Gäste oder Gefangene?

Ein großer Turm ragt hervor. Man nennt ihn auch das Auge der Stadt, denn hier wohnt der Magierrat. Sie sind wohl die mächtigsten Magier dieser Stadt und verwalten diese auch in aller Strenge.
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Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Montag 16. Mai 2022, 15:40

Sarin kommt von Audienz beim Magierrat

Eigentlich hätte er rund sein müssen und gar nicht viel größer als die nicht enden wollende Wendeltreppe in den Himmel. Doch Sarin erkannte, dass auch beim Turm der Magie selbige stark zum Einsatz kommen musste. Denn er wirkte wie ein Palast mit unzähligen Stockwerken und Türmen. Was hatte Lirdalia ihr mit auf den Weg gegeben? Von ihren Gemächern aus neun Stockwerke tiefer und links halten. Aber sie würde ein Erkennungszeichen brauchen, um sich in diesem Bereich bewegen zu dürfen. Lirdalia hatte Medaillen erwähnt, aber auch das Gewand eines Abgesandten, Blau und gold wie die Robe, die Clem Auerbruch trug. Der schlaksige junge Mann, welcher sie führte, schlenderte vor ihr her. Sein Gang war gemächlich. Er hatte keine Eile und schenkte seiner Begleitung Gelegenheit, sich den Turm der Magie genauer anzuschauen. Viel gab es allerdings nicht zu sehen, solange sie in keinen der wie aus dem Nichts erscheinenden Korridore einbog. Die Wendeltreppe machte auf jedem neuen Stockwerk eine Pause. Ein Blick in die Gänge zeigte Sarin lediglich die hellen oder Holz vertäfelten Wände, die mit Teppichen ausgelegten Korridore und zahlreiche, von Kerzen oder Laternen beleuchtete Wanddekorationen. Vornehmlich schien es sich um Bilder zu handeln, doch von ihrer Position aus erkannte die Elfe nichts. Erst als Clem auf einem der Stockwerke tatsächlich die Treppe verließ und in einen der Gänge einbog, fühlte Sarin ihre ersten Vermutungen bestätigt. Sie kam an goldumrahmten Bildern vorbei. Die meisten zeigten Portraits ihr unbekannter Personen. Einmal tauchte ein ihr vertrautes Bild auf. Sie musste nicht erst die violette Haut sehen, um die Ähnlichkeit zu erkennen, wenngleich ihr der gemalte Magier um Jahrzehnte jünger vorkam als sein aktuelles, reales Bild.
"Ja, das ist er." Clem unterdrückte ein amüsiertes Grinsen. "Damals hieß er natürlich noch nicht der Große Avatar, aber ich kenne seinen richtigen Namen nicht. Ich glaube, das tun die wenigsten hier. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie lange er eigentlich schon im Amt ist." Etwas leiser und eher für sich fügte er an: "Das ist schlecht, oder? Das ist es. Ist bestimmt prüfungsrelevant. Ohje, dieses Semester wird nicht leicht."
Auch bei anderen Portraits konnte Clem maximal den Namen oder die magische Richtung nennen, die der Abgebildete eingeschlagen war. Eines der Bild sah ihm dann doch auch etwas ähnlich. Der Mann darauf besaß die gleiche Lockenpracht und Blässe. Nur wo Clems Haut kreidebleich wirkte, war jene im Rahmen von unzähligen Sommersprossen geziert. "Ein Verwandter zweiten Grades, sagt meine Großtante Tillinde. Dank ihr bin ich überhaupt erst an die Akademie hier in Zyranus gelangt. Ansonsten wäre ich sicher noch ... oh, Euch interessiert meine Geschichte sicherlich nicht. Außerdem sind wir gleich da. Schaut! Das sind die Gemächer der Herrin Lirdalia Aeroquätus." Er zeigte auf eine mit Marmorsäulen gesäumte Tür am Ende des langen Korridors. Jener verbreiterte sich vor der Pforte, die eine ovale Form besaß und weiß gestrichen worden war. Eine messingfarbene Klinke und ein Türschild gleicher Machart stachen daraus farblich hervor. Das Schild auf Augenhöhe besaß die Form einer Wolke und Lirdalias Name, sowie der Titel "Mitglied des Magierrates" waren darauf graviert worden. Vor den beiden Marmorsäulen standen einige Porzellanvasen mit aufgemalten blauen Wolken. Sie enthielten grüne Blattgewächse, die etwas Leben in den anonsten langweiligen Korridor brachten.
Clem blieb vor der Tür stehen, dann klopfte er. Ein Wind erfasste seine Roben, wirbelte um ihn herum und ergriff dann auch Sarins Gewänder. Anschließend klimperte ein Glöckchen und die Tür tat sich auf. "Ihr könnt eintreten, Lirdalias Heim hat Euch als Gast erkannt. Ich werde hinter Euch ein Schutzsiegel wirken - das heißt, ich versuche es." Verlegen zupfte Clem seine flammenden Locken. "Falls ... es nicht gelingt, verratet Ihr mich bitte nicht? Ich muss dieses Semester wirklich schaffen, sonst kann ich meine Taschen packen und muss zurück auf den Hof meines Vaters. Magie ist nicht gerade mein Steckenpferd, aber bevor ich wieder den Pflug durch den Acker ziehen muss, wälze ich lieber die staubigen Abschriften von Professor Schlauchenfuß."
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 23. Mai 2022, 14:28

Die Reaktion des Magierrates war zu erwarten gewesen, da machte sich Sarin nichts vor. Was sie jedoch überraschte, war die darauf folgende Konversation zwischen der luftigen Elfe und dem großen Avatar:
"Sei es drum...Ich werde mich nicht in die privaten Entscheidungen meiner Kollegin einmischen. Euer Gast hat dennoch nicht das Recht, einfach durch den Turm der Magie zu schlendern und Blicke in die Räumlichkeiten zu werfen."
"Natürlich nicht"

, erwiderte Lirdalia.
...klar...
"Das wäre verantwortungslos. Manche Räumlichkeiten bergen doch viel zu große Gefahren oder könnten ihr zartes Gemüt erschrecken.“
Sarin horchte auf, verhielt sich ihre zukünftige Gastgeberin doch gerade merkwürdig mitteilsam.
...so? Würden sie das? Interes...
„... Ich wollte als Gast in einer fremden Stadt sicherlich auch nicht das ... Gästezimmer für den jungen Castus anschauen.“
Würde sie nicht? ... Wo führt das jetzt hin?
„... Aber dazu müsste sie ja von meinem Salon aus erst einmal neun Stockwerke tiefer gehen und sich stets links halten.“
Oh... ob sie das so sagen darf?
Sarin machte sich gedanklich Notizen zu jeder wertvollen Information, die sie hier gerade bekam und beobachtete die Gesichter der anderen. Würde ihr jemand den Mund verbieten? Und tatsächlich machte sie sich wirklich mehr Sorgen um die Elfe, als dass sie sich über die Tatsache freute, dass sie gerade versteckte Hilfe bekam.
„Zumal sie ohne ein Erkennungszeichen wie die Medaillen den Forscher oder die Roben eines Abgesandten überhaupt nicht erst in die Korridore dürfte. Nein, macht Euch da keine Sorgen, großer Avatar."
Hm...woher ich die wohl bekommen könnte?
Lirdalia kicherte und Sarin versuchte so desinteressiert wie nur irgend möglich drein zu schauen.
"Es gibt sicherlich auf aufregendere Dinge für eine Frau ihres Schlages."
Kurz huschten Sarins Gedanken über die Formulierung:
Für was für einem Schlag sie mich wohl hält? Ich weis ja selbst nicht was ich bin. Aber etwas aufregenderes hab ich noch nicht erlebt.
Das Oberhaupt des Magierrates erwiderte Lirdalias sanftes Schmunzeln mit einem unnahbaren Blick. Er wandte sich Sarin zu:
"Ich schicke Euch durch einen Abgesandten in Lirdalias Gemächer.“
Wirklich? Wie praktisch, Danke! Dann sehe ich auch gleich noch, was für eine Robe...
„... Zu Eurer Sicherheit lasse ich aber auch einen Zauber auf die Tür sprechen. Ich möchte wirklich nicht, dass Ihr versehentlich den falschen Korridor betretet."
Versehentlich? - bestimmt nicht! WENN, dann wird das mit voller Absicht geschehen ... Wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob das hier eine Falle ist um mich gleich mit einzusperren...
Er klatschte zweimal in die Hände und einer der blaugold berobten Magier trat aus den Reihen am Rande des Saales. Es war ein hagerer Magus jüngeren Alters. Schlaksig war er, dass ihm die blaue Robe mit den goldenen Ornaten und Säumen viel zu groß auf den Schultern hing. Der untere Saum lag sogar so unvorteilhaft über seinen spitz zulaufenden, goldenen Schuhen, dass er ihn beim Laufen ergreifen und etwas anheben musste, um nicht über die eigenen Füße zu stolpern.
Bei allen Nadelkissen, wie kann der arme Kerl den laufen? Ich muss den Saum um nähen und die Schultern könnten auch abgesteckt werden...
, schrie die innere Schneiderin inbrünstig in ihr auf. Dann betrachtete sie ihn genauer. Sein Gesicht war klassisch für einen Zyraner sehr hell. Durch seine roten Locken, die ihm bis über die Ohren hingen und bei jedem Schritt verspielt wippten, wirkte er schon beinahe kränklich blass. Unterhalb des linken Auges besaß er drei tätowierte Sterne. Sie waren das einzige, das ihm etwas Besonderes und Magisches verliehen. Ansonsten wirkte der Abgesandte so fehl am Platz hier wie Sarin und damit irgendwie sympathisch.
"Clem, bitte führt Lirdalias Gast zu ihrem Salon und versiegelt die Tür durch einen Schutzzauber. Anschließend könnt Ihr Euch Euren Studien widmen."
Ah... Wäre sonst auch zu einfach gewesen.
Woher plötzlich ihre 'leicht' aufmüpfigen bis kriminellen Gedanken kamen, war Sarin nicht wirklich bewusst. Aber das sie entstanden, war auch kein Wunder, bei der hervorragenden 'Vorlage' der Luft-Maga. Für Castus würde sie auch zur Spionin, Dieb oder sonst was werden. Der schlaksige Clem neigte den Kopf, dass ihm die Locken tief ins Gesicht wippten. Danach wiederholte er die Geste bei Sarin, die es ihm sodann gleich tat und damit ihre gute Erziehung bewies.
"Ich grüße Euch. Mein Name ist Clem Auerbruch. Es freut mich, Euch zu Diensten zu sein. Bitte, folgt mir."
Mit einem sanften Wink in ihre Richtung wies er Sarin an, durch einen der Seitenausgänge zu verschwinden. Sarin nickte brav sich verabschiedend den Ratsmitgliedern noch einmal zu und folgte dann dem dienstbeflissenem 'Abgesandten', was auch immer dieser Rang hier bedeutete.
Von den Gemächern aus neun Stockwerke tiefer und links halten... Lirdalia hatte Medaillen erwähnt, oder auch das Gewand eines Abgesandten, Blau und gold wie diese Robe.
Sarin schritt mit gewohnt leisem Gang eines Schlossdienerin, dem schlaksigen jungen Mann hinterher, welcher sie führte. Die Wendeltreppe machte auf jedem neuen Stockwerk eine Pause. Dann verließen sie sie und bogen in einen der Gänge ein. Sie kam an mit Gold umrahmten Bildern vorbei. Die meisten zeigten Portraits ihr unbekannter Personen. Einmal tauchte ein ihr vertrautes Bild auf und sie blieb prompt stehen. Sie musste nicht erst die violette Haut sehen, um die Ähnlichkeit zu erkennen, wenngleich ihr der gemalte Magier um Jahrzehnte jünger vorkam als sein aktuelles, reales Bild.
„Ist das...?“
"Ja, das ist er."
Clem unterdrückte ein amüsiertes Grinsen.
"Damals hieß er natürlich noch nicht der Große Avatar, aber ich kenne seinen richtigen Namen nicht. Ich glaube, das tun die wenigsten hier. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie lange er eigentlich schon im Amt ist."
Etwas leiser und eher für sich fügte er an:
"Das ist schlecht, oder? Das ist es. Ist bestimmt prüfungsrelevant. Ohje, dieses Semester wird nicht leicht."
Das ist gut... Er ist nett und ...vertrauensselig – wie ich oft. Hihi. Habt Dank, großer Avatar ohne Namen und Prüfungsrelevanz.
Sarin schmunzelte in sich hinein und zu dem Bild hinauf.
„Ihr habt hier sicher sehr viel zu lernen. Das ist alle überaus interessant!“
, ließ sie ihre Stimme sanft und voller Mitgefühl erklingen, damit er weiter sprach. Auch bei anderen Portraits konnte Clem maximal den Namen oder die magische Richtung nennen, die der Abgebildete eingeschlagen war. Eines der Bild sah ihm dann doch auch etwas ähnlich. Der Mann darauf besaß die gleiche Lockenpracht und Blässe. Nur wo Clems Haut fast so kreidebleich wie ihre eigene wirkte, war jene im Rahmen von unzähligen Sommersprossen geziert. Sarin wies auf das Bild und blickte ihn aufmerksam fragend an, was er auch gleich zum Anlass nahm, sich zu erklären:
"Ein Verwandter zweiten Grades, sagt meine Großtante Tillinde. Dank ihr bin ich überhaupt erst an die Akademie hier in Zyranus gelangt. Ansonsten wäre ich sicher noch ... oh, Euch interessiert meine Geschichte sicherlich nicht. Außerdem sind wir gleich da. Schaut! Das sind die Gemächer der Herrin Lirdalia Aeroquätus."
Sarin hatte fleißig genickt und sich durchaus interessiert gezeigt, doch er zeigte schon auf eine ovale mit Marmorsäulen gesäumte weiße Tür am Ende des langen Korridors. "Mitglied des Magierrates" war auf ein Schild graviert worden. Clem blieb vor der Tür stehen, dann klopfte er. Ein Wind erfasste seine Roben, wirbelte um ihn herum und ergriff dann auch Sarins Gewänder. Anschließend klimperte ein Glöckchen und die Tür tat sich auf.
"Ihr könnt eintreten, Lirdalias Heim hat Euch als Gast erkannt. Ich werde hinter Euch ein Schutzsiegel wirken - das heißt, ich versuche es."
Verlegen zupfte Clem seine flammenden Locken.
"Falls ... es nicht gelingt, verratet Ihr mich bitte nicht?“
Sarin schüttelte sogleich den Kopf und legte charmant zwinkernd einen Finger über ihre blass violetten lächelnden Lippen. Der Rotschopf war irgendwie süß.
„... Ich muss dieses Semester wirklich schaffen, sonst kann ich meine Taschen packen und muss zurück auf den Hof meines Vaters. Magie ist nicht gerade mein Steckenpferd, aber bevor ich wieder den Pflug durch den Acker ziehen muss, wälze ich lieber die staubigen Abschriften von Professor Schlauchenfuß."
Langsam frag ich mich, ob der 'große Avatar' mir auch heimlich helfen wollte, bei der Auswahl dieses Abgesandten?
Aber nach all dem schrecklichen, was in letzter Zeit so geschehen war, wollte Sarin ihr kleines Fünkchen Glück nicht anzweifeln.
„Kömnnt ihr mir noch einen Moment eurer Zeit schenken?“
Ein Plan reifte in ihrem Köpfchen. Sie wartete, bis Clem sie ansah und fuhr fort:
„Ich kam nicht umhin zu bemerken, dass ...Bitte seid nicht böse, wenn ich das so offen anspreche...dass, eure Robe...Nun sie passt euch nicht!“
In letzteren Teil ließ sie einiges an Nachdruck mitklingen, dann lächelte sie ihn versöhnlich an.
„Ihr müsst wissen, in meiner Heimat bin ich Hofschneiderin gewesen und ...und DAS... Das geht gar nicht!“
, wies sie mit den Fingern wedelnd zum Saum seiner Gewandung. Dann trat sie näher an ihn heran und zupfte an den Schulternähten.
„Wer hat euch nur diese Robe geschneidert! Ein Verbrechen! Ihr seht aus, als könntet ihr nicht einen Schritt gerade machen. Und diese Nähte...“
Sarin schüttelte den Kopf vehement.
„Es würde mich nicht wundern, wenn euch in diesem Aufzug keiner ernst nimmt!“
Etwas mitleidig sah sie unter ihren silbernen leicht klimpernden Wimpern zu ihm auf und hoffte, dass sie einen Nerv bei ihm getroffen hatte. Wenn er so unbegabt war, wie es den Eindruck machte, hatte er sicher mit seinen Kommilitonen seinen Kampf. Es war sicher schwer für ihn und irgendwie tat er ihr leid. Kleider machten Leute, das kam nicht von ungefähr und mit einem gepflegten Auftreten konnte man viel wett machen, was vielleicht an Talent fehlte. So wie er jetzt aussah, würde Sarin ihn tatsächlich auch nicht ganz ernst nehmen. Wo man sich Respekt verdienen musste, so gewann man Anerkennung oft auch schon nur durch den ersten Eindruck. Warum sollte sie ihm also nicht helfen?!
Ihr Plan war simpel. Vielleicht ließ sich Clem dazu überreden, dass sie ihm seine Robe wenigstens ein bisschen ausbesserte. Vielleicht gewann sie so zumindest etwas Zeit um 'nebenbei' die Tür mit einer Rune gegen Magie zu präparieren, was ihm hoffentlich seinen Schutzzauber noch ein bisschen schwerer machen würde. So hoffte sie wenigstens sich Schnitt und Machart für eine spätere Verkleidung abgucken zu können oder besten Falls sogar ihn hier oder irgendwo anders an einem Ort ihn von seinen Kleidern befreien zu können um sie sich für einen Besuch bei Castus anzueignen. Allerlei Szenarien, ob gut oder schlecht, gingen ihr dabei durch den Kopf und sie jonglierte noch mit den Ideen. Erst einmal hatte sie einfach nur vor ihn noch ein bisschen zu beschäftigen und kennen zu lernen. Aber selbst wenn er in Eile war, was bisher nicht den Eindruck gemacht hatte, so würde sie vermehrtes Interesse an seiner Arbeit hier zeigen:
„Wenn ihr erlaubt, dann wäre es mit ein ernsthaftes Anliegen diesen … 'Unfall' zu beheben und euch damit vielleicht etwas besser da stehen zu lassen. Ich kann euch keinen Tag länger so herum laufen lassen! Ich hätte sogar Nadel und Faden dabei...“
Sarin kramte kurz in ihrer Tasche und 'zauberte' flink ihr Nähset zutage.
„... Aber vielleicht habt ihr keine Zeit um sie in eure Zukunft zu investieren? Müsst ihr los? Oder könnte ich wenigstens bei diesem... Schutzzauber zusehen? Irgendwie hat mich das alles hier doch ein wenig neugierig gemacht. Eure Magie ist mir sehr fremd und ich wüsste gern mehr darüber. Ich weis auch nicht... Hm... ob ich euch mit hinein bitten dürfte, oder wisst ihr einen andern Ort, wo ich euch ungestört aus diesem 'Fiasko' helfen könnte?“
Sarin spürte wie das Schicksalsgewebe sich auffächerte. Es gab so viele Möglichkeiten wie Clem auf ihren Vorschlag reagieren könnte, so viele Unwägbarkeiten, aber ein erster Faden zu dem jungen Mann war gewoben. Vielleicht setzte er auch nur stur um, was ihm aufgetragen worden war, sperrte sie quasi ein, aber selbst dann würde sie versuchen seine Magie von innen zu vereiteln. Sie war schließlich inzwischen recht flink und geübt im Zeichnen der Runen und wenn er von außen sein Schutzsiegel anbringen wollte und sie von innen es ihm erschwerte, gab es eine gute Chance, dass es nicht klappte.
Vielleicht ließ er sie auch beim 'Üben' einfach zusehen, oder kam erst einmal mit hinein? Drinnen könnte sie ihm gewiss seine Robe ab schwatzen um sie zu ändern – für spätere Zwecke zu studieren – oder kurz überlegte sie auch einfach sie über zu ziehen, und mit ein paar Nadeln fest gesteckt den Weg zu Castus sofort zu suchen. Aber das wäre sicher etwas riskant ...auch wenn Sarin schon den ein oder anderen Mann halb 'nackt'-'Situationsgefesselt' in ihrem Schneider-zimmer im Palast zurück gelassen hatte um 'mal schnell' etwas zu besorgen. Das hier war das 'etwas' anders! Gewiss würde er ihr nicht nachlaufen, wenn sie ihn erst einmal entblättert hatte und er sich sonst den Augen der steifen Magier hier stellen müsste. Aber auch wenn er unbedarft wirkte, so durfte Sarin nicht ebenso unbedarft handeln. Sie brauchte mehr Informationen und Zugang zu den Mitteln, die sie benötigen würde.
Vielleicht nahm er sie auch tatsächlich an einen andern Ort mit, damit sie ihm aus der Patsche half? Vielleicht gab es hier so etwas wie einen Raum, in dem diese Roben gereinigt und ausgebessert wurden? Und schlimmsten Falls, hielt er alles für eine Art „Anmache“, was auch manchmal schon vorgekommen war. Viele von Sarin Kunden dachten manchmal, es gäbe die stille schüchterne Schneiderin gratis dazu. Aber Nadeln und Scheren waren spitz und hatten schon so manchen Blutstropfen gekostet, wenn ein Herr zu frech geworden war. Zuhause hatte auch meistens schon eine Andeutung über die jeweiligen Gattinnen gereicht, dass zu dreiste Männer sich dann doch ihrer guten Erziehung besannen. Aber hier hatte Sarin nichts dergleichen, keine Informationen und musste dem entsprechend vorsichtig und umsichtig vorgehen.
„Wenn ihr jetzt keine Zeit habt, dann ...ich bin bestimmt noch ein paar Tage hier.“
, schlug sie ein späteres offenes Treffen vor, so dass er den Zeitpunkt bestimmen konnte. Der sympathische etwas hagere Rotschopf mochte zwar auf den ersten Blick etwas unbedarft und schusselig wirken, aber sie wollte ihn auch nicht unterschätzen. Er war ein Mann und sicher kräftiger als sie. Sicher hatte er auf dem Bauernhof, denn von Pflug und Acker war die Rede gewesen, wo er früher arbeitete seine Aufgaben gewissenhaft erledigt und damit auch ein gutes Training genossen. Viele schlaksige Männer sahen oft ganz anders aus, wenn man sie erst mal von ihren Hemden befreit hatte und darunter dann die Wahrheit zum Vorschein kam. Man konnte viel an einem Körper über das Leben lesen, wenn man ihn vermaß.
Sarin musste erst einmal ihre Möglichkeiten erfahren und weiter ausbauen. Bestenfalls, gewann sie sogar einen neuen Freund, wenn sie ihm half, schlechteren Falls,... nun. Blieb sie allein in einem Luftmagier-Zimmer zurück, was auch sicher spannend war.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. Mai 2022, 14:22

Sarin schossen unzählige Fragen durch den Kopf und sie wusste, dass sie keine davon beantwortet bekäme. Nicht einmal von Clem, der sie mit schlurfenden Geräuschen ob seiner übergroßen Robe durch die Korridore des Magierturmes führte. Eines stand fest: Lirdalia hatte ihr bewusst Informationen zugespielt, was sie tun und worauf sie achten müsste, um Castus zu erreichen. Dass dies niemandem aufgefallen war, blieb ein Rätsel. Darüber hinaus konnte sie sich jedoch nicht ganz sicher sein, ob nicht auch der Große Avatar ihr freiwillig in die Karten gespielt hatte. Clem wirkte offenherzig, plauderte gern und schien nicht einmal Geheimnisse über sich selbst verschlossen halten zu können. Sein Gemurmel ließ schlussfolgern, dass er Lernschwierigkeiten hatte und es besser wäre, er säße nun aktuell über einen großen Wälzer gebeugt anstatt Sarin zu ihrem Gastzimmer zu bringen. Trotzdem tat er es und legte dabei ein charmantes Gemüt an den Tag. Sarin blieb derweil wachsam. Der Weg war kein Labyrinth, so dass sie sich nur vereinzelt Eckpunkte merken musste, um sich zurechtzufinden. Im Grunde genügte es wohl, wenn sie die Wendeltreppe erreichte. Neun Stockwerke tiefer und stets links läge Castus' Unterkunft. Was sie jetzt noch brauchte, war eine dieser Medaillen und eine Magierrobe ... eine wie Clem sie trug. Im Kopf der Nachtelfe zog jemand die Fäden zusammen, um auch in Zyranus ein maschiges Netz des Schicksals zu spinnen. Sie würde Castus schon erreichen, irgendwie. Und dann würden sie gemeinsam aus dem Turm gelangen, Asmodeus gegenübertreten und auch wieder Iryan einsammeln, um anschließend Dhansair zu retten. Oh, so viele Fäden hatten sich verselbständigt! Sarin verzweifelte nicht, sondern griff nach ihnen. Keinen davon würde sie vergessen, sondern sie alle wieder zu einem Knäuel aus Garn aufrollen, mit dem sie dann ihr eigenes Schicksal stricken, häkeln oder nähen wollte. Sie hatte es so weit geschafft, sie würde jetzt nicht aufgeben!
So reifte in ihr ein Plan heran, wie sie an die erste von zwei Zutaten käme, um sich Eintritt zu Castus verschaffen zu können. Clem spielte ihr den Ball quasi schon zu.
"Ihr habt hier sicher sehr viel zu lernen. Das ist alles überaus interessant!"
"Ist es das?" Clem unterdrückte ein Kichern. "Man merkt, dass Ihr nicht aus Zyranus stammt. Es gibt Unmengen zu lernen und das allein schon für den Zweig der Magie, den man selbst beschreitet. Glaubt aber nicht, es wäre mit einem Zauberstab, einigen Schriftrollen und jeder Menge gemurmelten Formeln getan. Tatsächlich habe ich bislang noch nicht viel praktische Erfahrung. In den ersten Semestern lernt man ohnehin nur Geschichtliches und die theoretischen Grundlagen." Er seufzte. "Ich wusste vor dem Studium überhaupt nicht, dass es so endlos viele namhafte Magier gab. Und ich muss die Geburts- und Sterbedaten jedes einzelnen kennen. Wozu, frage ich mich? Sie sind tot! Sie werden es verkraften, wenn ich nicht weiß, wann sich Brandbart der Feurige selbst entflammt hat oder Wilma die Wässrige bei einem magischen Experiment ertrunken ist! Manche Informationen sind einfach unnötig."
Clem kam aus sich heraus. Er unterhielt Sarin auf dem Weg zu Lirdalias Gemächern, plauderte und verriet ihr doch einiges vom leidlichen Alltagsleben eines magischen Eleven. Dort angekommen versuchte er sich noch an Siegel des Türrahmens, damit Sarin auch nicht unbefugt den Raum verlassen könnte. Ehe er es aber überhaupt wagte, wies die Nachtelfe auf seine zu große Robe hin. Sie musste sich dabei nicht einmal verstellen. Jeder Schneiderin wäre es ein Stich ins Herz gewesen, länger als einen Tag mit ansehen zu müssen, wie Clem durch seinen schlurfenden Gang nach und nach den Saum aufdröselte. Irgendwann würde er nur noch in Fetzen über seinen Schuhen liegen. Es war auch irgendwo ein egoistisches Anliegen, ihm helfen zu wollen, um das eigene Seelenheil bemüht.
"Bitte seid nicht böse, wenn ich das so offen anspreche ... dass ... Eure Robe ... nun, sie passt Euch nicht! Wer hat Euch nur diese Robe geschneidert?! Ein Verbrechen! Ihr seht aus, als könntet Ihr nicht einen Schritt gerade machen. Und diese Nähte ... Es würde mich nicht wundern, wenn Euch in diesem Aufzug keiner ernst nimmt!"
Verlegen rieb Clem seinen Nacken. Er grinste, aber man sah ihm an, dass er peinlich berührt war. "Ach, dass die Professoren mit nicht für voll nehmen, daran habe ich mich gewöhnt", tat er mit einem Glucksen ab. Dennoch schimmerte eine Spur Betroffenheit hindurch. Sein Fell war nicht so dick wie seine Robe zu lang war. "Man bemerkt es also selbst dann, wenn man kein Zyraner ist, hm?" Er seufzte. "Die Wahrheit ist: Das ist gar nicht meine Robe. Ich habe sie aus zweiter Hand erhalten. Eigentlich gehört sie dem älteren Bruder eines Kommilitonen von mir. Jener hat sein Studium abgeschlossen und kann sich nun eigene Roben leisten. Und nachdem meine bei diesem Unfall versehentlich zerstört worden ist ... Nun ja, ich spare bereits für Ersatz. Solange darf ich dieses Stück benutzen. Wenn es kaputt geht, sei das nicht schlimm. Den Fetzen wolle niemand mehr tragen." Er grinste schief, denn immerhin trug er ihn.
"Ihr wollt mir die Robe umnähen?" Clem blickte verdutzt drein. Dann lächelte er und es wuchs dabei immer mehr in die Breite. "Das ... das klingt großartig." Plötzlich schlug er sich jedoch mit der flachen Hand gegen die Stirn, dass die karottenroten Locken wild wippten. "Oh, ich habe nicht genug Geld übrig. Meine letzten Münzen müssen noch bis Ende der Woche für Mahlzeiten und Studienmaterialien ausreichen. Ich ... kann ich Euch vielleicht etwas im Tausch anbieten? Oder anders aushelfen?"
Sarins Plan legte ihr eine Reihe neuer Fäden bereit. Sie könnte Clem als Verbündeten in ihrer Sache gewinnen, ob er wollte oder nicht. Wäre er ihr erst einmal etwas schuldig, hätte sie in Zyranus ein As im Ärmel. Oder aber sie ließ sich von ihm etwas Hilfreiches beschaffen. Es gab bereits jetzt Gegenstände, die ihr den Weg zu Castus erleichtern würden, wären sie in ihrem Besitz.
"Aber es wäre schon großartig, mal nicht über den eigenen Saum zu stolpern", gab der halbstarke Magus in spe von sich. Er nickte zu Lirdalias Salon. "Ich schätze, das werte Ratsmitglied hat nichts dagegen, wenn Ihr mich als Euren Besuch einladet. Oh, Ihr müsst das übrigens ganz offiziell tun! Die Tür muss es hören!" Er schaute dabei den Rahmen an, als besäße dieser Ohren. Doch es waren nicht einmal Ohr ähnliche Verzierungen in das Holz geschnitzt worden. Den Versiegelungszauber hatte Clem im Übrigen auch noch nicht gesprochen. Für den Moment schien er vergessen zu sein.

Sobald Sarin ihn also förmlich vor der Tür als ihren Gast in den Salon eingeladen hatte, taten sich die Pforten zu Lirdalias Reich ganz von selbst noch ein wenig mehr auf und beide konnten eintreten. Die Räumlichkeiten waren hell gehalten mit pastellblau gestrichenen Wänden und jeder Menge Wolken in allen Formen und Größen. Die Elfenmagierin hatte sie nicht nur mit Bausch wie flauschige Bilder an den freien Wandflächen aufgehängt, sondern auch die Rahmen ihrer Möbel entsprechend verzieren lassen. Weiße Regale mit wolkenförmigen Stützen gab es da oder auch Schränke, auf die man nebst den Wolken kleine goldene Sterne gemalt hatte. Die Griffe besaßen übrigens die Form von Sichelmonden. In einer Ecke stand ein schmaler Sekretär aus weißem Holz mit einem Hocker, dessen Sitzfläche eine rundliche Wolkenform besaß. Ein Sofa fehlte gänzlich. Stattdessen hatte Lirdalia eine ganze Liegewiese aus Matratzen, Laken, Decken und unzähligen Kissen herrichten lassen - natürlich auch allesamt in Wolkenform, aber in den Farben hellblau und babyrosa.
Im Salon, der mehrere Durchgänge in weitere Zimmer aufwies, existierten zwei nach oben hin spitz zulaufende Fenster. Diese sowie die Türbögen waren mit halb transparenten Vorhängen drapiert, deren Stoff einen angenehmen Verlauf von Weiß in ein liebliches Blau aufwies. Solche Bauchtüscher hingen auch über einigen im Raum verteilten Laternen, so dass deren Licht nur diffus erhellte. Das meiste Licht gab ein Kerzenleuchter an der Decke ab, um den Lirdalia ein Gestell mit aufgespanntem Papier angebracht hatte, so dass das Licht zum einen zentral gesammelt wurde, zum anderen auf diese Weise an eine Sonne an der Zimmerdecke erinnerte.
Im ganzen Raum duftete es nach waldgrünen Blättern und Flieder. Das Aroma ging von einem kleinen Räucherwerk aus, welches nebst Stapeln von Papier und Schreibfeder auf dem Sekretär stand. Neben der Liegewiese wartete zudem ein Teeservice auf einem flachen Kaffeetisch darauf, genutzt zu werden. Alles in allem erweckte Lirdalias Salon einen hellen, luftigen und charmanten Eindruck.
"Soll ich mit auf den Wolkenhocker dort stellen oder die Arme ausstrecken, damit Ihr nähen könnt? Oder was auch immer Ihr mit der Robe vor habt", fragte Clem reichlich blauäugig.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 1. Juni 2022, 17:23

Na endlich läuft mal was wie am Spinnrad.
, dachte Sarin und lächelte glücklich zu dem hoch gewachsenen Rotschopf auf. Irgendwie war er sogar richtig niedlich und seine Hilfebreitschaft kam Sarin sehr gelegen. Vergessen war der Zauber, den er hatte wirken sollen und der Mangel an finanziellen Mitteln um seine Schuld dann bei ihr zu begleichen griffen ebenfalls wunderbar in ihren Plan. Natürlich lud sie ihn nach seiner Erklärung, wie das hier mit den Türen so funktionierte, herzlich ein und knickste höfisch, als er eintrat. Clem war die Art Mann, bei der man sich sofort wohl fühlen und auch ein bisschen herum albern konnte. Ein bisschen wie ein Bruder, den sie nie hatte.
Ich würde ihm wirklich gern helfen!
Dass sie ihn auch ein bisschen für ihre Pläne brauchte, ließ sich ja vielleicht miteinander verbinden. Trotzdem blieb ein Rest Vorsicht in ihrer Aufmerksamkeit, die sie eifrig Informationen sammeln ließ um sie später zu verwenden.
Was wenn ich einem 'Mit-Komilitonen' oder einem Lehrer auf dem Weg zu Castus begegne? Ich muss dann zerstreut wirken, aber so dass ich hier her gehöre. Um so mehr ich weiß um so eher bemerken sie keine Auffälligkeiten. Am besten half da bisher leises Murmeln... so in etwa: *...für Professor Schlauchenfuß muss ich noch Abschriften holen... Wann hatte sich noch mal Brandbart der Feurige selbst entflammt? 17? oder war es 18? Oder war das Wilma die Wässrige, die bei einem magischen Experiment ertrunken ist?* ...beliebige Zahlen kann ich da ruhig als Fehler einbauen. Das macht es glaubwürdiger...
Dann fiel ihr Blick auf die Inneneinrichtung der Luftmaga.
HUIIIiiihhhhihihihi, hätte ich mir ja denken könne. Wölkchen! ...und noch mehr Wööööölkchen! Hihi. Das würde Chrystlin, Lucils Freundin gefallen!
Im Nachtelfenreich herrschen meist dunkle Farben vor, weswegen gerade der Adel gerne sich mit besonders hellen Tönen präsentierte.
Sarin öffnete ihren Mantel und legte ihn zusammen gefaltet beiseite. Darunter kam ihr dunkelrotes Reisekleid zum Vorschein. Gern hätte sie es in eine Wäscherei gegeben. Seit der Reise hatte sie auch nicht mehr richtig gebadet und die rituelle Waschung im Schnee war auch schon ein bisschen her. Sie schämte sich ein wenig, doch etwas 'verbraucht' auszusehen. Sie klopfte sich ein bisschen Staub vom Saum und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder ganz auf Clem.
"Soll ich mit auf den Wolkenhocker dort stellen oder die Arme ausstrecken, damit Ihr nähen könnt? Oder was auch immer Ihr mit der Robe vor habt."
, fragte Clem reichlich blauäugig und auch dieser Faden wurde sofort aufgegriffen.
„Oh ja, dass ist eine hervorragende Idee! Clem, richtig? Darf ich Clem sagen? Das hier ist so förmlich und du könntest mich einfach nur Sarin nennen, wenn du magst.“
Dann nahm sie einfach sein Handgelenk und dirigierte ihn gewohnt sanft aber doch sehr resolut geführt hin zum Hocker, hinauf und in die richtige Position.
„Bitte so bleiben!“
Der 'Ton' ihrer Meisterschaft klang durch, so dass das freundliche 'Bitte' zweifelsohne zu einer Anordnung wurde, der man sich nicht widersetzen sollte. Der in seine Richtung gehobene Zeigefinger hielt ihn an Ort und Stelle, während sie mit der anderen Hand ihr Täschchen öffnete und spitze lange Nadeln aus einem kleinen Kissen zog. Ein paar steckte sie sich am eigenen Kragen fest um jeder Zeit darauf zugreifen zu können, dann kniete sie sich vor Celms Füße und murmelte noch mal leise:
„...eine Schande.“
Mit flinken Fingern begann sie den Stoff zu säumen, der schon etwas gelitten hatte.
„Nähen kann ich die Robe so nicht. Das dauert dann doch etwas zu lange und wäre in dieser Position für mich UND für dich zu anstrengend...“
Kaum dass sie einmal um ihn herum gerutscht war, sah sie zu ihm auf und meinte dann:
„So! Lass uns jetzt tauschen.“
Sie dirigierte ihn vom Hocker hinab zu steigen und stieg dann selbst hinauf, um besser an seine Schultern zu kommen. Mit ihm nun auf Augenhöhe lächelte sie sanft und drehte ihn an den Schultern hin und her, so wie sie ihn brauchte. Kein einziges Mal kam die Spitze einer Nadel seiner Haut auch nur zu nahe und schnell waren die nötigen Änderungen abgesteckt. Dann nickte sie halbwegs zufrieden und meinte:
„Geh mal vorsichtig ein paar Schritte.“
und wartete wie der Stoff in Bewegung nun an ihm aussah um ihn dann mit dem Zeigefinger lockend noch einmal zu sich zu locken und noch einen Abnäher im Rücken abzustecken. Dann floss der Stoff an seinem Körper hinab, so wie es sein sollte. Erstaunlich war für Clem vielleicht, dass ein guter Sitz auch die Haltung bessern konnte. Der Rücken wirkte gerader, die Schultern breiter und energischer, die Schritte sicher und selbstbewusst. Kleider machten Leute und halfen auch dabei, die eigenen Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Sarin hatte in ihrem Leben einiges gelernt auf das sie stolz sein konnte und ihre meisterliche Fähigkeit ein Wesen ins rechte Licht zu stellen, bzw. ins rechte Gewand zu kleiden, das war ihre Leidenschaft. Ihr selbst war es einfach eine innere Freude zu sehen, wie Clem aufblühte. Stattlich und aufrecht stand er plötzlich da, da seine 'neue' Robe ihn förmlich in diese Haltung zwang. Sie nickte zufrieden und lächelte breit, als sie dann sagte:
„Und nun ausziehen! Aber vorsichtig, damit die Nadeln sich nicht lösen!“
Sie ahnte, dass er an dieser Stelle zögern würde.
„Ich schau mal, ob wir eine Decke oder etwas hier finden... Damit du dich bedecken kannst.“
Sarin wandte sich ab und schaute sich nach etwas passendem um. Trotzdem war sie eine neugierige Frau und spähte mal heimlich zwischen den Schleiern hindurch, ob sie mit ihrer Vermutung bezüglich seiner Herkunft und der damit verbundenen körperlichen Ertüchtigung Recht gehabt hatte. Sie fand sicher bald etwas und als sie damit zurück kam, sah sie ihm einzig und allein in die Augen, als sie es ihm überreichte. Dann nahm sie seine Robe und setze sich im 'Schneidersitz' zwischen die Kissen.
„Das dauert jetzt ein bisschen... Ah da fällt mir ein: Gibt es hier eine Wäscherei oder sonst so was wie Angestellte, die sich um die Roben kümmern? Du kannst ja nicht die ganze Woche mit ein und der selben herum laufen! Es wäre gut, wenn ich vielleicht den passenden Stoff bekommen könnte. Oder gibt es einen Ort wo die ausrangierten Gewänder gelagert werden? Dann könnte ich dir noch ein oder zwei daraus nähen. Und keine Sorge. Mach dir keine Gedanken um den Preis für meine Arbeit... Du könntest dich mich sowieso nicht leisten.“
Sie lachte leise auf. Als Meisterschneiderin konnte sie ohne Scham gut eine Drachme pro Stunde ihrer Zeit verlangen.
„Aber ich habe eine bessere Idee. Hilf mir einfach ein bisschen. Meine Arbeit bereitet mir Freude und ich werde hier wohl nicht viel Abwechslung haben, solange ich nicht frei herum laufen darf...“
Sarin sah etwas zerknirscht aus, so dass sie vielleicht an sein Mitleid ein klein wenig appellieren konnte. Sie sah zu Boden und seufzte einmal schwer, während ihre Hände arbeiten ohne dass sie hinsehen musste.
„Vielleicht könnten wir beide mal zusammen spazieren gehen? In Begleitung ist das wohl ja etwas gänzlich anderes als wenn ich alleine herum stromere, was ich gar nicht würde. Da verlauf ich mich doch. DAS soll ich ja nicht, aber wenn du mitkommst...? Ich würde mich sehr über Gesellschaft freuen!“
Sie sah hoffend zu ihm.
„Aber erst einmal müssen wir dich aber ansehnlich machen! Dieses Blau ist schon schön. Ein Ballen Stoff in dieser Farbe wäre gut, oder alte Roben zum Ändern. Und eine Möglichkeit für mich mein Kleid in eine Wäscherei zu geben, wäre auch schön... und etwas zum wechseln. Ob ich... vielleicht auch so eine...“
Sie ließ den Satz bewusst offen, damit Clem vielleicht selbst auf die Idee kommen könnte ihr zu helfen, in dem er vielleicht alte Roben (auf für sie) besorgte. Nachdenklich blinzelte sie auf die Nähte vor sich. Inzwischen hatte Sarin sicher auch genug Möglichkeit gehabt sich Clems weitere 'Ausrüstung' anzusehen. Trug er eine dieser Medaillen, die sie brauchen würde? Waren das spezielle Schmuckstücke, die etwas bedeuteten oder unterschiedlich aussahen. Vielleicht bezeichneten sie irgendwelche Ränge innerhalb der Schule? Es gab so viel was sie nicht wusste und Clem damit löchern musste, was sie fleißig tat. Irgendwie musste sie ja an alle Zutaten für sich und Castus heran kommen um ihn hier raus zu bekommen, wenn die alten verbohrten Magier nicht begriffen, wie wichtig er war. Ihre Arroganz ärgerte sie dabei am meisten. Sie konnten sich nicht einmal vorstellen, etwas nicht 'besser' zu wissen und alles was anders war wurde einfach weg gesperrt! Sarin konnte sich gut vorstellen, dass sie sie wahrscheinlich auch mit anderen Themen so umgingen. So wollte sich gar nicht ausmalen, was sie mit ihr machen würden, wenn sie wüssten dass sie gleich mit drei Männern gleichzeitig zusammen gewesen war. Oder was sie wohl taten, wenn zwei Männer oder zwei Frauen zusammen lagen? Gerade dieser Lichtmagier malte da äußerst vorurteilstarke Bilder in Sarins Phantasie. Im Nachhinein war sie froh nicht ihrer kurzen Eingebung gefolgt zu sein, vor dem Rat zu offenbaren, dass sie mit Castus geschlafen hatte. Sonst würden sie ihr bestimmt den Bauch aufschlitzen um ganz sicher zu sein, dass sie nicht die nächste Generation Dämonen in die Welt setzte.
Ich hoffe, ich bin wirklich nicht...
Allein dieser Gedanke hinterließ ein leises Kitzeln in ihrem Hinterkopf, aber sie schüttelte die Erinnerungen ab.
Ein Problem nach dem anderen. Uns selbst wenn ich sch... Nein. Dann finde ich auch eine Lösung dafür. Aber das hat Zeit.
Seit dem sie Zyranus betreten hatten war alles so anders gelaufen, wie sie sich erträumt hatte. Das die großen Pläne so gnadenlos gescheitert waren, war schon schlimm genug. Aber selbst die kleinen Wünsche, jene in denen Mall von einer Bekannten mit Wissen über weitere Runenmagie z.B. erwähnt hatte, oder noch viel simpler, einfach mal wieder ein Bad oder eine Nacht entspannt in einem Bett...
Ich verzettel mich!
Sarin sah zu der 'vermutlichen' Schlafburg aus Kissen und wischte ihre Gedanken fort. Sie musste sich auf die Beschaffung ihrer 'Plan-Bestandteile' konzentrieren und das bedeutete, sie brauchte noch zwei Roben und zwei Medaillen, damit sie hier halbwegs unbemerkt herum laufen könnten und besten Falls entkamen. Außerdem brauchte sie nicht nur zu den Weg zu Castus, sondern auch einen halbwegs sicheren Weg hinaus aus dem Turm und aus der Stadt. Manches davon war einfacher, anderes schwerer zu bewältigen. Clem hatte erwähnt, dass seine Robe bei einem Unfall wohl zu schaden gekommen war, also hob sie diesen Faden im Netz des Schicksals wieder auf:
„Wie hast du denn deine alte Robe zerstört? Brauch dir ja nicht peinlich sein. Ich hab ja eh keine Ahnung von ...Was für Magie lernst du eigentlich?“
Während sie nähte brachte sie Clem dazu sich wie bei einer kleinen Plauder-stunde wohl zu fühlen. Sie bat ihn nur ab und zu kleinere Dinge für sie zu tun, so wie zum Beispiel ihnen etwas aus der Karaffe einzuschenken, oder noch mal kurz zum Anhalten sich für sie zu positionieren, damit er nicht unruhig wurde oder an falschen Stellen zu sehr zu grübeln begann. In sanfter Plauderei war sie gut und versuchte zwischen den Zeilen dem jungen Magier so viel wie möglich Informationen zu entlocken, ohne ihn dabei zu verprellen. Tatsächlich lag es einfach in ihrer Natur, dass sie ihm etwas gutes tun wollte und durch ihren Glauben an Manthala, lag diesem Handeln auch stets der Glaube an einen Handel mit dem Schicksals zugrunde. Gab man etwas gutes in die Welt, so bekam man es auch zurück. Viele nannten es Karma. Manchmal dauerte es etwas, oder kam von unerwarteter Seite, so wie gerade durch die Hilfestellung der Luftmaga, aber es kam zurück. Man sagte der dunklen Göttin so einiges nach, aber Sarin hielt sich vor allem immer an diesen Grundgedanken, so wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte. Denn im Grunde genommen war Manthala eine Göttin, die durch ihr Handeln Licht und Finsternis im Gleichgewicht hielt. Davon war Sarin überzeugt. Überwog irgendwo das Licht, so spendete sie Schatten und wo Finsternis herrschte, da gab sie ihren Jüngern eine Fackel an die Hand. Wo Licht war, da gab es Schatten. Nur eins konnte nicht allein existieren. Beides brauchte einander. Während sie also Clems Erzählung geduldig lauschte und nach weiteren Schicksalsfäden suchte, da nähten ihre Hände den real vorhandenen Stoff zusammen und vollführten ihre Kunst.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. Juni 2022, 11:21

Nach wie vor sprach nichts an Clem dafür, ihn zu einem Abgesandten gemacht zu haben. Langsam dämmerte es Sarin, dass diese Titulierung wohl mit den Ordnungshütern des Nachtelfenreichs gleich kam. Sie hatte in Zyranus bisher auch nicht eine einzige Gestalt gesehen, die einer städtischen Wache oder einem Ritter gleich käme. Iryan wäre auch als Nichtdunkelelf hier aufgefallen wie ein Sonnenstrahl in ihrer Heimat. Zyranus brauchte aber auch keine Wächter. Jeder einzelne Bewohner schien magische Fähigkeiten zu besitzen, somit konnte jeder von ihnen sich auch selbst verteidigen. Die Abgesandten behielten dabei einfach nur ein Auge auf die gemeinsam beschlossenen Regeln. Ja, es waren Ordnungshüter. Abgesandte des Hohen Rates der Magie, aber auch Abgesandte von Gesetz und Ordnung. Das machte Sinn. Im Widerspruch dazu stand dieser schlaksige Rotschopf. An Clem war kaum etwas ordentlich. Sein Haar machte einen ungebändigten Eindruck und erinnerte mehr an eine feurig rote Pusteblume, die bei jeder Bewegung vom Wind umspielt wurde. Größere Sorgen bereiteten Sarin jedoch seine Gewänder. Da blutete jedes Schneiderherz! Vor allem der Anblick des bereits zerschlissenen Rocksaumes verpasste ihr jede Menge Stiche in das Nadelpolster ihres Herzens. Die Nachtelfe versuchte dennoch, das Positive darin zu sehen. Stiche bedeuteten auch Nadeln und nach diesen griff sie nun, um die Fäden eines Planes in Clems Stoff zu weben und so ihr Schicksal mit dem seinen zu verbinden. Vielleicht könnte sie ihm auf diese Weise sogar aushelfen. Dann fühlte es sich nicht so an, als nutzte sie den hilfsbereiten Burschen nur aus. Außerdem bot Clem ihr Gelegenheit, einen typischen Neuling zu studieren. Er mochte bereits einige Semester auf dem Buckel haben, dennoch hinterließ er bei Sarin den Eindruck eines gerade erst angereisten Eleven, für den Zyranus noch nahezu neu war. Je mehr sie sich von ihm abguckte, desto mehr könnte sie auch in eine solche Rolle verfallen, sollte sie anderen Studenten oder lehrenden Personen begegnen. Es könnte noch nützlich werden. Sie behielt es im Hinterkopf.
Zunächst einmal hieß es aber, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Sarin legte ihren Mantel ab. Das vorn sehr knappe Reisekleid kam zum Vorschein und der winzige Streifen Haut zwischen Stoff und Stiefeln erweckte die nötige Aufmerksamkeit. Clem riss den Kopf herum, der nun beinahe die Farbe seines wippenden Schopfes angenommen hatte. Er sog die Luft mit einem Zischen ein, begann dann zu pfeifen - was den gegenteiligen Effekt von unauffällig bewirkte - und kaschierte seine Verlegenheit damit, sich ebenfalls Lirdalias Räumlichkeiten genauer anzuschauen. Es half nicht viel, also schlug er vor, sich auf einen der Hocker zu stellen. So funktionierte es offenbar bei zyranischen Schneidereien: Man arbeitete direkt am Mann. Sarin kannte das ebenfalls. Manchmal, wenn es schnell gehen musste und die Kundschaft bereits das zu tragende Kleidungsstück an hatte, wies Meister Londro sie ebenfalls auf einen Hocker zu steigen. Er umrundete den Kunden dann, steckte hier und da etwas Stoff ab oder trennte die Nahe auf, um das Gewand zu erweitern. Bei Clem könnte das ebenfalls funktionieren. Am nötigsten war es, die Robe etwas zu kürzen, aber der Saum würde gänzlich erneuert werden müssen. Sarin griff es sofort auf. So schob der Bursche mit seinem rechten Fuß den Hocker heran und erklomm ihn. Dabei stolperte er erneut, geriet ins Schwanken und wäre beinahe auf Sarin gestürzt. Im letzten Moment fing er sich ab. "Puhh, das war knapp", rief er aus, wischte sich einige Locken aus dem Gesicht. Dann nickt er: "Natürlich! Alle nennen mich Clem. Das dürft Ihr auch tun. Also, ich meine ... DU! Du darfst das tun. Ja. Sarin. Schöner Name, wirklich." Er druckste herum, knibbelte am Stoff seiner Robe und verlor die Röte noch immer nicht aus den Wangen. Ein wenig erinnerte sein Gebaren an Lariel. Wie es ihm wohl erging? Ob er im Reich der Nachtelfen den Verlust verkraftete, dass er Sarin nicht rechtzeitig seine Gefühle gestanden und sie für sich gewonnen hatte? Sie konnte sich darum nun keine Gedanken machen, sonst würde sie sich während der Näharbeiten noch in den Finger pieken. Zum Glück besaß sie Mallahalls Nähzeug noch. Es hatte ihr die Zeit vertrieben und sie hatte während der Reise oft damit aushelfen können, so dass die Lichtmagierin es ihr gänzlich überlassen hatte. Nun steckte es in einer von Sarins Taschen. Sie konnte sofort bei Clem loslegen.
Nun befand sich die Schneiderin in ihrem Element. Sie ging gar nicht auf die Verlegenheit ihres Kunden ein. Ihr Herz schlug ohnehin für andere Männer und nicht zuletzt für das Schneidern. Ihre große Leidenschaft regte sich, brach sich Bahn und trat zurück ins Rampenlicht. Hier fühlte sie sich wohl, lud Sarin zum Tanz ein und führte sie bereits auf das Parkett wie es Dhansair seiner Zeit getan hatte. Mit dadurch gewonnenem Selbstbewusstsein dirigierte Sarin den jungen Magus herum, während sie sich einen konkreten Überblick der Lage verschaffte. Wo ein Mediziner eine Diagnose stellte, analysierte Sarin die Schwere der stofflichen Verletzung der Kleidung. War ihr Patient noch zu retten? Das war er! Sarin würde hier kein Stück Stoff untergehen lassen. In beiden Berufen konnte man mit Nadel und Faden noch Wunder wirken. Sarin war bereit, ihr Talent dafür nun anzuwenden.
Schnell führte ihr erfahrener Blick zu einer Feststellung: "Nähen kann ich die Robe so nicht. Das dauert dann doch etwas zu lange und wäre in dieser Position für mich UND für dich zu anstrengend." Clem nickte nur, tauschte wenig später gehorsam mit Sarin den Platz und genoss mit hochrotem Kopf seine Aussicht auf ihr Dekolletée, als sie seine Schultern untersuchte. Er schluckte einmal schwer. "Wie dicke, glänzende Perlen", murmelte er, konnte ein Stöhnen icht unterdrücken und quiekte dann unter erschrecktem Schmerz auf, als Sarin ihm versehentlich eine Nadel zu tief unter den Stoff getrieben hatte, weil er sich etwas krümmte. Das war ihm geschuldet, denn Sarin beherrschte ihr Handwerk und hatte ihn bislang nicht einmal mit der Nadelspitze berührt. Clem bemerkte den Pieks jedoch nur zweitrangig. Seine Hände drückten auf den eigenen Schrittbereich, denn der Magier musste sein Talent für Zauberstäbe verbergen.
"Ja, das ... ist zu ... anstrengend", bestätigte er, während ihm der Schweiß ausbrach.
"Geh mal vorsichtig ein paar Schritte."
"W-was?! Etwa jetzt? A-aber ich steh ... steh doch ... äh ... hier ganz gut! Etwas zu gut. Reiß dich zusammen!", fügte er leiser an. Dann presste er seine Faust kräftig in den Schritt, quiekte erneut und machte einige wacklig, halb gehumpelte Schritte durch den Raum. Dabei achtete der von Hormonen durchflutete Mann nicht darauf, dass es mit dem abgesteckten Stoff nun deutlich besser funktionierte. Wenn Sarin es genau so umnähte, wäre die Stolperei kein Problem mehr, dem Clem sich würde stellen müssen. Er besaß nun ohnehin ein anderes.
"Und nun ausziehen!"
"...!?!" Sarin musste aufpassen, dass die Nadeln sich nicht bereits vorher lösten, weil der Bursche sofort nervös zu zittern begann. Er stand kurz vor einer Ohnmacht. Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht, erreichte das Kinn aber nicht mehr, da es auf seinen glühenden Wangen geradezu verdunstete. Hastig nickte er, schüttelte den Kopf und nickte wieder. Seine Locken zappelten wie die Beine einer Spinne, die das schützende Netz darunter verloren hatte und einen rettenden Faden suchte. "Decken! Ja ... würde ich dich ge.... ich meine ... ja ... ja, gut. Ich ... äh ..." Er wirbelte herum und hätte sich beinahe die Robe mitsamt Nadeln vom Leib gerissen. Im letzten Moment fiel ihm Sarins Hinweis ein und er ging behutsam vor. Seine Hände zitterten. "Mein erstes Mal...", plapperte er zu sich selbst, tappte von einem Fuß auf den anderen und konnte das euphorische Stöhnen gar nicht mehr verbergen. Es gelang ihm nur mit Mühe, sich aus der Robe zu bugsieren.
Tatsächlich trug der Bursche darunter rein gar nichts - von einer Unterhose einmal abgesehen. Sie lag ihm viel zu weit um die Hüften. Einen anständigen Bund besaß sie ebenfalls nicht. Clem hatte sie mit einem Gürtel festgebunden, damit sie nicht im falschen Moment verloren ging. Jener Moment war aktuell nicht gegeben. Auch ohne Gürtel gab es etwas Standhaftes in Clems Leben, das die Unterhose am Rutschen gehindert hätte. Noch immer ruhten seine Hände darüber, um sich Sarin keine peinliche Blöße zu geben. Die Nachtelfe war jedoch in ihrer eigenen Welt. Einer Welt voller polsteriger Kissen, gespickt mit Nadeln, verziert mit buntem Garn und drapiert mit Dutzenden verschiedener Stoffbahnen. Die Schneiderin besaß keinen anderen Blick für männliche Körper als jenen, wie sie diese in Perfektion würde einkleiden können. Vielleicht wäre es bei Castus, Iryan und Dhansair anders gelaufen, bei Clem aber gewiss nicht. Ihr schmulender Blick in seine Richtung entsprang lediglich der Neugier, ob sein Leben mit Ackerbewirtschaftung ihn wohl weniger schlaksig hatte werden lassen als es der Ersteindruck Lügen strafte. Sie musste feststellen, dass sie richtig lag. Zwar besaß Clem nicht ansatzweise so ausgeprägte und gestählte Muskeln wie ihr dunkelelfischer Liebeswächter, aber er war auch kein Hänfling. Sein hoch gewachsener, schlanker Körperbau sorgte dafür, dass andere seine Kraft unterschätzen könnten. Man erkannte den Bauernsohn vor allem in seinen Oberarmmuskeln. Sie waren agil, ausgeprägt und zeugten davon, dass sogar er Sarin würde auf Händen tragen können. Auch seine Beine besaßen Kraft. Er könnte etwas mehr Nahrung auf den Rippen vertragen. Auf seiner blassen Haut fanden sich erneut tätowierte Sterne. Sie schlängelten sich in einer kurvigen Bahn an seiner Wirbelsäule entlang, wanden sich aber nicht zum Hintern, sondern nahmen einen Weg um seine Hüfte nach vorn, wo sie in seiner Unterwäsche verschwanden. Dass am Ende dieses Pfades derzeit eine stramme Mondsichel auf Sarin wartete, konnte sie nicht sehen. Clem drehte ihr nach wie vor den Rücken zu. Er atmete gepresst und flach.
Blind griff der Bursche nach der Decke, welche Sarin ihm im Austausch für seine Robe reichte. Ohje! Das Gewand besaß vorn einen feuchten, klebrigen Fleck! Das musste eben erst passiert sein, kam Sarin aber nur zu gute. So konnte sie ihre Frage nach einer Kleidungswäsche nur unterstreichen. Clem brauchte diese ebenfalls.
"I-ich habe noch zwei ... dicke, pralle ... äh, ich meine! Ohje!!!! Was ich sagen wollte ... ich ... ja ... hab Roben. Genau, Roben! Das war es!" Er schlugt sich mit einer Hand gegen die Stirn, langte nach einigen Locken und dröselte an ihnen herum. "Ich habe Ersatzroben. Die Studenten bringen ihre Kleidung zu den Wassermagiern ihres Semesters. Es ist deren Aufgabe, alles zu reinigen. So haben sie Übung. Anschließend sind Luft- und Feuermagier dran, damit die Sachen schnell getrocknet sind. Naja, wenn sie es hinbekommen. So ging eine meiner Roben in Flammen auf. Ich für meinen Teil kann nichts außer Schmutzwäsche beitragen." Er hob die Schultern an. "Naja, ich werde vermutlich auch nicht einmal der berühmteste Naturmagier Celcias. Das ist nicht schlimm."
"Hilf mir einfach ein bisschen. Meine Arbeit bereitet mir Freude und ich werde hier wohl nicht viel Abwechslung haben. solange ich nicht frei herumlaufen darf... Vielleicht könnten wir beide mal zusammen spazieren gehen?"
Wie rot konnte ein Mann werden? Clems Rücken, den er Sarin noch immer präsentierte, nahm die Farbe seiner Haare an. Die golden tatäworten Sterne stachen aus diesem blutroten Hautmeer hervor wie schönster Schmuck. "S-sicher. Du kannst dich auf mich verlassen. Du musst ja auch etwas erleben und ... äh ... lernen kann ich ja immer noch. V-vielleicht von dir? Wie man ordentlich nagelt - äh! - nadelt? A-also ich könnte .... ich ... ohje..." Die Hormone lenkten Clem gut ab. Er würde Sarin jeden erfüllbaren Wunsch von den Lippen lesen und sicher noch einige seiner Roben beflecken, vor allem in den einsamen Abendstunden. So kam sein Gehirn aber auch nicht auf die Idee, dass die Elfe nicht ohne Hintergedanken Spaziergänge vorschlug oder um mehr Robenstoff bat. Er nickte immer wieder hastig, den Blick zur Tür aus Lirdalias Gemächern gerichtet.
"W-wenn ich meine Robe jetzt ... zurück ... dann könnte ich unsere Sachen zu den Wassermagierin ... wären bis heute Abend fertig. Dann könnten wir ... bis dahin ... OHJEEEE! DU MUSST DICH JA AUCH AUSZIEHEN!!!" Er verschluckte sich an einem entsetzten Quieken, hustete und wäre vermutlich erstickt, wenn er sich nicht sofort gegen die Brust geklopft hätte. Dabei beugte er sich vor, hustete noch kräftiger und nun konnte Sarin sehen, welche Zaubermacht Clem inne wohnte. Sie ragte zwar nur unter dem Stoff auf, aber an diesem Pflug könnte man glatt mehrere Pferde vorspannen. Während seines Hustenanfalls verzogen sich aber Pferde und Vorspanner zurück in den Stall. Die ausgebrägte Beule unter dem Stoff schwand bald und endlich beruhigte Clem sich in jeder Hinsicht. Nun wagte er es sogar, sich seit langem wieder Sarin zuzudrehen.
"Entschuldige ... ich hab nicht viel ... mit Frauen ... und dann noch so ... ich meine ... ja, ich kann Ersatzroben besorgen und mit dir spazieren gehen. Ich zeige dir die besten Ecken in Zyranus, wenn du möchtest. Gib mir einfach ein paar Stunden Zeit. Ich bereite alles vor und du kannst ... äh ... ich glaube, Meisterin Lirdalia stört es nicht, wenn du ihr Wolkenbad ausprobierst. Ich weiß, dass sie manchmal Schülerinnen zu Traum-Meditationen dorthin einlädt. Nur Schülerinnen!" Es klang fast ein wenig enttäuscht. Wo sich dieses Wolkenband befand, würde Clem also nicht sagen können, aber allzu viele Türen besaßen die Gemächer der luftigen Elfe ja nicht. Die Stunden würden ausreichen, dass Sarin sich wirklich etwas entspannen konnte. Vielleicht nutzte sie die Zeit aber auch, um sich mehr über die Medaillen zu erkundigen. Clem besaß keine bei sich. Ein neues Problem auf ihrer Liste.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 9. Juni 2022, 12:13

Beim Schneidern ging es um die 'zweite Haut', die man sich überstülpte um etwas darzustellen und genauso anders herum, ging es auch darum etwas abzulegen, darunter zu schauen und den Körper zu vermessen, zu bewerten und dann beides in Einklang zu bringen. Haut und zweite Haut mussten zueinander passen um Harmonie zu erzeugen. Wenn jemand sich in seiner 'ersten Haut' nicht ganz wohl fühlte, dann musste die Zweite um so besser sitzen. Und Sarin war eine Meisterin darin ihren Kunden genau das zu geben was sie brauchten. Manchmal entsprach das auch nicht sofort den Wünschen die der ein oder andere mitbrachte, aber bisher hatte sie noch jedem dann mit dem fertigen Blick in den Spiegel von ihrer Kunst überzeugt. Manchmal war weniger mehr und besonders der Adel neigte hier und da zur Übertreibung, aber hier... bei Clem...
Hier hab ich einen... Rohdiamanten... Nein ...einen ungeschliffenen Granat! Diese Haare...
Das Feuer in den Langen und die glutroten Schatten am Ansatz war etwas, dass sie so noch nie gesehen hatte. Es war einfach ungewöhnlich und damit Interessantheit. Da sie selbst eher farblos war, gefiel ihr der Kontrast...zumal sie selbst gerade ein dunkelrotes Kleid trug. Sarin hatte ihren Mantel und 'Schal' abgelegt, den Kragen ihres Kleides geöffnet. Das vorn sehr knappe Reisekleid kam zum Vorschein und der winzige Streifen Haut zwischen Stoff und Stiefeln erweckte anscheinend Aufmerksamkeit bei dem jungen Zyraner. Zu Beginn ihrer Reise hatte sie darunter noch eine Burgunder-rote eng anliegende Hose aus anschmiegsamen und flexiblem Stoff getragen, aber diese war zu einem Schal umfunktioniert worden. Clems Reaktion blieb nicht ganz unbemerkt, aber Sarin war genug Profi um nicht noch zusätzlich Aufmerksamkeit auf dieses Detail zu lenken, in dem sie sich vielleicht wunderte oder gar ansprach, warum er sie so anstarrte.
Es galt ohnehin dieses Debakel von einer Robe zu retten! Kaum etwas konnte gerade wichtiger sein!
...außer der Plan Castus zu retten!
Trotzdem war der Anblick des sichtlich nervösen Eleven einfach zu schön! Clem riss den Kopf herum, der nun beinahe die Farbe seines wippenden Schopfes angenommen hatte. Er sog die Luft mit einem Zischen ein, begann dann zu pfeifen - was den gegenteiligen Effekt von unauffällig bewirkte - und kaschierte seine Verlegenheit damit, sich ebenfalls Lirdalias Räumlichkeiten genauer anzuschauen. Sarin faltete derweil ihren Mantel ordentlich zusammen und verfolgte sein Vertuschungsversuch nur aus dem Augenwinkel. Es half nicht viel, also schlug er vor, sich auf einen der Hocker zu stellen. So funktionierte es offenbar bei zyranischen Schneidereien:
...man arbeitete direkt am Mann.
Sarin kannte das ebenfalls. Allerdings stellst sich sehr schnell heraus, dass es in Zyranus wohl eher heißen sollte:
...bzw. MANN arbeitete direkt am Mann.
, denn Celms Reaktion auf ihre Nähe, die kleinen Berührungen zeigten sehr schnell Wirkung. Zu schnell, für jemanden, der schon Erfahrung hätte. Vielleicht blieb hier jedes Geschlecht eher bei gewissen Tätigkeiten unter sich?
Ob Zyraner weibliche Schneider kennen? Irgendwer musste sich doch auch um die Damen kümmern? Oder sie haben dann dafür irgendwelche Assistentinnen?
Oder lag es einfach nur an diesem 'unschuldigen Unberührten'. Die Arbeit auf dem Hocker war nichts ungewohntes und Sarin hatte sogar schon mal jemanden im Liegen vermessen und trotzdem hatte der Gehrock hinterher wie angegossen gepasst. Manchmal musste es eben schnell gehen und die 'Hockergymnastik' kam da beiden Parteien sehr gelegen. So schob der Bursche mit seinem rechten Fuß den Hocker heran und erklomm ihn. Dabei stolperte er erneut, geriet ins Schwanken und wäre beinahe auf Sarin gestürzt.
Huch... Langsam …
Sie streckte die Arme vor und fing ihn leicht unterstützend an seiner Brust ab. Im letzten Moment fing er sich ab, denn halten hätte sie ihn nicht können.
"Puhh, das war knapp"
, rief er aus, wischte sich einige Locken aus dem Gesicht. Sarin zupfte schon wieder an ihm herum und wob ihr freundschaftliches Band fester.
"Natürlich! Alle nennen mich Clem. Das dürft Ihr auch tun. Also, ich meine ... DU! Du darfst das tun. Ja. Sarin. Schöner Name, wirklich."
Er druckste herum, knibbelte am Stoff seiner Robe und verlor die Röte noch immer nicht aus den Wangen. Wann immer sie in die Knie ging blitze auch etwas weiße Haut ihrer Schenkel auf und von so weit oben hatte Clem sicher einen herrlichen Ausblick in ihren Ausschnitt.
Ein wenig erinnert sein Gebaren mich an Lariel. Wie es ihm wohl geht?
Sie konnte sich darum nun keine Gedanken machen. Die Schneiderin begab sich in ihr Element aus Fäden und Mustern und Farbe. Sie ging gar nicht auf die Verlegenheit ihres Kunden ein. Ihre große Leidenschaft regte sich, brach sich Bahn und trat zurück ins Rampenlicht. Hier fühlte sie sich wohl.
Dann lass uns mal tanzen...
Es war, wie ein 'Darf ich bitten', in dem sie den Stoff umwarb, ihn um ihre Fingerspitzen drehte und Pirouetten aus Garn und Faden flocht. Es glich für sie einem Zwiegespräch der Verführung, das zum Ziel hatte, Harmonie zwischen die Hautschichten zu weben. Hatte ihre Kunst etwas sinnliches? Ja gewiss!
Mit Selbstbewusstsein dirigierte Sarin den jungen Magus herum, während sie sich einen konkreten Überblick der Lage verschaffte. Wo ein Mediziner eine Diagnose stellte, analysierte Sarin die Schwere der stofflichen Verletzung der Kleidung. War ihr Patient noch zu retten? Das war er! Sarin würde hier kein Stück Stoff untergehen lassen. In beiden Berufen konnte man mit Nadel und Faden noch Wunder wirken. Schnell führte ihr erfahrener Blick zu einer Feststellung:
"Nähen kann ich die Robe so nicht. Das dauert dann doch etwas zu lange und wäre in dieser Position für mich UND für dich zu anstrengend."
Clem nickte nur, tauschte wenig später gehorsam mit Sarin den Platz und genoss mit hochrotem Kopf seine Aussicht auf ihr plötzlich sehr nahes Dekolleté, als sie seine Schultern untersuchte. Er schluckte einmal schwer.
"Wie dicke, glänzende Perlen"
, murmelte er und Sarin hätte fast laut nachgefragt, aber sie blinzelte nur kurz, was auch Zufall hätte sein können. Mehr ließ sie sich nie anmerken!
Wie bitte? Perlen? Wo hat er denn... äh...meint er....
Ein heimlicher Seitenblick verriet ihr, WO gerade sein Augenmerk lag.
Oh!... … ...Ohhhhooo... Verstehe! Hihihi. Manthala, ich denke, diesen hübschen jungen Mann gehen wir heute Nacht besuchen...
So wie er sie gerade anstarrte, ahnte Sarin schon, dass seine Träume sich um 'dicke glänzende Perlen' drehen würden. Zu gern würde sie 'Mäuschen' spielen, wenn er heute Nacht träumte. Es schmeichelte ihr schon ein wenig, bemerkt zu werden. Ein leises Stöhnen konnte Clem wohl dann doch nicht unterdrücken, was Sarin kurz inne halten ließ. Leider ein kleiner Fehler, denn schon quiekte er erschrecktem Schmerz auf, als Sarin ihm versehentlich eine Nadel zu tief unter den Stoff getrieben, weil er sich etwas ihr entgegen gekrümmt hatte.
„Oh... Verzeih!“
Das war ihm geschuldet gewesen, aber sie hatte verinnerlicht, dass es IMMER in der Verantwortlichkeit des Schneiders lag, seinen Kunden nicht zu verletzen. Lando war da sehr streng gewesen, also entschuldigte sie sich natürlich und hielt kurz etwas kräftiger gegen die schmerzende Stelle. Druck ließ den winzigen Stichkanal sich sofort schließen. Clem bemerkte den Pieks jedoch nur zweitrangig. Seine Hände drückten auf den eigenen Schrittbereich, denn der Magier musste sein Talent für Zauberstäbe verbergen.
Ach du meine Güte...so sehr, hab ich doch gar nicht... Wo hält er denn seine... Moment... was? WAS? OH!
"Ja, das ... ist zu ... anstrengend"
, bestätigte er, während ihm der Schweiß ausbrach.
Ich muss ihn erlösen... oder nicht? Pfui, Sarin! Er ist doch kein Spielzeug! Was denk ich hier nur?! Hat mich mein kleiner Dämon doch ein bisschen... verdorben? Hihi. Puh...wir brauchen eine bisschen Abstand.
"Geh mal vorsichtig ein paar Schritte."
"W-was?! Etwa jetzt? A-aber ich steh ... steh doch ... äh ... hier ganz gut! Etwas zu gut. Reiß dich zusammen!"

, fügte er leiser an und Sarin trat höflich zurück und ihm etwas Raum zu geben. Er presste seine Faust kräftig in den Schritt, quiekte erneut und machte einige wacklig, halb gehumpelte Schritte durch den Raum. Dabei achtete der von Hormonen durchflutete Mann nicht darauf, dass es mit dem abgesteckten Stoff nun deutlich besser funktionierte. Wenn Sarin es genau so um nähte, wäre die Stolperei kein Problem mehr, dem Clem sich würde stellen müssen. Er besaß nun ohnehin ein anderes.
„Und nun ausziehen!"
"...!?!"

Sein Gesichtsausdruck gefror, sofern man brodelnde Lava Schock gefrieren lassen konnte.
...ist das süß!!!
Sarin musste einerseits aufpassen, dass sie nicht lachte und andererseits, dass die Nadeln sich nicht bereits vorher lösten, weil der Bursche sofort nervös zu zittern begann. Er stand kurz vor einer Ohnmacht. Hastig nickte er, schüttelte den Kopf und nickte wieder. Seine Locken zappelten wie die Beine einer Spinne, die das schützende Netz darunter verloren hatte und einen rettenden Faden suchte.
Soll ich ihm ein Rettungsfaden reichen?
Der gedankliche Vergleich mit einer Spinne hätte vielleicht so manches Gemüt eher angeekelt, aber nicht Sarin. Sie war mit den kleinen Krabblern quasi aufgewachsen und mochte sie. Bei ihr hatte die Assoziation den gegenteiligen Effekt. Sie hätte Clem am liebsten durch die Haare gestrichen und das 'Chaos der vielen Beine' ins Gleichgewicht gebracht. Ihr Hinweis auf die Decken rette ihn vermutlich vor ihrer kurzen Anwandlung doch etwas übergriffig zu werden.
"Decken! Ja ... würde ich dich ge.... ich meine ... ja ... ja, gut. Ich ... äh ..."
Er wirbelte herum und hätte sich beinahe die Robe mitsamt Nadeln vom Leib gerissen. Ihre Hand hatte sich nur ein kleines Stück gehoben, als hätte sie ihn streicheln wollen. Er war auch einfach zu süß! Im letzten Moment fiel ihm Sarins Hinweis ein und er ging behutsam vor. Seine Hände zitterten.
"Mein erstes Mal..."
...beim Schneider? Hihi...
Es gelang ihm nur mit Mühe, sich aus der Robe zu bugsieren. Sarin sah ihm aus einigem Abstand zu und biss sich einmal unbemerkt leicht auf die Unterlippe.
...zu süß!!!
Tatsächlich trug der Bursche darunter rein gar nichts - von einer Unterhose einmal abgesehen, die diesen Namen nicht verdient hatte! Erneut griff das blanke Entsetzen nach ihr: Sie lag ihm viel zu weit um die Hüften.
Oh nein!
Einen anständigen Bund besaß sie ebenfalls nicht.
Auch das noch!
Clem hatte sie mit einem Gürtel festgebunden, damit sie nicht im falschen Moment verloren ging.
Grausam!
Jener Moment war aktuell nicht gegeben. Auch ohne Gürtel gab es etwas Standhaftes in Clems Leben, das die Unterhose am Rutschen gehindert hätte. Trotzdem saß der Bund auf seiner doch recht ansehnlichen Kehrseite viel zu tief und entblößte kleine Grübchen, die schlanke Menschen manchmal dort hatten. Noch immer ruhten seine Hände fest vor seinem Körper, um sich Sarin keine peinliche Blöße zu geben.
Nicht mal seine Unterwäsche passt! Was soll ich nur mit dieser Ausgeburt des Chaos machen?! Eine Kordel durch den Bund wäre das mindeste, aber doch kein Gürtel!!! Das tut einem ja schon beim Hinsehen in der Seele weh!
Die Nachtelfe war jedoch in ihrer eigenen Welt.
Außerdem ist sie zu groß für ihn! Das sitzt hinten und vorne sicher genau sowenig! Ein paar Abnäher... Abstecken lässt er mich aber DA gewiss nicht!
Sarin konnte sich gerade noch losreißen ihm diesen Lappen nicht vom Körper zu reißen!
Wer hat ihm nur diesen Lappen gegeben?! Übers Knie legen sollte man den!
Dann wunderten ihre Augen. Ihr prüfender Blick in seine Richtung entsprang mehr der Neugier, ob sein Leben mit Ackerbewirtschaftung ihn wohl weniger schlaksig hatte werden lassen, als es der Ersteindruck Lügen strafte. Jetzt musste sie feststellen, dass sie richtig lag.
Da hatte ich wohl recht.
Sie lächelte zufrieden mit sich und ihrer Einschätzung. Ihr meisterliches Schneiderauge belog sie nicht. Zwar besaß Clem nicht ansatzweise so ausgeprägte und gestählte Muskeln wie ihr dunkelelfischer Liebeswächter, aber er war auch kein Hänfling. Im Vergleich zu Ian war jeder ein wenig schmächtig, aber nicht weniger anziehend, was Castus und Dhansair ja ebenfalls bewiesen hatten. Dhan war bei weitem nicht so massig wie sein Leibwächter und Castus bestach ebenfalls durch einen eher sehnigen Körperbau. So reihte sich Clem da in eine Reihe mit durchaus ansehnlichen Männern, die nicht zu unterschätzen waren. Und etwas anderes hatte sich auch bei Sarin geändert, seit sie mit den drei zusammen gewesen war. Noch gestand sie es selbst nicht ganz ein, aber ihre Betrachtung auf die Männerwelt hatte sich ebenfalls ein wenig geändert. Sie wusste nun, was manche Körperteile für Freuden bereiten konnten.
...schließlich bin ich keine Jungfrau mehr und habe ein wenig Erfahrung, also darf ich doch mal vergleichen...
Sein hoch gewachsener, schlanker Körperbau sorgte dafür, dass andere seine Kraft unterschätzen könnten. Sarin ließ ihren Blick heimlich auf Wanderschaft gehen, so wie sie es als Schneiderin noch nie getan hatte. Ihr Kopf mochte noch sachlich beurteilen, doch ihre untere Bauchregion mischte sich nun auch ein bisschen ein.
...recht ansehnlich...
Man erkannte den Bauernsohn vor allem in seinen Oberarmmuskeln. Sie waren agil, ausgeprägt und zeugten davon, dass sogar er Sarin würde auf Händen tragen können. Auch seine Beine besaßen Kraft. Er könnte etwas mehr Nahrung auf den Rippen vertragen. Auf seiner blassen Haut fanden sich erneut tätowierte Sterne, die es dann doch schafften, dass Sarin mehr als nur aus beruflicher Neugierde genauer hinschaute. Sie schlängelten sich in einer kurvigen Bahn an seiner Wirbelsäule entlang, wanden sich aber nicht zum Hintern, sondern nahmen einen Weg um seine Hüfte nach vorn, wo sie in seiner Unterwäsche verschwanden.
Na huch? Was die wohl zu bedeuten haben? Und wohin verläuft denn da die Flugbahn solch goldener Gestirne? Faszinierend... Sterne... Wer lässt sich Sterne tätowieren? Der Mond und die Sterne sind doch sonst eher Zeichen der göttlichen Manthala...
, betrachtete Sarin in Gedanken versunken das Sternbild. Dass am Ende dieses Pfades derzeit eine stramme Mondsichel auf Sarin wartete, konnte sie nicht sehen, wohl aber vermutete Clems Haltung es. Er drehte ihr nach wie vor den Rücken zu und atmete gepresst und flach.
Nanu? Hat er Schmerzen? Oder...
Dann griff der Bursche nach der Decke, welche Sarin ihm im Austausch für seine Robe reichte.
Ohje!
Das Gewand besaß vorn einen feuchten, klebrigen Fleck! Das musste eben erst passiert sein, kam Sarin aber nur zu gute. So konnte sie ihre Frage nach einer Kleidungswäsche nur unterstreichen. Clem brauchte diese ebenfalls dringend.
Der Arme ist ja ganz durch den Wind... Hat er eben... ist ihm wirklich...? Hab ich ihn etwa...???
Noch immer konnte Sarin sich nicht so recht vorstellen, das ihr Anblick solch eine Reaktion, erst recht keine so heftige bei einem Mann auslösen konnte. In ihrer Heimat war sie eher unauffällig gewesen, ja sogar unscheinbar. Eine von vielen und eben nur eine Schneiderin bei Hofe. Jemand der zwar künstlerisch wertvoll war, aber als Frau? So hatte sie äußerst selten jemand betrachtet und nun... Innerhalb kürzester Zeit war sie irgendwie... aufgeblüht und sorgte nun sogar allein durch ihre Nähe für...
"I-ich habe noch zwei ... dicke, pralle ... äh, ich meine! Ohje!!!! Was ich sagen wollte ... ich ... ja ... hab Roben. Genau, Roben! Das war es!"
Er schlugt sich mit einer Hand gegen die Stirn, langte nach einigen Locken und dröselte an ihnen herum. Sarin blinzelte, da sie kurz wirklich nicht verstand, was er meinte.
"Ich habe Ersatzroben. Die Studenten bringen ihre Kleidung zu den Wassermagiern ihres Semesters. Es ist deren Aufgabe, alles zu reinigen. So haben sie Übung. Anschließend sind Luft- und Feuermagier dran, damit die Sachen schnell getrocknet sind. Naja, wenn sie es hinbekommen. So ging eine meiner Roben in Flammen auf. Ich für meinen Teil kann nichts außer Schmutzwäsche beitragen."
Er hob die Schultern an. Es war gut, dass er wieder reden konnte. Das bedeutete, dass sein Blut zurück zum Gehirn fand.
"Naja, ich werde vermutlich auch nicht einmal der berühmteste Naturmagier Celcias. Das ist nicht schlimm."
Toll! Naturmagie! Das muss ich mir merken!
Sarin lächelte begeistert, als er es erwähnte. Dann knüpfte sie an ihren Plan weiter an.
"Hilf mir einfach ein bisschen. Meine Arbeit bereitet mir Freude und ich werde hier wohl nicht viel Abwechslung haben. solange ich nicht frei herumlaufen darf... Vielleicht könnten wir beide mal zusammen spazieren gehen?"
Wie rot konnte ein Mann werden? Clems Rücken, den er Sarin noch immer präsentierte, nahm die Farbe seiner Haare an. Die golden tätowierten Sterne stachen aus diesem blutroten Hautmeer hervor wie schönster Schmuck und leiteten Sarins Gedanken ihnen folgend in tiefere Gefilde.
...goldene Sterne...
"S-sicher. Du kannst dich auf mich verlassen. Du musst ja auch etwas erleben und ... äh ... lernen kann ich ja immer noch. V-vielleicht von dir? Wie man ordentlich nagelt - äh! - nadelt? A-also ich könnte .... ich ... ohje..."
Die Hormone lenkten Clem gut ab.
Er will nicht ernsthaft nähen lernen... oder?!?
Sarin konnte nicht mehr. Sie zog ein kleines Stück ihrer Unterlippe zwischen die Zähne und kaute etwas stärker darauf um nicht los zu lachen. Sie musste sogar etwas häufiger blinzeln und atmete einmal tief durch um sich zu beruhigen. Sie ahnte es mehr, als dass sie es wusste. Clem würde ihr jeden erfüllbaren Wunsch von den Lippen lesen und sicher noch einige seiner Roben beflecken, vor allem in den einsamen Abendstunden und gewiss in seinen Träumen.
Manthala, sei nett zu ihm und hab ein wenig Mitleid. Der Ärmste ist sicher noch Jungmann.
Das merkwürdige war, dass anscheinend eine eher den Dämonen nachgesagte Vorliebe wohl auf Sarin über gegangen war, seit dem sie unter Castus erblüht war. Seine Unsicherheit, sein ganzes unschuldige Gebaren und diese süße Art, die wie Honig ihre Sinne umschmeichelte...
Es zieht mich an... Herjeh! Sarin! Pfui! Du wirst doch nicht...
"W-wenn ich meine Robe jetzt ... zurück ... dann könnte ich unsere Sachen zu den Wassermagierin ... wären bis heute Abend fertig. Dann könnten wir ... bis dahin ... OHJEEEE! DU MUSST DICH JA AUCH AUSZIEHEN!!!"
Jetzt???
Sarin war einen Moment so in ihren eigenen Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht sofort den Sinn in seinem Aufjaulen begriff und etwas begriffsstutzig den Kopf hob.
Ach nein. Er meint bestimmt wenn ich mein Reisekleid waschen lassen will.
Sarin sah ihn an und nickte zustimmend und vollkommen selbstverständlich, was er vielleicht nicht mal wahrnahm, denn er verschluckte sich, hustete und wäre vermutlich erstickt, wenn er sich nicht sofort gegen die Brust geklopft hätte. Dabei beugte er sich vor, hustete noch kräftiger und da konnte Sarin sehen, welche Zaubermacht Clem inne wohnte.
HOLLADIEWALDFEE!
Ein Ausdruck, den sie nie ganz verstanden hatte, aber einer der Jäger in Meister Landos Laden geprägt hatte, wenn etwas besonders erspäht hatte. Die beachtliche Beule ragte zwar nur unter dem Stoff auf, aber reizte Sarin doch zu einer intensiveren Betrachtung. Leider schwand sie bald im Hustenanfall und endlich beruhigte Clem sich in jeder Hinsicht. Nun wagte er es sogar, sich seit langem wieder Sarin zuzudrehen. Sie sah ihn etwas besorgt an:
„Geht es wieder?“
"Entschuldige ... ich hab nicht viel ... mit Frauen ... und dann noch so ... ich meine ... ja, ich kann Ersatzroben besorgen und mit dir spazieren gehen. Ich zeige dir die besten Ecken in Zyranus, wenn du möchtest. Gib mir einfach ein paar Stunden Zeit. Ich bereite alles vor und du kannst ... äh ... ich glaube, Meisterin Lirdalia stört es nicht, wenn du ihr Wolkenbad ausprobierst. Ich weiß, dass sie manchmal Schülerinnen zu Traum-Meditationen dorthin einlädt. Nur Schülerinnen!"
Sarin hatte neugierig die Brauen gehoben und nickte eifrig.
„Das klingt wundervoll.“
Hm...Traum-Meditation... klingt mehr nach etwas, dass zu einer Manthala-Anbetung passen würde. Hätte ich hier nicht erwartet, aber Lirdalia hatte ja den Eindruck erweckt, dass sie sich noch mit mir beschäftigen will... und etwas aufgeschlossener ist als ihre 'Kollegen'.
Wo sich dieses Wolkenband befand, wusste Clem also nicht, aber allzu viele Türen besaßen die Gemächer der luftigen Elfe ja nicht.
„Wie alt bist du eigentlich, Clem?“
Sarin nähte weiter und ließ sich noch etwas Zeit damit fertig zu werden.
„Und wie lange bist du hier schon in der ..Lehre? Sagt man das so? Nein...ihr seid so etwas wie Kommilitonen, Studenten... Eleven?“
Während sie ihn weiter aushorchte, arbeiteten ihre Finger weiter.
„Bekommt ihr irgendwelche Abzeichen, wenn ihr Prüfungen ablegt? Ich hab diese Medaillen gesehen... Hast du sowas auch? Bei uns bekommt man das für herausragende Verdienste von der Stadtherrin.“
Sie stellte bewusst Verbindungen her, damit Clem sich wohl fühlte und das hier ein Gespräch und kein Verhör war. Als sie dann fertig war, schnitt sie noch ein paar lose Fäden ab und hielt die Robe vor sich. Zufrieden musterte sie ihr Werk. So im Schneidersitz am Rand der Kissenburg und dem vorne kurzen Kleid, rutschte dabei etwas der Saum nach oben und der Stoff von Clems Hose streichelte ihren Schenkel. Zufrieden ließ sie die Arme wieder sinken.
„In Ordnung. So sollte es gehen. Du kannst dich wieder anziehen.“
Sie wollte gerade aufstehen, da bemerke sie ihren Fehler. Mit einem kleinen Stöhnen streckte sie die Beine aus, die noch ihn ihren Stiefeln steckten und sofort kräftig zu kribbeln begannen.
„Oh...ooohhh... verflixt!“
Sie rieb sich die Kniekehlen.
„Ich hätte sie vorher ausziehen sollen! Hilf mir mal!“
Sie hielt eine Hand Clem entgegen und ließ sich von ihm hoch ziehen und kam in einen etwas wackeligen Stand. Die fertige Robe drückte sie ihm dabei an die nackte Brust und hielt sich mit der anderen Hand an seinem Arm fest.
Hmm...fühlt sich nicht schlecht an...
Sie stampfte ein paar mal, damit das Blut wieder schneller zirkulierte.
„...oooh, wie das kribbelt! Kannst du mir helfen die Stiefel auszuziehen?“
Dann begann sie bereits hektisch die Schnürung oberhalb des linken Knies zu öffnen, zerrte dann an dem langen Schaft und schob ihn ein Stück herunter. Das gleiche folgte an der rechten Seite. Dann ließ sie sich wider in die Kissen fallen und streckte Clem ein Bein entgegen.
„Zieh mal an der Ferse!“
Ein Bild für die Götter! Rücklings mit angewinkelten Beinen lag sie da, einen Fuß erhoben in arger Bedrängnis....auf die ein und die andere Art. Ihre langen Stiefel hatten durch die Reise etwas gelitten und ließen sich nur widerwillig von ihren Beinen lösen. Sie saßen so fest, dass Clems Versuch sie abzuziehen erst einmal darin endete, dass er sie durch die Kissen schleifte. Da konnte Sarin nicht mehr anders. Sie lachte lauthals los.
„Warte warte warte...“
Sie zog ihr Kleid wieder runter, das hoch gerutscht war und fast ihr Marienkäfer-Höschen entblößt hätte. Glucksend dirigierte sie Clem sich umzudrehen, streckte ihren Fuß zwischen seinen Beinen hindurch und stellte den anderen an seinen Hintern.
„Jetzt kannst ziehen!“
, noch immer klang das hoch amüsierte Lachen ihn ihrer Stimme mit. Nach all der Anspannung, den Ängsten brach sich hier etwas Bahn, dass einfach heraus musste. Sonst wäre Sarin bald explodiert. Mit dann nackten Beinen, bis auf ein paar kurze Söckchen, stand sie dann auf und drehte ihm den Rücken zu.
„Bitte noch die Schnürung... das Bad finde ich dann schon alleine.“
Wenn sie ihn da auch noch um Hilfe bitten würde, würde das hier gewiss in einer äußerst amüsanten Katastrophe enden. Nicht dass sie was gegen amüsante Katastrophen hätte! Clem war so eine! Den armen unschuldigen Clem aber so um den Finger zu wickeln und auszunutzen lag ihr einfach nicht. Dafür war er schon fast zu süß!
Ich glaube, er wäre glücklich, wenn ich mich seinem ...'Problem' annehmen würde... Ob er mich mit seinem Zauberstab üben lassen würde? Hihiihiii...
Also legte sie in sich hinein schmunzelnd ihren Nacken frei und die Haare nach vorne, neigte den Kopf, bis seine zittrigen Finger die Schnürung gelöst hatten, dankte ihm dann nickend, halb über die Schulter nach hinten blickend.
„Ich danke dir. Du kommst dann auch bald wieder, ja?“
, fragte sie voller Hoffnung. Dann fiel ihr noch etwas ein.
„Und bitte ...Warte noch einen Moment!...“
Abgelenkt von ihren eignen Gedanken drehte sie sich einfach wieder um und sah ihn an.
„Ich will dir mein Kleid mitgeben für die Wäscherei. Sag ihnen bitte, dass sie es mit nur mit Wasser waschen sollen – keine Seife! Siehst du...der Schmutz perlt einfach ab...“
Sie klopfte auf eine leicht verfärbte Stelle am unteren Saum, wo sich sofort der Sand löste.
„Ab und zu muss diese Art Stoff aber doch gründlich ausgespült werden. Und NICHT heiß trocknen. Das ist keine normale Nachtelfenseide, das ist Spinnenseide, die verträgt keine übermäßige Hitze. Sie verliert sonst ihre Flexibilität und Dehnbarkeit und wird ganz steif.
Sie sollen es einfach nass aufhängen, oder du bringst es gleich wieder mit und ich kümmere dann darum.“
Sarin zögerte und überlegte laut:
„Oder...sollte ich es besser hier waschen? Was meinst du? Nicht dass ich dann hinterher ganz ohne Kleid da stehe?!“
Er hatte ihr schließlich erzählt, dass sie in der Wäscherei seine Robe ruiniert hatte. Das was sie derzeit am Leib trug, bis auf das geschenkte Höschen, waren die letzte Erinnerungen an ihre Heimat. Da wollte sie nichts von verlieren. Außerdem musste sie noch den ganzen versteckten Schmuck aus den Falten bergen.
„Kannst du noch einen Moment warten?“
Sarin hielt sich das jetzt deutlich zu locker sitzende Mieder vor die Brust gedrückt und stand einen Moment nachdenklich da. Wenn Clem vor lauter weiblichen Reizen jetzt die Flucht ergriff, dann vergaß er ganz sicher, dass er eigentlich hier war um ein magisches Siegel anzubringen. Dann wirbelte sie herum, lief zur ersten Tür die sie fand und spähte auf der Suche nach besagtem Wolkenbad hinein. Vielleicht gab sie auch überraschte oder begeisterte Laute von sich, als sie es schließlich fand. Aber gab es überhaupt eine Möglichkeit, ihre Sachen hier selbst zu waschen? Zu lange wollte sie den armen Magier auch nicht warten lassen. Vor allem musste sie die Rubine aus den Verstecken holen, sich ausziehen und alles für Clem zusammen packen. Auch ein Laken oder Handtuch für ihre Blöße wäre gut, damit er nicht sofort an einem Herzinfarkt oder akuter Blutarmut im Gehirn starb, sobald sie heraus kam. Castus musste sie wirklich verdorben haben, denn irgendwie juckte es sie doch ein klein bisschen sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm 'aus Versehen' etwas mehr von ihren 'weißen Perlen' zeigen würde. Kurz schmunzelte sie zu ihren beiden 'Verbündeten' hinunter und zwickte sich in die hellrosa Spitzen.
Bereit und scharf! Haha! Was bin ich doch verdorben!
Nein, war sie nicht. Sarin war immernoch eine herzensgute Seele und auf ihre Weise sehr unschuldig in ihren Gedanken. Sie kannte nicht wirtlich viel von der Welt und von Männern oder den Abscheulichkeiten, die die Wesen einander antaten. Deshalb hatte sie sich ja auch Hals über Kopf in Castus verliebt, genauso wie in Dhan und Ian! Vielleicht konnte man sie sogar ein wenig naiv in Teilbereichen nennen.
Vor sich hin schmunzelnd und leise glucksend machte sie sich schnell an die Arbeit. Ihre Stiefel würde sie später selbst putzen und darin auch einiges an ihren Schätzen verstecken, solange ihre Kleider in der Wäsche waren... oder einfach in ihrer Tasche, je nach dem was sich anbot. Schließlich war sie grad allein und musste auf ihre Habseligkeiten Acht geben. Vielleicht musste sie noch jemand bestechen, wer wusste schon, was noch kommen würde.
„Bin gleich da...“
, rief sie zu der Tür zurück. Dann wickelte sie ihren nackten Körper in ein großes Handtuch ein und tat zurück in den Vorraum, wo sie hoffte noch Clem anzutreffen. Schmuck und andere Gegenstände hatte sie im Bad zurück gelassen. In der einen Hand hielt sie das 'Paket' ihrer Kleidungsstücke, inklusive Höschen, Strümpfe und allem was dazu gehörte und mit der anderen Hand hielt sie die ineinander gesteckten Stofffalten vor ihrer Brust fest.
Schulterfrei ist ja jetzt gerade sehr modern... hihi...
„Kannst du noch meinen Mantel mitnehmen?“
Mit halb gesenkten Blick wies sie mit der Hand, die das Handtuch gehalten kurz in Richtung Kissenburg, wo auch ihr gefalteter Reisemantel lag. Kurz rutschte der Rand der Sittlichkeit etwas tiefer, dann hatte sie ihn aber schon wieder eingefangen. War Phantasie nicht etwas aufregendes? Sie so verhüllt zu sehen und zu wissen, dass da nichts weiter als eine einzelne dünne Schicht Stoff im Weg war, war sicher gutes Material für Clems Träume und Sarin hatte vor ihn heute Nacht 'zu besuchen'.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Juni 2022, 12:41

Bei dieser flammenden Mähne hätte man vermuten können, dass Clem der Feuermagie mächtig war, doch jede noch so unachtsam entfachte Flamme würde seiner eigentlichen Begabung, der Naturmagie, wohl eher schaden. Florencias Schöpfung konnte sich selten einer Feuersbrunst erwehren und nicht einmal die Robe des Eleven war dagegen gewappnet gewesen. Wobei man hier eher vermuten konnte, dass ein unausgebildeter Feuermagier beim Trocknen der Kleidung mit seinen Kräften übertrieben haben musste. Sarin überlegte es sich zwei Mal, ob sie ihre eigenen Sachen in die Hände der magischen Wäscherei geben wollte. Gerade ihre Reisekleidung war kostbar. Sie besaß nicht nur einen persönlichen Wert für die Nachtelfe, weil sie aus ihrer Heimat stammte. Ohne die Nachtelfenseide wäre Sarin der Sonne plötzlich schutzlos ausgeliefert. Vielleicht ließ sich mit Runenmagie etwas machen, aber wirklich geschützt wäre sie nur durch den Stoff aus ihrer Heimat.
Kurz überlegte sie, wie sie es anstellen könnte, dass er verschont bliebe und entschied sich schlussendlich dazu, ihre Sachen lieber selbst zu waschen. Das musste doch möglich sein. Sie wandte sich an Clem. Dem Jungmagier fiel es reichlich schwer, ihr zu folgen. Sarin besaß eine unglaubliche Wirkung auf das andere Geschlecht, wie sie seit ihrem Aufbruch hatte feststellen müssen. Nein, davor schon! Lariel war ihr ebenfalls verfallen, aber er hatte seine Chance nicht genutzt. Vielleicht hatte der Fluch der Unglücksbraut ihn abgeschreckt. Hier an der Oberfläche jedoch wusste niemand vom traurigen Schicksal der unverheirateten Nachtelfenschneiderin. Sie hatte ihr Stigma verloren und plötzlich durfte Sarin erkennen, dass sie gar nicht so unattraktiv war, wie ihre Cousine Lucil es ihr ständig unter die Nase gerieben hatte. Im Gegenteil, sie hatte sogar weitaus abenteuerlichere Erfahrungen gemacht als Lucil es sich wohl je erträumen könnte. Denn sie würde maximal irgendeinen adligen Nachtelfen ehelichen, wahrscheinlich sogar eher zum Vorteil ihres Familiennamens anstelle aus Liebe. Sarin hingegen hatte gleich dreifach lieben dürfen und das in einer Nacht! Doch nun war keiner ihrer Liebhaber noch an ihrer Seite. Ließ das auf den Fluch rückschließen? Schwebte er doch noch irgendwie über ihr, als unsichtbarer Schatten? Selbst wenn, half es nichts, sich darüber in Trauer zu stürzen. Ihre Liebhaber brauchten ihre Hilfe - sie alle. Anfangen musste sie bei Castus, indem sie ihn fand und dann für seine Freilassung kämpfte. Oder mit ihm floh. Wie sie es auch anstellte, der Halbdämon hatte mehr als einmal deutlich gemacht, dass sein Weg ihn zu seinem Vater Asmodeus führen musste. Also würde Sarin ihm diesen Weg bereiten und im besten Fall dadurch auch Zyranus vor einem Angriff einer dämonisch-dunklen Armee bewahren. Anschließend könnten sie ihren geliebten Iryan aus selbigem Lager einsammeln und gemeinsam wieder die Suche nach Dhansair aufnehmen. Jede einzelne Aufgabe klang nahezu unmöglich, sie zu bewältigen. Allein würde Sarin es gewiss nicht schaffen. Es war besser, sich Freunde zu machen. Clem könnte ein solcher Freund werden. Er war ihr ohnehin bereits verfallen. Der Fleck auf seiner Robe, welche er ihr mit hochrotem Kopf und zittrigen Fingern gereicht hatte, bewies es. Er fand sie anziehend. Ob es an ihr selbst lag oder weil sie ihm als Frau so nahe wie vielleicht keine andere bisher gekommen war, blieb dabei unerheblich. Wichtig war, dass er sich von allein an sie band. Sarin wusste, dass sie Clem zu einem gewissen Teil auch ausnutzte oder eher: seine wachsende Zuneigung ihr gegenüber, aber solange sie ihn seelisch nicht verletzte, wäre es nicht schlimm - oder? Würde er ein weiterer Verbündeter, wäre er ohnehin gern ihr Freund und Freunde halfen einander. Sie wollte ihm ja auch helfen! Die Robe musste dringend umgenäht werden. Und ihre Reisekleidung brauchte eine Reinigung.
Sarin kehrte gedanklich zu diesem Thema zurück, nachdem sie entschieden hatte, ihre Sachen selbst zu waschen. Während sie also schon versuchte, die verborgenen Juwelen zu entfernen, plauderte sie weiter mit Clem und fragte auch nach seinem Alter. Allein das reichte aus, um ihm nochmal etwas Blut in die Wangen zu schicken. Er wurde glücklicherweise nicht mehr so rot wie zuvor, es konnte aber auch mit der simplen Frage zusammenhängen. Nervös zupfte der Magus wieder an einer seiner Locken herum.
"Meine Mutter sagte, ich wäre 19 oder 20 Zeiten der Abendsonne alt. So genau weiß sie es nicht. Es gab damals so viel auf dem Hof zu tun und ..." er hob die Schultern. "Ist dir das zu alt?", brachte er unter einem Räuspern hervor. Sein Blick nahm etwas Furchtsames an, als sei er selbst eine winzige Seifenblase und Sarins mögliche Antwort die wohl spitzeste Nadel Celcias. Er hielt sogar den Atem an. Doch Sarin erkundigte sich weiter nach ihm. Clem hingegen stellte ihr überhaupt keine Fragen. Das würde er später sicher noch bereuen, wenn die Nacht herein brach und Manthala ihm wilde Träume schickte.
"Alle Begriffe sind richtig. Wobei Kommilitonen nur meine Mitschüler und Studiosi sind. Ich selbst studiere nun seit fünf Semestern, bin aber immer noch im dritten. Ich bin zwei Mal durch die Prüfung der theoretischen Magie und ihrer Historien gefallen. Der Stoff ist viel zu trocken, da fällt es mir schwer mich zu konzentrieren." Das würde nun nicht mehr leichter werden. Sarins Existenz bedrohte seinen Werdegang. Clem dachte doch nun garantiert nicht mehr an historische Ereignisse der Magieentwicklung, wenn er über große Perlen, reine Haut und die Tatsache träumen konnte, dass er halbnackt vor dieser bezaubernden Elfe stand. Es fiel ihm ja jetzt schon schwer, mit den Gedanken nicht abzuschweifen. Nach wie vor hielt er beide Hände an seinen Schritt gepresst, obwohl er das Schlimmste - oder Schönste - schon hinter sich hatte.
Sarin hingegen blieb so sachlich wie sie sein konnte, amüsierte sich lediglich gedanklich über den unbeholfenen und offensichtlich unerfahrenen jungen Mann. "Bekommt ihr irgendwelche Abzeichen, wenn ihr Prüfungen ablegt? Ich hab diese Medaillen gesehen ... Hast du sowas auch? Bei uns bekommt man das für herausrangende Verdienste von der Stadtherrin."
"Äh, wir bekommen Zertifikate. Sie bescheinigen uns den erfolgreichen Abschluss eines Semesters. Am Ende gibt es eine akademische Urkunde und eine kleine Plakette, aber die Medaillen ... nein, das sind andere Abzeichen." Endlich beruhigte Clem sich etwas. Seine Gesichtsfarbe war nun auch wieder gewohnt blasser. Wenn das Thema nicht zu schlüpfrig wurde, schien er in der Lage zu sein, sich normal mit Frauen zu unterhalten. Sarin musste aufpassen, ob sie den schmalen Grat noch einmal verlassen wollte. Vielleicht, sobald sie genug Informationen erhalten hätte. Denn nach wie vor schmeckte sie die Süße von Clem Unbeholfenheit fast schon auf den Lippen. Der feinste Honig einer unerfahrenen Seele, der sie etwas beibringen könnte. Ob er sich so zurückhaltend anstellte, wie Dhansair, den Sarin nur hatte schmecken dürfen? Oder wäre Clem behutsam und zärtlich wie Castus? Ungestüm, einem unbegändigten Tier der Lüste gleich konnte sie ihn sich nicht vorstellen. Iryan allein würde ihre Liebesbeste bleiben.
Nun musste Sarin aufpassen, dass sie sich nicht in den schönen Erinnerungen ihrer gemeinsamen Nacht verlor.
"Die Medaillen, die du gesehen haben könntest, erhalten manche Magier vom Hohen Rat der Magie oder dem obersten Abgesandten Tanthalur. Sie geben ihnen Befugnisse, bestimmte Bereiche des Turmes zu betreten, in die sonst niemand hineingelangen soll - es sei denn, er ist in Begleitung eines Magiers mit einer solchen Medaille. Hast du so ein Abzeichen auch schon einmal aus der Nähe gesehen? Die angesehene Runenmeistern Yolanta Synapse lässt ihre Zeichen darin einstanzen. Sie hat eine Runenkombination geschaffen, die Träger solcher Medaillen unsichtbare, magische Barrieren durchqueren lassen. Jemand wie wir würde einfach an dieser Blockade abprallen. Glaub mir, das ist unangenehm. Ich habe mir damals richtig die Stirn gestoßen." Jetzt schmunzelte er wieder mit dieser charmanten Heiterkeit. Clem hatte sich wieder unter Kontrolle - für den Moment. Es wäre auch zu schön gewesen, aber Sarin hatte vor, seinem Vorschlag zu einem Wolkenbad zu folgen. So begann sie, ihre Sachen abzulegen. Und Clem erstarrte. Außerdem starrte er. Jedes Quäntchen der perlmuttfarbenen Haut wurde von ihm ausgiebig betrachtet. Er verdeckte sein aufsteigendes Zentralmassiv nun nicht nur allein mit den Händen, sondern auch mit der Robe, die Sarin ihm zurückgereicht hatte. Und er schluckte leer, die Augen glanzfeucht vor erwachender Lust.
Als Sarin ihn dann um Hilfe bat, weil ihr durch die Stiefel und Sitzhaltung die Beine eingeschlafen waren, entkam dem Magier ein so erschreckt genussvolles Stöhnen, dass man vermuten könnte, den nächsten Fleck auf der Robe entdecken zu dürfen. Jene ließ er auch achtlos fallen, um Sarin zu Hilfe zu eilen. Wiederholt konnte man sein Gesicht nicht von seinem Schopf unterscheiden, während er an ihrem Stiefel Hand anlegte und das Material von ihrer zarten Haut herunter zog. Dabei musste er einen Blick auf ihr Höschen erhascht haben, denn er entließ einen Laut der Überraschung, der sich in ein weiteres Stöhnen ausdehnte. "Ouhhh, Sarin", raunte Clem. Auch unerfahren könnte ein solcher Ausspruch im richtigen Moment die Partnerin dahinschmelzen lassen. "Käferchen..." Er hatte definitiv etwas gesehen! Sarin gab ihm einen Wink, sich umzudrehen. Er schwankte umher, stand gekrümmt da. "Vielleicht ... muss ich ... schnell mal ... raus ... ouhh ... ouuuuhaaaa ... Oooohhhhh."
So schnell entließ die spielerische Nachtelfe ihre jüngst entdeckte Beute aber nicht. Es war auch irgendwie zu herrlich, seine Grenzen auszutesten. Und Sarin genoss es sichtlich, ihm durch Andeutungen die höchsten Wonnen zu bereiten. Weniger konnte mehr sein und ein lasziver Blick über eine nackte Schulter hinweg mochte oftmals eine größere Wirkung besitzen, als hätte sie sich breitbeinig und splitternackt vor ihm präsentiert. Aber wie weit wollte Sarin mit Clem noch gehen?
Im Grunde nicht allzu weit. Sie wollte baden und musste sich von ihrer Kleidung befreien. "Bitte noch die Schnürung ... das Bad finde ich dann schon allein."
"J-ja ... natürlich!" Clem entpuppte sich an nervöses Hormonbündel. Er brauchte sehr lang, um Sarins Schnüre zu lösen, aber sie konnte eindeutig die Hitze seines Körpers spüren. Würde sie ihn umarmen, hätte Clem sich wohl an ihr gerieben. Der Arme war eben auch nur ein Mann und Sarin brachte ihn reichlich durcheinander. Manthala würde ihre Träume kaum ausschmücken müssen, um ihm eine glückselige Nacht zu bereiten. Vielleicht reichte es, Sarins Blick auf einem Bild einzufangen und allein in den Nebeln einer Traumwelt an die Wand zu hängen, während sie dem Träumenden mehrere Stapel Stofftücher reichte.
"Ich danke dir. Du kommst dann auch bald wieder, ja?"
"Ww-was? K-kommen? Schon wieder? Ich bin doch jetzt schon zwei ... äh ... oh .... OHHH, so meinst du das. Äh ... ja, ich ... ohje." Clems Knie wurden weich und das, was standhaft Härte präsentierte, würde ihn nicht auf den Beinen halten können. Er stützte sich schon mit einer Hand auf der Schlafwiese Lirdalias ab, damit er nicht einfach vor Sarin zusammenklappte. Seine Atmung ging flach, aber erregt. Erneut rann ihm der Schweiß und ... sprossen ihm da kleine grüne Halme aus den Ohren?! An einem entfaltete sich sogar gerade ein Blatt. Es entrollte sich in einer unnatürlichen und doch vertrauten Pilzform, verlor etwas Pflanzensaft von der Spitze und löste sich dann von dem strammen Halm, um an Clems Seite zu Boden zu segeln. Der Halm hingegen hing ihm nun schlapp aus dem Ohr heraus, ehe er sich wie ein Wurm einrollte und in unzähligen kleinen Pusteblumensamen verpuffte, die spielerisch um Clems Gestalt tanzten. War das ein naturmagischer Höhepunkt, den Sarin nun hatte mit ansehen dürfen? Hatte sie es überhaupt gesehen oder war sie nach wie vor in die Frage vertieft, ob sie ihre Kleidung selbst waschen sollte.
"W-was?" Clem war erschöpft. Träge hob er den Kopf an. Sein Blick war fiebrig glänzend, aber die Züge hatten eine ungemein weiche, entspannte Form angenommen. Er lächelte selig, wenngleich verwirrt. "Wäsche? Ohja, gern doch ... ich wasche alles für dich. Jeden noch so kleinen Winkel dieser Pracht." Sein Säuseln ging in einem sanften Grinsen unter. "Keine übermäßige Hitze ... flexibel, ja gewiss ... alles ist dehnbar ... steif .. mhm ... so schöne Worte aus so einem schönen Körper..." Potent war der junge Mann. Die Natur hatte ihn mit reichlich Standhaftigkeit gesegnet, aber würde das Blut in seinen Adern für eine weitere Runde ausreichen? Das konnte man entweder ausprobieren oder ihm Ruhe gönnen. Sträuben würde er sich wohl nicht. Schließlich war er bereit, sogar eigenhändig Sarins Wäsche zu machen, während sie ein Bad nähme.
"Kannst du noch einen Moment warten?"
"Jahrhunderte...", erwiderte Clem. Er hatte die Kleidung der Nachtelfe bereits an sich genommen und konnte sich nicht zurückhalten, ihren Duft in sich aufzusaugen. Derweil suchte Sarin das Wolkenbad. Sie fand es rasch. Viele Türen gab es in Lirdalias Gemächern nämlich nicht. Das Bad machte seinem Namen alle Ehre. Auch hier musste Magie im Spiel sein und Sarin wäre im ersten Moment sicher verschreckt, als ihre Füße auf blankes Himmelblau trafen. Sie wandelte auf einer Illusion aus Himmel. Wände und Decke existierten nicht. Der Raum war in eine weiße Wolkenpracht gehüll. So musste es aussehen, wenn man im Zentrum eines gigantischen Wattebällchens wäre. Der Unterschied bestand darin, dass im Zentrum des Raumes ein Becken aus Sonnenlicht stand. Magisches Licht, denn es schadete Sarins Haut nicht. Es war nur durchsichtig wie Glas, leuchtete aber den Raum aus, als hätte jemand die Sonne gefangen und hier eingesperrt. Direkt über diesem Becken befand sich die einzig dunkle Wolkenpartie. Im Gegensatz zu den flauschigen Wänden wirkte dieses Deckenstück prall, als wartete es darauf, sich zu entladen. Der Raum roch angenehm nach einer lauen Sommerbrise und sobald Sarin das Becken betrat, regnete die dunkle Wolke das Wasser hinein. Warm und weich fühlte es sich an. Irgendwo fände sich auch ein Stück nach Wildrosen duftender Seife und nach einem entspannenden Bad brauchte Sarin sich nur in ein Stück der Wolken zu hüllen, das sich an ihrem Körper in kuschligen Handtuchstoff wandelte.
Sauber und duftend verließ Sarin das Bad erneut. Wenn sie die Möglichkeit hätte, sollte sie es noch häufiger nutzen. So entspannt konnte man sicherlich nur in Zyranus baden! Clem hatte auf sie gewartet und sich sogar nützlich gemacht. Außerdem trug er jetzt eine andere Robe. Wie hatte er das angestellt? Sie sah nicht so zerschlissen aus wie seine erste, war aber auch farblich nicht mehr mit denen der Abgesandten vergleichbar. Sie war nun in einem sanften Braun gehalten, mit grünen Rankenornaten und aufgereihten Stoffblättern, die die Säume seiner Ärmel bildeten. Außerdem hing ihm eine Kapuze in Form eines gelben Blütenkelches im Nacken. Wenn er sie überzog, sähe er wie ein laufender, von Efeu berankter Baumstamm aus, zwischen dessen Rinde sich eine gelbe Tulpe entfaltete. In diesem Aufzug hockte er mit angewinkelten Beinen vor einem Bottich. Schaum war etwas übergelaufen, hatte Lirdalias Boden benetzt. Außerdem ragte ein Waschbrett halb aus dem Bottich heraus. Neben Clem stand einer der Stiefel, die er Sarin von den Beinen abgezogen hatte. Den anderen schrubbte er gerade. Ihre Kleidung war an einer Leine vor einem offenen Fenster aufgehängt. Sarin war sich sicher, dass es vorher noch nicht existiert hatte. Es bot den Blick auf die Stadt und die sanfte Brise, die zusammen mit der zyranischen Geräuschkulisse herein wehte, trocknete die von Clem gewaschene Reisekleidung. Sarin konnte nur hoffen, dass er sich an ihre Anweisungen gehalten und ihre Seide nicht ruiniert hatte.
"Ich habe mich nützlich gemacht", verkündete der Naturmagier ganz pflichtbewusst. "Nur den Mantel hab ich noch nicht angerührt. Aber das schaffe ich auch noch. Brauchst du sonst noch etwas?" Clem machte den Anschein, das aktuelle Semester erneut durchfallen zu wollen und nichts täte er gerade lieber als das.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 12. Juni 2022, 18:27

Das Schicksal hatte Sarin erlaubt einige Erfahrungen zu machen, die für sie einzigartig waren. Sie hatte die Liebe kennen gelernt und das gleich auf drei sehr unterschiedliche Arten und Intensitäten. Sie war dreifach gesegnet worden von ihrer Göttin und so sah sie es auch. Sarin war dankbar für jede Sekunde. Das gleichermaßen ihr das Schicksal damit auch gleich drei schien unlösbare Aufgaben auferlegt hatte, das gehörte halt zu diesem dazu. Als gläubige Nachtelfe und Tochter einer Hohepriesterin, wusste sie, dass Rechte auch Pflichten mit sich brachten. Manthala war eine Göttin, der ein guter Handel immer gefiel. Gab man ihr etwas, dann bekam man auch etwas zurück... auch wenn mancher es nicht immer sofort als einen Segen oder Geschenk erkannte. Sarin wusste einfach, was ihre Aufgabe im Leben war. Sie setze ihr Fähigkeiten zum Wohlergehen der Wesen um sie herum ein. Natürlich nicht ohne Gegenwert, denn das widerspräche ihrem Glauben! Also war es vollkommen in Ordnung, wenn sie Clem half und dafür auch Hilfe von ihm zurück erwartete. Ihr Meisterhandwerk war da nur der Beginn einer hoffentlich innigen Freundschaft, denn um so länger sie mit ihm zusammen war, um so mehr mochte sie den jungen Naturmagier. Und jung war er!
"Meine Mutter sagte, ich wäre 19 oder 20 Zeiten der Abendsonne alt. So genau weiß sie es nicht. Es gab damals so viel auf dem Hof zu tun und ..."
Er hob die Schultern.
"Ist dir das zu alt?"
, brachte er unter einem Räuspern hervor.
Zu alt für was? Zu alt, als dass wir beide... Ist das niedlich...für wie alt er mich wohl hält? Ich hatte gelesen, dass viele Menschen Elfen meist für sehr jung dem Aussehen nach halten...
Sarin musterte ihn etwas gespielt abschätzend von oben bis unten. Sein Blick nahm etwas Furchtsames an, als sei er selbst eine winzige Seifenblase und Sarins mögliche Antwort die wohl spitzeste Nadel Celcias. Er hielt sogar den Atem an.
Ich sollte ihn erlösen...
„Nein, nicht zu alt... Du bist genau richtig so wie du bist. - Und außerdem spielt bei passenden Seelen das Alter doch keine Rolle, oder?!“
Ich sollte eher fragen, ob ICH ihm zu alt bin..... ups, hab ich das gerade wirklich so gesagt? ...passende Seelen? Na ja, wenigstens hab ich nicht so was dummes gesagt, wie passende Körper, oder Herzen... Herrje! Ich muss konzentriert bleiben. Er lenkt mich tatsächlich ein bisschen ab dieser süße... niedliche...schüchterne... AUS!
Sarin erkundigte sich weiter nach ihm und seiner Ausbildung. Das war sicheres Terrain.
"Alle Begriffe sind richtig. Wobei Kommilitonen nur meine Mitschüler und Studiosi sind. Ich selbst studiere nun seit fünf Semestern, bin aber immer noch im dritten. Ich bin zwei Mal durch die Prüfung der theoretischen Magie und ihrer Historien gefallen. Der Stoff ist viel zu trocken, da fällt es mir schwer mich zu konzentrieren."
Sarin folgte ihm aufmerksam.
Hm... ging mir auch mal so, als ich die Herkunft und Geschichte der unterschiedlichen Stoffe lernen musste. Wie hab ich das damals geschafft... ach ja. ...Aber vielleicht... hm... manchmal fehlt nur der entsprechende Reiz erfolgreich um zu lernen.
Im Hinterkopf schmiedete sie erste Pläne, wie sie Clem bei seinen Prüfungen helfen könnte. Sogar Runenmagie spielte dabei eine Rolle, aber würde es überhaupt dazu kommen? Innerlich zuckte sie mit den Schultern. Vielleicht ließ sich etwas für ihn tun, vielleicht auch nicht. Blieb abzuwarten, wie lange Sarin hier in Zyranus bleiben würde und wie tief ihre Freundschaft wachsen konnte. Magie war kostbarer als manch ein Ballen Seide es war und für ihre Runen würde sie einen entsprechenden Gegenwert verlangen. Aber Clems Konzentrationsfähigkeit war definitiv gerade mehr als nur gestört. Nach wie vor hielt er beide Hände an seinen Schritt gepresst, obwohl er das Schlimmste - oder Schönste - schon hinter sich hatte. Sarin hingegen blieb sachlich:
"Bekommt ihr irgendwelche Abzeichen, wenn ihr Prüfungen ablegt? Ich hab diese Medaillen gesehen ... Hast du sowas auch? Bei uns bekommt man das für herausragende Verdienste von der Stadtherrin."
"Äh, wir bekommen Zertifikate. Sie bescheinigen uns den erfolgreichen Abschluss eines Semesters. Am Ende gibt es eine akademische Urkunde und eine kleine Plakette, aber die Medaillen ... nein, das sind andere Abzeichen."

Endlich beruhigte Clem sich etwas. Seine Gesichtsfarbe war nun auch wieder gewohnt blasser. Wenn das Thema nicht zu schlüpfrig wurde, schien er in der Lage zu sein, sich normal mit Frauen zu unterhalten. Doch nach wie vor schmeckte sie die Süße von Clem Unbeholfenheit fast schon auf den Lippen. Der feinste Honig einer unerfahrenen Seele, der sie etwas beibringen könnte. Oh, wie das kitzelte!
Ob er sich so zurückhaltend anstellen würde, wie Dhansair? Ob er mich ihn schmecken lassen ließe? Oder wäre er behutsam und zärtlich wie Castus? Ungestüm, gleich einem unbändigen Tier der Lüste?...nein, kann ich mir bei ihm nicht so recht vorstellen. Iryan allein wird wohl meine Liebesbestie bleiben! ...ach wie ich sie vermisse!
Nun musste Sarin aufpassen, dass sie sich nicht in den schönen Erinnerungen ihrer gemeinsamen Nacht verlor oder ihre Augen zu sehr funkelten, bei all den lustvollen Gedanken. Ein kleines Ziehen in ihrem Unterleib verriet, dass nicht viel dazu fehlte. Aber Clem zu Liebe... und sich selbst riss sie sich zusammen... warum auch immer. Aber die Bilder huschten trotzdem wie hoppelnde Gedanken durch ihr Bewusstsein um ihre Spuren zu hinterlassen. Clem redete dankbarer Weise weiter und der Inhalt holte sie aus ihren Phantasien schnell zurück:
"Die Medaillen, die du gesehen haben könntest, erhalten manche Magier vom Hohen Rat der Magie oder dem obersten Abgesandten Tanthalur. Sie geben ihnen Befugnisse, bestimmte Bereiche des Turmes zu betreten, in die sonst niemand hineingelangen soll - Es sei denn, er ist in Begleitung eines Magiers mit einer solchen Medaille. Hast du so ein Abzeichen auch schon einmal aus der Nähe gesehen? Die angesehene Runenmeistern Yolanta Synapse lässt ihre Zeichen darin einstanzen. Sie hat eine Runenkombination geschaffen, die Träger solcher Medaillen unsichtbare, magische Barrieren durchqueren lassen. Jemand wie wir würde einfach an dieser Blockade abprallen. Glaub mir, das ist unangenehm. Ich habe mir damals richtig die Stirn gestoßen."
Ja das ist doch mal interessant! Vielleicht ...wenn die Runenkombination nicht zu schwer ist...
Vielleicht gab es eine Möglichkeit auch ohne so ein Medaillon in jene Bereiche vorzudringen? Mall hatte Yolanta Synapse auch schon als eine 'Freundin' in Zyranus bezeichnet. Öffneten sich gerade da zwei neue Muster im Gewebe des Schicksals? Oder drei? Entweder es gelang Sarin an eine Medalie zu kommen, oder Synapse vielleicht auf ihre Seite zu bringen um sie hindurch zu lassen, ODER vielleicht sogar selbst mit entsprechender Magie dort hindurch zu gelangen. Das Muster fächerte sich an dieser Stelle gerade auf und würde hoffentlich bald offenbaren, welchem Faden es sich zu folgen lohnte.
Erst einmal hatte Sarin aber vor, Clems Vorschlag zu einem Wolkenbad zu folgen. Eine schmutzige Eleve würde auffallen und ebenso eine, die der Magen knurrte. In der Taverne waren sie nicht wirklich zum Essen gekommen. Sie hatten bestellt, waren aber vorher abgeführt worden.
Aber eins nach dem anderen.
So begann sie, ihre Sachen abzulegen. Als Sarin ihn dann um Hilfe bat, weil ihr durch die Stiefel und Sitzhaltung die Beine eingeschlafen waren, entkam dem Magier ein so erschreckt genussvolles Stöhnen, dass man vermuten könnte, den nächsten Fleck auf der Robe entdecken zu dürfen.
Oh... schon wieder? Nein... sicher nicht... Ich hab doch garnichts...
Wiederholt konnte man sein Gesicht nicht von seinem Schopf unterscheiden, während er an ihrem Stiefel Hand anlegte und das Material von ihrer zarten Haut herunter zog. Dabei musste er einen Blick auf ihr Höschen erhascht haben, denn er entließ einen Laut der Überraschung, der sich in ein weiteres Stöhnen ausdehnte.
"Ouhhh, Sarin"
, raunte Clem. Auch unerfahren könnte ein solcher Ausspruch im richtigen Moment die Partnerin dahinschmelzen lassen. Sarin war für diese Frequenzen nicht mehr so unempfindlich wie noch eingie Zeit zuvor. Es summte leicht in ihr nach.
"Käferchen..."
OHHHhhoooo....
Er hatte definitiv etwas gesehen! Sarin zog ihren Rock herunter gab ihm einen Wink, sich umzudrehen. Er schwankte umher, stand gekrümmt da.
"Vielleicht ... muss ich ... schnell mal ... raus ... ouhh ... ouuuuhaaaa ... Oooohhhhh."
So schnell entließ die spielerische Nachtelfe ihre jüngst entdeckte Beute aber nicht. Sich einmal als Spinne im Netz zu fühlen, anstatt die Fliege am Faden zu sein, das hatte seinen Reiz. Es war auch herrlich, seine Grenzen auszutesten. Und Sarin genoss es sichtlich, ihm durch Andeutungen die höchsten Wonnen zu bereiten. Weniger konnte mehr sein und ein lasziver Blick über eine nackte Schulter hinweg mochte oftmals eine größere Wirkung besitzen, als hätte sie sich breitbeinig und splitternackt vor ihm präsentiert.
"Bitte noch die Schnürung ... das Bad finde ich dann schon allein."
"J-ja ... natürlich!"

Clem entpuppte sich immer mehr als nervöses Hormonbündel. Er brauchte sehr lang, um Sarins Schnüre zu lösen, aber sie konnte eindeutig die Hitze seines Körpers spüren.
Anlehnen... umarmen...?
Es juckte sie weiter zu gehen. Würde sie ihn umarmen, hätte Clem sich wohl an ihr gerieben, wie ein großer roter flauschiger Kater, oder würde er sie umschlingen wie diese vielarmigen Monster, die man angeblich im Meer fangen konnte? Manthala würde ihre Träume kaum ausschmücken müssen, um ihm eine glückselige Nacht zu bereiten, aber Sarin hätte wirklich gern unter diesen Rotschopf geschaut.
"Ich danke dir. Du kommst dann auch bald wieder, ja?"
"Ww-was? K-kommen? Schon wieder? Ich bin doch jetzt schon zwei ... äh ... oh .... OHHH, so meinst du das. Äh ... ja, ich ... ohje."

Das...
Jetzt …
Ich kann nicht mehr...

Sarin hielt sich schnell die Hand vor den Mund und biss sich in den Knöchel des Zeigefingers. Sonst hätte sie los gelacht. Aber auch so strahlten ihre Augen wie das hellste Vollmondlicht in finsterster Nacht und ihre Mundwinkel ließen sich nicht mehr senken.
Dieser Kerl ist unglaublich. Seine... diese... Diese ehrlichen Worte... so ungefiltert und rein!
So etwas hatte sie noch nie erlebt! Bei Hof sann jeder mindestens drei mal über jedes Wort nach, was die Lippen verlassen sollte. Das war wirklich neu! Frech, ungewöhnlich, direkt auch ein wenig frivol aber auch faszinierend! Vollkommen fasziniert von seinen Reaktionen beobachtete sie ihn. Clems Knie wurden weich und das, was er an standhafter Härte präsentierte, würde ihn nicht mehr lange auf den Beinen halten können. Er stützte sich schon mit einer Hand auf der Schlafwiese Lirdalias ab, damit er nicht einfach vor Sarin zusammenklappte.
...schon mal die richtige Richtung... AUS! BÖSE SARIN!
Seine Atmung ging flach, aber erregt. Erneut rann ihm der Schweiß und ... sprossen ihm da kleine grüne Halme aus den Ohren?!
Was??? Was ist das?!?
Jetzt starrte Sarin mal!
An einem der Halme entfaltete sich sogar gerade ein Blatt. Es entrollte sich in einer unnatürlichen und doch vertrauten Pilzform, verlor etwas Pflanzensaft von der Spitze und löste sich dann von dem strammen Halm, um an Clems Seite zu Boden zu segeln. Der Halm hingegen hing ihm nun schlapp aus dem Ohr heraus, ehe er sich wie ein Wurm einrollte und in unzähligen kleinen Pusteblumensamen verpuffte, die spielerisch um Clems Gestalt tanzten.
Sarin streckte die Hand aus und versuchte eine zu fangen. Wie fühlten sie sich an? War es wie bei Castus seidigem Samen, oder anders? Sarins Neugierde kannte da keine Grenzen.
„Das ist ja... SCHÖN!“
Sie klang ganz begeistert!
Anscheinend folgt seine Magie eher der Florencias als Phauns... Pflanzensaft und Sporen... irre! Ich hab gelesen, dass manche sogar sich verwandeln können...
War das ein naturmagischer Höhepunkt, den Sarin nun hatte mit ansehen dürfen?
"W-was?"
Clem war erschöpft. Träge hob er den Kopf an. Sein Blick war fiebrig glänzend, aber die Züge hatten eine ungemein weiche, entspannte Form angenommen. Er lächelte selig, wenngleich verwirrt. Ein Ausdruck, der Sarin fast animiert hätte ihn in den Arm zu nehmen. Sie riss sich zusammen und ballte die Hände hinterm Rücken.
"Wäsche? Ohja, gern doch ... ich wasche alles für dich. Jeden noch so kleinen Winkel dieser Pracht."
Sein Säuseln ging in einem sanften Grinsen unter.
Schlingel...
Die Doppeldeutigkeit seiner Worte und Blicke ließ wieder etwas in ihrem Unterbauch unverschämt kitzeln. Und dann gleich noch so eine verbale Welle, die sie mit seiner Ehrlichkeit umspühlte.
"Keine übermäßige Hitze ... flexibel, ja gewiss ... alles ist dehnbar ... steif .. mhm ... so schöne Worte aus so einem schönen Körper..."
Potent war der junge Mann. Die Natur hatte ihn mit reichlich Standhaftigkeit gesegnet. Sie brauchten jetzt ein bisschen Abstand, sonst würde sie ihm noch wirklich zeigen, was man mit so einem Stängel so alles anstellen konnte.
"Kannst du noch einen Moment warten?"
"Jahrhunderte..."

, erwiderte Clem und sie konnte sich einfach nicht mehr dieses Entzücken in ihrem Lächeln verkneifen. Er hatte die Kleidung der Nachtelfe bereits an sich genommen und konnte sich nicht zurückhalten, ihren Duft in sich aufzusaugen.
Herjeh... so... unbescheiblich der Kerl! Ich werd noch weich und geb ihm Nachhilfe... also in Geschichte und zeig ihm wie man Brücken baut...fürs Gedächtnis, nicht die körperlichen aus diesem Buch, wo der Mann dann die Frau... oh oh... Schluss! Ab ins Bad... Bad... Bad... wo bist du?
Sie fand es rasch.
Wohoo!
Auch hier musste Magie im Spiel sein und Sarin wäre im ersten Moment sicher verschreckt, als ihre Füße auf blankes Himmelblau trafen. Sie wandelte auf einer Illusion aus Himmel und einer weißen Wolkenpracht. Im Zentrum des Raumes stand ein Becken aus magischem Sonnenlicht, das Sarins Haut nichts anhatte. Es war nur durchsichtig wie Glas, leuchtete aber den Raum aus, als hätte jemand die Sonne gefangen und hier eingesperrt. Für einen Moment war das Spiel mit dem armen Clem vergessen und Sarin strich mit ihren Fingern zärtlich über den Rand dieses Wunders. Direkt über diesem Becken befand sich die einzig dunkle Wolkenpartie. Im Gegensatz zu den flauschigen Wänden wirkte dieses Deckenstück prall, als wartete es darauf, sich zu entladen. Der Raum roch angenehm nach einer lauen Sommerbrise.
Unfassbar!
Sarin betrat das Becken und sofort regnete die dunkle Wolke das Wasser hinein. Warm und weich fühlte es sich an. Ein schon fast unanständiges Stöhnen entrang sich ihrer Kehle und sie hauchte fast atemlos vor Genuss:
„IST – DAS – GUT!“
Ihr Körper nahm äußerst dankbar die Entspannung an! Das letzte Bad war wie lange her? Egal! Das hier war der Himmel und nicht nur sprichwörtlich! Sarin badete in warmen Regen in einer Sonnenwanne, ...als Nachtelfe! Das war zu surreal! Sie lachte glücklich!
„Hahhihiiiiihi!“
und plantschte ein bisschen verspielt herum. Irgendwo fand sich auch ein Stück nach Wildrosen duftender Seife.
Wildrosen...danke Manthala! Du sorgst wirklich Standesgemäß für deine Diener!
Nach dem entspannenden Bad brauchte Sarin sich nur in ein Stück der Wolken zu hüllen, das sich an ihrem Körper in kuscheligen Handtuchstoff verwandelte.
Schick!
Sauber, erquickt und duftend verließ Sarin das Bad erneut.
Wenn sie die Möglichkeit hätte, wollte sie es noch häufiger nutzen. So entspannt konnte man sicherlich nur in Zyranus baden! Clem hatte auf sie gewartet und sich sogar nützlich gemacht!
Oh...
Er trug jetzt auch eine andere Robe. Wie hatte er das angestellt?
War er inzwischen weg?
Sie sah nicht so zerschlissen aus wie seine erste, war aber auch farblich nicht mehr mit denen der Abgesandten vergleichbar. Sie war nun in einem sanften Braun gehalten, mit grünen Rankenornaten und aufgereihten Stoffblättern, die die Säume seiner Ärmel bildeten. Außerdem hing ihm eine Kapuze in Form eines gelben Blütenkelches im Nacken. Wenn er sie überzog, sähe er wie ein laufender, von Efeu berankter Baumstamm aus, zwischen dessen Rinde sich eine gelbe Tulpe entfaltete. Sarin ging näher und meinte leise:
„Das sieht an dir so viel besser aus!“
Clem hockte mit angewinkelten Beinen vor einem Bottich und reinigte gerade einen ihrer Stiefel. Sie sah sich weiter um. Ihre Kleidung war an einer Leine vor einem offenen Fenster aufgehängt. Sarin war sich sicher, dass es vorher noch nicht existiert hatte.
„Äh...“
Sie wies mit ausgestrecktem Arm auf das Fenster.
„Ist das normal? Das war doch eben noch nicht... warst du das?“
Es bot den Blick auf die Stadt und die sanfte Brise, die zusammen mit der zyranischen Geräuschkulisse herein wehte und trocknete die von Clem frisch gewaschene Reisekleidung. Fasziniert ging sie näher und hinter ihr zog sich das Handtuch gleich einer Schleppe durch den Raum. Eine Parodie darauf, dass sie einst eine sehr unglückliche Braut gewesen war? Dieses Problem hatte sich irgendwie aufgelöst. Jetzt war sie gerade nicht unglücklich, aber hatte auch eine Schleppe....aus magischem Wolkenstoff …
...der sich hoffentlich nicht im unpassenden Moment einfach auflöst. Hihi. Und meine Seide? Ich hoffe er hat sie gut behandelt!
Sie trat an ihr Kleid und nutzte ihre Finger um den Status ihres Gewandes zu ertasten. War alles gut gegangen? Gründlich prüfte sie die Nähte und den allgemeinen Zustand und entschied, dass es gut war.
"Ich habe mich nützlich gemacht"
, verkündete der Naturmagier ganz pflichtbewusst.
„Und wie!“
"Nur den Mantel hab ich noch nicht angerührt. Aber das schaffe ich auch noch. Brauchst du sonst noch etwas?"
Clem machte den Anschein, als wolle er das aktuelle Semester schwänzen und nichts lieber täte, als hier zu sein.
Vielleicht sollte ich ihm doch Nachhilfe geben. ...hihihi.
Aber im Ernst: In 88 Jahren lernte man viel. Auch ein gewisser Grundstock in magischen Dingen war Sarin nicht fremd. Sie kannte natürlich nicht den Unterrichtsplan, oder hiesige Magier, aber mit Clem gemeinsam zu lernen, ihn abzufragen und ihn dann mit kleinen 'Zuwendungen' zu belohnen, das würde ihr Spaß machen. Sie drehte sich etwas zu schwungvoll um und entblößte so ganz kurz einen Unterschenkel.
„Ich danke dir! Wirklich! Das du dir die Arbeit machst, das alles mit der Hand zu waschen! Herzlichen Dank!“
Sie strahlte ihn an.
„Etwas gibt es wirklich, die du vielleicht noch für mich tun kannst.“
Sie senkte kurz den Blick und schielte zu ihrem Bauch.
„Ich hab seit... ähm.. schon länger nichts mehr gegessen. Könntest du mir eine Kleinigkeit besorgen?“
Alle anderen Fragen zu den Medaillen oder der Runenmagierin Synapse wollte sie dann in ein flüssiges Gespräch beim Essen einbauen.
Lieber ihn die 'kleinen Dinge' wie ein Wunsch nach Nahrung groß erscheinen lassen und dann die großen Dinge im Kleinen verbergen. Ich weis noch nicht, ob … nein … vorspielen wird er mir das nicht …
Sarin musterte sein ehrliches Gesicht, das Zeugnis seiner Lust, seine Zuneigung und alles was da offen in seinem Blick geschrieben stand. Manche Dinge konnte man nicht hinter einem Schauspiel verbergen. Eine...oder zwei 'Ergüsse' konnte man genau sowenig einfach so provozieren, oder?
„Clem...“
Durfte sie ihn vielleicht jetzt schon so offen um Hilfe bitten? Wäre das nicht wie einen Vorschuss zu erbetteln?
Nein... Ich muss ihm erst etwas geben.
„Ich habe da eine Idee. Was hältst du davon, wenn du uns etwas zu Essen besorgst und deine Bücher zum Lernen einfach mit bringst. Vielleicht... ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht kann ich helfen? Ich hab da so meine Methoden...“
War das schon zu...? Ach was!
„Also ich meine, beim Lehren. Ich habe schon mal jemanden angelernt. Jetzt bestimmt nicht in deinen Fächern, aber vielleicht kann ich dir ein bisschen Nachhilfe oder Tipps geben, wenn der Stoff nicht zu schwierig ist. Konzentration und Merkfähigkeit kann man trainieren. Und dabei kann ich deine Roben nähen... also die anderen. Diese steht dir übrigens viel besser als die Uniformen hier. Das sind wirklich schöne Ornamente...“
Sie ging näher zu ihm und hockte sich neben den Bottich, so dass ein nackter Fuß von ihr etwas im Seifenschaum stand. Ein bisschen Freundlichkeit und ein nettes Lächeln konnte nicht schaden.
„Was sind das für Blätter?“
Im schlimmsten Fall...versprühte er nur wieder seine Sporen. Und Sarin konnte sich auch gerade nichts besseres vorstellen als mit diesem echt lieben Kerl ihre Zeit zu verbringen, ihn ein bisschen auszuhorchen und zu planen. Sicher würde irgendwann ohnehin die Besitzerin dieser Räumlichkeiten auftauchen und vielleicht Clem sogar hinaus werfen. Oder auch nicht? Sarin wusste nicht von den Gepflogenheiten hier. Der Raum hatte Clem durch ihre Worte eingeladen, also durfte er hier sein – theoretisch. Er leistete ihr Gesellschaft, damit sie nicht Führerlos durch den Turm wanderte und sich in Bereiche verirrte, wo sie nicht hin durfte. Also war alles richtig und er kam nur seiner ihm auferlegten Aufgabe nach. Der große Avatar hatte ihn schließlich an ihre Seite befohlen und das würde sie auch jedem sagen, der das hinterfragte.
„Und was ist das für eine Kapuze? Der Stoff ist anders... Woher hast du eigentlich diese Robe? Ich hab dich gar nicht weg gehen hören.“
Schon hob die Schneiderin in ihr ihre Hand vom Rand des Bottichs um den Stoff zu berühren. Bahnte sich da schon die nächste Katastrophe an?
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Freitag 17. Juni 2022, 13:10

Wenn Sarin in dieser fremden Stadt voll Magie und Zauberei auf einen Verbündeten hoffen konnte, der nicht bereits zu ihrem versprengten Grüppchen gehörte, so war Clem die beste Wahl. Sie glaubte fest daran, mit ihm eine Freundschaft entwickeln zu können. Der Jungmagus zeigte sich schließlich mehr als empfänglich für die Nachtelfe. Überhaupt konnte Sarin von sich behaupten, an der Oberfläche Celcias einen Charme auszustrahlen, den sie in ihrer Heimat niemals so wahrgenommen hatte. Mochte es an der Nähe zum Mond liegen oder war es dem Tageslicht geschuldet, was eine überraschende Ironie in ihr Schicksal zauberte. Doch erstrahlte nicht auch der Held einer jeden Sage am heroischsten und schönsten im Angesicht der Gefahren, die ihn umgaben? Vielleicht sollte Sarin sich einfach mitten in die Sonne stellen. Diesen Gedanken hätte sie aufgreifen können, wäre sie immer noch in die Rolle der alternden Jungfrau und verfluchten Braut gepresst gewesen. Aber das war einmal. Sie war nicht nur umworben von gleich drei Liebhabern, deren Verführungskünste nicht unterschiedlicher hätten sein können. Sie lockte auch stets neue Bewunderer an. Jedenfalls konnte sie Clem zu einem von ihnen zählen. Der arme Mann konnte sich ja kaum noch im Zaum halten. Wäre sein Charakter mehr nach Iryans geschlagen, er hätte sie wohl längst auf Lirdalias flauschige Schlafstatt geworfen und diese in eine wilde Liebeswiese purer Erotik verwandelt. Aber Clem war offensichtlich noch unberührt, dementsprechend scheu und zurückhaltend. Aber auch das hatte seinen Reiz. Sarin entdeckte die Freuden daran, mit dieser Unschuld ein wenig zu spielen. Die Frage blieb: Wollte sie Clem so weit an sich heran führen, dass sich in der Turmkammer eines Ratsmitglieds ein Abenteuer anbahnte, während einer ihrer Lieblinge neun Stockwerke tiefer untergebracht wurde? Wie man Castus wohl behandelte, während sie einen Zyraner immer mehr um den Finger wickelte?
Aber Sarin tat es zu Castus' Wohl! Sie brauchte Clem. Sie brauchte einen Verbündeten und er benötigte Hilfe bei seinen Studien - jeglichen Studien. Sarin könnte ihm sicherlich ... zur Hand gehen. Allein ihr Vorhaben trieb ihr die Hitze in die Wangen, dass diese ein sanftes Violett annahmen. Clem blinzelte ihr mit verklärtem Blick entgegen. Er stand bereits voll und ganz in ihrem Bann. Da hatte Sarin wohl einen kleinen Fehler begangen.
"Passende Seelen..." Clem lächelte verträumt. Oh, er hatte Sarin bereits seine Seele dargeboten und dass diese für sie zu passen schien, zauberte ihm ein Strahlen auf die Züge. Langsam nahm das Gespräch eine weitere Wendung an. Die Nachtelfe würde wohl bald sogar mit vier Männern ... nein, diesen Gedanken konnte und durfte sie noch nicht spinnen. Noch war nichts geschehen bis auf ihren kleinen Fauxpas in der Formulierung. Noch hatte Clem nicht vollends angebissen und Sarin wusste nicht, wie er zu einer poligamen Beziehung stand. Vielleicht wollte er sie auch ganz für sich allein. Vielleicht ... sie wollte ihm doch nur helfen und sich keinen neuen Liebhaber angeln! Obgleich sie zugeben musste, dass der Charme unter dem rotgelockten Schopf mehr als seinen Reiz besaß. Auch Sarin verfiel ihrem Gegenüber ein wenig. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie süß sie ihn fand. Außerdem spielte sie bereits mit ihm, ohne dabei dicke Schicksalsfäden in ihr Netz zu spinnen. Nein, im Moment war sie kein Achtbeiner, der an den Strippen zog. Im Moment war sie ein Kätzchen, das die Fliege in den Maschen sanft, aber mit einem breiten Katzengrinsen mit der Pfote anstupste. Sie musste sehr behutsam umgehen, damit das Netz nicht unter ihren Pranken zerriss.
Sie versuchte, etwas Ruhe in das Gespräch einkehren zu lassen. Es durfte jetzt nicht ausarten. Es gab Wichtigeres als ihr warmer Schoß, worum sie sich kümmern musste. Um Clem etwas Raum zu geben und selbst auch kurzzeitig aus der prickelnden Lage heraus zu kommen, verschwand die Elfe im Wolkenbad ihrer Gastgeberin. Dort fand sie einige Momente friedvoller Wonne und kehrte wenig später sauber und duftend zu dem Jungmagier zurück. Dieser hatte sich nützlich gemacht, damit auch ihre Kleidung zu ihrem derzeitigen Hygienezustand passte. Dabei war er sorgsam mit allem umgegangen. Sarin erkannte keine Schäden, als sie ihre Habseligkeiten inspizierte.
Es war Zeit, Clem etwas zurückzugeben ... die Bande zu festigen. Ob sie ihn mit ihren Stricken nun fesseln oder einfach liebevoll einwickeln würde, sollte sich noch zeigen. Sie ging es dieses Mal etwas langsamer an. Nicht, dass Clem dieses Mal noch ein Halm aus der Unterhose heraus wuchs. Oder ein Stamm, der seine Pollen verteilen wollte. Sarins Blüte kribbelte bei dem Gedanken. Sie wanderte einen schmalen Grat entlang.
Es half auch nichts, dass Clem seine Roben gewechselt hatte. Das Pflanzenhafte mit dem blättrigen Saum und der Blütenkelch-Kapuze passte deutlich besser zu dem Naturmagier als die blaugoldenen Roben der Abgesandten. Sarin war ganz fasziniert von dem Anblick und sie hätte sich wohl auch nicht so schnell davon gelöst, wäre ihr das plötzlich aufgetauchte Fenster nicht aufgefallen, vor dem ihre Sachen zum Trocknen aufgehängt worden waren.
Clem winkte ab. "Ich bin Naturmagier, aber das bräuchte definitiv Erdmagie ... oder Lirdalias Kräfte. Ich weiß gar nicht, inwieweit Luft bei ihren Räumlichkeiten eine Rolle spielt." Er hatte aber auch nicht das fantastische Wolkenbad gesehen. "Es war mit einem Mal da, als ich mit der neuen Robe und dem Waschzuber zurückkehrte." Er hob die Schultern an, so dass die Kapuze noch etwas mehr in seinen Nacken gequetscht wurde. Sie rang erneut um Sarins Aufmerksamkeit. Erst Recht, als er Sarins Wunsch nachkam und sich den Blütenkelch über den Kopf zog. Nun lugten die feurig roten Locken wie ein Kranz darunter hervor und sein Gesicht war das Zentrum. Glitzerten süßliche Pollen auf seinen Lippen? Es duftete auch plötzlich sehr stark nach Nektar, dass es Sarin ganz benommen machte. Vielleicht lag es aber auch an ihrem eigenen Aroma aus Wildrosen, welches sie bei jedem Schritt ein wenig umströmte. Sie duftete wie Manthalas persönliche Sünde!
"Ich danke dir! Wirklich! Dass du dir die Arbeit machst, das alles mit der Hand zu waschen! Herzlichen Dank!"
"Ich ... k-kann sehr viel mit meinen Händen ... an...stellen." Clem schluckte einmal. Seine Wangen färbten sich schon wieder rot. Auch ihn betörte der magische Duft, der Sarin nun wie eine Aura umgab. So erhob er sich und bemerkte viel zu spät, dass er sich auf sie zubewegt hatte. Schon stand er vor ihr, größer als sie und doch um so vieles jünger ... unerfahrener.
"Etwas gibt es wirklich, das du vielleicht noch für mich tun kannst", hauchte ihm die Elfe entgegen. Clem presste dieses Mal zwar nicht die Hände vor seinen Schritt, aber dass ihre Worte dort erneut eine Reaktion hervorriefen, ließ sich nicht verheimlichen. Der Robenstoff spannte sich etwas und ein harter Knubbel berührte Sarins Schenkel. Er streichelte sie dort ganz unfreiwillig, als es unter der Robe kurz zuckte. Clem machte sofort einen halben Schritt zurück. Verlegen drehte er sich etwas ab und zupfte an den Locken, die unter der Kapuze hervor schauten.
Dennoch murmelte er gut hörbar für sie: "Ich mach alles für dich."
Jetzt hatte sie ihn! Sie müsste ihm nicht einmal eine wirkliche Gegenleistung ebringen oder ihm anderweitig helfen. Ihre Nähe und die wenigen, aber hoffnungsvollen Worte, die sie an ihn richtete, genügten Clem schon. Er war mehr als glücklich. Er war bereit, ein Mann zu werden und wie bereit er doch war! So viel Standhaftigkeit binnen kürzester Zeit, auch nachdem er bereits Gärtner gespielt und seine Saat auf dem Acker der eigenen Robe verteilt hatte, sprach nur für ihn. Wen auch immer er in Zukunft glücklich machte, er würde es häufig tun können. Sehr häufig. Ob da nicht auch ein Funken der Naturmagie mit hinein spielte? Es lag doch in der Natur der Sache, sich zu mehren. Je häufiger das möglich war, umso besser war die eigene Art gesichert. Würde Clem erst einmal richtig loslegen, könnte Zyranus binnen eines Jahres eine ganze Harde naturmagischer Rotschöpfe beherbergen. Wie feurige Pusteblumen würden sie dann durch die Straßen wimmeln und sich überall ausbreiten. Diese Pflanze passte wahrlich zu dem Jungmagier. Sie war ein Unkraut, allerdings bei der Allgemeinheit sehr beliebt und sie tauchte aus dem Nichts auf, nur um sich binnen Tagen über eine ganze Wiese zu verteilen. Clem würde sprießen und er näherte sich der nachtelfischen Blumenwiese erneut an.
Rasch wandte Sarin ein, denn sie brauchte nun einen klaren Kopf seitens des Naturmagiers: "Ich hab seit ... ähm ... schon länger nicht mehr gegessen. Könntest du mir eine Kleinigkeit besorgen?"
"Ouhja, ich besorg's dir so rich... äh! Äh....! ÄHHHHH!!!" Clem erstarrte. Er wurde nun röter als sein Haar und das Blut, welches ihm in die Wangen schoss, zog sich aus tieferen Bereichen zurück. Außerdem wurden ihm die Beine weich. Er taumelte, stolperte gegen eine von Lirdalias Lampen und schmiss sie fast um. Sie kippte zum Glück nur gegen die Wand wie jetzt auch der junge Mann selbst. Dort lehnte er sich an und schnaufte, während er das Gesicht peinlich berührt in den Händen verbarg. Hastig nickte er, korrigierte sich: "Ich be... beso... ich hole dir etwas zu Essen. In der Mensa der magischen Akademie sollte es etwas geben. Du wirst aber eine Weile warten müssen. Ja. K-Kannst du dich ... allein ... beschäftigen?" Seine Fingerspitzen färbten sich nun auch rot und um seine unsittlichen Gedanken zu verbergen, womit Sarin sich nun wohl ide Zeit vertreiben würde, versteckte er hinter seiner Naturmagie. Knospen sprühten aus seinen Händen, verteilten sich wie ein Vorhang dahinter und bilderen eine natürliche Barriere zwischen den Fingern und seinem Gesicht. Dann erblühten sie in weiß und zartrosa, bis nur noch Clems Nase zwischen der duftenden Pracht heraus schaute.
"Clem...
"J-JA?!" Die Blütenblätter zuckten zeitgleich zusammen. Es raschelte und der Duft reifender Äpfel umwarb Sarins Wildrosenaroma. Schließlich zerfielen die Blüten. Sie rieselten einfach aus Clems Händen und gen Boden, wie sie einen neuen Saum für seine Robe bildeten, ehe sie ins Nichts verpufften. Er atmete wieder tief durch. Die Röte war immer noch vorhanden, aber nicht mehr so intensiv. Sarin führte den armen Jungspund durch Höhen und Tiefen seiner pubeertären Seele.
Um ihn wieder etwas zu beruhigen, schlug die Nachtelfe vor, dass er nebst einer Mahlzeit auch seine Studienbücher mitbrachte. Sie wollte ihm wirklich helfen. Ernsthaft und nicht nur auf einer Ebene, die sich unterhalb der Gürtellinie befand. Obwohl ... vielleicht auch dort. Oft genug kam es, gerade in Zyranus, vor, dass man unter dem Deckmantel des gemeinsamen Lernens eine dunkle Nische in der hintersten Ecke der Bibliothek aufsuchte, um Feldforschung am anderen Geschlecht zu betreiben. Selbst wenn Clem in der Praxis nicht erfahren war, die Theorien waren ihm nicht unbekannt.
Er bekam einen Schluckauf. Dabei stoben ihm nun wirklich die Samen der Pusteblume aus dem Mund. Sie segelten sanft durch die Luft, jedes Mal, wenn der Magier von einem Hicksen gepackt wurde. Er nickte, immer hastiger. "I-ich bring alles mit ... alles! Wir wollen ja gut ... gut vorbereitet sein. E-es kann etwas dauern. Bitte! Renn nicht weg. Ich ... komme und dann ... ich werde kommen. Werde ich! Versprochen!" Jauchzend stieß er sich von der Wand ab, stolperte über seine eigene Robe und schaffte es dann irgendwie zur Tür. Dass er dort noch einen Zauber weben sollte, hatte er schon längst vergessen. Seine Gedanken kreisten um andere Dinge. Hoffentlich brächte er wirklich etwas zu Essen mit.
Dann war Clem verschwunden. Sarin stand allein in Lirdalias Gemächern. Die verträumte Luftmagierin war bisher noch nicht aufgetaucht. Ob sie noch weitere Audienzen zu bestreiten hatte und wann sie einen Blick nach Sarin werden würfe, blieb unklar. Aber die Tür stand offen ... und Clem hatte in aller Eile seine Abgesandten-Robe hier liegen gelassen. Schließlich musste auch diese gereinigt werden. Das hatte er noch nicht getan. Die klebrigen Flecken vorn waren noch immer zu sehen. Aber eine Robe war eine Robe. Nur die Medaille fehlte, falls Sarin jetzt einen Plan fasste. Die Tür stand immerhin offen. Vielleicht würde sie aber auch artig darauf warten, dass ihr jüngster Verehrer genau das tat, was er angekündigt hatte: Zurückkommen in der Hoffnung, heute noch anderweitig wieder zu ... kommen.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 18. Juni 2022, 11:54

Clem winkte auf ihre Frage bezüglich des plötzlich entstandenen Fensters ab.
"Ich bin Naturmagier, aber das bräuchte definitiv Erdmagie ... oder Lirdalias Kräfte. Ich weiß gar nicht, inwieweit Luft bei ihren Räumlichkeiten eine Rolle spielt."
Oh, sehr viel!
Er hatte ja nicht das fantastische Wolkenbad gesehen.
"Es war mit einem Mal da, als ich mit der neuen Robe und dem Waschzuber zurückkehrte."
Dieser Raum scheint sich nach den Bedürfnissen der Bewohner zu richten... hm... ob er dann auch...???
Sarin traute sich nicht mal den Gedanken weiter zu führen, aber kurz huschte eine Mischung aus Träumen und Erlebnissen bildhaft durch ihren Geist und sie fragte sich, ob wenn man sich irgendwo nieder lassen würde, so feucht und willig wie sie war, ob der Raum dann einem entsprechende Mittel zur Verfügung stellen würde?
Reis dich zusammen! Du bist hier nicht allein!
Also konzentrierte sie sich wieder auf Clem. Sein Anblick erinnerte Sarin wirklich an die Zeichnungen von Pusteblumen, die sie in einem Buch gesehen hatte. Flora und Fauna waren ihre hier an der Oberfläche vielerorts immernoch fremd, aber einiges, besonders die weit verbreiteten Pflanzen, hatte sei zumindest dem Namen und Bildern nach studiert. Es sollte Pflanzen wie 'Flachs und Baumwolle' geben, denen sie sich intensiver gewidmet hatte und im Zuge dessen hatte sie sich auch mit anderen Gewächsen befasst, die weiche Filamente produzierten. Als Meisterschneiderin musste sie wissen, woher ihre Stoffe kamen um die Qualität zu beurteilen. Das nun ausgerechnet ein junger Naturmagier hier direkt in ihrem Beisein fleißig eben jene flauschigen Fasern versprühte war...
...herzallerliebst!
Sarin war regelrecht - gerührt - von seinem Enthusiasmus und das DER 'gewaltig und häufig' zu Tage trat, war unbestritten! Ihre Finger hatten die Probe der fliegenden Samen 'gekostet', die er versprüht hatte, hatten es zumindest versucht, bis sie sich aufgelöst hatte. Das alles war überaus...
...faszinierend! Glitzern da süßliche Pollen auf seinen Lippen?
Instinktiv leckte sie sich ihre. Der Wunsch ihn einfach am Kragen zu packen und im über den Mund zu lecken entsprang auch seinem Duft. Es roch plötzlich sehr stark nach Nektar, dass es Sarin ganz benommen machte.
Honig...? Wirklich???
Nachtelfen kamen nicht all zu oft in den Genuss von Nektar oder Honig. Der Duft war verführerisch süß, aber auch leicht blumig oder harzig, je nach dem welche Pflanzensäfte die fleißigen Bienen besucht hatten. Sarin hatte mal einen Honig in der Palastküche kosten dürfen und dieser stammte aus den umliegenden Nadelwäldern des Arus. Die würzige Note war unvergleichlich und hatte sich ihr eingeprägt. Die dazu gehörigen Bäume nannte man Pinien, hatte sie heraus gefunden.
Was passiert hier?
Sie atmete tief ein. Allein Clems Duft weckte in diesem kurzen Augenblick ihre instinkthafte und sehr genussvolle Seite die alles Schöne in sich aufsaugen wollte. In ihrer 'Blüte' summte es, als hätte ein ganzer Schwarm der fleißigen Insekten sich eingenistet um ihr dabei zu helfen, ihren Nektar zu produzieren.
Ich war doch gerade baden... und schon wieder feucht! Honig... Clem duftet nach Honig...
Eine Erinnerung an gewaltige blau umwucherte Pilze gesellte sich in das florale Bild von Wildrosen und umher schwirrenden Insekten auf einer Lichtung umrandet von dichten Nadelwäldern.
Wie es wohl um Clems Bewaldung steht? ...in ihr steht...in mir...OOOhhhhh... ich bin schrecklich! Der arme Junge! Aber ...sie ist sicher auch rot. Hihihi.
Allein die Vorstellung von dunkelroten fast herbstlichen Büschen um seinen stattlichen Stamm, machte dass Sarins Blüte von imaginären Insekten nur so brummte und sie verlor sich einen Moment lang im Geiste. - Castus Zunge hatte sie an den Besuch einer Libelle erinnert und angeregt durch die naturmagischen Einflüsse, wurde aus dem Bienenschwarm jenes vier mal langflügliges Insekt. Vier Flügel für jedes Blütenblatt einer, der sie vibrieren ließ, ein Köpfchen, dass sich an dem kleinen Blütenstempel rieb und ein langer Hinterleib der sich in ihren Rosenkelch versenkte... Das Libellen eigentlich keinen Nektar tranken, sondern Räuber waren, dass ahnte die Nachtelfe nicht. Aber so 'ausgeräubert' zu werden, war auch eine schöne Vorstellung...
Wildrosenaroma...
Sarin duftete wie Manthalas persönliche Sünde! Vielleicht lag es sogar an ihrem eigenen Aroma, welches sie bei jedem Schritt ein wenig umströmte, dass sie kurz aus der Fassung geriet.
Ich brauch nicht mal eine Andeutung zu machen. Ich hab nicht mal was in der Richtung gesagt und trotzdem... Schluss! KONZENTRATION!
"Ich danke dir! Wirklich! Dass du dir die Arbeit machst, das alles mit der Hand zu waschen! Herzlichen Dank!"
"Ich ... k-kann sehr viel mit meinen Händen ... an...stellen."

Du machst es nicht besser! Wie soll ich denn so an meinen Befreiungsplänen arbeiten! AUS!
Clem schluckte einmal. Seine Wangen färbten sich schon wieder rot. Auch ihn betörte der magische Duft, der Sarin wie eine Aura umgab. So erhob er sich und bemerkte viel zu spät, dass er sich auf sie zubewegt hatte. Ihre Augen folgten ihm.
Was wird das?
Schon stand er vor ihr, größer als sie und doch um so vieles jünger ... unerfahrener.
"Etwas gibt es wirklich, das du vielleicht noch für mich tun kannst"
, hauchte ihm die Elfe in diesem Moment entgegen.
Kling ich wirklich so zittrig? Ich muss irgendwie Raum schaffen...
Clem presste dieses Mal zwar nicht die Hände vor seinen Schritt, aber dass ihre Worte dort erneut eine Reaktion hervorriefen, ließ sich nicht verheimlichen. Der Robenstoff spannte sich etwas und ein harter Knubbel berührte Sarins Schenkel. Er streichelte sie dort ganz unfreiwillig, als es unter der Robe kurz zuckte. Sarin schluckte schwer und sah zu ihm hoch. In ihrem Blick lag Begehren aber auch ein bisschen Panik. Das hier ging wirklich schnell! Clem machte sofort einen halben Schritt zurück. Verlegen drehte er sich etwas ab und zupfte an den Locken, die unter der Kapuze hervor schauten. Dennoch murmelte er gut hörbar für sie:
"Ich mach alles für dich."
Ihre Gedanken an Gegenleistungen verstrickten sich zusehends mit ihren genussvollen Wünschen.
Er ist bereit, ein Mann zu werden und wie bereit er doch ist!
So viel Standhaftigkeit binnen kürzester Zeit, auch nachdem er bereits Gärtner gespielt und seine Saat auf dem Acker der eigenen Robe verteilt hatte, sprach nur für ihn.
Erstaunlich! Wen auch immer er in Zukunft glücklich macht, er wird es häufig tun können. Sehr häufig! Erstaunlich! Ob da nicht auch ein Funken seiner Magie mit hinein spielt? Würde er erst einmal richtig loslegen, könnte Clem Zyranus binnen eines Jahres eine ganze Horde naturmagischer Rotschöpfe beherbergen. Wie feurige Pusteblumen würden sie dann durch die Straßen wimmeln und sich überall ausbreiten. Diese Pflanze passt wahrlich zu ihm...
Eine Pusteblume, oder auch Löwenzahn genannt, war ein Unkraut, allerdings bei der Allgemeinheit sehr beliebt und sie tauchte aus dem Nichts auf, nur um sich binnen Tagen über eine ganze Wiese zu verteilen. Clem würde sprießen und er näherte sich der nachtelfischen Blumenwiese erneut an.
Wenn er mich jetzt umarmt, werd ich schwach... meine Pusteblume...
Aber der Gedanke an seine 'Befruchtungsfähigkeit' ließ Sarin etwas zurück rudern.
Halt! Moment! Oh weh... das geht vielleicht gar nicht! Oder? Verdammt! Wo hab ich Mallhallas Trank? Hab ich ihn regelmäßig genommen? ...doch hab ich! ...und wie viel Tage sind vergangen? Wäre ich überhaupt 'sicher' vor seiner Saat? Muss ich mal nachrechnen. Mist! Verhütung! Muss ich mich ja AUCH noch drum kümmern! ...das wäre auch ein Thema, was ich gern mit Professor Synapse besprechen würde, so von wegen Umkehrung einer Fruchtbarkeitsrune...
Rasch wechselte Sarin das Thema, denn sie brauchte nun einen klaren Kopf für den Naturmagier:
"Ich hab seit ... ähm ... schon länger nicht mehr gegessen. Könntest du mir eine Kleinigkeit besorgen?"
"Ouhja, ich besorg's dir so rich... äh! Äh....! ÄHHHHH!!!"

Clem erstarrte und Sarin riss die Augen auf.
DAS war mal direkt!!!
Sarin gluckste.
Ich hab noch nie jemanden erlebt, der seine Gedanken so auf der Zunge trägt! Er nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund...
Er wurde nun röter, taumelte, stolperte, während er das Gesicht peinlich berührt in den Händen verbarg. Hastig nickte er, korrigierte sich:
"Ich be... beso... ich hole dir etwas zu Essen. In der Mensa der magischen Akademie sollte es etwas geben. Du wirst aber eine Weile warten müssen. Ja. K-Kannst du dich ... allein ... beschäftigen?"
Könnte ich es mit allein besorgen, würde ich dich nicht um Hilfe bitten ….HHAhhahahahahaaaaaaaOOOhhhhwiesüüüß!
Zu ihrer beider Glück wusste Sarin sich zu besser zu beherrschen und sprach ihre Gedanken nicht aus! Seine Fingerspitzen färbten sich bereits rot und um seine unsittlichen Gedanken zu verbergen und versteckte es hinter seiner Naturmagie. Knospen sprühten aus seinen Händen, verteilten sich wie ein Vorhang und bildeten eine natürliche Barriere zwischen den Fingern und seinem Gesicht.
Oh...er nimmt doch Blätter vor den Mund...
Dann erblühten sie in weiß und zartrosa, bis nur noch Clems Nase zwischen der duftenden Pracht heraus schaute.
...wie meine... tieferen Blütenblätter...
So seine Nase darin auftauchen zu sehen, hätte Sarin fast schwach werden lassen. Die Parallele zu ihrer perlweißen Haut und den zart rosa Stellen an ihrem Körper, war schlicht ein bisschen viel.
"Clem...
"J-JA?!"

Die Blütenblätter zuckten zeitgleich zusammen – ALLE! Es raschelte und der Duft reifender Äpfel umwarb Sarins Wildrosenaroma.
Apfelblüten, Wildrosen und Honig.... ich werd noch wahnsinnig!
Sarin Mitte zog sich um ihre innere Leere zusammen. Schließlich zerfielen die Blüten. Sie rieselten einfach aus Clems Händen und gen Boden, wo sie einen neuen Saum für seine Robe bildeten, ehe sie ins Nichts verpufften. Er atmete wieder tief durch, wo sie gerade die Luft anhielt.
Ich muss besser sein als meine Gelüste! Ich kann ihn doch nicht einfach bitten meinen Nektar...
Um ihn und sich selbst wieder etwas zu beruhigen, schlug die Nachtelfe vor, dass er nebst einer Mahlzeit auch seine Studienbücher mitbrachte. Sie wollte ihm wirklich helfen und etwas das man zwischen sich halten konnte, könnte hilfreich sein. Dann bekam er plötzlich einen Schluckauf.
„Alles in Ordnung?“
Dabei stoben ihm nun wirklich die Samen der Pusteblume aus dem Mund. Sie segelten sanft durch die Luft, jedes Mal, wenn der Magier von einem Hicksen gepackt wurde. Sarin griff wieder nach den luftigen Gebilden und versuchte sie zu fangen. Es war einfach ein 'Muss' für sie. Ihre innere Schneiderin musste das Gewebe fühlen! Konnte sie die feinen Filamente zwischen den Fingern zusammen zwirbeln, wie es beim Spinnen eines Fanden funktionierte? Einen Moment war sie abgelenkt.
"I-ich bring alles mit ... alles! Wir wollen ja gut ... gut vorbereitet sein. E-es kann etwas dauern. Bitte! Renn nicht weg. Ich ... komme und dann ... ich werde kommen. Werde ich! Versprochen!"
Sie nickte verständlich, aber leicht abwesend, ohne ihn direkt anzusehen.
„...das wirst du bestimmt...“
und fing noch eine Fluse aus der Luft. Ein bisschen fühlte sie sich wie eine verspielte Katze. Das alles war so leicht und luftig. Clem war so herzlich und ein klein wenig Hoffnung, dass das alles doch noch gut ausgehen könnte, stahl sich in ihr Herz. Clem hatte sich jauchzend von der Wand abgestoßen, stolperte über seine eigene Robe und schaffte es dann irgendwie zur Tür. Sarin riss die plötzliche Bewegung wieder in die Realität zurück.
Was hab ich gesagt? ...oh...ach, egal... ist ja richtig. Er wird kommen und ich befürchte auch ohne mein Zutun. Hihiihi.
Dass er dort noch einen Zauber weben sollte, hatte er glücklicher Weise auch vergessen, dann war Clem verschwunden. Sarin stand allein in Lirdalias Gemächern und sah sich um.
Hm...
Die verträumte Luftmagierin war bisher noch nicht aufgetaucht. Ob sie noch weitere Audienzen zu bestreiten hatte und wann sie einen Blick nach Sarin werden würde, blieb unklar.
Die Tür steht offen...
...und Clem hatte in aller Eile seine Abgesandten-Robe hier liegen gelassen. Schließlich musste auch diese gereinigt werden. Das hatte er noch nicht getan. Sie hob sie auf und betrachtete sie. Clems Duft hing auch an diesem Stoff. Der klebrige Fleck vorn waren noch immer zu sehen. Aber eine Robe war eine Robe und als junge unbedarfte Eleve, könnte man sich auf dem Weg zur Wäscherei verlaufen haben.
Nur die Medaille fehlt mir noch... und eine zweite Robe... damit ich Castus hier unbemerkt heraus bekomme! ...Sollte ich artig warten? Und... Wo ist eigentlich mein Höschen?
Bei ihren am Fenster hängenden Sachen hatte sie es auf den ersten Blick nicht gesehen.
Er wird doch nicht...?!?
Sarin musste lachen und der Laut war befreiend. Es löste die Anspannung etwas. Egal ob er es nun brav gewaschen oder mitgenommen hatte, 'BRAV' war gerade etwas schwierig für die Nachtelfe.
Warten oder auskundschaften? Kein Medaillon um durch die Barriere zu kommen, aber... ich könnte sie mir schon mal ansehen... Ian würde sagen, auskundschaften!
Sarin seufzte. Nicht nur Castus war derzeit nicht bei ihr und musste befreit werden. Auch Ian musste sie wieder finden, auch wenn er hoffentlich nicht ganz so in Bedrängnis war. Genauso sorgte sie sich um Dhan, denn bei seinem Vater ging es ihm sicher nicht gut. SOOOO viel stand auf ihrer Liste und drohte sie nieder zu drücken. Aber Sarin war ein Arbeitstier und würde nicht in Selbstmitleid oder Zweifeln baden!
Eine Katastrophe nach der anderen!
Sie steckte mit unglaublicher Sicherheit schnell ein paar Stellen an der Abgesandten-Robe neu, so dass sie an ihr locker aber passend sitzen würde und ließ das Handtuch fallen. Dann streifte sie sich ihre Verkleidung über.
...hmmmm Honig...
Sie schüttelte leicht den Kopf, betrachtete sich noch einmal und zupfte hier und da.
Soweit alles gut. Optik in Ordnung. Hält vielleicht nicht sehr lange, aber hält. Ein kleiner Testlauf kann nicht schaden. Also los!
Sie ging zur Tür und wandte sich dem Raum zu:
„Ich bin gleich wieder da. Verpetz mich nicht!“
Jetzt rede ich schon mit Zimmern. ...Also: Von den Gemächern aus neun Stockwerke tiefer und links halten...
Und los gings.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Montag 20. Juni 2022, 10:32

Apfelblüten, ein Hauch von Wildrosen und der verheißungsvolle Geschmack von Honig, der auf den Lippen ihres Gegenübers glitzerte. Von Hormonen erfüllte Naturmagier waren eine Gefahr für alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war und selbst dann würden sie ihre Kräfte wohl genau so einsetzen, sass sogar ein wohl geformter Zweig oder ein harziges Astloch die sündigste Verlockung auf Celcia wurde.
Zum Glück befreite Sarin sich aus dem Spiel, indem sie Clem los schickte, eine Mahlzeit und seine Studienunterlagen zu holen. Sie wusste nicht, was ansonsten geschehen wäre. An einen Betrug gegenüber ihren bisherigen Liebhabern dachte sie nicht einmal. Sie war mit keinem von ihnen fest verbunden und doch hatten sie ihre Seelen in jener Nacht zu einer verschmolzen. Sie hatten einander akzeptiert und waren sogar aufeinander eingegangen, um ein vierfaches Lustspiel der Sinne zu begehen. Ein fünftes Rad am Karren oder, besser gesagt, ein fünfter Stamm in Sarins Garten würde keinen Unterschied ausmachen.
Sie musste Clems Abwesenheit nicht nur dazu aufbringen, sich selbst und vor allem ihren kribbelnden Schoß zu beruhigen, sondern in erster Linie, um einen Weg zu Castus zu finden. Wie lange der Eleve fort wäre, konnte sie ebenso wenig vorhersehen wie die Antwort auf die Frage, wann wohl die Luftmagierin des Rates hier erschien. Anstatt die Zeit also abzusitzen, folgte Sarin ihrem Naturell: Sie handelte.
Clems Abgesandten-Robe lag neben dem Waschzuber. Obgleich sie immer noch befleckt war, griff die Elfe beherzt zu. Der Fleck könnte ihr sogar eine gute Ausrede schenken, weshalb sie sich in unbefugten Teilen des Turmes aufhielt. Nun musste sie sich lediglich wie eine Abgesandte verhalten und an eine dieser Medaillen herankommen. Neun Stockwerke tiefer befand sich ihr Liebster. Es war schwierig, an Castus zu denken, während sie die Robe überstreifte. Clems Duft hing überall in den Fasern und als Naturmagier verstand er es, besonders betörend zu riechen. Sein Schweiß hatte nicht diese männlich kernige Note, wie sie sie bei Iryan während des Aktes wahrgenommen hatte. Vielmehr versank sie in enem körpereigenen Aroma, das eine blütenhafte Note besaß. Es erinnerte sie sofort an die goldenen Blüten des Löwenzahns, obgleich sie diese niemals zuvor in der Reatlität gesehen hatte. Sie kannte Bilder aus Büchern, die die Nachtelfenjäger und andere Gesandte oder Händler in ihre Heimat getragen hatten. Als Schneiderin am Hofe der Stadtherrin war es ein Privileg gewesen, auch die dortige Bibliothek aufsuchen zu können. Allein um sich abzulenken hatte Sarin gern einmal dort gestöbert. Und nun angesichts von Clems Duft hatte sie genau jenes schön gezeichnete Bild einer Löwenzahnblume vor Augen, das sie in einem alten Kräuteralmanach entdeckt hatte. Sie verband es ganz von selbst mit dem Duft. Langsam formte sich das Bild in ihrem Kopf zu einer Pusteblume, bereit, ihre weißen Schirmsamen in die Welt zu verteilen. Dann färbten sie sich rot und der Blütenstempel nahm die Form von Clems Gesicht an. Ihr Schoß kribbelte heftiger, vor allem als ihr Verstand ihr das Bild eines wohl geformten Pilzes präsentierte, umrahmt von einem lockigen Feuerwald. Er zuckte und pulsierte, bis Dutzende kleiner Pusteblumensamen aus einer Öffnung im Dach schossen und mit dem Duft von Apfelblüten über sie niedergingen. Sarin huschte ein warmer Schauer über den Rücken.
Genug der Tagträumerei! Manthala spielte mit ihr, aber sie hatte nun keine Zeit dafür. Sie musste doch Castus finden und befreien! So machte sie sich auf den Weg. Clem hatte die Tür offen gelassen und den Schutzzauber darauf vollkommen vergessen. Sarin war frei, Lirdalias Unterkünfte zu verlassen. Den Korridor, den sie betrat, kannte sie bereits. Es war auch von Vorteil, dass sie auf ihrem Weg hierher die zahlreichen Portraits berühmter Magier angeschaut hatte. An ihnen konnte sie sich nun orientieren und den Weg zurück zur Wendeltreppe überraschend leicht finden. Neun Stockwerke tiefer. Sie setzte den ersten Schritt auf die spiralförmigen Stufen. Es ging nach unten, weit nach unten. Ziwschendurch mochte Sarin den Eindruck bekommen, dass auch die Treppe eine magische Verbindung besaß. An manchden Stockwerken kam sie weitaus schneller vorbei. Bei anderen wiederum glaubte sie, vorher gut eine Stunde den Weg hinab genommen zu haben. Selbst wenn sie die Stufen zählte, kam sie bei allen Etagen auf das gleiche Ergebnis. Vielleicht existierte hier ein Zauber, der die Zeit ausdehnte? Sie wusste es nicht. Bei ihrer eigenen Magie-Richtung kam ihr nichts in den Sinn, das dies hätte bewerkstelligen können. Andererseits war Zyranus die Stadt der Magier und garantiert hatte viele Richtungen und Auslegungen zusammengearbeitet, um diese Metropole zu erschaffen. Grenzen verschwammen, Magie ging ineinander über. An keinem anderen Knotenpunkt Celcias floss die arkane Macht so vielfältig zusammen.
Wenn Sarin sich nicht verzählt hatte, erreichte sie nun die achte Etage unterhalb ihrer Gästezimmer. Acht. Noch ein Stockwerk und dann links halten. Bisher war ihr niemand begegnet. Auf der einen Seite war das eine gute Nachricht, auf der anderen fehlte ihr nach wie vor eine dieser Medaillen. Wie sollte sie nur die Barrieren überwinden, wenn sie niemandem das Schmuckstück stibitzen konnte?
"Sucht ihr etwas Bestimmtes in diesem Bereich, Abgesandte?" Melongiar galt als die Königin der Sprachen, jedenfalls wenn man einen Zyraner fragte. Jede Silbe war genau auf ihre Nachbarn abgestimmt. Die Stimmbänder wurden gefordert, Perfektion mit jedem Laut zu präsentieren. Keine andere Sprache besaß so viel Struktur und Ordnung allein in ihrer Nutzung wie die der Magierkulturen. Dass sie nun auch von einer eher tiefen, aber warmen Frauenstimme genutzt wurde, schenkte ihr zusätzlich eine erhabene Note.
Sarin musste den Blick senken, damit sie ihr Gegenüber anschauen konnte. Die Frau, welche da nämlich gerade auf sie zu kam, reichte ihr nicht einmal bis zur Hüfte. Es handelte sich um kein Kind, dazu war ihre sonnengebräunte Haut zu runzlig. Außerdem besaß sie einen untersetzten, stämmigen Körperbau und einen Busen, der beinahe den Umfang ihres Kopfes erreichte. Er wippte gemächlich bei jedem Schritt der kleinen Person. Sie legte den Kopf in den Nacken, um ihrerseits Sarin anschauen zu können. Eine knollige Nase unter einem Paar aufgeweckter, warmer Augen in den Farben von Kupfer hob sich ihr entgegen. Die Zwergin wirkte alt, aber die meisten Zwerge besaßen diese Eigenschaft. Man konnte meinen, dass sie alt und runzlig zur Welt kamen. Die zahlreichen Muster in der Haut dieser Frau erzählten eigene Geschichten. Ihre Lippen waren mit einem Schminkmittel rot gefärbt wie ihr Haar. Letzteres besaß allerdings nicht diesen feurigen Effekt, den Clem verströmte. Es mochte nicht nur daran liegen, dass es glatt war, sondern dass die Zwergin es auch sehr streng zu einem geflochtenen Kranz um ihren Kopf herum trug, der in zwei Flechtzöpfen endete, die ihr beiderseits auf die Schultern herab hingen. Goldene Spangen schlossen das Flechtwerk sicher ab. Was für Sarin aber wohl deutlich interessanter als die Frisur ihres Gegenübers sein mochte, war der metallene Kragen, den die Zwergendame wie eine breite Kette über ihrem graublauen Gewand trug. In den kreisrunden Ornamenten auf dem güldenen Bogen erkannte Sarin Runen! Ansuz zur Förderung der Inspiration, Hagalaz als Schutz vor Magie und auch Mannaz, das schon so manchen Streit durch beschwichtigende Unterstützung hatte auflösen können. Zählte man die Runen zusammen, ergab sich hier eine dutzendfache Kombination! Aber das war nicht möglich. Niemand konnte so lange Runenkombinationen wirkungsvoll fabrizieren. Es sei denn, es handelte sich bei der Zwergin um eine ... Meisterin ihres Faches. Aber selbst dann war man auf ein halbes Dutzend Runen beschränkt. Vielleicht schaffte man es noch eine siebte Rune mit abgeschwächter Wirkung unterzubringen, aber der Kragen besaß so viele und das auch gleich merfach, dass er unmöglich magische Kräfte beinhalten konnte. Vielleicht trug die Frau ihn auch nur zur Zierde. Vielleicht waren die Runen von einem einfachen Schmied dort hinein geprägt worden und nur eine oder zwei besaßen eine magische Komponente, damit sie ihres Zeichens nach die arkanen Kräfte entfalten konnten. Man musste als Runenmagier immer einen Teil der eigenen Kraft mit in eine Rune geben, um sie wirken zu lassen. Das einfache Zeichnen, Einsticken, Einschmieden oder sonstiges Anbringen auf einem Gegenstand oder einer Person reichte nicht aus. Das war ja lächerlich! Ansonsten könnte jeder die Runenmagie meistern.
"Oh, Ihr seid eine Elfe. Davon gibt es nicht viele unter den Abgesandten", merkte die Zwergenfrau freundlich an. "Seid Ihr neu? Habt Ihr Euch verlaufen?" Sie lächelte, allerdings nur durch das kupfernde Glühen in ihren Augen. Ansonsten verzog sie keine Miene, wirkte dadurch aber auch nicht streng. Vielmehr schaute sie Sarin mit erwartungsvoller Geduld und absoluter Ruhe entgegen. Diese Zwergin war ein Fels. Wenn es hart auf hart käme, könnte sie wohl Jahrzehnte darauf warten, dass sie eine Antwort erhielt, ohne Langeweile zu entwickeln.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 23. Juni 2022, 09:12

Eins war klar! Der naturalistische Magier regte etwas in ihr an, dass sie noch nicht kannte, aber sicher gern erforscht hätte. Doch so schön Celms sinnliche Verwirrungen auch waren, Sarin war zu einem anderen Zweck hier her gekommen. Also machte sie sich auf den Weg...

Bisher war auch alles gut gegangen, wenn man auf die magischen Komponenten der Treppen nicht zu sehr achtete. Das alles konnte im Gesamtbild einen ganz schön verwirren, also konzentrierte sich Sarin immer nur auf den nächsten Schritt, den nächsten Treppenabsatz, den nächsten Abgang. Wenn Sarin sich nicht verzählt hatte, erreichte sie nun die achte Etage unterhalb ihrer Gästezimmer.
Acht... Noch ein Stockwerk und dann links halten.
Bisher war ihr niemand begegnet. Auf der einen Seite war das eine gute Nachricht, auf der anderen fehlte ihr nach wie vor eine dieser Medaillen. Wie sollte sie nur die Barrieren überwinden, wenn sie niemandem das Schmuckstück stibitzen konnte? Und selbst wenn, dann war Sarin gar nicht in der Lage einen vorsätzlichen Diebstahl zu begehen. Sie müsste etwas dagegen eintauschen, oder es müsste ihr geschenkt werden und selbst dann, würde sie versuchen etwas zurück zu geben. Dieser Teil, der Part mit dem Medaillon, erschien ihr von allen Punkten auf ihrer Liste derzeit am schwierigsten. Sie war nun mal keine Diebin... und sinnierte über dieses Problem, während sie langsam die Treppen hinab stieg...
...Ich weis noch, einer der Spione der Königin hatte sein Handwerkszeug bei mir gelassen, damit ich ihm passende Taschen in seinen Gehrock dafür einnähen würde... Diese winzigen Werkzeuge sahen schon komisch aus...
Selbst das Wort 'Dietrich', hatte sie bis dahin für einen Namen gehalten. So konnte man wohl mit Fug und Recht behaupten, in großen Teilbereichen von Sarins Leben, hatte sie sich eine gewisse Unschuld erhalten. Man konnte es auch Naivität nennen. Sie war halt eine 'Spezialistin' ihres Fachs und andere Bereiche, fielen ihr dem entsprechend manchmal schwer sie selbst nachzuvollziehen.
"Sucht ihr etwas Bestimmtes in diesem Bereich, Abgesandte?"
Aus den Gedanken gerissen zuckte Sarin leicht zusammen.
Mist!
Melongiar galt als die Königin der Sprachen, dass sie nun auch von einer eher tiefen, aber warmen Frauenstimme genutzt wurde, schenkte ihr zusätzlich eine erhabene Note. Sie drehte sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Sarin musste den Blick senken, damit sie ihr Gegenüber anschauen konnte.
Huch? Wo...wo kam die denn so plötzlich her?
Die Frau, welche auf sie zu kam, reichte ihr nicht einmal bis zur Hüfte. Die imposante Zwergin wirkte alt, aber die meisten Zwerge besaßen diese Eigenschaft. Sie trug ihr rotes Haar in einer geflochtenen Hochsteckfrisur und sah zu ihr auf. Was für Sarin aber wohl deutlich interessanter als die Frisur ihres Gegenübers war, war der metallene Kragen, den die Zwergendame wie eine breite Kette über ihrem graublauen Gewand trug. Tatsächlich bemerkte Sarin nicht mal, dass sie den Kragen regelrecht anstarrte und einen Moment nicht mehr reagierte.
Was musste sie für ein vertrotteltes Bild abgegeben haben?! Sie lief verträumt durch die Gänge, trug eine schmutzige Robe und ließ sich als 'feinsinnige' Elfe von einer Zwergin erschrecken! Fast hätte man meinen können, sie spiele nur ihre Rolle gut... aber so war es nicht... nicht nur. Aber das war alles unwichtig, denn ihr Herz, hatte all ihre Aufmerksamkeit auf das Schmuckstück gelegt, dass da um den kurzen Hals der kleinen Frau lag. In den kreisrunden Ornamenten auf dem güldenen Bogen erkannte Sarin Runen!
Ansuz zur Förderung der Inspiration, Hagalaz als Schutz vor Magie und auch Mannaz, das schon so manchen Streit durch beschwichtigende Unterstützung hatte auflösen können...
Instinktiv zählte sie die Runen zusammen und es ergab sich hier eine dutzendfache Kombination!
Aber ...das ...ist nicht möglich. Niemand kann so lange Runenkombinationen wirkungsvoll fabrizieren! Es sei denn..., es handelte sich bei der Zwergin um eine ... Meisterin ihres Faches. Aber ...selbst dann ist man doch auf ein halbes Dutzend Runen beschränkt. Vielleicht schafft man es noch eine siebte Rune mit abgeschwächter Wirkung unterzubringen, aber dieser Kragen besitzt so viele und das auch gleich mehrfach, dass er unmöglich alle magische Kräfte beinhalten kann... Vielleicht gibt es eine Möglichkeit sie nur abwechselnd zu aktivieren? Das wäre zumindest eine Erklärung... oder sie sind nur Zierde... aber … Nein...
Sie spürte ihre eigene Initiationsrune irgendwie kribbeln, denn es war unmöglich, dass in DIERSER Stadt, jemand Runen nur als Zierde trug. Sarin war vollkommen in der Betrachtung gefangen, als die Zwergin wieder sprach und sie dann blinzelnd den Blick vom Kragen los riss um ihn in ihre Augen zu heben.
"Oh, Ihr seid eine Elfe. Davon gibt es nicht viele unter den Abgesandten"
, merkte die Zwergenfrau freundlich an.
Verdammt! Ich hab nicht aufgepasst! Das macht keinen guten ersten Eindruck... oh je...was mach ich jetzt?
"Seid Ihr neu? Habt Ihr Euch verlaufen?"
Sie lächelte, allerdings nur durch das kupfernde Glühen in ihren Augen.
Huch? Normaler Weise kenne ich es eher anders herum... da lächelt der Mund und die Augen nicht... Das gefällt mir besser... ob … ob ich es wagen kann?
Ansonsten verzog die Zwergin keine Miene, wirkte dadurch aber auch nicht streng. Vielmehr schaute sie Sarin mit erwartungsvoller Geduld und absoluter Ruhe entgegen. Sie war ein Fels. Wenn es hart auf hart käme, könnte sie wohl Jahrzehnte darauf warten, dass sie eine Antwort erhielt, ohne Langeweile zu entwickeln. Sarin rang kurz nervös ihre Hände, denn dass was sie jetzt wagen würde, könnte auch gewaltig nach hinten los gehen. Verlegen stammelte sie nicht einmal sonderlich gespielt, denn nur das Stammeln, war sonst nicht ihre Art:
„Ja... neu...verlaufen... Wäscherei...Verzeihung...!“
Sie verbeugte sich mit vor der Brust zusammen gelegten Händen. Dann sah sie sie schüchtern wieder an und musste einfach fragen:
„Seid ihr, ... Professor Synapse?“
Und wenn ja, dann sei bitte DIE Synapse, die Mall als ihre runenmagische Freundin in Zyranus meinte, die sie mir vorstellen wollte. BITTEBITTEBITTE, sei es!
Das Funkeln in ihren Augen verriet die Hoffnung in ihr. Sarin hielt die Finger vor der Brust ineinander verschränkt und sich damit 'zusammen'. Die Aufregung über diese unerwartete Begegnung, die vage Möglichkeit hier ein neuen starken Schicksalsfaden gefunden zu haben, war gewaltig. Unruhig wartete sie auf die Reaktion ihres Gegenübers.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Samstag 25. Juni 2022, 03:22

Der Schreck fuhr Sarin gehörig in die Glieder, während die Stimme der Zwergenfrau ihre Spitzohren zum Zucken brachte. Die beleibtere Fremde hatte sie wenigstens sofort als Abgesandte angesprochen. Also funktionierte ihre Tarnung mit Clems Robe schon einmal, obgleich vorn noch immer der milchige, klebrige Fleck deutlich sichtbar war. Für die Zwergin musste er sich sogar auf unmittelbarer Augenhöhe befinden. Möglicherweise roch sich sogar den Ursprung der Substanz. Das wäre peinlich, könnte ihr aber neue Möglichkeiten für eine rettende Ausrede spendieren. Es wäre sicherlich nicht verkehrt, möglichst viele Optionen zu haben. Denn einmal mehr musste die Nachtelfe erkennen, dass die Oberwelt anders war als ihre Heimat. Zumindest galt diese Andersartigkeit für die Stadt der Magier. Dabei wollte Sarin nicht einmal auf das Äußere der Bewohner hinaus. So oberflächlich dachte sie gar nicht, dafür war ihr Gemüt zu arglos und - wie Castus es schon einmal erwähnte - liebenswert. Vielmehr musste sie sich angewöhnen, dass sie in Zyranus nicht heimisch war und dementsprechend deutlich wachsamer sein musste als beispielsweise die Zwergin vor ihr. Diese hatte sich trotz ihrer etwas fülligen Figur so lautlos an sie heran schleichen können, dass erste Schrecken eher daher rührte. Sarin fühlte sich weniger ertappt als vielmehr überrascht, weil sie nun wirklich nicht mehr mit einem Aufeinandertreffen gerechnet hatte. Wenigstens wirkte die Fremde freundlich. Überhaupt besaß sie etwas Vertrautes, das sie für die Elfe auf anhieb sympathisch machte. Dann erkannte sie es: Die Zwergin trug ein mit Runen verziertes Collier. Sarin entdeckte die bekannten Symbole und sofort keimte Hoffnung in ihrem Herzen. Möglicherweise hatte Manthala in Form einer Spinne an den Fäden ihres Schicksalsnetzes gezupft, um einen davon zu lösen, der eine ganz bestimmte Person zu ihr gelockt hatte. Mallahall hatte eine Runenmeisterin angesprochen, eine alte Freundin in Zyranus. Sie war nie näher darauf eingegangen, somit konnte Sarin weder wissen, ob die Freundin wirklich alt oder nur lang mit der Lichtmagierin vertraut war. Auch wusste sie nichts über deren Herkunft. Sie könnte auch eine Elfe sein, genauso wie Sarin selbst. Dass hier nun aber eine runenmagisch anmutende Zwergin vor ihr stand, ließ Schlüsse zu. Das Zwergenvolk war sogar im Reich der Nachtelfen dafür bekannt, gerade in die Richtung der Runenmagie versiert zu sein. Es gab nicht viele zwergische Magiebegabte, aber wenn dann wiesen sie Talent für Erd- oder Runenmagie auf. Meistens, so hatte Sarin es sowohl gelesen als auch durch ihre Kundschaft immer mal wieder aufgeschnappt, schienen Zwerge ihren magischen Zweig nicht priorisiert zu pflegen. Sie bildeten sich lieber in einem schweren, oftmals handwerklichen Beruf aus und nutzten ihre magischen Fertigkeiten nur, um die dort auszuführenden Arbeiten zu erleichtern. Sie nutzten Magie wie eines von vielen Werkzeugen, wohingegen andere Völker diese Gabe als Zentrum ihres Könnens entwickelten.
Wie stand es nun aber um die Zwergin vor ihr? Sarins Blick huschte noch einmal über den Kragen. In Gedanken ging sie die Liste der bekannten Runen durch und war erstaunt, wie lang die Kombinationskette doch sein musste. Selbst eine Meisterin wäre nicht in der Lage, so viele Runen miteinander zu vereinen. Sarins Neugier war geweckt. Sie musste erfahren, wer diese Frau war. Sie musste es wagen!
Allerdings war Sarin immer noch ein wenig überrumpelt von der Tatsache, dass die Zwergin sich einfach so hatte heran pirschen können, ohne dass ihre Sinne ihr auch nur einen Hinweis gegeben hatten. So stammelte sie zunächst nur und kam gar nicht auf die Idee, dass auch hier Runenmagie im Spiel sein könnte.
"Ja ... neu ... verlaufen ... Wäscherei ... Verzeihung...!"
"Oh, noch sehr neu. Ihr sprecht Celcianisch wohl nicht so fließend wie man grundlegend erwartet. Soll ich mit mit Euch in Herendia unterhalten?" Es kam nicht so fein über ihre Lippen wie bei den Nachtelfen. Das lag einfach daran, dass Zwerge grundsätzlich jede Sprache irgendwie hart und brockig von sich gaben. Selbst die warme, fast mütterliche Stimme dieser Zwergin änderte nichts daran. Aber sie traf sehr genau die richtige Betonung der einzelnen Silben. Es klang wie eine schroffe Formulierung von Sarins Muttersprache, aber sie verstand alles. Diese Zwergin war mehr als gebildet, wenn sie Herendia so gut beherrschte!
"Seid Ihr ... Professor Synapse?"
Endlich huschte der Funken in ihren Augen auch über das Gesicht. Er legte sich in runzlige Hautfalten, hob sie an und schließlich lächelte die Zwergenfrau sichtbar. Sacht neigte sie den Kopf, dass ihre Zöpfe über den Rand des Runenkragens hinaus auf ihre üppigen Brüste rutschten. Erneut antwortete sie auf Herendia: "Jolanta Synapse, Professorin und Meisterin der Runenmagie. Das ist korrekt. Ihr habt ein scharfes Auge. Das beneide ich sehr an jeglichen Elfen. Meine Augen tun es nicht mehr so gut." Sie schmunzelte, denn dass sie hier etwas flunkerte, hörte man heraus. Außerdem erkannte man sofort, wie wachsam ihr Blick doch war. Sie musterte Sarin beiläufig und doch nahm sie garantiert jede Kleinigkeit an ihrem Äußeren auf, um sich das Bild einzuprägen. Aber sie schien wirklich jene Synapse zu sein, von der Mallahall gesprochen hatte. Wenn Sarin es richtig anstellte, könnte sie hier die richtigen Bande knüpfen. Bande, die nicht nur zu ihrem Vorteil sein würden, sondern sie vielleicht auch näher an Castus heran führten.
"Seid Ihr in meinem Kurs, Abgesandte? Falls ja, so habe ich Euch in meinen Vorlesungen noch gar nicht bemerkt. Ihr müsst wirklich so neu sein wie ein junger Morgen. Und Ihr sucht eine ... Wäscherei? Im Turm der Magie?" Die Alte gluckste. Es klang schelmisch, aber ihre Augen sagten erneut etwas Anderes. Sie hatte Sarin auf frischer Tat ertappt und beide Frauen wussten, dass es wie ein spitzer Dolch über dem Kopf der Nachtelfe baumelte. Was nun?
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 26. Juni 2022, 11:32

"Ja ... neu ... verlaufen ... Wäscherei ... Verzeihung...!"
"Oh, noch sehr neu. Ihr sprecht Celcianisch wohl nicht so fließend wie man grundlegend erwartet. Soll ich mit mit Euch in Herendia unterhalten?"

Na toll, jetzt hält sie mich wegen meinem Gestammel sicher für geistig beschränkt.
Die Zwergin traf hingegen sehr genau die richtige Betonung von Sarins Muttersprache und genau den Klang der einzelnen Silben...
Nur etwas rumpelnder, wie ein Klotz, der einen Abhang hinunter rollt...
Es klang wie eine schroffe Formulierung, aber sie verstand alles. Diese Zwergin war mehr als gebildet, wenn sie Herendia so gut beherrschte!
…, oder sie war mal eine Zeit lang im Nachtelfenreich.
, kam Sarin noch ein zusätzlicher Gedanke und kurz huschte das Bild ihrer 'Alten Freundin' durch ihre Gedanken. Manchmal gab es Schicksalsnetze, die sehr alt waren und trotzdem hielten. Von ihr hatte sie ja auch Melongiar gelernt. Wer wusste schon, wie sich manchmal die Fäden sponnen. Also setzte sie alles auf eine Karte und fragte sie ins sprichwörtliche Blaue hinein:
"Seid Ihr ... Professor Synapse?"
Da huschte der lächelnde Funke in ihren Augen auch über das Gesicht. Er legte sich in runzlige Hautfalten, hob sie an. Sacht neigte die Zwergenfrau den Kopf, dass ihre Zöpfe über den Rand des Runenkragens hinaus auf ihre üppigen Brüste rutschten. Erneut antwortete sie auf Herendia:
"Jolanta Synapse, Professorin und Meisterin der Runenmagie. Das ist korrekt...“
Jippi, wenn das nicht mal eine glückliche Fügung ist... Aber was mach ich jetzt?
„... Ihr habt ein scharfes Auge. Das beneide ich sehr an jeglichen Elfen. Meine Augen tun es nicht mehr so gut."
Sie schmunzelte, denn dass sie hier etwas flunkerte, hörte man heraus. So ganz verstand Sarin die Anspielung nicht, was vermutlich der Aufregung geschuldet war.
...wieso haben Elfen besonders gute Augen? Gut, ich kann bei Nacht besser sehen als am Tage, aber hier ist es doch hell...
Außerdem erkannte man sofort, wie wachsam ihr Blick doch war. Sie musterte Sarin beiläufig und doch nahm sie garantiert jede Kleinigkeit an ihrem Äußeren auf, um sich das Bild einzuprägen. Aber sie schien wirklich jene Synapse zu sein, von der Mallahall gesprochen hatte.
Also gut.... sei mutig! Was hat Mama immer gesagt? ...Wenn man mit dem Schicksal handelt, spiel mit offenen Karten.
Wenn Sarin es richtig anstellte, könnte sie hier die richtigen Bande knüpfen. Bande, die nicht nur zu ihrem Vorteil sein würden, sondern sie vielleicht auch näher an Castus heran führten.
"Seid Ihr in meinem Kurs, Abgesandte? Falls ja, so habe ich Euch in meinen Vorlesungen noch gar nicht bemerkt...“
Sarin schüttelte fast unmerklich den Kopf, aber Jolanta entging es sicher nicht.
„...Ihr müsst wirklich so neu sein wie ein junger Morgen...“
Da nickte sie zustimmend.
„... Und Ihr sucht eine ... Wäscherei? Im Turm der Magie?"
Die Alte gluckste.
Wenn...dann die Wassermagier, die sich laut Clem um sowas kümmern...
Sie sah kurz auf den Fleck hinunter.
Die Worte und die Stimme der Anderen klangen schelmisch, aber ihre Augen sagten erneut etwas Anderes. Sie hatte Sarin auf frischer Tat ertappt und beide Frauen wussten, dass es wie ein spitzer Dolch über dem Kopf der Nachtelfe baumelte.
Was mach ich nur... gleich beim ersten Ausflug erwischt und all die Vorbereitung für kleine Flunkereien scheinen mir nicht angemessen... Was mach ich nur was mach ich nur...
„Zuerst... Verzeiht mein Gestammel, ich war sehr in Gedanken und überrascht, als ihr mich angesprochen habt.“
Sarin machte noch einmal eine kleine Verbeugung, als Zeichen der Entschuldigung.
Ist riskant... aber versuchen wir es mit der Wahrheit. Wenn sie Malls Freundin ist, dann könnte das mein einziger Weg sein sie für mich zu gewinnen. Wenn ich lüge, dann lässt sie mich fallen, verrät mich und ich sehe Castus nie wieder.
Dann fuhr sie fort die Fragen der Zwergin wahrheitsgetreu zu beantworten:
„Ich müsst euch nicht meinetwegen bemühen, meine Heimatsprache zu verwenden. Wenn überhaupt, dann … müsste ich mich für euch bemühen.“
Sarin versuchte mit dem kleinen Teil Melongiar zu zeigen, wie sehr sie ihr Gegenüber respektierte, selbst wenn sie sie nur vom Namen her und kaum ein paar Minuten kannte. Wenn Professorin Synapse dies begrüßen würde, würde sie auch weiterhin die Magiersprache verwenden, doch solange verfiel sie zurück ins Celcianische:
„Ich bin Sarin Kasani, ehemals Hofschneiderin des Nachtelfenreichs und es ist mir eine Ehre euch zu treffen! Ich würde mich tatsächlich sehr freuen eine Vorlesung von euch zu besuchen und von euch lernen! Nur befürchte ich... dass es mir vielleicht nicht erlaubt werden wird. Ich bin erst heute mit Mall ...Mallhalla di Swanviss angereist....“
Bei der Erwähnung des Namens schaute Sarin ganz genau auf die Reaktionen der Zwergin. Kannte sie sie? Wusste sie um die Situation? Hatte sie von der Ratssitzung und den Vorfällen gehört?
„... Im Moment bin ich Gast bei Lirdalia Aeroquätus, einer sehr hilfreichen...luftigen Elfe und ein freundlicher Abgesandter half mir mich einzuleben. Doch ihm passierte ein Malheur und daraufhin machte ich mich auf die Suche. ...“
...nach Castus.
Sarin zuckte vielsagend mit den Schultern.
Alles auf eine Karte!
„Kennt ihr Mallhalla? Sie ...sie erwähnte, dass sie hier eine Freundin hätte, der sie mich vorstellen wollte...“
In Sarins Blick sammelte sich die Hoffnung, die sie im Herzen trug. Jeder Schritt in dieser Stadt konnte ihr zum Verhängnis werden, aber wenn sie eine mächtige Verbündete hier finden würde, dann gab es vielleicht doch noch Chancen, das hier heil zu überstehen. Vielleicht taten sich durch sie dann auch Wege auf, die nicht ganz so gefährlich waren und vielleicht sogar diplomatischer Natur waren und weniger heimlich. Sarin hatte sich nie großartig im Schleichen geübt wie viele ihrer Art-Verwandten, aber sie konnte unwichtig wirken, wie eine kleine Angestellte. Der Weg eine Spionin zu werden hatte sie nie sonderlich gereizt, aber sich dann doch gezeigt, als Méntara Tronás sie nach Morgeria entsenden wollte. Aber was war sie hier? Welche Rolle gedachte Zyranus ihr zu? Hier her war sie notwendiger Weise freiwillig gekommen und trotzdem irgendwie eingesperrt. Ehrlich gern hätte sie die Möglichkeit von Jolanta zu lernen, aber Castus musste zu seinem Vater gelangen, das hatte erst einmal größten Vorrang. Ein Gemetzel musste verhindert werden und Sarin sah es wie Castus, Mall und es auch Nhi'on die frivole Bardin und Codrin und Cadren gesehen hatten: Sie vertrauten darauf, dass Asmodes Sohn das Gute in seinem Vater wecken konnte. Nur der Heerführer der Armee vor Zyranus konnte noch einen Wandel bewirken, da war sie sich sicher, auch wenn natürlich noch Zweifel vorhanden waren. So viele dunkle Seelen waren hier her gekommen um Blut zu vergießen. Wie …. wie sollte da die Tat eines einzelnen den Schicksalsfaden neu weben? Würde es ausreichen, oder musste man ihnen ein neues Ziel geben?
Sarins Unterbewusstsein beschäftigte sich schon eine Weile mit solchen Gedanken, aber ihr Herz vertraute auf Castus. Aber damit dieser auch seinen Part bewirken konnte, musste sie ihn hier irgendwie heraus bekommen – sei es vielleicht mit der Hilfe einer mit Mall befreundeten Zwergin, oder auf anderen Wegen.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Juni 2022, 12:11

Endlich hatte Sarin mal etwas Glück. Zumindest handelte es sich bei der Zwergin wirklich um jene Jolanta Synapse, von der Mallahall gesprochen hatte. Die beiden waren laut Aussage der Lichtmagierin also Freundinnen. Das allein war ein gutes Zeichen. Zu dumm nur, dass Mallahall nicht hier war. Sie hatte man zusammen mit ihrer Mutter fortgeschafft, nachdem beide in einen Streit geraten waren und der Große Avatar diesen unterbrochen hatte. Noch immer schwebte das Bild der Blitze durch Sarins Gedächtnis, die beide Frauen erfasst und geschockt hatten, dass sie ihr Bewusstsein verloren. An und für sich eine grausame Methode, einen Streit zu beenden und aufgelöst war die Situation auch nicht. Gundula di Svanwiss würde sicherlich nicht ihrer Tochter liebevoll um den Hals fallen, sobald beide wieder erwachten. An dieser Baustelle konnte Sarin allerdings nicht arbeiten. Sie wusste zu wenig über die Verhältnisse zwischen Mutter und Tochter. Außerdem waren beide im Moment unerreichbar für sie. Sie hatte Wichtigeres zu tun. Castus saß noch immer einen Stock tiefer irgendwo fest. Ob es ihm gut ging? Wie konnte hier nun aber Jolanta aushelfen? So genau wusste Sarin das auch nicht zu sagen und ihre kleine Ausrede schien ebenso gerade auseinandergenommen zu werden. Natürlich brauchte es Wassermagier, um eine zyranische Wäscherei zu betreiben, aber dass man sie im Turm der Magie fände, war abwegig. Missmutig blickte die Nachtelfe auf Clems liebestolle Hinterlassenschaft auf der Robe herab. Jolanta folgte ihrem Blick.
"Ich sehe schon", meinte sie und konnte nicht aufhören zu schmunzeln. Dann rückte sie etwas dichter an Sarin heran. "Ist das...?" Sie sprach das Offensichtliche nicht aus. Stattdessen gluckste sie. "Deshalb wart Ihr in noch keiner Vorlesung? Und es ist ein Abgesandter, ja? Die Robe ist nicht die Eure. Ich bin zwar keine Schneiderin, aber der Schnitt macht doch eher den Eindruck, für Männer gefertigt worden zu sein." Oh, die Alte war gut! Sie ertappte Sarin ein weiteres Mal. Aber sie zeigte auch, warum sie wohl mit Mallahall befreundet war. "Ich lasse Euch Euer Geheimnis und frage nicht nach einem Namen, aber den Fleck müsst Ihr tatsächlich entfernen ... und Ihr solltet nicht in fremden Roben durch den Turm der Magie schlendern. Vor allem nicht als eine Gehorsame des Abgesandten Tanthalur. Er kann manchmal etwas zu streng sein." Sie räusperte sich, um kein falsches Wort über den Mann zu verlieren. Ihre Haltung zu Tanthalur war jedoch klar. Sie ähnelte vielleicht Sarins. Der Mann hatte nicht gezögert, Castus sofort für seine halbdämonische Herkunft zu verurteilen und noch weniger, ihn abführen zu lassen. Mit Sarin würde er garantiert auch nicht zimperlich umgehen. Sie brauchte eine andere Lösung und sie brauchte Hilfe. Die nächstbeste Möglichkeit für beides stand vor ihr, also entschied sie sich auszupacken. Zunächst einmal zeigte sie sich höflich und präsentierte Jolanta sogar ihre leichten Kenntnisse in Melongiar. Die Zwergin wirkte nicht beeindruckt, was aber keineswegs als arrogant oder anderweitig abwertend herüber kommen sollte. Lediglich die Tatsache, jemanden in der Stadt der Magier deren Muttersprache nutzen zu hören, imponierte hier nicht. Und noch hielt sie Sarin ja für eine angereiste Elevin, die sich offenbar in einen Abgesandten verguckt und mit ihm in eine Kammer verschwunden war, anstatt am Unterricht teilzunehmen. Sarin musste das aufklären.
"Ich bin Sarin Kasani, ehemals Hofschneiderin des Nachtelfenreichs und es ist mir eine Ehre, Euch zu treffen!", stellte sie sich vor. Jolanta reagierte prompt. Sie verneigte sich leicht, aber respektvoll vor der anderen.
"Also doch keine Schülerin, aber als Schneiderin muss Euch der Anblick des Flecks wirklich beunruhigen. Seid Ihr dann hier, um beim Magierrat vorzusprechen, bevor Euch dieses ... Missgeschick passierte?"
"Ich bin erst heute mit Mall ... Mallahall di Svanwiss angereist..."
Damit traf Sarin voll ins Schwarze. Jolantas Miene hellte sich auf. Ihre Augen wurden groß und für den Moment der freudigen Nachricht ließ sie alle Selbstbeherrschung fahren. "Mall ist zurück? Oh, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Sie war so lange fort und ihr letzter Brief aus Shyána Nelle ist Monate her!" Die Zwergin streckte sich ein wenig, um an Sarin vorbei zu schauen, als versteckte sich ihre Freundin hinter der zierlichen Gestalt der Nachtelfe. Natürlich war das nicht der Fall, weshalb Jolanta sich auch nicht wirklich enttäuscht zeigte. Trotzdem kam in ihr ein Bedürfnis auf, sofort die Lichtmagierin suchen zu wollen. Da vermisste jemand seine Freundin.
"... Im Moment bin ich Gast bei Lirdalia Aeroquätus, einer sehr hilfreichen ... luftigen Elfe und ein freundlicher Abgesandter half mir, mich einzuleben." Jolanta grinste auf. Sie unterdrückte einen Kommentar. Dass der Abgesandte zu Sarin offenbar besonders ... freundlich gewesen war, sah man ja immer noch auf der Robe. "Doch ihm passiert ein Malheur und daraufhin machte ich mich auf die Suche..."
Jolanta winkte ab. "Ich sehe schon, Ihr braucht Hilfe, werte Sarin Kasani. Das zyranische Volk ist da etwas - wie drücke ich es am besten aus? - reserviert. Vor allem bei Fremden. Aber Ihr habt Glück, dass ich gebürtige Nogroterin bin und als solche ist es mir ein Anliegen, Euch zur Hand zu gehen. Anders als der Abgesandte Eures Herzens, aber den Fleck bekommen wir schon heraus. Sogar hier!" Sie hob einen der knolligen Finger an, als wäre er die Lösung. Dann spähte sie umher. "Nunja, vielleicht nicht direkt hier im Gang. Außerdem möchte ich Mall gern sehen. Wisst Ihr, wo sie aktuell steckt? Hoffentlich nicht bei ihrer Mutter, das nähme kein gutes Ende." Jolanta seufzte, wedelte mit den Fingern. "Ach, für Tratsch ist später noch Zeit. Lasst mich Euch bei Eurem ... Malheur helfen. Dann sehen wir weiter. Kommt, werte Kasani - oder darf ich Sarin sagen? Im Gegenzug könnt Ihr mich Jolanta nennen. Dann fühle ich mich nicht so alt." Sie gluckste und winkte die Nachtelfe mit sich. Es ging fort von der Treppe. Fort von den Stufen, die sie einen Stick tiefer und zu Castus führen würden. Stattdessen umrundeten beide Frauen eine Ecke, um durch eine Tür in eine der Kammern zu treten. Es handelte sich um ein kleines Badezimmer. Strahlend weiße Kacheln säumten sowohl den Boden als auch die Wände. Lediglich eine gelbliche Kachelreihe bildete auf Augenhöhe eine Borte entlang der Wand. Es gab hier ein Waschbecken aus Porzellan und hinter einer Kristallglastür mit aufgemalten Sternen und Monden fand sich ein Wasserklosett aus demselben Material. Hochmoderne Sanitäranlagen, die Sarin nicht einmal aus dem nachtelfischen Palast kannte. Selbst dort gab es nur Aborte, meist etwas abseits der noblen Räumlichkeiten, um den Geruch nicht mit in die Zimmer zu tragen. Einige ärmere Nachtelfen übernahmen die Aufgabe der Reinigung. Keine angenehme Arbeit, aber ehrliche. Diese Elfen stanken immer scheußlich, wenn man an ihnen vorbei kam. Hier im zyranischen Bad roch es jedoch angenehm frisch nach Minze und Zitrone.
Handtücher und mehrere Päkchen Seife lagen für Gäste bereit.
Jolanta wandte sich noch einmal der Tür zu und schob einen Riegel vor. "Nun haben wir etwas Ruhe. Lasst mich den Fleck einmal sehen. Als Runenmeisterin kenne ich da eine besondere Kombination." Sie schritt zum Waschbecken herüber, griff dort aber nach einer Trittleiter, damit sie das Becken auf erreichen würde. Anschließend seifte sie sich ihre runzligen Hände ordentlich ein. Ohne die Seife wieder abzuwaschen, drehte sie sich zu Sarin herum. "Ich nutze eine doppelte Kombination der Raidho-Rune. Diese wird helfen, das Chaos im Stoff zu beseitigen, während eine dritte Rune - ja, nehmen wir Eiwaz - den natürlichen Feind des männlichen Ergusses bekämpfen wird." Sie grinste über ihre Kreativität bei der Runenschaffung. "Als letztes würde ich noch Isa anwenden. Das sollte Ruhe in den Stoff bringen, damit er rasch trocknet, ohne Abdrücke zu hinterlassen. Ja, das klingt ausgezeichnet. Darf ich?" Sie zeigte auf Sarins Robe. Eine vierfache Runenkombination, nur um einen Fleck aus Stoff heraus zu bekommen. So viel Mühe wandte die Nachtelfe nicht an, mal davon abgesehen, dass Viererkombinationen einiges an Konzentration kosteten. Für Jolanta schien es eine Routine in ihrem magischen Alltag zu sein. Immerhin bot sie es Sarin an, als hätte sie diese gefragt, ob sie ein Getränk servieren sollte.
"Mallahall und ich kennen uns schon seit Jahren, vor allem durch ihren einstigen Lehrmeister Adelmund Constellano d'Artinell - möge Lysanthor über seine Seele wachen und möge Brocknar sie in die Ewigkeit meißeln, auf dass er nie vergessen wird. Es ist schön, dass Mall mich erwähnt. Das heißt, sie vermisst mich wohl auch, so wie ich sie. Ich hoffe, es geht ihr gut? Wie ist es ihr auf ihrer Reise ergangen? Mit Asmodeus scheint sie ja keinen Erfolg gehabt zu haben oder gehört es zu einer ihrer unüblichen Methoden, dass er mit einer Armee vor den Toren der Stadt steht? Wisst Ihr mehr, Sarin?"
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 30. Juni 2022, 09:59

"Ich bin Sarin Kasani, ehemals Hofschneiderin des Nachtelfenreichs und es ist mir eine Ehre, Euch zu treffen!"
"Also doch keine Schülerin, aber als Schneiderin muss Euch der Anblick des Flecks wirklich beunruhigen.“

Sarin nickte leidend.
„... Seid Ihr dann hier, um beim Magierrat vorzusprechen, bevor Euch dieses ... Missgeschick passierte?"
Nicht direkt... eigentlich war ich schon beim Rat.
"Ich bin erst heute mit Mall ... Mallahall di Svanwiss angereist..."
Damit traf Sarin voll ins Schwarze. Jolantas Miene hellte sich auf. Ihre Augen wurden groß und für den Moment der freudigen Nachricht ließ sie alle Selbstbeherrschung fahren.
"Mall ist zurück?“
… dann weis sich noch nichts von der Versammlung.
„Oh, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Sie war so lange fort und ihr letzter Brief aus Shyána Nelle ist Monate her!"
Die Zwergin streckte sich ein wenig, um an Sarin vorbei zu schauen, als versteckte sich ihre Freundin hinter der zierlichen Gestalt der Nachtelfe. Natürlich war das nicht der Fall.
Danke!... Da vermisst jemand seine Freundin... ein gutes Zeichen! Also weiter...
"... Im Moment bin ich Gast bei Lirdalia Aeroquätus, einer sehr hilfreichen ... luftigen Elfe und ein freundlicher Abgesandter half mir, mich einzuleben."
Jolanta grinste auf. Sie unterdrückte einen Kommentar. Dass der Abgesandte zu Sarin offenbar besonders ... freundlich gewesen war, sah man ja immer noch auf der Robe.
"Doch ihm passiert ein Malheur und daraufhin machte ich mich auf die Suche..."
Jolanta winkte ab.
"Ich sehe schon, Ihr braucht Hilfe, werte Sarin Kasani. Das zyranische Volk ist da etwas - wie drücke ich es am besten aus? - reserviert. Vor allem bei Fremden. Aber Ihr habt Glück, dass ich gebürtige Nogroterin bin und als solche ist es mir ein Anliegen, Euch zur Hand zu gehen. Anders als der Abgesandte Eures Herzens, aber den Fleck bekommen wir schon heraus. Sogar hier!"
Sarins Ohrspitzen hatten sich hell-violett verfärbt. Es war ihr schon ein bisschen peinlich, wusste sie doch, dass derlei Lustbeweise normaler weise nicht in eine zivilisierte Gesellschaft gehörten, aber so richtig 'schämen' konnte und wollte sie sich auch nicht dafür. Hatte sie vielleicht wirklich ein wenig die 'Scham-losigkeit' von Castus übernommen? Tatsächlich fühlte sie immernoch ein klein bisschen Stolz, dass SIE das bewirkt hatte. Trotzdem war es nicht schick und musste natürlich entfernt werden! Die Zwergin hob nahtlos an ihre Worte einen der knolligen Finger an, als wäre er die Lösung. Dann spähte sie umher.
"...Nunja, vielleicht nicht direkt hier im Gang. Außerdem möchte ich Mall gern sehen. Wisst Ihr, wo sie aktuell steckt? Hoffentlich nicht bei ihrer Mutter, das nähme kein gutes Ende."
Jolanta seufzte, wedelte mit den Fingern.
Oh jeh...
Sarin wollte gerade ansetzten zu antworten, da redete die Zwergin schon weiter:
"Ach, für Tratsch ist später noch Zeit. Lasst mich Euch bei Eurem ... Malheur helfen. Dann sehen wir weiter. Kommt, werte Kasani - oder darf ich Sarin sagen?... Im Gegenzug könnt Ihr mich Jolanta nennen. Dann fühle ich mich nicht so alt."
Natürlich nickte Sarin bei diesem Angebot fleißig und geehrt. Die Zwergin gluckste und winkte die Nachtelfe mit sich, die brav folgte.
Endlich hab ich ein bisschen Glück!!!
Die Erleichterung war weder in Worte noch in Gedanken zu fassen. Es war als schwebte Sarin und ein Teil der Last, die sie trug, wurde von ihren Schultern genommen. Hatte sie es vorher nicht wahrgenommen und auch nicht bemerken wollen, so fühlte sie sich jetzt deutlich leichter.
DANKE!
Die wundervollen Reaktionen der Zwergin zeigten ihr nur zu klar, dass es sich hier um wahre Freundschaft handeln musste und Sarin war glücklich, dass Mall in dieser kleinen Frau eine solche gefunden hatte. Als die Frage nach ihrem Verbleib und ihrer Mutter kam, schaute die Nachtelfe jedoch etwas besorgt und nachdenklich. Aber erst einmal ging es fort von der Treppe. Fort von den Stufen, die sie einen Stick tiefer und zu Castus führen würden. Stattdessen umrundeten beide Frauen eine Ecke, um durch eine Tür in eine der Kammern zu treten. Es handelte sich um ein kleines Badezimmer. Strahlend weiße Kacheln säumten sowohl den Boden als auch die Wände. Lediglich eine gelbliche Kachelreihe bildete auf Augenhöhe eine Borte entlang der Wand.
Hübsch...
Es gab hier ein Waschbecken aus Porzellan und hinter einer Kristallglastür mit aufgemalten Sternen und Monden fand sich ein Wasserklosett aus demselben Material.
Symbole Manthalas für ein Klosett...
Hochmoderne Sanitäranlagen, die Sarin nicht einmal aus dem nachtelfischen Palast kannte.
Und so praktisch... Was das wohl ist...?
Da war ein Knopf an der Wand. Selbst im Palast gab es nur Aborte, meist etwas abseits der noblen Räumlichkeiten, um den Geruch nicht mit in die Zimmer zu tragen. Einige ärmere Nachtelfen übernahmen die Aufgabe der Reinigung. Hier im zyranischen Bad roch es jedoch angenehm frisch nach Minze und Zitrone. Handtücher und mehrere Päckchen Seife lagen bereit. Jolanta wandte sich noch einmal der Tür zu und schob einen Riegel vor.
"Nun haben wir etwas Ruhe. Lasst mich den Fleck einmal sehen. Als Runenmeisterin kenne ich da eine besondere Kombination."
Sie schritt zum Waschbecken herüber, griff dort aber nach einer Trittleiter, damit sie das Becken auf erreichen würde. Anschließend seifte sie sich ihre runzligen Hände ordentlich ein. Ohne die Seife wieder abzuwaschen, drehte sie sich zu Sarin herum.
"Ich nutze eine doppelte Kombination der Raidho-Rune. Diese wird helfen, das Chaos im Stoff zu beseitigen, während eine dritte Rune - ja, nehmen wir Eiwaz - den natürlichen Feind des männlichen Ergusses bekämpfen wird."
Wie bitte? ...
Sie grinste über ihre Kreativität bei der Runenerschaffung und Sarin sah einfach nur sprachlos zu.
"Als letztes würde ich noch Isa anwenden. Das sollte Ruhe in den Stoff bringen, damit er rasch trocknet, ohne Abdrücke zu hinterlassen. Ja, das klingt ausgezeichnet. Darf ich?"
Sie zeigte auf Sarins Robe.
Eine vierfache Runenkombination, nur um einen Fleck aus Stoff heraus zu bekommen???
So viel Mühe wandte die Nachtelfe nicht an, mal davon abgesehen, dass Viererkombinationen einiges an Konzentration kosteten. Sarin blinzelte voller ehrlichem Erstaunen. Für Jolanta schien es eine Routine in ihrem magischen Alltag zu sein. Immerhin bot sie es Sarin an, als hätte sie diese gefragt, ob sie ein Getränk servieren sollte. Natürlich nahm sie das Angebot an und trat näher an die Zwergin heran.
"Mallahall und ich kennen uns schon seit Jahren, vor allem durch ihren einstigen Lehrmeister Adelmund Constellano d'Artinell - möge Lysanthor über seine Seele wachen und möge Brocknar sie in die Ewigkeit meißeln, auf dass er nie vergessen wird. Es ist schön, dass Mall mich erwähnt. Das heißt, sie vermisst mich wohl auch, so wie ich sie. Ich hoffe, es geht ihr gut? Wie ist es ihr auf ihrer Reise ergangen? Mit Asmodeus scheint sie ja keinen Erfolg gehabt zu haben oder gehört es zu einer ihrer unüblichen Methoden, dass er mit einer Armee vor den Toren der Stadt steht? Wisst Ihr mehr, Sarin?"
Die Nachtelfe brauchte zwei Atemzüge um sich zu sammeln, denn die so 'nebenbei' bewirkte Runenmagie fesselte schon einen großen Teil ihre Aufmerksamkeit!
„W...wie? ... Wie habt ihr... Das man Flecken als Feind von Stoffen betrachten könnte, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Unglaublich!“
Am liebsten hätte sie sich mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen.
Warum ist mir das nie einfallen!!!
„Es ist so offensichtlich! Aber die Konzentration, die man für eine Viererkombination braucht... Das ist erstaunlich! Oh, ich würde sooo gern von euch lernen...äh, Jolanta.“
Sarin war sich nicht ganz sicher, ob die vermutlich ältere, aber sicher erfahrene Frau ihr nun das „Du“ angeboten hatte oder nicht. Sie war zumindest trotz des Angebot des Vornamens in einer höflichen Redeform geblieben und so tat es auch Sarin weiterhin.
„Tut mir leid. … Ich... Ich weis leider nicht, wo sie Mall genau hingebracht haben. Der große Avatar hatte sie und ihre Mutter mit einem Blitz während der Ratssitzung nieder gestreckt...gelähmt, denke ich. Dann hat man sie beide weg gebracht.“
Ich hoffe, ihr geht es gut und sie schafft es sich gegen diese kaltherzige Frau zu behaupten.
Sarin fröstelte immernoch bei dem Gedanken an Malls Mutter.
„Um ehrlich zu sein, ich weis gewiss einiges was euch interessieren dürfte. Ich ..Ich habe nur ein wenig Angst. Ich...brauche wirklich dringend Hilfe und ihr seid vielleicht die einzige, die mir helfen kann.“
Sarin war sich nicht zu schade etwas zu erflehen, wenn es so dringend war, wie ihre jetzige Aufgabe. Sie atmete tief durch, senkte den Blick und ging vor der auf dem Schemel stehenden Zwergin auf die Knie.
„Ich bitte euch für Mall und für ihren Neffen Castus, bitte helft mir. Asmodes muss aufgehalten werden, bevor schlimmes geschieht und Mall hatte einen Plan. Ich erzähle euch alles was ich weis, wenn ihr mir schwört, uns zu helfen. Ich flehe euch an!“
Sarin war nahe daran in Tränen auszubrechen, denn so plötzlich wie die Erleichterung über sie herein gebrochen war, so plötzlich überschwemmte sie nun auch die Last der Verantwortung. Sie BRAUCHTE eine Verbündete in diesen magischen Mauern, denn ohne, so begriff sie, würde sie sehr wahrscheinlich versagen. Und die Last der Vorstellung in Zyranus gefangen zu sein, wenn Asmodes hier mit seinen Horden einfiel...
Sarin konnte und wollte sich das nicht vorstellen! Sie mussten das verhindern. Die Zyraner waren dafür schlicht zu arrogant und zu selbstsicher, als dass sie die Armee vor ihrem Tor ernst nahmen. Und selbst wenn sie damit Recht hätten und Zyranus niemals fallen würde, was war dann mit dem Land und den Lebenden drum herum?!? Die Menschen in dieser Stadt dachte nur bis zu ihrer Mauer und zurück. Ihr eingeschränkter Horizont verhinderte, dass sie das Gesamtbild sahen... oder es war ihnen egal was in der Welt gerade geschah. Sarin hatte Angst vor dieser Zukunft! Und diese Angst zwang sie gerade in die Knie. Sie zwang sie eine quasi fremde Frau mit einer gemeinsamen Freundin anzuflehen ihr zu helfen.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. Juli 2022, 10:30

Jolanta schien nicht nur eine wahre Freundin für Mallahall zu sein, nein, sie war auch eine sehr wachsame Person. So entging ihr Sarins Reaktion auf ihre Frage nach Gundula di Svanwiss nicht und auch in ihren Blick trat eine Spur Sorge. Nicht nur die Nachtelfe hatte Bedenken bezüglich Mallahalls Mutter. Dass es sich bei jener nicht doch um eine Eismagierin handelte, war nach wie vor schwer zu begreifen. So aber fanden Zwergin und Elfe sofort ein wenig zueinander. Obwohl Mallahall nicht anwesend war, knüpfte sie mit an dem Band, das zwischen ihnen hing. Der zweite Knüpfer wurde die Runenmagie. Clem hatte Sarin also mit seinem hormonellen Unglück auch etwas ausgeholfen, denn so bekam sie nicht nur die Gelegenheit, eine Runenmeisterin bei der Arbeit zu sehen, sondern konnte direkt auch von ihr lernen. Dass diese nämlich eine mehrfache Runenkombination einsetzen wollte, nur um einen Fleck zu entfernen, war für Sarin schon etwas Besonderes. Hinzu kam die Art der Kombination. Sarin staunte.
"W...wie? ... Wie habt Ihr ... Dass man Flecken als Feind von Stoffen betrachten könnte, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen. Unglaublich!"
Jolanta schaute auf, ehe sie auch nur eine Rune mit Seife auf das Gewand hatte zeichnen können. Sie musterte Sarin ungewöhnlich lang. Dann lächelte sie und setzte das erste Seifensymbol von vieren um den Erguss. Während sie am zweiten zeichnete, sprach sie: "Ihr seid also auch bewandert in der Runenmagie? Niemand denkt darüber nach, der nicht selbst vor hat, eine Kombination zu schaffen. Und die wenigsten, die in der Runenmagie tätig werden, berücksichtigen all die Möglichkeiten im Alltag. Es geht immer nur um politische Verhandlungen, Beziehungshilfen oder Kriegsführung." Die Zwergin seufzte. "Magie ist so nützlich, vor allem im Alltag! Es gibt viel mehr Celcianer, die sie dort gebrauchen können als auf dem Schlachtfeld. Ihr solltet mein Seminar zur Alltags-Runerei besuchen. Es enthält nicht unbedingt Lehrstoff für die Runenmagie, beschäftigt sich aber dennoch damit. Es könnte Eure Denkweise für eine routinierte Nutzung verändern." Der zwergische Knubbelfinger führte seinen letzten Strich auf dem Stoff aus. Dort fanden sich nun die drei Runen, die Jolanta genannt hatte, eine davon doppelt. Der Seifenschaum bekam einen magischen Schimmer, eher er in den Stoff einzog. Es dauerte keine zwei Minuten, da löste sich Clems Beweis für seinen Hormonschub wie in Luft auf.
Sarin war begeistert. "Es ist so offensichtlich! Aber die Konzentration, die man für eine Viererkombination braucht ... Das ist erstaunlich! Oh, ich würde so gern von Euch lernen ... äh, Jolanta."
Die Angesprochene lächelte auf. Erneut war die Wärme ihrer Freude vor allem in den Augen zu erkennen. Dann nickte sie. "Ihr könnt Euch jederzeit in einem meiner Kurse anmelden, Sarin Kasani. Aber ich unterhalte mich natürlich auch im privaten Rahmen mit Interessierten über die Kunst der Runenmagie. Vielleicht bei einem Tee, zusammen mit Mallahall."
"Tut mir leid ... Ich ... weiß leider nicht, wo sie Mall genau hingebracht haben." Jolanta hörte sich das Geschehen an. Sie wirkte wenig überrascht, nickte nur über die Information zur Tat des Großen Avatars. Einen Kommentar gab sie dazu nicht ab und ihre Miene ließ nicht auf ihre eigene Haltung gegenüber des Ratsoberhauptes schließen. "Wir beide werden sie wiedersehen", sagte sie lediglich, aber zuversichtlich. "Ich mache mir da mehr Gedanken, inwieweit sie vorher mit ihrer Mutter konfrontiert werden wird. Am besten, ich richte ein Gästezimmer bei mir her. Wollt Ihr ebenfalls bei mir wohnen, Sarin? Da Ihr quasi unser beider Bekannte seid. Oder sagt Euch eine Unterkunft bei Ratsmitglied Aeroquätus mehr zu?"
Jolanta Synapse war mehr als gastfreundlich. Kein Wunder, dass sie mit Mallahall befreundet war. Es zeigte sich, dass beide gute Seelen in sich trugen. Sie würde bestimmt auch dabei helfen, Castus aus dem zyranischen Schlamassel irgendwie heraus zu holen. Das hätte Sarin nicht einmal Mall als Druckmittel benutzen müssen. Dass sie es tat, sorgte für einen finsteren Schatten, der sich kurz über die Miene der Zwergin legte. Ihre Brauen zogen sich zusammen. Sie stämmte die wulstigen Hände in ihre ausladenderen Hüften und schaute dann in einer derart niedlichen Strenge zu Sarin empor, dass man das Bedrüfnis bekommen konnte, der deutlich Älteren den Kopf tätscheln zu wollen. Jolanta konnte nicht streng schauen. Die Frage blieb, ob das auch auf ihr Handeln zuträfe.
"Ich muss doch sehr bitten, Sarin!", echauffierte sie sich. Sie klang strenger als sie aussah. Hoffentlich hatte sich die Nachtelfe nun nicht in die Nesseln gesetzt. "Mir einen Schwur abzuverlangen und unterschwellig Mall - und ... Castus? - als Mittel einzusetzen, um meine Unterstützung zu erzwingen. Das sind doch keine Methoden, derer Ihr Euch bedienen solltet. Oder müsst. Ha!" Sie riss eine Hand hoch, dass die Finger beinahe bis an Sarins Brust reichten. So konnte die Zwergin ihr nur in die Hüfte pieken, anstatt sie auf ihr Herz zu tippen.
"Als hättet Ihr das nötig! Mall helfe ich natürlich. Sie ist eine so gute Seele und was immer sie bekümmert, wir sind mehr als Kolleginnen. Wir sind Freundinnen. Sie kann auf meine Hilfe zählen. Vor allem, wenn es um Asmodeus geht. Ich weiß, er ist ihr Steckenpferd, aber ich habe auch miterlebt, wie sehr sie unter ihrem Bemühen, das Gute aus ihm heraus zu kitzeln, gelitten hat. Der Dämon ist maßgeblich verantwortlich für den Tod ihres Lehrmeisters Adelmund. Und mehr noch. Dass er nun vor Zyranus' Toren steht, sehe zumindest ich als schlechtes Zeichen. Vor allem, wenn meine gute Freundin die Stadt betreten und ihn da draußen gelassen hat. Aber verratet mir doch einmal: Wer ist Castus? Ein Freund von euch beiden?"
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 5. Juli 2022, 09:04

Es war nicht so, dass Sarin es versteckt hätte. Sie hatte auch gar nicht darüber nachgedacht es zu verbergen. Die Zwergin schlussfolgerte so natürlich vollkommen richtig, als sie das Talent in der Schneiderin erkannte.
"Ihr seid also auch bewandert in der Runenmagie? Niemand denkt darüber nach, der nicht selbst vor hat, eine Kombination zu schaffen. Und die wenigsten, die in der Runenmagie tätig werden, berücksichtigen all die Möglichkeiten im Alltag. Es geht immer nur um politische Verhandlungen, Beziehungshilfen oder Kriegsführung... Magie ist so nützlich, vor allem im Alltag! Es gibt viel mehr Celcianer, die sie dort gebrauchen können als auf dem Schlachtfeld. Ihr solltet mein Seminar zur Alltags-Runerei besuchen. Es enthält nicht unbedingt Lehrstoff für die Runenmagie, beschäftigt sich aber dennoch damit. Es könnte Eure Denkweise für eine routinierte Nutzung verändern."
Sarin nickte begeistert. Am liebsten hätte sie sofort mit dem Unterricht begonnen. So wie Sarin auch sich selbst immer zu angetrieben hatte ihre Fähigkeiten zu vervollkommnen und es dadurch zur Meisterschneiderin gebracht hatte, so sah sie nun einen neuen Weg vor sich auftun. Sie war schon immer eine kleine 'Streberin' gewesen und lernte gerne Neues. Begeisterungsfähigkeit war eine ihrer Haupteigenschaften... neben der neu entdeckten Liebenswürdigkeit.
Sarin strahlte übers ganze Gesicht, als der zwergische Knubbelfinger seinen letzten Strich auf dem Stoff ausführte. Dort fanden sich nun die drei Runen, die Jolanta genannt hatte, eine davon doppelt. Der Seifenschaum bekam einen magischen Schimmer, eher er in den Stoff einzog. Es dauerte keine zwei Minuten, da löste sich Clems Beweis für seinen Hormonschub wie in Luft auf.
Sarin war begeistert.
"Es ist so offensichtlich! Aber die Konzentration, die man für eine Viererkombination braucht ... Das ist erstaunlich! Oh, ich würde so gern von Euch lernen ... äh, Jolanta."
Die Angesprochene lächelte auf. Erneut war die Wärme ihrer Freude vor allem in den Augen zu erkennen. Dann nickte sie.
"Ihr könnt Euch jederzeit in einem meiner Kurse anmelden, Sarin Kasani. Aber ich unterhalte mich natürlich auch im privaten Rahmen mit Interessierten über die Kunst der Runenmagie. Vielleicht bei einem Tee, zusammen mit Mallahall."
Abermals nickte sie voller Begeisterung. Sarin musste sich davon abhalten wie ein kleines Mädchen vor Freude auf und ab zu hüpfen. Aus der unterdrückten Intension wurde ein minimales Wippen aus den Fußballen. Dann Jolanta hörte sich das weitere Geschehen um Mall an.
"Wir beide werden sie wiedersehen... Ich mache mir da mehr Gedanken, inwieweit sie vorher mit ihrer Mutter konfrontiert werden wird. Am besten, ich richte ein Gästezimmer bei mir her. Wollt Ihr ebenfalls bei mir wohnen, Sarin? Da Ihr quasi unser beider Bekannte seid. Oder sagt Euch eine Unterkunft bei Ratsmitglied Aeroquätus mehr zu?"
„Das würde ich wirklich sehr gerne. Ich hoffe nur, ich verprelle damit Lirdalia nicht. Ich sollte zumindest eine Nachricht hinterlassen, denke ich.“
Jolanta Synapse war mehr als gastfreundlich.
Kein Wunder, dass sie mit Mallahall befreundet ist.
"Ich muss doch sehr bitten, Sarin!"
, echauffierte Jolanta sich... sehr 'niedlich', als Sarin ihr ein Versprechen versuchte abzuverlangen, was sie ihren Worten nach nicht nötig hatte. Noch einmal ergriff Sarin eine Welle der Erleichterung, als die Zwergin eine Hand hoch riss, dass die Finger beinahe bis an Sarins Brust reichten. So konnte sie ihr nur in die Hüfte piksen, anstatt sie auf ihr Herz zu tippen.
"... Mall helfe ich natürlich. Sie ist eine so gute Seele und was immer sie bekümmert, wir sind mehr als Kolleginnen. Wir sind Freundinnen. Sie kann auf meine Hilfe zählen. Vor allem, wenn es um Asmodeus geht. Ich weiß, er ist ihr Steckenpferd, aber ich habe auch miterlebt, wie sehr sie unter ihrem Bemühen, das Gute aus ihm heraus zu kitzeln, gelitten hat. Der Dämon ist maßgeblich verantwortlich für den Tod ihres Lehrmeisters Adelmund. Und mehr noch. Dass er nun vor Zyranus' Toren steht, sehe zumindest ich als schlechtes Zeichen. Vor allem, wenn meine gute Freundin die Stadt betreten und ihn da draußen gelassen hat. Aber verratet mir doch einmal: Wer ist Castus? Ein Freund von euch beiden?"
Sarin trat sogar ein bisschen Feuchtigkeit in die Augen. Das Jolanta so herzlich auf sie einging, sie sogar wegen ihre Unsicherheit 'beschimpfte' tat der Nachtelfe unendlich gut. Ihr Leben lang war sie von ihren Verwandten klein gehalten worden und nicht selten auf das schärfste kritisiert worden. Nie war sie gut genug gewesen... nicht mal um zu heiraten. Das hier eine vollkommen Fremde ihr ihr Heim, ihre Hilfe und sich als Mentor anbot war ein bisschen überwältigend. Vor Erleichterung ließ sie sich vor der Zwergin aufs Klo sinken. Damit waren sie auf Augenhöhe.
„Ich bin Euch sooo DANKBAR!“
Sarin war einfach zu lange allein und auf sich gestellt gewesen. Freunde hatte sie nur in einer alten Frau gefunden, die ihr sogar nie ihren Namen verraten, die sich von der Zivilisation abgewendet und sich meist nur um ihre kleinen Spinnenfreunde gekümmert hatte. Im Palast hatte sie Angstellte und auch 'Kollegen' im Dienste der Stadtherrin gehabt, aber mehr hatte sie nie entwickeln können. Das sich hier nun allein durch ihr Treffen mit Mall und Castus eine Chance bot, derart herzlich aufgenommen zu werden, das verwandelte ihre Knie in Pudding und sie wischte sich eilig eine Träne aus dem Augenwinkel.
„Danke! Jolanta, ihr ahnt nicht, was ihr mir für eine Last von den Schultern nehmt. Allein dass ihr Asmodeus trotz der Armee vor eurer Tür ...indirekt noch für Mallhall eine Chance geben wollt... allein, weil ihr ihre Freundin seid und an sie glaubt... ohne ihren Plan zu kennen...“
Sie schluckte. Sarin war zu gerührt um den Satz zu vollenden und ihre unumstößliche Hoffnung, dass es noch Gutes in der Welt gab, dass Liebe und Freundschaft wirkungsvolle Mächte waren, etwas bewirken konnten, das ließ das zarte Pflänzchen wachsen. Wo Hoffnung gedieh, da konnten Lösungen gefunden werden. Wer sie nicht im Herzen trug, der suchte auch nicht nach Wegen um Problemen zu begegnen - der gab sich ihnen hin. Sarin wollte einfach nicht akzeptieren, dass die großartige Magierstadt Zyranus mit all ihren Möglichkeiten fallen könnte, nur weil niemand an die Möglichkeit glaubte, dass man Asmodes Weg verändern könnte. Jolanta war eben diese Möglichkeit, dass wusste Sarin und sie nahm sie dankbar an.
„Kurz gesagt, Castus nennt Mallhall immer 'Tante' und Asmodes ist sein Vater. Seine Mutter habe ich nicht kennen gelernt und … wenn Mall sie erwähnte, dann kann ich mich gerade nicht an ihren Namen erinnern. Entschuldigung.“
Sarin beobachtete aufmerksam die Zwergin und fuhr fort:
„Mall hat vor Castus zu seinem Vater zu bringen. Nur er kann ihn umstimmen, da bin auch ich ganz sicher, denn er hat die Fähigkeiten dazu. Genauer gesagt hat er …die Gegenteilige Fähigkeit zu seinem Vater. Asmodes 'ernährt' sich quasi von Ängsten, so wurde mir erklärt... und Castus... von Liebe. Sie kitzeln diese Emotionen in einem hervor und...“
Sarins Gedanken schweiften für einen Moment ab und tauchten ihre Ohrspitzen in ein wunderhübsches Purpur.
„Castus kann tief in einen eindringen...äh...“
OHHHMEINGOOTT!...so war das nicht gemeint...
Sie räusperte sich verlegen.
„Ich meine, er ließt in den Seelen und findet dort was uns glücklich macht. ...Und das nur durch einen Kuss.“
...und dem Kuss folgte SOOO viel mehr!!! Himmel, ich vermisse ihn so! Ich will ihn wieder in meinen Armen haben! Weg von all dem drohenden Unheil!... in Sicherheit.
Sarin ahnte allerdings, dass es nicht so leicht werden würde und schlimmsten Falls Castus sich sogar für den Frieden opfern würde, denn so war er und so etwas hatte er auch angedeutet. Sein Wunsch allein mit seinem Vater sprechen zu wollen und dass er Sarin gebeten hatte, sie solle dann Mall fern halten, sagte viel über ihn aus. Castus würde nie jemanden gefährden. Aber – Sicherheit? Die gab es in diesem Schicksalsspiel nicht, dass wusste auch Sarin.
„Es gibt nur noch Mall und mich, die an ihn glauben! Deshalb muss ich einen Weg finden, wie ich Castus zu seinem Vater bringen kann.“
Wenn es so etwas wie einen 'Hundeblick' gab, den man perfektionieren konnte, so hatte Sarin ihn in diesem Moment vollendet veredelt. Ihre langen silbernen Wimpern hoben sich schwer unter der Last der Hoffnung entgegen. Ihre grauen Iriden schimmerten feucht von brillierten Tränen, riesige Pupillen zogen alles in ihre unergründliche Tiefe und ihr Kopf hob sich nur langsam. Hängende Schultern, zuckende flehende Finger, die sich in den Stoff ihrer geborgten Robe krallten, perfektionierten das unfreiwillig herzzerreißende Bild. Und fast erwartete sie von der Zwergin einen erneuten 'Anrümpfer', dass sie 'bloß nicht so schauen sollte', oder so.
„Bitte helft uns.“
Sarin hatte diese Szene 'nicht nötig'! Aber sie war nötig! Sie entsprach ihrem innersten Flehen!
„Bitte helft nicht nur Mall - helft uns Castus zu befreien.“
Sie wollte damit nicht manipulieren, denn sie glaubte der Zwergin bereits, dass sie Malls Freundin war und ihr nichts böses wollte – aber würde sie auch den Weg ihrer Freundin mit beschreiten? Würde sie am gleichen Faden ziehen, jetzt da sie wusste wohin dieser führen könnte?
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Juli 2022, 22:46

Wären die Umstände nur anders. Ohne Asmodeus und einer Armee aus Dunkelelfen und Soldaten Grandessas vor den Toren wäre ein Besuch in Zyranus so erbaulich gewesen! Sarin hätte nicht nur mit Castus im Arm über die magischen Märkte schlendern und lecker in den zauberhaften Tavernen speisen können, sondern sie hätte auch die Möglichkeit gehabt, Jolanta Synapse anders kennen zu lernen. Vielleicht bei einer Tasse Tee, zusammen mit Mallahall. Sie hätten geplaudert und wären dann auch auf ganz natürliche Weise auf die Runenmagie zu sprechen gekommen. Möglich, dass Mallahall einen Seminarbesuch für die Nachtelfe arrangiert hätte und sie dann wirklich viel über Runenmagie oder Magie im Alltag hätte erlernen können. Die Gespräche mit Jolanta wären nicht von der Dringlichkeit überschattet gewesen, Castus wie aus den Fängen der zyranischen Bürokratie zu bekommen. Jetzt wäre es wohl schwierig, selbst mit einer Einladung eines der Seminare zu besuchen, so gern Sarin es auch getan hätte.
Aber es hieß nicht, dass ihr die Möglichkeiten ganz verwehrt blieben. Castus hatte Vorrang. Dann musste das Problem mit seinem Dämonenvater endlich geklärt werden und anschließend bliebe vielleicht etwas Zeit für einen Seminarbesuch ... oder später dann, sobald auch Dhansair wieder in Sicherheit wäre. Ihn durfte die Nachtelfe nicht vergessen und das würde sie auch nicht. Obgleich er sie nicht genommen hatte wie Iryan oder Castus, so hatte auch er in Sarins Herzen mehr als Eindruck hinterlassen. Sie spürte, dass sie die Nähe zu jenen, die sie schon so sehr liebte, vermisste. Gerade der Halbdämon war doch so nah und trotzdem nach wie vor unerreichbar für sie.
Aber Sarin verzweifelte nicht, was auch der Zwergenmagierin geschuldet war. Jolanta zeigte sich nämlich als äußerst liebenswürdig. Wie Mallahall war auch sie bereit, der Nachtelfe zu helfen, ohne sie näher zu kennen. Beide Frauen legten ein Grundvertrauen an den Tag, das im sonstigen Zyranus seinesgleichen zu suchen schien. Es wärmte nicht nur Sarins Herz, es trieb ihr sogar die Feuchtigkeit auf die Wimpern.
"Ich bin Euch sooo DANKBAR!"
"Was? Wofür denn? Mein Gästezimmer ist nicht allzu geräumig, aber ich werde es besonders schön herrichten lassen." Jolanta winkte ab, interpretierte sie Sarins Dankbarkeit doch ganz anders. Sie dachte nach wie vor an das angenommene Wohnangebot. Und nicht einmal bezüglich Lirdalia äußerte sie Sorgen. "Hinterlasst ihr eine Nachricht, das dürfte den Ansprüchen genügen. Um ehrlich zu sein, bezweifel ich sogar stark, dass Ihr sie noch einmal gesprochen hättet. Sie ist ein wunderbares Ratsmitglied, aber steckt irgendwie doch immer mit dem Kopf in den Wolken. Ich frage mich, ob sie sich noch daran erinnert, Euch als Gast aufgenommen zu haben." Die Zwergin gluckste leicht.
Dann kamen beide Frauen aber wieder auf Wichtigeres zu sprechen als eine passende Unterkunft. Da es Jolanta etwas unbequem zu werden schien, zog sie kurzerhand einen Stapel Handtücher heran und ließ sich mit einem breiten Hintern darauf nieder. Das weiche Material sackte unter ihrem Gewicht etwas ein und nun musste sie erneut zu Sarin aufschauen, die den Platz auf dem Wasserklosett eingenommen hatte. Die Zwergin störte es offensichtlich nicht.
"Mallahall und ich sind schon sehr lange befreundet. Ich kenne sie. Ich kenne ihr großzügiges Herz und ich weiß, dass ich auf sie bauen kann. Sie wirft sich nicht unüberlegt in eine Gefahr. Selbst der Versuch, einen Dämon zu einem anerkannten Mitglied der celcianischen Gesellschaft zu machen, hatte sie sich reichlich überlegt. Es gab Absprachen mit Adelmund, mit mir und mit Meister E... oh! Ihn erwähne ich besser nicht." Für einen Moment drohte die Stimmung zu kippen. Jolanta sah sich in der Pflicht, Sarin wenigstens eine kleine Erklärung zu geben, ohne aber zu tief in die Materie einzusteigen. "Meister Etelin war ein halbwegs geduldeter Nekromant hier in Zyranus. Er experimentierte ebenfalls mit Asmodeus und hatte ihn neben Mall natürlich sogar etwas unter Kontrolle. Dank eines Eindämmungsrituals seinerseits schien das Dämonische sogar gebannt zu sein, dachten wir. Zeitweise mochte das auch der Fall sein, aber ich schweife ab. Etelin kann uns ohnehin nicht mehr helfen. Als Asmodeus im Turm der Magie gefangen gehalten und von Mallahall und einer Gruppe Waldläufern befreit werden konnte, verurteilte der Rat der Magier das zutiefst. Etelin nahm die Schuld auf sich und wurde dafür bestraft. Man ... hinderte ihn daran, jemals wieder Magie ausüben zu können." Sie schnaubte auf. "Schlimmer noch! Er ist ein sabbernder, brabbelnder Pflegefall geworden, für Zyranus aber keine Komplikation mehr. Sie haben jetzt mit Asmodeus zu kämpfen - ohne Etelin. Ich hoffe, diese Narren bereuen es nicht." Die Zwergin seufzte auf. Ihre letzten Worte hatten immer mehr an Lautstärke eingebüßt, ganz so, als wollte sie nicht zu offen über ihre Meinung bezüglich dieser Ratsentscheidung sprechen. Sie musterte Sarin einen Moment lang. "Behandelt diese Informationen bitte vertraulich", sagte sie im Anschluss.
Nun wusste Sarin über den bereits mehrfach erwähnten Etelin Bescheid. Jolanta durfte ihrerseits nun mehr über Castus erfahren. Aufmerksam hörte sie zu und unterbrach die Nachtelfe nur einmal mit einem erstaunten Ausruf: "Ein dämonisches Kind? Gezeugt?!" Das schien wahrlich eine große Sache zu sein. Schon der Rat hatte ähnlich reagiert. Im Gegensatz zum Großen Avatar und den übrigen Mitgliedern zeigte sich Jolanta jedoch nicht negativ alarmiert. Vielleicht, weil Sarin sofort erwähnte, welchen Stellenwert Castus in Mallahalls Leben hatte.
"Das ist also Malls Plan. Nun, wenn jemand den wütenden Dämon zur Vernunft bringen könnte, dann sicherlich der eigene Sohn. Auch für ein Haraxwesen muss Familie doch etwas bedeuten und sei es nur aus machtgierigen Motiven heraus. Ihr habt Recht, Sarin. Wir müssen Eurem Freund und Malls Neffen helfen! Jedoch kann ich Euch beruhigen. Er mag sich hier irgendwo in einem der Aufenthaltsräume des Turmes befinden, aber die Zyraner werden ihn nicht quälen. Untersuchen, ja. Ausfragen, mit Sicherheit. Experimente durchführen ... vielleicht. Aber sie sind stets darauf bedacht, bei Forschungen niemanden ... nun ... zu verlieren."
Jolanta schien zu ahnen, in welche Richtung es führte, wenn Zyranus einen gebürtigen Halbdämon als Forschungssubjekt in die Hände bekam. Sie wollte Sarin beruhigen, aber auch nicht alles verschweigen. Die Nachtelfe könnte es möglicherweise noch früh genug zu sehen bekommen. Es fehlte ja nur noch die Medaille.
"Ich muss zugeben, dass selbst ich mich einmal genauer mit einem Halbdämon unterhalten wollen würde. Vor allem mit einem, der sich von Glück und LIebe nährt. Sagt mir, Sarin: Schwindet Euer Glück, wenn er Euch küsst? Also, wenn er gefressen hat, meine ich. Das könnte ich mir angesichts seines Dämonenerbes vorstellen, doch Ihr wirkt ... überaus glücklich, wenn Ihr von ihm sprecht." Die Zwergin schmunzelte sacht. "Vielleicht hat er auch etwas Haraxisches in Euer Hezr gepflanzt. Fühlt Ihr Euch wie immer oder ... oh, verzeiht! Die Neugier. Ich werde Mallahall und Castus einfach selbst fragen. Da unsere gemeinsame Freundin derzeit wohl unerreichbar ist, sollten wir versuchen, den Halbdämon zu finden."
Die Zwergin erhob sich von ihrem Handtuchsitzplatz. Sie klopfte sich den Rock zurecht und schüttelte dann die platten Handtücher aus, um sie neu zu falten und zurück an ihren Verwahrungsort zu legen. Ordnung musste sein! "Überlasst es nur mir. Ich finde heraus, wo Castus untergebracht ist. Wenn Ihr mich begleitet, kommt Ihr als mein Gast sogar ohne eine Erkennungsmedaille in die entsprechenden Räumlichkeiten. Die Robe solltet Ihr aber ablegen." Sie deutete auf das Abgesandtengewand. "Ansonsten sperrt man Euch wegen Vortäuschung des Magierrates ein. Ich kann Euch Kleidung beschaffen lassen, das wird nicht lange dauern. Wollt Ihr in der Zwischenzeit Lirdalia eine Nachricht hinterlassen? Anschließend hole ich Euch aus ihrer Unterkunft ab. Es könnte gewiss eine oder zwei Stunden dauern, bis ich soweit bin. Ihr müsst also nicht hetzen. Nur ... lasst mich Eure Maße abschätzen." Sie betrachtete Sarin ausgiebig, aber besaß nicht das erfahrene Auge einer Schneiderin. Offenbar versuchte Jolanta nur, sich Größe und Körperfülle der Nachtelfe zu merken. Für Kleidung würde es ausreichen. Sarin hatte somit Gelegenheit, in Lirdalias Kammer zurückzukehren. Ob Clem dort schon wartete? Oder würde sie einen anderen Weg einschlagen? Jolanta war freundlich und sicher auch für andere Vorschläge offen, sofern Sarin eine Idee hatte.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 8. Juli 2022, 13:14

Die Nachtelfe drückte ihre Dankbarkeit aus und die Zwergin antwortete:
"Was? Wofür denn? Mein Gästezimmer ist nicht allzu geräumig, aber ich werde es besonders schön herrichten lassen...Hinterlasst ihr eine Nachricht, das dürfte den Ansprüchen genügen....“
Sarin nickte still.
Ob ihr es unangenehm ist, dass ich so emotional geworden bin?
Die Zwergin bezog sich einzig auf das Wohnangebot, das nun wirklich zweitrangig gewesen war und Sarin vermutete, dass sie nicht gut mit Dankbarkeit umgehen konnte, was auch schon wieder eine recht nette Eigenschaft war. Jolanta war einfach herzensgut. Es braucht mehr solche Wesen auf der Welt! Dann kam sie wieder auf die luftige Elfe des Rates zu sprechen:
„... Um ehrlich zu sein, bezweifel ich sogar stark, dass Ihr sie noch einmal gesprochen hättet. Sie ist ein wunderbares Ratsmitglied, aber steckt irgendwie doch immer mit dem Kopf in den Wolken. Ich frage mich, ob sie sich noch daran erinnert, Euch als Gast aufgenommen zu haben."
„Oh...“
… dann hätte sie mich vielleicht für Tage in ihren Räumen vergessen, oder sich sogar erschrocken, wenn sie mich dann doch dort vorgefunden hätte?...
Dann kamen beide Frauen aber wieder auf Wichtigeres zu sprechen.
"Mallahall und ich sind schon sehr lange befreundet. Ich kenne sie. Ich kenne ihr großzügiges Herz und ich weiß, dass ich auf sie bauen kann. Sie wirft sich nicht unüberlegt in eine Gefahr. Selbst der Versuch, einen Dämon zu einem anerkannten Mitglied der celcianischen Gesellschaft zu machen, hatte sie sich reichlich überlegt. Es gab Absprachen mit Adelmund, mit mir und mit Meister E... oh! Ihn erwähne ich besser nicht."
Sarin nickte leicht verstehend, damit die Zwergin weiter sprach.
...sie meint sicher Eletin... der Name viel schon ein paar Mal. Sie kannte ihn also auch...
Für einen Moment drohte die Stimmung zu kippen, aber Jolanta fing sich schnell.
"Meister Etelin war ein halbwegs geduldeter Nekromant hier in Zyranus. Er experimentierte ebenfalls mit Asmodeus und hatte ihn neben Mall natürlich sogar etwas unter Kontrolle. Dank eines Eindämmungsrituals seinerseits schien das Dämonische sogar gebannt zu sein, dachten wir. Zeitweise mochte das auch der Fall sein, aber ich schweife ab...“
Auch Sarins Gedanken waren kurz abgeschweift. Sie wusste gerade so, welche Magie-formen es gab, hatte sich nicht tiefer mit den Inhalten beschäftigt und wunderte sich deshalb vielleicht auch einem Missverständnis nachsinnend:
Ich dachte eigentlich, Nekromanten erwecken totes Fleisch und Beschwörungsmagie befasst sich mit den Bewohnern des Harax?
Aber das waren Fragen, die sie jetzt nicht stellen sollte. Jolanta erzählte auch nahtlos weiter von Etelin:
„... Etelin kann uns ohnehin nicht mehr helfen. Als Asmodeus im Turm der Magie gefangen gehalten und von Mallahall und einer Gruppe Waldläufern befreit werden konnte, ...“
Ob das Codrin und Cadren waren?
„...verurteilte der Rat der Magier das zutiefst. Etelin nahm die Schuld auf sich und wurde dafür bestraft. Man ... hinderte ihn daran, jemals wieder Magie ausüben zu können... Schlimmer noch! Er ist ein sabbernder, brabbelnder Pflegefall geworden, für Zyranus aber keine Komplikation mehr.“
Wie schrecklich... Wie geht sowas? Ich dachte er wäre in diese Elfenstadt... Shya...
In Sarins Kopf rotierten die Informationen ein bisschen durcheinander. Sie hatte von Mall gehört, dass Etelin Zyranus verlassen hatte... oder glaubte das Castus Tante nur? Lag hier irgendwo ein kleiner Fehler ihrerseits im Dunkeln? Aufmerksam hörte sie weiter zu. Vielleicht entwirrte sich der Knoten ja noch von selbst.
„... Sie haben jetzt mit Asmodeus zu kämpfen - ohne Etelin. Ich hoffe, diese Narren bereuen es nicht."
Jolantas letzten Worte hatten immer mehr an Lautstärke eingebüßt, ganz so, als wollte sie nicht zu offen über ihre Meinung bezüglich dieser Ratsentscheidung sprechen. Sie musterte Sarin einen Moment lang.
"Behandelt diese Informationen bitte vertraulich."
Sarin nickte wie selbstverständlich. Dann erfuhr Jolanta ihrerseits nun mehr über Castus. Aufmerksam hörte sie zu und unterbrach die Nachtelfe nur einmal mit einem erstaunten Ausruf:
"Ein dämonisches Kind? Gezeugt?!"
Das schien wahrlich eine große Sache zu sein. Im Gegensatz zum Großen Avatar und den übrigen Mitgliedern zeigte sich Jolanta jedoch nicht negativ alarmiert. Vielleicht, weil Sarin erwähnte, welchen Stellenwert Castus in Mallahalls Leben hatte.
"Das ist also Malls Plan. Nun, wenn jemand den wütenden Dämon zur Vernunft bringen könnte, dann sicherlich der eigene Sohn. Auch für ein Haraxwesen muss Familie doch etwas bedeuten und sei es nur aus machtgierigen Motiven heraus. Ihr habt Recht, Sarin. Wir müssen Eurem Freund und Malls Neffen helfen! Jedoch kann ich Euch beruhigen. Er mag sich hier irgendwo in einem der Aufenthaltsräume des Turmes befinden, aber die Zyraner werden ihn nicht quälen. Untersuchen, ja. Ausfragen, mit Sicherheit. Experimente durchführen ... vielleicht. Aber sie sind stets darauf bedacht, bei Forschungen niemanden ... nun ... zu verlieren."
Jolanta wollte Sarin beruhigen, aber so richtig gelang ihr das nicht. Wenn es nur darum ginge, ob Castus den Aufenthalt hier überleben würde, dann wäre diese Aussage gut gewesen. Doch Sarin hatte ein liebendes Herz und Castus in den Händen dieser gefühlskalten Leute zu wissen, da spielte schnell ihre Phantasie verrückt.
...Experimente... Oh nein! Castus würde sogar freiwillig mitmachen, wenn sie ihn darum bitten...
Es schnürte ihr für einen Moment die Kehle zu. Bilder von Nadeln und Blut tauchten ihn ihrem Kopf auf, was auch etwas mit ihrer Profession zusammen hängen konnte. Sie musste den Gedanken abschütteln und kniff sich verborgen vom Stoff ihres Ärmels leicht in den Unterarm.
Konzentration! Es hilf nicht, wenn du dich verrückt machst! Du weis nicht was sie mit ihm machen!
Die Nachtelfe könnte es möglicherweise noch früh genug zu sehen bekommen. Es fehlte ja nur noch die Medaille.
"Ich muss zugeben, dass selbst ich mich einmal genauer mit einem Halbdämon unterhalten wollen würde.“
„Er sicher auch mit euch.“
, warf Sarin kurz dazwischen.
„... Vor allem mit einem, der sich von Glück und Liebe nährt. Sagt mir, Sarin: Schwindet Euer Glück, wenn er Euch küsst?“
Sarin konnte nicht anders als Lächeln und leicht den Kopf schütteln.
„.. Also, wenn er gefressen hat, meine ich. Das könnte ich mir angesichts seines Dämonenerbes vorstellen, doch Ihr wirkt ... überaus glücklich, wenn Ihr von ihm sprecht...“
Fressen war da nicht der rechte Ausdruck... Ich denke nicht, dass Asmodes die Ängste seiner Opfer vertilgt und sie dadurch verschwinden. Sie mehren sich eher... also ...'badet' man darin. Badet Castus eher in meiner Liebe?...
„Vielleicht hat er auch etwas haraxisches in Euer Herz gepflanzt. Fühlt Ihr Euch wie immer oder ... oh, verzeiht! Die Neugier.“
„Schon gut. Mir geht es gut.“
„Ich werde Mallahall und Castus einfach selbst fragen. Da unsere gemeinsame Freundin derzeit wohl unerreichbar ist, sollten wir versuchen, den Halbdämon zu finden."
Die Zwergin erhob sich und Sarin nickte fleißig zustimmend und erhob sich ebenfalls.
"Überlasst es nur mir. Ich finde heraus, wo Castus untergebracht ist. Wenn Ihr mich begleitet, kommt Ihr als mein Gast sogar ohne eine Erkennungsmedaille in die entsprechenden Räumlichkeiten.“
Und damit hat sich das Problem mit der Medaille auch aufgelöst.
„... Die Robe solltet Ihr aber ablegen... Ansonsten sperrt man Euch wegen Vortäuschung des Magierrates ein.“
Sarin nickte und sah an sich nachdenklich hinunter.
Meine Kleidung ist ja noch nass.
„... Ich kann Euch Kleidung beschaffen lassen, das wird nicht lange dauern. Wollt Ihr in der Zwischenzeit Lirdalia eine Nachricht hinterlassen?“
„Ja, das mach ich wohl besser... Sie war sehr freundlich und hilfsbereit. Von ihr kam der Hinweis, wo ich Castus finden kann... Von den Gemächern aus neun Stockwerke tiefer und links halten... Selbst wenn sie mich vergessen haben sollte, so sollte ich nicht sie vergessen.“
Das gebot schon Sarins gute Erziehung, aber auch ihr stets 'verhandelndes' Denken. Die Luftmagierin hatte ihr helfen wollen, da durfte sie nicht einfach spurlos verschwinden.
„... Anschließend hole ich Euch aus ihrer Unterkunft ab. Es könnte gewiss eine oder zwei Stunden dauern, bis ich soweit bin. Ihr müsst also nicht hetzen. Nur ... lasst mich Eure Maße abschätzen."
Sie betrachtete Sarin ausgiebig, aber besaß nicht das erfahrene Auge einer Schneiderin.
Was ut sie da? ...Oh nein...
Offenbar versuchte Jolanta nur, sich Größe und Körperfülle der Nachtelfe zu merken.
Sarin ahnte schreckliches.
Für Kleidung würde es ausreichen...
… so wie sie guckt, wird das sicher eine ...'interessante' Erfahrung. Gut dass ich Nähzeug von Mall bekommen habe.
Sarin war es seit einigen Jahrzehnten nicht mehr gewohnt, fremde Kleidung zu tragen und so eitel es klang, sie hatte gewisse Ansprüche an ihre Gewandung. Das hieß nicht, dass sie teuer und aufwendig sein mussten, aber ihr Körper war es gewohnt sich in den Hüllen, die sie trug wohl zu fühlen. Eine perfekte Passform war ihr wichtig, aber das würde nur kurz ein Problem werden, denn schließlich war sie eine Meisterschneiderin. Dann hatte sie Gelegenheit, in Lirdalias Kammer zurückzukehren.
Ob Clem dort schon wartet? Schließlich hab ich ihm ein wenig 'Nachhilfe' in Aussicht gestellt. Hehe... tatsächlich hab ich da eine Idee, die ihm bestimmt unvergesslich sein wird. Schließlich hab ich früher gern mit Spickzetteln gelernt... nicht um zu schummeln, sondern um sich visuell besser das Gelernte merken zu können. Ob...hm.... ob ihm das wohl im Gedächtnis bleibt? Oder...wäre es zu viel des guten?!...
Die Nachtelfe hatte schon eine gewisse Vorstellung wie sie dem Naturmagier trockenen Lernstoff richtig 'flutschig leicht' beibringen konnte. Auf jeden Fall wäre es mit recht viel Erotik verbunden und wenn er besonders fleißig wäre, bekäme er viel zu sehen, was er sich dann sicher sehr viel besser einprägen könnte. Sie musste nur mit ihm eine grundsätzliche Frage vorab klären.
Ob er wohl besser durch Anschauung oder Erfahrung lernt?
Sarin wollte jetzt keinen anderen Weg einschlagen, sie mochte keine 'losen Fäden'. Sie hatte noch etwas zu erledigen. Jolanta war sehr freundlich und sicher auch für andere Vorschläge offen, aber die Nachtelfe wollte sie nicht ausnutzen, jetzt da sie eine Verbündete gefunden hatte. Auch hatte sie gerade keine anderen Ideen und so ließ sie sich zurück begleiten um unliebsamen Überraschungen aus dem Weg zu gehen und kehrte in Lirdalias Gemächer zurück. Von Jolanta verabschiedete sie sich mit einem warmherzigen Lächeln, viel Hoffnung in den Augen und einem leisen:
„Bis bald.“

Wenn Clem schon auf sie wartete, bzw. wenn er bald kommen würde, wollte sie mit ihm zusammen eine Kleinigkeit essen und die Details des Nachhilfeunterrichts besprechen. Dabei würde sie ihn recht bald zu Beginn fragen:
„Was meinst du? - Was wäre für dich einprägsamer... also unvergesslich... wenn du mich berühren dürftest, oder wenn ich dich berühren würde?“
Weiterer Erklärungen zu ihrer Idee und dem daraus resultierenden Vorgehen, würden dann folgen. Denn je nach dem wie er sich entschied, so würde ihr Unterricht ausfallen.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Juli 2022, 14:40

Dass Ratsmitglied Lirdalia Aeroquätus mit dem Kopf in den Wolken schwebte, durfte Sarin bei ihrer Rückkehr in deren Gemächer erkennen. Sie selbst hatte auf dem Weg durch die magischen Korridore und wieder die Wendeltreppe empor zwar ebenfalls die Gedanken abschweifen lassen, jedoch waren diese in Tagträumereien bezüglich ihrer Nachhilfestunden mit Clem versunken. Das hieß, sie befanden sich nicht vollkommen fernab der Realität. Was aber im Kopf der anderen Elfe alles vor sich gehen mochte, wusste nur sie selbst - oder niemand. Sie war ein lebendig gewordener Tagtraum und so sah sie auch aus, als Sarin nach ihrem Abschied von Jolanta Synapse und dem Rückweg wieder in die Kammer der Luftelfe gelangte.
Dort erwartete sie nicht nur Clem, sondern auch Lirdalia. Sie lag einem Seidentuch gleich zwischen Kissen und kuschelige Polster drapiert auf ihrer riesigen Schlaflandschaft. Ihren Leib bedeckte nur ein feiner Hauch von Seidenstoff, der zudem halb durchsichtig war und kaum noch Raum für Träumereien ließ. Ihre zart rosigen Spitzen hoben sich unter dem Stoff so spitz ab wie die Ecken einiger Kissen um die Elfe herum, die in einem 90-Grad-Winkel in die Luft ragten. Lirdalia hielt ein Bein angewinkelt und der feine Schleier Seide könnte vom kleinsten Windhauch durchbrochen werden, um einen Einblick in ihre Luftschlösser zu gewähren. Sie kümmerte sich darum nicht. Sie ruhte, die Augen geschlossen und das Schmunzeln einer Dösenden mit süßen Tagträumen auf den Lippen. Ihr offenes Haar fiel einem silbernen Fluss gleich in alle Richtungen auf die Laken, verteilte sich dort zu Serpentinen zwischen dem Stoff und umrundete die Hügel aus Kissen. Vor der kuscheligen Spielwiese stand ein Paar Stoffstiefel mit Fellbesatz am oberen Saum und winzigen Diamantsplittern als Verzierung. Davor verteilten sich mehrere Stapel Bücher und Stöße von Papier zusammen mit Schreibfeder und Tintenkiel auf einer azurblauen Decke. Wahllos hatte jemand sie dort ausgebreitet und nicht einmal nach einem niedrigen Tisch gesucht, um drei Tassen, eine Schale Kekse, eine weitere mit Trauben, sowie eine Kanne abzustellen, aus der einige Schwaden süßlichen Aromas entstiegen. Der Duft erinnere an volle Orangenbäume mit einer Spur Minze. Das hieß, er würde Sarin daran erinnern, hätte sie jemals in ihrem Leben einen Orangenbaum gesehen! Aber die Fruchtigkeit, die Lirdalias Gemächer erfüllte, entging ihr gewiss nicht.
Das Bild mochte im ersten Moment nicht nur überraschen, sondern vielleicht sogar enttäuschen. Denn Clem zählte nicht zum Gesamtkunstwerk, welches Sarin beim Eintreten erwartete. Lirdalia drehte den Kopf in Richtung des Geräuschs, das ihre Kammertür erzeugte. Erst dann öffnete sie die Augen und auch nur ein wenig. Die Lider blieben auf halber Höhe stehen, so dass ihre zaubernhaften Iriden von einem Kranz aus dichten, silbernen Wimpern umschlossen wurden.
"Hm?", säuselte die Elfe. Ob sie verwirrt war oder Schwierigkeiten hatte, aus ihrem Tagtraum zu erwachen, blieb ungeklärt. In langsamer, aber anmutig fließender Bewegung richtete sie sich auf und stützte sich dann auf Unteram und Ellenbogen ab. Etwas schläfrig musterte sie ihr Gegenüber, bis sie feststellte: "Ihr seid eine dieser Nachtelfen, nicht wahr? Euch sieht man so selten an der Oberfläche, dass ich geneigt bin zu glauben, Ihr seid Teil meines Traums." Sie kicherte. Es klang geradezu lieblich. Dann ließ sich Lirdalia zurück in die Kissen fallen, den Blick an die Zimmerdecke gerichtete. Von mehreren, kugelförmigen Lampen hingen Seidentücher in Blau, Weiß und Zartrosa. "So ein schöner Traum", murmelte sie und ihr fielen erneut die Augen zu.
Dann erfüllte eine andere Stimme den Raum: "Ich habe den Kuchen geschnitten, wir können ... oh, Sarin. Da seid Ihr ja wieder!" Es war Clem. Mit einem Tablett, auf dem sich ein Stapel Teller, ein Becher mit Kuchengabeln und der Kuchen selbst befanden, stand er plötzlich in einer der Nebentüren der Kammer. Er blickte Sarin entgegen, dann zur Schlafwiese mit Lirdalia und wieder zu Sarin. Man konnte unter seiner Blumenkelch-Kapuze die Ohren nicht mehr erkennen, aber die Nachtelfe durfte davon ausgehen, dass sie gerade tiefrot anliefen, ebenso wie Clems Wangen. Verlegen senkte er den Blick. "Äh ... es gibt Kuchen", verkündete er und eilte sich dann damit, das Tablett auf einer freien Stelle der blauen Kuscheldecke abzusetzen. Sofort befüllte er die Teller mit jeweils einem Stück und stellte diese zu den drei bereits platzierten Tassen. "Möchtet Ihr auch Orangentee dazu, Sarin?"
"Ach ... Sarin ... Sarin ... das klingt zauberhaft. Fühlt Euch eingeladen, unser Kuchengast zu sein!" Wie Jolanta es schon vorausgeahnt hatte, musste Lirdalia in ihrer Träumerei ganz vergessen haben, dass sie Sarin nicht nur bereits kannte, sondern sie auch als Zimmergast eingeladen hatte. Vielleicht war die andere Elfe aber auch einfach nur müde, denn sie rollte sich nun herum und präsentierte Nachtelfe und Jungmagier ihren Rücken, sowie einen mehr als wohlgeformten, kleinen Hintern, dessen Rundung vom Seidenstoff besonders zur Geltung gebracht wurde.
Man hörte Clem schlucken. "Äh .. ich ... es ist nichts passiert!", gelobte er Sarin sofort und war eine knallrote Tomate in seinem Blumenkelch von Kapuze. Dann hustete er wieder die schirmchenartigen Samen des Löwenzahns hervor, dass einige davon in seinem Tee landeten und auf der Oberfläche schwammen.
"Clem!", säuselte Lirdalia wieder, allerdings klang es fast ein wenig beleidigt. Der Gerufene hob sofort den Kopf an. "Du wolltest mich mit deinen Fähigkeiten befriedigen." Erneutes Kichern, während der arme Clem neue Rottöne entwickelte. Als er antwortete, entkam es ihm nur als ein heiseres Quieken: "J-ja ..." Er räusperte sich. "Ja. Ich wollte doch noch auf S-Sarin war..."
"Nun, sie ist da, nicht wahr? Dann zeig mir mal, wie gut du mit deiner Zunge umgehen kannst."
Clems Gesicht tötete alle Farben im Spektrum, um nur noch Rot übrig zu lassen und die kleine Explosion aus Pusteblumensamen, die nun aus seinen Ohren stoben wie Dampf blähten die Kapuze auf, dass sie anschließend von seinen roten Locken rutschte. Mit zittrigen Fingern fuhr über über mehrere Bücher, bis er Sarin schließlich eines davon reichte und sich selbst ein anderes griff. "D-die ... Quintessenz cel-celcianischer N-Naturmagie in ... in all ihren Facetten ... v-von .. Professor der Florencialogie, Horatio Ilex dem III. aus dem Hause Ilex."
"In Melongiar, bitte. Manche Textstellen lassen sich gar nicht ins Celcianische übersetzen, ohne ihre eigentliche Bedeutung zu verlieren."
"Verzeiht, ich fange nochmal an."
Clem wiederholte den Text, dieses Mal in der zyranischen Muttersprache und Sarin fand sich plötzlich wie ein Zuschauer in der Szene wieder, die sie sich eigentlich zwischen ihm und ihr ausgemalt hatte. Nicht nur auf die Nachtelfe sprang der hormongesteuerte Magierschüler an. Auch Lirdalia wusste, ihn mit ihren Reizen aus dem Konzept zu bringen und obgleich sie ihm wohl ebenfalls Nachhilfestunden gab, wurde immer mehr klar, warum er damit zu kämpfen hatte, seine Prüfungen zu bestehen.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 13. Juli 2022, 17:03

Das Bild das sich Sarin bei ihrer Rückkehr bot, kam einem „Vilence van Gnoch“ gleich, einem lange verstorbenen nachtelfischen Maler, der es schaffte durch viele kleine Tupfer oder Striche ein Gesamtbild zu erzeugen, dass einen überwältigen konnte. Jedes kleinste Detail, jeder Pinselstrich fügten sich aneinander und zauberten Farbe und Formen zu einem Traumbild, dass nicht unbedingt realistisch sein musste, aber Manthala oft huldigte. In diesem speziellen Fall erinnerte die Szenerie Sarin an Gemälde, dass ihre Mutter in ihrem Arbeitszimmer zu hängen gehabt hatte. Die Farben passten, auch wenn hier alles viel heller war und der Tag regierte. Die nächtliche Szene der 'Sternennacht' war nicht perfekt passend, aber doch berührte sie der jetzige Anblick zu dieser Erinnerung. Es war wie in einem etwas zu hellen ausgeblichenen Traum. Und auch die luftige Elfe schien das alles hier für einen Traum zu halten, als sie Sarin erblickte und erneut einlud. Das Lirdalia schön war, war wohl unbestritten, aber 'schön' waren viele Elfen. Die filigranen Körperproportionen luden stets ein sie zu betrachten und die großen Augen, darin zu versinken. Doch was diese Frau hier besonders machte, war nicht ihre Schönheit allein. Ihr schien eine 'seidene' Ästhetik inne zu wohnen, die Sarin faszinierte. Sie fügte sich in das Bild ihrer Umgebung ein, als wäre sie dafür gemalt. Sie glich einem achtlos dahin geworfenen Seidenschal, der niemals achtlos sein konnte. Immer senkte sich der feine Stoff gleich einer Feder nieder und schmiegte sich an Formen und Farbe an, so zart und luftig das Material auch war. Selbst die kleinsten Details, wie die steil aufstehenden Knospen, Kontrast zu der seidigen Weichheit und dem Sinnbild von zarter erotischer Härte, lockten den Betrachter zu verweilen. Und Sarins Seele war nun mal auch dem 'schönen' zugetan, aber hier erwartete sie nicht nur ein herrlicher, pastellzarter und halb durchsichtiger Anblick, sondern auch ...ein schmackhaftes Essen. So schluckte sie einmal schwer, als die Aromen sich in ihre Sinne stahlen und in das helle Blau und Weiß, Kleckse aus goldigen Orangen malten. Duft und Farbe tanzten miteinander, als Clem an sie heran trat und ihr zu raunte:
"Äh .. ich ... es ist nichts passiert!"
, gelobte er Sarin sofort und war eine knallrote Tomate in seinem Blumenkelch von Kapuze.
Nichts passiert? Wie kann man ein Wesen von so perfekter Harmonie nicht berühren wollen? Ich würde sie gern zeichnen, skizzieren und sie vermessen für...
Die Nachtelfe blinzelte und antworte so spontan, so unschuldig und ohne nachdenken, noch gefangen von dem Anblick:
„Warum denn nicht?“
Da hustete er wieder die schirmchenartigen Samen des Löwenzahns hervor, dass einige davon in seinem Tee landeten und auf der Oberfläche schwammen. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass kaum jemand, besonders ein Mann, besonders CLEM diese Frau NICHT berühren wollte. Die Aussage hatte sie verwirrt. DAS er sehr wohl tat, nahm sie erst wahr, als sie ihr Gesicht dann ihm zuwandte und all die schönen Rottöne bewundern durfte.
Oh...wollen schon...aber vielleicht nicht dürften... alles klar.
"Clem!"
, säuselte Lirdalia wieder, allerdings klang es fast ein wenig beleidigt. Der Gerufene hob sofort den Kopf an.
"Du wolltest mich mit deinen Fähigkeiten befriedigen."
Sarin verschluckte sich fast an ihrem eigenen Atem. Erneutes Kichern, während der arme Clem neue Rottöne entwickelte und auch Sarin einiges an Farbe gewann, allerdings mit deutlich mehr Belustigung. Als er antwortete, entkam es ihm nur als ein heiseres Quieken:
"J-ja ..."
Er räusperte sich.
"Ja. Ich wollte doch noch auf S-Sarin war..."
Wie... Moment?! Auf mich? Sie befriedigen? Mich befriedigen? Soll ich zusehen? Was... was ist hier los???
"Nun, sie ist da, nicht wahr? Dann zeig mir mal, wie gut du mit deiner Zunge umgehen kannst."
Clems Gesicht tötete alle Farben im Spektrum, um nur noch Rot übrig zu lassen und die kleine Explosion aus Pusteblumensamen, die nun aus seinen Ohren stoben wie Dampf blähten die Kapuze auf, dass sie anschließend von seinen roten Locken rutschte.
Auweia! Das war heftig. Ist er schon wieder gekommen?
Ihr Blick fiel instinktiv suchend auf seinen Schritt. Fast tat er Sarin ein wenig leid. Mit zittrigen Fingern fuhr er über über mehrere Bücher, bis er Sarin schließlich eines davon reichte und sich selbst ein anderes griff.
Bücher... aaaaahaaaa! Also doch Nachhilfeunterricht!
Sarin nahm den Wälzer mit zittrigen Fingern entgegen und versuchte die Situation noch zur Gänze zu entschlüsseln.
"D-die ... Quintessenz cel-celcianischer N-Naturmagie in ... in all ihren Facetten ... v-von .. Professor der Florencialogie, Horatio Ilex dem III. aus dem Hause Ilex."
"In Melongiar, bitte. Manche Textstellen lassen sich gar nicht ins Celcianische übersetzen, ohne ihre eigentliche Bedeutung zu verlieren."
"Verzeiht, ich fange nochmal an."

Clem wiederholte den Text, dieses Mal in der zyranischen Muttersprache und Sarin fand sich plötzlich wie ein Zuschauer in der Szene wieder, die sie sich eigentlich zwischen ihm und ihr ausgemalt hatte.
Hihi... und plötzlich sind es drei...
Nicht nur auf die Nachtelfe sprang der hormongesteuerte Magierschüler an. Auch Lirdalia wusste, ihn mit ihren Reizen aus dem Konzept zu bringen und obgleich sie ihm wohl ebenfalls Nachhilfestunden gab, wurde immer mehr klar, warum er damit zu kämpfen hatte, seine Prüfungen zu bestehen.
Ob sie das hier schon häufiger versucht haben? Seine Noten müssen schlecht sein, wenn sich ein Ratsmitglied sich derart seiner annimmt. Oder... nein...
Sarins Gedanken stolperten über eine weitere Möglichkeit.
Sie nutzt ihn doch sicher nicht zu ihrer eigenen 'Befriedigung' aus und verschlechtert so seine Leistungen? Das müsste ihr doch bewusst sein... obwohl... Hm.. was ihr bewusst ist und was nicht, scheint ja laut Jolantas Aussage etwas fraglich zu sein. Aber nein... dafür wirkt er zu unbescholten! Solche Erfahrungen würden nicht ohne Spuren an ihm vorbei gegangen sein. Er ist so herrlich... unschuldig in seiner Art...
Sarin setzte sich in der nun 'unbefleckten' Robe in den Schneidersitz und lächelte ihm offen entgegen. Unbewusst wählte sie ein Kissen aus, dass in Sichtlinie zu Lirdalia lag, so dass sie die luftige Elfe nah im Rücken hatte und Clem sie beide ansehen konnte/musste beim Lernen.
Mal sehen... was haben wir denn hier...
Blätternd folgte sie den ersten verbalen Ergüssen des Magus und überlegte, wie man seine 'Überreizung' in den Griff bekommen konnte. Als er dann einmal länger Atem holte fragte sie leise:
„Entschuldigung? … Habt ihr das hier schon häufiger gemacht? Wenn ja, dann scheint es leider nicht wirklich zu helfen, oder?“
Sie sah vorsichtig abwechselnd zu den beiden.
„Ich hätte da eine Frage an Clem.“
Damit fasste sie ihn fest am Unterarm an und fixierte seinen Blick.
„Ich glaube, die Ablenkung ist hier ein wenig zu viel des Guten und du zu leicht zu reizen.“
, sprach sie das Offensichtliche aus.
„Ich hätte da einen Gedanken... Entweder wir versuchen es mit selektiver Konditionierung... oder mit Überreizung, so dass eine Ablenkung seitens des weiblichen Geschlechts dir normaler vorkommt.“
Clems Gesicht sah sie fragend an und sie erklärte genauer, was sie meinte.
„Im Grunde bist zu zu leicht zu reizen. Also müssen wir dich entweder abstumpfen, oder den Reiz so nutzen, dass er dir beim Lernen hilft. Ersteres, das Abstumpfen, da würde ich vorschlagen: Du wirst von mir berührt und ich schreibe dir deinen Lernstoff auf die Haut. Bei der zweiten Variante, dürftest du deinen Lernstoff auf meine Haut schreiben. Also ...Denk genau nach! Was meinst du, was wird einprägsamer für dich sein?“
Sarin sah ihn fast schon mit einer kühlen Strenge an, die von großer Ernsthaftigkeit für das Unterfangen sprach.
„Wobei könntest du dich auf die Worte konzentrieren, die du lernen willst, die aber unvergesslich werden sollen.“
Und ganz nebenbei schmulte sie nach ihrer zum Trocknen aufgehängten Kleidung und suchte ihr Marienkäferhöschen um ihre innere Frage zu klären, ob er es gewaschen hatte, oder ob es doch verschwunden war.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 14. Juli 2022, 15:18

"Warum denn nicht?"
Schamlosigkeit. Castus hatte definitiv einen Abdruck auf ihrer Seele hinterlassen. Er hatte sie nicht nur zusammen mit Iryan und Dhansair zur Frau erblühen lassen, sondern ihr auch einen Anteil seiner Schamlosigkeit geschenkt, die so unschuldig und rein war wie er selbst. Das alles hatte Sarins Selbstbewusstsein gesteigert. Längst war sie nicht mehr der Schatten im Reich des Schattens. Sie war nicht mehr die agierende Schneiderin im Hintergrund, deren Werke zwar hoch gepriesen und bewundert wurden, letztendlich aber trugen sie andere Frauen und all das Lob fiel auf deren Körper zurück, die alsbald von ihrer kostbaren Arbeit befreit und im Rausch der zuvor erstrahlten Schönheit eingenommen wurden. Sie war keine graue Maus mehr, kein stilles Gewässer. Endlich wagte sich ihre Seele an die Oberfläche und spritzte mit so viel quirligem Charme daraus hervor, dass niemand unberührt blieb von ihrer kindlich naiven Art. Etwas, das allen Elfen irgendwo innewohnte. Selbst Lirdalia wies solche Verhaltensweisen auf, die man eher den Jüngeren zuschrieb und doch zeigten gerade Elfen noch in Jahrzehnte hohem Alter ähnliche Persönlichkeiten.
Bei Clem erzeugte sie mit ihrer Frage nur ein verwirrtes Blinzeln. Anschließend starrte der junge Magier auf seine verpasste Chance. Die träumende Lirdalia ließ sich davon in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Friedlich und von allen Sorgen der Welt befreit lag sie da und blickte mit halb geöffneten Augen zu ihrer drapierten Zimmerdecke empor. Die matten Pastellfarben lockten sie bereits in eine Traumwelt, die allen anderen verborgen blieb. Nur das hintere Ende des Schlüssel, welche in der Traumtür steckte, zeigte sich als sanftes Kräuseln in den Mundwinkeln der Elfe.
"Ich mag aus einfachen Verhältnissen stammen, aber selbst ich weiß mich zu benehmen", murmelte Clem, ohne den Blick von Ratsmitglied zu nehmen. Er besaß Manieren. Andernfalls hätte er sich wohl auch schon längst auf Sarin eingelassen. Genug Gelegenheiten gab es für ihn ja und nicht einmal die Unschuld der Jugend konnte so manchen Überschuss an hormoneller Lust zurückhalten. Clem aber war fast eine Spur zu unschuldig! Nicht einmal an Sarins Unterwäsche hatte er sich vergriffen. Nun, vielleicht, als niemand es sehen konnte, aber jetzt hing das Käferhöschen wie alle anderen Sachen zum Trocknen an der Leine. Wahrscheinlich könnte die Nachtelfe alles bereits abnehmen und wieder anziehen. Es sah gut durchlüftet und sauber aus. Dass Clem diese Aufgabe noch nicht übernommen hatte, war lediglich seiner Nachhilfe geschuldet, wie auch immer die in Lirdalias Gemächern aussehen mochte.
Ihre Forderung an den jungen Magus klang nämlich alles andere als dem Unterricht förderlich. Es dauerte sogar bei Sarin eine geraume Zeit, bis sie die verdorbenen Hintergedanken aus ihrem Bild vertreiben konnte. Hier ging es wirklich nur darum, dass Clem seine Zunge zum Vorlesen einsetzte und damit die Nachhilfelehrerin in Form von Lirdalia zufrieden stellte. Aber selbst sie schien es zu genießen, den armen Grünschnabel durch ausgesuchte Formulierungen in bittersüßes Leid zu tauchen. Er kam aus seiner Schamesröte überhaupt nicht mehr heraus. Trotzdem gab er sich alle Mühe, Zeile für Zeile seine Lehrtexte vorzutragen. Wieviel dabei hängen blieb, würde sich erst in den Prüfungen zeigen. Sarin ahnte, dass es nicht viel sein konnte. Clem hatte ihr bereits offeriert, dass seine Noten bessere Zeiten gesehen hatten und langsam schwante ihr der Grund. Der arme Bursche war zu stark mit Hormonen gesegnet und in eine Welt geworfen worden, die nur aus hormonellen Reizen bestand. Er mochte unschuldig und schüchtern sein, aber selbst die Stillen wussten sich zu stimulieren. Sie beobachteten, prägten sich jedes Detail ein und verschwanden dann kurz in die Dunkelheit um sich ihres ... Problems anzunehmen. Leider war Lirdalias Kammer alles andere als düster. Clem bekam nicht nur jedes Detail ihres Körpers mit, er konnte sich auch nirgends verstecken. Er unterdrückte ein Stöhnen zwischen zwei Sätzen und schob sich dann das Lehrbuch über den Schoß. Potent war er, das musste man ihm lassen!
Sarin ließ sich vor Lirdalias Liegewiese auf eines der weichen Kissen. Nun hatte Clem einen Reiz mehr. Er vergaß das Vorlesen für wenige Atemzüge und starrte Sarin an. Das Buch auf seinem Schoß machte zwei knappe Hüpfer, als sich im Verborgenen etwas regte. Clem zischte auf, presste den Wälzer energischer auf seine Beine und schniefte dann erneut einen Schwall Pusteblumen aus. Hinter Sarin kicherte die andere Elfe. Sie machten sich beide einen Spaß daraus, den jungen Mann zu reizen, aber die Nachtelfe empfand auch eine Spur Mitleid. Deshalb fragte sie: "Entschuldigung? ... Habt ihr das hier schon häufiger gemacht? Wenn ja, dann scheint es leider nicht wirklich zu helfen, oder?"
"Die Meisterin Aeroquätus gibt sich sehr viel Mühe, mir etwas beizubringen!" Clem verteidigte sie so energisch, dass das Buch von seinem Schoß rutschte und den Grund für das leichte Ruckeln darunter präsentierte. Selbst eine weite Robe konnte in bestimmten Positionen keine Beule verbergen.
"Und ich mache das nicht nur, weil deine Tante - eine gute Bekannte - mich darum gebeten hat, lieber Clem. Ich empfinde höchste ... Befriedigung zu sehen, wie sehr zu dich anstrengst, den Gipfel deiner magischen Karriere zu erklimmen." Damit erreichte die Elfe das Gegenteil von Lob. Clem senkte schuldbewusst den Kopf, dass die Blütenkelchkapuze ihm wieder über die Locken rutschte. Er sah nun aus wie ein unglückliches Blümchen. "Ich gebe mein Bestes", murmelte es zwischen den Stoffblütenblättern hervor.
"Wir erwarten viel von dir, Clem. Gib nicht auf!"
Nein, das half überhaupt nicht. Ohne es zu wollen, mussten zahlreiche helfende Seelen ihn unbewusst unter Druck setzen. Allein dieses Gefühl blockierte den Magier vermutlich bereits, da brauchte man nicht einmal alles in die Hormonschublade schieben. Dass er auf magischer Ebene talentiert war, hatte Sarin schon gesehen. Er beherrschte die Naturmagie auf faszinierende Weise. Er konnte sie nur noch nicht so willentlich kontrollieren. Außerdem wusste sie nichts darüber, wie seine Prüfungen aussahen. Was er vorgelesen hatte, klang schrecklich trocken. Es war möglich, dass Clem die Theorie nicht richtig verinnerlichen konnte. Eifrig dachte die Elfe nach, wie sie ihn besser unterstützen könnte und hatte plötzlich eine Idee.
Sie erklärte sich und gab ihre These zum Besten. Anschließend bot sie ihm gleich zwei Methoden an, um aus störender Reizüberflutung eine hilfreiche Eselsbrücke für den trockenen Lehrstoff zu schaffen. Sie überließ es am Ende nur ihm, welche Form er für das Eigenstudium wählen wollte: Berührt werden oder selbst berühren.
"Das klingt ... zauberhaft", säuselte Lirdalia im Hintergrund. Sie rollte sich erneut auf die Seite, als wollte sie nun ein Nickerchen machen. Mit einer Hand winkte sie in die Höhe. "Ich überlasse ihn Euch. Der Tag war lang." Dabei dämmerte es noch lange nicht. Aber das Ratsmitglied gab somit ihren Segen, dass Sarin sich als Lehrerin beweisen durfte. Schlimmer konnte es wohl ohnehin nicht mehr werden mit dem armen Clem. Er hatte sich bislang nicht mehr gerührt. Noch immer hing der Blütenkelch, der seinen Kopf bildete, herab. Jetzt aber nicht aus Schuld, sondern um vor Sarin erneut seine feurig roten Wangen zu verbergen.
Nicht nur das. Er friemelte an etwas in Hüfthöhe herum. Es befand sich an der Seite und entpuppte sich alsbald als eine bislang verborgene Tasche der Robe. Daraus holte Clem nun ein kleines Beutelchen aus Filz hervor, dessen Farbe Sarin sofort an eines ihrer genähten Ballkleider von früher erinnerte. Tief Orange lag der Beutel in Clems Händen wie eine zu kleine Orange und passte sich somit dem Duft an, der durch die Gemächer schwebte. Der Tee kühlte inzwischen ab.
"Ich muss mich ... erst etwas fokussieren." Er öffnete den Beutel. Ein neuer Geruch mischte sich unter. Er war stark, schaffte es aber nicht, gegen den Tee anzukommen. Das lag an der geringen Menge der Kräuter, die Clem nun in seine Handfläche schüttelte. Anschließend zog er aus der Tasche der anderen Robenseite einen langen Pflanzenhalm hervor und rollte ihn, ehe er ihn mit den Kräutern stopfte. Das selbst gestaltete Rauchwerk schon er sich sodann in den Mundwinkel und suchte nach einer Kerze. "Möchtet Ihr auch einen Zug, Sarin?", bot er ihr an und steckte sich die Fluppe an. Schon roch es stärker nach diesem Kraut, erinnerte etwas an Heu mit einer süßlichen Note. Der Geruch wurde penetranter, war zum Glück aber nicht vollends unangenehm. Clem lehnte sich in die Kissen zurück und atmete eine kleine Wolke aus. Sein Blick wanderte zu Sarin herüber. Er wirkte nun fast so verträumt wie der von Lirdalia.
"Zeichne auf mir", säuselte er und es klang überhaupt nicht mehr nach dem scheuen Unschuldslamm. Im Gegenteil! Er zupfte an seiner Robe, als wollte er sie sich sofort vom Körper reißen. Es gelang ihm nur nicht so richtig. Schnell gab er auf und legte den Kopf zurück, um einen Blick zur Decke zu werfen. Weiterer Rauch entstieg mit jedem neuen Zug seinem Mund. "So geht's besser", säuselte nun auch er. "Jetzt sehe ich klar. So klar. Kann die Gerüche sehen ... die Farben riechen ... Wie Perlmutt wohl schmeckt?"
Erneut kicherte es von der Spielwiese her. Dann geriet Bewegung in die Laken dort und Lirdalia summte: "Sollen wir die Plätze tauschen? Ich glaube, Clem wäre ohnehin nun lieber allein." Sie tänzelte an Sarin vorbei, beugte sich aber zu ihr herab und wisperte, nur für ihre Elfenohren verständlich: "Du musst nichts tun. Meistens bleibt er einfach in seinem Rausch gefangen. Such deinen Freund." Dann wandelte das Ratsmitglied auch schon Richtung eine der verbliebenen Türen. Im Vorbeigehen blieb ihr Blick an Sarins Käferhöschen hängen. Sie gluckste, nahm es und steckte es sich ein.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 14. Juli 2022, 19:16

... Habt ihr das hier schon häufiger gemacht? Wenn ja, dann scheint es leider nicht wirklich zu helfen, oder?"
"Die Meisterin Aeroquätus gibt sich sehr viel Mühe, mir etwas beizubringen!"

Clem verteidigte sie so energisch, dass das Buch von seinem Schoß rutschte und den Grund für das leichte Ruckeln darunter präsentierte. Selbst eine weite Robe konnte in bestimmten Positionen keine Beule verbergen. Sarin kam nicht umhin den Umfang und die Länge mit geschultem Blick zu bemessen und... befand ihn wohl für gut, denn ihre Ohrspitzen zuckten leicht und eine gewissen 'Vorfreude' wollte sich süß und warm in ihrem Schoß sammeln, da sie nun ja wusste, was ein solcher Lustspender für Lust spenden konnte.
...nach 88 Jahren Jungfräulichkeit, wenn wundert es, das ich Nachholbedarf habe...
Derweil gab auch Lirdalia einen Kommentar zum besten:
"Und ich mache das nicht nur, weil deine Tante - eine gute Bekannte - mich darum gebeten hat, lieber Clem. Ich empfinde höchste ... Befriedigung zu sehen, wie sehr zu dich anstrengst, den Gipfel deiner magischen Karriere zu erklimmen."
Damit erreichte die Elfe leider das Gegenteil von Lob. Clem senkte schuldbewusst den Kopf, dass die Blütenkelchkapuze ihm wieder über die Locken rutschte. Er sah nun aus wie ein unglückliches Blümchen.
"Ich gebe mein Bestes."
, murmelte es zwischen den Stoffblütenblättern hervor und Sarin musste sich WIRKLICH zurückhalten ihn nicht um den Hals zu fallen, ihn zu streicheln und zu trösten. Er war einfach ZU niedliche in seiner Scham.
"Wir erwarten viel von dir, Clem. Gib nicht auf!"
Nein, das half überhaupt nicht. Eifrig dachte die Elfe nach, wie sie ihn besser unterstützen könnte und hatte plötzlich eine Idee. Sie erklärte sich und gab ihre These zum Besten. Anschließend bot sie ihm gleich zwei Methoden an, um aus störender Reizüberflutung eine hilfreiche Eselsbrücke für den trockenen Lehrstoff zu schaffen. Sie überließ es am Ende nur ihm, welche Form er für das Eigenstudium wählen wollte: Berührt werden oder selbst berühren.
"Das klingt ... zauberhaft"
, säuselte Lirdalia im Hintergrund. Sie rollte sich erneut auf die Seite, als wollte sie nun ein Nickerchen machen. Mit einer Hand winkte sie in die Höhe.
"Ich überlasse ihn Euch. Der Tag war lang."
Dabei dämmerte es noch lange nicht. Aber das Ratsmitglied gab somit ihren Segen, dass Sarin sich als Lehrerin beweisen durfte. Sie nickte ihr zu und wollte gerade nach ihrer Körperfarbe greifen, da bemerkte sie, dass auch ihr Schüler mit einem kleinen Hilfsmitte aufwartete. Clem holte nun ein kleines Beutelchen aus Filz hervor.
"Ich muss mich ... erst etwas fokussieren."
Was wird das?
Hätte Sarin geahnt, was kam, sie hätte ihm den Beutel weg genommen. Das selbst gestaltete Rauchwerk schob er sich sodann in den Mundwinkel und suchte nach einer Kerze.
"Möchtet Ihr auch einen Zug, Sarin?"
, bot er ihr an und steckte sich die Fluppe an. Sarin zögerte. Clem lehnte sich in die Kissen zurück und atmete eine kleine Wolke aus. Sein Blick wanderte zu Sarin herüber. Er wirkte nun fast so verträumt wie der von Lirdalia.
Das wirkt schnell... irgendeine Droge...
"Zeichne auf mir."
, säuselte er und es klang überhaupt nicht mehr nach dem scheuen Unschuldslamm. Im Gegenteil! Und das gefiel ihr nicht wirklich. Wenn sie ganz ehrlich war, verlor er dadurch sogar ein gutes Stück an seinen Reizen. Er zupfte sogar an seiner Robe, als wollte er sie sich sofort vom Körper reißen. Es gelang ihm zum Glück nicht richtig. Schnell gab er auf und legte den Kopf zurück, um einen Blick zur Decke zu werfen. Weiterer Rauch entstieg mit jedem neuen Zug seinem Mund.
"So geht's besser."
, säuselte nun auch er. Sarin fühlte sich an den Nachtelfischen Hof erinnert, an dem in einigen Ecken durchaus Rauschmittel unter der Hand und auch ganz öffentlich gehandelt wurden. Meist handelte es sich um irgendwelche Pilze. Sie selbst hatte nie davon gekostet und misstraute allem, dass einem die Sinne vernebeln konnte oder vortäuschte anders zu empfinden, als man es sonst tun würde. Da war sie wohl noch unschuldiger als Clem.
"Jetzt sehe ich klar. So klar. Kann die Gerüche sehen ... die Farben riechen ... Wie Perlmutt wohl schmeckt?"
Erneut kicherte es von der Spielwiese her. Dann geriet Bewegung in die Laken dort und Lirdalia summte:
"Sollen wir die Plätze tauschen?..“
Sarin sah sich nach ihr um und verstand nicht so ganz den Sinn der Frage. Sollte sie sich hinlegen und Clem in seinem Rausch beobachten?
„Die Nachhilfestunde kann ich jetzt eh vergessen.“
Sarin klang ein ganz klein wenig enttäuscht, als sie Clem betrachtete und ihn dann aber gleich wieder anlächeln musste. Sie hatte ihm zwei wunderbare Möglichkeiten angeboten um mit ihr zu lernen und er hatte die dritte gewählt.
Schade...
„.... Ich glaube, Clem wäre ohnehin nun lieber allein."
Lirdalia sprach aus, was die Nachtelfe dachte, denn mit dem jungen Magier war jetzt ohnehin nichts mehr anzufangen, was ihm helfen würde. Die Luftelfe tänzelte an Sarin vorbei, beugte sich aber zu ihr herab und wisperte, nur für ihre Elfenohren verständlich:
"Du musst nichts tun. Meistens bleibt er einfach in seinem Rausch gefangen. Such deinen Freund."
...meinen Freund. Castus... Ich hoffe, es geht ihm gut.
Dann wandelte das Ratsmitglied auch schon Richtung eine der verbliebenen Türen. Im Vorbeigehen blieb ihr Blick an Sarins Käferhöschen hängen. Sie gluckste, nahm es und steckte es sich ein. Sarin hatte noch die Hand gehoben.
Heee, das ist doch mein...
Da Lirdalia dabei war zu verschwinden, sprach Sarin schnell:
„Äh, das habe ich schon versucht, aber eine Kollegin von euch, Professor Synapse ist mir begegnet und da ging das nicht. Außerdem kann ich nicht zu ihm gelangen. Sie hat mich ebenfalls zu sich eingeladen. Da ich ebenfalls die Runenmagie studiere habe ich angenommen und sie kommt sicher bald hier her um mich abzuholen.“
Sie sah kurz zu dem tiefenentspannten Naturmagus.
Nein, lernen kann der so nichts!
„Der Unterricht muss wohl wegen Aufmerksamskeitsdefiziten ausfallen, tut mir leid, Celm.“
, raunte sie sanft und mit etwas Mitleid in der Stimme. Sarin war sehr lange Zeit kein 'Genussmensch' gewesen und hatte immer viel gearbeitet. Jetzt da sie den Genuss an eigenem Leib erfahren hatte, so wollte sie ihn mit all ihren Sinnen erleben. Drogen kamen da nicht für sie in Frage und für den Unterricht waren sie auf beiden Seiten kontraproduktiv. Clem hatte sich somit selbst aus der Gleichung genommen. Zumindest sah Sarin das so. Also ließ sie ihren 'schwebenden' Schüler wo er war und widmete sich dem schon etwas abgekühlten Tee.
WOW!
Vor Überraschung wurden ihre Augen sehr groß und sie trank dann gleich noch mal einen größeren Schluck, dankbar, dass der Tee ihr nicht mehr den Gaumen verbrennen konnte.
„Der ist großartig!“
Glücklich grinsend griff sie nach einem Stück des angebotenen Kuchens und wenn der nicht mindestens genauso köstlich war, so täuschte vielleicht ihr Hunger etwas vor. Sarin hatte einige Tage kaum etwas gegessen und nun jubilierten ihre Geschmacksknospen, so dass sie sich ein leises heiseres Stöhnen kaum verkneifen konnte. Sie aß sogar ein bisschen schnell und zwang sich dann nach drei Bissen eine Pause einzulegen und noch einmal an dem Tee zu nippen.
Den würde ich zu gern Castus mitbringen. Ob er sowas schon mal getrunken oder gegessen hat? ...Hm, er kennt ja die Nahrungsmittel der Oberfläche. Ich nicht. Ob ihm das auch so ausnehmend gut schmecken würde wir mir?
Es waren einfache Gedanken im Rausch des Genusses, der von ihrem Schoß ein Stück hinauf zu ihrem Bauch gewandelt war und sie nun dort wärmte. Sarin war einfach glücklich zu machen und wenn sie nicht unterbrochen wurde, futterte sie sich ordentlich satt. Lirdalia war gewiss inzwischen in einem der Nebenräume verschwunden und Sarin war zwar neugierig, aber höflich genug ihr nicht einfach hinterher zu gehen. Das hier war ihr Heim und sie der Gast. Nachdem sie gegessen hatte, betrachtete sie ihren tatsächlich gerade mehr als unfähigen Nachhilfeschüler und dachte nach:
Hm... wenn er schon nicht selbst lernen kann und ich ihm soooo nicht recht erreiche... Was mach ich? Vielleicht hilft ein kleiner Schubs in die richtige Richtung?
Kurz überlegte sie ihn einfach ins Bett zu schubsen, denn das würde herrlich doppeldeutig zu ihren Gedanken passen, aber eigentlich meinte sie etwas anderes.
„Clem, in diesem Zustand wird das heute mit dem Lernen nichts mehr. So viel Zeit habe ich auch nicht um zu warten, bis es dir wieder ..besser geht. Ich werde bald abgeholt. Aber ich …“
Sie hatte vor nun doch noch ihn zu berühren, allerdings anders als gedacht.
„Ich wünsche dir viel Erfolg und dass du gute Ideen hast. Ich male dir dafür zwei Runen auf die Brust. Vielleicht hilft es, vielleicht nicht, dass weis man nie.“
Damit hockte sie sich über ihn, öffnete dann doch tatsächlich seinen Mantel und das Hemd. Seine Brust war wie zu erwarten angenehm sehnig, ja sogar ein bisschen muskulös.
Sie leckte die Spitze des Pinsels feucht und rieb ihn in der kleinen Dose.
„Schön stillhalten.“
Sowlo und Ansuz fanden ihre Magie, ihre Hingabe für die Magie die nötige Konzentration und das feine Können ihrer Finger um dann ihren Platz auf seiner Haut zu finden. Als sie fertig war, bedankte sie sich noch bei ihm:
„Ich danke dir für deine Mühen. Dies soll dir meine Hilfe sein.“
Sie drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze und wunderte sich nicht einmal über seinen verschlafenen Blick, die schlechte Koordination seiner Glieder... bis auf eines vielleicht? Oder hatte sich das auch 'entspannt'? Meistens war dem so. Seine Potenz auszuloten wäre sicher spaßig und äußerst 'sehr gut, gut bis befriedigend' gewesen, aber dafür war sie nicht hier. Dafür hatte sie auch nicht alle Zeit der Welt und WENN dann wollte sie auch nicht unter den Augen eines Ratsmitglieds in deren Gemächern...
...außer sie hätte mitgemacht vielleicht... Pfui, böse Sarin!
Sie erhob sich vor Clem, trat zurück und schmunzelte über seine großen Pupillen die Probleme hatten sie zu fixieren. Wenn er immer zu Drogen griff, wenn er sich konzentrieren wollte, dann würde vielleicht wirklich nicht all zu bald etwas aus ihm werden. Effektiv hatte er auch nicht all zu viel bewirkt. Castus war noch eingesperrt, aber es war Clems Wollen und der Gedanke der für Sarin zählte. Das machte ihn so besonders und ebenfalls sehr liebenswert. Sie mochte ihn ehrlich. Seine Robe brauchte sie nicht mehr wenn Jolanta ihr Wort hielt, wovon sie überzeugt war, dann hatte sie ohnehin nicht mehr viel Zeit mit Castus. Ein wenig Wehmut stahl sich in ihr großes Herz, worin auch der Naturmagier einfach durch seine Art einen kleinen Abdruck hinterlassen hatte.
Ich hätte ihn gern besser kennen gelernt... und... Ja, auch in mehrdeutiger Hinsicht.
Doch Sarin war es jetzt wichtiger den Weg an Jolantas Seite hinunter zu ihrem 'Freund' zu gehen. Erotischen Eskapaden konnte man frönen, wenn Zeit und Ort dafür bestimmt waren, wie in einer von Schnee bedeckten Höhle mit drei Männern?
Sarin schmunzelte. Damals... es kam ihr schon sehr lange her vor, da fügte sich einfach alles ineinander, metaphorisch, wie körperlich. Doch hier war sie die treibende Kraft und entschied, dass es unfair wäre Clems Zustand jetzt auszunutzen, zumal sie den Lern-'Nutzen' in dieser Situation nicht mehr sah. Sie entwich leicht seinem Zugriff in diesem Zustand und packte ihre Habseligkeiten zusammen.
Soll ich mich noch umziehen?
Abschätzend betrachtete sie den Zustand ihres 'Schülers'. Sich einfach vor ihm umzuziehen war ihr in der jetzigen Situation dann doch zu offensiv. Castus mochte ihr ein bisschen Schamlosigkeit geschenkt haben, was sie selbstsicherer gemacht hatte, aber ganz konnte sie ihre Erziehung nicht ablegen.

Wenn sie die Situation falsch eingeschätzt hätte, dann würde Clem sicher etwas dazu zu sagen haben, ...wenn er es seinerseits gerade einschätzen konnte.
Ansonsten würde Sarin auf Jolanta warten.
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Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juli 2022, 18:39

Die Vorfreude in ihrem Schoß fand ein jähes Ende, als Sarin erkennen musste, dass Naturmagier ihre Fähigkeiten auch für einen persönlichen Rausch einsetzten. Natürlich kam man in dem Alter auf die Idee, wenn die Möglichkeiten bestanden. So wie Sarin sich auf sexueller Ebene nun ausprobierte, so testete Clem seine naturmagischen Grenzen. Bedauerlicherweise empfand er den Konsum von pflanzlichen Rauschmitteln als äußerst hilfreich für seine Konzentration. Dass das Gegenteil der Fall war, zeigte sich bereits in der Tatsache, dass selbst ein Ratsmitglied ihm Nachhilfestunden gab - ob diese nun wirklich hilfreich waren, blieb einmal dahin gestellt. Lirdalia meinte es sicherlich gut, aber mit ihrer verträumten Art und ihrer Optik gelang es ihr genauso wenig wie Clems Wunderpflanzen, seinen Fokus auf das Lehrmaterial zu richten. An Lernen war nun aber ohnehin nicht mehr zu denken. Clem hatte sich bereits zurückgelehnt, den Kopf in den Nacken fallen lassen und wirkte fast schon genau so wie die realitätsferne Elfe, die Sarin gerade mit ihm allein gelassen hatte.
Die Nachtelfe entschied sich, dem künstlich herbeigeführten Tagtraum nicht beizuwohnen. Auf Rauschmittel konnte sie verzichten! Sie trübten den Verstand eher, als dass sie ihn schärften. Außerdem weckten sie die Sehnsucht nach mehr, bis man ohne eine regelmäßige Dosis überhaupt nicht mehr auskam. Sarin hatte es hin und wieder auch im Reich der Nachtelfen miterlebt. Einmal war sogar einer der gut betuchten Herren geradezu aggressiv auf einen Diener losgegangen, weil man ihm weitere Kräuter verweigerte. Sarin hatte für den restlichen Abend das Herz geblutet, weil der Mann seinen von ihr so reich verzierten Zylinder zu Boden geworfen hatte und anschließend wild darauf herum gestampft war. All die schwarzen Rosen aus schimmerndem Brokat, die sie mit winzigen Spangen in Spinnenform zusammengehalten hatte, nachdem sie ihre Finger fast schon wund gefaltet hatte, waren zerstört worden. So viel Arbeit und der Nachtelf hatte es niemals wirklich zu schätzen gewusst. So erkannte sie nun auch, dass Clem ihre Anwesenheit und Mühe ebenfalls nicht wertschätzen würde. Nicht in seinem aktuellen Zustand. Es hatte keinen Sinn, ihm nun irgendetwas beizubringen. Selbst wenn er auf die anzüglichen Schlüpfrigkeiten anspränge, so traute Sarin nicht einmal einem potenten Naturspross wie ihm zu, im richtigen Moment seinen Mann zu stehen. Warum so viele Celcianer den Rauschmitteln verfielen trotz all der Nachteile, die sie ebenfalls brachten, würde sie wohl niemals verstehen. Den einzigen Vorteil, den sie nun daraus ziehen konnte, war die Zeit. Sie hatte sich Clem und auch Lirdalia gewidmet, Letzterer sogar ihren erneuten Umzug zu einer anderen Gastgeberin mitgetielt - Lirdalia hatte lediglich mit einem sachten Nicken reagiert - und nun musste sie nicht einmal eine erotische Lehrstunde abhalten. Sie konnte sich der Befreiung von Castus widmen. Das hieß, sofern Jolanta Synapse endlich auftauchte. Natürlich blieb ihr noch offen, einfach allein loszuziehen, aber mit der Zwergin an ihrer Seite wäre es so viel einfacher! Außerdem hatte diese schon ihre Hilfe zugesichert. Alles, was Sarin tun musste, war es, geduldig zu sein.
So ließ sie sich nach einer Weile auf einem freien Sitzplatz nieder und wartete. In der Zeit geschah tatsächlich nichts von Bedeutung, außer man war eine Nachtelfe, die zum ersten Mal die Geheimnisse der Oberflächenwelt entdeckte. Ein Früchtetee gehörte dazu. Obst geriet nur selten in ihre Heimat und wenn, dann handelte es sich um ein so kostbares gut, dass es nur überteuert den Besitzer wechselte. Eine Schneiderin, selbst eine am Hofe der Stadtherrin, konnte sich diese Luxusartikel im Grunde nicht leisten. Dafür hätte Sarin bewusst sparen und vor allem auf viele Stoffe verzichten müssen, die sie sonst von ihrem Überhang an Lohn hatte erstehen können. Vielleicht wäre es nicht unklug gewesen, hin und wieder einmal eine Frucht bei den Oberflächengängern zu bestellen. Nun aber lernte sie den Genuss in vollen Zügen kennen, so wie sie die körperliche Liebe gleich dreifach hoch dosiert hatte erleben dürfen. Der Tee schmeckte wunderbar und vertrieb ihr die Wartezeit.
Dennoch konnte sie sowohl zwei Tassen leeren, als auch sich den Magen füllen und noch immer tauchte niemand auf. Da Clem überhaupt nicht reagierte - nicht einmal auf ihren Kuss auf seine Nasenspitze - durfte Sarin doch noch genug Mut fassen, um sich umzuziehen. Es gab in Lirdalias Kammer auch genug Möglichkeiten, um sich halb hinter etwas zu verbergen. Falls Clem schauen wollte, müsste er den Kopf doch schon arg verdrehen und bekäme dann höchstens nur einen Blick auf einen Teil nackter Haut ab. Nur auf ihre Unterwäsche mit den niedlichen Käfern musste die Nachtelfe endgültig verzichten. So kratzte es ein wenig in ihrem Schritt, vor allem wenn sie ging. Allerdings fühlte es sich nicht unangenehm oder schmerzhaft an. Vielmehr reizte es ihre empfindlichsten Stellen, so dass erneut der Gedanke aufkam, ob sie Clem nicht doch noch auf das Bett schubsen sollte. Ehe sie sich dieser Idee jedoch vollends hingeben konnte, klopfte es an der Tür.
"Darius, sag dem Professor, ich bin krank", murmelte Clem. Er rührte keinen Finger, hing vollends in seinem Drogenrausch. Sogar ihre Bemühungen, Sowlo und Ansuz auf seine Haut zu zeichnen, hatte er nur mit Reaktionslosigkeit quittiert. Es war enttäuschend, für Sarin aber eine weitere Bestätigung, besser die Finger von allen berauschenden Substanzen zu lassen. Auch jetzt reichte es bei Clem nicht einmal aus, dass er sich in irgendeine Richtung drehte. Er blieb weiterhin entspannt in der alten Position. Aber auch Lirdalia ließ sich nicht mehr blicken, so dass es an Sarin war, den Klopfenden zu empfangen. Sie musste nicht einmal nachfragen, wer da vor der Tür stand.
"Lirdalia Aeroquätus? Ich bin es, Runenmeisterin Synapse. Habt Ihr einen Moment Zeit?" Es war die Zwergin.
Sobald Sarin öffnete, lächelte sie ihr auch schon freundlich entgegen, wenngleich etwas überrascht. "Müsst Ihr nun schon die Besucher unseres geschätzten Ratsmitglieds empfangen?" Jolanta spähte mit suchendem Blick an Sarin vorbei. Dann hob sie die Schultern an und winkte ab. Sie kannte wohl auch die körperliche Abwesenheit der Elfenkollegin schon, da sie nun nicht nach Details fragte. Stattdessen musterte sie die Nachtelfe nun und nickte. "Ihr habt die Robe getauscht. Wunderbar. Der Stoff Eurer Kleidung sieht allerings interessant aus." Sie betrachtete sich den Nachtelfenstoff etwas länger, allerdings erkannte Sarin schnell, dass Jolanta nicht das wache Auge einer kundigen Schneiderin besaß. Nun, sie war Runenmeisterin! Diesen Status im Leben zu erreichen kostete sicherlich schon genug Zeit.
"Hier, das habe ich Euch mitgebracht." Sie streckte Sarin ihre offene Handfläche entgegen. Oh wie klein eine Zwergenhand doch war! Wie die eines Kindes, wenngleich die Fingerglieder etwas wulstiger und dicker waren, so dass sie den Umfang von zwei von Sarins Fingern mit Leichtigkeit einnahmen. Trotzdem wirkte die Brosche in Jolantas Handteller dadurch größer als sie tatsächlich war. In einer Fassung aus echtem Gold oder einer Mischlegierung schimmerte ein Stein, den die Nachtelfe niemals zuvor gesehen hatte. Wer allerdings unter der Erde lebte, bekam im Durchschnitt sehr viel Stein zu sehen. Sie konnte nicht einmal sagen, ob es sich um einen Edelstein, einen Kristall oder eine ihr fremde Gesteinsform handelte. Er war rötlich bis schwarz, die Oberfläche glatt. Das Muster ließ ihn allerdings kanti aussehen und obgleich die Farben satt waren, wirkte er im Gesamten eher matt in seiner Erscheinung. Magische Zeichen wie Runen erkannte die Nachtelfe nicht darauf.
"Es ist keine Medaille der offziell experimentierenden Forscher der Ebene, die wir aufsuchen werden, sondern nur ein Besucherstein, aber er wird Euch trotzdem die Befugnis geben, Euch dort aufzuhalten - zumindest solange Ihr in Begleitung eines Medaillenträgers seid." Jolanta wies an ihre üppige Brust. Dort fand sich eine goldene Plakette, die schlichter nicht hätte sein können. Selbst eine Münze besaß durch ihre Herkunft mehr Prägung. Die Medaille aber war einfach nur eine schmucklose Scheibe. Die Magie musste sich im Inneren befinden. Das war geschickt. So erweckte sie kaum Interesse für einen Dieb.
"Steckt Euch den Besucherstein an die Kleidung, Sarin. Dann können wir gleich los. Ich habe bereits angekündigt, mir Euren Freund zusammen mit einer ... Schülerin", sie zwinkerte, "anschauen zu wollen."

So dauerte es nicht lange, dass Sarin in Jolantas Begleitung erneut die Wendeltreppe herab stieg. Wie Lirdalia es ihr schon durch die Blume mitegeilt hatte, musste sie neun Stockwerke herabsteigen und sich anschließend links halten. Die Optik des Turmes veränderte sich. Der Prunk wich einer weißen Schlichtheit und selbst die Laternen verloren ihren Glanz. Stattdessen fanden sich nämlich nur seltsame halbkreise aus Kristall oder Glas an den Wänden. Welches Licht dahinter brannte, konnte Sarin nicht sagen. Es war diffus, matt und machte schläfrig, wenn man es zu lange betrachtete. Jolanta ignorierte die Lampen gänzlich. Sie führte Sarin durch Gänge, die in dieser Form bei einem Turm überhaupt nicht existieren dürften. Es fühlte sich an, als durchquerten sie ein Labyrinth und immer wieder vernahm die Nachtelfe ein leichtes Kribbeln auf der Haut oder meinte, einen kaum vernehmlichen Summton zu hören, der sich in ihren Spitzohren verfing wie eine Mücke im Netz der Spinne.
"Spürt Ihr das leichte Kitzeln, Sarin?", fragte die Zwergin vor ihr irgendwann. Sie spähte über die Schulter zurück und schmunzelte. "Das sind die Schutzmaßnahmen. Ohne Euer Abzeichen würdet Ihr gegen eine unsichtbare Blockade prallen und..." Sie nickte einer Magierin zu, die beide passierte. Die Fremde musterte Sarin knapp, entdeckte die Brosche an ihrer Kleidung und ignorierte sie dann. Hier kam wohl wirklich niemand hinein, der nicht befugt war. Wie stand es um das Herauskommen? Nur weil sie Castus gleich sehen würde - so blieb es zu hoffen - hieß das nicht, dass sie ihn auch in die Freiheit zurück bringen könnte.
Aber tatsächlich erfüllte sich ihre Hoffnung wenigstens. Sie bekam ihn zu sehen, wenngleich sicher nicht so wie sie gedacht hatte. Jolanta blieb bei einer von zahlreichen Türen stehen. Auf dem Schild daneben leuchteten Buchstaben in Melongiar: Foschungsraum: Versuchssubjekt 42, Verdacht auf haraxisches Erbgut. Tests laufen. Kein Zutritt für Unbefugte!
Selbst Sarin konnte die Anspannung sehen, die die Runenmeisterin befiel. "So wirklich befugt sind wir nicht. Ich habe mich zwar angekündigt, aber noch keine Erklärung abgegeben, warum eine Runenkundige sich mit der Erfoschung eines gebürtigen Halbdämons befassen sollte. Das werde ich gleich klären. In dieser Zeit findet Ihr hoffentlich Gelegenheit, mit Eurem Freund zu sprechen." Dann öffnete sie die Tür und betrat den Forschungsraum. Ein einziges Wort beschrieb ihn perfekt: steril.
Der gesamte Raum war weiß. Selbst die Kacheln, mit denen der Boden gefliest war, strahlten, dass es ein wenig in den Augen brannte. Die Lichter hier sahen ebenfalls wie milchige Halbkugeln aus, aber sie gaben deutlich mehr Helligkeit ab als in den Gängen. An den Wänden standen Tische oder Aktenschränke, sowie seltsame Aufbauten mit blauen und grünen Flammen, mit schwebendem Wasser oder Blitzen in Flaschen. Doch der Fokus lag sofort auf dem Zentrum des Raumes. Dort befand sich ein riesiger Würfel aus Glas. Ein Raum im Raum und darin standen neben einem Bett, einem Holzkasten mit Loch für die Notdurft nur noch ein Tisch und ein Stuhl. Auf dem Tisch fand sich ein leerer Teller, eine Tasse und offensichtlich benutztes Besteck. Der Insasse dieses Glaskäfigs würde wenigstens nicht verhungern. Er hockte in gerader Haltung auf dem Bett, beobachtete das halbe Dutzend Magier in weißen Roben, das unmittelbar um ihn und den Käfig umher wuselte und allerlei Experimente vorbereitete oder Ergebnisse auswertete. Dann wanderte der Blick aus diesen wundervollen Galaxien, in denen sich Sarin so oft verloren hatte, genau zu ihr und auf Castus' Züge trat ein Lächeln. Er wirkte vollkommen unbeschwert, als gäbe es die Verbände nicht, die seine Arme und den nackten Oberkörper zierten.
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