Drogan aus Dessaria

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Drogan aus Dessaria
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Drogan aus Dessaria

Beitrag von Drogan aus Dessaria » Montag 18. Juli 2022, 16:30

Drogans Steckbrief
Name

Drogan „Barnabas“ aus Dessaria
Drogan selbst ist das dritte und letzte Kind der ehelichen Zusammenkunft von Thomas Kupferblech und Sylaa Pelzreißer. Der Vater, Dessarier und Händler von Kupferwaren wie Töpfe oder Pfannen, traf seine heutige Frau auf einer der vielen Geschäftsreisen durch alle Teile Celcias. Die Tochter eines Krämers, und damit wenig gutes Heiratsmaterial in ihrem Kulturkreis, war schnell auf den kräftigen, wenngleich kleinen Mann aufmerksam geworden. Es bedarf einiger weiterer Reisen, dennoch vereinigte man sich im Bunde und zog nach Dessaria. Drogans Brüder, Arnulf und Thomas der Jüngere, führen das Geschäft des inzwischen verstorbenen Vaters weiter und haben in einflussreiche Familien eingeheiratet.
Den Beinamen „Barnabas“ gab er sich nicht selbst. Zu seiner Zeit im Söldnertrupp gab es einen Lagerhund welchen die sarmischen Mitglieder bei sich hatten und jederzeit Nabas riefen. Da Drogan sich rasch mit dem Tier anfreundete und die beiden häufig zusammen zwischen den Zelten spielten, riefen ihn die Sarmer bald Bar-Nabas. In ihrer Sprache gesprochen glich die Bedeutung am ehesten: „Freund des Nabas“. Da den jungen Mann diese Beschreibung nicht störte und für die anderen Teilnehmer des Trupps klangvoll war, blieb man rasch dabei.
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Rasse

Mantroner - Dessarianer
Sylaa war eine junge, rothaarige Frau und wild wie die tosenden See. Kaum ein Mann genügte ihr und da sie nur die Tochter eines Krämers war, gab es nicht viele Männern, die einen Kampf als lohnenswert empfanden. Thomas Kupferblech jedoch, mit seiner kleinen, aber muskelbepackten Statur erweckte das Interesse der stürmischen Schneeländerin. Ein seltener Anblick. Der Händler war noch unverheiratet und überrumpelt von der forschen Art der Frau. Doch die beiden verstanden sich gut und glichen ihre Natur gegenseitig aus. Es dauerte also nicht lange bis Hochzeit gefeiert wurde und drei Kinder gemischten Blutes das Licht der Welt erblickten. Drogan und seine Brüder sind daher etwas größer als der übliche Dessarier.
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Alter

Drogan ist 32 Jahre alt.
Barnabas blickt, für einen Söldner und Monsterjäger, auf ein recht langes Leben zurück. Vielleicht durch Glück oder durch das Schicksal, aber er traf an den richtigen Punkten richtige Entscheidungen und das brachte ihn durch die Jahrzehnte.
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Geschlecht

Männlich
… als er das letzte Mal nachgesehen hatte.
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Beruf

Ehemaliger Söldner und Monsterjäger, jetzt Koch in einer Taverne
Drogan war bereits vieles in seinem Leben. Eigentlich hatte er eine Lehre im Handelsgewerbe im Auge. Das Geschäft des Vaters sollte, wie bereits bei den Brüdern, auch seines werden. Allerdings verstarb Thomas Kupferblech und die Ersparnisse mussten für eine Beerdigung aufgebracht werden. Es war nicht mehr ausreichend Geld vorhanden, um den jüngsten Sohn noch mit durchzufüttern und niemand war bereit die Lehre zu übernehmen, der er inzwischen zu alt dafür war. Der damals junge Mann verstand die Umstände und entschied sich nach einer langen, durchzechten Nacht dazu, das weltliche Leben aufzugeben und Mönch zu werden. In seinen Augen die beste Entscheidung für jemanden, der nur das Handelshandwerk des Vaters kennengelernt und sich für kein anderes interessierte hatte. Natürlich hielt ihn niemand auf. Ein Maul weniger zu stopfen. Nur Sylaa, die Mutter, war bis zum Ende gegen die Wahl eines friedvollen Lebens hinter dicken Mauern. Typisch Mantronerin. Doch dem Sturkopf des Jüngsten war nichts entgegenzusetzen. Allerdings war das klösterliche Leben nichts. Man lernte zwar Lesen, Schreiben, Kräuterkunde und Alchemie, sowie das Zubereiten einfacher Speisen, aber … es war vom Grunde auf zum Sterben zu langweilig. Nach vier Jahren hielt es der inzwischen 23jährige nicht mehr aus und verschwand in einer Nacht- und Nebelaktion durch den Kräutergarten, über die Mauer aus dem versteiften Leben eines Novizen. Natürlich bemerkte man das Fehlen der Kollekte am nächsten Morgen, aber Drogan entsann sich, dass er in all' der Zeit nicht für seine Dienste an Lysanthor bezahlt wurde. Danach gab es einige Jahre mit Gelegenheitserwerb. Mal als Packer im Hafen oder in Kutschenstationen. Dann als Tagelöhner auf Baustellen oder in Küchen, wo er Gemüse putzte oder Töpfe reinigte. Ein Aushang über der Tür einer Taverne, in welcher er gerade ausfegte, veränderte sein bisheriges Leben. Eine Gruppe mit dem Namen „Die roten Stiere“ suchte nach tauglichen Männern und Frauen für besoldete Arbeit an Waffe und Schild. Zwar hatte Drogan noch nie in seinen 25 Jahren eine Waffe geschwungen, aber so etwas konnte gelernt werden. Tatsächlich und trotz einiger Widrigkeiten wurde er aufgenommen. Man erfüllte Dienste als Leibgarde, als Unterstützung in den Kriegen von Landadeligen oder als Eskorte für wichtige Karawanen. Aber so konnte Barnabas viel von der Welt sehen und allerlei lernen. Für ihn war die Welt ein magischer Ort und würde es auch immer bleiben. Mit 29 Jahren gab es Unruhen aufgrund einiger Aufträge und die Stiere trennten sich. Der Kern der Gruppe machte unter dem bekannten Namen weiter, aber jagte nun auch Monstrosität. Ein sehr viel gefährlicheres Geschäft. Barnabas verlor beinahe sein rechtes Auge und die Söldnertruppe die Hälfte der verbliebenen Mitglieder. Als bei einem Auftrag alles schiefging und der persönliche Verlust zu groß war, trennte sich auch unser Krieger von seinem Trupp und verschwand. Heute ist er der Koch in einer kleinen Taverne in Balar die einem Mann namens Barnor gehörte. Sorgsam achtete er darauf, das niemand etwas von seiner Vergangenheit erfährt.
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Heimat

Dessaria - Balar
Geboren und aufgewachsen in den rauen Bergen des Nordwestens. Als Kind, dass nur den Stein und die Kälte einer Arbeiterstadt kannte, schätzte Drogan das natürliche und lebendige. Dennoch war es eine gute Kindheit mit wenigen Entbehrungen. Der Vater war oft auf Reisen, aber die Mutter war ihm an Wildheit und Strenge weit überleben und somit gab es kein Machtvakuum das gefüllt werden musste. Beliebt und mit einigen guten Freunden ausgestattet, wozu er seine Brüder zählte, verbrachte man eine behütete Jugend in den reichen Straßen der Drachenstadt. Mit dem Alter entwickelte man Vorlieben für die örtlichen Riten und Feste, das Essen und die vielen Neuerungen, welche eine Weltstadt mit sich brachte. Eine Schule besuchte man dort nicht, es war teuer und es sollte ohnehin das Geschäft übernommen werden. Daher waren Zahlen wichtiger als das geschriebene Wort.
Heute lebt Barnabas unter eben diesem Namen in Balar. Dort seit einem Jahren ansässig kennt er inzwischen die Leute und hat ihre Art zu schätzen gelernt. Das herzliche und gute in den Seelen war Balsam an jedem noch so kalten Tag in den stürmischen Wintermonaten. Seine Familie mag er nie vergessen haben, wenngleich diese ihn vermutlich für tot hielt. Dennoch: Das Leben in Balar war lebenswerter als manch anderenorts.
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Gesinnung

Neutral mit einem Hang zum Guten
Gut bedeutet nicht immer rechtschaffend. Das sagen viele und sie haben recht. Der moralische Kompass des Mannes war immer etwas ungestüm, aber man konnte nie sagen, dass er etwas bösartiges oder schreckliches getan hatte, wenn ihm die Wahl gelassen wurde. Ob man einem reichen Menschen mal etwas von seinem Gold abnahm, ohne dass er es bemerkte oder die Kollekte eines begüterten Klosters mit sich nahm – In Drogan's Augen machte einem das nicht zu einem schlechten Menschen. Wenngleich die Gewissensbisse immer beruhigt gehörten.
Trotz alledem versuchte Barnabas sich stets aus den schweren Konflikten persönlicher Natur herauszuhalten. Ihm missfiel die Vorstellung das Zünglein in der Waage und durch eine fehlerhafte Stümperei der Grund für alles umwälzende Ereignisse zu sein. Je mehr er sich in der sogenannten „goldenen“ Mitte aufhielt, desto weniger konnte man ihm etwas vorwerfen - Allerdings ist das schwierige an der Neutralität, dass sie niemals bestand hat.
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Magie

Keinerlei Auffälligkeiten oder Anzeichen
...aber es hat auch noch niemand etwas in dieser Richtung untersucht.
Zudem würde Drogan niemanden darum bitten.
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Sprache

Celcianisch [Starker Akzent], Garmisch[Muttersprache], Esera[Brocken]
Da Drogan in Dessaria aufwuchs beherrscht er den rauen, groben Ton des Garmisch. Der Landstrich und die vielen Einflüsse auf die Kultur und Sprache verursachen einen schweren Zungenschlag welcher im celcianischen Wortgebrauch deutlich zu vernehmen ist. Wer schon einmal in der Bergstadt war, würde den Akzent überall heraus erkennen. Da seine Mutter Mantronerin ist, kennt er auch einige Wortfetzen aus der Sprache der Barbaren. Allerdings dreht es sich dabei eher um Beleidigungen, derbe Motivation und Schimpfworte. Schreiben und Lesen kann er nur in Celcianisch.
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Religion/Glaube

Atheist
Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Zeit im Kloster hat Drogan nicht viel Vertrauen in die Götter. Oft bat er zu den Mächtigen. Sie sollten ihm ein Zeichen senden oder ihm einen Sinn in dem zeigen was er tat. Doch die monotone Arbeit und die immer wiederkehrenden Abläufe zermürbten den jungen Mann weiterhin. Auch später, auf der Straße, half ihm keine Entität die Schwierigkeiten zu bewältigen. Als Söldner riss das Band, welches bis dahin noch zaghaft an der Religion hing. Ein nur wenig ausgeprägter Glauben kann nicht bestehen in einer so rauen Welt. Allerdings glaubt Barnabas weiterhin an die Existenz von Göttern. Er huldigt ihnen aber nicht und denkt auch nicht, dass diese Macht auf die Geschicke der Sterblichen ausüben.
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Aussehen

Bild
Barnabas bei seinem ersten Einsatz im
Trupp der „Roten Stiere“.

Viel ist nicht mehr übrig von dem einstigen Monsterjäger. Statt einer Rüstung, trägt der Mann mit dem gräulichen Haaransatz eine Kochschürze über einer einfachen Leinenkluft und Schweinslederstiefeln. Auch Schwert und Schild mussten dem Kochlöffel und einer Reihe an Pfannen und Töpfen weichen. Natürlich ist jemand mit seinen grobschlächtigen Ausmaßen auffällig. Mit seinen 1m73 und dem breiten Kreuz würde man ihn eher für einen Bergmann oder einen Holzfäller halten. Sicher ziert seinen Bauch nun nicht mehr das definierte Muskelwerk, aber was versteckt ist, ist noch lange nicht verloren. Das Äußere Drogans passte sich dem einfachen Ansprüchen seines jetzigen Lebens an. Nur die Narben in seinem Gesicht, welche sogar Teile seiner Wange durchzogen, erinnern an eine wilde Vergangenheit. Die kantige, harsche Kopfform und die kurzen Haare geben ihm ein raues Äußeres. Ein Kontrast zu den freundlichen, hellbrauen Augen, welche unter den buschigen Augenbrauen beinahe jeden zu einem guten Gespräch laden wollen. Die schmalen Lippen unter dem vollen, immer gepflegten Bart zeigen stets den leichten Ansatz eines Lächelns und die tiefe, dröhnende Stimme kann dabei Respekt einflössen oder durch ein lautes Lachen Freude schenken. Überall an seinem Körper findet man kleine oder große Zeichen eines bewegten Lebens. Schnitte, Kratzer oder auch einige Bisse. Sogar Verbrennungen. Letzteres allerdings eher von einem Kessel heißer Suppe in den man betrunken gefallen war. Jemand wagte es einst zu behaupten, Barnabas würde nie wieder auch nur einen Tropfen Suppe benötigen, denn was er aus dem Kessel nahm, würde sein gesamtes Leben lang reichen. Die Hände zeigen eine harte, lehrreiche Vergangenheit voller Schwielen. Dem linken Fuß fehlt aufgrund einer ausgelösten Schnappfalle der kleine Zeh.

Bild
Barnabas nach fünf Jahren bei den Stieren.
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Persönlichkeit

Ein ehrgeiziger Mann, dem das erreichen eines eigenen Ziels mehr wert ist, als eine gesellschaftliche Notwendigkeit zu erfüllen. Der Gedanke, Dinge wie Reichtum oder Ansehen anzuhäufen, ohne etwas dahinter zu sehen als persönliche Bereicherung, widerstrebt ihm. Drogan war es niemals wichtig in aller Welt bekannt zu sein oder in jeder Tasche tausende Münzen zu haben. Einen Sinn im Leben zu finden, dass war stets das wichtigste. Etwas bei jeder Tat und jedem Handeln. Diese zielgerichtete Art ist die Grundlage für viele Erlebnisse in seiner Vergangenheit. Wenn er nicht daran gezweifelt hätte, dass das Leben im Kloster ihn zu etwas hinführt und er daher beschloss zu gehen, würde er vermutlich heute vor einer schwachen Kerze sitzen und das tausendste Band irgendeines Gelehrten kopieren. Selbst für jemanden mit seiner Geduld gab es Grenzen. Doch immer wieder beweist Drogan, dass das Warten auf den einen Moment niemals verkehrt sein kann. Entweder erlebt man davor oder danach etwas, dass die Zeit rechtfertigte. So oder so ähnlich erklärte der Dessarier immer wieder den unfassbar belastbaren Geduldsfaden. Wenn dabei jemand etwas lustiges fand, umso besser. Drogan lachte unwahrscheinlich gerne. Nicht, dass er über alles lachen musste, aber eine Situation, die es verdient hatte, sollte man stets honorieren. Er selbst sah sich nicht als sehr humorvoll an, wenngleich das daran lag, das er nicht bewusst witzig war. Dafür unterhielt er sich gerne und genoss die Gespräche in einer vertrauten Runde. Gerade, wenn in dieser Runde etwas Essen gereicht wurde. Von allen Dingen dieser Welt war es ihm immer ein Vergnügen etwas leckeres zu essen. Mitunter war dies auch der Antrieb sich mit dem Kochen zu beschäftigen. Wie immer war es ein passender, denn praktischer Gedanke. Erwähnenswert wäre noch Drogans Abneigung gegen Mischwesen – In wichtigen Momenten wird es schwer zwischen guten und schlechten Bestien zu unterscheiden und leider erwies sich der einsame Wolfsmann am Ende doch als Monster und man erkaufte den Irrtum mit dem Tod guter Männer. Leider ist Barnabas in den ersten Momenten etwas unnahbar geworden und wird nur langsam warm – Allerdings kann man sich keinen treueren Freund an seiner Seite wünschen.
Die Treue zu einer Frau aber, als eheliches Weib, blieb ihm bisher verwehrt. Nicht, dass er es darauf angelegt hätte. Es passte nicht wirklich mit seinem Lebensstil zusammen und in seinem Kopf war das ewige Band für die Zukunft so etwas wie ein Kloster zwischen ihren Schenkel. Man fühlt sich sicher, wenn man darin ist, aber nach einer gewissen Zeit, ödet einen das immer gleiche Mauerwerk sicher an. Die bisherigen Vertreter des schönen Geschlechts waren Dirnen, Schwertschwestern oder einfache Bauermädchen, welche ein Wappenrock und eine Rüstung schon das Mieder sprengten, wenn man nur in ihrer Nähe war. In dieser Hinsicht war er ebenso Neutral wie in vielen anderen Dingen, denn er wusste, dass eine Frau einem Mann ebenso schnell den Schädel von den Schultern schlagen konnte, wie sie die Beine breit machte. Wenn man sein Verhältnis zur Damenwelt beschreiben wollen würde, wäre es: Respekt.
Die Unruhen in der Welt, welche in Kriegen und Streitigkeiten enden, betreffen Drogan nur im wirtschaftlichen Sinne. Er selbst war so lange im Söldnergeschäft tätig, dass er gewaltsame Auseinandersetzungen eher als Möglichkeit sah, etwas Geld zu verdienen. Politisches, oder ob ein Krieg im pauschal gerechtfertigt oder brutal war, das interessierte einen Söldner im allgemeinen und Barnabas im speziellen nicht.
Im späteren Verlauf seiner Zeit bei den Stieren machte es ihm auch immer weniger aus, Bauern zu töten oder Räuberbanden, die nur raubten um etwas zu Essen zu haben, niederzumetzeln. Am Ende war es sein Tagwerk und jeder der zu den Waffen griff um das zu bekommen was er wollte oder brauchte, traf diese Wahl mit allen dazu gehörigen Konsequenzen - Ob bewusst oder unbewusst. Dabei waren es nicht nur Aufträge von Fürsten oder Händlern. Es gab auch Einsätze unter der Führung von Dunkelelfen oder anderen Vertretern der 'Dunkelheit' angehörigen Völker. Dabei ging es nie um Zuneigung oder Wertschätzung. Es waren Aufträge und diese musste man erledigen. Daher gab es für ihn auch niemals einen Grund für persönlichen Hass. Allerdings erfüllt es ihn mit Stolz, dass er niemanden getötet hatte, wenn es sich vermeiden ließ. Er erinnerte sich gerne an den Moment, an denen sie an einem verregneten ein Dorf niederbrennen mussten, weil der örtliche Magistrat Raum für einen Weinberg schaffen musste. Viele Bauern wehrten sich und wurden niedergemacht. In einem der schon bald lichterloh brennenden Häuser waren jedoch Schreie zu hören. Barnabas zögerte nicht lange. Er goss sich, trotz des Niederschlags, einen Eimer Wasser, welcher beim nahen Brunnen stand, über den Kopf und brach durch die Seitentür in das Gebäude. In der Ecke beugte sich eine vor Panik schreinde Frau über ihre beiden Kinder. Ohne darüber nachzudenken, griff er erst die Kinder, schleuderte diese durch den offenen Eingang in den Matsch und schnappte sich danach die Mutter. Als alle in Sicherheit waren wollte Kemarl die Familie töten, doch Barnabas war strikt dagegen, denn niemand bezahlte die Truppe für den Mord an der Bevölkerung. Da der Hauptmann jemand mit Geschäftssinn war, sprach er auf das Argument an. Die Stiere verließen den Ort und die Überlebenden blieben zurück. Drogan hielt sich immer an die Dinge, die er versprach. Aber er war dabei auch sehr pedantisch und immer darum bedacht zu schützen, was es wert war, geschützt zu werden. Allen voran, sein Seelenheil und seine Überzeugungen.
Trotzdem quälten Barnabas die Erinnerungen an schreckliche Dinge. Auch wenn er sich immer wieder in den Mantel der Neutralität hüllte und das Töten als ein Geschäft ansah, so war er am Ende immer noch ein fühlender Mensch. Ihm missfielen die Folterungen oder Verstümmelungen an den Opfern seiner Kameraden oder das die Dirnen damals auf der Straße vor den Tavernen, in denen er aushalf, nach getaner Arbeit geschlagen wurden. Das gequälte Kind, welches fiel zu früh in ein klösterliches Leben gezwängt wurde und jede Nacht auf seiner Schlafstatt weinte. Hin - und wieder begegneten ihm diese Erinnerungen in seinen Alpträumen und wurden dort zu grotesken Zerrbildern seiner Vergangenheit. Aber er bereute nicht, diese Dinge getan oder gesehen zu haben. Selbst wenn sein Geist noch lange nicht damit fertig war, all' das zu verarbeiten was er erlebt hatte, so war es nun mal eben dieses Leben das er wählte. Und wenn sich Drogan nach dem Erwachen den kalten Schweiß von der Stirn wischte, so wusste er, dass seine Seele und sein Herz mit den Jahren noch nicht erkaltet waren.
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Stärken
  • Krieger / Söldner
    - Ausbildung Bastardschwert und Schild [Gut]
    - Körperliche Kraft + Ausdauer
    - Teamgeist
    - Kochfertigkeiten [Durchschnittlich] – Interesse weckt Leidenschaft
  • Novize eines Mönchklosters
    - Lesen + Schreiben [Celcianisch]
    - Wissen um Kräuterkunde [Rudimentär] – Einfachste Salben und Kräuterumschläge, Wissen um Pflanzen und deren Wirkung
  • Monsterjäger
    - Bestarium: Wissen um Kreaturen und Monster [Verhalten + Jagdtaktik [Erfahrung], Kleines Buch mit dem Titel 'Wie man es jagt' von Jijon de Valadik mit persönlichen Randbemerkungen Drogans]
    - Gesang [Durchschnittlich] – Am Feuer mit dem Kameraden / In Tavernen
  • Tagelöhner / Straßenbettler
    - Durchhaltevermögen
    - Wissen um die Welt [Die Gesellschaft, deren Aufbau und die damit verbundenen Riten und Gebräuche der unterschiedlichen Völker und Städte]
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Schwächen
  • Sturkopf – Wille wie ein Ochse
  • Magische Dinge jeder Art [Von Respekt bis Furcht]
  • Religion [Er kennt zwar die Namen der meisten Götter, aber ansonsten weder ihre Bedeutung noch die Art der Anbetung oder ihre Glaubenssymbole. Er würde einen Hirsch eher töten oder eine Apfelblüte zertreten, denn diese als Symbole von Phaun oder Florencia erkennen]
  • Schwerfällig [Drogan ist eher von der 'wuchtigen' Art]
  • Heimlichkeit [Es fällt ihm schwer sich lautlos zu bewegen]
  • Sehschwäche im rechten Augen [Durch den Angriff einer Bestie]
  • Seekrankheit
  • Allergie gegen Katzenhaare [Tränende Augen, verstopfte Nase]
  • Alkohol [Verträgt trotz der Ausmaße nicht viel davon]
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Lebensgeschichte

Jugend

Als Kind wusste Drogan nicht, was Not oder Hunger waren. Sein Vater war oft auf Reisen und daher wuchs er unter der strengen aber liebevollen Hand der Mutter auf. Die Familie betrieb einen kleinen Laden für Kupferarbeiten. Töpfe, Pfannen, Kerzenhalter und vieles mehr. Davon wurde man nicht reicht, aber das Brot kam regelmäßig auf den Tisch und niemand musste in Fetzen durch die kalten Straßen gehen. Eine Schule besuchten weder Drogan noch seine beiden Brüder. Vielmehr wurden die Jungs in das Geschäft des Vaters eingeführt und versuchten im Laden auszuhelfen, so oft sie konnten. Selbstverständlich durfte niemand Hand an die Bücher dort legen und natürlich wurde keine Gelegenheit ausgelassen sich den Pflichten zu entziehen. Oft zog man den Kürzen, wenn es darum ging auszuknobeln, welcher der Brüder die anderen vertreten musste. Das Resultat waren oft geführte Prügeleien um das Ergebnis. Somit wusste man zwar wie man mit Zahlen umging, aber mehr auch nicht. An Freunden mangelte es Drogan nicht, allerdings war niemand direkt mit ihm befreundet, sondern man sah die Geschwister eher als 'Bündel' an. Die Kupferblechs oder auch die Blechjungs waren gängige Namen in den Gassen Dessarias. Und wenngleich man den drei Tunichtguten auch einiges an Schelmerei und Schabernack andichten konnte, so wurde niemand jemals kriminell oder stahl etwas. Da man an das Leben einer Kaufmannsfamilie gewöhnt war, brannte sich bereits früh ein, dass Diebe der Ruin eines jeden guten Geschäftsmannes waren. Niemand wollte es sich mit dem Vater verscherzen oder gar die harschen Hiebe und Worte der Mutter provozieren. Tatsächlich war es die mütterliche Erziehung die dafür sorgte, dass die Gebrüder Kupferblech in einem gewissen Sinne anständig blieben. Das man Cydia Tandschmied einmal den Rock über dem Kopf zusammenband, weil sie es wagte Drogan als 'schmutzigen, kleinen Kesselflicker' zu bezeichnen, tat man als harmlosen Jungenstreich ab.
Da Thomas, der Vater, sehr viel umherreiste, war dessen Ankunft am heimeligen Herd immer etwas großes und aufregendes. Stets hatte er viel zu erzählen und die Jungs hingen an seinen Worten, welche von fernen unfassbaren Ländereien erzählten. Städte zwischen Gebieten aus Sand oder unendlich wirkende Wälder mit Bäumen so hoch, dass man deren Wipfel im Nebel nicht mehr sehen konnte. Oder Meere, welche Drogan damals immer als sehr große Seen verstand, welche hunderte Schiffe trugen. Schon früh bemerkte der Junge, dass das Interesse mehr den Geschichten als den Geschäften des Vaters galt. Dennoch war für ihn die Möglichkeit, all' diese Wunder zu sehen, eng mit dem Beruf des Kaufmannes verknüpft. Je älter Drogan wurde, desto häufiger fand man ihn in den Auslagen der Buchhändler der Stadt. Lesen konnte er nicht, aber er suchte auch nach Illustrationen oder vielleicht einigen Leute, die über den Inhalt eines interessant aufgemachten Buches sprachen. Man stelle sich die Enttäuschung in seinem Gesicht vor, als es sich dabei nur um irgendwelche geistlichen Abhandlungen handelte.
Mit 52 Jahren jedoch verstarb Thomas Kupferblech an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Die Familie verlor den Ernährer und einen großen Teil der monatlichen Einnahmen. Das Ersparte wurde für die Beerdigung verwendet. Drogans Brüder hatten ihre Ausbildung bei befreundeten Handelspartnern bereits beendet und eigentlich hätte er nun an der Reihe sein sollen. Doch da Kupferblech die Ausbildung seines jüngsten und im geheimen liebsten Sohnes selber hatte übernehmen wollen, wurde dem Wunsch ein Kaufmann zu werden ein jähes Ende gesetzt. Jeder fühlte mit der Famile, aber nicht genug, um den letzten Sohn in einem solch' hohen Alter noch einer Ausbildung zu unterziehen. Wenn Drogan heute daran zurückdachte, verurteilte er die zu häufigen Reisen seines Vaters und ihre Verwendung als Ausrede für einen Aufschub der Lehre. Arnulf und Thomas der Jüngere waren inzwischen bereits vermählt und selber Väter geworden. Es gab in der Familie nun bereits zehn Mäuler zu stopfen. Zwar konnte Sylaa, die Mutter, den Laden mit ihren beiden Ältesten weiter führen, jedoch waren das immer nur Einnahmen um das alltägliche Etwas abzufedern. Nach vielen Überlegungen und einigen langen Nächten in der Taverne, war man sich klar, dass Drogan anderswo sein Glück machen musste. Für den jungen Mann brach eine Welt zusammen. Sein einziges Interesse bestand darin die Welt zu sehen, mit dem Karren voller Blech umherzureisen und etwas von dem zu sehen, vom dem der Vater erzählt hatte. Dieser Traum war zu Ende. Selber auf Reisen zu gehen, ohne etwas gelernt zu haben oder Geld in den Taschen, war ein zu großes Wagnis und viel zu unüberlegt. Nachdem der Jüngste des Kupferblech viele Stunden und Tage darüber nachdachte, kam ihm eine einzige, sinnvolle Lösung: Das Leben als Mönch. Zwar war das Reisen nicht möglich, aber er wusste, dass man als Anhänger eines Klosters das Lesen lernen kann und somit könnte er vielleicht durch die Bücher einige Dinge der Welt 'sehen'. Außerdem war man dort versorgt und hatte einen Platz zum Schlafen. Als er seiner Familie davon berichtete, waren alle begeistert. Alle bis auf die Mutter. Es war nicht die Tatsache, dass ihr Sohn dann umsorgt war, sondern die einfache Tatsache, dass es für eine Mantronerin nicht vorstellbar war, dass jemand sein gesamte Leben hinter Mauern verbringen sollte. Bis zum Ende war sie dagegen, aber dann musste Sylaa feststellen, dass ihr Dickkopf im Sohn weiterlebte. Da Drogan jedoch keine Ahnung von Religion hatte, wusste er anfangs nicht, wohin er gehen sollte. Allerdings besuchten einige Mönche regelmäßig die Stadt um Waren zu verkaufen oder Spenden zu sammeln. Er fragte die Kuttenträger wie man beitreten konnte und nach wenigen, gewechselten Worten und drei vergangenen Tagen, befand man sich bereits im Inneren eines Lysanthorklosters.

Kloster

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In den anfänglichen Wochen nach seinem Eintritt war für Drogan klar, dass sich sein bisheriges Leben stark verändern würde. Es gab Zeitpläne, Strafen und Pflichten. Oft musste der junge Mann in einem dunklen Raum sitzen und darauf warten, dass der Abt ihm Gnade gewährte. Mal vergaß er eine Abschrift oder war nach Ausruf der Nachtzeit noch in den Fluren unterwegs. Am härtesten war es jedoch zu lernen. Drogan hatte in seinem Leben noch nie lernen müssen und auch das Geschäft eines Kaufmannes war für ihn nur ein Erfahrung, welche man einfach durch die täglichen Aufgaben nährte. Aber trocken und steif auf einem Schemel zu sitzen und durch mühselige Kleinarbeit die Bedeutung von Buchstaben und Texten zu erlernen, lag ihm nicht. Es war seinem Sturkopf, den Willen zur Meisterschaft und seiner Geduld zuzuschreiben, dass es der junge Novize nach Jahren dennoch beherrschte, nicht nur zu lesen, sondern auch zu schreiben. Allerdings diente ihm das nur dahingehend, dass er Stunden am Tag damit verbrachte, den Inhalt von Büchern zu kopieren.
Seine Pflichten im Garten der Abtei jedoch waren für ihn jedes Mal eine erfreuliche Abwechslung. Das Kloster verkaufte Bedürftigen einfachste Arznei oder behandelte bei Bedarf Wunden. Dazu pflanzte man im Kräutergarten verschiedenste Heilpflanzen an. Es dauerte Jahrzehnte jedes Kraut und jede Wurzel zu benennen und richtig zu verwenden. Allerdings hatte Drogan hierbei mehr Interesse entwickelt, als beim trockenen Studium der Literatur. Es gelang ihm sogar einige, kleine Rezepturen auswendig zu lernen. Ansonsten wirkte der junge Mann eher wie ein Fisch auf dem Trockenen. In all' den Jahren seiner Anwesenheit im Kloster, war er nie wirklich Teil der Gemeinschaft. Immer wieder eckte er an oder wurde von den anderen Mönchen gemieden. Zu verträumt wäre er, zu undiszipliniert. Und ja, es stimmte. Drogan war das Leben einfach zu langweilig. Immer wieder die gleichen Aufgaben, immer wieder der gleiche Tagesablauf. Nur die hohen Ränge durften in die Stadt um zu Handeln oder zu betteln und wenn diese dann zurückkehrten, erzählte niemand etwas von der Welt außerhalb der Mauern, um den jungen Novizen keine Flausen in den Kopf zu setzen. Alles in allem verabscheute Drogan den Aufenthalt im Kloster. Sicherlich, es stimmte, dass man sich um das leibliche Wohl nicht sorgen musste, allerdings fehlte die Farbe in jedem Schritt. Und obwohl man predigte, dass der Gott, dem er diente, ein Gott der Lebenden war, so war jede Freude innerhalb der kahlen Wände tot. Wie oft bat Drogan um einen Funken oder einen Segen, damit er die Erfülltheit erlebte, welche seine Brüder bereits so viele Jahre in sich trugen. Doch nichts geschah. Tag ein, Tag aus. Es vergingen einige Jahre, doch dann entschloss Drogan, dass es an der Zeit wäre, die Zelte abzubrechen und zu sehen, was die Welt wirklich zu bieten hatte.
Einfach aus der Klostertür konnte man natürlich nicht spazieren. Das der Gott einen daran hindern würde, das bezweifelte der junge Mann sehr, aber die höheren Ränge unter den Brüdern verschlossen jeden Abend die Türen und patrouillierten durch die Gänge. Allerdings gab es eine undichte Stelle in den niedrigen Mauern des Klostergartens, welche er an einem Nachmittag entdeckte und in weiser Voraussicht mit Gartengeräten vor der Entdeckung durch andere schützte. Trotzdem gab es immer noch das Problem, dass er keinen Besitz hatte. Kein Geld oder etwas anderes als die Kutte an seinem Leib. Somit entschloss er sich zu einem ungewöhnlichen Schritt. Die Kollekte des Klosters wurde immer erst am Morgen nach der Messe entleert und daher stand sie des Nachts über unbewacht in den Hallen der Abtei. Niemand machte sich darüber Gedanken, dass ein Bruder das Geld stehlen würde und selbst wenn, würde er damit nicht entkommen, da jeder Ausgang verschlossen war. Moralische Bedenken kannte Drogan dahingehend nicht, denn immerhin war er für den letzten Jahre Dienst an Lysanthor nicht vergütet worden und es wurde Zeit sich den Lohn selbst auszuzahlen. Trotz seiner klobigen Art war es ein leichtes durch die Gänge zu schleichen, denn in all' den Jahren lernte man die Wege der Aufpasser auswendig. Mit der Kiste unter dem Arm und keinerlei Gewissensbisse, schwang sich Drogan also über die brüchige Stelle im Klostergarten und entkam mucksmäuschenstill den Zwängen der dicken Mauern. Beim Fehlen der Kollekte am nächsten Morgen und seinem Verschwinden zählte man schnell Eins und Eins zusammen, aber finden konnte ihn niemand. Zu diesem Zeitpunkt war der junge Mann bereits Meilen und Meilen entfernt.

Straßenleben

Nach einer gewissen Zeit wusste auch Drogan nicht mehr welchen Städten und Orten er seine Aufwartung gemacht hatte. Oft war es auch einfach nur ein Hof oder eine Taverne am Straßenrand, die ihm Arbeit und Aufenthalt verschaffte. Das Geld, welches er aus dem Kloster entwendet hatte, reichte gerade einmal für wenige Tage. Danach war alles Recht, was den Magen füllte. Die meiste Zeit verdiente sich Drogan mit harter, körperlicher Arbeit sein Essen. Einmal war er in einer Hafenstadt. Die Möwen kreischten entlang der Kaimauer, wenn die Wellen ihre Gischt so hoch schleuderte, dass es einem das Gesicht benetzte. Dort löschte er die Ladung von unzähligen Schiffen. Exotische Dinge, Gewürze oder Stoffe, die noch nie auf den Seiten irgendeines Buches behandelt wurde, dass er während seiner Studien vor sich hatte. Leider blieb während der Wintermonate ein Großteil der Schiffe weg und es wurden kaum mehr Arbeiter gebraucht. Dann suchte er in den Tavernen nach einer Beschäftigung. Denn wenn die Wolken sich grau in grau färbten und der Schnee stürmisch zu Boden geschleudert wurde, kehrte ein jeder Mann und eine jede Frau in die Gaststube ein, wo ein warmes Feuer prasselt und eine heiße Mahlzeit wartete. In solchen Etablissements fegte Drogan, holte Wasser, reinigte die Tische, fütterte die Pferde oder schnitt dem Koch das Gemüse zu. Damals wurde der junge Mann mit den Resten entlohnt und trotz der Tatsache, dass diese kalt waren, so schmeckte es hervorragend. Seine Leidenschaft für gutes Essen war geweckt, aber richtig zur Geltung kam sie, als er in einen rustikalen Gasthof nahe Grandessa einkehrte. Dort kochte Glambolin Schwerbauch. Ein Zwerg aus Rugtan mit gebräuntem Gesicht, wallendem Haar, aber erstaunlich kurzem Bart. Auf die Frage nach dem Grund, antwortete der muskulöse Kerl stets, dass es ansonsten zu viele Haare in der Suppe gab. Trotz der Tatsache, dass Drogan nur als Tageshilfe eingestellt wurde, hielt er sich sehr oft in der Küche auf und lernte sogar etwas über zwergische Gerichte. Suppen, Spieße und einige besondere Fleischzubereitungen. Hier verging ein Großteil der Zeit, selbst, wenn es in den celcianischen Ländern immer unruhiger wurde. Gäste munkelten über Kriege oder Unruhen. Es war eines Tages, als Drogan gerade dabei war den Eingangsbereich vom Schweinedreck der Bauern zu säubern, als ihm ein großer, speckiger Zettel auffiel, welcher im leichtem Wind flatternd am Anschlagbrett prangte. Natürlich interessiert, stütze er sich auf den Besenstiel und las den einfach gehaltenen Text. Es handelte sich dabei um die Werbung für eine Söldnertruppe. Jemand hatte einige kindliche Zeichnungen darunter gekritzelt, vermutlich aus Angst davor, die ungebildete Bürgerschaft würde das Gesuch nicht wahrnehmen können. Normalerweise wäre Drogan dieser Zettel vollkommen egal gewesen, denn zu früheren Zeiten wäre ihm eine kämpferische Laufbahn nicht in den Sinn gekommen. Vielleicht, so dachte er sich, würde man auch einen Koch für die Lagerküche brauchen oder jemanden, der die Waffen polierte. So oder so, es wäre ein Abschnitt in seinem Leben, den es zu entdecken gäbe. Und der Sold versprach ein gutes, regelmäßiges Einkommen.
Nachdem sich der junge Mann den Namen des Anwerbers und dessen Aufenthaltsort gemerkt hatte, verabschiedete er sich von Glambolin, erhielt einige Ratschläge wie man sich in einer solchen Truppe zu geben hatte und wurde am Ende mit einem kräftigen Händedruck und besten Glückwünschen in den nächsten Teil des Lebens entlassen.

Söldner

Schnell war klar, dass es mit einfacher Kocharbeit nicht getan war. Im ersten Moment war der Anwerber nicht abgeneigt jemanden mitzunehmen, der für die Versorgung der Truppe aufkam. Selbst mit dem wenigen das Drogan kannte und konnte, war für das leibliche Wohl gesorgt. So vergingen einige Monate in denen der Feldkoch kleinere Gruppen gerüsteter Männer und Frauen das Lager betreten und verlassen sah. Es war allerdings dieser eine verfluchte Tag im späten Herbst seines beinahe ersten Jahres. Kemarl von Tangersberg, ein ehemaliger Raubritter und verarmter Adeliger, war Anführer der „Roten Stiere“ und immer für ein kleines Gespräch gut. Seine Strenge aber freundliche Art erinnerte Drogan immer irgendwie an seine Mutter und ließ die Frage aufkommen, wie es der Familie wohl ging. Natürlich hatte der älter werdende Mann daran gedacht, nach Dessaria zurückzukehren, aber immer wenn es soweit war die Reise zu beginnen, überlegte er es anders und wollte niemanden dort zur Last fallen. Er hatte immerhin nichts gelernt und würde den meisten nur auf dem Geldsäckle liegen. Nun also kam der Söldnerhauptmann auf Drogan zu und erzählte ihm taufrisch, dass er beim nächsten Geleit an der Seite seiner Kamerade stehen würde. Erst hielt es der Koch für einen Spaß und musste glucksen, doch schnell war klar, dass es keinen Platz für Scherze gab. Trotz der Tatsache, dass Drogan nur einen Kochlöffel schwingen konnte, wollte ihn von Tangersberg dabei haben. Dieser erklärte, dass es bei dem Auftrag um eine bestimmte Menge an Leuten ging, die dem Auftraggeber versprochen wurde, allerdings wurde jemand bei einem vorherigen Auftrag getötet und nun fehlte dieser um das Soll zu erfüllen. Die Aussichten einen toten Kameraden zu ersetzen, bei eben jener Tätigkeit, die zu dessen Tode führte, war nicht gerade ein verlockendes Angebot. Kemarl allerdings stellte fest, dass es dabei um den Schutz einer einfachen Karawane durch Dörfer und Felder ging, also keine sehr gefährliche Reise. Am Ende sah Drogan ein, dass es ohnehin kein 'Nein' gab und solange er nur bewaffnet und in Rüstung neben einem Karren herlaufen musste, wäre es wohl nicht so schlimm.
Selbstverständlich ging alles schief und der Auftraggeber hatte verschwiegen, dass es sich bei den Waren um die Habseligkeiten der Bauern handelte, durch deren Dörfer die Eskorte führte. Der Lehnsherr hatte diese wohl als Steuern eingetrieben. Es war ein blutiges Massaker. Denn trotz der Tatsache, das die Bauern in der Überzahl waren, hatten die ungelernten Forkenschwinger keine Möglichkeit gegen die Krieger der Stiere anzukommen. Drogan jedoch geriet gegen zwei dieser Schweinehirten in arge Bedrängnis und musste sich unbeholfen hinter seinem Schild verschanzen. Mehr schlecht als recht versuchte der ungeübte Ersatzkämpfer mit dem Schwert an seinem Schild vorbeizustechen. Nach schier unzähligen fruchtlosen Versuchen, spürte er einen Widerstand und ein ächzender Aufschrei erfüllte die Luft. Da die Attacken ausblieben, traute sich Drogan über den Rand seines Schilde zu blicken und sah, wie die Klinge im Hals eines der beiden Angreifern steckte. Blut sickerte daran herunter und sorgte dafür, dass sich auf den brauen Leinen, die dieser als Hemd trug, tiefrote Flecken bildeten. Seinen Freund sterben zu sehen, brachte den zweiten Bauern jedoch in Rage und er holte zu einem weiten Schlag aus. Mehr instinktiv als wirklich bewusst, zog Drogan die Klinge aus dem vorherigen Opfer und versenkte es mit einer für ihn seltsamen Leichtigkeit in der Brust des zweiten Bauern. Diesem stockte der Atem und er verharrte in der Angriffsbewegung. Mit einem lauten Poltern fiel die Bauernsense zu Boden und ohne wirklich darüber nachzudenken, drückte der Lagerkoch das Eisen tiefer in den Körper seines Gegenübers. Das Licht in dessen Augen erstarb und der Körper sackte leblos zusammen. Mit einem makabren Geräusch, dass Drogan an das Schneiden von Rinderhüfte erinnerte, zog er das Schwert wieder aus dem Körper des Toten. Für ihn waren Stunden vergangen, aber der Kampf tobte gerade einmal wenige Minuten. Erst das Siegesgeschrei der anderen Söldner holte Drogan aus seiner Traumwelt. Kemarl war als erstes bei ihm, denn er hatte sich Sorgen darum gemacht, ob es der Ersatzmann wirklich überlebt hatte. Sein Blick war durchaus überrascht, als er die beiden toten Bauern zu den Füßen Drogans sah. Die Gelegenheit witternd, einen neuen Kämpfer vor sich zu gewinnen, nutzte der Hauptmann die Euphorie der Gruppe und ließ jedermann wissen, dass Drogan zwei Bauern alleine und ohne jede Vorerfahrung hatte töten können. Eigentlich hätte der Kaufmannssohn diese Tat als schrecklich oder zumindest als Notwehr angesehen, nur nicht als eine Leistung die man feiern konnte. Doch der Plan Tangersbergs ging auf und Drogan genoss das Gefühl der Zugehörigkeit und die Bestätigung, etwas gut gemacht zu haben. In den kommenden Tagen war Barnabas, wie man ihn inzwischen nannte, ein vollwertiger Söldner. Ja er kochte immer noch, aber jeder fühlte sich verpflichtet dem neuen Kerl etwas über den Kampf beizubringen. Kemarl selbst unterrichtete ihn in der Handhabung seiner bevorzugten Waffe, dem Bastardschwert.
Es waren nicht zu zählende Kämpfe und Herausforderungen, durchzechte Tavernennächte und andere Abenteuer, die zu erzählen Tage und Stunden gedauert hätten. Aber eine Sache, etwas an dem die gesamte Truppe zerbrach, musste erzählt werden.
Denn als die Zeiten unruhiger wurden und nicht nur Armeen, Brandschatzer und Räuber die Länder unsicher machten, empfand es Kemarl als unsinnig nicht auch Jagd auf Monster zu machen. Darin lag gutes Geld, denn viele Baronien, Grafschaften oder Städte wurden immer wieder von Kreaturen heimgesucht. Eine Gelegenheit, die nicht von allen für ernst genommen wurde. Der Kampf gegen natürliche Wesen wie Menschen, Elfen oder sonst etwas war eine Sache, aber sein Leben gegen Bestien auszuhauchen eine andere. Viele wollten nicht nur aus Überzeugung darauf verzichten, sondern auch aus religiösen Gründen. Eine Gruppe Sarmaer verließen die Stiere, da die Jagd auf gewisse Kreaturen nicht ihrem Glauben entsprachen. Welcher auch immer das gewesen sein mochte. Als jemand, der wenig bis gar nicht mehr an die Mächte der Götter glaubte, verstand Drogan das Verhalten nicht. Er hielt zu Kemarl und den restlichen dreizehn Mannen des Trupps.
Zusammen verfolgten die Stiere in den nächsten drei Jahren einige Kreaturen, darunter Warge oder manchmal auch Mischwesen. Bei dieser Arbeit verloren einige Kameraden das Leben oder wurden verstümmelt und verletzt. Auch Barnabas konnte nur mit Mühe sein Augenlicht gegen eine wilde Furie, halb Mensch, halb Eule, retten.
Das Ende der Gruppe war vor knapp einem Jahr besiegelt worden. Die Stiere erhielten einen Auftrag, um ein Mischwesen aus den Wäldern nahe der Flussquerung bei Kad Karat zu töten. Allerdings war dieser Halbwolf nicht dumm und war auch nicht allein. Die Stiere wurden eingekesselt und nur unter gewaltigen Verlusten konnten sich drei von vierzehn Leuten aus dieser Situation retten. Kemarl, Jijon und Drogan selbst. Überwältigt vor Trauer und dem Schrecken dieses Tages trennten sich die Kampfbrüder und suchten einen neuen Pfad. Noch heute denkt Barnabas über dieses Trauerspiel nach und war damals so überwältigt von den Geschehnissen, dass er den Namen Drogan ablegte. Dort am Ufer des Flusses, an dem er seine Hände vom Blut reinwusch.

Koch

Es zog Barnabas weit weg von Krieg, Jagd und Zerstörung. Seine Waffen und Rüstungen verkaufte er zu einem Spottpreis bei einem fahrenden Händler. Nur den Wappenrock behielt er, als Mahnung für die schlechten und Erinnerung an die guten Zeiten bei den Stieren. Dem Händler, Kasim, fiel der Gemütszustand seines Gegenüber auf und bei einem Branntwein kamen die Männer ins Gespräch. Nachdem der alte Reisende die Situation verstand, erzählte dieser Drogan, dass auf einer kleinen Insel im Osten, im Dorf Belar, ein Koch gesucht würde. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, verabschiedete sich der ehemalige Söldner und machte sich, nicht ohne ein Wort des Dankes, auf zu dem genannten Ort. Das Geld von seinem Verkauf nutzte er für die Überfahrt. Und nach einigen Tagen der Wanderung erreichte man das kleine, gar winzige Dorf der Belarer. Als sich Barnabas vorstellte, waren die Augen natürlich groß und einige Fragen musste man sich gefallen lassen. Allerdings wich der ehemalige Feldkoch geschickt den unangenehmen Dingen aus. Jeder wusste, dass Drogan aus dem Westen kam, denn in all' den Jahren hatte er den starken Akzent der Berge nicht verloren. Doch das kümmerte niemanden in dieser Gegend, denn trotz des etwas grobschlächtigen Äußeren, überzeugte der Mann durch die herbe Küche Glambolins und einiger Tricks, welche er in der Feldküche der Stiere aufschnappte. Niemand konnte einem Käse-Kartoffel-Eintopf mit Thymian-Wildschwein widerstehen.
Inzwischen arbeitete Drogan, den jeder in Belar nur als Barnabas kannte, ein ganzes Jahr in der Taverne dort und war mit allen gut Freund oder zumindest nicht auf dem Kriegsfuß. Er singt mit den anderen, lacht oder schenkte gerne mal ein zweites Bier aus, wenn das Gespräch zu gut war, um es zu beenden. Jederzeit daran denkend, dass die Vergangenheit nicht ruht, hofft er dennoch, dass diese verrückten Zeiten vergessen blieben.
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Inventar
  • Leinenhemd [Grau]
  • Grobe Wollhose [Braun]
  • Schweinslederstiefel [Dunkelbraun]
  • Armband aus eingedrehtem Stoff [Weiß – Blau]
  • Kopftuch [Grau – Hinten zusammengebunden]
  • Wollende Unterkleider [Weiß]
  • Eine lederne Geldkatze [Braun – Inhalt: 32 Füchse]
  • Kleines Buch in der Größe seiner Handfläche mit dem Titel 'Wie man es jagt' von Jijon de Valadik; Es behandelt verschiedene Taktiken der Jagd auf Mischwesen oder wilde Kreaturen, die man im allgemeinen als Monster bezeichnet. Abschnitte beschreiben wie man Ressourcen gewinnen kann und wo man welche Beute mit dem meisten Gewinn verkaufen kann. Das Fell oder die Fangzähne eines Wolfshybriden zum Beispiel. Drogan fügte über die Jahre einige persönliche Notizen hinzu, was seinen Kameraden Jijon (der Verfasser des Buches) stets zur Weißglut trieb.
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Tierische Begleiter

Keiner

Einstiegspost: Die Insel Belfar - Der Wald Balarus - Das Dorf Balar - Barnors Schenke - Der Innenraum der Schenke
Zuletzt geändert von Drogan aus Dessaria am Mittwoch 20. Juli 2022, 20:43, insgesamt 27-mal geändert.

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