Zauberhaftes Studentenleben

Hier lernen schon die Kinder wie man mit Magie und besonderen Gegenständen umgeht. Jeder Bewohner hat diese Universität schon besucht, einige wurden weiter gefördert und sind nun mächtige Magier
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. November 2023, 11:28

Wer nicht magisch begabt war, konnte seine Herzensdame mit anderen Dingen bezaubern. Darunter zählten oftmals ein Spaziergang durch Wiese, Wald oder Städtchen, ein gemeinsames Essen und nicht zuletzt das Angebot, eine Kleinigkeit zu kaufen. Hyacinthus übertrieb, aber er führte auch eine passend ausgefüllte Börse mit sich. Er lud Sarin nicht nur zu einem Spaziergang, einem Essen und der Möglichkeit ein, wertvolle Kontakte zu knüpfen, sondern war auch bereit, mit mehr als Plunder und Tand zu kaufen. Aber beide mussten sich eindecken. Sie gingen auf große Mission, Sarin wollte vorbereitet sein! Dennoch ließ sie sich immer wieder zu einem Kichern hinreißen. Ihre Augen wuchsen, leuchteten und sie lächelte wie die jungfräuliche Verliebte am Arm ihres ersten Galanen.
Cinni erwiderte das Lächeln mit milder Höflichkeit, ganz der Edelmann. Er führte Sarin aus, ohne dabei anzüglich zu werden. Vielmehr schmunzelte er über ihre kleinen, aber heiteren Ausbrüche und erfreute sich an ihrer Glückseligkeit, dass ihm das Schnurbärtchen an beiden Enden fast schon über die Nasenflügel empor glitt, so breit grinste er im Laufe des Tages.
Immer wieder mussten beide sich selbst zur Ruhe gemahnen, denn sie gerieten fast schon in einen jugendlichen Kaufrausch. Sarin besaß ein Auge für die schönen Dinge und die Erfahrung, sie in noch Schöneres umzusetzen. Hyacinthus besaß das Geld. Hätten sie sich gehen lassen, wäre Zyranus wohl wirklich von ihnen leergekauft worden. So aber genossen sie es einfach, durch die Geschäfte zu schlendern und nicht jeden Stoff in der Hand mit dem Gedanken an ihre Reise zu begutachten. Hier und da strichen Sarins Finger über feinste Seide, gliternde Pailletten, Schmuckbänder oder Goldborten.
"Wenn das alles vorbei ist, möchte ich dich zu einem zyranischen Festabend einladen. Es gibt genug gesellschaftliche Ereignisse in Zyranus, bei denen man mit allen Stoffen aufspielen kann, die wir heute nicht kaufen werden. Aber ich möchte gern sehen, was du daraus machst." Diese Worte wehten Sarin wie ein verheißungsvolles Versprechen auf eine erotische Nacht entgegen und schafften es, in ihr ähnliche Erwartungen zu wecken wie es sonst nur noch Clems naturmagische Ranken oder Iryans Körper schafften. Sarin dachte wohl, sie würde einen schrecklich wichtigen Teil ihrer selbst im Reich der Nachtelfen zurücklassen müssen. Als künftige Gattin von Dhansair von Blutsdorn wäre sie nicht mehr die Schneiderin gewesen, die sie für ihre Stadtherrin hatte sein können. Als Geflüchtete und Geliebte von gleich drei Männern hätte sie diese Tätigkeit auch nur noch bedingt ausüben können. Was Hyacinthus ihr nun allerdings eröffnete, erinnerte sie an etwas Wichtiges: Es würde irgendwann vorbei sein. Sie würde Castus retten, anschließend Dhansair und was immer geschah, sie könnte jederzeit irgendwo zu dem zurückkehren, was sie über diese Männer hinaus immer noch liebte. Das eine schloss das andere nicht aus. Sie musste nur ihre Möglichkeiten ergreifen. Zyranus war eine solche Möglichkeit. Noch immer könnte sie in naher Zukunft einen Laden erstehen. Sie könnte nähen, ihre Ideen umsetzen und einige davon vielleicht selbst tragen, wenn Cinni sie zu einer Festivität mitnahm.
Dieser Ausflug schenkte ihr viel neue Motivation, dass ihre Haut kribbelte. Nein, nicht nur deshalb. Im Laufe des Tages klarte es auf, so dass sie stets von Schatten zu Schatten huschten und sich nun eher in den Räumlichkeiten der Geschäfte aufhielten. Zwar trug Sarin gute Kleidung, die viel von ihrer Haut verdeckte, doch die winterliche Jahreszeit neigte sich dem Ende zu. Die Zeit des Erwachens brach an. Mit ihr kämen jüngere Sonnenstrahlen, um das Land aufblühen zu lassen. Auch an diese Zukunft müsste Sarin denken. Entweder verfestigte sie die Kontakte in Zyranus zu Händlern mit dem Nachtelfenreich oder sie nahm selbst dorthin wieder Kontakt auf. Vielleicht könnte jemand ihrer namenlosen Freundin eine Nachricht zukommen lassen. Doch nicht jetzt! Irgendwann ... es gab genug zu tun, das sie erst einmal hinter sich bringen musste.

Zurück auf dem Geländer der magischen Universität überließ Hyacinthus Sarin die Entscheidung, wie es nun weitergehen sollte. Er selbst saß an ihrer Seite auf einer Parkbank, die vielen Taschen mit erstandenen Waren um sich herum gestapelt, einen Schuh auf dem Schoß. Er massierte sich die Füße. Zyranisches Schuhwerk war nicht für ausladende Spaziergänge geeignet, zumindest nicht das, was ein Sohn aus dem Hause Marcaundt üblicherweise trug. Aber Cinni hatte vorgesorgt und gute Wanderschuhe gekauft. Für die Reise wäre er gewappnet.
Sarin wollte sich Jolantas Vorlesung heute nicht entgehen lassen. Aber bis dahin war noch etwas Zeit und auch diese sollte von ihr genutzt werden. Eine Schneiderin schlief nie! Nachdem sie sich eine Verschnaufpause gegönnt hatten, ging es zum Zimmer der Nachtelfe, das sie in einem der Wohnheime bezogen hatte. Hyacinthus wich Sarin auch dieses Mal nicht von der Seite. Mehr noch, er schleppte einen Großteil der Einkäufe ohne ein Wort des Beklagens. Bei ihrem ersten Treffen hatte der junge Mann einen gänzlich anderen Eindruck gemacht. Da war er wie ein arroganter Schnösel aufgetreten und sein Oberlippenbärtchen hatte die komplette Erscheinung bestens zusammengefasst. Nun zierte es den Blonden auf eine charmant freundschaftliche Art und Weise, die Sarin wohl kaum mehr missen wollte. Das musste sie aber auch nicht, wenngleich sie sich mit Cinni den einen oder anderen Scherz erlaubte, dessen Ausgang auch dazu führen könnte, dass er ging.
"Als Galan erlaub ich dir, der Meisterin über die Schulter zu schauen, wenn sie ihre Werke entstehen lässt. Also, wenn du möchtest ... aber nur, wenn du versprichst, dich zu benehmen! Und die Schuhe ausziehen!"
"Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen", erwiderte Cinni, "solange du dir meine Socken nicht anschaust." Die hatte sie bereits vorhin auf der Bank gesehen. Offensichtlich handelte es sich um kleine Lieblinge des Zyraners. Sie wirkten abgetragen, das Material gut durchgelaufen und sein großer Zeh hatte durch ein Loch die Außenwelt betrachtet. Erneut schaute er sich um, als Hyacinthus die Schuhe neben Sarins Zimmertür stehen ließ und ihr ins Innere folgte. Die gekauften Sachen stellte er nahe ihrem Bett ab und ließ sich dann dort nieder, wo sie ihm einen Platz anbot. Geduldig beobachtete er, wie Sarin alles der Reihe nach auspackte und so im Zimmer ausbreitete, dass sie gleich damit würde arbeiten können.
"Hast du eine Bürste? Ich möchte nicht tatenlos herumsitzen." Unabhängig ob er sie erhielt, musste Cinni sich dennoch eine Weile gedulden. Still saß er auf dem Bett, während Sarin umher wirbelte und ihm den Tanz einer Schneiderin zeigte. Er beobachtete sie unter einem breiten Lächeln und mit hoher Aufmerksamkeit. Irgendwann aber löste er sich von seinem Platz, nämlich als Sarin selbst ein wenig zur Ruhe kam und vor allem, als sie diese Ruhe mit Näharbeiten füllte. Dann saß sie selbst nämlich still über ihrer Arbeit.
Plötzlich näherte Hyacintus sich ihr von hinten und löste ihne Vorwarnung den Knoten, der ihr Haar zusammenhielt. Sanft breitete er ihre Strähnen über ihrem Rücken aus wie sie zuvor die Stoffe über ihrem Bett. Endlich kam die Bürste zum Einsatz. "Lass dich nicht stören", säuselte Cinni nur, während er damit begann, Sarins Haare durchzukämmen. "Du hast so schönes Haar. Ich bringe es zum Glänzen." Beide arbeiteten. Beide Tätigkeiten erfüllten den Geist mit innerer Ruhe. Beides erdete die Seelen, welche zuvor beim Einkauf so aufgeweckt worden waren. Nun fanden sie zu ihrem inneren Frieden zurück und es fühlte sich gut an.
Irgendwann legte der unbegabte Anwender in Sachen Magie die Bürste beiseite. Sein Blick wanderte zum Fenster und hinaus in den frühen Abend. "Wir müssen los, Sarin, wenn du die Vorlesung nicht verpassen möchtest."
"Entschuldige, ich hab die Zeit vergessen."
Cinni winkte ab. "Wie alle Studenten", grinste er auf und half Sarin dann noch dabei, die wichtigsten Dinge so zu verstauen, dass sie bei der Rückkehr in den frühen Morgenstunden einfach nur problemlos ins Bett fallen könnte. Das Seminar sollte bis kurz vor Mitternacht gehen und dann wollte sie sich mit Vikreth und dessen Bruder treffen. Sie passte sich wirklich langsam an ein Studentenleben an, zumindest zeitlich. Denn Sarin würde ihre abendlichen Ausgänge bis ins Morgengrauen nicht mit Feiern füllen und trotzdem wohl bis spät in den Mittag hinein schlafen. Aber auch hier konnte sie sich sicher sein, dass Hyacinthus ihr nicht von der Seite wich.

Auch bei der Vorlesung blieb er. Es ging nicht hinunter in die Kellerräume zu Jolantas Büro. Natürlich nicht, sie hielt schließlich kein privates Seminar. Hierbei handelte es sich um Vorlesungen, die von Interessierten besucht wurden oder jenen, die ein solches Seminar als Pflichtveranstaltung hatten, um zu bestimmten Prüfungen überhaupt zugelassen zu werden. Sarin und Hyacinthus erschienen als Gaststudenten und somit aus Interesse. Sie konnten im Gegensatz zu einigen anderen Zyranern ganz entspannt den Hörsaal betreten. Mehrere Sitzreihen glitten stufenartig hinunter, wo hinter einem Pult eine gewaltige Tafel aufgestellt worden war, an der der vortragende Professor seine Thesen aufzeigen konnte. Jolanta befand sich schon dort und wirkte als Zwergin erschreckend klein in dieser Kulisse. Jemand war so freundlich, ihr eine Trittleiter zur Tafel zu tragen, während sie noch einmal ihre Unterlagen durchging. Sie sah heute hoch professionell aus, trug eine erdfarbene Robe mit goldenen Runen und gleich mehrmals die Initationsrune Pherto als geschmiedeten Goldschmuck um den Hals. Von ihren Ohren baumelten goldene s-förmige Sowelo-Runen. Sie sollten wohl gemäß ihrer Wirkung für höhe Erfolgschancen dafür sorgen, dass Jolanta ihr Wissen erfolgreich an die Schüler vermitteln könnte.
Die Zwergin wartete, bis alle Eleven den Hörsaal betreten und Sitze gefunden hatten. Cinni klappte Sarin den Holzsitz herunter und machte es sich anschließend neben ihr bequem. Er blieb getreu an ihrer Seite, das hieß jedoch nicht, dass er der Lesung aufmerksam lauschte. Runenmagie interessierte ihn wenig, selbst wenn sie so neue Thesen hervorbrachte wie Jolantas Seminar. Er schloss halb die Lider und schien schon einmal ein wenig vorzuschlafen. Zum Glück schnarchte er nicht, das hätte Aufmerksamkeit erregt.
Jolanta Synapse hielt einen einschlägigen Dialog, der wahrlich zum Nachdenken anregte: "Liebe Studentinnen und Studenten. Ihr habt das Seminar für Runenmagie aufgesucht in der Erwartung, mehr über jene Symboliken, ihre Anwendung und Kombination zu erlenen, die wir schon kennen. Ich hole etwas historisch aus, ehe ich zum Kernpunkt meines Seminares komme. Die Frage lautet: Was wissen wir über die Runen? Sie sind eine speizelle Form der Magieanwendung, denn ihnen wohnt durchaus langfristig unsere Kraft inne. Sie ist abrufbar, teilweise auch von Nichtmagiern, wohingegen Richtungen wie jegliche elementaren Magie-Arten stets vom Anwender selbst ausgehen und nur von diesme abgerufen werden können. Die Runen, wie wir sie heute kennen, entspringen der Entwicklung meiner Ahnen, der nogroter Zwerge. Geschaffen, um so vielen mit maximal etwas Erdmagie in den Fingern zusätzlich Unterstützung zu liefern, prägten meine Vorfahren sie in Rüstungen, Waffen und als ziervollen Schmuck." Jolanta ließ ihre Ohrringe aufblitzen. Dann hob sie einen Finger an. "Die Kraft der Runen kommt von zwergischem Urgut. Der Ursprung der Zeichen ist heutzutage unbekannt und das, obwohl wir Zwerge viele unserer Entwicklungen sorgsam archivieren. Man munkelt, die Matroner hätten an der Schaffung der Runen mehr Beteiligung als mein Volk. Ich möchte hier keine Debatte zu Völkerkunde eröffnen. Es geht mir nicht einmal um die Runen, die ihr in meinem Unterricht und dem meiner Kollegen erlernt. Ich möchte eine neue Theorie eröffnen. Was, wenn neben unserem bekannten Runensatz ein weiterer existiert?" Verheißungsvoll hob die Zwergin am Pult ihre Hände. Dann wandte sie sich um, schnappte ein Stück Kreide und ging zur Tafel. Dort zeichnete sie alle Symbole der celcianischen Gottheiten in einem kreisförmigen Pantheon auf und schrieb einen Satz darunter, den Sarin schon einmal bei Ankunft in der Akademie gelesen hatte: An welche Runen glaubst du? Eben jene Frage stand auf der Statue, die Jolanta im Eingangssaal ihres Wohnheims hatte aufstellen lassen.
Die Zwergenprofessorin wandte sich erneut um. "Glaube vermag, Berge zu versetzen, so heißt es. Warum sollte er nicht auch in der Lage sein, die Kräfte der Runenmagie zu wecken und in seinem Willen zu leiten? Dies ist meine Theorie, die ich mit euch allen heute erörtern möchte. Ich möchte zum Nachdenken anregen. Darüber hinaus plane ich, aktive Forschung in diese Richtung zu betreiben. Ich möchte eine Expedition zusammenstellen, um Hinweise zu den von mir als solche betitelten göttlichen Runen zu finden."
Jolanta holte weit aus. Das Seminar war trocken, denn es beinhaltete viele Theorien, einiges an Spekulation und Thesen, die es zu beweisen galt. Und doch war es für jene interessant, die der Zwergin genau zuhörten. Göttliche Runen. Der Einsatz von Runenmagie, die man in Zeichen der celcianischen Götter fahren ließ, um eine dem jeweiligen Gott zugehörige Wirkung zu erzielen. Jolanta als getreue Gläubige des zwergischen Gottes Brocknar brachte ein Beispiel, dass Brocknar-Runen demnach nicht nur bei Schmiedearbeiten nützlich wären, sondern auch, um sich zu erden, Kräfte temporär zu vergeben oder einen unbrechbaren Willen zu wecken, hart wie Stein selbst. Sie erläuterte, dass es bereits beim bekannten zwergisch-mantronischen Runensatz Auslegungssache war, um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Dennoch seien diese eher beschränkt. Göttliche Runen aber könnten so viel mehr bieten in viele verschiedene Richtungen. Zum Ende ihrer Vorlesung hin ging sie noch auf die Möglichkeiten göttlicher Runenkombinationen ein und schloss mit der Frage, welche Wege ihre Theorie eröffnen könnte, sollte man beide Runensätze kombinieren. Doch dazu könnte sie selbst noch nicht viel sagen, weshalb sie eine Expedition plane. In den nächsten Wochen dürften Studenten sich bei ihr melden, die an einer solchen Foschungsreise teilnehmen wollten. Die Prüfungen würden für diese Zeit ausgesetzt, die Eleven blieben aber an der Universität eingeschrieben. Schließlich ging es hier um praktische Wissensvermittlung und Forschung. Damit endete Jolantas Seminar und hinterließ eine Menge Raum zum Nachdenken.

Sarin dachte allein, denn Hyacinthus war während all der Theorie wirklich eingeschlafen. Sie musste ihn wecken. Das dauerte und somit waren sie beide die letzten, die den Hörsaal verließen. Das hieß, falls Sarin nicht noch kurz mit der Runenmeisterin sprechen wollte. Ein wenig Zeit blieb noch. Wenn sie erneut mit Cinni durch den Geheimgang direkt in das Theater der Gefallenen reisen würde, hätte sie bestimmt noch ein halbes Stündchen für einen Plausch. Sie konnte natürlich auch sofort aufbrechen, um nicht zu riskieren, Vikreth und seinen Bruder warten zu lassen. Es lag bei ihr, wie sie ihre Wege gestaltete, welche Türen sie schloss und welche öffnete. Sie hatte alle Fäden in der Hand. Nun ging es daran, ihre Zukunft damit zu weben.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 28. November 2023, 16:00

Hyacinthus verstand es wirklich ein Mädchen glücklich zu machen! Er war galant, höflich und zeigte Sarin die zauberhafte Welt von Zyranus. Dabei ließ er ganz nebenbei das Herz der Schneiderin höher schlagen. Er gäbe den perfekten Ehemann ab, könnte man meinen.... wenn Sarin ihn und er sie lieben würde. Doch diese Tiefe gab es zwischen ihnen nicht. Er gab Leichtigkeit, es herrschte Frohsinn, maximal ein leichtes Flirten und vor allem echte Freundschaft zwischen ihnen. Trotzdem dachte Sarin einmal ganz leis:
...heute bin ich ein klein wenig verliebt in ihn...
Er ließ sie für ein paar Stunden die Schwere des Lebens vergessen und dafür war sie mehr als dankbar. Sie war ihm verbunden... nicht nur der Apfeltaschen wegen, auch wenn sie mit Augenaufschlag ihn darum bat noch zwei mitnehmen zu dürfen, eine für den Ork Xot Hau'r und eine natürlich für Ian.
Cinni brachte sie zum Lachen und half, dass sie sich wieder frei von Sorgen fühlte. Ausgelassen vergingen die Stunden wie im Fluge und als Sarin gerade einmal wieder nicht an einem wundervollen Stoff hatte vorbei gehen können, verzauberte Cinthus sie ein weiteres mal mit seinen Worten:
"Wenn das alles vorbei ist, möchte ich dich zu einem zyranischen Festabend einladen. Es gibt genug gesellschaftliche Ereignisse in Zyranus, bei denen man mit allen Stoffen aufspielen kann, die wir heute nicht kaufen werden. Aber ich möchte gern sehen, was du daraus machst."
Ich hab sooo viel Ideen... ich würde so gern versuchen mit einem der magischen Weber das Mondlicht einzufangen und ...mit Opalen?... Das sähe herrlichen aus!
Sarin flog auf den Schwingen ihrer Kreativität und Hyazinthus gab ihr seine Flügel. Seine Worte wehten Sarin wie ein verheißungsvolles Versprechen auf eine erotische Nacht entgegen und schafften es, ihre eine Gänsehaut zu bescheren. Und doch war es so ganz anders mit Cinni. Er nährte sie auf eine ganz andere Weise und fütterte ihre Phantasie und ließ sie träumen. Er ließ sie frei und unterstützte sie in all ihren Ideen. Er befriedigte ihren Geist und ihren Drang nach Selbstverwirklichung. Das war so viel besser als Erotik. Seine Gegenwart war erfüllt mit intelligenten Gesprächen und angenehmen Witz.
Er gäbe wirklich einen guten Ehemann ab.
Mit ihm würde eine Frau leicht glücklich werden, selbst wenn die Liebe fehlte und Sarin hoffte für ihn, dass er einmal jemanden finden würde, die wie sie seinen Wert erkannte und nicht die Schwere seines Namens oder seiner Geldbörse. Was Hyacinthus ihr hier eröffnete, erinnerte sie aber auch an etwas Wichtiges:
Es würde irgendwann vorbei sein.
Sie würde vielleicht Castus retten, anschließend womöglich Dhansair und was immer geschah, sie könnte jederzeit zu dem zurückkehren, was sie über diese Männer hinaus immer liebte – das Schneidern. ...sofern sie das alles überlebte. Aber noch immer könnte sie einen Laden erstehen. Sie könnte nähen, ihre Ideen umsetzen und einige davon vielleicht selbst tragen, wenn Cinni sie zu einer Festivität mitnahm. Dieser Schicksalsfaden war noch nicht gerissen. Noch gab es Hoffnung, dass Sarin sich vielleicht eines Tages auch hier selbst versorgen könnte, so wie sie es in der Vergangenheit in ihrer Heimat getan hatte. Sie musste nur irgendwo einen 'Fuß in die Tür kriegen' und Cinni sorgte auch dafür mit seinen Verbindungen. Ob Sarin ihre eigenen Verbindungen in das Nachtelfenreich wieder aufflammen lassen würde, darüber dachte sie noch nicht nach.
Dieser Ausflug mit ihrem Freund schenkte ihr so viel neue Motivation, dass ihre Haut regelrecht kribbelte.
Nein, nicht nur deshalb.
Junge Sonnenstrahlen kitzelten die Nachtelfe. Trotzdem war der Vormittag ein Traum gewesen!
Sarin wollte sich aber auch Jolantas Vorlesung am Abend nicht entgehen lassen. Bis dahin war noch etwas Zeit. Cinni durfte sogar mit auf das Zimmer der Nachtelfe.
"Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen... solange du dir meine Socken nicht anschaust."
„Ich könnte sie stopfen, dass kann ich auch blind.“
, witzelte sie vergnügt. Dann versank Sarin in ihrem Tun. Ein Weilchen später fragte Cinni:
"Hast du eine Bürste? Ich möchte nicht tatenlos herumsitzen."
Ah... sicher will er seinen Mantel ausbürsten...
Bei dieser Annahme lag sie 'leicht' daneben, aber überreichte ihm das gewünschte. Als Sarin selbst ein wenig zur Ruhe kam und diese Ruhe mit Näharbeiten füllte, setzte er sich hinter sie. Er löste ohne Vorwarnung den Knoten, der ihr Haar zusammenhielt. Sarin hielt kurz inne und lauerte ein wenig, was da jetzt kommen sollte.
"Lass dich nicht stören."
, säuselte Cinni nun, während er damit begann, Sarins Haare durchzukämmen. Erst war sie ein wenig angespannt, aber bereits nach dem zweiten Strich löste sich eine Anspannung in ihr, die sie seit Jahren mit sich herum trug. Stockend atmete sie aus und ihre Schultern sackten zuckend herab, als würde die Last der Jahre sie verlassen. DAS hatte wirklich sehr sehr lange niemand mehr für sie getan! Tränen traten in ihre Augenwinkel und sie wischte sie eilig weg. Die Erinnerung an ihre Mutter, an eine intakte Familie wärmte sie und sie lächelte Hyacinthus kurz über die Schutler hinweg dankbar an.
"Du hast so schönes Haar. Ich bringe es zum Glänzen."
Sarin sniefte einmal leise mit abgewandten Gesicht. Beide arbeiteten dann konzentriert weiter und genossen still die Gegenwart des jeweils anderen.
Das fühlt sich so gut an!
Irgendwann mussten sie aber los, wenn sie die Vorlesung nicht verpassen wollten. Das Seminar sollte bis kurz vor Mitternacht gehen und dann wollte sie sich mit Vikreth und dessen Bruder treffen. Sarin und Hyacinthus erschienen als Gaststudenten im Hörsaal. Auch der Raum an sich wurde fleißig von Sarin bestaunt. Alles war so anders. In ihrer Heimat gab es ähnliche Orte, aber das waren meist eher Höhlen, in denen die Sitzreihen aus dem Fels gehauen worden waren und leuchtende Pilze von der Decke wuchsen. Die lustigen Klappstühle gefielen ihr sehr. Auch Professor Synapses Auftreten gefiel ihr. Die Vorlesung gefiel ihr ausnehmend gut! Sarin war begeistert... ganz im Gegensatz zu ihrem schlafenden Sitznachbarn, den sie schmunzelnd einmal von der Seite her beobachtete und ihm eine seiner goldenen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, bevor diese seine Nase kitzeln konnte.
Jolanta Synapse hielt einen hervorragenden Vortrag, der wahrlich zum Nachdenken anregte. Vom Ursprung der Magie bis hin zu eben jener Theorie über Göttliche Runen vermochte sie es die Nachtelfe zu fesseln. Gebannt hörte Sarin zu.
"...Was, wenn neben unserem bekannten Runensatz ein weiterer existiert?"
...An welche Runen glaubst du?
"Glaube vermag, Berge zu versetzen, so heißt es. Warum sollte er nicht auch in der Lage sein, die Kräfte der Runenmagie zu wecken und in seinem Willen zu leiten? Dies ist meine Theorie, die ich mit euch allen heute erörtern möchte. Ich möchte zum Nachdenken anregen. Darüber hinaus plane ich, aktive Forschung in diese Richtung zu betreiben. Ich möchte eine Expedition zusammenstellen, um Hinweise zu den von mir als solche betitelten göttlichen Runen zu finden."
Bin dabei!!! ... Ähm... sofern möglich. ...Göttliche Runen! Spannend!
Jolanta als getreue Gläubige des zwergischen Gottes Brocknar brachte ein Beispiel, dass Brocknar-Runen demnach nicht nur bei Schmiedearbeiten nützlich wären, sondern auch, um sich zu erden, Kräfte temporär zu vergeben oder einen unbrechbaren Willen zu wecken, hart wie Stein selbst.
Zum Ende ihrer Vorlesung hin ging sie noch auf die Möglichkeiten göttlicher Runenkombinationen ein und schloss mit der Frage, welche Wege ihre Theorie eröffnen könnte, sollte man beide Runensätze kombinieren. Sarin sprang sofort darauf an:
Könnte eine göttliche Rune Manthalas, mit der Torweg-Rune ein Portal in die Traumwelt öffnen?
Als nächstes eröffnete Jolanta ihre Schülern, dass sie eine Expedition plane. In den nächsten Wochen dürften Studenten sich bei ihr melden, die an einer solchen Forschungsreise teilnehmen wollten.
Hier! Ich!!
Fast wäre die Nachtelfe aufgesprungen. Sarin weckte eilig Cinni und huschte dann kurz zu der Runenmeisterin hinunter.
„Professor Synapse, ich würde mich sehr gerne für diese Exkursion einschreiben, sofern... ich bis dahin meine anderen Aufgaben erledigt habe. Ist das möglich? Ich möchte niemanden seinen Platz vorenthalten, aber mich interessiert diese Thema sehr!“
Sarin war nicht nur gläubig, sie war getauft. Natürlich war die Kombination aus göttlichen Einflüssen und der Runenmagie genau ihr Ding. Hibbelig erwartete sie die Antwort der Professorin.
Danach wollte sie mit Cinni gleich durch den Geheimgang direkt in das Theater der Gefallenen reisen. Sie sie wollte nicht riskieren, Vikreth und seinen Bruder warten zu lassen.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. November 2023, 19:49

Der Tag nahm Fahrt auf. Nicht nur, dass Sarin beim Einkaufen sich so richtig in einer Welt aus Stoffen und Schneidermaterialien verlieren konnte, Hyacinthus erwies sich darüber hinaus auch als sehr angenehme Gesellschaft. Sie hatte schon fast verlernt, wie es sich anfühlte, einen Mann an ihrer Seite zu führen, der ihr nicht ständig Liebeleien ins Ohr raunte oder bei jedem Wimpernaufschlag verlegen rote Wangen bekam. Und doch schaffte auch Cinni es mit kleinen Gesten, einem Zwinkern und nicht zuletzt auch durch das Ausbürsten ihrer Haare, dass sie eine gewisse Zuneigung für ihn entwickelte. Er hingegen fing sehr wohl jeden Blick der Nachtelfe auf und verwahrte ihn. Zwischen Sarin und ihm entstand etwas Einzigartiges und es sollte auch noch nach diesem schönen Nachmittag anhalten.
Doch zunächst einmal besuchten beide die Vorlesung von Jolanta Synapse. Die These, welche sie zu einem zweiten, einem göttlich geprägten Runensatz erörterte, interessierte Sarin deutlich mehr als Hyacinthus. Während er leicht gegen sie gelehnt im Reich Manthalas schwelgte, sog Sarin jedes Wort des Seminars auf, als sei es Wasser und sie der Schwamm. Ihre Augen funkelten wissbegierig und die Möglichkeiten in ihrem Kopf überschlugen sich. Sie kannte gewiss nicht alle Götter Celcias, einige vielleicht auch nur vom Namen her, aber allein zu Manthala könnte sie sich wohl bereits viele Wirkungsweisen einer in ihrem Namen geprägten Rune vorstellen. Sie war die Göttin der Nacht, der Träume, des Handels und der Geschäfte. Sie war eine listige Füchsin, so dass man sogar in diese Richtung vielleicht etwas erzielen könnte. So wie Jolanta sich anhörte, waren ihre Ausführungen nur Theorien. Auf Quellen ging sie nicht näher ein, als dass sie von ein paar Aufzeichnungen eines alten Freundes sprach. Dabei blickte sie einmal mitten in den Hörsaal hinein und es machte den Eindruck, als schaute die Zwergin Sarin direkt in die Seele. Schließlich endete sie ihren Monolog mit dem Hinweis, in einigen Wochen eine Foschungsreise zu starten. Die Expedition, die sie gründen wollte, plante eine Suche nach Antworten. Es klang mehr als aufregend und wer wusste schon, wohin es Sarin überall bringen würde? Es existierten so viele Götter! Wo man wohl Geheimnisse zu ihren Runen finden könnte oder würde man diese erst selbst entwickeln müssen, so wie einst die Runen entstanden waren, die sie aktuell mit ihren arkanen Kräften besprach?
Sarin konnte nicht schnell genug die Stufen hinunter zum Pult nehmen, sobald die Studenten entlassen waren. Ihr Haar flog dabei wie ein Silberschleier hinter ihr her. Bei all der liebevollen Zuwendung durch Hyacinthus hatten sowohl er als auch Sarin selbst vergessen, es erneut zu einem strengen Knoten zu binden. Jolanta fiel es sofort auf und sie grüßte die Nachtelfe mit den Worten: "Du huschst zu mir wie ein vorwitziger Luftgeist. Wie kann ich dir helfen?"
"Professor Synapse, ich würde mich sehr gerne für diese Exkusrion einschreiben, sofern ... ich bin dahin meine anderen Aufgaben erledigt habe. Ist das möglich? Ich möchte niemanden seinen Platz vorenthalten, aber mich interessiert dieses Thema sehr!"
Die Zwergin zeigte mit einem sanften Wink ihrer Hand hinter Sarin und signalisierte ihr so, sich einmal umzudrehen. Abgesehen von einem Hyacinthus, der mit vorgehaltener Hand versuchte sein Gähnen zu verbergen, fand sich niemand in ihrer Nähe. Jolanta lächelte, aber man erkannte die Enttäuschung darin. "Die meisten Professoren und Studiosi halten meine Thesen für Hirngespinste. Es weckt generell Interesse, aber niemand ist bereit, mir Forschungsgelder für die Expedition zur Verfügung zu stellen, geschweige denn daran teilzunehmen." Sie seufzte. "Ich kann es den Studenten nicht einmal übel nehmen. Der zeitliche Rahmen ist nicht genau abgesteckt und sie würden all ihre anderen Fächer auf Eis legen müssen, um mich zu begleiten. Das wirft sie im Gesamten zurück und viele Eltern würden diese Entscheidung nicht unterstützen. Mit etwas Glück finde ich vielleicht noch den einen oder anderen Interessierten, aber bisher bist du die Erste, die mich überhaupt anspricht. Doch darauf hatte ich sehr gehofft. Ich glaube, wir beide könnten eine große Entdeckung für ganz Celcia machen, wenn wir Erfolg haben." Sie senkte den Kopf etwas und sprach nun leiser. "Und da ich Mallahall nun nicht mehr beaufsichtige, habe ich die Zeit, die Expedition vorzubereiten. Es wird eine Weile dauern", fügte sie an und suchte Sarins Blick. "Du wirst Zeit haben, deine Angelegenheiten zu regeln - hoffe ich. Lass es mich einfach etwa eine Woche vor deiner Bereitschaft wissen, dann rüste ich uns für die Reise. Oh, apropos Reise! Du hast noch vor, den Turm der Weisheit aufzusuchen, ja? Ich glaube, ich habe etwas gefunden, das meinen alten Bekannten überzeugen könnte. Ich verfasse dir einen Brief für ihn und dann sehe ich zu, dass du binnen kürzester Zeit zu ihm gelangen kanns. Wie klingt das?"
Das hörte sich gut an. Vor allem hatte Sarin dann auch noch etwas Zeit, sich mit Vikreths Bruder zu unterhalten. Vikreth ... die Vorlesung war vorbei und Mitternacht rückte näher. So gern sie noch Dinge mit der Runenmeisterin besprechen wollte, ihr bliebe vorerst keine Zeit. Sie würden es verschieben müssen, um den Dunkelelfen nicht warten zu lassen. Eilig verabschiedeten Sarin und Hyacinthus sich von Jolanta und machten sich dann im Schutz der Nacht auf den Weg durch den magischen Tunnel und hinunter in das namenlose Dorf. Inzwischen wuchs dort eine kleine Siedlung heran, die von zyranischen Bauern, Dunkelelfen und grandessarischen Deserteuren bewohnt wurde. Irgendjemand baute bestimmt auch eine neue Taverne auf, denn die einzige vor Ort war zu einem Theater geworden, welches kurz vor der Eröffnung stand. Noch sollte es aber nicht soweit sein und je nachdem, wie die Schicksalsfäden sich spannten, könnten Cinnis Pläne sich noch wandeln. Zunächst führte er Sarin aus der Abstellkammer wieder in den einstigen Schankraum. Alles lag im Dunkeln da.
Cinni entzündete einige Lichter und feuerte den Kamin an. "Ich mache uns wieder heißen Kakao - mit Schuss oder ohne?", fragte er, als seine Schritte ihn schon in die kleine Küchenecke führten. "Sagte der Elf nicht, er würde vor dem Theater warten? Du solltest nachsehen und ihn und seinen Bruder hereinholen. Hier drinnen redet es sich besser."
Das klang vernünftig. Sarin konnte zumindest einmal nachschauen gehen, ob Vikreth samt Bruder schon draußen standen. Tatsächlich traf sie zwei Dunkelelfen vor der Eingangstür zum Theater an, aber diese mochten wohl kaum Brüder sein. Zudem kannte Sarin neben dem vernarbten, einäugigen Gesicht des Kellners auch das des anderen Mannes, der ihn gerade am Kragen emporzog. Vikreth zischte und baumelte ein Stück weit über dem Boden. Er klammerte sich an dem kräftigen Arm des Gerüsteten, welcher den anderen mit seinem blauen Blick durchbohrte. Selbst mit diesem angriffslustigten Ausdruck schaffte Iryan es, attraktiv auszusehen. Warum er Vikreth allerdings gerade knapp über den Boden gehoben hatte und die Zähne bleckte, konnte die Nachtelfe nicht sagen. Sie platzte in die Szene, als er gerade am Sprechen war.
"... kriege ich schon noch heraus und wenn ich es aus deinen Rippen prügeln muss!"
"Ich kann stehen und herumlungern, wo ich will. Wer gibt Euch das Re-
S-sarin aus der Stadt!" Vikreth schwenkte sofort in sein leicht gebrochenes Celcianisch um, damit Sarin ihn auch auf jeden Fall verstand. Er wusste schließlich nicht, ob sie Lerium beherrschte. Auch Iryans Augen flogen zur Seite und auf die Nachtelfe. "Hilfe!", erbat der Einäugige. Als Soldat sollte er eigentlich in der Lage sein, sich zu wehren. Dass er sich zurückhielt, sprach dafür, dass er seine Zukunft in Zyranus nicht durch eine Prügelei gefährden wollte. Bei Iryan sah das anders aus.
"Woher kennt er deinen Namen? Ich habe ihn vor dem Theater herumstreifen sehen. Sehr verdächtig umher schleichen!" Dabei rüttelte der Leibwächter noch einmal am Kragen des anderen und musterte ihn. "Zeit für Erklärungen!"
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 3. Dezember 2023, 11:30

Der Tag schritt so flott und eifrig voran wie das Schiffchen im Webstuhl des Schicksals.
Sarin war 'hingerissen'! Ja, das beschrieb es am besten und sie glühte regelrecht vor Leidenschaft. Aber es waren nicht nur die Stoffe, die ihre Seele wärmten. Auch Hyacinthus gab ihr etwas, dass sie glücklich machte. Auch wenn sie nicht genauso verliebt in ihn war, wie in Ian z.B. so war er doch dabei zu einem wichtigen Teil ihres Lebens zu werden. Sie schenkte ihm immer wieder dankbare Blicke. Er hingegen fing sehr wohl jeden Blick der Nachtelfe auf und verwahrte ihn.
Sarin mochte ihn so sehr, das ihre Gedanken ihn sogar als geeigneten Ehemann auserkoren... nur eben nicht für sich selbst, eher für eine andere gute Seele. Aber wirklich nachdenken tat sie darüber nicht. Sie liebte diesen Mann auf eine zu unschuldige Weise um zu sehen, was ihre Freundlichkeit mit ihm vielleicht anstellen könnte. Die fortschreitenden Stunden offenbarten aber noch weitere Wunder.
...
Wenn alles gut gehen sollte - und das war derzeit noch nicht unbedingt sehr wahrscheinlich - , dann sah aber trotzdem Sarins Zukunft doch sehr spannend aus. Die Nachtelfe war ganz Feuer und Flamme für die Exkursion die Professorin Synapse da anbot und prompt zückte sie ihren Griffel und trug sich auf der tatsächlich noch sehr leeren Liste ganz oben ein. Allein der Anblick ihres Namens auf dem geplanten Vorhaben stimmte sie selig.
"Du wirst Zeit haben, deine Angelegenheiten zu regeln - hoffe ich. Lass es mich einfach etwa eine Woche vor deiner Bereitschaft wissen, dann rüste ich uns für die Reise. Oh, apropos Reise! Du hast noch vor, den Turm der Weisheit aufzusuchen, ja? Ich glaube, ich habe etwas gefunden, das meinen alten Bekannten überzeugen könnte. Ich verfasse dir einen Brief für ihn und dann sehe ich zu, dass du binnen kürzester Zeit zu ihm gelangen kanns. Wie klingt das?"
„Das klingt wundervoll.“
...wenn ich...
Sarin sah zu Hyacinthus und das Bedürfnis ihn zu schützen und jenes was nicht allein dieses Abenteuer bestreiten wollte rangen mit ihr.
...wir Ian irgendwie mit in den Harax bekommen.
Sarin überlegte, ob sie Jolanta von ihrem Problem schon berichten sollte, aber entschied sich dagegen, denn wenn dann musste dies wohl Ian tun. Es war sein Geheimnis.
Ich muss ihn fragen, ob ich mit ihr vorab darüber reden darf....ob er sich überhaupt darüber bewusst ist, was da vielleicht auf ihn zu kommt.
Mitternacht rückte näher und sie mussten los. So gern sie noch Dinge mit der Runenmeisterin besprechen wollte, ihr bliebe vorerst keine Zeit. Eilig verabschiedeten Sarin und Hyacinthus sich von Jolanta und machten sich dann auf in das namenlose Dorf.
...
Ihr Weg führte sie aus der Abstellkammer wieder in den einstigen Schankraum. Alles lag im Dunkeln da. Cinni entzündete einige Lichter und feuerte den Kamin an. Kurz trat sie an seine Seite und legte ihm eine Hand auf den Unterarm:
„Ich danke dir für diesen herrlichen Tag.“
Sie erwartete keine Erwiderung und lächelte ihn nur warm an.
"Ich mache uns wieder heißen Kakao - mit Schuss oder ohne?"
, fragte er, als seine Schritte ihn schon in die kleine Küchenecke führten. Sarin folgte ihm bis zum Türrahmen.
„Danke, für mich bitte ohne. Ich will einen klaren Kopf behalten.“
"Sagte der Elf nicht, er würde vor dem Theater warten? Du solltest nachsehen und ihn und seinen Bruder hereinholen. Hier drinnen redet es sich besser."
Das klang vernünftig. Tatsächlich traf sie auch auf zwei Dunkelelfen vor der Eingangstür.
Ihr blieb kurz die Luft weg. Ian hatte gerade Vikreth am Kragen empor gezogen.
"... kriege ich schon noch heraus und wenn ich es aus deinen Rippen prügeln muss!"
"Ich kann stehen und herumlungern, wo ich will. Wer gibt Euch das Re-
S-sarin aus der Stadt!"
Vikreth schwenkte sofort in sein leicht gebrochenes Celcianisch als er Sarin erblickte. Auch Iryans Augen flogen zur Seite und auf die Nachtelfe.
"Hilfe!"
, erbat der Einäugige und Sarin riss die Augen weit auf. Als Soldat sollte er eigentlich in der Lage sein, sich zu wehren. Dass er sich zurückhielt, sprach dafür, dass er seine Zukunft in Zyranus nicht durch eine Prügelei gefährden wollte. Bei Iryan sah das anders aus.
"Woher kennt er deinen Namen? Ich habe ihn vor dem Theater herumstreifen sehen. Sehr verdächtig umher schleichen!"
Dabei rüttelte der Leibwächter noch einmal am Kragen des anderen und musterte ihn. Derweil huschte die Nachtelfe schon heran.
"Zeit für Erklärungen!"
„Ian bitte...“
Sie legte ihm die Hand auf den starken Arm, die stählernen Muskeln, die so mühelos den anderen Krieger hielten. Ein winziger Teil in ihr frohlockte bei der sanften Berührung und sonnte sich in dem Gefühl von Macht, die sie über diesen Mann hatte. Ihre winzige Hand konnte über den Ausgang dieses Zusammenstoß bestimmen.
„Bitte lass ihn los. Er will uns helfen.“
Sie sah Vikreth auffordernd an, damit er wenigstens nickte und Ian ihn dann absetzen konnte. Derweil stellte sich Sarin auf die Zehenspitzen und zog sich an Ians Schulter empor. Ihr Bauchgefühl sagte, ihr, dass ihr Liebster gerade ein Zeichen deutlicher Zuneigung brauchte. Entweder war es ein Hauch Eifersucht, den sie da gespürt hatte oder einfach nur sein übersteigerter Beschützerinstinkt. Bei beidem sollte es helfen, wenn sie ihm deutlich zeigte, wo sie stand. Also 'kletterte' sie fast an ihm empor, wobei er bestimmt sich ihrer sanften Forderung folgte und drückte ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Danach richtete sie sich und damit auch Ian wieder auf und sah lächelnd zwischen den Männern hin und her:
„Ian, darf ich vorstellen: Das ist Vikreth. Vikreth, das ist mein Liebster Iryan.“
Dann wandte sie sich ihrem dunklen Ritter zu und ergänzte:
„Ich traf ihn mit Hyacinthus in der Stadt und wir kamen ins Gespräch... Ach ja, ich hab dir etwas mitgebracht.“
Sarin holte die sicher inzwischen erkaltete Apfeltasche hervor und reichte sie Ian.
„Er arbeitet in dem Laden, der dieses Gebäck herstellt als Kellner. Sein Bruder hat wohl Erfahrung mit Dingen die den Harax betreffen und könnte uns helfen. Deswegen baten wir ihn um ein Treffen...“
Sie sah wieder zu Vikreth und streichelte derweil Ians Arm.
„Wo wir gerade davon sprechen, wo ist euer Bruder?“
Soweit so gut.
Sarin hatte mit wenigen Worten hoffentlich die Situation beruhigt und den Kern dargestellt. Mehr noch war es aber auch Ians Nähe, die sie ebenso beruhigte, wie es sie vielleicht auch für ihn tat. Sie liebte ihren sanften Riesen, der so leidenschaftlich für sie alle kämpfte. Aber jetzt war es nicht an der Zeit zu kämpfen. Jetzt war es Zeit sich zusammen zu setzen und zu sprechen.
„Wollen wir vielleicht hinein gehen? Cinni macht heiße Schokolade.“
, lockte sie die beiden Streiter hinein.
„Oder wollt ihr lieber hier draußen auf euren Bruder warten?“
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Dienstag 5. Dezember 2023, 14:19

Auf ihrem Weg durch die Tunnel hatte Sarin reichlich zum Nachdenken. Zum einen war sie noch immer ganz elektrisiert von Jolantas Vortrag. Ob und wieviel an ihrer These dran war, blieb dahingestellt. Die Vorstellung allein, welche Möglichkeiten sich durch einen gänzlich neuen Runensatz offenbaren könnten, waren schon Anreiz genug für ihre Kreativität, um wild durch ihren Kopf zu wirbeln. Außerdem vertrieb es ein wenig die Sorgen um Iryan. Hatte er sich Gedanken zum Harax gemacht und was es für ihn bedeuten könnte, würde er durch ein magisches Portal schreiten? Sie hoffte, es gäbe einen Weg, damit sie nicht würde allein gehen müssen. Aber sie hatte auch noch Cinni. Er konnte sie gewiss begleiten, nur wäre er laut eigener Aussage keine so große Hilfe wie der Dunkelelf. Sie brauchten ihn auf der anderen Seite des Portals, um ein wachsames Auge auf die Situation zu haben. Denn selbst wenn Jolantas Bekanntschaft aus dem Turm der Weisheit aushelfen könnte, bedeutete es nicht, dass Sarin ihm blind vertrauen konnte. Andererseits bot sich ihr ein weiterer Weg. Keiner, dem man sofort gleich mehr Vertrauen schenken sollte, aber doch eine Alternative. Vikreth. Sein Bruder war Ritualmagier und beide wollten vor dem Theater der Gefallen warten.
Mitternacht war längst erreicht, als Sarin und Hyacinthus im Theater selbst ankamen. Der Zyraner sorgte sofort für Licht und Wärme. Es war sein Haus, sein Projekt, er hatte jedes Recht dazu, auch mitten in der Nacht plötzlich Helligkeit zu schaffen. Niemand würde einen Einbrecher vermuten und wenn, dann ging dieser reichlich unüberlegt vor, die Zimmer zu erleuchten.
"Ich danke dir für diesen herrlichen Tag." Sarin berührte Cinnis Unterarm und er schaute er auf ihre Hand und dann zu ihren purpurnen Augen empor. "Es werden weitere folgen", erwiderte er, nur um sich anschließend in die kleine Küchenecke zu begeben. Kakao musste her, für Herz und Seele! Mit Schuss für jene, die darauf bestanden, aber er stellte lediglich den Likör bereit. Sowohl er als auch Sarin verzichteten.
Die Nachtelfe schickte er anschließend mit dem Rat hinaus, nach Vikreth und dessen Bruder Ausschau zu halten. Eigentlich müssten sie längst da sein. Die Nächte waren noch immer eisig und sicher freuten sich beide, ins Warme zu gelangen. Sarin folgte dem Wink und fand auch zwei Männer vor dem Theater vor, allerdings war ihr einer nicht als Bruder des Kellners bekannt.
Iryan hielt Vikreth am Kragen seines Umhangs empor. Das Bild glich einer klassischen Erzählung, wenn der Stadtwächter auf nächtlicher Patrouille einen lichtscheuen, kleinen Dieb erwischte. Einzige Ausnahme war, dass Vikreth kein bisschen schmächtig wirkte. Er besaß nicht minder viele Muskeln wie Iryan. Er nutzte sie nur nicht, offensichtlich, um keinen weiteren Ärger zu machen. Dunkelelfen, Orks und Goblins, aber auch Grandessarer wurden zwar von Zyranus als Geflüchtete empfangen, das hieß aber noch lange nicht, dass sie arglos handeln durften. Gerade die Magier, welche seit Äonen plötzlich jemanden in ihre heilige Stadt einließen, ohne korrekte Parole, blieben nach wie vor eher misstrauisch.
Sarin jedoch hatte den Dunkelelfen in guter Erinnerung, schätze ihn als aufrichtig hilfsbereit ein und so erschreckte sie der Anblick zunächst mehr als er sollte. Ihr Zögern wurde belohnt, denn sogleich bestätigte Vikreth seine nicht feindlichen Absichten. Er bat sie um Hilfe. Natürlich schritt Sarin in diesem Fall ein.
"Ian, bitte..." Es bedurfte nur ihrer weichen Stimme und einer sanften Berührung seines Armes, um alle Wut aus dem Leibwächter fahren zu lassen. Er setzte Vikreth sogar recht behutsam wieder ab und ließ ihn los. Der einäugige Elf rückte sich den Umhang zurecht. Er warf Sarin einen dankbaren Blick zu. Sarin aber wandte sich direkt an Iryan, reckte sich zu ihm empor und er sich etwas zu ihr herab. Sie küsste seine Wange, dass sich die Brauen beim Kellner anhoben. Überrascht musterte er Iryan nun. Dem aber wanderte ein triumphierendes Grinsen über die Lippen. Oh, es war durchaus ein wenig Eifersucht im Spiel und er beanspruchte nun, was ohnehin zu ihm gehörte, indem er Sarin einen Arm umlegte.
"Ian, darf ich vorstellen: Das ist Vikreth, das ist mein Liebster Iryan."
"Hm. Ich dachte, der Magier..." Natürlich meinte er Hyacinthus, immerhin war Sarin mit ihm zum Essen ausgegangen. Iryan blickte auf sie nieder, aber dieses Mal fehlte dieses Glimmen, das dazu geführt hatte, Vikreth am Kragen zu packen. Der Magier. Damit konnte nur Cinni gemeint sein und gegen ihn hegte der Leibwächter keinen Groll. Hyacinthus war wie ein etwas übertrieben ausstaffierter Bruder mit Oberlippenbärtchen. Etwas ete-pe-tete vielleicht, aber nett und gewiss keine Gefahr. So sah es Iryan zumindest.
"Iryan Ferndall", stellte er sich nun noch einmal gesondet vor, sprach allerdings auf Lerium. So musste Sarin sich nicht mit seiner nachgeschickten Frage auseinandersetzen. "Aus welchem Haus stammt Ihr, Vikreth?"
"Keinem mehr"
, erwiderte der andere Dunkelelf kühl. Iryan hakte nicht nach, aber sein Blick blieb auf dem anderen haften. Sarin hingegen erklärte sich nun, woher sie ihn kannte und welchen Grund seine Anwesenheit hatte. So kam sie auch auf Vikreth bis dato namenlosen Bruder zu sprechen, der ihnen mit seinen ritualmagischen Kräften einen Weg in den Harax öffnen könnte. "Wo wir gerade davon sprechen, wo ist Euer Bruder?"
Ehe sie Antwort erhalten konnte, setzte Sarin den Vorschlag oder vielmehr die Einladung nach, das Gespräch ins Innere zu verlagern. Beide Männer nahmen dies mit stillem Nicken an. Die Nächte waren wirklich noch kalt und das Grasland bot weite Flächen, über die der nächtliche Eiswind entlang fegen konnte. Rasch begaben sich alle ins Innere.
Wärme empfing sie zusammen mit dem Duft von erhitztem Kakao. Hyacinthus brachte gerade ein Tablett zu einem runden Tisch. Er hatte dort auch schon eine Schale mit Walnüssen und kleinen Rosinen bereitgestellt, um wenigstens ein paar Knabbereien anzubieten. Fünf gepolsterte Stühle standen für die Gäste bereit, aber es befanden sich nur vier im Raum. "Wo ist Euer Bruder?", fragte Cinni frei heraus.
Vikreth löste sich aus dem Trio der Eingetretenen. Er nahm seinen Umhang ab und legte ihn über die Lehne des Stuhls, auf den er sich anschließend sinken ließ. Er trug weiche Lederkleidung, so dunkel wie die Nacht selbst. Darunter lugte allerdings ein durchaus feines Hemd hervor, das einer Schneiderin wie Sarin natürlich schnell ins Auge fiel. Nachtblauer Stoff mit güldener Spitze. Sie erkannte in den Symbolen sogar Zeichen von Faldor und Manthala, die subtil zwischen das übrige Muster eingestickt worden waren. Vikreth besaß Geschmack.
Er wartete, bis alle anderen saßen und Hyacinthus den Kakao an jeden verteilt hatte. Dann seufzte er aus, blickte in die Runde. Sein verbliebenes Auge musterte jeden einzelnen der Reihe nach. "Ich bin Lüge", brachte er hervor, biss sich auf die Unterlippe, weil er selbst den Fehler bemerkte. Er korrigierte ihn jedoch nicht. "Es gibt keinen Bruder. Aber Ritualmagie ist verboten in Zyranus. Ich muss Vorsicht haben."
"Vorsichtig sein", räumte Cinni leise ein. Er wollte den anderen nicht unnötig unterbrechen. Vikreth nahm den Verbesserungsvorschlag mit einem Nicken zur Kenntnis. "Ich bin mein Geschwister. Der Bruder. Ich bin es. Ich helfe, wenn ihr mich nicht verratet."
"Ihr könntet uns also ein Portal in den Harax öffnen?"
Vikreth nickte Iryan zu. "Ich brauche ... Dinge. Aber ja. Das kann ich tun. Es ist ... Gefahr", warnte er allerdings und deutete auf die vernarbte Gesichtshälfte und das fehlende Auge. "Das habe ich nicht vom Krieg."
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 6. Dezember 2023, 16:23

Die Wärme der Taverne legte sich beim Eintreten wie ein kuscheliger Mantel um sie. Sarin streichelte ganz automatisch Ians Handgelenk, dass locker von ihrer Schultern hing. Dann schnupperte sie und der süße schokoladige Duft zog ihre sich beschleunigenden Schritte zu dem gedeckten Tisch, wo Hyazinthus wartete. Sie lächelte ihn offenherzig an:
„Danke dir.“
Sarin huschte zum nächsten Stuhl, setzte sich und rutschte an den Tisch heran. Ihre von der Winterluft abgekühlten Finger befreite sie eilig von den Handschuhen und schloss sie dann leise seufzend um die heiße Tasse, zuckte kurz, da sie etwas zu warm war und genoss dann das kleine kribbelnde Spiel zwischen Genuss und Gefahr.
"Wo ist Euer Bruder?"
, fragte Cinni derweil frei heraus. Auch die Nachtelfe sah zu dem Soldaten fragend auf. Vikreth nahm seinen Umhang ab und legte ihn über die Lehne des Stuhls, auf den er sich anschließend sinken ließ. Er trug weiche Lederkleidung, so dunkel wie die Nacht selbst. Darunter lugte allerdings ein durchaus feines Hemd hervor, das einer Schneiderin wie Sarin natürlich schnell ins Auge fiel.
Na, hallooo.... was haben wir denn da?
Nachtblauer Stoff mit güldener Spitze. Sie erkannte in den Symbolen sogar Zeichen von Faldor und Manthala, die subtil zwischen das übrige Muster eingestickt worden waren. Vikreth besaß Geschmack.
… Bei weitem nicht nur ein Kellner oder einfacher Soldat …
So etwas konnte sich nicht jeder leisten. Die Arbeit war fein genug, dass sie den Träger durchaus aufwertete. Daraus konnte man schließen, dass der Mann durchaus einmal Geld, Stand und vielleicht auch Adel besessen hatte. Aber nichts davon war in Zyranus wichtig, wenn man zu den 'Flüchtlingen des Krieges' zähle. Für einen Neuanfang in der Stadt der Magier zählten Taten und der Dunkelelf hatte gezeigt, dass er sich anpassen konnte. Hier und jetzt aber, außerhalb der Stadt, zeigte er einen Hauch seiner Vergangenheit. Zu welchen Zweck er das tat, würde sich noch zeigen.
Wer warst du wirklich, Vikreth? Jeder hat eine Geschichte. Was wohl deine ist?
Neugierig spähte Sarin über den Rand ihrer Tasse hinweg zu dem Elfen und blinzelte einmal langsam. Er wartete, bis alle anderen saßen und Hyacinthus den Kakao an jeden verteilt hatte. Seine Manieren gaben einen weiteren Hinweis auf seine Herkunft. Dann seufzte er aus, blickte in die Runde. Sein verbliebenes Auge musterte jeden einzelnen der Reihe nach und auch Sarin musterte ihn intensiv.
Bevor er sein halbes Gesicht verloren hat, muss er mal ein schöner Mann gewesen sein.
"Ich bin Lüge."
, brachte er hervor, biss sich auf die Unterlippe, weil er selbst den Fehler bemerkte.
„Das halte ich für reichlich übertrieben, aber fahrt fort...“
Sarin schmunzelte nur und nippte an ihrem Getränk. Den kleinen Kommentar konnte sie sich nicht verkneifen.
"Es gibt keinen Bruder. Aber Ritualmagie ist verboten in Zyranus. Ich muss Vorsicht haben."
"Vorsichtig sein"

, räumte Cinni leise ein.
"Ich bin mein Geschwister. Der Bruder. Ich bin es. Ich helfe, wenn ihr mich nicht verratet."
"Ihr könntet uns also ein Portal in den Harax öffnen?"

Vikreth nickte Iryan zu.
"Ich brauche ... Dinge. Aber ja. Das kann ich tun. Es ist ... Gefahr"
, warnte er allerdings und deutete auf die vernarbte Gesichtshälfte und das fehlende Auge.
"Das habe ich nicht vom Krieg."
In Sarins viel zu sanftmütigem Herz gab es sogar einen Platz für Dämonenbeschwörer, stellte sie ganz unbewusst fest. Vikreth tat ihr ehrlich leid. Sein Leben hatte ihn gezeichnet und in Gegensatz zum Rest der Welt, war sie der Meinung, dass es eben mindestens einen GUTEN Dämonen gab. Vielleicht gab es auch eben jenen einen 'guten' Magier, der ihnen helfen würde? Sie hatte die Hoffnung noch nicht verloren, dass es so sein könnte. Dass er bei dem 'Angriff' seitens Iryans so ruhig geblieben war, war ein guter Anfang. Trotzdem blieb Sarin vorsichtig und sprach langsam, damit Vikreth auch alles gut verstand:
„Ich will gleich die Wahrheit sagen. Ich werde in den Harax reisen! Ob nun mit oder ohne eure Hilfe. Ich könnte auch auf eine andere Möglichkeit warten, die... etwas schwieriger wäre und noch längere Wartezeit erfordert.“
Dabei dachte sie an die längere Reise zum Turm der Weisheit und Jolantas Kontakte zu einem dort lebenden Eremiten.
„ ...Das ihr hier her gekommen seid und uns gleich die Wahrheit gesagt habt über euren Hintergrund, dass... eröffnet uns vielleicht mit eurer Hilfe eine schnellere Reise. Es gibt für uns aber auch andere Faktoren noch abzuwägen.“
Faktoren wie Ians Magie-Allergie.
„Ihr sagtet, ich bräuchtet 'Dinge'. Was wäre das? Ob wir zusammen kommen hängt auch davon ab, ob wir diese Dinge besorgen können und was ihr für eure Hilfe verlangt... abgesehen von unserer Verschwiegenheit was eure Berufung als Dämonenbeschwörer anbelangt. Diesbezüglich habe ich keine Bedenken. Ich persönlich sehe keinen Grund Zyranus über eure Vorgeschichte in Kenntnis zu setzen. Jeder hat eine Vergangenheit, aber es sind unsere Entscheidungen und unsere Taten, die uns in die Zukunft führen.“
Niemand wusste das besser, als die Nachtelfe. Noch vor wenigen Woche hätte sie niemals geglaubt, je einem Dämonen zu begegnen und nun plante sie einen 'Ausflug' in den Harax, als hätte sie vor auf ein Picknick zu gehen. Sarin sah dem Dunklen aufmerksam in die Augen. Hinter allem versteckte sich häufig eine Art Handel. Nur sehr sehr sehr sehr...
...sehr sehr sehr selten tat jemand etwas ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Was wollte also Vikreth für seine Hilfe?
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. Dezember 2023, 12:18

Hyacinthus erwiderte Sarins Lächeln und nahm ihren Dank mit einem zufriedenen Nicken an. Er schob ihr sogleich eine Tasse Kakao zu, an der die Elfe ihre Finger wärmen konnte. Es kribbelte, sobald wieder Leben in alle Fingerglieder herein strömte. Derweilt durfte sie feststellen, dass Cinni offensichtlich einen ganz anderen Kakao zubereitet hatte als bei ihrem letzten Treffen. Obenauf schwamm eine Haube aus steif geschlagener Sahne, die mit winzigen, braunen Krümeln bestreut war. Sofort stieg Sarin der Duft von Apfel und Zimt in die Nase. Der Kakao selbst war besonders cremig gewählt. Sobald sie ihn kostete, würden ihre Lippen und ihre Zunge von der weichen, schweren Schokoladennote benetzt, dass sie diese auch noch eine Weile nach Genuss des Getränk schmecken dürfte.
Die anderen Gäste erhielten natürlich ebenfalls solchen Kakao. Nur eine Tasse blieb übrig. Hyacinthus bemerkte als Erster das Fehlen des angekündigten Bruders und kurz darauf klärte Vikreth die Runde auf. Es gab keinen Bruder. Er selbst war der Ritualmagier, hielt es aber ob der zyranischen Abneigung gegenüber dieser arkanen Richtung geheim.
Nun konnte Sarin sich auch einen Reim auf die feine Spitze machen, die bei Vikreth aus der Lederrüstung heraus lugte. Magier legten höheren Wert auf ein ansprechendes Äußeres als darum, gut geschützt zu sein. Das lag oftmals auch daran, dass die meisten von ihnen unter einem Lederwams schon zusammenklappten. Gerade Zyraner, die einen Großteil ihres Lebens der magischen Karriere widmeten und folglich viel Zeit in Akademien, Bibliotheken und bei Tätigkeiten verbrachten, die den Körper weniger beanspruchten als den Verstand. Vikreth aber wirkte kräftig und trotzdem. Er schien beides in sich zu vereinen: das Wissen, dass eine Rüstung ihn besser schützte als auch den guten Geschmack zyranischer Mode.
Sarins Neugier um den Dunkelelfen mit dem vernarbten Gesicht wuchs. Was war seine Geschichte? Was steckte im Detail hinter dem Verlust seines Auges? Er teilte inzwischen schon mit, dass seine Entstellungen von einem missglückten Ritual herrührten, aber das genügte der Nachtelfe nicht. Sie liebte Geheimnisse. Mehr noch aber liebte sie, diese aufzudecken und Vikreth schien einige davon zu bieten zu haben. Zunächst jedoch erwies er sich als alternative Möglichkeit, in den Harax zu gelangen. Vielleicht müsste Sarin gar nicht auf Jolantas Hilfe zurückgreifen. Möglicherweise konnte sie Zeit gewinnen, wenn sie nicht erst zum Turm der Weisheit würde reisen müssen. Aber sie vertraute nicht allein auf ihr Glück. Seit sie an der Oberfläche unterwegs war, konnte sie das nicht mehr. Nicht jeder hier meinte es gut mit ihr und im Grunde erwarteten alle Handel immer auch eine Gegenleistung. Nicht einmal ihre Göttin hatte sie davor verschont. Nun gut, Manthala war die Herrin des Handels. Wer, wenn nicht sie, würde sich darauf einlassen? Und sie bekäme ja etwas dafür, dass Sarin im Harax bei ihren Gesprächen Hilfe erhielte. Zum einen hatte Manthala sich den Mantel der Nachtelfe genommen. Zum anderen aber erhielte sie auch Iryans Leben, sobald Dhansair in Sicherheit wäre. Das Wissen bahnte sich langsam wieder einen Weg an die Oberfläche und forderte Aufmerksamkeit. Es streute Fragen, ob Iryan vielleicht im Harax würde sein Leben lassen müssen? Erhielt es die Göttin, sobald er durch das magische Portal träte? In Sarin schwelte die Sorge.
Sie wandte sich an Vikreth: "Dass Ihr hierher gekommen seid und uns gleich die Wahrheit gesagt habt über Euren Hintergrund, das ... eröffnet uns vielleicht mit Eurer Hilfe eine schnellere Reise."
Vikreth nickte. "Ich helfe", beteuerte er, ohne dabei verdächtig überschwänglich zu klingen. Er schien es aufrichtig zu meinen. Zumindest zeugte nichts an seiner Hilfsbereitschaft davon, Sarin gegenüber böse Absichten zu hegen.
"Es gibt für uns aber auch andere Faktoren noch abzuwägen." Iryan, der auf dem Stuhl direkt zu Sarins rechter Seite saß, schaute sie irritiert an. Oh, er hatte eindeutig nicht berücksichtigt, dass das Portal für ihn ein Problem darstellen könnte. Er war so von seiner Pflichtvorstellung vereinnahmt, dass er nur Castus' und Dhansairs Rettung vor Augen hatte. So schwieg er, überließ es Sarin, ihre Anmerkung bei Bedarf weiter auszuführen. Sie ging jedoch zunächst auf Vikreths Worte ein.
"Ihr sagtet, Ihr bräuchtet Dinge. Was wäre das? Ob wir zusammenkommen, hängt auch davon ab, ob wir diese Dinge besorgen können und was Ihr für Eure Hilfe verlangt ... abgesehen von unserer Verschwiegenheit, was Eure Berufung als Dämonenbeschwörer anbelangt."
Vikreth schüttelte den Kopf. "Ich helfe für Schweigen. Und weil der Harax Gefahr ist. Zu große Gefahr für keine Magier wie mich." Er schaute auf die Tischplatte. Seine Brauen zogen sich zusammen, als dachte er konzentriert nach. Mit den Fingern zählte er die Punkte einer imaginären Liste ab. Dann nickte er wieder und sein grauer Blick suchte Sarin, als Sprecherin der Gruppe. Er hielt einen Finger empor. "Ich brauche Land. Hm, nein. Ort. Einen Ort brauche ich, für das Ritual." Wieder nickte er, mehr für sich. Celcianisch fiel ihm schwer, obwohl er sich besser ausdrücken konnte als manch hinterwäldlerischer Bauer. "Niemand darf uns sehen, hören. Dort mache ich das Ritual. Ich öffne euch einen Weg in den Harax. Deshalb brauch ich noch..." Ein weiterer Finger reckte sich empor. "Knochen."
"Menschenknochen?!" Hyacinthus verschluckte sich vor Schreck beinahe an seinem Kakao. Vikreth konnte ihn durch ein Kopfschütteln beruhigen. Dann hob er allerdings die Schultern. "Ginge auch, aber schwer zu bekommen. Tiere reichen. Tierknochen." Cinni atmete erleichtert aus. Er schaute in die Runde. "Wenn ich vorgebe, sie als Requisite für das Theater zu benötigen, erhalte ich sie sicherlich von einigen Naturmagiern. Ich wüsste nur nicht, wen ich da fragen könnte."
Ein dritter, dunkler Finger wanderte in die Höhe. "Kerzen und Salz oder ... Malsalz."
"Malsalz?", hakte Iryan nun irritiert nacht. Vikreth überlegte lange, schüttelte aber den Kopf. Was immer das celcianische Wort war, das er suchte, es wollte ihm nicht einfallen. So würde Salz genügen müssen. Als letztes zeigte er auf alle drei anderen am Tisch. "Letztes Ding ist Blut. Ich brauche Blut von allen, die in den Harax wollen. Es ist Bezahlung für das Portal."
Iryan verschränkte die Arme vor der Brust. Er misstraute Vikreth nach wie vor und machte auch keinen Hehl daraus. "Wieviel Blut?", fragte er, doch der Einäugige winkte ab. "Nicht viel. Ihr werdet nicht sterben. Weniger als das." Damit deutete er auf die eigene Tassa Kakao, deren Sahne schon etwas geschmolzen war. Er bemerkte es nun und trank alles in einem langen Zug weg, nur um danach mit Schaumbärtchen aufzublicken. "Deutlich weniger."
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 8. Dezember 2023, 10:51

Sarin vertraute nicht allein auf ihr Glück, sie packte es gern selbst an. Im Grunde erwartete jeder einen Handel. Nicht einmal ihre Göttin hatte sie davor verschont und sie bekäme ja auch etwas dafür, dass Sarin im Harax bei ihren Gesprächen Hilfe erhielte. Zum einen hatte Manthala sich den Mantel der Nachtelfe genommen. Zum anderen aber erhielte sie auch Iryans Leben, sobald Dhansair in Sicherheit wäre.
Hm...
Sarins Gedanken huschten kurz davon... Das Wissen bahnte sich langsam wieder einen Weg an die Oberfläche und forderte Aufmerksamkeit. Es streute Fragen:
Was wenn Iryan vielleicht ...im Harax sein Leben lassen müsste? Erhält es Manthala es dann, sobald er durch das magische Portal träte? Schließlich hat sie einen Pakt mit ihm...
In Sarin schwelte die Sorge auf gleicher Welle mit der Hoffnung.
Würde Manthala ihn beschützen? Ihn nicht sterben lassen, bevor Dahn gerettet ist???
Das war ein interessanter Ansatz, wie ihr schien. Aber jetzt galt es sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Sie wandte sich an Vikreth:
"Dass Ihr hierher gekommen seid und uns gleich die Wahrheit gesagt habt über Euren Hintergrund, das ... eröffnet uns vielleicht mit Eurer Hilfe eine schnellere Reise."
Vikreth nickte.
"Ich helfe"
, beteuerte er, ohne dabei verdächtig überschwänglich zu klingen. Er schien es aufrichtig zu meinen und bekam zum Dank eines von Sarins kleinen, aber hinreißend liebenswerten Lächeln geschenkt.
"Es gibt für uns aber auch andere Faktoren noch abzuwägen."
Iryan, der auf dem Stuhl direkt zu Sarins rechter Seite saß, schaute sie irritiert an.
Das kann echt nicht wahr sein.
Fast hätte sie gestöhnt. Ian hatte eindeutig nicht berücksichtigt, dass das Portal für ihn ein Problem darstellen könnte, was die Nachtelfe kurz an seiner geistigen Gesundheit zweifeln ließ. Er war so von seiner Pflichtvorstellung vereinnahmt, dass er nur Castus' und Dhansairs Rettung vor Augen hatte.
So.... so.... engstirnig? Kann man das sagen?....
Fluchen ging immernoch nicht wirklich. Selbst wenn Sarin nur gedanklich schimpfte, klang das irgendwie zu lieb. Leicht mit dem Kopf schüttelnd ging sie zunächst auf Vikreths Worte ein und fragte nach den Ingredienzien des Zaubers.
"Ich brauche Land. Hm, nein. Ort. Einen Ort brauche ich, für das Ritual... Niemand darf uns sehen, hören. Dort mache ich das Ritual. Ich öffne euch einen Weg in den Harax. Deshalb brauch ich noch...Knochen."
"Menschenknochen?!"

Hyacinthus verschluckte sich vor Schreck beinahe an seinem Kakao.Vikreth konnte ihn durch ein Kopfschütteln beruhigen. Dann hob er allerdings die Schultern.
"Ginge auch, aber schwer zu bekommen. Tiere reichen. Tierknochen."
Cinni atmete erleichtert aus. Er schaute in die Runde. Sarin sah Cinni leicht verwundert an.
Da sind sie wieder die Vorurteile... es müssen ja Menschenknochen sein, wenn ein Dämonenbeschwörer was braucht. Ach Cinni. DA bist du dann doch ganz Zyraner und etwas voreingenommen gewesen, nicht wahr?
"Wenn ich vorgebe, sie als Requisite für das Theater zu benötigen, erhalte ich sie sicherlich von einigen Naturmagiern. Ich wüsste nur nicht, wen ich da fragen könnte."
Sarin schaute wieder fragend zu Vikreth.
Was noch?
"Kerzen und Salz oder ... Malsalz."
"Malsalz?"

, hakte Iryan nun irritiert nach. Vikreth überlegte lange, schüttelte aber den Kopf.
Meint er vielleicht Meersalz? Das ist eine Delikatesse bei uns im Nachtelfenreich, da es intensiver schmeckt als das unserer Mienen.
Sarin erinnerte sich gern an die Köchin im Palast, die gern mal ein bisschen mit ihren tollen fremdartigen Zutaten angab. Dann zeigte Vikreth auf alle drei am Tisch.
"Letztes Ding ist Blut. Ich brauche Blut von allen, die in den Harax wollen. Es ist Bezahlung für das Portal."
Iryan verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wieviel Blut?"
"Nicht viel. Ihr werdet nicht sterben. Weniger als das."

Damit deutete er auf die eigene Tasse Kakao, deren Sahne schon etwas geschmolzen war. Er bemerkte es nun und trank alles in einem langen Zug weg, nur um danach mit Schaumbärtchen aufzublicken. Sarin musste leicht schmunzeln.
"Deutlich weniger."
Die Nachtelfe spähte über seinen Tassenrand und meinte:
„Dass sind jetzt kaum mehr als drei Fingerhut voll. Das können wir spenden ohne gleich geschwächt zu sein, denke ich.“
Sie sah zu Ian und ihr Blick wurde eindringlich.
„'Andere' Dinge können da viel schwächender wirken, wenn wir Pech haben.“
Verstand er endlich den Wink in Richtung seiner Allergie? Sarin konnte und wollte nicht vor dem Fremden einfach seine größte Schwäche ausbreiten, aber vielleicht fand ja auch Cinni als Mitwisser eine Möglichkeit den Lattenzaun auszupacken, ohne das Vikreth sofort wusste worum es ging. Aber Sarin war gern gut vorbereitet und fand schnell zum eigentlichen Thema zurück:
„Also... Wir brauchen einen gut geschützten Ort, ein paar Knochen... davon lägen auch nicht all zu weit von hier auch noch einige herum, soweit ich weis...“
Das Schaltfeld war nach Asmodes davon übersät gewesen. Auch hier im Dorf waren noch viele Soldaten gestorben. An Knochen mangelte es wahrlich nicht, ob nur menschliche oder tierische. Auch die Kranken mussten versorgt werden und Hühnerbrühe war ebenfalls ein beliebtes Stärkungsmittel. Alles was lebte hinterließ jene gerade gewünschten Hinterlassenschaften. Sarin durchdachte das alles eher pragmatisch.
„Blut ist auch kein Problem.... und meintet ihr vielleicht Meersalz? Dieses mit den körnigen großen Flocken die geformt sind wie kleine Trapeze oder Pyramiden?“
Besser konnte sie nicht beschreiben, was die Köchin da gehabt hatte. Vielleicht passte ja ihr Verdacht, vielleicht auch nicht. Sobald das geklärt war, zupft sie Ian am Ärmel und meinte:
„Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?“
Damit stand sie auf, entschuldigte sich bei den anderen beiden Herren und zog Ian in die Küche. Dort zerrte sie ihn erst mal zu sich herunter, küsste ihn leidenschaftlich und atmete danach erst mal grinsend durch. Sie sprach leise, denn die anderen waren nicht all zu weit weg:
„Das hab ich gebraucht! ...so! Und jetzt sag mir bitte, dass du auch an deine Allergie gedacht hast!“
Ihre Stimmung schlug um und sie heftet ihre großen besorgten Augen auf ihn.
„Was... was wenn du garnicht durch das 'maaaarische' Tor kommst?“
Sarin hielt je eine Hand mit je einer Ians verschlungen.
„Ich habe Angst um dich.“
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. Dezember 2023, 11:22

Sarins Gedanken wirbelten umher wie die Farbverläufe auf einem ganz besonders kostbaren Stück Seidenstoff. Nachtelfenseide schluckte Licht und somit auch Farben, damit nichts davon zu der empfindlichen Haut durchdringen konnte. Es gab aber auch Textilien, die Farben auf ihrer Oberfläche schimmern und tanzen ließen. Eine solche Stoffbahn legte sich gerade wie ein Schleier über Sarins Geist und schickte ihre Gedanken auf Reisen. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Pakt, den Iryan mit ihrer Göttin geschlossen hatte. Manthala würde sein Leben erhalten für das sichere Überleben von Dhansair. Hieß das dann aber, dass Iryan auch im Harax sterben könnte? Der Harax war ein gottloser Ort. Dort herrschten Dämonen und Chaos, niemand glaubte an etwas Höheres. Die Haraxier waren das Höchste. Wenn dort jemand starb, war er dann nicht für die celcianischen Götter verloren? Es wäre möglich, dass Manthala auf die Geschehnisse im Harax keinen Einfluss hatte. Dass nicht einmal sie Iryan dort vor Unglück würde bewahren können. Doch halt, das stimmte nicht! Ihre Macht musste auch irgendwie bis ins Reich der Dämonen gelangen können. Sarins Pakt bewies es. Sie hatte ihren Mantel gegeben, um bei den Verhandlungen zu Castus' Rettung Unterstützung zu erhalten. Folglich musste irgendetwas im Harax passieren, das ihr half. Manthalas Macht war grenzenlos und überall. Sie würde Iryan behüten. Die Frage blieb, ob er Dhansair noch einmal wiedersähe. Der Pakt beinhaltete nicht diesen Punkt. Manthala könnte sein Leben auch im Harax nehmen, hätte im Anschluss nur zu erfüllen, dass dem Erben derer von Blutsdorn nichts geschah, bis Sarin ihn erreichte. Oder existierten Schlupflöcher?
Wie sie es drehte und wendete, Antworten erhielt die Nachtelfe nicht. Gedankenspiele waren nicht dazu da und somit konnte man sich durch sie entweder nur selbst bestätigen oder verunsichern. Sie halfen, eine Richtung einzuschlagen, den Glauben an sich selbst zu stärken oder Ängste zu schüren. Eine klare Antwort lieferten sie allerdings mehr als selten.
Sarin kehrte in die Realität zurück. Sie hatte über ein paar Dinge nachgedacht, keine Antwort erhalten, aber vielleicht würden ihr die eigenen Denkprozesse im richtigen Moment den Weg weisen. Jetzt sah der Pfad erst einmal vor, überhaup in den Harax zu gelangen. Und dabei könnte Vikreth helfen.
Er nannte auf Nachfragen einige Zutaten, die ihm noch für das Ritual fehlten. Er benötigte Knochen und Blut, sowie einen passenden Ort, an dem er ungestört wäre. Ein Portal in den Harax sollte man gewiss nicht irgendwo in Zyranus oder gar dem namenlosen Dorf öffnen. Es würde die Zyraner magisch anziehen und dann hätte Vikreth wohl sein Leben verwirkt. Es wäre unwahrscheinlich, dass man ihn nur aufgrund seiner Magie-Richtung abschlachtete, aber Sarin wusste, was Zyraner mit Tabu-Themen oder Personen anstellten. Sie hatten Castus in diesen großen Glaskäfig gesperrt, um ihn zu erforschen. Sie würden auch Vikreth einsperren oder ihm eine anderweitige Strafe auferlegen, die ihn zwar am Leben ließ, aber selbiges nicht mehr lebenswert machte. Es war nur verständlich, dass der Dunkelelf sich diesem Schicksal entziehen wollte. Solange die Gruppe um Sarin Kasani ihm also einen sicheren Ort für das Ritual garantieren könnte, würde er sie unterstützen.
Hyacinthus wollte versuchen, an einige Tierknochen heranzukommen. Salz ließe sich bestimmt ebenfalls beschaffen. Dann aber nannte Vikreth eine Zutat, die allen übrigen am Tisch unbekannt war. Malsalz hatte keiner von ihnen je zuvor gehört. Der Einäugige schien hierbei allerdings nach dem korrekten Begriff auf Celcianisch zu suchen und fand ihn nicht.
Plötzlich erhob Iryan die Stimme. Oh, wie dunkel und schön sie doch klang, wenn er Lerium sprach. Es besaß etwas Finsteres, das Sarins Herz zu locken wusste. Sie erinnerte sich an seinen Liebesschwur in der Muttersprache des Dunkelelfen und wie gefährlich und zugleich hocherotisch er über seine Lippen gekommen war. Jetzt klang es anders - sachlicher. Aber noch immer schwang diese Düsternis mit jeder Silbe mit, verwandelte sie in Unbekanntes und Verängstigendes, obwohl Iryans Inhalte fern dessen waren.
"Wir beide sind dumm, Vikreth. Wir sind doch Dunkelelfen. Sagt mir auf Lerium, welche Zutat euch fehlt und was Ihr unter Malsalz versteht."
"Wir sind wirklich unbedacht an die Sache herangegangen"
Vikreth erwiderte etwas. Seiner Stimme fehlte das Anziehende, obgleich auch er nun auf Lerium sprach. Die Worte wirkten jedoch sicherer. Er beherrschte die Sprache und musste nicht abwägen. So konnte er Sätze schneller hervorbringen, unterhielt sich eine Weile mit Iryan.
"Es handelt sich nicht um Salz. Ich wusste nur nicht, wie ich es auf Celcianisch beschreiben soll. In meiner Heimat nutzt man die Allerweltssprache lediglich, um fremdländischen Sklaven Befehle zu geben. Und sie müssen selten antworten", setzte er nach. Iryan runzelte die Stirn, musterte Vikreth nun länger, schwieg jedoch. Vikreth hob schließlich einen Mundwinkel an. "Kreide. Was ich noch brauche, ist Kreide. Ich muss einen Schutzkreis um das Portal zeichnen, ehe ich es öffne. Ansonsten würde Celcia von Dämonen überrannt, die sich unseres Landes bemächtigen wollen."
"Er meint Kreide", übersetzte Iryan in die Runde und Hyacinthus lachte auf. Er verließ den Tisch mit schnellen Schritten, nur um in einem Nebenraum zu verschwinden. Dann kehrte er mit einem kleienn Eimer zurück und stellte diesen vor allen ab. "Ich habe verschiedene Farben. Welche braucht Ihr, Vikreth?"
Der Dunkelelf griff nach einem großen Stück weißer Kreide und nickte. "Die ist gut", sagte er. Damit hatten sie eine Zutat schon einmal zusammen. Die Tierknochen würden sich auch noch beschaffen lassen. Zuletzt fehlte dem Ritualmagier noch das Blut der Beteiligten. Er versicherte, dass er nicht allzu viel brauchte und niemand durch dieses Blutopfer würde sterben müssen. Hyacinthus schaute skeptisch drein. Iryan blieb vollkommen neutral. Er hatte als Dunkelelf vielleicht wenigstens schon von solchen Ritualen gehört und daher weckten sie kein Misstrauen. Die Frage blieb, ob er daran teilnehmen könnte. Erneut schürte Ungewissheit Sorgen in Sarins Herzen. Blut war nicht magisch, Kreide und Knochen ebensowenig, aber Vikreth würde mit seinen, ihm innewohnenden Kräften alles magisch machen. Das Portal wäre magisch, oder nicht? Hatte Iryan sich denn wirklich keine Gedanken dazu gemacht, so wie sie?!
Das Blut an sich war kein Problem. "Andere Dinge können da viel schwächender wirken, wenn wir Pech haben." Ihr Blick huschte zu Iryan herüber. Jener erwiderte diesen und nickte, doch sagte er immer noch nichts dazu. Wenigstens schaute er nun nicht mehr irritiert. Das gab Sarin bereits Bestätigung. Er hatte nachgedacht. Warum aber sagte er dann nichts? Wollte er sein Geheimnis auch vor Vikreth bewahren? Sie verstand, dass er nicht wünschte, dass jeder seine Schwäche kannte. In Morgeria würde dieses Wissen definitiv missbraucht. Dort würde man ihn seines Postens als Leibwächter entheben oder ihn vielleicht gar zum Sklaven machen, denn mit Magie ließe er sich perfekt unterwerfen. Hier aber ... Vikreth war ein Verbündeter, könnte es sein. Und spätestens bei Schaffung des Portals hätte die Gruppe doch das Problem, Iryan sicher hindurchzubringen.
Da auch Hyacinthus nicht sprach, versuchte Sarin, die aufkommende Stille zu überbrücken. Natürlich respektierte auch sie Iryans Wunsch und ging nicht auf dessen Allergie ein. Stattdessen lenkte sie Vikreth ab, indem sie die Knochen erwähnte, die sich nun vielleicht auf dem Schlachtfeld noch finden ließen. Der Dunkelelf richtete sich etwas auf. "Ich werde suchen", bot er an.
"Das könnten wir gemeinsam tun, aber erst im Morgengrauen, sonst stolpern wir nur blind über das Feld", bot Cinni sich an. Er dachte mit. Vielleicht nicht unbedingt bei Iryans Allergie, aber er würde nach außen hin Hilfe bieten und könnte Vikreth so weiter kennen lernen. Je besser sie ihn einzuschätzen wussten, desto weniger Misstrauen mussten sie dem Einäugigen entgegenbringen.
Beide Männer diskutierten nun miteinander, ob es nicht doch besser wäre, jetzt schon loszuziehen. Das gab der Nachtelfe die Gelegenheit, sich kurz mit Iryan zurückzuziehen. Cinni nickte beiden zu. Sie und ihr Leibwächter verschwanden in die Küche. Dort angekommen verschränkte der Elf bereits die Arme vor der Brust. Er wusste Bescheid, sein Blick blieb neutral. Seiner Haltung war jedoch zu entnehmen, dass er sich für das unangenehme Gespräch wappnete.
Sarin aber wusste diese Mauer spielend leicht zu durchbrechen. Sie zog an Iryan, bis er auf ihrer Höhe war und küsste ihn leidenschaftlich. Sie riss jede Mauer bei diesem kräftigen Elfen ein. Er wurde zu Wachs in ihren Händen, verlor sich an ihren Lippen, raunte überrumpelt, aber willig, sich ihr ganz hinzugeben. Seine Arme lockerten sich, um die Hände an Sarins Hüften zu legen.
"Das hab ich gebraucht!", erwiderte sie mit gedämpfter Stimme, als sie sich von Iryan löste. Jener schmunzelte auf, doch es wich schnell aus seinen Zügen, als sein Herzblatt zum Kern des Themas kam. "Und jetzt sag mir bitte, dass du auch an deine Allergie gedacht hast!"
"Das habe ich", erwiderte er knapp. Sie konnte es ihm ansehen. Der Ernst lag in seinen blauen Augen, die auch ohne wirbelnde Galaxien darin einfach nur bezaubernd schön waren. Selbst, wenn er so bitterernst dreinschaute. Nein, gerade dann gewannen sie eine Tiefe, in die Sarin nun drohte, hineinzufallen. Sie durfte nicht nachgeben. Sie musste sich der Sorgen erinnern, die sie plagten.
"Was ... was, wenn du gar nicht durch das 'maaaagische' Tor kommst?"
"Ich lasse dich nicht allein gehen", wich er aus. Sarin berührte seine Hände, zog sie von ihrer Hüfte herunter und umklammerte sie, auch wenn ihre viel kleiner waren. Iryan ließ es zu, hielt ihrem Blick stand. "Ich habe Angst um dich."
"Genau das ist es, weshalb ich das Risiko auf mich nehme. Sarin ... glaubst du, ich fürchte nich um dich? Du willst in den Harax gehen, Castus retten. Glaubst du, eine Unverträglichkeit hält mich auf, dich zu beschützen?" Er hob einen Mundwinkel zu einem grimmig-schiefen Lächeln an. "Zeichne mir notfalls eine Schutzrune auf die Haut."
Es war ein schlechter Scherz, der nur suggerierte, dass auch Iryan keine Lösung für das Dilemma parat hatte. Denn sie beide wussten, was Sarins letzter Versuch bei ihm bewirkt hatte, eine Rune auf ihn zu legen. Trotzdem stand es für ihn fest. Iryan würde sie nicht allein losziehen lassen. Er würde jedes Monstrum im Harax zerstückeln, nur um mit ihr durch das Portal zu gelangen.
Er hob ihre Hände, die seine hielten zu seinen Lippen und küsste ihre Finger. "Es wird schon irgendwie gut gehen. Wer soll denn sonst mitkommen? Hyacinthus kann - so hilfsbereit er auch ist - dich nicht beschützen. Er beherrscht keine Magie." Und damit war er der beste zyranische Freund, den Iryan sich für sich selbst wohl vorstellen konnte. "Vikreth wird das Tor aufrecht erhalten müssen. Oder glaubst du, er würde statt meiner mitkommen können? Selbst wenn, würde er dich beschützen wie ich es tue? Ich bezweifle es. Was ... was sollen wir machen? Ich will dich nicht allein an diesen Ort ziehen lassen." Iryan sank vor ihr auf ein Knie herab und schaute Sarin tief in die Augen. Er hielt nun ihre Hand zwischen den seinen. Er blickte zu ihr auf. "Castus ist mir nicht so wichtig wie du es bist."
"He, ihr beiden, seid ihr fertig?" Hyacinthus erreichte die Küche. "Vikreth und ich woll-" Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf die Szenerie. Dann röteten sich seine Wangen, ehe er komplett verblasste. "M-machst du ihr etwa ei-einen Antrag?!"
"Was?! NEIN!" Mit hochrotem Kopf kam Iryan zurück auf die Beine. Verlegen blickte er erst zu Boden und dann doch flüchtig zu Sarin, um zu sehen, was sie denn von dieser Annahme hielt. Er räusperte sich, korrigierte nun ruhiger: "Nein, es ... was habem Vikreth und du vor?"
"Nun, wir gehen doch schon jetzt auf das Schlachtfeld, um ein paar Knochen zu sammeln. Er fürchtet, man könnte es uns verbieten, wenn andere uns sehen. Deshalb machen wir eine ... kirminelle Aktion daraus!" Hyacinthus hob verschwörerisch die Hände, vollführte mit ihnen einen Bogen und ließ sie am Ende auseinandergleiten, als wäre er das Wunder zwischen ihnen, das sich nun der Welt offenbarte. Seine Augen glänzten. Er wirkte aufgeregt. Eine kriminelle Handlung ... von einem Zyraner. "Ich erlebe so viel mit euch", lachte er auf. "Also, bis später. Wenn ihr wollt, könnt ihr in der Taverne übernachten. In einem der Räume stehen immer noch zwei Betten bereit."
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 14. Dezember 2023, 10:56

"Er meint Kreide"
„Ah.“
, machte Sarin. Sie hatte mit ihrer Vermutung dann wohl doch daneben gelegen. Hyacinthus lachte auf und verließ den Tisch um mit einem kleinen Eimer voller bunter Kreiden zurück zu kehren. Damit hatten sie eine Zutat schon einmal zusammen. Die Knochen würden sich auch noch beschaffen lassen. Zuletzt fehlte dem Ritualmagier noch das Blut der Beteiligten.
Die Frage blieb, ob Ian überhaupt an ihrem Vorhaben würde teilnehmen können.
Vikreth und Hyazinthus diskutierten nun miteinander, ob es nicht doch besser wäre, jetzt schon loszuziehen um die zweite Zutat zu besorgen. Das gab der Nachtelfe die Gelegenheit, sich kurz mit Iryan zurückzuziehen.
„...Und jetzt sag mir bitte, dass du auch an deine Allergie gedacht hast!"
"Das habe ich"
Sarin bebte jedes Mal, wenn er so bitterernst dreinschaute. So ging er ihr tiefer unter die Haut, als wenn er 'in' ihr war. Aber sie durfte jetzt nicht nachgeben. Sie musste ihm ihre Sorgen erklären:
"Was ... was, wenn du gar nicht durch das 'maaaagische' Tor kommst?"
"Ich lasse dich nicht allein gehen"

, wich er aus und Srain ballte die Fäuste. Am liebsten hätte sie gegen seine harte Brust gehämmert, wenn das mehr gebracht hätte, als dass sie sich noch verletzte. Stattdessen berührte sie seine Hände
"Ich habe Angst um dich."
"Genau das ist es, weshalb ich das Risiko auf mich nehme. Sarin ... glaubst du, ich fürchte nicht um dich? Du willst in den Harax gehen, Castus retten. Glaubst du, eine Unverträglichkeit hält mich auf, dich zu beschützen?...Zeichne mir notfalls eine Schutzrune auf die Haut."

HA - HA!
Sarin schmollte süß.
Es war ein schlechter Scherz, der nur suggerierte, dass auch Iryan keine Lösung für das Dilemma parat hatte. Er hob ihre Hände, die seine hielten zu seinen Lippen und küsste ihre Finger.
"Es wird schon irgendwie gut gehen. Wer soll denn sonst mitkommen? Hyacinthus kann - so hilfsbereit er auch ist - dich nicht beschützen. Er beherrscht keine Magie... Vikreth wird das Tor aufrecht erhalten müssen. Oder glaubst du, er würde statt meiner mitkommen können? Selbst wenn, würde er dich beschützen wie ich es tue? Ich bezweifle es. Was ... was sollen wir machen? Ich will dich nicht allein an diesen Ort ziehen lassen."
Iryan sank vor ihr auf ein Knie herab und schaute Sarin tief in die Augen. Instinktiv trat sie mit leicht geöffneten Beinen über sein Knie und umarmte ihn kurz. Dabei drückte sie seinen Kopf gegen ihre Brüste, was sicher nicht ganz unangenehm für ihn war. Doch um ihn anzusehen, um ihn zu küssen, musste sie wieder einen halben Schritt zurück machen. Dann ergriff er wieder ihre Hand und blickte zu ihr auf.
"Castus ist mir nicht so wichtig wie du es bist."
„Aber du trägst einen Teil von ihm in dir!“
, protestierte Sarin leise, aber ohne viel Nachdruck in der Stimme. Sie wollte nur verdeutlichen, dass es IHM genauso wichtig sein sollte! Vielleicht war es wichtig, dass Ian mitkam! Vielleicht brauchte Castus Ian viel dringender als sie. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie alle Teile irgendwie wieder zusammen bringen mussten und dazu gehörte nun auch einmal Iryan.
"He, ihr beiden, seid ihr fertig?"
Hyacinthus stand im Türrahmen zur Küche.
"Vikreth und ich woll-"
Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf die Szenerie.
???... was?
Dann röteten sich seine Wangen, ehe er komplett erblasste.
"M-machst du ihr etwa ei-einen Antrag?!"
WAS?
"Was?! NEIN!"
Mit hochrotem Kopf kam Iryan zurück auf die Beine. Verlegen blickte er erst zu Boden und dann doch flüchtig zu Sarin, um zu sehen, was sie denn von dieser Annahme hielt. Diese starrte zu Boden und auch ihre Wangen glühten in einem zauberhaften zarten Flieder farbenen Ton. Ian räusperte sich derweil.
"Nein, es ... was haben Vikreth und du vor?"
"Nun, wir gehen doch schon jetzt auf das Schlachtfeld, um ein paar Knochen zu sammeln. Er fürchtet, man könnte es uns verbieten, wenn andere uns sehen. Deshalb machen wir eine ... kriminelle Aktion daraus!"

Hyacinthus Augen glänzten. Er wirkte aufgeregt. Eine kriminelle Handlung ... von einem Zyraner.
"Ich erlebe so viel mit euch...Also, bis später. Wenn ihr wollt, könnt ihr in der Taverne übernachten. In einem der Räume stehen immer noch zwei Betten bereit."
Ohne jeden weiteren Kommentar nahm Sarin Ian bei der Hand und zog ihn sehr bestimmt hinter sich her. Sie wusste welches Zimmer Cinni gemeint hatte und sie musste nun ganz unbedingt mit Ian allein sein, bevor sich dieser Gedanke ihn ihm fest setzen konnte. Also hetzte sie schon fast die Gänge entlang und fand ihr Ziel. Sie schob ihn hinein, huschte hinterher und drückte hinter sich die Tür zu. Dann stand sie einen Moment schwer atmend mit hinter dem Rücken verschränkten Händen an die Tür gelehnt da und versuchte die richtigen Worte zu finden. Dabei sah sie auf den Boden.
„Du... wir... ich...“
Lief ja großartig! Die Personalpronomen hatte sie schon mal.
Ich bin eine schreckliche Frau! Wie sag ich das, ohne dass es …
Sarin atmete einmal tief ein.
„Ian, ich kann dich nicht heiraten! Also... noch nicht.“
Sie blinzelte und spähte unter ihren langen silbrigen Wimpern vorsichtig zu ihm hoch. Dann schüttelte sie vehement den Kopf.
„Nein... ich will ganz ehrlich sein! Du verdienst meine Wahrheit.“
Sie hatte seinen fragenden Blick gesehen, die Hoffnung darin, was sie von der Idee hielte. Also machte sie sich jetzt hoffentlich nicht vollkommen lächerlich und er würde nicht hinterher so etwas plumpes sagen, wie 'Hab ich garnicht so gemeint' oder so. Das hier war kein Scherz für sie. Das ist war bitterer Ernst. Sarins Herz schlug bin zum Hals und in den Rändern ihres Sichtfeldes glaubte sie ...rot zu sehen... Blut... Blut von ihrer Hochzeit.
„Ich kann niemals heiraten!“
, sprach sie leise aus, aber dieses Mal dafür mit um so mehr Überzeugung.
„Als... als du damals … es fühlt sich so lange her an! Also als du damals in meine Schneiderei gekommen bist... Du … DU wirst immer meine erste Liebe sein, Iryan Ferndall!“
Sarin wankte leicht, aber hielt sich an der Klinke fest. Wusste Ian überhaupt von ihrem Fluch? Hatte er es irgendwie von Dhansairs Vater gehört? Dieser hatte es ja nicht unbedingt heraus posaunt und es eher interessant gefunden, dass sein minderwertiger Sohn sich ausgerechnet die verfluchte Braut ausgesucht hatte. Oder hatte Dahn ihm von ihrem Geheimnis erzählt? Sie wusste es gerade nicht mehr. Cinnis überraschter Gesichtsausdruck hatte sie aus der Bahn geworfen... hatte an etwas gekratzt, dass sie schon fast vergessen hatte.
„Ich bin verflucht. Ich war schon einmal... eine Braut. Aber ich gehöre Manthala. Sie hat Blut über mein Hochzeitskleid laufen lassen und mein Verlobter ist geflohen.“
Das war sehr stark verkürzt, aber entsprach Sarins Wahrheit.
„Ich dachte, ich hätte ihn geliebt, aber ich war damals noch sehr sehr jung und meine Eltern waren gerade gestorben. Er hatte mich aufgebaut und ...ich glaube, ich war ihm ...dankbar.“
Sarin schlug für einen Moment die Hände vors Gesicht und murmelt zwischen den Fingern weiter:
„Mein Onkel hatte der Hochzeit mit ihm zugestimmt und dann war irgendwie alles... schief gegangen! Ian, ich... ich schäme mich so sehr dafür. Ich … und dann kamst du und dann Dhan und Castus...“
Sarin rieb sich die Augen und hob den Kopf endlich.
„Ihr drei habt mir gezeigt, dass ich trotzdem... nicht schlecht bin..., dass ich liebenswert bin. Ich werde aber niemals heiraten. Aber du warst der erste...“
Sie wurde noch ein bisschen röter.
„...bei dem ich auf mein Herz gehört habe. DU bist mein Ritter, mein Retter, mein Held und eben der Mann, bei dem ich ...weiche Knie bekomme, wenn ich auch nur mit dir in einem Raum bin.“
Sarins Mundwinkel zuckten und hoben sich leicht.
„... Aber verliebt habe ich mich in dein Herz. Du beschützt jene die du liebst und Dhan und du... ihr habt doch eine viel längere Geschichte! Du musst ihn retten! Ich will nur, dass du über die Folgen nachdenkst, von dem was auf uns zu kommt und das tust, was dir dein Herz befielt. Du... wir dürfen hinterher nichts bereuen. Egal wie es ausgeht. Ich liebe dich und will nichts bereuen!“
Dann endlich holte sie wieder Luft um nach Atem zu ringen. Jetzt war Ian dran.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Dezember 2023, 04:28

Es war Castus, der sie durch Iryans ernste Augen hindurch ansah. Es war sein kleiner Anteil der eigenen Seele, dem er dem Leibwächter gespendet hatte, um dessen Leben zu retten. Sarin erkannte es. Diese Denkweise hatte schon vorher in ihm geherrscht, doch Castus' Opfer schien es noch verstärkt zu haben. So wie ihr geliebter Halbdämon damals gewusst hatte, dass er alles von sich würde geben müssen, um Zyranus und ganz Celcia vor seinem Vater zu retten, so wusste Iryan nun auch, was er riskieren wollte. Aber könnte Sarin es ertragen, noch einen Mann zu verlieren, der ihr Herz erobert hatte?
Hilflose Wut stieg in ihr empor, weil er so stur darauf beharrte, seine eigene Gesundheit auf's Spiel zu setzen, nur für sie. Aber seine Beweggründe waren nicht anders als die ihren. Auch er fürchtete um ihr Wohlergehen. Er wollte sie unversehrt wissen und könnte keinen weiteren Tag mehr ohne sie ertragen. Auch er hatte Angst. Man sah es einem Dunkelelfen nur nicht unbedingt sofort an. Erst recht nicht Iryan, dessen Bilck alles war, nur nicht furchtsam.
Wieviel Angst sich hinter seiner Fassade wirklich verbarg, ahnte die Nachtelfe nur. Dass er es mit Galgenhumor anging, weil ihm auch keine Lösung einfiel und dass er dabei die dunklen Lippen aufeinanderbiss, waren eindeutige Zeichen. Er konnte und wollte nicht tatenlos herumsitzen. Er verfluchte seine Unverträglichkeit, die er mit allen Mitteln nicht berücksichtigen wollte, weil sie ihn seit jeher einschränkte. Nur Dhansair hatte darüber hinweg sehen können. Kein anderer Dunkelelf hätte sich einen Leibwächter mit Magie-Allergie an die Seite geholt. Dhan schon und deshalb besaß er einen so tiefen Platz in Iryans Herz, dass dieser sein Leben einer Göttin überschrieb, um das seines Freundes zu retten. Er war längst verloren, oder nicht? So wie Castus ... beide wussten, dass ihre Zeit endlich war. Beide holten das meiste heraus. Castus hatte sich auf Sarin und auf die Liebe eingelassen, obwohl sie nur so kurz hatte währen können. Er hatte es um ihrer Trauer Willen versucht, zu ignorieren, doch war ihr letztendlich verfallen. Iryan ging es genauso und er würde alles tun, um seine Zeit zu nutzen. Er würde an ihrer Seite bleiben. Er war wirklich ein dunkler Ritter. So sank der Elf auf ein Knie herab, um seine Treue zu beteuern. Sarin konnte nicht anders, als ihn sofort an sich und ihre Brüste zu drücken. Sie spürte, wie Iryan sich sogleich etwas an- und nach kurzer Überraschung selig entspannte. Er atmete heiß zwischen ihre Hügel, hinterließ dort einen sanften Kuss, ehe sie hin wieder etwas von sich löste und zurücktrat.
"Castus ist mir nicht so wichtig wie du es bist."
"Aber du trägst einen Teil von ihm in dir!"

"Vielleicht kann dieser Teil ihn finden, wenn wir erst einmal im Harax sind." Iryan legte eine Hand auf sein Herz. "Ich finde ihn und du holst ihn da raus." Er lächelte warm. Kein Wunder, dass Hyacinthus sofort an einen Antrag dachte, als er beide so vorfand. Er bereitete Sarin mit seiner Annahme jedoch einen größeren Schrecken als sie sich zunächst eingestehen wollte. Dass sie dadurch aber plötzlich den Fokus von Iryan auf mögliche Hochzeitspläne seinerseits lenkte, wurde ihr erst bewusst, als jene Gedanken schon wild durch ihren Kopf schwirrten. Fliederfarben vor Verlegenheit wandte sie den Blick ab. Sie fühlte sich ganz benommen, während Cinni auch schon wieder verschwand. Er und Vikreth würden sich sogleich auf den Weg machen, um ein paar Tierknochen einzusammeln. Bei ihrer Rückkehr hätte die Gruppe bereits alle Zutaten zusammen. Sarin und Iryan mussten nichts mehr für das Vorhaben unternehmen, bis Vikreth ihr Blut bräuchte. Sie könnten sich höchstens Gedanken über den Ritualort selbst machen. Er durfte nicht zu nah an Zyranus sein. Sarin aber flatterten nach wie vor Gedanken durch ihren Kopf. Sie konnte diese nicht anders abschütteln, als sie über die kleine Luke ihres Mundes in die Freiheit zu entlassen. Etwas zögerlich sprach sie ihren liebsten Leibwächter erneut an und griff nach dessen Hand. Er wandte sich ihr sofort zu, drückte ihre Finger. Sie waren so winzig in seiner Pranke. Sie selbst fühlte sich mit einem Mal winzig. Was würde er von dem halten, was sie ihm nun klarmachen musste? Aber es führte kein Weg daran vorbei und die Enttäuschung könnte mit der Zeit nur noch größer werden. Sarin sprach Klartext.
"Ian, ich kann dich nicht heiraten! Also ... noch nicht. Nein ... ich will ganz ehrlich sein! Du verdienst meine Wahrheit. Ich kann niemals heiraten!" Er lauschte und musterte sie, ohne eine Miene zu verziehen. Dann schaute er zu Boden und wenige Atemzüge später zurück in ihr Gesicht. Das seine glühte, als sie ihm gestand, er wäre und würde immer ihre erste, große Liebe sein.
Sarin schwankte. Es war bereits jetzt zu viel für ihre Seele, dass sie jegliche Hoffnung in ihm nun zerstörte. Doch Iryan hielt sie. Er hielt ihre Hand, drückte etwas fester zu und zog sie sogar wieder näher an sich heran. Sie könnte an ihm Halt finden, wenn sie es wünschte. Sarin war jedoch noch nicht fertig. Ihr Leibwächter verdiente ihre Wahrheit, hatte sie gesagt. Demnach hielt sie nun mit nichts hinter dem Berg und als sie den Fluch erwähnte, da zuckten seine Pupillen in dem tiefen Blau seiner Augen einmal auf. Er wusste es nicht. Weder Fürst Rhaikyn von Blutsdorn noch Dhansair hatten es ihm erzählt. Der Vater, weil er es nicht für nötig sah und der Sohn, weil er Sarin gegenüber loyal das Geheimnis bewahrt hatte - selbst vor dem einzigen, wahren Freund, den er bis dato besessen hatte.
Die Elfe fuhr fort. Jetzt, da sie einmal begonnen hatte zu sprechen, plätscherten die Worte nur so aus ihr heraus. Iryan musste verstehen, also gab sie Erklärungen ab, so gut es ihr gelang. Sie erzählte von ihrer Vergangenheit, dem Dahinscheiden ihrer Eltern und dass ihr damals Verlobter wie ein Netz gewesen war, das sie vor einem Sturz in einen tiefen Abgrund bewahrt hatte. Ihr Onkel hatte in einer Verbindung Vorteile gesehen. Was scherte es ihm, ob Liebe im Spiel war? Viele Adlige arrangierten Ehen aus anderen Gründen außer Liebe und Sarin hatte sich in eine falsche Liebe geflüchtet. Sie hatte sich in einer Bringschuld für den Beistand durch ihren Verlobten gesehen. Sie dachte, dass es so sein musste und hatte sich in ihr Schicksal gefügt. Er war schließlich auch keine schlechte Partie gewesen bis zu dem tragischen Moment, in dem Manthala ihr Kleid in Blut tränken musste.
"Ich bin verflucht. Ich war schon einmal ... eine Braut. Aber ich gehöre Manthala. Sie hat Blut über mein Hochzeitskleid laufen lassen und mein Verlobter ist geflohen." Sarin schlug die Hände vor ihr Gesicht. Die Erinnerungen an die Oberfläche zurückzuholen, schmerzte. Es machte ihr bewusst, wie sehr sie gelitten hatte und wie lange dieser Fluch schon auf ihr lastete. Erst Iryan, Dhansair und Castus hatten sie erlösen können. Aber es reichte nicht, dass sie jemals wieder den Schritt in eine Ehe wagen würde.
"Ihr drei habt mir gezeigt, dass ich trotzdem ... nicht schlecht bin ... dass ich liebenswert bin. Ich werde aber niemals heiraten."
"Sarin..." Ihr Name klang auf Lerium einfach viel schöner. Nicht einmal in Herendia, ihrer Muttersprache, schwang dieser geheimnisvolle Zauber mit. Natürlich, die Sprach der Nachtelfen, besaß etwas nebulöses. Sie wirkte wie ein Flüstern, das durch die Nacht huschte und so hatte Sarin sich auch stets gefühlt, wenn ihr Name in der Heimat fiel: Sie war ein Schatten, grau in grau, kaum zu sehen. Sie hatte im Hintergrund des Zwielichts ausgeharrt und nur Blut hatte sie für einen kurzen Zeitraum aus dieser Existenz herausgeholt. Doch zu welchem Preis? Nun aber ...
Lerium besaß eine große Ähnlichkeit mit Herendia, aber wo dieses Grau sich in den Silben selbst versteckte und wo ihr Name nur ein Schleichen in der Nacht war, da besaß er einen düsteren Kern, sobald Iryan ihn in seiner Muttersprache formulierte. Der Schatten Sarin huschte nicht mehr flüchtig von einem Satz zum nächsten, um dann in der Dunkelheit vergessen zu werden. Nein, jetzt lauerte er dort. Funkelnde, fliederfarbene Augen spähten aus der Finsternis heraus, die ihr Name wie eine unheilvolle Schwärze um sie bildete. Zugleich aber behielt sie sich das Mysteriöse bei, das man Manthala zuschrieb. Lerium war auch ihre Sprache. Sarins Name klang dunkel, geheimnisvoll und gefährlich zugleich. Wenn Iryan ihn aber aussprach, so wartete unter all dem ihre Seele als kleines Licht, das Hoffnung für ihre Liebe zu diesem Mann bildete. Hoffnung, die auch eine abgelehnte Ehe überdauern würde.
Er verzichtete dieses Mal darauf, auf ein Knie niederzusinken. Vielleicht erschien Hyacinthus noch einmal und dann bekäme er mit Sicherheit einen Herzstillstand. Das wollte der Dunkelelf nicht riskieren. Doch er hob Sarins Finger an seine Lippen und küsste über ihre Nägel. Dann lächelte er. "Auch ich schloss einen Pakt mit Manthala. Ich gehöre ihr ebenso sehr wie du. Aber vor allem habe ich mich in die Dienste des Hauses von Blutsdorn stellen lassen. Ich bin Dhansair von Blutsdorns persönlicher Leibwächter. Das ist nicht nur eine Formalität, diesen Titel zu tragen. Ich habe einen Eid geschworen und ihn mit meinem Blut unterschrieben, während ein Faldor- und eine Manthalapriesterin Zeugen vor den Göttern waren. Ich bin eine Verbindung eingegangen." Er schaute Sarin eindringlich an. "Solange Dhansair lebt, ist es mir weder gestattet, eine Ehe einzugehen, noch eine Familie zu gründen. Beides würde mich von meinen Pflichten ablenken. Ich habe mich bewusst dafür entschieden und ... plane nicht, etwas daran zu ändern. Nicht einmal, wenn Dhan es mir gestattete." Das Band zwischen ihm und seinem Herrn und Freund war fester als Sarin wohl geahnt hätte. Dieser Mann hatte sein eigenes Leben, seine Zukunft, komplett aufgegeben, um das eines anderen zu schützen. Er tat es aus keiner fanatischen Motivation heraus oder weil er sich Privilegien erhoffte. Was immer Iryan damals zu dieser Entscheidung bewogen hatte, heute war es seine Überzeugung, wirklich für seinen Freund da sein zu wollen. Er würde ihn schützen und sich nicht ablenken lassen. "Liebschaften sind gestattet, wenn Dhan es erlaubt", schmunzelte er und schien froh zu sein, dass jener die Vierer-Beziehung bereit gewesen war, einzugehen. Zumal Dhansairs Herz ohnehin eher für Männer im Allgemeinen und für Iryan im Besonderen schlug.
Der Dunkelelf hob seine Hand, um Sarins Wange zu berühren. Er streichelte sie sanft. "Dein Fluch wird mir keine Probleme bereiten. Er wird mich nicht daran hindern, dich zu lieben. Es ist auch nicht wichtig, dass andere wissen, ob wir verbunden sind oder nicht. Was für mich zählt, ist, dass du mich liebst, Sarin. Nicht mehr."
Seine Worte waren romantisch, aufrichtig und sprachen aus seinem Herzen. Ein Herz, dem andere Völker mit Vorurteilen nur Schwärze zusprachen. Iryan bewies ihnen, dass Dunkelelfen nicht von grundauf bösartige Geschöpfe Celcias sein mussten. Darüber hinaus aber berührte er andere Herzen. Sarins Herz.
"Du beschützt jene, die du liebst, und Dhan und du ... ihr habt doch eine viel längere Geschichte! Du musste ihn retten! Ich will nur, dass du über die Folgen nachdenkst, von dem was auf uns zukommt und das tust, was dir dein Herz befiehlt. Du ... wir dürfen hinterher nichts bereuen. Egal, wie es ausgeht. Ich liebe dich und will nichts bereuen!"
"Und ich liebe dich, Sarin", erwiderte er. Dann nickte Iryan. Nicht nur seine Worte berührten Herzen. Sarin beherrschte diesen kleinen Trick der Liebe ebenso. "Ich wünschte, ich wüsste eine Lösung." Er seufzte. "Nagut. Sag mir, dass ich zurückbleiben soll und ich werde es tun. Dann warte ich, dass du ..." Er ließ Sarins Hand los, faltete die eigenen zum Gebet und senkte den Kopf. Er betete still und an wen er es richtete, blieb Sarin verborgen. Iryan bewegte nicht einmal die Lippen. Schließlich schaute er über seine gefalteten Hände hinweg auf. "Du wirst es schaffen. Ich vertraue dir", sagte er. Es klang nur ein klein wenig zweifelnd. Eine Spur Unsicherheit blieb eben immer. Selbst das stärkste Herz kam nicht davon frei, aber Iryan war bereit, Sarin ziehen zu lassen, auch ohne seinen Schutz. Wenn es für sie keine andere Lösung gäbe, würde es dazu führen, dass sie allein in den Harax stieg. Allein in ein Reich, fern von Celcia, fern von ihren Göttern scheinbar und allem, was hier überleben konnte. Allein...
"Nimm wenigstens ihn mit", sagte Iryan plötzlich und riss Sarin aus jeglichen Gedanken heraus. Er deutete auf ein Leuchten zwischen ihren silbernen Haarsträhnen. Cas, das kleine blaue Licht, lugte hervor, schwebte dann bis auf Höhe ihres Ohres und verströmte von dort eine hoffnungsvolle Wärme. Im richtigen Moment war es da. Castus hatte sie nie verlassen. Ein Teil von ihm war immer bei ihr. Das würde auch jetzt so sein.
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 25. Dezember 2023, 12:57

Diese Momente waren hoch emotional und gingen tief unter die Haut. Sarin schwankte zwischen hoch jauchzender Liebe und abgrundtiefer Sorge. Sie hatte ihrem Liebsten einen 'Korb' gegeben und Ian erklärte seine eigene Einstellung zur Ehe und seinen Schwur, den er geleistet hatte:
„...Ich habe einen Eid geschworen und ihn mit meinem Blut unterschrieben, während ein Faldor- und eine Manthalapriesterin Zeugen vor den Göttern waren. Ich bin eine Verbindung eingegangen... Solange Dhansair lebt, ist es mir weder gestattet, eine Ehe einzugehen, noch eine Familie zu gründen. Beides würde mich von meinen Pflichten ablenken. Ich habe mich bewusst dafür entschieden und ... plane nicht, etwas daran zu ändern. Nicht einmal, wenn Dhan es mir gestattete."
Sarin kannte das Band zwischen ihm und seinem Herrn und Freund. Sie hatte am Rande, wenn auch nicht in genauem Wortlaut sogar mitbekommen, dass Dhan damals in der Hütte quasi Ian 'erlauben' musste ihr den Hof zu machen. Erst danach hatte ihr dunkler Ritter sich erlaubt sich ihr zu nähern.
Sie wusste bereits damals, Ian hatte sein eigenes Leben, seine Zukunft, komplett aufgegeben, um das eines anderen zu schützen.
"Liebschaften sind gestattet, wenn Dhan es erlaubt"
, schmunzelte er und Sarin erwiderte es. Das Band der Freundschaft zwischen den beiden Männern war stärker, stärker selbst als ihre Liebe. Sie war sich dessen bewusst und freute sich sogar für sie. So eine Freundschaft war sehr selten und einmalig. Der Dunkelelf hob seine Hand, um Sarins Wange zu berühren. Er streichelte sie sanft.
"Dein Fluch wird mir keine Probleme bereiten. Er wird mich nicht daran hindern, dich zu lieben. Es ist auch nicht wichtig, dass andere wissen, ob wir verbunden sind oder nicht. Was für mich zählt, ist, dass du mich liebst, Sarin. Nicht mehr."
Sarins Herz schlug heftig vor lauter wohliger Wärme.
Das weis ich... und das ist unglaublich...
In diesem Augenblick war sie einfach nur glücklich. Trotzdem gab es Folgen zu bedenken:
"Du beschützt jene, die du liebst, und Dhan und du ... ihr habt doch eine viel längere Geschichte! Du musste ihn retten! Ich will nur, dass du über die Folgen nachdenkst, von dem was auf uns zukommt und das tust, was dir dein Herz befiehlt. Du ... wir dürfen hinterher nichts bereuen. Egal, wie es ausgeht. Ich liebe dich und will nichts bereuen!"
"Und ich liebe dich, Sarin. Ich wünschte, ich wüsste eine Lösung... Nagut. Sag mir, dass ich zurückbleiben soll und ich werde es tun.“
Sarins Augen wurden eine Nuance größer mit leichter Überraschung.
So schnell würde er mich allein lassen? Weil ich es sagen könnte? Weil ich es wüsche...? was ich nicht tue. Ach, ist das vertrackt...
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Einerseits war da die Sorge um ihn, andererseits die Furcht vor dem einsamen Weg durch den Harax, wenn er tatsächlich nicht mitkommen sollte. Aber anscheinend hatte der Morgerianer noch nichts von den sprichwörtlichen ungelegten Eiern gehört. Dieser kurze Eindruck verunsicherte sie dann doch.
„... Dann warte ich, dass du ...Du wirst es schaffen. Ich vertraue dir. ...Nimm wenigstens ihn mit"
Ian deutete auf ein Leuchten zwischen ihren silbernen Haarsträhnen.
„Natürlich nehme ich Cas mit! ...“
Ihr kleines blaues Leuchten war noch nie von ihr getrennt gewesen. Es 'hier' zu lassen wäre ihr nicht mal in den Sinn gekommen.
„Ohne ihn geht es nicht... Ohne dich geht es vielleicht auch nicht... Ich weis es doch nicht. Wir müssen es doch noch probieren. Ich kann dir nicht doch nicht sagen, ob es klappen wird. Es kommt doch auf den Versuch an.“
Sarin war verunsichert. Sie spürte, sie sie den sprichwörtlichen roten Faden verlor. Er rutsche ihr einfach aus den Händen, zerfaserte und löste sich auf. So viel war noch so unsicher.
„Ich... ich weis doch auch nicht wie das alles ausgehen wird, was passieren wird...“
Warum soll ich jetzt schon...? W...warum soll ich für ihn entscheiden...?
Sie hatten noch nicht mal einen Ort für das Ritual, oder einen vollständigen Plan. Jetzt schon an einen möglichen Abschied zu denken war für die Nachtelfe einfach zu viel. Ihre Emotionen purzelten durcheinander und die Verunsicherung kitzelte einen Hauch Wut hervor:
„DU musst wissen was du wagen willst... und kannst. Ich wünsche mir nur, dass... dass...“
Ihr versagte die Stimme und aus lauter Verwirrung und Frustration knuffte sie gegen Ians breite Brust. Sie wusste nicht mehr was sie sich wünschte und es war eine derart lächerliche Attacke, dass sie ihm unmöglich weh tun konnte.
„Warum muss das alles so kompliziert sein?!“
*knuff*
Ihre weiche Handkante, die kleine Wölbung ihres Kleinfingerballens, 'massierte' den wie ein Schwert geformten Knochen über seinem Herzen. Sarin lehnte ihre Stirn gegen die geballte andere Seite ihrer Faust. In ihrem Kopf herrschte Chaos. Sie war es gewöhnt in ihrem Fachgebiet zu glänzen und dort konnte sie auch andere anleiten, Schneiderinnen für ihre Aufgaben einteilen, aber das hier war etwas vollkommen anderes! Das hier war so viel größer und gewaltiger und kostete Leben, wenn sie falsch entschied. Diese Verantwortung wollte ihr Ian gerade aufdrücken, zumindest fühlte es sich so an und Sarins Schultern waren dafür zu schmal gebaut. Dhan wäre gut in dieser Rolle. Die Schneidermeisterin war immer eine Dienerin für andere Gewesen, selbst als Meisterin. Die Rolle einer Anführerin stand ihr so wenig wie ein zu großes Hemd. Sie versank darin. So hatte eine kleine Aussage ihr den Boden unter den Füßen weg gezogen und sie drückte ihre Knöchel gegen den Punkt zwischen ihren silbrigen Augenbrauen. Ihre Stimme war leise:
„Verlange nicht von mir, für dich zu entscheiden. Ich will nicht für d...“
...für deinen Tod oder dein Leben Verantwortung tragen. Wenn ihm etwas wegen mir passieren würde...
Sie schüttelte an seiner Brust vehement den Kopf. Und plötzlich sickerte auch eine andere Empfindung in ihr Unterbewusstsein, ohne dass sie es einmal gedanklich formulieren konnte. Es war das niedere Gefühl, dass sie einen Mann ohne eigenen Willen, einen ewigen Diener nicht so sehr schätzen würde, wie eben einen der wusste was er wollte. Als bewussten Gedanken, hätte sie sich dafür geschämt. Auch das machte sie wütend, wenn auch nur unbewusst und auf sich selbst mehr als auf ihn. Ian konnte nichts dafür. Es war sein Schwur, sein Leben, welches er lange vor ihr gewählt hatte. Er würde sich niemals vollkommen frei entscheiden können. Er war unfrei und Sarin war aber auch nicht gewillt ihm seine Entscheidungen abzunehmen.
„Ich liebe dich!“
In dieses Muster würde sie ihm nicht folgen. Sie brauchte einen starken Mann – nicht nur körperlich – im Geiste. Ian war heldenhaft, aber auch gebunden. Sarin wurde ganz tief in ihrem Herzen noch lange vor ihrem Verstand bewusst, dass sie Ian auch nicht heiraten würde, wenn er es 'dürfte'. Dieses Gefühl drang aber nicht an die Oberfläche und so verwandelte es sich in kleine wütende Faustschläge, die die Brust des Mannes malträtierten, die sie so sehr liebte. Die erste große Liebe war immer schwer und selten glücklich. Ian bewies das als Paradebeispiel und Sarin würde ihn irgendwann gehen lassen müssen. Aber jetzt war es noch nicht so weit und bis dahin würde es ihr vielleicht auch leichter fallen, denn tief in ihr ahnte sie bereits, dass er niemals ganz ihr gehört hatte und niemals gänzlich ihr sein würde. Vielleicht machte auch das einen gewissen Reiz aus und schützte ihre Seele davor, sich zu sehr an ihn zu binden, weil sie eben beide trotz allem frei waren. So wie Hyazinthus die Situation falsch verstanden hatte, so hatte aber eben jener Moment auch aufgeschlüsselt, was für beide eine Wahrheit war: Sie waren nicht nur frei, sie waren auch nicht dafür bestimmt für 'immer und ewig' zusammen zu sein. So etwas gab es ohnehin nur in ihren Romanen. Dies bedeutete aber nicht, dass Sarin nicht trotzdem um sie kämpfen würde. Jede Sekunde ihrer Liebe war kostbar!
Ihre Faustschläge wurden noch kraftloser und ihre Hand öffnete sich und ihre Finger sanken in die Falten des Hemdes um sich darin fest zu halten. Ians starker Herzschlag erdete sie, gab ihr ein Zuhause, ein Ziel.
...was soll ich nur ohne ihn machen...
Das war die entscheidende Frage, aber sie blieb ungestellt, denn die Angst vor der Antwort war zu groß. Ein einfaches 'Weitermachen' erschien Sarin im Moment unmöglich und war doch die einzige Möglichkeit. Sie schwieg, denn Sarin war es nicht gewöhnt sich zu streiten, oder zu diskutieren. Sie schwieg über ihre Unsicherheiten, denn sie wollte für Ian stark sein... für Castus... für Dhan.
„Was sollen wir bloß machen?!“
, wisperte sie leise.
Und wo war dieser verdammte rote Faden?!
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Re: Zauberhaftes Studentenleben

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Dezember 2023, 15:58

Eigentlich sollte Sarin glücklich sein. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihrem Fluch nie wieder auch nur den Hauch einer Chance zu geben. Deshalb stand für sie fest, dass eine Heirat nie wieder in Frage käme. Leider musste sie das auch Iryan vermitteln und vielleicht irgendwann einmal auch Castus - falls sie ihn retten könnten und sein Herz immer noch so immens für die Nachtelfe schlug wie umgekehrt. Man wusste nie, was der Harax inzwischen aus ihm gemacht hatte und an die schaurigen Bilder ihrer Vision wollte Sarin sicherlich nicht zurückdenken. Iryan hingegen nahm ihre Nachricht mehr als gefasst auf. Auch er beabsichtigte nicht zu heiraten. Er hatte sich dem Dienst als Leibwache Dhansairs verschworen. Eine Liebschaft war jedoch drin, auch wenn er formal halber um Erlaubnis bitten müsste. Sarin sollte glücklich sein. Warum war sie es nicht?
Weil sie dem Schwur zu viel beimaß. In ihren Augen war hier nicht Iryan, der das entschied. Er hatte sich gebunden und stand nun unter diesem Wort. Dass es möglicherweise trotz allem seine freie Entscheidung blieb - dass er frei war und durchaus wusste, was er im Leben erreichen wollte - wog sie nicht ab. Aber es war ohnehin viel für sie zu verdauen und da stellte sich gern mal auch ein mentaler Tunnelblick ein. Jener könnte geklärt werden, wenn sie nur offen mit Iryan spräche, doch auch hier siegte zunächst das Schweigen. Sarin wirbelte zu viel im Kopf umher und das meiste waren Sorgen um andere. Wie immer stellte sie sich selbst hintenan. Im Geist baute sie dennoch bereits Szenarien auf, die ein Fortbestehen ohne ihren liebsten Leibwächter bedeuten würden. Sie hatte sich festgefahren. Sie wollte einen Mann, der entscheidungsbereit war - keinen Jasager, keinen Unentschlossenen. Der letzte Mann dieser Art hatte sie am Altar in einem blutigen Brautkleid stehen lassen und den Fluch mit seiner Flucht befeuert. Sie wollte Iryan nicht so verknüpfen, solange ihr Herz für ihn schlug und oh, wie sehr es pochte. Sie spürte es, allerdings im Moment sehr kummervoll, denn in ihrer Vorstellung bedeutete Iryans Reaktion bereits einen Schritt in das Ende. Sie würde eines Tages ohne ihn sein, denn sie konnte ihn nicht heiraten und sie konnte ihn auch nicht an sich binden, wenn er das nicht aus freien Stücken wollte. Nach wie vor glaubte sie daran, dass sein Schwur - seine Bindung zu Dhansair, den er viel länger kannte, liebte und ihm diente - seinen weg vorgab. In gewisser Weise stimmte das. Nur Iryan nahm keinen vorgefahrenen Weg ohne Abstecher ins hohe Gras, das an der Seite wuchs. Der Dunkelelf ragte mit seiner Magie-Unverträglichkeit doch ohnehin schon aus dem Durchschnitt heraus. Gleichermaßen sah er seinen Schwur und den damit vorgegebenen Weg als frei gewählten Orientierungspfad. Er kannte die Richtung. Er kannte das Ziel. Er folgte dem Weg, aber an seiner Seite ging stets Dhansair. Nun begleiteten ihn dort auch Castus, Sarin und in gewissem Rahmen sogar Hyacinthus. Er schaute sich seinen gewählten Pfad mit dem Wissen an, dass viele Wege nach Morgeria führten. Oder nach Pelgar, Andunie, Santros, ins Eisreich. Je nachdem, welche Kultur sich der Redewendung bediente, sofern sie in ihrer Region bekannt war. Viele Wege führten ans Ziel. Der Weg war das Ziel und Iryan traf bewusst Entscheidungen, die ihn von der Vorgabe ablenkten. Andernfalls wäre er niemals mit Dhansair vor dessen Vater geflohen. Er hätte seinem Herrn nie eine Absage erteilt, ihm mehr als Leibwache und Freund zu sein. Er hätte Sarin nicht bschützt. All das waren bewusst getroffene Entscheidungen, die nichts mit dem Weg eines Leibwächters zu tun hatten, der nur seinem Herrn unterstellt war. Iryan hatte Glück, dass Dhansair sein Herr war - sein Freund.
Und er hatte Glück, dass sein Herz an Sarin hing. Er hatte Glück, Castus kennen gelernt zu haben, ansonsten wäre er nicht mehr am Leben. Das einzige Problem aus seiner Sicht stellte im Moment dar, dass er nicht unbeschadet würde in den Harax reisen können. Eigentlich hatte er hier seiner Sturheit nachgeben und seinen Willen durchsetzen wollen. Er war gut darin, seine Gesundheit zu verdrängen, um jenen beizustehen, die er liebte und schützen wollte. Doch er sah tief in das Herz der Elfe, die vor ihm stand. Die Nachtelfe, welche ihre Liebe zu ihm nicht bereuen wollte. Das würde sie, wenn sie ihn verlöre, weil er stur an ihrer Seite blieb. So gab er nach - für sie. Er entschied sich so, aber Sarin überraschte es. Ihm war nur wichtig, dass sein Herz nicht allein ging. Doch Cas war auch noch hier. Das kleine, blaue Leuchten schob sich unter dem Vorhang nachtelfischen Silberhaar heraus und schwebte warm neben Sarins Wange, um diese in ein sanftes Gemisch aus Blau und schwach purpurnem Schimmer zu hüllen. Die Farbe wirkte warm und verströmte nicht die Ratlosigkeit, welche in Blick der Elfe lag.
"Ohne ihn geht es nicht ... Ohne dich geht es vielleicht auch nicht..."
"Ich hatte ursprünglich auch vor, mitzukommen", erinnerte Iryan sie. "Aber wenn deine Sorge um mich zu groß ist, will ich dein Herz nicht damit belasten. Dann bleibe ich hier, so schwer es mir fällt." Er seufzte. Sie drehten sich im Kreis. Das wusste er und das wusste auch Sarin. Was beide nicht wussten, war eine Lösung für ihr Dilemma und das machte ihnen zu schaffen.
"DU musst wissen, was du wagen willst ... und kannst. Ich wünsche mir nur, dass ... dass..."
Iryan griff nach ihren Fingern. Er drückte sanft zu, damit Sarin zu ihm aufsah. Noch einmal wollte er nicht vor ihr auf die Knie sinken. Zwar hatte Hyacinthus schon verkündet, mit Vikreth zum Schlachtfeld zu gehen und beide waren längst unterwegs, aber wer wusste schon, dass der Zyraner nicht plötzlich wieder hier auftauchte. Dann würde er als nächstes den Hochzeitsmarsch neu komponieren, eine Rede schwingen oder neidisch auf Sarins Brautkleid starren, das sie binnen zwei Wimpernschlägen würde nähen müssen. Nein. Iryan blieb stehen. "Ich will es wagen", sagte er. "Ich war und bin immer noch bereit dazu. Aber wenn ich dich sehe, so ... so ... tief besorgt um mein Wohlergehen. Du hast dich bereits um zu viele zu sorgen. Castus, Dhan ... wenn dein Herz nur halb so schwer ist wie meines, dann will ich unter keinen Umständen mehr Last darauf laden." Er atmete durch. "Ich bin bereit, meine eigenen Wünsche zurück zu stellen, um dich etwas zu entlasten. Sollte es also dein Herz leichter machen, dass ich hier zurückbleibe und zum Nichtstun verdammt bin, dann..."
Vielleicht klärte es sich jetzt auf. Vielleicht sah Sarin Licht am Ende des Tunnelblicks. Iryan folgte nicht dem Weg eines Leibwächters, der seinem Herrn die Treue geschworen hatte. Doch, er tat es. Er wollte Dhansair retten. Aber er war auch bereit, Umwege zu gehen. Er ließ sich nicht durch seinen Schwur abhalten, auch einen Abstecher in den Harax zu machen. Nicht einmal, wenn er wusste, dass jegliche Magie ihn umbringen könnte. Sarins Herz war es, das ihn seine Entscheidungen abwägen ließ ... und ebenso straucheln.
Sie knuffte ihn gegen den Arm. "Warum muss das alles so kompliziert sein?!"
"Ja", erwiderte er und knuffte zurück - vielleicht ein wenig zu fest. "Ich hab auch keine Lösung."
"Verlange nicht von mir, für dich zu entscheiden. Ich will nicht für d... Ich liebe dich!"
Iryan lächelte ihr entgegen. Er griff nach ihrer Faust, zog sie von ihrer Sitrn herab und drückte mit seinem Daumen die Sorgenfurche zwischen ihren Brauen glatt. Dann strich er an ihren Augenwinkeln entlang, unabhängig, ob sich dort Tränen gebildet haben mochten oder nicht. "Meine Entscheidung stand vorher schon fest. Ich will dich nicht allein in den Harax gehen lassen. Ich ... Sarin, ich liebe dich mehr als ich jemals jemanden geliebt habe. Du bist ein Traum, den ich greifen und halten und küssen und lieben kann. Ich will nicht, dass du vergehst. Ich will nicht aufwachen." Er wollte nicht sterben. Er hatte sich entschieden, in den Harax zu gehen, an ihrer Seite. Er wollte mit ihr kämpfen. Doch genauso wie sie fürchtete er, dass er nicht die Chance bekäme. Genauso wie er fürchtete er, dass er sie verlieren könnte, wenn er zurück blieb. Einer von ihnen würde sterben ... und eigentlich stand es doch schon fest, oder nicht?
Er hatte sein Leben Manthala übereignet, für Dhansairs Sicherheit. Wie die Göttin es auslegte, war ihre Sache. Vielleicht war Dhan längst wie durch ein Wunder befreit. Vielleicht war er sicher und das heiß nun, dass Iryan ... im Harax ... beim Versuch, durch das magische Portal zu treten ...
"Wenn du mich entscheiden lässt, gehe ich mit dir", wiederholte der Dunkelelf fest. Wenn sie entschied, blieb er hier. Es gab offenbar keinen richtigen Weg aus dieser Notlage. Nicht mit einem glücklichen Ende für sie beide. Nicht, wenn...
"Ihr turtelt ja immer noch herum!" Hyacinthus stieß die Tür des Theaters der Gefallenen auf und ließ einen kräftig kalten Wind herein. Ihm folgte die düstere Gestalt Vikreths, dessen Narben im vor Kälte blass gewordenen Gesicht nun besonders hervorstachen. Seine leere Augenhöhle wirkte wie ein schauriger Krater inmitten dieser Entstellungen. Darunter aber lächelte er grimmig. Cinni schloss die Tür, während Vikreth einen Beutel empor hielt, dessen Inhalt leicht klimperte, aber nicht metallisch.
"Knochen", verkündete er in gebrochenem Celcianisch. Iryan nickte ihm zu. Dann schaute er zu Hyacinthus. "Dann haben wir alles?", fragte er und der Zyraner nickte.
"Ort", erinnerte Vikreth. Er verschränkte die Arme vor der Brust, wandte sich aber halb Hyacinthus zu. Anscheinend hatten beide unterwegs ebenfalls ein paar Worte gewechselt, so gut es eben ging. Doch ein Resultat filterte sich heraus, denn Cinni grinste schief auf. Er winkte ab, hob einen Finger an. "Wir müssen nur weit genug von Zyranus fort sein, dass man unsere ... unliebsamen, ritualmagischen Aktivitäten nicht bemerkt. Das Grasland ist groß und ratet mal, wer ein paar Reittiere hat auftreiben können." Er ließ beide Daumen auf sich schnellen und reckte das Kinn, um in triumphaler Heldenpose mit dem Schnäuzerchen zu wackeln. "Ich natürlich! Ich hoffe, ihr habt keine Angst vor riesigen Hunden!"

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