Der Schankraum

Dies ist wohl die ruhigste Schenke ganz Celcias. Die Magier sind eher ruhige und spießige Gesellen. Sie trinken hier meist ein Gläschen und unterhalten sich über die neusten magischen Kenntnisse. Jedoch soll es hier magische Speisen und Getränke geben.
Benutzeravatar
Wirt
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Sonntag 10. Juni 2007, 01:22

Der Wirt war etwas überrascht von der Direktheit, mit der diese schöne Elfe das Zimmer verlangte. Doch das hing vermutlich mit ihrem Selbstbewusstsein zusammen, denn davon besaß sie eine ganze Menge. Das hatte der Wirt gesehen, schon als sie durch die Tür in sein Reich geschritten war. Sie strahlte eine Menge Selbstbewusstsein aus ... und besaß dennoch genug Manieren, zu grüßen und sofort den Geldbeutel zu zücken.

"Ich grüße Euch ebenfalls", entgegnete der Wirt, reichte Nédra einen Schlüssel. "Bitte, seid Gast in meinem bescheidenen Hause, wenn Ihr schon gleich so freundlich im Voraus bezahlt. Folgt mir, ich führe Euch."

Der Wirt brachte Nédra in eines der einfachen Zimmer. In einer Stadt wie Zyranus bedeutete dies ein weiches, mit Prunk und vielen Kissen ausgestattetes Bett, in dem gut und gerne zwei Personen hätten unterkommen können; einen Tisch mit zwei Stühlen, alles goldverziert. Ominöse, aber beeindruckende Bilder an allen Wänden. Eine geräumige Kommode mit goldenen Griffen, sowie eine eigene Nische im Raum, in der Nachttopf und Waschschüssel zusammen mit einem gepolsterten Schemel bereit standen. Wahrer Luxus für einfache Leute ... gerade annehmbar für einen Magier aus Zyranus.

"Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt", verabschiedete sich der Wirt.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Juni 2007, 11:53

Nédra setzte sich auf das Bett, dachte über ihre Pläne nach. Wie sollte sie diesen Dämon nur finden? Asmodeus hieß er, hatte Megana ihr erzählt. Ins Grasland war er geflohen, hatte der Kaufmann gesagt. Ein Dämon, der floh? Wie schwach musste er sein, wenn ihn selbst ein paar zyranische Magier verängstigten! Vielleicht würde Nédra ein leichtes Spiel haben, aber sie durfte ihn auch nicht unterschätzen.

Mit diesen Gedanken sank sie in einen dämmrigen Halbschlaf. Alles war ruhig und hier in dem weichen Bett konnte sie endlich einmal entspannen.

Die Elfe wusste nicht, ob sie eingeschlafen war und wenn ja, für wie lang. Ein Heulen ließ sie plötzlich aufhorchen. Sie kannte es so gut wie sich selbst. Wolfsgeheul. Penta wartete vor den Toren, rief nach seiner Gefährtin.

Benutzeravatar
Wirt
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von Wirt » Montag 24. September 2007, 20:27

Endlich tauchte der Wirt auf, in Händen trug er ein gewaltiges Tablett. Nun, es mussten immerhin auch zwei große Mahlzeiten darauf passen. Zum Glück schaute der Wirt nicht wie seine Gäste aus, von denen die meisten wohl – zumindest von der Statur her – als klapprig dürr bezeichnet werden konnten. Das kam dabei heraus, wenn man Tag für Tag nur in Hörsälen oder der eigenen kleinen Arbeitskammer hockte. Da erschlafften die Muskeln. Der Wirt jedoch konnte eine Menge tragen, hatte sich dadurch Muskeln antrainiert und würde im Faustkampf gegen die magisch begabten Gäste wohl leicht ankommen.

"So, hier zweimal Rinderkeule, dazu Erbsen und Weißbrot als Beilage." Er stellte vor Gwalin und Anezka je einen voll beladenen Teller ab. Dann gesellten sich noch zwei Krüge hinzu, in denen der bestellte Met golden schimmerte. "Und hier der Schlüssel zu einem Doppelzimmer. Wünsche guten Appettit und eine angenehme Nachtruhe. Zuvor bitte ich jedoch, den Preis zu zahlen. Macht zusammen 22 Goldmünzen." Erwartungsvoll hielt der Wirt die Hand auf und legte mit der anderen einen kleinen Schlüssel auf den Tisch, an dem ein Holzplättchen angebracht war. Darauf stand eine geschwungene 8, die Zimmernummer.


<i>[Dem Wirt müssen 22 gm gezahlt werden]</i>
Zuletzt geändert von Wirt am Montag 24. September 2007, 20:27, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 26. September 2007, 15:51

Der Wirt nickte nur, machte jedoch keine anzüglichen Bemerkungen darüber, dass Gwalin erstens allein im Schankraum erschien und zweitens wohl lieber im Bett essen wolle. Solche Bemerkungen hätten Gastgeber in Dessaria, Pelgar oder Rumdett von sich gegeben, nicht aber in Zyranus. Es schickte sich nicht, daher sagte man es nicht. Was in den Gedanken des Wirtes jedoch vorging, würde Gwalin niemals herausfinden. Der Mann machte sich auf, um ein Frühstück zusammenzustellen.

Inzwischen war Gwalin kurz zum Schwarzen Brett verschwunden. Er brauchte einen neuen Auftrag, immerhin war er um 1000 Goldmünzen "betrogen" worden. Jetzt musste ein passabler Auftrag her, der seine Taschen füllen konnte.
Und tatsächlich, da hing doch ein Zettel über eine Expedition nach Südcelcia! Ansprechpartnerin war Jana Zauberhand, die sich scheinbar Tag und Nach in der Schenke aufhielt. Gwalin wagte einen Versuch und rief in die Stube, ob Jana anwesen sei.

Eine ziemlich streng anmutende schon etwas älterer Generation erhob sie. Ihr braunes Haar war zu einem festen Knoten gebunden und zeigte bereits erste graue Strähnen. Die runde Brille saß exakt zurechtgerückt auf ihrer kleinen spitzen Nase und die grauen Augen fixierten Gwalin mit festem Blick. Sie sah nicht nur streng und diszipliniert aus, sie war auch so angezogen. Ein smaragdgrünes Gewand mit schwarzem Umhang, auf dem goldene Symbole den Rand säumten bildeten ihre Kleidung. Der Kragen des Kleides war bis zum oberen Halsansatz zugeschnürt.
Die Schuhe der Dame Zauberhand klackerten auf dem Tavernenboden, als sie zu Gwalin herüber schritt. Sie musterte ihn, wobei sie den Kopf weit in den Nacken legen musste, denn die größte war sie nicht. Dann nahm sie ihre Brille mit spitzen Fingern von der Nase und schwenkte sie leicht.

"Mich nennt man Jana Zauberhand, ich bin Maga des Eises. Weshalb sucht Ihr mich?", fragte sie frei heraus.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 27. September 2007, 12:58

Jana Zauberhand registrierte mit ungezeigter Freude Gwalins Verbeugung. Wenigstens besaß dieser Gigant von Mensch Manieren. Das hatte sie kaum von einem Söldner oder Kämpfer erwartet, denn nicht anders sah Gwalin in seiner Rüstung aus. Er fiel allein schon durch seine Größe unter all den dürren Magiern mit ihren langen Gewändern auf, ragte er doch wie ein Berg aus einem Wald aus Spitzhüten heraus. Doch die glänzende Rüstung komplettierte das typische Bild eines wahren Gefechtsmannes.

"Ja, ich ließ auch hier in der Stadt einen Aushang anfertigen. Ich muss zugeben, ich glaubte nicht wirklich daran, dass sich jemand melden würde. Zu wenig Informationen über die Expedition, da trauen sich die meisten dieser Haudraufs nicht." Jana lachte hinter vorgehaltener Hand. Es klang wie der eisige Hauch des Windes, der zu jener Jahreszeit vorherrschte. "Ja, setzen wir uns, dann will ich Euch mehr erzählen."

Jana folgte Gwalin an einen leeren Tisch und nahm Platz. "Habt Dank. Ihr wisst Euch wahrlich zu benehmen", sprach sie, als er ihr den Stuhl anbot. "Doch kommen wir nun zum Geschäftlichen. Wie Ihr hoffentlich dem Aushang bereits entnehmen konntet, sollt Ihr eine Expedition in den östlichen Süden Celcias begleiten. Das Ziel ist der Uwald Kapayu und Eure Schützlinge sind mein Bruder, der Wassermagier Khaldin Zauberhand, seine hochgeschätzte Kollegin die Naturmaga Irene Weidmann und zu guter letzt Umbert von Unterlinger, ein anerkannter Alchemist. Aber ganz unter uns: dieser hat nicht mehr als Reagenzgläser im Schrank, wenn Ihr versteht, was ich meine. Die drei wollen in den Urwald, da Irene das Dorf der Tabiki aufsuchen möchte. Dort lebt eine wahre Meisterin der Naturmagie, von der sie einige Informationen erlangen will. Mein Bruder begleitet sie aus einer Gefälligkeit heraus – dieser Narr! Im Urwald ist es gefährlich und ... <i>schmutzig</i>! So viel Grün, wuah!" Jana räusperte sich eilig, als sie merkte, wie sehr sie sich in aufgekommene Abscheu hineingesteigert hatte. "Nun, Umbert begleitet die beiden, in der Hoffnung, neue Zutaten zu finden. Ihr merkt schnell, keiner der drei hat auch nur die geringste Sorge um das eigene Wohlergehen verschwendet. Mein Bruder kann sich glücklich schätzen, dass er mich hat. Ich werde ihn nämlich nicht ohne Geleitschutz ziehen lassen. Wenn Ihr das Dorf der Tabiki erreicht, so sendet einen Botenvogel aus. Ich lasse Euch das Geld dann zukommen. Als kleine Anzahlung erhaltet Ihr schon einmal die Hälfte der Entlohnung für Ausrüstung und dergleichen. Das heißt, wenn Ihr überhaupt bereit seid, den Auftrag anzunehmen."

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Freitag 28. September 2007, 11:56

"Sicher nicht. Sie soll sich nur zu uns setzen." Jana hob ihre spindeldürre Hand un winkte damit Anezka auffordernd zu. "Nur hierher, junges Fräulein! Steht nicht so nutzlos an der Treppe herum. Ich will mich nachher nicht wiederholen müssen, weil Ihr so spät hinzustoßt."

Jana Zauberhand wartete einen Moment, damit Anezka Zeit hatte, sich ebenfalls an den Tisch zu setzen. Dann grüßte sie und stellte sich vor – die einzige Wiederholung, die sie machen würde.
Schließlich war die Eismagierin bereit, Gwalins Frage zu beantworten. "Ich bin nur deshalb so gut informiert, weil mich meine Reisen zu Studienzeiten oft durch diesen gefährlichen Urwald geführt haben. Das Eisreich befindet sich hinter den Tropen, in denen Ihr kaum Banditen antreffen werdet. Ha, und Tiere! Diese Urwaldschrecken kann man wohl kaum mehr Getier schimpfen. Ich sag Euch nur eins: der Kapayu ist groß und seine Bewohner riesig. Rechnet mit allen, nur nicht mit Sicherheit. Wenn Ihr glaubt, nachts friedlich schlafen zu können, so braucht Ihr Euch gar nicht erst auf die Reise zu begeben – es wäre Eure letzte. Meterlange Schlangen, garstige Affen, bestialische Raubtiere und es soll sogar ein Gigant, ein Riese, unter den Bäumen hausen, die fast bis zum Himmel ragen. Sind das Informationen genug, um Euch auf die Expedition vorzubereiten, Herr Sarham?"

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Freitag 28. September 2007, 12:18

"Ich würde Euch und Eure ... Geschäftspartnerin nicht anheuern, könnten mein Bruder und seine Begleiter auf sich selbst Achtgeben. Ich muss zugeben, Khaldin ist noch nicht sehr geübt in seiner Magie. Nun ja, unberechnbar wie das Wasser selbst. Eis ist da standhafter. Ja, weit über den Durchschnitt wird es mein Bruder wohl niemals schaffen. Seine Kameradin Irene Weidmann ist da schon begabter. Eine waschechte Naturmaga mit guten Kenntnissen. Ich traue ihr zu, dass sie den Weg durch den Urwald sogar alleine passabel meistern könnte. Im Grunde sorge ich mich ja auch nur um Khaldin. Er ist so ungestüm und Irene sicher ein Klotz am Bein. Vor allem möchte ich ihn in sicherer Obhut wissen, wenn Umbert von Unterlinger mitreist. Diese alte Kauz ist ziemlich verrückt und schreckt nicht davor zurück seine Großmutter zu verkaufen – im letzten Jahr hat er endlich damit aufgehört, nachdem ihre Seele im Kloster ewigen Frieden fand."

Jana Zauberhand zückte ein Schnupftuch und tupfte sich die Stirn. Es war ihr unangenehm, so schlecht über andere Leute zu sprechen, dennoch wollte sie bei der Wahrheit bleiben – welche besagte, dass ihr Bruder im Grunde kein sonderlich guter Magier war und diese Tatsache war ihr noch viel unangenehmer. Alle in der Familie waren bislang ausgezeichnete Magier geworden. Entweder auf Wasser- oder eben auf Eisbasis. Nur Khaldin nicht, was wohl daran lag, dass er iin Bezug des eigenständigen Lernens einen Hang zur Faulheit besaß.

"Ihr versteht sicher, dass ich mir am meisten um meinen Bruder Sorgen mache und teilweise sogar mehr aufgrund des Alchemisten als der Ungeheuer, die im Urwald auf ihn warten mögen. Gegen die könnte Irene ja noch eine gute Beschützerin sein, auch wenn sie manchmal viel zu oft die Nase in eine Blume steckt und dann die Welt um sich herum vergisst."

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Der Schankraum

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 30. September 2007, 11:22

Jana lachte wieder hinter vorgehaltener Hand. Schließlich schickte es sich nicht, in der Öffentlichkeit herum zu kichern wie eine Dirne, deren Herzlichkeit eben so locker saß wie die Kleidung.
"Ihr wisst nicht sehr viel über zyranische Magier, nicht wahr? Keiner von ihnen würde jemals zu Fuß eine solche Reise wagen. Umbert von Unterlingen wird seinen ganzen Alchemistenwagen mit sich führen. Mein Bruder und Irene werden auf edlen dessarischen Pferden reiten, die wir speziell für diese Expedition haben kaufen lassen. Ich bin sehr beeindruckt von Khaldin. Er macht sich bereits recht gut im Sattel.
Die Expedition selbst wartet nur darauf, dass es endlich losgeht."

Jana Zauberhand griff in ihre Tasche und holte einen kleinen Beutel heraus. Den setzte sie auf dem Tich ab, dass es leise klimperte, und schob ihn Gwalin entgegen. "Hier. Das sind 150 Goldmünzen. Den restlichen Lohn erhaltet Ihr, wenn die Expedition geglückt ist. Mein Bruder wird nicht wie Irene im Dorf der Tabiki bleiben. Begleitet ihn sicher in die große Elfenstadt in Shyána Nelle und man wird Euch dort neben den restlichen 150 Goldstücken eine weitere Belohnung für den Geleitschutz spendieren. Den Elfen ist die über eine Brieftaube vermittelt worden. Sie wissen also Bescheid."

Damit erhob sich die Eismagierin und machte einen Knicks. "Ich werde nun alles in die Wege leiten. Trefft mich und Eure Expeditionsgruppe nachher am Stadttor von Zyranus. Es kann schon ein oder zwei Stunden dauern. Ihr solltet die Zeit nutzen, Euch mit Ausrüstung einzudecken. Herr Sarham, Fräulein Anezka." Sie nickte beiden noch zu und verließ dann die Taverne.


<i>[Gwalin erhält 150 gm]</i>

Antworten

Zurück zu „Die "fliegende" Schenke“