Im lachenden Kamel

Das lachende Kamel macht seinem Namen alle Ehre. Hier wird gelacht, getrunken und gefeiert. Aber auch gespeist und geschlafen, auch einen hauseigenen Stall besitzt sie.
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Janay
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Janay » Freitag 30. April 2010, 17:57

[occ: da rod und ich nicht direkt zusammen hängen und ich ja jetzt aus dem thema ausscheide, ist mir hoffentlich das jetzige posten verziehen :) ]


Für sie war es keine ungewohnte Arbeit und die Blicke der Männer bestätigten ihr nur, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. Auch hier wollten Männer was zu sehen bekommen und solange sie sich nicht plump benahm, würde sich niemand daran stoßen, dass sie womöglich auch käuflich war.
Obwohl sie nicht mehr so recht daran glaubte, lange hier zu bleiben. Nicht bei Leuten in der Nähe wie dieser pelgarische Ritter.
Sie schenkte jedem Mann, der in ihre Richtung sah, den sie bediente oder der gar versucht war, nach ihr zu greifen, ein verführerisches Lächeln, ohne die anderen zu vernachlässigen.
Umso zufriedener war sie, als der Wirt sie plötzlich beiseite zog und mit einem Lob begann. In ihren Augen blitzte es amüsiert auf, als er feststellte, dass sie auch anpacken konnte.
Was hatte er denn geglaubt? Dass sie aus gehobenen Gasthäusern kam, ohne auch als Schankmaid mitgeholfen zu haben? Manchmal waren Männer wirklich zu voreingenommen. Wenngleich ja auch Lissa geglaubt hatte, wegen ihres Äußeren, dass sie nur eines konnte.
Sie wollte gerade Luft holen, um ihm darauf etwas zu erwidern, derzeit erst einmal das Angebot anzunehmen, bis sie eine bessere Lösung für ihre Lage wusste, als sich einer der Gäste einmischte.
Ihr Mund schloss sich wieder und sie blickte mit leicht hochgezogener Braue zur Seite. Unauffällig glitt ihr Blick über seine Erscheinung und er war eindeutig nicht ihr Typ. Allerdings war er nicht derart hässlich oder stank gar, als dass sie ihm nicht einmal zugehört hätte. Abgesehen natürlich von seinem zur Schau gestellten Vermögen, das sie zusätzlich aufmerksam werden ließ.
Er schien nicht mehr ganz fest auf beiden Beinen stehen zu können, sonst bräuchte er keine Gehhilfe. Aber das waren Dinge, über die sie hinweg sah, was in ihrem Beruf auch besser für sie war. Denn so etwas bedeutete noch gar nichts für die Qualitäten im Bett.
Lediglich seine Stimme war von jener Art, wie Janay persönlich sie mochte, tief und dadurch angenehm beruhigend.
Seine Worte allerdings ließen sie schmunzeln und sie musste sogar darauf achten, dass sie nicht los lachte.
Mindere Arbeit... wenn er das Bedienen in einem Schankraum schon so nannte, was würde er dann erst zu ihrem eigentlichen Beruf sagen? Die Vorstellung amüsierte sie irgendwie.
Hingegen zog sich kurz darauf ihre Braue wieder in die Höhe.
Professionelle Gesellschafterin? Was verstand der denn darunter?
Nun war ihre Neugier geweckt und wurde zugleich angefacht davon, dass auch gleich klar gestellt wurde, dass Geld keine Rolle spielen würde. Das wollte sie natürlich genauer wissen, da war seine Frage, direkt an sie gerichtet, gar nicht mehr vonnöten.
Ihr Gesicht hellte sich auf, bekam wieder dieses für sie typische verführerische Grinsen und sie wandte sich kurz dem Wirt zu. "Das nächste Essen ist für den Tisch in der linken Ecke und zwei Tische weiter wollen die Gäste zahlen. Ihr entschuldigt mich kurz."
Dann sah sie den Fremden offen an. "Ich würde gerne hören, was Ihr mir für ein Angebot zu machen habt. Ich wäre Euch verbunden, wenn Ihr mich zu Eurem Zimmer führt, wo wir in Ruhe... reden können." Denn so ganz sicher war sie sich noch nicht, ob es wirklich dabei bleiben würde.


Janay folgt zu: Ein verlockendes Angebot
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Dienstag 11. Mai 2010, 12:11

Gerade als er endlich den zweiten Stiefel so weit hatte, dass er mit ihm zufrieden war, klopfte es an der Tür und Lissa teilte ihm mit, dass seine Kleidung fertig war, seine anderen Sachen aber noch auf der Leine hingen. Bevor er die Tür allerdings öffnete, überprüfte er noch einmal den Sitz des Handtuches. Erst dann öffnete er die Tür so weit, um die Sachen annehmen zu können. Da gab es allerdings noch ein ziemlich leidiges Thema zu klären, bevor Lissa wieder verschwand.
"Ähm, Lissa, wie regelt Ihr das gewöhnlich mit der Bezahlung für Eure Nähdienste?"
Diese Frage war ihm mehr als unangenehm, aber trotzdem musste er sie stellen. Schließlich schleppte er ja nicht gerade Reichtümer mit sich herum. Das er überhaupt Geld mit hatte, grenzte eigentlich schon an ein kleines Wunder. Er hatte den Beutel in Pelgar aus alter Gewohnheit ebenfalls an den Gürtel gehängt, sonst wäre er ohne eine einzige Münze losgezogen.
Dabei warf er einen Blick auf die Kleidung. Alles sah sauber und ordentlich aus und duftete auch angenehm. Die Nähte waren ordentlich gesetzt und Roderick war schon mehr als neugierig, die Sachen auszuprobieren. Jedenfalls heute abend. Vielleicht wäre es sogar besser, beim Besuch der Bürgermeisterin seine Rüstung zu tragen. Damit konnte er dann definitiv beweisen, dass er ein Ritter Pelgars war und seine Pflichten ernst nahm. Als wenn er kurz vorbeikommen und über die Lage informieren wolle. Würde wahrscheinlich besser kommen, als wenn er da wie ein herausgeputzter Geck auftauchte. Außerdem fühlte er sich in seiner Rüstung immer noch am wohlsten.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Gestalt » Dienstag 11. Mai 2010, 20:01

Lissa freute sich, dass dem Ritter ihre Nähkünste offenbar gefielen. Jedenfalls beobachtete sie zufrieden, wie er ihre Arbeit in Augenschein nahm und ihr Herz machte einen Hüpfer, als er nichts weiter zu beanstanden hatte. Nur über den Preis für ihren Aufwand wollte er sprechen.
Sie musterte das Kostüm. "Der Stoff käme schon teuer zur Geltung. Unter zwei oder drei Lysanthemern könnte ich ihn nicht aus der Hand geben. Für das Nähen würde ich nur 12 Füchse verlangen. Aber ... soviel habt Ihr doch, oder nicht? Ihr seid doch ein Ritter." Sie beugte sich ein wenig vor, um Roderick genauer zu mustern. Seinem Blick nach zu urteilen, irrte sich Lissa. "Hmm." Sie wollte den Rittersmann nicht in Verlegenheit bringen. Vielleicht hatte er all seine Ersparnisse für etwas ausgeben müssen und war deshalb nach Santros gekommen. Um sich neuen Sold zu verdienen.
"Also ... ich könnte Euch die Sachen auch leihen. Dann wären nur meine Nähkünste zu begleichen. Bringt mir das Kostüm nach dem Maskenball zurück und das geht in Ordnung. Bis dahin dürften Eure normalen Kleidungsstücke auch sicherlich längst getrocknet sein. Wäre das ein Problem für Euch?"

Lissa machte sich dennoch ein paar Gedanken. War Roderick geldlich so am Ende, dass er gar nichts würde zahlen können? Welche Gegenleistung könnte er dann bieten, um den Preis zu begleichen? Kurz musste sie an Janay denken und betrachtete sich den Jüngling noch einmal genauer. Ob er ein guter Liebhaber war? Er sah schon sehr anziehend aus, vor allem jetzt, da man seine Muskeln erkennen konnte. Aber die Rüstung hatte ihr an ihm auch gefallen. Vielleicht würde sie ihm das vorschlagen. Er hätte bestimmt auch seinen Spaß und ihr Vater musste ja nichs davon erfahren. Aber Lissa würde Roderick dieses Angebot nur machen, wenn er tatsächlich nicht einmal ihre Nähdienste begleichen könnte.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Roderick von Tanduras » Montag 17. Mai 2010, 11:39

Als er die Worte "zwei oder drei Lysanthemer" hörte, rutschte ihm der Magen tief in die Kniekehlen. Das war ziemlich teuer und würde auf einen Schlag sein komplettes Erspartes aufbrauchen. Und da er nicht wusste, was ihn noch weiter erwartete, war ihm dabei überhaupt nicht wohl. Als sie ihm den Vorschlag des Leihens machte atmete er unwillkürlich auf. Es war ihm zwar peinlich, aber was sollte er sonst tun? Er nickte langsam.
"Erst würde ich es ganz gerne ausleihen, wenn es Euch nichts ausmacht. Ansonsten wäre mit einem Schlag mein ganzes Geld weg und ich weiß nicht, was mir die nächsten Tage bringen. Sollte ich irgendwo eine Anstellung hier in der Stadt finden oder dergleichen, würde ich Euch die Kleidung dann gerne abkaufen."
Respektvoll und dankbar verbeugte er sich vor ihr.
"Bis dahin nehmt meinen tief empfundenen Dank entgegen. Ich werde Euch Euer Entgelt für die Näharbeit gleich vorbeibringen, nur erst möchte ich gerne wieder etwas mehr am Leib haben als dieses Handtuch."
Er probierte noch sie einmal freundlich anzulächeln, was auf Grund seiner Nervosität allerdings gründlich misslang, jedenfalls seinem Empfinden nach und schloss dann die Tür. Wieder alleine im Zimmer fing er an sich anzukleiden. Der Stoff fühlte sich ungewohnt auf der Haut an, aber Lissa hatte gut Maß genommen. Die Kleidung saß genau richtig. Die Stiefel passten zwar nicht richtig ins Gesamtbild, aber etwas besseres hatte er momentan nicht.
Bevor er das ZImmer verließ, strich er sich noch einmal die Haare nach hinten. Erst dann ging er wieder zu Lissas Zimmer und klopfte leicht an, an seinem Gürtel die viel zu schmale Börse. Er hatte sich überlegt, ihr ein paar Füchse mehr zu geben, alleine schon dafür, dass sie ihm diesen guten Vorschlag mit dem Leihen gemacht hatte. Außerdem gefiel ihm ihre Arbeit sehr gut und auch wenn er nicht viel hatte, ein kleiner Bonus sollte doch schon drinsitzen.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Mai 2010, 08:13

"In Pelgar bekommt man als gestandener Ritter wohl nicht viel Sold." Lissa grinste unverblümt und zwinkerte Roderick dann zu. "Natürlich könnt Ihr Euch das gute Stück ausleihen, sonst hätte ich es Euch nicht angeboten." Sie zog sich langsam zurück, als sie gewahr wurde, dass Roderick sich nun umziehen wollte. Auch wenn sie gern einen Blick riskiert hätte, so wusste Lissa sich doch zu benehmen. Die Privatsphäre des jungen Ritters würde sie nicht stören.
"Ich bin wieder in meinem Zimmer, falls es noch ein Problem gibt", sagte sie und schloss leise die Tür. Roderick konnte sich nun in Ruhe das Handtuch ab- und die Kleidung überstreifen. Am Ende sah er wie ein gemachter Santroner aus. Der Dreispitz stand ihm überraschend gut und nicht einmal die Stiefel fielen sonderlich auf, auch wenn sie nicht ganz zum Stil des restlichen Kostüms passen wollten. Pelgarer stellten ihre Kleidungsstücke eben praktischer her, der typische Santroner ließ es dabei etwas verspielter angehen.
Trotzdem, so würde Roderick guten Gewissens auf einen Maskenball gehen und auch noch vor seine Schwester treten können. Was sie nur von ihm wollte? Er würde es bald erfahren. Vorher sollte aber auch Lissa für ihre Mühen belohnt werden.

So fand sich Roderick erneut vor ihrem Zimmer ein, klopfte und wartete ab. Lissa öffnete recht schnell. Sie wirkte überrascht, lehnte sich dann keck in den Türrahmen und blickte zu ihm auf. "Es gibt ein Problem?" Damit hatte sie offenbar nicht gerechnet, ihre Arbeit war doch makellos! Das Kostüm passte. Sie musterte es genau. Der Dreispitz war weder zu klein noch zu groß, die Weste saß richtig, das Hemd verbarg ihn gut und zeichnete dennoch die Konturen seiner Muskeln etwas ab. Die Hosenbeine waren ebenfalls nicht zu lang. Was könnte ihm an dem Kostüm denn nicht passen?
"Also, was gibt's?", fragte Lissa und war gespannt, was Roderick von Tanduras zu beanstanden hatte.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. November 2021, 13:47

Die Gruppe mit Eleyna kommt von Ziel oder Zwischenaufenthalt?


Die Angelegenheit im Hafen erwies sich als etwas langwieriger als diejenige am Stadttor. Während trotz der kalten Witterung hier tatsächlich mit Hochdruck gearbeitet, Schiffe be- und entladen wurden und einige Händler sogar an Ort und Stelle ihre Waren anboten, hieß der Meisterspion die anderen an einem Fleckchen warten, an dem sie nicht so sehr Gefahr liefen, die Abläufe zu stören oder aufzufallen.
Trotzdem konnte er sie zugleich gut im Blick behalten, als er sich der Mole näherte, an dem ein Schiff mit jorsanischer Flagge ankerte und gerade das Gefährt bereit zur Abfahrt zu machen schien. Rasch schien der Schatten erreichen zu können, den Kapitän zu sprechen, zumindest nach dessen Haltung und Auftreten nach zu urteilen. Sie verhandelten, anhand der Gesten sogar scheinbar recht hart und beide einander ebenbürtig in ihrer Argumentation. Doch am Schluss nickte der Mensch, sichtlich wenig begeistert, und Laogh klopfte ihm auf die Schulter, als wären sie schon länger miteinander bekannt.
Danach wandte sich der Kapitän ab und pfiff einen seiner Männer heran, der gerade mit dem Transport einer Ladung fertig geworden war und die Planke herunter stapfte. Der stiernackige Matrose zuckte nur mit den Schultern und zu dritt kehrten sie zu dem kleinen Trupp zurück. Ohne ein Wort oder irgendwelche Fragen zu stellen, griff sich der Träger die neue Last samt Decke, wuchtete sie sich über die Schulter und stapfte zurück.
In der Zwischenzeit hatte der Meisterspion aus einer seiner Satteltaschen einen gut gefüllten Beutel, definitiv größer und reicher bestückt als derjenige am Tor, geholt und drückte ihn dem Kapitän in die Hand. "Wenn ich das bereue, trägst du die Konsequenzen.", grummelte er einem Seebären nicht unähnlich und zugleich mit einem derart warmen Timbre in der Stimme, dass man unwillkürlich an ein prasselndes Feuer in einem Kamin, eine wohltemperierte Stube und eine Kinderschar um ihn herum denken musste, der er seine wahren und weniger wahren Erlebnisse auf See berichtete.
Trotzdem entlockte diese Reaktion dem Schatten endlich einen Abglanz seines schon berüchtigten feinen Grinsens, als er den Beutel überreicht hatte. "Halte ihn gut verschnürt und füttere ihn ab und zu, dann wird das schon passen.", erwiderte er mit einem Hauch Spott in der Stimme. Der Kapitän schnaubte leise und abfällig, deutete dann allerdings einen Gruß in Richtung der übrigen Drei an, ehe er sich abwandte und zu der Mole zurückkehrte.
Laogh sah ihm einen Moment lang nach, daraufhin wandte er sich ab und saß wieder auf. Als er Draca hatte wenden lassen, begegnete sein Blick den anderen und er zuckte mit den Schultern. "Er kann kein Schiff dieser Größe zerlegen und wird seinen Weg schon finden.", bemerkte er ungerührt, vor allem wegen der Miene der Waldelfe.
Damit ließ er seine Stute losgehen und führte alle in Richtung eines großen, schon von außen alles andere als billig aussehenden Gasthauses. Dieses verfügte sogar über einen Stall, in dem es zu dieser Jahreszeit ausreichend Platz für alle Tiere inklusive dem Wägelchen gab, und der so wirkte, als müsse man nicht um seinen Besitz fürchten. Während sich jeder um sein Tier und seine wenigen Habseligkeiten kümmerte, schließlich sollten die Pferde sich nicht unnötig verkühlen, jetzt, wo die Bewegung ausbleiben würde, die sie bislang hatte warmhalten können, trat ein kräftig wirkender Knecht heraus, da ihre Ankunft nicht unbemerkt geblieben war.
Anfangs unfreundlich, wurde sein Gebaren immer einladender, als der Schatten deutlich machte, dass sie auch Interesse an frei verfügbaren Zimmern hatten und erst einmal hier unterkommen wollten. Schlussendlich konnten sie das Gasthaus betreten und wurden von einer resoluten Wirtin mit Armen wie Bierkrügen und einem beinahe platzenden Dekolleté begrüßt.
Es war nicht schwer, ihr Anliegen vorzutragen, und kurz darauf brachte sie ein wieselflinker Junge, dessen Gesicht trotz der schiefen Nase darin demjenigen der Wirtin sehr ähnlich sah, in das obere Stockwerk. Jetzt war es nicht schwer, ausreichend Platz zu finden, auch nicht im eigentlichen Haus, sodass jeder ein eigenes, kleines Reich erhielt. Essen würde es später geben und das sicherlich reichlich, das wurde ihnen allesamt versichert, und im Anschluss daran die Kinderhand aufgehalten, in die sich nicht zufällig zwei Fuchsmünzen verirrten.
So konnte jedes einzelne Mitglied der Gruppe erst einmal ankommen und sich zurecht finden oder sonst wie ausruhen. Die Räume waren zwar klein und recht spärlich möbliert, meistens mit zwei Betten, einem Tisch und zwei Stühlen darin, ein eher winziges Fenster, als dass es genügend Licht herein lassen würde, aber sie waren sauber und angenehm warm. Auch weitere Annehmlichkeiten waren möglich, wie sich in dem Zimmer zeigte, in dem sich der Schatten hatte ausbreiten können. Es lag nicht zufällig neben jenem der Mischlingselfe, besaß allerdings keine direkte Verbindungstür, sodass sie einander stets nur über den Gang hinweg erreichen konnten.
Trotzdem hatte er den Zugang nicht verschlossen, wodurch es ein Leichtes war, in den Raum zu gelangen. Da störte es ihn auch nicht, dass mitten in dem Zimmer der Zuber mit dem heißen Wasser stand, in den er sich gesetzt hatte und entspannen sowie sauber werden konnte, ohne dem geringsten Sichtschutz.
Als die Tür sich öffnete, hob er nicht mal den Kopf, den er zurück gelehnt hatte, sondern schielte lediglich flüchtig unter seinen Lidern hervor. Noch besaß er seine veränderte Gestalt, schien jedoch dafür seine gewohnte Manier zurück gewonnen zu haben. Zumindest seine Reaktion ließ darauf schließen, denn in seinen Mundwinkel schlich sich sein übliches, herausforderndes Grinsen und auch seine Stimme war beinahe eine Provokation, auch wenn er es unterließ, Lerium zu verwenden oder lauter als notwendig zu sprechen.
"Ah, kein Troll oder Ork. Also muss ich meine Satteltaschen auf vollständigen Inhalt nicht überprüfen.", bemerkte er und hob langsam, betont träge seine linke Hand, während die rechte entspannt auf dem Rand des Zubers liegen blieb. "Und lass deine Messer, wo sie sind, wir brauchen hier kein Blutbad. Die Wirtin schätzt so etwas nicht."
Ja, er war definitiv wieder der Alte! Sollte sie ihn gleich stehen lassen oder ihm erst einmal den Hals umdrehen? Oder gar die Gelegenheit nutzen, um ihn an empfindlicheren Stelle zu schaden? Platz zum Hineingreifen würde ihr der Zuber sicherlich bieten... Eine Einladung käme ihm sicherlich auch noch über die Lippen, wenn sie es nicht sofort unterbinden würde.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 18. November 2021, 10:49

Es hätte sie gewundert , wenn Laogh in diesem Moment eingelenkt hätte. Wenn er begriffen hätte, dass für sie Schluss war und er an seinem Ego hätte vorbeigucken können, um zu sehen was sie dachte. Dafür war er definitiv der Falsche und Eleyna verstand das langsam. Für ihn galten die Regeln vernünftiger Verhaltensweisen im Umgang mit Anderen nicht. Er machte was er für richtig hielt, ohne den Individuen in seinem Umfeld die Möglichkeit einzuräumen, Teil zu haben. Die Spionin folgte dem Tross unwillig, allerdings hätte es jetzt keinen Sinn gehabt, einen anderen Weg einzuschlagen.
Ihre Vorräte waren aufgebraucht, ihre Kraft aufgrund der Verletzung immer noch nicht vollständig wieder hergestellt und das Pferd konnte auch eine kleine Pause gebrauchen. Ohnehin spielte sie mit dem Gedanken, Raik zu verkaufen und sich ein neues Tier zu holen, denn dass der schwarze Rappe auf die Befehle eines anderen hörte, konnte sie nicht gebrauchen. Zumal es ihr widerstrebte, dass Laogh so sehr in ihren Bereich eingriff. Eleyna schloss nur gemächlich zu den Anderen auf und hielt sich auch im Hintergrund, während Laogh sich darum bemühte, ihnen Einlass zu erkaufen. Sie beobachtete die Aktion am Tor und registrierte auch das Säckchen mit Geld, das den Besitzer wechselte. Doch die nachfolgenden Blicke verbannte sie gekonnt aus ihrer Aufmerksamkeit und ließ sich davon nicht einschüchtern. Santros war nun so gar nicht bekannt dafür, tolerant gegenüber Dunklen zu sein. Das wusste Laogh natürlich und wählte einen Ausweg, der ihr verwehrt blieb. Also ertrug sie es, dass man sie offen anstarrte und offenbar rätselte, wie viel dunkles Blut in ihren Adern floss.

Gemächlich ging der Trupp voran, bis sie von dem Spion dazu angehalten wurden, zu warten. Der Hafen Santros' war geschäftig und überall wurden Waren verräumt und Ladungen gelöscht oder neu aufgezeigt. Eleyna ließ stumm den Blick schweifen, erfasste das Chaos und konnte dann ein Schiff mit jorsanischer Flagge ausmachen. Ihr Blick fiel auf den Schatten, der sich in seiner Verkleidung mit dem dazugehörigen Kapitän unterhielt. Offenbar war diese Verhandlung nicht ganz so einfach, denn der Wortwechsel dauerte länger, als der am Tor. Die Mischlingselfe beobachtete die Männer genau und erkannte, dass sie offenbar doch zu einer Übereinkunft gelangt waren, als der Schatten samt Kapitän im Schlepptau zu ihnen kam. Argwöhnisch betrachtete sie den Matrosen und die anderen beiden, als die fleischigen Hände nach dem Mischling griffen. Eleyna versteifte sich und lehnte sich vor, als könne sie die Aktion aufhalten. Stampfend entfernte sich der Matrose. Sie sah dem Mischling in der Decke nach und ihr Blick heftete sich feurig und ablehnend gleichermaßen auf den Schatten. „Du elendiger..“, fauchte sie. Der Kapitän verabschiedete sich, schien aber mit der Situation nicht wirklich einverstanden zu sein.
Trotz der Situation in der sie sich befand, fiel Eleyna auf, dass der Kapitän offenbar durchaus sanfte Seiten haben konnte, denn seine Stimme wirkte einladend und umschmeichelnd. Doch das konnte definitiv nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass Laogh gerade ihre Möglichkeit verkauft hatte, überhaupt irgendetwas zu erfahren.
Die Mischlingselfe betrachtete ihn nicht mal, als er sich auf seiner Stute umwandte und zu Lauryn sprach. Sie fixierte das Schiff, prägte sich alles ein und suchte am Bug nach einem Namen. Ebenso erinnerte sie sich an Details des Kapitäns und des Stiernackens, der den Mischling fortgeschleppt hatte. Sie würde ihn suchen und sie würde ihn finden. Eleyna folgte wieder als Letzte, bevor sie auf die Fassade des Gasthauses blicken konnte. Es wirkte tatsächlich nicht wie die teilweise heruntergekommenen Spelunken, die sie sonst wählte, sondern hatte ein ordentliches Aussehen und lud ein, um zu bleiben. Im Stall, glitt die Elfe vom Rappen und klopfte ihm leicht den Hals. Sie blickte auf, als der Stallbursche kam und löste bereits den Sattel von Raik. Danach löste sie auch das Zaumzeug, während das Tier kauend sein Maul entspannte. Eleyna reinigte das Beißteil in einem dafür vorgesehenem Eimer, ehe sie Sattel und Zügel an Haken neben seine Box hing. Raik bekam von ihr ein Halfter, bevor sie sich an Hafer und Wasser bediente, um ihrem Pferd die Tränke und den Trog zu füllen. Als sie sicher sein konnte, dass Raik versorgt und gut umsorgt würde, ließ sie ihn alleine und folgte allen anderen in die Gaststube.

Auch hier war es einladend und warm, etwas was auch ihr Gemüt durchaus einladen konnte, sich etwas zu entspannen. Die Wirtin geizte ganz und gar nicht mit ihren Reizen, was die Elfe am Rande bemerkte, ihr sonst aber relativ gleichgültig war. Sie konnte sich gut vorstellen, dass es durchaus das Geschäft förderte, wenn man etwas Holz vor den Hütten bewies. Kurz grinste Eleyna bei dem Gedanken, ehe sie, ihre Satteltasche auf der Schulter, folgte und schlussendlich ein Zimmer beziehen konnte.
Es war spärlich aber aufgeräumt, das hatte sie auch schon anders erlebt. Sie legte ihre Sachen auf einen kleinen Tisch, bevor sie sich auf eines der Betten setzte. Eleyna atmete durch und schloss für den Moment die Augen. Sie war leicht verspannt vom Ritt, ihrer besser werdenden Verletzung, den letzten Tagen und… ja und dem Umstand, dass sie fast platzte vor Wut. Plötzlich hörte sie leises Plätschern. Sie öffnete die Augen wieder und schaute zu der gegenüberliegenden Wand. In ihr keimte ein neuer Verdacht, der die Wut nur weiter anheizte. Sie erhob sich, ging die zwei Schritte und legte das Ohr an die Wand. Erneut plätscherte es und sie starrte auf die Wand, als könne sie hindurchsehen. In ihren Ohren rauschte es. Besaß er wahrlich die Frechheit neben ihr zu wohnen? Und zudem ein Bad zu nehmen, während es einen ganzen Haufen an Dingen zu klären galt?
Eleyna ballte die Hand an der Wand zu einer Faust und atmete tief durch. Sie hatte an dem ganzen Brocken Unverfrorenheit von Laogh zu beißen. Als hätte man ihr adhoc eine Eingebung eingepflanzt, stieß sie sich von der Wand ab, drehte sich zur Tür und fand sich wenige Sekunden später auf dem Flur wieder. Ohne Umschweife fand sie den Weg zu der Zimmertür des Spions und klopfte nicht mal an, als sie das Zimmer auch schon betrat. Was sie sah, bestätigte ihre Vermutung, dass er es war, der sich erstmal genüsslich ein Bad gönnte. Das zweite war seine lackaffen-Art. Wie er da saß, sein vermaledeites Grinsen im Gesicht, das offenbarte wer er wirklich war und dass seine Erscheinung nur Maskerade blieb. Seine Worte brachten den Ballon zum Platzen der sich in ihrem Innern aufgeblasen hatte und drohte sie in einer Welle aus Wut niederzureißen. Doch dieses Mal griff sie nicht mit scharfen Messern und Worten an. Etwas änderte sich. Eleyna schloss die Tür ohne viel Lärm hinter sich und lehnte sich dann, mit verschränkten Armen dagegen. Sie hörte seine Worte, seine Provokationen und blieb… ungerührt. Fest lagen die hellen Augen auf ihm und es dauerte eine Weile, bis sie überhaupt Anstalten machte, sich zu äußern. „Ich habe nur eine Frage an dich“, sie hob den kühlen Blick, der sich auch ob des Anblickes und damit eventuell verbundenen Erinnerungen nicht erwärmte, „Bist du jetzt bereit, mir Fragen zu beantworten?“, meinte sie ruhig und distanziert. Man könnte fast meinen, sie führe ein geschäftliches Gespräch. Sie machte jedenfalls deutlich, dass sie offenbar kein Interesse daran hatte, in ein Geplänkel einzusteigen. Eleyna war fertig mit Laogh. Sie rührte sich auch nicht von ihrem Platz an der Tür, ließ sich nicht locken oder umgarnen. Ihr war es ernst und ihr war es ebenso ernst, dass sie die kleine Gruppe verlassen würde.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. November 2021, 12:52

Ob er die Veränderung in ihrem Verhalten ihm gegenüber wahrnahm? Nun, es wäre äußerst verwunderlich, wenn nicht. Ebenso wie der Umstand, dass er sich darauf keinen Reim machen könnte. Dennoch kam er ihr nicht entgegen, sondern setzte weiterhin seinen Willen durch und erwartete regelrecht, dass alle ihm folgten. Dass hingegen sie scheinbar nicht bemerkte, dass er sich nicht so wie sonst verhielt seit dieser unausgefochtenen Auseinandersetzung mit dem Mischling, kratzte ihn genauso wenig. Es hätte ohnehin nichts daran geändert, dass er nicht gewillt war, darüber zu reden. Somit konzentrierte er sich lieber darauf, alles nach seinen Plänen in die Wege zu leiten.
Zuerst galt es, die Hürde des Stadttores unbehelligt nehmen zu können. Das war nicht sonderlich schwer, auch in Zeiten wie diesen nicht, und das bisschen an Bestechungsgeld tat ihm nicht weh. Am Hafen dafür wurde es etwas kniffliger und auch wenn er schon des Öfteren mit diesem Kapitän gute Geschäfte geschlossen hatte, kostete es ihn mehr an Münzen, aber vor allem an Argumentationen, um seinen Willen durchzusetzen. Schließlich allerdings siegte er hier ebenfalls auf ganzer Linie und konnte weitestgehend zufrieden sein.
Dass Protest aus den eigenen Reihen kommen könnte... Nun, damit rechnete er und hatte längst für sich beschlossen, ihn so weit wie möglich zu ignorieren. Lediglich seine Ohren zuckten leicht bei ihrem Fauchen, was davon zeugte, dass er es durchaus vernommen hatte. Allein, er reagierte nicht darauf, sondern sorgte dafür, dass der Handel wirklich über die Bühne gehen würde.
Immerhin wusste er, dass es in einer guten Stunde erledigt wäre, denn dann sollte das Schiff auslaufen und das Wetter machte nicht den Eindruck, als würde es da ein Hindernis darstellen. Somit würde er bald diesen Punkt abhaken können.
Dass die Spionin indes Interesse daran haben würde, dem Weg zu folgen und neue Informationen zu sammeln, konnte er nicht verhindern. Er würde es auch nicht unterbinden, schließlich wäre er bei einem möglichen Erfolg längst über alle Berge und würde wohl kaum noch daran denken. Celcia war groß und dass sie sich noch einmal begegnen würden, sollten sie sich einmal getrennt haben, war recht unwahrscheinlich. Immerhin hatte er ausreichend Erfahrung und seine Netzwerke, um eine neuerliche Begegnung zu vermeiden.
Jetzt jedoch war es noch nicht soweit, sodass er sie stattdessen zu dem größten und besten Wirtshaus der Stadt führte, um dort für sie alle Quartier zu nehmen. Das gelang problemlos und wenig später hatte jeder sein kleines Reich beziehen können, um sich frisch zu machen oder auszuruhen, bis ein heißes Essen nach unten locken würde.
Der Schatten wollte die Zeit nutzen, um nicht nur seinen Körper zu entspannen, sondern auch endlich mal wieder richtig sauber zu werden. Da stand ihm auch nicht der Sinn nach Zweisamkeit, so angenehm das auch werden könnte. Aber dazu waren sie beide derzeit viel aufgeladen und er hatte gar nicht erst versucht, sie anzulocken.
Dass sie dennoch kam... nun ja, das bestätigte sein großes Ego erst recht, selbst, wenn sie sich abweisend ihm gegenüber verhielt. Das kannte er schließlich schon von ihr und hatte es schon mehrmals zu seinen Gunsten überwinden können. Außerdem genoss er bis zu einem gewissen Teil derartige Haltungen, weil sie es ihm leichter machten zu provozieren und die anderen zur Weißglut zu treiben.
Ohne sie anzusehen, blieb er in dem Zuber sitzen, aus dem weißer Dampf sich in die Höhe kräuselte und von der wohligen Hitze zeugte, die das Wasser verbreitete. "Was denn jetzt? Eine Frage oder mehrere Fragen? Aber ja, natürlich darfst du dich zu mir gesellen, Platz ist genug.", spöttelte er in gewohnter Manier, um sie zu reizen. Daraufhin senkte sich Schweigen zwischen ihnen, wurde dicker und scheinbar auf fester.
Dass sie auf seine Einladung einsteigen würde, hatte er nicht einmal im Ansatz erwartet. Dass sie ihm hingegen recht schnell an die Gurgel gehen würde, davon war er schon ausgegangen. Doch sie blieb an der Tür, ablehnend und stumm, dass er es fühlen konnte, ohne nachsehen zu müssen.
Schließlich sank er mit einem leisen, entspannten Seufzen etwas tiefer ins Wasser und tat so, als hätte er ihre Anwesenheit längst vergessen. Was wollte er ihr damit nun wieder signalisieren? Wollte er sie bewusst vertreiben oder ihren Zorn lediglich anstacheln? Was erwartete er, wie sie reagieren sollte? Womit rechnete er und auf welche Weise konnte sie diese Pläne zunichte machen?
Nein, er wirkte nicht so, als wäre er bereit oder gar gewillt, ihr irgendwelche Antworten zu geben. Erst recht nicht, als er sich wieder aufsetzte und die Augen öffnete, ohne auch nur im Ansatz in ihre Richtung zu blicken. Anstatt sie also endlich ernst zu nehmen und ihr wenigstens den kleinen Finger eine Spur weit zu reichen, griff er nach dem Klumpen Seife und begann damit, sich ungeniert vor ihr zu reinigen. Nun ja, zumindest die Arme und den Oberkörper, was eben derzeit aus dem Wasser heraus sah.
Ob er sie schon vergessen hatte? Es schien fast so oder er wollte es sie zumindest glauben machen.
Als die Situation allerdings kippte und sie überhaupt keinen Grund mehr hatte, den Raum nicht zu verlassen, erhob er in ihrem Rücken noch einmal seine Stimme. "War deine Reise nach Sarma eigentlich wirklich allein deine Entscheidung?", fragte er so beiläufig, dass allein sein Tonfall schon wie ein Peitschenhieb das Schweigen zwischen ihnen zerriss. Da hätte er sie auch nach dem aktuellen Wetterstand, ihrem Appetit oder der Farbe der Wand fragen können, es hätte nicht schnalzender sein können.
Der abrupte Themenwechsel jedoch war einfach... Wie kam er nur immer wieder auf solche Dinge, um jeden in seiner Umgebung aus dem Konzept reißen zu können?! Und was wollte er damit bezwecken?!
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 18. November 2021, 20:15

Es würde Eleyna sicherlich schwerer fallen, Laogh abzuschütteln, wenn er ihr etwas mehr entgegengekommen wäre. Seine Art zu handeln, die Dinge anzugehen und mit ihr umzugehen, führten dazu, dass sie ihn mehr und mehr verfluchte. Sie wollte ihn weit von sich wissen, wäre ihm im Grunde lieber nicht begegnet. Sie fragte sich allen Ernstes, ob sie geistig noch gesund genug war, denn das zarte Band, welches sich zu knüpfen drohte, ließ sie doch an sich zweifeln. Wie selbstzerstörerisch konnte sie sein, wenn sie sich jemanden annäherte, der eine solche Persönlichkeit besaß? Er hatte es ruiniert und sie ließ nicht zu, dass er sie ebenfalls ruinieren würde. Eleyna stand ruhig und abweisend an der Tür, lehnte mit dem Rücken dagegen und musterte die fremde Gestalt mit dem bekannten Grinsen. Seine Worte verhöhnten sie. Sie zeigten ihr deutlich, dass er den Ernst der Lage verkannte oder eben, dass es ihm völlig egal war. Auch das war natürlich möglich und Eleyna hatte sich noch nie eingebildet, er könne bei ihr etwas anderes sehen, als ein kleines Betthäschen, mit dem er spielen konnte, wenn ihm danach war. Doch sie hätte tatsächlich gedacht, dass er ein Minimum an Interesse dafür haben könnte, sie nicht so schnell wieder zu vergraulen.
Aber davon war sie ebenfalls geheilt, denn so wie er sich seit Stunden verhielt, zeigte ihr deutlich die Richtung. Es war ihr sogar egal, dass er sich anders verhielt, als sonst. Dass der Mischling etwas ausgelöst haben könnte, das ihm zu schaffen machte. Es ging nicht ständig um ihn und seine Befindlichkeiten. Er konnte nicht stets sein eigenes Ding machen, wenn er innerhalb einer Gruppe bestehen musste. Eleyna hatte kein Mitleid mit ihm. Er schaufelte sich sein Grab selber und das mit beiden Händen und voller Elan. Sie war dafür nicht verantwortlich und deshalb rührte sie sich auch nicht, als er sie provozieren und ihr aufzeigte, dass sie ihm nicht ein Quäntchen bedeutete. Es war in Ordnung. Sie würde das verschmerzen, denn was hatten sie schon? Eine Nacht? Eine gute zwar, zugegeben, aber darüber hinaus verband sie beide nichts. Und das war sicherlich jetzt gut so - nicht auszudenken, wenn sie weiter wären, wenn sie länger Zeit gehabt hätten, wenn sie fälschlicherweise geglaubt hätte, es gäbe etwas in ihm, was es wert wäre, hinter seine Fassade schauen zu wollen.

Die Spionin hatte die Arme verschränkt und hielt den Blick auf seiner Gestalt. Seine lapidare Antwort beließ sie unkommentiert, auch wenn es in ihr brodelte und sie sich sonst was für Dinge vorstellte, die sie mit seiner Visage anstellen konnte. Ein Vorteil, dass er derzeit nicht das eigentliche Gesicht trug, sodass er wie ein Fremder auf sie wirkte. Die folgende Stille war fast greifbar, so sehr war sie geladen. Während er sich wohlig seufzend zurücksinken ließ, behielt sie ihren Blick bei ihm und wurde immer kühler, je länger er das Spielchen trieb. Ihre Ohren rauschten, denn sie musste sich gehörig anstrengend, ihm nicht augenblicklich die Kehle aufzuschlitzen. Antworten bekam sie ohnehin nicht, also brauchte er seine Stimme auch nicht mehr. Ihre Gedanken kreisten noch um das Zerfetzen seiner Kehle, als er sich wieder regte und sie einen Bruchteil einer Sekunde glaubte, er würde sich endlich besinnen. Weit gefehlt. Sein Handeln ließ sie sich selber in den Arm kneifen. Sie grub ihre Fingernägel in ihr Fleisch und stellte somit sicher, dass sie nicht zünden würde. Er wusch sich. Er wusch sich und ignorierte sie. Eleyna atmete knapp ein, denn alles an ihr war so gespannt, dass es sie Mühe kostete, überhaupt vernünftig Luft zu holen. Mühsam sog sie den Sauerstoff in ihre Lungen, während er sich gerade die Brust wusch.
Trocken wurde ihre Kehle und ihre Augen fokussierten sich auf ihn, sahen das Pulsieren seiner Halsschlagader und wie ein ausgedörrter Blutsauger aus Fabeln, wäre sie ihm am liebsten an die Kehle gesprungen. Doch stattdessen presste sie ein "Na schön." hervor und wandte sich um. Sie wollte wirklich nicht Gefahr laufen, hier und jetzt ein Ende zu setzen. Nein... auch wenn Eleyna durchaus mit den Gedanken oder Worten spielte, sie würde nicht einfach so ein Leben nehmen. Gerade deshalb musste sie gehen, denn sonst würde sie für nichts mehr garantieren. Als sie bereits die Klinke in der Hand hielt und sie drücken wollte, drangen seine Worte zu ihr herüber und ließen sie abrupt herumfahren. Sie kam mit schnellen Schritten auf seinen Badezuber zu und stützte sich links und rechts auf der Wanne ab, um ihm direkt ins Gesicht zu sehen. An ihrer Haltung hatte sich nichts geändert, sie war kalt und distanziert, kein Funkeln, kein Feuer - nur kalte, abschätzige Gleichgültigkeit waberte ihm entgegen. "Natürlich nicht.", gab sie schlicht zur Antwort und hatte damit auch ihre Verwunderung über diesen Themenwechsel hervorragend kaschiert. Natürlich war Sarma ein Auftrag und nicht ihre Entscheidung gewesen. Man hatte sie dorthin geschickt, von Morgeria aus. Was sollte das?! Eleyna stieß sich leicht vom Zuber ab und kam wieder in den graden Stand. Sie ging zwei Schritte zurück, brachte Abstand zwischen sich und ihn und verschränkte wieder die Arme. Sie musste Ruhe bewahren, sie würde sich nicht dazu hinreißen lassen, sich von ihm provoziert zu fühlen. "Hör mal, vergiss es einfach.", begann sie und löste die Arme. Sie war müde. Sie hatte keine Lust mehr sein Spiel zu spielen. "Ich brauche deine Antworten nicht, Laogh. Spiel deine Spielchen, aber halte mich in Zukunft daraus.". Es war ihr Ernst. Plötzlich war ihre angespannte Haltung verpufft, war die Kälte aus ihren Augen gewichen. Sie entgegnete nur noch Gleichgültigkeit. "Schönen Abend noch.", verabschiedete sie sich und wandte sich abermals um. Dieses Mal musste ihm schon etwas besseres einfallen, denn sonst wäre sie wirklich und wahrhaftig weg. Sie würde durch die Tür gehen, sie sogar offen lassen und nach unten gehen, um zu essen. Das war ihr Plan. Danach würde sie schlafen und im Morgengrauen, würde sie ihren Weg wieder alleine bestreiten.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Montag 22. November 2021, 09:10

Wollte er sie halten oder wollte er sie eigentlich loswerden, jetzt, da sie in Santros angekommen waren? War das überhaupt das wirkliche Ziel oder würde die Reise anderweitig noch weitergehen müssen, um Rodricks Vorgesetzten zu finden? Hatte er sich denn schon einmal in seinem Leben tatsächlich um jemanden bemühen müssen oder war ihm alles in den Schoß gefallen, sodass er viel zu überheblich war, um zu erkennen, dass eine Beziehung, gleich welcher Art, stets ein Geben und Nehmen war? Dass es nicht reichte, schlichtweg der Beste zu sein?
Oder war das lediglich seine Methode, um vor sich selbst zu rechtfertigen, warum er stets am Ende allein bleiben würde? Eine Existenz wie die seine war äußerst lebensbedrohlich und somit tat er sicherlich gut daran, niemanden zu nahe an sich heran zu lassen. Womöglich hatte er diesen Weg also gewählt, um zu verhindern, für irgendjemanden Gefühle zu entwickeln? Es war auf jeden Fall einfacher, so wie er sich benahm, dafür zu sorgen, dass auch der andere Part wenig Interesse daran haben konnte, länger als notwendig in seiner Gegenwart zu bleiben.
Und dennoch hatte er geschmollt und sie mit Abwesenheit bestraft, als sie ihm einmal zu nahe getreten war. Ganz so, als hätte er damit eine ehrliche Reaktion gezeigt. Was hatte sich geändert? Die Erkenntnis des Mischlings, den sie einige Tage mit sich geschleppt hatten? Oder war ihm während ihrer Ohnmacht anderes klar geworden, weswegen er nun umso stärker sie vergraulen wollte?
Das Problem an der Sache war nur... es würde keinen Sinn machen, ihn direkt danach zu fragen, weil er vermutlich gar keine ehrliche Antwort geben würde. Wenn er überhaupt sich dazu herablassen würde, auch nur im Mindesten auf dieses Thema einzugehen...
Also würde sie sich allein mit ihren Vermutungen und den möglichen Verstrickungen beschäftigen müssen, während er es sich in dem Badezuber gemütlich gemacht hatte, der ihm auf das Zimmer gebracht und gefüllt worden war. Es störte ihn auch nicht, dass sie ihn dabei sah und ihn versuchte zur Rede zu stellen. Er blockte gekonnt und gewohnter Manier ab und demonstrierte ihr umso mehr, dass sie zu warten hatte, wenn sie tatsächlich etwas von ihm wollte.
Es gab in seiner Welt seine Regeln und sonst nichts. Oder war das wieder einmal nichts weiter als eine Maske...? Vollkommen auszuschließen war das nicht, wenngleich die eher unwahrscheinlichere Variante.
Schließlich, nachdem er wohl genug von der dicken Luft des Schweigens zwischen ihnen hatte, begann er damit, sich zu waschen und ihr damit zu zeigen, dass er noch immer nicht gewillt war, auf sie einzugehen. Nein, er schien alles daran setzen zu wollen, dass sie ihn endlich und endgültig alleine ließ.
Dabei reizte er sie und eigentlich hätte sie es inzwischen besser wissen müssen. Auch wenn er nicht immer sich wie ein typischer Dunkelelf verhielt, ja, im Moment nicht einmal optisch zu dieser Rasse passte, hatte er schon oft genug gezeigt, dass er das Provozieren mit Hingabe praktizierte. Und sie spielte ihm in die Hände, denn natürlich entgingen ihm ihre Reaktionen und ihr Bemühen um Ruhe nicht. Im Stillen rechnete er es ihr durchaus an, dass sie ihm noch nicht an die Gurgel gegangen war, obwohl er sich redlich Mühe gab.
Schlussendlich reizte er es soweit aus, dass sie sich daran machte zu gehen, um ihr den nächsten Brocken hinzuwerfen. Ihre Reaktion ließ es in seinen Augen aufleuchten auf eine Art, die besser stutzig gemacht hatte. Womöglich wollte er, dass sie sich endlich auf ihn stürzte und ihre aufgestaute Wut an ihm abreagierte? War er vielleicht bis zu einem gewissen Grad... masochistisch veranlagt?
Selbst wenn, er blieb die Ruhe selbst und nichts änderte sich in seiner Mimik, als er mit seinem feinen, angedeuteten Grinsen zu ihr, die sich direkt vor ihm auf dem Zuber abstützte, hochsah, unbeeindruckt von der Kälte in ihrem Blick und die sie aus jeder Pore auszustrahlen schien. Eine schlichte Antwort entkam ihr und er lauerte bereits darauf, den nächsten Stachel einzusetzen, um dieses eisige Feuer zum Auflodern zu bringen.
War da ein Hauch von Enttäuschung in seinen Augen zu erkennen, als sie sich daraufhin wieder aufrichtete und Distanz zu ihm wahrte? Nun, selbst wenn, hatte er seine Maske sofort wieder im Griff und wartete weiterhin schweigend ab.
Während sie sich abwandte, zuckte er mit den Schultern, als wäre es ihm ebenfalls gleichgültig, und stand auf, präsentierte sich ungeniert in seiner Nacktheit. Dabei könnte sie, sollte sie zu ihm hinsehen, feststellen, dass sich an seiner Figur und natürlichen Ausstattung nichts verändert hatte durch den Inhalt der Phiole.
Und, als müsse er das umso mehr zur Schau stellen, streckte er sich, während ihm das Wasser in Tropfen die feinen Linien seines definierten Körpers entlang liefen. Dieses Mal gab es kein Spiel der Flammen, das es schwer machte, seine Konturen einwandfrei zu erkennen. Nein, hier konnte sie ungehindert alles sehen, jeden Vorteil und jeden, naturgemäß bei ihm nicht vorhandenen, Makel.
"Hast du dich auch gefragt, warum ausgerechnet du geschickt wurdest? Wer diese Wahl... hm... angestoßen oder sogar beeinflusst haben könnte?", köderte er sie weiter und wartete, bis sie sich doch wieder zu ihm umwandte. Daraufhin schenkte er ihr ein feines Grinsen und zuckte erneut mit den Schultern. "Aber das weißt du ja bestimmt schon und hast längst mit deiner Mutter darüber gesprochen.", fuhr er fort, mit einem absolut beiläufigen Tonfall, als erwarte er gar nichts anderes.
Dabei wusste er es besser... oder nahm es zumindest aus vielen guten Gründen an, dass ihr dieses Wissen verwehrt worden war. Warum auch hätte man sie einweihen sollen? Gwyn d'Yaincre war kein Charakter, der seine Pläne oder Handlungen offen legte, solange sie sich damit nicht brüsten konnte, und schon gar nicht gegenüber denjenigen, die sie als Figuren benutzte. Und auch sonst hätte die Mischlingselfe kein Gehör für ihre Fragen gefunden, so weit unten, wie sie damals noch in der Hierarchie der Spione gestanden hatte.
Während er ihr also Zeit gab, die versteckte Information sacken zu lassen und deren Inhalt zu begreifen, stieg er aus dem Zuber und trocknete sich in aller Ruhe ab. Zwar war es recht angenehm warm in diesem Raum, aber auf Dauer würde auch ihm kalt werden.
Daraufhin wandte er sich von ihr ab und schlüpfte in seine, erstaunlich frisch wirkende und duftende, schwarze Hose, da er sich in der veränderten Gestalt nicht zwangsläufig für mehr Farbe hatte entscheiden wollen. Gerade schloss er sie und hatte sich wieder aufgerichtet, als er sie in seinem Rücken spüren konnte. Sofort hielt er inne und spannte sich innerlich an, vollführte dabei allerdings auch die Kunst, es sich nach außen hin nicht anmerken zu lassen.
Langsam und vorsichtig drehte er seinen Kopf soweit, dass er über die Schulter hinweg zu ihr sehen zu können. Seelenruhig blieb er, unerheblich davon, ob sie ihn mit einer Waffe bedrohen würde oder nicht, ja, in seinen Augen funkelte es beinahe schon voller Vorfreude auf das Kommende. "Ja? Ist noch etwas? Langsam bekomme ich nämlich Hunger.", raunte er mit jenem speziellen Timbre, mit dem er sie schon immer hatte schwach werden lassen können, mit Absicht, um seinen Worten einen zweideutigen Anstrich zu geben. Nun war sie an der Reihe, er hatte ihr einen Brocken als Köder hingeworfen und lauerte jetzt darauf, wie rasch und tief sie ihn schlucken würde.
"Außerdem sollten wir die Nacht und das Bett nutzen, morgen gibt es früh etwas zu tun.", setzte er noch hinzu, als wisse sie das längst und müsste lediglich an die Vernunft erinnert werden.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 23. November 2021, 19:54

Eleyna hätte durchaus beharrlicher sein können. Sie hätte sich von ihm nicht wegstoßen und wie Dreck behandeln lassen müssen, denn sie erkannte das Muster durchaus. Er war niemand der abgrundtief böse oder hinterhältig war, das wurde ihr durch die Zeit mit ihm bewusst. Er war im Stande sich anderen Individuen zu nähern und sogar Wert in ihnen zu erkennen. Sie hatte es bei Lauryn bemerkt- die kleine Elfe genoss seine Sympathie und seine Obhut. Und Draca. Eleyna war sich sicher, dass er um seine Stute weinen würde, wenn sie irgendwann nicht mehr wäre. Vielleicht nicht in aller Öffentlichkeit, aber er würde doch ehrlich und wahrhaftig trauern. Doch all diese Erkenntnisse über ihn, täuschten nicht darüber hinweg, dass er sie hinterging. Dass er etwas vor ihr verbarg, dass sie persönlich betraf. Es wäre das Eine gewesen, dass er ihr das verschwieg, doch das andere, das diesen Bruch in ihr herbeigeführt hatte, war, dass er ihr nicht mal etwas sagte, sie ignorierte und stehen ließ, als wäre sie nichts. Eleyna war es nicht wichtig, ob er ihr Wert beimaß oder nicht, denn sie wusste sehr wohl, wer sie war. Dafür brauchte sie ihn nicht, doch genau das war es auch, was sie so erkalten ließ. Dann folgte der Umstand, dass er den Mischling fortschaffte. Dass er ihr die Möglichkeit nahm, die Dinge zu hinterfragen, die sie seither beschäftigten. Sie nahm es ihm übel, massiv übel, dass er sich so über sie hinwegsetzte und sie degradierte als kleines Mädchen, dem man ordentlich unter die Arme greifen müsste.

Die Elfe rührte sich nicht, während er sich entspannt seinem Bad hingab. Er hätte es nicht schlimmer machen können, doch das war nun auch nicht mehr wichtig. Eleyna musste sich zwar bemühen, ihm nicht seine Gleichgültigkeit mit ihren Nägeln auszukratzen, doch solange sie hier an der Tür stand, würde es schon gehen. Schweigen legte sich wie ein dichter Nebel über sie und verpestete die Luft im Raum. Die Feuchtigkeit, die aus dem Badezuber aufstieg tat ihr übriges und so wurde die Atmosphäre träge, schwerfällig. Eleyna hatte die Arme verschränkt und nichts weiter geschah. Schließlich reichte ihre Geduld nicht mehr. Doch bevor sie gehen konnte, warf er ihr einen seltsamen Brocken hin, der sie tatsächlich stutzen ließ. Die Elfe wandte den Kopf, drehte sich auf dem Hacken herum und trat an den Zuber heran. Es kostete sie alle Beherrschung, sich nicht hineinzustürzen, um ihn mit beiden Händen an der Kehle unter Wasser zu drücken. Vor ihrem geistigen Auge flammte das Bild wie sie ihn ertränkte auf, während sich ihre Finger um den Rand des Zubers krallten und die Fingerknöchel weiß hervortraten. Das waren die Augenblicke in denen sie ihre Dunkelelfe nicht leugnen konnte. In denen sie sich schmerzlich bewusst wurde, wie sehr sie dich dem Einfluss unterstanden hatte und wie viel der halbe Blutanteil ausmachte. Eleyna neigte dazu impulsiv zu sein, feurig wenn sie richtig in Fahrt war. Sie konnte innerlich ein wahres Feuerwerk abbrennen, wenn man sie richtig anpiekste und Laogh schien dafür alle Zügel in der Hand zu halten. Jetzt jedoch war sie beherrscht, zumindest äußerlich. Das war auch der Grund, weshalb ihr durchaus die schattenhafte Enttäuschung auffiel, als sie sich nach ihrer patzigen Antwort zurückzog und Abstand zu ihm wahrte. Sie war nur flüchtig, aber vorhanden. Vermutlich war das des Rätsels Lösung. Dass er sich ihr so sehr in den Weg stellte: Spieltrieb. Offenbar brauchte er es auf eine verquere Art und Weise, dass sie explodierte und sich an ihm abreagierte. Doch dieses Mal nicht. Eleyna spielte das Spiel nicht, sie war fertig damit. In ihr brodelten die Emotionen, die sie hinter kalten Augen verborgen hielt. Eleyna wartete ein paar Atemzüge, dann kapitulierte sie. Die Kälte verschwand nicht gänzlich, doch sie sagte ihm auch, dass sie nun nicht mehr nach seiner Pfeife tanzte. Sie würde aufhören Antworten von ihm zu verlangen, die er ihr wie eine Mohrrübe dem Esel hinhielt, um sie Kunststückchen vollführen zu lassen. Eleyna würde gehen, das machte sie deutlich und hatte sich bereits abgewandt, war zwei Schritte gegangen, als er sich schließlich doch noch dazu herabließ sie mit weiteren vagen Andeutungen zu beehren.
Das was er jedoch wiedergab, stach ihr messerscharf in die Brust. Die Andeutung dahinter, der ungeheure Vorwurf, ließ sie innehalten. Eleyna schluckte einen trockenen Brocken, ihre Gedanken überschlugen sich. Sie hatte ihm nach wie vor den Rücken zugewandt, hing irgendwo zwischen Türen knallen und Schimpftirade fest. In ihren Ohren rauschte es, während die dickflüssige, Feuchtigkeit-geschwängerte Luft das Atmen erschwerte. Sie hörte Wasser plätschern, wusste, dass er sich erhoben hatte. Doch das konnte sie kaum davon abhalten über ihren damaligen Auftrag nachzudenken. Dahin zu gleiten und sich die Szenerie ins Gedächtnis zu rufen. Wieso sollte ihre Mutter davon profitieren? Was sollte sie davon gehabt haben? Naja sicherlich.. sie hätte nach Prestige streben und sich durch ihren Erfolg, so es einer geworden wäre, profilieren können. Doch war das weit genug gedacht? Eleyna hatte erst später davon erfahren, wer ihre Mutter wirklich war. Doch darüber hinaus? Was für einen Sinn ergab das alles? In ihrem Rücken hatte sich Laogh derweil dem Abtrocknen gewidmet und sie war in ihre Gedanken vertieft. Sie hatte das Muskelspiel verpasst und war auch nicht in den Genuss gekommen, seine Mitte zu betrachten. Weitaus Wichtigeres kursierte in ihrem Hirn und die Fragen überschlugen sich.

Während Laogh sich bereits selbstzufrieden mit seinem Werk daran machte eine neue Hose zu etablieren, wandte sich die Spionin mechanisch um. Ihr Blick fiel auf seinen Körper und plötzlich klickte etwas in ihrem Kopf von dem sie wusste, dass sie es seit jeher lieber im Zaum gehalten hätte.
Ohne weiter darüber nachzudenken, war sie die wenige Distanz zu ihm gegangen und stand so dicht hinter ihm, als dass er durchaus ihren Atem an seiner Haut spüren könnte. Er richtete sich angespannt auf, das konnte sie an seinen Muskeln erkennen, die sich in voller Pracht präsentierten. Sie atmete ruhig, vielleicht zu ruhig. Doch seine nächsten Worte legten frei, was verborgen geblieben wäre, wenn sie ihm nicht begegnet wäre. „Vielleicht nimmst du den Mund zu voll.“ Schnitt ihre Stimme durch die selber herbeigeführte Stille. Sie klang dunkel, kalt, das Timbre seinerseits perlte an ihr ab ohne Spuren zu hinterlassen. In ihren hellen Augen funkelte etwas, dass vermutlich jeder Dunkelelf irgendwann in sich fand: Mordlust. Eleyna war weit davon entfernt zu scherzen und hatte sich selber ein Stück weit verloren „Vielleicht benutzt du die Fülle und erklärst dich, solange ich dir noch die Chance dazu gebe.“, zischte sie weiter. Sie war gar nicht laut oder aufgewühlt wie sonst. Sie wirkte berechnend, abschätzig und… ernsthaft. Es war schon immer ein Kampf für sie gewesen, sich nicht gänzlich an das dunkle Erbe zu verlieren, doch es war stets da, stets an ihrer Seite. Seinen Nachsatz mit dem Bett überging sie geflissentlich, lenkte die Gedanken wieder auf das für sie Wesentliche: „Was willst du damit sagen, dass meine Mutter etwas damit zu tun hatte? Wozu? Und wieso weißt du überhaupt davon? Was hat das alles zu bedeuten, Laogh?!“, sie kam noch näher und berührte ihn beinahe. „Rede!“, forderte sie abermals.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. November 2021, 09:40

Er war ein Spieler, durch und durch. Wobei das nicht einmal daran lag, dass er absolut herzlos gewesen wäre und seine Befriedigung daraus zog, andere auszunutzen. Nun ja, nicht immer zumindest... Aber er hatte so gut wie immer alles unter Kontrolle, konnte mehrere Schritte anhand von Kleinigkeiten in den Reaktionen seines Gegenübers voraussehen aufgrund seiner Erfahrung und Beobachtungsgabe, sodass es oftmals langweilig wurde. Hinzu kam, dass er, tief in seinem Inneren, durchaus den Schalk im Nacken sitzen hatte, wenngleich er gelernt hatte, dies wohlweislich zu verbergen.
Also brauchte er irgendwie einen Ausgleich und diesen fand er darin, andere zu provozieren und solange zur Weißglut zu treiben, bis sich unerwartete Reaktionen zeigten. Somit pokerte er durchaus gerne und begab sich bewusst in Situationen, deren Ausgang er nicht von Anfang an vorhersehen konnte.
Außerdem amüsierte es ihn oftmals zu sehen, wie sein Gegenüber vor Zorn beinahe verging und an ihm dennoch kein Ventil dafür finden konnte. Was wiederum bei Frauen mitunter in einer heißblütigen Leidenschaft enden konnte, bei der nicht nur ein Laken zerrissen worden war. Wie es dieses Mal mit der Mischlingselfe enden würde? Er wusste es jetzt noch nicht zu sagen, sodass er es umso mehr herausfinden wollte.
So rasch ließ er sie, trotz seiner eigentlich schon abschließenden Gedanken zu ihr, nicht gleich wieder vom Haken, obwohl es eigentlich ein guter Moment für ihre Trennung wäre. Auch wenn er überzeugt davon war, dass sie am nächsten Tag noch dabei sein wollen würde, ohne es ihr zu verraten. Nein, wenn, dann müsste sie sich gedulden.
Ein anderes Thema hingegen schnitt er stattdessen schon mit Absicht an, auch auf die Gefahr hin, dass sie ihm früher oder später deswegen die Augen auskratzen würde. Sollte sie es ruhig versuchen, er hätte sicherlich seinen Spaß daran. Inzwischen hatte er sich schließlich wieder gefangen und zu seinem alten Selbst gefunden. Vor allem, weil er wusste, dass der andere Mischling längst auf hoher See wäre und vorerst keinen Schaden mehr anrichten könnte.
Um trotzdem die Zeit noch etwas zu dehnen, ließ er das bedrückender werdende Schweigen zwischen ihnen zu und entspannte sich in dem heißen Wasser, während sie es vorzog, bei der Tür stehen zu bleiben. Schließlich besaß er, bewusst, die Frechheit, sich vor ihren Augen zu waschen, anstatt sie zu beachten.
Erst, als sie gehen wollte, warf er seinen nächsten Köder, an einer langen, lockeren, imaginären Schnur hin, um sie auf diese Weise zum Bleiben zu bewegen. Tatsächlich wähnte er sich einen flüchtigen Moment lang bereits am Ziel, als sie zu ihm kam und sich so zu ihm herabbeugte, dass er mit einem körperlichen Angriff rechnete.
Aber anscheinend hatte er sie noch nicht ausreichend gereizt, denn sie konnte sich wieder fangen und ging ein weiteres Mal auf Distanz zu ihm. Das war... bedauerlich, doch kein Grund für ihn, aufzugeben. Er würde sie schon noch kriegen, davon war er fest überzeugt.
Also warf er den nächsten Köder aus, um sie dieses Mal besser einholen zu können. Ob er eigentlich manchmal angeln ging, wenn er nicht gerade durch halb Celcia reiste oder sich andere Gestalten zulegte? Die Geduld dafür hätte er sicherlich. Jetzt indes ließ er die Schnur noch locker, nahm sich die Zeit, sich um seine Körperpflege zu kümmern und sie nachdenken zu lassen.
Dass es in ihr arbeitete, konnte er deutlich ausmachen an ihrer steifen Haltung, obwohl sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Flüchtig huschte ein zufriedenes Grinsen über seine Lippen, das sie nicht sehen konnte, ehe er sich erhob, sich abtrocknete und schlussendlich sogar anzuziehen begann.
Gerade schloss er seine Hose, als er mit seinen geschulten Sinne wahrnehmen konnte, dass sie sich ihm wieder näherte. Seine Bewegungen wurden vorsichtiger, weil es durchaus sein konnte, dass sie eine Waffe in der Hand hielt. Dennoch gab er sich unbeeindruckt von ihrer Nähe oder gar von der Möglichkeit, dass er den Bogen jetzt überspannt haben könnte.
Langsam drehte er seinen Kopf, bis er sie sehen und feststellen konnte, dass er nicht gleich eine Klinge im Leib haben würde. Die Lider hielt er dabei gesenkt, um sie dieses Mal nicht erkennen zu lassen, dass in seinem Blick Zufriedenheit aufflackerte. Ja, jetzt hatte er sie, davon war er überzeugt. Auch bemerkte er die Ruhe, diese lauernde, gefährliche Ruhe vor dem Sturm, die sie erfasst hatte, besonders an ihrem Atem, der seine bloße Haut bei jedem Zug am Rücken streifte.
Ihre erste Bemerkung sorgte dafür, dass sich seine Augenbraue leicht anhob ebenso wie sein Mundwinkel. "Ist dem so?", raunte er seinen Lieblingssatz und fasste dann, schneller als sie ausweichen könnte, nach hinten. Gezielt, als hätte er ihr nicht den Rücken zugewandt und dadurch einen schlechteren Blickwinkel, erwischte er ihre Handgelenke und zog daran, um ihre Arme um seine Taille zu schlingen.
Ob sie wollte oder nicht, musste sie sich von hinten nun an ihn lehnen und zulassen, dass sie ihre Hände flach auf seinen wohl definierten Bauch legten, die Wärme seiner Haut fühlten und zugleich zu Untätigkeit gezwungen waren, weil er seine Finger nicht von ihr löste. Im Gegenteil, als wolle er sie auf diese Weise fixieren, legte er seine Hände auf die ihren, verdeckte sie vollständig und würde vermutlich den ein oder anderen Griff kennen, durch den er gewiss jegliche Flucht mit Leichtigkeit unterbinden könnte.
Ihre Drohung indes sorgte dafür, dass er sie ein Vibrieren in seinem Brustkorb spüren ließ, jene Art von Lachen, das trotz seiner Lautlosigkeit die Steigerung zu seinem amüsierten Hüsteln war. Ansonsten sagte er nichts dazu, sondern zog vielmehr noch ein wenig an ihrer linken Hand, bis diese auf ihrer rechten ruhte und er sie seinerseits mit seiner Rechten fixieren konnte. Die Finger der Linken indes begannen damit, wie gedankenverloren, ihren linken Unterarm entlang zu streichen und dafür zu sorgen, dass sie eine Gänsehaut nicht vollständig würde unterdrücken können.
Was sollte das nun wieder? Wie konnte er in solch einer Situation nur an Körperliches denken?! Oder war das eine Ablenkung, um ihre Wut in eine andere Richtung zu kanalisieren? Weil er ihr mal wieder keine Antworten geben wollte?!
"Oh, ich weiß vieles, Eleynda d'Yaincre, Tochter von Gwyn und Lauram d'Yaincre. Mehr, als du ahnst!", raunte er so leise, dass sie ihn nur durch die Nähe noch verstehen konnte, und wechselte dabei sicherlich nicht zufällig in ihrer beider Muttersprache.
Ohne ihr die Zeit zu geben, diese neuerliche Wendung zu begreifen, drehte er sich plötzlich herum. Dabei veränderte er seinen Griff an ihren Händen so, dass er ihr linkes Handgelenk zu fassen bekam und kurzerhand ihren Arm so drehte, dass er in ihrem Rücken nur eine Spur zu weit hochdrücken musste, um ihr den Knochen zu brechen. Er tat ihr nicht weh dabei, sondern fixierte sie lediglich mit dieser fühlbaren, wortlosen Drohung. Während er, paradoxerweise, mit den Fingern der anderen Hand sich mit den ihren verflocht, als wären sie ein Pärchen, das aneinander Halt finden wollte.
So hielt er sie dicht bei sich, ließ sie jeden Zentimeter seines Körpers an dem ihren spüren, und beugte sich zu ihr herab, als wolle er sie, als Krönung seiner Frechheiten, küssen. Dass er es, mal wieder, nur andeutete und nicht tat, lag sicherlich daran, dass sich die Spannung zwischen ihnen dadurch nur noch verstärkte. Und bestimmt war ihr kalter Blick, der von ihrem dunkelelfischen Blut zeugte, nicht dafür verantwortlich. Gab es überhaupt irgendetwas, das ihm Angst einjagen könnte? Eine schlichte Morddrohung, ganz gleich von wem, gehörte höchstwahrscheinlich jedoch nicht dazu.
"Ich könnte reden und dir einiges erzählen, von dem du nicht einmal den blassesten Schimmer hast. Ich könnte aber auch schweigen und zusehen, wie lange es dauert, bis du mir die Kehle durchzuschneiden versuchst.", fuhr er fort und stupste ihre Nasenspitze mit der seinen. "Oder du könntest mir etwas anbieten, um Antworten von mir zu erhalten. Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit."
Langsam hob er seine Lider an und suchte einen Moment lang ihren Blick. Dieses Mal lag kein Schalk und keine Provokation in dem seinen, sondern jener ernste Ausdruck, der nur selten auftauchte, dann, wenn er es absolut ehrlich meinte. Nicht, weil er ihren Körper zu kaufen beabsichtigte, das hatte er nicht nötig. Trotzdem sollte sie wissen, dass er gerade nicht scherzte, mit keinem einzigen Wort.
Schließlich richtete er sich nach unendlich langen Sekunden ein bisschen auf, ohne dabei allerdings seine Griffe zu lockern. Nun kehrte auch das spöttische Funkeln in seine Augen zurück. "Vielleicht aber habe ich auch einfach nur Hunger und bin nach einer ordentlichen Mahlzeit mehr bereit dazu, dir ein paar Dinge zu erzählen, die dich sicher interessieren werden. Unter vier Augen, versteht sich."
Diese neuerliche Variante ließ er kurz sacken, während er langsam, richtiggehend behutsam ihren Arm in ihrem Rücken sinken ließ, damit sich ihre verkrampften Muskeln etwas entspannen konnten. Wobei sie sich keinerlei Illusionen hingeben sollte, noch war er am Zug und ohne seinem Willen würde sie sich von ihm nicht lösen können.
"Also, für welchen Weg entscheidest du dich?", fragte er, betont wieder in der Allgemeinsprache und mit einem lässigen Tonfall, als hätten sie sich gerade keinen Schlagabtausch geleistet.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 29. November 2021, 12:15

Auch wenn sie ahnte, dass er sich köstlich darüber amüsierte, dass sie sich so sehr im Zaum halten musste, schaffte es Eleyna nicht sich zu bändigen. Ihre Wut brodelte unter ihrer immensen Willenskraft ihm nicht sofort den Garaus zu machen. Dabei spielte es keine Rolle wie ihre Chancen dafür standen, denn hier ging es einzig und alleine darum, ihrem Ärger die Ketten zu sprengen. Er hätte diese explosive Stimmung jederzeit entschärfen können, wenn er nur gewollt hätte. Das Spiel, welches er spielte, wurde gefährlicher und gefährlicher, auch wenn er der Meinung war, sie könnte ihm ohnehin nicht zu nahe kommen. Dass die Spionin dieses mal so dicht an ihn herantrat hatte nichts Erotisches an sich. Es war drohend und warnend, was ihm dennoch nur ein müdes Lächeln entlockte und er seine Phrase bediente, die sie ohne Kommentar verstreichen ließ. Er würde schon noch merken, dass sie nicht spielen wollte. Doch bevor es soweit war, sah sie den Ruck, der durch seinen Körper ging viel zu spät.
Nur wenige Atemzüge später, spürte sie unfreiwillig seine warme Haut an ihren Handflächen und konnte nicht verhindern, dass ihr Tastsinn sich bei ihrem Hirn meldete, um mitzuteilen, dass dieser Mann verboten gut gebaut war. Eleyna's Blick in seinem Rücken verdunkelte sich noch mehr, während ihre Wange an seinem Rücken klebte. Auch unfreiwillig. Er fixierte sie in dieser Position, gab ihr keine Chance sich überhaupt anders zu positionieren und nutzte das schamlos aus. Die Spionin atmete ihren gehaltenen Atem in Stößen an seine Haut und versuchte sich zu regen, doch er hielt sie in der Position, sodass sie sich etwas entspannte, um nicht unnötig die Muskeln zu beanspruchen. Was er keinesfalls als wohliges Gefühl interpretieren sollte.

Plötzlich wechselte er die Sprache und gab mit unheilvollen Worten zu verstehen, dass er ganz genau wusste wer sie war und woher sie kam. Doch noch ehe sie das näher durchdenken konnte drehte er sich innerhalb ihrer aufgezwungenen Umarmung und stand plötzlich vor ihr, statt sie hinter ihm. Eleyna hatte den Kopf noch rechtzeitig von seinem Rücken nehmen können, sodass er ihr nicht den Hals umdrehte mit seiner Aktion. Nun hatte sie die Wahl, ob sie sich wieder an ihn lehnte oder ob sie einen steifen Nacken riskierte, um ihn von unten her anzufunkeln. Doch bevor die diese Überlegung anstrengen konnte , spürte sie Eleyna den Arm in ihrem Rücken und ahnte, dass er mit nur etwas mehr Druck, spielend ihre Schulter auskugeln könnte. Doch auch mit dieser Erkenntnis blieb sie äußerlich ruhig. Innerlich könnte man sich gut eine Miniatur von ihr vorstellen, die stampfend, wütend und aus beiden Ohren rauchend durch die Gegend flitzte und dabei eine Menge Kleinholz produzierte, indem sie alles was nicht Niet und Nagel fest war, zerstörte. Zum Glück konnte er nicht in ihr Innerstes blicken, zum Glück konnte er nur deuten, nicht aber wissen. Eleyna spiegelte nach außen die Unbeeindruckte. Abschätzig glitt ihr blauer Blick seinen Körper entlang und erneut konnte sie ein gewisses Kribbeln nicht völlig ausmerzen, was den kleinen Wutmini in ihrem Innern nur noch mehr anfeuerte. Dennoch gab sie sich nicht die Blöße, als sie mit einem Augenaufschlag in seinem Gesicht endete und verriet, dass sie noch immer nicht willig war, seinem Spiel beizuwohnen.
Eleyna lauschte seinen Worten, seinem samtenen Timbre das so oft die Knie erweichen ließ und konnte sich dennoch dagegen wappnen. Als er ihr gefährlich nahe kam, um sie anzustupsen, schnappte sie nach ihm, auch wenn es lediglich eine Drohung sein sollte. Seinem nachfolgenden Blick nach zu urteilen, spielte auch er gerade kein Spiel. Kurz huschte eine Frage durch ihre Augen, die sich allerdings unausgesprochen verzog. „So? Und was würdest du wohl so dringend benötigen, als dass ich deine Zunge dafür bezahlen könnte, sich etwas zu lockern?“, knurrte sie, leise und dennoch nicht in Lerium. Sie musste ihm ja nicht alles nachmachen. Dass er sich aufrichtete, entspannte ihre Lage tatsächlich etwas. Ihr Herz klopfte, ob nun aus Wut.. ganz sicher aus Wut… und nicht etwa, weil er verboten gut aussah, verboten gut roch, obwohl sie sagen musste, dass die derzeitige Gestalt nicht ganz so Eindruck auf sie machte, was ihrem Vorhaben sicher deutlich zugute kam.

Eleyna folgte seinem spöttischen Ausdruck mit den Augen, verdrehte sie dann aber und sah stoisch weg. Sie wandte ihr Gesicht ab, unwillig sich weiter von ihm einlullen zu lassen. „Vielleicht solltest du etwas essen und dich dann bei mir melden.“, zischte sie abweisend. Es entstand eine Pause, zäh und unterkühlt. Eleyna brauchte ihre Zeit, bis sie sich dazu herabließ, doch noch mal den Mund aufzumachen. Sie wandte ihm das Gesicht wieder zu, betrachtete das unbekannte Gesicht einen Moment. Ihre Augen tasteten seine Züge ab, schienen jeden Millimeter aufzusaugen. Er löste ihren Arm auf dem Rücken, was sie kurz ablenkte. Eleyna spürte in ihren Arm hinein, begradigte ihre Haltung etwas, denn sie hatte sich versucht von ihm wegzulehnen. Erst dann kehrte sie zu seinem Gesicht zurück. „Wofür ich mich entscheide? Wie wäre es mit verfluchten Antworten auf meine Fragen, ohne dem ganzen hin und her? Du sprichst hier von meiner Familie -mir!-, geht es persönlicher? Und jetzt willst du mir sagen, die Antworten auf diese sehr persönlichen Fragen, kosten etwas? Was denn? Willst du meine Loyalität bis du meiner überdrüssig bist? Willst du im Gegenzug etwas wissen, wonach du einfach fragen könntest? Willst du mir nur deine Überlegenheit demonstrieren, mich demütigen und mit mir spielen, bis du genug davon hast? Bis du mich ausgelaugt und ich uninteressant genug bin für dich?“, ihre Augen glühten förmlich, während sie sich um einen leisen Tonfall bemühen musste.
Ihr Herz pochte schneller, während sie sprach sie versuchte immer wieder sich mit leichten Bewegungen zu befreien, denn sein nackter Oberkörper zerrte gewaltig an ihrer Beherrschung. Vielleicht mit ein Grund wieso sie so extrem ablehnend war. Sie musste sicher gehen, dass er sie nicht schwach machte. Sie musste sich selber davon abhalten, denn sie war wirklich sauer auf ihn, sie war wirklich fertig mit ihm und doch… und doch summte da eine elektrisierende Spannung zwischen ihnen, die sie nicht weg schnauzen konnte. Sie wartete eine kleine Pause lang, dann verengte sie die Augen. „Ich nehme das Huhn“, zischte sie reichlich verspätet auf seinen Wink mit dem Essen. Sie hatte beim Hereinkommen einen schnellen Blick auf die Tafel erhascht und wusste, dass sie das da haben würden. Eleyna rüttelte an ihrer Verbindung. „Lass mich endlich los…“, verlangte sie, „..und zieh dir was an.“. Sie atmete durch, beruhigte ihre aufwallenden Gefühle etwas: „Essen. Und viel Wein – sonst ertrage ich das nicht.“, schnappte sie zynisch, ehe sie Abstand zwischen sich bringen würde, sobald er sie endlich ließ.
Eleyna würde das Essen dazu nutzen, dass er ihr die versprochenen Antworten lieferte. Essen musste sie ohnehin und danach… ja, danach konnte sie immer noch gehen und musste ihn nie wieder sehen.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Montag 29. November 2021, 21:02

Oh, und wie er sich über ihr Verhalten amüsierte! Zwar machte sie es ihm bei weitem nicht so einfach, wie er es erwartet hätte, doch gerade das steigerte die Herausforderung nur noch zusätzlich und er konnte gar nicht anders, als sie weiter zu provozieren. Irgendwann würde sie explodieren und genau das wollte er erreichen. Was danach käme, ob und wie eine Versöhnung zwischen ihnen stattfinden könnte... nun, das würde sich zeigen. Auch, was er tatsächlich von ihr noch haben wollen könnte, denn soweit hatte er dieses Mal nicht vorausgeplant.
Ja, er hatte nicht einmal erwartet, beim Baden von ihr schon aufgesucht zu werden. Doch hatte ihr Kommen ihm zumindest erspart, sich raffinierte Ideen einfallen lassen zu müssen, um sie zu sich zu locken. Und bestätigte ihn natürlich in seinem Ego immens, sodass er sich umso mehr Mühe gab, sie zur Weißglut zu treiben. Mit fast allen ihm möglichen Mitteln!
Wenigstens behielt er seine frische Hose an bei seinem Treiben... noch! Wenn es hart auf hart käme... nun ja, wer wäre er, das nicht aufs Ganze zu gehen?
Aber vorläufig quälte er sie nicht mehr als notwendig, indem er ihre Hände auf seinem Bauch fixierte und dadurch ihren gesamten Körper, weil sie ihn dabei umarmen musste. Er spürte ihre Wärme in seinem Rücken und konnte sich gut ausmalen, wie sehr es das zornige Brodeln in ihr verstärkte, nachdem er sie schon wieder ausgetrickst und überrumpelt hatte. Dabei bemühte er sich redlich darum, den überlegenen und amüsierten Spott in seinem Blick nicht zu deutlich werden zu lassen. Obwohl es gar nicht so einfach war, so sehr, wie sie sich hinter ihm versteifte und abgehackt atmete.
Dass sie dadurch allerdings erregt wäre, allein ihn anfassen zu dürfen... Nein, daran glaubte er nicht im Geringsten, trotz seines äußerst ausgeprägten Selbstbewusstseins und dem Wissen darum, wie umwerfend er war. Viel zu sehr hatte er sich bemüht, ihren Zorn zu schüren, dass er ahnen konnte, dass ganz andere Gefühle derzeit in ihrem Inneren tobten. Nur ein kleines bisschen Lust auf ihn, das wollte er ihr dennoch nicht gänzlich absprechen. Es würde ihr schließlich auch niemand verübeln!
Und trotzdem nutzte er die Situation nicht auf diese Weise aus, sondern stellte eher etwas anderes klar, nämlich, dass er äußerst gut über sie Bescheid wusste. Viel besser, als sie sich auszumalen in der Lage wäre. Anscheinend jedoch musste sie daran erinnert werden und das tat er auch, um im Anschluss daran ein wenig die Position zu wechseln. Er war eben niemand, der gerne lange in ein- und demselben Trott blieb, weder mit seinem Körper, noch mit seinem Geist.
Also drehte er sich um und sorgte zugleich dafür, dass sie gar nicht erst daran zu denken brauchte, ihm entkommen zu wollen. Oh nein, so leicht würde er es ihr gewiss nicht machen, jetzt, wo der Spaß erst so richtig losgehen konnte! Während sie höchstwahrscheinlich nur noch mit Mühe ihre Wut im Zaum halten konnte, zumindest ging er davon aus, war seine Haltung absolut gelassen und ganz die eines Siegers. Er wusste, er hatte gewonnen, und er hatte sie im Griff, im wahrsten Sinne des Wortes.
Da musste der seine nicht einmal sonderlich fest sein, es würde schon ausreichen, einen Tick schneller zu reagieren als sie es täte. Ob sie sich dennoch herauswinden wollen würde? Im Moment machte sie keine Anstalten, sondern hörte ihm tatsächlich erst einmal zu. Dabei hätte er zu gerne diese Miniaturausgabe von ihr erlebt, denn das hätte ihn wahrlich zu amüsieren verstanden. Aber auch so war er sich sehr sicher, wie es in ihr drinnen aussah und mit welcher Willenskraft sie noch immer nicht versucht hatte, ihm an die Gurgel zu gehen. Wie lange sie das wohl noch schaffen würde?
Jedenfalls hatte er ausreichend Selbstvertrauen, um sich ihr zu nähern, als wolle er sie, mal wieder, gegen ihren Willen küssen. Dass sie dabei rechtzeitig den Blick zu ihm hoch hob und auch nach ihm zu schnappen versuchte, entlockte ihm sein belustigtes Hüsteln. "Womit wir wieder bei dem Vergleich mit der Stute wären, hm?", raunte er kaum hörbar und konzentrierte sich einige Atemzüge lang umso stärker auf ihre Körperhaltung, weil er mit einer Explosion rechnete. Würde sie es versuchen, sich in seinem Griff winden oder sonst wie einen Angriff starten wollen, ihr Arm wäre sofort eine Spur höher gedrückt, um sie wieder vernünftig werden zu lassen.
Erst, wenn er sich dessen Wirkung sicher sein könnte, würde er sich mehr auf ihr Knurren konzentrieren. Sein Mundwinkel zuckte leicht in die Höhe und er wagte es erneut, sich dicht ihrem Gesicht zu nähern. "Es geht nicht darum, was ich haben will,...", begann er gedehnt und legte eine kleine Kunstpause ein, um die Spannung, die sich zwischen ihnen wieder knisternd aufzubauen begann, noch zu erhöhen. Dabei strich der Daumen seiner Hand, die mit der ihren fest verschlungen war, wie zufällig Kreise ziehend über ihren Handrücken. "... sondern was du mir anbietest.", vollendete er schließlich seinen Satz und schenkte ihr einen intensiven Blick, der schon zu so einigen Ohnmachtsanfällen seiner Verehrerinnen geführt hatte.
Daraufhin gab er ihr etwas mehr Raum, indem er sich zuerst einmal aufrichtete. Ihr abweisendes Zischen sorgte für ein weiteres Hüsteln seinerseits, doch auch dafür, dass er langsam seinen Griff lockerte. Tatsächlich hatte er Hunger und wollte keine eiskalte Mahlzeit zu sich nehmen müssen, das könnte er unter freiem Himmel ebenso. Also erlaubte er ihr etwas mehr Bewegungsfreiheit, in der sicheren Überzeugung, dass er sie ihn nicht mehr gleich malträtieren würde.
Außerdem beobachtete er sie weiterhin, zuerst, wie sie den Blick von ihm abwandte und schließlich wieder auf ihn richtete, ihn musterte, als hätte sie ihn vorher noch nie gesehen. Was im Prinzip auch stimmte, denn noch hielt die Wirkung der Phiole. Das war auch wichtig so, schließlich könnte er durchaus sich noch unten in der Schankstube blicken lassen wollen und durfte entsprechend nicht enttarnt werden. Erst in wenigen Stunden wäre der Spuk vorüber, den er am Morgen noch einmal wiederholen müsste.
Somit wartete er ab, ob von ihr noch etwas kommen würde, und wurde nicht enttäuscht. Ah, keine große Explosion, allerdings ein kleines, verräterisches Rauchen, wie die Vorboten von Schlimmeren... Na, wenigstens schon einmal etwas!
Je mehr sie jedoch sprach, mit jedem weiteren Wort, wurde der Spott in seinem Blick deutlicher und das amüsierte Grinsen in seinem Mundwinkel stärker. Bis sie es schaffte, ihm mit ihrem Ausbruch jenes stumme, vibrierende Lachen zu entlocken. Kurzerhand zog er sie wieder enger an sich und ließ ihr dieses Mal gar keine Gelegenheit, um ihm auszuweichen oder nach ihm zu schnappen, als er einen Moment lang seine Lippen auf die ihren presste. Kein besonders sinnlicher Kuss, vielmehr eine Machtdemonstration und Erinnerung zugleich.
Um ihr im Anschluss daran aus kürzest möglicher Distanz in die glühenden, eiskalten Augen zu sehen. "Rrrrrr!", machte er und brachte sein Gesicht erst danach mit einer geschmeidigen, beinahe schon provozierend lässig-ruhigen Bewegung wieder in Sicherheit. "Nicht schlecht... für den Anfang, mein Kätzchen!", reizte er sie bewusst weiter und lockerte zeitgleich seinen Griff in ihrem Rücken. Noch nicht vollständig, aber sicherlich ausreichend, dass sie es würde spüren können.
Dann schob er die Unterlippe vor, als hätte er allen Grund zu schmollen. "Doch eigentlich sollte ich gekränkt sein. Was du mir für niederträchtige Gedanken und Wünsche unterstellst! Tz, tz, tz, also wirklich!", spielte er weiter mit ihr, während ihm deutlich der Schalk ins Gesicht geschrieben stand.
Schon wieder eine neue Maske, denn noch nie hatte er diese Empfindung derart deutlich gezeigt. Oder endlich mal sein wahres Antlitz? Wenn es doch nur eine klare Antwort darauf hätte geben können! Denn beide Möglichkeiten waren in etwa gleich plausibel.
Dieses Mal war sie es, die daraufhin das Thema wechselte... oder eher zurück an den Anfang führte. Leicht deutete er ein Nicken an bei ihrer Wahl. "Ja, die Schenkel sind immer das Beste hier.", frotzelte er und hätte dabei kaum anzüglicher wirken können, obwohl er seine Finger nicht einmal in die Nähe ihrer Beine brachte. "Aber auch der Eintopf ist nicht zu verachten.", schwächte er, mit betonter Verspätung, noch ab, verstärkte indes auch seinen Griff an ihrem Arm, als sie sich dagegen zu sträuben begann.
Ihr erstes Verlangen würde er früher oder später erfüllen, wenngleich ihm noch so einiges dazu auf der Zunge lag. Bei ihrem zweiten Wunsch hingegen... Leise hüstelte er, ließ sie los und trat sogar höflich beiseite, damit sie an ihm vorbei in Richtung Essen ziehen konnte. Wobei sie nicht einmal wirklich in dessen Nähe kam, denn kaum war sie an ihm vorüber, befand er sich hinter ihr, schlang einen Arm um ihre Mitte und drückte sich so eng an ihre Kehrseite.
Als wäre dieser Übergriff nicht schon genug, nahm er sich die Freiheit heraus, ihren Hals flüchtig anzuknabbern, genau dort, wo es ihre Schwachstelle war. "Anderer Vorschlag, ich ziehe dir etwas aus und koste den Wein auf deiner Haut!", raunte er ihr direkt ins Ohr und ließ sie auch dort seine Zähne spüren. Nein, er konnte es definitiv nicht lassen!
Auch wenn er es dieses Mal nicht bis zum Äußersten trieb, denn nach gefühlten Ewigkeiten ließ er sie tatsächlich wieder los und überholte sie seinerseits, um als erstes bei dem Tisch mit den Köstlichkeiten zu sein. Ohne sie anzusehen, griff er sich das Hühnchen. Doch wenn sie glaubte, er würde es ihr absichtlich vorenthalten, um sie zu ärgern, wurde sie eines Besseren belehrt. Denn geschickt zerteilte er es mit dem bereitgelegten Messer, sodass sie beide etwas von dem weichen, hellen Fleisch mit der knusprig gebratenen Haut darauf hätten.
Schon schob er sich ein Stückchen davon in den Mund und grinste sie kauend an. "Bedien dich. Um deine Fragen kümmern wir uns später. Die Antworten könnten dir... nun ja, wie sage ich es am Besten?", meinte er langsam, gedehnt und mit noch vollem Mund. Schließlich schluckte er, griff sich den Becher, in den er bereits zuvor für sich Wein gefüllt hatte, und nahm genüsslich einen Zug.
Als er damit fertig war, sah er sie wieder an und in seinen Augen funkelte es herausfordernd. "Sie könnten dir den Appetit ein wenig verderben.", vollendete er endlich seinen Satz und schnappte sich das nächste Stückchen Fleisch, um es zuerst in den Eintopf zu tunken und danach in den Mund zu schieben.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 30. November 2021, 14:04

Die Genugtuung sie zur Weißglut gebracht zu haben wollte sie ihm dieses Mal nicht überlassen. Sie hatte sich in der Vergangenheit schnell an den Punkt bringen lassen, an dem sie ihm mit fauchen und Krallen zeigte, dass sie lebhafte Debatten führen konnte. Doch zu diesem Zeitpunkt war sie selber auch noch deutlich mehr auf das Spiel aus. Das feine Sirren in der Luft, dass sie beide zu teilen schienen. Wenn sich Herzschlag und Atmung gegenseitig in voller Vorfreude in die Höhe trieben, um sich schließlich in weitaus… zärtlicheren Gefilden abzureagieren. Eleyna hatte das Spiel gerne gespielt und wurde nicht enttäuscht, als sie sich der Pointe widmete. Ganz im Gegenteil, es hatte sich sogar regelrecht gelohnt. Doch der weitere Verlauf baute Züge ein, die aus dem Spiel Ernst zu machen drohten und es kamen Informationen hinzu, die ihr die Laune ordentlich verhagelten. Sich auf einer Reise in unbekannte Gebiete auszutoben oder besser gesagt abzulenken, war wirklich nicht etwas, was sie kategorisch ausschloss. Man bestritt seinen gemeinsamen Weg und genoss einander, so lange bis sich die Gabelung vor einem auftat und man unterschiedliche Pfade einschlug. Doch als Eleyna merkte, dass diese Unverfänglichkeit drohte sich zu verwandeln zog sie sich bereits ein wenig zurück, wenn auch längst nicht so vehement wie es jetzt der Fall war. Erst als sie wusste, dass ihr Laogh essentielle Dinge bezüglich ihrer eigenen Familie, ihres eigenen Lebens vorenthielt, war Schluss mit spielen für sie. Es würde keine Unverfänglichkeit mehr geben und sie ahnte, dass sie auch nie existiert hatte. Die Halbelfe befand sich derzeit in einer äußerst… explosiven Lage: Unfreiwillig spürte sie seinen Körper und ihre Sinne verrieten sie schamlos, als dass sie in ihr die Erinnerungen wachriefen.
Mit dunklem Blick kochte Eleyna hinter seinem Rücken eine scharfe Suppe und die kleine Miniatur in ihrem Innern schimpfte einem Rohrspatz gleich, während sie Chilischote für Chilischote in das brodelnde Gebräu warf. Anstatt sie zu erlösen, trieb er sein Spiel weiter und wandte sich ihr zu. Eleyna konnte gar nicht anders, als seine abstrahlende Wärme zu spüren, während ihre Augen sehen mussten, was er kaum verborgen halten wollte. Sie hörte ihm zu, zumindest für einen Moment. Abfällig schnaubte sie, als er die Stute erwähnte und schnalzte mit der Zunge. „Mit denen kommst du ja offenbar an besten klar. Sollte dir also in den Kram passen.“, konterte sie, ehe sie den Kopf abwandte. Sie beherrschte sich meisterlich in dieser Situation und wenn sie nicht alle Anstrengung darauf verwenden würde, dass das auch so blieb, hätte sie sich selber dazu beglückwünscht. Seine sanften Berührungen auf ihrer Hand hinterließen metaphorisch prickelnde Abdrücke. Zurzeit konnte sie diese Zärtlichkeit nicht gutheißen, weshalb sie sich auch nicht darüber wunderte oder anderes. Bei seinen nächsten Worten, ruckte ihr Kopf zurück.

Zorn funkelte auf, während er seinen Worten eine kurze Pause folgen ließ. Dann sprach er weiter und fesselte sie mit einem Blick, der ihr direkt ins Herz zu gehen schien. Oh er war gut.. er war sehr gut und sie konnte sich nicht erinnern, dass sie schon mal jemanden getroffen hatte, der es so sehr verstand seine Gestik und Mimik einzusetzen, um seinen Willen zu bekommen. Eleyna’s Mini erstarrte in seiner Schimpftirade, stand mit offenem Mund da und starrte den gutaussehenden Elf an. Doch in der echten Welt, zeigte sie ihm weiterhin die unbeeindruckte Seite und auch der Mini brauchte nur ein paar Sekunden, um sich wieder ans Kochen zu machen. Zischend folgte die Antwort ihrerseits, machte klar , dass sie trotz all seiner Tricks immer noch nicht weichgeklopft war. Eleyna wollte von ihm loskommen, schimpfte nun tatsächlich mit spitzer Zunge und entlockte ihm… ein Lachen?! Es wäre sicherlich interessant herauszufinden, auf wie viele verschiedene Arten Eleyna ihren Blick verdunkeln konnte und er war definitiv gerade dabei, sie alle kennenzulernen. Ihre Mimik war düster und abweisend, was auch die steife Körperhaltung klarmachte, als er sie mit unerbittlicher Eindringlichkeit zu sich zog.
Eleyna lehnte sich noch zurück, um ihn daran zu hindern, doch augenblicklich spürte sie, wie sich seine Lippen auf die ihren pressten. Im ersten Moment, der ersten Schrecksekunde quasi, blinzelte sie nur verblüfft und musste leider feststellen, dass ihr Körper sie erneut im Stich ließ. So wütend ihr Geist war, so wütend es in ihrem Innern tobte, so schafften es ihre Sinne dennoch ein Bild aufflammen zu lassen, als er sie küsste, die sie zwei eng umschlungen am Lagerfeuer zeigten. Eleyna brauchte nicht mehr, um die Situation verlassen zu wollen: Ja, sie versuchte sogar ihn zu beißen, bevor er sich von ihr löste. Sie wischte sich sogar demonstrativ über die Lippen, indem sie diese an ihre Schulter führte und an ihrer Bluse abwischte. Sein Schmollen brachte ihren Zynismus hervor. „Oh aber entschuldige bitte, habe ich deine Gefühle verletzt? Oh nein..“, tat sie, sah aber missmutig drein. Sie wurde wieder etwas ruhiger, denn ihr wurde wieder etwas klar: „Du warst tödlich beleidigt, als ich dir an den Kopf warf, dass du nur spielen würdest.“, erinnerte sie ihn mit Enttäuschung im Blick. „Jetzt tust du nichts anderes", schoss sie nach und rüttelte an seiner Umklammerung.
Eleyna brauchte einen Moment zum Runterkommen. Erst dann lenkte sie trotz allem ein, verwies auf das Essen und überhörte seinen Kommentar über die Schenkel demonstrativ. Endlich ließ er sie los und trat beiseite. Eleyna entließ den Atem den sie unbewusst angehalten hatte, ehe ihr Blick auf den Tisch fiel. Wie hatte er das nun wieder angestellt? War ihr beim Hereinkommen gar nicht aufgefallen, musste sie sich eingestehen und trat an ihm vorbei, die Augen auf die Speisen gerichtet. Sder Hunger meldete sich tatsächlich bei den Leckereien und Eleyna suchte bereits das Hühnchen, als sie urplötzlich von hinten gepackt wurde und ihre Instinkte sie dazu verleiteten sich wehren zu wollen.

Ihr Ellbogen schoss nach hinten, um einen fiesen Schlag in den Solarplexus zu vollziehen, während ihr Hinterkopf nach hinten schnellte, um jemanden die Nase zu brechen. Sie spürte den Druck auf ihre Mitte und nur kurze Zeit später seine Lippen, Zähne und seinen Atem an ihrem Hals. Eleyna ließ zitternd die Luft in ihre Lungen. Ihre Augen rollten leicht, als er ihre empfindliche Stelle am Hals traf und sie spürte das sanfte Pochen in sich, das ihr durchaus signalisierte wie sehr sie mehr wollte. Es war eine Ewigkeit her, dass sie miteinander geschlafen hatten und auch wenn ihre Intention nicht darauf abzielte, war sie nicht davor gefeit es sich vorzustellen wie er seine Worte wahrmachte und überall mit seiner Zunge den roten Wein… Etwas explodierte in ihrem Innern. Er hatte sie bereits losgelassen und war an ihr vorbei zum Tisch gegangen, hatte Hühnchen und Wein genossen und tunkte gerade in den Eintopf. Eleyna hatte unbeweglich wie eine Salzsäule dagestanden und innerlich gesehen, wie dem Mini ihrer Selbst der Kopf hochrot angelaufen und dann mit einem widerlichen Schmatzen geplatzt war.
Eleynas Augen flatterten, während sie unter Ohrenrauschen zusah, wie er -für sie in Zeitlupe- das Stück Huhn in den Mund schob und grinsend kaute. Sie hörte ihren eigenen Herzschlag so laut, so betäubend, dass sie wie im Tunnel einen Satz nach vorne machte, das Tranchiermesser griff und ohne weiter nachzudenken so durch die Luft schwang, dass er seine Kehle und seine Brust schleunigst außer Reichweite bringen musste, wenn er nicht getroffen werden wollte. Nun gab es wirklich keinen Zweifel mehr daran, dass sie das Blut einer Dunklen in sich trug, denn die unheilvollen Schatten um ihre Augen verrieten, dass sie gerade eher nicht klar denken wollte. Doch bevor sie sich mit wahnsinnigem Gebrüll auf ihn stürzte, hob sie beide Arme, das Messer in der Linken und trat zwei Schritte zurück. Sie atmete schwer und starrte auf den Boden. „Das war ein Fehler.“, keuchte sie und ließ das Messer fallen, als wäre es plötzlich heiß geworden. Sie blinzelte noch mal, als müsste sie aufwachen, ehe sie ihn deutlich besänftigter, aber auch erschrocken ansah. „Das.. das ist ein Fehler.“, murmelte sie wieder und lockerte dann ihre angespannte Haltung. Eleyna kehrte nach und nach zu ihrem eigentlichen Gemüt zurück und strich sich einmal über das Gesicht. Ihr Blick fiel auf das Essen. „Du wirst alleine essen und ich werde nicht nach deinen Regeln spielen, um Antworten zu bekommen.“. Sie trat an den Tisch heran, goss sich einen Becher mit Wein ein und trank ihn in einem Zug leer. Sie wischte sich über die benetzten Lippen, ehe sie Laogh wieder anblickte. „Schluss mit Spielchen.“, machte sie klar und stellte den Becher weg. „Wir sind fertig.“, versicherte sie und strebte ohne Umschweife die Tür an. Für ihn war es ein reines Spiel sie so weit zu kriegen, dass sie sogar bereit war, ihn zu töten. Dass er bei ihr Knöpfe drücken konnte, die sie nicht aufhalten konnte. Sie hatte es jedenfalls erschreckt, dass er sie so weit gebracht hatte, obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatte, dem nicht zu entsprechen. Er war gefährlich. Gefährlich für sie.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Dienstag 30. November 2021, 15:13

Natürlich war es amüsant für ihn zu sehen, wenn er jemanden vor Wut zum Kochen und schlussendlich zum Explodieren brachte. Das hatte er auch bei ihr schon hinlänglich bewiesen, dass er sämtliche Knöpfe zu drücken verstand, um sie in diesen Zustand zu befördern. Noch mehr konnte es ihn allerdings reizen und belustigen, wenn man dagegen sichtlich anzukämpfen versuchte. Es trotzdem zu schaffen und letztendlich als Sieger da zu stehen... ja, das war es, was er in solchen Fällen beabsichtigte, anstatt es gut sein zu lassen.
Nicht, weil er zu unklugem Handeln neigte oder gar in jedem Moment seine Überlegenheit demonstrieren musste, nun ja, so mehr oder weniger, sondern schlichtweg, weil es bis zu einem gewissen Grad eine Faszination auf ihn ausübte, herauszufinden, wann der Druck zu groß wäre und wie die Explosion aussehen würde. Er war ein Spieler und auch in dieser Situation konnte er es einfach nicht sein lassen.
Genauso wenig wollte er damit aufhören, die Stimmung zwischen ihnen zum Knistern zu bringen und sie dazu zu zwingen, ihn zu berühren. Ohne ihr die Chance auf ein Entkommen zu lassen, hielt er sie mit einem gezielten Griff fest und brachte sie dadurch in eine Haltung, in der sie sich an ihn schmiegen musste.
Solange, bis er noch einen Schritt weiter ging und sich zu ihr umwandte, sie in eine weitere Position brachte, in der sie sich ihm nicht entwinden konnte. Ihre Reaktionen amüsierten ihn und entlockten ihm weitere, provozierende Worte.
Ihr Konter sorgte dafür hingegen, dass es in seinen Augen spöttisch aufblitzte. "Du meinst, weil sie sich gerne meiner Führung überlassen?", raunte er ihr verheißungsvoll zu, ungeachtet dessen, dass sie den Kopf von ihm weggedreht hatte.
Und dann hatte er sie endlich, hatte den letzten Druckpunkt erwischt und sorgte dafür, dass sie ihren Zorn nicht länger unterdrücken konnte, sondern der Deckel mit vollem Karacho weggesprengt wurde. Er hatte gewonnen, er hatte sie geknackt und ihre Reaktion war die Belohnung für seine Mühen seit ihrem Auftauchen in diesem Zimmer. Und sie tobte wirklich auf unnachahmliche Weise und belustigte ihn damit so sehr, dass sie ihm ein Lachen entlockte.
Als sich daraufhin ihr Blick auf eine scheinbar neue Weise verfinsterte, konnte er einfach nicht mehr widerstehen. Obwohl es für jemand anderes sicherlich vollkommen unangebracht gewesen wäre, für ihn war es genau richtig, dass er sie in diesem Moment küsste, ihr seine Lippen auflegte und zugleich auf der Hut vor möglichen Gegenattacken war. So schaffte sie es auch nicht, ihn mit ihren Zähnen zu erwischen, weil er seine Zunge wohlweislich bei sich belassen hatte und sich dadurch auch rechtzeitig zurückziehen konnte.
Während sie sich daraufhin den Mund an der Schulter abwischte, machte er das Gegenteil und leckte sich provozierend über den seinen. Um im nächsten Atemzug spielerisch zu schmollen und mit scheinbarer Ernsthaftigkeit zu nicken. "Ja, wie tragisch, nicht wahr? Aber gut, dass du einsichtig bist. Über die Art deiner Entschuldigung reden wir noch.", neckte er sie bereits wieder und hätte damit noch bestimmt weiter gemacht, wenn sie nicht etwas anderes angesprochen hätte.
Schlagartig wurde er ernst und hob eine Augenbraue leicht an. "Ist dem so? Spiele ich nur... oder ziele ich nicht vielleicht auch auf anderes ab?", hielt er dagegen und ließ zugleich so viele Möglichkeiten dabei offen, dass es wiederum ein gehöriger Glücksfall sein müsste, genau die richtige Interpretation zu finden.
Doch er wollte keine zu große Ernsthaftigkeit zwischen ihnen beiden aufkommen lassen, sodass ihm ihr Einlenken gerade recht kam und er sein Spiel mit ihr wieder aufnehmen konnte. Zuerst, indem er sie frei und in dem Glauben ließ, sie hätte es überstanden und könnte sich tatsächlich dem Essen widmen.
Dann allerdings war er schon wieder hinter ihr, schlang gekonnt den Arm um ihre Mitte, dass für ihn das geringstmögliche Risiko bestand, dass sie ihn ernstlich verletzen oder gar entwischen könnte, und wich ihren Attacken geschickt aus. Nicht nur das, wand er sich quasi an ihrem Widerstand vorbei bis zu ihrem Hals, um ihre Schwachstelle zu bedienen und sie frech anzuknabbern, als wäre sie seine Mahlzeit und nicht das Hühnchen auf dem Tisch. Auch seine Worte zielten darauf ab, ihr ähnliche Bilder einzupflanzen, um ihre Wut in eine andere Richtung zu lenken.
Um sie damit allein zu lassen, indem er sie los ließ und sich daran machte, das Essen auf sie beide aufzuteilen. Er war kein reiner Egoist und sich dessen durchaus bewusst, dass auch sie Nahrung brauchen würde. Vor allem, weil sie nach ihrer Verletzung und der langen Bewusstlosigkeit sicherlich noch Aufholbedarf hatte, unabhängig davon, ob er sie noch körperlich auslaugen würde in dieser Nacht oder nicht.
Trotzdem zeigte er sich nicht galanter als notwendig, sondern begann selbst zu essen und richtete dabei wieder abwartend den Blick auf. Als könne er fühlen, dass sich in ihrem Inneren ein Schalter umgelegt hatte, lauerte er auf ihre Reaktion, während er, scheinbar gelassen, die Mahlzeit zu genießen anfing.
Gerade hatte er den zweiten Bissen, Fleisch inklusive Eintopf, zwischen seine Lippen geschoben, als sie voranstürmte. Ihr Griff suchte und fand zielgerichtet das Messer, während er das Stück in seinem Mund mit der Zunge zur Seite drückte, um nicht in Gefahr zu geraten, sich daran zu verschlucken bei einer plötzlichen Bewegung. Und diese war auch notwendig, als die Klinge in Richtung seiner Kehle zielte und er sich, regelrecht provokant ruhig, nur nach hinten lehnte, damit sie ihn dort nicht erwischen konnte. Sein Oberkörper war jedoch nicht gänzlich vor dem Kontakt gefeit, sodass sich ein feiner Schnitt unterhalb seines rechten Schlüsselbeins abzeichnete, aus dem sich ein einzelner Blutstropfen herauszuquetschen begann.
Wobei er sicherlich noch Glück gehabt hatte, dass dieses Messer nicht frisch vom Schleifer gekommen war, sonst hätte es für ihn viel übler ausgehen können. Aber er hatte schon beim Zerlegen des Hühnchens einen Eindruck von der Schärfe machen können, der sich nun bestätigte.
Während sie die Arme wie zur Kapitulation anhob und vor ihm zurück wich, fing er an, langsam zu kauen, weil er spüren konnte, dass die Situation von ihr selbst gerade entschärft wurde. Dabei sah er an sich herab, als müsse er sich durch den Anblick vergewissern, woher das feine Brennen kam.
Schließlich keuchte sie ein paar Worte und das Messer fiel klirrend zu Boden. Er hingegen hob langsam seinen Kopf, fand ihren Blick und hob eine Augenbraue an. "Au.", erklärte er, nach einem Schlucken, lapidar, als hätte er in Wahrheit keinerlei Schmerzempfinden, rührte sich ansonsten indes nicht.
Wie eine Statue beobachtete er lediglich, hörte ihre Worte und schwieg dazu. Ließ sie trinken und ihren eigenen Entschluss fassen. Er gestattete es ihr sogar, sich abzuwenden und zur Tür zu treten, um sie, mal wieder, knapp vor dem Ziel mit seinen Worten aufzuhalten. "Sobald er aufgewacht wäre, hätte er dich getötet.", erklärte er ruhig, fast schon verboten sachlich, als hätte diese Feststellung keinen derart gefährlichen Hintergrund.
In der festen Überzeugung, dass sie nicht sofort rausstürmen würde, machte er eine kleine Pause und holte sich noch einmal das Handtuch, um die kleine Wunde zu versorgen, sollte sie das nicht übernehmen wollen. "Ich habe dir gesagt, zuerst wird gegessen, dann erhältst du Antworten. Also setz dich. Es reicht, dass du kalkweiß im Gesicht bist. Außer du willst, dass ich dich wieder in meinen Armen halte.", fuhr er in demselben Tonfall fort, der dadurch eine derart natürliche Autorität vermittelte, dass es nur schwer wäre, sich dieser zu entziehen. Ein geborener Anführer, der auch mit dieser Maske einer der Besten seiner Art wäre und sicherlich große Mengen mit Leichtigkeit hätte leiten können, ohne auch nur im Ansatz infrage gestellt zu werden.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 30. November 2021, 22:39

Die Erkenntnis, dass er imstande war sie auf jede erdenkliche Art und Weise zu knacken war etwas, was Eleyna tatsächlich erschreckte. Sie war seit vielen Jahren Spionin, wirkte im Geheimen und Verborgenen, agierte im Hintergrund und empfand sich selber als relativ beherrscht oder professionell. Nicht so bei Laogh. Er wusste die Knöpfe zu drücken, die Schalter umzulegen und nutzte es für sein Privatvergnügen aus. Eleyna hasste diesen Umstand und so stand sie, von Wut beseelt und Rage geblendet da und hörte innerlich förmlich, wie sich ein gewisser Schalter knackend und Unheil verkündend umlegte. Danach war Schluss. Sie atmete noch ein paar Mal, bevor sie handelte, ohne das Gefühl zu haben wirklich die Kontrolle zu besitzen. Sie war wie ferngesteuert, im Tunnel und sah weder links noch rechts. Einzig das Messer glänzte verführerisch auf und lenkte so ihre Wut darauf und auf das, was die Klinge alles anstellen konnte mit seinem Fleisch.
Eleyna hatte keine Mühe das Messer im toten Geflügel zu erreichen, hinauszuziehen und schließlich gekonnt so zu schwingen, dass die Schneide etwas zu tun bekam. Sie spürte den Widerstand, als seine Haut aufplatzte und Platz schaffte für einen Tropfen kostbarem Lebenssaft. Eleyna hob augenblicklich beide Arme, wich zurück und starrte auf das, was sie angerichtet hatte. Nicht die Tat selbst erschreckte sie so… vielmehr die unkontrollierte Wut in sich selber die sich verselbstständigt und sie beinahe zur Mörderin gemacht hätte. Natürlich, er war ein gewitzter Gegner, wusste sich innerhalb Situationen zu bewegen und reagierte ganz seinem Naturell entsprechend. Doch das tat sie nicht- sie erkannte sich selbst in diesem Handeln nicht und so fiel das Messer scheppernd auf den Holzboden und trug daraufhin die Stille in den Raum. Die Worte machten nicht klar worauf sie abzielten, als sie Fehler einräumte und doch schaffte sie es, dass sie keine weitere Gefahr darstellte. Eleyna trat an den gedeckten Tisch heran, goss sich einen Becher Wein ein und trank ihn ohne wirklich Durst zu haben. Sie musste die flatternden Nerven beruhigen, die erschreckten Sinne besänftigen und sich wappnen für ihren Abgang. So machte sie unmissverständlich klar, dass sie seine Regeln nicht akzeptierte, dass sie eine Linie zog und sich selber hintenan stellte. Dann würde sie eben nicht erfahren, was er wusste, Hauptsache er bekam sie nicht noch einmal auf diese Weise zu fassen.

Eleyna war schon fast an der Tür, als er sich erneut an sie wandte. Das was er sagte ließ sie herumwirbeln und schnurstracks wieder auf ihn zukommen. „Was? Was Laogh?! Wieso sollte er mich töten wollen, ich kenne ihn überhaupt nicht! Was verheimlichst du mir? Was veranlasst dich zu glauben, ich müsste von dir beschützt werden? Ist es das was du damit sagen willst? Dass du ihn fortgeschickt hast um was zu erreichen? Mich zu schützen? Wozu bei den Göttern?“, sie kam vor ihm zum Stehen und ließ ihre Hand zwischen sich und ihm hin und her wandern. „Wir kennen uns ebenso wenig, wozu also diese Mühen? Ich kann wahrlich nicht glauben, dass du das für mich tust. Also was bewegt dich, dass du dieses Geheimnis so sehr hütest?!“, wollte sie wissen und sprach nicht mal sonderlich laut, aber dafür eindringlich mit ihm. Sie lächelte freudlos und wandte den Blick zum Essen. Dann straffte sie ihre Schultern, blickte ihn kühl und gleichzeitig beherrschter von der Seite her an. Sie nickte. „Gut. Wir essen. Wenn du bis dahin nicht sämtliche Fragen beantwortet hast, war es das endgültig. Ich habe die Nase gestrichen voll davon.“, warnte sie, ehe sie ihn stehen ließ und ungeachtet seiner Wunde oder der Tatsache, dass sie dafür verantwortlich war, den Platz gegenüber seines Stuhls einnahm. Eleyna setzte sich mit verhärteter Miene, füllte sich etwas von dem tranchierten Huhn auf, ein paar Tomaten und etwas Soße dazu und rammte aufgebracht die Gabel in das Fleisch. Sie schob sich diese in den Mund, kaute missmutig vor sich hin und spürte mehr und mehr wie die Wirkung, etwas zu essen, sich auf ihr Gemüt auswirkte. Mit jedem Bissen entspannte sie sich, stach nicht mehr ganz so brutal ins Essen und ließ es sogar zu, dass sich ihr Gesicht wieder erweichte. Vielleicht lag das aber auch an dem Wein. Eleyna lehnte sich nach ein paar Bisschen etwas zurück im Stuhl und schnappte sich ein Stück Brot, ehe sie ihn über den Tisch hinweg anschaute. „Also? Ich höre!“, forderte sie ihn auf, endlich mit der Wahrheit herauszurücken.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 1. Dezember 2021, 10:05

Die Stimmung zwischen ihnen kippte plötzlich auf eine Weise, mit der sogar er nicht gerechnet hatte. Eigentlich hatte es der Schatten anders angelegt und sich schon als Sieger gewähnt ob des verbalen Ausbruchs davor. Dass sie indes schlagartig zur Meuchelmörderin zu werden drohte, ohne, dass er es bewusst provoziert hatte, war eine unerwartete Entwicklung. Trotzdem brachte es ihn nicht aus der Ruhe, sondern er reagierte wie fast immer: ruhig und gelassen.
Die Gefahr nahm er ernst, auch wenn man es ihm nicht anmerkte, und dennoch ließ er es zu, dass sie ihm einen kleinen, feinen Schnitt zufügte. Allerdings musste er nicht weiter eingreifen, um sich selbst und sie sicherlich ebenso zu schützen, denn sie trat von alleine schon wieder zurück und das Messer fiel scheppernd zu Boden. Schweigen senkte sich zwischen sie beide, während sich ein einzelner Blutstropfen dunkelrot durch die Wunde drückte.
Und er, ganz so, als wolle er demonstrieren, dass er sich trotz allem in Sicherheit wähnte, seinen Bissen zu kauen begann. Solch ein Angriff verdarb ihm nicht den Appetit, das war nur äußerst selten möglich, erst recht bei einer Mahlzeit, die auch mal einen verhältnismäßig guten Geschmack aufwies. Jedoch stimmte es auch ihn nachdenklich und er fügte dieses neue Puzzlestück zu den unzähligen anderen hinzu, die er bislang über sie zusammen getraten hatte, vor ihrer ersten Begegnung und seitdem.
Entsprechend ließ er sie reden, hörte zu und gab ihr ausreichend Bewegungsfreiheit, um ein weiteres Mal bis zur Tür zu gelangen, wenngleich nicht weiter. Seine Aussage ließ sie herum wirbeln und zurück kehren, ganz so, wie er es beabsichtigt hatte. Dieses Mal aber war da kein Spott in seinem Blick, kein feines, amüsiertes Lächeln in seinem Mundwinkel. Stattdessen zeigte er ihr einen gewissen Ernst in seiner ruhigen Mimik, damit sie begreifen konnte und auch besser sollte, dass er seine Worte ehrlich meinte. So gern er auch spielte, es gab auch für ihn die ein oder andere Grenze, die er nicht zu überschreiten gedachte, ganz gleich, was sie von ihm hielt.
Sie hatte ihn kaum erreicht, als ihre Fragen auch schon auf ihn einprasselten. Er hingegen tat, als höre er nichts davon, sah sie nicht an, sondern nahm sich das Handtuch von vorhin und tupfte seine neue Wunde ab. Es war nur ein kleiner Schnitt, mehr als dieser eine Tropfen, der nun auch den Stoff leicht färbte, drang nicht hervor und auch eine Narbe würde voraussichtlich nicht zurück bleiben.
Trotzdem ging er im Anschluss daran zu seiner Satteltasche, kramte kurz darin herum und holte sich ein Tiegelchen mit einer Paste heraus, die gegen mögliche Entzündungen helfen sollte. Dabei drehte er ihr den Rücken zu und machte damit unmissverständlich klar, dass sie weiterhin keine ernsthafte Bedrohung in seinen Augen darstellte. Doch immerhin gab er eine Antwort, wenn auch nicht wirklich eine, mit der man wenigstens eine Frage ad acta legen könnte. "Weil du die Konkurrenz bist.", bemerkte er mit bewusster Verspätung, verschloss den Tiegel und verstaute ihn wieder.
Weiterhin oben ohne wandte er sich erneut zu ihr um und kam langsam zu dem Tisch zurück, um sich ein weiteres Stückchen Huhn zu greifen. "Und im Gegensatz zu dir hat er keine Hemmungen zu töten.", fügte er kauend an und schenkte sich selbst ebenfalls einen weiteren Becher Wein ein.
Daraufhin senkte sich ein weiteres Schweigen zwischen sie, auch wenn es dieses Mal sich weniger drückend anfühlte. Es war fast schon einträchtig, als bräuchten sie es schlichtweg, um sich ihre Mägen zu füllen. Wobei der Schatten nach seinem Bissen vorläufig genug zu haben schien, denn er nahm sich seinen Becher und trat zum Fenster, um hinaus zu sehen, als gäbe es dort draußen etwas Interessantes zu beobachten.
Hin und wieder nippte er an seinem Wein und wirkte ansonsten nicht so, als wäre er sich ihrer Anwesenheit noch bewusst. Oder als höre er ihr zu, wolle sie nicht in ihrem Redefluss unterbrechen, weil sie ihm viel zu erzählen hätte, obwohl Stille zwischen ihnen herrschte, bis sie es nicht mehr aushielt.
Trotz gesenkter Stimme klang sie einen Moment lang überlaut nach dem Schweigen und so gut wie jeder wäre wohl ob dieses Umstands mindestens zusammen gezuckt vor Überraschung oder Schrecken. Allerdings bewies er auch in diesem Fall seine exzellente Selbstbeherrschung, denn er rührte sich nicht mal mit der Wimper. Lediglich sein Arm bewegte sich erneut und er nahm einen weiteren, winzigen Zug von seinem Getränk. Auch blieb sein Blick weiterhin stur aus dem Fenster gerichtet, auch wenn es absolut nichts dort zu geben schien, was in solch einem Moment seine Aufmerksamkeit derart fesseln können sollte.
Ein weiteres Mal drohte er sie im Regen stehen zu lassen, als wolle er sie schon wieder provozieren. Bis er schließlich eine Erwiderung gab, mit der sie wohl kaum gerechnet hatte. "Ist dir nach Sarma eigentlich eine Veränderung aufgefallen? An deiner Mutter?", fragte er leise, ruhig und zugleich dennoch absolut raumfüllend.
Warum konnte er nicht einmal, ein einziges Mal, einfache und ausgiebige Antworten liefern? Aus welchem Grund kam er schon wieder mit einer Gegenfrage daher? Oder war das nichts weiter als eine Ablenkung? Wusste er in Wahrheit gar nichts dazu und lockte sie lediglich auf eine falsche Fährte? Nein, dazu wirkte seine derzeitige Mimik, wenngleich nur im Profil gesehen, viel zu ruhig und ernst.
Außerdem war er jemand, der allein schon von Berufswegen stets perfekt informiert sein musste bei allem, was er tat. Und jemand wie der Schatten war sicherlich auf jedes noch so winzige Detail aus, um absolut kein Risiko einzugehen. Noch dazu schien ihn dieses Thema irgendwie selbst zu betreffen, wenn sie sich an seine Reaktionen erinnerte, als sie den Mischling aufgesammelt und er ihn kurz vor den Stadtmauern ausgeschaltet hatte. Welches Geheimnis also verbarg er in dieser Hinsicht?!
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 8. Dezember 2021, 09:26

Wäre Eleyna etwas weniger über sich erschrocken, hätte sie sich mit Sicherheit darüber geärgert, dass er sie augenscheinlich wieder mal nicht ernst nahm. Seine Gelassenheit musste bereits in Fleisch und Blut übergegangen und völlig mit ihm verschmolzen sein, so wie er auf ihren Angriff reagierte. Sie hingegen wurde sich schlagartig bewusst, dass sie zu so viel mehr fähig sein konnte. Und das auf eine Weise, die sie nicht vermutet hatte. Es war das denkbar schlechteste in ihren Augen und nur durch sein Handeln kam es überhaupt so weit. Sie wusste er war gefährlich und sie wusste ebenso, dass sie sich nicht länger in seiner Nähe aufhalten durfte. Doch anstatt endlich die Flucht zu ergreifen, sich endlich von ihm zu lösen, wandte sie sich nach seinen Worten schwungvoll um und kam schnurstracks wieder zu ihm zurück. Er spielte sie wie eine Puppe an Fäden und Eleyna hasste sich dafür. Doch dieses Mal erntete sie keinen Spott für ihr Einknicken. In seinen Zügen, gleich welche Farbe sie nun hatten, war Ernsthaftigkeit und vor allem: Ehrlichkeit. Abrupt blieb Eleyna stehen, als wäre sie an seiner Mauer abgeprallt. Die Mischlingselfe tastete mit ihren blauen Augen das Gesicht des Anderen ab, prüfte, wägte ab. Es war erschreckend wie schnell sich Laogh in die richtige Stimmung versetzen konnte und wie sehr sie darauf reagierte. Eleyna schaffte es nämlich kaum, ihre Wut so richtig aufrechtzuerhalten. Natürlich war da noch all der Ballast der sich aufgebaut hatte, seit sie dem Spion über den Weg gelaufen war. All das was er in ihr hervorrief, die ganze Wut und das Unverständnis ob seines Handelns. Und die zarten Bande, die sich entwickeln konnten, weil sie beide es unbewusst zugelassen hatten. Und die Enttäuschung, weil er sich dennoch verhielt wie ein aufgeblasener Gockel. Eleyna's Gefühlswelt glich einem Wirbelsturm und war genau so unberechenbar und aufbrausend, bis man in das Auge des Sturms trat und sich eine friedliche Ruhe ausbreitete.
Doch diese täuschte nicht selten über das eigentliche Chaos hinweg. Eleyna brachte noch mehr Distanz zwischen sich und ihn, als sie den Blickkontakt abbrach und zum Essen schaute. Diesen Moment nutzte er, um sich abzuwenden und gelassen zu seiner Tasche zu gehen. Kühles Blau folgte ihm, während er sich etwas Wundsalbe auf den Schnitt schmierte. Er ließ sie wie immer links liegen und so trat Eleyna aus ihrem eigenen Auge des Sturms und setzte sich an den Tisch, frostig, ablehnend. Sie nutzte die Stille, um ihn noch einmal zu warnen, bevor sie sich etwas zum Essen auf den Teller lud. Plötzlich kam seine Stimme zu ihr an den Tisch geweht und ließ sie für eine Sekunde innehalten, während sie sich gerade eine Tomate auftat. Ganz bewusst entschied sich Eleyna, sich nicht davon verleiten zu lassen, ihn wieder anzumotzen, sondern tat so, als könne sie das nicht schockieren. Doch innerlich wollte sie gleich wieder zehn Fragen auf einmal stellen. Sie schob sich also etwas Huhn in den Mund und kaute erstmal, bis er sich zu ihr umwandte. Nur kurz huschte ihr Blick über seinen Oberkörper, dann wandte sie ihn scheinbar desinteressiert wieder ab. Dieses Mal stellte sie jedoch keine Gegenfrage. Eleyna wartete einen Moment ab und spürte, wie sich eine gewisse Stille zwischen ihnen ausbreitete. Oh die Fragen brannten ihr unter den Nägeln doch schon nach wenigen Sekunden, breitete sich die Stille auch bei ihr aus.

Sie hatte das Gefühl, dass es nötig war, dass sie einen Moment schwiegen. Und so folgte sie ihm nur kurz mit dem Blick, als er sich ans Fenster stellte und hinausschaute, als wäre er Herr über das Land zu seinen Füßen und müsste sichergehen, dass jeder seiner Arbeit nachkam. Ihre Gedanken kreisten um seine Aussage, sie wäre Konkurrenz. Sie verstand es nicht. Für wen sollte sie eine Konkurrenz darstellen und vor allem, eine Konkurrenz für was? Eleyna war Einzelkind, nicht besonders geliebt und machte sich dafür auch keine Gedanken. Sie war gut in dem was sie tat - zumindest bis sie Laogh begegnen musste - doch sicher nicht so, als dass es jemandem nicht passen könnte, dass sie diesen Dienst tat. Eleyna griff den Becher Wein und verschränkte einen Arm vor ihrem Bauch, ehe sie sich im Stuhl zurücksinken ließ. Entspannt war ihre Haltung, denn der Magen der nun gefüllt war, breitete eine wohlige Wärme in ihr aus, die sie einlullte. Die letzten Tage hatte ihr Körper einige Anstrengung durchgemacht und sie spürte, dass sie immer noch Nachwehen davon hatte. Nachdenklich beobachtete sie Laogh einen Moment. Als es ihr zu lange dauerte, drängte sie ihn weiter zu sprechen. Doch noch immer schwieg er sich aus und Eleyna spürte, dass sie müde wurde. Sein Gehabe ermüdete sie. Ihr Blick verlor den Anker bei ihm, sodass sie sich dem Tisch zuwandte und tief Luft holte. Eleyna trank einen Schluck, als er endlich das Wort erhob. Sie hielt inne bei seiner Frage, runzelte die Stirn und dachte sofort über ihre Rückkehr nach, versuchte sich zu erinnern. Es war nun bereits das zweite Mal, dass Laogh nach Sarma fragte. Was zum Henker, hatte er bloß mit diesem Auftrag?
Die Spionin stellte ihren Becher auf den Tisch und legte ihren Arm ebenfalls über ihren Bauch. "Ich wüsste nicht was sich geändert haben sollte? Meine Mutter war enttäuscht von dem Scheitern der Mission - wie du sicher weißt - und das wars auch schon." kürzte sie das Wiedersehen mit ihrer Mutter deutlich ab. Eleyna hatte den Vertrag nicht erreicht und auch wenn sie von ihren Vorgesetzten kaum Schelte bekommen hatte, hatte ihre Mutter das ganz anders gesehen. Sie hatte Eleyna minutenlange Vorträge darüber gehalten, welche Schande sie mit dem Scheitern bewirkt hatte. Und wie sehr sie doch ihrem Versager-Vater glich. Dass ihre Mutter niemals einen Mischling hätte akzeptieren dürfen. Eleyna kann sich an all die Beschimpfungen nicht mehr erinnern, doch sie wusste, dass ihre Mutter weitaus mehr als nur 'enttäuscht' war. "Was hast du damit gemeint, ich sei die Konkurrenz? Was willst du mir sagen, Laogh?", versuchte sie nun deutlich ruhiger in der Stimme, das Thema doch noch anzuschneiden. "Ich wüsste nicht wofür ich Konkurrenz sein sollte? Ich bin durchschnittlich, ich tue das, weil man mich nicht gefragt hatte, was ich tun wollen würde und nun sitze ich hier und will Antworten, die du mir geben könntest und mich im Regen stehen lässt." Sie griff sich den Becher und trank einen Schluck, ehe sie ihn wieder wegstellte. "Vielleicht wäre es gut, wenn du nicht mehr um den heißen Brei herumredest und mit der Sprache rausrückst."
Eleyna erhob sich tatsächlich und kam auf ihn zu. Sie warf einen Blick aus dem Fenster und suchte nach seinem Fixpunkt, ehe sie sich ihm wieder zuwandte. Deutlich leiser, deutlich ruhiger erhob sie erneut das Wort: "Je eher du sagst, was du zu sagen hast, desto schneller bist du vor mir sicher." Ein Scherz. Eleyna machte einen Scherz und spielte auf seine Wunde an. Er brachte sie völlig durcheinander. Dann trat sie jedoch wieder zur Seite und lehnte sich neben das Fenster an die Wand, um ihn mit verschränkten Armen ansehen zu können. "Also? Sarma war ein Auftrag meines damaligen Ausbilders. Ein Geschenk quasi, weil ich ihm in den Hintern getreten hatte, statt immer nur brav zu kuschen." Sie grinste kurz. "Die Geschichte in Sarma steht in meiner Akte, meine Rückkehr hätte besser laufen können, doch das sind alles alte Geschichten. Meine Mutter hatte ihr wahres Gesicht gezeigt, an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht. Ich glaube sie verfluchte den Tag meiner Geburt, oder so." Sie grinste erneut, dieses Mal jedoch etwas zynischer. "Aber tun sie das nicht alle?" fragte sie rhetorisch und meinte 'die Reinrassigen'.
Dann stieß sie sich von der Wand ab und ging zum Tisch zurück. Sie griff sich abermals etwas von dem Huhn und wandte sich kauend wieder seinem Rücken zu, falls er sich nicht umwandte. "Ansonsten ist mir nichts aufgefallen an ihr. Vielleicht ist sie etwas älter geworden... Aber Laogh ich hatte meine Mutter 6 Jahre nicht gesehen und auch danach nur sporadischen Kontakt. Wir sind keine Freundinnen, die sich alles erzählen." fügte sie an und zeigte erneut ihre Menschlichkeit. Denn Freundschaften gab es höchst selten unter Dunkelelfen. Meistens scheiterten diese an der Gier und Missgunst und früher oder später wurde aus eventuellen Freunden erbitterte Feinde.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Dezember 2021, 21:05

Es war ein langes und hartes Stück Weg und vor allem viel Selbstbeherrschung notwendig gewesen, um tatsächlich in solch einer Situation ruhig und scheinbar gelassen zu reagieren. Ja, er hatte zuvor feststellen können, dass dieses Messer keine allzu scharfe Klinge besaß, jedoch war ihm durchaus bewusst, dass es dennoch tödlich eingesetzt werden konnte.
Dass er es somit zugelassen hatte, dass sie ihn ein wenig ritzte, lag also nicht so sehr darin begründet, dass er die Gefahr von ihr ausgehend nicht ernst nahm. Nun ja... zumindest nicht vollständig. Nein, es war eher generell seine Haltung, um einen möglichen Angreifer jederzeit mit dieser Ruhe zu irritieren und für jenes winzige Zögern zu sorgen, das meistens für eine Gegenattacke ausreichte, durch die er wieder Oberwasser gewinnen würde.
Hier war das indes nicht notwendig, denn sie wich von selbst zurück und entwaffnete sich, anstatt ihm nachzusetzen und für ein ernsthaftes Risiko für sein Leben zu sorgen. Also nahm er den feinen, brennenden Schmerz unterhalb seines Schlüsselbeins hin und ließ sie trotz allem nicht endlich von dannen ziehen. Im Gegenteil, erneut warf er ihr einen Brocken hin und sorgte damit erst recht dafür, dass sie bei ihm blieb.
Warum eigentlich? Weswegen machte er sich all diese Mühen? War das womöglich seine verquere Art, ihre Nähe noch ein wenig länger zu suchen? Oder wieder nichts weiter als ein Spiel, bei dem er ihr alle möglichen Fragen einpflanzte, um davon nicht eine einzige beantworten zu wollen? Vor allem, eindeutig, ohne weiteren Raum von Spekulationen über andere Wahrscheinlichkeiten?
War er eigentlich schon immer ein derart komplizierter Charakter gewesen? Oder hatten ihn erst die Zeit und sein Werdegang so werden lassen? Schon wieder eine Frage mit mehreren Möglichkeiten!
Nun, wenigstens eröffnete er ihr nicht zu viele Varianten, was das gemeinsame Mahl betraf, denn diese Auswahl war bereits getroffen und auf sein Zimmer gebracht worden. Nun konnten sich beide daran bedienen, wobei die Menge darauf schließen ließ, dass er mit durchaus mit Gesellschaft gerechnet hatte. Mit der ihren oder mit einer anderen...? Wer könnte oder würde sonst noch kommen und wozu? Lauryn eher weniger, das könnte er unverfänglicher unten in der Schankstube handhaben, und Rodrick gewiss nicht. Und eine Käufliche... nein, jemand wie der Schatten hatte so etwas weder nötig, noch würde sein Jagdtrieb dabei wirklich ernsthaft geweckt werden können.
Ob er womöglich ein Liebchen hier hatte? So, frei nach dem Motto: in jeder Stadt ein warmes, bereites Bett? Das wäre ihm schon eher zu zutrauen!
Immerhin schien er die Spielchen mit ihr, vorläufig, eingestellt zu haben, denn als sie ihm wieder gegenüber stand, war in seinem Blick deutlich zu erkennen, dass er seine Worte ehrlich gemeint hatte, ohne Spott oder sonstiger Provokation. Nicht einmal ihr abruptes Innehalten, als wäre sie wo dagegen gerannt, änderte etwas an diesem Ausdruck. Nein, jetzt schienen sie endlich mal dort zu sein, wo sie die ganze Zeit über hatte hin wollen: bei der Wahrheit.
Es war wohl etwas, das ihn tatsächlich beschäftigte und das er womöglich bereit wäre, mit ihr zu teilen. Ein bisschen zumindest... also, so ein ganz kleines Stückchen weit. Und als wäre es das schon gewesen, kümmerte er sich nun zuerst wie immer um sich selbst, um den kleinen Schnitt, den er versorgte, um einer Entzündung vorzubeugen. Sauber war das Messer schließlich keineswegs gewesen und auf eine weitere Narbe konnte er getrost verzichten.
Schweigen machte sich zwischen ihnen breit und es fühlte sich dieses Mal richtig an, nicht geladen, nicht knisternd, sondern lediglich als eine Zeit, in der es um körperliche Bedürfnisse ging, die sonst danach zu kurz kommen würden. Nicht, weil sie es wollte, sondern weil er sie mehr oder weniger dazu zwang. Schließlich hatte er ihre Kopfverletzung und deren Auswirkungen nicht vergessen, hatte oft genug mit der Waldelfe über den Zustand des Mischlings gesprochen und konnte ebenfalls auf ausreichend Erfahrung zurück blicken, um zu wissen, wie wichtig das Essen nach so langer Bewusstlosigkeit sein konnte. Und, dass die Wahrheit ihr gehörig auf den Magen schlagen würde, sofern er sie nicht gänzlich falsch einschätzte und das hielt er nicht für wirklich möglich.
Also ließ er sie in Ruhe, nahm sich einen frischen Becher Wein, stellte sich ans Fenster und beobachtete, was auch immer es draußen zu sehen gab, ab und zu an seinem Getränk nippend. Es war eine so selbstverständliche Haltung, die er dabei einnahm, dass er sicherlich nicht zum ersten Mal so da stand. Welchen Hintergrund er wohl hatte? Vielleicht war er womöglich als Herr über Was-auch-immer groß geworden und hatte oft so seine Untergebenen beobachtet, ehe er sein Spionendasein in den Vordergrund gestellt hatte? Immerhin verkehrte er in den höchsten dunkelelfischen Kreisen, da wäre ein gewichtiger Name bestimmt ein großer Vorteil für seinen Einstieg gewesen, unabhängig von seinem ganzen Können.
Oder war er durch seine Auftraggeber selbst in der Hierarchie aufgestiegen und hatte sich dadurch ein gewisses Maß an Besitz aneignen können, das es zu bewachen und überprüfen galt? Oder es war, wie fast immer bei ihm, lediglich eine weitere Maske, um andere mögliche Dinge zu überdecken in Gegenwart von Personen, die es gewohnt waren zu herrschen und zu befehlen?
Welcher Hintergrund es auch immer sein mochte... irgendwie passte es zu ihm und unterstrich den Eindruck des einsamen Schattens, der zwar über viele wachen mochte, aber in Wahrheit ein einsames Dasein fristete. Jemand, den man durchaus aus diesem Zustand herausholen wollen könnte, wenn man ausreichend Durchhaltevermögen und Willen dafür besäße... Doch das war jetzt nicht das Thema zwischen ihnen, sondern jenes all der Geheimnisse, die er in sich barg, und von denen ein Teil scheinbar irgendetwas mit Sarma zu tun hatte.
Ohne sie anzusehen, nippte er weiter an seinem Wein und lediglich sein leicht zuckendes Ohr verriet, dass er sie hörte, als sie, gesättigt und zufrieden, wieder sprach. Leise, kaum hörbar, schnaubte er und es hatte beinahe schon einen verächtlichen Tonfall. Daraufhin erwiderte er, einem Murmeln gleich und dennoch gewiss nicht derart gedankenversunken und unbedacht, wie es wirken sollte:"Natürlich, als ob sie es freiwillig gezeigt oder sonst wie erwähnt hätte."
Erneut nippte er an dem Becher und konnte lauschte ihren weiteren Worten, vernahm das Drängen ebenso wie den Umstand, dass sie sich erhob und auf ihn zukam. Im Augenwinkel beobachtete er sie, ohne seinen Blick tatsächlich vom Hafen abzuwenden, den man von diesem Fenster aus gut einsehen konnte. Das Schiff mit dem gefesselten Mischling hatte längst abgelegt, er hatte zuvor noch die Segel sich entfernen sehen können. Trotzdem wandte er sich nicht ab.
Mehr noch, er ging nicht einmal mit einem müden Zucken seines Mundwinkels auf ihren kleinen Scherz ein wie sonst. Was war denn jetzt schon wieder los? Hatte ihr Angriff ihn etwas aus der Fassung gebracht, weil sie ihn erwischt hatte und er nicht länger unversehrt war? Nein, vermutlich nicht, dazu war die Wunde auch viel zu harmlos gewesen. Und wenn sie an die Sache mit dem Wolfsbiss zurück dachte, könnte sie sich daran erinnern, dass er auf derartige... Makel vollkommen anders reagierte. Also musste ihn etwas anderes beschäftigen.
Die Vergangenheit womöglich? Aber warum? Was hatte das mit ihr zu tun? Sie kannten einander erst seit kurzem, in Morgeria waren sie sich niemals, nicht einmal im Entferntesten, über den Weg gelaufen, oder in Sarma oder Andunie oder sonst wo. Und dennoch war er so... merkwürdig, still und ernst, wie sie ihn eigentlich noch nicht kannte. Besonders deswegen, weil es nicht gespielt wirkte. Nun ja... nicht mehr als sonst und tatsächlich recht... glaubwürdig?
Indes fuhr sie fort, wechselte auch die Sprache und sorgte trotz allem nicht dafür, dass er sich von dem Fenster abwandte. Im Gegenteil, er schien ihr zwar zu zuhören, allerdings mit seinen Gedanken zugleich auch woanders zu sein. Bis sie schließlich zum Tisch zurückkehrte und verstummte, sodass sich erneut Schweigen zwischen ihnen ausbreiten konnte.
Ein weiteres Mal nippte er an seinem Wein und endlich wandte er sich langsam in ihre Richtung. Ruhig, gelassen und zugleich ernst sah er ihr ins Gesicht und nickte langsam, als hätte er längst all das gewusst, was sie ihm soeben offenbart hatte. "Der Auftrag kam von deinem Ausbilder, ja. Aber er allein wäre nie auf die Idee gekommen, ausgerechnet dich zu schicken, dazu warst du nicht... wichtig genug. Da hatte vielmehr deine Mutter ihre Finger im Spiel, damit du etwas nicht mitbekommst.", bemerkte er und trat langsam zu dem Tisch, ohne jedoch ihre direkte Nähe zu suchen.
Oder sich etwas von dem Menü zu nehmen, an dem sie sich noch immer bedienen konnte. Viel eher schob er sich, in perfekter Unauffälligkeit, zwischen sie und das Messer, das auch weiterhim dort auf dem Boden lag, wo sie es fallen gelassen hatte. Mit seinem Blick fesselte er dabei den ihren, um ihr klar zu machen, dass er tatsächlich ehrlich zu ihr war, aber auch, um sofort erkennen und reagieren zu können, sollte sie eine weitere Dummheit begehen wollen.
Auch wartete er ab, bis sie gekaut und geschluckt hatte, ehe er fortfuhr, um ihr ein mögliches Ersticken vor Schreck zu ersparen. "Deine Mutter verfluchte nicht so sehr den Tag deiner Geburt, sondern die Wahl des Erzeugers. Was dazu geführt hat, dass sie ein neues... Experiment in Angriff genommen hat, wovon du nichts wissen solltest und bei dem sie dieses Mal besser vorbereitet war, um die Fäden so zu ziehen, dass sie mit dem Ergebnis zufriedener sein konnte. Also musstest du weggeschickt werden, ohne nach einem anderen Grund zu fragen als den, der dir genannt wurde. Oder beim Abschied von ihr sie genauer in Augenschein zu nehmen und die Anzeichen zu erkennen."
Er hätte sich klarer und deutlicher ausdrücken können, das wäre kein Problem für ihn gewesen. Auch hätte er direkt sagen können, was das Ganze mit dem gefesselten Mischling und der möglichen Konkurrenz zu tun hatte. Jedoch wollte er das nicht. Die Botschaft war sowieso schon äußerst harter Tobak und würde ihr Weltbild, wenn schon nicht zerstören, so vermutlich gründlich beschädigen und ins Wanken bringen. Da war es in seinen Augen angebrachter, dass sie selbst auf des Rätsels Lösung käme. Die Frage war nun allerdings, ob es schon ausreichte oder ob sie weitere Hinweise bräuchte.
Der Schlag auf den Kopf vor fünf Tagen war schließlich nicht ohne gewesen und bereitete ihrem Denken sicherlich noch einige Probleme. Somit wartete er nun erst einmal ab und beobachtete ihre Reaktion.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 9. Dezember 2021, 08:15

Nur aus schlechten Erfahrungen, erwuchs früher oder später eine neue Stärke. So zumindest hatte Eleyna das erlebt und für sich abgespeichert. Man hatte ihr als kleines Mädchen nicht zugestanden, such von dem Tod ihres Vaters zu erholen. Dass sie verarbeitete, was sie erlebt hatte. Eleyna wurde aus ihrem Leben gerissen und in einen wahren Schmelztiegel an grauenvollen Einflüssen geworfen ohne, dass jemand Rücksicht auf die verletzte Kinderseele nahm. Sie hatte sich schnell einen Kokon zulegen müssen, der sie von all den schmerzhaften Erinnerungen abschirmte und ihr vorgaukelte dass das alles gar nicht schlimm sei. Sie hatte eine Phase nach dem Tod des Vaters und dem Umzug nach Morgeria, die sie beinahe vernichtet hätte: Eleyna hörte auf zu sprechen, hörte auf zu essen und war für niemanden zugänglich. Sie prügelte sich, wenn ihr die Halbstarken der Reinrassigen quer kamen oder begab sich in waghalsige Situationen, nur um sich irgendwie lebendig fühlen. Es dauerte einige Monate, bis sie sich langsam wieder fing. Was der Grund dafür gewesen war, hatte sie stets für sich behalten. Nicht einmal ihre Mutter wusste, weshalb sich ihr Zustand wieder normalisierte. Eleyna fing an ihren Vater zu visualisieren und sprach in unbeobachteten Momenten mit ihm. Das half ihr, sich endlich wieder wie sich selbst zu fühlen, auch wenn es sie in eine Scheinwelt lockte, die sie betrat ohne es zu ahnen. Erst die harte Schule der Spione trieb ihr diesen Irrsinn wieder aus und schaffte es, ihren Kopf auf eine gewisse Weise zurecht zu rücken. Nie hatte sie jemandem davon erzählt. Doch diese Erfahrung prägte sie bis heute, denn sie nahm sie als Warnung. Als Mahnmal sich nicht in Dinge zu verrennen, die sie nur täuschen wollten.
Laogh's Tat, sie so zu reizen, bis sie fähig war zu töten, war so eine schlechte Erfahrung. Sie musste daran definitiv arbeiten und würde es, sobald sie sich seinem Einfluss entziehen und sich wieder mehr auf sich konzentrieren konnte. Doch vorerst musste sie warten, aushalten, denn sie wollte etwas von ihm. Etwas das er ihr nur in ganz kleinen Dosen zukommen lassen wollte, ohne dass sie ahnte wieso.

Sie fühlte sich Stück um Stück wieder mehr wie sie selbst, während sie aß und sich die Ruhe nach dem Sturm legen konnte. Es war ein einvernehmliches Schweigen, dass die Situation auf eine Weise klärte, die Worte nicht geschafft hätten. Eleyna spürte wie die Ruhe nach und nach auch auf ihr Gemüt überging, wie sie sich entspannen konnte und sich dahintreiben ließ, bis er ihr erzählte, was ihn beschäftigte.
Eleyna fiel auf, dass sich Laogh betont ruhig gab. Dass er eine gewisse Ernsthaftigkeit an den Tag legte, die sie bereits von ihm gesehen hatte: Nachdem der Mischling sich echauffierte. Danach war er ebenfalls ruhig und wirkte gedankenverloren. Ihr Instinkt verriet ihr, dass er es ehrlich meinte in diesem Moment und sie wusste nach dieser Erkenntnis nicht zu sagen, was ihr lieber gewesen wäre. Eleyna hatte sich bereits erhoben und lehnte neben dem Fenster. Sie konnte gedämpft von draußen die Klänge des geschäftigen Hafens hören, doch hier in seinem Zimmer, war es ungewohnt ruhig. Ihr kleiner Scherz verhallte unkommentiert, was sie nicht weiter scherte. Sehr wohl nahm sie aber wahr, dass er offenbar das erste Mal nicht mit ihr kokettierte. Dass er Hohn und Spott weggesperrt hatte, um Platz zu schaffen für Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit. Eleyna spürte in sich ein seltsames Ziehen. Irgendetwas war anders, aber sie konnte den Finger noch nicht darauf legen. Er wirkte ja fast so… als beträfe ihn das ganze ebenso. Als würde er nicht mit der Sprache herausrücken wollen- aber wieso? Eleyna entschied sich, dem ganzen vorerst nicht zu viel beizumessen, jedenfalls augenscheinlich. Sie wollte erst etwas von ihm hören, bevor sie sich genaue Gedanken zu den Nuancen machte, die sie gerade bei ihm spürte. Sie sprach offen darüber, was sie für richtig hielt und ließ ihn danach stehen, um sich noch einmal am Abendessen zu bedienen.

Nachdem all ihre Wut verraucht war, kehrte auch ihr Verstand zurück. Eleyna fiel auf, dass der Tisch reichlich gedeckt war. Kurz stutzte sie, denn die Spionin ging nicht davon aus, dass er mit ihrem Besuch-zumindest zum Essen- gerechnet hatte. Ob er Besuch erwartete? Kurz huschte ihr Blick zur Tür, dann schüttelte sie diesen Gedanken jedoch ab und drehte sich, an der Tischkante lehnend, zu ihm herum. Es dauerte. Er verließ seine Haltung nicht, die ihm selbst in seiner Verkleidung sehr gut stand. Während er sich noch nicht umdrehte, ruhte ihr Blick auf ihm und sie spürte, dass er ihr eine Seite zeigte die, aller Wahrscheinlichkeit nach, keine Maske war. Eleyna seufzte innerlich, denn das Bild, welches sich ihr bot verwirrte sie. Er wirkte beinahe wie jemand, an dessen Spitze es keine weiteren geben kann. Man war der Beste, der Schnellste, aber.. alleine. Das wäre kein Leben für sie, wenn sie wählen müsste. Die Spionin kehrte aus ihren Gedanken zurück, als er das Wort an sie richtete. Er murmelte etwas. „Eben..“ pflichtete sie schlicht bei, denn dazu gab es nichts mehr zu sagen.
Ihre Mutter war niemand, die sich in vielen Gesprächen darüber ausließ, was sie als nächstes plante. Eleyna war das schon vor sehr langer Zeit egal geworden. Früher hatte sie versucht die gleiche liebevolle Familienidylle zu erhalten, die sie von ihrem Vater und den schauspielerischen Künsten ihrer Mutter vorgelebt bekommen hatte. Sie hatte als kleines Mädchen nicht verstanden, dass es keinen Platz für tiefe Liebe gab im Herzen dieser Frau, ihrer Mutter. Eleyna wandte den Blick von Laogh ab. Der Schmerz war natürlich noch da, aber sie spürte ihn kaum mehr oder zumindest nicht so, als dass es sie noch erschüttern würde. Jeder trug sein Päckchen, sie bildete da keine Ausnahme. Sein Umdrehen riss sie aus den Erinnerungen und sie sah zu ihm auf.
Er kam auf den Tisch zu, behielt sich aber die Haltung. Ihr Blick folgte der Bewegung zwischen sich und das einsame Messer auf dem Boden, ehe er wieder zu ihm ins Gesicht glitt. Noch immer störte die neue Erscheinung auf skurrile Weise, auch wenn sie das nur am Rande ihrer Aufmerksamkeit bemerkte. Seine Worte kamen tief und dunkel aus seiner Kehle und sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Stirn in Falten legte. „Nun, aber was sollte sie…“, setzte sie an und ließ ihren Blick sinken. Sie rief sich diese Zeit ins Gedächtnis, ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren, um zu erkennen, was er meinen könnte. War ihr nicht doch etwas aufgefallen? Doch er sprach weiter und holte ihre Aufmerksamkeit zurück.

Dieses Mal prasselten seine Worte und ihre Bedeutung auf sie ein, während mit jeder Silbe aus seinem Mund ihre Miene immer ratloser wurde. Am Ende herrschte Stille. Drückend, als würde man sie greifen und formen können. Eleyna hörte ihren eigenen Herzschlag, der immer lauter wurde. Die Bedeutung dessen was er da andeutete schob sich mit aller Kraft durch ein viel zu kleines Schlupfloch, das die Mauer hatte, die sie von der Wahrheit trennte. Eleyna hörte sein Gesagtes in Dauerschleife und das Loch wurde größer und größer. Dann riss die Fassade und die Wahrheit knallte ihr mitten ins Gesicht. Als Reaktion darauf machte sie eine ziemlich hektische Bewegung und stieß sich von der Tischkante, um zwei Schritte in den Raum und von ihm wegzugehen. Sie verschränkte die Arme, während ihre Miene Unverständnis ausdrückte.„Willst du etwa damit sagen, dass meine Mutter noch ein Kind bekommen hat? Und dass sie.. aber wieso sollte sie freiwillig.. ich meine wieso sollte sie freiwillig noch einen Mischling wollen? Das ergibt doch gar keinen Sinn, was redest du denn da?“, begehrte sie gegen diese ungeheuerliche Andeutung auf. „Was hat sie denn davon? Wir gelten nicht gerade als lebenswert oder nicht?!“, sprach sie weiter und begann im Zimmer auf und ab zu tigern. Ihr Blick huschte unruhig hin und her, denn sie wurde von ihren Erinnerungen überschwemmt, als suchte sie fieberhaft sämtliche Hinweise die ihr aufgrund des fehlenden Wissens entgangen waren. Dann blieb sie abrupt stehen und schaute ihn über die Schulter an. „Wieso weißt du davon?! Was verbindet dich denn mit meiner Mutter?!“ fragte sie messerscharf und sah aus, als müsste sie die Antwort fürchten.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 9. Dezember 2021, 12:54

Auch bei dem Schatten war es nicht die Frage, ob er schlechte Erfahrungen in seinem Leben hatte überwinden müssen, sondern viel eher, wie viele, welche und wann. Wie wohl seine Kindheit verlaufen war? Er war schließlich ein reinrassiger Dunkelelf und da lag es regelrecht auf der Hand, dass dies alles andere als liebevoll geschehen war.
Und dennoch war er kein blutrünstiges, hinterhältiges Monster geworden, sondern schien beinahe schon so etwas wie ein Herz zu haben. Zumindest gegenüber der Waldelfe hatte er sich stets korrekt und sogar beschützend gezeigt, ja, auch bei der Spionin war er um einiges empathischer gewesen, als man einem seiner Art zutrauen würde. Er hatte sich während ihrer Bewusstlosigkeit um sie gekümmert, mehr, als es für ihn notwendig gewesen wäre.
Warum? Könnte dahinter mehr als reiner Eigennutz liegen oder plante er schon wieder irgendetwas, um sich seinen Vorteil in ihrer Dankbarkeit zu verschaffen? Er war anders, das stand fest, und seine Vergangenheit trug sicher einen Gutteil dazu bei. Wenn man ihn nur knacken und ihm einiges an seinen Geheimnissen entlocken könnte! Vor allem jetzt, wo es auch um die Mischlingselfe persönlich ging, die natürlich erfahren wollte, was da im Argen lag.
Tatsächlich schien ihn so einiges zu beschäftigen, was damit vielleicht sogar in Zusammenhang stand, derart ungewöhnlich, wie er sich gerade benahm. Anfangs könnte es noch so erklärbar sein, dass er ihr einfach den harten Tobak ersparen wollte, bis sie nicht gesättigt und gestärkt wäre.
Doch auch, als sie erst einmal genug hatte und sich ihm wieder näherte, änderte sich nichts an seiner Haltung. Hatte er während ihrem Essen die Gelegenheit nicht genutzt, um sie abzulenken und mit flapsigen Sprüchen zu reizen oder sonst wie auf die Palme zu bringen, so schien er nicht einmal im Anschluss daran gewillt zu sein, sonderlich viel zu sagen. Selbst ihren kleinen Scherz ignorierte er, nahm den Ball nicht auf wie sonst, um ihn zurück zu geben und das Ganze auch noch zu steigern, um sie sprachlos werden zu lassen. Oder ihr gewisse Bilder zu suggerieren, die ihr Herz schneller schlagen lassen könnten, aus welchen Gründen auch immer.
Nein, er war und blieb ruhig und in sich gekehrt. Zugleich wirkte er allerdings nicht so, als suche er nach den rechten Worten, um dieses Geheimnis, das ihn derart beschäftigte, zu lüften. Wahrscheinlich wusste er längst, was er sagen und verraten würde und vor allem, auf welche Weise. Was also war es dann, was ihn so lange schweigen ließ? Was dafür sorgte, dass er ausnahmsweise einmal nicht mit ihr spielte wie sonst...?
Die Zeit verstrich, bis er der Meinung war, dass es genug war. Langsam wandte er sich zu ihr um und kam etwas näher, wobei er sich bewusst zwischen sie und die Waffe positionierte. Er hatte keine Lust auf eine weitere Wunde und wollte obendrein verhindern, dass sie, in Anbetracht der Wahrheit, die auf sie wartete, eine Dummheit begehen würde. Auch wenn er weiterhin absolut ruhig und gelassen wirkte, als könne die mögliche Gefahr ihn nicht im Geringsten beeindrucken. Es war vermutlich eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Und dann war es soweit, er begann zu sprechen und Stück für Stück etwas preiszugeben, das sie nur noch richtig zusammenpuzzeln musste. Diese Zeit und Gelegenheit ließ er ihr, um die Informationen sacken zu lassen, bis die richtigen Rädchen ineinander greifen würden. Denn es war deutlich in ihrer Mimik zu erkennen, dass sie anfangs gar nichts verstand.
Aber das änderte sich allmählich und während er sie mit dieser ungewohnten Ruhe genauestens beobachtete, konnte er dabei auch ausmachen, wie sich Stück für Stück an die richtige Stelle in ihrem Kopf setzte. Plötzlich schoss sie in die Höhe und obwohl sie sich von ihm entfernte, anstatt ihn physisch zu attackieren, machte er einen unauffälligen Schritt zurück, um mit der Ferse seines Stiefels die Klinge am Boden zu fixieren. Zum Essen war dieses Messer ohnehin nicht mehr gedacht an diesem Abend, da machte das bisschen an Dreck mehr oder weniger auch nichts mehr aus.
Indes prasselten ihre Worte auf ihn ein und schienen zugleich an ihm abzuprallen, ihn nicht einmal im Ansatz zu berühren, weder in die positive, noch in die negative Richtung. "Ergibt das wirklich keinen Sinn?", warf er mit leiser und gerade deswegen umso eindringlicher wirkender Stimme ein, rührte sich jedoch ansonsten keinen weiteren Millimeter.
Lediglich seine Augen folgten ihren Bewegungen, als sie unruhig auf und ab zu laufen begann, wie als könne sie auf diese Weise ihre Gedanken besser sortieren. Er ließ sie in Ruhe, damit sie den ersten Schrecken verdauen konnte. Solch eine Offenbarung war sicherlich nicht leicht zu verkraften und er hielt es für unangebracht, sie mit weiteren Informationen zu überreizen. Nein, auch hier würde sie sich gedulden müssen, denn er würde ihr sein Wissen nur in Häppchen servieren, damit sie diese auch tatsächlich würde verdauen können. Deswegen auch gab es keine weiteren Antworten von ihm auf ihre zwar berechtigten, aber auch erklärbaren Fragen.
Erst, als sie innehielt und ihn über die Schulter hinweg ansah, empfand er es an der Zeit, sein Schweigen wieder zu brechen. Oder lag es an der offenkundigen Furcht in ihrer Mimik? "Deine Mutter war nicht sonderlich zufrieden mit deiner Ausbildung. Sie war ihr zu lasch, zu ineffizient und dein Versagen in Sarma hat sie darin erst recht bestärkt. Also brauchte sie eine andere Lösung, die mehr Erfolg versprach.", erwiderte er betont kryptisch und dennoch mit einem naheliegenden Schluss.
Ein weiteres Puzzle für sie und zugleich bei weitem in der Theorie leichter zu lösen als zuvor. Sie müsste sich nur an all das erinnern, was sie an Interaktion zwischen dem Gefangenen und dem Schatten hatte beobachten können.
Eine harte Schule, die trotzdem dazu geeignet war, die fremde Blutlinie genauso zum Vorteil zu formen, weswegen sie diese überhaupt ausgesucht hat.", setzte er noch hinzu. Eine weitere Erklärung auf eine ihrer unzähligen Fragen, ohne das Wissen direkt auszusprechen.
Aus welchem Grund blieb er bei seinen kryptischen Umschreibungen? Warum quälte er sie, nicht nur mit seinen Andeutungen und dieser möglichen Wendung ihrer eigenen Familiengeschichte, sondern auch, indem er nicht einfach klar und direkt all seine Antworten gab? War das wieder sein Spieltrieb? Oder bezweckte er etwas anderes damit? Vielleicht testete er sie auch gerade, prüfte ihren Verstand und ihre Fähigkeit, Informationen richtig zusammen zu setzen?
Oder... oder wollte er die Offenbarung der Wahrheit rund um dieses Thema schlichtweg noch länger hinauszögern? Dabei hatte er bislang nicht so gewirkt, als würde er mit irgendetwas hadern, schon gar nicht mit seiner Vergangenheit! Was war nur los mit diesem Kerl?!
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 9. Dezember 2021, 22:03

Eleyna schnaubte bei seiner Nachfrage. „Na was glaubst du wohl, natürlich ergibt das aus meiner Perspektive keinen Sinn!“, hielt sie dagegen und wirklich: Wenn man wie Eleyna ein Leben voller Schikane und Misshandlung erlebt hatte nur weil man zur Hälfte eine andere Abstammung besaß, dann machte es wirklich keinen Sinn, dass eben jene Person, die Initiator all dessen gewesen war, noch mal einen Nachkommen in Erwägung zog. Eleyna fühlte sich seltsam bei dem Gedanken daran. Immer wieder waberten Erinnerungsfetzen vor ihrem geistigen Auge auf, während ihr Hirn versuchte sich einen Reim auf die neuen Informationen zu machen. Immer noch tigerte sie auf und ab und fand keine Hilfe darin, dass er die Ruhe selbst war.
Immer wieder hörte sie das was Laogh ihr sagte, doch je öfter sie es wiederholte, desto abstruser klang es für sie. Ihre Mutter sollte also ein zweites Kind haben? Und das hatte sie vor ihr geheim gehalten? Gut, dass ihre Mutter Geheimnisse hatte war nun nicht die erschütternde Nachricht, aber dass sie, Eleyna, einen Bruder haben sollte, das stieß ihr doch gehörig auf. Plötzlich musste sie sich fragen, wieso Laogh involviert war und wieso er es ausgerechnet war, der ihr davon erzählte. Also fragte sie ihn direkt und wollte offenkundig die Antwort nicht hören.

Doch er ließ sie dieses Mal nicht hängen, sondern antwortete ihr und auch wenn er nie klar aussprach, was er meinte, waren die Informationen Nahrung für ihren Wahrheitssinn. Eleyna verengte die Augen und suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen für Lug und Trug, doch er zeigte ihr das, was sie bereits erkannt hatte: Ehrlichkeit. Noch einen Moment harrte sie in ihrer Starre aus, dann tigerte sie wieder wie ein eingesperrtes Raubtier, das unzufrieden mit seinem Gefängnis war. Immer wieder knetete Eleyna ihre Unterlippe mit den Zähnen und schien zeitweise nicht mal mehr Laogh wahrzunehmen. „Sie war ihr zu lasch, hm?“, knurrte sie und lachte freudlos auf.„Natürlich, nichts ist gut genug für diese Frau.“, murmelte sie eher zu sich, als zu ihm. Dann blieb sie erneut stehen und sah ihn an.„Was soll das bedeuten? Dass sie dich für seine -wie heißt er überhaupt?- Ausbildung engagierte? Und … er ist doch auch ein Mischling? Welche zweite Rasse hat sie denn für ihr gelingsicheres Experiment ausgewählt?“, knirschte sie und man sah ihr an, dass ihr das zu schaffen machte. Eleyna bewegte sich wieder, brauchte offenbar die Bewegung, um nicht gleich wieder an die Decke zu gehen. Jedenfalls war das naheliegend, auch wenn man ihr vielleicht ansah, dass dieser Brocken eher schwer verdaulich, als explosiv, war. Eleyna kam zu dem Fenster, an dem Laogh zuvor stand und schaute, die Arme vor dem Bauch verschränkt, hinaus. Sie schwieg lange, sie brauchte die Zeit zum Nachdenken. „Wieso will er mich denn töten?“, sprach sie plötzlich wieder, als hätte sie keine Pause gemacht. „Ich bin doch längst keine Bedrohung für ihn? Was will er denn von mir? Wenn er der Vorzeigesohn ist, dann bin ich ja fein raus aus der Nummer.“.
Sie sah Laogh nicht an, starrte stur aus dem Fenster und nur anhand ihrer Stimme konnte er hören, dass sie böse lächelte. Doch keine Freude oder Humor schwang in ihren Worten mit. Sie enthielten Zynismus vom Feinsten und offenbarten, dass seine Worte sie trafen. Sicherlich nicht, weil sie gerne die Liebe ihrer Mutter hätte, dafür war sie zu alt. Aber sicherlich aufgrund der Tatsache, dass Eleyna’s Familie gewachsen, aber nicht unbedingt größer geworden war. Da war er nun, ein Halbbruder von dem sie bisher nichts wusste. Und dem sie niemals begegnen wollte, wenn es stimmte, was Laogh sagte und er sie ohne zu zögern töten würde.„Wer ist denn der Erzeuger dieses Prachexemplars? Sicherlich jemand der Rang und Namen hat und in den Augen meiner Mutter würdig, sie zu.. sie zu..“, sie brach ab. Eleyna atmete hörbar aus und wandte sie langsam wieder in den Raum. Sie lehnte sich gegen den Fenstersims und sah Laogh an. In ihrem Gesicht lag ein feines Lächeln, das ihre Augen allerdings nicht erreichen konnte. „Sag, ist er dein Schützling und deshalb so sauer auf dich, dass du dich mit mir abgibst? Denkt er etwa du unterrichtest mich?“, das feine Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Absurd ist das doch.“, winkte sie ab und wandte ihm wieder den Rücken zu. „Du wusstest natürlich wer ich bin… du hast es mir gleich bei unserem ersten Treffen gesagt. War das jetzt ein gewisser Kick, aus einer Laune heraus? Willst du meine Mutter beeindrucken oder ihr eines auswischen?“. Sie klang sogar etwas bitter, auch wenn sie längst nicht so aufbrauste wie er es bereits erleben durfte.„Was für ein verqueres Spiel läuft hier? Wusste er schon immer von mir?“, wollte sie dann doch leise wissen. Eleyna hielt ihren Blick auf das Treiben am Hafen gerichtet, ebenso wie er es getan hatte. Nur dass sie nicht aussah dabei, als gehöre ihr alles und sie sei privilegiert aufgewachsen. Sie stand einfach da, eine junge Frau, der man gerade gehörig den Abend verdorben hatte.

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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Dezember 2021, 11:31

Langsam nickte er bei ihrem geschnaubten Einwand, als müsse er darüber erst nachdenken, wie sie das sehen könnte. Seine Worte hingegen zeugten vom Gegenteil, dass er das nämlich längst getan hatte. "Naturgemäß. Aber es gibt immer mehrere Betrachtungsweisen.", erwiderte er mit dieser Ruhe, die bei vielen durchaus enervierend wirken konnte und sie nur noch mehr reizte.
Doch dieses Mal legte er es nicht darauf an, sie zu provozieren, sondern wurde viel eher zum Fels in der Brandung, an dem sie ihren Sturm austoben konnte, ehe dessen Gewalt an Kraft verlieren würde. Er konnte erahnen, welch harter Tobak dieser Teil der Wahrheit für sie sein mochte, und obwohl es ihn eigentlich nichts anging, ließ er sie damit nicht einfach stehen.
Nein, er blieb mit seiner gesamten Ehrlichkeit in der Mitte des Raumes und gab die ein oder andere Antwort. Wie hilfreich diese jeweils wäre... nun, ein vollkommen anderer wurde er schließlich auch nicht von jetzt auf gleich. Außerdem war das Leben selten einfach und unkompliziert. Und es gab eben oftmals Dinge, mit denen musste man selbst fertig werden, musste sie selbstständig erkennen und begreifen lernen. Somit ließ er ihr auch die Zeit dazu, während sie ihre Wanderung wieder aufnahm. Sollte sie, wenn es ihr dabei half, ihre Gedanken zu sortieren.
Bei ihrem Knurren zuckte er leicht mit den Schultern. "Sie hat die Komponenten deines Blutes nicht so hervorgebracht, wie sie es sich vorgestellt hat.", meinte er neutral und folgte ihren Bewegungen weiterhin mit seinen Augen, bis sie erneut stehen blieb.
Nun wurden ihre Fragen konkreter, wirkte sie weniger durcheinander und schien langsam einen roten Faden zu finden, mit dem sie sich durch dieses Gewühl an Neuigkeiten zu bewegen gedachte. Knapp fiel sein Nicken aus, als Zeichen dafür, dass er der Ausbilder gewesen war. Was auch sollte er sonst dazu sagen? Die Andeutungen waren gemacht und sie hatte richtig kombiniert.
Danach kam der eher unangenehme Teil für ihn, den er so lange und so sorgsam weggesperrt hatte, um sich nur in einsamen Stunden in Sicherheit und Abgeschiedenheit damit zu beschäftigen. "Arvid. Sein Erzeuger war ein Eiself.", kam endlich die Offenbarung, die dem Gesicht ein bisschen mehr hinzufügte als jenes aufbrausende Wesen, das sie kennengelernt hatte.
Damit ließ er sie zu dem Fenster gehen und seine ehemalige Haltung annehmen. Natürlich hätte er ihr jetzt noch weitere Informationen geben und endlich einmal mehr erzählen können, als dass sie ihm alles aus der Nase ziehen musste. Allerdings wäre das in seinen Augen im Moment zu viel gewesen. Vielleicht würde er ihr ein bisschen etwas aus dieser Vergangenheit berichten, wenn sie wieder zur Ruhe gekommen und entsprechend aufnahmefähig wäre. Dafür jedoch jetzt der falsche Zeitpunkt.
Schweigen senkte sich wieder zwischen sie beide und er ließ es geschehen, blieb stehen, wo er war und schien kein Problem damit zu haben, dass es nicht sonderlich bequem war. Er hätte sich auch hinsetzen oder gar etwas essen können. Dennoch tat er es nicht, sondern schien... zu warten, nicht mehr und nicht weniger.
Bis sie die Stimme wieder erhob. Da sie ihm den Rücken dabei zuwandte, gestattete er sich ein flüchtiges, freudloses Grinsen, das über seine Lippen huschte. "Ich habe nie gesagt, dass er ein Vorzeigesohn geworden ist.", warf er ihr den nächsten Brocken hin, der ihr wieder einmal zu denken geben sollte.
Wenig später ging es weiter und diesmal rührte er sich mehr. Zuerst, indem er mit den Schultern zuckte, und dann, als er langsam in ihre Richtung ging, um sich in ihrem Rücken aufzubauen. Nicht so dicht heran, dass sie ihn berühren müsste, wenn sie sich nicht an ihn lehnen wollte, aber nahe genug, um sie die Wärme seines Körpers spüren zu lassen. "Sofern sein Erzeuger noch lebt, tut er gut daran, ganz Celcia zwischen sich und deine Mutter zu bringen.", bemerkte er ruhig, als läge darin keine Gefahr für Leib und Leben der Person, über die hier gesprochen wurde.
Dann hingegen wurde es persönlicher und während draußen weiterhin reger Trubel herrschte, da der kurze Tag sich allmählich zum Ende neigte, schwieg er in ihrem Rücken. "Das ist etwas anderes.", erklärte er lediglich und wäre nicht bereit, so schnell noch mehr Details zu seiner Beziehung zu Arvid preiszugeben. Wenn überhaupt jemals...
Kurz darauf war er es, der leise und abfällig schnaubte. "Auch das ist etwas anderes.", brummte er und wirkte einen Moment lang tatsächlich... gekränkt? Mürrisch? Oder einfach nur beleidigt, dass sie ihm derart niedrige Beweggründe unterstellte, weswegen er sich seit Wochen mit ihr abgab und sie sogar gepflegt hatte?!
Doch der Moment verstrich und er zeigte erneut diese unerschütterliche Ruhe wie die gesamten Minuten zuvor. "Wie gesagt, du bist seine Konkurrenz.", wies er auf seine frühere Eröffnung hin, um zu betonen, dass dieses Wissen um ihre Existenz vorgeherrscht hatte. Nur deutlicher wurde er jetzt erst einmal nicht. Später vielleicht... Wenn es ihm genehm wäre oder sie die richtige Frage stellte... oder selbst ihre Schlüsse zog und dadurch der Wahrheit auf die Spur kommen konnte.
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Re: Im lachenden Kamel

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 11. Dezember 2021, 14:43

Die Worte die Laogh sagte in dieser unerschütterlichen Ruhe, brachten Eleyna in eine Zwickmühle. Die Worte selbst führten bei ihr dazu, dass sie sich aufgewühlt und unruhig fühlte. Sie konnte den Kampf, zwischen dem Vertrauen an die Echtheit der Worte und der Hoffnung, es wäre alles gelogen, noch nicht entscheiden. Sie fühlte sich unstet und hätte es lieber gehabt, wenn sie sofort dazu eine Haltung hätte einnehmen können. Die andere Seite der Zwickmühle war die, dass seine Ruhe sich auf sie übertragen wollte. Ihr aufbrausendes Gemüt rebellierte jedoch, denn es war gewohnt sich mit brachialer Stimme Gehör zu verschaffen. Eleyna stand am Fenster und starrte hinaus. Sehen tat sie nichts, denn vor ihrem geistigen Auge liefen immer wieder die verschiedensten Bilder ihrer Vergangenheit und Gegenwart ab. Sie betrachtete das Gesicht des Mischlings -Arvid, wie Laogh ihr mitteilte- und erkannte nun, mit dem erteilten Wissen, auch einige Hinweise auf die zweite Rasse. Eiselfen. Was wusste sie über sie? Sie kannte keine, war nie dort gewesen. Doch in ihrer Ausbildung wurden sämtliche Völker Celcias zumindest mal behandelt. Eiselfen. Sie sichern in Sippen ihr Überleben. Sie haben Männer als das Familienoberhaupt auserkoren und sie verheiraten teilweise aus Kalkül ihre Erstgeborenen. Darüber hinaus wusste sie nicht viel. Sie sollen hervorragend widerstandsfähig sein, anpassungsfähig und mit sehr wenig auskommen.
Eleyna spürte wie ihr plötzlich schlecht wurde. Sie lehnte sich etwas vor und krallte ihre Finger in das Fensterbrett. Laogh hatte von Experimenten gesprochen. Hatte er es genau so gemeint? Sie wurde blass. Die Spionin hörte, wie sich Laogh in ihrem Rücken positionierte. Beinahe glaubte sie, er würde sie anfassen und sie hielt die Luft an, doch er war höflich genug, sich nicht aufzudrängen. Sie hätte ihn vermutlich weggestoßen, so angespannt war sie. Eleyna hörte das was er sagte, ließ die Augen über die Szenerie vor dem Fenster wandern, sah jedoch erneut nicht richtig hin. Ihr fiel nicht mal auf, dass sich langsam der Abend anbahnte. „Du hast das Wort Experiment benutzt..“, hakte sie ein,„sind wir das? Hat meine Mutter das damit bezweckt, als sie meinem Vater etwas vormachte? Wollte sie sehen, welche Auswirkungen die verschiedenen Rassen aufeinander haben konnten?“, ihre Stimme klang bitter und tatsächlich verletzt, auch wenn sie Gleichgültigkeit vortäuschen wollte. „Ich dachte immer dass sie.. für eine kurze Zeit zumindest.. dass..“, Eleyna brach ab, denn sie kam sich mit einem Mal völlig lächerlich vor. Als wäre sie das kleine Mädchen von damals, das sich wünschte, ihre Familie wäre echt gewesen. Sie atmete einen Moment durch, schüttelte das aufkommende Gefühl ab, um sich vor ihm nicht gänzlich die Blöße zu geben.

„Will sie denn seinen Vater auch töten?“, setzte sie woanders an. „Sie ist wie eine Schwarze Witwe..“, zog sie den Vergleich und schüttelte langsam ihren Kopf. „Man sollte sie …“, erneut brach sie ab, denn der Gedanke ließ sie an ihre Tat von vorhin denken und wieder schauderte sie. Vielleicht war sie ihrer Mutter gar nicht so unähnlich. Wieder wurde ihr schlecht. „Was will sie denn mit ihrer Zucht erreichen?“, fragte sie auf einmal ziemlich nüchtern. „Was ist ihr Ziel? Und wieso wählt sie für ihre kranke Idee nicht einen Dunkelelfen?“, murmelte sie, als würde sie lediglich mit sich selber sprechen.
Eleyna spürte einen Knoten im Magen. Das alles war ungeheuerlich, nicht zu begreifen und für sie kaum zu ertragen. Sie wusste, ihre Mutter hatte nichts Warmes für sie übrig, aber dass sie, Eleyna, nur aus einer Berechnung heraus entstanden ist..das tat weh, ohne dass sie etwas daran hätte ändern können. Sie riss sich zusammen, sodass sie hoffte, Laogh würde ihren Schmerz nicht sehen können. Es gab Momente, da würde sie lieber so eiskalt sein wie die wirklich reinrassigen Dunkelelfen. Oder vielleicht wie Arvid? Wobei er ziemlich wütend geworden war, als ihm klar wurde, wer sie war. So abgebrüht konnte er dann wohl auch nicht sein. Eleyna musste einfach fragen, wie Laogh dazu stand, dass sie war wer sie war. Was hatte er davon, wenn er sich in ihre Familie einfügte, als Lehrer.. als Liebhaber? Eleyna stellte ihm die Frage danach und als Laogh kurz etwas ungehalten wirkte, wandte sie den Kopf. „Ja? Ist es etwas anderes?“, fragte sie leise, ehe sie sich ganz zu ihm drehte. Sie lehnte am Sims, während sie ihn betrachtete. „Erklär es mir.. Du warst sein Lehrmeister, solltest ihn ausbilden – dein Wissen und Können mit ihm teilen. Was ist schief gelaufen? Wieso reagiert er so auf dich, versucht dich zu töten?“, hakte sie nach, ehe er wiederholte, dass sie Konkurrenz bedeutete.

Eleyna verankerte ihren Blick in seinen Augen.„Was genau meinst du damit? Wir konkurrieren um was?“, wollte sie es verstehen. Sie wirkte erschöpft. Nicht nur dass sie blasser war, dass ihr diese Neuigkeiten auf den Magen schlugen, sie schien auch ehrlich getroffen davon zu sein. Ihr Blick verlor seinen und sie senkte etwas den Kopf. „Nichts war echt. Niemandem kann man vertrauen. Dass sie meinen Vater tötete verzeihe ich ihr nie, dass sie mich heranzüchtete wie ein Quacksalber seine Pflanzen, verzeihe ich ihr nie. Und dass sie meinem Bru.. Arvid das antat, verzeihe ich ihr auch nicht.“, schloss sie und strich sich kurz über den Nacken. Dann hob sie den Blick wieder, verlor sich etwas dabei. "Was soll ich nun damit anfangen?!“, flüsterte sie und atmete tief. „Ich kann doch nicht dieses Wissen haben und nichts damit anstellen.. ich muss.. ich sollte ihn finden, mit ihm reden. Er muss doch verstehen, dass ich nicht der Feind bin.“, sprach sie und wurde wieder etwas ausgewühlter dabei. Sie zog erneut ihre Unterlippe ein und knetete sie mit den Zähnen. „Wohin hast du ihn geschickt?“, verlangte sie zu wissen und sah ihn wieder so direkt und fest an, als wäre das nun der Plan ihn zu finden und ihn davon zu überzeugen, dass sie eine Familie waren.

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