Dianela Eiswind

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Dianela Eiswind
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Dianela Eiswind

Beitrag von Dianela Eiswind » Sonntag 4. Februar 2018, 19:33

Dianelas Steckbrief
Zweitcharakter von Maruka
Steckbrief

Name:
Dianela Eiswind (Nela, Nel genannt)

Rasse:
Eiselfe

Alter:
16 Winter

Geschlecht:
weiblich

Beruf:
Schülerin (Novizin) an der Akademie / Künstlerin

Heimat:
Estria

Gesinnung:
Neutral Guter Charakter

Magie:
Wassermagie (durchschnittlich)

Sprache:
Celcianisch, Esera, sehr wenig Lyrintha

Religion/Glaube:
Ventha!

Aussehen:

Bild
Bild

Ihr schmaler Körperbau ist eben typisch für eine Eiselfe. Für eine junge Frau von 16 Wintern ist sie mit 1,58 m durchschnittlich groß, könnte mit den Jahren noch etwas wachsen. Sie wiegt 49 kg, was ihre graziele Erscheinung noch unterstreicht und manch einen Betrachter an fließendes Glas erinnern ließe, so grazil ist ihr Körper geformt. Ihre Bewegungen sind anmutig und ihrem Stand entsprechend. Durch ihre behütete Kindheit hat sie keine Narben, einzig ihre helle, nur wenig bläuliche Haut fällt unter ihresgleichen ein wenig auf. Sie schimmert weiß wie Porzellan. Die eisgrauen Augen wirken manchmal wie der Himmel, kurz bevor ein Sturm los bricht. Das silberne gesträhnte Haar ist in den Ansätzen etwas dunkler, wie der Stahl der Stadtwächter und in den langen Spitzen wird es weiß wie frisch gefallener Schnee.

Persönlichkeit:
Dianela ist wie alle Eiselfen in ihrer Grundeinstellung den andern Völkern gegenüber aufgeschlossen und vorurteilsfrei. Da ihr Volk eher fern anderer Rassen lebt und hauptsächlich Handelsbeziehungen zu Mantron hegt, ist auch sie eher weltfremd. Theoretische Kenntnisse der Welt sind vorhanden, aber sollte ihr einmal ein anderer Bewohner der Welt dort draußen begegnen, würde sie das doch in einiges Erstaunen versetzen. Durch ihre Jugend ist ist sehr unerfahren, manchmal noch etwas naiv. Als Tochter aus einer der großen Sippen des Landes ist sie jedoch immer gut erzogen uns stets höflich zu Anderen. Ihrer Familie gegenüber ist sie eine brave Tochter (noch/meistens). In der Akademie hat sie gelernt sich anzupassen. Ihr Selbstbewusstsein ist noch nicht sehr stark ausgeprägt, so das Schmeicheleien sie leicht beeinflussen könnten und ihre Begeisterungsfähig für alles wird nur noch von ihrer Neugierde übertroffenen. Das alles trägt sie nach außen hin, doch tief in ihrem Innern verborgen, ist sie sehr romantisch veranlagt und träumt von der großen Liebe.

Stärken:
Woher Dianela Eiswind ihren Hang zur Wassermagie hat? Das ist wohl eine Frage die nur das Schicksal oder die Götter selbst beantworten können. Ihr ältester Bruder ist der Meinung, sie sei von Ventha an jenem Tag vor 10 Jahren gesegnet worden. Auch wenn ihre Magie in der Akademie nur wenig gefördert werden konnte, so scheint sie einiges an Talent mitzubringen.
Wassermagie (rudimentär)

Schwächen:
Durch ihre Vorgeschichte ist Dianela oft unsicher in ihrem Auftreten. Sie möchte gerne dazu gehören, doch fühlt sich durch die emotionale Kälte ihrer Umgebung oft zurück gewiesen oder unverstanden. Das sie in diesen Dingen ein wenig anders ist als ihre gleichaltrigen Mitschüler, macht ihr schwer zu schaffen und lässt sie an sich zweifeln. Wenn ihr jemand emotionalen Zuspruch entgegen bringen würde, wäre sie damit sehr leicht zu beeinflussen. Sie arbeitet meist allein an ihren Skulpturen und scheut größere Ansammlungen von Elfen oder Menschen, da sie sich sonst schnell beobachtet, „begafft“ und bewertet vor kommt. In ihrer Kunst ist sie perfektionistisch und zerstört ein Werk eher, als dass sie es jemandem unfertig zeigt. Eine weitere Schwäche ist wohl ihre Neugierde. Nimmt etwas ihre Aufmerksamkeit gefangen, vergisst sie durchaus einfach mal die Umgebung und vertieft sich voll und ganz in ihrer eigenen Welt. Oft wurde sie auch schon als „verträumt“ bezeichnet.

Lebensgeschichte:
Dianela wurde am 17ten der dunklen Tage geboren. Die Sterne versteckten sich in dieser langen Nacht hinter dichten Wolken und Ventha blies ihren eisigen Atem über die Stadt Estria. Die Zinnen der Mauern, der hohe Turm und die Kamine auf den Dächern sangen dem Sturm ihr Lied und als das Kind seinen ersten Schrei tat, hielt der Wind einen Moment den Atem an.

Die Familie
Dianela wurde als sechstes von sieben Kindern ihrer Eltern in die Eiswind-Sippe geboren, derer es viele gab, die in einem Haushalt lebten:

Andriel – 166J., Großvater väterlich Eiswind und Sippenführer + Eheweib Belinda 161J.
Therwin – 152J., Großvater mütterlich Schneekristall + Eheweib Jurinde 149J.
Nerom – 108J., Vater
Rubina – 103J. Mutter, geborene Schneekristall
Sedion – 65J., erst geborener Sohn + Eheweib Chirina 64J. + Sohn Tiberon 22J.,
Elaskar – 54J., zweit geborener Sohn + Eheweib Hyrina 52J.
Tellina – 42J., dritt geborene Tochter (ledig)
Ivar – 32J., viert geborener Sohn + Eheweib Zynthina 30J.
Lefien – 23J., fünft geborener Sohn + Eheweib Phelia 21J.
Dianela – 16J., sechst geborene Tochter (versprochen)
Mandina – 2J., siebt geborene Tochter (ungebunden)

Ein weiteres Haus der Familie Eiswind beherbergte die Bruder-Sippe:
Kasran – 95J., Onkel von Nerom (Andriels Bruder) + Ehefrau Listera 92J.,
Nourir – 79J., Cousin (Kasrans Sohn) + Eheweib Lyiria 78J. (fortgegangen)
Liliven – 66J., Tante (Kasrans Tochter) (verwitwet)

und derer viele mehr. Ihre Brüder sind alle bereits verheiratet. Die älteste Tochter Tellina hat von Geburt an einen missgebildeten Arm und wurde deswegen nicht versprochen. Dianela ist somit die erste Tochter aus dem Hause Eiswind die ihre Familie mit ihrer Trauung verlassen wird.

An Dianelas zweitem Geburtstag wurde sie dem dritten Sohn der Froststern-Sippe versprochen.

Die Taufe
Als Dianela sechs Winter alt war, nahm ihr ältester Bruder Sedion, der sie besonders mochte, sie einmal auf seinem Eissegler mit ans Meer und ließ sie dort nur einen winzigen Moment unbeaufsichtigt. Der Tag war schön und Dianela sang den Wellen etwas vor, deshalb hatte er sich dazu hinreißen lassen kurz die Augen zu schließen und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen in diesem Jahr zu genießen. Delfine und auch ein Wal tanzten am diesem Tag durch die Fluten und unbemerkt wanderte das Kind von dem Widerhall der Gesänge angelockt ins Meer. Nel hatte gesungen und das Meer hatte geantwortet. Die lustigen großen Fische tanzten zwischen den Wellen, sangen mit ihr und sie wollte doch so gerne mittanzen. Die erste Brandungswelle holte sich das Kind und zog es hinaus ins offene Meer.
Aber sie ertrank an diesem Tage nicht. Man vermutete später, Dianela wurde von Ventha bemerkt und verschont. Der Bruder berichtete er hätte nach ihr gerufen, dass Nel aus dem Wasser empor gestiegen war und über die Oberfläche zu ihm zurück gelaufen kam. Fortan wurde sie in ihrer Heimat manchmal ein wenig merkwürdig angeschaut, denn bei ihr zeigten sich nun deutliche Zeichen von Wassermagie, statt der üblichen Begabung des Eises. Manche meinten, Nel wäre von Ventha gesegnet worden, aber andere sahen in ihrer Begabung eine Unart oder neideten still ihr Talent. Auch ihr Gemüt schien nicht ganz so kühl wie das der Eismagier, sondern veränderlicher wie das Wasser, was ihr in der oftmals recht „kühlen“ Gesellschaft der Eismagierkultur Probleme bereitete. Trotzdem bemühte sie sich stets eine brave, folgsame Tochter zu sein und lernte fleißig. Unter den „unbegabten“ Eiselfen, dem normalen Volk fand sie leichter Kontakte, denn nicht jeder Eiself war auch ein Eismagier.

Die Akademie
Leider war Wassermagie schon immer der weniger vertretene Bereich in Estrias Akademie, weshalb Dianela ihre Studien nicht so intensiv betreiben konnte, wie sie es sonst sicher gern getan hätte. Es gab war einen alten Lehrer, der sie unterrichtete, diesen bewegten und lebendigen Teil der Magie zu beherrschen, aber er selbst war eigentlich ein Eismagier und konnte sie nur theoretisch auf ihrem Weg begleiten. Die wenigen Bücher waren ohne passendes Anleitung nicht sehr aufschlussreich, so das Nel schnell begriff, dass sie ihren eigene Weise finden musste um mit ihrer Magie zu wachsen. Und ein weiterer Punkt, erschwerte ebenfalls ihr Vorankommen: Da an der Akademie hauptsächlich Eismagie beigebracht wurde, hatte ihr Lehrer, der eben auch Eismagier war, ihr nach ihrem ersten Jahr einige sehr alte Bücher zur Verfügung gestellt, die aus der alten Zeit der Elfen dieses Landes stammten und deswegen auch teilweise auf Lyrintha verfasst waren. Erst das Erlernen der alten Elfensprache brachte sie dann etwas weiter, als sie dann auch die Inhalte der Bücher in Bruchstücken erraten konnte. Aber es war ein schwerer Weg.

(Ein Ausflug in die Erinnerungen:)
„Was machst du da, Nel?!“
Dianela schaute erschrocken auf und sah in Castiel's strahlend blaue Augen. Der Junge aus der Nachbarklasse war der heimliche Liebling aller Mädchen an der Akademie. Er war groß, kräftig gebaut und sein Lächeln war zauberhaft. Außerdem hatte er großes Potenzial in den Eismagischen Pfaden und würde wohl sehr wahrscheinlich einmal der nächste Anführer der Froststernsippe werden. Nel wollte etwas sagen, klappte den Mund auf und doch entwich ihr kein Ton. Ihr Blick riss sich von seinem los und starrte auf die Pfütze, die unter ihr auf dem Boden glänzte. Sie wollte ihm erklären, dass sie gerade geübt hatte magisch verändertes Eis zu schmelzen und umzuformen, doch im gleichen Augenblick kam eine kleine Gruppe Mädchen um die Ecke. Allen voran lief mit schwingenden Schritten Riella voran. Mit einem bissigen Lächeln erfasste die Klassenbeste die Situation, näherte sich und legte Castiel ihre Hand auf die Schulter. Grinsend drehte sie sich zu ihren Mädchen um und kicherte:
„Schaut nur! Die kleine Nel hat unter sich gemacht.“
Allgemeines Gekicher hob mit an.
„Komm Castiel, mit so einer willst du nichts zu tun haben.“
Der Blick des Jungen war für einen winzigen Augenblick fast mitleidig, aber dann ließ er sich weg drehen. Dianela hörte die Mädchen lachen und sich einen neuen gemeinen Spitznahmen für sie ausdenken:
„Pissnela“
, hallte es durch die Akademie.
„Sehr einfallsreich!“
,grummelte Nel und trat wütend in die Pfütze, dass es nur so spritzte.


Die ersten Jahre in der Akademie waren nicht einfach, wenn man „anders“ war. Sticheleien, geboren aus Neid und Unverständnis begleiteten sie einige Jahre, in denen sie sich immer mehr versuchte anzupassen oder wenn dies nicht gelang, zurück zog.
Während dieser Zeit lernte sie auch ein paar Brocken Lyrintha, die Sprache des Waldelfenvolkes, ihrer Vorfahren. Die alten Bücher die sie wälzte, gaben ihr darin ein wenig Übung, aber eine richtige Unterhaltung würde sie wohl überfordern.
Mit 14 Jahren entdeckte Nela ihre Leidenschaft für die Kunst. Ihre Magie wies ihr den Weg und das lebendige, verformbare Medium begann sich ihrem Willen zu fügen. Erste Experimente waren oft nicht lange stabil, aber mit der Zeit lernte Dianela die Materie zu beherrschen. Mit viel Konzentration gelang es ihr Eis zu Wasser zu wandeln, es zu formen, strecken, zu teilen und wieder in eine stabile Form zu bringen. Das so veränderte Eis war klarer und von herausragender Reinheit. Kaum ein Einschluss oder Riss verunzierte ihre Werke. Bald gewann sie ihren ersten Preis beim Bilden der Eisskulpturen, das einmal im Jahr abgehalten wurde. Sie schmolz das Eis, formte das Wasser und ließ es wieder gefrieren. Groß waren ihre Gebilde nie, aber von ungewöhnlicher Schönheit und klar wie Glas. Der Neid blieb auch hier nicht aus und trug hässliche Blüten.

(Ein weiterer Ausflug in die Erinnerungen:)
Eines Nachmittags, als Nel gerade letzte Hand an ihr neustes Projekt legen wollte, stellte sie mit Schaudern fest, dass die Tür zu ihrem Werkraum einen Spalt offen stand. Zögernd stand sie vor dem Eingang und war sich sicher abgeschlossen zu haben. Langsam drückte sie den Spalt auf und schaute vorsichtig hinein. Leider zu spät bemerkte sie den Eimer, den sie oben auf der Türkante platziert hatten und dessen Inhalt sich nun über sie ergoss. Nachdem sie sich den müffelnden Bisonurin aus den Augen gewischt hatte, sah sie die Splitter überall verteilt auf dem Boden liegen. Von ihrem Delfin, den sie seit Wochen bearbeitete, stand nur noch die Schwanzflosse auf dem Sockel. Mit Tränen in den Augen verließ sie den Unglücksort und lief durch die Flure zu der Badekammer. Die kichernden Schüler beachtete sie nicht weiter. - In dieser Nacht stand ein Schatten vor Riellas Bett. Lange stand er dort und regte sich nicht, beobachtete die junge Frau im Schlaf. Die schemenhafte Gestalt hatte eine Wasserkugel um ihre Hand. Es wäre ein leichtes gewesen, das Wasser ihren Hals hinunter bis in ihre Lungen zu schicken. Es wäre vielleicht ein gute Gefühl gewesen, die Angst vor dem Ertrinken in Riellas Augen zu sehen, sie dann zu erlösen und die Erkenntnis in ihren Augen zu sehen, doch die Gestalt stand nur still da und verschwand genauso unbemerkt wie sie gekommen war. Doch in den Tagen darauf ging ein steter Wandel durch Dianelas Leben. Wann immer Riella ihr begegnete, lächelte sie die Mitschülerin an und nickte ihr freundlich zu. Anfangs machten die anderen sich noch darüber lustig, verspotteten sie, dass sie nun vollends ihren Verstand verloren hätte. Dann aber gesellte sich Irritation in ihre Blicke und vielleicht auch ein Funken Furcht vor Vergeltung schlich sich in ihre Gedanken, aber mit der Zeit ließ auch das nach. Dianela wurde zwar weiterhin von den Eismagiern gemieden, arbeitete stets allein, aber die Schikanen liefen ins leere und so verloren sie auch ihren Reiz. Das Leben ging weiter.


Damit wurde eine Zeit eingeleitet, in der Nela einigermaßen in Ruhe arbeiten konnte. Sie gewann mit ihren Skulpturen fast jedes Jahr für ihre Familie eine Extraration Nahrung und konnte so auch ihren Teil zum Wohl der Sippe beitragen. Das Leben war schön geworden.

Die Aufzucht
„Wie sollen wir den kleinen Kerl nennen?“
Nela schaute zu ihrem Bruder auf.
„Wie wäre es mit 'Asgard'?“
Ihr Bruder Elaskar nickte und sah zufrieden aus. Das Schneebisonjunge gab ein gurgelndes Geräusch von sich und Dianela rieb weiter sein Fell trocken. Ihr Bruder hatte seit einigen Jahren seine eigene Schneebisonzucht und war damit recht erfolgreich. Seine Tiere waren nicht so groß wie die der anderen Züchter, hatten aber das hellste und vor allem das weichste Fell weit und breit. Dem Kalb einen Namen zu geben war recht ungewöhnlich, aber Elaskar war auch in anderen Dingen manchmal ein rechter Querdenker. Er meinte die Tiere würden seltener krank, sanfter im Gemüt und folgsamer sein, wenn man ihnen Namen gab. Und heute war Dianela an der Reihe sich einen für das frisch geborene Kalb auszudenken. Der kleine Asgard strampelte schon fleißig mit den Beinen und der gewaltige Kopf seiner Mutter schaute fürsorglich über den Rand der Stallung. Die Eiselfe schaute auf und entging nur knapp der riesigen Zunge, die sich nach dem Kälbchen ausstreckte. Glucksend ließ sie sich nach hinten fallen. Das Kalb strampelte erneut und schaffte es schon mal die Beine unter seinen Körper zu bekommen. Dianela sah lächelnd zu wie das Jungtier versuchte aufzustehen. Helfen durfte sie ihm nicht, das hatte Elaskar ihr verboten. Es brauchte ein paar Anläufe, aber dann stand es auf seinen wackeligen Beinen. Für Dianela war es immer wieder erstaunlich wie groß diese Tiere nach der Geburt schon waren und wie schnell sie selbständig wurden. Der „kleine“ Asgard ging ihr jetzt schon bis zur Hüfte und in wenigen Monaten würde er sie überholt haben. Sie mochte die pflegeleichten Tiere mit den großen weichen Nasen und den treuen Augen. Das Fell an den Ohren war besonders weich und an dieser Stelle streichelte sie nun das Jungtier. Nachdem die ersten Schritte getan waren, öffnete sie das Gatter und ließ Klein-Asgard zu seiner Mutter. Sofort begann der kleine Stier zu säugen und Dianela ahnte bereits jetzt, das es ihr wieder einmal das Herz brechen würde, wenn dieses stattliche Kerlchen irgendwann sein Leben lassen musste, um entweder die Familie satt zu machen oder mit seinem Fell sie warm zu halten. Die Frauen der Sippe bekamen immer häufiger Aufträge feine Kleidungsstück aus den hellen Fellen herzustellen und das Ansehen der Familie wuchs weiter. Dianela hatte ebenso wie die anderen Frauen gelernt das Leder zu bearbeiten, mit Steinsalz zu gerben und dann weiter zu verarbeiten. Nähen konnte fast jede Frau in Estria, denn die Rollenverteilung war klar strukturiert. Manchmal, allerdings eher selten entpuppten die Tiere sich auch gute Reittiere, dann wurden sie sogar recht alt. Sie waren nicht so schnell wie die Eissegler, aber sie konnten viel Last tragen und hatten eine enorme Ausdauer.
„Ob Asgard mal ein Reittier wird?“
, fragte sie fast hoffnungsvoll ihren Bruder.
„Die Beine dazu hat er... Wir werden sehen.“

Die Träume
„Nel, wohin gehst du?“, fragte Rubina ihre Tochter.
„Ich bin nicht lange weg, Mutter. Ich bin mit meinem Projekt früher fertig geworden und wollte ein bisschen ans Meer fahren, den Fischern zusehen. Oder brauchst du Hilfe mit Mandina?“
„Nein, ist in Ordnung. Geh ruhig, aber sei vorsichtig. Es sind Eisbären an der Südküste gesichtet worden.“
Dianela nickte und wickelte sich in den dicken weißen Pelzmantel, den sie zu ihrem 14 Jahrestag bekommen hatte. Er war ihr liebstes Kleidungsstück. Von innen wie von außen bestand er aus kuscheligem schneeweißem Fell. In der Taille wurde er schmal und von einer breiten Korsage aus festem hellblau gefärbten Bisonleder gehalten, dass sie selbst nachträglich mit feinen Mustern verziert hatte. Breite Bänder und acht mit dunklen Perlen verzierte Schnallen hielten ihn bei jedem Wetter fest verschlossen. Der untere Teil des Mantels wurde in der Länge fließend immer dunkler, bis er am Boden in einem sanften Grauton abschloss. Genauso verhielt es sich mit den Ärmeln. Sie liebte das Kleidungsstück und kuschelte ihre Wange in den weichen Kragen, hob die Kapuze auf ihre geflochtenen Haare, zog den langen Zopf über ihre linke Schulter nach vorne und lächelte ihr Mutter an. Diese nickte und widmete sich wieder dem jüngsten Familienmitglied der Eiswind-Sippe.
Was Dianela ihrer Mutter nicht gesagt hatte, dass sie noch einen ganz anderen Grund hatte, um hinaus zu fahren. Seit einigen Monden träumte Nel sehr unruhig und wachte dann mit aufgewühlten Gedanken und wallendem Blut auf. Vielleicht war es ihr nahender 16ter Geburtstag, vielleicht auch etwas anderes, aber immer wieder ging sie in ihren Träumen am Meer entlang und sah da diesen jungen Mann. Eigentlich sah sie nur seine großen Umrisse, denn es schneite. Aus irgendeinem Grund versteckte sie sich auch jedes Mal hinter einer Felsenklippe, dessen Form sie inzwischen auswendig kannte. Jede Nacht im Traum spähte sie über die Kante und sah ihn seine Hände in die Wellen tauchen. Er stand im Wasser und die Brandung umspülte seine langen Beine. Die dicken Schneeflocken landeten auf seinen bloßen breiten Schultern und Dianela konnte ihren Blick nicht abwenden. Immer wieder fragte sie sich, was er da machte. Wusch er etwas oder sich? Was hatte er hier zu suchen? Seine Gewandung lag etwas weiter weg auf einem Stein. Wie immer wollte sie sich näher schleichen, aber immer wieder trat sie auf ihrem Weg auf eine Muschel, die unter ihren Füßen zerbrach und das Geräusch ließ ihn herum fahren. Jedes Mal hoffte sie sein Gesicht zu sehen, doch immer erwachte sie kurz vorher.
Dianela war bestimmt schon zwei dutzend Mal die Küste entlang gefahren. Der Eissegler rauschte fast lautlos über die gefrorene Landschaft dahin. Wie immer hielt sie Ausschau nach Felsformationen, wie in ihrem Traum und wie immer... nein, dort drüben! Die junge Frau brachte den Gleiter zum stehen und sprang ab. Sie hatte sich nicht verguckt. Dort drüben erkannte sie tatsächlich die Felsenkante, hinter der sie sich schon so oft versteckt hatte. Sie sah zum strahlend blauen Himmel und fühlte, dass etwas nicht passte, aber sie ging trotzdem weiter. Mit jedem Schritt schlug ihr Herz schneller, doch als sie die richtige Stelle erreichte und ihre Hände über den schon fast vertrauten Stein fuhren, da sah sie niemanden dahinter. Vor ihr lag ein eisiger Strand, leer und einsam. Enttäuscht ging sie die Schritte, die sie im Traum schon so oft gegangen war, fand jene Muschel, hob sie auf und setzte sich auf den Fels, wo eigentlich seine Kleidung liegen sollte. Eine ganze Weile starrte sie auf die ruhige See und sang leise ihr Lied des singenden Wassers. Bald tauchten die ihr so vertrauten Rückenflossen der Delfine auf und auch ein Wahl zeigte sich am Horizont, doch kein Mann kam an diesem Tag... und auch nicht an den folgenden. Doch immer wieder kehrte sie an diesen Ort zurück, wann immer es ihre Pflichten zu ließen.

Die Zukunft
Nun stand ihr 16ter Ehrentag bevor und so wie es in ihrer Familie Brauch war, sollte Dianela bald darauf verheiratet werden. Ein wenig unruhig fieberte sie diesem Tag entgegen. Nicht nur weil sie neugierig war, wie ihr zukünftiger Ehemann so sein würde, sonder auch, weil es sie Jahr um Jahr ans Meer gezogen hat und sie wann immer sie konnte den Polarlichtern und der See ihr Lied gesungen hatte. Und manchmal, in stillen unruhigen Nächten, wünschte sie sich, der junge Mann aus ihrem Träumen würde vielleicht ihr Gatte sein...


Inventar:
  • weißer Pelzmantel
  • Fellkleidung
  • kleiner Dolch
Tierische Begleiter:
Schneebison „Asgard“?
(Muss nicht sein, wenn's nicht passt.)

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Einstiegspost:
Ein Tropfen im Eis

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