Der Schankraum

Dies ist wohl die ruhigste Schenke ganz Celcias. Die Magier sind eher ruhige und spießige Gesellen. Sie trinken hier meist ein Gläschen und unterhalten sich über die neusten magischen Kenntnisse. Jedoch soll es hier magische Speisen und Getränke geben.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 15. Juli 2009, 20:08

Es hatte Rey beinahe rasend gemacht, wie sie vor ihrer Vereinigung mit sich gespielt hatte. Er hatte sich auf sie gestürzt. Ihre Worte von dem Respekt, den sie ihm gegenüber zollte entfachten sein Feuer der Leidenschaft noch mehr. Rey hatte schon viele Frauen genommen. Meistens gegen Geld, aber manchmal auch so.
Er hatte sich immer gut unter Kontrolle, sodass das Vergnügen nicht viel zu schnell herum war. Und Rey war ein ehrlicher Mensch. Mit speziellen Vorlieben, aber ehrlich. Das Einzige, was ihm manchmal passierte war, dass seine Frauen bewusstlos wurden. Viele stießen sich den Kopf bei seiner harten Vorgehensweise und da sie sich durch die Fesseln nicht so gut bewegen konnten. Er kümmerte sich dann aber immer noch gut um sie. Stellte ihnen Wasser hin, deckte sie zu. Nur sein Geld nahm er dann wieder, schließlich hatte er seinen Spaß nicht gehabt.

Und so sollte es auch diesmal sein. Der Körper der schönen Dunkelelfe reizte ihn sehr. Zu sehr. Sie hatte etwas Gefährliches und etwas enorm Graziöses an sich. Doch am meisten reizte ihn die elfische Aura. Er war als Halbelf, von Menschen großgezogen worden, ihn zogen aber seit jeher die Elfen an. Und er spürte einfach, dass Janay zum mindest eine Halbelfe war.
Doch rr erreichte seinen Höhepunkt nicht. Gerade als er Janay neue Anweisungen geben wollte, schleuderte er sie so weit zurück, dass sie mit dem Kopf gegen eine Eisenstange des Bettes krachte. Durch seine Festbindevorrichtung hatten die Köpfe der Frauen meist genau die Höhe, um die richtige – oder in Reys Fall die falsche Stelle zu treffen.

Ein heftiger Schmerz im Kopf und Janays Welt wurde dunkel...

---

Als sie wieder zu sich kam war es völlig dunkel draußen. Rey hatte ihr eine Kerze, die dämmriges Licht spendete, und eine Schale mit Wasser auf das Nachtischchen gestellt. Durch das Fenster konnte man die Sterne erkennen, auch das hatte Rey geöffnet, die Nachtluft war angenehm kühl. Vorsorglich hatte er Janay zugedeckt, auch ihre Hände waren nicht mehr angebunden

Aber von Rey fehlte jede Spur. Ob das wertvolle Geld noch auf der Kommode ruhte?

Doch als Janay diesen Gedanken nachsann durchbrach plötzlich ein furchtbar lautes Plärren die Stille. Es kam direkt von der Tür und es war in ihrem Zimmer. Es klang wie die Stimme eines Kleinkindes. Es weinte sehr kräftig und würde wohl alle Schlafenden in den Nebenräumen aufwecken. Aber was suchte ein Baby hier? Janay konnte nicht einmal erkennen was es war, ihr war die hohe Bettdecke im Weg.

Was hatte Rey bloß getan?

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Janay » Sonntag 19. Juli 2009, 09:45

Obwohl sie es selten tat und ihre Methoden hatte, den Schmerz in ihrem Körper zu ignorieren, wurde mit jedem seiner groben Stöße ihr Wunsch stärker, dass er bald fertig war.
Von wegen, er würde ihr nicht weh tun! Aber er hatte höchstwahrscheinlich lediglich äußere Verletzungen gemeint und das, was er in ihrem Inneren anstellte, würde kein andere sehen, sondern sie nur spüren.
'Welch erfreuliche Wendung für später.', dachte sie und musste an sich halten, um nicht das Gesicht zu verziehen. Der Wirt würde wohl kaum sanfter sein, auch wenn sie da wohl eher die Gelegenheit hätte, es mehr zu steuern und ihre Schmerzen wenigstens ein bisschen zu lindern.
So behielt sie ihre Maske weiter auf und tat so, als würde er ihr nichts anderes als pures Vergnügen bereiten. Auch bewegte sie ihren Körper unter dem seinen, um seine Wucht um eine Spur geringer zu machen, denn anders würde sie es kaum noch länger aushalten.
Doch plötzlich geschah etwas, war ihr noch nie zugestoßen war. Auf einmal gingen bei ihr sämtliche Lichter aus und gnädige Dunkelheit umhüllte ihr Bewusstsein, schluckte sämtliche Qual. Nicht einmal mehr hatte sie wahrnehmen können, was mit ihrem Hinterkopf geschehen war.

Wie lange sie ohnmächtig gewesen war, konnte sie nicht sagen.
Das Aufwachen geschah viel zu abrupt, als dass sie sich überhaupt hätte zurecht finden können. Irgendein unangenehmes Gefühl hielt ihren Körper umfangen und holte sie unsanft aus der Schwärze und Stille, die doch so angenehm gewesen war.
Es dauerte einige Zeit, bis sie es identifizieren konnte. Es war ihr Kopf, der derart heftig zu pochen begonnen hatte, als würde er zerspringen wollen.
Mit einem Stöhnen hob sie ihre Hand, wobei sie nicht registrierte, dass sie diese überhaupt bewegen konnte, denn dafür war sie noch zu benommen, und tastete vorsichtig nach dem Übeltäter.
Wieder benötigte sie eine gewisse Zeit, bis sie an ihren Hinterkopf kam und mit einem scharfen Zischlaut zusammen zuckte.
Was war nur mit ihr geschehen?
Die Erinnerung kehrte nur äußerst langsam in ihr Gedächtnis zurück. Sie war in eine neue Stadt gekommen, hatte sich in einem Wirtshaus als Freudenmädchen anstellen lassen. Der schleimige, ekelhafte Wirt. Und dann...
Ruckartig öffnete sie die Augen und fluchte leise, denn es tat ihrem Kopf alles andere als gut.
Genau, da war ihr Kunde gewesen, der sie unbedingt hatte fesseln wollen und dann derart grob gewesen war.
Als hätte ihr Unterleib nur auf diese Erinnerung gewartet, begann er in jenem Moment zu brennen an, als würde darin ein Feuer brennen.
Ihr Gesicht verzog sich.
Doch nun, wo sie sich wieder entsinnen konnte, musste sie auch nachsehen, wo ihr Kunde war.
Langsam glitt ihr Blick durch das von einer Kerze erhellte Zimmer. Unwillkürlich hob sie eine Augenbraue.
Wieso war diese Lichtquelle nötig? War sie so lange weggetreten? Und wenn ja... wie spät mochte es nun sein?
Ihn konnte sie jedoch nicht mehr sehen.
"Elender, feiger Schweinehund!", fluchte sie zischend und versuchte, sich weiter umzusehen. Schwindel packte sie, da sie ihren Kopf leicht drehte, und ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, aber es ging halbwegs und sie stellte fest, dass er sie wenigstens nicht entblößt hatte liegen lassen.
Ihr Blick wanderte wie von allein zu der Kommode und sie konnte dort Geld erkennen, viel Geld!
Ein freudloses Grinsen huschte über ihre Lippen.
Wenigstens etwas Gutes hatte er ihr beschert!
Doch plötzlich durchdrang ein Geräusch die Stille des Raumes, die sie heftig zusammen zucken ließ. Was natürlich sofort die Schmerzen in ihrem Kopf verstärkte.
Ihre Augen weiteten sich, als sie dem auch einen Sinn zuordnen konnte.
Ein Baby?! Was, verflucht noch mal, machte ein Baby in diesem Zimmer?!
Da sie es liegend nicht entdecken konnte, musste sie sich in eine sitzende Position kämpfen. Zwar verstärkte sich das Gefühl in ihrem Magen derart, dass sie sich beinahe übergeben hätte, allerdings biss sie die Zähne zusammen und schaffte es.
Erneut drang ein Fluch über ihre Lippen bei dem Anblick, der sich ihr bot.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Juli 2009, 21:05

Der Anblick, der sich Janay bot war zugleich erschreckend und auch ungemein bemitleidenswert.
In einem Korb lagen zwei Säuglinge. Sie dürften kaum von der Muttermilch entwöhnt sein. Doch das Erschreckende waren die Löwenschwänze, ebenso wie eine Art Mähne, dass das eine noch zusätzlich um den Hals trug. Zum mindest sah es von Janays Lage so aus, als wüchsen dem Säugling braune Haare aus dem Hals. Dieser schrie, während der Andere, mit pelzigen Ohren, wie von einem Löwen, sich gerade zu rühren begann, es hatte wohl noch bis gerade eben geschlafen. Der Säugling, der schrie, hatte zudem geschlitzte, braune Pupillen, aber seine Ohren waren spitz. Sie erinnerten ein wenig an Reys Ohren.
Auf der Decke der Beiden lag ein kleiner Brief.

Ebenso wie 25 Münzen, die den Brief beschwerten. Doch Janay musste enttäuscht feststellen, dass es sich um Fuchsmünzen handelte. Ebenso wie es sich bei dem Geld auf der Kommode wohl ebenfalls nur noch um Fuchsmünzen handelte.

Es sah nicht so aus, als würde Rey noch zurückkommen. So war der Brief wohl an Janay adressiert.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Janay » Montag 20. Juli 2009, 06:59

Die junge Frau traute ihren Augen nicht, obwohl sie längst erkannt hatte, was da vor dem Bett sich befand, in welchem sie gerade saß.
Was sollte dieser Schwachsinn?! Was hatte sie getan, dass man ihr so etwas antat?!
Erinnerungen an eine Zeit in Pelgar vor ein paar Jahren wollten in ihr hoch steigen, die sie sofort wieder unterdrückte. Daran wollte sie nun wirklich nicht denken!
Was sollte sie also jetzt tun?
Bei den Kleinen lag ein Brief, der vermutlich ihr oder generell dem Finder galt. Vielleicht wäre es nicht so schlecht, ihn zu lesen, um eventuell den Urheber davon ausfindig zu machen.
Wobei sie das ungute Gefühl hatte, dass ihr ehemaliger Kunde von vor ihrer Ohnmacht damit zu tun hatte. Warum auch immer.
Allmählich verstärkte das Geschrei ihre Kopfschmerzen und Janay hätte einiges getan, um den Lärm abzustellen. Allein, sie wusste nicht, wie mit Babies umzugehen war und vor den radikalen Mitteln schreckte sie zurück, gestattete es sich nicht, sie zu denken. Fast war es, als täten ihr die zwei Kleinen leid.
Doch noch war sie viel zu erschrocken und wütend darüber, dass man ihr so etwas quasi vor die Füße gestellt hatte. Sollte es also jemand hören und sich beschweren kommen, könnte er die Babies gerne selbst mitnehmen.
Sie kämpfte sich als erstes einmal hoch, was gar nicht so einfach war. In ihrem Magen schien ihre letzte Mahlzeit, die schon einige Zeit her war, Achterbahn spielen zu wollen und ihr Blickfeld verschwamm leicht.
Leise stöhnend hielt sie sich am nächstgelegenen Bettpfosten an und wartete, bis sich ihr Körper langsam wieder beruhigt hatte.
Erst dann konnte sie weiter gehen und sich schließlich auch bücken, um den Brief aufzuheben.
Die Münzen nahm sie mit der anderen Hand und legte sie zu den anderen, die sich als ebenfalls nicht ganz so wertvoll heraus stellten, als sie zuvor noch gedacht hatte.
Ein weiterer Fluch wollte über ihre Lippen kommen, aber sie schluckte ihn runter. Sie hatte plötzlich das Gefühl, es wäre besser, das nicht in Gegenwart der Kleinen zu tun.
Deswegen biss sie die Zähne zusammen, bis der Schmerz in ihrem Kopf wieder stärker wurde und setzte sich auf den Bettrand.
Dann faltete sie das Schreiben auseinander und begann zu lesen.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Juli 2009, 14:28

Das Papier war noch recht neu, die Tinte an einigen Stellen verwischt. Es sah ganz so aus als hätte Rey den Brief vorhin schnell geschrieben. Seine Schrift war schmal, aber hoch, an manchen Stellen schwer zu entziffern.

Es tut mir Leid, dass es nun Euch erwischt, aber ich wusste einfach nicht mehr weiter. Die Beiden entsprangen einer Liaison mit einer Leonidin, als ich auf Reisen war. Hier in Zyranus werden sie von seltsamen Magiern gejagt, die die Löwenmenschen gerne für ein paar Versuche für sich gewinnen möchten. Sie beobachten mich nun schon seit Wochen. Die Kleinen wurden mir übrigens von ihrer Mutter überbracht, da sie in ihrem Stamm getötet werden würden, wie alle Mischlinge. Da ist der Stamm sehr hart.
Was ich nun von Euch möchte?
Bringt die Beiden in die Stadt Santros, dort wird Euch ein Freund von mir empfangen und dort werdet Ihr auch nicht auf die dunklen Horden stoßen. Ich weiß nicht wie viel Ihr davon wisst, aber Celcia ist längst kein sicherer Ort mehr.
Fragt in der Stadt nach Kelyn, er betreibt dort einen Teppichhandel.
Ich kenne Euch nicht. Ihr seid mir vollkommen fremd. Aber ich weiß nicht mehr weiter, die Magier beobachten mich auf Schritt und Tritt. Dank Luna, einer Bedienung bleiben sie jedoch der Taverne fern. Eine Frau mit zwei kleinen Kindern wird kaum auffallen, sofern ihr sie gut vor Blicken schützt.
Wenn Ihr die Kinder nach Santros bringt erwarten Euch dort 100 Fuchsmünzen. Das hier ist nur eine Art Anzahlung für den Proviant für die Reise. Ich weiß, ich habe Euch schon einmal Geld versprochen... viel Geld. Verzeiht mir, das war ein Fehler, doch wenn Ihr nun ablehnt gebt die Kleinen wenigstens Luna. Ich denke sie wird sie dann den Leoniden ausliefern, dass sie sie dann töten. Das ist immer noch besser, als diese grausamen Versuche.
In Santros könnte Euch Kyras sicher auch eine gute Stelle in der dortigen Taverne vermitteln, er hat gute Kontakte. Dort müsstet Ihr an den Wirten nichts zusätzlich zahlen.
Ansonsten bleibt mir nichts Anderes übrig, als Euch noch einmal inständig darum zu bitten, den Auftrag anzunehmen. Ihr würdet Geld erhalten und eine gute Anstellung.
Dass Ihr ohnmächtig werden solltet, war nicht geplant. Eigentlich hatte ich Euch das alles persönlich sagen wollen.
Jetzt muss ich Schluss machen. Sie haben mich bald. Falls Ihr das tatsächlich macht, stehe ich tief in Eurer Schuld.
P.S.: Ihre Namen sind Kaya (die, mit den Pelzohren) und Garin (der mit dem Schwanz).


Die letzten Worte waren nur noch sehr schwer lesbar. Rey musste sehr in Bedrängnis gekommen sein.

Garin hatte nun aufgehört zu schreien. Er hatte sich das Ende seines Schwanzes in den Mund gesteckt und nuckelte daran. Mit halb geschlossenen Augen lag er da. Während seine Schwester ihre dunkelblauen Augen aufmerksam durch den Raum gleiten ließ. Sie verhielt sich jetzt ebenfalls ruhig.

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Janay » Dienstag 21. Juli 2009, 08:31

Die junge Frau musste die Zeilen zwei mal lesen, ehe sie wirklich fähig dazu war, diese Worte zu begreifen.
"Du verfluchter..." Der Rest ihres Fluchs ging in einem unverständlichen Gemurmel unter.
Unter großen Mühen brachte sie ausreichend Selbstbeherrschung auf, um das Papier nicht zu zerknüllen, sondern einfach weg zu legen. Obwohl sie es sich noch nicht eingestehen wollte, geschweige denn, es tatsächlich konnte, stand ihr Entschluss bereits fest und ihr Unterbewusstsein sorgte dafür, dass sie sich diesen nicht unnötig erschwerte, indem sie dieses Schreiben zerknitterte.
Da die Kleinen beide im Moment Ruhe gaben, musste sie sich der Wahrheit noch nicht stellen. Stattdessen drückte sie sich wieder in die Höhe und trat an ihren Kleiderstapel heran, der auf einem Stuhl zusammen gefaltet lag.
Ihr Gesicht verzog sich flüchtig zu einem freudlosen Grinsen. 'An was dieser Kerl nicht alles denkt!', dachte sie ironisch und ballte die Hände kurz zu Fäusten.
Dann zwang sie sich dazu, sich körperlich zu entspannen und sich endlich an zu ziehen.
Wie es aussah, sollte sie nicht zu lange trödeln, um von hier zu verschwinden.
Es störte sie nicht so sehr, wie es vielleicht hätte sein sollen. Ihr Kopf pochte, Schwindel drohte jede Sekunde, sie zu packen, und ihr Unterleib brannte noch immer leicht. Nein, da war es ihr ganz recht, wenn sie den Wirten doch nicht besuchen musste. Diese Begegnung musste in ihrem Zustand nicht sein, vor allem, da sie ohnehin nichts dabei verdient hätte.
Etwas langsamer und linkischer als gewöhnlich schlüpfte sie in ihre Kleidung und danach in ihre Schuhe.
Daraufhin wandte sie sich um und verstaute sämtliches Geld, das sie lieber nicht zählte, um nicht noch wütender zu werden, in ihrem Beutel.
Nachdem sie ihn zugezogen und überprüft hatte, dass er nicht gleich wieder aufgehen würde, nahm sie das Schreiben, faltete es zusammen und schob ihn seitlich in den Korb, indem die beiden Kleinen lagen. So würde er theoretisch am wenigstens zerknittern.
Dann seufzte sie und sank in die Hocke, sodass die Zwei sie sehen konnten.
Janay bemühte sich, ein freundliches Lächeln aufzusetzen, obwohl es wohl kaum mehr als ein Verziehen des Mundes wurde. "Was mach ich nur mit euch?", wisperte sie und schüttelte leicht den Kopf.
Erneut seufzte sie.
"Ihr seid arme Würmer, wisst ihr das?", fuhr sie dann fort und strich zuerst Kaya und dann Garin sacht über die Wange.
Innerlich schalt sie sich jetzt schon eine Närrin. Nicht nur, dass sie beschlossen hatte, diese Reise anzutreten, merkte sie sich auch schon die Namen der Kleinen sowie deren Unterscheidung.
"Na gut, machen wir uns also auf den Weg." Damit griff sie den Korb und hob ihn vorsichtig hoch. Wobei sie tatsächlich darauf achtete, die Babies nicht zu sehr zu erschrecken, und nicht nur lediglich auf ihren eigenen Zustand.
Eigentlich sollte sie die Zwei dieser Kellnerin hier geben. Aber das brachte sie einfach nicht übers Herz. Ganz gleich, wie sehr sie sich gegen Gefühle bezüglich kleiner Kinder sperrte aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, konnte sie diese unschuldigen Wesen nicht dem gnadenlosen Tod überlassen. In der Hinsicht hatte die Verzweiflung ihres Kunden, egal, wie sehr sie ihn noch dafür verfluchen mochte, den richtigen Moment und die richtige Person gewählt. Die junge Frau nahm sich dee Babies an, sie konnte gar nicht anders.
Nun blieb ihr nur noch zu hoffen, dass sie weiterhin ruhig blieben und dass bisher noch niemand auf sie aufmerksam geworden waren, wenn sie tatsächlich in so großer Gefahr schwebten.
Zu ihrem Vorteil hatte sie vorhin, als sie den Gang zu dem Zimmer genommen hatten, entdeckt, dass es an dessen Ende ein Fenster gab. Da sie noch dazu eben erdig im Moment war, konnte sie sich daran versuchen.
Blieb ihr nur zu hoffen, dass es auch offen war, sonst müsste sie durch den Schankraum! Das wäre vielleicht nicht ganz so gut, schon gar nicht, wenn der Wirt sie erwischte.
Bevor sie aus dem Zimmer huschte, versicherte sie sich mit einem raschen Blick, ob auch niemand in der Nähe war und sie sehen könnte.
Da dies nicht der Fall war, huschte sie hinaus, zog die Tür leise hinter sich zu und eilte zu dem Fenster.
Hier war ihr ebenfalls das Glück hold und nach einem kurzen, festen Ruck an der Verkleidung zeigten ihre Lippen ein flüchtiges Grinsen.
Schnell warf sie noch einmal einen Blick über die Schulter, dann kletterte sie hinaus und landete in einem Hinterhof. Von dort war es leicht, zurück zu der Straße zu kommen, in welchen ihre Bekannten mit dem Wagen standen.


Janay gelangt wieder zu dem Platz ihrer: Ankunft
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. Mai 2010, 13:56

Tahmo kommt von Von Blättern, Federn und anderen Dingen

Lua hatte nicht lange gefackelt. Auch wenn Tahmo meinte, dass nur sein Hemd ein wenig zerschlissen ausschaute - immerhin fehlte ein Ärmel - ließ sie es sich nicht nehmen, ihn kurzerhand zum zyranischen Marktplatz mitzunehmen. Dort gab es einen guten Schneider. Den anderen Ärmel besaß sie ja nicht, Lyrien hatte ihre kleine Kopfverletzung geheilt. Lediglich die Beule würde von allein abklingen müssen, doch dafür benötigte Lua keinen Verband.
Beim Schneider zeigte sie den Ärmel und Tahmo musste sein Hemd ausziehen. Er bekam es zwar zurück, sofern er es überhaupt noch behalten wollte, aber Lua sorgte für Ersatz. Der Schneider hatte noch genug Hemden im Sortiment, dass Tahmo rasch ein neues fand. Es glich seinem alten sehr, nur bestand es nicht aus einfachem Leinen, sondern aus kostbarer Seide. Sie hielt warm wie Tahmos Leinen, war aber leichter. Lua zahlte dafür auch gern etwas mehr.

Anschließend hatte sie sich noch zum Viehmarkt aufgemacht. Pferde wurden in Zyranus selten angeboten, doch Lua gelang es, einem Händler sein eigenes Ross zu entlocken. Es war kein besonders schönes Tier und auch schon etwas in die Jahre gekommen, aber es besaß kräftige Beine und einen klaren Blick.
Lua gelang es nur, das Pferd zu erstehen, indem sie einen Großteil ihrer Ersparnisse auszahlte. Am Ende blieb gerade noch genug übrig, dass sie noch ein paar Ausrüstungsgegenstände kaufen konnte: ein langes Hanfseil, genug Proviant für eine zweiwöchige Reise, Verbandsmaterial und einige blutstillende Salben und Tinkturen gegen bekannte pflanzliche Gifte sowie Mückenstiche. Vor allem aber kaufte Lua ein Zelt und wetterfeste Decken. Sie würden einige Nächte im Freien verbringen müssen.

Alles verstaute sie hinter dem Sattel ihres neuen Pferdes, dem sie übrigens den Namen "Nachtwind" verpasste. Es handelte sich zwar um einen schmutzig aussehenden Apfelschimmel, dessen Fell nicht viel mit der Nacht zu tun hatte, aber Lua wies auf seine dunklen Augen hin, die sie zu diesem Namen bewogen hätten.
Verträumt strich sie dem Gaul über den Hals, als sie mit Tahmo Stunden später die Fliegende Schenke erreichten. Zuerst ging es auf den Stall zu.
Faro stieß ein sehnsüchtig freudiges Wiehern aus, als er Tahmo entdeckte. Sofort stürmte er mit donnernden Hufen auf ihn zu, stieß seinen Freund beinahe um und schob seinen schweren Kopf unter seinen Arm. Er drückte sich gegen Tahmos seite, schnaubte zufrieden, schlackerte mit den Ohren. Faro hatte den Blondschopf wahrlich vermisst.
Lua führte Nachtwind derweil in eine der Boxen. "Lass uns nach Lyrien sehen und dann aufbrechen, wenn sie unsere Hilfe nicht braucht", meinte die Luftmagierin, ließ Tahmo aber genug Zeit, Faro zu begrüßen.

Der Schankraum war wieder redlich besucht. Zauberer, Hexen und sogar ein paar Studenten der Universität tummelten sich hier zwischen den Tischen oder vorn am Tresen. Der Geräuschpegel hatte bereits ein hohes Maß angenommen, war aber mit anderen Tavernen nicht zu vergleichen. Wo beispielsweise in Rumdett gesungen, in Pelgar geprügelt und andernorts beides getan wurde, entstand Lärm in einer zyranischen Schänke durch laute Diskussionen über die erhöhten Zaubertrankpreise, neue Entdeckungen in der magischen Forschung und Gerüchten über Funde magischer Schriftrollen oder anderer Artefakte. In einer Ecke besprach man sogar fieberig eine Expedition nach Dessaria, um im Gebirge eine verschollene Stadt zu suchen. Genaueres bekamen Tahmo und Lua allerdings nicht mit, da sie plötzlich herzlich von Lyrien in Empfang genommen wurden, die Tahmos Hand ergriff und ihn in eine ruhigere Ecke der Schankstube zog.
"Wie schön, dass ihr beiden noch einmal vorbei kommt. Der Wirt hat sich nicht gerade begeistert gezeigt, als ich fragte, ob ich noch einmal in seinen Kellerraum dürfte. Genauer gesagt, er hat es mir verboten. Ich fürchte, ich muss mich hinter den Tresen und runter in den Keller schleichen. Könnt ihr mir helfen? Eine Ablenkung vielleicht, bis ich den Kobold finden und er mich schrumpfen kann? Das gelingt dir doch, Tahmo, oder?"
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Tahmo » Sonntag 30. Mai 2010, 20:14

Die erste Station war einer der vielen Schneider Zyranus. Tahmo staunte nicht schlecht über die enorme Anzahl an Schneider in dieser Stadt. Anscheinend legten Magier sehr viel Wert auf ihre Kleidung. Eine Sache die Tahmo nicht wirklich teilte. Solange Kleidung Zweckmäßig war, ihn warm hielt, sich nicht als zu eng erwies und ihn davor bewahrte nackt herum zu rennen, war sie genau richtig. Die Beiden betraten also ein Geschäft welches bis unter die Decke mit bunten Stoffballen, unzähligen Roben sowie einer Vielzahl an anderen Kleidungsstücken bestückt war. Der Geruch von schweren Stoffen und zu wenig Lüftungsmöglichkeiten hing in dem kleinen, stickigen Verkaufsraum. Tahmo fand es nicht wirklich prickelnd hier, für eine Frau oder einen Magier jedoch musste das hier das Wahre Paradies sein. So schien es auch nicht zu wundern das Tahmo nicht lange zauderte was ein neues Hemd anging. Denn so wie es jedem Mann in Schneidergeschäften geht, wollte auch der Blondschopf schnellst möglichst wieder raus. Ganz unkompliziert probierte er deshalb auch sogleich das Erste Hemd an welches Lua ihm reichte. Um die Sache noch zu beschleunigen zog Tahmo auch gleich im Verkaufsraum seine Tunika sowie sein altes Leinenhemd aus um das Neue an Ort und Stelle zu probieren. Der junge Magiernovize wunderte sich deutlich über diesen seltsam leichten Stoff der so ganz anders war als rauer Leinen. Nichts kratzte, es fühlte sich ungewöhnlich Leicht an. So als würde man nichts tragen. Lua versicherte Tahmo das dieses Hemd mindestens genauso gute Dienste leisten würde wie sein Altes, welches der Blondschopf jedoch nicht bereit war zurück zu lassen. Kurze Zeit darauf verliesen die Beiden auch schon wieder die Schneiderei. Tahmo um ein Hemd reicher und Lua um einige Goldmünzen leichter.

Als nächstes tingelten die Beiden über den Viehmarkt. Auch hier gab es wieder allerhand zu entdecken und bestaunen. Einfache Nutztiere wie Schafe, Schweine und Hühner wurden hier genauso angeboten wie auch deutlich exotischere Haus und Hoftierchen. Während Tahmo mit offenem Mund einige magische Tiere bestaunte, suchte sich Lua ein Reisepferd aus um gleich im Anschluss vom restlichen Geld noch genügend Proviant und andere Dinge für ein ausgedehntes Abenteuer zu kaufen.

Einige Zeit später machten sich die Beiden wieder auf dem Weg zur Taverne, mit einem kurzen Abstecher in die Stallungen hinten im Tavernenhof. Tahmo wurde von Faro sogleich mehr als nur Sehnsüchtig begrüßt. Das Pony stürmte ohne zu zögern wiehernd auf seinen zweibeinigen Freund zu, um seinen breiten Ponykopf an dessen Seite zu reiben und unter dessen Arme zu drücken. Tahmo war jedoch nicht weniger Froh über das Wiedersehen als Faro. Er legte seine Arme um den wuchtigen Kopf des Ponys, kraulte dessen Hals und schmieg selbst seine Wange innig an Faros Stirn. Nachdem die Beiden Freunde sich ausgiebig begrüßt hatten, ging es zurück in den Schankraum der Taverne. Wo Tahmo allerdings nur widerwillig hin wollte. Er mochte den Wirt einfach nicht.

Der Schankraum war wieder redlich besucht. Zauberer, Hexen und sogar ein paar Studenten der Universität tummelten sich hier zwischen den Tischen oder vorn am Tresen. Der Geräuschpegel hatte bereits ein hohes Maß angenommen, war aber mit anderen Tavernen nicht zu vergleichen. Wo beispielsweise in Rumdett gesungen, in Pelgar geprügelt und andernorts beides getan wurde, entstand Lärm in einer zyranischen Schänke durch laute Diskussionen über die erhöhten Zaubertrankpreise, neue Entdeckungen in der magischen Forschung und Gerüchten über Funde magischer Schriftrollen oder anderer Artefakte. In einer Ecke besprach man sogar fieberig eine Expedition nach Dessaria, um im Gebirge eine verschollene Stadt zu suchen. Genaueres bekamen Tahmo und Lua allerdings nicht mit, da sie plötzlich herzlich von Lyrien in Empfang genommen wurden, die Tahmos Hand ergriff und ihn in eine ruhigere Ecke der Schankstube zog.
"Wie schön, dass ihr beiden noch einmal vorbei kommt. Der Wirt hat sich nicht gerade begeistert gezeigt, als ich fragte, ob ich noch einmal in seinen Kellerraum dürfte. Genauer gesagt, er hat es mir verboten. Ich fürchte, ich muss mich hinter den Tresen und runter in den Keller schleichen. Könnt ihr mir helfen? Eine Ablenkung vielleicht, bis ich den Kobold finden und er mich schrumpfen kann? Das gelingt dir doch, Tahmo, oder?"

Tahmo guckte Lyrien an, sie hatte ihn erstaunlich schnell gefunden in diesem dichten Gedrängel hier. Grübelnd biss sich der Blondschopf auf die Unterlippe, Lyrien bat ihm um einen Gefallen und es war klar das Tahmo da nun nicht nein sagen würde. Nur wie sollte er den Wirt ablenken? Er hatte keine Lust abermals irgendwelche Strafarbeiten abzuschuften. Der Blick seiner grünen Augen glitt durch den Schankraum. Überall Magier und Magierinnen sowie Andere, seltsamere Gestalten. Das eifrige Murmeln und Diskutieren welches hier zwischen den Gästen wohl an der Tagesordnung stand und einen gehörigen Lärmpegel erzeugte unterstützte nicht wirklich Tahmos Grübeleien. Dazu noch der Geruch tausender Gerichte, gebratenem Fett, und verschwitzter Leiber welcher die Luft in eine stickige Brühe verwandelte die schwer im Raum hing. Das war wirklich ein Ort an dem sich jemand wie Tahmo unwohl fühlte... Der Blondschopf blinzelte, als ihm plötzlich eine Idee kam.
Mit einem breiten grinsen guckte er wieder die Heilerin an. „Keine Sorge Lyrien, ich hab ne klasse Idee, du.. musst aber sofort in den Keller verschwinden, ja? Weil ich nich weis wie lang das funktioniert.“ Tahmo schielte kurz zu Lua, er hoffte leise das sie nicht allzu sauer werden würde wenn er seine Idee ausprobierte. Aber Lyrien musste in den Keller gelangen, zu dem Kobold. „Also dann Lyrien,“ Tahmo räusperte sich kurz, wirkte er verlegen? „Wir werdn uns wohl nimmer so schnell wieder sehn undso.“ Der Blondschopf räusperte sich abermals, schielte kurz woanders hin ehe er Lyrien flink einen schnellen Kuss auf die Wange drückte. Er ging einen kleinen Schritt zurück „Werd dich vermissen, pass auf dich auf.“ Und verschwand in der Menge.

Energisch bahnte er sich einen Weg zwischen den Leibern der Gäste hindurch. Zum Glück war er so schlank wie ein Grashalm im Wind, weshalb es ihm nicht allzu schwer fiel einen Weg zu finden. Die traurige Tatsache das er seine erste, beste Freundin die er jemals gehabt hatte nun wohl länger nimmer sah versuchte er schlichtweg runter zu schlucken. Er rieb sich kurz mit dem Ärmel seiner Tunika über das Gesicht, der Pfeifenrauch der Magier konnte wirklich fies in den Augen brennen, um dann ungefähr in der Mitte der Schankstube stehen zu bleiben. Nun war er umgeben von Gästen, der Wirt konnte ihn unmöglich sehen. Es war Zeit seinen Plan auszuprobieren. Tahmo erinnerte sich an Luas Worte, Luft war überall und in jedem. Das konnte er sehr gut nachvollziehen. Sein Plan war also, das er die abgestandene Luft welche ihm hier träge und wie ein stehender Sommerwind vorkam, in Bewegung brachte und aufweckte um einen frischen Frühlingswind daraus zu machen. Der dadurch aufkeimende Wind würde sicherlich für genügend Verwirrung sorgen, zumindest kurzzeitig. Tahmo hoffte das keiner der anwesenden Magier ihm hier dazwischen funkte. Aber er vertraute einfach darauf das die Leute so überrascht werden das sie anfangs keine Zeit dazu hätten.

Der junge Blondschopf machte langsam seine Augen zu. Er versuchte sämtliche Gedanken an Lyrien aus seinem Kopf zu verbannen und sich voll und ganz auf die Luft hier im Raum zu konzentrieren. Es kostete ihm ein wenig Zeit, ehe er das Schaffte. Und dann, so etwas hatte er noch nie gefühlt, kam es ihm so vor als würde er die Luft in seiner Unmittelbaren Umgebung auf eine seltsame und magische Art und Weise... fühlen! Und er hatte den Eindruck als wäre die Luft hier drinnen ziemlich genervt sowie ordentlich gelangweilt von den unzähligen Diskussionen und Reden der Magier. Tahmo grinste schelmisch, er atmete tief ein, so wie Lua es getahn hatte, ehe er langsam aber bestimmt wieder ausatmete. In Gedanken versuchte er die Luft an seinem Plan teilhaben zu lassen, während er allmählich anfing seine Hände zu bewegen. So als wolle er den Wind dazu antreiben sich in eine frische Frühlingsbrise zu verwandeln. Dem Blondschopf fehlte es zwar noch deutlich an fachmännischer Praxis und Wissen, er verliess sich jedoch dafür voll und ganz auf sein Gefühl für den Wind, welchen er schon Zeit seines Lebens faszinierend fand. Dieses mal würde er auch versuchen sich nicht vom Wind mitreisen zu lassen, sondern stets konzentriert zu bleiben während er die Luft langsam in Bewegung versetzte...

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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 1. Juni 2010, 14:56

Tahmo wies Lyrien an, so schnell wie möglich in den Keller aufzubrechen. Er hatte einen Plan und würde den Wirt ablenken, allerdings war er sich nicht sicher, ob seine Idee lange genug dauern würde, dass seine Freundin verschwinden konnte. "Ich werde mich beeilen", nickte Lyrien, doch ehe sie sich bereit machte, zog sie Tahmo erneut in eine Umarmung. "Du wirst mir fehlen", hauchte sie ihm ins Ohr und drückte ihn einmal fest.
Tahmo verabschiedete sich seinerseits mit einem scheuen Wangenkuss. Lyrien kicherte, lächelte ihn aber selig an. Sie wurde nicht einmal rot, doch ihre Augen strahlten. "Pass du auch auf dich auf - und auf Faro, dass er Fremden nicht mehr die Hafersäcke wegfuttert. Ich glaube, uns beiden hat die Arbeit hier für ein Leben gereicht." Sie griff hoch, wuschelte Tahmos Frisur durch und machte sich anschließend bereit.
"Was hast du denn vor?", kam es noch von Lua Chii, doch da verschwand ihr Schüler bereits zwischen all den Magierin und Zauberern.

Lua und Lyrien guckten einen Moment verwirrt, doch dann griff die Luftmagierin ein. Sie schob Lyrien zum Tresen hinüber. Der Schankraum war so voll, dass der Wirt nicht auf sie achten würde. Geduckt stahlen sich beide in die Nähe der Kellertür. Dort warteten sie, dass etwas geschah.
Und es passierte tatsächlich etwas. Tahmo war kein Meister, er hatte gerade erst Kontakt zur Luftmagie aufgenommen, aber selbst Lua meinte, er sei ziemlich begabt. Das Potenzial zeigte sich nun, da er hochkonzentriert auf die Luft einging, die ihn und alle anderen im Schankraum umgab. Partikelchen in der Luft lösten sich. Tahmo filterte sie, weil er sich Mühe gab, einen angenehmen Frühlingswind zu schaffen. Doch Pläne liefen im Allgemeinen selten so ab, wie man es sich vorgenommen hatte.
Frische Luft blieb bestehen. Sie umgab Tahmo und schenkte ihm so einen kreisförmigen Bereich absoluter Frische. Den Rest hatte die Luft eigentlich abstoßen sollen, um rein zu werden. Unglücklicherweise stieß die Luft nicht nur von Rauch, Alkohol und Schweiß durchtränkte Partikelchen von sich, sondern auch jene Personen und Möbelstücke, die danach rochen. Tische, Stühle und vor allem Gäste wurden an die Wände gedrückt. Dies geschah binnen weniger Sekunden. Ein Ruck ging durch die fliegende Schenke.
Die meisten Männer und Frauen, die von Tahmos Zauber kreisförmig von ihm fortgeschoben worden waren, hingen nun ineinander verkeilt zwischen Tischen und Stühlen und waren zu perplex, um mehr als Überraschung hervor zu bringen. Unter ihnen war auch der Wirt, den es voll erwischt hatte. Er steckte mit dem Kopf im Dekolletée einer überaus gut bestückten Magierin, die nun einen hochroten Kopf hatte.

"Schnell!", rief Lua, zog die Kellertür auf und schob Lyrien hinunter. "Leb wohl und ich werde auf ihn Achtgeben. Versprochen!" Schon war die Heilerin verschwunden. "Und wir sollten auch abhauen." Lua stolperte zu Tahmo herüber. Die ersten Gäste lösten sich aus ihrer verzwickten Lage. Lua schnappte Tahmos Hand. "Komm, das Abenteuer wartet auf uns!" Sie zwinkerte, ein Beweis, dass sie stolz auf ihn war.
Schon zog sie Tahmo mit sich zur Tür hinaus und zeigte zu den Ställen. "Sitz auf, das wird ein fluchtartiger Abschied von Zyranus", lachte sie.


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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. Februar 2022, 12:56

Sarin kommt von Das Stadttor Zyranus -> Hinter schützenden Mauern

Nachdem Sarin, Castus und Cadren die vielen Stufen der metallenen Wendeltreppe emporgestiegen und durch die Luke ins Innere der fliegenden Schenke eingekehrt waren, fanden ihre fröstelnden Leiber einen gemütlichen Platz in einer der vielen Erker des Schankraums. Von außen hatte das Gebäude nicht so ausgesehen, als böte es diese kuscheligen Nischen, doch jetzt hockte Sarin auf einer überaus weich gepolsterten Bank mit runden Kissen, lehnte sich zurück und betrachtete die in Buntglasblumen flackernden Lichter der auf den Holzrahmen ihrer Sitzbank abgestellten Kerzen. Sie verströmten einen angenehmen Duft nach Bratapfel und Zimt. Hinzu kamen die verspielten Dekorationen kleiner, mit glitzernden Sternchen behangenen Holztannen und -fichten, die man an ihrem gotisch geformten Fenster aufgereiht hatte. Vom Gebälk über ihnen hing nicht nur ein kleiner Kerzenleichter über dem Rundtisch, sondern daran auch einige Glaskugeln, in denen magischer Nebel in verschiedenen Farben waberte und für ein zauberhafteres Ambiente sorgte. Auf einer sternenförmigen, waldgrünen Tischdecke mit Goldrand fand sich eine Holzschale, ebenfalls als Stern gefertigt. Darin fand sich allerdings erneut Gebäck, von dem Sarin bei aller Liebe keinen Bissen nehmen wollte. Ihr Magen verzerhte sich nach der anstrengenden Reise und den Süßigkeiten des Marktes nach einer warmen, deftigen Mahlzeit. Wenigstens wurde er erhört. Castus bot an, etwas zu bestellen und löste sich aus ihrer Sitzecke. Ihm folgten nicht nur Sarins und Cadrens Blicke, als er zur Bewirtung am Tresen schlenderte. In der Nische neben Sarins tuschelten zwei jugendliche Magierinnen miteinander. Als eine die Blicke der Nachtelfe bemerkte, senkte sie noch mehr ihre Stimme, während ihre Freundin den Spitzhut tiefer ins Gesicht zog.
Cadren rutschte plötzlich etwas näher zu Sarin herüber. Wo er sich die ganze Zeit über wie ein Schatten verhalten hatte, berührte er nun recht offensichtlich ihre Hand, da er zwei Finger darauf legte und mit einem tippte, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er sprach sie jedoch nicht an. Stattdessen drehte er Codrins Ohrring immer wieder mit der anderen Hand an seiner Schnur und spähte zu Castus herüber. Etwas Unbehagliches lag in der Luft. Außerdem war Mallahall noch nicht in der Taverne eingetroffen.
Endlich kehrte Castus an den Tisch der drei zurück. Er trug einen kleinen Brotkorb mit sich, den er auf dem Tisch abstellte, ehe er sich neben Sarin schob. Seinen Arm legte er ganz selbstverständlich um sie, grinste dabei von einem Ohr zum anderen. Dann reichte er ihr den Geldbeutel. "Ich habe eben zum ersten Mal in meinem Leben Brot gekauft", verkündete er stolz. Dann zeigte er auf den Korb. "Geschwungenes Brot, das sie Brezeln nennen, Stangenbrot und Kürbiskernbrötchen. Aber iss nicht zu viele, ich habe uns auch noch etwas Warmes bestellt. Der Wirt meinte, er ruft nach uns, sobald es fertig ist." Auf Cadrens fragenden Blick hin, fügte Castus hinzu: "Oh, ich weiß auch nicht so genau, was es geben wird. Ich sagte, ich will mich verzaubern lassen." Er gluckste und schnappte nach einem der Brötchen.
"Tantchen ist wohl noch unterwegs. Der Magierrat lässt sie ja ganz schön lange wa-"
"Heda, Blauhaar!" Dem Ruf, der eindeutig nicht vom Wirt stammte, folgte ein junger Mann. Er bewegte sich auf den Tisch des Trios zu. Ihm folgten weitere Burschen und eine junge Frau, die sich bei einem besonders hoch gewachsenen, dürren Grünschnabel eingehakt hatte. Der Sprecher war ein stattlich gekleideter Magus, der ansteller einer Robe etwas Moderneres bevorzugte. Er trug einen purpurnen Frack mit schwarzem Revers, an dem eine ganze Leiste goldener Knöpfe glänzten. Passend dazu erfasste Sarins Schneiderauge eine Hose aus schwarzem Samt, der ebenfalls einige Goldknöpfe zur Zierde aufgenäht worden waren. Obwohl an jungen Jahren - er konnte nicht älter als Mitte 20 sein - stützte sich der Magier auf einen Gehstock, wobei seine Hand den goldenen, runden Knauf mit festem Griff umfasste. Sein Haar, das beinahe so golden schimmerte wie seine Knöpfe, hielt er mit einem schwarzen Samtband im Nacken zusammengebunden und sein Oberlippenbärtchen war zu einer fein säuberlichen Linie gestutzt. Darüber huschte ein Paar dunkelbrauner Augen über Castus, den Angesprochenen.
Der Magier rümpfte die Nase und deutete mit der Spitze seines Gehstocks auf den Halbdämon. "Soll das ein Scherz oder eine Beleidigung sein?"
"Was?" Castus blinzelte irritiert.
"Na, ich spreche von Eurer Haarpracht. Nicht nur, dass ihr sie blau gefärbt habt, Ihr tragt sie auch wie diese Bestie vor den Toren." Das Gefolge des Magiers spähte um sich. Mittlerweile hatten sie einen Halbkreis um die Sitznische gebildet, so dass es für Castus, Cadren und Sarin kein Entkommen gab. Die übrigen Gäste kümmerten sich nicht um die kleine Versammlung, denn trotz seines Ausrufes sprach der fremde Zauberer mit gedämpfter Stimme. Auf diese Weise erregte er kein Aufsehen. Sein Tonfall wurde etwas schneidender, als er fort fuhr: "Mir ist bewusst, dass nicht Jedermann hier auch nur ahnt, was jenseits der Tore vor sich geht, aber ich - Hyacinthus Pomponius Filipek aus dem Hause Marcaundt - habe sehr wohl gesehen, wer außerhalb von Zyranus agiert. Wenngleich die Idee einer Belagerung absolut absurd sein mag, stellt sie dennoch eine Drohung dar, gerade von diesem ... diesem Gezücht. Außerdem hat dieses blasphemische Gewürm meinen Kommilitonen auf dem Gewissen." Leises Raunen erfüllte den Halbkreis. Einige der anderen jungen Männer nickten zustimmend. Die einzige Frau warf Castus einen verurteilenden Blick zu. Ihr Anführer setzte den Monolog fort: "Uns allen entging nicht, dass Ihr dem Heerführer des flegelhaften Haufens vor den Toren zum Verwechseln ähnlich seht. So sprecht, Fremdling, seid Ihr es persönlich oder wollt Ihr meine Freunde, meinen toten Gefährten und letztendlich mich einfach nur verspotten mit Eurer Aufmachung? Antwortet mir, ehe ich unhöflich werden muss!"
Castus blinzelte noch immer. Er sah Hilfe suchend zu Sarin herüber. "Was ... ist ein Komm...ilitone?" Er wandte sich mit einem Schulterzucken und anschließendem, beschwichtigendem Lächeln dem erbosten Magier zu. "Der Heerführer draußen ist mein Vater, aber du hast Recht: er stellt eine Bedrohung dar, deshalb..."
"IHR SEID DER SOHN DES DÄMONEN ASMODEUS?!" Sofort herrschte absolute Stille im gesamten Schankraum.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 9. Februar 2022, 20:01

Der wunderschöne Tag verblasste hinter den Ereignissen des heraufziehenden Abends und dabei hatte Sarin ihn so genossen:
...
"Der Heerführer draußen ist mein Vater, aber du hast Recht: er stellt eine Bedrohung dar, deshalb..."
...
"IHR SEID DER SOHN DES DÄMONEN ASMODEUS?!"
...
Sofort herrschte absolute Stille im gesamten Schankraum und die Worte hallten lange und laut in Sarins Ohren nach.
MIST! Jetzt gilt es schnell zu taktieren!
Die sprichwörtliche Katze war aus dem Sack. Jetzt galt es den Schaden einzugrenzen und sie entschied sich spontan für einen Weg, denn Zeit darüber nachzudenken hatte sie ohnehin nicht. Sarin erhob sich und strahlte plötzlich von einem Ohr zum anderen. Sie sah den Rädelsführer an und vollführte eine einladende Geste, mit der sie alle an ihren Tisch einlud.
„Ja, und das ist ABSOLUT GROSSARTIG! WUNDERBAR nicht wahr!?!“
Angriff war manchmal die beste Verteidigung und Sarin kannte diese 'Art' der sozialen Grüppchenbildung leider nur zu gut. Ihre eigene Cousine Lucil hatte ihr und vielen anderen, sogar ihren eigenen Freundinnen damit nicht nur einmal das Leben zum Harax gemacht. Es gab diese Art von Leuten leider überall - jene die meinten ihre eigene Meinung stehe über allem und gäbe ihnen das Recht sie immer und überall hinaus zu posaunen, egal ob sie dabei Schaden anrichteten oder nicht. Dieser hier war besonders gefährlich, da er auch noch verletzt war und sein Leid auf Castus projizierte. Er suchte einen Schuldigen, den er zu fassen bekommen konnte, ein Ventil für seinen Verlust und dafür griff er zu allen Mitteln. Dem galt es jetzt etwas entgegen zu setzen, was ihm die Luft für seinen nächsten Angriff nehmen konnte und die Menge drum herum, die er sicher ganz bewusst mit einbezogen hatte, gleich mit, sonst könnte sich das ganze hier zu einem wütenden Mob entwickeln. Ein Mensch allein war intelligent, aber eine Gruppe war 'beeinflussbar'. Es gab nur eine Lösung:
Übertriebene und äußerst - höfliche - etikettierte - Freundlichkeit!!! Überfahr ihn!
, spornte sie sich selbst an. Erst dann konnte man den schwelenden Hass in etwas anderes verwandeln... etwas Nutzbringendes. Manchmal war es gut das grobe Gespinst der Dunkelheit der Seele in eine spitze Nadel zu verwandeln, die man dann in die eine oder andere Richtung lenken konnte. In der Stille musste Sarin nicht einmal sehr laut sprechen. Sie konnte sich sicher sein, dass alle zuhörten, also sprach sie zügig weiter, damit er sie nicht unterbrechen konnte:
„Und es ist überaus freundlich, dass ihr uns so gastfreundlich Willkommen heißt. Ich freue mich sehr, dass das Haus Marcaundt uns in diesen schweren Zeiten unterstützen möchte!“
...und dahinter der Hinweis darauf, dass wenn er jetzt einen Fehler macht, gleich seine ganze Familie in Verruf gerät! Pass also auf! Vielleicht stehst du hier Castus, dem zukünftigen Retter deiner Heimat gegenüber!
„Denn dafür sind wir schließlich in Zyranus eingelassen worden!“
Ohne Passwort kommt hier keiner rein. Also muss selbst ihm klar sein, dass wir uns nicht eingeschlichen haben. So arrogant sollte er eigentlich sein um das anzunehmen.
Und dann opferte sie Castus ihre eigenen Anonymität und gewiss einen Teil Sicherheit, in dem sie ohne groß darüber nachdenken zu müssen:
„Vielleicht sollte ich mich vorstellen? Ich bin Prinzessin Sarin, erste Tochter des Nachtfürsten Wengo Kasani und Ilana oberste Manthala-Pristerin und Ratgeberin , Méntara Tronás Regentin des Nachelfenreiches... Aber Sarin reicht durchaus. Wir wollen uns ja unterhalten und nicht an Ellen langen Titeln aufhängen.“
BÄÄÄHM!
Sarin vollführte einen formvollendeten höfischen und durch und durch adligen Knicks, der nicht all zu tief war. Auch das Neigen ihres Kopfes, sprach von einer angeborenen hohen Herkunft.
Nicht nur du kannst mit Namen um dich werfen! SO!
Das ihre Eltern tot waren und sie sich selbst ihres Besitzes enterbt hatte, musste sie ja nicht gleich preis geben. Jetzt galt es nicht zu kleckern, jetzt galt es zu klotzen, denn solche Menschen ließen sich nicht durch sanfte Zurückhaltung in ihre Schranken weisen. Auch dass sie den Namen der Nachtelfenregentin in ihrer Landessprache ins Spiel gebracht hatte, hatte den Klang ihres kleinen Vortrags bedeutsam untermalt. Dann ließ sie sich wieder neben Castus auf die weichen Polster sinken und strich den Saum ihrer Ärmel glatt, als wären sie Teil einer sündhaft teuren Robe.
„Es muss Euch natürlich überraschen, uns als Besuch und in diesem Aufzug... zumal wir gerade erst angekommen sind und noch keine Zeit hatten uns für die Audienz des hohen Rats fertig zu machen...“
Sarin zupfte ablenkend an ihrem Mantel und öffnete ihn dabei so weit, dass man darunter die hochwertige Nachtelfenseide in ihrer vollen Kunstfertigkeit sehen konnte. Gerade war sie froh darüber ihre Kleidung nicht vollkommen zerlegt zu haben. Es hieß nicht umsonst, dass Kleider Leute machten. Dieser hier vor ihnen trug seinen Reichtum zur schau und wenn er auch nur einen Funken Ahnung hatte, dann würde er zumindest ins Zweifeln geraten darüber, wen er hier vor sich hatte. Und DA hatte Sarin vor anzusetzen.
„...die Reise war lang und gefährlich. Da kann man nicht vorsichtig genug sein...“
Soll er doch annehmen, ich wäre eine Gesandte inkognito oder so was.
Sein Hirn wird sich da schon ganz allein das passende zurecht spinnen.
„Aber was viel wichtiger ist... Mein aufrichtiges Beileid zu eurem Verlust!“
Und das war die volle Wahrheit. Wahrheit war auch der Pfad, den Sarin gewählt hatte. Denn diese Klinge war schärfer als jede Lüge. Ihr Blick wurde milde und sie zeigte eine kleine eine Geste mit der Hand, die einem verständnisvollem Handauflegen mit kultiviertem Abstand ähnelte.
„Euer Kommilitone … das ist eine Bezeichnung für jemanden, der an der gleichen Schule studiert oder sich dem Lernen des gleichen Fachs widmet...“
, fügte sie erklärend an Castus gewandt ein und fuhr gleich fort:
„Euer Kommilitone – wie ist er denn ums Leben gekommen?“
Es war immer gut, sein Gegenüber dazu zu bewegen, seine Beweggründe offen zu legen. Um so mehr er über sein Leid sprechen konnte, um so leichter wurde seine Seele und um so leichter konnte vielleicht Sarin den spitzen Stachel dieses brenzligen Moments in etwas anderes verwandeln... etwas Gutes!
Ob Mallahallas auch so vor dem hohen Rat genauso kämpfen wird müssen? Sicher und vielleicht noch viel mehr! Ich beneide sie nicht! Das hier ist ein Krieg auf mentaler Ebene... eine Verhandlung zwischen Parteien, die eigentlich in eine gemeinsame Richtung blicken sollten, nämlich dem Feind entgegen und sich nicht in die Augen starren! Und was haben wir doch für ein neugieriges Publikum!...
Da Hyazinthus als erstes die Menge mit einbezogen hatte, war es nun nur gerecht, wenn sie die Stimmung zu ihren Gunsten nun verwandelte und aus Neugierde und Sensationslust – Mitleid und Zustimmung machte.
Verwandeln...
Das war auch eine weitere Idee geboren, die sie aber vorerst verwarf. Die Situation zu verwandeln war ihr Ziel und dafür hatte sie auch magisches Werkzeug. Aber ihre Runenmagie einfach einzusetzen barg in einer Stadt voller Regeln sicher auch Gefahren. Mannaz (Beschwichtigung) wäre vielleicht die richtige Wahl, doch solange sie nicht wusste, ob das erlaubt war, würde sie versuchen darauf zu verzichten.
Manthala, ich weis, ich erbitte in letzter Zeit recht viel, aber deine Prüfungen sind schwer gewesen. Ich bitte, hilf mir hier ein wenig. Gib mir Kraft dem Gegner den Handel erkennen zu lassen.
„Eure Worte waren so voller Leid. Bitte seid so freundlich und erklärt es uns. Ich bin so froh hier gleich am ersten Tag jemanden kennen zu lernen, der um die wirklichen Gefahren dort vor den Toren weiß! Man bekommt sonst so leicht den Eindruck, dass ganz Zyranus sich wie in einem Traum befindet, aus dem es noch erwachen muss.“
Da sprach ein wenig die Priesterschülerin aus ihr. Klang und Farbe ihrer Worte ließ sie nun wie die ihrer Mutter klingen um Herz und Seele ihres Gegenübers zu erreichen, denn auch Hass, Wut und Trauer konnten diese Tore öffnen.
„Versucht in uns wichtige Verbündete gegen den Feind zu sehen.“
Vielleicht ist er nicht dumm und erkennt den Nutzen in einer möglichen Verbindung. 'Mach dir den Feind zum Freund'. Wobei dieser hier von Hause aus eigentlich ein Verbündeter sein sollte, sehen sie die Bedrohung doch auch! ...Hm... Die Frau in der Gruppe macht mir fast noch mehr Sorgen, denn sie scheint einen persönlichen Groll zu hegen. Vielleicht war sie die Geliebte des besagten Kommilitonen? Na mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Ich hoffe, Mall kommt bald und kann dem hier noch die Schärfe nehmen. Ob ich ihren Namen ins Spiel bringen sollte? Mallhalla di Swanviss? Vielleicht noch nicht... sie wirkte nicht sonderlich erbaut hier eventuell auf ihre Familienmitglieder zu treffen und wer weis, was ihre Familie so macht. Also... jetzt noch mal sanft die Aufmerksamkeit von mir wer, wieder leicht zu Castus lenken und dann hoffen!
„Und was meinen Begleiter hier betrifft...“
Damit nahm sie Castus Hand in ihre und näherte sich seinem Gesicht, wie zu einem zärtlichen Kuss, hielt dann aber taktvoll inne.
„Ich kann euch versichern, dass er das ganze Gegenteil seines Vaters ist.“
Wahrheit! Wahrheit! Wahrheit!... bitte siege!
Nun gab sie ihren 'Zuschauern' einen Moment der Stille um das Schauspiel, die Informationen und das Gesehene sacken zu lassen. Innerlich zitterten ihr die Knie, die sie unter dem Tisch und gut verborgen fest zusammen presste um ihrer Haltung noch den nötigen adligen Schliff zu geben. Dazu musste sie sich nur ihrer Jahre bei Hof besinnen und ...auch ihrer Abstammung. Lucil war ihr zwar ein eher abschreckendes Beispiel gewesen, aber eben auch ein Beispiel adeligen Auftretens. Viel lieber orientierte sie sich an den Erinnerungen an ihren Vater, der mit Souveränität und Ehre sein Haus regierte. Sie hatte ihn niemals ausfallend oder laut erlebt. Auch ihre Mutter war stehst ein Beispiel an schon fast fürsorglichem Verhalten, auch den Angestellten gegenüber gewesen.
„Wer über Furcht und Angst regiert, wird niemals wahre Loyalität erfahren.“
Für wie langweilig sie die Lehren ihres Vaters damals empfunden hatte. Als Kind war ihre Mutter spannender gewesen, aber jetzt erinnerte sie sich auch gern an die Strenge ihres Vaters, die ihr durchaus gut getan hatte. Taktvoll und zuhörend neigte sie wieder ihren Kopf zu Hyacinthus Pomponius Filipek aus dem Hause Marcaundt, dessen Namen sie sich sofort eingeprägt hatte. Dies zu lernen, war eine der ersten Regeln bei Hof und als Hofschneiderin, die sie gelernt hatte. Seine Kundschaft musste man immer gut kennen und korrekt ansprechen können. Als 'Prinzessin' war es dagegen vollkommen in Ordnung sich nicht gleich alle Details zu merken, aber bei Zeiten natürlich noch einmal 'meist verlegen kichernd' darauf eingehen zu können, bzw. einfach Diener danach zu fragen, wenn es einen wirklich interessierte.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. Februar 2022, 13:27

Sie alle waren fremd hier, in der Sagen umwobenen Stadt Zyranus. Der magische Glanz, die Lichter und die prachtvollen Bauten konnten nebst ihrer Schönheit ebenso einschüchternd sein. Auch die Bewohner waren da keine Ausnahme. Erst recht nicht, wenn sie einen selbst sofort mit der bitteren Wahrheit konfrontierten, die man zunächst hatte unter Verschluss halten wollen. Nun war es heraus und jedes noch so taube Ohr im Umkreis hatte es vernommen. Der Schankraum der schwebenden Taverne war im Nu so still geworden, dass man sogar weit am Grund eine Stricknadel hätte fallen lassen hören können.
Alle Augenpaare richteten sich auf das fremde Besuchertrio aus Cadren, Sarin und Castus. Letzteren erfassten die meisten Blicke, vor allem sein blauer Irokesenschnitt wurde sofort genauer sondiert. Es stimmte. Wer Asmodeus auch nur schon einmal im Leben gesehen hatte - und das schienen hier überraschend viele zu sein! - der erkannte die Ähnlichkeit. Mit einer Frisur allein war es offenbar nicht getan. Leises Tuscheln und bestätigendes Nicken zeigten auf, dass die zyranischen Gäste keine Zweifel hatten. Aber Castus antwortete nicht. Er war eingeschüchtert worden, stand nur da und blinzelte Hyazinthus Pomponius Filipek aus dem Hause Marcaundt entgegen. Wenn ihn nicht schon der Name aus dem Konzept gebracht hatte, so war es gewiss die offene Anschuldigung, der Sohn seines Vaters zu sein - einen Vorwurf, den er sogar bejahte. Castus war einfach eine zu ehrliche und zu unschuldige Haut. Er sah keinen Grund darin, seine Herkunft zu verschweigen.
Während er noch gefangen war in dem verwirrenden Auftritt oder vielleicht sogar genauer über eine Erklärung nachdachte, schritt Sarin ein. Sie sah sich in der Pflicht, etwas zu unternehmen, auch wenn sie da die Einzige war. Doch noch ehe jemand Anderes hätte reagieren können, erhob sie sich und winkte den ominösen Zyraner samt seiner Gefolgschaft heran, am Tisch Platz zu nehmen. Die Gruppe erwiderte ihre Einladung mit skeptischen Blicken. Diese verstärkten sich, als Sarin das Offensichtliche - nämlich dass Castus Asmodeus' Sohn war - lobte.
Inzwischen traten weitere Gäste näher, umringten die Szene. Im Hintergrund sprach eine Mitarbeiterin der Schänke mit einem der Kellnerburschen. Dieser machte sich sofort auf den Weg zur Eingangsluke.
Sarin bekam davon nur geringfügig mit. Sie konzentrierte sich auf ihren Gegenüber, dessen schmaler Oberlippenbart einen idealen Fixpunkt darstellte. Den Blick nur darauf gerichtet, gelang es ihr, mit übertriebener Freundlichkeit auf Konfrontationskurs zu gehen. Sie nutzte dabei alles Wissen, das sie am Hof ihrer Stadtherrin Mentára Tronás erlernt hatte. Auch Nachtelfen besaßen die gehobene Etikette, die nur in den seltensten Fällen mit aufrichtiger Höflichkeit zu tun hatte. Das wäre simpel gewesen, aber nein! Höfisches Geplänkel sah nur nach außen hin so aus. Unter wohl betuchtem Gebaren, einem Lächeln hier und einer sanften spitze dort fand die wohl unangenehmste Schlammschlacht statt, die ein celcianischer Heerführer sich vorstellen konnte. Verbal wurden Waffen gezückt, um den Feind anzulocken, damit ein getarnter Assassine ihm den Dolch in den Rücken rammen konnte. Man kokettierte, ohne wirklich Interesse an seinem Gegenüber zu haben. Vielmehr umwarb man dessen Geist, um ihn zu beeinflussen und zu manipulieren, bis er sich nach den eigenen Wünschen lenken ließ. Und das Ganze ohne jegliche Magie, die Gedanken kontrollierte! Wobei man von der hohen Kunst der Gesellschaftsplänkelei sicher auch von einer Art Magie sprechen konnte. Sarin Kasani zeigte nun, wie gut sie dieses Metier beherrschte.
"Ich freue mich sehr, dass das Haus Marcaundt uns in diesen schweren Zeiten unterstützen möchte!"
"Das habe ich nicht..."
"Denn dafür sind wir schließlich in Zyranus eingelassen worden!"
Hinter den beiden kleinen Gruppen erhob sich erneut ein Tuscheln. Ähnlich einem sanften Wellengang, der mit dumpfem Rauschen an den Strand gespült wurde, schwappte es über Sarins Wahrnehmung hinweg, so dass sie Teile davon wie die salzigen Spritzer der Gischt spüren konnte, ohne vom Meer verschlungen zu werden. So schnappte sie Wortfetzen auf, die sich fragten, wie der Sohn eines Dämons überhaupt nach Zyranus hatte gelangen können. Wie es möglich war, dass er das Passwort kannte und welcher Zyraner seine Heimat an die Brut eines Haraxiers verriet, der offenbar für Ärger sorgen wollte. Andere Stimmen fragten jedoch verwirrt nach dem dämonischen Ärger. Das war fast erschreckend. Die fliegende Schänke war nicht allzu weit von den zyranischen Stadttoren entfernt und allein anhand ihrer erhöhten Position sollte man doch über die Zinnen hinaus das schwarze Zeltmeer der feindlichen Armeen entdecken können! Aber es gab genug Zyraner hier im Schankraum, die nicht einmal den Hauch einer Ahnung hatten, welche Gefahren draußen auf sie warteten.
Wenn diese selbstverliebten Schnösel in ihrer magischen Arroganz schon nicht erkannten, was jenseits ihrer Tore vor sich ging, so würden sie gewiss auch Sarin nicht kennen. Das spielte die Elfe nun zu ihrem Vorteil aus und sprach dabei nicht einmal die Unwahrheit. Sie stellte sich als Prinzessin und Trochter einer nachtelfischen Manthala-Priesterin vor, die nicht nur durch diese Titulierung in ihrer Heimat angesehen war, sondern auch deren Stadtherrin kannte. Damit erreichte sie genau das, was sie hatte erreichen wollen.
Das Tuscheln ebbte erneut ab. Viele, die zuvor Castus gemustert hatten, wandten den Blick nun über seine Begleitung. Sarin wurde eindringlich studiert, Hyazinthus aus dem Hause Marcaundt bildete da keine Ausnahme. Er betrachtete die Nachtelfe von Kopf bis Fuß.
"Prinzessin", raunte er leise. Es war nicht herauszuhören, ob er sich durch den Stand einschüchtern ließ. Aber er zog die Nase leicht kraus. Die junge Magierin am Arm des schlaksigen Begleiters hingegen musterte Sarin nun mit deutlich offenerer Neugierde. "Glaubt ihr, sie beherrscht die Schattenmagie, wenn sie aus einem so düsteren Reich wie dem der Nachtelfen kommt?", raunte sie ihren Gefährten zu. Einige Mienen verdüsterten sich.
"Schattenmagie ist in Zyranus ebenso ein Tabu wie dämonische Aktivitäten auf zwei Beinen", entgegnete jemand aus dem Hintergrund, dessen Gesicht Sarin nicht ausmachen konnte. Mittlerweile hatte sich eine enge Traube aus Menschen um den Tisch gebildet. Aber nicht nur die Magier hatte Sarin mit ihrem Auftreten überrascht. Castus schaute mit großen, leuchtenden Augen zu ihr herüber. Allein sein Blick verführte dazu, sich wieder in diesen tiefen Galaxien zu verlieren. "Du bist eine Prinzessin?!", gab er ehrlich überrascht von sich. "Hätte ich dir dann einen Handkuss geben und mich verbeugen sollen?" In den Reihen der Zyraner kicherte jemand. Die Nachtelfe hingegen setzte sich wieder. Castus neigte den Kopf dichter an sie heran und flüsterte: "Aber Tantchen ist doch zum Magierrat gegangen..." Er wollte Sarins Spielchen offensichtlich nicht ruinieren, weshalb er sich nun zurückhielt. Doch die Spannung schimmerte als neuer Galaxienwirbel in seinen Augen. Er war begierig zu erfahren, was sie nun aus dem Ärmel schütteln würde.
Jemand deutete nun mit einem behandschuhten Finger auf Castus. Die nächste Welle aus rauschendem Getuschel kam auf, hob sich und ebbte dieses Mal nicht im üblichen Rhythmus ab. Hinter Hyazinthus und seinem Gefolge murmelte es ausgiebig.
"Aber was viel wichtiger ist ... Mein aufrichtiges Beileid zu Eurem Verlust! Euer Kommilitone - wie ist er denn ums Leben gekommen?" Das half. Ein Zucken ging durch Hyazinthus' Gesicht, das daraufhin etwas blasser wurde. Die Magierin am Arm des Hochgewachsenen drückte ihr Gesicht dichter in dessen Armbeuge und schluchzte leidlich. Der Schlaksige bot ihr daraufhin einen freien Stuhl an Sarins Tisch an. Anschließend zog er sich selbst einen heran, um sich neben das Mädchen zu setzen. Hyazinthus betrachtete beide aus dem Augenwinkel, nickte seinen übrigen Gefährten zu, klemmte sich den Gehstock unter den Arm und suchte sich dann ebenfalls einen Platz. Er saß Castus und Sarin nun gegenüber.
"Was kümmert die abgesandte Prinzessin des Nachtelfenreiches schon das Schicksal eines einfachen Eleven, der kurz vor der Vollendigung seiner Prüfung im dritten Lehrjahr der Akademie stand?" Bitterkeit schlug Sarin entgegen. Sie war nicht persönlicher Natur, sondern galt der Sache, dass ein Student hier wohl mehr als nur einen Kommilitonen verloren hatte. Wieder schluchzte das Mädchen auf. Hyazinthus schaute flüchtig zu ihr herüber. "Glinn stand mit einem Bein schon in einer Zukunft, die sich jeder Zyraner wünscht. Es wartete zwar kein reiches Erbe auf ihn, aber er hatte sich Rang und Namen gemacht - durch Fleiß. Alle Karrierewege standen ihm offen, doch sein höchster Preis wäre unsere geschätzte Ophelia hier gewesen." Das Mädchen schluchzte erneut und berührte einen Ring an ihrem Finger, so wie Cadren den Ohrring seines Bruders stets betastete. Hyazinthus seufzte. Dann lehnte er sich zurück, um Castus erneut zu mustern. "Was außerhalb von Zyranus vor sich geht, ist mir genauso wenig gewahr wie jedem anderen Zyraner. Warum sollte es auch? Wir sind hier sicher." Seine nächsten Worte drangen schneidend an Sarins spitze Ohren. "Aber wenn ein Dämonenbiest wie Asmodeus mit gutem Willen in eine Stadt eingeladen wird, deren Vernichtung er verkündet, nachdem er es war, welcher mit Gewalt und kalter Brutalität das Leben vieler zu verschulden hat, bleibt das nicht vergessen." Düstere Blicke hoben sich wie eine Wand hinter Hyazinthus und richteten sich auf Castus. Asmodeus' Sohn zu sein war hier ein Stigma und niemand sah etwas Positives darin. "Wie sollte sein Erbe dazu kommen, sich gegen den Vater stellen und uns helfen zu wollen? Ihr habt ihn in die Stadt eingelassen, um uns erneut von innen heraus infiltrieren zu können."
Sarin musste etwas unternehmen. Sie griff nach der Hand des Blaufschopfs. Castus drückte sie und lächelte, als Sarin seinem Gesicht so nahe kam. Er erwartete wohl wirklich einen Kuss, aber sie hielt das Gespräch mit dem Sohn der Marcaundts aufrecht. "Ich kann Euch versichern, dass er das ganze Gegenteil seines Vaters ist."
"Ich bin alles, was ihm fehlt", ergänzte Castus. Er sah nun seinerseits den Magier an und Sarin erkannte diesen Blick wieder. Diese tiefe Ruhe, dieser traurige Ernst, der gar nicht zu seinem liebevoll schamlosen Wesen passend wollte. Als trüge Castus eine Schwere auf seinem Herzen, die niemand sehen könnte, weil niemand die Gabe besaß, die ihm zuteil war. Man wollte ihn mit dämonischen Flammen in einem Kuss umzüngeln, um das Geheimnis seiner Seele zu lüften und sei es nur, damit das Trübe aus seinem Blick verschwand.
Wieder deutete jemand aus dem Hintergrund auf den Schopf des Halbdämonen und in der Ruhe drangen auch endlich die Worte aus dem Rauschen des Getuschels heran.
"... er doch die Wahrheit spricht? Schaut! An seiner Stirn."
"Das ist das Zeichen Lysanthors."
"Der Lichtgott! Er steht für Gerechtigkeit. Er prüft die Seele auf Reinheit."
"Kein Dämon könnte dieses Symbol tragen."
"Aber ... es ist schwarz, als sei es verdorben..."

Mallahall hatte Sarin gebeten, ihren Schützling nicht zu verderben. Castus hob den Blick zu der Menschentraube aus Magiern an. Hyazinthus sprach daraufhin mit neu entdeckter Höflichkeit: "Ihr tragt ein Lysanthorsymbol. Ist es schwarz, weil Ihr es entweiht habt und nun zur Schau stellen wollt, über dem Lichtgott und seinen Gesetzen zu stehen?"
"Es ist ein Zeichen der Eindämmung, damit jeder sofort sieht, dass ich keine Gefahr darstelle", erwiderte Castus. Die Worte klangen, als hätte Mallahall sie ausgesprochen. Sicher hatte sie ihm das eingebläut, nachdem das Zeichen auf ihn gelegt worden war.
"Warum ist es schwarz?", hakte Hyazinthus nach.
"Weil ich mit den Kräften meines Erbes hantiert habe." Um eine Seele zu retten. Warum sprach Castus es nicht aus? "Vielleicht lässt es sich ja erneuern, wenn es dir und deinen Leuten Sicherheit gibt. Ansonsten werde ich mich ohnehin dem Magierrat stellen. Tantchen sagte, das würde nötig sein."
Hyazinthus lehnte sich wiederholt zurück. Die Menge hinter ihm war wieder in Schweigen verfallen, aber Blicke hingen an dem schwarzen Lysanthorsymbol wie eine Motte am Glas einer Laterne. "Ihr seid also hier, um Asmodeus' Schuld gegenüber Zyranus zu begleichen und den Schaden, den er angerichtet hat, angemessen zu vergelten."
"Ich ... äh ..."
"Ihr werdet wie er einst zum Magierrat gehen, um Eure Mächte aus dem Harax eindämmen zu lassen? Ihr werdet anschließend seine Strafe auf Euch nehmen, als Sohn des Vaters, der so viele auf dem Gewissen hat?"
"Nun..."
"Ihr werdet Euch einsperren und untersuchen lassen, damit wir ein Mittel gegen die Bestien des Harax entwickeln können? Ihr werdet Euch Experimenten unterziehen, so schmerzhaft sie auch seien, um Zyranus auch von innen heraus schützbar vor niederträchtiger Magie zu machen?"

Ehe Castus antworten konnte, öffnete sich die Luke der Taverne mit einem sanften Knarren. Niemand hätte davon wohl Notiz genommen, wären nicht all die Magier gewesen, die nun den Schankraum erklommen und einen beträchtlichen Teil davon ausfüllten. Unter ihnen befand sich eine Mallahall mit versteinertem, ernstem Gesicht. Die angetroffenen Magierinnen und Magier trugen Gewänder in Blau und Gold, sowie Stäbe in gleichen Farben. Auf ihren Roben prangte das zyranische Pentagramm, das Wappen der Stadt.
"Castus, mein Junge!", hob Mallahall die Stimme, als sie ihren Schützling sofort entdeckte. Der Angesprochene stand auf und schaute zu ihr herüber. Da lenkte eine Magierin älteren Semesters und mit einer langen Narbe auf der Wange ein: "Castus, Erbe des Haraxiers Asmodeus und Zögling von Mallahall di Svanwiss aus dem Hause Svanwiss, einst angesehene Lichtmagierin hoher Priorität der Stadt Zyranus?"
"Äh ... ja? Ich bin Castus."
"ihr werdet uns umgehend zum Rat der Magier begleiten und Euch deren Entscheidungsgewalt unterwerfen. Weigert Ihr Euch, werden wir Euch hier und jetzt liquidieren." Die Magiergäste beim Tisch stoben auseinander. Auch Hyazinthus und seine Gefolgschaft standen auf, um den blaugoldenen Magiern Platz zu machen, sollte Castus sich weigern. Offenbar ahnten die Stadtbewohner, wie mit Widerstand umgegangen wurde.
Castus schaute von der Sprecherin zu Mallahall herüber. Diese biss sich auf die Unterlippe. "Ich komme mit", sagte er daraufhin entschlossen.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 2. März 2022, 14:07

Sarin sollte mit einigen ihrer Vermutungen Recht behalten. Benannte Ophelia war also wirklich die Verlobte des Verstorbenen Glinn gewesen, wie sich an ihrer Reaktion deutlich zeigte. Der Besuch der Taverne entwickelte sich zu einem politischen Balance-Akt. Zum Glück hatte Sarin gelernt wie man mit Worten jonglieren konnte und so streute sie hier und da kleine Details ein, die schnell ihre Wirkung entfalteten und die Aufmerksamkeit der Zuhörer mal hier mal dahin steuerten. Auch Castus Anblick selbst wurde da zum Gegenstand.
"... er doch die Wahrheit spricht? Schaut! An seiner Stirn."
"Das ist das Zeichen Lysanthors."
"Der Lichtgott! Er steht für Gerechtigkeit. Er prüft die Seele auf Reinheit."
"Kein Dämon könnte dieses Symbol tragen."
"Aber ... es ist schwarz, als sei es verdorben..."

Sarin verstand die Worte der magischen Sprache und war froh darüber. Ihr Plan hatte funktioniert. Zweifel an den Worten des Anklägers waren gesät und man würde sie nicht sofort einem wütenden Mob übergeben. Das reichte ihr erst einmal. Castus hob den Blick zu der Menschentraube aus Magiern an. Hyazinthus sprach daraufhin mit neu entdeckter Höflichkeit:
"Ihr tragt ein Lysanthorsymbol. Ist es schwarz, weil Ihr es entweiht habt und nun zur Schau stellen wollt, über dem Lichtgott und seinen Gesetzen zu stehen?"
"Es ist ein Zeichen der Eindämmung, damit jeder sofort sieht, dass ich keine Gefahr darstelle"
, erwiderte Castus. Die Worte klangen, als hätte Mallahall sie ausgesprochen. Sicher hatte sie ihm das eingebläut, nachdem das Zeichen auf ihn gelegt worden war.
"Warum ist es schwarz?"
, hakte Hyazinthus nach.
"Weil ich mit den Kräften meines Erbes hantiert habe."
...um eine Seele zu retten.
, ergänzte Sarins gedankliche Stimme, aber Castus schwieg dazu. Er würde wissen, warum und sie ahnte das dieses Detail und die Geschichte darum eher zu neuen Unstimmigkeiten als einer Besserung ihrer Situation führen könnte.
"Vielleicht lässt es sich ja erneuern, wenn es dir und deinen Leuten Sicherheit gibt. Ansonsten werde ich mich ohnehin dem Magierrat stellen. Tantchen sagte, das würde nötig sein."
Hyazinthus lehnte sich wiederholt zurück. Die Menge hinter ihm war wieder in Schweigen verfallen, aber Blicke hingen an dem schwarzen Lysanthorsymbol wie eine Motte am Glas einer Laterne.
"Ihr seid also hier, um Asmodeus' Schuld gegenüber Zyranus zu begleichen und den Schaden, den er angerichtet hat, angemessen zu vergelten."
Wiebitte?!?!
Die Lage war mehr als brisant und Sarin musste nach außen hin die Form waren, auch wenn in ihrem Innern ein Sturm aufzog.
Ich muss ruhig bleiben! Am besten ich...
1/2 Kilogramm = 1 Pfund
100 Pfund = 1 Zentner
2 Zentner = 1 Doppelzentner
4 Gerstenkörner = 1 Querfinger
30 Finger = 1 Fuß
2 Fuß = 1 Elle
4 Fuß = 1 Aune

...betete sie die Maßeinheiten und Gewichte von Seide herunter. Das beruhigte immer! Castus erwiderte derweil eloquent:
"Ich ... äh ..."
Sarin neigte den Kopf leicht zur Seite und erkannte das Spiel, das ihr Gegenüber nun einleitete. Sie hatte es selbst eröffnet.
"Ihr werdet wie er einst zum Magierrat gehen, um Eure Mächte aus dem Harax eindämmen zu lassen? Ihr werdet anschließend seine Strafe auf Euch nehmen, als Sohn des Vaters, der so viele auf dem Gewissen hat?"
"Nun..."

Sarins Gesicht wandelte sich. Sie hob leicht die linke Braue und gab ihrem Antlitz einen fragenden Ausdruck, der deutlich machte, dass sie seinen Worten keinerlei Beachtung schenkte, sie sogar ganz offensichtlich anzweifelte. Trotzdem schenkte sie ihm genug höfische Höflichkeit ihn nicht zu unterbrechen, wie einen gewöhnlichen Diener. Dieser 'Sprössling' der Marcaundts maßte sich an, die Entscheidung des Rates voraussagen zu können. ER spielte mit gezinkten Karten. Es war der Wunsch, geboren aus Trauer und Wut, der aus ihm sprach, nicht das Wissen um das was kommen könnte.
"Ihr werdet Euch einsperren und untersuchen lassen, damit wir ein Mittel gegen die Bestien des Harax entwickeln können? Ihr werdet Euch Experimenten unterziehen, so schmerzhaft sie auch seien, um Zyranus auch von innen heraus schützbar vor niederträchtiger Magie zu machen?"
Na warte...
Jetzt malte er auch noch Bilder der Furcht in seine Worte, die Ängste in Castus Herz sähen sollten, aber Sarin streichelte nur gelassen den Handrücken des jungen Halbdämonen mit dem Daumen. Doch ehe Castus oder Sarin jedoch etwas erwidern konnten, öffnete sich die Luke der Taverne mit einem sanften Knarren. Niemand hätte davon wohl Notiz genommen, wären nicht all die Magier gewesen, die nun den Schankraum erklommen und einen beträchtlichen Teil davon ausfüllten. Unter ihnen befand sich eine Mallahall mit versteinertem, ernstem Gesicht.
Ah, die Verstärkung ist da. Ein Glück!
Sarin war wohl die einzige Person die in dieser beeindruckenden Übermacht etwas positives sehen konnte. Die angetroffenen Magierinnen und Magier trugen Gewänder in Blau und Gold, sowie Stäbe in gleichen Farben. Auf ihren Roben prangte das zyranische Pentagramm, das Wappen der Stadt.
"Castus, mein Junge!"
, hob Mallahall die Stimme, als sie ihren Schützling sofort entdeckte. Der Angesprochene stand auf und schaute zu ihr herüber. Sarin erhob sich mit ihm und schob ihr Hand in seine. Da lenkte eine Magierin älteren Semesters und mit einer langen Narbe auf der Wange ein:
"Castus, Erbe des Haraxiers Asmodeus und Zögling von Mallahall di Svanwiss aus dem Hause Svanwiss, einst angesehene Lichtmagierin hoher Priorität der Stadt Zyranus?"
"Äh ... ja? Ich bin Castus."
"Ihr werdet uns umgehend zum Rat der Magier begleiten und Euch deren Entscheidungsgewalt unterwerfen. Weigert Ihr Euch, werden wir Euch hier und jetzt liquidieren."

Da fällt die Wahl leicht.
Die Magiergäste beim Tisch stoben auseinander, was Sarin mit einem winzigen Zucken ihres Mundwinkels bedachte. Auch Hyazinthus und seine Gefolgschaft standen auf, um den blaugoldenen Magiern Platz zu machen, sollte Castus sich weigern. Offenbar wussten die Stadtbewohner, wie mit Widerstand umgegangen wurde. Castus schaute von der Sprecherin zu Mallahall herüber. Diese biss sich auf die Unterlippe.
"Ich komme mit."
, sagte er daraufhin entschlossen und Sarin nickte nur leicht. Sie wirkte nach außen hin sehr zufrieden, als freute sie sich, dass nun ihre ganz persönliche Eskorte eingetroffen wäre.

In ihrem Innern sah es jedoch ganz anders aus.
Natürlich hatte sie Angst, aber das würde sie niemandem zeigen, nicht einmal Castus. Sie hatte sich schon bei ihrem ersten Gespräch fest versprochen für ihn da zu sein. Er würde jetzt alle Stärke brauchen, die er erübrigen konnte und Sarin war bereit ihre eigene ihm zur Verfügung zu stellen soweit sie konnte. Sie würde an seiner Seite bleiben, solange er sie dort haben wollte. So schritt sie an seiner Seite, bzw. wenn es der Platz nicht zu ließ hinter ihm her. Auch nach Cadrens Hand griff sie, denn er durfte hier nicht zurück gelassen werden, selbst wenn ihr Weg nun von sprichwörtlichen Regen in die Traufe führen sollte. Sie gehörten zusammen und gemeinsam gingen sie einem neuen Abschnitt in diesem Abenteuer entgegen.

...Sollte es sich ergeben, dass sie beim Hinausgehen noch einmal nahe an Hyacinthus vorbei kommen sollte, würde sie ihn lächelnd zuraunen:
„Eure Worte werden nicht vergessen.“
Als Spross seines Hauses hatte er sicher aus Leidenschaft gehandelt. Das mochte verziehen werden können, doch hatte er es aber vorgezogen die dargebotene Hand auszuschlagen. Es gab viele Zeugen für sein Handeln und so wie Sarin diese Stadt voller Regeln einschätzte, so könnte sie ihm bestimmt Ärger bereiten, wenn es notwendig werden sollte. Insgeheim war sie sogar bereit seinen Fehler auszunutzen, wenn sie musste. Blieb abzuwarten aus was für 'Köpfen' der Rat bestand und ob ihre flüchtige Bekanntschaft überhaupt zum Tagen kommen konnte. Sarin übergab sich dem Schicksal, genauso wie Castus es tat.
Mit gefangen, mitgehangen...
So hieß es wohl und das Sprichwort passte vortrefflich. So wie es im Moment aussah, hatte sie nicht viel Möglichkeit auf das filigrane Netz aus Aktion und Reaktion einzuwirken. Aber sie konnte hoffen! Hoffen, dass Mallahallas Familienname noch Gewicht hier hatte; Hoffen, dass Vernunft immer noch vor Tratsch ging; Hoffen, dass sie einen guten Tag erwischt hatten und die Ratsmitglieder keine Magenverstimmung hatten; und Hoffen, dass Manthala ihren Segen nicht vergessen hatte, den sie durch Sarin Mall auferlegt hatte.
Hoffend ging sie also mit Castus seinen Weg.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. März 2022, 09:39

So wie der Fokus durch Hyazinthus' Ausruf schlagartig auf Castus gerückt war, so trat der Sohn der Marcaundts mitsamt seinem Gefolge nun wieder in den Hintergrund der Geschichte. Sie bildeten nur noch einen kleinen Teil, eine Randerscheinung zu den Protagonisten im Licht der aktuellen Ereignisse. Dieses Licht richtete sich gerade mit kegelförmiger Intensität auf Castus und natürlich ebenso auf Sarin, denn sie befand sich nach wie vor an dessen Seite. Und sie hielt seine Hand. Castus griff sogar mit Eifer danach, ähnlich einem Ertrinkenden, dem man die Rettungsleine zuwarf. Wie günstig wäre es nun gewesen, ihm eine Rune aufzuzeichnen, doch dafür blieb keine Zeit. In der inzwischen enger gewordenen Taverne erwartete man, dass die Gruppe um den Halbdämon aufbrach. Abgesandte Magier des hohen Rates von Zyranus waren extra in Mallahalls Begleitung erschienen, um ihren Schützling abzuholen. Die Lichtmagierin wirkte nicht vollends begeistert. Irgendetwas bereitete ihr trotz des erleichterten Strahlens in ihren Augen Kummer. Stand Castus etwas Schlechtes beim Magierrat bevor? Gänzlich perfekt konnte es nicht sein, da brauchte sich niemand in eine schöne, heile Welt hinein zu verirren. Selbst die eher weltfremde Sarin erkannte wohl, dass Castus allein durch seine optische Ähnlichkeit zum Heerführer Asmodeus die Zyraner irgendwie ... beunruhigte. Sie diskutierten, wenngleich im Flüsterton, um die Abgesandten nicht zu unterbrechen. Aber das Getuschel schwappte wie Meeresrauschen an das Ufer ihrer Wahrnehmung und es hinterließ statt schöner Muscheln eher spitze Steine. Zwar wuchsen Zweifel bei einigen, denn der vermeintliche Dämonensohn trug Lysanthors Siegel an der Stirn, aber dessen Verfärbung brachte neues Diskussionspotenzial auf den Plan.
Sarin konnte und durfte sich nicht auf das Geschnatter konzentrieren. Sie musste ihre Aufmerksamkeit auf die Abgesandten richten, die von dieser streng blickenden Frau mit der Narbe angeführt wurden. Sie forderte ihren Gefährten nämlich soeben auf, unverzüglich zum Rat der Magier zu kommen. Ihr Ton allein verhieß schon nichts Gutes und ihre unterschwellige Androhung, Widerstand mit einer Liquidierung entgegenzutreten, zeugte ebenfalls nicht davon, dass man mit Castus freundlich umgehen wollte. Vielleicht war es genau das, was Mallahalls Miene so versteinert wirken ließ. Doch Castus erklärte sich widerstandslos bereit, den Magiern zu folgen.
Sarin würde ihn natürlich begleiten und Castus sah es ebenso als selbstverständlich an, dass er sie nicht zurückließ. Er hielt nämlich weiterhin ihre Hand, auch als er sich vom Tisch löste, um zu der Gruppe und seiner Tante Mallahall zu gehen. Auf diese Weise zog er die Nachtelfe mit sich, die ihrerseits auch niemanden vergaß. Ehe die Kluft zwischen ihnen zu groß wurde, streckte sie ihre Hand nach Cadren aus. Der Shyáner saß mit einem teils abwesenden, teils verwirrten Ausdruck noch immer am Tisch. Natürlich! Er verstand das Melongiar der Zyraner garantiert nicht und konnte wohl kaum dem hochgestochenen Celcianisch richtig folgen. Dass etwas vor sich ging, hatte er zwar bemerkt, aber da er in seiner Position ohnehin nicht aktiv eingreifen konnte, war er in sich selbst zurückgekehrt, um sich der Trauer um seinen Bruder zu widmen. Sarin würde ihn damit nicht einfach hier allein zurücklassen. Sie griff nach seiner Hand und zog ihn dadurch in die Höhe. Cadrens Reflexe ließen ihn schnell reagieren, so dass seine Bewegung in den Stand beinahe fließend erfolgte. Zu dritt und im Gänsemarsch schoben sich Castus, Sarin und Cadren somit in ihre Kohorte hinein. Es blieb keine Zeit, Mallahall mit mehr als einem Nicken zu begrüßen. Dann machte man sich bereits schweigend daran, durch die Luke die fliegende Schänke zu verlassen. Das Ziel hieß jetzt der Turm der Magie.

Weiter bei Der Turm der Magie -> "Audienz beim Magierrat"
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Kyano » Mittwoch 15. November 2023, 17:15

Kyano keucht heran von Verwirbelungen des Lebens


Es war gar nicht so leicht, von den Stallungen bis zur Schenke zu gelangen. Er war erschöpft von dem anstrengenden Ritt zurück, geistig sowieso ausgelaugt von den Ereignissen des Tages, und die Last auf seinen Schultern tat ihr Übriges, um ihn zu ermüden. Auch spürte er den ein oder anderen Blick auf sich ruhen, ohne sich darum zu kümmern. Solange ihn niemand aufhielt, würde er einfach weiter gehen.
Irgendwann hatte er die Schenke dann endlich erreicht, trat ein und blieb erst einmal im Eingang stehen, um sich umsehen zu können. Seine Augen brauchten einige Momente, um sich an das düsterere Licht zu gewöhnen und auch etwas erkennen zu können. Und als es geklappt hatte, grinste er auf und schlängelte sich gekonnt zwischen den Tischen durch zu jenem Platz, an dem er sich meistens aufhielt.
Mit einem Ächzen ließ er seine bewusstlose Last auf die Bank plumpsen, achtete darauf, dass sie nicht umkippte, und grinste dann seine engste Freundin an. "Hey! Ich hab' dir was mitgebracht!", meinte er scheinbar unbekümmert zur Begrüßung und folgte dem Mädchen auf die Bank, die er mit seinem Körper etwas weiter reindrückte, um ebenfalls Platz zu haben.
"Bei Feylins Windeln, bin ich geschafft! Die sieht nicht danach aus, ist aber sauschwer! Ich brauch' was zu trinken!", plapperte er in gewohnter Manier los und sah sich nach dem Wirt oder einer seiner Mägde um, damit er sich was bestellen konnte.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. November 2023, 13:48

Es war nicht weiter verwunderlich, dass der Junge des Stallmeisters Kyano hinterherlief, wie der Welpe seiner Mutter. Baggo hatte überhaupt keine Freunde. Der plumpe Junge war stets eine Spur zu derb, zu plump und zu einfältig. Es bedurfte wohl solche Charaktere wie Kyano, damit sich der Junge in ihrer Sonne wärmen durfte. Denn der Lehrling in Sachen Luftmagie, badete in der Aufmerksamkeit anderer. Er wusste um sein gutes Aussehen, seinen Schneid und seinen Schlag bei Frauen. Und dass Baggo ihm nachlief, war ja nur die Kirsche auf der Sahne. So war es auch nichts Ungewöhnliches, dass er zu eben jenem Bewunderer nett und gar freundschaftlich war. Er wusste, dass Baggo ihm niemals echte Konkurrenz werden würde und so fühlte er sich auch nicht durch ihn bedroht. Wäre das der Fall, dann wäre auch Kyano vermutlich eine Spur abweisender gewesen. Allerdings war heute nicht der Tag, in dem er dem Jungen die Welt erklären wollte. Er hatte selbst viel zu viele Probleme und Dinge, die an seinen Nerven zerrten, sodass die Aufmerksamkeit nicht übrig war für Baggo. Nicht zuletzt, weil das Mädchen noch immer bewusstlos auf dem Hengst lag und Erion ordentlich schnaufte. Nicht so sehr, wegen ihrem Gewicht, als viel mehr durch den schnellen, harten Galopp, der sie wieder in sichere Gefilde geführt hatte. Mit knappen Anweisungen hatte Kyano Baggo zu verstehen gegeben, was er nun für Erion erwartete, und war schon mit den Gedanken dabei zu ergründen, wie er nun weitermachen wollte. Er hatte ja nicht mal einen Kopf dafür, gemeinsam mit Baggo über das Aussehen der Unbekannten zu feixen! So unterließ Baggo es auch weiter, sich auf sein Niveau hochhieven zu wollen und nickte nur stumm, mit verstohlenem Blick auf die Schönheit. Er bekam wirklich selten mal etwas zu sehen, was schmaler als ein Pferdehintern war. Der Vater des Jungen aber brachte ein wenig Haltung in diesen und er tat geflissentlich seine Arbeiten. Doch natürlich wollte auch der Stallmeister wissen, wer die Unbekannte wäre. Kyano handelte sich auch nicht zum ersten Mal Ärger ein und er wollte sicher nicht, seinen guten Ruf gefährden. Bezahlungen hin oder her. "Keine Ahnung, wer das ist. Hab' ich gefunden. Mal sehen, ob ich was rausfinden kann." Der Stallmeister brummte etwas Unverständliches und beobachtete dann, wie Kyano erkennen musste, dass er sie nicht wie in den Romanen tragen konnte. Er kratzte sich reichlich skeptisch am Hinterkopf und wartete, bis Kyano sicheren Stand hatte. Die Schönheit wog tatsächlich nicht viel. Aber er war bereits erschöpft und auch wenn er sich absolut sehen lassen konnte, war er nicht so körperlich gestählt, wie es zum Beispiel ein Kämpfer gewesen wäre. "Sie lag draußen, eine gute halbe Stunde oder gar Stunde vor den Stadttoren. Wenn Ihr was hört, gebt mir Bescheid. Ich bin in der Fliegenden.", verriet er noch und stiefelte daraufhin los. Der Stallmeister und Baggo standen noch einen Moment, wobei letzterer die Zügel von Erion hielt und den Blick auf den Hintern der Unbekannten. „Was ein Arsch…“, brummte er und erntete sofort einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf. „An die Arbeit, Bursche!“, donnerte der Stallmeister und ging selbst wieder an seine Aufgaben.

Der Weg war… beschwerlich. Und viel weiter, als Kyano in Erinnerung hatte. Meist sonnte er sich in den zahlreichen Blicken, die sein gutes Aussehen erzielte, wenn er durch die Gassen ging. Jetzt aber trug er eine Last, war durchgeschwitzt und außer Atem. Die Unbekannte machte derweil keine Anstalten, endlich aufzuwachen. Und somit kehrte auch die Körperspannung nicht in sie zurück. Ihre Haare hingen wie weiße Fäden über ihren Kopf, während die erschlafften Finger immer wieder gegen sein Gesäß baumelten. Als würde sie ihn zu zwicken versuchen. Doch das wäre nur Einbildung. Der Hintern war ordentlich gerundet und versperrte Kyano auf angenehme Weise die Sicht nach Links, doch die Leute machten ihm ohnehin erstaunt Platz. Gut, dass niemand ihn aufhielt. Wie hätte er es denn erklären sollen? Zudem befand er sich auf den Weg zur Taverne… davon weg hätte er irgendetwas von zu viel Alkohol brabbeln können. Aber so… Doch dieses Mal hielt ihn eben niemand auf. Allerdings konnte er hier und dort vielleicht erkennen, dass nicht nur ihm der Blick galt. Auch ihre Erscheinung zog Blicke auf sich – unabhängig davon, dass sie leblos über seiner Schulter hing. Die Taverne „zur fliegenden Schenke“ war tatsächlich nicht so typisch, wie es andere Tavernen von sich behaupten konnten. Das Interior wirkte eher gemütlich, denn schäbig. Auch der Geräuschpegel war weitaus weniger vorhanden, als man es von anderen Spelunken kannte. Hier traf man sich nicht für große Gelage, sondern für gepflegte Konversation. Zyraner waren Spießer. Durch und durch. Doch ebenso war diese Schenke auch nicht so überfüllt und ein guter Treffpunkt, wenn man ungestört ein paar Dinge besprechen wollte. Rubina wusste das und hatte eben jenen Ort nicht zufällig gewählt. Als Kyano allerdings dann eintrat, fiel ihr die Kinnlade herunter. DAS war weder unauffällig noch spießig! Der Kerl machte sie wahnsinnig. So blieb sie auch ungewohnt schweigsam, als er sie entdeckte und in den hinteren Teil der Taverne kam. Er hievte seinen Fund auf die Bank – Rubina hatte ihren Stammplatz ergattert und so hatten sie eine Nische eher für sich. Hier drin war das Licht ein wenig fahler, kam es doch eher von einem Kaminfeuer, das knarzend prasselte. Mit ihnen befanden sich nur noch fünf weitere Gäste hier, die allesamt eher schweigsam an ihrem Getränk nippten, in Pergamentrollen stöberten oder leise sich miteinander unterhielten. Es war noch früh am Tag und nicht die Zeit, in der sich Studenten bei einem Glas Wein über die heutigen Aufgaben austauschten. "Hey! Ich hab' dir was mitgebracht!", schnaufte er und schob die Bewusstlose ein wenig weiter, um sich dann neben sie auf die Bank zu quetschen. Rubina’s Augen starrten das weißhaarige Bündel an und konnten sich davon nicht lösen. "Bei Feylins Windeln, bin ich geschafft! Die sieht nicht danach aus, ist aber sauschwer! Ich brauch' was zu trinken!" endlich kam Bewegung in die Rothaarige. „Bist du vollkommen bescheuert eine deiner Liebschaften mitzubringen? ABGEFÜLLT?“, fauchte sie ihn an und die Spitzen ihrer Haare kräuselten sich bereits alarmierend. In ihren Augen glühte es bereits. „WER ist das?!“, bemühte sie sich um einen leisen Tonfall, der schärfer nicht mehr hätte werden können. „He!“, kam es von der Seite und der Wirt persönlich trat an ihren Tisch.
Er war kein Zyraner, hatte aber zyranische Wurzeln. Er lebte mit seiner Frau und den drei Töchtern – alle noch eher kleiner – in dieser Stadt, wo sie einen Posten in der Bibliothek hatte und er eben diese Taverne betrieb. Er war etwas dicker und hatte eine Glatze, ansonsten sah er aber gutmütig zu ihnen herab. „Geht’s der gut?“, fragte er und nickte mit dem Kopf in Richtung Weißhaarige. „Sieht aus, als hätte sie bereits zu viel.“, bemerkte er und seufzte. „Was wollt ihr also trinken?“, führte er das nicht näher weiter, sondern kümmerte sich lieber um jene Kundschaft, die noch zahlen konnte. „Danke. Zweimal Met.“, schnaufte Rubina und lächelte so hitzig, dass man meinen könnte, sie würde gleich alles flambieren. „Kommt sofort.“, schlurfte der Wirt zurück hinter seine Theke. „Also!“, fuhr sie Kyano scharf an und betrachtete erneut die Unbekannte. Nun konnte man das Gesicht jener erkennen und der Liebreiz war kaum zu übersehen. „Sie ist hübsch. Hast du sie so sehr rangenommen, dass sie bewusstlos geworden ist?“, fauchte Rubina und funkelte Kyano an. Ob das nun Eifersucht war oder einfach nur der schiere Unglaube, dass er sie mitgebracht hatte, ließ sich nicht sagen. Der Wirt servierte die Getränke und stellte der Unbekannten ebenfalls einen Krug mit Wasser und einem Becher hin. „Vielleicht hilfts.“, zuckte er die Schultern.
Dann trat tatsächlich ein Student an ihren Tisch heran und war auf die Schlafende aufmerksam geworden. „Falls nicht, küsse ich sie wach für euch!“, grinste er. Es war Toren Kaltwasser, ein Student ein Semester unter ihnen, aber bekannt für sein Händchen für Erdmagie. „Wo findest du diese Mädchen bloß immer, Kyano?“, fragte er grinsend und blickte dann auf Rubina. „Keine Sorge, Ru – du stehst ihr in nichts nach, hm?“, er wollte ihr die Schulter klopfen, doch da ruckte ihr Kopf herum. „Wenn du mich anfasst, brenn‘ ich dir dein schmieriges Grinsen aus dem Gesicht!“, drohte sie und meinte es todernst. Toren nickte und verzog sich lieber wieder. „Wie kannst du hier mit ihr aufkreuzen?!“, wollte Rubina erneut wissen und goss dann doch ein wenig Wasser ein, das ein wenig zu blubbern begann unter ihren Fingern. Sie schob es dem Mädchen zu, bevor sie eine Augenbraue hob. „Gib ihr das. Ich schätze, sie kehrt aus dem Land der Träume zurück!“, bemerkte sie und ruckte mit dem Kinn. Und tatsächlich. Langsam kehrte wieder Leben in die Hübsche und ihre Finger, Hände, Arme begannen sich zu bewegen. Dann ächzte sie leise und versuchte mit ihrer Hand nach ihrem Kopf zu greifen. Reichlich unkoordiniert wirkte es noch, doch mit jeder Sekunde, wurde es besser. Dann schlug sie die Augen auf und wo ihr Blick noch etwas verschwommen war und sie die Situation kaum erfassen konnte, da bekamen Rubina und Kyano einen Eindruck ihrer Gesamtschönheit. Denn aus dem feinen, aparten Gesicht leuchteten ihnen wundervolle, zartgrüne Augen entgegen, die das Bild komplettierten. Diese Frau, woher auch immer sie gekommen war, war verboten gutaussehend.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Kyano » Samstag 18. November 2023, 13:24

Der junge Mann war ein geselliger Typ, der gerne mit anderen seine Zeit verbrachte, wenn er gerade nicht den Drang nach Freiheit und Wind verspürte. Dabei mussten es nicht immer gleichaltrige oder Rubina oder seine Familie sein, auch Burschen wie Baggo waren eine nette Abwechslung zu seinem bislang so langweiligen Alltag in der Akademie. Zwar spielte der Kleine bei weitem nicht in seiner Liga, allein schon, weil er kein reinrassiger Zyraner war, aber solange dieser seinen Platz kannte, hatte Kyano auch kein Problem damit.
Im Gegenteil, er hatte dem Burschen schon das ein oder andere an derben und versauten Wörtern beigebracht, wenn der Vater nichts davon mitbekommen hatte. Oder von anderen guten Bekannten Zeichnungen ergattert, an denen der Bengel sich aufgeilen konnte, weil er ja doch kein richtiges Mädchen abbekommen würde. Und wer wäre der Luftmagier schon, ihm beim Druckablassen nicht behilflich zu sein? Nur erwischen lassen oder ihn gar verraten, sollte der Junge lieber nicht.
Jetzt dagegen hatte er ganz andere Gedanken und nicht wirklich Lust darauf, seine Zeit länger als nötig im Stall zu verplempern. Erion brauchte ordentlich Pflege und Ruhe und sein Reiter... tja, der wollte es sich mit der Hübschen auf der Schulter auch bequem und schön machen, wenn sie mal wieder bei Bewusstsein wäre.
Hinzu kam, dass er nur eine Person wusste, die ihm dabei helfen würde, und zu der machte er sich auf den Weg. Seit wann war dieser eigentlich so weit und mühsam geworden? Es war beinahe schon wie beim Zurückreiten in die Stadt, dass der junge Mann ungewöhnlich angestrengt schnaufen musste und ihm der Schweiß auf der Stirn stand. Während die salzige Flüssigkeit von zuvor allmählich trocknete und ihn auskühlen ließ. Wäre wohl nicht verkehrt, wenn Rubina einige seiner Sachen dabei hätte, damit er sich umziehen könnte. Wobei... in der Schenke wäre es sicherlich warm genug, dass das noch warten könnte.
Trotzdem war er innerlich heilfroh, als das Gebäude endlich in Sichtweite kam und ihm einen neuen Ansporn gab, nun, wo das Ziel zum Greifen nahe war. "Na, wär' doch gelacht, wenn wir das nicht auch noch hinkriegen! Nicht wahr,... Mäuschen?", murmelte er mit einem schiefen Grinsen zu sich selbst und tätschelte die schöne Hinteransicht direkt neben seinem Kopf.
Nach gefühlten Ewigkeiten also konnte er den Schankraum betreten und mit einem raschen Rundblick feststellen, dass er nur mäßig besucht war. Das war gut, denn so könnte er sich ungestörter mit seiner Freundin unterhalten und womöglich was herausfinden. Und sei es nur eine Idee, wie er das kleine Schwergewicht auf seiner Schulter wieder munter bekäme und nicht länger herum schleppen müsste.
Als sein Blick den von Rubina traf, grinste er spitzbübisch und besaß die Frechheit, als wäre alles wie sonst, die Hand zum Gruß zu heben, ehe er sich zu ihrer gewohnten Nische durchschlängelte. Wobei er diesmal bei weitem weniger behände war wie üblich und wohl von Glück reden konnte, dass er auf seinem Weg innerhalb des Raumes nichts runterwarf und niemanden anrempelte.
Schließlich war es geschafft, er konnte seine Last abladen und selbst hinterher rutschen, sodass die Fremde zwischen den Freunden zum Sitzen kam und so schnell nicht wegkippen würde. Zumindest wäre das sein Plan! Und als wäre solch ein Auftritt vollkommen normal, verhielt er sich wie immer, scherzte und jammerte vor sich hin, als wäre er der Mittelpunkt der Welt und könne sich wirklich alles erlauben.
Umso mehr holte ihn die Reaktion seiner kleinen Feuerhexe auf den Boden der Tatsachen zurück. Keuchend und schwitzend lehnte er sich zurück und legte, ganz selbstverständlich, den Arm auf die Rückenlehne, als wolle er die Bewusstlose einladen, sich an ihn zu kuscheln. Dabei sah er Rubina mit hochgezogener Braue fragend an. "Wer hat deine Lunte denn angekokelt, dass du so abgehst?", fragte er mit ehrlichem Erstaunen und deutete ein Kopfschütteln an.
"Also, bitte, ja? Als ob ich so etwas nötig hätte! Abgefüllt, pfff! Was denkst du bitte von mir?", beschwerte er sich und wirkte tatsächlich getroffen von dieser Unterstellung.
Es mochte ja sein, dass sie unter Kerlen gerne mal darüber herum alberten, wer welches Mädel mit wie viel abfüllen sollte, um sie rumzukriegen und zu allen möglichen Schandtaten zu verleiten. Aber ganz ehrlich? Bislang hatte jede sich noch freiwillig und ohne Nachhilfe entschieden, den Spaß ihres Lebens mit ihm zu haben. Nur Rubina hatte sich bislang geweigert, dieses Vergnügen in Anspruch zu nehmen. Trotzdem hätte er nicht erwartet, dass sie ihn für derart hinterhältig und grob hielt, dass er zu solchen Mitteln greifen würde.
Als sie danach fragte, wer die Unbekannte war, konnte er nur mit den Schultern zucken. Zu mehr an Erklärung kam er vorläufig nicht, als der Wirt sich zu ihnen gesellte. Wenigstens der ging ihm verbal erstmal nicht an die Gurgel! Doch auch bei ihm musste er mit den Schultern zucken. "Hab sie so draußen vor der Stadt gefunden und dacht' mir, besser, ich bring sie mal mit. Atmet zumindest regelmäßig.", erwiderte er, für beide Zuhörer bestimmt, und deutete ein Kopfschütteln an. "Was auch immer sie genommen hat, nach Alkohol riecht's nicht.", fügte er hinzu.
Daraufhin wollte der Wirt die Bestellung wissen und noch bevor Kyano den Mund geöffnet hatte, übernahm das seine Freundin bereits. "Äh, ja... genau...", konnte er somit nur noch bestätigen und überlegte, ob er vielleicht noch eine Mahlzeit hinterher beordern sollte. Na ja... später eventuell, wer wusste, ob Rubina ihm die nicht flambieren würde in ihrer derzeitigen Laune.
Kaum waren sie wieder unter sich, schoss die Feuerhexe weiter ihre unsichtbaren Pfeile auf ihn ab, dass er seufzend die Augen verdrehte. "Jetzt komm' schon! Ich hab' sie wirklich nur so gefunden!", verteidigte er sich und begann allmählich zu überlegen, ob es nicht ein Fehler gewesen war, mit der Fremden hierher zu kommen. Doch nun war es eben so und allzu bald wollte er die Last nicht weiter schleppen müssen. Also würde es erst einmal heißen, das Ganze notgedrungen auszusitzen. Alleine wollte er die Hilflose dann trotz allem nicht seiner Freundin überlassen.
Schon tauchte der Wirt wieder auf und brachte das Bestellte, inklusive noch etwas Wasser. "Danke. Aber sag...", begann Kyano und hielt ihn kurz auf. "Hast du irgendwas gehört, dass die Trotteln von Langohren draußen auch Gefangene dabei hatten oder so? Die sieht mir jedenfalls nicht nach den Dunklen aus."
Der Wirt war immer eine gute Anlaufstelle für Informationen, nur war der junge Mann für gewöhnlich jemand, der das nur äußerst selten in Anspruch nahm. Normalerweise war das eher Rubinas Aufgabe, aber die kochte ja vor sich hin, sodass lieber er das dieses Mal übernahm.
Wenig später bekamen sie noch mehr ungebetene Gesellschaft, die verhinderte, dass sie unter vier offenen und zwei geschlossenen Augen miteinander reden konnten. Dem Erdmagier schenkte Kyano ein strahlendes Lausbubengrinsen. "Tja, weißt du, bei meinem Aussehen liegt das nun mal in der Natur der Dinge. Ich ziehe die Besten und Leckersten einfach an!", scherzte er selbstbewusst und wagte es, wider besseren Wissens, dabei Rubina zu zuzwinkern.
Fehlte nicht viel und er hätte ihr einen Kussmund zugeschickt. Da sie jedoch bereits derart gereizt war, wollte er lieber keinen Flächenbrand heraufbeschwören.
Somit ließ er es dabei bewenden, während sie dafür sorgte, dass sie nun endlich unter sich waren. Seufzend griff er nach seinem Becher und kippte einen Gutteil des Mets in sich hinein, als sie erneut mit ihrer Frage daher kam.
Leicht schüttelte er den Kopf und stellte das Gefäß zurück auf den Tisch. "Was ist los mit dir? Man könnt' glatt glauben, ich hätt' dich betrogen oder so was. Was hätt' ich denn tun sollen? Sie im Stall beim Dicken lassen? Oder gleich dort draußen, wo sie gelegen ist?", verteidigte er sich und ließ einen Moment verstreichen, ehe er noch hinzufügte:"Hättest du das denn getan?"
Er wusste ja, wie er sie rumkriegen konnte. Seine Freundin war, unter all ihrem Feuer, eben ein wirklich guter Mensch mit dem Herzen am rechten Fleck. Dass er sich dabei nicht täuschte, zeigte der Umstand, dass sie nun etwas Wasser in den leeren Becher goss und es erwärmte.
Kyano grinste wissend und streckte sich, um ihn entgegen zu nehmen und ihrer Aufforderung Folge zu leisten. Wenngleich nicht, ohne mit den Fingerspitzen über ihren Handrücken zu streicheln und ihr dabei ein feines Lächeln zu schenken, eines jener Sorte, bei dem sie ihm niemals böse sein konnte. Zumindest bislang war ihr das nicht gelungen.
Dann allerdings hatte er den Becher und sah zu der Fremden, als diese ihre Augen aufschlug und ihm für einen Moment der Atem stockte. Oh ja, die Kleine war definitiv vom Scheitel bis zur Sohle die reinste Versuchung! Seine Lippen kräuselten sich zu einem vielsagenden Grinsen, ohne, dass er es mitbekam, während sich sein bester Freund regte. Fehlte vermutlich nicht viel und er hätte zu sabbern begonnen wie der Stallbursche vorhin. Sollte Rubina sie nicht gleich verbrennen, wusste er, dass er dieses Geschöpf ins Bett bekommen wollte, je früher, desto besser!
"Hey!", raunte er und kam langsam mit dem Becher näher. "Willkommen zurück bei den Lebenden. Alles gut. Hier, trink' mal, dann geht's dir sicher gleich besser.", sprach er beruhigend auf sie ein mit einem Tonfall, der leicht tiefer war als gewöhnlich und nur den Mädchen vorbehalten war, die er umgarnen wollte.
Auch bei der Feuerhexe hatte er das versucht... bis sie ihm beim zweiten Mal, als er sich soweit vorgewagt hatte, ihren Hintern dabei zu berühren, die Hose in einer höchst gefährlichen Zone versengt hatte. Seitdem berührte er sie lieber nur noch dort, wo sie ihm unmissverständlich die Erlaubnis erteilt hatte. Also... meistens zumindest! Wenn es keine Ausnahmesituationen gab, wie den Rauswurf heute oder ähnliches.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 20. November 2023, 12:54

Nach der ganzen Aufregung und Plackerei, hätte er eigentlich erwartet, dass er freundlicher begrüßt werden würde. Dass aber Rubina ganz und gar nicht begeistert von seinem Auftritt war, wurde schnell deutlich. Der Hitzkopf machte auch keinen Hehl aus ihrer Laune – tat sie nie – und Kyano sollte es abbekommen. Es war das eine, wenn er grinsend danebenstand, während andere ihren Zorn erleben durften, doch etwas ganz anderes, wenn sich jener Zorn gegen ihn richtete. Schon immer nahm die Feuerhexe kein Blatt vor den Mund, doch jetzt fühlte er sich wahrlich ungerecht behandelt. Immerhin hatte er hier gerade eine 1-A-Hilfeleistung absolviert. Ganz uneigennützig. So halb. Dementsprechend war dann auch seine Reaktion: "Wer hat deine Lunte denn angekokelt, dass du so abgehst?", wollte er wissen und erntete ein Funkeln im Blick der anderen. „Ich kokele gleich mal deine Lunte an!“, fauchte sie zurück und verschränkte die Arme. "Also, bitte, ja? Als ob ich so etwas nötig hätte! Abgefüllt, pfff! Was denkst du bitte von mir?" Sie zuckte nur die Schultern. Es war klar, was Rubina dachte. Sie war seine engste Vertraute – abgesehen von Erion, aber der antwortete nicht, wenn Kyano ihm alles erzählte, was er so den lieben, langen Tag trieb. Seine Erklärung gegenüber dem Wirt dann aber, stimmte auch die Magierin etwas milder. Stirnrunzelnd wechselte sie Blicke zwischen Kyano und dem Mädchen, bevor sie ein wenig zum Trinken bestellte. Ob Kyano nun Hunger hatte oder nicht, war ihr erstmal einerlei. „Pfff… so gefunden. Ernsthaft?!“, hinterfragte sie seine Geschichte und schien sich nicht recht entscheiden zu können, ob sie ihm glauben wollte. "Jetzt komm' schon! Ich hab' sie wirklich nur so gefunden!" Langsam bröckelte ihre feste Miene und sie schien den Braten langsam zu fressen, den er ihr servierte.
Der Wirt servierte das Bestellte und Kyano nutzte die Gelegenheit, nachzufragen, ob es etwas Neues gäbe. "Hast du irgendwas gehört, dass die Trotteln von Langohren draußen auch Gefangene dabei hatten oder so? Die sieht mir jedenfalls nicht nach den Dunklen aus." Der Wirt brummte kurz und musterte die Kleine. „Hm, sie hatten Gefangene. Viele von ihnen habens aber nicht überlebt, als es den Knall gab. Einige sind weggelaufen anschließend – wer kanns ihnen verdenken.“, seine Augen wanderten über die weißhaarige Gestalt. „Die sieht aber nicht so aus, als wäre sie nach einer Explosion geflohen…“, mutmaßte er und zuckte die Schultern. „Ich weiß nur, dass sämtliche Flüchtlinge nun hier Unterschlupf finden sollen. Wie das alles so klappen soll, erzählt erstmal keiner. Aber wird schon, was geht’s mich an.“, brummte er gutmütig und schlurfte wieder davon. Zeit für Toren’s unqualifizierten Auftritt. "Tja, weißt du, bei meinem Aussehen liegt das nun mal in der Natur der Dinge. Ich ziehe die Besten und Leckersten einfach an!" Das Zwinkern fand eine Zunge, die sich ihm entgegenschob und zusammengekniffene Augen. „Kriegt euch wieder ein, ihr notgeilen Böcke!“, schimpfte Rubina halbherzig und seufzte daraufhin. Noch einmal kochte sie hoch, erteilte Toren eine Abfuhr und widmete sich daraufhin dann lieber wieder Kyano und dem ‚kleinen Problem‘. Was ist los mit dir? Man könnt' glatt glauben, ich hätt' dich betrogen oder so was. Was hätt' ich denn tun sollen? Sie im Stall beim Dicken lassen? Oder gleich dort draußen, wo sie gelegen ist? Hättest du das denn getan?" Ihre Miene wurde weicher und sie kratzte sich die Sommersprossen-Nase.

Aus den hellen, braunen Augen traf ihn ein Blick, der nicht ganz klar machte, was sie dazu dachte. Doch dann zuckte sie die Schultern. „Dann hast du sie wirklich in der Ebene gefunden?“, begriff nun auch sie langsam, dass Kyano nicht einfach nur eine Ausrede herunterspulte. Ihr Blick glitt abermals zu der Weißhaarigen. Dann schenkte sie ihr ein Glas Wasser ein und erhitzte es etwas. Als er es entgegennahm, blickte sie wieder zu ihm auf, denn er berührte ihre Finger. Rubina behielt ihre Hand, wo sie war, bevor er das Glas dann weiterschob. Was auch immer zwischen den beiden war, es hatte keinen Platz. Kyano stellte sich manchmal Dinge vor, die er nicht haben konnte und Rubina war nun mal eine wahre Konstante in seinem Leben. Jetzt aber wurde er davon abgelenkt, denn etwas Neues war sehr viel spannender, wenn man es genauer betrachtete. Und dieses Neue, öffnete soeben die Augen. Für einen Moment stockte nicht nur Kyano der Atem. Auch die Feuermagierin schluckte. Selbst ihr fiel auf, was für einen Liebreiz die Unbekannte ausstrahlte. Anfangs noch unkontrolliert, versuchte sie sich kurz darauf etwas aufzusetzen. "Hey! Willkommen zurück bei den Lebenden. Alles gut. Hier, trink' mal, dann geht's dir sicher gleich besser." Rubina rollte die Augen. Sie kannte ihn und sie sah das dümmliche Grinsen, hörte den tiefen Ton seines Timbres. „Gib ihr wenigstens eine Sekunde zum Luftholen!“, schnaufte sie und blickte erneut zu der Unbekannten. Jene hatte es mit ein wenig Unterstützung in den Sitz geschafft und wischte sich soeben die langen Haare aus dem Gesicht. Ihr Blick wurde fester und zielgerichteter. Sie betrachtete erst Rubina, dann wanderte der zartgrüne Blick neben sich, wo Kyano äußert dicht saß. Immerhin wollte er ihr etwas zum Trinken anbieten. Die Fremde musterte Kyano genauer. Er konnte erkennen, wie ihr Blick sein Gesicht abtastete und dann tieferrutschte, um auf das Glas Wasser zu fallen. Sie hob den Blick und allmählich wurden ihre Bewegungen wieder flüssiger. Wortlos ergriff sie das Glas und berührte dabei ebenso seine Finger, wie er es zuvor bei Rubina getan hatte. Die Schöne aber setzte das Glas an, während ihr Blick in Kyano’s Augen weilte. Sie trank alles auf einmal leer und stellte das Glas dann beiseite. „Bisschen warm, aber danke“, gab sie dann endlich Töne von sich. „Wenn ihr mich dann entschuldigen würdet?“, sprach sie mit melodischer, aber klarer und fester Stimme.
Die Unbekannte erweckte den äußeren Eindruck, eine zarte Blume zu sein. Doch ihr Tonfall verriet, dass sie gelernt hatte, ihre Stimme nicht schüchtern zu nutzen. Sie machte bereits Anstalten aufstehen zu wollen, was ihr noch nicht recht wieder gelingen wollte. Sie rieb sich den Hinterkopf, der ihr offenbar wehtat, bevor Rubina dann eingriff, die das Gesicht verzogen hatte, weil das Wasser ‚zu warm‘ war. „Warte, wo willst du hin? Du…“, sie sah zu Kyano, „Er hat dich den ganzen Weg hierhergetragen und das war es jetzt?“, fragte die Hexe und die Unbekannte hielt tatsächlich inne. Sie sah zu Rubina, dann zu Kyano. Der zartgrüne Blick wechselte zu einem amüsierten Funkeln. „Na sowas, da habe ich doch glatt meine guten Manieren vergessen!“, bemerkte sie ein wenig zynisch und verneigte sich leicht vor den beiden. „Vielen Dank, für die Hilfe. Ich – ehm - ….“, sie überlegte kurz und tippte sich gegen die verbotenen, verführerischen Lippen, „ach, man sieht sich immer zweimal im Leben – dann revanchiere ich mich, in Ordnung?“, antwortete sie flapsig und schälte sich dann aus der Sitzecke. Mit schwingenden Hüften ging sie ein paar Schritte, ehe Rubina aufsprang. „Stop!“, rief sie der anderen zu und ballte die Hände zu Fäusten. Die Unbekannte hielt inne und drehte sich langsam zu ihr um. „Was?“, kam es scharf und unnachgiebig zurück. Beide Frauen standen beinahe Nase an Nase und sich kaum in etwas nach. „Setz dich!“, presste Rubina zwischen den Zähnen hervor, während sich ein feiner Brandgeruch ausbreitete. Die Andere aber bemerkte es, hob eine Augenbraue und lächelte leicht. Oh! Dieses Strahlen! Sie leuchtete beinahe so hell, dass es wehtat zu ihr zu sehen. Jedenfalls metaphorisch. „Vorsicht Feuerhexe!“, warnte die Fremde mit fester Stimme. „Verbrenn dir nicht deine Finger…!“ Rubina kochte, Kyano kannte sie gut genug. Die Fremde aber blieb äußerst gelassen. Dafür entzündete sie Rubina, wie eine Fackel: „Du undankbare kleine Schla…“, setzte die Magierin ihren Zorn frei, doch bevor Rubina auch nur anfangen konnte zu zündeln, traf sie ein wohlgeleiteter Luftstoß, der sämtliches Feuer mit sich nahm. Wie vom Donner gerührt, stand die Rothaarige da und sah sprachlos zu, wie die Weißhaarige sich umdrehte und die Taverne verlassen wollte.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Kyano » Montag 20. November 2023, 21:14

Es kränkte ihn, tatsächlich kränkte ihn das Verhalten seiner Freundin viel mehr, als er es selbst zugeben wollte. Er hatte wegen der heißen Weißhaarigen nicht weiter gewusst und sich vertrauensvoll an Rubina wenden wollen, und was tat die? Machte ihm Feuer unterm Arsch, im Moment zum Glück noch lediglich im wörtlichen Sinne, und unterstellte ihm obendrein, dass er eine Hilflose ausnutzen würde! Mal abgesehen von dem ein oder anderen Tätscheln, das absolut, wirklich absolut harmlos gewesen war und er ihr gewiss nicht erzählen würde, hatte sie in der Hinsicht total Unrecht! Es war so gemein!
Ihre scharfe Zunge beleidigte ihn umso mehr, dass er sich sogar genötigt sah, sich verbal zu verteidigen. Und als sie dann nur mit den Schultern zuckte, sah er sie einen Moment lang sprachlos an. Um daraufhin lapidar ein einzelnes Wort auszustoßen, das so viel mehr barg, als sie beide vermutlich zu diesem Zeitpunkt darin erkennen könnten:"Autsch!"
Wie gut, dass der Wirt auf den Plan trat und ein unangenehmes Schweigen zwischen den engen Freunden verhinderte. Auch ihm gegenüber blieb er bei seiner Geschichte, denn diese war nun einmal die Wahrheit, ob die Feuerhexe es akzeptieren wollte oder nicht. Er beharrte auf seinem Standpunkt und allmählich wirkte es so, als gäbe sie ihren Widerstand und ihre... Eifersucht, oder was auch immer das war, auf.
Trotzdem wandte er sich noch einmal an den Wirten, als dieser die Getränke brachte, denn der Mann war, wie typische Vertreter seines Berufs, eine Informationsquelle. Und nun war es ausnahmsweise einmal Kyano selbst, der diese anzapfen wollte. Und tatsächlich bekam er Antworten, wenngleich nicht so, dass er sofort was damit anfangen konnte. Dennoch nickte er und dankte dem Mann, ehe dieser von dannen ziehen konnte.
Um Platz für einen weniger willkommenen Gesellen in diesen Momenten zu machen. Wenngleich das den jungen Mann nicht aufhielt, mit ihm herum zu albern, wie es unter ihnen einfach typisch war. Aber auch ihm stand nicht der Sinn nach weiteren, unflätigen Gesprächen und so hinderte er Rubina nicht daran, Toren zu vertreiben.
Schließlich gab es da nicht nur die helle Schönheit wachzukriegen, sondern auch etwas anderes zu klären. Seine Enttäuschung und Kränkung brachen aus ihm heraus und sorgten dafür, dass er dieses Mal wohl die richtigen Worte fand. Ihre Reaktion ließ ihn verstohlen aufatmen, was er hastig mit einem beleidigten Schnauben übertönte. "Ich bin vieles, aber ich bin kein Lügner, das weißt du!", beschwerte er sich und verschränkte kurz die für einen Zyraner überaus muskulösen Arme. "Und ich hab's nicht nötig, einer meinen Willen aufzuzwingen. Ich dachte, grad dir wär' das klar!", schob er noch hinterher.
Danach widmeten sie sich beide wieder der Bewusstlosen oder eher dem Wasser, das ihr helfen sollte. Als die Feuerhexe ihm den Becher zuschob, berührte er ihre Finger mit den seinen, versuchte ihr damit zu zeigen, dass er trotz ihres Streits nicht sämtliche Brücken ihrer Freundschaft abbrechen wollte. Ihre Blicke trafen sich und dennoch wurde es nicht intimer zwischen ihnen. Das lag auch ausgerechnet an der schönen Unbekannten, die nun allmählich in die Welt der Lebenden zurück kehrte.
Kyano übernahm den Becher ebenso wie die Begrüßung, nachdem sie ihre betörenden Augen aufgeschlagen hatte. Er schenkte ihr sein umwerfendstes Lächeln und seinen besten Verführertonfall dabei. Aber stärker bedrängte er sie nicht, grinste nur flüchtig in Rubinas Richtung bei ihrem Einwand, ehe er weiter wartete.
Die Fremde richtete sich auf, strich ihr seidiges Haar zurück, sah zu der Frau an ihrer Seite und dann zu ihm. Tastete mit ihrem Blick sein Gesicht ab, dass er sich unwillkürlich eine Nuance gerader setzte und minimal drehte, um sein Profil ins bestmögliche Bild zu rücken. Sein freier Arm ruhte noch immer auf der Rückenlehne der Bank und es fehlten nur wenige Zentimeter, bis seine Fingerspitzen ihre Schulter hätten berühren können. Eine unausgesprochene, aber deutliche Einladung Schutz und Geborgenheit bei ihm suchen und finden zu können. Dass sie es nicht tat, bedauerte er, bedrängte sie jedoch nicht. Bald würde sie schließlich wach genug sein, um es selbst erkennen zu können, wie wohl eine Frau sich bei ihm fühlen durfte. Davon war er schließlich absolut überzeugt!
Somit lächelte er sie lediglich charmant an und ließ sich den Becher aus der Hand nehmen, damit sie trinken konnte. Dabei berühte sie seine Finger und jagte auf diese Weise einen wohligen Schauer der Vorfreude seinen Arm hoch, dass es in seinen Augen aufblitzte. Sie sah ihn noch immer an und er erwiderte den Blick so intensiv, wie er es sonst tat, um auch die Standhafteste dahinschmelzen zu lassen.
Umso böser war das Erwachen für ihn, nachdem sie getrunken hatte und ihre herrliche Stimme erklingen ließ. Allein die Vorstellung davon, wie sie sich anhören würde, wenn er sie auf die höchsten Klippen trieb, sorgte schon dafür, dass es in seiner Hose zu spannen begann. Sobald allerdings der Sinn ihrer Worte durch diesen aufziehenden Nebel der Lust in seinem Hirn dringen konnte, war es wie ein kalter Wasserguss. "Äh... was?", machte er besonders geistreich, als er in die Wirklichkeit zurück kehrte und miterlebte, dass sie ihm vor Dank keineswegs wohlig seufzend in die Arme sank.
Stattdessen... wollte sie gehen? Echt jetzt?! Es kam nur äußerst selten vor, aber ja, Kyano war dermaßen verblüfft und von ihrer Schönheit viel zu betört, dass ihm die Sprache wegblieb.
Im Gegensatz zu seiner Freundin, die nichts mehr davon verlautbaren ließ, was sie ihm zuvor alles an den Kopf geworfen hatte. Jetzt verteidigte sie ihn und wollte dafür sorgen, dass ihm wenigstens ordentlich gedankt wurde für seine Heldentat, ja, mehr noch, dass vielleicht die ein oder andere Erklärung folgen würde.
Die Fremde aber schien nicht im Traum daran zu denken, sondern wand sich geschickt mit Worten und ihrem Körper von ihrer Position. Dass sie dabei mit ihren Haarspitzen die Nase des jungen Mannes kitzelte und sie ihn durchaus an den Beinen und Händen berührte, um an ihm vorbei zu kommen, half nicht sonderlich dabei, dass er wieder klar denken konnte. Von ihrem aufreizenden Gang mit diesem ansehnlichen Hintern ganz zu schweigen! Auf diese Weise konnte sich die Stimmung zwischen den beiden Frauen weiter aufheizen und er war zu nichts anderem in der Lage, als die Fremde anzustarren.
Bis seine Freundin aufsprang und ihn weiter verteidigen wollte, sodass er ob der aufsteigenden Wärme an dieser Seite endlich den Kopf drehen konnte. "Äh...", machte er noch immer nicht wirklich hilfreich.
Die Zickerei ging vor seinen Augen weiter, steigerte sich und... entwickelte sich zu etwas, das sogar ihn endlich wachrüttelte. Er spürte das Feuer, das kannte er schließlich gut genug, um es auch schon in Ansätzen erkennen zu können, und wollte schon Luft holen, um sie davon abzuhalten, hier alles in Brand zu setzen, als er einen scharfen Wind spürte, auf den... Kälte folgte?
Blinzelnd sah er die Fremde an, um seinen Kopf dann zu seiner besseren Hälfte zu drehen und festzustellen, wie verdutzt und wie erstarrt sie dastand. In diesem Moment begriff er etwas und das schaffte es endlich, ihn gänzlich wachzurütteln.
Plötzlich fuhr er in die Höhe und funkelte die weißhaarge Schönheit an. "Was soll das? Was fällt dir ein, meine Rubi anzugreifen?!", brüllte er und ließ seinen Gefühlen freien Lauf, um seine ungeschulte Magie nicht in ihrem Ausmaß zu bremsen.
Plötzlich rückten zwei Stühle und ein Hocker direkt vor die Tür und verkeilten sich ineinander, ungeachtet dessen, ob auf einem davon jemand bislang gesessen hatte oder nicht, Hauptsache, der Weg der Möbelstücke wäre ein kurzer gewesen. Das hatte er schon das ein oder andere Mal getan und wusste somit, dass er dazu in der Lage war. Zwar würde es den Zugang nicht auf ewig versperren, aber ein Hinausgehen wäre beschwerlicher.
"Das ist also der Dank für unsere Hilfe, ja? Schön, ich weiß noch, wo ich dich aufgelesen hab', ich bring' dich gern wieder dorthin. Oder besser noch, ich schaff' dir die zwei Kerle her, die nach dir gesucht haben. Werden schon ihren Grund haben, dich zu verfolgen!", schimpfte er weiter und baute sich nun mit verschränkten Armen so vor dem Tisch auf, dass seine Freundin von seiner Gestalt verdeckt werden würde.
Er mochte nicht gut als Student gewesen sein und vieles nicht gelernt haben, das er längst können sollte, aber er war mächtig sauer und in solchen Situationen wusste er, war seine Magie stark. Kontrollierbar stünde auf einem anderen Blatt Papier, doch das musste sein Gegenüber ja nicht wissen!
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 23. November 2023, 12:18

Wer wusste schon genau, wieso Rubina reagierte, wie sie reagierte. Irgendetwas war ihr offenbar über die Leber gelaufen und so musste Kyano erkennen, dass es nicht immer nur alles Friede-Freude-Eierkuchen gab. Doch ganz gleich in welcher Stimmung die Rothaarige auch war, letztendlich fand sie doch noch das Vertrauen zum Luftmagier und war wieder etwas milder gestimmt. Kyano aber musste deutlich machen, dass er sich gekränkt von ihrem Misstrauen und dem ständigen Nachfragen fühlte. "Ich bin vieles, aber ich bin kein Lügner, das weißt du! Und ich hab's nicht nötig, einer meinen Willen aufzuzwingen. Ich dachte, grad dir wär' das klar!" Ihre Augen funkelten kurz, denn der letzte Satz hätte fast wieder für neuen Zündstoff gesorgt, doch tatsächlich biss sich Rubina auf die Zunge und behielt ihren Kommentar für sich. Sie zuckte nur mit den Schultern und ganz offenbar war da etwas, was sie nicht loswerden konnte. Bevor es jedoch zum weiteren Gespräch kommen konnte, beanspruchte die Unbekannte die Aufmerksamkeiten der beiden Freunde. Und wie sehr, davon konnten sie sich alsbald überzeugen. Anfänglich noch etwas lädiert, fand die Fremde sehr schnell ihre Sprache wieder und zeigte, dass sie in keiner Weise auf den Mund gefallen war. Dass sie ein betörendes Äußeres hatte, erfuhr Kyano am eigenen Leib und musste mit der weiteren Enttäuschung umgehen, dass die Fremde ihm eben nicht vor Dankbarkeit in die starken Arme sank. Wie gerne hätte er mit seinen Händen den Körper der jungen Frau erkundet. Hätte die roten Lippen mit seinen versiegelt, noch mal eine Kostprobe gewagt von ihren frischen Äpfeln. Die Fremde hatte anderes im Sinn und so wollte sie sich ziemlich zügig verabschieden. Rubina aber konnte das nicht zulassen. Die Feuermagierin konnte dann doch nicht aus ihrer Haut der treuen Freundin und sprang für Kyano in die Bresche. Immerhin hatte er wirklich geholfen und dafür durfte die Fremde ihm durchaus dankbar sein! Jene aber schien es recht eilig zu haben, von diesem Ort wegzukommen. Es eskalierte allmählich die Situation zwischen den Frauen, während Kyano noch verdauen musste, dass die schöne Unbekannte ihn überall berührt hatte, während sie aus der Sitzecke hatte fliehen wollen. Just in dem Moment, da er sich der Gefahr bewusstwurde, war sie auch mit einem Mal gebannt.

Er begriff, dass die Unbekannte ganz offenbar ebenfalls magisch veranlagt war und soeben seiner Rubina die Lichter ausgepustet hatte! Jene stand da und blinzelte verdutzt, was Kyano die Möglichkeit gab, klare Kante zu zeigen: "Was soll das? Was fällt dir ein, meine Rubi anzugreifen?!" In jenem Moment griff auch die Magie von Kyano und er schob einiges an Mobilar zurecht, um den Ausgang zu verbarrikadieren. Der Wirt meldete sich mit einem empörten „Hey!“ und stand, die Hände in die Hüften gestemmt da und musterte die Szenerie. Allerdings war auch er ein wenig davon abgelenkt, wie hübsch die Weißhaarige war. Jene blieb abrupt stehen und wandte sich dann um. Sie fixierte Kyano mit den Augen. „Du bist ein Luftmagier?“, fragte sie und schien tatsächlich interessiert zu sein. Zumindest beäugte sie den anderen etwas näher, bevor sie dann einlenkte. Die grünen Augen wanderten über die Statur des Luftmagiers und musterten diesen erneut. Die Haltung der Fremden entspannte sich etwas und sie trat ein Stück zurück, hob die Hände abwehrend und lächelte. Oh, dieses Lächeln! „Ein Automatismus.“, sagte sie und ihr Blick wanderte zu Rubina. „Sie war dabei mich ansengen zu wollen. Da steh‘ ich nicht so drauf.“, meinte sie mit einem Blitzen in den Augen. „Nichts für ungut.“, winkte sie ab und nickte beiden zu. "Das ist also der Dank für unsere Hilfe, ja? Schön, ich weiß noch, wo ich dich aufgelesen hab', ich bring' dich gern wieder dorthin. Oder besser noch, ich schaff' dir die zwei Kerle her, die nach dir gesucht haben. Werden schon ihren Grund haben, dich zu verfolgen!", schoss Kyano weiter und das Mädchen neigte den Kopf ein wenig zur Seite. Sie sah nicht so aus, als ob sie direkt wüsste, wovon er sprach. Dann runzelte sie leicht die hellen Augenbrauen und trat näher. Währenddessen hatte der Wirt damit zu tun, sein Mobiliar wieder geradezurücken und die Kerzen im Schankraum zu entzünden. Dabei murmelte er etwas von ‚verfluchten Magiern‘ und ‚mangelndem Respekt für die hart Arbeitenden‘. Als der Kerzenschein auf die Haut der Unbekannten traf, schimmerte sie ein wenig. „Wo hast du mich denn aufgelesen?“, fragte sie freiheraus und schien ernsthaft zu überlegen, wo das gewesen sein könnte. „Und welche Kerle?“, fragte sie weiter. Rubina tauchte langsam aus ihrer Erstarrung aus und trat hinter Kyano her. Sie sah immer noch unzufrieden aus und verschränkte die Arme. „Ach, jetzt auf einmal?“, giftete sie wieder los, doch die Fremde seufzte leise. „Es tut mir leid, … Rubi?“, fragte sie, weil Kyano sie so genannt hatte. „Ich weiß nicht mal, wo ich hier bin und war… etwas voreilig.“, gestand sie und plötzlich lächelte sie entwaffnend. Machte sie das eigentlich bewusst? Es war schon schwer, sich der Anziehung entgegenzustellen. Dabei wirkte sie vollkommen natürlich in ihrer Art. „Ich wollte deiner Freundin gewiss nichts tun. Es war ein Warnschuss, dass sie nicht auf blöde Ideen kommen soll!“, sprach sie direkt Kyano an. Rubina schnalzte mit der Zunge. „Schätze, ich habe etwas überreagiert.“, maulte sie leise, denn es fiel ihr nicht leicht zuzugeben, dass sie sehr hitzig werden konnte. „Ich heiße Rubina. Das ist Kyano.“ Stellte Rubi sie beide dann vor und das Mädchen nickte sowohl ihr und ihm zu. „Ich heiße….“, sie stockte und runzelte erneut die Stirn. „Ich…“, wieder hielt sie inne. Dann kletterte ihr Blick in die Gesichter der beiden Freunde. „Ich weiß nicht, wie ich heiße…“, gestand sie und wirkte verunsichert. Wieder schien sie zu überlegen. „Ich… erinnere mich… gar nicht, woher ich komme…“, murmelte sie und drehte sich zum Ausgang der Schenke. Der Wirt war gerade dabei mühsam einen Tisch an seinen Platz zu ziehen, da hob die Weißhaarige ihre Hand und durch einen Luftstoß befand sich alles wieder an seinem Platz, ohne dass etwas zu Bruch gegangen wäre oder sie auch nur Mühe damit hatte. Dann trat die Schöne durch die Tür und blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen, als sie die volle Stadt erkannte. Menschen liefen umher, es war laut und wuselig. Die Namenlose wich erschrocken zurück. „Bei Ventha, wo bin ich?!“, japste sie und wirbelte herum, um Rubina und Kyano nun ihrerseits eine Erklärung abringen zu wollen.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Kyano » Donnerstag 23. November 2023, 20:05

Dem jungen Mann war seine längste und engste Freundin schon immer ein Buch mit sieben Siegeln gewesen. Na gut, er behauptete zwar, dass er ein Frauenversteher und vor allem -kenner war, aber solange es nicht um sein Vergnügen ging, interessierte es ihn herzlich wenig, was ihre Beweggründe waren. Bei seinesgleichen war es dagegen um einiges leichter und so wirklich beschäftigen damit tat er sich nicht. Er hatte keinen Kumpel, der es auch nur ansatzweise auf eine ähnliche Position bei ihm wie Rubina geschafft hätte. Von seiner Familie ganz zu schweigen!
Warum die Feuerhexe aber jetzt so abging, konnte er noch weniger nachvollziehen als sonst. Sie hatte ihn bislang ja nicht an sich heran gelassen und ihm immer wieder deutlich gemacht, dass sie nichts weiter als Freunde wären. Aus welchem Grund also jetzt dieses Verhalten ihm gegenüber? Wieso kränkte sie ihn, indem sie ihm Dinge unterstellte, von denen sie wusste, dass er nicht so einer war? Oder... zeigte sie ihm gerade, endlich müsste man glatt sagen, was sie in Wahrheit von ihm als Kerl dachte? Wenn dem so wäre... würde es ihm ganz schön zu schaffen machen. Tat es ja jetzt schon zur Genüge.
Ähnlich wie diese schöne Unbekannte, die endlich ihre Augen öffnete und zu den Lebenden zurück kehrte. Oh ja, die war heiß und wenn er sich endlich zwischen ihre Beine schieben könnte, würde er wollen, dass sie sich dabei ständig ansehen, derart faszinierend waren ihre Augen! Allein deren Anblick schaffte es, dass seine Hose schon wieder enger zu werden drohte. Es fehlte nicht viel und er würde offen zu sabbern beginnen, derart stark lief ihm das Wasser im Mund zusammen.
Den Gefallen für seine Rettung würde es sich definitiv einholen wollen und all seinen Charme bei ihr spielen lassen! Zumindest in der Theorie, denn in der Praxis... hatte die Weiße andere Pläne, die den seinen mehr als zuwider liefen. Während er noch schmachtete und seine Vorstellung von seidig weicher, pulsierender Haut um ihn herum mit der Realität zu kämpfen hatte, wollte die Fremde verschwinden und lieferte sich einen Schlagabtausch mit seiner Freundin, die weit weniger auf den Mund gefallen war als er.
So schaukelte es sich zwischen ihnen ungestört hoch, bis die Unbekannte jenen einen Schritt zu viel wagte, der ihn endlich in die Wirklichkeit zurück holte. Es ließ ja vieles durchgehen, mochte auch so manche verbale Schlacht zwischen Frauen, die einfach nur hinter ihm her sein konnten, genießen. Aber niemand griff seine Rubina an, absolut niemand! Da sah selbst ein Kyano rot!
So unsanft aus seinen feuchten Phantasien gerissen, sank seine Laune schlagartig und er rückte zur Verteidigung aus. Kurzerhand baute er sich als lebendigen Schild vor der Feuerhexe auf und sorgte mit einer kleinen Kostprobe seiner Magie dafür, dass sich Möbelstücke vor der Tür verkeilten. Etwas, das er schon ds Öfteren gemacht hatte und dadurch kaum noch Probleme bei der Ausübung verursachte.
Dass das nicht allen passte, überhörte er, wie jedes Mal, geflissentlich. Das würde sich später schon regeln, wie sonst auch, da machte er sich keine Sorgen. Immerhin schlug er damit nichts kaputt! Na ja... noch nicht...
Tatsächlich erfüllte die Barrikade erst einmal ihren Zweck und hielt die Weiße auf, die abrupt stehen blieb und ihn schließlich wieder ansah. Bei ihrer Frage schnaubte er beleidigt, als hätte sie gerade deutlich gemacht, dass sie ihn für einen Tunichtgut halten würde. Na gut, war er im Prinzip ja auch, musste sie jedoch nicht wissen! Der Tag war schon besch...eiden genug gelaufen in Hinblick auf Magie.
"Ja, und? Was dagegen?", maulte er wie ein trotziges Kind und nicht wie ein gestandener Mann, den ihr Anblick allein schon steif werden ließ. Was vielleicht in diesem Moment auch ganz gut war.
Auch wenn es nicht lange vorhielt, denn ihr Lächeln... Oh, was für ein hinreißendes Lächeln! Wie verzückt es wohl wäre, sobald er sie über die Klippe gejagt hätte? Hastig blinzelte er und versuchte, sich vor Augen zu führen, dass sie soeben erst seine Freundin angegriffen hatte und er sauer auf sie war. Wenn nur dieses Lächeln nicht gewesen wäre...
Indes rechtfertigte sich die Fremde. "Ach...", machte er und war bereits drauf und dran, ihr zu verzeihen. Er löste seine ablehnende Armhaltung und winkte ab. "Ach was, war sie nicht. Sie kokelt gerne, aber sie versengt höchstens Kleidung... oder ein paar Haare, sonst nichts.", erwiderte er mit einem feinen, für ihn so typischen spitzbübischen Grinsen. Ehe er über die Schulter sah und es verblasste, als er mit seinem Blick zu fragen schien:Stimmt doch, oder? Ihr gesamtes Verhalten davor hatte ihn durchaus zu verunsichern gewusst.
Doch dann erinnerte er sich daran, dass sie Rubina die Flamme ausgepustet und ihm noch nicht einmal richtig gedankt hatte. Also kramte er noch einmal seine Wut heraus und machte klar, was er von ihrem Verhalten hielt. Lächeln hin oder her... auch wenn sie ruhig weiter lächeln dürfte...
Schon kam sie näher und hätte damit beinahe so etwas wie Schnappatmung bei ihm verursacht, wenn er nicht so hin und her gerissen gewesen wäre zwischen seinen Gefühlen. Dass er mehrmals schluckte, konnte er indes nicht vermeiden. Es juckte ihm in den Fingern, sie sich zu schnappen und zu küssen, voller Überzeugung, sie damit endgültig für sich einnehmen zu könnne. Rubina in seinem Rücken ließ ihn vorerst davon aber absehen.
Obwohl es schwer war, so, wie ihre Haut durch das Kerzenlicht nun schimmerte. Dabei war sie nicht eingeölt, das hätte er gefühlt. Wie machte sie das dann?
Ihre Frage lenkte ihn ab und brachte ihn zu der äußerst geistreichen Antwort:"Äh..." Schon kamen die nächsten Worte und er schüttelte langsam den Kopf, blinzelte und gab sich alle Mühe, sich ihrem Zauber wieder zu entziehen. Einfach deswegen schon, um nicht wie der letzte Depp vor ihr zu stehen und sie nur ansabbern und anblöken zu können wie ein pubertierender, pickeliger Junge mit ständigem Steifen. Diese Phase hatte er doch hinter sich gelassen! Mochte man meinen...
Schließlich schaffte er es mit den Schultern zu zucken. "Draußen vor der Stadt, im Süden, bist einfach so dort gelegen. Und die Kerle... keine Ahnung, wer die waren. Hab lieber dafür gesorgt, dass die dich nicht kriegen.", erklärte er und klopfte sich in Gedanken stolz auf die Schulter, so viele sinnvolle Worte geschafft zu haben.
Daraufhin kam auch seine Feuerhexe hinter ihm hervor und beteiligte sich wieder an dem Gespräch. Obwohl die zwei Frauen sich beinahe wieder anzugiften begannen, bot es Kyano eine Atempause, in der er einfach nur vor sich hin starren konnte. Zumindest schaffte er es, kein blödes Grinsen zu zeigen, als sein Blick etwas tiefer wanderte und er sich daran erinnerte, wie dieses Äpfelchen sich in seiner Hand angefühlt hatte. Dabei vollbrachte er das Wunder, nicht gänzlich abzudriften, sondern ein paar Fetzen des Gesprächs aufzuschnappen.
"Ach was...", wiederholte er und winkte leicht ab, musste jedoch darum kämpfen, seinen Blick wieder nach oben in das betörend schöne Gesicht zu lenken. Schief grinste er dabei. "Rubi würde nie einen solchen Blödsi..." Er hatte den Kopf gedreht und verstummte, als er seine Freundin ansah. Sein Grinsen bekam einen deutlich verlegenen Zug und er kratzte sich am Hinterkopf, ehe er seufzend die Schultern hob. "Na ja, lassen wir das Thema lieber.", murmelte er und fühlte sich zum ersten Mal irgendwie zwischen zwei Stühlen stehend.
Wie gut, dass seine Freundin das Gespräch wieder in die Hand nahm und sie beide vorstellte. Die Reaktion darauf fiel überraschend aus und lenkte seine Aufmerksamkeit zurück auf die Schöne. Diese stammelte und schien offensichtlich einen harten Schlag auf den Kopf bekommen zu haben. Seine Augenbraue hob sich skeptisch an. "Wie jetzt?", fragte er und warf einen Blick zu seiner Freundin.
In dieser Zeit sorgte die Weiße dafür, dass die Möbel zurück an ihre Plätze kehrten. "Hey! Meine schöne Barrikade!", raunzte Kyano mit einem kleinen, lausbubenhaften Grinsen.
Doch schien er gar nicht gehört zu werden, denn die Fremde hatte es nun eilig, hinaus zu gelangen. Nur, um bei einem ersten Blick hinaus zurück zu weichen. Bei ihrer Frage verschränkte er erneut die Arme vor der Brust und zuckte mit den Schultern. "In Zyranus, wo sonst? Die Belagerung ist vorbei und die Langohren haben uns natürlich nicht klein gekriegt.", erwiderte er mit einem Hauch arroganter Selbstgefälligkeit, als wäre das allein sein Verdienst gewesen. Musste sie ja nicht wissen, dass ihn das Ganze nicht im Geringsten interessiert hatte.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. November 2023, 09:07

Es kam schon fast einer Höchstleistung gleich, dass sich Kyano überhaupt auf das Gespräch mit der Namenlosen konzentrieren konnte. Er wurde abgelenkt von dem Äußeren und hatte Mühe auf die Worte der Schönen zu achten. Allerdings verbarg er das nicht ganz so gut, wie er vielleicht glaubte, sodass Rubina ein ums andere Mal die Augen rollte. Dabei war noch immer nicht klar, ob es Eifersucht war oder etwas anderes. Auf jeden Fall war die Laune der Feuerhexe nicht wie gewohnt lässig. Während Kyano sie dennoch verteidigte und sie sich in seinem Rücken ein wenig beruhigen konnte, rieselten die Informationen nur spärlich bezüglich der Neuen. Sie schien überrascht davon zu sein, dass Kyano ebenfalls Luftmagie beherrschte und schenkte ihm einen neugierigen Blick. “Ja und? Was dagegen?“, maulte er sie an und die Schöne zog einen Mundwinkel nach oben, was ihr einen ganz eigenen Charme verlieh. „Nein, gar nicht…“, antwortete sie mit gewisser Doppeldeutigkeit in der Stimme, die man auf verschiedenste Art und Weise auslegen konnte.
Danach wurde das Gespräch etwas zugänglicher und auch wenn Kyano sie abermals zurechtwies, beruhigten sich alle Beteiligten wieder etwas. Auch Rubina hatte ihre Haltung wiedergefunden und trat aus der Versenkung. Sie stellte sie beide vor und als die Unbekannte es ihnen gleichtun wollte, mussten sie erkennen, dass sie offenbar eine Amnesie erlitten hatte. Sie schien darüber verwundert und gar erschreckt zu sein. Also sammelte sie weitere Informationen und fragte Kyano aus, wo er sie aufgelesen hatte.

Nun wirkte sie erst recht erstaunt und musste sich selbst vergewissern, dass sie nicht dort war, wo sie glaubte zu sein. “In Zyranus, wo sonst? Die Belagerung ist vorbei und die Langohren haben uns natürlich nicht klein gekriegt.“ Die Unbekannte hob den Blick, der sich nachdenklich auf Kyano legte. „Zyranus…“, überlegte sie murmelnd. „Oh, diese Magierstadt?“, hakte sie nach Rubina hob eine Augenbraue. „Die einzig wahre Magierstadt!“, korrigierte sie die andere stolz und wurde daraufhin wieder etwas missmutig. Ihr Blick glitt zu Kyano. „Zumindest für einige von uns“, murmelte sie leise und offenbarte damit einen Teil dessen, was ihr so auf die Laune schlug. „Aber… wie komme ich denn…“, stammelte die Weißhaarige für sich und wandte sich wieder von den beiden ab. Rubina nutzte die Möglichkeit und wandte sich Kyano vertrauensvoll zu. Sie raunte nur, damit die andere es nicht hörte. „Offenbar ist die vollkommen verwirrt! Wir sollten sie vielleicht zu einem Heiler bringen, was meinst du?“, fragte sie und hob den Blick in sein Gesicht. Die Nähe war sonst immer ein Spaß, doch jetzt leckte Rubina sich über die Lippen und blickte auf seine, ehe sie den Blick wieder in seine Augen hob. „Lass sie uns dort hinlotsen und dann sollen die sich damit befassen. Was geht es uns an?“, murmelte Rubina leise, während im Hintergrund die Weißhaarige zum Tresen trat und sich dort auf einen der Hocker setzte.

Der Wirt lächelte breit und gesellte sich gleich dazu. „Na Liebchen, was darfs sein?“, fragte er flötend und das Mädchen schüttelte den weißen Schopf. „Nichts. Ich habe nichts dabei.“, lehnte sie ab und der Wirt zog ein enttäuschtes Gesicht. Dann erhellte es sich wieder. „Wenn du Arbeit brauchst…“, lockte er und erntete daraufhin einen bösen Blick. „Danke.“, murrte sie und erhob sich wieder. Sie schritt auf Kyano und Rubi zu und blieb neben ihnen stehen, während Rubina noch die Nähe aufbaute. „Ich möchte eure Romanze nicht stören, aber ich muss wissen, was passiert ist“, sagte sie ernst und Rubina knurrte leise, als sie von Kyano zurücktrat. „Wir können dir den Weg zu einem Heiler erklären. Und dann… alles Gute!“, bot Rubina an, als wolle sie die andere gleich doch noch braten. Offenbar fühlte sich die Feuermagierin durch die Anwesenheit der Anderen bedroht. Obwohl sie keinerlei Besitzansprüche an Kyano stellen konnte. „Um ehrlich zu sein, haben Kyano und ich noch etwas zu besprechen… also… ich kann dir den Weg zum Heiler erklären? Du wolltest ja ohnehin weg“, lächelte sie mit dem Liebreiz einer scharfen Klinge. Das Mädchen blickte von Rubina zu Kyano und trat ein Stück zurück. „Sicher. Vielen Dank Rubina“, erwiderte sie förmlich und wandte ihren Blick zu Kyano. „Danke, dass du mich nicht hast liegenlassen. Und dass du mich hierher gebracht hast. Das war… sehr edel von dir.“, bescheinigte sie ihm und er hatte keinerlei Grund, ihr das Gesagte nicht auch abzukaufen.
Allerdings besaß sie wohl ein feines Gespür, denn sie wartete nicht mal die Erklärung seitens Rubina ab, sondern wich dem Pärchen aus und würde das auf eigene Faust versuchen zu klären. Seit sie festgestellt hatte, dass sie ihren Namen nicht wusste, wirkte sie weitaus weniger selbstbewusst. Es war eher eine Mischung aus Verwirrung und Hilflosigkeit, denn auch Zyranus schien ihr gar kein großer Begriff zu sein. Auch, dass Kyano eine Belagerung erwähnt hatte, schien nicht dafür zu sorgen, dass ihr wieder einfiel, woher sie gekommen war. Und da sie weder vom Wirt, noch scheinbar von Kyano und Rubina Hilfe zu erwarten hatte, wollte sie sich allein auf den Weg machen und verließ die Schenke dann doch.

Rubina sah ihr nach und seufzte leise, ehe sie sich zu ihrem Freund drehte. „Sie ist ein großes Mädchen, sie schafft das“, bemerkte sie und lächelte Kyano an. „Lass uns lieber endlich überlegen, wie wir deinen knackigen Hintern wieder in die Akademie bekommen!“, fing sie an und schmunzelte. „Und dann müssen wir noch darüber reden, was das mit dem Kuss sollte!“, feixte sie mit frechem Ausdruck im Gesicht. „Warst wohl reichlich durch den Wind, was?“, kicherte sie. Für Rubina hatte sich das Thema Unbekannte erledigt und sie wollte endlich darüber sprechen, dass er von der Universität geflogen war. Auch fiel jetzt erst der große Seesack auf, den sie neben der Sitznische abgestellt hatte. Darin waren seine Sachen, wie angekündigt. Was also jetzt? Die Unbekannte war inzwischen auf Zyranus‘ Straßen unterwegs, während Rubina ihm noch immer so nahe stand, dass er ihren feinen Geruch nach Kirsche gut wahrnehmen konnte. Nun hatte er Gelegenheit, mit seiner Freundin zu sprechen und gewiss vielleicht auch noch mal ein klein Wenig Seelenstreichler abzuholen. Hach… welch schöne Welt. Oder?
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Kyano » Samstag 2. Dezember 2023, 14:13

Wie gut, dass die Schenke zu dieser Tageszeit kaum besucht war und die wenigen vorhandenen Gäste nicht zu jenem Kreis gehörte, den Kyano für gewöhnlich als seine Bande bezeichnete. Oh, was hätten die sich lustig über ihn gemacht und ihm sein Verhalten noch wochenlang unter die Nase gerieben! Dabei konnte er noch stolz auf sich sein, dass er es schaffte, nicht vor lauter Schmachten wie ein Volldepp vor sich hin zu sabbern. Trotzdem war er vermutlich alles andere als hilfreich, obwohl er sich wirklich redlich Mühe gab, auch mal einen vernünftigen Gedanken fassen zu können. Was musste diese Unbekannte auch derart hinreißend sein!
Aber ja... sie hatte seine Freundin angegriffen und da war selbst jemand wie er wach genug im Geist, um zur Verteidigung auszurücken. Dabei offenbarte er die ihm innewohnende Magie und erhielt damit eine Reaktion, die ihn trotzig werden ließ. Für einen Moment schien der Bann der Schönen gebrochen zu sein... bis sie so speziell lächelte und eine doppeldeutige Erwiderung von sich gab, die dafür sorgte, dass sich seine Hose mit einem Mal um einiges spannte.
"Ah, gut...", murmelte er und stand nun wirklich kurz davor, vor sich hin zu sabbern. Wie hatte sie das denn gemeint? War seine Magierichtung etwa von Bedeutung? Bislang hatte er noch nie in diese Richtung gedacht, aber nach iher Reaktion nach zu schließen... Ob es möglich wäre, auch ihrer beider Können zu vereinen, während sie sich ineinander verschlangen und dem Ganzen noch einen neuen, zusätzlichen Kick verpassten?
Er hatte es noch nie versucht, auch, weil ihm seine Magie dafür nicht wichtig genug gewesen war. Irgendwie hatte er die Akademie und seine sexuellen Wünsche stets voneinander getrennt gehalten. Wahrscheinlich, um nicht im unpassendsten Moment an staubtrockene Vorlesungen und Schleifpapiere denken zu müssen! Und seine Bettgenossinnen waren auch so schon ausreichend hin und weg von ihm gewesen, da hatte er sich gar nicht mehr Mühe geben brauchen. Ob es mit Rubina auch so gelaufen wäre...?
Jetzt jedenfalls war er wieder damit beschäftigt, halbwegs klar denken zu können, um nicht alles in seiner derzeitigen Position zu verpassen und nichts weiter als Statist zu sein. Auch seine Feuerhexe mischte wieder mit und ihre Stimme war es, die ihn bei Verstand halten konnte. Beinahe hätte er gegrinst und ihr kumpelhaft den Arm um die Schultern gelegt, aber in Gegenwart der Weißhaarigen wollte er das irgendwie nicht, um sie nicht zu vergraulen. Außerdem wusste er ja, dass seine Freundin solche Nähe nicht immer... willkommen hieß und er hatte keine Lust, mal wieder angekokelt zu werden.
Also bemühte er sich darum, nicht völlig abzudriften und stattdessen Auskünfte zu geben. Bei der Reaktion hob sich seine Augenbraue an und er öffnete bereits den Mund, als Rubina stolz verkündete, was Zyranus genau war. Der junge Mann grinste und deutete mit dem Daumen auf sie. "Genau meine Rede!", bekräftigte er, denn auch für ihn war seine Heimatstadt die einzig Wahre.
Was nicht bedeutete, dass er viel Fleiß an den Tag gelegt hatte, um den Ansprüchen hier gerecht zu werden, aber auch er war stolz darauf, hierher zu gehören. Oder gehört zu haben...?
Gemurmel an seiner Seite ließ ihn blinzeln und den Kopf drehen. "Häh?", machte er und hatte sie nicht ganz verstanden, weil er nicht richtig zugehört hatte. Dann zuckte er mit den Schultern, weil es vermutlich nicht wichtig gewesen war, und sah zurück zu der schönen Fremden.
Deren Gestammel ließ ihn leise und beinahe schon etwas gelangweilt seufzen. "Wie gesagt, du lagst draußen vor den Mauern und ich hab' dich aufgesammelt und hergebracht.", betonte er und sprach sogar ein wenig langsamer, als würde er davon ausgehen, dass sie schwer von Begriff war.
Daraufhin jedoch wandte sie sich ab und ließ sie beide schon wieder stehen, was ihn blinzeln ließ. "Wie jetzt...?", brummelte er, als Rubina ihn ablenkte.
Er wunderte sich noch, warum sie so leise und in Melongiar sprach, bis er den Sinn ihrer Worte allmählich begriff. Anscheinend wollte sie sich mit ihm beratschlagen, was zu tun wäre, ohne, dass die eigentlich davon Betroffene es mitbekam. Die ohnehin gerade ziemlich verwirrt wirkte. Sein Blick richtete sich auf das Gesicht der Freundin, er versuchte, ihr zu zuhören und nicht gedanklich wieder zu wandern, jedoch machte sie es ihm nicht gerade leicht. Noch immer hallte das Echo von seinen eigenen Gedanken zu der Weißen in ihm wider und dass nun die Feuerhexe so nahe war, ihn von unten ansah und sich auch noch die Lippen leckte, trug nicht gerade dazu bei, dass seine Konzentration besser wurde.
"Hm... ja... na ja... ich weiß nicht...", murmelte er vor sich hin, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wusste nicht so recht, wohin mit seinem Blick. Da war einerseits direkt vor ihm jenes Gesicht, das für ihn schon so lange absolut anziehend war, und andererseits das formvollendete Antlitz der Neuen, das ihn genauso zu verlocken schien. Er sah hin und her... und hin und her, unschlüssig, was er tun und denken sollte.
Schließlich gab er es auf und seufzte tief, zuckte ratlos mit den Schultern. "Ein Heiler wäre vielleicht wirklich nicht schlecht... und wenn sie sich dann erholt hat, könnte ich... könnten wir ihr... na ja... helfen?" Er sprach es vorsichtig aus, als ahne er, dass er sich damit einem neuerlichen Brand aussetzen könnte, und grinste auch noch schief.
Eine Mimik, die er für gewöhnlich einzusetzen wusste, um Frauenherzen zum Schmelzen zu bringen. Dieses Mal aber verwendete er es unabsichtlich und weil er sich irgendwie etwas unter Druck gesetzt fühlte. Entscheidungen treffen war noch nie das seine gewesen und zwischen zwei Schönheiten wollte er erst recht nicht wählen müssen.
Wie gut, dass die Zweite sich von allein dazu entschloss, zu ihnen zurück zu kehren und ihn damit einer weiteren Erklärung enthob. Vorerst zumindest... Kyano sah auf und lächelte charmant, in der Annahme, dass sie freiwillig bei ihnen bleiben würde fürs Erste.
Ihre Worte allerdings... sorgten schon wieder für Chaos in seinem Kopf, sodass er blinzelte und ein weiteres Mal zwischen diesen Beiden hin und her sah. "Äh... Romanze? Häh?", machte er äußerst begriffsstutzig und fuhr sich durch sein ständig verwirrtes Haar, um es noch mehr durcheinander zu bringen. Es passte gerade wirklich außerordentlich gut zu seinem eigenen Befinden.
In der Zwischenzeit unterhielten sich die Frauen miteinander. Bildete er sich das ein oder begann Rubina schon wieder damit, Hitze auszustrahlen? Irgendwie wurde ihm gerade gehörig war an der ihr zugewandten Seite. "Äh... haben wir?", warf er zwischendurch kurz einmal ein und wurde wahrscheinlich nicht mal gehört.
Kurz darauf wandte die Fremde sich ihm direkt zu und dankte ihm endlich, sodass er mit einem weiteren seiner verwegenen Grinser abwinkte. "Ach was, nicht der Rede wert.", wiegelte er ab, konnte allerdings nicht anders, als dabei seine Haltung zu straffen und mit seiner gesamten Erscheinung auf diese Weise einen besseren Eindruck erwecken zu wollen.
Während er sich noch in seiner eigenen Großartigkeit sonnen wollte, wandte die Schöne sich bereits ab... und ließ ihn ein weiteres Mal einfach so stehen. "Hey! Was... wo willst du denn hin?", rief er ihr, mit einiger Verspätung, noch nach und verstand die Welt schon wieder nicht. Jetzt hatte er gedacht, er hätte es endlich geschafft und sie hätte erkannt, wie toll er wäre, da wollte sie verschwinden.
Ohne einem weiteren Wort, ohne einem Kuss, ohne einer heißen Nummer! Bei Feylins Windeln, das war so unfair!
Von der Seite her drang die Stimme seiner Freundin zu ihm. "Ja, aber... aber...", murmelte er noch immer irgendwie benommen, vor allem aber enttäuscht über diese Entwicklung. Das hatte er sich definitiv ganz anders vorgestellt!
Neben ihm plapperte die Feuerhexe weiter und war ihm so nahe, wie schon lange nicht, und sie waren mehr oder weniger unter sich, ungestört und überhaupt. Es wäre die Gelegenheit! Endlich könnte er sie umarmen, sie an sich ziehen, sie noch einmal und insbesondere besser küssen. Langsam drehte sich sein Kopf und dem folgte sein ganzer Körper, bis sie sich frontal gegenüber standen.
Wie von selbst hoben sich seine Hände und legten sich auf ihre Wangen. Er senkte sich ihr entgegen, hielt dabei die ganze Zeit den Blick auf ihre Augen gerichtet. Um sie herum begann die Luft zu knistern, hatte er das Gefühl, Spannung baute sich auf und schien darauf zu warten, sich entladen zu können. Er wollte sie, hatte sie schon immer gewollt, und jetzt wäre der richtige Moment dafür, sie endlich zu bekommen! Und dennoch...
Als er seine Lider senkte, die Lippen zu spitzen begann, da ploppte das Bild der Unbekannten regelrecht vor seinem inneren Auge auf, als wolle es mit viel Licht und Getöse auf sich aufmerksam machen. Seufzend hauchte er seinen Atem sanft gegen ihren Mund und lehnte einen Moment lang nur die Stirn gegen ihren.
Dann zwang er sich, sich von ihr zu lösen und einen Schritt zurück zu treten. "Später, Rubi, ja? Später kümmern wir uns um..." Er suchte nach den richtigen Worten, während sich sein verlegenes Grinsen zurück auf seine Lippen stahl. "... um uns, ja? Und auch wenn ich Gefahr laufe, dass du mich versengst, werd' ich dir zeigen, was ein Kuss ist. Nicht diesen Unfall, den ich da fabriziert hab' vorhin! Sondern das richtige Programm, das, nachdem du nie wieder einen anderen willst!", brüstete er sich und zwinkerte ihr frech zu.
"Aber jetzt sollten wir ihr hinterher. Ich glaub', sie braucht uns. Meine Großartigkeit und meine umwerfende Erscheinung genauso wie deine Flammen, die allen Beine machen können." Er hielt ihr einladend seine Hand hin, wagte es allerdings nicht, ihre von sich aus zu ergreifen. Schließlich hatte er auf sehr eindrückliche, schmerzhafte Weise gelernt, dass es mitunter besser war, sie den letzten Schritt tun zu lassen.
Jedoch wurde in diesen Sekunden, ehe sie reagieren konnte, sein Blick unsicher, als ahne er, dass er gerade sehr viel auch zwischen ihnen kaputt machen könnte mit seiner Entscheidung.
"Bitte, Rubi... Ich mein' das ernst. Ich glaub' wirklich, dass sie uns braucht... uns beide. Und ich... na ja... was wäre ich dabei ohne dich?", fügte er so ehrlich und gefühlvoll an, wie es nur in äußerst seltenen Momenten passiert und vor allem nur ihr gegenüber. Es waren kleine Lichtblicke darauf, wie beständig und tiefgründig seine Gefühle in Wahrheit für seine Feuerhexe waren, mehr, als sie beide wohl wahrhaben wollten.
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Re: Der Schankraum

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Dezember 2023, 10:18

Dass die Fremde ihm so den Kopf verdrehte, hatte nichts mit Liebe auf den ersten Blick zu tun oder anderem, romantischen Kitsch. Kyano war in der Blüte seines Lebens und genoss jenes auch in vollen Zügen. Wenn das bedeutete, dass er die Aussicht auf ein paar süße Früchte genießen durfte, dann musste man ihn nicht lange bitten. Kyano schätzte das Schöne und das ließ sich einfach bei der Fremden nicht leugnen. Allerdings schien sie nicht sofort seinem Charme zu verfallen, sodass sich Kyano deutlich mehr anstrengen müsste, um etwas zu erreichen. Dem machte aber seine Feuerhexe einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Denn obwohl sie nur Freunde waren, war Rubina doch insgeheim viel mehr für ihn als das. Wie es derweil um die Hexe stand, das wusste er nicht und war zu unstet, um es ernsthaft in Erfahrung bringen zu wollen. Eben auch, weil ihn immer wieder Ablenkungen trafen, wie diese Weißhaarige. Nun aber prallen seine Welten derart aufeinander, dass er sich plötzlich in der Verlegenheit sah, sich entscheiden zu müssen. Das war etwas, das Kyano überhaupt nicht gut konnte. Er wollte sein Fähnchen nicht in den Wind hängen, sondern einfach alles mitnehmen und sich treiben lassen. Vorzugsweise von der Schönen- dieses Mal. Doch er hatte die Rechnung ohne Rubina gemacht, die sich nun auffallend dicht an ihn heranstellte und dann auch noch diese vielversprechenden Worte verwendete. Allerdings würde Kyano dann die Unbekannte und die Chance auf ein Stelldichein verlieren. Aber wäre das nicht verschmerzbar, wenn er dafür Rubina bekäme? Leider war das nicht gewiss. Die Feuermagierin wusste, wie sie ihren Freund anpacken musste, um ihren Willen zu kriegen. Und gerade jetzt wollte Rubina ihn ungern teilen. Immerhin stand Wichtiges auf dem Spiel und sie wollte ebenso wenig ihren Freund verlieren, wie er sie verlieren wollte. Doch das bedeutete, dass er würde bleiben müssen und die Weißhaarige allein losziehen ließ. Kyano befand sich in einem Dilemma. "Ein Heiler wäre vielleicht wirklich nicht schlecht... und wenn sie sich dann erholt hat, könnte ich... könnten wir ihr... na ja... helfen?" Rubina’s Augenbrauen hoben sich leicht an. „Helfen?“, wiederholte sie und dann runzelten sich ihre Brauen merklich. Das charmante Grinsen lenkte sie kurzzeitig ab, doch die Unbekannte setzte gleich noch einen drauf. Verwirrt wusste Kyano erst nichts zu sagen, denn offenbar ging sie davon aus, dass er und Rubina zusammen wären. Wirkten sie etwa so??

Kein Wunder also, dass sie seinem Charme nicht verfiel, wenn sie davon ausging, er wäre mit Rubina liiert. So schnell die Schöne aufgetaucht war, so zügig verließ sie ihn auch schon. Sie musste gespürt haben, dass Rubi kein gesteigertes Interesse daran hatte, ihr helfen zu wollen. Und die Magierin unternahm auch gerade nichts Gegenteiligeres. Sie hielt ihn sogar auf und brachte ihn nur noch mehr in Schwierigkeiten. Die Luft begann sich zu entzünden, sobald die Unbekannte aus der Tür verschwunden war. Endlich allein. Endlich nicht abgelenkt. Rubina lächelte leicht und versuchte ihn zu überzeugen, dass die andere schon klarkommen würde. Und Kyano? Er witterte die Chance, die da so dicht vor ihm stand. Wäre heute der Tag? Würde sie heute endlich dazu stehen, dass sie auch Gefühle für ihn hegte? Mehr als freundschaftliche? Es musste so sein, nicht wahr? Und er würde es jeden Moment herausfinden. Doch bevor sich seine Lippen auf Rubi’s legen konnten, wurde er doch wieder abgelenkt. Das Gesicht der Fremden hatte sich auf seine Netzhaut gebrannt und verweilte nun dort. Sie ging ihm nicht so leicht aus dem Kopf, wie es offenbar bei Rubina der Fall war. Sollte wirklich mal etwas sein Interesse nachhaltiger als ein Windhauch geweckt haben? Doch mit seiner Entscheidung, schaffte er Distanz. Rubina hielt still, als seine Stirn gegen ihre lehnte, denn noch glaubte sie, er würde sich für sie entscheiden. Dann aber trat er zurück und die Feuerhexe runzelte abermals die Stirn. "Später, Rubi, ja? Später kümmern wir uns um... um uns, ja? Und auch wenn ich Gefahr laufe, dass du mich versengst, werd' ich dir zeigen, was ein Kuss ist. Nicht diesen Unfall, den ich da fabriziert hab' vorhin! Sondern das richtige Programm, das, nachdem du nie wieder einen anderen willst!" Rubina’s Ausdruck wurde dunkel und sie schnaubte. Doch dann verzogen die Gewitterwolken, als Kyano sich von einer tiefgründigeren Seite zeigte: "Bitte, Rubi... Ich mein' das ernst. Ich glaub' wirklich, dass sie uns braucht... uns beide. Und ich... na ja... was wäre ich dabei ohne dich?" „Nichts. Schön, dass du das einsiehst!“, neckte sie ihn und grinste kurz auf. Allerdings erreichte dieses Grinsen ihre Augen nicht recht. Kyano hatte Recht, er hatte etwas zerstört, doch war es gewiss nicht ihre Freundschaft. So griff Rubina seine Hand und zog ihn mit sich Richtung Ausgang. „Den Seesack holen wir später ab!“, rief sie dem Wirt zu und jener nickte brummend, dass er keine Lagerhalle hatte. Aber er kannte die beiden und die Habe von Kyano wäre hier vorerst aufgehoben. „Also dann, Kyano. Retten wir die Lieeebe deines Lebens, frotzelte sie sarkastisch und ließ sich nicht anmerken, dass er soeben die andere ihr vorgezogen hatte.

Kyano weiter bei: Die Sache mit dem Erinnern
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