Das Katz- und Mause-Spiel

Diese große Graslandschaft liegt im Herzen des östlichen Teiles Celcias. Bei einem Unwetter verwandelt sich diese schöne Ebene in ein sehr gefährliches Gebiet, da es kaum Schutz bietet. Der große Fluss Ilfar teilt die Ebene in zwei Hälften.
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Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Oktober 2014, 10:07

Janay kommt von: Die Sippe der Rot-Mähnen

Die übereilte Abreise aus Leonia hatte den beiden Frauen einiges abverlangt. Nicht nur, dass sie nur das was sie am Leibe getragen hatten, bei sich hatten, sie waren auch an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gekommen und beide entsetzlich müde. Ihre Flucht war eine Zerreißprobe zwischen lauerndem Warten hinter Ecken, kauern in Nischen, damit man nicht gesehen wurde, der ständigen Wachsamkeit, aus welcher Richtung der Wind kam, damit man nicht von den Katzenartigen gewittert werden würden und der Gewissheit dessen gewesen, dass sie die anderen zurück gelassen hatten. Juduka waren Talimée, Anabell oder Sintus sicher herzlich egal, doch Janay hatte mehr oder weniger Freundschaft mit ihnen geschlossen. Besonders Talimée wurde sie vermissen. Sie hatte jetzt Sintus den sie umsorgen konnte, doch die Bindung zu Janay war stark gewesen. Juduka gähnte gerade mit weit offenem Mund und es war ihr herzlich egal, dass man ihr dabei bis zu den Mandeln sehen konnte. Sie waren unbemerkt den Leoniden entkommen und geraume Zeit der Spur der ausgerückten Leoniden gefolgt. Jetzt gingen ihre Kräfte zur Neige und sie mussten rasten, denn auch der Warg brauchte eine Pause. So ausdauernd diese Tiere im Lauf auch waren, so empfindlich waren ihre Nasen. Er hatte vom vielen Wittern bereits weißen Schaum um seine Lefzen und atmete schwer. Er brauchte Wasser und Ruhe.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Janay » Sonntag 9. November 2014, 22:04

Janay hatte bei der schnippischen Bemerkung in der Höhle lediglich die Augen verdreht und sich jede weitere Erwiderung lieber gespart. Ihr Tonfall wäre vermutlich beunruhigend für den Warg gewesen, was sie weder riskieren wollte, noch durfte, wollte sie in dessen Gegenwart überleben und das war ihr erklärtes Ziel. Womöglich würde sie dem Wesen noch so einiges über die Nachtelfe erzählen, sobald sie sich wieder gefasst hätte und die andere nicht zuhören würde, um sich auszusprechen. Aber das war Zukunftsmusik und sollte sie vorerst nicht beschäftigen. Wichtiger war, hier heil wegzukommen und Kazels Spur zu folgen.
Wobei sie sich allmählich fragte, wie sie letzteres bewerkstelligen sollte. Sie hatte nichts bei sich, das nach dem Mischling roch, um dem Tier die richtige Spur weisen zu können, und sie hatte noch weniger die Zeit dazu, etwas zu holen. Eigentlich blieb ihr nur, den Warg wieder an ihrem Bauch schnüffeln zu lassen... sofern das überhaupt Sinn machen würde, oder... ja, oder generell an ihrer Haut. Vielleicht wäre das zu bewerkstelligen, trotz der Duftessenzen nach dem Bad und ihrem Eigengeruch.
Eine andere Wahl hatte sie nicht, außer sie hätten Glück und könnten Spuren der Soldaten ausmachen und diesen einwandfrei bis zum Ziel folgen. Das würde sich weisen, sobald sie draußen wären... Hoffte die Dunkelelfe inständig! Denn sonst wäre ihr gesamter Plan zum Scheitern verurteilt und diese Variante wollte sie auf keinen Fall gelten lassen. Schließlich war sie auch weiterhin der Meinung, sie allein hätte das Recht, Kazel die Leviten zu lesen und ihn fertig zu machen für seine Dummheiten.
Diese Gedanken gingen ihr immer wieder durch den Kopf, während sie grub, um die Dornen der Kette lockern zu können. Dabei hörte sie gar nicht hin, ob Juduka irgendetwas von sich gab oder nicht, weil es sie nicht interessierte. Sie half mit, das war wichtig und sonst nichts, damit sie das Wesen nicht unnötig lange nervös machten. Das war es ja immerhin schon ausreichend und bewies es auch, als es zu früh an der Kette ruckte und dadurch einen heiden Lärm veranstaltete.
Die nächsten Minuten hatte die junge Frau nichts dagegen, dass die andere Wache stand und sie somit allein graben musste. Sie versuchte dabei, dem Warg zu verstehen zu geben, dass er leise sein sollte, solange, bis es Sinn machte, an der Kette kräftig zu ziehen. Und das klappte auch... mehr oder weniger, denn Janay kam gerade noch rechtzeitig weg, als es erneut kräftig zog und sich endgültig befreien konnte, sodass der Dorn sie nicht erwischen konnte. Das hätte übel ins Auge gehen können und im Nachhinein pochte ihr Herz heftig vor Schreck.
Doch zuerst hatte sie sich hastig aufgerappelt und war zu dem Tier geeilt, um es zu beruhigen... oder dazu zu bringen, sie zumindest aufsitzen zu lassen. Wobei sie dennoch vorsichtig sein musste, um nicht von der fliegenden Kette erwischt zu werden, und sich immer wieder duckte.
Dann kam es ihr seinerseits entgegen, sodass sie instinktiv versteifte und kaum noch zu atmen wagte, um es nicht zu provozieren. "Sch... ich tu dir nichts...", murmelte sie in der Hoffnung, dass es helfen würde, um in einem Stück zu bleiben. Deswegen hielt sie auch die Luft an, als es an ihr zu schnuppern begann, und unwillkürlich zuckte sie leicht zusammen, als es plötzlich knurrte. Doch da der Kopf sich drehte und ihr nichts geschah, hegte sie die Hoffnung, dass dieser Laut nicht ihr gegolten hatte.
Keine halbe Minute später konnte sie selbst vernehmen, was den Warg störte, und biss sich auf die Unterlippe. Gut, jetzt mussten sie sich beeilen.
Flüchtig sah sie zu Juduka und nickte ihr knapp zu, bevor sie in das Fell des Wesens griff und versuchte, auf den Rücken zu klettern. Dabei konnte sie aufatmen, denn es ließ diese Bewegung und Belastung zu. "Sehr gut, vielen Dank, du bist ein ganz Lieber. Ja, das bist du, nicht wahr? Und weil du das bist, nehmen wir die da mit, hm?", raunte sie ihm zu, als wäre es ein gewöhnlicher Hund. Sie hoffte, dass es wirkte, und tatsächlich, sie hatte Glück.
Kurz darauf hielt sich die Nachtelfe an ihr fest und die Reise konnte losgehen. Wie genau sie es aus der fremden Stadt hinausgeschafft hatten, blieb dabei für Janay ein Rätsel, denn es ging alles viel zu schnell und mussten sie sich zu stark auf die Vorsicht fokussieren, als dass sie es hätte begreifen können. Außerdem konzentrierte sie sich ausschließlich darauf, sich in dem Fell festzukrallen und nicht bei dem rasanten Tempo zu stürzen. Wo es genau hinging, konnte sie nicht lenken oder irgendwie beeinflussen, sodass sie darauf bauen musste, dass der Warg sie nicht allzu weit von ihrem Ziel wegtragen würde.
Wie viel Energie in solch einem Wesen steckte, bewies er ihnen, indem er stundenlang ohne Unterbrechung lief und erst, als sie alle drei schweißgebadet und am Rande der Erschöpfung waren, wurde er allmählich langsamer. Auf dem Weg hatte sie sich immer weniger stark verkrampfen müssen, weil sie sich den Bewegungen des Tiers angepasst hatte wie bei einem Pferd, sodass sie auch allmählich den Blick in die Runde hatte werfen können. Wo sie sich befanden, war ihr schleierhaft, außer, dass es die Stille Ebene sein musste, denn die Gegend bestand fast nur aus Grasland, soweit sie das erkennen konnte.
Es gab jedoch noch eine Schwierigkeit, die sie nicht bedacht hatten, als sie aufgebrochen waren... die Uhrzeit! Durch die Jahreszeit war es bei weitem nicht mehr so lange hell wie noch Wochen zuvor und es war generell recht spät, als sie die geheimnisvolle Stadt verlassen hatten. Somit hatte die Dunkelelfe relativ wenig Möglichkeiten, ihre Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen, und die Sterne waren kaum zu sehen. Wahrscheinlich war der Himmel bewölkt. Wie auch immer, sie musste zwangsläufig darauf warten, dass die Sonne aufging und darauf hoffen, dass sie sich dann irgendwie zurecht und einen Anhaltspunkt finden könnte. Bis dahin allerdings musste sie sich darauf verlassen, was ihr die Nachtelfe hin und wieder zutrug, was sie sah oder glaubte zu sehen.
Die Zeit verstrich und letzten Endes war Janay heilfroh, dass der Warg endlich seinen Schritt verlangsamte und dann sogar keuchend und zitternd stehen blieb. Sie war selbst vollkommen erschöpft, hatte kaum noch Atem in der Lunge und nur ein Bedürfnis: sich zu erleichtern! Die ganze Zeit über hatte sie den Druck auf ihre Blase schon gespürt und jetzt musste sie diesem Nachgeben.
Zittrig rutschte sie von dem Fellrücken und taumelte ein paar Schritte, bevor sie sich hinter einen spärlich gewachsenen Busch hockte. Dabei achtete sie nicht darauf, dass sie weiße Kleidung trug oder sie den langen Rock oder das Oberteil bei den Ästen beschädigen könnte. Wichtig war ihr nur, dass sie sich endlich erleichtern konnte... und dabei sich drum bemühte, ihre Lederstiefel nicht zu beschmutzen, da sie diese nicht so leicht an einem Wasserlauf reinigen könnte, ohne sie zu ruinieren. Dass Juduka in der Zwischenzeit verschwinden könnte, musste sie dabei in Kauf nehmen.
Es war herrlich, als sie es geschafft hatte, und so sammelte sie noch einmal ein bisschen Kraft, um wieder hervor zu kommen. Sowohl der Warg, als auch die Nachtelfe waren noch da und keuchten um die Wette, sodass sie sich dazu gesellte und ins Gras fallen ließ. Obwohl sie über der Bluse Fell trug, begann sie zu zittern, weil der Schweiß allmählich zu trocknen begann und es gerade kurz vor Sonnenaufgang recht kühl geworden war. So schlang sie die Arme um sich und machte sich kleiner, um sich ein bisschen aufzuwärmen.
Dabei sah sie zu Juduka hinüber und bemerkte, dass sie deren Konturen immer besser ausmachen konnte. Der Tag nahte... und das bedeutete weitere mögliche Probleme. Bevor sie es ansprechen konnte, musste auch Janay gähnen, obwohl sie versuchte, ihre Umgebung zu mustern.
Daraufhin blickte sie erneut zu Juduka hin. "Die Sonne geht bald auf, es ist kalt, wir brauchen Nahrung, Wasser und Feuer. Was also jetzt?", fragte sie leicht ruppig, um das Zittern in ihrer Stimme allein der Erschöpfung zuschreiben zu können. Aber in Wahrheit standen sie vor einem gewissen Problem, denn weit und breit war es fraglich, wo sie auch nur irgendetwas von dem Erwähnten herbekommen könnten.
Und, wo sich die andere vor den Strahlen verstecken könnte, denn es kam nicht infrage, dass sie unter Janays Rock könnte. Sie könnte diesen auch nicht ausziehen, weil es dazu viel zu kalt war. Nur... ob das bisschen an Buschwerk in der Nähe ausreichen würde? Die junge Frau war sich da nicht so sicher... obwohl ihr eine bessere Lösung auch nicht einfallen wollte.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Montag 10. November 2014, 21:36

Sie waren lange geritten und am Ende ihrer Kräfte. Juduka hatte die ganze Nacht immer wieder nach Spuren der ausgezogenen Leoniden Ausschau gehalten und fiel fast vom Warg als sie hielten. Die Nacht neigte sich dem Ende zu und weit und breit war keine Deckung in Sicht. Einzig das hohe Gras bot Schutz vor neugierigen Blicken, hielt man sich nah am Boden.
"Die Sonne geht bald auf, es ist kalt, wir brauchen Nahrung, Wasser und Feuer. Was also jetzt?"
, fragte sie leicht ruppig, um das Zittern in ihrer Stimme allein der Erschöpfung zuschreiben zu können. Auch Juduka wirkte noch verbissener als sonst und versuchte gerade ihre Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
"Das erste in deiner Aufzählung ist natürlich Essen! Typisch! Ich hab ganz andere Probleme!"
Ihr Blick hatte fast etwas Hasserfülltes so wie sie ihn in Richtung Osten wandte. Sie rieb sich die Schläfen und dachte angestrengt nach. Ihr nervösen Fingernägel kratzten über den dünnen Stoff ihrer Kleidung und musterten tatsächlich kurz Janays Rock. Kopfschüttelnd ließ sie die Schultern hängen und versuchte sich an einer Bestandsaufnahme. Sie hatten wirklich nicht viel dabei. Immer hektischer zerrte sie an ihrer Kleidung und überlegte wie sie mit dem Wenigen so viel wie möglich bedecken konnte, bis sie plötzlich inne hielt und mit fast monotoner Stimme leise sprach:
"Ich habe mal eine absurde Geschichte gehört. Sie handelte von einem Volk weit im Süden das im Eis lebt und mit Wölfen das Lager teilt. Ein Mädchen hatte sich verlaufen, oder so ... ich weiß nicht mehr genau ... Die Tiere gruben ihr eine Höhle in der sie schlafen konnte."
Sie sah von Janay zum Warg.
"Meinst du, du kriegst ihn dazu ein Loch zu graben?"
Der Gedanke war nicht ganz abwegig. Ein Loch würde den Einfallswinkel der Sonne verkürzen und Schutz bieten, doch es musste schnell gehen. Ein Versuch war es wehrt. Juduka robbte auf allen vieren auf den Warg zu und kratzte dann vor ihm den Boden auf. Es war fast zum Lachen, wenn nicht die nackte Panik in den Augen der Nachtelfe gestanden hätte. Ihre bloßen Hände krallten sich in den Boden und ihre nackten Unterarme waren schnell schwarz wie die Erde. Auch sie war ohne Ausrüstung und ohne Vorbereitung mit auf dieses Abenteuer gegangen und schien es gerade zu bereuen. Sie sah Janay flehend an, dass sie mitmachen sollte und kratzte weiter. Der Warg legte nur verwirrt den Kopf schief, bis das vertraut riechende Elfenweibchen sich dazu herab ließ mitzumachen. Es dauerte einige Minuten, aber dann schien er es begriffen zu haben. Vielleicht nicht ganz so, wie die beiden dachten, denn er schnupperte am Boden, kratzte mal hier mal da, lief umher und ganz plötzlich ein ganze Stück weiter und begann dann dort vor Ort wie wild zu graben. Die Erde spritzte nur so umher. Kleine Steine flogen wie Geschosse durch die Gegend, sodass die Frauen Deckung suchen mussten. Langsam umrundeten sie den wühlenden Warg und konnten dabei sein wildes Schnaufen hören. Der halbe Oberkörper war schon im Erdreich verschwunden, als er leise knurrte, ein winzigen hohes Fiepen zu hören war und er dann einen Hasen mit einem Haps verschlang. Weg war er.
Er leckte sich die sandige Schnauze und wollte weiter graben, als Janay mit ihren feinen Sinnen weitere hohe Geräusche vernahm. Ihr Warg hatte anscheinend einen unterirdischen Bau entdeckt und aufgerissen. Schon hatte er wieder seinen Kopf in die Höhle gesteckt und zerrte einen zweiten Hasen hervor, der noch lebendig heftig zappelte. Ihr Reittier warf seine Beute in die Höhe und schnappt zu. Zweiter Hase weg.
"Lass ihn weiter machen. Lieber er ist satt, als dass er uns als Futter ansieht. Wir finden später noch was."
, versuchte Juduka Janays knurrenden Magen zu besänftigen. Nach fünf ausgewachsenen Langohren und diversen Jungtieren war der Bau vollständig ausgeräubert und der Warg ließ das Loch allein um sich an Janays Seite zu legen. Er war angenehm warm und jetzt wo er satt war, auch müde. Der gewaltige Schädel legte sich zwischen die Pfoten und die Augen fielen ihm zu. Janay fühlte sein warmes Fell und durfte seine Nähe nutzen. Juduka hingegen kroch in das entstandene Erdloch, kauerte sich darin zusammen und legte so viel Kleidung wie sie entbehren konnte über den Eingang. Ihr leise Stimme drang an Janays Ohr.
"... So wird es gehen. Ich muss jetzt einfach schlafen. Es wäre nett, wenn du noch da bist, wenn ich aufwache... Vielleicht finden wir morgen Nacht deinen Kazel."
Deinen Kazel ...
Janay konnte in aller Stille den Sonnenaufgang beobachten, neben sich ein Monster, das sie beschützen und bewachen würde. Warm und weich schmiegte sich sein Fell an ihre Seite und lullte ihre Sinne ein, bis die Erschöpfung der letzten Stunden auch bei ihr ihren Tribut zollten.

Der Schrei eines Raben riss sie aus der Umarmung ihrer Träume. Eben war ihr noch so gewesen, als hätte sie ein Pfeil um Haaresbreite knapp verfehlt, doch jetzt fand sie sich wirr und orientierungslos in einem Meer aus Gräsern wieder. Ach ja, sie hatten ja Leonia verlassen. In gut 20 Schritt Entfernung saß der krächzende Übeltäter auf dem toten Ast eines Busches. Sein schwarzes Auge fixierte sie und den scheinbar schlafenden Warg, während er sein Gefieder putzte. Der Tag war schon weit voran geschritten und wieder einmal meldete sich ihre Blase dringend. Auch ein leichtes Ziehen in ihren Brüsten war deutlich zu spüren, sobald sie in Bewegung mit einem Arm daran stieß. Die ersten zarten Schwangerschaftszeichen hielten sie an diesem Tag in Atem. Was würde ihr Körper noch für Veränderungen erfahren? Vielleicht waren es die Hormone, aber heute war ein besonders schöner Tag. Es wehte ein seichter Wind und abwechselnd zogen Wolken und blaue Streifen über den Himmel. Es war recht mild und das Gold der Wiesen wogte wie Wellen um sie herum. Alles wirkte ein bisschen netter, rosiger und hoffnungsvoller als gestern. Sogar Judukas schlafender Kleiderhaufen störte ihre Laune nicht. Die Welt schien für ein paar Herzschläge einmal in Ordnung zu sein. Ok, Janay besaß nur das Kleid, was sie am Leib trug und einen kleinen Dolch in ihrem linken Stiefel. Sie hatte nichts zu essen, nichts zu trinken. Die Leoniden hatten ihre Flucht vielleicht schon bemerkt und im schlimmsten Fall ihr Jäger auf die Fährte gehetzt um sie zurück in die Langeweile zu schleifen. Sie hatte wenig Chancen überhaupt ihren Plan zu verfolgen. Wie sollte sie Kazel in dieser endlosen Weite finden? Sie war allein mit einer Nachtelfe, konnte ihr nicht wirklich vertrauen und der Warg neben ihr schnarchte nervtötend. Ok, da war sie wieder, die schlechte Laune! Noch so ein Symptom von Schwangeren. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt innerhalb einer Minute, das konnte ja heiter werden. Mit der Launenhaftigkeit kehrten auch Hunger und Durst zurück und so musste sich Janay langsam Gedanken machen, wie sie die nächsten Tage überstehen wollte, wenn sie Kazel nicht fand, denn auch das war etwas an das sie ständig unbewusst denken musste. Was wenn ihr ganzes Streben, ihr Tun, ihr Wagnis zu nichts führen sollte? Sie musste sich bald etwas einfallen lassen.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Janay » Mittwoch 31. Dezember 2014, 15:39

Eigentlich war es auch zu viel für die Dunkelelfe gewesen. Sie war einiges gewohnt und es war nicht ihre erste Reise, allerdings hatte sie eine Strecke noch nie in diesem Tempo und schon gar nicht auf einem Warg zurück gelegt. Das zehrte an ihren Kräften, egal, ob mit oder ohne Krümel in ihrem Bauch, der noch seinen Weg ins gemachte Nest finden musste. Wenigstens war sie halbwegs ausgeruht gewesen, um diese Zeit irgendwie zu überstehen.
Trotzdem war sie mehr als froh darüber, als sie alle zu der Überzeugung kamen, dass sie eine Pause brauchten. Dafür taten sich neue Probleme auf, an Verpflegung waren sie nicht herangekommen, genauso wenig wie an eine derzeitige Unterkunft, um sich zumindest ein bisschen warm halten zu können, solange sie sich ausruhten.
Entsprechend gering war die Freundlichkeit in ihrer Stimme und bei der noch weniger freundlichen Erwiderung rollte sie mit den Augen. „Nein, das erste war die Kälte.“, gab sie schnippisch zurück und zuckte mit den Schultern.
Ihr machte die Sonne nichts, aber auf gebrutzelte Nachtelfe hatte sie auch nicht sonderlich Lust. Nur… sie hatte selbst keine Ahnung, was sie jetzt tun sollten. Und tatsächlich knurrte wie aufs Stichwort ihr Magen, sodass sie instinktiv die Hand drauf legte, wie, um das Geräusch dadurch verhindern zu können. Leise seufzend versuchte sie sich zu konzentrieren, als Juduka dieses Bemühen zunichte machte.
Ihre Augenbraue hob sich an, doch dann sah auch sie einen gewissen Sinn in der Sache. Ein Loch oder eine Höhle würde ihnen helfen, sich vor der Kälte ein wenig zu schützen und vielleicht eben auch zum Teil vor der Sonne. Janay überlegte, ob es Sinn machen würde, es dem Warg zu erklären, ob er ihre Worte verstehen würde.
Da begann indes ihre Begleiterin schon damit, es vorzumachen. Also wollte sie es eben so versuchen und trat zu dem Kopf des Wesens, sank dort in die Knie und strich ihm beruhigend über die Stirn. “Hey, mein Großer… Verstehst du mich? Siehst du, was sie da tut? Hilfst du uns dabei? Wir brauchen etwas… Schutz. Magst du nicht ein bisschen graben?“ , raunte sie ihm in ihrer Muttersprache zu und wiederholte daraufhin immer wieder die Worte „graben“ und „Loch“, mit jedem Mal etwas eindringlicher, ohne dabei schärfer zu werden. Sie wollte den Warg nicht gegen sich aufbringen, indem sie zu ruppig wurde. Das wäre wohl eher kontraproduktiv, wenn nicht sogar lebensgefährlich.
Jedoch schien er sie nicht ganz zu verstehen, denn sein Blick blieb unschlüssig und eher verwirrt. Lautlos seufzte sie und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Augen wanderten kurz zu Juduka und deren Verhalten zeugte von der immer größer werdenden Panik.
Dann sah sie zum östlichen Horizont, der sich immer stärker zu verfärben begann. Das war nicht gut… ganz und gar nicht gut! Und das Wesen verstand nicht… Also musste sie zu einer anderen Methode greifen, sodass sie sich neben die Nachtelfe hockte und ebenfalls zu graben begann.
“Hier, sieh… graben… Loch! Bitte!“, sprach sie erneut eindringlich. Es schien wahre Ewigkeiten zu dauern, bis bei ihm ein Licht aufging. Beinahe hätte sie einen Fluch ausgestoßen, als der Warg eher lustlos etwas auf dem harten Boden scharrte, während sie beide sich die Finger blutig schufteten durch das harte, kalte Erdreich.
Aber plötzlich sprang er beiseite und fing an, wie wild zu buddeln. Unwillkürlich warf sie ihrer Begleiterin einen skeptischen Blick zu, sich noch unsicher, was sie davon nun zu halten hatte. Doch als sie die ersten Erdbrocken, gespickt mit kleinen Steinen, sie trafen, beschloss sie, dass es klüger wäre, ein wenig Abstand zu suchen.
Trotzdem ließ sie das Wesen nicht mehr aus den Augen, sondern lobte ihn auch noch ordentlich. “Ja, das machst du gut… weiter so… ja, graben!“ , wiederholte sie immer wieder und verzog kurz darauf unwillkürlich das Gesicht, als ein kleines, fiependes Tier zur Mahlzeit wurde. Nun gut… die Motive dürften für sie nicht die gleichen sein, allerdings war inzwischen ein großes Loch entstanden, in das Juduka hinein kriechen könnte.
Jetzt müsste sie ihn nur noch weg bekommen… nur, ob ihr das gelänge, solange selbst sie das weitere Fiepen hörte, war gerade mehr als fraglich. Außerdem verspürte sie selbst Hunger, wenngleich nicht gerade auf rohes Fleisch. So verzog sich ihr Gesicht, obwohl ihr die andere zuvor kam.
Daraufhin sah sie hinüber und nickte der Nachtelfe zu. Diese musste schließlich wissen, wie lange sie es hier noch aushalten konnte, während die Sonne sich unaufhörlich dem Horizont näherte.
Wieder warf sie einen Blick nach Osten und hob erstaunt eine Augenbraue an. Zwar konnte sie dort den rosafarbenen Streifen bereits erkennen, jedoch auch, dass sich am Himmel über ihnen etwas getan hatte. „Wolken… sind die hilfreich?“, fragte sie Juduka, da sie nicht wusste, wie empfindlich genau deren Haut wäre.
Als wäre das aber noch nicht genug, spürte sie etwas Kühles, Nasses auf ihrer Nasenspitze. Erstaunt sah sie direkt hinauf. Na wunderbar, das hatte ihr nun wirklich noch gefehlt! Zwar war es die kalte Jahreszeit, doch auf Schnee hätte sie durchaus verzichten können, solange sie kein richtiges Lager hatten!
Bevor sie sich darüber allerdings beschweren konnte, lenkte ein warmer, großer Körper ab, der sich an sie schmiegte. Der Geruch war zwar nicht sonderlich… angenehm, darüber ließ sich jedoch hinwegsehen, solange sie nicht erfror. Also zog sie die Beine an und schmiegte sich dichter an das Fell, auch wenn das kein Ersatz für ein wärmendes Feuer und windgeschützten Raum war, es sollte sie immerhin davor bewahren, im Schlaf zu erfrieren. Auch ihr fielen allmählich die Augen zu und sie rollte sich an den Bauch gekuschelt zusammen.
Kurz, bevor sie einschlief, hörte sie wie von Ferne eine Stimme und nahm etwas Helles zwischen dem Dunklen Fell vor ihrer Nase wahr, das ihre Sinne nicht mehr erkannten. Während sie in den Schlaf hinüber dämmerte, glaubte sie, wie von weiter Ferne so etwas wie Glockengeläut hören zu können. Doch das nahm sie nicht ernst, sondern schrieb es ihrer Erschöpfung zu, dass ihr ihre Sinne einen Streich spielten. Warum auch sonst, sollte so was erklingen?
Sie gähnte herzhaft und murmelte träge etwas vor sich hin, das man mit viel Mühe als einen Namen erkennen könnte. Kazel… wehe, sie könnte ihn nicht rechtzeitig einholen und ihn höchstpersönlich in den Hintern treten! Mit diesem Gedanken schlief sie endgültig ein.
Es war tief und anfangs traumlos, solange, bis ein Übeltäter krächzend dafür sorgte, dass sich etwas daran änderte. Nur mühsam bekam sie ihre Augen auf und brauchte noch länger, bis sie sich wieder zurecht finden konnte.
Als ihr das gelungen war, wollte sie es sich wieder bequem machen, nur… ihr Körper spielte da nicht mit. Nach wenigen, erfolglosen Minuten rappelte sie sich seufzend auf, um sich etwas abseits zu erleichtern. Dabei schossen ihr so einige Gedanken durch den Kopf und auf ihrem Rückweg sah sie hoch zum Himmel. Die Wolken hatten sich ein wenig gelockert und sehr selten blitzte neben dem Blau sogar ein bisschen Sonnenlicht hindurch. Doch nicht ausreichend, um ihr die Hoffnung zu bescheren, dass das Wetter sich bessern würde.
Während sie geschlafen hatte, hatte sich die Umgebung rings um sie herum angezuckert und präsentierte sich in einem grün gesprenkelten Weiß. Na wunderbar…
Mit einem frustrierten Seufzer ließ sie sich wieder auf ihren Schlafplatz fallen, ohne den Warg dabei wecken zu können. Dazu schnarchte er viel zu laut und schien zu tief zu schlafen. Auch knurrte ihr Magen und sie hatte entsetzlichen Durst. Nur… wo sollte sie etwas herbekommen? Also doch lieber weiter schlafen und Energie sammeln… sofern ihr das gelungen wäre. Sie hatte tief und traumlos geschlummert, ihr Körper war halbwegs ausgeruht und ihr Wärmespender schnarchte zum Erbarmen… Mit erneutem Schlaf war es da wohl eher Essig.
Einige weitere Minuten vergeudete sie damit, es trotzdem zu versuchen, ehe ihr ein Gedanke kam, der sie tatsächlich erschreckte. Nicht so sehr aus Mitgefühl mit der anderen, sondern eher aus der Sorge heraus, endgültig zum Scheitern verurteilt zu sein. Seufzend rappelte sie sich wieder auf und tappste mit knirschenden Schritten zu dem Loch.
Dort sank sie in die Hocke und beugte sich vor, um Juduka anzustoßen, da nicht sofort unter dem Stoffberg erkennbar war, ob diese noch atmete. „Lebst du noch?“, fragte sie flüsternd und berührte die andere noch ein paar Mal. Hoffentlich war diese nicht steifgefroren oder doch irgendwie verbrannt! Kokelte da von der Kleidung irgendetwas oder bildete sie sich das nur ein?
“Verdammt, wage es nicht, dich zu verdrücken, du elender Feigling! Du bist schließlich kein Kerl!“ , schimpfte sie leise und mit Verzweiflung in der Stimme. „Glaub ich…“, fügte sie murmelnd hinzu.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. Januar 2015, 14:00

.„Wolken… sind die hilfreich?“
, hatte sie Juduka gefragt, da sie nicht wusste, wie empfindlich genau deren Haut wäre. Die Nachtelfe hatte murmelnd mit finsterem Gesichtsausdruck und gepresster Stimme geantwortet:
„Ich würde jeden Tag zu Ventha beten, wenn ich dafür Sturmwolken mein eigen nennen dürfte!“
Die Panik ließ die Nachtelfe anscheinend sarkastisch werden. Wenigstens war das Loch in dem sie sich verkriechen konnte bald groß genug und die beiden Frauen konnten ein wenig ruhen.

Die Wolken hatten sich ein wenig gelockert, aber nur sehr selten blitzte neben dem Blau sogar ein bisschen Sonnenlicht hindurch. Doch nicht ausreichend, um ihr die Hoffnung zu bescheren, dass das Wetter sich bessern würde. Dicht an dicht zogen die grauen Riesen über den Himmel und luden unablässig ihre Fracht ab. Während Janay geschlafen hatte, hatte sich die Umgebung rings um sie herum an gezuckert und präsentierte sich in einem grün gesprenkelten Weiß. Wenigstens war es trotz dem Schnee nicht mehr so schneidend kalt.
Janay war am frühen Nachmittag erwacht und versuchte gerade noch einmal einzuschlafen, ehe ihr ein Gedanke kam, der sie tatsächlich erschreckte. Nicht so sehr aus Mitgefühl mit der anderen, sondern eher aus der Sorge heraus, endgültig zum Scheitern verurteilt zu sein. Seufzend rappelte sie sich wieder auf und tappste mit knirschenden Schritten zu dem Loch um nach der Nachtelfe zu sehen. Sie ging in die Hocke und beugte sich vor, um Juduka anzustoßen, da nicht sofort unter dem Stoffberg und der Schneeschicht erkennbar war, ob diese noch atmete.
„Lebst du noch?“
, fragte sie flüsternd und berührte die andere noch ein paar Mal. Hoffentlich war diese nicht steif gefroren oder doch irgendwie verbrannt!
“Verdammt, wage es nicht, dich zu verdrücken, du elender Feigling! Du bist schließlich kein Kerl!“
, schimpfte sie leise und mit Verzweiflung in der Stimme.
„Glaub ich…“
, fügte sie murmelnd hinzu. Der Stoffhaufen bewegte sich und ein knurrendes Geräusch des Unmuts drang zu ihren Ohren hinauf. Etwas gedämpft durch Stoff und Schnee sagte Juduka:
„Das … Das ist jetzt nicht dein Ernst jetzt!“
Der Haufen bewegte sich und ein schmaler Spalt öffnete sich in dem ihre glitzernden Augen zu sehen waren.
„Bist du schon so sehr dem Kerl verfallen, dass du MICH in meiner Weiblichkeit anzweifelst und mich im gleichen Satz mit ihm vergleichst? Mal ganz abgesehen, dass es grade warm wurde und ich endlich mal wieder richtig tief geschlafen habe!“
Noch bevor Janay zu einer Antwort fähig gewesen wäre ruckte der Kopf der Magi in die Höhe. Ihr Gesichtsausdruck zeigte offene Verwunderung.
„Ist es schon Abend? Moment … “
Sie schob sich zögernd aus dem Loch heraus und stöhnte dabei leise. Die Enge musste ihren Gelenken ordentlich zugesetzt haben. Misstrauisch ging ihr Blick zum Himmel wo die dicken Schneewolken ihre Bahnen zogen, aber dann kroch sie vollends aus ihrem Versteck und streckte sich.
„Das ist ja mal was!“
Janay hatte Juduka noch nicht wirklich viel lächeln sehen, aber zugegebener Maßen stand ihr dieser Zug ganz ausgezeichnet. Ihre Mundwinkel hoben sich dem dunklen Himmel entgegen und streiften dann über die weiße Landschaft. Sie rieb sich die kalten Hände und steckte sie unter die Achseln.
„Vielleicht sollte ich häufiger zu Ventha beten.“
Sie hob überzogen die Augenbrauen und grinste breit.
„Prächtig! So können wir auch weiterreisen. Vorausgesetzt du sagst deinem neuen Freund immer, dass er ein Loch graben soll, sobald es aufklart.“
Ein Blick zum Himmel genügte um zu ahnen, dass dies nicht all zu bald geschehen würde. Plötzlich trat Juduka trat an Janay heran und legte ihr unvorbereitet die Hand auf den Bauch.
„Lass mal sehen ...“
Eine wohlige Wärme strömte aus ihrer Hand in Janays Körper, die alle Wehwehchen vertrieb und sogar den Hunger eine Weile vertrieb. Der dunkle Himmel über ihn schien der Nachtelfe einen Schub gute Laune eingeimpft zu haben, den sie nun an dem einzigen intelligenten Wesen in ihrer Umgebung abließ. Als sie wieder von Janay abließ, stellte sie sich breitbeinig in den Schnee und stemmte die Hände in die Hüften.
„Na dann lass uns mal den Ursprung allen Übels suchen … ich meine den Vater deines Kindes.“
Woher der plötzliche Tatendrang rührte, war völlig schleierhaft. Auf jeden Fall zog sie sich ihre Kleidung fest um den Körper und hob schützend die Kapuze ihres relativ dünnen Mantels hoch.
„Es ist eh besser, wenn wir uns ein wenig bewegen, damit uns warm wird.“

Der Warg hatte währenddessen nur hechelnd neben Janay gesessen, auf ein paar Strohhalmen herum gekaut, die ihm jetzt an den Lefzen klebten und unablässig seine Körperwärme ausgestrahlt.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Janay » Freitag 2. Januar 2015, 14:56

Ihre Frage war an sich gut gemeint, immerhin zeugte sie davon, dass sie die andere nicht sofort verrecken lassen wollte. Zwar waren ihre Motive alles andere als unehrenhaft, aber diese hatte sie bislang noch nicht offenbart und hatte auch nicht vor, das zu tun.
Umso mehr ließ sie der Sarkasmus der Nachtelfe kalt und sorgte dafür, dass sie mit den Schultern zuckte. "Lieber nicht, sonst würde niemand mehr die Sonne kennen lernen.", erwiderte sie, beinahe schon so, als kämen sie gut miteinander zurecht und könnten öfters herum albern. Außerdem hatte sie keinen Nerv für lange Diskussionen, sondern wollte selbst einfach nur noch schlafen.

Stunden später war sie wieder wach und musste nicht nur mit den eigenen, beginnenden körperlichen Veränderungen zurecht kommen, sondern auch mit jenen der Umgebung. Zwar war es dadurch nicht mehr ganz so eisig, da sonst kein Schnee hätte fallen können, jedoch brachte es sie dennoch auf einen äußerst unliebsamen und beunruhigenden Gedanken, dem sie nachgehen musste.
Welche Worte genau sie dabei wählte und dass sie überhaupt verstanden wurde, da sie in ihrer Heimatsprache formuliert waren, war ihr nicht bewusst. Sie war eher tief beunruhigt darüber, dass sie bei der anderen keine Lebenszeichen auf Anhieb erkennen konnte und der Schnee sie beinahe schon begraben hatte. Somit wurde sie etwas rabiater und rüttelte kräftiger an Juduka, während sie vor sich in murmelte.
Erst bei deren Reaktion wurde ihr so einiges klar und sie konnte nicht anders, als leise und schadenfroh zu kichern. "Wer weiß, ob ich dich anders sofort wach bekommen hätte.", hielt sie dagegen und richtete sich wieder auf, um etwas Abstand zwischen sie beide zu bringen.
Ihr war es egal, ob sie sofort aufbrächen oder noch etwas ausruhen würden, immerhin war nun offensichtlich, dass die Nachtelfe die letzten Stunden auch ohne wärmenden Wargkörper überlebt hatte. Dieses Gefühl der Erleichterung überdeckte in den ersten Momenten die neue Information, dass sie sich in ihrer Muttersprache in der Gegenwart der anderen nicht ungestört unterhalten konnte, wie sie bislang geglaubt hatte. Das war schlecht, denn für ihren Plan hätte sie die Unwissenheit von Juduka benötigt... Aber dafür würde sich schon eine Lösung finden lassen.
In der Zwischenzeit kroch die andere aus ihrem Loch und streckte sich. Dabei knackte es wie bei einer alten Frau und verleitete Janay zu einem leisen Genuschel:"Eindeutig verkalkt." Sie konnte es sich nicht verkneifen, solange ihre Laune noch derart gut war und sie selbst sich recht ausgeruht fühlte, wenn auch hungrig und durstig.
Ob es um sie herum schon ausreichend Schnee gab, um zumindest letzteres mildern zu können? Sollte ihr nicht bald ein Bach oder Flusslauf unterkommen, würde ihr keine andere Wahl bleiben, als es heraus zu finden.
Währenddessen konnte Juduka munter werden, sich strecken und die nächste Bemerkung loslassen. Sodass von ihr prompt zurück kam:"Für einen Kerl oder ein Weibsbild?" Nein, sie konnte es nicht lassen, zu sticheln und dabei ebenfalls kurz zu grinsen.
Solange, bis die Nachtelfe auf einmal auf sie zutrat und sie berührte, bevor sie ausweichen konnte. Instinktiv wollte sie zurück zucken und das Würmchen in sich vor dieser Hand schützen, als schon die in Lenonia kennen gelernte Wärme sie durchströmte. Es war beinahe schon verboten angenehm, sodass ihr Fluchtimpuls schwand und sie es schlussendlich zuließ, vor allem, da auch ihr Hunger und Durst ein wenig schwanden.
Am Ende nickte sie zustimmend, wenngleich noch etwas verwirrt, und murmelte zusätzlich:"Um ihm kräftig in den Arsch zu treten." Ja, auch sie konnte deftig werden, das lernte man in ihrem Beruf ziemlich rasch.
Zwar war ihr selbst nicht sonderlich kalt, allerdings wollte auch sie ihr Ziel so rasch wie möglich erreichen, um eingreifen zu können. Wie genau das aussehen würde, würde sich dann jedoch erst zeigen und sie zum Grübeln veranlassen.
Daraufhin wandte sie sich ab, um als erstes zu dem Warg zu gehen und ihn nicht zu erschrecken, sollte er nun plötzlich geweckt werden. Was nicht mehr nötig war, denn er hatte die Augen geöffnet und kaute an seltsam braunen Dingen, wo auch immer er die herhaben mochte.
Kurz strich sie ihm über den wuchtigen Schädel, als wäre das hier keine lebensbedrohende, unberechenbare Bestie, die sie mit einem Bissen jederzeit umbringen könnte. "Bist du wieder bei Kräften, hm? Dann können wir weiter.", sprach sie ruhig auf ihn ein, bevor sie sich daran machte, auf seinen Rücken zu klettern.
Dann sah sie Juduka an und hatte eine Augenbraue skeptisch erhoben. "Seit wann sprichst du überhaupt Lerium?", kam es schließlich direkt aus ihr heraus, da sie in diesem Fall nicht um den heißen Brei herumreden wollte. Gleichfalls erwartete sie sich eine ebenso klare Antwort.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. Januar 2015, 16:31

Das Erwachen hielt lauter Überraschungen für Janay bereit. Nicht nur, dass Juduka eine herzerfrischend gute Laune ausstrahlte, nein sie antwortete ihr auch wie selbstverständlich in ihrer Heimatsprache. Nach einigen Witzeleien und fast freundlichen Sticheleien die die Nachtelfe leise lachen ließen und Janay gerade auf ihren Warg geklettert war, wandte sie sich ihr zu und blinzelte ein paar Mal. Das sie Lerium gesprochen hatte, war ihr anscheinend auch nicht ganz bewusst gewesen und so kräuselte sich ihre Stirn und sie schlug die Augen nieder, bevor sie sich abwandte.
„Ich habe eine Zeit lang unter ihnen gearbeitet.“
Ihre Stimme klang ehrlich, auch wenn Janay ihr Gesicht nicht sehen konnte. Das sie wieder in die Gemeinsprache gewechselt hatte und die Fäuste ballte zeigte jedoch deutlich, dass sie sich mit ihren Erinnerungen gerade nicht al zu wohl fühlte. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie schnell versuchte das Thema zu wechseln. Sie drehte sich wieder um und lächelte den Warg an, der gerade seine Nase an Janays Bauch drückte und dabei laut schniefte. Anscheinend gefielen ihm die Hormone die die Elfe verströmte.
„Sag, hast du schon einen Namen für unseren Freund hier? Wir sollten uns einen ausdenken, findest du nicht?“
Der Warg hob kurz seinen Kopf zu der Geräuschquelle begann dann aber im Schnee nach der alten Fährte zu suchen. Immer wieder niesend, grub er dabei seine Schnauze in die dicker werdenden weißen Schichten. Es war jetzt schon abzusehen, dass er sehr bald nichts mehr finden würde, deshalb mussten sie sich beeilen! Gleichzeitig gab es da gerade diese kleine, nur einen Spalt breit geöffnete Tür zwischen den beiden Frauen, andererseits drängte die Zeit. Janay musste sich entscheiden ob sie ihrer Neugierde nachgeben wollte Judukas Wesen zu ergründen, oder doch lieber konzentriert den Warg voran trieb der Fährte zu folgen. Beides gleichzeitig anzugehen barg für alle Seiten Fehlerquellen, aber war auch möglich. Wie lange würde diese weiße weite Winterlandschaft noch die Nachtelfe gesprächig halten? Wie lange konnte der Warg noch seiner Aufgabe nachgehen?
„Was hältst du von „Terror“?“
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Janay » Freitag 2. Januar 2015, 18:47

Es gab einiges, das ihr erst später mit der Zeit und Ruhe bewusst werden würde. So auch, seit wann zwischen ihnen beiden die Möglichkeit bestand, dass sie sich nicht gegenseitig am liebsten an die Gurgel gehen wollten. Wäre es nicht so überraschend für sie gekommen, hätte es beinahe ihr schlechtes Gewissen wegen ihrer Pläne wecken können.
Es war ja nicht so, dass sie Juduka ausschließlich in den Tod schicken würde, wenn die Situation es erfordern würde, aber ein Kollateralschaden war bei ihresgleichen nie ausgeschlossen. Und ihr Vorhaben war alles andere als ungefährlich... Trotzdem, noch wollte sie es verfolgen, sollte es notwendig werden, auch wenn sie nichts dagegen hätte, sollte es gar nicht erst soweit kommen.
Schließlich saß sie auf dem Warg und merkte an, was ihr am meisten aufgefallen war. Bei der Reaktion blinzelte sie kurz, bevor sie bei der knappen Erklärung die Augenbraue anhob. Schließlich jedoch zuckte die Dunkelelfe mit den Schultern. "Aha.", war ihr einziger Kommentar dazu, ebenfalls im allgemeinen celcianisch, weil es nicht an ihr lag, die Seelen anderer zu ergründen.
Es interessierte sie auch nicht sonderlich, solange es eben nicht ihre Pläne betraf. Somit war für sie das Thema erledigt... vorerst zumindest. Denn natürlich musste sie noch herausfinden, wie gut Juduka die Sprache verstand und auch, was genau sie dabei gearbeitet hatte. Sollte ihr Gesicht zu bekannt sein, könnte das ebenfalls sich als äußerst hinderlich auswirken. Aber das würde sie schon noch erfragen, bevor sie dadurch Probleme bekommen würde. Hoffte Janay zumindest!
Sofern nicht sie selbst das Problem darstellen würde... Immerhin wäre es für sie ebenfalls lebensbedrohlich, sollte sie sich wieder in Kosral blicken lassen und keine gute Ausrede haben, was sie alles angeblich "ausspioniert" hatte bei der Gruppe, in die sie geschickt worden. Eben jene von Kazel...
In der Zwischenzeit vollführte der Warg wahre akrobatische Künste, um an ihrem Bauch schnüffeln zu können. Unwillkürlich musste sie kichern, weil es kitzelte, und tätschelte erneut den Kopf des Wesens.
Umso mehr überraschte sie die Frage der anderen, die sie sich selbst noch gar nicht gestellt hatte, weil sie nicht die Zeit dafür hatte nehmen können. "Hm...", meinte sie deswegen nachdenklich, ohne rasch zu einem Ergebnis zu kommen.
Der folgende Vorschlag ließ erneut ihre Augenbraue in die Höhe wandern. "Terror?", murmelte sie und legte den Kopf schief, als würde sie dem Klang nachlauschen wollen. "Hm... klingt nicht übel und der Sinn passt auch. Ja, das können wir nehmen." Sie nickte zufrieden, als wäre sie die Anführerin und hätte wie selbstverständlich die Befehlsgewalt übertragen bekommen.
Danach streckte sie sich ein wenig und reichte Juduka die Hand, damit diese einfacher auf den Rücken von Terror klettern könnte. "Komm, du wolltest schon aufbrechen. Ich weiß zwar nicht, wie spät es ist, aber besser, wir sind bald am Ziel."
Außerdem beschlich sie allmählich das Gefühl, dass der Warg unter ihr unruhig wurde. Wahrscheinlich war auch er erholt genug, um wieder losrennen zu können. Und der Schnee wäre sicherlich zuträglich für ihr Vorhaben, denn schon jetzt machten er sowie die von ihm gefüllten Wolken die Umgebung um einiges heller, als sie knapp vor Sonnenaufgang noch gewesen war. Was für ihre Augen um einiges besser war, weil dadurch auch sie einiges erkennen konnte.
Ob Kazel schon in der Nähe war? Und vielleicht Spuren im Schnee hinterlassen hatte? Oder würden sie auf andere Fährten stoßen und somit womöglich der falschen folgen?
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Januar 2015, 20:34

"Terror?"
, murmelte sie und legte den Kopf schief, als würde sie dem Klang nachlauschen wollen. Der Warg tat es seiner neuen Herrin gleich und wackelte dabei lustig mit den Ohren. Ihm schien der Klang dieses Wortes zu gefallen. Kleine Flockeninseln rieselten dabei von seinem breiten Kopf in das hohe Gras der Stillen Ebene.
"Hm... klingt nicht übel und der Sinn passt auch. Ja, das können wir nehmen."
Sie nickte zufrieden und Terror leckte ihr unvermittelt ein paar Schneeflocken von der Wange. Der warme Waschlappen fühlte sich feucht und warm an. Der Geruch nach frischem Blut war dabei auf jeden Fall angenehmer, als die üble Maulfäule die er vorher gehabt hatte. Anscheinend brauchten Warge regelmäßig Futter um nicht zum Aasfresser zu werden. Was das Tier wohl vor seiner Gefangennahme alles so erlebt hatte? Leider konnte er es ihr nicht erzählen. Janay war aufgestiegen, streckte sie sich ein wenig und reichte Juduka die Hand, damit diese einfacher auf den Rücken von Terror klettern könnte. Die Nachtelfe zögerte nur einen winzigen Augenblick, aber in diesem trafen sich kurz ihre Blicke. Eine gewisse Spannung lag in der Luft. Nicht jene wie vor einem Kampf, oder wie wenn Liebende sich betrachteten, es war ganz und gar anders und trotzdem ungewohnt für beide. Bahnte sich da ein Waffenstillstand an? Konnte daraus noch mehr entstehen?
"Komm, du wolltest schon aufbrechen. Ich weiß zwar nicht, wie spät es ist, aber besser, wir sind bald am Ziel."
Juduka zog die Unterlippe kurz nach innen, als hätte sie aus reiner Angewohnheit etwas erwidern wollen, doch dann schmunzelte sie nur kurz und schwang sich hinter sie. Vielleicht waren die Zeiten der Sticheleien ja vorbei? Beide Frauen hatten ihre Kleidung eng um sich gewickelt und spendeten einander ihre Körperwärme, genauso wie das Tier unter ihnen. Deshalb konnte Janay auch den nachdenklichen Blick in ihrem Nacken nicht spüren. Sie konnte die ernst zusammen gezogenen Brauen nicht sehen, die sorgenvolle steile Falte auf ihrer Stirn. Judukas lange Wimpern legten sich wie Gitterstäbe über ihre Augen und hüllten sie in Schatten. Auch sie hatte eine Vergangenheit an die sie wohl gerade dachte.

Hintergrundmusik

Eine Weile ritten sie so schweigend aneinander gekuschelt auf dem schnaufenden Warg dahin, der folgsam der Fährte folgte. Das Schneetreiben wurde immer wilder und bald schwebten Münz- große Flocken vom Himmel. Die Luft wurde dabei immer stiller und das Land verschwand unter Venthas weißem Mantel.
„So heimlich ward die Welt,
dämpfte selbst das schwerste Weh
aus stillem, tiefen Wolkenzelt
geboren weicher, leiser Schnee.“
Juduka rezitierte mitten in die Stille hinein ein Gedicht und lachte danach einsilbig kurz und eher sarkastisch auf. Danach war sie wieder still und die Reise ging weiter. Sanfte Hügel erinnerten an reine, unschuldige Laken und die wenigen Bäume legten ihre eisige Rüstung an. Büsche schmiegten sich an Gräser, verbanden sich zu kleinen Hügeln mit geheimen Höhlen aus Eis. Funkelnde Schneeteufel tanzten auf der unberührten Oberfläche und abertausend Diamanten malten ihre Farben in den Schnee. Es war eine ganz eigene Welt um sie entstanden, in der nur Reinheit herrschte. Kälte saß auf diesem Thron und regierte das Land und befehligte die Winde. Es war eine Zeit in der man seine Gedanken fließen lassen konnte und Klarheit erlangte, als wenn alles sich auf das Wesentliche zusammen ziehen wollte. So waren es die vermeintlich intelligenten Wesen dieser Welt, die stets in der Vergangenheit schwelgten um dort aus ihren Fehlern und Freuden zu lernen. Welches andere Wesen als die Menschen tat dies schon? Janay konnte den pulsierenden Herzschlag des Wargs unter sich fühlen, seinen Atem der nur für sie im hier und jetzt ging. So schlau dieses Wesen auch sein mochte, er würde nicht an vergangene getötete Wesen denken, nichts bereuen was er je getan hatte. Er dachte nicht an Tage, an denen er mit Schmerz und Peitsche erzogen worden war. Er würde auch nicht an sein Weibchen denken, was er schwanger zurück gelassen hatte. So etwas taten nur jene masochistische Wesen die ein Gedächtnis hatten und sich erinnern konnten. Ein Warg wie Terror drückte seine Nase in den Schnee und folgte der stetig schwächer werdenden Spur, bis sich Eiszapfen an seinen Lefzen bildeten. Doch Elfen wie Janay und Juduka zog diese Zeit in die Vergangenheit.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Janay » Dienstag 3. März 2015, 20:01

Sie hätte sich auch einen Namen für ihren pelzigen Begleiter ausdenken können, doch Juduka war schneller gewesen. Und ihr Vorschlag war, bei genauerer Betrachtung, nicht übel. Warum also nicht annehmen? Immerhin hatte sie dadurch einen Punkt weniger, über den sie grübeln musste. Gut, war das abgehakt, denn sie hatte obendrein nicht das Gefühl, dass der Warg besonders dagegen war, ganz so, als könne er dieses Wort in Lerium sogar verstehen.
Somit konnten sie sich wieder auf den Weg machen, je eher, desto besser, falls der Schneefall noch dichter werden und sie ernsthaft behindern sollte. So merkwürdig der Wetterumschwung auch war, sie konnte nichts vorhersehen und musste sich deswegen auch gegen eine negative Entwicklung gefasst machen. Vor allem, sollte das Wesen dadurch die Spur zu Kazel verlieren.
Trotzdem wurde sie kurz abgelenkt und musste auflachen, als die warme, raue, dicke Zunge unvermittelt über ihre Wange leckte. Sie fuhr flüchtig mit der Hand über den mächtigen Kopf zwischen den Ohren, bevor sie sich abwandte und unbemerkt den Sabber von ihrer Haut abwischte, bevor dieser trocknen könnte. Bei aller Freundschaft wollte sie dennoch sauber bleiben, besonders, weil sie sich noch nicht sicher war, ob ihr Magen gegen den ungewohnten Geruch nicht bald rebellieren würde.
Um weitere solcherlei Liebesbezeugungen... oder Proben, ob sie nicht dennoch schmackhaft wäre, zu vermeiden und endlich aufzubrechen, kletterte sie wieder auf den haarigen, breiten Rücken. Da ihr die Nachtelfe nicht sofort folgte, wollte Janay dafür sorgen, dass diese sich endlich bewegte.
Der kurze Blickkontakt ließ ihre Augenbraue minimal in die Höhe wandern, das war es allerdings schon gewesen, weil sie sich darüber derzeit keine Gedanken machen wollte, was das bedeuten mochte. Dann, endlich, konnte es für sie wieder losgehen und der Warg begann erneut zu laufen, um sie hoffentlich ihrem Ziel bald näher bringen zu können.
Die Zeit war bedeutungslos geworden und durch die dichten Wolken hatten sie auch keine Möglichkeiten, diese irgendwie zu messen. Im Prinzip war es auch gleichgültig, obwohl die junge Dunkelelfe schon daran interessiert gewesen wäre, um ein Gespür zu bekommen, wie weit sie schon gekommen waren. Und, ob sie die Chance hatten, bald etwas Essbares zu finden... oder eben den Gesuchten, der sicherlich ebenfalls Vorräte besaß, über die sie sich dann hermachen könnte.
Ihr Blick glitt ständig hin und her, um hoffentlich etwas anderes ausmachen zu können als das Schneetreiben, das immer dichter wurde und ihr den Mut zu nehmen drohte. Obendrein war da die gleichmäßige Bewegung, sodass es mit jeder Minute mühsamer wurde, die Augen offen zu halten und aufmerksam zu bleiben. Immer häufiger sanken ihre Lider herab und drohte sie, einzunicken, woraus sie knapp davor wieder hochschreckte und sich einige Momente lang darauf konzentrierte, wach zu bleiben. So trieben auch ihre Gedanken dahin und wollten in die Vergangenheit wandern, doch an was genau sie sich erinnerte, entzog sich ihrem Bewusstsein. Dazu war sie schon wieder zu erschöpft und außerdem zu hungrig.
Bis plötzlich eine Stimme in ihrem Rücken erklang und sie aufschreckte. Im ersten Moment wusste Janay nicht einmal mehr, wo sie sich und mit wem befand, bis ihre Gedanken sich geordnet hatten. So sah sie etwas verspätet über ihre Schulter mit hochgezogener Augenbraue zu der anderen, die schon wieder so wirkte, als hätte sie sich in ihre eigene Welt zurück gezogen und als würde sich ein Nachfragen, was das sollte, nicht lohnen.
Also unterdrückte sie ein Seufzen und blickte wieder nach vorne, in einem weiteren Versuch, in der Realität zu bleiben. Aber das war alles andere als einfach, denn diese inzwischen weite, weiße Decke wollte sie an ihre erste Reise in die weite Welt erinnern, nachdem sie von daheim fortgelaufen war und ihre Schwester hatte zurück lassen müssen, da diese schlussendlich nicht die Kraft zum endgültigen Bruch gehabt hatte.
Janay war allein gewesen, gerade einmal 14 Jahre alt und so von sich überzeugt, dass ihr alles gelingen würde, dass sie niemals Rückschläge hatte befürchten wollen. Nun ja, viel älter war sie inzwischen noch nicht, zumindest nicht für die Möglichkeiten ihrer Rasse, allerdings waren diese vier Jahre prägend gewesen und hatten ihr so einiges gezeigt. Unter anderem den Schmerz, wie es war, Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu schöpfen und diese dann zerstören lassen zu müssen. Anders und trotz allem ähnlich wie bei Kazels Verrat, nachdem sie beide...
Fest kniff die junge Dunkelelfe die Augen zusammen, bis sie Sterne sah, und wollte nicht mehr daran denken. Wollte sich ganz besonders nicht darauf besinnen, wie sich der Verlust eines Ungeborenen angefühlt hatte, damals, in Pelgar, wie einsam und verlassen sie gewesen war und wie nahe sie selbst am Tod wegen all dem Blut, das aus ihr heraus geflossen war. Nein, sie musste sich konzentrieren!
Als sie das Gefühl hatte, sie hätte sich und ihre Gedanken wieder unter Kontrolle, hob sie die Lider an und sah sich erneut um. Hm... irrte sie sich oder war da etwas in der Ferne zu erkennen? Oder bildete sie sich das ein, weil die weiße Pracht allmählich in den Augen zu schmerzen begann? Egal, sie musste es herausfinden, einen anderen Anhaltspunkt für ihre Suche hatten sie bald nicht mehr, denn sie hatte bemerkt, dass sich der Warg immer schwerer tat.
Somit wies sie schräg nach links vorne. "Siehst du das dort vorne? Da ist irgendetwas.", bemerkte sie, um Juduka völlig darauf aufmerksam zu machen, sollte diese es noch nicht sein.
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Re: Das Katz- und Mause-Spiel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 4. März 2015, 18:43

Die weiße Pracht begann allmählich in den Augen zu schmerzen, der Wind schnitt in die Haut und immer wieder rollte eine Träne aus einer der beiden brennenden Augen der beiden Elfen. Weit und breit sah man nur sanfte weiße Hügel unter einem weißgrauen Himmel. Alles war Ton in Ton in einander geflossen und hatte sich zu einem unwirklichen Klumpen vermengt. Auch Terror wurde immer unruhiger. Der Warg blieb nun immer häufiger stehen und schnaufte schwer. Immer wieder brach er mal nach links oder rechts aus um die langsam verblassende Fährte wieder zu finden. Bis jetzt hatte das auch immer ganz gut funktioniert, doch für einen Warg war diese Suchaktion eine Höchstleistung. Doch sie konnten das Tier nicht schonen, wenn sie die Spur nicht ganz und gar verlieren wollten. Einmal kreuzten sie eine andere, jüngere Fährte. Die Spuren waren noch recht frisch in den Schnee gedrückt und zeigten, dass hier ein Wagen und zwei Pferde lang gekommen sein mussten. Danach dauerte es auch nicht mehr lange, als ihr Weg die Richtung änderte und Janay in der Ferne glaubte etwas zu erkennen.
"Siehst du das dort vorne? Da ist irgendetwas."
, bemerkte sie, um Juduka völlig darauf aufmerksam zu machen. Die Nachtelfe reckte sich hinter ihr und meinte:
„Stimmt. Lass uns lieber absteigen, dann sieht man uns nicht schon von weitem.“
Schon schwang sie sich von Terrors Rücken und klopfte seine bebende Flanke. Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammen gezogen, als sie konzentriert in die gewiesene Richtung spähte.
„Sieht nach einem kleinen Wald aus. Die Kronen sind voller Schnee, aber darunter ist ein wenig dunkles Unterholz zu sehen.“
Sie rieb sich die tränenden Augen, prüfte die Richtung aus der der Wind kam, grummelte leise und sah wieder zu Janay.
„Wir kommen mit dem Wind, das ist schlecht. Wenn sie Pferde haben, wissen die vielleicht schon, das wir da sind. Lass uns trotzdem einen Bogen schlagen. Vielleicht haben wir ja Glück.“
Was Juduka da sagte war logisch und so wichen sie nach Westen aus um das Wäldchen möglichst unbemerkt zu erreichen.

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