Im lachenden Kamel

Das lachende Kamel macht seinem Namen alle Ehre. Hier wird gelacht, getrunken und gefeiert. Aber auch gespeist und geschlafen, auch einen hauseigenen Stall besitzt sie.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. Dezember 2021, 21:18

Deutlich merkte er ihr an, welch innerer Kampf in ihr tobte. Er könnte ihr durchaus das ein oder andere Ventil dafür bieten, damit sie sich zumindest körperlich soweit verausgaben könnte, um auf diese Weise ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die Spannweite würde von einem netten, kleinen Kampf bis hin zu einem ausgiebigen Deckenwälzen reichen. Doch dazu müsste sie ihm auch entsprechende Zeichen geben, die bislang nicht vorhanden waren.
Denn er würde nicht übergriffig werden. Das war schließlich etwas, das er in seinem Leben niemals notwendig gehabt hatte und daran auch nichts zu ändern gedachte. Zu gerne provozierte er und führte dadurch Reaktionen herbei, meistens solche, mit denen er rechnete und die er durchaus bezwecken wollte. Aber er hatte nie jemanden zu seinem Glück gezwungen, auch wenn es für seinesgleichen untypisch sein mochte.
Und dennoch blieb er bei seinen wenigen Prinzipien, die er sich zugelegt hatte, und dachte nicht im Geringsten daran, auch nur einen Millimeter davon abzurücken. Er konnte immerhin vieles sein, doch am Ende wollte er sich wenigstens nicht vollständig in seinem Spiel der Masken nicht verlieren. Also gab er ihr einige wenige und trotzdem bedeutsame Informationen, blieb ansonsten jedoch ruhig und soweit auf Abstand, dass sie jederzeit die Möglichkeit hatte, ihn als Halt zu akzeptieren oder weiterhin allein dastehen zu wollen.
Dabei ließ er sie nicht aus den Augen, um zur Not eingreifen zu können, sollte sich ihre Kopfverletzung als noch zu gewichtig erweisen und sie das Gleichgewicht verlieren. Obwohl er es naturgemäß leugnen und mit allen ihm möglichen Mitteln überspielen würde, ein Hauch von Sorge um ihren Zustand war durchaus noch vorhanden. Allerdings konnte sie sich vorerst noch auf den Beinen halten, selbst, wenn sie sich an der Wand abstützen musste. Also behielt er seine Finger bei sich.
Stattdessen hörte er ihr schweigend zu und zog es vor, ihr keine Antwort zu geben. Sie beide wussten, dass er der falsche Ansprechpartner dafür war. Natürlich hätte er ihr so einiges an Wissen noch liefern können und dennoch... er wollte nicht. Es war genug in seinen Augen und diese Themen waren etwas, das sie mit ihrer Mutter persönlich besprechen sollte. Sofern Gwyn sich erwischen und zu Antworten drängen ließe. Da war er sich nicht ganz so sicher, doch im Endeffekt ging es ihn nichts an. Und solange dem so war, würde er sich weitestgehend heraushalten.
Schlussendlich ließ er sich trotzdem noch zu einer Erwiderung herab, auch wenn diese vermutlich nicht so ausfiel, wie sie es gerne gehabt hätte. Nach einem kurzen Schulterzucken, das sie als schemenhafte Spiegelung im Fensterglas wahrnehmen könnte, da es draußen immer dunkler wurde, meinte er in einem ehrlichen Tonfall:"Woher soll ich das wissen?"
Das klang glaubwürdig und wenn sie wollte, würde sie es dabei belassen können. Aber die Wahrheit war... sie kannte ihn inzwischen zu gut, um hinter diesem Ausweg kein Manöver erkennen zu müssen. Er bot ihr diese Möglichkeit und dennoch wäre beiden klar, dass er dieses Mal log. Natürlich hatte er sich damals, ehe er den Auftrag zur Ausbildung von Arvid angenommen hatte, ausgiebig informiert und sicherlich mehr Hintergrundwissen gesammelt, als Gwyn d'Yaincre lieb sein mochte. Niemals sonst hätte er sich dazu überreden lassen, wenn er sich nicht absolut sicher über den Nutzen gewesen wäre und darüber, sich selbst dadurch keinen Nachteil zu verschaffen. Doch derzeit wäre es zu viel für sie und somit bot sein Timbre ihr die Möglichkeit, wenigstens für kurze Zeit so zu tun, als würde sie ihm das abkaufen.
Außerdem schaffte sie es, gegen seinen Willen, ihn schon wieder in die Nähe eines Punktes zu bringen, an dem es ihm zu persönlich wurde. Entsprechend fiel seine Reaktion aus und sie drehte ihm den Kopf soweit zu, wie ihre Position vor ihm es ihr erlaubte. Seine Miene verschloss sich bei ihrer leisen Frage und sie erhielt lediglich ein knappes, aber durchaus bestimmtes "Ja!" als Replik.
Danach wurde sie noch direkter und bewirkte damit, dass er noch weniger preiszugeben gewillt war. Nein, dieses Kapitel hatte mit seiner Eröffnung der Wahrheit für sie nichts zu tun und ging sie auch nichts an. "Es gibt Differenzen zwischen uns. Nichts, was dich betrifft.", erklärte er beinahe schon schroff und lenkte dann davon gekonnt wieder ab.
Woraufhin sie ihm direkt in die Augen sah und er dies auch erwiderte, schließlich hatte er keinen Grund, sich für irgendetwas zu schämen. Es gab vieles, das ihn beschäftigte, doch wusste er das gut genug zu verbergen, um sich nichts davon anmerken lassen zu müssen, wenn er nicht wollte. Nun indes hob er sogar eine Augenbraue an, als erkenne sie das Offensichtliche nicht und hätte eine Frage gestellt, die mit ein bisschen Nachdenken nicht notwendig gewesen wäre. Wäre dieses Gespräch nicht dermaßen ernst gewesen, das spöttische Funkeln in seinen Augen und das feine Grinsen in seinem Mundwinkel hätten nicht passender sein können.
Aber so rührte sich bis auf seine Braue in seiner Mimik nichts. "Wie gesagt, er ist kein Vorzeigesohn. Und er ist um vieles jünger als du.", gab er zurück und erklärte damit genau... nichts.
Oder wiederum alles, je nachdem, wie rege ihr Geist nach all diesen Informationen noch war. Dann würde sie womöglich die richtigen Schlüsse ziehen, sich daran erinnern, dass er zwar im Verborgenen agiert hatte, jedoch mit Pfeil und Bogen bewaffnet gewesen war. Dass es zu einem Zerwürfnis zwischen ihm und dem Schatten, dem Meisterspion schlechthin, gekommen war. Und dass er sich, was nahe lag, von klein auf mit ihren Leistungen hatte messen müssen. Ob es ausreichte, dass sie auf diese Antwort selbst kam? Oder sich endlich auch die Frage stellte, ob Arvid eigentlich auch ein Spion geworden war oder doch etwas anderes? Und wieso er im Hintergrund des Überfalls gewesen war, obwohl Laogh darauf selbst noch keine Antwort hatte.
Doch schon schienen ihre Gedanken wieder in eine andere Richtung abzudriften. Er ließ sie reden, wenn es ihr half, dieses neue Wissen zu verarbeiten, blieb ruhig und weiterhin wie der Fels in der Brandung.
Erst gegen Ende ihres kleinen Monologs schüttelte er langsam und dennoch mit einer Entschiedenheit den Kopf, die ihr zeigen sollte, dass sie gar nicht erst versuchen sollte, ihn umzustimmen. "Er wird verstehen, wenn er bereit dazu ist, nicht eher. Auch du brauchst Zeit.", hatte er beschlossen und mit nichts würde sie es schaffen, ihm weitere Informationen über Arvids nächsten Verbleib zu entlocken. Weswegen er auch hinzufügte:"Und du brauchst Schlaf."
Womit er noch deutlicher zu machen versuchte, dass sie besser erst einmal seinem Ratschlag folgte. Denn natürlich würde er sie jetzt nicht gehen lassen. Nicht nur, dass er im Moment günstiger stand und sie zuerst an ihm vorbei gelangen müsste, um zur Tür zu kommen. Nein, es war auch offensichtlich anhand ihrer Blässe, dass sie noch weit von ihrer alten Form entfernt war und er sie noch leichter als sonst würde überwältigen können, sollte sie ihn dazu zwingen. Alles in allem wäre es also klüger, sich seinem Willen zu beugen. Er würde sie sogar allein in seinem Bett schlafen lassen, sollte sie ihm signalisieren, dass sie keine körperliche Nähe zulassen wollte.
Es lag somit nun an ihr, auf welche Weise sie ins Traumland finden würde, sanft und freiwillig oder mit erzwungener Ruhe. Schon mehrfach hatte er bewiesen, dass er zu letzterem ebenso fähig wäre.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 15. Dezember 2021, 09:47

“Ist es so richtig, Mama?“ Große helle Augen sahen erwartungsvoll in das Gesicht von Gwyn d'Yaincre. Diese blickte aus dunklen Augen auf das kleine, schwarzhaarige Mädchen hinab und Wärme so wie Güte legten sich in das dunkelelfische Gesicht. „Ja, Liebes, du machst das gut!“. Das Mädchen strahlte herzerweichend aufgrund des Lobes und machte sich wieder daran den Kochlöffel in der Schüssel voll Teig zu rühren. „Ich bin da!“, hörte man eine tiefe Stimme und das Klappen einer Tür. „Papa!“, rief die kleine Eleyna und ließ alles stehen und liegen, um ihrem Vater in die Arme zu laufen. Lachend fing er sein Mädchen auf, wirbelte sie in der Luft und trat danach an seine Frau heran, um ihr einen liebevollen Willkommensgruß auf die Stirn zu platzieren. Eleyna hatte sich am Hals ihres Vaters festgeklammert und alle drei strahlten..

Die Szene ging noch weiter, doch Eleyna tauchte aus dieser Erinnerung auf. Es war eine der letzten die sie hatte, danach ging das Haus in Flammen auf und ihr Vater war tot. Für immer fort.. Ihre Mutter hatte ihr noch während das Haus brannte versprochen, dass es ihr in Morgeria ebenso gefallen würde wie in Andunie und Eleyna hatte damals schon geahnt, dass das eine Lüge sein würde. Doch sie vertraute ihrer Mutter. Wem wenn nicht ihr? Die liebevolle, fürsorgliche Hausfrau die ihr gezeigt hatte wie man Nachtwölkchen aus dem Nachtelfenreich nachbackte? Die ihr Geschichten vorgelesen hatte, wenn sie nicht einschlafen konnte?
Eleyna, die erwachsene Eleyna, fragte sich, ob ihr kindliches Urvertrauen in ihre Mutter nicht dazu geführt hatte, ihre Erinnerungen zu schönen. Sie versuchte die Erinnerung erneut zu erleben, versuchte aber auf anderes zu achten: Mimik… Gestik zwischen ihr und Lauram d'Yaincre. Gab es etwas, was dem kindlichen Gemüt entgangen war? Eleyna tauchte erneut in ihre Erinnerung, doch sie schaffte es nicht, die Wahrheit zu sehen. Zu lange war es her, knapp 53 Jahre. Seither war so viel passiert… so viel. Eleyna hatte sich inzwischen Laogh zugewandt und merkte, dass er nicht gewillt war ihr noch weitere Fragen zu beantworten. Seine Antworten wirkten… launisch, teilweise sogar ungehalten und sie schenkte ihm einen argwöhnischen Blick. Sie wussten beide, dass er sehr genau wusste was vor sich ging. Und sie wussten beide, dass er es ihr nicht sagen wollte, weil er befürchtete, zu viel von sich und seinem Leben Preis zu geben.
Sie hätte sich mit ihm streiten können, doch Eleyna hatte keine Lust mehr. Also zuckte nun sie die Schultern und besiegelte damit das Ende ihres Gesprächs. Seine schroffe Antwort quittierte sie jedoch mit einem Auffunkeln ihrer Augen.„Es betrifft mich nicht?“, sie schnaubte. „Als wenn das so einfach wäre, Laogh!“, hielt sie dagegen, bohrte aber nicht weiter. Er wusste ziemlich genau, dass sie das alles indirekt betraf und sie Informationen brauchte, ja nach ihnen lechzte, da sie sich ein Bild von allem machen musste, um zu verstehen. Er eröffnete ihr kurzerhand, dass ihr Leben seit sie 5 Jahre alt war erstunken und erlogen war und nun machte er die Tür zu, die er aufgestoßen hatte?

Die Spionin hielt den Blick in seinem, bevor sie ihn daraus entließ. „Na, dann ist er eben ein gescheitertes Experiment.. es ändert sich nichts dadurch. Und es ist egal wie jung oder alt er ist, er gehört zu meiner Familie. Was davon übrig ist. Und er will mich töten.“, bemerkte sie schlicht, als würde sie darüber reden, dass das Hühnchen kalt ist. Sie ahnte, dass Arvid nicht ganz den Pfad eingeschlagen hatte, den man für ihn vorsah. Dafür gab so viele Indizien, die das einfach in Zweifel zogen. Sie selber hatte damals keine bessere Chance gesehen. Mit 15 in die Ausbildung zu gehen war.. war halt so. Es gab kein Wenn und Aber und Eleyna hatte ohnehin keine Perspektive. Sie als Mischling. Vielleicht war das bei Arvid anders gewesen und er hatte sich entweder selber entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen oder… Ihr Blick kletterte zu Laogh zurück. Oder er genügte den Ansprüchen nicht, die der Meisterspion an ihn stellte. Was gar nicht so abwegig war und vermutlich erklärte das schon so einiges. „Oh ich verstehe gut.“, schoss sie bissig zurück, als er seinen Einwand machte.„Viel zu gut!“, zischte sie noch und ihre Haltung wurde wieder etwas ablehnender. Unruhe breitete sich bei ihr erneut aus, sodass sie die Nähe zu ihm nicht haben konnte.
Er verwirrte sie ohnehin nur mit seiner unerschütterlichen Ruhe und dem vielfältigen Wissen, um ihre Person und ihre Familie. Konnte er sich überhaupt ansatzweise vorstellen wie skurril es sich anfühlen musste, wenn eine völlig fremde Person mehr über einen selbst wusste und über die Abgründe, die eine Familie haben konnte, als man selbst? Ahnte er wie sie sich fühlte? Völlig nackt -und das nicht auf die vielversprechende Art- vor ihm zu stehen und genau zu wissen, da gibt es noch mehr was er ihr sagen könnte, es aber nicht tut? Eleyna atmete wieder tief durch und zeigte damit deutlich ihre aufgewühlten Gefühle. Auf seinen Hinweis, sie bräuchte Schlaf, nickte sie nur knapp. „Ich brauche vor allem eine Pause. Von allem.“, bemerkte sie und ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihn dabei einschloss. Eleyna öffnete ihre Arme und machte Anstalten, dass sie an ihm vorbei kommen wollte.„Danke für das Essen. Für .. die Abgründe meiner Familie.“, bemerkte sie zynisch. „Ich gehe jetzt in mein Zimmer. Lass mich durch.“, verlangte sie. Ihre Haltung machte mehr als deutlich, dass sie keinen Widerspruch hören wollte. Sobald er sie durchließ, suchte sie tatsächlich ihr Zimmer auf.

Hier ging sie eine Weile unruhig auf und ab, bevor sich ihre Tür öffnete und sie das Zimmer hinunter in die Schenke verließ. Hier suchte sich die Spionin eine Ecke, aus der sie das lustige Treiben der anderen Gäste erkennen konnte. Sie hatte vor sich etwas Met, nippte aber nur ab und an daran. Sie hatte das schon früher in Andunie gemacht. Sich quasi unters Volk gemischt, das Treiben beobachtet, um, wie eine Süchtige, an der Freude der anderen teilzuhaben. Eleyna saß einige Zeit dort, bis sich auch hier langsam das Feiern und Singen dem Ende neigte. Sie hatte ihr Met kaum angerührt, zahlte es auf dem Tisch und verließ die Schenke wieder in Richtung ihres Zimmers. Hier zog sie sich die Stiefel, die Hose und die Korsage aus, legte alles mechanisch gefaltet über einen Stuhl und warf sich auf das Bett. Einen Arm unter den Kopf die Hand auf ihrem Bauch, starrte sie an die Zimmerdecke. Schattenbilder wurde projiziert und sie meinte darin Erinnerungen zu erkennen. Ihr fiel es wahnsinnig schwer die Gedanken abzuschalten, um etwas Ruhe zu finden.. und so lag sie wach, bis es ihr genügte. Wie weit die Nacht bereits fortgeschritten war, konnte sie gar nicht sagen, doch im Haus war alles ruhig. Ein Gedanke formte sich in ihr, ein Ausweg, etwas was sich dumm und gleichzeitig wie eine gute Idee anfühlte.
Eleyna erhob sich wieder, verließ mit leisen Schritten ihrer nackten Füße das Zimmer und hielt vor Laoghs Tür an. Sie stand davor, nur mit ihrem Hemd bekleidet und starrte das Holz an, als könnte es ihr ausreden, was sie vor hatte. Doch dann hob sie die Hand und klopfte leise, aber deutlich an. Falls er öffnen würde, wäre ihnen beiden klar wofür sie gekommen war. Und sie würde nicht zögern, wenn er es zuließe.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 15. Dezember 2021, 13:43

Sie würde Zeit brauchen, um all diese Informationen begreifen und verarbeiten zu können, dessen war er sich bewusst. Selbst, wenn er nicht wusste, wie sich das alles anfühlen mochte, weil seine eigene Hintergrundgeschichte eine komplett andere gewesen war, konnte er sich zumindest das ein oder andere vorstellen. Und sollte sie es wollen, wäre er vorerst da, damit sie bei ihm Zuflucht finden konnte... oder Ablenkung, je nachdem. Nicht mehr lange, dann würden sich ihre Wege trennen, damit rechnete er, aber bis dahin hätte sie diese Möglichkeit, sollte sie diese nutzen wollen.
Dennoch würde er ihr vorerst nicht mehr erzählen und schon gar nichts über sein eigenes Verhältnis zu Arvid und warum dieser mit Mordgedanken auf ihn reagierte. Nicht, dass er diese tatsächlich ernst nahm, also, nicht ernster als wenn die Mischlingselfe diese geäußert hätte. Dennoch beschäftigte es ihn, hatte er seine eigene Zeit gebraucht, um damit abzuschließen und das wegzustecken, ehe er wieder seinem gewohnten Alltag nachgegangen war. Da wollte er nicht an alten Wunden rühren und war erst recht nicht erpicht darauf, diese mit einer anderen Person zu besprechen. Das war etwas, das er mit sich selbst ausmachen würde und niemand würde ihn vom Gegenteil überzeugen können.
Zugleich kratzte sie tatsächlich wieder an seiner Maske, indem sie ihm Dinge unterstellte, die seinem Ego überhaupt nicht gefielen. Er war ein Spieler, besaß unzählige Masken und ließ sich niemals durchschauen, wenn er es selbst nicht wollte, jedoch war er niemand, der jemanden benutzte, um sich an einem Dritten zu rächen. Obwohl es genügend Personen gab, die es verdient hätten, wollte und würde er niemals in seinem Leben so tief sinken. Und trotzdem unterstellte sie es ihm und sorgte damit dafür, dass er etwas schroffer und abweisender wurde.
Nicht so stark wie im Wald auf ihrer Reise, allerdings ausreichend, um sie womöglich zu warnen, dass sie sich auf den falschen Pfaden befand. Und sollte sie es nicht beherzigen... Nun, er würde es zu verkraften wissen.
Entsprechend wortkarg wurde er auch, als sie einen letzten Versuch unternahm, ihn von seiner Ansicht abzubringen. Doch er blieb dabei, was zwischen ihm und seinem Schützling geschehen war, betraf sie nicht... zum großen Teil. Natürlich gab es da den ein oder anderen Punkt, aber das würde er für sich behalten, weil es nichts an der Gesamtsituation ändern würde.
Er würde ihr nicht erzählen, dass Arvid kein Talent als Spion besessen hatte. Er war nicht sonderlich hinterhältig oder hatte ein Händchen dafür, Informationen zusammen zu tragen, um im Name eines Auftraggebers für Schaden zu sorgen. Nein, großteils kam er mehr nach seinem Erzeuger, wenngleich ohne einem Funken Veranlagung zur Magie, und dessen Rasse, konnte kaltblütig und emotionslos sein, solange es ihn nicht persönlich betraf, und war von äußerster Geduld geprägt. Dass er noch dazu gerne mit Pfeil und Bogen umgegangen war und ihm das Erlernen dieser Waffengattung leicht gefallen war, war seinem Naturell zugute gekommen. Tatsächlich war er ein äußerst tödlicher Scharfschütze geworden, trotz seiner jungen Jahre, und hatte das Gemüt dazu, lange auf der Lauer liegen zu können. Alles in allem ein idealer Jäger und in seiner Begleitung war Hunger unter freiem Himmel nie ein Thema gewesen.
Sobald es jedoch etwas gab, das ihm nahe ging, vor allem seine Halbschwester und die Erwartungen, die Gwyn an ihn gestellt hatte, war er von einem äußerst hitzigen Temperament und zeigte mit seiner Mordlust definitiv dunkelelfische Züge. Diese müsste er noch lernen im Zaum zu halten, wenngleich er, der Schatten, dafür nicht mehr zur Verfügung stand. Seine Geduld war äußerst beträchtlich, aber irgendwann auch einmal enden wollend.
Auch der Abschied zwischen ihnen beiden war alles andere als friedlich abgelaufen und die Mutter der Mischlinge trug ein nicht unerhebliches Maß Schuld daran. Über ihre Beweggründe hatte er eine Zeit lang gerätselt, sie jedoch schließlich herausgefunden und dadurch endgültig mit diesem Kapitel abgeschlossen. Er hätte Arvid diesem schädlichen Einfluss zwar gerne entzogen, weil er den Jungen schlichtweg mochte, allerdings war er schon zu stark in den Sog geraten, sodass Laogh ihm schließlich seine Entscheidung ließ. Und wie sich in den vergangenen Tagen gezeigt hatte, war der Mischling noch längst nicht soweit, seine eigenen Trugschlüsse zu erkennen und die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Vielleicht würde es auch niemals soweit kommen...
Somit konnte er lediglich bei der Spionin dafür sorgen, dass sich die Wege der Halbgeschwister so schnell nicht kreuzen würden, um unnötiges Leid zu verhindern. Wobei er sich nicht zu genau damit auseinanderzusetzen gedachte, warum er auf diese Weise handelte. Später vielleicht, wenn er ausreichend Abstand zu allem gewonnen hätte, oder auch nie. Schließlich kannte er sich gut genug und war schon zu erfahren, um sich von einzelnen Ereignissen in seinem Handeln noch groß beeinträchtigen zu lassen.
Schweigend hörte er ihrer Bemerkung zu und sah keinen Sinn darin, etwas darauf zu erwidern. Erst, als sich ihre Mimik änderte, sich ihrerseits verschloss und ihr Blick finsterer wurde, hob sich seine Augenbraue leicht zweifelnd wieder an. Ihre bissigen Worte sorgten für eine minimale Verstärkung seines Gesichtsausdrucks, bis er leise und abfällig schnaubte. "Kinder!", murmelte er leise genug, dass sie es überhören könnte, wenn sie denn wollte, oder laut genug, um sie erst recht auf die Palme zu bringen.
Tatsächlich war sie ebenso wie ihr Halbbruder ein Kind im Vergleich zu ihm und genau so benahm sie sich durch ihre Wandlung in seinen Augen gerade. Denn er bezweifelte, dass sie gerade die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Auf der anderen Seite... hatte er ihr denn ausreichend Informationen dafür überhaupt gegeben oder sie nicht viel eher auf den falschen Pfad selbst geführt? Und wenn schon, ihm gefiel ihr Tonfall nicht und durch die aufgeweckten Erinnerungen war auch er einen Hauch leichter reizbar als sonst.
Als sie darauf drängte, eine Pause zu benötigen, schnaubte er lediglich zustimmend, als hätte er nicht gerade persönlich darauf hingewiesen. Doch dann fuhr sie fort und er deutete ein genervtes Verdrehen der Augen an. Dennoch ließ er sie tatsächlich an sich vorbei, achtete zeitgleich penibel darauf, dass sie sich nicht dem Messer näherte und eine Dummheit begehen würde.
Ehe sie sein Zimmer verließ, meinte er noch:"Falls du abhauen willst, tu es erst gegen morgen Mittag. In deinem eigenen Interesse." Dabei warf er ihr einen kühlen Blick über die Schulter zu, um ihr klar zu machen, dass er auch nichts anderes zulassen würde. Was auch immer er vorhatte, irgendetwas würde am nächsten Vormittag also noch geschehen. Etwas, das sie betraf... oder wenigstens ihre Anwesenheit erforderte. Sollte sie darüber ruhig rätseln, mehr würde er dazu nicht sagen.
Ja, er zuckte nicht einmal zusammen, als die Tür mit mehr Schwung als notwendig ins Schloss fiel. Stattdessen blieb er stocksteif stehen und konzentrierte sich auf seinen Hörsinn, der ihm verriet, dass sie tatsächlich wie angekündigt in ihr Zimmer ging. Dort hörte er sie erst einmal herum tigern, sodass er schließlich leise ausatmete. Danach hob er das Messer endlich vom Boden auf und legte es neben das Tablett.
Kurz besah er sich die Überreste der Mahlzeit, die sich nicht sonderlich in ihrer Menge verringert hatte, ehe er sich, endlich ein Oberteil angezogen, setzte und ebenfalls ein wenig zu sich nahm. Appetit verspürte er keinen, schmecken tat es ihm gerade auch nicht wirklich und dennoch führte er seinem Körper die Nahrung zu in dem Wissen um dessen Notwendigkeit.
Solange, bis er eine Veränderung im Raum neben sich wahrnehmen konnte und aufhorchte. Kauend lauschte er, angelte sich wohlweislich seine Stiefel, in die er geschickt hinein schlüpfte, und als die Schritte auf den knarzenden Holzdielen in Richtung Treppe zu verklingen drohten, schluckte er, spülte mit einem Schluck Wein nach und schlich sich dann aus seinem Zimmer.
Im Gegensatz zu der Spionin schlich er nahezu lautlos den Weg entlang und folgte ihr, bis er sich davon überzeugen konnte, dass sie nicht heimlich zu verschwinden gedachte. Stattdessen ließ sie sich in dem Schankraum nieder, bestellte sich etwas zu trinken und wirkte nicht so, als würde sie in der nächsten Zeit rausgehen wollen.
Trotzdem schlich er sich unbemerkt von allen anderen in die Küche und sprach kurz ein paar Worte mit der Wirtin. Diese glaubte zu verstehen und versprach, ein Auge auf die Mischlingselfe zu haben.
Er hingegen verschwand ungesehen aus dem Gebäude und ging in den Stall, um nach Draca zu sehen. Seiner Stute ging es gut und auch die Wunde war so versorgt, wie er sie zurück gelassen hatte. Trotzdem tat ihm ihre Nähe gut, sodass er die Gelegenheit nutzte, um ein wenig Zeit bei seinem Reittier zu verbringen. So konnte er etwas nachdenken und wieder zu seiner gewohnten Ruhe finden, die Vergangenheit tiefer in sich begraben für jene Momente, in denen er sich damit auseinander setzen wollte.
Wie lange er dort blieb, wollte er im Nachhinein gar nicht wissen, weil es ihm nichts bedeutete. Trotzdem wusste er, dass er nicht die gesamte Nacht im Stall verbringen sollte, in seinem eigenen Interesse.
Also kehrte er zurück und warf einen heimlichen Blick in den Schankraum, der ihm offenbarte, dass die Spionin diesen verlassen hatte. Im ersten Moment fluchte er im Stillen und seine Mimik verfinsterte sich, dann hatte er sich wieder gefasst. Sollte sie trotz besseren Wissens geflohen sein, würde sie nicht weit kommen. Inzwischen war die Nacht herein gebrochen, die Stadttore waren längst geschlossen und ihr Hengst befand sich ebenfalls noch im Stall.
Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl, sodass er die Wirtin rasch aufsuchte. Diese wirkte zwar etwas mürrisch, weil er sie zu dieser Zusatzarbeit überredet hatte, aber mit einer kleinen Münze konnte er sie wieder besänftigen, nachdem sie ihm verraten hatte, dass die gesuchte Person lediglich wieder in Richtung der Zimmer aufgebrochen war.
Mit einem knappen Nicken ließ er sie stehen, huschte hinauf und schlich bis zu jener Tür, hinter der sie sich aufhielt. Dort legte er sein Ohr gegen das Holz und lauschte, bis er ein kleines Knarren hören konnte, das darauf schließen ließ, dass sich jemand ins Bett gelegt oder darin bewegt hatte.
Erst mit dieser zufrieden stellenden Information zog er sich zurück und ging in seinen eigenen Raum. Der Zuber war weggeschafft worden und auch das Tablett war verschwunden, lediglich eine Kanne mit frischem Wein und zwei Becher befanden sich nun noch auf dem Tisch, neben einer kleinen, flackernden Kerze, die mehr bewegte Dunkelheit erzeugte denn Licht, um diese zu vertreiben.
Der Schatten rührte nichts davon an, sondern trat stattdessen ans Fenster und sah hinaus in die Nacht, um seine Gedanken ein wenig treiben zu lassen. Zwischendurch spürte er ein feines Kribbeln, das ihm, auch ohne nachzusehen, verriet, dass die Wirkung des Tranks nachgelassen und er sein eigentliches Aussehen zurück erlangt hatte. Es war nicht von Bedeutung, denn er hatte nicht vor, vor dem Morgengrauen den Raum wieder zu verlassen, und davor würde er wieder einen Schluck zu sich nehmen. Diese Tarnung war notwendig, solange er sich in dieser Stadt aufhielt, um unnötigen Ärger zu vermeiden.
Eigentlich hätte er sich ebenfalls hinlegen und Schlaf zulassen sollen, aber irgendwie... wollte er nicht. So vernünftig es auch gewesen wäre, jetzt erst einmal wollte er in die Dunkelheit starren und diese Beständigkeit auf sich wirken lassen, um vollends zu sich selbst zurück zu finden.
Irgendwann zuckten seine Ohren, weil er ungewöhnliche Geräusche in der Stille vernahm, die er anfangs nicht gleich zu deuten wusste. Erst, als die Bohlen erneut in der herrschenden Stille vernehmlich knarzten, wenngleich leiser als vor einigen Stunden, drehte er sich langsam um.
Schon verstummten die Geräusche wieder und er hob eine Augenbraue leicht an. Während er sich überlegte, was nun geschehen sein mochte und ob er trotz allem würde lenkend eingreifen müssen, erklang ein leises Klopfen an seiner Tür. Seine Braue wanderte noch höher, aber dennoch blieb er stumm und trat zu dem Zugang in sein Zimmer.
Er ahnte, wer sich auf der anderen Seite befand und es gab für ihn so einige Möglichkeiten, weswegen sie nun seine Nähe suchen würde. Welche davon zutreffen würde... darauf würde er es eben ankommen lassen müssen. Trotzdem blieb er vorsichtig, da er durchaus auch mit einem Angriff rechnete, um aus ihm weitere Informationen herauszupressen oder sich an ihm für sein Wissen oder sonstiges zu rächen.
Also öffnete er zwar, blieb allerdings so hinter dem Türblatt in den unzähligen Schatten verborgen, dass es erst einmal so schien, als hätte sie sich wie von Geisterhand geöffnet und es wäre niemand in dem Raum.
Nachdem sie eingetreten war, schloss er lautlos die Tür wieder und verbarg sich sogleich in einem weiteren Schatten, um es ihr zu erschweren, ihn zu erwischen. Dort wartete er ab, was nun folgen würde, während er sie musterte und ihre etwas... freizügigere Erscheinung schweigend zur Kenntnis nahm. Die Vorsicht blieb erst einmal.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 15. Dezember 2021, 23:22

Nach seinem Nachsatz, fand die Tür etwas schwungvoller ins Schloss, als sie es vielleicht gemusst hätte. Die letzten paar Minuten hatte sich die Stimmung wieder aufgeladen und Eleyna hatte auf seinen „Kinder-Kommentar" nur die Augen verdreht. Unpassend war es, wie sie fand und das zeigte sie ihm auch deutlich. Es war schon verrückt wie die Emotionen so unterschiedlich aufwallen konnten innerhalb eines Gesprächs. Noch ein paar Sekunden zuvor hatte sie sich an ihn schmiegen und seinen Halt suchen wollen, auch wenn ihr Sturkopf sie davon abgehalten hatte. Seine Nähe war gleichermaßen gewünscht wie ungewollt und stieß sie nur noch mehr ins Chaos. Eleyna atmete tief durch, als die Tür sich zwischen ihn und sich schob. Es war wie ein Messer, das ein Band durchschnitt und sie hatte das Gefühl sich freier bewegen zu können.
Doch als sie ihr Zimmer aufgesucht hatte, war von eingekehrter Ruhe nichts mehr zu merken. Eleyna spürte kribbelig die Gedanken in sich aufsteigen und bevor sie drohten, sie zu überfluten floh sie aus der einsamen Stille ihrer Kammer. Sie scherte sich nicht darum, ob sie verfolgt oder beobachtet wurde. Ihr war es schlicht egal und auch wenn sie sich nicht dagegen wehren konnte, dass sie seinen tadelnden Blick vor Augen hatte, führten ihre Schritte sie hinunter in die Schenke, wo es lauter und weitaus lustiger zuging. Eigentlich hatte sie vorgehabt eine ganze Menge an Alkohol zu trinken, doch Eleyna hatte noch nie vollkommen über die Strenge geschlagen und auch jetzt konnten die Enthüllungen sie nicht dazu bringen, jedwede Vorsicht fahren zu lassen. Sie hatte also ihren Met vor sich, doch das eigentliche Benebeln ihrer Sinne, waren die anderen Gäste, die sie aus ihrer Ecke heraus beobachten konnte.
Ihr fiel mit der Zeit auf, dass die Wirtin der Gaststube immer wieder mal einen Blick zu viel in ihre Richtung riskierte, doch auch wenn ihr Verstand durchaus in der Lage war zu verbinden, ging sie dieser Erkenntnis nicht weiter nach. Er war eben jener der er war und sie würde ihn wohl kaum ändern. Wollte sie das denn? Eleyna nippte an ihrem Getränk und verbot sich diese Richtung. Es führte sie zu nichts, das war ihr klar. Was auch immer ihn dazu bewogen hatte, ihr ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, während ihrer Ohnmacht, es reichte längst nicht aus, damit er konkreter mit ihr umging, ohne ihr das Gefühl zu vermitteln, dass er die meisten Informationen für sich behielt.

Mit der Zeit in der Schenke ebbte ihr inneres Gefühlsleben ab. Sie fand wieder zu einer gewissen Ruhe und die Gedanken kreisten nicht länger ausschließlich um die neuen Informationen. Immer mal wieder schaffte sie es, quittiert durch ein feines Lächeln, den Albernheiten der Anderen beizuwohnen. So sah sie auch, dass einer der Gäste das Bier eines anderen leerte und in einer guten Regelmäßigkeit dafür sorgte, dass immer Nachschub gebracht wurde, den er nicht zu zahlen hatte. Eleyna konnte dem Schauspiel eine Menge abgewinnen und fühlte sich wenigstens für Augenblicke wieder etwas heimisch. Doch irgendwann wurde die Schenke ruhiger und Eleyna kehrte zu ihren Gedanken zurück. Während Tisch um Tisch abgeräumt und gewischt wurde, dachte die Spionin über die vielen Aspekte der neuen Informationen nach. Im Grunde änderte sich für sie nicht viel. Ihre Mutter war eine Verräterin, die ihren Vater kaltblütig umgebracht hatte. Was war daneben schon ein verschwiegener Halbbruder, dem sie niemals begegnet war und der offensichtlich nicht in der Lage war, sich eine eigene Meinung oder ein eigenes Bild zu machen. Dennoch.. Gefühle waren schon immer ein Problem bei ihr gewesen. Sie war neugierig, unter all der Enttäuschung. Ja, beinahe hoffnungsvoll eine Lücke füllen zu können. Doch dann erinnerte sie sich an den Ausdruck des Mischlings. Arvid. Sie hatte den Hass und die Kälte gesehen.
Eleyna schüttelte die Gedanken ab, zahlte ihr beinahe unangetastetes Getränk und stand von ihrem Platz auf. Es wurde Zeit sich wirklich etwas Schlaf und die damit verbundene Ruhe zu gönnen. Sie ging zurück zu ihrem Zimmer, schloss auf und verschwand darin. Sie blieb einen Moment stehen, ließ das Zimmer auf sich wirken, bevor sie sich tatsächlich ohne Umschweife daran machte, sich für das Bett fertig zu machen. Einladend wirkte es ja, wenn man bedachte, dass sie Wochenlang unter freiem Himmel geschlafen hatten.
Eleyna zog sich die Kleidung, bis auf das weiße Hemd, aus und spürte den Saum davon an ihren Oberschenkeln, während sie sich kurz wusch und erfrischte. Immer wieder kreisten die Gedanken, auch wenn sie versuchte sich abzulenken, es zu verdrängen und gewillt war, einfach noch ein paar Stunden zu schlafen. Wer wusste was morgen auf sie lauerte. Eleyna trocknete sich das Gesicht, ehe sie sich zum Bett wandte und sich hinein legte. Leise knarzte es, ehe sie ihre Position gefunden hatte. Eleyna spürte dass sie müde war und doch.. sie lag wach.

Immer wieder erkannte sie im Schattenspiel an der Decke ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart. Ab und an tippten ihre Finger auf ihrem Bauch herum, signalisierten dem unsichtbaren Zuschauer, dass sie hellwach war. Ihr Verstand schlängelte sich durch das Wirrwarr der Enthüllungen und Stück um Stück meinte sie die Teile an die richtigen Stellen zu setzen. Doch dann betrat seine letzte Aussage ihre Bühne der quälenden Gedanken: Sie solle erst zum Mittag abhauen? Was zum Henker wollte er denn damit wieder sagen? Wollte er damit lediglich andeuten, dass das Frühstück hier so gut wäre? Eleyna schnaubte tonlos bei ihrem sarkastischen Gedanken. Als wenn. Doch das eigentlich ärgerliche an diesem Gedanken war tatsächlich, dass er Gegenstand ihrer Überlegungen wurde. Sie erinnerte sich an ihre erste Begegnung und Eleyna spürte dieses Gefühl in sich, das er provoziert hatte. Dann in seinem Zimmer.. auf dem Platz vor dem Kerker.. in der Kirche, am Lager, am Fluss.. am Feuer. Eleyna spürte wie ihr Herz zu klopfen begann und sie versuchte die Gedanken wieder in eine andere Richtung zu lenken. Wieso hatte ihre Mutter ihr das eigentlich nicht erzählt ? Sie war doch sonst so schonungslos? Sie wird es nicht aus Rücksicht getan haben.. Die Dunkelhaarige wusste nicht, wie lange sie so da lag und ihre Gedanken wälzte. Sie wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde und plötzlich war da ein Gefühl, etwas was sich ohne Vorankündigung in ihr regte: Sie wollte seine Nähe. Es lag so klar auf der Hand, dass sie es nicht mal in Frage stellte, jedenfalls nicht gleich. Die Spionin erhob sich aus ihrem Bett und folgte diesem Impuls bis vor seine Tür. Hier hielt sie dann das erste Mal inne und hoffte, etwas würde sie davon abhalten. Doch sie klopfte. Leise aber nicht zaghaft. Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür scheinbar von selbst öffnete. Als würde das Zimmer sie persönlich einladen.
Eleyna zögerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, ehe sie das Zimmer betrat. Mehr Dunkelheit als Zwielicht empfing sie und ihre Augen benötigten einen guten Moment, um sich zurechtzufinden. Doch auch sie war geschult und so brauchte sie nicht ihre Augen um zu wissen, dass er hinter ihr stand. Die Spionin spürte ihn. Seine Wärme, seine Präsenz und sie roch seinen für ihn typischen Duft, gerade nach dem Bad, dem sie unfreiwillig beigewohnt hatte. Eleyna wartete eine Sekunde nach der sie sicher sein konnte, dass er sie nicht von hinten angreifen würde, ehe sie die nächsten Schritte durch den Raum machte und sicher zum Tisch fand, auf dem Wein stand. Sie goss sich seelenruhig etwas davon ein, ließ ihn in ihrem Rücken und trank etwas aus dem Becher. Ihr Impuls, der sie hergeführt hatte, war immer noch da. Noch immer waren da keine Zweifel die lauthals Einhalt geboten. Im Gegenteil: All das Chaos in ihrem Innern führte erst dazu, dass sie wollte was sie wollte. Nach einem weiteren Schluck wandte sie sich ihm endlich zu.
Sie lehnte sich gegen die Tischkante auf der vor geraumer Zeit noch Essen stand und blickte direkt in die Schatten an der Tür. Sie hatte ein leichtes Schmunzeln aufgesetzt. „Gefunden..“, raunte sie und legte den Kopf etwas schief, sodass ihr die Haare über die Schulter fielen. „Wie ich sehe bist du wieder.. ganz du selbst.“, bemerkte sie und nahm noch einen Schluck, ehe sie den Weinbecher wegstellte und sich dann mehr in den Raum positionierte.
Das Kerzenlicht flackerte leicht durch ihre Bewegung und ließ die Schatten auf ihren Beinen tanzen. Eleyna wirkte ruhig, abgeklärt und stand einfach da, sah in die Schatten hinein und ihn direkt an. Nein, sie hatte keinen Zweifel.. heute nicht. „Stehst du einfach nur so da?“, fragte sie fordernd und neckend gleichermaßen, als sie unter ihre wenige Kleidung griff und tatsächlich eines ihrer Messer hervorzog. Wo sie das verborgen hatte, blieb ihr Geheimnis doch sie warf es mit einem kleinen Schubs so, dass es in der Tischplatte stecken blieb, ohne besonders viel Schaden anzurichten. Eleyna behielt ihren Blick weiter auf die Schatten gerichtet und machte mit beiden Händen eine kleine einladende Geste, während sie spürte, dass er sie sowohl ins Chaos stürzen, als auch erden konnte und sie keinen blassen Schimmer hatte, wie das zusammengehörte.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 16. Dezember 2021, 11:53

Natürlich wollte er von ihr angeschmachtet werden. So etwas stärkte sein männliches Ego und bestätigte ihn in seinem Wissen, in allem der Beste zu sein. Aber noch lieber hatte er es, wenn er sie zur Weißglut treiben konnte. Ihr Zorn und das Blitzen in ihren eiskalten Augen ging ihm dann meist runter wie Öl und trieb ihn zu Höchstleistungen an, um ihr wiederum zu beweisen, dass sie einfach nicht die Finger von ihm lassen konnte.
Nur dieses Mal war es etwas anders, denn das Gespräch, das sie hatten führen müssen, hatte eine für seinen Geschmack viel zu persönliche Note besessen. Nicht, was sie betraf, sondern in Bezug auf seine eigene Vergangenheit. Das war etwas, das er nur zu gerne für sich behielt und nicht mehr als notwendig preisgab, wenn er sich dazu gezwungen sah. Somit verschloss er sich ab einem gewissen Zeitpunkt wieder und sorgte dennoch letzten Endes dafür, dass sie ihre Wut auf ihn nicht vergaß.
Die lauter zufallende Tür war ihm Beweis genug, dazu hätte er nicht noch das unruhige Herummarschieren im Zimmer nebenan nicht hören müssen. Trotzdem lauschte er, stärkte sich der Notwendigkeit halber und schlich ihr schließlich hinterher, um halbwegs sicher zu stellen, dass sie nicht gleich verschwand. Naturgemäß wäre er persönlich am besten dazu geeignet gewesen, sie heimlich zu beobachten und ihre Schritte zu überwachen, aber auch er brauchte ein wenig Abstand, um wieder zu seiner gewohnten inneren Gelassenheit zurück zu finden. Deswegen spannte er die Wirtin ein und zog sich daraufhin zu Draca in den Stall zurück. Diese konnte zwar nicht reden, nicht im eigentlichen Sinne, doch ihre Nähe allein schon tat ihm so gut wie immer.
Also nutzte er die Zeit, unbeobachtet bei ihr zu bleiben, bevor er zurück ins Hauptgebäude ging und dort sicherstellte, dass die Spionin nicht heimlich abgehauen war. Als er sich davon hatte überzeugen können, zog er sich in sein eigenes Zimmer zurück und hing dort weiterhin seinen Gedanken nach.
Bis er, Stunden später, mitten in der Nacht, Geräusche wahrnahm, die ihn aufhorchen ließen. Diese gipfelten schließlich in einem Anklopfen an seiner Tür. Einen winzigen Moment lang überlegte er, ob er tatsächlich öffnen sollte, denn die Möglichkeiten, warum sie dieses Mal seine Nähe suchen könnte, waren vielfältig. Allerdings hatte er noch nie vor einer Herausforderung gekniffen und die Umgebung sprach für ihn. Er hatte seine ursprüngliche Gestalt zurück, konnte wunderbar leicht mit der Dunkelheit in dem kleinen Raum verschmelzen und war ihr ohnehin überlegen.
Also riskierte er es, wenngleich er vorsichtig blieb und sich nicht sofort zeigte, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Stattdessen ließ er sie eintreten, machte hinter ihr den Zugang zu und huschte daraufhin geschickt, beinahe unsichtbar, in einen anderen Schatten, um ihr nicht sofort zu zeigen, wo er sich befand.
Dann beobachtete er sie erst einmal und wartete ab, was sie hierher getrieben hatte. Lautlos, einer Statue gleich, sah er zu, wie sie zu dem Tisch trat und sich erst einmal einen Schluck von dem Wein genehmigte. Er war stärker als derjenige zu seiner bestellten Mahlzeit und zeugte dennoch von einer gewissen Qualität. Alles andere hätte er schließlich auch nicht akzeptiert! Trotzdem hatte er ihn kaum angerührt, als hätte er geahnt, dass jemand anderes damit den Durst zu löschen gedachte.
Langsam drehte sie sich schließlich und zeigte ihm damit, dass ihre Sinne gut genug geschult waren, um ihn auch in den Schatten erahnen zu können. Nicht, dass es ihr gelungen wäre, wenn sie von seiner Anwesenheit nichts hätte ahnen können. Aber es lag ja auf der Hand, dass er hier war, sie müsste lediglich ihre Sinne nach seiner Präsenz ausstrecken und das tat sie.
Im Gegensatz zu ihr hatten sich seine Augen längst an das dunkle Zwielicht in dem Zimmer gewöhnt, sodass er das feine Schmunzeln auf ihren Lippen erkennen konnte. Ihr Raunen sorgte dafür, dass sich seine Braue leicht anhob, denn sie war in einer vollkommen anderen Stimmung als zuvor, als sie ihn allein gelassen hatte. Noch blieb sein Misstrauen, ob er diese Wandlung als bare Münze nehmen sollte oder nicht.
Auf ihre folgende Feststellung hin deutete er ein Schulterzucken an. "Alles hat seine Zeit.", erwiderte er leise und damit umso eindringlicher in der Ruhe rund um sie herum. Allerdings auch mit einem dunklen Timbre, das von einer unausgesprochenen, nicht wirklich fassbaren Gefahr zeugte, die er durchaus darzustellen wusste. Es sorgte dafür, dass sich die Luft aufzuladen beginnen konnte und sämtliche feinen Härchen sich aufstellen ließ.
Weiterhin rührte er sich nicht, als sie den Becher zurück stellte und mehr in den Raum hinein, ihm also von sich aus näher kam. Schweigen senkte sich erneut zwischen sie, bis sie dieses wieder unterbrach. "Vielleicht...", gab er nicht weniger düster als zuvor zurück und konnte zusehen, wie sie sich selbst entwaffnete.
Dass sie noch ein Messer bei sich trug, war ungewöhnlich, denn ihre Kleidung sprach nicht für sonderlich viel Halt darin. Dennoch ging sie nicht in den Angriff über, sondern ließ die Klinge gezielt sowie gekonnt in die Tischplatte eindringen. Diesen winzigen Moment der Aktion nutzte er seinerseits, um sich zu bewegen, sodass sie ihm kaum würde entkommen können, hätte sie das gewollt. Wovon er gerade nicht ausging, jedoch blieb er weiterhin auf der Hut.
Mit einem Mal befand er sich dicht hinter ihr, ließ sie seine Nähe spüren, ohne sie dabei zu berühren und es war, als bekäme die Luft einen regelrechten Blitzschlag, so sehr lud sie sich auf zwischen ihnen. "Hältst du es für klug, mir unbewaffnet gegenüber zu treten?", grollte er dicht an ihrem Ohr und hielt die Fassade der Gefahr aufrecht.
Als wäre er ihr Feind und sie würden gleich um Leben und Tod miteinander ringen,... um am Ende in den Laken zu enden, in einem ähnlich aufwühlenden Gefecht. Denn, auch wenn er sich dieses Mal nicht als der unermüdliche Verführer gab, ließ sein Verhalten Herzen schneller schlagen und Knie weicher werden. War nur eben auf andere Art und Weise dazu angetan, Frauen dahin schmelzen zu lassen, um dieses Wagnis in seinen Armen einzugehen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 17. Dezember 2021, 10:39

Mitunter wusste Eleyna ziemlich genau was sie wollte und was nicht. Auch wenn es derzeit, eigentlich seit ihrer Ankunft in Pelgar, deutlich chaotischer ablief und sie schwankend auf einem hohen Balken stand von dem sie jederzeit in den Abgrund stürzen konnte. Bisher hielt sie sich noch ganz gut, aber die Einschnitte wurden häufiger, tiefer. Sie hatte in dem Moment die Kontrolle verloren, in dem er sie am Lagerfeuer davon überzeugt hatte, dass er ganz genau der war, den er ihr präsentierte. Zumindest im Hinblick auf sein Können.
Sie hatte sich danach zwar gut im Zaum halten können und war nicht, wie vielleicht die eine oder andere Frau die in seinen Armen erwachte, hinter ihm hergelaufen oder hatte nach mehr gebettelt. Sie blieb stark, zeigte ihm deutlich, dass er in ihr keine Schmusekatze hatte und so war es bereits lange her, dass sie einander die Kleider vom Leib schälten. Natürlich knisterte es hier und dort zwischen ihnen und während ihres vorsichtigen Erwachens nach ihrer Kopfverletzung, gab es sogar einen Moment der ein feines Band geknüpft hatte. Doch das war jetzt, hier in diesem Moment, nicht wichtig. Nichts davon hatte ihre Entscheidung ihn aufzusuchen, beeinflusst, denn hier ging es um etwas ganz anderes. Eleyna wollte Ablenkung. Sie wollte keine komplizierten Gefühle, sie wollte keine Frage nach dem Sinn stellen. Sie war schlicht und ergreifend hier, weil er… da war. Sicher hätte das einen Mann auch kränken können, doch sie war sich ziemlich sicher, dass Laogh nicht dazu gehörte.
Sie ahnte, während sich ein kleines Spielchen anbahnte indem er sie beobachtete, dass er sich eher geschmeichelt und vor allem bestätigt fühlte. Sie wusste dass er hier war und so fiel es ihr nicht schwer, ihn auszumachen. Wäre sie ein Dieb, hätte das sicher böse enden können, denn Laogh war so lautlos, als könnte er selbst das Atmen an die Kandare nehmen. Eleyna ließ sich davon nicht aufhalten. Sie ging zum Tisch, nahm sich etwas von dem Wein und spürte gleichzeitig, dass die Menge, die sie am Abend bereits getrunken hatte und der Met dazu, sie lockerer machten. Betrunken war sie nicht, aber bereit sich seinem Spiel zu stellen. Nachdem sie den Becher wegstellte und weiter in den Raum ging, griff sie sich in den Ausschnitt und schob ihre Hand, nicht ganz zufällig langsam, in die Nähe ihrer Brust. Nur kurz verharrte ihre Hand dort, bevor sie mit einem Messer zurück kehrte, welches sie auf den Tisch warf.

Urplötzlich spürte sie ihn hinter sich, ohne dass er sie hätte berühren müssen. Tief grollte seine Stimme an ihr Ohr und augenblicklich stellten sich die feinen Härchen an ihren Unterarmen auf. Er versetzte sie in Schwingungen, auch wenn sein Timbre eher dazu geneigt war, dass sie Vorsicht hätte walten lassen sollen. Seine Frage entlockte ihr ein Lächeln. Sie blieb mit dem Rücken zu ihm gewandt stehen, drehte lediglich etwas den Kopf. „Wäre ich derzeit in Stimmung für kluge Entscheidungen, wäre ich längst nicht mehr in Santros.“, gab sie zurück und wandte sich ihm dann zu. Eleyna machte nur einen halben Schritt auf ihn zu, sah ihn fest an und ließ den Moment für einige Sekunden wirken. Auch wenn sie nicht sicher sein konnte, ob er ihr Gewalt antun würde, blieb sie wo sie war. Auch ihre Aufmerksamkeit war erhöht, ihre Muskeln gespannt, um für den Fall der Fälle blitzschnell reagieren zu können.
Immerhin hatte sie in den letzten Stunden nicht nur vieles über sich erfahren, sondern auch über ihn. Und sie konnte sich gut vorstellen, dass das nicht der Weg war, den er hatte beschreiten wollen. Eleyna machte noch einen halben Schritt in seine Richtung und berührte ihn nun fast. „Ich hoffe, die Wirtin hat etwas von dir bekommen, dafür dass sie dein kleiner Spion war?“, fragte sie ganz so, als würde es hier um einen Plausch gehen. Ihre Stimmung wirkte tatsächlich entspannt, gefestigt und klar in dem was sie wollte. Offenbar war Eleyna durchaus in der Lage den Gedankenstrudel abzuschalten, solange es etwas gab, auf das sie sich sonst konzentrieren konnte. Wieder machte sie einen halben Schritt und nun stand sie so dicht, dass sie den Kopf heben musste, um ihn anzusehen. Während ihr Blick an ihm hochkletterte, griffen ihre Finger an ihr Hemd und knöpften zwei Knöpfe auf, die den Blick etwas mehr freigaben, auf die haselnussbraune Haut darunter.
Doch anstelle es dabei zu belassen, schob sie erneut eine Hand unter ihr Hemd und er konnte ein leises Ratschen hören, ehe sie eine weitere Klinge hervorzog. Diese hielt sie ihm unter die Nase, drehte sie etwas in der Hand und hielt ihren Blick weiter in seinen Augen. „Ups.“, machte sie ganz bewusst ganz unschuldig. Dann ruckte ihre Hand mit dem Messer, doch anstatt dass sie ihn angriff, landete die Klinge ebenfalls im Tisch, neben dem anderen Messer. Das Geheimnis, wie sie unter so wenig Stoff, Klingen verstecken konnte war zwar gelüftet, doch das störte sie nicht. Jetzt bin ich unbewaffnet.“, raunte sie mit einem herausfordernden Blitzen in den Augen.
„Oder willst du es lieber überprüfen?“, lud sie ihn ein und lächelte keck. Sie breitete die Arme aus, während sie sich wieder von ihm entfernen wollte. Durch das Anheben ihrer Arme, rutschte der Saum des Hemdes höher und gab den Blick auf die Schenkel frei. „Nur zu.., ich werde auch ganz still halten.“,raunte sie unheilvoll und beobachtete ihn dabei genau.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. Dezember 2021, 21:20

Auch der Schatten war jemand, der seinen eigenen Willen kannte und diesen meist treffsicher einzuschätzen wusste. Und diese wenigen Ausnahmen, die es in seinem Leben dann trotz allem gegeben hatte, hatte er stets so zu wenden gewusst, dass er am Ende erst recht wieder bekommen hatte, wonach es ihm gelüstet hatte.
Im Gegensatz zu ihr allerdings war da selten etwas chaotisch abgelaufen, ganz besonders nicht auf eine Weise, die es offensichtlich gemacht hätte. Bei ihm wirkte alles geradlinig und geplant, einfach so, als könne er tatsächlich alles wissen, selbst, wenn es die Zukunft betraf, weil er gelernt hatte, seine Gefühle im Zaum zu halten. Ihm ein überraschtes Blitzen in die Augen zu zaubern, käme demnach einem Jahrhundertereignis gleich. Es dann auch noch rechtzeitig zu entdecken, wäre noch einmal eine gewaltige Steigerung.
Im Moment jedoch verschmolz er regelrecht mit der Dunkelheit und nicht einmal die schärfsten Augen würden einen Funken Regung in seiner Mimik erkennen können, wenn es diese überhaupt gegeben hätte. Einer Statue gleich beobachtete er seinen Gast, wie sie sich in dem Zimmer bewegte und es für sich einnahm, als hätte er sie persönlich dazu eingeladen. Was er im Prinzip auch getan hatte, wenngleich nicht derart direkt und so, dass er vollkommen überzeugt davon sein konnte, dass sie nicht gekommen war, um ihm, verspätet, körperlich schaden zu wollen. Also wartete er ab, bis sich allmählich ihr Anliegen abzuzeichnen begann.
Schließlich verließ er sich nicht allein auf ihre äußerliche Erscheinung, ein derartiger Anfängerfehler würde jemandem wie ihm längst nicht mehr unterlaufen und wäre obendrein ein massiver Gesichtsverlust. Nachdem sie sich entwaffnet hatte, denn er ging ausnahmsweise nicht davon aus, dass sie noch mehr Messerchen verborgen haben könnte, befand er sich schlagartig dicht hinter ihr.
Trotzdem wandelte er sich nicht komplett zu jenem Verführer, den er ihr am Lagerfeuer gezeigt hatte. Stattdessen blieb er die unsichtbare, schattenhafte Bedrohung, die sowohl wohliges Erschauern, als auch echte Furcht auslösen konnte. Je nachdem, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln würde.
Es würde, wieder einmal, ein Spiel mit dem Feuer werden, etwas, das sie beide gleichermaßen anzog und dazu führte, dass sie wider besseren Wissens nicht die Finger voneinander lassen konnten. Sie, weil sie ihm ohnehin nicht widerstehen konnte, da er ausreichend Wissen besaß, um es ihr unmöglich zu machen. Und er, da er das Spiel ebenfalls nicht sein lassen konnte, sie erneut erobern wollte, eben weil sie sich dagegen weiterhin zu sträuben versuchte. Er nahm ihre Herausforderung an und änderte dabei mit Absicht die Umstände.
Das Knistern zwischen ihnen schoss unweigerlich in die Höhe und sorgte dafür, dass es beinahe Funken in der Dunkelheit sprühte, obwohl sie sich noch nicht einmal ansahen. Zwar drehte sie den Kopf ein wenig in seine Richtung, aber wirklicher Blickkontakt kam dadurch vorläufig keiner zustande.
Ihre Worte entlockten ihm ein leises, kaum hörbares Schnauben. "Falsch herum.", meinte er lediglich mit diesem tiefen, drohenden Grollen in der Stimme, um die Gefahr noch greifbarer und elektrisierender wirken zu lassen.
Indes drehte sie sich um und näherte sich ihm, während er, erneut im Sinne einer Statue, ruhig verharrte und abwartete. Ihre nächste Bemerkung ließ es einen Moment lang in seinen Augen funkeln, doch im Endeffekt war das Licht viel zu schlecht, um den Ausdruck deuten zu können. Es könnte sich somit um vieles handeln, von seinem üblichen Spott bis hin zu einer stummen Warnung, ihn lieber nicht noch weiter zu reizen. Vielleicht auch Anerkennung dafür, dass sie trotz ihres aufgewühlten Gemütszustandes diese kleine List erkannt hatte. Wer wusste das schon zu sagen bei ihm?
"Ach, und was wäre das?", raunte er ihr zu, als wolle er ihr keine konkrete Antwort darauf geben, ob sie recht hatte oder nicht. Dabei wussten sie beide, dass dem so war und er schämte sich auch nicht im Geringsten dafür. Solange es um seine Pläne ging, waren ihm viele Mittel und Wege recht.
Nein, seine Worte sollten viel eher dazu dienen, ihre Phantasie zu beflügeln und heraus zu kitzeln, woran sie dabei dachte und was sie von ihm hielt. Ob sie ihm sofort unterstellte, dass er sich auch an diesem Rock vergriffen haben könnte, und wenn ja, wie ihr das gefallen würde. Oder ob sie ihn für wählerisch genug einschätzte, nicht hinter jeder Weibsperson herzusein, sondern sich die lohnendste Beute stets herauszupicken. Zu der sein Gegenüber definitiv zählte, das stritt er gar nicht erst ab.
Daraufhin näherte sie sich ihm soweit, dass sie sich bei einem gleichzeitig ausgeführten, tieferen Atemzug berühren würden, und sah zu ihm hoch. Er hingegen senkte seinen Kopf leicht und erwiderte ihren Blick, während er ansonsten auch ihre Bewegungen wahrnehmen konnte. Ein geschulter Spionenblick, der nicht immer nur einen Punkt fixierte, sondern auch stets seine Umgebung im Auge behielt, nur eben unauffälliger und gezielter, als Laien es vermochten.
Dadurch bemerkte er auch, wie sie die Knöpfe ihres Hemdes langsam öffnete und wähnte sich bereits kurz vor einem durchaus leckeren Anblick, als sie es verstand, ihn zu überraschen. Nicht sonderlich stark und erst recht nicht so, dass er es sich hätte anmerken lassen müssen, aber ausreichend, dass er sich innerlich anspannte, als sie die nächste Klinge hervor zog. Tatsächlich wagte sie es sogar, ihm die Klinge etwas zu dicht unter die Nase zu halten und damit zu spielen, als wolle sie Lichtreflexe der flackernden Kerze einfangen.
Er indes blieb dabei so ruhig wie möglich, als könne er sich dadurch unverwundbar wie Gestein machen, und hielt den Blick fest in ihre Augen. Es war riskant und tatsächlich schlug sein Herz minimal schneller, jedoch bezweifelte er im Endeffekt, dass sie ihn jetzt angreifen und verletzen wollen würde. Das war viel zu offensichtlich und sie sollte ihn inzwischen als schwierigeren Kontrahenten einschätzen, um es derart plump zu versuchen.
Und er sollte recht behalten, denn kurz darauf warf sie das Messer zu dem anderen auf den Tisch hinter ihm. Dennoch war er sprungbereit gewesen, um zur Not auszuweichen und sein Augenlicht zu retten, wenn sie anders gezielt hätte. Erst bei ihren Worten atmete er langsam wieder aus und schien zu neuem Leben zu erwachen. Lediglich seine Augenbraue, verborgen durch die Dunkelheit, hob sich leicht an und zeugte davon, dass es hinter seiner Stirn durchaus eifrig arbeitete.
"Hm... vielleicht sollte ich über eine Fesselung nachdenken.", grollte er und überbrückte die letzten Millimeter Distanz zwischen ihnen. Ehe sie ihm ausweichen konnte, hatte er ihre ausgebreiteten Arme zu fassen bekommen und verdrehte sie ein wenig in ihren Rücken, wie schon einige Stunden mit dem einen zuvor. Wenngleich dieses Mal bei weitem nicht so hoch oder knapp vor einer ernsthaften Verletzung. Lediglich spürbar und so, dass sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt war.
Dabei beugte er sich etwas mehr zu ihr herab, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten, und gab einen leisen, kurzen und vor allem abfälligen Laut von sich. "Wie langweilig!", gab er herausforderund und bedrohlich zugleich zurück.
War das gerade ein real hörbares Knistern gewesen? Oder lediglich das Knacken der Kerze hinter ihm, weil der Docht nicht vollkommen rein gewesen war? Auf jeden Fall fühlte es sich so an, als setze er sie beide unter Strom, wie es sonst nur ein Blitz zu tun vermochte, wenn auch ohne der verheerenden Konsequenzen.
Obwohl... das, was er sich in seinem Kopf gerade auszumalen begann, was er alles mit ihr anzustellen gedachte in den nächsten Stunden, könnte man ebenfalls als verheerend, wenn nicht gar vernichtend bezeichnen. Ganz besonders in Hinblick auf seine möglichen Nachfolger, die niemals auch nur im Ansatz an diese Qualität und aufgeheizte Spannung herankommen könnten! Denn trotz dieser schlechten Lichtverhältnisse waren sie sich nun derart nahe, dass allein die Eindringlichkeit seines Blickes ausreichen konnte, um sie schwach werden zu lassen, wenn sie nicht ähnliches schon vorgehabt hätte.
"Allerdings...", fuhr er schließlich nach einem quälend langen Moment, in dem er sie hätte küssen können und es dennoch gemeinerweise nicht getan hatte, fort. "... allerdings könnte ich dich zum Stillhalten verdammen und du würdest mich anbetteln müssen, dich endlich bewegen zu dürfen.", ertönte seine unheilvolle Stimme und es klang beinahe wie ein Versprechen, genau diese Idee umzusetzen.
In einer Art und Weise, in der sicherlich viele Frauenkörper allein bei dem Gedanken daran schon dahingeschmolzen waren, um ganz nach seinen Wünschen zu reagieren. Eine verlockende Vorstellung und eine Herausforderung zugleich, ohne Zweifel. Die Frage wäre nur... würde sie ihm ausreichend vertrauen, um dieses Wagnis einzugehen? Würde er sie soweit manipulieren, um ausgerechnet diesen Einfall umzusetzen und ein weiteres Mal zu triumphieren?
Oder war es vorerst nichts weiter als eine Drohung, ein Ausblick auf eine Art Machtspiel zwischen ihnen, die an einem anderen, geeigneteren Ort die Fortsetzung dessen werden würde, was sie jetzt gerade begonnen hatten? Was, wenn sie ablehnen und aufbegehren würde? Würde er sich das jetzt, nachdem sie sich ihm mehr oder weniger bereits angeboten hatte, noch gefallen lassen? Schließlich war er auch im Wald äußerst übergriffig geworden, mehrmals und dennoch... nie hatte er eine gewisse unsichtbare Grenze überschritten und ihr ernsthaft den eigenen Willen genommen.
Was also jetzt tun? Wie reagieren? Und warum überhaupt noch reden, wenn seine Lippen so nahe waren, dass ein leichtes Strecken genügen würde, um ihn endlich wieder küssen zu können?!
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 19. Dezember 2021, 13:00

Das Spiel wussten sie beide zu spielen, auch wenn er sicherlich Meister darin war. Doch auch sie schaffte es, dass er zumindest gewillt war sich ihrer stummen Forderung anzunehmen und es hätten durchaus Funken sprühen können, wenn die Elektrizität zwischen ihnen sichtbar gewesen wäre. Eleynas Sinne waren gespannt, während seine Nähe sie weiter in Schwingungen versetzte. Seine gegrollten Worte jagten ihr Schauer über den Körper und ließen eine verheißungsvolle Stimmung zurück, die sich auch unter ihrem Hemd abzeichnete. Als wäre er keine tödliche Gefahr die sie ernst nehmen müsste, harrte Eleyna in seiner Nähe aus. Er hätte es als Verspotten wahrnehmen können oder zollte ihr dafür sogar Anerkennung, dass sie nicht zurückwich. Die Gefährlichkeit dieser Zusammenkunft würde vielleicht irgendwann noch mal auf den Prüfstand gelangen, doch jetzt hatte vor allem Eleyna etwas völlig anderes im Sinn.
Bisher hatte sie sich vehement gewehrt, wenn er aufdringlich wurde. Nicht so sehr, weil er ihr nicht gefiel oder sie ihn abstoßend finden würde. Viel mehr war es das Gegenteil davon und sie wollte sich selber davor bewahren, einen schweren Fehler zu begehen. Heute war das etwas anders. Sie legte es darauf an, dass er sie mit seiner Stimme in Wallung brachte, mit seiner Nähe umgarnte und seine Versprechen, getarnt als Drohungen, sie bereits so sehr ablenkten, dass sie alles was sie erfahren hatte vergaß. Und es funktionierte hervorragend.

„Na ich denke ein paar Münzen haben ausgereicht, dass sie tat was sie sollte..“, zeigte sie ihm, dass sie nicht glaubte, dass er sie dazu verführen musste. Und auch so glaubte sie nicht, dass er ausschließlich jede Frau in seiner Nähe erobern wollte. Auch wenn er es sicherlich gekonnt hätte und diese Möglichkeit nicht selten ernsthaft zum Zuge gekommen war. Weiterhin ganz auf ihn konzentriert, zeigte sie ihm jedoch, dass sie durchaus ebenfalls ernst zu nehmen war. So dicht wie sie beieinander standen, als sie sich zu ihm umwandte, war jeden Bewegung Folter bei dem, was sie voneinander erwarteten. Doch Eleyna nutzte diese Nähe aus, glitt mit ihrer Hand unter ihr Hemd und zog eine weitere Klinge. Sie konnte nicht sehen, dass er sich anspannte und sie konnte nicht hören, dass sein Herz schneller ging, doch sie konnte durchaus erahnen, dass er mit einer zweiten Klinge nicht gerechnet hatte. Dabei war es eine relativ gängige Methode sich augenscheinlich zu entwaffnen, bevor man dann doch noch mit einem Trumpf daherkam. Doch sie rieb ihm das dieses Mal nicht unter die Nase, denn sie stieg lediglich in sein gefährliches Spiel mit ein. Also präsentierte sie die Klinge, bevor sie sie gekonnt an die Seite des ersten Messers beförderte, ohne ihn dabei ansatzweise verletzen zu wollen. Sie spürte seinen Atem der entwich und verzog ein wenig die Mundwinkel zu einem Lächeln. Seine Worte verbreiterten das Lächeln spitzbübisch, doch anstatt etwas darauf zu erwidern, ging sie einen Schritt zurück, breitete die Arme aus und lockte ihn mit dem Angebot, sie zu durchsuchen.
Schneller als sie wieder Luft holen konnte, befand sie sich in seiner fesselnden Umarmung. Sie spürte seine Hände an ihren Gelenken und die Kraft die er kaum einzusetzen brauchte, um ihre Arme am Rücken zu halten. Eleyna beugte sich etwas zurück, um ihn besser ansehen zu können und spürte förmlich seine Lippen auf den ihren, während er kurz davor innehielt. Quälend war die Nähe und die süße Versuchung seiner Lippen, doch noch beherrschte sie sich. „Langweilig?“, sie lächelte kurz. „Wäre es nicht, versprochen", machte nun sie verheißungsvolle Worte, ehe er sie mit einem Blick bedachte, der sie beinahe um den Verstand gebracht hätte. Sein Talent wohl punktierte Pausen zu machen ergoss sich über ihren Körper und hinterließ zigfache kleine Schauer, die sie nur noch mehr in Spannung versetzten.

Wenn sie so weiter machten, würde alleine dieses Spiel dazu ausreichen, ihr den ersten Höhepunkt zu verschaffen. Doch noch nicht. Eleyna war zwar empfänglich für das was er tat, aber sie war auch dem Spiel zugewandt und so biss sie seiner Herausforderung mitten ins Gesicht: Sie streckte sich für ein paar Millimeter und berührte nun fast seine Lippen mit den ihren. Bei jedem nachfolgendem Wort war es, als ob hauchzart an seinen Lippen entlanggestreichelt werden würde. „Und was wäre, wenn ich dich zum Stillhalten bringe und du dir wünschen würdest, nicht eingewilligt zu haben?“, säuselte sie aber wirkte dabei nicht minder ehrlich. Konnte sie auch die Verführerin sein? Würde er ihr das Zepter etwa in die Hand legen? Sie bezweifelte es und dennoch… das Angebot stand und mit ihm die Versprechungen, dass er mal die andere Seite erleben dürfte, wenn er dazu in der Lage war und es genießen könnte. Noch bevor er jedoch etwas erwidern konnte, besiegelte sie ihre Worte mit einem Kuss.
Sie überbrückte die letzte minimale Distanz und verschloss seine Lippen mit den ihren. Einen Moment harrte sie so aus, ehe sie mit ihrer Zunge um Einlass bat. Eleyna küsste ihn und sofort erinnerte sich alles an und in ihr daran, wie wunderbar das war. Seine Lippen waren dazu angeraten jede Fantasie wahr werden zu lassen und sie spürte, dass ihr Widerstand sich in Luft auflösen wollte. Doch darüber hinaus vergaß sie nicht, ihm nach allen Regeln der Kunst in Erinnerung zu rufen, warum sie es war die er erobern wollte. Ihr Können konnte sich sehen und vor allem fühlen lassen. Eleyna nutzte die geringe Distanz zu ihm um ihren Körper an seinen zu lehnen, während ihr Kuss scheinbar nicht enden wollte. Sie kostete diesen Moment noch einige Sekunden über Gebühr aus, bevor sie sich nur von seinen Lippen löste, damit sie beide etwas Luft holen konnten. Ihr Blick lag in seinen Augen während jede Faser ihres Körpers seinen verlocken wollte. In diesem Moment und mit dem Blick aus den hellen Augen, konnte Laogh erkennen, dass sie zwar niemals eine devote Haltung im eigentlichen Sinne annehmen würde, dafür war sie zu stark in ihrer Persönlichkeit, doch dass sie mit ihm spielen wollen würde, dessen konnte er sich sicher sein.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Dezember 2021, 20:44

Er war diesem Spiel alles andere als abgeneigt, auch wenn er sich seinen Teil zu ihrem Sinneswandel dachte. Und trotzdem... vor dem Überfall hatten sie sich nach ihrer kleinen Auseinandersetzung versöhnt und es wäre definitiv zu einem ähnlichen Szenario gekommen, wenn sie nicht unterbrochen worden waren. Und er wäre ohnehin ein Narr, dieses Angebot abzulehnen, selbst auf die Gefahr hin, für etwas benutzt zu werden, das nicht allein auf seine Anziehungskraft und seinem Können beruhte.
Auch ihm halfen solche Zusammenkünfte schließlich, seine Gedanken erst einmal abzustellen, und da er nicht damit rechnete, noch einmal die Gelegenheit zu diesem Vergnügen zu erhalten, würde er es umso unvergesslicher für sie machen. Wenngleich auf andere Art und Weise als beim ersten Mal. Immerhin war er äußerst vielfältig und würde sich nicht nachsagen lassen, er könne langweilig werden, weil ihm die Ideen zum Liebesspiel ausgingen.
Also ging er es anders an, verströmte den Reiz der Bedrohung, der man... besser gesagt, frau gar nicht erst zu widerstehen imstande war, obwohl sie wissen würde, dass sie darin untergehen würde. Doch es war ein ganz anderer Klang und sofern sie ihm keinen Riegel vorsetzte, würde er diese Maske auch weiterhin durchziehen, um den Vergleich mit der anderen Nacht so gering wie möglich zu halten.
Nur kurz befassten sie sich mit der Wirtin und deren Aufgabe in dem Spiel an diesem Abend. Obwohl er es nicht sein lassen konnte, seine Überlegenheit zu betonen, nachdem sie ihm gezeigt hatte, dass sie ihn in der Hinsicht richtig einzuschätzen wusste. Oder er zu wenig Andeutungen gemacht hatte, um eine mögliche Eifersucht aus ihr herauszukitzeln.
Wie auch immer, auf seinen Lippen spielte ein feines, düsteres Grinsen einen Moment lang, kaum erkennbar in dem schwachen Licht. "Stellt sich nur die Frage, wer der vorherige Besitzer dieser Münzen gewesen ist.", raunte er ihr zu, um sie ein wenig zu verunsichern.
Selbstverständlich hatte er seine eigenen genommen, davon hatte er ausreichend und Geld bedeutete ihm ohnehin kaum etwas, weil er es sich viel zu leicht in großen Mengen zu verdienen wusste. Aber sie sollte stutzen, sollte sich fragen, ob er womöglich in ihrem Zimmer gewesen war in ihrer Abwesenheit und sich dort an ihrem Eigentum bedient hatte. Nicht, weil er es nötig hatte, sondern um ihr zu demonstrieren, dass er es schlichtweg konnte und sich diese Freiheit auch nahm, in ihr temporäres Reich einzudringen. Eine weitere Nuance in seiner Maskerade der düsteren Bedrohung, vor der sie nirgends sicher wäre, solange er das nicht wollte.
Wie als stumme Antwort wandte sie sich zu ihm um und zeigte ihm, dass sie sich keineswegs bereits vollständig entwaffnet hatte. Zumindest, was die Gegenstände betraf, denn so wie er war ihr gesamter Körper dazu angetan, gefährlich und mitunter tödlich zu sein. Und ja, er hatte sich weit genug von ihr ablenken lassen, um nicht mit dieser Aktion zu rechnen, obwohl man es ihm so gut wie nicht anmerkte. Erst recht wich er nicht zurück oder gab sonst wie zu erkennen, dass sie ihm äußerst unangenehme Wunden mit ihrer Klinge zufügen könnte.
Beinahe provozierte er ihren Angriff schon, der dann trotz allem nicht erfolgte, da die Waffe bei der anderen am Tisch landete. Er würde darauf nicht eingehen, sondern sich seine überlegene Position zurückerobern, so, wie er ihren Körper zu erobern gedachte.
Schneller, als sie ihm hätte entkommen können, überbrückte er die erneute Distanz zwischen ihnen und fixierte mit Leichtigkeit ihre Arme. Nicht schmerzhaft und schon gar nicht darauf aus, ihr eine echte Verletzung beizubringen, allerdings ausreichend zum Unterstreichen seiner eigenen Gefährlichkeit und dem Umstand, dass er sie jederzeit nach seinem Belieben fesseln konnte, allein mit seinem Griff. Zugleich beugte er sich tiefer zu ihr herab, enthielt ihr den so wortlos versprochenen Kuss vorerst noch vor.
Stattdessen gab er seine Erwiderung zum Besten und lauerte beinahe schon auf ihre Reaktion. "Ist dem so?", konterte in seinem bedrohlichsten Timbre und schenkte ihr jenen Blick, der sie um den Verstand bringen sollte. Nicht, dass er das noch nötig gehabt hätte, er war davon überzeugt, dass sie längst Wachs in seinen Händen war, aus eigener Entscheidung und in dem Wissen, dass auf sie nichts weiter als höchste Freuden in seinen Armen warteten. Jedoch gefiel es ihm auch, das Ganze auf die Spitze zu treiben und auf diese Weise herauszufinden, wie lange es dauern würde, bis sie um etwas betteln würde.
Er war in der Lage ihre körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen, so ungewöhnlich sie auch sein mochten, aber er würde es nicht einfach so tun. Nein, dieses Mal würden sie nicht vollständig gleichberechtigt sein, sondern er würde sie seine Dominanz und die Gefahr spüren lassen, auf dass sie sich ihm in diesem Spiel unterwarf.
Was sie nicht zu tun gedachte, denn anstatt einfach nur dahin zu schmelzen, streckte sie sich ihm entgegen und versuchte tatsächlich, den Spieß umzudrehen. Beinahe streifte sie seinen Mund mit dem ihren und ihr warmer Atem berührte seine Haut bei ihren Worte, dass auch er an sich halten musste, um nicht sofort über sie herzufallen. Nicht, dass er es sich hätte anmerken lassen, aber in seinem Inneren grinste er darüber und erlaubte es seiner Männlichkeit, den Stoff der Hose merklich zu spannen, das einzige Zeichen seiner Erregung.
Ansonsten wanderte seine Augenbraue höher und wollte tatsächlich ihre Worte in Zweifel ziehen, als sie ihn ihrerseits mit einem Kuss köderte. Er hielt inne und entgegen seinem Vorhaben gewährte er ihr diesen Wunsch, indem er ihre Zunge einließ und zu dem ersten Duell dieser Nacht herausforderte.
Es war ein heißer Kampf, aus dem dennoch am Ende kein Sieger hervorging, während sie ihren Körper an den seinen drückte und er sie spüren ließ, dass er längst bereit für die Eroberung war. Sein Herzschlag beschleunigte sich ebenso wie sein Atem, auch wenn er noch ausreichend Beherrschung besaß, um nicht sofort über sie herzufallen.
Was sie allerdings bewirkte mit ihrer Aktion, war, dass er wieder die Initiative ergriff, kaum, dass sie sich von ihm zurück zog. Schneller, als sie vermutlich geahnt hatte, befand sie sich mit dem Rücken an der nächsten Wand, eingesperrt zwischen dem dunklen Holz und seinem Körper, der nicht minder leicht nachgeben würde. Ihre Arme hatte er dabei hervor und in die Höhe gezogen, sodass er diese nun an den Handgelenken fixiert hatte, als wären seine Finger eine Kette im Kerker.
Die andere Hand hingegen hatte er frei und nicht zufällig landete sie auf ihrer Kehrseite, um ihr Bein anheben zu können, das er auf seiner Hüfte platzierte. Wobei seine Finger so unter ihren Schenkel fassten, als wolle er auf diesem Wege zu ihrem Heiligtum vordringen, ohne es dann schon zu tun.
Dicht vor ihrem Gesicht befand sich das seine und die kleine Flamme der Kerze malte unheimliche Schatten auf sein Profil. Sein linkes Auge funkelte dabei, während das rechte in der Dunkelheit verborgen lag, als besäße er es gar nicht. "Wer weiß, ob du so viel Mut aufbringen würdest, um dieses Szenario wirklich auszuführen.", grollte er dicht an ihren Lippen und küsste sie nun seinerseits, sodass sie es war, die dieses Mal zu keiner verbalen Antwort kam. Zumindest nicht gleich!
Stattdessen presste er sich an sie und sorgte mit seiner Zunge dafür, dass ihr die Luft wegbleiben würde. Die Zeit schien regelrecht stehen zu bleiben und zugleich wie im Flug zu verwehen, bis er sich wieder von ihr löste.
"Aber zuerst...", raunte er und wirbelte sie richtiggehend herum, sodass sie plötzlich mit ihrer Vorderseite gegen die Wand gedrückt wurde. Dass dabei der ein oder andere blaue Fleck entstehen würde, weil er nicht sonderlich zimperlich mit ihr umging, würde sie verkraften können, davon ging er aus. Erneut fesselte er mit einem Griff ihre Arme über ihrem Kopf und drückte sich nun von hinten fest an sie, um sie seine Erregung spüren zu lassen.
"... bin ich dran!", knurrte er direkt an ihrem Ohr seinen Satz zu Ende, als bedrohe er sie gerade mit dem Tod, und biss kurzerhand in ihre ungeschützte Halsbeuge. Nicht so fest, dass er ihr eine ernsthafte, womöglich sogar blutende Wunde würde zufügen können, daran hatte er schließlich kein Interesse. Jedoch zärtlich war ebenfalls etwas anderes. So wollte er herausfinden, wie sie zu wohldosiertem Schmerz an dieser Schwachstelle stand. Und versprach damit gleichzeitig, dass ihr gemeinsames Spiel weit weniger zärtlich ausfallen würde als beim letzten Mal. Er war gespannt, wie zimperlich sie sich anstellen würde!
Außerdem war diese Position geeignet, dass sie ihm einen Griff zwischen ihre Beine nicht verwehren konnte, was er wohlweislich auszunutzen verstand und sich dieses Mal nicht mehr mit einem wortlosen Versprechen auf dieses Vergnügen aufhielt. Seine Finger waren geschickt und wurden innerhalb weniger Sekunden für wohlige Gefühle bei ihr sorgen, wenn sie sich nicht dagegen sträubte.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 20. Dezember 2021, 23:37

Was sie wohl in ihrem bisherigen Liebesleben erlebt hatte? Ob er wirklich so gut und einmalig war, wie er sich das vorstellte? Eleyna war zumindest empfänglich für sein Wirken und so dauerte es nicht lange, bis er sich darüber sicher sein konnte, dass seine Nähe heute ausreichte, um bei ihr die richtigen Knöpfe zu drücken. Eleyna spürte seinen Griff in ihrem Rücken und bog ihren etwas durch, sodass er sich ihr entgegen neigen musste. Für einen Moment spürte sie an ihren Armen nach, erkannte aber, dass er ihr nicht wirklich schaden wollte. Sie ließ sich zu einem Versprechen hinreißen, welches er augenblicklich mit seiner Floskel beantwortete. Eleyna’s Augen blitzten auf bei den drei kleinen Wörtchen und sie verzog für einen Moment den linken Mundwinkel. „Oh ja.. dem wäre so.“ antwortete sie abgeklärt und trittsicher gleichermaßen. Sein Blick sollte ihr die Knie weich werden lassen und ja, er führte sie auf Wege, die sie so noch nicht beschritten hatte, denn es hätte gut möglich sein können, dass sie sofort alles mit sich hätte machen lassen- wenn sie nur ein wenig umgänglicher gewesen wäre.
Doch so war auch ihr Spieltrieb geweckt und sie forderte ihn regelrecht heraus. Eleynas Körper drückte sich gegen ihn, während sie seinen Lippen so nahe kam, dass er glauben musste, sie würde ihn bei jedem Wort sanft necken. Das was sie sagte hatte eine nicht minder schwere Bedeutung und fast als würde sie ahnen, dass er ihr widersprechen wollte, küsste sie ihn einfach. Zuerst hielt sie inne, ließ das warme, weiche Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhen, ehe sie ihn dann zum Duell herausforderte. Dass er sie ließ und sich sein Atem beschleunigte, stachelte sie nur mehr an seiner Zunge zu zeigen, dass sie mehr sein konnte, als ein Bettmäuschen, dass sie selber das Zepter führen konnte.
Doch viel mehr als das, spürte sie eine wohlbekannte Wölbung die sie noch mal nachlegen ließ, bevor sie endlich den Weg frei machte, um für einen Moment Luft zu holen.

Das Luftholen erwies sich jedoch als Finte, denn schon während des Einatmens prallte sie mit dem Rücken gegen die Wand und presste die angestrebte Luft wieder aus ihren Lungen. Eleyans Arme kletterten unter Zwang nach oben, während selbst eine Hand von ihm ausreichte, sie an Ort und Stelle zu halten. Sie hatte leicht die Lippen geöffnet, um den fehlenden Atem einzusaugen und um vor allem dem schneller werdenden Lebensodem etwas mehr Platz zu machen. War es plötzlich heißer im Zimmer geworden? Die Spionin spürte, ohne dass sie vorher einen klareren Gedanken fassen konnte, seine Hand an ihrem Schenkel und willig ließ sie das Bein anheben. Sofort spannten sich ihre Muskeln darin an und klammerten sich an seine Hüfte. Eleyna zerfloss beinahe jetzt schon vor Lust. Sie suchte seinen Blick und fand eine surreale Fratze vor, die ihr hätte Angst machen können, doch dazu war gar kein Platz. Tief drang seine Stimme in sie ein und lockte ihre eigene animalische Seite hervor. Funkelnd und herausfordernd räkelte sie sich vor ihm, soweit es ihr möglich war. Sie wollte etwas bissiges erwidern, doch kam sie gar nicht erst dazu. Erneut wurde sie von seinen Lippen weit fort getragen und atemlos stehen gelassen, als er sich viel zu schnell wieder löste. Und bevor sie wieder klarer bei Verstand war, um etwas zu sagen, drehte er sie schon um die eigene Achse, als wäre sie eine Marionette und presste sie so gegen die Wand, dass sie das Gesicht verzog. Doch nicht etwa, weil sie den Schmerz nicht aushielt, viel eher gab es da etwas, was ihr bis dahin selber nicht bewusst geworden war: In ihr entflammte der Hunger auf mehr, während der Schmerz sich mit der Lust verband. Eleyna legte ihre Gesichtshälfte an die Wand um besser wahrnehmen zu können was er tat und während sie dabei registrierte, dass er keinerlei Mühe hatte, sie an Ort und Stelle zu halten, leuchteten ihre Augen angriffslustig auf.
Dann biss er sie. Eleyna spürte wie die Impulse dieser nicht ganz so zärtlichen Attacke sie bis in die Haarspitzen elektrisierte. Sie zappelte unter seinen Griff, versuchte sich zu befreien. Nicht, weil ihr das nicht gefiel… sondern weil sie ihm zeigen wollte, dass sie das Spiel sicher nicht als zahmes Kätzchen über sich ergehen lassen würde. Eleynas Kampfwille, wenn auch auf die erotische Art, war deutlich geweckt. So versuchte sie sich gegen ihn zu drücken, zeigte ihm, dass sie sich nicht einfach so erobern lassen würde, auch wenn sie diejenige war, die das hier initiierte. „Lass mich los und ich zeige dir, wie viel Ausdauer in mir steckt..“ flammte ihre Antwort auf sein Infrage stellen auf, während sich seine Finger vorwitzig über ihren Schenkel und in ihre Mitte verirrten.

Eleyna keuchte...- lehnte die Stirn gegen die Wand und krallte so gut es ging ihre Finger in das Holz. Auch wenn es bereits kein Geheimnis mehr war… Eleyna war durchaus reif. Das konnte er spüren, als er sich weiter vorwagte und sie damit für einige Momente aus der Fassung brachte. Ihr Oberkörper hob und senkte sich tief, während sie sich immer wieder anspannte und ihre Beine so bewegte, wie er sie ließ und sie es brauchte, damit sie nicht augenblicklich kommen würde. Ihr Herz hämmerte. Sie biss sich auf die Lippen, um ein Stöhnen zu unterdrücken denn er war ein wahrer Meister darin alleine dadurch ihre Säfte fließen zu lassen. Doch die widerspenstige Zähmung hatte gerade erst begonnen und so lehnte sie, sofern das Manöver gelänge, sich für mehr Spielraum in seinem Griff, flach an die Wand, um ihre Hände zu befreien und um sich besser abstützen zu können, während er ihr lustvolle Qualen bescherte. Sie legte die Handflächen gegen die Wand links und rechts von sich, genoss das was da passierte und musste sich konzentrieren, um nicht einfach loszulassen. Eleyna war jedoch noch immer sie selbst und so agierte auch ihr trainierter Geist: Sie löste eine Hand von der Wand und griff hin hinten, um seinen Nacken zu erwischen. Hier zog sie ihn erst etwas enger zu sich, ehe dann ihre Nägel für einen Moment über seine Haut kratzten und sich in sein Fleisch drückten. Es würde ihm sicherlich Striemen einbringen, aber blutig war daran nichts. Lediglich eine kleine Erinnerung, dass auch sie sehr wohl über das Knöpfe-Drücken Bescheid wusste und er sie nicht ganz so schnell um den Verstand brachte, wie er sich das vielleicht vorstellte.
Sollte er sie durch ihr kleines Manöver etwas vom Haken lassen, würde sie die gewonnene Freiheit nutzen, und sich wieder zu ihm drehen, nur um im nächsten Moment die Distanz wieder zu überbrücken und ihn nun ihrerseits vielleicht etwas zu überrumpeln. Sie würde ihn packen und -sicherlich auch nicht ganz so zimperlich- mit einem gekonnten Griff und Schwung zum Tisch befördern, um sich augenblicklich, während er vielleicht noch Halt an der Tischkante suchte, auf ihn zu stürzen. Rittlings würde sie ihn am Tisch halten, falls er sie ließe und nicht vorher einschritt, um seinen Hemdkragen zu packen und ihm mit einem energischen Kuss die Sinne zu vernebeln, bis ihre flinken Finger sein Hemd vollständig geöffnet und ihm über die Schultern gewischt hätten, nur um ihn daraufhin anzusehen, damit er den hungrigen Blick erleben konnte, mit dem sie ihn betrachtete. Danach fand sie zügig den Weg zu seinen Brustwarzen, um diese durch ordentlichen Druck, der sicher auch etwas schmerzen könnte, zu reizen. „Sagtest du nicht etwas von Fesseln?“, setzte sie das ursprüngliche Gespräch säuselnd und auf ihm sitzend fort und beleckte sich die roten Lippen dabei, als wäre er durchaus auch eine Mahlzeit für sie. So jedenfalls ihr Plan. Er konnte sich sicher sein, dass sie sein Spiel mitspielte, aber durchaus ihren Biss dabei nicht verlor.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. Dezember 2021, 12:41

Er war nicht nur überzeugt davon, von der Qualität und der Kreativität her der beste Liebhaber in ganz Celcia zu sein. Das hatten ihm auch schon unzählige Frauen bestätigt und er hatte absolut keinen Grund zur Annahme, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern würde. Sobald jedoch Gefühle ins Spiel kommen würden, sähe die Sache natürlich wieder vollkommen anders aus. Denn davon hielt er sich tunlichst fern, um keine unnötige Schwäche entstehen zu lassen.
Aber in der Hinsicht bestand derzeit sowieso keine Gefahr, zumindest keine, die ihn dazu gebracht hätte, dieses Zusammentreffen in eine andere Richtung lenken zu müssen. Auch nicht wegen dem Umstand, dass er sie mehrere Tage lang umsorgt hatte während ihrer Ohnmacht. Somit gab es kein Hindernis zwischen ihnen, sondern nichts weiter als die sich aufladende Spannung, die beinahe schon greifbar in der Luft lag, selbst, wenn er weniger betont bedrohlich aufgetreten wäre.
Schon waren sie sich nahe und obwohl er wusste, dass seine Wirkung durchaus zufrieden stellend war, besaß sie ausreichend Mut, um ihm die Stirn zu bieten. Etwas, das er zu schätzen wusste, viel mehr, als wenn sie ihn nur angeschmachtet hätte. Er brauchte das, diese Reibung und den Widerstand, sonst wurde es wahrlich äußerst schnell langweilig.
Nicht mit ihr, wie es schien, und ehe sie sichs versah, machte sie Bekanntschaft mit den Holzbohlen der Wand. Wobei er nicht ganz so zimperlich mit ihr umging, trotz der Nachwehen ihrer heftigen Kopfverletzung, obwohl er durchaus auch aufzupassen wusste. So würde sie zwar einige blaue Flecken von dieser Begegnung davon tragen, doch würde er darauf achten, dass ihr Haupt nirgends aufschlagen würde.
Sie war dafür sehr empfänglich, wie er feststellen konnte, denn sie wurde weich in seinem Griff und drängte sich ihm regelrecht entgegen, auch wenn er es war, der ihre Position vorgab. Das ließ ihn leise grollen, einem Raubtier nicht unähnlich, das zum tödlichen Biss in die Kehle ansetzte. Immerhin visierte er nach seinem Kuss ihren Hals auch an, allerdings nicht, ohne sie zuvor umzudrehen und bei weitem weniger verletzend, als wenn er Reißzähne besessen hätte. Dennoch war der Biss spürbar und definitiv fester als seine bisherigen Knabbereien an ihrer Schwachstelle. Hinzu kamen seine geschickten Finger, die sich längst auf den Weg zum Ziel begaben.
Dass sie zu zappeln begann, ließ ihn dicht an ihrem Ohr knurren, während er die gequälte Stelle beinahe schon zärtlich mit der Zunge entlang fuhr. Ganz so, als wolle er den Schmerz damit betäuben, den er selbst verursacht hatte. Oh ja, diese Art von Spiel gefiel ihm und da auch sie derart positiv darauf reagierte, würde diese Nacht um einiges... folgenreicher und wilder werden als jene am Lagerfeuer. Er war schließlich noch lange nicht fertig mit ihr!
Seine Lippen kräuselten sich zu einem beinahe schon grausamen Grinsen bei ihrer verbalen Gegenwehr, während er spüren konnte, wie sehr ihr Körper bereits nach dieser Aufmerksamkeit lechzte. "Ist dem so? Oder wirst du mich wieder anbetteln, dir eine Pause zu gönnen?", konterte er grollend und auf das letzte Mal bewusst anspielend.
Wobei es auch hier wiederum so war, wie wenn er sein verführerischstes Timbre anschlug. Er war ein Meister in der Wirkung des Klangs und die Worte selbst hatten kaum Bedeutung im Vergleich zu der Wirkung. Mit dieser Stimmfarbe hätte er ihr sowohl das Wetter berichten, als auch den Tod versprechen können, die Bedrohlichkeit wäre im Endeffekt die gleiche gewesen.
Zeitgleich ließ er zwei Finger ins Glück eindringen und bewegte sie geschickt darin, sodass sie ihm gar nicht recht entkommen konnte, um einen ersten Höhepunkt hinaus zu zögern. Dass es vorerst nicht soweit kam, lag vor allem auch daran, dass er es ihr noch gar nicht gestatten wollte. Nein, er wollte sie quälen, es stets bis knapp vor Schluss treiben, um dann seine Position soweit zu ändern, dass die angestaute Flutwelle noch einmal zurück wich. Lange würde sie das vermutlich nicht aushalten, derart reif, wie sie schon war, jedoch bis dahin hätte er sein Vergnügen darin, sie auf diese Weise zu foltern.
Dabei knabberte und biss er abwechselnd in ihren Nacken und erlaubte es ihr schlussendlich sogar, sich aus seiner Fesselung zu befreien und sich selbst an der Wand Halt suchend abzustützen. Sogar, als sie eine Hand löste, verstärkte er seinen Griff nicht wieder, sondern ließ es zu, während seine nun freie Hand den Weg zu ihrer Brust fand.
Ihr Arm hingegen verrenkte sich etwas und ehe er das wahre Ziel ihrer Finger vorhersehen konnte, spürte er sie schon auf seiner Haut. Einen Moment lang spannte er sich instinktiv an, in der Annahme, sie würde jenen speziellen Punkt suchen wollen, um sich wider Erwarten dem Spiel doch noch zu entziehen. Dann aber konnte er bereits ihre Nägel spüren und ließ sich darauf ein. Ein weiteres Grollen vibrierte durch seine Kehle, während ein dritter Finger sich in die Hitze zu den anderen gesellte, um sie auf seine Männlichkeit vorzubereiten.
Dabei konnte er fühlen, wie sie sich anderweitig regte, und gestattete es ihr, sich aus seinem Griff zu befreien. Sie drehte sich zu ihm und nun war sie es, welche die Initiative ergriff. Er hätte es unterbinden und sich allein auf seine Weise nehmen können, was sie ihm so bereitwillig bot. Allerdings machte es weitaus mehr Spaß, wenn nicht lediglich ein williges Häschen vernaschte, sondern eine regelrechte Raubkatze.
Obwohl sie ihn nicht vollständig mit ihrer Aktion überrumpelte, ließ er zu, dass sie ihm Schwung gab und er bedingt dadurch rückwärts ging. Nicht ganz so taumelnd und bei weitem nicht so unbeherrscht, als dass er sich erst hätte wieder fangen müssen. Doch ausreichend, um ihr die Gelegenheit zum Angriff zu geben. Während sie ihn ansprang, griff er nach ihren Oberschenkeln und half ihr damit, die richtige Position zu finden, in der sie beide nicht das Gleichgewicht verlieren würden.
Den Kuss erwiderte er nicht weniger leidenschaftlich und spürte ihre flinken Finger an seinem Oberteil hantieren. Dabei half er ihr nicht und das war vermutlich ein Fehler, denn, auch wenn sie es weit genug geöffnet hatte, war deutlich eine reißende Naht zu hören, als sie den Stoff von seinem Körper beförderte. Er knurrte leise und durchaus auch etwas unwillig, als sie ihn dabei halb entließ und hungrig betrachtete. Aber noch war dieser Umstand verkraftbar, sodass er sie vorerst nicht dafür bestrafen würde. Das käme ohnehin später noch, dessen konnte sie sich sicher sein.
Statt also auf eine Entschuldigung zu beharren, fügte sie ihm ihrerseits lustvollen Schmerz zu, der ihn scharf die Luft einsaugen ließ. Zugleich hielt er ihren Blick mit dem seinen gefangen, als wolle er sie gleich mit Haut und Haaren verschlingen. Und sie besaß Schneid, denn sie knüpfte an ihr Gespräch von vorhin an, was seinen Mundwinkel minimal in die Höhe zucken ließ.
Anstatt ihr jedoch sofort eine Antwort zu geben, löste er eine Hand von ihrer Kehrseite und fasste in ihr Haar. Grob, wenngleich ohne ihr mehr als das ein oder andere dünnere Härchen auszureißen, zog er ihren Kopf nach hinten und zwang sie dazu, ihm ihre empfindliche Kehle zu präsentieren. Schon war er an ihr dran, fuhr mit der Zunge von der verletzlichen Verbindungsstelle zwischen Hals und Brustbein ihren Hals in die Höhe bis unter ihr Kiefer, um dort ein wenig abzubiegen und schließlich ihr Ohrläppchen zu erreichen, das er flüchtig anknabberte. "Hier fehlen mir die richtigen Utensilien für dich.", knurrte er dicht und verheißungsvoll sowie brandgefährlich an ihrem Ohr.
Um daraufhin den Weg wieder zurück zu nehmen, wenngleich dieses Mal mit den Zähnen. Er schabte über ihre Haut, als wolle er ihr auf diese Weise die Bedrohung zu spüren geben, ohne sie wirklich in die Tat umzusetzen.
Als er damit fertig war, drückte er ihren Kopf soweit wieder nach vorne, dass sie ihn ansehen konnte, während sein Blick betont etwas von unten kam, um die Wirkung dank des spärlichen Lichts noch zu steigern. "Aber keine Sorge, ich werde auch so mit dir fertig!", versprach er düster und beförderte sie kurzerhand von sich herunter.
Schneller, als sie Luft holen konnte, befand sich ihr Oberkörper liegend auf dem Tisch, wo gerade er noch gewesen war, und ob sie wollte oder nicht, konnte sie ihn nicht aufhalten, ihre spärliche Bekleidung hoch zu schieben. Denn ihre Arme waren dieses Mal unter ihrem eigenen Leib gelandet und maximal ihre Finger würden ihren eigenen Schoß erreichen können. Mit einer Hand zwischen ihren Schulterblättern fixierte er sie, während er seine Hose öffnete und herausholte, was ihr gleich die größten Freuden bereiten würde.
Geschickt streifte er mit seiner Spitze zwischen ihren unteren Lippen entlang, um ihren Saft noch mehr zu verteilen, ehe er schwungvoll eroberte, was ihnen beiden am meisten Vergnügen bereitete. Und dieses Mal war er unbarmherzig, behielt ihre erzwungene Position bei und trieb sie derart schnell bis zur Klippe, dass sie vermutlich kaum Luft dafür holen konnte. Er jedenfalls hatte, unbemerkt von ihr, ein zufriedenes Grinsen auf den Lippen, als er die Kontraktionen spürte und ließ sich bereitwillig massieren. Wenngleich er weitaus mehr benötigte, um ebenfalls den ersten Höhepunkt zu erreichen, dessen konnte sie sich sicher sein.
Als somit die erste große Welle allmählich abgeklungen war, waren seine Bewegungen im Gleichklang dazu ebenfalls langsamer geworden. Schließlich entzog er sich ihr und bewegte sich ein wenig, um an seine Spitze gegen eine andere Pforte anklopfen zu lassen. Dabei beugte er sich vor und grollte dicht in ihr Ohr:"Gibt es einen Grund, diese Eroberung nicht zu wagen?"
Leicht erhöhte er bei seinen Worten den Druck und sollte sie sich nicht ernsthaft dagegen sträuben, warum auch immer, würde er ihr in wenigen Momenten beweisen, wie lustvoll er auch diese Variante des Liebesspiels zu gestalten wissen würde. Denn sie hatte ihn wahrlich gut geölt, um recht problemlos hinein gleiten zu können, solange sie sich nicht verkrampfte. Ja, auch in dieser Position wies er Erfahrungen auf, die er ihr zu zeigen gedachte. Sie brauchte lediglich zu zustimmen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 22. Dezember 2021, 21:57

Der Aufprall war schmerzhaft, aber Eleyna konnte das durchaus in die richtigen Bahnen lenken. Sie war weitaus schlimmeres gewohnt und ohne es vorher gewusst zu haben, gefiel ihr diese Art der… Zusammenkunft. Es stachelte sie an, erregte sie auf mehreren Ebenen und sie funkelte angriffslustig, während er sie da hielt, wo er sie haben wollte. Sie spürte auf eine subtile Art, dass sie ihm nie ernsthaft würde schaden können und auch wenn sein Tun derzeit in ganz andere Richtungen abzielte, speicherte ihr Verstand diese Information ab. Eleyna atmete schneller, während er sie gegen die Wand drückte und erst Recht, als sich seine Zähne in ihrem Fleisch verirrten. Scharf zog sie die Luft ein und zappelte unter seinem Griff. Bis er sich in untere Gefilde vorwagte und sie kurz innehalten ließ. Sie keuchte, biss sich auf die Unterlippe, während er sie langsam darauf vorbreitete, was bald folgen sollte. Eleyna wollte loslassen und sich einfach seiner Fachkunde hingeben, wollte diese Ablenkung genießen und sie über sich hinwegfegen lassen. Doch ihr Verstand schaltete sich trotzdem dazwischen.
Vielleicht war das auch das Los eines Spions, dass er nie mehr ganz abschalten konnte. Ihr ausgeprägter Selbsterhaltungstrieb ließ sie infolgedessen handeln und so bemühte sie sich um mehr Bewegungsfreiheit. Tatsächlich erlaubte er ihr diese Handlung, sodass sie sich selber an der Wand abstützen und sich Halt suchen konnte, während er sie unerbittlich auf den Abgrund zu jagte. Doch bevor sie gänzlich fiel, zeigte sie ihm, dass er die Kontrolle nicht bis zum Schluss hatte. Ja, er konnte sie einwickeln und ja, er erreichte bei ihr auch deutliche Anzeichen für seine elektrisierende Wirkung, aber Eleyna hatte ein hohes Maß an Standhaftigkeit und vor allem Überlebenswillen. Sie war nie das Opfer in ihrem Leben, weil sie es nicht wollte. Viele hatten versucht sie dazu zu machen, keinem ist es bisher gelungen.
Und auch jetzt, trotz ihres Erregungszustands, zeigte sie deutlich, dass er kein so leichtes Spiel haben würde. Eleyna kratzte ihn im Nacken und nutzte dieses Umdrehen des Spießes, um selber für einen Moment wieder klarer sehen zu können. Auch deshalb, und weil sie sich revanchieren wollte, packte sie ihn und spürte, dass er sich bereitwillig von ihr schubsen ließ. Sie sprang auf ihn zu, spürte seine Hände an ihren Schenkeln und küsste ihn leidenschaftlich. Sie entkleidete ihn und erinnerte sich an seine penible Art, sodass sie trotz geschickten Fingern, seinem Hemd einen Riss verpasste. Kurz spürte sie den unwilligen Laut in seiner Brust und grinste innerlich zufrieden. Endlich ließ sie ihn Luft holen, betrachtete ihn hungrig und bescherte ihm nun sinnliche Schmerzen die ihn offenbar ebenso erregen konnten, wie sie.

Die Spionin konterte verbal und ihr entging das Zucken seiner Mundwinkel nicht. Dann löste sich seine warme Hand von ihrer Haut, nur um sie unsanft in den Haaren zu packen und ihren Kopf unbeweglich nach hinten zu ziehen. Eleyna knurrte nun ihrerseits unwillig, bis sie seine Zunge spürte. Ihre Hände krallten sich erneut in sein Fleisch und während er ihren Hals hinauf zog, vollführte sie im selben Tempo mit allen zehn Nägeln die Bewegung über seine Brust nach unten. Doch bevor sie an seinem besten Stück angekommen war, hatte er sie von sich befördert und sie lag bäuchlings vor ihm auf dem Tisch. "Aber nur, weil ich dich lasse!", prophezeite sie halb ernst.
Eleyna versuchte tatsächlich sich noch mal aufzubäumen, doch er drückte sie lässig mit seiner Hand zurück. Dann, kaum dass sie geblinzelt hatte, spürte sie ihn. Sie schloss die Augen und ließ es geschehen, auch wenn sie sich gerne am Tisch festgehalten hätte dabei. Oder ihm die Augen aufgekratzt hätte, wenn sie schon wählen dürfte. Doch die unwilligen Gedanken die sie durchaus in ihrer Position verspürte, verflogen als er sie so schnell dazu trieb, dass sie kam. Und sie kam heftig, denn es dauerte schon zu lange, als dass es hätte nicht endlich sein dürfen. Doch auch wenn er vielleicht gehofft hatte, dass sie schreien würde vor Wonne, Eleyna verkniff sich, aus Trotz ihm gegenüber, das Stöhnen und gab ihm lediglich die körperlichen Anzeichen. In ihrem Gesicht, leicht gerötet von der Hitze die sie umgab, funkelte noch immer Widerspenstigkeit. Dann spürte sie, was er als nächstes plante.
Eleyna hielt für einen Moment den Atem an, denn ihr gemeinsames Spiel entwickelte sich eher zu seinem Soloauftritt. Doch es war ihr just in diesem Moment egal geworden. Sie hatte um die Ablenkung gebettelt und alles dafür getan, dass er sie für diese Nacht betäubte. Also entließ sie ihren Atem und knurrte als Antwort: „Gibt es einen Grund, wieso du plötzlich so redselig wirst?“ fauchte sie zurück in Anlehnung auf seine sonst so wortkargen Momente, wenn Gerede wirklich mal wichtig gewesen wäre. Aber auch um den Geist dieses Spiels zu erhalten, denn sie waren beide noch nicht fertig miteinander.

Eleyna hatte bisher keine Erfahrung in diese Richtung gemacht, doch sie war so angestachelt und gleichzeitig süchtig danach nichts weiteres zu empfinden als das, sodass sie ihm ihr Hinterteil sogar noch etwas entgegen streckte und sich augenblicklich entspannte. Ihre Finger fanden ihr einzig mögliches Ziel und so spürte sie, wie er sich ein zweites Mal Einlass verschaffte und sie sich augenblicklich selbst dabei anfasste. Ihr Herz hämmerte. Das Gefühl, die Atmosphäre und sie aufgeladene Stimmung verschmolzen zu einem Etwas, das sie nicht näher beschreiben konnte. Das hatte sie bisher nicht gefühlt und so hielt sie das Stöhnen nicht länger zurück, sondern ließ sich fallen bei dem was er tat. Eleyna keuchte und schloss die Augen dabei, während sie durchaus spürte, dass der nächste Klippensprung und vermutlich auch der Übernächste nicht weit weg waren. Ihr gefiel das was er tat auf eine seltsame und vielleicht auch ungesunde Weise. Es entband sie von ihrer Stärke. Sie musste nicht länger kämpfen, denn er hatte ihr auf eine ziemlich klare Weise gezeigt, dass er ihr niemals unterlegen würde, in keinem Moment in keiner Sekunde und nicht mal bei einem Spiel, bei dem es um sie beide gehen sollte. Auch hier musste er der Beste sein, derjenige der den Ton angab. Es gab keine Gleichberechtigung und Eleyna erkannte es in dem Moment, als er sie auf beide Arten eroberte.
Doch diese tiefgreifenden Gedanken blieben nicht lange, denn er konnte es wirklich wahnsinnig gut. Natürlich. Immer wieder wippte sie im Rhythmus seines Taktstocks mit und schaffte es dann doch irgendwann, ihre Arme unter sich zu befreien. Sie klammerte sich an den Tisch, bevor sie sich wagte etwas aufzurichten, um die Position zu variieren und ihnen beiden noch mehr Ekstase zu bescheren. Sie wurde mutiger bei diesem Experiment und griff nach hinten, um nicht länger sich selber zu berühren, sondern griff nach allem, was er nicht versenken konnte um hier noch mal ordentlich Impulse zu setzen. Sobald es ihr möglich sein würde, würde sie sich zu ihm umdrehen und ihn an seiner hochempfindlichen Stelle packen, um ihn hart und erbarmungslos zu massieren und vielleicht auch mit etwas mehr Druck hier und dort darüber in Kenntnis zu setzen, dass er in gewisser Weise auch nur ein Mann war.
Dabei blickte sie ihm mit kühlen Augen und roten Wangen ins Gesicht. Er durfte erkennen, dass dieses Zusammenspiel seinen Zweck erfüllt hatte und er sie abgelenkt hat von dem was sie quälte. Jetzt wollte sie alles von ihm und wenn es die ganze Nacht dauern würde. Vielleicht fiel ihm auf, dass sie dieses Mal sehr viel standfester war und er sie nicht so schnell nach einer Pause betteln hören würde, wie er so süffisant anmerkte. Oh nein, denn dieses Mal hatte sie es darauf angelegt. Er wurde von ihr verführt.. nicht andersherum.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Dezember 2021, 11:47

Er kannte nicht nur viele verschiedene Spielarten, er hatte auch ein Gespür dafür entwickelt, wann welche am besten geeignet war, und konnte den meisten davon auch einiges abgewinnen. Jetzt war nicht die Zeit für Romantik oder zärtliche Momente, sondern ideal, um aufgestaute Energie und Lust abzubauen.
Dass dabei blaue Flecken entstehen konnten, war etwas, das sie beide in Kauf nehmen mussten. Ob auch er welche bekäme und wenn ja, wo, würde sich weisen. Sie hingegen hatte schon zu Anfang mit welchen zu rechnen, als er sie gegen die Wand bugsierte.
Dort ging es dann richtig los mit dem Vorspiel und er zeigte ihr, wie mit einfachsten Mitteln viel erreicht werden konnte. Dass sie dabei nicht vollkommen zu seinem willenlosen Spielzeug dahin schmolz, gefiel ihm gleichermaßen, wie es ihn anstachelte, sie erst recht zu bändigen. Trotzdem war er auch ein Spieler und wollte herausfinden, was sie vorhaben könnte, in dem Wissen, dass es nicht gegen ihrer beider körperlichen Erregung gerichtet wäre.
Also ließ er es zu, dass sie sich bewegte, aus seinem Griff befreite und sogar umdrehte. Damit nicht genug, erlaubte er es ihr, ihn zu stoßen und einen Moment lang den Eindruck zu gewinnen, die Kontrolle zu haben. Vollständig aus dem Gleichgewicht bringen, konnte sie ihn damit bei weitem nicht. Aber er hatte nichts dagegen, statt der Wand den Tisch mit einzubeziehen.
Im Grunde war es sowieso unwichtig, alles ließ sich bei Bedarf in sein Vorhaben einbauen. Schon folgte sie ihm und sprang ihn an, sodass er sie auffing und hielt, damit sie machen konnte, was ihr vorschwebte. Was ihm hingegen nicht gefiel, war das verräterische, reißende Geräusch von Stoff, als ihn obenrum entblößte. Das würde noch Vergeltung geben, dessen konnte sie sich sicher sein! Wenngleich seine Finger in ihrem Haar nicht dazu zählten, da sollte sie sich keine falschen Hoffnungen machen. Vielmehr würde es später kommen, zu einem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr damit rechnete.
Stattdessen wurden sie beide grober im Umgang miteinander, ohne jene Grenze zu überschreiten, auf deren anderen Seite nur noch der Schmerz und keine Lust mehr stand. Während sie ihn kratzte, leckte er über ihre empfindliche Kehle bis hin zu ihrem Ohr und nach einem kurzen Geplänkel wieder zurück.
Nur, um sie daraufhin in die nächste, ihm genehmere Position zu befördern. "Mich lassen? Gib's zu, du lechzst richtig danach!", grollte er dicht an ihrem Ohr, ehe er sich aufrichtete und sie mit Leichtigkeit so festhielt, wie er sie haben wollte. In anderen Momenten hätte es durchaus gefährlich werden können, dass er ihr etwas aufzwang, was sie nicht wollte. Doch sie war bereit für ihn und sie wollte es auch, davon war er überzeugt, weswegen er es sich erlaubte, so zu handeln.
Auch dauerte es nicht lange, bis er sie das erste Mal über die Klippe geschickt hatte. Um danach zwar noch abzuwarten und zu genießen, aber schon die nächste Attacke zu planen. Er nahm es nicht sofort, sondern deutete lediglich an und versicherte sich zugleich, dass sie das auch tatsächlich haben wollte. Es war schließlich nicht für jede Frau geeignet und auch bei seinem groben Verhalten würde er sie zu nichts zwingen.
Ihr Knurren ließ ihn leise, grollend lachen. "Du willst es also redselig? Kannst du haben!", versprach er ihr düster und bewusst, um sie zu provozieren, da er ihre Anspielung verstanden hatte. Doch zuerst hatte er vor, durchzuziehen, was er soeben angedeutet hatte.
Sie entspannte sich fühlbar und das war auch gut so, denn dadurch machte sie es sich nur einfacher, während er, entgegen dem bisherigen Spiel, behutsam vordrang. Nachdem der Muskel ihn einmal umschlossen hatte, war der letzte Rest des Weges kein Hindernis mehr und die nächste Runde konnte beginngen. Anfangs noch beinahe quälend langsam, wurde er rasch schneller und achtete dabei darauf, wie sie reagierte, um sich darauf einzustellen und zur Not auch den Winkel oder die Geschwindigkeit seiner Stöße zu ändern. Für ihn war es ein herrliches Gefühl und das sollte es für sie auch sein.
Wie es schien, erreichte er das auch, denn im Gegensatz zu vorhin konnte sie ihre Lippen nicht mehr geschlossen halten. Ein feines Grinsen absolut selbstgerechter Zufriedenheit huschte über seine Lippen und er löste auch den Griff zwischen ihre Schulterblätter, um mit den Händen unter den Stoff an ihrem Leib zu fahren und ihre Haut zu kratzen.
Der Tisch knarzte und wackelte immer stärker und wenn sie nicht aufpassten, würde das Möbelstück noch zusammen brechen... oder die Kerze bald umfallen. Ihr Licht jedenfalls flackerte heftig in ihrem gemeinsamen Rhythmus und warf bizarre Schatten an die Wände. Es war ihm gleich, denn er konzentrierte sich ganz und gar auf sie, reagierte auf ihre Bewegungen und ließ ihr dann Spielraum, wenn sie sich rührte.
Bis sie sich irgendwann ihm entzog, sich umdrehte und ihre Finger dort weitermachen ließ, wo er soeben in ihrem Körper aufgehört hatte. Dabei war ihr Blick direkt und fesselnd, sodass er es ihr in gleicher Münze heimzahlte und sie seinerseits mit den Augen fesselte, während sein Atem schneller ging und er spüren konnte, wie auch er sich allmählich jenem Sprung näherte, der das Ziel allen war.
Allerdings hatte er nicht vor, das Ganze im Stehen zu absolvieren, also entzog er sich ihr abrupt und griff zugleich nach dem letzten Rest an Stoff, den sie noch am Leib trug. Schneller, als sie handeln konnte, befand sie sich nackt auf dem Bett und er kniete so über ihr, dass er derjenige war, der bestimmte, wo sein Saft landen dürfte. Dabei zeigte er ihr, dass auch Reden ein ordentlicher Ansporn sein konnte, wenn die richtigen Worte im richtigen Timbre gewählt wurden. Anfangs noch mit der eigenen Hand, erlaubte er es ihr, ihn daraufhin wieder so fordernd zu massieren wie beim Tisch.
Danach benötigte er eine kurze Pause, bis er wieder standfest genug wäre, jedoch bedeutete das nicht, dass sie währenddessen darben musste. Im Gegenteil, er zeigte ihr sowohl mit seinem, als auch mit ihrem eigenen Körper, wie sie zu weiteren Höchstleistungen getrieben werden konnte. Dabei sprach er hin und wieder mit ihr, gab ihr Anweisungen oder entlockte ihr den ein oder anderen leicht erfüllbaren Wunsch, bis er soweit war, sie ein zweites Mal zu beglücken.
Auf eine Weise, die nicht nur das Gestell des Bettes verräterisch quietschen und wackeln ließ, sondern dafür sorgte, dass zwischendurch einmal unmissverständlich gegen die Tür gehämmert und um Ruhe gebrüllt wurde. Woran sie sich für ein paar Momente hielten, ehe er sie wieder soweit hatte, dass sie gar nicht leise sein konnte.

Bis sie schließlich beide nach mehreren Stunden erschöpft und körperlich wahrlich befriedigt im Bett zum Liegen kamen, er auf dem Rücken, sie seitlich an ihn gekuschelt, Arm wie Bein über ihn drüber gelegt. Sein eigener Arm befand sich unter ihrem Nacken, sodass er mit den Fingerspitzen ihren Oberarm streicheln konnte, während er ihrer beider ruhiger werdenden Atem lauschte. Sein eigenes Herz hämmerte heftig und brauchte eine gewisse Zeit, um zu seinem gewohnten Rhythmus zu finden. Dabei kühlten sie allmählich beide aus, sodass er nach der Decke hangelte und dafür sorgte, dass ihnen nicht kalt wurde.
Ansonsten war er ruhig und rührte sich kaum, weil er spürte, dass sie bereits schlief. Da draußen die Dämmerung noch nicht eingesetzt hatte und ihm sein Zeitgefühl sagte, dass der Morgen noch jung war, gönnte er sich denselben Luxus und schloss die Augen. Wenngleich nicht sonderlich lang, dazu war es schon viel zu spät und er wusste, dass sie bald würden aufbrechen müssen. Also ruhte er zwischen ein und zwei Stunden, ehe er die Augen wieder aufschlug und lauschte.
Neben ihm wurde tief und fest geschlummert und auch ansonsten war es noch recht still in dem Haus. Zwar hätte er dieses Gefühl der Zufriedenheit und Wärme der Frau neben sich definitiv noch länger genießen können, aber der Tag würde bald anbrechen und es gab noch viel zu tun. Behutsam schlängelte er sich aus ihrer Umarmung und achtete tunlichst darauf, sie nicht zu wecken, was ihm naturgemäß auch gelang.
Dann ging er zu seiner Satteltasche, um einen Tropfen aus seiner Phiole zu nehmen und erneut jene Wandlung durchzumachen, die seine dunkelelfische Herkunft verbarg. Daraufhin schnappte er sich seine Hose und seine Stiefel, schlich hinaus und hinunter, um sich draußen in der Kälte notdürftig zu waschen, ehe er sich halb anzog.
Kurz sah er nach Draca und auch nach Raik, denen es sichtlich gut ging, ehe er wieder in das Gasthaus schlüpfte. Im Schankraum war es ruhig, doch in der Küche konnte er schon die Wirtin werkeln hören, die für das Frühstück sorgen würde. Ein paar Worte und schon wusste er, was er als nächstes tun würde.
Körperliche Arbeit hatte er zwar schon lange nicht mehr nötig und dennoch scheute er diese nicht, sodass die Mischlingselfe auch noch schlief, als er den Zuber beinahe lautlos in sein Zimmer befördert und mit heißem Wasser gefüllt hatte. Diesmal war er allerdings nicht für ihn selbst bestimmt, sondern für sie. Und nun kam die kleine Vergeltung dafür, dass sie sein Hemd ruiniert hatte.
So behutsam, als wäre sie die Liebe seines Lebens und absolut zerbrechlich, hob er sie hoch, während die Decke runter rutschte, und trug sie vorsichtig, um sie nicht aufzuwecken. Fast hätte man meinen können, er würde sich weiter um sie sorgen und derart nett mit ihr umgehen. Stattdessen aber schlich sich der übliche Spott in seine Augen und sein Mundwinkel hob sich voller Schadenfreude an.
Denn im nächsten Moment landete die Schlafende in dem heißen Wasser und wurde auf diese Weise von ihm geweckt. Er passte lediglich darauf auf, dass sie nicht zu viel Wasser schluckte oder sonstwie Gefahr lief zu ertrinken. Schließlich wollte er sie lediglich ärgern, nicht umbringen. Dafür hätte er vollkommen andere Methoden, die weit weniger aufwendig gewesen wären.
Als sie schlussendlich soweit war, ihn wahrzunehmen und auch den Grund für ihr plötzliches Erwachen, war das Tageslicht hell genug geworden, damit sie sein zufriedenes Grinsen würde sehen können. "Guten Morgen!", flötete er unverschämt fröhlich.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 29. Dezember 2021, 21:29

Ihr Plan ging auf. Das war es was ihr durch den Kopf geisterte, als sie schwitzend und schwer atmend neben ihm lag und für einen Moment an die dunkle Decke des Zimmers starrte. Die Schatten der kleinen Flamme auf dem Tisch waren kaum Schreckensgespenster und doch hätte ein labilerer Geist sicher Fratzen darin gesehen. Eleyna’s Herz hämmerte und in ihren Ohren rauschte das Blut, welches er verstand in Wallungen zu bringen. Er hatte sie nicht enttäuscht denn Eleyna hatte in den letzten Stunden an nichts anderes denken können, als an ihn und seine Kunst, ihre Sinne zu berauschen. Sie beglückwünschte sich selber zu ihrem Entschluss und der Courage es einfach zu wagen. Immerhin wusste sie, dass er ihr gegenüber nicht abgeneigt war und sein Engagement, ob nun dem Ego oder ihr persönlich geschuldet, hatte sie darin bestätigt. Eleyna lag auf dem Rücken, die Hand locker auf ihrem Bauch ruhend und spürte dem Ablenkungsmanöver nach. Er hatte sie jungfräulich vorgefunden, als er ihr zeigte, dass auch andere Türen geöffnet werden konnten, um sich dahinter ganz der Ekstase hingeben zu können und sie hatte dieser Erfahrung trotzig entgegengesehen, denn sie wollte mehr, wollte viel mehr und er hatte es ihr gegeben. Sie konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ruhig bleiben, musste die Lust hinauspressen aus ihren Lungen, um nicht darin zu vergehen. Immer wieder hatte sie sich bewegt, hatte versucht noch ein wenig mehr zu erhalten, bis sie ihm klar machte, dass sie trotz mehrfacher Klippensprünge, das Fallen nicht satthatte. So reizte sie ihn, ergötzte sich daran, dass sein Atem schneller ging und landete mit wilden Haaren auf dem Bett, bereit ihn zu empfangen wieder und wieder.
Es dauerte die ganze Nacht und zog sogar den Unmut anderer auf sie, was sie nur kurz dazu veranlasste leiser zu sein. Doch bei allem was sich an Hormonen und Verlangen aufgestaut hatte, blieb es nicht ruhig. Sie konnten nicht anders, als hinauszuposaunen, dass dieses Spiel weitaus heftiger war, als noch am Lagerfeuer. Und dieses Mal bettelte Eleyna nicht um das Ende. Dieses Mal nahm sie ihn wieder und wieder auf, ließ ihn sich an ihr austoben, sog gierig die Lust in sich auf und gab sie ihm zurück. Sie reizte ihn, spornte ihn an weiter zu machen, gab ihm nicht das Zepter in die Hand, um ihm einen Sieg zu gönnen. Dieses Mal hielt sie durch und erst ihre abebbenden Sprünge über die Klippen zeigten, dass sich das Spiel langsam dem Ende neigte.
Nun lagen sie nebeneinander und keiner von ihnen sagte etwas. Wozu auch? Zum Reden war sie nicht hier und auch wenn die Worte, die geknurrt oder geflüstert wurden, dem Liebesspiel dienten, jetzt war es vorbei und die Lust befriedigt. Wozu also mit Worten alles zerstören? Eleyna lag noch einen Moment so da, bis ihr tatsächlich die Augen zufielen. Nun bereits schlafend, hätte sie es sicher geärgert, wenn sie geahnt hätte, dass sie sich zu ihm drehte und sich an ihn schmiegte, als wären sie ein Liebespaar, dass auch ohne Körperlichkeit Zuneigung zueinander empfand. Die Wärme seines Körpers hüllte sie dennoch ein und ließ sie seltsam friedlich schlafen. Ob es sein Atem war, sein Herzschlag oder einfach die leise Ahnung, nichts und niemand würde sie jetzt angreifen können... Eleyna schlief friedlich und tief. Vermutlich hatte sie das bereits seit Jahren nicht mehr wirklich getan und so merkte sie auch nicht, dass er sich nach ein paar mickrigen Stunden von ihr löste und das Zimmer verließ.

Fatal in ihrer Branche war es schon, dass sie so schutzlos schlummerte und nicht mal merkte, dass sie es tat. Doch noch gab Manthala die Spionin nicht frei und sie tankte Kraft für alles was ab dem Morgengrauen auf sie warten würde. So bekam sie nicht mal mit, dass Laogh das Zimmer in Gestalt des anderen Elfen betrat und sogar einen Badezuber parat stellte. Ein Bad würde sie sicher erfreuen, wenn sie nur geahnt hätte, mit welcher Frechheit er aufwarten würde. Mühelos gelang es dem Meisterspion sie hochzuheben und wie die Götter sie schufen, zum Zuber zu tragen. Eleyna wäre des Todes, wenn er ein Attentäter gewesen wäre. Warum sie so tief schlief? Gab es dafür eine rationale Erklärung oder lag es doch daran, dass sie sich sicher wähnte? In ein paar Sekunden würde sie es herausfinden. Eleyna spürte noch kurz bevor sie eintauchte in das Wasser, dass sie fiel und schreckte aus dem Schlaf hoch. Doch zu spät. Sie landete im warmen Nass und erschrak so, dass sie hätte Luft holen wollen, wenn sie nicht eine schnelle Auffassungsgabe gehabt hätte und dem Lebenserhaltungstrieb ein Schnippchen schlug, in dem sie einfach nicht einatmete, sondern die Luft anhielt. Sie war darauf trainiert auch unwegsame Situationen zu meistern und dieses eingefleischte Verhalten griff nun. Also verschluckte sie sich nicht, sodass sie lediglich mit samt Kopf eintauchte, ehe sie sich schleunigst emporkämpfte und triefnass und tropfend vor Laogh im Zuber stand.
Seine Worte hätten sie beinahe dazu gebracht ihn buchstäblich mit nacktem Hintern anzuspringen. So stand sie jedoch vor ihm und starrte ihn zornig funkelnd an. “Was zum Harax sollte das?!” knurrte sie missmutig und konnte dem Bad auf jeden Fall nichts mehr abgewinnen.
Das selige Vertrauen, dass sich so hinterrücks an sie herangeschlichen und dafür gesorgt hatte, dass sie so fest schlief, war auf jeden Fall dahin. Der Fehler würde ihr, sollte es noch mal dazu kommen diese Nacht zu wiederholen, nicht wieder passieren. Sie strich sich durch das klitschnasse Haar und wrang es etwas aus, ehe es in leichten Wellen über ihren Rücken fiel. Eleyna erlangte langsam ihre Fassung wieder und stemmte die Hände in die nassen Hüften. Sie schämte sich nicht dafür, nackt vor ihm zu stehen. “Kein Wunder, dass dir keiner vertrauten kann.” fauchte sie noch halb nuschelnd und schaute sich in ihrem Zuber um. Dann wandte sie ihm ihre Seite zu, sah demonstrativ von ihm weg und versenkte ihren Hintern im warmen Wasser. Eleyna würde ihm nicht die Genugtuung überlassen, sie so aus dem Zimmer vergrault zu haben oder sie gleich wieder in vollerblühter Rage zu erleben.
Auch wenn ihr durchaus dazu zu Mute war. Zumal mit dieser unsanften Methode all die Dinge wieder aufgetaucht sind, die sie in der Nacht so lustvoll weggearbeitet hatte. “Hast du wenigstens an Seife gedacht?”, fragte sie nüchtern und nutzte dann das Bad doch noch für die Körperpflege. Wäre auch zu schade und da sie ohnehin gerne badete, wäre es tatsächlich ein Jammer gewesen, es nicht zu nutzen. Eleyna ließ es sich jedoch nicht nehmen, ihm eine kräftige Ladung Wasser entgegen zu schubsen, als er sich wegen der Seife näherte. Erst nachdem sie sich gründlich gewaschen und die Haare ausgespült hatte, stieg sie mit erhobenem Haupt aus der Wanne und ließ sich wortlos ein Handtuch reichen. Dieses um die Blöße ihres Köpers geschlungen, tapste sie mit nassen Abdrücken zum Bett, griff sich das Hemd, welches sie beim Ankommen noch trug und warf es sich lässig über die Schulter. Ohne viel Worte zu machen, durchschritt sie das Zimmer und ging auf die Tür zu. Hier wandte sie sich ihm noch mal zu, betrachtete die veränderte Hülle und schien für einen Moment etwas sagen zu wollen, was ihr offenbar auf der Zunge starb. Danach setzte sie eine neutrale Miene auf, funkelte ihn leicht neckisch an und hob beide Augenbrauen. “Das war...- nett.” spielte sie ihre Nacht ganz bewusst hinunter und winkte ihm. “Man sieht sich.” verabschiedete sie sich betont gleichgültig und würde danach ihr Zimmer aufsuchen. Eleyna würde den Fehler nicht mehr begehen, sich ihm in irgendeiner Weise zu öffnen, die mehr als nur auf Klippensprünge abzielte. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er seine Prinzipien nicht mal einen Müh aufzuweichen gedachte und sie jedes Mal über die Klinge springen lassen würde, sofern es ihm nutzte. Und das hatte sie verstanden. Unerheblich von allem was sie bisher miteinander geteilt hatten.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. Dezember 2021, 21:04

Über ihre Beweggründe, die Nacht mit ihm zu verbringen, konnte er spekulieren und mehrere Antworten finden. Sowohl für ihn und sein Ego schmeichelnde, als auch solche, die ihn durchaus kränken könnten. Aber im Endeffekt wollte er nicht zu genau darüber nachdenken, weil er es durchaus für plausibel hielt, dass mehrere Möglichkeiten als Mischung die Erklärung waren. Stattdessen genoss er ihr gemeinsames, groberes Spiel in vollen Zügen und wusste schlussendlich, dass er mal wieder seine Klasse perfekt unter Beweis gestellt hatte, als sie beide körperlich erschöpft in seinem Bett lagen und sie sich schlafend an ihn kuschelte.
Er grinste schmal und sorgte dafür, dass sie sich in seinem Arm wohl fühlte. Nicht so sehr, weil es ihm eine Herzensangelegenheit wäre, dazu war sein Selbstschutz viel zu stark ausgeprägt. Sondern in dem Bewusstsein, dass er es ihr bei passender Gelegenheit noch gehörig unter die Nase reiben würde. Außerdem wusste er trotz allem einen warmen, weichen Frauenkörper im Arm zu schätzen, wenn er sich verausgabt hatte.
Also schloss er die Augen und holte sich eine kleine Runde Schlaf, ehe er sich aus ihrer Umarmung schlängelte und dafür sorgte, dass sie selig weiter schlummerte, während er sich schon wieder eine kleine Gemeinheit für sie auszudenken begann. Die Hebel waren rasch in Bewegung gesetzt und wenig später hatte er persönlich den Badezuber in sein Zimmer geschafft, gefüllt mit warmen, dampfenden Wasser.
Dann hob er sie aus seinem Bett, behutsam, um sie nicht zu wecken, und trug sie hin. Eigentlich fürsorglich und fast schon liebevoll, solange, bis er sie regelrecht fallen ließ. Dabei wollte er sie nicht ersaufen, weswegen er darauf achtete, dass sie nicht ertrinken würde, aber diese Methode hatte er sich einfach nicht nehmen lassen können.
Schon tauchte sie wieder auf, definitiv wach, und seine angespannten Muskeln lockerten sich, während es in seinen Augen spöttisch funkelte und in seinem Mundwinkel ein feines, freches Grinsen entstanden war. Dank der magischen Wandlung zu einem Elf mit hellerer Haut und dem besser werdenden Tageslicht war diese Mimik auch zu erkennen. Sie hingegen bebte vor Zorn, davon war er überzeugt, als sie sich erhob und tropfend, wie die Götter sie geschaffen hatten, vor ihm im Zuber stand.
Er begrüßte sie mit bewusst unverschämter Fröhlichkeit, was mit einer wütenden Frage beantwortet wurde. Leise hüstelte er vor Belustigung und besaß den Mut... oder eher die Frechheit, nahe an sie heran zu treten und sich zu ihr herab zu beugen. "Ich dachte mir, du möchtest dich vor dem Frühstück noch waschen.", erwiderte er und schürzte die Lippen zu einem Kussmund, ehe er sich rasch wieder zurück zog, damit eine womöglich ausholende Hand ihn nicht erwischen konnte. Ja, er hatte zu sich selbst zurück gefunden und zu seiner provozierenden Art im Umgang mit ihr.
Bei ihrem nächsten Vorwurf machte er eine erschrockene Miene. "Was? Wieso? Ich bin doch der liebenswürdigste, vertrauensvollste Elf, den du je getroffen hast!", hielt er in einem Tonfall dagegen, als wäre das die pure Wahrheit. Dass dem nicht so war, darüber waren sie sich beide bewusst, und dennoch würde jeder Außenstehende nicht den geringsten Zweifel daran hegen.
Sie hingegen wandte sich von ihm ab und er musterte ihre Rückseite demonstrativ, um leise und anzüglich mit der Zunge zu schnalzen, bevor sie diese Ansicht im Wasser verbergen konnte. Ihre Frage hingegen beleidigte ihn, sodass der nächste Laut vielmehr von seinem Unmut zeugte. "Also wirklich, wofür hältst du mich?", beschwerte er sich und näherte sich mit der Seife.
Ehe er sie übergeben konnte, schoss sie ihm eine Ladung Wasser entgegen, der er gerade noch entkommen konnte. Im nächsten Moment hatte er erneut ihre Haare gepackt und zwang ihren Kopf leicht nach hinten, sodass sie sich kaum dagegen wehren konnte. "Vorsicht! Sonst bin ich schneller bei ihr im Zuber, als du Luft holen kannst! Und dann entkommst du mir nicht mehr so schnell.", grollte er dicht an ihrem Ohr in jenem bedrohlichen Tonfall, mit dem er in der Nacht noch ihre Säfte zum Fließen gebracht hatte. Um daraufhin ihren seitlichen Hals entlang zu lecken und auch ihren Körper an die Wonnen zu erinnern, die er zu bereiten verstand.
Doch er übertrieb es nicht, sondern ließ sie los und begab sich rasch außerhalb ihrer Reichweite. Dabei hatte er, ohne dass sie es vermutlich mitbekommen hatte, ihr die Seife in die Hand gedrückt. Zwar hätte er ihr nun zusehen oder gar behilflich sein können bei der Körperpflege, aber das würde nur zu Dingen führen, die sie das Frühstück verpassen lassen würden. Nein, jetzt war nicht der rechte Moment.
Stattdessen trat er wieder ans Fenster wie schon am Tag zuvor und überließ sie sich selbst. Bis er das Wasser stärker plätschern hörte, was darauf schließen ließ, dass sie allmählich fertig war. Tatsächlich war er zuvorkommend genug, das mitgebrachte Handtuch zu ergreifen und in ihre Richtung zu werfen, damit sie ihre Wäsche beenden konnte. Nun allerdings beobachtete er sie, wie sie sich ihre spärliche Kleidung holte und dabei einige Spuren in seinem Zimmer hinterließ.
Erst bei der Tür hielt sie inne und sah ihn an, als wolle sie etwas sagen. Ruhig und abwartend war sein Blick und erst, als ihre Mimik zeigte, dass sie es nicht tun würde, hob er leicht eine Augenbraue an als Zeichen, dass er so leicht nicht zu täuschen war. Irgendetwas hatte ihr auf der Zunge gelegen und er war überzeugt davon, dass es früher oder später doch noch erklingen würde.
Dann versuchte sie, ihn mit ihren Worten zu kränken, was gehörig nach hinten los ging. Stattdessen kehrte der Spott in seinen Blick und das Grinsen in seinen Mundwinkel zurück. "Ja, eine nette, kleine Ablenkung, nicht wahr?", spöttelte er, während sie die Tür öffnete.
"Trödel nicht zu sehr herum, in einer halben Stunde erwarte ich dich in der Schankstube. Du wirst sicher... Hunger haben.", forderte er und betonte den Schluss bewusst zweideutig, als wenn er nicht wüsste, dass sie zumindest einen Teil davon in der vergangenen Nacht befriedigt hatte.

Als er allein war, besah er sich sein Hemd mit der leicht eingerissenen Naht und schnalzte unzufrieden mit der Zunge. Nun ja, Lauryn würde sich darum kümmern, davon war er überzeugt. Also zog er ein anderes, ebenso schwarzes Oberteil an und ging wenig später hinunter. Dort warteten die Waldelfe und der Mensch bereits auf ihn. Während sie ihm ein kleines, ehrlich freundliches Lächeln zur Begrüßung schenkte, wurde Rodricks Miene äußerst finster.
Er hatte einen nicht ganz so frischen Teint und der Schatten musste unwillkürlich an die Klopfattacke der letzten Nacht denken. Ob der Mensch das gewesen war? Ausgeschlossen war es nicht, sodass er fein und betont überheblich grinste, als er sich zu den beiden setzte. Auf die Bank bei dem einzig gedeckten Tisch und zwar so, dass nur noch neben ihm ein Platz frei wäre, eine bewusste, kleine Provokation für die Mischlingselfe, sobald sie sich zu ihnen gesellen würde.
Ansonsten war es noch recht ruhig hier, denn die Gäste kamen üblicherweise erst gegen Mittag und andere Personen, die hier übernachtet hatten, gab es nicht. Trotzdem war das Brot frisch und noch warm, der Schinken saftig und das Wasser klar und kalt. Nur die Butter stammte wohl vom Vortag, doch das war zu verkraften, denn es schmeckte dennoch.
"Wir brechen in etwa einer Stunde auf.", erklärte er zwischen zwei Bissen und ohne den Menschen anzusehen, der davon betroffen war, während Lauryn hierbleiben würde. Das wusste Laogh bereits, denn sie hatten darüber bereits gesprochen und sie brauchte die Erholung nach dieser anstrengenden Reise. Außerdem war sie von dem Treffen, das er längst geplant hatte, nicht betroffen und würde sich nur fehl am Platze gefühlt.
Wieder biss er von dem Brot ab und sah schließlich doch zu der Waldelfe hin. "Bevor wir gehen, hätte ich noch eine Aufgabe für dich. Ansonsten ist es so, wie wir es besprochen haben." Die junge Frau blinzelte und nickte dennoch.
Dann wanderte ihr Blick zu der Tür hin, hinter der sich der Weg zur Treppe ins Obergeschoss befand, und ein leicht unsicheres Lächeln kräuselte ihre Lippen, als sie die Spionin entdeckte. Rodrick wandte den Kopf nur kurz, seine Miene wurde noch finsterer und er kümmerte sich demonstrativ um das Essen, das ihm im Hals stecken zu bleiben schien bei der Erinnerung an das, was er gehört hatte. Nur der verwandelte Dunkelelf tat, als hätte er nichts mitbekommen, und bestrich sich eine weitere Scheibe Brot mit Butter.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 2. Januar 2022, 22:12

Was Eleyna während der letzten Nacht deutlich spürte war, dass sie durchaus in der Lage war ihn zu benutzen. Sie hatte sich für den Weg der Ablenkung entschieden und somit musste er als Mittel zum Zweck herhalten. Dass er das bereitwillig tat lag einfach daran, dass er so überzeugt von sich und seinem Können war. Und von dem, dass sie sich nicht von ihm fernhalten konnte. Doch Eleyna wusste, dass sie ein gefährliches Spiel spielte aber durchaus noch nicht hoffnungslos verloren war. Sie konnte das grobe Techtelmechtel genießen, für sich nutzen und wachte am Morgen – so unsanft er sie auch weckte – nicht mit Bereuen auf. Nein, gerade als sie wütend und tropfnass vor ihm stand, spürte sie eben... Nichts. Da war keine Reue oder Scham, da war kein Bedauern oder gar eine tiefere Empfindung als die, die ihr diese kleine Rache entlockte. Vielleicht war es auch nur der Trotz der sie davon abhielt zu erkennen, dass sie sich in seiner Nähe viel wohler fühlte, als er und sie wussten, doch so war es auch nicht weniger die Wahrheit, die sie empfand. Eleyna schaffte es, ihren aufkommenden Zorn wieder niederzuringen und spannte sich augenblicklich an, als er ihre Haare am Hinterkopf packte. Ihre Finger umfassten den Badewannenrand, während ihre Miene verschlossen wurde, auch wenn er durchaus die Knöpfe drückte, um sie daran zu erinnern, was ihr Körper so ausgiebig hatte genießen dürfen. Sie bemühte sich redlich keine nächste Runde starten zu wollen, als sie ihm antwortete: “Ich entkomme dir doch ohnehin nicht.”, knurrte sie maulig, als er sie wieder losließ.
Eleyna ließ dabei offen, was sie genau meinte. Sicher war nur, dass es kaum schmeichelnd war und so beschränkte sie sich darauf, dass sie die Seife über ihren Körper führte und sich mit dem Duft einrieb. Immer wieder roch sie daran und versank für einige Augenblicke gänzlich in dem wohltuenden Bad. Schon immer mochte sie das und genoss es, wann immer ihr die Möglichkeit dazu geboten wurde. Das Gefühl der gereinigten Haut, der Geruch der reinigenden Seife war etwas, was Eleyna durchaus entspannte. So nahm sie sich vielleicht auch ein paar Minuten mehr Zeit, als es hätte sein müssen, bis sie sich abgewaschen und erhoben hatte. Plätschernd erhob sie sich in der Wanne und fing mühelos das geworfene Handtuch auf. Ein kurzer Blick musste Dank genug sein, bevor sie sich abtrockente und dem Zuber entstieg. Eleyna hinterließ ihre Spuren, bevor sie sich ihr eigenes Hemd holte. Es roch zwar vor allem nach ihr, aber sein Duft haftete ihm ebenso an. Erneut zuckten die Erinnerungen auf, doch sie ließ sich davon nichts anmerken. Mit patschenden Schritten legte sie den Weg bis zu seiner Tür zurück und wandte sich zu ihm um. Ihre Seitenhiebe ließen ihn kalt, seine Antwort allerdings brachte ihm nur ein Nicken ein. Ja, sie wollte gar keine Gefühlsduseligkeit aufkommen lassen in dem Wissen, dass er sie damit lediglich enttäuschen würde. Auf seinen Spott war immerhin Verlass und so schenkte sie ihm ein gleichgültiges Lächeln, drehte sich der Tür zu und öffnete diese. Sein Rat brachte sie kurz noch mal zum Innehalten, dann war sie auch verschwunden.

Eleyna ging zu ihrem Zimmer und verschloss mit ihrem Rücken die Tür hinter sich. Sie atmete tief durch und wischte sich mit dem Hemd über das Gesicht. Ihr Körper ließ sie die Nacht spüren und sie ahnte, dass sie hier und dort Muskelkater haben würde. Nicht weil sie untrainiert gewesen wäre - doch die Heftigkeit und vor allem die Länge ihrer Nacht forderte auf jeden Fall einen Tribut. Das Hemd in die Ecke auf einen Stuhl werfend, ließ sie auch das Handtuch fallen und ging zu ihrer wenigen Habe. Viel war nicht mehr übrig durch die lange Reise, doch eine Garnitur hatte sie noch. So zog sie sich dieses Mal ein schwarzes Hemd an, mit V-Ausschnitt und Schnürung, um darüber ihre Korsage zu legen. Nachdem sie die Schnallen daran befestigt hatte, stieg sie in eine frische Hose und komplettierte ihr Anziehen mit den Stiefeln. Eleyna saß auf ihrem Bett, das kalt und ungenutzt war und verharrte für einen Moment so. Jetzt, im Tageslicht, kehrten die Gedanken zurück und sie musste unweigerlich das Gespräch mit Laogh Revue passieren lassen. Arvid... Sie hatte also einen Bruder und der wollte sie töten, weil er es nicht ertragen konnte, mit ihr konkurrieren zu müssen. Und ihre Mutter... Wie viele Abgründe würden sich wohl noch auftun?
Eleyna seufzte lautlos und ertappte sich dabei, sich ihren Vater herbeizuwünschen. Es war kindisch, das wusste sie, doch er hatte stets eine Ruhe besessen, war ein Fels, wenn ihre dunkle Seite sie zu übermannen drohte. Sie hatte ihn des Öfteren in der Vergangenheit vermisst und selbst als Erwachsene tat sie das noch manchmal. Hin und wieder stellte sie sich sogar vor, er wäre bei ihr und könnte ihr Ratschläge erteilen, auch wenn sie wusste, dass sie damals fast daran zugrunde gegangen wäre. Ein Irrenhaus in Morgeria wäre sicherlich auch nicht härter als die Ausbildung zur Spionin gewesen..., dachte sie zynisch und erhob sich grimmig. Danach trocknete sie die dunklen Haare nochmal mit dem Handtuch ab, ehe sie sie offen über die Schultern fallen ließ. Viel Schlaf hatte sie nicht bekommen, doch man sah es ihr kaum an. Ihre Wangen waren rosig, sofern man das in dem haselnussbraunen Gesicht erkennen konnte und ihre Augen wirkten wach und vor allem wachsam. Eleyna verließ ihr Zimmer und nahm den Weg hinunter in die Schenke. Für sie stand fest, dass sie das Frühstück nehmen und dann weiterziehen würde. Es war einfach Zeit und auch ohne Laoghs Hilfe wollte sie nach ihrem Halbbruder suchen, um sich ein eigenes Bild zu machen. Ihr Blick fing den von Lauryn auf, den sie mit einem freundlichen, knappen Nicken erwiderte. Rodrick allerdings konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er offenbar wenig Schlaf bekommen hatte und auch Eleyna kam der Gedanke, dass ausgerechnet er derjenige war, der sich in der Nacht beschwert hatte. Ein wissendes Grinsen stahl sich auf ihre Züge und als sie langsam mit wippenden Hüften zum Tisch trat, griff sie tatsächlich äußerst beherzt nach Rodrick’s Schultern, drückte diese kurz, neigte sich zu ihm und flötete ein “Guten Morgen!” in sein Ohr. Sie ließ sich von dem alten Griesgram nicht mehr die Laune verderben und auch wenn ihr nicht wirklich die Sonne aus allen Poren schien, vermittelte sie dennoch den Eindruck.
So tätschelte sie noch mal Rodricks Schulter und ließ sich, sich nicht provozieren lassend, neben Laogh fallen. Sie stieß ihn sogar etwas an und lehnte an der Lehne, Schulter an Schulter mit ihm. Eleyna strahlte zu ihm hoch und blinzelte gespielt entzückt. “Ich muss sagen Liebling – dieses Aussehen steht dir hervorragend.”, flötete sie und griff sich dann etwas Brot. Es war unverkennbar, dass sich Eleyna nicht mehr länger als notwendig in dieser Gemeinschaft aufhalten wollte. Sie übertrieb die Freundlichkeit ohne sich wirklich Mühe zu geben, etwas subtil wirken zu lassen. Sie hatte andere Pläne und die würde sie bei nächster Gelegenheit auch verfolgen.
Langsam entließ sie die Gruppe aus ihrer Scharade und wurde wieder ernster. Sie rutschte in ihrem Sitz höher, saß gerade und schaute ernster in die Runde. “Wie geht es nun weiter? Ich für meinen Teil würde mal langsam den Absprung wagen, ich denke wir haben alle genug von unserer Reise und... der allgemeinen Gesellschaft.”. Sie blickte zu Rodrick. “Viel Glück - du kannst es brauchen.”, murmelte sie und sah zu Lauryn. “Ich wünsche dir tatsächlich Frieden Lauryn. Und dass du eine neue Heimat finden kannst.”. Dann fiel ihr Blick auf den verkleideten Laogh. “Wie ich schon sagte... Es war nett. Im besten Falle, kreuzen sich unsere Wege aber nicht mehr.”, meinte sie kaltschnäuzig und beendete ihr Frühstück. “Also dann..”, meinte sie und erhob sich langsam wieder. Es lag auf der Hand, dass sie die Gruppe jetzt verlassen würde. Die Enthüllungen des gestrigen Tages reichten ihr. Die Reise der letzten Wochen und das Aufeinandertreffen mit Laogh hatten sie durcheinander gebracht und sie brauchte jetzt den Abstand, damit sie wieder wusste, wer sie eigentlich war und was ihr Ziel war.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 4. Januar 2022, 16:00

Seine Gedanken zu ihren Beweggründen waren klar und seine Meinung längst gebildet. Trotzdem ließ er diese Nacht nicht nur zu, sondern kostete sie in vollen Zügen aus, sodass auch er befriedigt in den frühen Morgenstunden eine kleine Portion Schlaf sich genehmigt hatte. Danach allerdings war er ausgeruht genug, um schon wieder seinen Spieltrieb zu verspüren.
Ein Schelm, wer Böses dachte, als er den Zuber in sein Zimmer gebracht und gefüllt hatte, ehe er sie hochob und, als Schlafende, auf diese Weise weckte, indem er sie ins Wasser fallen ließ. Es bereitete ihm ein kleines Vergnügen, als sie prustend wieder auftauchte, obwohl sie ihn nicht sofort umzubringen drohte. Das war beinahe ein wenig schade, aber Spaß hatte es ihm trotzdem gemacht. Und es war seine Art der Vergeltung dafür, dass sie eines seiner Hemden zerstört hatte in der Nacht, obwohl sie es nicht hätte tun müssen. Somit waren sie quitt, im Moment zumindest.
Schon reizte sie ihn wieder und er konnte gar nicht anders, als sie zu packen und ihr zu drohen. Ihre Antwort hingegen... entlockte ihm jenes vielmehr spür-, denn hörbare Lachen tief in seiner Brust. Doch im Gegensatz zu ihr wusste er, dass sie nicht ewig Zeit hatten, weswegen er darauf verzichtete, ihr erneut die Knie weich und den Schoß feucht werden zu lassen.
Stattdessen wandte er sich, nicht ohne einem fast schon keuschen Küsschen auf die Wange, von ihr ab und ließ sie in relativer Ruhe baden. Erst, als sie ein Handtuch benötigte, war er zuvorkommend genug, es ihr hinzuwerfen und ihr wieder ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Wenig später war er allein und konnte sich ebenfalls daran machen, wieder repräsentabel genug zu werden. Nicht, dass er nicht auch in der jetzigen Aufmachung das Zimmer verlassen und frühstücken gehen könnte. Aber er wusste ja, dass auch Lauryn dabei sein würde und ihr zuliebe wollte er so harmlos und gesittet wie möglich auftreten.

So befand er sich wenig später in der beinahe vollständigen Runde und genoss das Essen, das ihnen aufgetischt worden war. Es war frisch und schmeckte dadurch umso besser, auch wenn er sich während einer Reise nie entsprechend beklagen würde. Jedoch wusste er zu schätzen, wenn es eine höhere Qualität hatte, sodass er bei solchen Gelegenheit seinen Bauch um einiges mehr zu füllen wusste. Erst recht, da die Menge seines Abendessens gestern aufgrund ihres Gesprächs nicht so ausgefallen war, wie er es geplant gehabt hatte.
Es dauerte nicht lange, bis sich auch die Mischlingselfe zeigte, die entsprechend der jeweiligen Haltung zu ihrer Person begrüßt wurde. Während die Waldelfe wie immer freundlich war, demonstrierte der Mensch, dass er noch immer seine Meinung zu ihr hatte und die war alles andere als positiv. Umso mehr, als er übernächtigt wirkte und wohl mehr in der Nacht zu hören bekommen hatte, als ihm lieb gewesen war. Darüber sprechen würde er nicht, allerdings sprach sein Gesicht Bände, sodass selbst der Schatten grinsen musste. Nur wegen Lauryn verbarg er diesen Zug hinter dem Brot, das er sich grad geschmiert hatte und nun zu essen gedachte.
Die Spionin besaß nicht derart viel Zurückhaltung, sondern griff nach Rodricks Schultern und drückte sie leicht, sodass er sich abrupt noch aufrechter hinsetzte und seine Miene regelrecht zu Stein erstarrte. Das brachte selbst Lauryn zum Schmunzeln und sie beeilte sich, dass er es nicht zu sehen bekam. Schließlich mochte sie den Menschen und was auch immer zwischen ihnen dieses Mal vorgefallen war, seine Reaktion war ein wenig lustig.
Vor allem, als er einen leisen Fluch knurrte, dessen Wortlaut sie zum Glück nicht verstehen konnte, denn es hätte ihr sicherlich sonst die Schamesröte in die Wangen getrieben. Ohne hinzusehen, bemerkte Laogh kauend mit einem süffisanten Unterton:"Aber, aber, wer wird denn hier gleich am Morgen schlechte Laune haben? Und die Ausdünstungen von Trollen sind kein gutes Gesprächsthema bei Tisch."
Der Mensch knurrte noch mehr und hatte nun gleich zwei Feindbilder, als hätte er das in der letzten Zeit beinahe vergessen können. Der Schatten kümmerte sich indes nicht weiter drum, sondern aß gemächlich weiter. Indes ließ die Mischlingselfe die Schultern los und man sah ihm an, dass er sie nicht nur mit Blicken am liebsten getötet hätte, sondern gerne auch aufgestanden und verschwunden wäre. Doch im Gegensatz zu ihr schien der Meisterspion bereits ausreichend gesagt zu haben, um ihn notgedrungen zum Bleiben zu bewegen.
Nur rührte er sein Essen nicht mehr an, sodass sich Lauryn genötigt sah, sich zu ihm zu beugen und ihn mit leisen Worten zu beruhigen. Vergeblich dieses Mal, wie sie mit Bedauern feststellen musste.
Indes setzte die andere sich zu ihm, berührte ihn sogar leicht und begann ein Spiel, das ihn belustigte. Er hob eine Augenbraue an bei ihren Worten und grinste schmal, während er kurzerhand seine freie Hand unter den Tisch führte und ungeniert über die Innenseite ihres Oberschenkels strich. "Ja, nicht wahr? Dabei hatte ich mir überlegt, ob meine Haare nicht allmählich zu lang werden und ich sie mir hier schneiden lassen soll. Bestimmt findet sich die rechte Person in dieser Stadt dafür. Unsere Reise hat schließlich einige Zeit in Anspruch genommen.", erwiderte er betont unbeschwert und just in dem Moment, in dem sie einen Bissen im Mund hatte, verirrten sich seine Finger kurz und deutlich in ihren Schritt.
Bevor sie ihn jedoch wegschlagen konnte, zog er seine Hand wieder zurück und beendete sein eigenes Frühstück. Die Waldelfe sah etwas verwunderte zwischen den Beiden hin und her, nachdem sie bei Rodrick erfolglos geblieben war, hatte diese Intimität allerdings von ihrem Platz aus nicht erkennen können.
Dann war es die Mischlingselfe selbst, die wieder ernster wurde und mit ihrem Schauspiel aufhörte. Laogh widmete ihr vorerst keinen Blick, sondern trank gemächlich aus seinem Krug, was auch immer er sich hatte reichen lassen. Während der Mensch sie betont ignorierte, lächelte die Waldelfe schmal und etwas unsicher, während ihre Wangen sich einen Hauch weit rötlich färbten. Wenngleich sie nicht recht zu wissen schien, was sie darauf sagen sollte, weil auch ihr klar war, dass die andere allein noch nicht aufbrechen würde.
Entsprechend wanderte ihr Blick zu dem Schatten, der bis zum allerletzten Moment mit seiner Reaktion wartete. Die Spionin stand bereits und könnte mit Leichtigkeit die Stube verlassen, als er das Wort ergriff:"Wenn du schon fertig bist, kannst du dich auch nützlich machen. Wenn du schmutzige Wäsche hast, leg sie am besten auf den Boden deines Zimmers, damit sie später gereinigt werden kann. Wir brechen in ein paar Minuten auf zu etwas, das du bestimmt nicht verpassen willst."
Daraufhin sah er sie einen Moment lang an und offenbarte ihr unter all dem spöttischen Unterton mit dem Ausdruck in seinen Augen, dass er nicht spaßte. Und auch, dass er sie so einfach nicht ziehen lassen würde.
Schließlich erhob er sich ebenfalls und nutzte ihr kurzes Zögern, um ihr auf den Hintern zu tätscheln, um sowohl sie, als auch den Menschen zu ärgern mit dieser Geste. Prompt würgte Rodrick auch leicht, sodass sich Lauryn noch einmal mit warmen, gewisperten Worten um ihn kümmerte, damit er sich nicht zu sehr aufregte.
Laogh indes verließ den Schankraum und holte sein zerrissenes Oberteil, denn die Waldelfe folgte ihm mit etwas Verspätung und er gab es in ihre Obhut zur Reparatur. Im Schutz seines Zimmers sprach er noch ein paar nette Worte mit ihr, ehe er sich vorläufig von ihr verabschiedete, in dem Wissen, dass sie auf alles achten würde, bis er wieder hier wäre.
So dauerte es lediglich ein paar Minuten, bis er vor die Schenke trat, wo der Mensch bereits mit grimmiger Miene wartete. Nun fehlte nur noch eine gewisse Mischlingselfe, dann könnten sie aufbrechen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 5. Januar 2022, 13:46

Eleyna brauchte Abwechslung. Sie musste den Kopf frei kriegen und das könnte sie schließlich nicht jeden Tag und vor allem jede Nacht in den Armen des Spions tun, sodass sie sich eine Alternative überlegen musste. Grundsätzlich war Laogh nicht die schlechteste Ablenkung, aber er war eben auch Teil des Problems. Sie hatte schon lange keinen echten Auftrag mehr. Seit die dunkle Armee ihren Feldzug übte und offensichtlich das Land unterwerfen wollten, brauchte es sehr viel weniger Spionage. Sie als Dunkelelfe war nun auch nicht mehr so unbeteiligt wie zu anderer Zeit und so war es weitaus schwieriger geworden, überhaupt aktiv zu sein. Sie vermisste es nicht. Aber sie vermisste die Ruhe die daraus resultierte. Das im Verborgenen Agieren., aus der Ferne zu beobachten.. Eleyna war viel zu dicht dran – VIEL zu dicht!- und sah kaum noch das Umliegende. Arrond. Er war ihr Auftrag und sie durfte die Ablenkung die sie suchte nicht zu groß werden lassen. Es waren jetzt etwas mehr als zwei Wochen und so langsam brauchte sie irgendeine Spur. Rodrick hatte sie hoffnungsvoll gestimmt, doch seine verbohrte Art hatte sie deutlich unterschätzt… und auch verdrängt, wenn sie ehrlich war. Dass er glaubte, sie könne Arrond verraten war das Eine.. aber keine Hilfe zu sein, bei seiner Rettung.. nun, Eleyna hätte dafür so einige unschöne Bezeichnungen. Doch was nützte es? Lapgh zog die Fäden und ihr blieb nichts übrig, als einfach mitzuspielen. Während sie den Schankraum betrat, erfasste sie die Gruppe seltsamer Weggefährten und lenkte ihre Schritte zu ihnen. Während Lauryn freundlich wie immer war, reizte Rodrick sie mit seinem Getue, sodass sie es sich nicht nehmen ließ, dem Menschen gehörig den Appetit zu verderben. Sie hatte mit seinem Gezicke abgeschlossen und in ihren Augen war er deutlich im Ansehen gesunken, seit er beschlossen hatte ihr ständig auf die selbe Art zu begegnen und nicht in der Lage war, sie zu erkennen. Es war sein Problem, nicht ihres. Zudem war es die Bemutterung durch Lauryn, die ihn schwach und einfältig wirken ließ. Vielleicht war Rodrick durch die Ereignisse auch einfach nicht mehr der selbe, sodass er früher oder später alt und hutzelig in einem Lehnstuhl sitzen würde. Ein gebrochener, alter Mann.
Jetzt jedoch ließ sie sich neben Laogh nieder und trieb das Spiel noch auf die Spitze. Sie kokettierte mit dem Verkleideten und lächelte zuckersüß, während er antwortete. Dann hob sie eine Hand, während er darüber sinnierte, ob er sich die Haare schneiden lassen sollte, strich dabei immer wieder mit den Fingern durch die blonde Mähne und machte ein ernsthaftes Gesicht, als überlege sie tatsächlich, ob er das tun sollte. Ab und an nickte sie. „Tu das, es wird deinem Haar gut tun..“, erwiderte sie, biss in ein Stück Brot und hustete leise und nur kurz, als er sich ‚verirrte' mit seiner Hand. Rodricks unflätige Bemerkung kommentierte Eleyna mit einem gespielt empörten Gesicht und dem langsamen Schütteln ihres Kopfes, während Laogh sprach und sie so tat, als wäre sie überaus pikiert. Im Grunde hatte er allerdings keinerlei Chance sie zu kränken, eben weil er ihr nicht wichtig war und nichts was er sagte, führte dazu, dass Eleyna sich länger mit ihm beschäftigen wollte als das Mindestmaß.

Danach war das Spiel allerdings gespielt und Eleyna kehrte zur Vernunft zurück. Rodrick sah ohnehin aus, als müsse er alsbald einen Kübel aufsuchen. Sie zuckte, als hätte sie die Gedanken ausgesprochen, die Schultern und biss erneut ab. Die Spionin aß ihren kleinen Anteil, bis sie begann sich von den anderen zu verabschieden. Lauryns Reaktion bedachte sie nur kurz mit einem Blick, denn schlussendlich wäre es einzig und alleine ihre Entscheidung zu bleiben oder zu gehen. Nachdem sich Eleyna das letzte Stück Brot einverleibte, erhob sie sich, klopfte sich leise die Hände vom Mehl frei und kam zu Laogh. Dann wandte sie sich beinahe schon ab, ehe er seine Stimme erhob. Zweifelnd blickte sie den blonden Elf an und hob eine Augenbraue. „Will ich das nicht? Ich weiß nicht so recht, vielleicht will ich das doch ganz gerne verpassen.“, murrte sie und seufzte innerlich. Einen kurzen Blick in die Runde, der dann beim Spion hielt und erkennen ließ, dass er es ernst meinte, bevor sie die Augen rollte -„Na schön.“, und ohne mit der Wimper zu zucken, da sich seine Hand nicht beherrschen konnte, zu ihrem Zimmer stiefelte, um ihre Kleidung tatsächlich so zu platzieren, dass sie gereinigt werden könnte. Sich noch mit einem Mantel ausrüstend, den sie sich überwarf, verließ sie kurz darauf ihr Zimmer wieder und holte sich noch, nachdem das Zimmer leer war, mit flinken Fingern eilig ihre beiden Messer, die weiterhin in Laoghs Holztisch steckten, ehe sie kurze Zeit später vor die Gaststätte trat und sich missmutig zu den anderen gesellte. „Zu Fuß? Mit dem Pferd?“, sie deutete mit einem Nicken auf die Schiffe „oder im Sack verschnürt per Schiff? Wie hättest du es denn gerne?“, frotzelte sie und verriet, dass sie nicht glaubte, dass sich die Verlängerung der gemeinschaftlichen Reise lohnen könnte

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. Januar 2022, 15:15

Der Schatten wusste, was in kurzer Zeit passieren und welches Aufeinandertreffen es geben würde. Auch die Reaktionen konnte er sich bereits ausmalen, in verschiedenen Varianten und allesamt wären in dieser oder jener Hinsicht amüsant. Nur kam davon nichts über seine Lippen, keine vorbereitenden oder verräterischen Andeutungen, die ihm sonst womöglich den Spaß vermindert hätten. Ja, nicht einmal der Waldelfe hatte er davon erzählt.
Und auch jetzt merkte man ihm nichts während des Frühstücks an, obwohl er durchaus eine gewisse Neugier und Vorfreude verspürte. Nicht so sehr, weil er damit den betreffenden Personen eine Freude oder gar große Erleichterung bereiten würde. Sondern schlichtweg wegen der Überraschung und der Reaktionen, die darauf folgen würden. Ehe er wieder zur Tagesordnung zurückkehren könnte, denn selbstlos hatte er diesen weiten Weg gewiss nicht auf sich genommen.
Doch zuerst konnte er noch ein wenig spielen, während die Mischlingselfe sich auch endlich zu ihnen gesellte und ihren Magen füllte. Die Nacht schien ihr nicht geschadet zu haben, auch ihrer Kopfverletzung nicht, denn sie wirkte etwas weniger blass.
Damit nicht genug, ging auch sie dazu über, den Menschen etwas zu triezen. Wobei er sich kaum eingemischt hätte, hätte dieser nicht einen derart deftigen Fluch von sich gegeben, den er einfach nicht unkommentiert lassen konnte. Vor allem, um Rodrick seinerseits noch mehr zu ärgern. Der Mensch verschloss sich derart, dass es selbst Lauryn nicht mehr gelang, ihn zu beruhigen und davon zu überzeugen, dass diese Aufregung zu nichts führte.
Indes widmete sich Laogh seiner Gespielin und grinste schmal, als sie sich prompt verschluckte, als seine Finger sich in jene Gefilde verirrten, die er in den letzten Stunden ausgiebig bearbeitet hatte. Doch lange waren sie mit ihrem Geplänkel nicht beschäftigt, da die Mischlingselfe wohl beschlossen hatte, lieber früher als später aufzubrechen. Nun gut, ihm sollte es recht sein, auf eine halbe Stunde früher käme es sicherlich nicht an.
Wichtig wäre lediglich, dass sie nicht klammheimlich verschwand, sonst würde sie das Beste von der ganzen Reise verpassen. Und auch der Grund, warum sie überhaupt in diese Stadt gekommen waren.
Um das zu verdeutlichen, ließ er sie nicht einfach so entkommen und gewährte ihr sogar einen Blick in den ernsten Ausdruck seiner Augen. Während sich in seinen Mundwinkel wieder sein feines, überhebliches Grinsen schlich, als er sich zu ihr herabbeugte und fast schon verheißungsvoll raunte:"Nein, willst du nicht." Ganz so, als verspräche er ihr damit eine weitere aufregende Nacht wie die vergangene.
Hinter ihm würgte Rodrick verdächtig und die Waldelfe half ihm rasch mit frischem Wasser, diesen Reflex zu beruhigen. Wenngleich nicht, ohne Laogh nicht einen tadelnden Blick zu zuwerfen, den dieser im Rücken womöglich spüren würde, auch wenn er ihn vollkommen ignorierte. Stattdessen betatschte er die Spionin noch flüchtig, ehe er sich selbst in Richtung der Zimmer aufmachte, um seine eigenen, letzten Vorbereitungen zu treffen.

Wenig später wartete er mit dem Menschen, der noch immer etwas blässlich wirkte, vor der Schenke, als sie sich zu ihnen gesellte. Ihre Miene allein zeugte schon davon, dass sie alles andere als begeistert war, was den Spott in seinen Augen aufblitzen ließ.
Bei ihren Worten indes musste er hüsteln vor Belustigung. "Verrate ich dir, wenn wir wieder unter uns sind.", meinte er betont geheimnis- sowie erneut verheißungsvoll und legte ihr besitzergreifend einen Arm um die Schultern. Wobei er damit weniger demonstrieren wollte, dass sie sein Betthäschen war, als vielmehr um zu verhindern, dass sie sofort das Weite suchte.
Rodrick hinter ihnen fluchte leise und hielt bewusst Abstand, als er ihnen noch leicht humpelnd folgte.


Eleyna wird geführt nach: Ein unscheinbares Bürgerhaus
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Montag 4. März 2024, 15:14

Neri kommt von: Ein unscheinbares Bügerhaus

Beim Eintreten fiel als erstes auf, dass die Taverne nicht dem allgemeinen Bild einer ‚schäbigen Spelunke‘ entsprach. Sie war recht ordentlich und sauber und hatte eine interessante Anordnung. Es gab einige Sitznischen, die mit erhöhten Wänden dafür sorgten, dass sie einem Separee glichen. Hier saßen besser betuchte Gäste und konnten ungestört Geschäften oder einfachen Treffen nachgehen. Dann gab es noch den Tresen und einige einfachere Tische mit Bänken und Stühlen, die das ‚normalere‘ Volk anlockten. Hinter dem Tresen stand ein Mann der unschwer als Wirt auszumachen war. Doch anstatt einfacherer Kleidung, trug er einen Dreispitz und dazu ein weites Hemd, das in eine braune Seemannshose und jene in lederne Stiefel gesteckt war. Eine Schürze verhinderte, dass seine Kleidung besudelt wurde. Anstatt den Tresen oder die Gläser zu reinigen, lehnte er lässig an seinem Tresen und unterhielt sich mit einem seiner Gäste. Sie lachten gerade einhellig, als Arrond Neri hereinführte. Hier bewies der Mann dann aber sein Handwerk: Er richtete den Blick auf die Neuen und winkte ihnen freundlich zu. Tatsächlich war das Innere der Taverne nicht mehr so überfüllt. Die meisten Gäste hatten sich hier einige Getränke genehmigt, doch alle waren inzwischen zum Hafen aufgebrochen. Das Fest würde weitestgehend dort stattfinden und hier saß nur noch eine überschaubare Anzahl an Gästen, die offenbar dienstlich in der Stadt waren und die Ruhe durchaus zu genießen wussten.
„Ventha’s Wind in euren Segeln!“, begrüßte der Wirt und Arrond nickte ihm freundlich zu. Dann trat Erkennen in die Augen des Glatzköpfigen. „Herr Vesuve!“, erkannte er Arrond und trat hinter seinem Tresen her. „Das ist aber schon sehr lange her!“, plauderte er los und Arrond lachte leise. „Na, besser ist das, oder?“, witzelte er und der Wirt erwiderte das Lachen. Es wirkte freundlich und nicht gekünstelt. Offenbar hatte der Wirt es nicht nötig, dass er sich anbiederte. Arrond’s Blick suchte die Sitznischen ab und entdeckte dann, wen er suchte. Er nickte in die Richtung und der Wirt wusste gleich Bescheid. „Gewiss Herr, setzt Euch und ich bringe etwas zum Trinken. Essen?“, fragte er und wandte sich dabei auch freundlich an Neri. Arrond nickte ihr auffordernd zu, dass sie bestellen sollte, wonach ihr war, ehe er dann auf sie wartete und sie in galanter Art am Rücken etwas berührte, um sie zu der letzten Nische in der Taverne zu legen. Der Wirt machte sich daran, die Bestellung zu vervollständigen und würde sie dann an dem Tisch wiederfinden. Hier aber saßen sie tatsächlich nicht allein und Neri gewann einen Eindruck, wieso dieser Gast den Namen trug. Am Fensterplatz saß eine Frau, ganz in schwarz gehüllt. Sie trug ein schwarzes, einfaches Kleid, einen schwarzen, kleinen Hut mit Schleier und schwarze Armstulpen, die an ihren Mittelfingern befestigt waren. Ihr langes, wallendes und blondes Haar lugte unter dem Hut hervor und umrahmte das durchaus hübsche, wenn auch schon etwas älter wirkende Gesicht. Sie besaß einen wahren Schmollmund, ein üppiges Dekolletee und himmelblaue Augen. Bei ihrem Anblick bekam der Ausdruck ‚dralle Blondine‘ ein Gesicht. Arrond räusperte sich höflich und erreichte einen Blick seitens der blauen Augen. Erkennen stand dann darin, bis die Frau zu Neri sah.
„Was verschafft mir das Vergnügen?“, wollte sie wissen und Arrond deutete auf die Plätze ihr gegenüber. „Dürfen wir uns setzen?“, fragte er und die Blondine nickte. Sie wirkte etwas müde, ein wenig blässlich. Es entsprach nicht ganz dem Männerfang, der sie wohl mal gewesen war. „Wenn ich kurz vorstellen darf: Das ist Neriélle aus Shyáná Nelle.“, stellte er sie vor und blickte dann zu Neri. „Das ist“-, doch die Blondine streckte Neri unverblümt die Hand entgegen. „Mallahall -Schwarze Dame von Zyranus. Kannst mich Mall nennen.“, stellte sie sich vor und wirkte recht energisch dabei. Arrond wartete einen Moment, ehe der Wirt dann das bestellte brachte. Nachdem jener Getränke und Essen abstellte bestellte Mall noch ein Getränk und der Wirt verschwand wieder. „Also? Was verschafft mir den unerwarteten Besuch?“, blickte sie dann direkt Neri an. Offenbar war der Frau klar, dass Arrond hier nur Mittelsmann war. Jener aber nippte an seinem Bier und überließ es Neri, den Anfang zu machen.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Neriélle » Donnerstag 7. März 2024, 17:38

„Das Leben verteilt selten zweite Chancen, Neriélle. Und wenn, dann ist es meist schon zu spät.“ Für einen Moment spannte sich Neris Körper an und sie spürte ein Bedauern in sich, dessen Intensität sie selbst überraschte. Während sie Arrond Mut machen wollte, dass er eine zweite Chance mit Eleyna bekäme, hatte sie mit ihren Worten auch ihren eigenen Wunsch, Calhoun betreffend, ausgedrückt. Arrond sprach die Wahrheit und diese war manchmal schwer zu ertragen. Der Gedanke, diesen schweigsamen Dunkelelfenkerl nie mehr wiederzusehen, schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. Sie versuchte, das schmerzende Gefühl zu verdrängen, und entschuldigte sich für ihre Neugierde bei Arrond, der unwissend weiter Salz in die Wunde streute. „Schon in Ordnung. Es ist wichtig, dass man manchmal die Hintergründe kennt, um gewisse Begebenheiten zu verstehen!“ Neri schluckte und versuchte, die Worte nicht an sich heranzulassen. Aber sich das vorzunehmen war etwas ganz anderes, als das auch durchzuziehen. Daher nickte sie schlicht und war froh, als sie sich am Ende der Taverne zuwandten. Sie musste ihren Fokus auf andere Dinge legen. Dinge, wie ihre Vergangenheit und ihre Zukunft. Vorher jedoch kam ihr erneut Larial in den Sinn, die die Belagerung von Pelgar vorhergesehen hatte, und sie wollte wissen, welches Schicksal sie ereilt hatte, obwohl sie es fast schon ahnte. „Pelgar fiel vor vielen Monaten. Larial hat das nicht mehr miterlebt, denn sie wurde hingerichtet. Man bescheinigte ihr den Wahnsinn und … nun ja, vielleicht war es rückblickend auch gnädig, dass sie das nicht miterleben musste.“ Neris Blick verdüsterte sich für einen Moment. Larials Visionen und ihre glichen sich, sodass es nicht verwunderlich war, dass in Neri die Befürchtung wuchs, dass ihr das gleiche Schicksal wie der Elfe drohen würde. „Ich habe miterlebt, als sie einfielen. Ich erinnere mich, dass Rodrick kurz vorher noch Eleyna beschuldigte, dass sie uns diese Information nicht mitgeteilt hatte. Aber sie wusste es nicht… nicht rechtzeitig. Sie erfuhr es erst als die Truppen der dunklen Armee schon vor unseren Türen stand und … sie erklärte mir, dass sie sofort nach Pelgar aufbrach und mich suchte. Wir fanden uns aber erst Wochen später wieder hier in Santros.“ Neri nickte und beobachtete Arrond, der in Gedanken versunken wirkte. „Wenn eine Stadt eingenommen wird, ist das immer mit hohen Verlusten, Schmerz und sehr viel Leid verbunden. Chaos… Tod… Ich erinnere mich an viele Szenen, die ich lieber vergessen möchte und nie wieder loswerde.“ "Ich verstehe", erwiderte sie leise und ehrlich. Ein wenig konnte sie das wirklich nachvollziehen, denn allein die Begegnung mit dem Dämon hatte einiges in ihr ausgelöst, an das sie sich ungern zurück erinnerte. „Ich möchte dich nicht mit diesen Dingen belasten, Neriélle. Komm, lass uns nachsehen, was die ‚schwarze Dame‘ zu berichten weiß, dass dir weiterhilft.“ Die Elfe erwiderte sein Lächeln und nickte, ehe sie ihm gespannt in die Taverne hinein folgte.

Die goldenen Augen schweiften einmal durch den Innenraum, bevor sie den Wirt ausmachte, der den sympathischen Eindruck eines gutmütigen Seefahrers erweckte. Neri lächelte unweigerlich, als sie ihn sah und erwiderte seinen Gruß mit einem Nicken. Während der Wirt und Arrond einige Worte miteinander wechselten, glitt Neris Blick genauer über das Innere und die Einrichtung der Taverne. „Gewiss Herr, setzt Euch und ich bringe etwas zum Trinken. Essen?“ Neri bemerkte, dass sie den Faden verloren hatte, dabei waren ihr nur die Blicke entgangen, die die Männer miteinander gewechselt hatten, sodass sie die stille Bestimmung ihres Sitzplatzes verpasste. Stattdessen fing sie Arrond auffordernden Blick auf und erinnerte sich an die Frage des Wirts. "Ich nehme gern ein Wasser", erwiderte sie auf seine Frage und ließ sich dann mit Arronds Hand am Rücken durch den Raum führen. Ein feines Lächeln umspielte dabei für einen Moment ihre Lippen, denn seine Nähe fühlte sich immer noch gut an. Neugierig versuchte Neri auszuloten, wohin er sie führte, bis die 'schwarze Dame' in ihrem Blickfeld auftauchte und die Frage durch ihr Aussehen beantwortete. Anhand der Kleidung war sofort klar, wer sie war. Als sie vor dem Tisch stehen blieben und Arrond sich räusperte, musterte Neri sie aus der Nähe. Sie musste eine ziemlich hübsche und begehrenswerte Frau gewesen sein. Die goldenen Augen der Elfe trafen auf den blauen Blick der anderen. "Seid gegrüßt", ergriff sie freundlich das Wort. „Was verschafft mir das Vergnügen?“, wollte die Fremde wissen und Neri blickte zu Arrond an ihrer Seite. „Dürfen wir uns setzen?“ Das Nicken der 'schwarzen Dame' nahm sie erleichtert wahr, denn es ließ sie hoffen, dass sie bereit war, ihr die Informationen zu geben, die sie brauchte. „Wenn ich kurz vorstellen darf: Das ist Neriélle aus Shyáná Nelle. Das ist“ - „Mallahall -Schwarze Dame von Zyranus. Kannst mich Mall nennen“, beendete eben jene Arronds Satz. Lächelnd griff Neri nach ihrer Hand und drückte diese fest, in dem Versuch, sich ihre Aufregung nicht anmerken zu lassen. Die 'schwarze Dame von Zyranus' klang.. groß, ehrfürchtig und ziemlich einschüchternd. "Neri reicht", erwiderte sie, weil sie schon mal bei den Kurzformen ihrer Namen waren. "Es freut mich, Euch.. dich kennenzulernen, Mall", sagte sie höflich und war sich für einen Moment nicht sicher, ob es angemessen war, eine so ehrfürchtige Magierin zu duzen. Mall wirkte alt und erfahren und irgendwie einschüchternd. Neri ließ ihre Hand wieder los und setzte sich ihr gegenüber. Da kam auch schon der Wirt, dem Neri dankend zunickte. Sie griff gerade nach ihrem Glas, um einen Schluck daraus zu trinken, als sich Mall ohne weitere Umschweife an sie wandte. „Also? Was verschafft mir den unerwarteten Besuch?“ Ein Seitenblick zu Arrond zeigte ihr, dass dieser unbekümmert an seinem Bier nippte und ihr das Feld überließ. Etwas nervös räusperte sich Neri, weil sich ihr Hals mit einem Mal trocken anfühlte. Wo sollte sie nur anfangen?

"Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche", kam sie dann direkt zum eigentlichen Punkt und lächelte einen Moment, weil sie wusste, dass das alles und nichts bedeuten konnte und keine wirkliche Antwort auf ihre Frage war. "Arrond sagte, du bist eine Lichtmagierin und dass du dich mit ..", Neri sah einen Moment zur Seite, um sich zu vergewissern, dass niemand außer sie und Arrond in Hörweite waren. ".. Dämonen auskennst", beendete sie dann den Satz und senkte unbewusst ihre Stimme. Neri behielt Mall im Auge, weil ihr die Frau, die ihr gegenüber saß, völlig fremd war und sie sie überhaupt nicht einschätzen konnte. "Ich verließ vor ein paar Wochen meine Heimat Shyana. Ich wollte nach Zyranus." Sie machte eine Pause und musterte Mall. Vermutlich wusste sie um die Lage der magischen Stadt, schließlich war sie die 'schwarze Dame aus Zyranus'. "Ich traf auf das Heerlager des Dunklen Volkes und ich traf auf Asmodeus.. Arrond sagte, du kanntest ihn?", fragte sie nach und erhoffte sich ein paar mehr Informationen. Ob sie erzählen sollte, dass sie Asmodeus in den Tod gelockt hatte? Neriélle entschloss sich vorerst dagegen, denn immer noch war ihr nicht klar, in welcher Beziehung Mall und Asmodeus standen. Er war mal ein Mann gewesen und vielleicht steckte ja mehr dahinter. Neri war auf Malls Hilfe angewiesen und wollte sich diese nicht leichtfertig verscherzen. Für einen Moment warf sie Arrond neben sich einen Blick zu, um nach seiner Bestätigung zu suchen. Ganz wohl war ihr nämlich nicht in der Rolle der Bittstellerin. "Mein Freund Arunn wurde vor Zyranus verletzt und zusammen mit einem Dunkelelfen wollten wir ihn zu einer Kräuterhexe im Wald bringen", begann Neri mit dem Teil, der sie erst in Richtung Dromar und seinem Dämon geführt hatte. Neri wiederholte ab hier, was sie schon Arrond erzählt hatte. Sie erwähnte die Schatten in der Hütte und das unverständliche Zischen. Sie erzählte von der Höhle, auf die sie während der Jagd stieß, von der grausamen Entdeckung, die sie darin gemacht hatte, und das seltsame Gefühl, das sie beim Verlassen der Höhle überkommen hatte. Dann erzählte sie von Dromar, den sie scheinbar zufällig traf und dem sie helfen wollte, sodass sie ihn ins Dorf der Waldmenschen brachte, wo das Unheil seinen Lauf nahm. Sie versuchte, Mall umfassend von ihren Erlebnissen zu erzählen, damit diese einen Eindruck von der Gesamtsituation bekam. So erzählte sie ihr von der Stimme des Dämons, die sie im Dorf hörte, von seiner Absicht, sie als Wirt zu beanspruchen und von Dromars Ansicht, dass sie viel besser als Wirt geeignet wäre als Rhuna. Am Ende lehnte sich Neriélle angespannt auf ihrem Stuhl zurück und nahm einen großen Schluck Wasser, während sie Mall beobachtete. "Nach all den Ereignissen hatte ich eine weitere Vision. Ich sah meine Großmutter, die eine düstere Botschaft schrieb. Offenbar gibt es ein Geheimnis in meiner Familie, das ich ergründen möchte. Sie schrieb von 'Astaloth' und davon, dass das Licht versiegt. Sie schrieb von der Verunreinigung des Blutes.. ich vermute, es geht um ihr Blut.. und meines." Neri senkte kurz den Blick, um sich zu sammeln. Sie atmete einmal tief durch und suchte dann den Blick zu Mall. "Arunn brachte uns - Rhuna, Yedan und mich - hier her nach Santros zu Arrond, damit er mir hilft. Ich erzählte ihm all das, was ich dir erzählte. Wir fanden heraus, dass Astaloth für Leth Asto steht, ein Ritualmagier aus Morgeria, der sehr .. experimentierfreudig ist, wenn es um Dämonen geht." Sie schaute zu Arrond und seine Nähe brachte sie zum lächeln. Es war nicht das Lächeln einer Verliebten, sie war einfach froh, dass hier nicht alleine machen zu müssen, auch wenn er sich mit Worten zurückhielt. Dann sah sie zurück zu Mall. "Arrond erzählte mir von Larial Aldon, eine eldorische Elfe und Lichtmagierin, die ebenfalls solche .. Visionen hatte und Schatten sah. Sie prophezeiten ihr die Belagerung auf Pelgar. Arrond vermutet, dass es bei mir etwas ähnliches sein könnte und mich die Schatten vor dem Ritualmagier und dem Dämon warnen wollten.. Was glaubst du?" Je länger sie sprach, desto sicherer fühlte sie sich und am Ende rutschte sie nicht mehr nervös hin und her, sondern blickte Mall etwas mutiger an. Nun fokussierten die goldenen Augen die 'schwarze Dame' und ließen sie nicht mehr aus den Augen, in der Hoffnung, hier endlich Antworten zu finden.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. März 2024, 22:38

Neri würde das schlechte Gewissen wohl nicht mehr leugnen können, wenn Arrond noch mehr Salz in die unsichtbare Wunde streute. Dass sie allein aus seinen Worten Parallelen zog, die sich und Calhoun betrafen, war schon Antwort genug. Sie hatte ihm Unrecht getan und fragte sich nun, ob sie jemals die Chance erhalten würde, sich zu entschuldigen. Und, ob sie das überhaupt noch konnte, wenn sie erstmal wieder voreinander stünden. Dass zwischen ihnen die Luft geknistert hatte, blieb unbenommen. Aber war es auch etwas mehr? Neri entschied sich, diese Fragen vorerst zu verdrängen. Jetzt war das nicht vordergründig, denn es ging schließlich um nichts Geringeres als um ihr Leben. Nun, nicht direkt um ihr Leben aber doch um ihre Vergangenheit, ihre Zukunft und schließlich auch, wie es nun weiterging. Neriélle fühlte eine leichte Aufregung als sie das ‚Lachende Kamel‘ betrat und ihr Blick die ‚schwarze Dame‘ vorfand. Arrond hatte nicht übertrieben und Wort gehalten. Es war ganz klar, wieso sie sich so nannte. Nur wieso sie sich so kleidete, das blieb vorerst verborgen. Nachdem der Wirt ihnen eine Bestellung abgenommen hatte, traten Arrond und Neri an den Tisch und erleichtert stellte die Elfe fest, dass sich Mall nicht zierte, sie Willkommen zu heißen. Tatsächlich war sie sogar überaus freundlich und musterte die Fremden fragend, was sie wohl ausgerechnet an ihren Tisch getrieben hatte. Neri hatte etwas Zeit, die Blonde zu mustern. Tatsächlich konnte sie aber feststellen, dass das schwarze Gewandt sie älter aussehen ließ als sie war. Mallahall war eine Augenweide in den besten Jahren und doch strahlten die blauen Augen eine gewisse, trübe Aura aus. Sie sprühten vor Lebenserfahrung, ohne, dass Mall immens reich an Lebensjahren wäre. Sie war wohl Ende dreißig oder Anfang vierzig. Falten sah man ihr allerdings nur wenige an. Es gab hier und dort mal eine Lachfalte alles andere wirkte irgendwie… verhärmt. Sie sah aus, wie jemand, der unglaublich viel erlebt haben musste und in letzter Zeit wenig Schönes. Ihr Mund hatte wohl weniger gelacht und ihre Augen selten gestrahlt.
Die Frau vor ihr schien gebrochen und verlor trotzdem ihre Freundlichkeit nicht. Neri ahnte bereits, was sie nun erwarten würde. Mallahall wollte natürlich den Grund ihres Kommens erfahren und Arrond überließ es der Elfe, sich zu erklären. Wer, wenn nicht sie, würde das am besten schildern können? Und so sah Neri sich abermals dazu genötigt, sich in ihren Erlebnissen einzufinden und abermals hervorzuholen. Verdrängung sah anders aus, aber es half auch, das Erlebte immer mal wieder durchzugehen. Manchmal verarbeitete man auch die unschönen Dinge. Und wenn diese Frau wirklich helfen konnte, lohnte sich der Einsatz. Während Neri sprach, blieb Arrond ganz ruhig. Man konnte sich gut vorstellen, wie er oft stundenlang nur dasaß und zuhörte. Aber auch Mallahall lauschte den Anfängen ihrer Erzählung mit einer gewissen Ruhe, die beinahe an Stoizismus grenzte.

"Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche. Arrond sagte, du bist eine Lichtmagierin und dass du dich mit Dämonen auskennst" Noch immer regte sich nichts bei Mall und Neri musste weiter ausholen. "Ich verließ vor ein paar Wochen meine Heimat Shyana. Ich wollte nach Zyranus. Ich traf auf das Heerlager des Dunklen Volkes und ich traf auf Asmodeus.. Arrond sagte, du kanntest ihn?" Nun regte sich doch etwas. Mall rutschte auf ihrem Stuhl umher und runzelte leidend die Stirn. Sie blickte zu Arrond und schien stumm zu fragen, ob das hier wirklich sein musste. Doch der Mensch nickte nur langsam und bedächtig und Mall’s Blick wanderte zu Neriélle zurück. „Sprich… weiter.“, forderte sie Neri auf, ohne ihr irgendetwas zu bestätigen. Und das tat Neri. Sie erzählte von allem, wovon sie glaubte, dass es wichtig wäre. Sie schilderte ihre Erlebnisse und konnte dennoch nicht verbergen, dass sie sich unwohl damit fühlte. Das lag wohl auch daran, weil Mall kaum einen Kommentar abgab. Sie trank höchstens mal einen Schluck von dem Wasser, das man auch ihr gebracht hatte. Inzwischen hatten auch Arrond, der einen Wein trank und Neri ihr Wasser. "Nach all den Ereignissen hatte ich eine weitere Vision. Ich sah meine Großmutter, die eine düstere Botschaft schrieb. Offenbar gibt es ein Geheimnis in meiner Familie, das ich ergründen möchte. Sie schrieb von 'Astaloth' und davon, dass das Licht versiegt. Sie schrieb von der Verunreinigung des Blutes.. ich vermute, es geht um ihr Blut.. und meines." Nun aber richtete sich das intensive Blau der Frau auf Neri’s Züge. Sie betrachtete sie eingehend, ließ ihren Blick an ihr entlangwandern und schien über etwas nachzudenken. "Arunn brachte uns - Rhuna, Yedan und mich - hier her nach Santros zu Arrond, damit er mir hilft. Ich erzählte ihm all das, was ich dir erzählte. Wir fanden heraus, dass Astaloth für Leth Asto steht, ein Ritualmagier aus Morgeria, der sehr .. experimentierfreudig ist, wenn es um Dämonen geht." Der Blick, den Neri an Arrond richtete, erwiderte er aufmunternd und lächelte zurück. Er bestätigte sie darin, dass sie alles Wichtige zusammengefasst hatte und sie weiter machen sollte. Mall hörte die ganze Zeit über stillschweigend zu und rührte sich nicht. Aber sie hörte zu, denn ihr Blick lag die ganze Zeit auf Neri.
"Arrond erzählte mir von Larial Aldon, eine eldorische Elfe und Lichtmagierin, die ebenfalls solche .. Visionen hatte und Schatten sah. Sie prophezeiten ihr die Belagerung auf Pelgar. Arrond vermutet, dass es bei mir etwas ähnliches sein könnte und mich die Schatten vor dem Ritualmagier und dem Dämon warnen wollten.. Was glaubst du?" Mall nahm noch einen Schluck ihres Wasser, leckte sich über die Lippen und rückte dann fast schon pedantisch das Glas zurecht, damit der Wasserfleck auf dem Tisch wieder überdeckt war. Sie behielt ihre Finger am Glas und dachte wohl einen Moment lang nach. Stille breitete sich unangenehm aus. Dann zuckte ihr Blick zurück in Neri’s Augen. „Das, was du beschreibst, ist selten und doch kommt es vor. Dämonen sind keine Fantasiegeschichten, sie existieren. Ihnen zu begegnen aber ist… verschwindend gering. Häuft es sich, ist das kein Zufall.“, bestätigte sie Neri, die Ängste, die sie innerlich schon hegte. „Ein Dämon kann niemals auf diese Welt kommen, ohne einen Wirtskörper in Besitz zu nehmen. Der Dämon im Waldmenschendorf wollte dich, Neriélle. Er wollte dich, weil er in dir jemanden gefunden hat, der zugänglicher ist.“, antwortete sie und nun lehnte sich auch Arrond interessiert vor.

„Dass du die Schatten siehst und sie hörst, hat nichts mit Schattenmagie zu tun. Es ist eine vollkommen andere Form von… Magie. Keine, die uns bekannt wäre und gewiss kannst du sie nicht bewusst steuern. Aber du hast die Gabe, dich vor gewissen Gefahren gewarnt zu wissen.“, antwortete sie so ruhig und klar, dass es kaum auszuhalten war. „Dämonen sondern eine ganz eigene Art von Magie ab. Wenn sie versuchen auf unsere Welt zu kommen, dann… verändern sie die Struktur unserer Gesetze“, versuchte sie es zu erklären und rieb ihre Fingerspitzen aneinander. „Das Gefüge gerät ins Wanken, verstehst du? Und du bist in der Lage das zu spüren, zu… erkennen.“ Mall seufzte schwer. „Das ist eine Bürde.“, bescheinigte sie ihr. „Manche von uns sind affin gegenüber jenen Kreaturen, die der Harax beherbergt. Das…“, sie trank erneut einen Schluck und stieß ihren Atem lange aus. „Tut mir leid für dich.“ Mall hob den Blick und betrachtete Neri einen Moment. Bis sich Arrond einmischte: „Und warum ist sie affin dafür?“, fragte er interessiert und Mall musterte den Menschen. Sie hob dann die Schultern. „Es muss etwas geben, was sie nicht weiß.“, die schwarze Dame streckte ihren Arm aus und forderte Neri mit einem Nicken stumm auf, ihr ihren Arm zu geben. Sobald Neri Folge leisten würde, legte Mall ihre zweite Hand auf ihren Unterarm und schloss für einen Moment die Augen. Neri konnte spüren, wie die Berührung warm wurde und sich unter Mall’s Hand ein gewisses Leuchten zeigte. Die Blonde verzog angestrengt das Gesicht und das Licht flackerte bedrohlich. Neri aber konnte mit einem Mal fühlen, wie sich etwas in ihr sträubte. Sie fühlte es diffus und nicht recht greifbar, aber da war etwas, was wie eine Blockade wirkte. Es fühlte sich beinahe genau so an, wie wenn sie versuchte ihre Lichtmagie zu nutzen. Doch dieses Mal, war es einfach viel stärker und prägnanter. Es ging über die Frustration, niemals wirklich gut zu sein in der Lichtmagie, hinaus. Mall aber keuchte und das Licht erlosch flackernd wieder. Die schwarze Dame ballte die Hände zu Fäusten und griff dann nach ihrem Schleier. Sie zog ihn wieder über das Gesicht und wandte den Kopf zum Fenster. Draußen konnte man das schöne Wetter erkennen, auch wenn die dicken Glassteine das Bild verzerrten. „Da ist etwas in dir, das verhindert, dass Lichtmagie wirkt. Jedenfalls nicht so, wie man es erwarten würde. Du wirkst blockiert. Bist du eine Lichtmagiern?“, fragte sie dann und kannte eigentlich schon die Antwort. „Und sag mir, wie läuft deine Ausbildung so? Ich schätze, du verzweifelst an einfachen Zaubern? Scheiterst an der höheren Praxis? Und bist frustriert?“, fragte sie und wartete kaum eine echte Antwort ab. Mall schien nicht wirklich zu fragen. Sie schien zu wissen. „Ich glaube, ich ahne, was mit dir los ist.“, antwortete sie daraufhin und musterte Neriélle wieder unter ihrem Schleier. Er war hauchzart und trotzdem verbarg er ihr Gesicht ganz gut. „Deine Großmutter hatte es genau so gemeint, wie sie es aufschrieb. Dein Blut ist verunreinigt. Mit Dämonenblut.“, antwortete sie ihr so nonchalant, dass man meinen könnte, sie bräche jeden Augenblick in Gelächter aus. Aber das war nicht der Fall. Mall wirkte ernst und fast schon etwas zu glatt dabei. Dabei wirkte sie nicht verschlagen oder unaufrichtig. Sie meinte ernst, was sie sagte. Aber sie besaß offenbar nicht die richtige Emotion dafür. Mitleid kam keines auf und sie schien irgendwie verhalten. Arrond aber starrte Mall an. „Das ist ein Scherz? Wie sollte das gehen?“, fragte er und neigte sich etwas vor. Er warf einen Blick auf Neri, wie sie das aufnahm.
Doch dann erregte Mallahall wieder seine Aufmerksamkeit. „Besetzt ein Dämon einen Wirt und jener Wirt, zeugt ein Kind, kann es zu Verwaschungen kommen.“, Mall senkte den Blick und presste die Lippen aufeinander. Plötzlich schien sie zu schniefen und musste sich stark beherrschen. „Die Blutlinie wird verunreinigt.“, schloss sie und zog erneut die Nase hoch. Sie blinzelte unter ihrem Schleier und räusperte sich. „Es gibt ein Ritual, das man durchführen kann, um eine Dämonische Besessenheit zu bezeugen. Leicht abgewandelt, kann man auch eine … Essenz nachweisen.“, sie musterte Neri. „Findet man diese Essenz in dir, wissen wir, warum du deine Magie nicht anwenden kannst. Warum du das Böse spüren kannst. Warum du von dem Dämon auserwählt worden bist.“, schloss sie und gab Neri nun Zeit, zum Luftholen. Arrond sah sie von der Seite an. Das hatte er auch nicht erwartet. Und Neri? Wie nahm sie die Informationen auf?
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Neriélle » Sonntag 10. März 2024, 17:57

Die 'schwarze Dame von Zyranus' war im Moment ihre einzige Hoffnung, die sie hatte, wenn sie mehr über ihre Großmutter und über sich selbst herausfinden wollte. Ihre Redefreudigkeit in Kombination mit ihrer Naivität hatte Neriélle in den letzten Wochen schon in so manche gefährliche Situation gebracht. Sie hatte sich vorgenommen, vorsichtiger zu sein und sich zukünftig mit privaten Details zurückzuhalten. Und doch saß sie nun dieser Magierin gegenüber und erzählte ihr von sich, als wären sie alte Bekannte, denen sie kaum so detailliert von den Geschehnissen berichtet hätte. Immer wieder musste Neri über ihren Schatten springen, das Geschehene erzählen und dadurch in ihrem Kopf erneut durchleben. Es war nicht einfach. Sie hatte viel erlebt, auf das sie nicht stolz war und das sie als Elfe nicht im besten Licht erscheinen ließ. Und all das musste sie nun wieder und wieder erzählen. Erst Arrond, der ihr im Grunde ähnlich fremd war wie die damalige Schönheit Mallahall, die ihr nun gegenüber saß. Und nun eben die mächtige Lichtmagierin, die so aussah, als hätte sie eine schwere Zeit hinter sich. Aber dafür blieb während dem Gespräch keine Zeit. Jetzt ging es um Neriélle. Und die erzählte, weil sie gar keine andere Wahl hatte, wenn sie mit ihrer Vergangenheit und Zukunft weiterkommen wollte. Als sie jedoch erwähnte, dass Arrond ihr erzählt hatte, dass Asmodeus und die Magierin sich gekannt hatten, war dieser offen anzusehen, dass der Gedanke sie schmerzte. Es steckte also doch mehr dahinter. Neri schwieg und wartete. Aber Mall ging nicht darauf ein und forderte sie auf, weiterzusprechen, was sie dann auch ausführlich tat. Es herrschte eine seltsame Stimmung. Arrond und Mall schwiegen, sodass Neri nicht einordnen konnte, was letztere von ihrem Gesagten hielt. Hatte sie ihr Interesse geweckt? Konnte sie überhaupt etwas damit anfangen? Oder war sie doch nur genauso verrückt wie Larial? Neri friemelte an ihren Fingern, die auf ihrem Schoß lagen, während ihr Bein unter dem Tisch nervös auf und ab wippte. Erst als sie die Nachricht ihrer Großmutter, Astaloth und die Verunreinigung ihres Blutes erwähnte, änderte sich etwas in Malls Blick und Haltung. Neri erkannte es, weil sie die Magierin nicht aus den Augen ließ. Etwas von dem Gesagten löste etwas in ihr aus. Neri wartete einen Moment, doch Mall schwieg noch immer, während sie sie eindringlich musterte. Etwas unruhiger rutschte sie nun auf ihrem Platz hin und her und erzählte, was Arrond in der Bibliothek herausgefunden hatte und was er ihr erzählt hatte. Zumindest der Mensch stand ihr mit seinem Blick bei. So erzählte Neri von Larial und den Parallelen zwischen der eldorischen Elfe und sich selbst. Mall reagierte noch immer nicht, weshalb Neri sie am Ende angespannt und nervös um ihre Meinung fragte. Ungeduldig beobachtete sie dabei, wie sie ihr Glas zurecht rückte und kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Die Stille breitete sich unangenehm zwischen ihnen aus und Neri wurde noch aufgeregter als sowieso schon.

„Das, was du beschreibst, ist selten und doch kommt es vor. Dämonen sind keine Fantasiegeschichten, sie existieren. Ihnen zu begegnen aber ist… verschwindend gering. Häuft es sich, ist das kein Zufall.“ Nun war es Neri, die schwieg, während sich ihre gesamte Aufmerksamkeit auf Mall fokussierte. „Ein Dämon kann niemals auf diese Welt kommen, ohne einen Wirtskörper in Besitz zu nehmen. Der Dämon im Waldmenschendorf wollte dich, Neriélle. Er wollte dich, weil er in dir jemanden gefunden hat, der zugänglicher ist.“ Mall wusste offenbar einiges über Dämonen und Neri bekam das Gefühl, endlich mit der richtigen Person zu sprechen. "Zugänglicher..?", murmelte sie leise. Auch Dromar hatte sich ähnlich ausgedrückt, aber wieso genau sollte ausgerechnet sie zugänglich für einen Dämon sein? „Dass du die Schatten siehst und sie hörst, hat nichts mit Schattenmagie zu tun. Es ist eine vollkommen andere Form von… Magie. Keine, die uns bekannt wäre und gewiss kannst du sie nicht bewusst steuern. Aber du hast die Gabe, dich vor gewissen Gefahren gewarnt zu wissen.“ Neri saß angespannt und still da, nicht mal ihr Bein wippte mehr auf und ab. Das Gold behielt die Magierin im Auge, die ihr erklärte, was nicht mit ihr stimmte. Dann besaß sie also doch die zweifelhafte Fähigkeit, die auch Larial besessen hatte - und die sie in den Wahnsinn getrieben hatte.. "Wie ist das möglich?", fragte sie angespannt. „Dämonen sondern eine ganz eigene Art von Magie ab. Wenn sie versuchen auf unsere Welt zu kommen, dann… verändern sie die Struktur unserer Gesetze. Das Gefüge gerät ins Wanken, verstehst du?“ Neri schaute kurz hinab zu ihren Fingerspitzen, die die Magierin aneinander rieb, und nickte dann, weil sie zumindest glaubte, zu verstehen. „Und du bist in der Lage das zu spüren, zu… erkennen. Das ist eine Bürde.“ Neri bemerkte, dass sie den Atem angehalten hatte, und entließ diesen nun langsam. Malls bedeutungsschweres Seufzen klang in ihren Ohren nach. „Manche von uns sind affin gegenüber jenen Kreaturen, die der Harax beherbergt. Das…“, Neri starrte sie einfach nur an, während sie trank und darauf wartete, dass sie weitersprach. „Tut mir leid für dich.“ Vielleicht wäre es einfacher anzunehmen gewesen, wenn Mall es nicht so glasklar als Bürde bezeichnet hätte und ihr sogar sagte, dass es ihr leid täte. Nichts davon klang irgendwie positiv oder aufmunternd. Eine Bürde zu tragen, bedeutete doch nie etwas Gutes, oder? Neriélle war nicht fähig, etwas zu sagen. Sie hörte nur ihr eigenes Herz in ihrem Brustkorb wummern, während sie Malls Worte im Inneren wiederholte. „Und warum ist sie affin dafür?“ Neris Blick klärte sich wieder und Arrond rief sich mit seiner Frage bei der Elfe in Erinnerung. Neri machte eher den Anschein der Unbeteiligten, wie sie dort still saß, dabei rasten ihr Herz und die Gedanken in ihrem Kopf, je näher sie diesem Geheimnis kamen.

„Es muss etwas geben, was sie nicht weiß.“ "Kannst du mir helfen, das herauszufinden?" Ihre Stimme klang leise und ungewohnt brüchig. Sie verriet, dass Neri bei weitem nicht so unbeteiligt war, wie sie wirkte. Sie war noch dabei, Malls Worte zu verdauen, während sie gleichzeitig gegen die Angst ankämpfte, die sich steigerte, je länger Mall sprach. Da streckte die schwarze Dame den Arm aus und bedeutete ihr, ihr ihren zu geben. Neri folgte der Aufforderung langsam, als könnte sie so hinaus zögern, noch mehr zu erfahren. Denn ein Teil von ihr wollte es nicht wissen und hatte Angst davor. Mall bemerkte wohl, dass ihre Hände eiskalt waren, als sie sie kurz berührte, bevor sie ihre Hände auf ihren Arm legte. Neri versuchte, das Zittern zu unterdrücken, das ihr Körper aussandte, und schloss einen Moment die Augen, als ihr Arm durch Malls Magie ganz warm wurde. Das fühlte sich gut an und Neri wollte aus dieser beruhigenden Ruhe zehren. Doch im nächsten Augenblick bemerkte sie bereits, dass sich etwas in ihr dagegen sträubte. Es erinnerte sie an das Gefühl, wenn sie ihre Magie nutzen wollte, aber nicht konnte. Nur, dass das hier noch viel stärker war. Neri öffnete die Augen und sah das flackernde Licht unter Malls Hände in ihrem Arm zucken. Sie wollte es zulassen, sie bemühte sich, aber etwas in ihr sperrte sich ganz deutlich dagegen. Da keuchte Mall auf, als hätte sie das eine immense Kraft gekostet und ihre Verbindung löste sich. Sie sah das Ballen ihrer Hände zu Fäusten, ehe sie sich den Schleier vor das Gesicht zog, als würde sie sich abschirmen müssen. "So schlimm also..", murmelte Neri trocken. Sie konnte nicht einordnen, was gerade passiert war, aber Malls Reaktion sagte genug. "Was hast du gespürt?" Ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal trocken an, während sie auf Malls Urteil wartete. „Da ist etwas in dir, das verhindert, dass Lichtmagie wirkt. Jedenfalls nicht so, wie man es erwarten würde. Du wirkst blockiert. Bist du eine Lichtmagiern?“ Neri blinzelte und sah in Malls verschleiertes Gesicht, während sie den Arm zurück an ihren Körper zog. "Nein", antwortete sie zunächst schlicht, denn genau das war es, was sie fühlte. Sie fühlte sich nicht wie eine Lichtmagierin. "Doch, aber.. ich bin nicht sonderlich gut darin", korrigierte sie sich dann. „Und sag mir, wie läuft deine Ausbildung so? Ich schätze, du verzweifelst an einfachen Zaubern? Scheiterst an der höheren Praxis? Und bist frustriert?“ Neri beobachtete Mall, die ihre Fragen stellte, obwohl sie die Antworten wohl schon ganz genau mit ihrer Magie erfühlt hatte. Trotzdem fühlte sich Neri bemüßigt, der Magierin zu antworten. "Das trifft es ziemlich gut." „Ich glaube, ich ahne, was mit dir los ist.“ Endlich sah Mall sie wieder an und Neri versuchte, den riesigen Kloß in ihrem Hals hinunter zu schlucken, während sie die andere fragend anstarrte.

„Deine Großmutter hatte es genau so gemeint, wie sie es aufschrieb. Dein Blut ist verunreinigt. Mit Dämonenblut.“ Stille. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Neri starrte Mall verständnislos an. Dämonenblut..? Die goldenen Augen tasteten das Gesicht der Magierin ab, doch nichts in ihrer Mimik deutete daraufhin, dass sie etwas anderes als die Wahrheit sprach. Die Farbe wich aus Neris Gesicht und sie fühlte sich, als würde jemand mit seiner kalten Hand ihr Herz zusammendrücken. "Das.. ist.. unmöglich", keuchte sie und schloss für einen Moment die Augen, als könne sie sich somit vor der Wahrheit verschließen. Das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr Herzschlag beschleunigte sich im Griff der unsichtbaren Hand. "Du irrst dich", presste sie zwischen den Lippen hervor und wollte sich vor den Worten versperren. Es konnte nicht stimmen. Wie sollte sie auch einfach hinnehmen, dass Dämonenblut durch ihre Adern floss? In der Vision das Antlitz ihrer Großmutter zu sehen, das sichtbare dunkelelfische Merkmale besessen hatte, war schon ein Schock gewesen. Dass Mallahall ihr nun aber auch noch Dämonenblut in ihrer Blutlinie bescheinigte, war einfach zu wahnsinnig, um es ihr einfach so glauben zu können. Neri fehlten die Worte. „Das ist ein Scherz? Wie sollte das gehen?“, hörte sie von irgendwoher Arrond fragen. Neri schüttelte den Kopf. Gar nicht geht das! Es war unmöglich. Sie wollte es nicht wahrhaben.
„Besetzt ein Dämon einen Wirt und jener Wirt, zeugt ein Kind, kann es zu Verwaschungen kommen. Die Blutlinie wird verunreinigt.“ "Hör' auf", bat Neri und schaute Mall an, aber diese ließ sich nicht beirren. Einen Moment stutzte sie, denn Mall wirkte mit einem Mal selbst angefasst und so, als würde das Thema etwas in ihr auslösen. Aber in Neris Kopf war gerade kein Platz für andere Probleme als ihre eigenen. „Es gibt ein Ritual, das man durchführen kann, um eine Dämonische Besessenheit zu bezeugen. Leicht abgewandelt, kann man auch eine … Essenz nachweisen.“ Neri lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme abweisend vor der Brust. Sie schloss einen Moment die Augen. Sie wollte es nicht hören. Sie wollte, dass Mall aufhörte, aber Mall redete weiter. „Findet man diese Essenz in dir, wissen wir, warum du deine Magie nicht anwenden kannst. Warum du das Böse spüren kannst. Warum du von dem Dämon auserwählt worden bist.“ Neri spürte ein Kribbeln in ihrem Nacken und den plötzlichen Drang, sich der Sache zu entziehen. Als sie die Augen wieder öffnete, starrte sie die Tischplatte an. Das Gefühl wurde mit jedem Atemzug stärker, bis es die Kontrolle über ihren Körper erlangte. Einem Impuls folgend, stemmte sie die Füße in den Boden, schob den Stuhl zurück und erhob sich. Ihr Mund fühlte sich so trocken an, dass sie sich gar nicht erklärte. Sie entzog sich der unangenehmen Situation und trat die Flucht an.
Wäre ich bloß in Shyána geblieben. In dieser Talsenke ist es so langweilig, dass sich nicht mal ein Dämon dorthin verirrt, dachte sie verbittert. Vielleicht sollte ich einfach zurückgehen. Für einen Moment erschien ihr der Gedanke tröstlich und der richtige Weg zu sein. Mit eiligen Schritten lief Neri zur Tür der Taverne und streckte bereits die Hand nach der Klinke aus. Oder ich bleibe und erfahre endlich, was nicht mit mir stimmt. Zusammen mit diesem Gedanken ging ein Ruck durch den Körper der Elfe und sie blieb abrupt vor der Tür stehen. Es war immer so leicht gewesen, wegzurennen, und der Drang, den sie auch jetzt verspürte, war nur schwer niederzuringen. Im Moment renne ich eigentlich nur vor mir selbst davon, durchfuhr sie die Erkenntnis. Wenn sie ging, würde sie Mall und Arrond verprellen, so wie sie schon etliche andere vor ihnen verprellt hatte. Dann würde sie nie Gewissheit über sich selbst bekommen, so wahnsinnig und wenig erstrebsam dies auch im Moment erschien. Aber sie hatte ihr ganzes Leben lang dieses Gefühl in ihrem Inneren gespürt, das auch Malls Magie eben geweckt hatte. Da war noch etwas in ihr. Und wenn es die Essenz eines Dämons ist, vielleicht gibt es auch einen Weg, sie zu entfernen.. Da wurde die Tür direkt vor ihrer Nase geöffnet und riss Neri aus ihren Überlegungen. Sie machte gerade noch rechtzeitig Platz, verharrte dann aber wieder an Ort und Stelle. Sie haderte. Eine ganze Weile stand sie dort, bis sie sich entschied. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie die Schultern sinken und ergab sich ihrem Schicksal. Neri wandte sich um. Sie blieb.

Sie würde sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen - wortwörtlich. Aber dafür brauchte sie ein Glas Wein und das holte sie sich zuerst von dem Wirt. Sie brauchte jetzt definitiv mehr als Wasser, um das Ganze zu verarbeiten. Sie dankte dem Wirt und nahm direkt einen großen Schluck von der roten Flüssigkeit. Dann kehrte sie langsam zurück an den Tisch zu Mallahall und Arrond. Etwas schuldbewusst sah sie einmal von der Einen zum Anderen und vermied dann weiteren Blickkontakt. Ohne die beiden wäre sie nun nicht hier. Jeder von ihnen hatte ihr selbstlos weitergeholfen und sie waren ihre einzige Chance. Also gab sich Neri einen Ruck. "Tut mir leid", murmelte sie und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Sie hielt ihr Weinglas fest und nahm nachdenklich einen weiteren Schluck. Mall hatte ihr eine grausame Wahrheit mitgeteilt, die auch ein Glas Wein nicht ändern würde. "Ich kann so nicht sein. Ich kann so nicht leben", rief sie sich die Worte ihrer Großmutter ins Gedächtnis und zitierte diese für Mall. Noch etwas zurückhaltend suchte sie Malls Blick. "Das schrieb meine Großmutter auf. Dann war sie.. der Wirt eines Dämons? War sie ein Experiment von Astaloth' - ich meine Leth Asto?" Ihr Blick schweifte zu Arrond. "Oder hat eines seiner Experimente sie.. geschwängert?" Es fiel ihr schwer, die Möglichkeiten gedanklich durchzugehen. Sie wusste natürlich, dass keiner von beiden eine Antwort darauf kannte, immerhin war niemand von ihnen dabei gewesen. Aber es half Neri, ihre Gedanken und Fragen laut zu formulieren. Sie schaute auf die rote Flüssigkeit in ihrem Glas und es war ihr anzusehen, dass sie das alles noch immer nicht glauben konnte. An jeder Ecke kamen neue unheilvolle Details über ihre Großmutter und damit auch sie an die Oberfläche. Das musste ersteinmal verdaut werden. "Und dieses Ritual.. ist es schmerzhaft?", wandte sie sich wieder an Mallahall. "Kannst du es ausführen? Und kannst du diese Essenz dann auch entfernen?" So ungerne sich Neri das eingestand, sie glaubte Mallahall und was ihre Magie gespürt hatte.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. März 2024, 09:06

Antworten zu erhalten, war nicht immer auch das, was man sich naiv darunter vorstellte. Natürlich wollte der neugierige Geist stets mehr Information gewinnen, wollte wissen und nicht darben. Neriélle wollte ihrer Vergangenheit auf den Grund gehen. Sie wollte, dass sie die Geheimnisse entdeckte, die ihre Großmutter ihr aufgebürdet hatte. Sie wollte erkennen, warum sich die Dinge so verhielten. Aber nicht immer gefielen einem die Antworten auch. Neri musste still und unter Schock hören, dass ihre Familie offenbar etwas mit Dämonen zu schaffen hatte. Dass es keine Einbildung gewesen war, dass etwas mit ihr ganz und gar nicht stimmte. Ihre Großmutter hatte ein Geheimnis gehütet und hier saß sie nun und.. erfuhr es. Das Blut verunreinigt sich… konnte Neri deshalb keine Lichtmagie wirken?! Aufgrund dessen? Und wie war das überhaupt geschehen? Je länger Neri darüber nachdachte, desto mehr überschlugen sich die Ereignisse. Im ihrem Kopf begann sich eine Art Mauer aufzubauen. Das, was die ihr eigentlich Fremde erzählte war Quatsch. Musste Quatsch sein! Doch Mall erwiderte jeden Blick aus recht trostlosen Augen. Neri fand daran nichts hinterhältiges. Die Frau vor ihr, war von der Wahrheit überzeugt! Und sie hörte nicht auf, sie mit Informationen zu erdrücken. Neri spürte, wie sich ihr bekannter Fluchtinstinkt regte. Sie würde einfach davonlaufen und schon wäre dieses Problem getilgt. Ihr Stuhl wurde von ihr geräuschvoll und untermauernd nach hinten geschoben. Arrond hob den Blick und war schon drauf und dran, sie zurückzuhalten, als er aber von Mall zurückgehalten wurde. Fragend blickte er auf die Zyranerin und jene auf Neri an der Tür. Die Elfe war stehengeblieben und bemühte sich ihre Gedanken zu sortieren. Was wäre, wenn Mall zurecht davon ausging? Was, wenn das alles stimmte… dann rannte sie vor sich selbst weg. Immer und immer wieder. Wie sollte sie sich verstecken? Wohin gehen? In ihr Tal zurück? Wieder unter das Dach, das sie stets erinnern würde, was sie in der Quelle gesehen hatte? Zu jenen Elfen, ihrer Mutter!, die von allem nichts wusste? Es dauerte, bis Neriélle sich überhaupt wieder rührte. Einige der anderen Gäste hatten ihr bereits argwöhnische Blicke zugeworfen und sich dann wieder um ihre Angelegenheiten gekümmert. Trotzdem erhielt sie hier und dort einen Blick. Arrond aber war zurück auf seinen Sitz gesunken und betrachtete etwas ungeduldig ihr Gedankenspiel. Es dauerte, bis sich die Elfe durchringen konnte, sich nicht davonzustehlen und ihr Heil in der Flucht zu suchen. Neri war eine Kämpferin und auch das war etwas, das Arrond angezogen hatte. Er hatte in ihr jemanden erkannt, den er sehr schätzte und dessen Leben auch nicht einfach verlief. Neri entschied sich, dass sie sich dieses Mal dem Problem stellen wollte. Sie wollte eine Lösung dafür finden und sie wollte sich nicht davor verkriechen.
Der Kampf im Waldmenschendorf war etwas, das sie geprägt hatte und sie würde diese Erfahrung jetzt nicht damit zunichtemachen, indem sie ging. Gleichwohl waren Arrond und auch Mallahall ihre einzige Chance. Die Blonde senkte ihren Blick auf ihr Wasserglas, als sich Neri wieder – ein wenig kleinlaut – zu ihnen an den Tisch gesellte. Sie fühlte eine Schuld, die gar nicht nötig wäre. Immerhin waren die Dinge besonders erdrückend für sie. "Tut mir leid", murmelte sie, das Glas Wein in der Hand. Arrond schüttelte den Kopf und lächelte milde, während Mall sie einfach nur musterte. Sie wirkte nicht sonderlich emotional, wenn man es recht bedachte. Aber sie verurteilte Neri auch nicht. Sie nickte zufrieden, als sich die Elfe wieder setzte, und musterte die goldenen Augen, bis Neri soweit war, ihre Fragen zu stellen. "Ich kann so nicht sein. Ich kann so nicht leben. Das schrieb meine Großmutter auf. Dann war sie.. der Wirt eines Dämons? War sie ein Experiment von Astaloth' - ich meine Leth Asto? Oder hat eines seiner Experimente sie.. geschwängert?" Mall spielte erneut an ihrem Glas und senkte einen Moment überlegend den Blick. „Ich kann das nicht wissen, dafür sind die Informationen zu dürftig. Aber ich kann herausfinden, wie stark die Verunreinigung ist…“, bot sie an, ehe sie stockte. „Nun… konnte.“ "Und dieses Ritual.. ist es schmerzhaft? Kannst du es ausführen? Und kannst du diese Essenz dann auch entfernen?" Mall zuckte und schüttelte gleich den Kopf. „Ich… ich besitze das Wissen, aber ich kann… nicht.“, Arrond rutschte in seinem Sitz etwas vor und legte die Arme auf die Tischplatte, um ein wenig vertrauter reden zu können. „Weißt du, wie man es durchführt?“, fragte er die Blonde. Sie nickte und hob den Blick. „Aber ich kann es nicht tun. Ich… benutze meine Kräfte nicht mehr. Nie mehr.“, schluckte sie und trank dann das Wasser aus. Mall knallte das Glas ein wenig zu sehr auf den Tisch. Ausgeglichen wirkte sie jedenfalls nicht. Allerdings suchte die Frau nicht das Weite, was sie wertvoller machte als großspurige Versprechungen. Sie wusste eine Lösung:

„Kennt ihr eine Lichtmagiern?“, fragte sie die beiden und musterte Neri. „Jemand, der das Licht beschwören kann? Er muss nicht mal gut sein. Aber ich kann …. Es nicht selbst tun. Aber anleiten.“, bot sie an. „Ich weiß, wie man das Ritual durchführt und ich bin bereit, euch zu helfen, aber Neriélle“, der blaue Blick traf Neri direkt und fest. „Ändern kann man daran nichts. Es ist dein… dein Blut. Es ist dein Schicksal. Wenn du etwas daran ändern willst, wirst du wohl einen Handel mit Manthala schließen müssen und… das willst du nicht, schätze ich.“, zuckte sie die Schultern. Ihr Fokus im Blick verschwamm. „Niemand kann seinem Schicksal entkommen, egal, wie sehr man sich bemüht und wie hart man dafür kämpft.“, sinnierte sie und es war nicht ganz klar, worum es hier noch ging. Ihr wurde das bewusst und sie tauchte aus ihrer Dunkelheit auf, die sie umgab. „Neriélle, du wirst das Schicksal annehmen und ich bin mir sicher, dass du lernst damit umzugehen.“, versicherte sie der Elfe. Wissen konnte auch Mall das nicht. Aber sie wirkte zumindest ehrlich in ihrem Glauben. Arrond trank nun sein Glas ebenfalls aus. „Was brauchst du für dieses Ritual, Mallahall?“, fragte er und die blauen Augen legten sich auf seine Züge. „Jemanden, der Lichtmagie wirken kann.“ Arrond nickte. „Einen Ort, der ruhig gelegen ist“, er nickte wieder. „Eine Schüssel, einen Dolch, ein paar Kerzen. Etwas Salbei, dazu einige Essenzen Weihrauch und am Besten noch etwas, das uns Schutz gewährt…“, murmelte sie. Arrond nickte bei allem und überlegte. „Na, was ein Glück – das finden wir alles bei mir!“, lachte er zuversichtlich und kriegte sich dann wieder ein. Der ältere Mensch lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete Neri’s Profil.
Er nahm wieder diese unerschütterliche Präsenz ein. „Wir machen das. Wir werden dir deine Antworten liefern und dann schauen wir weiter. Wenn du wirklich Dämonenblut in deinem haben solltest, finden wir einen Weg, wie wir damit umgehen. Wie DU damit umgehen kannst. Und wer auch immer Leth Asto oder Astaloth genau ist – wir finden es heraus, wenn er noch lebt.“ „Er lebt.“, sagte Mall dann plötzlich. „Leth Asto ist gewiss der Wirt. Während Astaloth der Dämon ist.“, schloss sie und musterte die beiden. Arrond blinzelte fragend. „Asmodeus war mein Freund. Ein Mensch… Bis er von dem Dämon Asmodi besetzt wurde und seither…“, sie stockte. Ihre Augen wurden glasig und sie verlor sich einen Moment, ehe sie ausatmete und den Kopf schüttelte. „Ich wollte dem entfliehen.“, berichtete sie und sah zu Neri auf. „Du siehst, wie gut das funktioniert“, verzog sie kurz einen Mundwinkel und holte tief Luft. „Also gut, ich helfe. Wann können wir das Ritual durchführen?“, wollte sie wissen. Arrond überlegte. „Heute Abend? Dann habe ich alles zusammen.“, Mall nickte. „In Ordnung. Ich werde da sein.“ Und Neri? War Neri bereit dafür und fiel ihr jemand ein, den sie bitten konnte, das Ritual durchzuführen? „Gut, dann werde ich jetzt aufbrechen und alles nötige besorgen“, erhob sich Arrond. Er legte etwas Geld auf den Tisch. Dann legte er Neri eine Hand auf die Schulter. „Wir sehen uns nachher, mach dir keine Sorgen, wir kriegen das hin!“, sprach er ihr Mut zu und nickte Mall zu. Dann verließ Arrond die Taverne. Als er hinaustreten wollte, kam gerade eine Gruppe gutgelaunter Männer herein, die allesamt in Feierlaune waren. Sie sammelten sich am Tresen und verlangten lachend nach Getränken. Es wurde lauter hier und Neri musste entscheiden, ob sie noch Fragen an Mall hatte, sich lieber noch einen Wein holte oder wonach ihr den Sinn stand. Sie hatte sämtliche Optionen, bis zum Abend.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Neriélle » Sonntag 17. März 2024, 14:25

Dämonenblut. Immer wieder geisterte das Wort - die Erkenntnis - in dem Kopf der Elfe umher. Dadurch wurde sie aber nicht weniger beängstigend. Neriélle hatte viel in letzter Zeit erlebt und immer, wenn sie dachte, sie hätte ein Unheil hinter sich gelassen, offenbarte sich das nächste. Sie wusste noch nicht, wie sie damit umgehen sollte. Aber sie war stark genug, um sich ihrem Schicksal zu stellen und nicht davon zu rennen. Diesmal nicht. Auch wenn sich alles in ihr gegen das sträubte, was Mall ihr offenbart hatte. Aber sie konnte nicht vor sich selbst wegrennen. Und so saß Neri wieder am Tisch, schaute ihre Begleiter aber zunächst nicht an. Sie bemerkte jedoch aus dem Augenwinkel, dass sowohl Arrond als auch Mallahall sie beobachteten. Die Elfe nahm einen großen Schluck von ihrem Wein und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Noch immer war ihr nicht klar, wie genau das Blut ihrer Großmutter mit dem eines Dämons vermischt worden war und sie konnte darüber nur Vermutungen anstellen. „Ich kann das nicht wissen, dafür sind die Informationen zu dürftig. Aber ich kann herausfinden, wie stark die Verunreinigung ist…“ Neri nickte. Das wäre schon mal ein Anfang, auch wenn sie sich noch nicht vorstellen konnte, wie genau sie das herausfinden wollte. „Nun… konnte.“ Als Mall ihre Worte allerdings präzisierte, legte sich ein fragender Ausdruck in Neris goldene Augen. Aber da gab es noch viele Fragen über ihr eigenes Schicksal und das Ritual, deren Klärung vorerst drängender und wichtiger für Neri waren als Malls Geschichte, sodass sie die Fragen darüber fürs Erste hinten anstellte. Zuerst wollte sie von der Magierin wissen, ob sie das Ritual ausführen konnte und ob sich die Essenz, die sie in sich trug, auch wieder entfernen ließe. Mit dem Kopfschütteln der Blonden bekam ihre Hoffnung in die schwarze Dame einen Riss. „Ich… ich besitze das Wissen, aber ich kann… nicht.“ "Warum nicht?", warf Neri ein und das drängender als beabsichtigt. Es war ein Zeichen dafür, dass sie immer noch sehr angespannt war, was wohl nicht verwunderlich war. Sie musste versuchen, ihr Schicksal anzuerkennen, während sie direkt wieder auf der Suche nach einem Weg war, um es zu bekämpfen. Sie schaute zu Arrond, der sich etwas vorlehnte. „Weißt du, wie man es durchführt?“, fragte er weitaus gefasster als die Elfe, die dann wieder Mall beobachtete. Diese nickte, jedoch.. „Aber ich kann es nicht tun. Ich… benutze meine Kräfte nicht mehr. Nie mehr.“ Neri schaute Arrond einen Moment an. Dann stieß sie frustriert den Atem aus und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, während sie einen großen Schluck vom Wein trank. Da saß sie einer Lichtmagierin gegenüber, die wusste, wie das Ritual funktionierte und offenbar auch über die Kräfte verfügte - sich jedoch weigerte, diese zu nutzen.

„Kennt ihr eine Lichtmagiern?“ Neri blickte wieder auf und vor ihrem geistigen Auge sah sie unvermittelt Rhunas Gesicht aufflackern. „Jemand, der das Licht beschwören kann? Er muss nicht mal gut sein. Aber ich kann …. Es nicht selbst tun. Aber anleiten.“ "Rhuna", sagte sie und warf Arrond einen Blick zu, "Sie beherrscht die Lichtmagie. Nicht sehr gut, genau wie ich. Aber wir haben unsere Magie zusammen in der Schattenwelt des Dämons angewendet, um Yedan und seinen Vater zu befreien", murmelte sie in Erinnerung an das Geschehene und berichtete davon, als wäre es nicht etwas völlig Unglaubliches und Ungewöhnliches. „Ich weiß, wie man das Ritual durchführt und ich bin bereit, euch zu helfen, aber Neriélle“ Ihr goldener Blick traf auf das klare Blau der Magierin. „Ändern kann man daran nichts. Es ist dein… dein Blut. Es ist dein Schicksal. Wenn du etwas daran ändern willst, wirst du wohl einen Handel mit Manthala schließen müssen und… das willst du nicht, schätze ich.“ Eine feine Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen und sie spürte ein Kribbeln im Nacken. Sie presste die Lippen aufeinander und machte einen ziemlich unglücklichen Eindruck. "Mein Schicksal..", presste sie zwischen den Lippen hervor und war weit weg von jeder Akzeptanz diesem Schicksal gegenüber. Sie fand keinen Trost in Malls Worte. Die Magierin teilte ihr die Dinge mit, wie sie waren. Nicht mehr und nicht weniger. Dann konnte sie diese Essenz also nicht entfernen. Das Dämonenblut würde für immer ein Teil von ihr bleiben. Neri brach den Blickkontakt ab und versuchte, ihren trockenen Mund mit dem Wein auszuspülen. Plötzlich musste sie an Avalinns Worte denken, die sie gemahnt hatte, nicht gegen das anzukämpfen, was sie finden würde. Aber Neri bezweifelte, dass die Heilerin bei ihren Worten an Dämonenblut gedacht hatte. Als sie es schaffte, den Blickkontakt zu Mall wieder aufzunehmen, schien diese nun mit ihren Gedanken woanders zu sein. „Niemand kann seinem Schicksal entkommen, egal, wie sehr man sich bemüht und wie hart man dafür kämpft. Neriélle, du wirst das Schicksal annehmen und ich bin mir sicher, dass du lernst damit umzugehen.“ Neri runzelte die Stirn und ließ erkennen, dass sie Zweifel diesbezüglich hatte. "Ich habe offensichtlich keine Wahl", meinte sie trocken und seufzte, während sie mit dieser Aussicht offensichtlich haderte.

„Was brauchst du für dieses Ritual, Mallahall?“, kam Arrond zurück auf das Ritual zu sprechen. „Jemanden, der Lichtmagie wirken kann.“ Auch Neri nickte. "Ich werde Rhuna fragen.. wenn es ungefährlich für sie ist. Sie hat genug mit Dämonen zu schaffen gehabt. Ist es sicher für sie?", warf sie ein und stellte klar, dass sie der Jüngeren keine Gefahr aussetzen würde. Lieber haderte sie mit dem Unwissen über die Stärke des Dämonenbluts in ihren Adern, als Rhuna wissentlich in die Nähe dämonischer Kräfte zu lassen, die sie heimsuchen könnten. Mall zählte weitere Dinge auf, die sie für das Ritual benötigten. „Na, was ein Glück – das finden wir alles bei mir!“ Neri drehte sich ein Stück auf ihrem Stuhl und wandte sich so Arrond zu, den sie eingehend betrachtete. "Meinst du das ernst?", fragte sie nach, denn er schuldete ihr nichts und bot trotzdem all die Dinge, seine Zeit und sein Haus dafür an. "Du musst das nicht tun", versicherte sie ihm, auch wenn sie im Herzen hoffte, dass er sein Angebot nicht zurückziehen würde. An wen sonst sollte sie sich dann in dieser fremden Stadt wenden? „Wir machen das. Wir werden dir deine Antworten liefern und dann schauen wir weiter. Wenn du wirklich Dämonenblut in deinem haben solltest, finden wir einen Weg, wie wir damit umgehen. Wie DU damit umgehen kannst.“ Der Mensch schaffte es tatsächlich, ihr Mut zuzusprechen. "So wie du es sagst, klingt es gar nicht so schwer", äußerte sie und lächelte das erste Mal seit geraumer Zeit. Sie wusste, dass es leichter gesagt als getan war. Aber es tat gut, zu wissen, dass Arrond ihr helfen wollte und dass er für sie da war, und das, obwohl sie sich kaum kannten. „Und wer auch immer Leth Asto oder Astaloth genau ist – wir finden es heraus, wenn er noch lebt.“ Neri schaute in Arronds Graublau und nickte, bevor Mall das Wort an sich nahm. „Er lebt.“ Überrascht schaute sie wieder zur Magierin. „Leth Asto ist gewiss der Wirt. Während Astaloth der Dämon ist.“ Sie runzelte die Stirn. "Woher weißt du das? Weißt du, wo er ist?", wollte sie wissen, auch wenn sie im Moment noch nicht wusste, ob es notwendig war, dass sie es wusste. Ein Dunkelelf, der mit Dämonen experimentierte, klang nicht wie jemand, mit dem sie Bekanntschaft schließen wollte. "Dann meinst du, ist Leth Asto von Astaloth besessen?", murmelte sie in dem Versuch, das alles zu verstehen. „Asmodeus war mein Freund. Ein Mensch… Bis er von dem Dämon Asmodi besetzt wurde und seither… Ich wollte dem entfliehen. Du siehst, wie gut das funktioniert“ Neriélle erwiderte ihr trostloses Lächeln und hatte mit einem Mal das ungute Gefühl, dass sie zu einer ähnlich abgekämpften Frau wie Mall werden könnte. Sie schob den Gedanken schnell zur Seite, doch bevor Neri Mall noch einmal genauer nach Asmodeus fragen konnte, sprach diese weiter. „Also gut, ich helfe. Wann können wir das Ritual durchführen?“ "Danke Mall", sagte sie ehrlich, denn sie wusste, dass das keine Selbstverständlichkeit war. Dann schaute sie zu Arrond, da er den Zeitpunkt sicherlich besser einschätzen konnte. „Heute Abend? Dann habe ich alles zusammen.“ „In Ordnung. Ich werde da sein.“ Dann spürte sie sowohl Malls als auch Arronds Blicke auf sich. "Heute Abend?", wollte sie von beiden wissen. "Aber.. was ist mit dem Fest und.. ist das nicht etwas vorschnell?" Aber für Arrond und Mall schien die Sache klar zu sein. Neri war etwas überrumpelt von ihrem Tatendrang und ihr wäre es auch lieb gewesen, wenn sie sich ein paar Tage Zeit lassen würden. Aber vielleicht war es daher gar nicht schlecht, wenn die beiden sie in diese Richtung schoben und Neri die Entscheidung abnahmen, die vielleicht gar nicht genug Mut besaß, um sich auf einen Zeitpunkt festzulegen.
„Gut, dann werde ich jetzt aufbrechen und alles nötige besorgen.“ Neris Augen folgten Arrond, der sich erhob und offenbar schon genau wusste, wo er alles in der kurzen Zeit besorgen könnte. Sie hob den Kopf hinauf in seine Richtung, als er eine Hand auf ihre Schulter legte. „Wir sehen uns nachher, mach dir keine Sorgen, wir kriegen das hin!“ Sie lächelte ihn dankbar an und drückte seine Hand für einen Moment, bevor sie ihre Hand wieder sinken ließ. "Danke", meinte sie ehrlich und schaute ihm für einen Moment nach.

Einige Augenblicke lang musterte sie die Gruppe Männer, die eintrat, nachdem Arrond gegangen war, bevor ihr Blick zurück zu der Blonden schweifte. "Darf ich fragen, wieso du deine Kräfte nicht mehr benutzt? Hast du versucht, Asmodeus mit deiner Magie von dem Dämon zu befreien?", fragte sie dann gedämpft, aber dennoch frei heraus und nutzte die Gelegenheit, um die Fragen zu stellen, für die vorhin kein Platz gewesen war. Mall hatte bisher nur vage Andeutungen gemacht und Neri versuchte, diese miteinander zu verknüpfen. Sie vermutete, dass etwas passiert war, das die Zyranerin dazu veranlasste, ihre Magie nicht mehr zu nutzen. Vielleicht wirklich der erfolglose Versuch, ihrem Freund zu helfen? "Und hat der Grund dafür etwas damit zu tun, dass man dich 'die schwarze Dame' nennt?", äußerte sie ihre Vermutung und schaute Mall fragend an. Das Schicksal der anderen interessierte sie und Neri vermutete, dass Mallahall schon einiges in ihrem Leben erlebt hatte. "Wusstest du, dass…" Plötzlich änderte sich etwas in Neris Mimik und sie stockte für einen Moment. Sie wollte Mall gerade von Castus erzählen, als ihr ein Gedanke kam, der ihren Blick forschender werden ließen. Sie beugte sich ein Stück vor und dämpfte ihre Stimme ein weiteres Mal. "Waren du und Asmodeus ein Paar?", fragte sie dann. Sie wusste, dass es eine persönliche Frage war, aber sie hatte Arrond auch über Eleyna ausgefragt. Und jetzt interessierte sie nicht nur das, sondern auch.. "Ich lernte seinen Sohn Castus kennen..", ließ sie Mall wissen und schaute sie gleichzeitig so vielsagend an, dass die stumme Frage mitschwang, ob Castus auch ihr Sohn war.

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