Lynn von Weinshain

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Lynn von Weinshain
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Lynn von Weinshain

Beitrag von Lynn von Weinshain » Mittwoch 10. August 2022, 13:28

Lynns Steckbrief
Name:
Lynn von Weinshain

Rasse:
Mensch - Pelgarerin

Alter:
16 Jahre

Geschlecht:
Weiblich

Beruf:
Lynn hat bislang weder einen Beruf erlernt, noch geht sie einem nach.

Heimat:
Lynn ist geboren und aufgewachsen in der Reichshauptstadt Pelgar. Ihre Familie besitzt ein großes Anwesen in der Stadt. In der Stadt kennt sie sich gut aus, allerdings war sie noch nie wirklich außerhalb von Pelgar unterwegs.

Gesinnung:
Gut

Magie:
Obwohl Lynn Wissen über die meisten Magiearten besitzt, beherrscht sie selbst keinerlei Magie und zeigte bislang auch keine Anzeichen magischen Talents. Sie kennt allerdings die Namen der großen Meister der Magiearten, gängige Zauber und die Lehrhäuser der einzelnen Magieschulen.

Sprachen:
Auf Grund ihrer guten schulischen Ausbildung besitzt Lynn ein gewisses sprachliches Talent und gutes Gespür für die Sprachen der einzelnen Völker. Ihre Muttersprachen sind Celcianisch und Garmisch. Zusätzlich hat sie durch ihre elfische Hauslehrerin Lyrintha durchschnittlich gut in Schrift und Sprache erlernt. Ihre Eltern legten Wert darauf, dass ihr vor allem Kommunkation mit den „hellen Völkern“ Celcias möglich ist. Lynn hatte geplant auch Nogret zu erlernen, doch das Schicksal machte ihr durch den Krieg einen Strich durch die Rechnung.

Religion/Glaube:
Lynn ist streng gläubig erzogen worden. Sie verfügt ein breites Wissen über alle celcianischen Götter und glaubt auch an alle.
Hauptsächlich huldigt sie Lysanthor, dem Gott des Lichts, denn in seinen Lehren wurde sie erzogen und an seine Werte glaubt sie. Die Götter der Urwaldvölker, Iaszar und Ilani, kennt sie zwar und respektiert sie, verehrt sie aber nicht aktiv. Die größten Probleme hat sie mit dem dunklen Gott Faldor. Auch wenn dieser ebenso Teil der Götterfamilie ist und seinen Teil zum Gleichgewicht beiträgt, widersprechen seine Werte doch stark den Überzeugungen Lynns.

Aussehen:
Lynn ist eine zierliche junge Frau, die gerade einmal 1,65m misst. Zwischen den Frauen Pelgars sticht sie gerne heraus, schließlich sind die einheimischen Frauen eher für grobe Gesichtszüge sowie Breitschultrigkeit bekannt. Daher wird Lynn gerne noch jünger geschätzt als sie ist.
Lynn trägt langes blondes Haar, welches sie meist offen oder in aufwendigen Flechtfrisuren trägt. Ihre Augen leuchten in einem zarten hellblau und strahlen Unschuld aus. Ihr Gesicht wirkt zart und ist von feinen Zügen geprägt. Von Natur aus hat sie schmale Augenbrauen und schmale, leicht rosafarbene Lippen.
Lynns Statur ist ebenso zart wie ihr Gesicht und wirkt beinahe zerbrechlich. Sie hat wenig weibliche Rundungen. Ihr Hautton ist blass-weißlich.
Zum Zeitpunkt ihrer Flucht aus Pelgar trägt Lynn ein für ihre Verhältnisse einfaches rosafarbenes Kleid, welches mit zahlreichen Goldrändern verziert ist. Es reicht bis zum Boden und ist daher durch die Flucht in der Kanalisation mitgenommen worden und verschmutzt. Darunter trägt sie ein einfaches Unterhemd aus Leinen. Lynn trägt einen schmalen Armreif aus Gold, der mit einem hellblauen Edelstein verziert ist. Um den Hals trägt sie ein auffälliges goldenes Amulett mit einer hellgoldenen Sonne. Ein Schmuckstück, welches Lynn nur selten ablegt, schließlich ist es nicht nur Symbol des Gottes Lysanthor, sondern auch ein Geschenk ihres Vaters.
Lynn legt sehr viel Wert auf ihr Äußeres, ist ihr doch immer eingeprägt worden, dass es wichtig ist als Frau gut auszusehen. Sie ist sehr attraktiv und galt auf dem pelgarischen Heiratsmarkt als eine der begehrtesten Kandidatinnen.
Auf andere macht Lynn meist einen freundlichen, aber vor allem schüchternen Eindruck. Sie wirkt wie ein Reh, welches schön anzusehen, aber leicht zu verschrecken ist. Insbesondere bei höfischen Festen konnte man oft den Eindruck haben, dass Lynns alleinige Anwesenheit mit ihrer gutmütigen und unschuldigen Art den Menschen ein gutes Gefühl gab und die oft kalte Stimmung im Raum ein wenig aufhellte.

Bild

Persönlichkeit:
Schon seit Kindheitstagen war Lynn ein sehr ruhiges Kind, ihren Eltern zu widersprechen wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Sie wurde streng gläubig erzogen. Ihre Eltern und somit auch Lynn huldigen primär dem Gott des Lichts Lysanthor. Daher hat sie auch seine Werte verinnerlicht – Gerechtigkeit, Wahrheit und Ehre.
Gerechtigkeit ist Lynn wichtig, sie ist der Meinung, dass alle Völker gleiche Chancen haben sollten und alle Individuen gleich viel wert sind. Einen Unterschied zwischen Arm und Reich gibt es für sie nicht. Dass Lynn hierbei blind für die wahre Welt ist, ist ihr selbst nicht bewusst. Sie weiß nicht wirklich, dass es gravierende Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt, schließlich hatte sie selbst noch nie Kontakt zu Menschen die nicht zur reichen Elite Pelgars gehörten. Auch wenn sie statiert, dass alle Völker gleich viel wert seien, hat sie viele Vorurteile dem „dunklen Volk“ gegenüber und empfindet ihnen gegenüber eher Abscheu und Furcht. Dennoch würde Lynn selbst in Hungerszeiten noch ihr Brot mit anderen teilen und sich gegen Ungerechtigkeit einsetzen.
Wahrheit hat Lynn ebenfalls verinnerlicht. In ihrem Leben hat sie noch nie gelogen. Lynn ist auf Grund ihrer Wahrheitsliebe auch etwas gutgläubig. Sie käme nicht im Traum darauf, dass Andere sie anlügen würden oder gar böse Absichten verheimlichen würden. Dass in Gerüchten nicht immer viel Wahrheit stecken muss, ist Lynn durchaus bewusst, dennoch sieht sie hier gerne über den fehlenden Wahrheitsgehalt hinweg. Für sie ist es mehr ein Vergnügen als echte Information. Und wer weiß, so manches Mal steckt doch ein Fünckchen Wahrheit dahinter.

Auch Ehre ist für Lynn relevant. Es bedeutet für sie, andere stets zu respektieren, demütig Würdenträgern gegenüber zu sein und sich an höfische Etikette zu halten. Die Ehre auf dem Schlachtfeld und die Ritterlichkeit sind ein weiterer Aspekt, der für Lynn allerdings den Männern vorbehalten ist.

Lynn hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihren Eltern, die sie stets geliebt haben. Ehre und Liebe auch ihnen gegenüber ist für sie selbstverständlich. Schon als Kind hätte Lynn es nie gewagt ihren Eltern zu widersprechen. Generell ist Lynn als folgsam zu beschreiben, sie ist es gewohnt Dinge vorgeschrieben zu bekommen. Lynn hat gelernt Vieles einfach zu akzeptieren und wagt es in der Regel nicht Dinge zu hinterfragen. So ist es für sie selbstverständlich, dass sie als Frau nicht das Erbe des Hauses antreten kann und später einen Mann heiraten wird, den ihre Eltern für sie aussuchen.
Lynn legt Wert auf Ordnung, ihr Zimmer war stets aufgeräumt und auch auf ein gepflegtes Äußeres legt sie Wert. Ihre Haare sind stets gut gebürstet und hübsch hergerichtet. Sie trägt stets lange und schick verzierte Kleider.
Verzicht ist für Lynn ein Fremdwort, sie ist ein Leben im Überfluss gewohnt. Hunger musste sie noch nie leiden. Da Lynn den Großteil ihrer Kindheit mit Hauslehrern und der Nase in Büchern verbracht hat, ist sie sehr neugierig, wissbegierig und intelligent.
Lynn liebt ihr höfisches Leben. Sie verbringt gerne Zeit auf Festen und Turnieren. Insbesondere weil sich hierbei die perfekten Gelegenheiten ergeben die neusten Gerüchte aufzuschnappen. Auch wenn sie nie etwas vom Hörensagen weitertratschen würde, so liebt sie es doch dem Geschnatter der anderen zu lauschen. Es ist wie neues Wissen, welches Lynn in sich aufsaugen kann wie ein Schwamm und über das sie teils heimlich kichern kann.
Auch wenn Lynn auf vielen Hochzeiten tanzt, so hat sie eigentlich keine wahren Freunde. Sie kennt jeden, der Rang und Namen hat in Pelgar, doch die Beziehungen sind für sie sehr oberflächlich. Zudem haben ihre Eltern ihr nie viel Ausgang oder soziale Interaktion ermöglicht. Manchmal, wenn Lynn sich in ihren Büchern verliert, wünscht sie sich jemanden zu haben dem sie sich anvertrauen kann, der immer für sie da ist. Mit dem sie wahrhaftige und tiefe Gespräche führen kann und vielleicht auch einfach gemeinsam über den neusten Tratsch lachen kann.

Auch wenn Lynn viele Werte vertritt, welche die Meisten als rühmlich betrachten würden, ist sie sehr weltfremd. Sie hat ihr Leben in Reichtum und unter anderen Adligen verbracht. Die Nöte des armen Volks sind ihr fremd. Es ist für sie schwer vorstellbar, dass andere unter anderen Bedingungen als sie selbst leben müssen.
Selbst die Welt, welche Lynn aus ihren Büchern kennt, spiegelt kaum die Geschehnisse im wahren Leben Celcias wieder. Einerseits, da viele ihrer Lektüren, insbesondere die über Politik, Geografie und teils auch Geschichte, sehr sachlich gehalten waren und nicht auf Einzelschicksale eingingen, andererseits auch, da in den allermeisten Heldengeschichten und Balladen auf unschöne Details verzichtet wurde. Kaum ein Schriftsteller bezog sich auf das Leben des einfachen Volkes oder deren Probleme. Und selbst wenn es beispielsweise um Aufstände der armen Bevölkerung ging, so schien sich am Ende doch immer alles zum Guten zu wenden und allen schien es gut zu gehen. Geschichte wurde von den Siegern geschrieben.
Details über Krieg waren Lynn ebenso fremd. Auch hierfür fand sich in der Literatur nur selten Platz. Strahlende Helden mit wehendem Umhang wurden beschrieben, die für das Gute kämpften und manchmal sogar ruhmreich fielen. Für die Brutalität, Raub, Vergewaltigungen und die Schicksale so vieler Unschuldiger und Kinder, war kein Platz.
Die Eroberung Pelgars zeigten Lynn zum ersten Mal nicht nur die Schattenseiten des Krieges, der in den Balladen oft so ruhmreich beschrieben war, sondern auch die Abgründe der Menschen und des dunklen Volks. Bereits die lange Belagerung Pelgars hatten Ängste in Lynn wach werden lassen. Was wäre wenn Pelgar, die Stadt die immer uneinnehmbar zu sein schien, doch fallen sollte? Was sollte aus Lynns Familie und ihr selbst werden? Sie vermochte sich kaum auszumalen wie sich ein Leben unter der Herrschaft und Unterjochung der Dunkelelfen gestalten sollte. Sollten all die Tage des Sonnenscheins und des Glücks bald vorbei sein?
Dennoch hatte Lynn bis die Tore gefallen waren, nie daran gezweifelt, dass sich alles zum Guten wenden würde. Als die Stadttore letztendlich gefallen waren und Lynn in letzter Minute fliehen konnte, erblickte sie Dinge, die sie ihr Lebtag nicht mehr vergessen sollte. Sie sah wie tapfere Männer von Dunkelelfen, Orks und Trollen einfach niedergestreckt wurden. Häufig lachten die Vollstrecker noch oder suhlten sich gar im Blut der gefallenen. Sie sah unschuldige Frauen, teils nicht älter als sie selbst, die geschändet wurden und um Gnade flehten. Kinder, die nach ihren Eltern schreiend dem Eroberer in die Hände fielen. Sie sah ihre Heimat und die Welt, die sie bislang kannte in Flammen.

Stärken
Lynns größte Stärke ist ihre Intelligenz und ihre Neugier, die ihr den Erwerb neuen Wissens stets einfach gemacht hatten. Insbesondere Bücherwissen über Politik Celcias, die Geografie, Geschichte, große Helden und alles andere was Celcianer bislang niedergeschrieben hatten, fasziniert sie. Dementsprechend gut kann Lynn Lesen und Schreiben. Zudem beherrscht sie mit Celcianisch, Garmisch und Lyrintha gleich drei Sprachen mit denen sie sich verständlich machen kann. Lynn beherrscht zudem tadellos die höfische Etikette.
Auf Grund ihrer gutherzigen und freundlichen Art, erweckt sie schnell das Vertrauen von Menschen, die ihr nie zutrauen würden etwas bösartiges zu tun. Daher wurde bei so manchem höfischen Fest keine Rücksicht auf Lynns Anwesenheit genommen wenn der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht wurde und Lynn konnte diesem bedenkenlos lauschen.
Lynn ist sehr attraktiv, auch wenn sie ihr Aussehen nie bewusst zu ihrem Vorteil nutzt. Auch wenn sie meist eher zurückhaltend ist, kann sie, wenn sie erst einmal auftaut, durchaus charismatisch sein.
Auf Grund ihrer höfischen Ausbildung kann Lynn gut tanzen, insbesondere die am Hofe üblichen Tänze. Ihre Singstimme ist passabel.
Lynn ist gutherzig, ehrlich und gerechtigkeitsliebend, was je nach Situation Stärke oder Schwäche sein mag.

Schwächen
Lynn ist relativ naiv und weltfremd. Sie kennt das Leben abseits des Hofes und Verzicht nicht. Zudem glaub sie stets an das Gute im Menschen und hinterfragt nur selten Absichten. Sie hat kein allzu großes Selbstbewusstsein und traut sich selbst nur wenig zu.
Für so manche typische Aktivität einer Hofdame konnte sich Lynn nie besonders begeistern. Beim Sticken beherrscht sie allenfalls noch die Grundlagen, Nähen oder gar Malen beherrscht Lynn dagegen überhaupt nicht.
Gefahrensituationen verängstigen sie. Bislang hatte es zwar kaum wahrlich bedrohliche Situationen in ihrem Leben gegeben, doch die Eroberung Pelgars hat deutlich gezeigt, dass Lynn selbst wenn ihr eigenes Leben in Gefahr ist, nicht weiß was zu tun ist. Sie verfällt regelrecht in Schockstarre, bekommt kaum ein Wort heraus und in ihrem Kopf beginnen die Gedanken zu kreisen. Die Außenwelt blendet sie – trotz aller Gefahr – regelrecht aus.
Körperlich ist Lynn zierlich und schwach, sie ist weder für das Kämpfen noch für körperliche Arbeit geeignet.
Lynn hatte in ihrem Leben kaum Kontakt zu Tieren. Die einzigen Tiere mit denen sie in Berührung gekommen war, sind Pferde, Katzen, Hunde und die Falken ihres Vaters. Insbesondere Pferde und Falken faszinieren Lynn. Reiten kann sie allerdings nicht. Vor Wildtieren fürchtet sie sich regelrecht, da sie ihr Verhalten nicht einschätzen kann und sich ihnen gegenüber wehrlos fühlt. Auch die Kreatur, die für den Fall Pelgars verantwortlich war, hat ihr Misstrauen gegenüber Tieren oder in diesem Fall eher Monstern gefestigt. Insbesondere fürchtet sie sich vor Spinnen.
Lynn kann Menschen schlecht lesen, da sie stets an das Gute in anderen glaubt. Sie ist schüchtern und braucht eine Weile, um aufzutauen.

Lebensgeschichte:
Leben im goldenen Käfig
Aus der Ehe von Arngo von Weinshain und Truya von Nimang war Lynn lange Zeit der einzige leibliche Spross. Die von Weinshains waren eine in Pelgar hoch angesehene und reiche Familie. Sie blickten auf eine lange Familiengeschichte zurück, die einige bekannte pelgarische Namen hervorbrachte. Darunter waren Ratsmitglieder, Kämpfer und Akademiker. Arngo von Weinshain war Paladin Pelgars und diente unter Kommandant Carmara. Er war groß, hatte langes blondes Haar und blaue Augen. In Pelgar galt er als einer der attraktivsten und begehrtesten Männer. Umso überraschender mag es für so manchen gewesen sein, dass er sich für Truya von Nimang entschieden hatte. Sie hatte dunkelbraunes Haar und tiefbraune Augen. Ihre Statur war, ähnlich wie die Lynns, eher schmächtiger Natur. Die von Nimangs waren ein Adelshaus das erst vor wenigen Generationen in den Stand des Hochadels erhoben worden war. Auch wenn Truya eine schöne junge Frau war, hätte es für Arngo doch noch weitaus attraktivere und begehrtere Kandidatinnen gegeben. Aus Liebe hatte sich Arngo für Truya von Nimang entschieden.
Viele Jahre brachte die Ehe keine Kinder hervor. Als beide die Hoffnung schon beinahe aufgegeben hatten, erhöhte Lysanthor ihre Gebete allerdings. Ein Mädchen, das fast schon einem Engel glich, kam auf die Welt. Lynn war geboren. Sie hatte die Augen und blonden Haare ihres Vaters, allerdings mit wesentlichen feineren Gesichtszügen.
Auch in den Jahren darauf glich Lynn mehr einem Engel als einer Pelgarerin. Sie war ein ruhiges Mädchen, schon als Kleinkind bereitete sie den Eltern kaum Schwierigkeiten. Sie gehorchte stets und war außerordentlich wissbegierig und intelligent. Bereits mit wenigen Jahren erlernte sie erste Fähigkeiten im Lesen und Schreiben.

Lynn wuchs wohl behütet auf – um nicht zu sagen überbehütet. Das Anwesen ihrer Familie durfte sie nur wenig verlassen. Vereinzelt gab es Spielstunden mit anderen adligen Kindern, zu denen sie von einer persönlichen Wache begleitet wurde. Selten durfte sie mit ihren Eltern Festmähler oder Turniere besuchen. Für Lynn war das nicht weiter schlimm. Sie fand die Jahre über Beschäftigung, indem sie immer mehr in Bücher flüchtete.
Lynns Vater war begeisterter Jäger und hielt sich zudem edle Jagdfalken. Auch wenn Lynn sich nie besonders für die Jagd interessierte, diese war wohl mehr Aufgabe des männlichen Geschlechts, empfand sie stets eine gewisse Faszination der Falknerei gegenüber. Gleichzeitig zeigte sie Angst und Respekt den Tieren gegenüber. Intensiv hat sie sich in ihrem Leben daher noch nicht mit den Falken auseinander gesetzt.
Lynn hatte zwei verschiedene Hauslehrer. Palévà war eine junge neldorethische Elfe von 150 Jahren. Sie lebte seit vielen Jahren in der menschlichen Reichshauptstadt und unterrichtete Lynn vor allem in Lyrintha und höfischer Etikette. Zudem lehrte sie Lynn allerhand über verschiedene celcianische Völker. Sie war sehr offenherzig, freundlich und lachte viel. In der Stadt munkelte man sie sei die Geliebte eines pelgarischen Ratsmitgliedes.
Dann war da noch Zachorian. Er war gebürtiger Pelgarer und obwohl er bereits mitte 30 war, wirkte er noch sehr jung und attraktiv. Er war unglaublich gebildet. Er wusste alles was es über die Götter zu wissen gab, aber auch allerhand über celcianische Politik, Geschichte und Geographie. Zachorian und Arngo von Weinshain hatten eine gemeinsame Vorgeschichte. Details kannte Lynn nicht, sie wusste lediglich, dass ihr Vater Zachorian einst das Leben gerettet haben soll. Zachorian selbst war freundlich und doch verschlossen. Lynn hatte ihn immer gerne um sich. Obwohl sie öfter versuchte mehr über ihn zu erfahren, weigerte er sich stets über sich selbst zu reden, als würde er ein großes Geheimnis wahren. Lynn hatte bereits die Vermutung aufgestellt, dass er ein Priester Lysanthors ist, denn wenn er vom Gott des Lichts sprach, schien regelrecht ein Feuer in seinen Augen zu brennen. Vielleicht war er sogar ein Magier? Auf jeden Fall war er sehr gut mit Lynns Vater befreundet.
Er strahlte Stärke und Selbstsicherheit aus. Wenn er bei ihnen war, fühlte Lynn sich sicher.

Ein Kuckuckskind
Obwohl Arngo und Truya lange Zeit versuchten weitere Kinder zu bekommen, blieb Lynn Einzelkind. Ihr war bewusst, dass dies schmerzhaft für ihre Eltern war. So sehr sie Lynn auch liebten, war doch dringend ein männlicher Erbe für das Haus von Nöten. Die Spannungen wuchsen hierdurch, sodass ihre Eltern sich immer öfter stritten.
Erst als Lynn bereits zehn Jahre alt war, wurde Truya erneut schwanger, was für alle wie ein Wunder wirkte. Und tatsächlich brachte sie den lang ersehnten Erben zur Welt. Im Namen seines Vaters wurde er auf Arngo II. von Weinshain getauft. Lynn empfand den Namen äußerst unpassend. Arngo II. hatte keine Eigenschaften seines Vaters aufzuweisen. Sein Haar war tiefschwarz und seine Augen von einem so dunklen Braun, dass sie auch schon fast ins schwärzliche gingen. Auch charakterlich sollte sich Arngo II. als das genaue Gegenteil von Lynn entpuppen. Er schrie von Klein auf den ganzen Tag und war trotzig. Bekam er einmal nicht das was er sich wünschte, begann er zu schreien. Seine Eltern gaben schnell klein bei und verhätschelten ihn, was sein Verhalten nur noch verschlimmerte. Auch wenn das Verhalten ihres Bruders Lynn auf die Probe stellte, so gab sie sich doch alle Mühe eine gute Schwester zu sein. Sie entlastete ihre Eltern soweit es ging und unterstützte sie bei der Pflege und Erziehung. So wäre es Lysanthors Wille. Dass etwas mit der Abstammung von Arngo II. nicht stimmen könnte, wäre ihrem Vater nie in den Sinn gekommen, schließlich liebte er seine Gemahlin so abgöttisch, dass er nie etwas hinterfragt hatte. Auch Lynn hatte sich nie weiter Gedanken um seine Abstammung gemacht. Der Adel Pelgars sollte allerdings schon bald erste Gerüchte streuen.

Sehen und gesehen werden
Lynn war mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen. Sie war wunderschön, gebildet und gutherzig. Sie galt als begehrteste Heiratskandidatin in der Reichshauptstadt und es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Eltern einen passenden Ehepartner für sie aussuchen sollten. Obwohl sie mittlerweile bei einigen höfischen Festen dem ein oder anderen Junggesellen einen Tanz spendierte, weckte keiner in ihr wahrhaftes Interesse.
Bevor das Thema überhaupt größere Relevanz erlangen konnte, legte sich der Krieg wie eine dunkle Wolke über Celcia. Heerscharen hatten Morgeria verlassen und schon bald fiel die Wüstenstadt Sarma in die Hände des dunklen Volkes. Nur wenige Zeit darauf fiel auch Anduin.
Lynn vergnügte sich derweil, genau wie der Rest Pelgars, auf dem großen Turnier in der Stadt. Zwar machten ihr auch die Wettbewerbe Spaß, vor allem der Wettstreit der Gaukler erheiterte Lynn, im Großen und Ganzen ging es doch mehr um das soziale Miteinander. Es war ein Sehen und gesehen werden.
Doch mit dem Ende des Turniers erreichte der Krieg auch die Hauptstadt. Das dunkle Volk stand wie aus dem Nichts vor den Toren der Stadt. Schlimmer noch, waren sie in Begleitung eines gigantischen Drachen aus Knochen, der ein Diener Faldors sein musste. Lynn wurde augenblicklich im Familienanwesen eingesperrt, gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. Ihr Vater musste sich als Paladin der Stadt an der Verteidigung Pelgars beteiligen.
Von Palévà, der elfischen Hauslehrerin, fehlte jede Spur. Ob sie überhaupt noch in Pelgar war, wusste Lynn nicht. Zachorian dagegen blieb umso mehr an Lynns Seite. Er führte nun stets ein Schwert bei sich und bewachte Lynn und ihre Familie. Zur Ablenkung versuchten sie gelegentlich trotzdem Unterricht zu halten, doch die Konzentration konnte sich kaum noch auf Bücher richten. Auf den Straßen brachen die Unruhen aus, das einfach Volk rebellierte regelrecht, während die Soldaten vor und hinter den Toren der Stadt ihr Leben ließen.
Doch dann erhörte Lysanthor Lynns Gebete. Wie aus dem Nichts erschienen Pegasi am Himmel und bekämpften die höllische Kreatur Faldors. Der Knochendrache stürzte auf die Stadt herab. Ein Sieg schien Lynn nun gewiss. Doch das Schicksal sollte Pelgar weiter nicht hold sein. Eine weitere Kreatur, nicht Drache, nicht Schlange, sorgte letztendlich dafür, dass die Tore der Stadt fielen.

Die Dunkelheit Morgerias und die Bruderschaft des Lichts
Die Tore der Stadt waren kaum gefallen, da hörte Lynn Zachorian hastige Worte mit jemandem an der Tür des Hauses austauschen. Was sie sprachen, konnte sie nicht verstehen. Doch er eilte, auf sie zu und packte sie beim Arm. „Wir müssen fort von hier. Die Stadt ist gefallen. Wenn wir hierbleiben, sind wir des Todes“ sprach er. In seiner Stimme lagen gleichzeitig Mut und Furcht.
„Aber… wohin? Und was ist mit Vater? Er braucht Hilfe! Und… Mutter? Mein Bruder?“ Lynns Stimme zitterte. Sie wusste nicht was zu tun war. Steif stand sie da, Zachorian zerrte sie mit sich. Er durchsuchte das Haus in Windeseile, doch es war niemand mehr da. Ihre Mutter und ihr Bruder waren wie vom Erdboden verschluckt. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie wären doch nie geflohen ohne Lynn Bescheid zu geben? Oder waren sie bei ihrem Vater? Sollte Lynn dann nicht auch bei ihrem Vater sein? Warten, bis er zu ihnen kam? Sie konnte und wollte nicht ohne ihre Familie gehen.
„LYNN!“ schrie Zachorian. Sie blickte ihn an. Er hatte sein Schwert gezogen. Auch wenn das Anwesen weit von den Stadttoren entfernt war, konnte es nicht lange dauern bis das dunkle Volk angekommen war. Zachorian zog sie hinter sich her und sie verließen das Anwesen.
„NEIN!“ schrie Lynn mit weinerlicher Stimme. „Ich kann nicht… Ich kann hier nicht fort! Vater… Meine Familie…“ und Lynn brach in Tränen aus. Zachorian dreht sich ein letztes Mal um, legte seine Hände auf Lynns Schultern und blickte ihr tief in die Augen. „Die Stadt fällt, Lynn. Ich habe deinem Vater mein Wort gegeben, dass dir nichts geschehen wird. Ich stehe in seiner Schuld und werde mein Wort halten. Wenn wir hierbleiben, sind wir des Todes oder sogar noch schlimmer. Alle beide - das kann und werde ich nicht zulassen“
Er zog Lynn mit sich. Sie vermochte es nicht Widerworte zu leisten. Sie erreichten kleine Gassen, Lynn konnte schon in nächster Nähe Schreie vernehmen. Zachorian drückte Lynn und sich selbst flach gegen eine Wand. Auf der Hauptstraße lief eine Menschenmenge an ihnen vorbei. Lynn erkannte die Panik in ihnen. Doch es war zu spät. Dunkelelfen und Orks holten sie ein. Sie schlachteten die letzten Verteidiger regelrecht ab. Lynn wurde schlecht. Noch nie hatte sie so viel Brutalität und Blut gesehen. Die Dunkelelfen waren groß und von fast schwärzlicher Hautfarbe. In ihren Augen leuchtete das Böse. Die Orks sahen aus wie Monster, die Lynn nur aus schlimmen Erzählungen kannte. Wie im Blutrausch schlugen sie auf die Soldaten ein oder verbissen sich sogar mit ihren gigantischen Hauern in den Kehlen der Menschen.
Zachorian zog sie weiter. Immer weiter durch enge Gassen, während die Angreifer die Stadt über die großen Wege überrollten. Immer wieder mussten sie anhalten und sich verstecken, bis die Luft rein war. Lynn sah immer wieder, wie Frauen geschändet wurden. Sie flehten und beteten um Gnade. Kinder, die nach ihren Eltern schrien und von den Aggressoren verschleppt wurden. Bilder und Geräusche die sich für immer in Lynns Gedächtnis brennen sollten.
Die restliche Flucht erlebte Lynn wie in Trance. Sie fühlte sich wie eine leere Hülle. Sie konnte das alles nicht verstehen. Wie konnte Lysanthor so etwas nur geschehen lassen? Wie konnten Völker Celcias so grausam zu anderen Völkern sein? Und was war mit ihrer Familie? Ihrem Vater? Wurde auch er von den dunklen Mächte überrollt?
Sie bekam nicht mehr mit, wie Zachorian sie über eine Falltür in das Kanalisationssystem der Stadt führte. Von dort aus flohen sie durch die Kanalisation, während über ihnen das Gefecht tobte. Wie und wo genau sie am Ende rauskamen, wusste Lynn selbst nicht. Sie fanden sich mitten in einem Wald wieder, Eldoras wie Zachorian ihr mitteilte. Sie sollten Zuflucht bei einer „Bruderschaft des Lichts“ finden, der Zachorian allem Anschein nach angehörte. Sie erreichten ein einfaches Lager im Wald. Zelte waren aufgeschlagen und zahlreiche Flüchtlinge schienen hier bereits während der Belagerung Pelgars Schutz gefunden zu haben.

Inventar
  • Ein rosafarbenes Kleid, das Lynn am Körper trägt
  • Ein Unterkleid aus Leinen
  • Eine Haarebürste, die sie bei der Flucht manisch umklammert hatte
  • Einen goldenen Armreif, mit hellblauem Edelstein verziert
  • Ein goldenes Amulett mit der goldenen Sonne Lysanthors
Tierischer Begleiter
keiner

Einstiegspost
Die Bruderschaft des Lichts
Zuletzt geändert von Lynn von Weinshain am Samstag 13. August 2022, 08:53, insgesamt 3-mal geändert.

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