Naella Casili Federfall

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Naella Federfall
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Registriert: Samstag 6. August 2022, 19:42
Moderator des Spielers: Maruka
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Shyáner Elfe
Sprachen: Lyrintha - Muttersprache
Garmisch - gebrochen
Beruf: Bardin / Gauklerin
Fähigkeiten: Schelmenmagie (bunt)- gut
singen (gut)
tanzen (durchschnittlich)
Akrobatik (durchschnittlich)
Jonglage (gut)
Mundharmonika spielen (gut)
Geige spielen (durchschnittlich)
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 65F
Ausrüstung: [*]Umhängetasche
[*]Mundharmonika (silber)
[*]Geige (vermacht von ihrer Mutter)
[*]Pergament, Federkiel, Tinte
[*]Jonglierbälle, 3 Stück, aus gefärbtem Leder in bunt
[*]Kartenspiel aus Papier
[*]Nüsse, Pökelfleisch, Trockenobst, Schokolade
[*]Kürbisfeldflasche mit Wasser
Tierische Begleiter: Ottsel Mikk
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Naella Casili Federfall

Beitrag von Naella Federfall » Samstag 6. August 2022, 20:17

Naellas Steckbrief
Name:
Naella Casili Federfall – oder einfach Nell.

Rasse:
Shyáner Elfe

Alter:
76 Jahre

Geschlecht:
weiblich

Beruf:
Gauklerin / Bardin / Nervensäge

Heimat:
Shyána Nelle – und die ganze Welt

Gesinnung:
Chaotisch? Neutral mit einem Hang zum Guten.

Magie:
Bunte Schelmenmagie - gut

Sprache:
Lyrintha als Muttersprache. Garmisch als Folge ihrer Reise durch die Welt und die freundliche Hilfe eines Begleiters (Bramo) über mehrere Jahre.
Ansonsten kann sie aber auf vielen verschiedenen Sprachen mal ein Wort sagen oder einen kleinen Satz, denn sie ist chronisch neugierig und viel herumgekommen. Fließend sprechen oder verstehen, kann sie natürlich keine der anderen Sprachen, mit Ausnahme von celcianisch.

Religion/Glaube:
Feylin und ihren Eltern zuliebe auch Florencia und Phaun. – Allerdings ist Nell nicht der regelmäßige Tempelgänger und betet auch selten. Fluchen kommt da häufiger vor, was der Frömmigkeit eher weniger zuträglich ist.

Aussehen:
Nell mag es bunt. Sie verziert ihre feuerroten Haare mit allerlei Perlen und Federn oder macht sich ausgefallene Frisuren. Naella lebt dabei weniger das allgemeine Schönheitsideal als viel mehr ihre Lust auf das Ungewöhnliche aus. Ihre gelben Augen leuchten einem aus dem Sommersprossen-Gesicht entgegen und wenn sie lächelt, zeichnen sich vorwitzige Grübchen ab. Wie alle Angehörige des Elfenvolkes, zeichnet auch Nell eine gewisse Apartheit aus. Feine Züge, ebenmäßige Haut, volle rote Lippen die Verheißung versprechen. Entgegen ihren Artgenossen aber, macht Nell das durch ein loses Mundwerk zunichte. Sie entspricht dem feinen Äußeren eher weniger und hat keine Schmerzen damit, sich auch mal dreckig zu machen. Nell ist jung und das zeigt sie deutlich. Sie ist im Vergleich zu ihren Shyáner Artgenossen mit 170cm recht klein. Ihre Mutter sagte mal, dass die Götter nicht noch mehr Potenzial für ihre Flausen schaffen wollten, weshalb sie ‚so klein‘ blieb. Naella stört das weniger, denn was ihr an Körpergröße fehlt, macht sie durch Wagemut und Chaos wieder wett. Was sie auszunutzen weiß ist, dass sie auf Fremde anders wirkt, als sie tatsächlich ist. Manchmal macht sie sich einen Spaß daraus und tut zum Schein so, als wäre sie genau das, was der Betrachter sieht: Eine feine Elfe mit hübschem Näschen und bezaubernden gelben Augen. Ihre Statur könnte gut Kleider und edle Stoffe vertragen, doch Nell mag es praktisch und trägt meist Hosen. Sie braucht eben Kleidung, die ihrer Akrobatik dienlich sind, die es verzeihen, wenn sie rennt oder klettert. Ein Kleid ist etwas für feine Damen – davon distanziert sie sich. Immer dabei ist ihr kleiner Ottsel Mikk. Die beiden sind inzwischen unzertrennlich und auch wenn Mikk eine gehörige Portion freche Zunge auf Nell drauf packt, sind sie ein gutes Team und Freunde. Meist sitzt Mikk bei Naella auf der Schulter oder wuselt in ihrer Nähe herum.

Persönlichkeit:
Wenn auf jemanden das Wort ‚chaotisch‘ zutrifft, dann auf Naella. Sie ist tollpatschig, laut und steckt voller Energie. Für sie ist das Glas stets doppelt gefüllt und Regentage verwandelt sie in die wärmsten des Jahres. Naella ist jung und ungestüm, teilweise naiv und ziellos. Sie lebt oftmals in den Tag hinein und nimmt es nicht so genau mit Absprachen. Oder mit Eigentum. Dabei ist sie nicht schlecht oder von niederem Charakter. Naella nimmt es nur nicht so genau mit Regeln oder geltendem Recht. Im Grunde ist sie herzensgut und macht sich die Welt so bunt wie es ihr als Schelmin gefällt. Ihre Magie ist ebenso farbenfroh wie chaotisch und spiegelt ihre Laune ganz im Zeichen der Begabung wider. Sie gehört zu ihr und ohne wäre sie nur unvollständig. Selten hat Naella schlechte Tage und kann diese auch wirklich zeigen, aber wenn… dann sollten sich alle in ihrer Nähe in Acht nehmen und lieber das Weite suchen. Sie hat eine natürliche Abneigung gegen das allgemein befundene Schlechte, doch ihre Neugierde verhilft ihr auch hier so manches Mal zu unverhofften Zusammenkünften. Alles in allem ist es ihr ziemlich einerlei, ob sie einem Dunkelelfen oder einem befreundeten Zwerg auf die Nerven geht. Irgendwann könnte diese Abwesenheit von Vorsicht auch ihr Ende bedeuten, doch bis dahin wird sie stets auch von ein wenig Glück begleitet. Nell spricht erst, bevor sie denkt. Sie ist ungestüm und reizt manchmal ihr Glück bis an die Grenzen aus. In ihr schlummert zwar keine Amazone, doch wirklich mutlos ist sie nicht. Verletzen will sie niemanden, auch wenn ihr Chaos manchmal dazu in der Lage wäre. Sie probiert neue und waghalsige Dinge gerne aus, doch hat sie Angst vor Schlangen und tiefem Wasser. Sie würde stur und stocksteif stehen bleiben, wenn ihr einziger Weg über einen Fluss führen würde. Woher diese Angst kommt, ist nicht zu sagen. Vorschriften verleiten Naella eher dazu sie definitiv brechen zu wollen, allerdings bewegt sie sich meist in einem vertretbaren Rahmen. Einen Mord würde sie nie begehen, das käme ihrer Natur wahrlich einem Untergang gleich und sie könnte ihren Unwillen darüber deutlich zum Ausdruck bringen.

Stärken:
Nell’s loses Mundwerk ist definitiv eine Stärke. Sie schafft es mit Leichtigkeit andere in Grund und Boden zu quatschen und ihnen früher oder später ein Lächeln zu entlocken – oder einen Nervenzusammenbruch. Sie ist eloquent, auch wenn sie sich manchmal weniger rühmlicher Worte bedient. Nell ist nicht auf den Kopf gefallen und schafft es meist spielend unbekannte Situationen zu meistern. Sie fühlt sich in ihrem Chaos wohl und blüht so richtig auf, wenn andere nur noch die Hände über dem Kopf zusammenfalten. Nell findet schnell Anschluss, egal in welcher Runde sie sich befindet, sie schafft es die Sympathien zu erlangen, trotz ihrer direkten Art. Nell kann sich schnell auf neue Begebenheiten einstellen und scheint darin zu schwimmen, wie ein Fisch im Wasser. Sie kann zudem sehr gut singen, erfreut ihre Zuschauer mit schauspielerischen und tänzerischen Darbietungen und hat eine akrobatische Ader, die sich im Klettern und Turnen bemerkbar macht. Ihre Magie ist auch eine Stärke. Nell beherrscht die bunte Schelmenmagie gut und schafft es die Leute zu unterhalten. Meist auch unfreiwillig durch das entstehende Chaos, doch davon lebt eine Schelmin ja bekanntlich. Eine weitere Stärke ist wohl, dass Nell eine gewisse Sprachbegabung hat, die sich im Erlernen von leichten Worten und Sätzen in so mancher Sprache zeigt.

*Wortgewandtheit
*Anpassungsfähigkeit
*Schlagfertigkeit
*singen, tanzen, schauspielern
*Akrobatik, Instrumente spielen (Mundharmonika & Geige), Jonglieren
*Sprachbegabung
*bunte Schelmenmagie (gut)
*Wagemut


Schwächen:
Nell ist chronisch unkonzentriert. Das äußert sich in den Momenten, wenn sie ihre Magie einsetzen möchte, und zwar mehr als zum Zwecke der Unterhaltung. Ihre Neugierde wird ihr nicht selten zum Verhängnis und das als Stärke beschriebene, lose Mundwerk, kann sie noch um Kopf und Kragen bringen. Nell kann trotz ihrer vorhandenen Möglichkeiten mit Emotionen umzugehen, selten zeigen, wenn sie sich fürchtet oder traurig ist. Es endet meist in einem wahren Wortsalat und ein wichtiger Indikator für diese Emotionen ist tatsächlich, dass sie ihre Magie nicht mehr anwenden kann oder im Griff hat. Ernsthaftigkeit ist auch ein Stichwort, welches man als mangelhaft beschreiben könnte. Selbst in den unpassendsten Momenten schafft es die Elfe noch einen blöden Kommentar abzuliefern. Zudem kann Nell keine Ordnung halten. Kochen kann sie gar nicht, da fehlt ihr einfach das intuitive Talent. Sich eine Mahlzeit zuzubereiten, während sie unterwegs ist, gestaltet sich schwierig. Ebenso kann Nell nicht schwimmen und hasst Wasser aus unerfindlichen Gründen. Alles was tiefer als ein Bachlauf ist, meidet sie! Schlangen sind ebenfalls ein Thema für sich und ihre Angst kann sich zu einer Phobie entwickeln, bei der sie handlungsunfähig wird. Auch wenn Naella durchaus die nötige Intelligenz dafür besäße, hat sie Probleme damit, sich zu orientieren sobald sie niemand auf ihrem Weg an die Hand nimmt und sie allein unterwegs ist. Sie kennt sich zwar grundsätzlich grob in Celcia aus, weiß wo verschiedenste Orte liegen, aber ihr fallen teilweise leichteste Wegbeschreibungen schwer, was vermutlich an ihrer fehlenden Konzentration liegt. Alles was mit Waffen und Kampf zu tun hat, beherrscht sie nicht. Sie ist eine Trickserin, die eher schummelt als mit Schwert und Ehre kämpft.
Eine weitere Schwäche wäre wohl ihr kleiner Begleiter, der Ottsel Mikk. Er nimmt ebenso wie sie kein Blatt vor den Mund, aber wo Nell vielleicht noch zurückrudert und sich auf die Zunge beißt, haut Mikk, ohne Rücksicht auf Verluste raus.

*Unkonzentriert
*neugierig
*loses Mundwerk
*Unvermögen Wut/Trauer/Angst auszudrücken
*Anwendbarkeit der Magie von Emotionen abhängig
*fehlende Ernsthaftigkeit
*unordentlich
*Nichtschwimmer & Angst vor Schlangen (bis Schockstarre)
*orientierungslos manchmal
*bewaffneter Kampf
*Ottsel Mikk (irgendwie)

Lebensgeschichte:

Das Chaos zieht ein

Würde man heute Naella’s Eltern fragen, würden sie vermutlich bestreiten, dass sie wussten, worauf sie sich mit einer Schwangerschaft eingelassen hatten. Zum Ende der Schwangerschaft entschlossen sich Lalia und Kanun Federfall dazu, in ihrer alten Heimat Shyána Nelle zu bleiben und ihr Kind dort großzuziehen. Sie waren selbst dort aufgewachsen und auch wenn sie ihr bewegtes Leben nicht mehr missen wollten, empfanden sie die Sicherheit des Tals der Shyáner als lohnend. Ein Omen begleitete die anstrengende Geburt: Es regnete.Ohne eine einzige Wolke am Himmel, so sagt man. In Shyána und dem Urwald regnete es häufig, doch an diesem Tag schauerte es über die Dauer der Geburt ohne dunkle Wolken am Himmel und gleichzeitig strahlte die Sonne warm auf sie hinab. Ein Regenbogen bildete sich über dem Tal und er verschwand, als Naella Casili Federfall mit kräftigem Organ ihr Erscheinen kundtat.
In den darauffolgenden Jahren wuchs aus dem Schreihals an Baby ein wahrer Wirbelwind heran. Naella tat was ihr gefiel, suchte sich die dreckigsten Erdlöcher zum Spielen, kam unpünktlich zu Verabredungen und vergriff sich zunehmend häufiger im Ton. Sie hielt ihre Eltern ordentlich auf Trab und es kam nicht selten vor, dass sich ihr Vater oder ihre Mutter für ihr Verhalten und Benehmen entschuldigen musste. Die Flausen im Kopf ihres Kindes konnten sich Lalia und Kanun kaum erklären. Offenbar brachte die Verbindung von ihnen beiden, einer Sängerin und Geschichtenerzählerin und einem Akteur ohne Angst vor Höhe, eine äußerst explosive Mischung hervor. Sie war kaum zu bändigen. Tagsüber war Nell als kleines Kind kaum zu sehen. Da jagte sie Schmetterlingen und Insekten hinterher, tobte durch das bunte Tal und mopste sich vom Küchenfenster der Blumenfrau Galiana den noch warmen Kuchen, während sie abends kaum in den Schlaf fand, weil ihr Vater ihr, unter dem tadelnden Blick ihrer Mutter, die aufregendsten Geschichten erzählte. Das Leben war für Naella bunt und einfach, sorglos und aufregend. Und so wuchs sie zu einem frechen Kleinkind heran, welches schon bald noch mehr Chaos hervorbringen sollte.
Mit ungefähr 4 Jahren entdeckte Naella’s Mutter an ihrer Tochter eine Eigenheit: Naella schaffte es die Umstehenden immer wieder über die Maßen zu erheitern. In einer prägnanten Situation war sie mit ihrer Tochter auf dem heimischen Markt unterwegs. Während sie für das Abendessen sorgen wollte, trieb sich die 4-Jährige am Stand mit allerlei Schokoladen-Nascherein herum. Bis es krachte. Lalia Federfall brauchte kaum zwei Sekunden, um zu begreifen, dass ihre Tochter den halben Stand umgeworfen hatte. Tollpatschig wie Nell nun mal war, fand sie sie auf dem Windelpopo sitzend inmitten verschiedenster Pralinen wieder. Viele Marktgänger blieben stehen und betrachteten missmutig das ungestüme Kind. Nell jedoch ließ sich davon kaum beeindrucken, sondern stibitzte eine der Pralinen und schob sie schmatzend in den Mund. Mit dicker Wange kauend, sah sie aus großen, gelben Augen in die Runde. Lalia wollte eingreifen, als die Elfe, der der Stand gehörte, wütend um ihre Theke herumging, um das Kind zu schalten. Doch plötzlich verwandelten sich die umliegenden Pralinen in kleine Käfer mit Schokoladenpanzern, die in bunten Stiefeln zu einer unhörbaren Musik tanzten. Sie umrundeten das Kind, welches genüsslich mampfte und brachten aufgrund der Skurrilität und Absurdität der ganzen Szenerie die ärgerlichen Umstehenden zum Lachen. Lalia schmunzelte unsicher, während ihr Blick auf ihre Tochter fiel. Um Nell herum waberten glitzernde, bunte Punkte, die sich offenbar in einem magischen Moment entluden. Lalia half der Marktfrau beim Aufräumen, entschuldigte sich unendlich oft für das Missgeschick ihrer Tochter, doch die Schokoladen-Elfe war so amüsiert, dass sie nur lächelnd abwinkte und Nell sogar die roten Haare wuschelte. Das Mädchen, schokoladenverschmiert und mit Bauchschmerzen grinste nur, bevor sie an der Hand ihrer Mutter, die dennoch für den verputzten Schaden aufgekommen war, den Weg nach Hause fand.
Seitdem sind mehrere dieser Dinge passiert und Lalia suchte einen Lehrer, der Nell in ihrer Magie unterrichtete.

Die Jahre vergehen, die Sehnsucht bleibt…

Naella bekam seit dem Vorfall am Markt immer wieder regelmäßig in der Woche Unterricht. Ihr Lehrer erkannte zügig, dass sich bei ihr wohl die bunte Schelmenmagie zeigte und er hatte unwahrscheinlich Mühe, sich um das Potenzial des Kindes zu kümmern. Nell hörte einfach nicht zu. Ständig war sie abgelenkt von allem und nichts, sodass es mühsame Jahre wurden. Sie wechselte sogar häufiger ihre Lehrer, denn keiner kannte sich wahrhaftig mit der Schelmenmagie aus und so blieb es dabei, dass man dem Mädchen einfach mehr Konzentration einbläuen wollte. Nell wuchs vom Windel-tragenden Chaos auf 4 ‚Beinen‘, zum Zöpfe-tragenden Chaos auf zwei Beinen heran. Durch ihre Lehrer schaffte sie es, zumindest ein Mindestmaß an Fokus aufzubringen und ihre Magie zunehmen gezielter abzurufen. Die spontan-magischen Moment wurde weniger und fanden nur noch statt, wenn Nell in ihrer Welt unterwegs oder wenn sie erhöhtem Stress ausgesetzt war. Trotzdem sie in der Lage war, die Elfen ihrer Heimat zu erheitern, eckte sie nicht selten an. Nell musste sich mit dem Älterwerden auch anderen Kindern entgegenstellen und ihrer manchmal hässlichen Art miteinander umzugehen. Dass die Rothaarige nicht immer so handelte, wie es das Gros tun würde, brachte ihr bei ihresgleichen kaum Sympathien ein. Sie war halt komisch. In mehr als einer Hinsicht. Oft ging es darum, dass Naella dazu angestiftet wurde Streiche zu spielen oder die Kinder mit ihrer Magie zu verzücken. Wahrlich Freunde gewann sie dadurch aber nicht.
So blieb sie die meiste Zeit für sich und in ihrer eigenen Welt. Bis zu ihrem 10. Geburtstag änderte sich nichts für Nell und auch wenn sie meist allein war, war sie dennoch nicht unglücklich. Aber ihre Eltern wurden es zunehmend. Lalia und Kanun waren schon seit vielen Jahrzehnten in der Welt unterwegs gewesen. Sie waren Reisende und die Umtriebigkeit war ihnen bereits ins Blut übergegangen. Einzig für die Geburt und das Heil ihrer Tochter, hatten sie sich dazu entschieden in ihrer Heimat Shyána Nelle einzukehren und sesshaft zu werden. Doch auch wenn sie es ihrer Tochter zuliebe taten – der Wind rief sie und trug ihre Seelen und Gedanken weit fort, an unbekannte Orte. So entschieden sie sich, dass sie zusammen mit Naella das Leben als fahrende Barden wieder aufnahmen.

Der Abschied aus Shyána Nelle fiel nicht sonderlich groß aus. Nell hatte lediglich lockere Bekanntschaften, die alle ihren Weg finden würden und auch Lalia oder Kanun waren nicht so sehr verwurzelt, als dass es Tränen gegeben hätte. Nell selbst war eher gespannt. Ihrer Neugierde verdankte sie es, dass sie sich auf das Kommende freute und dem gespannt entgegenblickte. In den folgenden Jahren zogen sie durch das Land. Es war herrlich. Nell lernte so unwahrscheinlich viel kennen. Sie kehrten in kleinere Dörfer ein, größere Städte, blieben eine Weile, zogen weiter oder übernachteten unter freiem Himmel. Es war nur logisch, dass Lalia und Kanun ihrer Tochter das Leben als Gauklerin beibrachten. Sie lernte es ohnehin von der Pike auf und erlebte ihre Eltern, wenn sie sich ihr Geld mit Singen und dem Erzählen von Geschichten verdienten. Nell spürte, dass sie in dieser Umgebung weitaus freier sein konnte als noch im Tal der Elfen. Hier waren ihre kleinen, magischen Kunststücke nicht nur Schabernack, sondern trugen maßgeblich dazu bei, dass sich die Kasse der Eltern füllte. Inzwischen war sie 20 und hatte in den letzten 10 Jahren so einige neue Kunststücke erlernt. Naella probierte ihre Magie stets selbst aus. Sie entsprang ihrer wilden Fantasie und manchmal geschahen völlig unvorhergesehene Dinge. Mit der Zeit lernte sie aber ihren Querkopf besser zu beherrschen, hielt sich gewissenhaft an die gelernten Konzentrationsübungen und schaffte es, sich noch mehr zu fokussieren. Ihre Mutter brachte ihr das Singen und das Spielen von Geige und Mundharmonika bei, ihr Vater die verschiedensten akrobatischen Tricks, mit denen er das Publikum verzückte. Sie wurde fester Bestandteil des Familien-Unternehmens und so traten sie inzwischen als Trio auf. Eines ihrer liebsten Stücke war zum Beispiel, dass ihre Mutter sang und erzählte, Naella ihre Magie nutzte, um die Worte bildhaft zu unterstützen und ihr Vater dazu die Kunststücke beisteuerte. Sie waren beliebt, aber manchmal reichte das nicht.
Das Leben als fahrende Schausteller war hart und entbehrlich. Nie lebte die Familie in Saus und Braus oder wie die Maden im Speck. Seit sie das Tal verlassen hatten, wusste Nell was es hieß nichts zu essen oder eine Unterkunft für die Nacht zu haben. Dennoch wollte sie dieses Leben nicht mehr eintauschen, denn hier konnte sie sein wie sie war, durfte ihre Magie nutzen, wie es ihrem quirligen Geist in den Sinn kam. Auch wenn das Folgen haben konnte. Im Königreich Grandessa, einem kleinen Dorf dort, wurden ihre Streiche und Spiele zu bunt. Sie amüsierte einige der Zuschauer, indem sie einem lauten Trunkenbold einen Streich nach dem anderen spielte. Inzwischen war Naella 25, trat nun ab und zu auch mal allein auf oder gab spontan eine kleine Einlage und beherrschte ihre Magie deutlich besser. So hatte sie ihn, weil er laute Zwischenrufe nicht sein ließ, auserkoren, die anderen zu erheitern. Sie schikanierte ihn, fand kein Maß in ihrer Magie, sodass er ausgelacht von jedermann das Weite suchte. Zufrieden mit sich, kehrte sie zu ihren Eltern in die Unterkunft zurück, nur um von eben jenem Schikanierten aufgesucht zu werden. Er warf ihr vor, ihn beleidigt und gedemütigt zu haben, sodass sie sich erklären musste. Die Auseinandersetzung endete damit, dass sie eine schallende Ohrfeige erhielt und sich insoweit rettete, als dass sie in ihrer Hilflosigkeit ihn dazu verdammte, immer wieder auf die Nase zu fallen. Seine Füße wurden magisch wie Pudding und hielten ihn nicht, sobald er in den Stand kommen wollte. Nell und ihre Familie verließen das Dorf noch in der Nacht und sie musste erkennen, dass ihre Magie nicht immer alle erheitern würde.

Chaos verdoppelt sich, wenn man es teilt

Das Leben blieb so kunterbunt, wie Nell es kennengelernt hatte. Sie war zwar durch den Vorfall in Grandessa etwas vorsichtiger geworden und konzentrierte ihren Schabernack nicht mehr zwangsläufig nur auf eine Person, ansonsten schränkte sie sich aber kaum ein. Sie wurde auch mit zunehmendem Alter immer Vorlauter. Naella merkte man die Freiheit ihrer Erziehung und ihres Aufwachsens mehr und mehr an. Aus ihr wurde eine willensstarke, schlagfertige junge Frau, die sich nie die Butter vom Brot nehmen ließ. So war es auch kaum anders als von den Göttern bestimmt, dass sie Mikk begegnete. Nell und ihre Familie fanden sich wieder mal unter freiem Himmel wieder, als sie zwischen zwei Orten im Wald Neldoreth rasteten. Hier wusch sie gerade ihre Kleider und sich, als ihr plötzlich ein Ottsel versuchte den Inhalt ihrer Tasche zu stibitzen. Nell hatte im Dorf Neryan einige gebackene Köstlichkeiten erstanden, die der Ottsel nun für sich beanspruchte. Sie bemerkte es allerdings und schon ging der Schlagabtausch erbittert los. Der Ottsel diskutierte, während er mit seinen kleinen Pfoten den Riemen der Tasche hielt, dass Nell die Tasche abgelegt und somit verloren hätte. Nell aber, die am anderen Ende zog, dementierte das und schimpfte ihn einen gemeinen Dieb. Das wiederum ließ Mikk sich nicht gefallen, sondern zerrte noch mehr an der Tasche und faselte etwas davon, dass er Frau und Kinder zu ernähren hätte und der doofe Rotschopf sich nicht so anstellen sollte. Das Gezeter ging so lange hin und her, bis der Riemen der Tasche riss und sie beiden auf ihren vier Buchstaben landeten. Es dauerte nur ein paar Sekunden verblüfften Schweigens, bis sie beide losprusteten. Von da an waren sie unzertrennlich und seither begleitete Mikk Naella auf ihrem Weg und brachte sie nicht selten in schwierige Situationen.

Das Leben ist kein Ponyhof – könnte es aber sein! Stell dir mal vor…

Mit Ottsel Mikk an ihrer Seite, wurde das Leben noch eine Spur aufregender. Nicht selten war er es, der Nell in unschöne Situationen brachte und sie bis aufs Blut blamierte. Auch ihre Eltern mussten sich erstmal an das neue ‚Familienmitglied‘ gewöhnen, doch irgendwann war ohnehin der Zeitpunkt gekommen, an dem Naella ihren Hut nehmen wollte. Sie war inzwischen Mitte Vierzig und so langsam wollte sie ihre Wurzeln etwas weiterstrecken, als nur im immer gleichen Trio aufzutreten. Sie hatte von ihren Eltern enorm viel gelernt und hatte mit ihnen die Welt bereisen dürfen. Egal ob Grandessa, Jorsan, Eisreich, Wald Sarius oder Santros - überall hatte sie Charaktere kennenlernen dürfen, die ihr wohlgesonnen oder missgünstig begegneten. Trotzdem ist Naella zu einer bodenständigen, starken Frau geworden, die sich wenig aus der Meinung andere machte und versuchte ihre eigenen Abdrücke in dem Sand der Welt zu hinterlassen. Und dafür musste sie die Flügel spreizen und endlich allein losfliegen. Ihre Eltern verstanden das und auch wenn der Abschied nach all den Jahrzehnten schwerfiel, Naella ging frohen Mutes voran und hatte Mikk im Gepäck, zur moralischen Unterstützung. Jedenfalls war das der Grundgedanke, wenn er denn Moral besessen hätte. Fünf Jahre, sie war inzwischen 50, was für eine Shyáner Elfe immer noch reichlich jung war, tingelte sie allein durch Celcia und fand sich alsbald in Zyranus wieder. Die Stadt war – gelinde gesagt – verbohrt. Es war wirklich schwierig überhaupt Einlass zu erhalten, geschweige denn sich dort als Gauklerin zu verdingen. Offenbar nahmen die Zyraner sich zu wichtig. Zu ernst. Nell hielt nichts in der Stadt der Magie, obwohl sie auch etwas neugierig gewesen wäre, sich ihrer Kräfte weiter zu bedienen und neue Dinge zu lernen. Am letzten Abend vor ihrer Abreise, kehrte sie in ‚die fliegende Schenke‘ ein. Hier gab es nichts. Außer staubige Zyraner in staubigen Klamotten mit staubigen Ansichten. Nell hatte es aufgegeben, für Stimmung sorgen zu wollen und auch wenn Magie hier gerne gesehen und überall angewandt war, fühlte sie sich Fehl am Platz. Allerdings gab es an diesem Abend eine Besonderheit: Eine Gruppe aus 5 jungen Magiern und Nichtmagiern, die sich lauthals darüber ausließen, bald aufzubrechen, um ihr Glück zu finden. Kurzerhand gesellte sich Naella zu ihnen und fand in ihnen Gleichgesinnte. So brachen sie am nächsten Tag gemeinsam auf. 3 Frauen und 2 Männer, die sich den vertrockneten Ansichten alter Magier entzogen und in die Welt traten mit einem Auftrag: Darstellen. Die Gruppe bestand aus Fallaria und Gaballa Blumentau, zwei Elfinnen-Geschwister aus dem Neldoreth. Sie hatten sich der Naturmagie verschrieben und waren in Zyranus, um sie zu vervollkommnen. Allerdings fühlten sie sich nicht wohl und wollten nach Hause, weshalb sie sich Konrad und seinem Freund Larus anschlossen. Konrad und Larus waren angehende Ritter, die sich vor ihrer Verpflichtung in der Armee von Pelgar noch mal amüsieren wollten. Dass Zyranus da nicht der richtige Ort war, ahnten sie nicht. Sie trafen vorher auf die beiden Elfen-Schwestern und begleiteten sie, nach einer heroischen Rettungsaktion vor einer Horde Mantisse. Zu guter Letzt gab es noch Bramo. Bramo war ein Junge von 15 Jahren, recht hübsch anzusehen mit seiner rosigen Haut, den braunen Haaren und den stahlgrauen Augen. Er stammte aus reichem, andunischen Hause. Er hatte rebelliert und das elterliche Nest im Streit verlassen, wollte es ‚allen zeigen‘. Mit ihm verstand sich Nell auf Anhieb gut und die beiden wurden so etwas wie Vertraute. Nie hat Nell romantische Gefühle für einen aus der Gruppe gehegt und auch sonst war ihr eine Liebe bisher nicht vergönnt gewesen. Sie war zu chaotisch, zu umtriebig und extravagant. Doch während Bramo steif und mürrisch war, schaffte es Nell mit ihrer bunten Magie und ihrer schlagfertigen Art, den Panzer des andunischen Seefahrer-Bengels zu knacken. Die beiden verstanden einander und wo er sie manchmal erdete, entlockte sie ihm ein seltenes Lachen. So zogen die 6 gemeinsam durch das Land und waren einander Stützen, Freunde und Gleichgesinnte. Sie verdienten ihre Kost und Logis mit Schaukämpfen (im Falle von Konrad und Laurus), Heilkräuter und Salben-Herstellung von Gaballa und Fallaria oder mit Nell’s Künsten. Sie hatten eine gute Zeit, zogen über den Wald Arus bis nach Eldar und trotzten jedweder Hürde gemeinsam. Bis die Kunde von Aktivitäten der Dunklen Armee auch sie erreichte. Noch waren es Gerüchte, bis diese Gerüchte Tatsachen wurden und man alarmiert sämtliche Männer und Frauen zu mobilisieren begann, um dem Sturm, der dort kommen sollte entgegenzuwirken. Für Konrad und Larus endete die wilde Zeit, als sie Anschläge im Fischerdorf Neryan vorfanden, wonach Pelgar’s Armee nach Soldaten rief. Die beiden angehenden Ritter verließen die Gruppe, um zu dienen. Nell hat sie nie wiedergesehen. Auch die Schwestern flohen nach Hause zurück, als die Kunde lauter wurde, dass der Neldoreth von dunklen Schergen überrannt wurde. Sie wollten ihrer Familie zur Hilfe eilen. Wohin es die beiden Elfen verschlagen hatte, wusste Nell nicht. Einzig Bramo und sie blieben und reisten weiter durch das Land. Die Stimmung war getrübt, selbst bei der Schelmin, die das alles noch etwas besser wegsteckte. Der Krieg war da und die Belagerungen von Pelgar und Andunie erreichten auch die Ohren der beiden Freunde. Bramo inzwischen Mitte 30 und zum Mann gereift– gequält von Gewissensbissen und der schrecklichen Vorahnung, was mit seiner Familie im inzwischen gefallenen Andunie geschehen war, war der letzte, der sich dazu entschloss, nach Hause zurückzukehren. Und Nell entschied sich, ihn zu begleiten. So reisten die beiden, zusammen mit Mikk durch eine weitaus gefährlichere Welt und mussten erkennen, dass Celcia, so wie sie es kennenlernen durften, nicht mehr länger existierte. Bramo und Nell waren im Umland von Andunie angekommen, hatten allerdings auf ihrem Weg dorthin so einiges sehen müssen. Verbrannte Erde, die die dunklen Völker und ihre Anhänger hinterließen, war noch untertrieben bezeichnet. Nell hatte nicht wirklich wahrhaftigen Kontakt gehabt, aber sie hatte gesehen, wozu diese Völker bereit waren. Und als sie mit Bramo die schönen Apfelbäume im Umland erwartete und diese teilweise gesäumt mit Galgen waren, war sie erschüttert über das Ausmaß des Ganzen. Bramo hielt es nicht. Er war entsetzt seine Heimatstadt zu sehen und ließ seine Freundin kopflos allein, um seiner Familie zur Hilfe zu eilen und Kunde über ihren Verbleib einzuholen. Nell erwachte allein an dem Morgen und fand nur eine handschriftlich gekritzelte Notiz vor. Bramo ließ sie zurück, wollte von ihr nicht verlangen sich in das zerstörte Andunie zu begeben und sich sehr realen Gefahren auszusetzen.
Nell jedoch musste das Bild der Zerstörung und den Aufbruch ihres Freundes erstmal verdauen. Und in diesem Moment kam ihr oder Mikk zum ersten Mal kein salopper Spruch über die Lippen. Aber sie würde ihren Weg fortsetzen und Andunie betreten, Bramo zu Liebe, um ihrem Freund eine Stütze zu sein und um vielleicht ein wenig Farbe in die Dunkelheit zu tragen…


Inventar:
  • Umhängetasche
  • Mundharmonika (silber)
  • Geige (vermacht von ihrer Mutter)
  • Pergament, Federkiel, Tinte
  • Jonglierbälle, 3 Stück, aus gefärbtem Leder in bunt
  • Kartenspiel aus Papier
  • Nüsse, Pökelfleisch, Trockenobst, Schokolade
  • Kürbisfeldflasche mit Wasser
Tierische Begleiter:
Ottsel Mikk: Wohl einer der vorlautesten Vertreter der Ottsel-Rasse. Mikk hat ein glattes, seidiges Fell dessen Farbe eher ins gelbliche geht. Er hat, wie alle Vertreter dieser Rasse, grüne Augen und die spitze Schnauze verbreitet viel zu oft Chaos. Die beiden sind ein echtes Duo geworden und sie sind einander lästig wie wichtig.

Einstiegspost:
Andunie - Umland

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