Der Schankraum

Dies ist wohl die ruhigste Schenke ganz Celcias. Die Magier sind eher ruhige und spießige Gesellen. Sie trinken hier meist ein Gläschen und unterhalten sich über die neusten magischen Kenntnisse. Jedoch soll es hier magische Speisen und Getränke geben.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. Dezember 2006, 10:13

Adelmund hob die Hände und wirbelte mit ihnen herum, als wolle er Fliegen vom Tisch fegen. "Aber ich bitte Euch, werte Anezka! Warum sollte es mich stören, wenn dieses alte Haus endlich wieder etwas Leben in sich trägt? Sonst fülle ich es wirklich nur noch weiter mit Plunder an." Der Magier zeigte gespielte Empörung, dass Anezka es überhaupt in Erwägung gezogen hatte, dass er es als störend empfand. Aber schnell grinste er wieder, denn soeben tauchte der Wirt an ihrem Tisch auf.

Ihm sah man keineswegs an, dass auch er magisch begabt war. Er machte den typischen Eindruck, den jeder Wirt besaß, wenn er auch bei weitem nicht so schmutzig und fettig wirkte. Auch er trug eine Schürze, besaß einen dickeren Bauch als andere und ein knollige Nase. Doch drückte er sich gewählt und mit Ruhe in der Stimme aus. "Was darf ich den Herrschaften bringen?"

Er notierte sich Anezkas Bestellung und nahm auch die des Magiers d'Artinell entgegen. Was dieser alles bestellte! Es musste sich auf über 15 Goldmünzen hinaus berechnen und Thror und Anezka mochten sich wohl fragen, wohin die ganzen Speisen verschwinden würden. Adelmund machte nicht den Eindruck eines guten Essers. Dennoch bestellte er ein Mahl, das für 4 Personen gereicht hätte.

Der Wirt notierte alles in geduldiger Beherrschtheit, rechnete für Anezka 7 Goldmünzen zusammen und für Adelmund 16. Dann wandte er sich an Thror: "Und was wünschen der Herr Zwerg? Vielleicht einen noblen Wein?"

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Dienstag 19. Dezember 2006, 23:22

Nach einer Weile kehrte der Wirt zurück, gefolgt von zwei Jungen in der typischen Kleidung von Küchenhilfen. Sie trugen Tabletts mit großen Glasglocken, die über die Speisen gesetzt waren. Sie sollten Fliegen abhalten und den Duft der Mahlzeiten wahren, bis diese den Hungrigen erreichten.

Der Wirt ließ alles vor Anezka, Thror und Adelmund abstellen. Dazu zündete er eine Kerze auf dem Tisch an und stellte auch noch eine Flasche Wein hin. "Zyranusischer Zauberwein", erklärte er. "Geht aufs Haus. Trinkt ihn nur, selbst wenn ihr Wein verschmähen solltet. Der Kater wird ausbleiben, mein Wort darauf."

Er verneigte sich tief und dann zückte er einen mit Goldstickereien verzierten Beutel und nahm die Bezahlung entgegen. Daraufhin wünschte er der Gruppe ein angenehmes Mahl und verschwand.


<i>[Anezka zahlt 7 gm und Thror Thrainssohn zahl 6 gm für das Essen]</i>

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 21. Dezember 2006, 16:46

Adelmund gluckste erneut und dieses Mal war der Grund dafür Thror Thrainssohn. Seit der Zwerg die zukünftige Schmiede gesehen und sich so übermäßig gefreut hatte, war er bester Laune. Und das erfreute auch Adelmund.

"Ich habe Zwerge sonst nur als mürrisch oder eifrige Gesellen in Erinnerung. Aber Ihr, Thror, zeigt mir neue Welten! Es ist sehr angenehm in Eurer Gesellschaft – und vor allem in Eurer, Fräulein Anezka!"Der Magier lächelte Anezka freundlich an und zupfte mit spitzen Fingern an seinem Bart, in dem einige Krümel von der Mahlzeit verblieben waren.

"Der Koch ist übrigens kein Zwerg, aber er soll einmal einen Zwerg zu Gast gehabt haben, dem er ein Rezept abgekauft hat. Er ist Sammler exotischer Mahlzeiten, weshalb es einige auch nur hier in Zyranus gibt. Die zyranusische Zauberpfanne werdet ihr an keinem anderen Fleck der Welt finden."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. Dezember 2006, 22:39

Adelmund nickte auf Anezkas Vorschlag hin und reichte die Weinflasche an Thror weiter. Dieser war wohl der Stärkste und daher würde er die Flasche mit Leichtigkeit öffnen.

In diesem Moment schob sich die Tür zum Gasthaus auf und Jolanta Synapse betrat den Raum. Sie schaute sich einen Augenblick lang um, aber da Adelmund ihr sofort zu winkte, fand sie schnell ihr Ziel. Sie kam zum Tisch und zog sich einen Stuhl heran. Dann ließ sie sich mit einem erschöpften Schnaufer nieder.
"Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß seit ich in der Universität die Runenschriften hüte. Da kommt man so selten an die frische Luft. Oh, ihr trinkt zyranusischen Zauberwein!"

Sofort wurde die Runenmeisterin eingeladen, ein Gläschen mitzutrinken und schnell war auch der Wirt am Tisch, um ihr ein Glas zu bringen. Thror öffnete die Weinflasche und jeder bekam ein volles Glas.
"Lasst uns auf die neue Schmiede anstoßen!", schlug Adelmund vor und hob sein Glas. Die anderen taten es ihm gleich und man feierte die Schmiede, als sei sei bereits eröffnet worden.
Der Wein schmeckte köstlich. Dank der Magie, die ihm innewohnte, schmeckte er für jeden anders. Für Thror hatte er mehr den Geschmack von zwergischem Bier, Adelmund genoss einen süßen Schaumwein. so war es kein Wunder, dass die Erfinder dieses Trunkes dafür gesorgt hatten, dass man trotz großer Mengen keinen Kater bekam. Denn wer trank nicht mal einen über den Durst, wenn es wie das Lieblingsgetränk schmeckte?

Nach einer Weile meinte Jolanta: "So, es ist bereits spät, draußen hat es schon gedämmert, als ich die Schenke betrat. Ich werde jetzt in die Universität zurückkehren. Thror, dich komme ich morgen in der Schmiede besuchen. Dann wartet deine erste Unterrichtsstunde auf dich. Gute Nacht, allerseits." Sie erhob sich und verließ die "fliegende" Schenke so schnell, wie sie gekommen war.
Adelmund gähnte hinter vorgehaltener Hand. Auch er war bereits müde.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Sonntag 7. Januar 2007, 03:22

Das Gasthaus war rege besucht. Alle Tische und die meisten Plätze an der Theke waren besetzt, aber Anezka bahnte sich ihren Weg zum Wirt. Dieser servierte gerade singende Pfannenkuchen an eine Gruppe Elfen, welche sichtlich überrascht waren ob des wohlklingenden Essens.

Dann schaute der Wirt Anezka freundlich an. "Was darf ich Euch bringen, junge Frau?" Er war weder rüpelhaft noch vulgär, was Anezka zunächst verwirrte. Auch zierten seine Schürze keine Flecke und sein Gesicht war frei von Schweiß und Mitessern. Alles in allem machte dieser Mann einen sehr gepflegten Eindruck.

Als Anezka nach Dimtri Bückling, dem Gnomenhexer, fragte, wies der Wirt mit einem Putztuch zu einem der hinteren Tische. Dort war es wohl am lautesten und es saßen nur kleine Männer und Frauen daran. "Dimtri ist der Gnom mit dem kleinen schwarzen Knautschhut, da drüben. Soll ich Euch etwas zu Trinken an den Tisch bringen?"

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 7. Januar 2007, 12:09

Die Gnome am Tisch sahen auf, als Anezka sich ihnen näherte. Nur einer von ihnen, der mit dem dunklen Knautschhut, blickte ruhig und gelassen auf die Würfel und den Becher, welche vor ihm lagen. An jedem Platz befanden sich diese Utensilien. Offenbar hatte Anezka gerade ein Würfelspiel in gemütlicher Gnomenrunde gestört.

Als sie sich an den Gnom mit dem Hut wandte und ihn mit Dimtri Bückling ansprach, hob dieser schließlich doch den Kopf. "Wenn es wichtig ist, sollte es besprochen werden", sagte er und vertieb somit seine einstigen Mitspieler. Diese sammelten ihre Würfel und den Gewinn auf, dann machten sie sich aus dem Staub. Da in der Schenke sonst kein Platz mehr frei war, verließen sie diese mit einem freundlichen Abschiedsgruß auf den Lippen.

"Nun, was gibt es denn so Wichtiges zu besprechen, dass es unsere fröhliche Runde sprengte?" Dimtri packte jetzt auch seine Würfel weg. Er nahm sie alle einzeln nacheinander und ließ sie in in die Innentasche seiner dunkelroten Weste fallen. Den Becher befestigte er mit ein paar schnellen Handgriffen am Gürtel.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 7. Januar 2007, 14:20

"Macht Euch keine Gedanken wegen der Würfelrunde, Frau vom Volk der Menschen. Ich war sowieso am verlieren, daher erfreut es mich, dass das wilde Treiben hier am Tisch endlich ein Ende nahm."

Dimtri Bückling wies mit der Hand auf einen freien Stuhl und Anezka setzte sich. Ohne lange um den heißen Brei herum zu reden, schilderte sie, dass Adelmund und sie Olgrin von der Potznitz gefunden hätten und fragte sogleich darauf nach Luca Bresen.

"Wer dieser Adelmund ist, weiß ich nicht, aber er ist ja auch nicht Gegenstand des Gesprächs. Sondern, wie könnte es im Augenblick auch anders sein, Olgrin von der Potznitz. Dieser Mann von einem Alchemisten, der vollkommen ohne Hexerei auskommt und glaubt, er käme weiter als ein im Schlamm steckender Ackergaul! Ha!" Der Sarkasmus sprudelte mit Verbitterung nur so aus dem Gnom heraus. Dimtri packte seinen Hut und knautschte ihn, als wolle er Teig kneten. "Olgrin wird es in seinem Leben nie weit bringen, wenn er sich nur auf seine Alchemie stützt – und das auch noch, ohne zu experimentieren. Er kann ja nur Rezepte wiedergeben, ein Wunder, dass sein kleines Geschäft noch so blendend läuft. Da musste es ja passieren, dass sein Lehrling fortgelaufen ist. Armer Bursche, eine Schande, für Olgrin arbeiten zu müssen!"

Das Knautschen auf den kleinen unschuldigen Hut setzte sich fort.
"Ich wette, er hat sich selbst bestohlen. Würde ich Olgrin zutrauen. Der hat sicher alles irgendwo versteckt, wo kein Magier sich jemals hinwagen würde. Auf den Kompost des magischen Parks oder unterhalb der Stadt in den Kanälen. Oder irgendwo draußem im Grasland. So macht er eine gute Werbung für sich, alle reden schließlich nur noch über ihn. Hätte mir auch einfallen sollen, eine solche Idee. Aber wenn ich mich jetzt selbst beklaue, dann ..." Der Gnom schlug in seinen Hut, dass dieser eine fautsgroße runde Delle bekam.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 7. Januar 2007, 14:53

"Mich selbst bestehlen? Nie und nimmer! Ich verlasse mich auf mein Können und nicht darauf, dass mein Geschäft besser läuft, wenn die ganze Stadt mit weit aufgerissenen Augen darüber spricht. Im Übrigen ..."

Dimtri Bückling zupfte an einer kleinen runzligen Warze an seinem Hals. Die andere Hand verarbeitete den Hut weiter, drückte ihn immer wieder zusammen und knetete ihn ordentlich durch.

"... ich möchte keineswegs jemandem unterstellen, nicht ohne Magie auszukommen. Es gibt so viele Celcianer, die dies jeden Tag aufs neue beweisen müssen. Und wie Ihr bereits sagtet, sie kommen damit zurecht. Aber wenn man sich selbst Alchemist schimpft, also Brauer von <i>magischen</i> Tränken und <i>zauberhaften</i> Pulvern und dann behauptet, man schaffe es ohne Magie!!! Dieser Olgrin hat keine Ahnung von dem, was er tut. Aber ich sollte mich nicht weiter über ihn aufregen. Jedes Mal kostet es mich meinen kostbaren Hut und ich muss mir einen neuen kaufen."

Dimtri Bückling hatte noch immer nicht die Frage beantwortet, ob er Luca Bresen kannte. Er wich ihr geschickt aus, aber jetzt gab es kein Schlupfloch mehr. Anezka hatte klipp und klar danach gefragt und es war die noch einzige offene Antwort.
Der Gnom setzte gerade zum Sprechen an, als die Tür zur Schenke unter Tösen aufflog. Ein Mann stürzte herein, er sah nicht nach einem Magier aus, vielmehr nach einem Jäger. Er trug einen weiten Mantel mit Fellkragen, außerdem einen schönen Filzhut mit einer langen Fasanenfeder daran.

"Helft mir! Ich bin bestohlen worden! Jemand hat all meine Fuchsfelle gestohlen! Direkt von meinem Handelskarren!"

Alle schauten den verzweifelt wirkenden Mann an. Der Wirt schenkte sofort ein Glas Wein voll und reichte es dem Armen. Kurz darauf drängten sich zwei Abgesandte des Rats der Magier in das Gasthaus. Sogleich nahmen sie sich den zweiten Bestohlenen zur Brust und führten ihn fort.
Dimtri lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Jetzt bestiehlt Olgrin auch noch wildfremde Händler auf der Durchreise, eine Schande."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 7. Januar 2007, 16:58

<b>Ist ganz schön hartnäckig, die Frau.</b>

Dimtri setzte seinen Knautschhut wieder auf, richtete ihn und ließ sich mit Absicht Zeit. Er hoffte, Anezka würde gehen müssen, ehe er ihr antworten konnte. Aber die Kriegerin hatte es nun auch nicht so eilig. Noch blieb sie auf ihrem Stuhl sitzen.

Dimtri seufzte. "Ja, natürlich kenne ich den Burschen. Ich sah ihn oft, genauer gesagt, jedes Mal, wenn ich Olgrin besucht habe. Wir streiten uns, aber es ist mehr eine Art Hassliebe. Immerhin hätte er es nicht zugelassen, dass ich seine magische Barriere überwinden könnte, stünden wir uns nicht irgendwie nahe. Wenn ich es recht bedenke, verpasst keiner von uns eine Gelegenheit, den anderen zu verspotten. Da fällt mir ein, ich sollte ihm einen Besuch abstatten. Immerhin habe ich mich noch nicht über den Diebstahl bei ihm ausgelassen."

Dimtri grinste ... und schon wieder hatte er die Frage übergangen. Anezka durchbohrte ihn mit Blicken. Das reichte, um den Gnomenhexer einzuschüchtern. Prompt rückte er mit der Sprache heraus. "Luca ist ein guter Junge, ich kenne ihn jetzt seit er vor anderthalb Jahren bei Olgrin mit seiner Ausbildung angefangen hat. Ein guter Bursche. Aber wo er stecken mag ... treibt sich ja immer irgendwo rum, die Jugend. Ist er denn nicht bei seinem Meister? Nun, vielleicht streunt er durch die Stadt. Man weiß ja nie, was diese Bengel heutzutage alles im Kopf haben, um den Unterricht zu schwänzen.
Aber ganz unter uns gesagt: Wäre ich Olgrins Schüler, ich hätte mich schon lange verdrückt. Irgendwo, wo mich keiner finden könnte. Diese pompösen Magier mit ihrem Reinheitsfimmel und all dem Prunk wagen sich nicht an alle Orte der Stadt."

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Re: Der Schankraum

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 7. Januar 2007, 19:09

Dimtri steckte sich einen Finger ins Ohr. "Der Magierrat, wie? Wusste nicht, dass sie nach dem Jungen suchen. Hat er was angestellt?"
Seine runzligen Augen, die von Krähenfüßen umgeben waren, begegneten Anezkas ernstem Blick.
Der Gnom beugte sich vor, seufzte.

"Wart ihr schonmal am Marktplatz? Da gibt's tolle Dinge zu kaufen und viele interessante Gegenstände zu sehen. Natürlich nur magischer Plunder, jedenfalls das meiste. Einige kaufen aber auch ihre Nahrungsmittel, die muss man schließlich auch irgendwo herbekommen. Was schlecht geworden oder von Anfang an nicht mehr frisch war, wandert in die Kanalisation unterhalb der Stadt. Die sind wie Katakomben – jedenfalls erzählt man sich das, aber keiner der Magier würde da hinuntersteigen. Zu schmutzig für ihre Verhältnisse. Außerdem gibt's da unten nur Ratten und Dreckwasser.
Achja, der Junge ... nun, ich weiß nicht, wo er ist. Schaut euch einfach mal an abgelegenen Stellen rum. Kinder bevorzugen Verstecke, an denen sie nicht jeder findet."

Der Gnom ging nicht näher auf Anezka ein. Er zückte eine kleine Pfeife und begann, sie mit irgendeinem seltsamen Kraut zu stopfen, das er aus seiner Westentasche förderte.

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