte den Rest kindlicher Naivität abgelegt und sich auch den verschiedenen Umständen angepasst, doch trotz der recht gegensätzlichen Entwicklungen schienen sie sich den weichen Punkt für den jeweils anderen stets beibehalten zu haben. Kindlicher Unsinn war einer tiefgehenden Freundschaft gewichen, in welcher Sorgen und Freude gleichermaßen geteilt wurden. Man fand sich nur mehr zu seltenen Gelegenheiten an Abenden zusammen, um mit Alkohol und wildem Gelächter dem Ernst des Lebens zu entfliehen. Viel öfter trafen sie sich hingegen, um an der Oberfläche gemeinsame Jagden zu veranstalten - dies beschränkte sich zumeist allerdings auf Morrin und Silas, Myniel schien derartigen Ausflügen nichts abgewinnen zu können. Hierbei nahm Morrin, dessen Vater ihn als ausgebildeter Jäger bereits den einen oder anderen Trick gelehrt hatte, Silas die meiste Zeit unter seine Fittiche. Besaß jener doch eindeutig das größere Talent dafür. Hin und wieder konnten sie auch Morrins Vater dazu animieren, persönlich an jenen Jagden teilzunehmen - unter welchen Umständen Silas das Wissen des erfahrenen Jägers einem Schwamm gleich aufzusaugen schien. Vieles von dem, was er in diesen Momenten gezeigt bekommen hat, fand in den darauffolgenden Jahren in der Jagd nach kleinerem Getier Anwendung und hatte seiner Familie eine warme Mahlzeit gesichert.

Morrin hatte den Weg der militärischen Karriere gewählt und ließ sich in der reichseigenen Karriere zum Krieger ausbilden, während Myniel sich als Schneiderin in den Dienst des Adels gestellt hatte und Silas die Lehre zum Schreiner antrat. So blieb es bei seltenen Gelegenheiten, in denen sie tatsächlich zusammenfanden. Vor allem Morrins Erscheinen war in jenen Jahren rar geworden, sodass es sich zumeist auf Myniel und Silas beschränkte, die hin und wieder die Chancen nutzten, um einander zu treffen. Der Mischling hatte die Veränderungen in Myniels Verhalten bereits Jahre zuvor beobachten können, hatte sie jedoch bis zu dem Moment vor 6 Jahren nicht zu deuten gewusst. Die Schwarzhaarige hatte sich den Mut im Rahmen ihres Beisammenseins angetrunken, hatte ihren Krug in verzweifelter Hektik geleert, ehe sie dem verwunderten Mischling einen stürmischen Schmatzer auf die Lippen platziert hatte. Überrascht hatte Silas an Ort und Stelle verharrt, hatte sich minutenlang nicht gerührt, in denen Myniel ihn mit großen, runden Augen angestarrt hatte. Der Mischling kann die Geschehnisse des damaligen Abends auch heute noch nicht in vollem Umfang begreifen - er weiß nur, dass der Alkohol vieles, was an jenem Abend passiert war, definitiv begünstigt hatte. Morrin gegenüber hatte er nie erwähnt, dass er dessen Schwester hinter der Dunkelschenke, zwischem dunklen Gemäuer und alten Kisten, geliebt hatte. Es war nur einmal passiert und weder Myniel noch Silas hatten jemals wieder darüber gesprochen. Vielleicht hatte sich die Nachtelfe mehr erwartet - hatte auf Liebesbekundungen und das Auflodern versteckt geglaubter Gefühle gehofft. Doch Silas war auf Nichts dergleichen gestoßen, als er sein Innerstes Tage nach dem Geschehniss durchforscht hatte. Er hatte nicht gefunden, was er in jenen Augenblicken hinter der Schenke geglaubt hatte zu empfinden. Das Einzige, was er der Schwarzhaarigen gegenüber empfand, war tiefe Verbundenheit und Nähe. Etwas, das ihm nicht ausreichend ehrlich erschien, um Myniel darauf anzusprechen. Der sporadische Kontakt, der daraufhin folgte, schien sich erst Jahre darauf wieder zu normalisieren. Den Sprung, den ihre Freundschaft durch jenen Vorfall erlitten hatte, wussten Silas und Myniel mit Sarkasmus und oberflächigen Scherzen zu überspielen. Mittlerweile fühlt es sich für Silas jedoch nicht mehr nach einem Minenfeld an.


Wagenden hilft das Glück, haben sie gesagt

Die Jahre, nachdem er seine Lehre aufgrund der finanziellen Notlage abgebrochen hatte, in denen Silas sich selbst und seine Familie mit Gelegenheitsarbeiten und kleineren Aufträgen über Wasser gehalten hatte, hatten die Kräfte des jungen Elfen beinahe gänzlich erschöpft. Es zeigte sich nicht nur an seinem Erscheinungsbild, welches eingefallen und hohl wirkte. Nein, auch der Umstand, dass er seine Stimme schon seit etlichen Wochen nicht mehr zum Gesang erhoben hatte, deutete daraufhin, dass ihm nun schlichtweg jegliche Energie fehlte. Erschwerend war der Gesundheitszustand seiner Mutter hinzugekommen - die Lunge quälte sie, doch auch die restliche Familie schien aufgrund ihres bellenden Hustens keinen Schlaf mehr zu finden. Regelmäßige Fieberschübe zehrten bereits seit einigen Tagen an den Kräften seiner Mutter, verwandelten ihre sonst jugendlich wirkende Gestalt in einen Schatten ihrer selbst. Blass, wie ein Geist, hütet sie nun schon tagelang das Bett, während ein Fiebertraum den nächsten zu jagen scheint. Silas wechselt ihre Stirntücher und Wadenwickel in den wenigen Ruhepausen, die er sich zwischen den Arbeiten erlaubt. Die Münzen für einen Heiler würde er bald beisammen haben - doch was dann? Es würde weder für die benötigte Medizin reichen, noch könnte er danach seine Geschwistern mit Mahlzeiten versorgen. Und jeder Blick in ihre spitzen Gesichter schmerzte ihn bis ins Mark.

Silas hatte Gerüchte über Schwarzhändler gehört, die etwaiges Diebesgut ordentlich entlohnen würden. Vielleicht wüsste aber auch der Wirt der Dunkelschenke über Aufträge bescheid, in denen ein Bote oder auch nur jemand gesucht wurde, der keine unnötigen Fragen stellte. Man munkelte, dass derzeit viele Geschäfte hinter vorgehaltener Hand abgesprochen wurden - mit etwas Glück würde man ihn für seine flinken Glieder und seine Verschwiegenheit gut genug bezahlen, dass er einen Ausgang aus der derzeitigen Notlage finden würde können. Silas hatte beschlossen, auf jene Möglichkeit als letzte Hoffnung zu vertrauen. Was würde ihm denn auch anderes übrig bleiben?


Inventar:
  • ein leerer Münzbeutel
  • nachtelfischer Kapuzenumhang
  • schlichte, einfache Kleidung


Tierische Begleiter:

Keine.

Einstiegspost:
Das Reich der Nachtelfen -> Die Dunkelschenke -> Der Ruf der Ratten
Zuletzt geändert von Silas Círenas am Mittwoch 23. Juni 2021, 10:18, insgesamt 5-mal geändert.

Gesperrt

Zurück zu „Ehemalige Bürger“