Marukas kleine Chaos-Höhle

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Maruka
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Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Maruka » Dienstag 26. Dezember 2023, 14:44

Einstiegspost

:::

"Funkel, funkel kleiner Stein.
Ach, wie hab ich dich so gern!"

Leise, aber melodisch klang Marukas Stimme von den felsigen Wänden ihres Zimmers wieder. Summend tanzten ihre Finger über die geraden Kanten, die glatt geschliffenen Flächen eines daumennagelgroßen Amethysten mit Heilpotenzial, den sie vor noch garnicht so langer Zeit gefunden und seit einigen Tagen bearbeitet hatte.
"...strahlend schön wie es gefällt,
wirkst du Heil in dieser Welt."

Amethysten halfen bei Heilungsprozessen und besonders Lichtmaga schätzten sie als treue Begleiter, zumindest sah Maruka sie so – als Begleiter, nicht als Dinge. Steine waren mehr. Besonders dieser. Er gab innere Ruhe, neutralisierte Negativität, galt als guter Schutzstein, linderte Kopfschmerzen und stärkte das Immunsystem.
"...Funkel, funkel, kleiner Stein
ach wie leuchtest du so fein."

Die junge Erdmaga war ganz vertieft in ihr Tun. Gestern war ein aufregender Tag gewesen. Der Tag des Jahres, an dem sie immer bei Professorin Jolanta Synapse vor sprach und jetzt erdete sie sich wieder ganz in ihrer Arbeit. Für diesen Auftrag hatte sie sich einmal mehr ein wenig zu viel Zeit gelassen, aber heute wurde er fertig.
"Funkel, funkel, kleiner Stein,
kommst jetzt in den Beutel rein,
wunderschön, noch unbenannt,
doch ein strahlend Unikant..."

So ganz richtig war das letzte Wort zwar nicht, aber daran störte Maru sich nicht. Die Lichtmaga, der sie diesen Stein überreichen sollte, würde ihm hoffentlich noch einen Namen geben, damit das Unikat einzigartig werden würde. Viele von Marukas Mitkommilitonen gaben ihren Steinen keine Namen, auch wenn sie sie fast jeden Tag benutzten. Das machte Maruka manchmal etwas traurig, aber sie beschwerte sich nicht. Niemals – nicht mehr. Einmal hatte sie es getan und der junge Magus hatte sie vollkommen verständnislos angesehen und dann nur knapp geantwortet, dass sie 'doch irre sei'. Nein, Maruka redete nicht mehr als nötig mit den anderen Studenten. Sie verstanden sie einfach nicht.
"Funkel, funkel, kleiner Stein,
ach wie leuchtest du so fein."

Damit verschloss sie dann das Band um den kleinen Beutel und streichelte noch einmal darüber. Es wurde Zeit, dass sie sich auf den Weg machte. Suchend sah sie sich in ihrem Zimmer um. Jeder andere hätte die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen bei dem Chaos!
Wo hab ich noch gleich...?
Maruka stand von dem kleinen Arbeitstisch mit der halbmondförmigen Aussparung für den Rumpf auf, an dem sie gerade gesessen hatte. Sie schlug das unterhalb angebrachte Leder nach oben, welches verhinderte, dass winzige Steinsplitter oder selbst der feinste Diamantstaub achtlos zu Boden fallen konnte. Wie eine schützende Decke legte sich das schwere Material auf die Arbeitsfläche, die kleinen Mulden und die darin befindlichen Werkzeuge. Ein fast gleicher Arbeitstisch stand an ihrem Arbeitsplatz in dem Feinschmiede-Laden für magische Artefakte, bei dem sie arbeitete. Aber manchmal nahm sie sich Arbeit auch mit nach „Hause“. Dieses Zimmer war ihr Zuhause.
Die Erdmaga drehte sich einmal um die eigene Achse. Auf dem Bett, was man ihr vor Jahren in diesen Rqaum gestellt hatte, lagen alle möglichen Kleidungsstücke bunt durcheinander und dazwischen Bücher, die an der gerade wichtigen Stelle aufgeschlagen und mit Steinen beschwert waren. Es war gut zum Lesen und studieren, aber Schlafen tat sie darin nicht. Ihr 'Nest' hatte sich Maruka dahinter in der hintersten Ecke des Raumes gebaut und dieses bestand aus einer bunten Sammlung aus Kissen und Decken, die auf dem nackten Boden lagen. Dann wanderte ihr Blick zu ihrem Schreibtisch – PURES Chaos! Wunderbar!
Aber Maruka griff zielsicher unter einen auf den Kopf gestellten Blumentopf, wo sie die Zettel mit den Aufzeichnungen ihrer Aufträge immer hin legte. Diese Zettel waren wichtig und durften ja nicht weg wehen, wenn jemand unbedacht die Tür öffnete! Luftverwirbelungen konnten ganz schön Unruhe in ihr kleines Heim bringen.
Seit vielen Jahren lebte Maruka nun schon in der Akademie und liebte ihr kleines Reich in den Kellerräumen unterhalb des Studentenhauses, was hauptsächlich von Erdmagiern bewohnt wurde. Es war das letzte Haus an einem der Wege die durch die Anlage der jungen lernwilligen Magier führte und lag nahe der Stadtmauer. Da es eben von einer mächtigen Erdmaga erschaffen worden war, gab es viele unterirdische Gänge und Zimmer. Maruka vermutete schon lange, dass ihre Zieh-Mutter ihre Finger hier im Spiel gehabt hatte, aber sie hatte sie nicht danach gefragt. Sie unterhielten sich schon länger nicht mehr regelmäßig, was Maruka auch gut fand. Die Enttäuschung weg gegeben worden zu sein, saß trotz der vergangenen Zeit noch tief in ihren Knochen, gleich einer verblassten Erinnerung, einer alten Narbe die manchmal juckte. Und auch wenn sie ihr Leben hier mehr mochte, als jenes was sie mit Zatreya Quathearke nahe der Dunkelbrücke, außerhalb von Zyranus geführt hatte, so juckte diese Narbe an manchen Tagen eben halt doch noch. Heute gab es aber genug Ablenkung um nicht in dumpfes Brüten zu verfallen, was sie ohnehin selten tat. Maruka las den Zettel noch einmal. Da musste irgendwo der Name der Magierin stehen, die den Auftrag gegeben hatte, eine Adresse und natürlich die Unterschrift ihrer/s Meisters/in die bestätigte, dass der Stein bereits bezahlt war.
„Na dann mal los.“
, meinte sie zu sich selbst und schnappte sich ihren dicken gewachsten Mantel, der über einem umgekippten Stuhl hing. Warum der Stuhl umgekippt war? Ganz klar, damit die Taschen des Mantels nicht versehentlich ausgeschüttet werden konnten. Marukas Manteltaschen beförderten schließlich die ein oder andere eine wertvolle Fracht. Sie zog ihn sich über und fuhr langsam und sanft in die feuchte Erde eine eben jener erwähnten Taschen. Nudd ringelte sich um ihren kleinen Finger und sie grinste bei der kleinen kitzelnden Berührung. Es ging ihm gut. Dann ließ sie ihn wieder schlafen und zog ihre Stiefel an. Draußen war es manchmal noch empfindlich kalt und die Zeit des Erwachens ließ noch auf sich warten. Der Schnee vor den Stadtmauern schmolz zwar langsam, aber die Nächte waren immernoch eisig und bitterkalt. Innerhalb der Stadt mit ihren vielen dicht stehenden Gebäuden war es schon recht mild, aber man wusste ja nie, wo einen das Schicksal hin treiben konnte. Sie warf einen flüchtigen Blick in den kleinen Spiegel, der neben der Tür an einem Kleiderständer hing, wo auch einige ihrer Ketten, Armbänder und Ohrringe ihren Platz gefunden hatten. Ihr Gesicht lächelte ihr aus der etwas milchigen Oberfläche entgegen und sie zuckte mit der kleinen Nase. Ihre Lockenpracht stand in alle Richtungen ab, so dass sie mehr Raum einnahm als der Rest ihres Körpers. Manchmal beschwerten sich die Leute, wenn sie sie damit versehentlich streifte.
„Hm... gut. Sooo dreckig bin ich heut garnicht.“
Was wirklich eine SEHR subjektive Sicht auf ihr Spiegelbild war. Maruka schüttelte den Kopf und ließ ein paar vertrocknete Blätter von ihrer letzten Exkursion ins Gewächshaus auf den Boden rieseln. Dann streichelte sie über den linken Stein ihres großen Ohrrings. Sie hatte nur Augen für den sanften Glanz der fein gemusterten Oberfläche und nicht für das ganze 'drum herum'. Der Staub auf ihrer rechten Wange, der kleine Erdklumpen oberhalb ihrer Stirn und die braunen Schlieren auf ihrer Schuluniform entgingen ihr vollständig. Also befand sie:
„Wird schon gehen.“
Maruka verließ ihr Zimmer, schloss die Tür schwungvoll, sperrte ab und machte sich gut gelaunt auf den Weg. Ein kleiner Botengang am Morgen...
Ups.
Es war schon Abend. Maruka bemerkte es, als sie die Treppe hinauf in den Gemeinschaftsraum der Erdmagier trat und das Licht der unter gehenden Sonne seine Muster auf die falschen Seite des Bodens malte. Der Raum war angefüllt mit mehr oder weniger bekannten Gesichtern und Maruka beeilte sich hindurch zu huschen und so wenig wie möglich Aufmerksamkeit zu erregen. Hier und da unterhielten sich bestimmt einige Studenten über ihre Kurse, die Maruka nicht mehr besuchte. Es war am Anfang spannend gewesen, den Anderen zuzuhören, wie sie die Kontrolle über ihre Magie gewannen, aber Maruka hatte schnell einsehen müssen, dass dieser Weg nicht der ihre war. Traurig war sie deswegen nicht sonderlich lange gewesen. Ein Stein konnte eben links oder eben rechts den Berg hinunter rollen. Sie akzeptierte schnell Gegebenheiten, an denen sie nichts ändern konnte. Mochten andere ihre Energien darauf verschwenden sich über solche Dinge aufzuregen. So lange sie sie in Ruhe ließen, war die junge Maga glücklich und zufrieden. Also huschte sie am Rand des Saals entlang, den Ausgang fest im Kopf, den Blick fest auf ihr Bündel geheftet.
Ein Botengang, dann noch was Essen und dann schlafen.
So ihr Plan.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Dezember 2023, 19:45

Die Grashalme vor den Mauern der Stadt Zyranus waren ummantelt von filigranen Frostblumen, die dem satten Grün die Farbkraft raubten. Jeder Schritt auf dem kalten Boden hinterließ ein sachtes Knirschen und wirbelte die sanften Nebelschwaden auf, die über die Wiesenfläche waberten. Stille herrschte und verriet nichts von dem geschäftigen Treiben einer Gesellschaft, die sich innerhalb und im Schutz der Mauern befand und ihren Tätigkeiten nachgingen.
„Und rauf auf den Wagen!“ Der Atem des Mannes, der soeben gesprochen hatte, klang angestrengt und hing für einen Moment, wie Rauch vor seinem mit Vollbart geschmückten Gesicht. Ein dumpfes Poltern erklang und störte die Ruhe, als ein lebloser Körper auf den breiten Ochsenkarren geworfen wurde und sich zu einem Haufen vergangener Leben gesellte. Ein anderer Mann mit hohen Wangenknochen klatschte sich den Dreck von den Händen und versuchte gleichzeitig etwas Wärme in die, vor Kälte geröteten Fingerspitzen zu treiben.
„Wenigstens stinken die nicht so schnell bei dem Eiswetter!“, kommentierte dieser und trat mit der Stiefelspitze gegen ein Paar lebloser Beine am Boden.
„Komm lass das! Ruhe sei den Toten gegönnt, egal auf welcher Seite sie gekämpft haben. Ihr Tod war schon sinnlos und dadurch Strafe genug!“ Auf die sachte Schelte des Vollbärtigen erklang lediglich ein abschätziges Schnalzen.
„Selbst schuld, wenn sie ihrem Irrsinn nachgeben und uns abgreifen! Von mir wird keiner dieser dreckigen Langohren und Orkmaden auch nur einen Funken Mitleid bekommen.“ Erneut trat der etwas größere Mann gegen das Paar Beine, das einst einen Dunkelelfen durchs Leben getragen hatte. Sein Kollege seufzte nur und bückte sich zu der, mit getrocknetem Blut überzogenen Schulterpartie des Toten.
„Pack endlich mit an! Die Sonne sinkt bereits und ich will nicht riskieren, dass Marthas Braten zu trocken wird, wenn ich zu spät nach Hause komme!“
Ein weiterer dumpfer Laut erklang, gefolgt von dem Quietschen der Wagenachse, als der Ochse anzog und sich langsam für ein paar Schritte weiterbewegte – gefolgt von der Unterhaltung der beiden Männer, deren Gesprächsthema sich auf behaglichere Themen zu konzentrieren begann.

Die wenigsten Bewohner der Stadt wussten um die Aufräumarbeiten vor den Mauern. Lediglich ein kleiner Kreis an Arbeitern sorgte dafür, dass die Leichen fortgeschafft wurden und so keine Krankheiten ausbrechen konnten. Das Blut, das teilweise die Frostblumen rubinrot färbte, würde schon bald verschwinden und in ein paar Wochen, würde vermutlich kaum jemand mehr über die Belagerung der Stadt oder die Seelen der Verstorbenen sprechen. Für die meisten Bewohner Zyranus war der Angriff nie Thema gewesen. Sie hatten sich stets sicher und unantastbar gefühlt, was sich am Schluss bewahrheitet hatte. Die Dunkelelfen und ihr Heer aus Gottlosen hatte den Rückzug angetreten und nichts außer den letzten paar Leichen vor den Mauern, zeugte noch von ihrer Anwesenheit. Die Stadt würde sich vermutlich schneller von dem Schreck erholen, als die niedergetrampelte Grund einer, zuvor grasgrünen und nur vom Schnee bedeckten Wiese, auf der bis vor kurzem das Lager der Dunklen errichtet worden war.

In einem kleinen Zimmer des Wohnheims der magischen Akademie, kümmerte sich eine junge Erdmagierin ebenfalls nur um ihre Belange. Verträumt und völlig in ihr Tun versunken, arbeitete Maruka an der Schlusspolitur eines wundervollen Steinquarzes und sang dabei ein selbstgereimtes Lied, das ihre Begeisterung für ihre Arbeit zum Ausdruck brachte.
An der Universität war die junge Frau ein kleiner Sonderling mit ihrer Art, denn sie lebte geradezu ihre Liebe zum Element Erde – und das auf eine Weise, die vielen anderen Magiestudenten ein wenig zu nah und dadurch sonderbar vorkam. Steinstaub, Erde – im Volksmund auch zusammengefasst unter dem Begriff: Dreck – war stets auf ihr zu finden. Sei es unter den Fingernägeln, auf der Kleidung oder gar ein oder zwei Krümelchen Erde in den Haaren. Ihre Nähe erfreute daher nicht jedermann.
Tatsächlich schien Maruka mehr mit Steinen zu sprechen, als mit ihren Kommilitoninnen und das war einfach ein wenig sonderbar. Doch entgegen der allgemeinen Meinung schien die junge Frau das selbst nicht groß zu stören. Sie war zufrieden mit ihrem Leben und traf durchaus auf Leute, die sie und ihre Art zu schätzen wussten. Seit ein paar Monaten arbeitete sie mitunter, neben dem Studium, in einem Feinschmiede-Laden für magische Artefakte und kam, abgesehen von ein paar Kommunikationsproblemchen im Kundenbereich, sehr gut zurecht.
Glücklich betrachteten die braunen Augen den Amethysten zwischen ihren Fingern, der im Lichtschein der Kerzen zu schimmern begann. Einfach wundervoll! Glückliche Vorfreude sprudelte in Maruka auf und sie hoffte, dass der Stein ihrer Auftragsgeberin genau so sehr gefallen und Freude bereiten würde, wie ihr selbst. Doch nun blieb keine Zeit zu verlieren! Immerhin war die Lieferung für den heutigen Tag festgelegt worden!
In ihren warmen Mantel gehüllt warf Maruka noch rasch einen Blick in den kleinen Spiegel, denn ihr war durchaus bewusst, dass sie manch einer komisch ansah, wenn dieser sie für zu dreckig hielt. Dass dies stets frischer ‚Dreck‘ war, war dabei offenbar unerheblich.
Doch ihr Anblick hielt ihrer Prüfung stand und so verließ die junge Frau mit ihrer Ware das Zimmer, das sie vorsorglich abschloss. Ob der Tag genau so kalt war, wie der zuvor? Als sie den Gemeinschaftsraum der Erdmagier des Wohnheims betrat, entdeckte sie, dass sie offenbar die Zeit aus den Augen verloren hatte. Durch die abgerundeten Fenster strahlte eine orangerote Abendsonne und färbte neben dem Wolkenspiel hinter den Hausdächern auch den Boden in ein warmes Farbenspiel. Ob dies ein Problem werden würde, wenn die Lieferung des Steins so spät erfolgen würde?
Maruka beeilte sich – mehr oder weniger - das Wohnheim zu verlassen und tatsächlich wurde sie von niemandem dort aufgehalten. Ihr Tagesplan würde wohl knapper ausfallen, als zunächst angenommen, doch das stellte für die Magierin kein großes Problem dar. Ihre innere Ruhe war eine ihrer größten Stärken, auch wenn der ein oder andere wohl daran verzweifeln mochte. Auch jetzt schien ihre Verspätung sie nicht außerordentlich in Unruhe zu stürzen.
Der Weg zum Haus der Kundin führte Maruka ein Stück weiter südlich. Sie durchquerte das Studentendorf in Richtung des elementarmagischen Viertels und fand dort recht schnell das Häuschen, in dem die Lichtmagierin lebte, für die der Amethyst gefertigt worden war. Eine schlanke, großgewachsene Frau mit blonden Locken öffnete der Novizin die Türe und sah im ersten Moment nicht besonders erfreut aus, dass die Lieferung sich bin in den Abend verzögert hatte. Doch nachdem sie die Arbeit begutachtete, wurde der kritische Blick weicher und das Ärgernis schien aus der Welt geschafft.
„Wundervoll gearbeitet, ja das wird alles richten! Richte deiner Meisterin aus, dass ich mit ihrer Arbeit sehr zufrieden bin!“, bat die blonde Frau, ohne zu wissen, dass die eigentliche Juwelierin bereits vor ihr stand. Doch um das Missverständnis aufzuklären bekam sie leider keine Zeit. Offenbar war ihre Kundin in Eile, doch trotz der Verspätung erhielt Maruka für den Botengang noch ein paar Fuchsmünzen in die Hand gedrückt.
An und für sich konnte man wohl sagen, dass der Auftrag gut verlaufen war und so kehrte Maruka zurück ins Studentendorf. Als sie jedoch gerade um eine Ecke bog, stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. Der Aufprall war zwar durch Kleidung und Haut gedämpft, doch war er hart genug, so dass sie das Gleichgewicht verlor und rückwärts auf ihrem Hinterteil landete.
„Bei Feylin, Maruka!“, sprach sie plötzlich eine männliche Stimme an, die ihr durchaus bekannt vorkommen sollte. Vor ihr stand, noch aufrecht, ein junger Mann mit gewellten, dunkelblonden Haaren, nussbraunen Augen und einer Nase voller Sommersprossen, der ihr nun eine Hand zum Aufstehen reichte. Tatsächlich kannte Maruka diesen Windmagie-Studenten schon länger. Sein Name war Roan und sie waren in etwa im selben Alter. Er war ein Freigeist und Plappermaul und schien in seinem Leben nicht eine graue Wolke am Himmel zu sehen.
„Was machst du hier?“ fragte er sie und beäugte ihr Erscheinungsbild, von dem man häufiger ablesen konnte, woher sie kam. Das Gewächshaus schien es heute zumindest nicht zu sein.
„Ich dachte schon ein Kobold wäre aus den Erdtunneln geschlüpft!“, erwähnte er mit einem frechen Grinsen und würde ihr aufhelfen, sollte sie seine dargebotene Hand annehmen.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Maruka » Donnerstag 28. Dezember 2023, 11:39

Maruka war gerade aus der Tür getreten, hatte den Gemeinschaftsraum verlassen und schaute hoch in den sich langsam bunt färbenden Himmel. Auch wenn die Erde ihr Element war, so konnte sie sich auch durchaus an anderen Naturphänomenen erfreuen und ein farbenfroher Sonnenuntergang war immer etwas schönes. Er erinnerte mit seinen goldroten Tönen an funkelndes Kupfererz und manchmal sogar an flüssige Lava und das warme Licht ließ die Kälte nicht ganz so scharf erscheinen. Maruka wandte ihr Gesicht den letzten Strahlen der Sonne entgegen, schloss einen Moment die Augen und sog die kühle klare Luft ein.
Was für ein schöner Abend...
Wäre es Sommer gewesen und hätte der Wind ungünstiger gestanden, so hätte man auch in der Stadt Zeuge leichter von den Abgründen werden können, die noch nicht lange zurück lagen und die Felder vor Zyranus mit Tod und Blut getränkt hatten. So aber war so manch ein Gemüt von dem Grauen des Krieges verschont geblieben. Marukas Seelenheil war sicher vor diesem Wissen – gnädige Unwissenheit umarmte sie fest. Ohnehin brachte sie kaum etwas aus der Ruhe. Einzig, dass sie einmal mehr etwas zu lange gebraucht hatte um einen Stein fertig zu bekommen, ließ ihre Schritte eiliger werden. Der Weg zum Haus der Kundin führte Maruka ein Stück weiter südlich. Sie durchquerte das Studentendorf in Richtung des elementarmagischen Viertels und fand dort schnell das Häuschen, in dem die Lichtmagierin lebte, für die der Amethyst gefertigt worden war.
Hier ist es.
Maruka hob die Hand an den großen runden Ring der strahlend weißen Tür, umfing ihn mit den Fingern, was ein paar kleine Fingerabdrücke hinterließ und klopfte. Eine schlanke, großgewachsene Frau mit blonden Locken öffnete bald darauf der Novizin die Tür und sah im ersten Moment nicht besonders erfreut aus, dass die Lieferung sich bin in den Abend verzögert hatte. Maruka erkannte es an der etwas genervten steilen Falte zwischen ihren Augenbrauen. Ein Zeichen, dass sie schon häufiger bei ihren Kunden erkannt hatte. Sie machte eine kleine Verbeugung und meinte in perfekter Dienstbeflissenheit:
„Ich bin Maruka, ich bringe ihre Bestellung. Entschuldigen sie bitte, dass es so spät geworden ist. Perfektion braucht seine Zeit.“
Sie reichte der Lichtmaga den Beutel und lächelte freundlich. Neugierig sah sie zu, wie die Frau ihre Arbeit begutachtete und wippte auf den Fußballen vor und zurück. Dann stellte sich Erleichterung ein. Der kritische Blick wurde weicher und das Ärgernis schien aus der Welt geschafft.
„Wundervoll gearbeitet, ja das wird alles richten! Richte deiner Meisterin aus, dass ich mit ihrer Arbeit sehr zufrieden bin!“
, bat die blonde Frau, ohne zu wissen, dass die eigentliche Juwelierin bereits vor ihr stand. Maruka spürte diese kleine wohlig warme Welle des Stolzes in sich. Wie ein warmes Sandbad rieselte es ihr den Rücken hinunter und kitzelte ein breiter werdendes Lächeln auf ihre Lippen.
„Dankeschön! Das werde ich.“
Wozu das Missverständnis aufklären?!Maruka hatte das Lob gehört und war glücklich. Sie brauchte nicht auch noch die Anerkennung.
Lächelnd machte sich die Erdmaga auf den Weg und ab und an schlich sich sogar ein glücklicher kleiner Hüpfer in ihren Gang. Sie fühlte sich gut, denn sie hatte gute Arbeit geleistet. Tänzelnd und ab und an sogar einmal um sich selbst drehend lief sie guter Laune wieder den Weg zurück zur Akademie.
Mit den zusätzlichen Fuchsmünzen könnte ich mir sogar ein paar Süßigkeiten kaufen...
...UFFf!
Maruka entwich die Luft aus ihren Lungen. Die Welt taumelte und stürzte nach hinten. Maruka war, als wenn sie gegen eine Wand gelaufen wäre. Ihr praller Apfelpopo, bedeckt mit Uniform und dickem Mantel, bremste zum Glück ihren Fall und würde hoffentlich nicht zu sehr leiden.
„Bei Feylin, Maruka!“
, sprach sie plötzlich eine männliche Stimme an, die ihr durchaus bekannt vorkam. Vor ihr stand, noch aufrecht, ein junger Mann mit gewellten, dunkelblonden Haaren, nussbraunen Augen und einer Nase voller Sommersprossen, der ihr nun eine Hand zum Aufstehen reichte.
Roan?
Tatsächlich kannte Maruka diesen Windmagie-Studenten schon länger.
„Was machst du hier?“
, fragte er sie und beäugte ihr Erscheinungsbild, von dem man häufiger ablesen konnte, woher sie kam. Das Gewächshaus schien es heute zumindest nicht zu sein.
„Ich dachte schon ein Kobold wäre aus den Erdtunneln geschlüpft!“
, erwähnte er mit einem frechen Grinsen und würde ihr aufhelfen, sollte sie seine dargebotene Hand annehmen.
„Der KOBOLD...“
Maruka griff die dargebotene Hand und zog sich kräftig daran hoch. Dann rieb sie sich den Hintern und verzog die Miene kurz bei dem leichten Stechen ihres Steißbeins.
„...autsch. Der Kobold hat einen Schatz ausgeliefert und sogar Dank, Lob und Preis dafür erhalten!“
Ein bisschen Stolz klang in ihrer Stimme mit, als sie sich wieder ganz aufrichtete und dem Mitschüler dann in die nussigen Augen sah...
Hm, schön braun... wie Frühlingserde an einem Hang. Nicht so dunkel wie meine. Mehr wie die näher an einem Sandstrand... Meine sind mehr wie Komposterde, fast schwarz und nahrhaft für Würmer...
„Oh...“
Kurz ergriff sie ein bisschen Panik. Maruka langte in ihre Manteltasche und tastete nach Nudd. Ihrem Wurm war hoffentlich nichts bei dem Zusammenstoß passiert, auch wenn sie nicht davon ausging. Es war schon schlimmeres passiert... einmal sogar hatte es ihn sogar zerteilt, was ihn aber nicht sonderlich gestört hatte. Die Annahme, dass Würmer zerteilt dann zwei Leben weiter führen konnten, war leider falsch, aber der hintere Teil schlängelte sich in der Tat noch ein Weilchen weiter, bis er verhungert war. Zum Überleben brauchte es eine Mund-Seite für die Nahrungsaufnahme und so hatte der abgetrennte Hinterleib nicht lange überlebt. Regenwürmer hatten aber eine enorm gute Selbstheilung und so war Nudd zwar eine Zeil lang etwas kleiner gewesen, aber hatte sich inzwischen gut regeneriert. Als Maruka das kleine Ringeln um ihre Fingerkuppe fühlte, atmete sie erleichtert aus.
„Alles gut.“
Für den äußeren Betrachter, hatte sie sich etwas merkwürdig zeitversetzt abgetastet, und wohl befunden, dass noch alles ganz war. Maruka nickte und durchbohrte dann Roan mit ihrem forschenden Blick:
„Und was machst du Luftiknutsch um diese Zeit noch außerhalb der Akademie? Solltest du nicht längst in deinem Nest oder auf irgend einem Ast sitzen und schlafen?“
Marukas linker Mundwinkel war leicht erhoben. Das es eigentlich korrekt 'Luftikus' heißen sollte, war der Erdmaga nicht bewusst.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. Dezember 2023, 19:36

Manchmal reicht es aus die Freude in den Augen derjenigen zu sehen, die die eigene Arbeit zu schätzen wussten. Für Maruka schien dies der Fall zu sein, denn sie löste das Missverständnis nicht auf, sondern nahm das Kompliment entgegen, auch wenn dies eigentlich an ihre Meisterin adressiert war. Die Lichtmagierin war einfach davon ausgegangen, dass der Stein von kundigen Händen gefertigt worden war und diese schien sie dem jungen Mädchen, das Maruka in ihren Augen noch war, noch nicht zugetraut zu haben. Aber vielleicht war sie auch einfach nur in Eile und hatte sich gar keine größeren Gedanken darüber gemacht.
Für die Erdmagierin war es einerlei. Sie freute sich über das Lob, das sie völlig zurecht sich selbst zuschrieb und überlegte gut gelaunt, für was sie die Fuchsmünzen, die sie zusätzlich bekommen hatte, ausgeben sollte. Vielleicht Süßigkeiten? Auf dem Markt gab es einen Stand, an dem es eine große Auswahl an zuckersüßen Leckereien gab. Buntgedrehte Zuckerstangen, Bonbons in der Form von Münzen, in deren Mitte hübsche Blumen geformt waren, kandierte Früchte, die mit einem hübschen perlmuttfarbenem Glanz verziert waren, oder sollten es doch lieber die Schokoladentiere sein? Die waren nur leider immer etwas teurer, das Kakao selbst nicht in der Nähe Zyranus angebaut wurde.
So oder so – die junge Frau hatte noch genug Zeit darüber nachzudenken, denn um diese Uhrzeit hatten die Geschäfte längst geschlossen. In Gedanken versunken bog sie um die Ecke und prallte gegen eine halbharte Mauer, die noch dazu lebendig war.
Besorgt und selbst ein wenig erschrocken hielt Roan ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Das freche Grinsen auf seinen Lippen ließ sogar seine braunen Augen strahlen, über die Maruka, im Zuge ihrer Erdverbundenheit ein wenig philosophierte, was er selbst gar nicht mitbekam.
„Der KOBOLD...autsch. Der Kobold hat einen Schatz ausgeliefert und sogar Dank, Lob und Preis dafür erhalten!“, umschrieb sie ein wenig fantasievoll ihren Botengang und griff nach seiner Hand, woraufhin Roan sie wieder auf die Beine ziehen konnte. Er schien kurz über ihre Worte nachzudenken, ehe er ein Lachen von sich gab und seine Hände in die Manteltaschen schob.
„Keine Ahnung, was du genau meinst, aber es scheint etwas Gutes zu sein und wie ich dich kenne meinst du mit Schatz sicher einen deiner Steine!“ Der angehende Luftmagier sah zu ihr hinab und bemerkte, dass sich die junge Frau auf etwas seltsame Art abtastete. Blinzelnd wartete er ab. Er kannte Maruka immerhin schon ein Weilchen und wusste, dass sie sich ein wenig anders verhielt, als die anderen. Doch in seinen Augen war das nichts Schlechtes – mit ihr wurde es zumindest nie langweilig!
„Alles gut.“, äußerte sie erleichtert, woraufhin er erfreut, aber gleichzeitig mit einem Fragenden Ausdruck die Augenbrauen hochzog.
„Noch alles dran und an Ort und Stelle?“, fragte er nach tastete mit seinen Augen selbst noch mal kurz über ihren Körper. Ein sanfter Windstoß zog durch das Gässchen, in dem die beiden Studenten standen und ließ den jungen Mann leicht frösteln. Er strich sich die Strähnen zurück, die ihm dank des Windes nun über den Augen hingen und die Sicht beeinträchtigten. Doch als dies korrigiert wurde, begegnete er Marukas forschendem Blick.
„Und was machst du Luftiknutsch um diese Zeit noch außerhalb der Akademie? Solltest du nicht längst in deinem Nest oder auf irgendeinem Ast sitzen und schlafen?“ Erneut war ihre Wortwahl ungewöhnlich. Und während der eine Teil ihn zum Lachen gebracht hätte, war es doch der erste Teil, der ihn verlegen eine gewisse Röte in die Wangen trieb.
„Argh! Lass das Maruka! Wie kommst du eigentlich auf solche Worterfindungen?“, fragte Roan, der in Verbindung mit seiner Person das Luftiknutsch ein wenig peinlich fand. Doch er überwand den unangenehmen Teil schnell und beantwortete die eigentliche Frage.
„Abgesehen davon bin ich kein Vogel und so spät ist es noch gar nicht!“ Roan deutete in die Richtung der Wohnheime und deutete einen ersten Schritt an, so dass sie nebeneinander herlaufen konnten und zumindest ein wenig aus der kalten Zugluft der Gasse kamen.
„Ich war bei meinen Großeltern zu Besuch. Wenn ich nicht in einem regelmäßigen Abstand bei ihnen vorbeischneie, kommen sie mich besuchen und das … hat letztes Mal schon dazu geführt, dass mich Para und Siggi, diese beiden Idioten, wochenlang aufgezogen haben. Sogar Professor Mistral hat mich mitten im Arbeitskreis mit dem Spitznamen angesprochen, mit dem mich Großmutter immer anspricht.“ Ein Grummeln seinerseits war zu hören und er sah seufzend zu den Dächern, über denen sich eine sternklare Nacht präsentierte. Dann jedoch sah er schräg an sich hinab zu Maruka.
„Und nein! Du brauchst gar nicht fragen, ich werde ihn dir nicht verraten! Du bist schon kreativ genug, was das angeht!“ Er zog die rechte Hand aus der Tasche und stutzte, als er zwischen den Fingern ein feines Ziehen registrierte. Er besah sich seine Finger und entdeckte einen feinen, schimmernden Faden, der sich um seine Fingergelenke gewickelt hatte. Verwundert zog er daran und begann das dünne und leicht schimmernde Fädchen aufzuwickeln, das überraschend lang war. Woher es wohl kam?
Er machte das nicht auffällig genug, dass Maruka davon überhaupt große Notiz nehmen sollte und da er weitersprach, war so oder so fraglich, ob sie nicht eher darauf achtete.
„Wie läuft es denn bei dir in letzter Zeit so? Hat sich etwas getan bei deiner Magie?“, in seiner Stimme lag weder Spott, noch Hohn, sondern lediglich ehrliches Interesse. Dass Maruka ihre Magie nicht wirklich beherrschen konnte war ihm bekannt, doch anders als andere betrachtete er sie nicht mit arrogantem Mitleid.
„Ich glaube ich habe meine Blockade langsam überwunden. Aber mir passieren trotzdem noch viele Missgeschicke. Angeblich, weil ich zu hastig und dadurch zu ungenau bin.“ Er blieb stehen, da sie nun bei dem Vorplatz, der die verschiedenen Wohnheime miteinander verband, angekommen waren. Sein Blick wanderte von seiner Hand, um die er den komischen Faden wickelte, zu der Mauer und sein Blick wurde ein wenig ernster.
„Ich bin froh, dass die Dunkelelfen fort sind. Mich hat die Belagerung ganz schön unruhig gemacht. Aber Zyranus ist wohl wirklich uneinnehmbar!“
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Maruka » Montag 1. Januar 2024, 20:53

Roan schien kurz über ihre Worte nachzudenken, ehe er ein Lachen von sich gab und seine Hände in die Manteltaschen schob. Sie kannten sich vom Sehen, aber wirklich viel hatten sie sich noch nicht miteinander unterhalten. Maruka unterhielt sich meist nie sehr lange mit ihren Mitschülern, denn meistens verloren diese sehr bald das Interesse an ihr. Aber Roan … war noch da. Ob das etwas gutes war? Sein Lachen war angenehm und es vertrieb sie auch nicht, wie manch anderes, eher böses Lachen es vermochte.
„Keine Ahnung, was du genau meinst, aber es scheint etwas Gutes zu sein und wie ich dich kenne meinst du mit Schatz sicher einen deiner Steine!“
Maruka nickte eifrig.
„Mein Schatz hat einen neuen Platz.“
Der angehende Luftmagier wartete sogar, bis sie sich von Nudds Wohlergehen überzeugt hatte.
„Alles gut.“
„Noch alles dran und an Ort und Stelle?“

, fragte er nach tastete mit seinen Augen selbst noch mal kurz über ihren Körper.
„Ja, alles nudlig und lebendig.“
, murmelte sie leise. Ein sanfter Windstoß zog durch das Gässchen, in dem die beiden Studenten standen und trug die Worte vielleicht sogar fort, bevor sie vernommen werden konnten. Maruka merkte den Wind kaum unter ihrer gewaltigen Lockenpracht und dem dicken Mantel. Sie mochte diese Jahreszeit sogar recht gern, wenn da nur nicht der Boden so hart wäre. Roan strich sich eine verirrte Strähne aus der Stirn zurück und fing so erneut ihre Aufmerksamkeit. Sein dunkelblondes Haar erinnerte von der Farbe her an einen Sandstrand. Trug er es eigentlich lang oder kurz? Maruka hatte noch nie darauf geachtet, aber die Strähne die ihn gerade quälte war recht lang.
Sollte ich ihm helfen?
Doch da war er schon fertig und begegnete Marukas forschendem Blick.
„Und was machst du Luftiknutsch um diese Zeit noch außerhalb der Akademie? Solltest du nicht längst in deinem Nest oder auf irgendeinem Ast sitzen und schlafen?“
Erneut war ihre Wortwahl ungewöhnlich. An Phantasie mangelte es Maruka in Ermangelung von Gesprächspartnern nie.
„Argh! Lass das Maruka! Wie kommst du eigentlich auf solche Worterfindungen?“
, fragte Roan. Maruka legte den Kopf fragend schief, denn sie ahnte nicht, was sie falsch gemacht hatte.
War was nicht richtig? Der Luftiknutsch? Meint er das? Heißt es nicht so?
Doch besagter Luftikus überwand den unangenehmen Teil schnell:
„Abgesehen davon bin ich kein Vogel und so spät ist es noch gar nicht!“
Roan deutete in die Richtung der Wohnheime und deutete einen ersten Schritt an, so dass sie nebeneinander her liefen. Sie sah ab und an von unten seitlich zu ihm hoch.
Warum bleibt er bei mir?
Da fing er an zu plaudern. Etwas ungewohnt war es, aber auch neu und damit schon aufregend. Neugierig hörte Maruka zu.
„Ich war bei meinen Großeltern zu Besuch.“
Ach ja, ich fragte ja warum er hier ist...
„Wenn ich nicht in einem regelmäßigen Abstand bei ihnen vorbei schneie, kommen sie mich besuchen und das … hat letztes Mal schon dazu geführt, dass mich Para und Siggi, diese beiden Idioten, wochenlang aufgezogen haben.“
Para, Siggi = Idioten. Vermerkt. Wer das wohl ist? Vielleicht seine Brüder, weil sie dabei waren, als seine Großeltern da wa...
„Sogar Professor Mistral hat mich mitten im Arbeitskreis mit dem Spitznamen angesprochen, mit dem mich Großmutter immer anspricht.“
Marukas Gedanken sprangen sowieso schon wild umher. Ein Grummeln seinerseits war zu hören und er sah seufzend zu den Dächern, über denen sich eine sternklare Nacht präsentierte.
Wie wohl sein Spitzname ist?
Er sah schräg an sich hinab zu Maruka.
„Und nein! Du brauchst gar nicht fragen, ich werde ihn dir nicht verraten! Du bist schon kreativ genug, was das angeht!“
Kann er Gedanken lesen? Huhu, hörst du mich? Wenn ja huste drei mal...
Er zog die rechte Hand aus der Tasche und stutzte, als er zwischen den Fingern ein feines Ziehen registrierte. Er besah sich seine Finger und entdeckte einen feinen, schimmernden Faden, der sich um seine Fingergelenke gewickelt hatte. Das Schimmern war hübsch und lenkte ihren Blick auf den Fund. Verwundert zog Roan daran und begann das dünne Fädchen aufzuwickeln, das überraschend lang war. Maruka beobachtete neugierig seine Bewegungen.
Woher es wohl kommt?
Maruka ließ sich aber leicht ablenken, wenn sie gerade nicht an einem Stein arbeitete. Wer ihre Aufmerksamkeit erst mal hatte, der behielt sie. Ob Roan darüber noch glücklich sein würde? Mit neugierigen großen runden Augen sah sie zu was er da tat.
Ist das eine Art Zauber, den er da gerade webt?
„Wie läuft es denn bei dir in letzter Zeit so? Hat sich etwas getan bei deiner Magie?“
, in seiner Stimme lag ehrliches Interesse, nicht so wie bei manch anderen, die sich dann nur über sie lustig machen wollten. Dass Maruka ihre Magie nicht wirklich beherrschen konnte war ihm bekannt, doch anders als andere betrachtete er sie nicht mit arrogantem Mitleid. Deswegen kannten sie sich wahrscheinlich auch schon etwas mehr, also antwortete sie wahrheitsgemäß:
„In Qualität hat sich nichts verändert. Nur die Quantität wächst von Jahr zu Jahr.“
Ob er damit etwas anfangen könnte? Kurz überlegte sie, was er genau über ihre Fähigkeiten wusste, aber es fiel ihr gerade nicht ein. Da sprach er auch schon weiter und sie verlor den Gedanken.
„Ich glaube ich habe meine Blockade langsam überwunden. Aber mir passieren trotzdem noch viele Missgeschicke. Angeblich, weil ich zu hastig und dadurch zu ungenau bin.“
Er blieb stehen, da sie nun bei dem Vorplatz, der die verschiedenen Wohnheime miteinander verband, angekommen waren.
„Deine Blockade? Wenn du zu hastig bist, da kann ich dir vielleicht einen Ruhestein mal ausleihen, oder hast du schon mal meditiert, oder es mit Atemübungen versucht?“
Sein Blick wanderte von seiner Hand, um die er den komischen Faden wickelte, zu der Mauer und sein Blick wurde ein wenig ernster. Marukas Blick verweilte abermals auf dem Faden.
„Ich bin froh, dass die Dunkelelfen fort sind. Mich hat die Belagerung ganz schön unruhig gemacht. Aber Zyranus ist wohl wirklich uneinnehmbar!
„Oh.“

Maruka runzelte erst ein wenig erschrocken, dann nachdenklich die Stirn und sah ihm wieder ins Gesicht.
„Hat deswegen die Erde neulich so gebebt?“
Die letzte Zeit war Maruka häufig allein gewesen und hatte wenig Kontakt zur Außenwelt gehabt. Aber den Rums hatte man sicher überall gespürt, nicht nur sie in ihrem Zimmer. War ihr noch mehr entgangen? War ihr vielleicht doch schon mal einer der 'Dunklen' innerhalb der Stadt über den Weg gelaufen, ohne dass sie es bewusst wahrgenommen hatte? Zyraner waren meist eher hellhäutig... mit 'kleinen erdigen Ausnahmen' natürlich.
„Magst du mir mehr darüber erzählen? Ich hab noch ein bisschen Zeit und ...wollen wir was zusammen essen? Ich hab Hunger. Du auch? Die Mensa hat noch offen, oder?“
Nein, sie lud ihn gerade nicht zum Essen ein. Außerdem war das Essen da umsonst. Sie würden sich nur unterhalten. So war das. Einfach nur zwei Studenten die zusammen saßen. Aber dann würden sie die anderen zusammen sehen und das könnte wieder Gerede geben. Meistens saß Maruka allein.
Vielleicht will er lieber vermeiden mit mir gesehen zu werden?
Maruka mochte nicht sehr viel Sozialkompetenz haben, sie war aber auch nicht dumm oder unempathisch.
„Oder wir gehen auf mein Zimmer.“
Etwas verspätet viel ihr ein:
„Ich hab da noch Kekse.“
Und noch viel später fiel ihr dann eine andere Frage ein:
Hab ich schon mal jemand mein Zimmer gezeigt?
Aber anstatt sich darüber Gedanken zu machen, wie dieses Angebot wirken könnte, grübelte die junge Erdmagierin angestrengt nach, ob sie in ihrem Leben schon mal Besuch gehabt hatte.
Professorin Synapse! Ja! Die war mal bei mir! Oder? Neee... das war noch meine Mutter, oder? Jemand hatte mir beim Einrichten geholfen... mit dem Tisch... aber wer...??? Der Raum war damals noch soooo kahl! Garnicht schön! Später hab ich selbst... hat mir da wer geholfen? Nee, eigentlich nicht.
Dann sah sie erstmals wieder Roan an.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. Januar 2024, 19:34

Maruka war schon einigen Mitstudenten begegnet, die sich ihr gegenüber nicht besonders freundlich zeigten. Leider war sowas keine Seltenheit – vermutlich an keiner Universität oder Lehreinrichtung, ob nun in Zyranus, Shyána oder sonst wo auf der Welt. Wetteifern gehörte dazu, doch leider übertrieben es manche und in Marukas Fall fanden einige ihre Art ein wenig seltsam. Wer sprach auch mit Steinen oder Regenwürmern? Und woher kam diese, für Zyraner recht dunkle Hautfarbe?
Von Roan musste sie solch ein Gerede nicht befürchten. Zwar steckte er auch mal ganz gerne seine Nase in fremde Angelegenheiten, doch er war viel zu gutmütig und rechtschaffen, als dass er sich auf bösartiges Getratsche einlassen würde. Und glücklicherweise war er nicht der Einzige.
Nachdem Maruka überprüft hatte, dass es dem Regenwurm Nudd gut ging betrachtete sie den jungen Mann etwas aufmerksamer. Freunde konnten sie einander wohl noch nicht nennen, noch dazu studierten sie unterschiedliche Magien und besuchten unterschiedliche Kurse, wie auch Vorlesungen. Doch mit den Jahren waren sie sich häufiger über den Weg gelaufen und zumindest Roan schien sich gerne mit ihr zu unterhalten. Er war kommunikativ – ein Plappermaul, wie ihn manch einer beschreiben würde – und anders als viele andere schien Maruka willig zu sein, ihm zuzuhören. Zumindest unterbrach sie ihn nie, oder fuhr ihm verbal über den Mund, um seinen Redefluss zu stoppen. Hätte er weniger Talent, wäre nur halb so sympathisch und nicht mit einem Aussehen beschenkt, das viele als Gutaussehend beschreiben würden, wäre er längst nicht so beliebt.
Auch bei diesem zufälligen Treffen war er es, der hauptsächlich sprach, doch keinen von ihnen schien das zu stören und beide schienen sich in der Gegenwart des anderen wohl zu fühlen. Doch anders, als manch einer vermuten würde, war es nicht nur ein Monolog, den Roan herunterratterte. Er war auch an seinem Gegenüber interessiert und so erkundigte er sich nach dem Stand ihrer Magie. In Zyranus war jeder stolz auf seine Fähigkeiten und Fortschritte und so war es leider kein Wunder, dass er von ihren Schwierigkeiten gehört hatte: Die sonderbare Maruka, die trotz ihrer Verbindung zur bekannten Erdmagierin Zatreya Quathearke ihre eigene Magie scheinbar nicht kontrollieren kann!
Für manchen Zyraner war solch eine Vorstellung ein Graus. Für Roan nur eine Frage der Zeit. Er glaubte, dass das hübsche Mädchen - das die Erde und besonders die Steine so sehr liebte, dass sie diesen, meist totgeglaubten Objekten sogar eine Form der Seele, oder einem Bewusstsein zusprach - irgendwann alle überraschen würde. Doch ob er je Zeuge solch einer Entwicklung sein würde, blieb abzuwarten.
„In Qualität hat sich nichts verändert. Nur die Quantität wächst von Jahr zu Jahr.“ Marukas Antwort ergab für ihn zumindest nur teilweise einen Sinn. Zusammen gingen sie zurück in die Richtung des Studentendorfs, wo sich ihre Wohnheime befanden. Roan erzählte ihr von seiner Blockade, woraufhin sie ein wenig mutiger wurde und in das Gespräch einstieg.
„Deine Blockade? Wenn du zu hastig bist, da kann ich dir vielleicht einen Ruhestein mal ausleihen, oder hast du schon mal meditiert, oder es mit Atemübungen versucht?“ Ihr Vorschlag brachte ihn zum Lachen und er schüttelte seinen Kopf leicht, so dass seine blonden, leicht gelockten Haare hin- und her wippten.
„Meditation und Atemübungen liegen mir nicht wirklich.“, gab er offen zu, während sein Blick noch einmal zu seinen Händen rutschte, mit denen er den sonderbaren Faden aufwickelte.
„Aber, wenn es einen Stein gibt, mit dem ich etwas konzentrierter werde und ruhiger bin – nur her damit! Das wäre wirklich eine große Hilfe!“
Als sich sein Blick hob und auf die Mauern fiel, fiel ihm die Belagerung wieder ein, die er dann auch ansprach. Maruka wirkte bei dem Themenwechsel ein wenig überrascht und stellte eine Frage, die ihm andeutete, dass sie die Bedrohung längst nicht so bewusst wahrgenommen hatte, wie er.
„Oh. Hat deswegen die Erde neulich so gebebt?“ Ein nachsichtiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Sie war ja längst nicht die Einzige und eigentlich war ihre Sorgenfreiheit etwas Beneidenswertes. Zumindest für ihn, der sich häufig viel zu viele Gedanken um alles machte. Er hob leicht die Schultern, als wolle er antworten Kann gut sein. In diesem Moment wirkte er gar nicht mal mehr so redselig, wie man ihm gerne unterstellte.
Still und heimlich schien er zu beschließen der Herkunft des mysteriösen Fadens etwas später auf den Grund zu gehen, denn er schob das, bis dahin aufgewickelte, kleine Knäul, in seine Tasche. Dann sah er sie wieder an – zur rechten Zeit, um ihrer Einladung zu lauschen.
„Magst du mir mehr darüber erzählen? Ich hab noch ein bisschen Zeit und ...wollen wir was zusammen essen? Ich hab Hunger. Du auch? Die Mensa hat noch offen, oder?“
Überrascht blinzelte der Blondschopf und kratzte sich an der Wange. Offenbar schien er ihr Gespräch nicht ganz so lange geplant zu haben. Für einen Moment warf er einen Blick über seine Schulter. Über den Platz liefen noch andere Studenten und so war ihr Beisammensein längst kein Geheimnis.
„Oder wir gehen auf mein Zimmer. Ich hab da noch Kekse.“ Seine verzögerte Antwort schien Maruka zu verunsichern, was ihm offenbar erst jetzt auffiel. Er hob schnell die Hände und schien ihre Sorgen mit einer hastigen Geste des Winkens verscheuchen zu wollen.
„Wa-warte kurz Maruka! Ehrlich gesagt habe ich schon gegessen – bei meinen Großeltern!“, klärte er schnell auf, ehe er sich etwas unruhig den Nacken rieb. Die hellbraunen Augen richteten sich nachdenklich gen Himmel, ehe sie zurück auf ihr Gesicht wanderten.
„So einfach kann ich außerdem nicht auf das Zimmer einer Frau gehen…“, murmelte Roan etwas undeutlicher und mit dem Hauch einer Röte auf dem Gesicht. Eine gewisse Verlegenheit war ihm anzumerken und kurz betrachtete er ihre hübsch geformte Nase, bevor er sich zusammenriss und zur linken Seite deutete.
„Ich begleite dich, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich nichts esse. Na komm!“ Und mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung.
Der Weg zum Speisesaal der Universität war nicht besonders weit. Im hinteren Teil der Universität, nahe der Gewächshäuser und Gärten, die besonders in den warmen Sommermonaten einen schönen Rückzugsort für ein Mittagsmahl boten, lag ein großer Saal, in dem sich auf langen Bank- und Tischreihen die Studenten zum Essen niederlassen konnten. Die Küche schloss nahtlos an, so dass der Geruch der zubereiteten Speisen stets in der Luft hing. Stickig oder verqualmt war es deshalb aber noch lange nicht. Die großen bogenförmigen Fenster sorgten stets für ausreichend Licht und ein frisches Lüftchen. Doch um diese vorangeschrittene Uhrzeit waren die großen, schmiedeeisernen Kerzenleuchter an den Decken die hauptsächliche Lichtquelle.
Roan führte Maruka zielsicher zur Essensausgabe und kürzte den Weg über ein paar Bänke ab, was ihm einen missbilligenden Laut einer der Küchendamen einbrachte.
Er würde warten, bis sich die Erdmagierin etwas bestellt hatte und sah sich schon einmal nach einem guten Sitzplatz um, an dem sie ungestört reden konnten. Die meisten Studenten waren längst daheim oder in ihren Wohnheimen und so konnten sie sich sogar den begehrten Platz nahe des Kamins sichern.
„Hast du von der Belagerung wirklich nichts mitbekommen?“, fragte er etwas verwundert, als sie sich hinsetzten. Seine Hand griff direkt zu den großen Tonkrügen, die stets ein Angebot an Trinkwasser boten. Er befüllte ihre beiden Becher und stützte dann seinen rechten Ellbogen am Tisch ab, um seinen Kopf in die Hand zu betten. Sein Blick tastete eindeutig über ihre Gestalt.
„Die letzten Wochen konnte niemand die Stadt verlassen. Weder kam jemand hinein, noch hinaus. Ich meine … uns wurde zwar gesagt, dass die Versorgung der Bewohner für mehrere Monate, wenn nicht für über ein Jahr gesichert sei, doch irgendwie war mir bei dem Gedanken nicht wohl die Stadt nicht verlassen zu können.“ Der Blick des Luftmagiers kehrte sich gedanklich nach innen und sein nachdenklicher Ausdruck stand im großen Kontrast zu seinem sonst munteren Geplapper.
„Ich hasse es eingesperrt zu sein. Egal wie groß die Stadt auch ist. Aber wem sage ich das? Du bist auch immer gerne draußen und suchst nach deinen Steinen, oder?“ Er lächelte leicht und offenbarte erneut ein Detail über sie, dass er sich gemerkt hatte.
„Ich kenn mich mit alldem überhaupt nicht aus! Kann man eigentlich jeden Stein … magisch machen, oder wie nennt ihr das?“ Roan lachte leicht und über seine eigene Ahnungslosigkeit, ehe er nach seinem Becher griff und ein paar Schlucke Wasser zu sich nahm. Um sie herum war es ruhig. Lediglich das Prasseln des Kamins, das Klappern aus der Küche und die leisen Gespräche der anderen Studenten war zu hören. Doch niemand schien sich groß für die anderen Grüppchen zu interessieren, was zumindest Maruka vielleicht ein wenig beruhigte. Roan schien sich so oder so keine Gedanken darüber zu machen, was andere von ihm oder Maruka halten würden.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Maruka » Freitag 5. Januar 2024, 14:18

Beschrieb man Roan, so wählte man Worte wie: talentiert, sympathisch, mit einem guten Aussehen beschenkt und somit auch beliebt.
Beschrieb man Maruka, so wählten die meisten Worte wie: unbegabt, merkwürdig, 'so anders' im Aussehen, also eher unbeliebt.
… So war es nun mal. Kein Grund für Ärgernisse.
Betrachtete man nur das Aussehen, so könnte bald der ein oder andere, durch die nun kürzlich einwandernden Dunkelelfen spekulieren, dass Maruka eben solches Blut in sich hätte, da es auch unter ihnen einige 'braune' Vertreter gab, aber für solche Spekulationen war sie eigentlich zu weiblich gebaut. Elfen waren ätherale zarte Wesen, mit schlanken Proportionen. Eher könnte man der Erdmaga genetische Wurzeln bei den Tabiki nachsagen, aber dafür war sie wiederum zu groß. Sie hatte auch schon Getuschel über missglückte Zauber über sich gehört, die sie einfach eingefärbt hatten, oder eingewachsene Dreckkrusten, da man sie auch niemals in der schuleigenen Schwimmhalle gesehen hatte. Da sie nun mal anders aussah als der 'übliche' Zyraner mit seiner deutlich helleren Haut und auch nicht zu elfengleichem Wachstum neigte, kannte Maruka einige der gängigen Bezeichnungen für sich. 'Kobold' war da einer der netteren und sie regte sich auch nicht darüber auf. Wie andere sie sahen, war ihr schlicht egal, solange sie sie in Ruhe ließen. Leider gab es auch immer mal wieder Ausnahmen, die auf der 'andersartigen' jungen Maga herum hacken mussten um sich selbst besser zu fühlen. Aber zu dieser Sorte Schüler gehörte Roan nicht. Er bildete eine Ausnahme in der Regel und unterhielt sich mit ihr.
Und manchmal geschahen keine Wunder und jeder schien sich in der Gegenwart des anderen wohl zu fühlen.
...
„Meditation und Atemübungen liegen mir nicht wirklich.“
, gab er offen zu, während sein Blick noch einmal zu seinen Händen rutschte, mit denen er den sonderbaren Faden aufwickelte. Bevor Maruka ihn aber darauf mal ansprechen konnte, redete er schon weiter und verwischte ihren Gedanken.
„Aber, wenn es einen Stein gibt, mit dem ich etwas konzentrierter werde und ruhiger bin – nur her damit! Das wäre wirklich eine große Hilfe!“
„Wenn es eilig ist...“

Irgendwie war es meistens für alle eilig, außer für sie selbst. Maruka ringelte nachdenklich eine Locke um ihren Finger, die dann wie ein Korkenzieher aussah und zurück in Form sprang, als sie los ließ. Roan war aber anscheinend einen Moment abgelenkt und als sich dann schnell sein Blick hob und auf die Mauern fiel, fiel ihm die Belagerung wieder ein.
Maruka wirkte bei dem Themenwechsel ein wenig überrascht und stellte eine Frage, die ihm zeigte, dass sie die Bedrohung längst nicht so bewusst wahrgenommen hatte, wie er. Auch hier zeigte er Nachsicht und nahm es ihr nicht übel. Dann lud sie ihn spontan ein, noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen.
„... Ich hab da noch Kekse.“
Hm.. Hallo?... Stille...warum sagt er nix?
Seine verzögerte Antwort ließ Maruka verunsicher den Kopf zur Seite neigen, was dazu führte, das sich ein einzelnen trockenes Blatt löse, dass sich in ihrem Haar verfangen hatte. Sanft segelte es zu Boden, was ihm offenbar erst jetzt auffiel. Dann hob er schnell die Hände und schien mit hastigen Gesten des Winkens das Blatt verscheuchen zu wollen.
Oder sollte ich gehen? Er redet nicht mehr... also geh ich einfach...
Sie machte tatsächlich Anstalten sich in Bewegung zu setzten.
„Wa-warte kurz Maruka! Ehrlich gesagt habe ich schon gegessen – bei meinen Großeltern!“
, klärte er schnell auf, ehe er sich etwas unruhig den Nacken rieb.
Ah, ach so.
Da lächelte sie ihn wieder mit den großen Kulleraugen an und das Hellbraun richtete sich zurück auf ihr Gesicht.
„So einfach kann ich außerdem nicht auf das Zimmer einer Frau gehen…“
, murmelte Roan etwas undeutlicher, bevor er zur linken Seite deutete.
Frau? ...was nen Blödsinn. Wo der sich so Gedanken drüber macht.
„Ich begleite dich, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich nichts esse. Na komm!“
Und mit diesen Worten setzte er sich schon in Bewegung, während Maruka noch wahrheitsgemäß antwortete:
„Ich bin aber noch keine Frau.“
Der Weg zum Speisesaal der Universität war nicht besonders weit und sie überbrückten in im kollektiven Schweigen, was Maruka sehr angenehm fand. Das sie ihm zuvor deutlich zu viel Informationen über sich gegeben hatte, war ihr nicht mal bewusst. Maruka sinnierte schon darüber, was es wohl heute so alles leckeres zur Auswahl geben könnte.
...Kartoffeln. Ich mag gebratene Kartoffeln, oder Möhren? Rübeneintopf wäre auch nicht schlecht.
Wurzelgemüse im allgemeinen stand hoch im Kurz der Erdmaga.

Bald betraten sie den großen Saal, in dem sich auf langen Bank- und Tischreihen die Studenten zum Essen niederlassen konnten. Der Geruch der zubereiteten Speisen, lockte die hungrige Schülerin an. Roan begleitete Maruka zur Essensausgabe und kürzte den Weg über ein paar Bänke ab, was ihm einen missbilligenden Laut einer der Küchendamen einbrachte. Maru kicherte.
Als sie an der Reihe war, bestellte sie:
„Etwas von der Gemüsepfanne und bitte viel Möhren. Danke.“
Celcianisch zu sprechen, wenn man nicht wusste wer sein Gegenüber war, war in Zyranus wie auch sonst auf der Welt als höflich angesehen und Maruka war gut erzogen. Nach Erhalt drehte sie sich nach Roan suchend um und fand ihn am Kamin, wo die 'Beliebten' gern saßen. Heute war der Platz frei und Maruka grinste. Sie stieg zwar nicht über Bänke und Tische, aber sie beeilte sich zu ihm zu gelangen, stellte ihr Tablett ab und begann nahtlos mit Appetit zu futtern.
„Hast du von der Belagerung wirklich nichts mitbekommen?“
, fragte er etwas verwundert und Maruka schüttete den Kopf. Sie kaute noch vier mal und schluckte. Dann antwortete sie:
„Wenn das in den letzten drei Monaten war, dann war ich zu beschäftigt. Ich hab meine Ausbildung zur Juwelierin doch vor...ähm...letztes Jahr irgendwann angefangen und ich brauch da viel Übung. Also sitze ich viel in der Werkstatt oder bei mir im Zimmer, wo ich auch einen Arbeitstisch bekommen hab.“
Roans Hand griff direkt zu den großen Tonkrügen, die stets ein Angebot an Trinkwasser boten und befüllte ihre beiden Becher. Dann stützte er seinen Ellbogen auf dem Tisch ab, um seinen Kopf in die Hand zu betten, was einen entspannten Eindruck auf Maruka machte. Nur sein Blick … der tastete eindeutig über ihre Gestalt, was Maruka etwas nervös machte.
Hab ich gekleckert?
Suchend sah sie an sich hinunter, fasste ihre Haare mit beiden Händen grob zusammen und band schnell ein Stück dünnes Lederband darum, an dem ebenfalls ein Stein baumelte. Roan sprach weiter und Maruka aß weiter, nickte aber aufmuntern und dankbar über die Erklärungen.
„Die letzten Wochen konnte niemand die Stadt verlassen. Weder kam jemand hinein, noch hinaus. Ich meine … uns wurde zwar gesagt, dass die Versorgung der Bewohner für mehrere Monate, wenn nicht für über ein Jahr gesichert sei, doch irgendwie war mir bei dem Gedanken nicht wohl die Stadt nicht verlassen zu können.“
Marukas Brauen wanderten geschwungen ein Stück nach oben und sie schob sich ein großes Stück Kartoffel in den Mund.
Hm... lecker... und ...komisch. Hab mir nie Gedanken darüber gemacht, dass es mal Engpässe oder so was geben könnte, wenn keiner raus kann. Ich... bin wohl... ähm... engstirnig? Naiv?
Ein bisschen schämte sie sich jetzt doch, ob ihrer Weltfremdheit. Sie wusste, dass sie manchmal wie mit Scheuklappen durchs Leben ging und ihr das auch mangelndes Wissen in manchen Bereichen eingebracht hatte. Bisher hatte sie das aber nie gestört. Zum Glück machte ihr Roan jetzt nicht auch noch Vorhaltungen deswegen, sonst hätte sie sich vielleicht doch im nächsten Erdloch verkrochen um dort bis zum nächsten Frühling zu Überwintern. Irgendetwas begann sich zu verändern. Roans Meinung wurde ihr... wichtiger. Aber auch er wirkte nachdenklich.
„Ich hasse es eingesperrt zu sein. Egal wie groß die Stadt auch ist. Aber wem sage ich das? Du bist auch immer gerne draußen und suchst nach deinen Steinen, oder?“
Er lächelte leicht und offenbarte erneut ein Detail über sie, dass er sich gemerkt hatte. Marukas Reaktion war dagegen vielleicht ein wenig irreführend. Erst schüttelte sie den Kopf, dann nickte sie eifrig mit vollem Mund.
„Ich kenn mich mit alldem überhaupt nicht aus! Kann man eigentlich jeden Stein … magisch machen, oder wie nennt ihr das?“
Roan lachte leicht und griff nach seinem Becher um ein paar Schlucke Wasser zu nehmen. Die Erdmaga tat es ihm gleich und spülte damit den letzten Bissen herunter.
„Einstimmen. Wir ...“
Sie nahm noch einen Schluck, stellte den Becker außer Reichweite und sprach dann mit Leidenschaft und deutlich mit den etwas schmutzigen Händen gestikulierend weiter:
„ ...nennen es einstimmen. Das geht aber nicht mit jedem Stein! Manche sind besser geeignet als andere und... ich scheine eine natürliche Begabung zu haben, eben solche Steine zu finden, bei denen es gut geht.“
Dabei hatte sie mal hier mal dort hin gezeigt, so wie ihre Sinne sie halt unbewusst zu ihrem Ziel leiteten. Wie sie sie genau fand, konnte sie nicht in Worte fassen.
„Danach bring ich sie nach Hause und ...rede mit ihnen. Es... es ist ein bisschen komisch sowas zu sagen, aber es... fühlt sich richtig an. Sie antworten mir auch nicht, oder so. Nicht das du das denkst. Ich schleife und rede dabei. Und am Ende kann der Stein dann Magie aufnehmen. So einfach ist das.“
So einfach war es eigentlich nicht und es gehörte viel Fleiß, stundenlange Arbeit und eben auch einen Hauch Talent dazu, was nicht jedem gegeben war. Es machte Maruka schon zu etwas besonderem, worauf sie auch stolz sein durfte, aber sich eben nichts drauf einbildete, wie man ja bei der Übergabe ihres letzten Stücks bemerkt hatte. Ihre Arbeit machte ihr Freude und sie ging darin auf, wie andere halt in ihrer Magie. Sie sah Roan an und musterte ihn eindringlich.
Irgendwas hab ich vergessen...
Um sie herum war es ruhig. Lediglich das Prasseln des Kamins, das Klappern aus der Küche und die leisen Gespräche von ein paar anderen Studenten war zu hören. Doch niemand schien sich groß für sie zu interessieren, was Maruka beruhigte. Roan schien sich so oder so keine Gedanken darüber zu machen, was andere von ihm oder Maruka halten würden, was ein schönes Gefühl war.
Er ist echt nett! Und garnicht so fahrig wie manche Luftmagier...
Dabei fiel ihr auch wieder etwas ein.
Ach ja, er hat ja Probleme sich zu konzentrieren.
Hilfsbereitschaft war eine Grundeigenschaft von ihr, also griff sie an ihrem Halstuch vorbei, sich spontan in den Nacken, zog ein Bündel an Bändern heraus, an denen alle möglichen Steine hingen und suchte den passenden heraus. Abermals wählte sie einen Amethysten, denn dieser wurde mit innerem Frieden und Wohlbefinden in Verbindung gebracht. Er hatte reinigende Wirkung und half so von negativen Gedanken zu befreien. Vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen meinte sie:
„Ich kann dir meinen borgen.“
Sie strahlte ihn an und blinzelte mit ihren hübschen langen stark geschwungenen Wimpern. Maruka war einfach glücklich, wenn sie helfen konnte. Sie hielt den Stein am Band ihm entgegen, bekam ihn aber nicht los und knüpperte dann an dem Knoten herum, der sich in ihren Haaren verfangen hatte.
„...also, wenn ich ihn abbekomme! Grrr... menno... Hilf doch mal!“
Ob sie nun Roan oder den Stein meinte? Vielleicht half ja einer von beiden.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Januar 2024, 19:38

„Ich bin aber noch keine Frau.“ Dieser Satz ließ Roan kurz innehalten. In der Bewegung stoppte er und mit überraschtem Blick sah er zu eben jener jungen Frau, die behauptete noch gar keine zu sein. Seine Augen wanderten kurz über Marukas Gestalt, die weit entfernt von der eines Kindes war. Vielleicht war sie nicht besonders groß, hochgewachsen wie es häufig Elfen waren, aber ihre Proportionen waren eindeutig und unmissverständlich weiblich. Äußerst weiblich!
Nach einem kurzen Moment, in denen er den Widerspruch für sich sortierte, lächelte er. Wieder ein wenig nachsichtig, aber keineswegs abfällig oder gar bewertend. Dieser eine Satz schien ihm so manches erklärt zu haben, denn ihr Verhalten wurde oft von dem ein oder anderen als kindisch beschrieben. Wie Kinder es häufig taten, sprach auch sie noch mit Gegenständen – in diesem Fall mit Steinen, doch darin entdeckte er selbst nicht wirklich einen rein kindlichen Zug.
„Das…“, begann Roan mit munterer Stimme „…würde ich jetzt nicht sagen! Aber jeder empfindet das ja ein wenig anders. Nichtsdestotrotz kann ich nicht einfach mit auf dein Zimmer kommen. Wir besuchen doch noch nicht einmal denselben Fachbereich!“, erklärte er und schloss damit das Thema.
Sie gingen zusammen zur Essensausgabe, wo sich Maruka eine Portion der, auf der Karte stehenden Gemüsepfanne, bestellte. Und während sie auf diese wartete, sicherte ihr Begleiter ihnen Sitzplätze. In Maruka schien sich der Gedanke gefestigt zu haben, dass dort normalerweise nur beliebte Schüler saßen – solche wie Roan, doch schien dieser keinen großen Unterschied zwischen sich und seinen Kommilitonen zu sehen. Da die Universität viele Magien lehrte und jede durch die Komplexität, die Unterschiede und Lehrmethoden unterschiedlich war, wurden sie in der Regel getrennt voneinander gelehrt. Gekoppelte Vorlesungen fanden zwar durchaus statt, da sich beispielsweise verschiedene Magien beeinflussen konnten, doch abgesehen davon und von den ersten Semestern mit den Grundlagen, blieben die Studenten einer Magie häufig mehr unter sich. Do konnte man gar nicht wirklich feststellen, wer wirklich beliebt war.
Am wärmenden Kamin saßen besonders in den kälteren Jahreszeiten gerne die Studenten, so dass je nach Tages- und Uhrzeit die Plätze schwer zu ergattern waren. Ein Problem, das Maruka und Roan an diesem Abend nicht hatten.
Maruka erzählte ihm, was sie von der Belagerung mitbekommen und zwischenzeitlich getan hatte. Die Ausbildung zu einer Juwelierin für magische Artefakte und Schmuck war eine Seitenniesche der Berufe, die man in Zyranus ergreifen konnte. Magier gab es viele – so gut wie jeder Einwohner verfügte über eine Tendenz und besaß die bestmöglichsten Voraussetzungen diese Magie zu fördern und auszubilden. Doch gab es nicht viele, die magische Artefakte herstellen, geschweige denn das benötigte Material finden konnten. Erdmagier hatten die größte Chance ein solches Talent in sich zu tragen, doch selbst unter ihnen schien es keine häufig gewählte Richtung zu sein. Maruka stach in diesem Punkt aus der Masse heraus und war sich ihres Talentes vermutlich selbst nicht einmal bewusst. Sie sah es als etwas Gegebenes an – eine Leidenschaft und Liebe, die sie mit dem Element teilte, das ihr ein ganz eigener Freund war.
Der Windmagier war neugierig auf Marukas Arbeit, doch auch er konnte sich nicht detailliert etwas darunter vorstellen. Daher lauschte er aufmerksam, als sie ihm einen größeren und auch persönlicheren Einblick in ihre Arbeit gab.
„Einstimmen. Wir ... nennen es einstimmen. Das geht aber nicht mit jedem Stein! Manche sind besser geeignet als andere und... ich scheine eine natürliche Begabung zu haben, eben solche Steine zu finden, bei denen es gut geht. Danach bring ich sie nach Hause und ...rede mit ihnen. Es... es ist ein bisschen komisch sowas zu sagen, aber es... fühlt sich richtig an. Sie antworten mir auch nicht, oder so. Nicht das du das denkst. Ich schleife und rede dabei. Und am Ende kann der Stein dann Magie aufnehmen. So einfach ist das.“ Er nippte beim Zuhören an seinem Wasser und versuchte es sich bildlich vorzustellen. Dabei entdeckte er ihre leichte Unsicherheit sich ihm anzuvertrauen und schmunzelte darüber. Bei ihm war ihre Sorge eigentlich überflüssig, aber er verstand, dass es nicht einfach war und Zeit brauchte, bis sie dies verstand. Erst recht, weil sie nicht täglich miteinander zu tun hatten.
„So ganz verstanden, wie das funktioniert und was den Unterschied macht, dass der Stein nach der Bearbeitung Magie aufnehmen kann, habe ich zwar nicht, aber es hört sich spannend an. Aber…“, kurz warf er mit einer verlegenen Geste, mit der er sich durch die Haare rieb, einen Blick über seine Schulter, um zu sehen, ob ihn jemand hören könne „… dass du mit den Steinen sprichst finde ich nicht mal besonders … komisch.“, gab er mit gesenkter Stimme zu, bevor sein brauner Blick sich wieder auf Maruka richtete.
„Ich rede auch manchmal mit dem Wind.“ Dieses Geständnis kam ganz leise und mit einem verschmitzten Lächeln. Er verschränkte seine Arme auf dem Tisch und beugte sich ihr ein wenig entgegen.
„Ich glaube das machen sogar mehr, als wir denken. Aber in Zyranus ist es unüblich. Elfen zum Beispiel sollen das ständig machen! Habe ich zumindest mal gehört.“ Ein ehrliches Lachen erklang, wenn auch ein wenig unterdrückt. Roan schien unverfälscht und ehrlich zu sein, doch war er vielleicht selbst gar nicht so beliebt, wie es Maruka vermutete. Vielleicht konnte er sich auch nur in sie hineinversetzen, weil er auch ein wenig eigenartig war? Vermutlich würden solche Fragen vorerst unbeantwortet bleiben.
Maruka zumindest erinnerte sich daran, dass sie Roan einen ihrer Steine geben wollte und nestelte nun an ihrem Halstuch. Der Luftmagier spürte ein merkwürdiges Zupfen in seiner Manteltasche und am Unterarm, doch lenkte ihn die junge Erdmaga zu sehr ab, als dass er diesem nachgegangen wäre.
„Ich kann dir meinen borgen.“, meinte sie, woraufhin Roan etwas verwundert den Kopf zur Seite legte, weil er nicht direkt verstand, was sie meinte. „Was borgen?“, fragte er ziemlich sachlich und verwundert, bis er verstand, als sie ihm den, an einem Band befestigten Stein entgegenhielt. Seine hellen Augenbrauen wanderten überrascht in die Höhe.
„Du willst mir deinen Stein borgen?“, fragte er nach und war von dieser Geste so überrascht, dass er zu spät reagierte, um ihr von sich aus zu helfen.
„...also, wenn ich ihn abbekomme! Grrr... menno... Hilf doch mal!“ Bei diesem Ausruf stand er auf, beugte sich über den Tisch und griff nach ihrer Haarsträhne, die sich mit dem Band verknotet hatte. Der Ausdruck seiner Augen wurde konzentriert und das helle Braun schimmerte durch das Feuer im Kamin wie ein Bernstein.
„Warte kurz… gleich! Gleich habe ich es…!“, murmelte er und wickelte die verirrte Strähne vom Band.
„Geschafft!“ Lächelnd rief er aus und senkte den Blick leicht, so dass er selbst erst bemerken konnte, wie nah er dem Gesicht der kleineren Maruka gekommen war. Seine von Sommersprossen gesprenkelten Wangen und Nase wurden leicht rot und räuspernd lehnte er sich wieder zurück, sank auf seinen Stuhl und trank im Versuch nach Ablenkung einen großen Schluck Wasser, bevor er sich leicht räusperte.
„Weißt du deine Haare sind-“„DA BIST DU DIE GANZE ZEIT!“
Die beiden wurden von einer weiteren männlichen Stimme gestört, die quer durch den Saal hallte, so dass sich nicht nur die verärgerte Dame aus der Küche nach der Quelle umdrehte, sondern auch die restlichen Besucher. Ein schwarzhaariger junger Mann kam ihnen mit energischen Schritten entgegen und fixierte Roan, der augenblicklich verlegen lachte und ein leises „Mist!“ murmelte.
„Para… was machst du denn so spät noch hier draußen?“, fragte der blonde Luftmagier mit einer Stimmlage, die ganz offensichtlich die Situation überspielen wollte. Oder etwas darin…!
Para hielt vor dem Tisch der beiden und seine dunkelblauen Augen fixierten Roan, als würde er ihn erdolchen wollen. Er stützte seine Hände an der Tischplatte ab und beugte sich zu seinem Mitstudenten, der sich daraufhin etwas weiter weglehnte, als wolle er größtmöglichen Abstand zwischen sie beide bringen.
Sollte Maruka Para betrachten würde ihr auffallen, dass der andere Luftmagie-Student in etwa gleich groß war, wie Roan. Sein schwarzes Haar, das ein wenig borstiger zu sein schien, stand leicht in verschiedene Richtungen ab, doch waren es seine stechend blauen Augen, die ihm etwas Wildes anhefteten. Besonders in diesem Moment, in denen er eindeutig wütend zu sein schien.
„Was ich hier mache?“, wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen und holte in einer Geste aus, als wolle er Roan gleich einen überbraten, es sich im letzten Moment aber doch noch anders zu überlegen.
„Ich warte seit Stunden! Da denk ich, du wirst bei deinen Großeltern aufgehalten – wie immer, aber nun finde ich dich hier in Gesellschaft von...“, Paras Blick richtete sich streng auf Maruka, ehe er verwundert die Augenbrauen zusammenzog und mit weitaus weniger Aggression, dafür allerdings einem unverständlichen Ton fragte: „Was macht das Murmeltier hier?“
Roan rieb sich übers Gesicht, als würde er die Anstrengung der Situation dadurch wegwischen können. Er stand auf und ging zu Paras, dem er eine Hand auf die Schulter legte.
„Sie heißt Maruka. Lass deine schlechte Laune über mich jetzt nicht an ihr aus! Ich habe dich ehrlich gesagt vergessen…!“, gestand der Blonde und sah auch entschuldigend zu der Erdmaga. Roan musterte sie ziemlich offensichtlich von oben bis unten, ehe er die Hand seines Freundes harsch von einer Schulter schob.
„Mir ist egal, wie sie heißt!“, machte er klar und wandte sich dann von ihr ab, um seinem Kommilitonen böse Blicke zuzuwerfen, der dies seufzend über sich ergehen ließ.
Du hast mich angebettelt dir beim Lernen zu helfen. Und dann versetzt du mich?“ Ein Schnauben war zu hören und blaue Augen stachen auf Maruka ein.
„Wenigstens ist es nicht wegen einer deiner Möwen, die sich ständig um dich streiten, als wärst du ein Stück Brot!“ Ob dies nun ein positives Zugeständnis war, das er ihr gab war fraglich. Paras wirkte gegen Roan geradezu düster und beinahe missgelaunt, doch kannte man den Schwarzhaarigen auch von einer ganz anderen Seite. Doch gerade war das nicht von Belang.
Marukas Treffen mit dem blonden Luftmagier war gestört worden und derzeit schien Paras keine Anstalten zu machen, seinen Freund in Ruhe zu lassen.
Hellbraune Augen sahen etwas verlegen und gleichzeitig verärgert von Paras zur Seite, denn ihm schien der Kommentar nicht wirklich zu passen. Was ein seitlicher Tritt seinerseits noch unterstrich. Irgendwie was die ganze Ruhe plötzlich vorbei.
„Tut mir leid Maruka. Ich…“, er seufzte tief und rieb sich durch die blonden Wellen. „…ich habe meine Verabredung mit Paras völlig vergessen. Er ist ziemlich gut in Windblockaden und wollte mir bei meiner Technik helfen. Wollen wir uns morgen treffen? Ich lad‘ dich zum Mittagsmahl ein, als Wiedergutmachung!“
Es war deutlich zu sehen, dass Roan die Situation nicht wirklich gefiel und unangenehm war, doch da der Fehler auf seiner Seite lag, schien er sie irgendwie noch retten zu wollen. Und eine neue Verabredung mit dem Luftmagier war vielleicht keine allzu schlechte Idee? Er wirkte zumindest so, als würde er es ernst meinen, denn ein kleines und hoffnungsvolles Lächeln lag in seinen Mundwinkeln verborgen.

- Würde Maruka zustimmen, hätten die beiden eine Verabredung und Paras würde den Luftikus nach einer knappen Verabschiedung hinter sich herziehen. Was sie dann mit dem Rest des Abends anstellen würde, wäre ihr überlassen, doch stand der Mond bereits hoch am Himmel. Der Essenssaal hatte sich mittlerweile auch so gut, wie geleert und wenn sie nicht an einem ihrer Steine weiterarbeiten wollte, wäre der Weg ins Bett vermutlich keine allzu schlechte Idee.

- Sollte Maruka allerdings auf Paras Einmischung reagieren und Roans Gesellschaft nicht allzu einfach aufgeben wollen, bliebe ihr natürlich auch diese Möglichkeit, den Abend noch ein wenig anders zu gestalten.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Maruka » Mittwoch 10. Januar 2024, 15:14

Das mit dem 'Frau' sein, war so eine Sache, die Maruka für sich noch nicht ergründet hatte.
„Das……würde ich jetzt nicht sagen! Aber jeder empfindet das ja ein wenig anders.“
Meint er etwa, dass ist Ansichtssache? Das versteh ich nicht.
„... Nichtsdestotrotz kann ich nicht einfach mit auf dein Zimmer kommen. Wir besuchen doch noch nicht einmal denselben Fachbereich!“
, erklärte er und schloss damit das Thema für sich. Maruka grübelte noch einen Moment weiter, denn sie verstand es wirklich nicht.
Aber ich hab doch ganz deutlich gehört, dass man wird zur Frau 'gemacht' wird. Hab ich da irgendwas verpasst? Gab es eine Vorlesung dazu?
Maruka wusste, das so manches manchmal an ihr vorüber ging. Aber sie beschloss dieses Thema vorerst auf sich beruhen zu lassen, so wie Roan es tat. Das Abendmahl war ohnehin wichtiger!
...
Roan entdeckte Marukas leichte Unsicherheit darüber sich ihm anzuvertrauen und schmunzelte, aber er bewies auch sehr viel Einfühlungsvermögen, dass er sich nicht darüber lustig machte, oder es ausnutzte. Manch anderer Schüler hatte das 'Talent' solche Momente ins lächerliche zu ziehen, oder Marukas Schwäche in sozialen Dingen dann zu benutzen, um sich Beispielsweise einen Gefallen bei ihr zu ergaunern. Bei ihm war da aber jede Sorge vollkommen überflüssig. Er ließ ihr Zeit. Als Maruka mit der Erklärung, was sie hier in Zyranus genau lernte, fertig war, suchte sie ihn seinem Gesicht nach Unwillen, Ablehnung oder Missgunst, aber fand nichts davon. Roan hörte ihr einfach zu und erwiderte dann:
„So ganz verstanden, wie das funktioniert und was den Unterschied macht, dass der Stein nach der Bearbeitung Magie aufnehmen kann, habe ich zwar nicht, aber es hört sich spannend an. Aber…“
, kurz warf er mit einer verlegenen Geste, mit der er sich durch die Haare rieb, einen Blick über seine Schulter, um zu sehen, ob ihn jemand hören könne.
Kommt jetzt ein Geheimnis? Geheimnisse sind spannend!
Maruka lehnte sich ebenfalls näher zu ihm und legte ihr Kinn auf den ineinander verschränkten und gefalteten Fingern ab, während ihre Ellenbogen auf der Tischplatte standen und so den Kopf stützten.
„… dass du mit den Steinen sprichst finde ich nicht mal besonders … komisch.“
, gab er mit gesenkter Stimme zu.
„Nicht?“
„Ich rede auch manchmal mit dem Wind.“
„Echt?“

Dieses Geständnis kam ganz leise und mit einem verschmitzten Lächeln. Maruka strahlte. Endlich mal jemand, der verstand, dass ihre Verbundenheit zum erdigen Element keine verspielte Eigenartigkeit war. Roan beugte sich ihr noch ein wenig mehr entgegen.
„Ich glaube das machen sogar mehr, als wir denken. Aber in Zyranus ist es unüblich. Elfen zum Beispiel sollen das ständig machen! Habe ich zumindest mal gehört.“
Ein ehrliches Lachen erklang.
Dann... dann ist das vielleicht außerhalb der Stadt sogar vollkommen normal und nur in Zyranus verpönt?
Diese Schlussfolgerung mochte nicht so ganz zutreffen, aber was Roan da gesagt hatte, ließ Maruka hoffen, dass nicht die ganze Welt so streng mit ihren Gaben umgehen würde. ER tat es auf jeden Fall nicht und das brachte ihm einige neue Sympathiepunkte ein. Das erinnerte auch Maruka daran, dass sie Roan einen ihrer Steine geben wollte und nestelte nun an ihrem Halstuch.
„Ich kann dir meinen borgen.“
„Was borgen?“

, fragte er ziemlich sachlich und verwundert, bis er verstand, als sie ihm den, an einem Band befestigten Stein entgegenhielt. Seine hellen Augenbrauen wanderten überrascht in die Höhe.
„Du willst mir deinen Stein borgen?“
, fragte er nach und war von dieser Geste so überrascht, dass er zu spät reagierte, um ihr von sich aus zu helfen.
„...also, wenn ich ihn abbekomme! Grrr... menno... Hilf doch mal!“
Bei diesem Ausruf stand er auf, beugte sich über den Tisch und griff nach ihrer Haarsträhne, die sich mit dem Band verknotet hatte. Viel Haar und dichte lange Locken waren halt nicht immer praktisch. Eine kürzere Strähne in ihrem Nacken hatte den Weg in das Gewirr der Bänder und Ketten gefunden. Aber Roan gab sich sichtlich Mühe. Der Ausdruck seiner Augen wurde konzentriert und das helle Braun schimmerte durch das Feuer im Kamin wie ein …
Bernstein... hübsch.
Etwas war aber seltsam an der Situation. Maruka verstand ihre ungewohnte Reaktion auf seine Nähe nicht. Es verwirrte sie, also starrte sie ihn von der Seite her mit ihren großen dunklen Kulleraugen an, während er arbeitete, legte aber den Kopf zur Seite und entblößte damit ihren Hals.
„Warte kurz… gleich! Gleich habe ich es…!“
, murmelte er und wickelte die verirrte Strähne vom Band. Maruka blinzelte ein paar Mal langsam, wie eine Katze die die Sonne genoss. Seine Hände zupften an ihren Locken und es kitzelte sanft auf ihrer Kopfhaut. Dafür musste er nicht mal wirklich ihre Haut berühren, denn die Locken übertrugen die Bewegung wie Sprungfedern oder Schnurrhaare. Zum Glück konnte Maruka nicht schnurren, sonst hätte sie es vielleicht getan. Irritiert und doch gefangen von den durchaus angenehmen neuen Empfindungen wurde ihr Blick weiter, weicher und dann schoss sie die Augen langsam. Sie schwamm in seliger Ahnungslosigkeit dahin...
Es war ein bisschen, wie in einem Roman, in dem der Held die Prinzessin vor dem Sturz in die Tiefe gerettet hatte und sie nun für diesen einen magischen Augenblick ihn den Armen hielt, sich etwas in ihnen verband kurz bevor... bevor.. ja was eigentlich? Maruka hatte ja keine Ahnung und las auch keine Romane, sondern eher Fachbücher.
Dann war der Moment auch schon vorbei.
„Geschafft!“
Maruka riss die Augen auf.
„Super!“
Dann senkte er den Blick. Er hatte den Kopf gedreht und sein Gesicht war der kleineren Maruka SEHR nahe gekommen.
„Du hast ja Sommersprossen!“
Maruka lächelte, denn sie mochte Menschen mit Punkten. Das sah dann manchmal sogar so aus, als hätten sie kleine Sand-sprenkel im Gesicht oder auf den Armen, so wie sie es tatsächlich manchmal nach der Arbeit hatte. Roan lehnte er sich sich räuspernd wieder zurück, sank auf seinen Stuhl und trank einen großen Schluck Wasser.
„Weißt du deine Haare sind -“
...ja ich weiß, sie sind bestimmt wieder sandig...
„DA BIST DU DIE GANZE ZEIT!“
Maruka drehte den Kopf in Richtung der lauten Stimme, die quer durch den Saal hallte, so dass sich nicht nur die verärgerte Dame aus der Küche nach der Quelle umdrehte, sondern auch die restlichen Besucher. Zum Glück waren es nicht mehr viele. Trotzdem viel der Kerl unangenehm auf!
Das schmeckt irgendwie nach Ärger.
Eine kleine senkrechte Falte entstand zwischen ihren sonst sanft geschwungenen Brauen und sie kaute auf ihrer Unterlippe. Der schwarzhaarige junge Mann kam ihnen mit energischen Schritten entgegen und fixierte Roan, der augenblicklich verlegen lachte und etwas murmelte und dann den jungen Mann ansprach:
„Para… was machst du denn so spät noch hier draußen?“
Seine Stimme klang plötzlich ganz anderes, ganz als wolle er etwas überspielen.
Ist ihm was peinlich oder gibt es jetzt gleich ne Prügelei?
Maruka war sich nicht ganz sicher und beobachtete erst einmal ruhig die sich anbahnende Szenerie, so leicht geriet sie nicht in Panik. Besagter 'Para', dessen Name schon einmal gefallen war, hielt vor dem Tisch der beiden und seine dunkelblauen Augen fixierten Roan, als würde er ihn erdolchen wollen. Er stützte seine Hände an der Tischplatte ab und beugte sich zu seinem Mitstudenten, der sich daraufhin etwas weiter weg lehnte, als wolle er größtmöglichen Abstand zwischen sie beide bringen. Maruka betrachtete Para. Sein schwarzes Haar stand ihm borstig in verschiedene Richtungen ab, was eigentlich ganz lustig aussah...
… ob das pikst, wenn man es anfasst?
Ihre chaotischen Gedankengänge ließen sich manchmal nicht leicht nachvollziehen, aber solange sie sie nicht in Worte kleidete, gab es auch keine unliebsamen Überraschungen. Trotzdem war sie mit der Situation etwas überfordert und hielt sich deswegen zurück. Sich aus Streitereien raus zu halten war immer besser, aber sie behielt den Neuankömmling im Auge. Seine stechend blauen Augen, die ihm etwas Wildes gaben, hefteten sich auf Roan.
„Was ich hier mache?“
, wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen und holte in einer Geste aus, als wolle er Roan gleich eine überbraten.
Der wird doch nicht...
Maruka sah sich nach einer Lehrkraft um, aber um diese Zeit war nur noch eine Köchin da.
„Ich warte seit Stunden! Da denk ich, du wirst bei deinen Großeltern aufgehalten – wie immer, aber nun finde ich dich hier in Gesellschaft von...“
Paras Blick richtete sich streng auf Maruka, die sich gerade umsah, als ginge sie das alles nichts an, ehe er verwundert die Augenbrauen zusammenzog und mit weitaus weniger Aggression, dafür allerdings einem unverständlichen Ton fragte:
„Was macht das Murmeltier hier?“
Murmeltier? Ach komm schon! Das ist doch noch zu nett, wenn ich in deinen Augen wohl Schuld an was auch immer bin. ... Das kann ich kreativer! Wie wäre es mit Erdferkel, Schlammmonster, Kompost-Sud, Furchengrund, Kack...
, dachte Maruka gleichmütig und zählte noch weitere Titel auf, die sie schon erhalten hatte und erfand gleich noch ein paar neue. Roan stand derweil auf und ging zu Paras, dem er eine Hand auf die Schulter legte.
„Sie heißt Maruka. Lass deine schlechte Laune über mich jetzt nicht an ihr aus! Ich habe dich ehrlich gesagt vergessen…!“
, gestand der Blonde und sah auch entschuldigend zu der Erdmaga, die nur kurz mit den Schultern zuckte. Es machte ihr nichts aus.
Das passiert mir auch öfters. Ich vergesse manchmal, dass ich...
Paras musterte sie derweil ziemlich offensichtlich von oben bis unten, ehe er die Hand seines Freundes harsch von einer Schulter schob und damit ihren Gedanken abreißen ließ.
„Mir ist egal, wie sie heißt!“
, machte er klar und wandte sich dann von ihr ab, um seinem Kommilitonen böse Blicke zuzuwerfen, der dies seufzend über sich ergehen ließ.
„Du hast mich angebettelt dir beim Lernen zu helfen. Und dann versetzt du mich?“
Ein Schnauben war zu hören und blaue Augen stachen auf Maruka ein. Maruka blinzelte nur einmal langsam.
Schön blau...wie Saphire.... nein etwas heller. Eher Aquamarine...
Der Kontrast zu seinen schwarzen Haaren sah eigentlich sogar sehr gut aus. Paras war ebenfalls ein hübsches Exemplar eines Mitstudenten, aber … nicht ganz so nett wie Roan. Maruka sah ihn gelassen an und ihre natürliche Ruhe ließ den Sturm seiner Gefühle an ihr abgleiten, wie ein laues Lüftchen an den Klippen der großen Schlucht. Manch Luft- und auch manch feuriger Magier hatte sich schon an ihrer Ruhe aufgerieben. Nur Wassermagier machten sie nervös. Die waren hinterhältig, umspülten einfach ihre innere Abwehr und nervten gewaltig. Der hier... gab nur heiße Luft von sich:
„Wenigstens ist es nicht wegen einer deiner Möwen, die sich ständig um dich streiten, als wärst du ein Stück Brot!“
Möwen? Brot? Ich versteh nix. Was hat das mit Vögeln zu tun?
Paras machte keine Anstalten, seinen Freund in Ruhe zu lassen, sofern sie das waren, denn zuvor hatte Roan in der Gasse von eben einem Paras gesprochen und das hatte da nicht ganz so freundlich geklungen. Da hatte sie vermutet, dass sie vielleicht Brüder waren, aber dafür sahen sie zu unterschiedlich aus. Nachdenklich musterte sie und tippte sich an die Unterlippe. Maruka gewann den ersten Eindruck, dass Paras... nun ja..., dass er aufbrausend war. Irgendwie war es mit ihrer schönen Ruhe plötzlich vorbei und Roan entschuldigte sich dafür.
„Tut mir leid Maruka. Ich…ich habe meine Verabredung mit Paras völlig vergessen. Er ist ziemlich gut in Windblockaden und wollte mir bei meiner Technik helfen. Wollen wir uns morgen treffen? Ich lad‘ dich zum Mittagsmahl ein, als Wiedergutmachung!“
Es war sogar für Maru zu erkennen, dass Roan die Situation nicht wirklich gefiel und unangenehm war, doch da der Fehler auf seiner Seite lag, schien er sie irgendwie noch retten zu wollen. Er wirkte zumindest so, als würde er es ernst meinen, denn ein kleines und hoffnungsvolles Lächeln lag in seinen Mundwinkeln verborgen. Maruka lächelte breit zurück:
„Ja klar, ich bin mittags meistens hier.“
Natürlich ging sie davon aus, dass sie sich halt einfach hier in der Mensa zum Essen treffen würden und nicht etwa außerhalb der Akademie.
„Ach und vergiss nicht 'Rummroll' beim Zaubern auszuprobieren.“
Etwas leiser fügte sie dann noch hinzu:
„Er mag es danach faul wie eine Katze in der Sonne zu liegen.“
Sie zwinkerte ihm zu, denn Roan verstand bestimmt, dass Maruka sich nicht mit dem Stein über Sonne unterhalten hatte, oder wie ein Lebewesen behandelte, aber wohl doch einen guten Draht dafür hatte, wie sich die magischen Artefakte wieder aufluden. Nach einer knappen Verabschiedung zog Paras Roan hinter sich her. Die junge Erdmagierin winkte den beiden hinterher, indem sie ihren Unterarm aufliegen ließ und nur mit den erhobenen Fingern wedelte. Irgendwie hatte sie sogar ein bisschen Verständnis für den anderen Magus. Es war ja auch kein Wunder, dass Paras sauer war, wenn die beiden verabredet gewesen waren.
Kaum waren beide außer Sicht fiel ihr ein:
Ach verflixt, ich wollte ihn doch nach den Faden fragen...
„...ein anderes Mal.“
Ich sehe ich ja morgen. Hoffentlich ist bis dahin nix bei ihm kaputt gegangen... also...ne gelöste Naht oder so... sowas kann peinlich werden.
Sie drehte ihren Kopf zu den hohen Fenstern und spähte eine kleine Weile einfach hinaus in die Dunkelheit. Der Mond stand bereits hoch und rund am Himmel.
Der Anblick hat was.
Es war ein bisschen so, wie wenn man in einer kleinen gemütlichen Höhle saß und zu dem höherliegenden hellen Ausgang blickte, dem Licht am Ende des Tunnels. Maruka mochte diesen Vergleich. Der Essenssaal hatte sich mittlerweile geleert und so war die Ruhe sehr angenehm. Es war ein aufregender Tag gewesen, aufregender als die meisten, die sie bisher erlebt hatte. Maruka gähnte hinter vorgehaltener Hand ausgiebig und streckte dann beide Arme nach oben. Es knirschte einmal irgendwo leise in ihren Gelenken, was oft vom zu lange stillsitzen kam.
Ich sollte ins Bett!
Rechtschaffend müde machte sie sich auf den Weg in ihr Zimmer, um sich dort mit einem grob zackigen Kamm die Haarpracht oben auf dem Kopf zu einem dicken Puschel zusammen zu raffen, rieb sich mit ein bisschen Kalkpulver ab und zog sich dann für die Nacht ein Schlafkleidchen an. Der letzte Griff ging immer an ihr Halstuch, einfach nur zur Kontrolle, ob es noch da war, obwohl es ihr auffallen sollte, wenn es fehlte. Schließlich war es in all der Zeit zu einem Teil von ihr geworden.
Sie warf einen Blick die Zettel mit den Aufträgen. Sie ging nicht davon aus, dass es viel war, denn sie hatte ja gerade einen Stein fertig gestellt und abgeliefert. Oder war sie schon wieder im Verzug und sollte besser gleich morgen früh wieder anfangen zu schleifen? Vielleicht gab auch ihr Stundenplan etwas für den nächsten Tag etwas vor?
Dann bettete sie Nudd in seine Nacht-Schale, gab noch ein welkes Blatt hinein und ein paar Tropfen Wasser und koch müde und schon ganz benommen in ihr Nest aus Decken um darin fast gänzlich zu verschwinden. Einzig ihre kleine Nase lugte irgendwo zwischen zwei Kissen hervor.
„Gute Nacht, Nudd.“
, murmelte sie leise und schlief ein. Nach so viel 'positiver' Aufregung, dem Lob einer Kundin, dem netten Gespräch mit ihrem Mitstudenten und dass Roan mit ihrem Stein bestimmt hatte helfen können... da schlief sie sicher gut.
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Re: Marukas kleine Chaos-Höhle

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Januar 2024, 00:48

Der Luftmagier war für Maruka eine angenehme Gesellschaft. Eine von der Sorte, der sie nicht häufig begegnete. Tatsächlich gab es mehr nette Studenten, die Maruka nicht von oben herab behandeln würden, als die junge Erdmagierin meinen mochte. Das Problem lag wohl einzig und alleine darin vergraben, dass sie kaum bis gar keine Berührungspunkte im Alltag miteinander teilten. Die Meisten studierten wahrscheinlich eine andere Magie – auf der anderen Seite war Maruka scheinbar gerne für sich und beschäftigte sich meistens mit ihren Steinen. So war es nicht verwunderlich, dass die negativen Begegnungen überwogen. Die meisten Zyraner waren etwas eitel und stolz auf ihre Magie. Magier, wie Maruka, die eine schlechte Magiekontrolle zu besitzen schienen, wurden schnell in eine Randgruppe gedrängt.
Roan nestelte an Marukas Haaren und versuchte den Stein aus dem Gewirr zu lösen. Dass sie seine Anwesenheit sehr genoss ahnte er dabei nicht, aber vermutlich würde ihm das erst auffallen, wenn man es ihm klar und deutlich ins Gesicht sagen würde.
Der Luftmagier war ein freundlicher Kerl, der sich großer Beliebtheit erfreute. Er gehörte der Art von Menschen an, denen man nicht wirklich grollen konnte, denn sie schienen nie etwas mit böser Absicht zu tun. Für Maruka hatte er sich schon einmal in der Vergangenheit eingesetzt, als er mitbekommen hatte, wie einige Studenten sie nannten. Solche Bösartigkeiten konnte der Blonde scheinbar nicht ertragen und jeder, der ihn kannte wusste, dass er in solchen Momenten eine völlig andere Seite von sich zeigen konnte.
Als er den Stein aus dem Haar und Fadenknoten entfernen konnte, schien Maruka aus ihrem Zustand des Wohlseins aufzuwachen, in der sie ein wenig vor sich hin geträumt hatte.
Maruka mochte kleine Details und so fielen ihr nun, aufgrund der Nähe, seine Sommersprossen auf, die sich über seine Nase verteilten.
„Du hast ja Sommersprossen!“, sagte sie plötzlich mit einem Lächeln, das den blonden Luftmagier doch ein wenig aus dem Konzept brachte. Verwundert sah er sie an, ehe er leicht mit den Schultern zuckte. Ihm fiel nun offenbar selbst die Nähe auf und er lehnte sich räuspernd zurück und sank auf seinen Stuhl, während sich eine feien Röte über eben diese Hautpartie zog.
Er wollte ihr gerade etwas sagen, als die beiden plötzlich gestört wurden! Para, ein Kommilitone von Roan stapfte auf sie beide zu und machte seinem Ärger Luft, versetzt worden zu sein. Maruka konnte in diesem Moment nichts Anderes tun, als dem Streit stumm zuzusehen und beizuwohnen. Obwohl Para anfangs recht laut war, schien er es nicht darauf anzuzielen, dass der Streit eskalierte und wohlmöglich in einer Prügelei enden würde. Das war zumindest für die junge Erdmagierin eine große Erleichterung. Dennoch schien ihr Treffen nun ein Ende zu finden, denn Roan beschloss mit seinem Freund mitzugehen. Ihm war anzusehen, dass es ihm ehrlich leidtat und so bot er ihr ein Treffen für den nächsten Tag an, das sie zu seiner Erleichterung annahm:
„Ja klar, ich bin mittags meistens hier.“, erklärte sie und reichte ihm dann noch den Stein, den er erst Minuten zuvor aus ihren Locken entfernt hatte.
„Ach und vergiss nicht 'Rummroll' beim Zaubern auszuprobieren. Er mag es danach faul wie eine Katze in der Sonne zu liegen.“
Ihre Worte brachten Roan nach einem Moment zum Lächeln und er nahm den Stein dankend entgegen. Seine Hand umschloss den hellen Stein, ehe er sich mit dem anderen zum gehen wandte.
„Hab‘ verstanden! Ich danke dir Maruka. Dann bis morgen!“ Damit verabschiedete er sich und sie konnte den beiden dabei zusehen, wie sie, sich leicht schubsend, den Speisesaal verließen.
„Was beim Nordwind ist ein Rummroll?“, konnte man Para noch hören, in dessen Stimme eindeutige Skepsis lag. Vermutlich war er jemand, der mit all dem Spitznamen und dem Reden mit Steinen nicht wirklich etwas anfangen konnte.

Einen Moment sah Maruka noch in die Richtung der beiden. Doch wanderten ihre Gedanken schnell zu anderen Themen. Beispielsweise diesem mysteriösen Faden, den Roan vorhin zwischen seinen Fingern aufgewickelt hatte. Vielleicht bot sich ja am nächsten Tag eine Gelegenheit ihn darauf anzusprechen.
Mittlerweile hatte sich der Essenssaal geleert und so beschloss auch Maruka zurück zu ihrem Zimmer zu gehen. Auch wenn der aktive Teil vor der Zimmertüre kurz gewesen war, so hatte sie den Tag über fleißig an ihrem Tisch gearbeitet und so war es nicht verwunderlich, dass auch ihre Augen müde zu werden schienen.
Sie verließ die Halle und überquerte den Hof bis zu ihrem Wohnheim. Der Mond tauchte den Nachthimmel in ein wunderschönes sanftes Licht, das von vereinzelten Wolken reflektiert wurde. Die Kälte ließ ihren Atem sichtbar werden, doch glücklicherweise war der Weg kurz und so stand die bereits nach kurzer Zeit in ihrem Zimmer. Manche Schüler genossen abendliche Bäder, doch auf Maruka traf dies nicht zu. Ihre Wasserphobie hielt sie von größeren Mengen an Wasser ab, doch war sie deshalb keineswegs unreinlich. Sie erledigte ihre abendliche Routine, bevor sie ihren Haus- und Hofwurm Nudd in sein Schlafgefäß setzte. Dieser ringelte sich in die Erde.
Wie ein Murmeltier kroch Maruka nun in ihr Schlafnest, das sie sich gebaut hatte – von daher war Paras Vergleich vielleicht gar nicht mal so unpassend. Noch dazu hatte es nicht den Anschein gemacht, als hätte er sie mit diesem Kosenamen verletzen oder böse treffen wollen. Es war sogar anzunehmen, dass sich Roan mit solchen Leuten nicht abgeben würde, die Freude an solch bösartigen Zügen hatten.
„Gute Nacht, Nudd.“, murmelte die junge Frau zwischen ihren Kissen hervor und schlief bereits nach einigen Momenten ein. Der Tag war ereignisreicher gewesen, als angenommen und vielleicht würde der darauffolgende ebenfalls so werden.

Tatsächlich passierte der Erdmagierin etwas vollkommen Unerwartetes. Trotz aller Kontrolle ihres Halstuchs, das es noch da war, lief in dieser Nacht etwas voll und ganz schief. Der geheimnisvolle Faden, den der Luftmagier kurz nach ihrem Zusammenstoß entdeckt hatte, stammte eben von diesem Schlaftuch, auf dem mit ihm die schützenden Runen bestickt worden waren. Weder Maruka, noch Roan hatten dies registriert. Auch war es von ihm keine böse Absicht gewesen diesen immer weiter aufgewickelt, so dass die Runen sich nach und nach aufgelöst hatten.
Marukas Geist wirkte völlig unbewusst diese Magie. Sie konnte es nicht lenken und bemerkte nicht einmal, wenn es geschah.
In ihrem Traum reiste sie an verschiedene Orte, tat verschiedene Dinge, dachte an verschiedene Personen. Das alles konnte die Reise beeinflussen, nur leider ließen sie sich nicht kontrollieren. Und so geschah es in dieser Nacht, dass sich über ihre Haut ein sanftes Schimmern legte, das sie immer transparenter werden ließ, bis sich die Bettdecke in eine Kuhle schmiegte, an der zuvor ihr Körper gelegen hatte.

Für Maruka geht es weiter bei Ein ungeplanter Aufenthalt
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