Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Viele kleine und große Häuser reihen sich hier aneinander. Bunte Farben zieren die kahlen Wände und vor allem die Dächer. Mit diesen Farben symbolisieren die Magier ihren Rang und ihr Können in einer oder mehr Magiearten.
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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von fremder Mann » Samstag 23. Dezember 2006, 23:12

Während Thror sich hochkonzentriert den Schriften in seinem Buch widmete und Jolanta ihm lächelnd dabei zusah, arbeitete Anezka so gut sie konnte in der Schmiede weiter. Sie schwitzte bereits, dass sich ein dünner Film auf ihrer Stirn gebildet hatte. Schwer atment wischte sie sich mit dem Handrücken über die Stirn.
Da klopfte es an der Tür zur Schmiede und jemand betrat selbige. Anezka bemekrte die Gestalt zunächst nicht, zu sehr war sie in ihre Arbeit vertieft. Da blühte ihr plötzlich ein Strauß bunter Wildblumen ins Gesicht. Sie schaute auf und entdeckte Adelmund, der in einem noblen Gewand mit silbernen Sternen vor ihr stand. Er hielt ihr den Strauß entgegen und lächelte freundlich.

"Verzeiht, Fräulein Anezka, dass ich Euch in Eurer Arbeit unterbreche und erst so spät vorbei schaue. Aber, Ihr seht, ich musste zuvor auf die Wiesen des Graslandes. Ich hoffe, Euch gefällt mein bescheidenes Geschenk."

Als Anezka den Strauß entgegen nahm, öffneten sich einige Blumen und heraus flatterten und schwirrten Hunderte von Schmetterlingen. Sie glitzerten in allen Farben und zogen kleine Bahnen aus schillerndem Staub hinter sich her. Einige erstrahlten in farbigem Licht. Das konnte nur Magie sein.
Bunt schillernd schwirrten sie um Anezka herum, hüllten sie in ein Gewand aus Licht und Zauberstaub, ehe sie sich auflösten und verschwanden. Adelmund lächelte noch immer freundlich.
"Vielleicht darf ich Euch heute zu einem Spaziergang durch die Stadt einladen?"

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Dezember 2006, 16:13

<i>@ Anezka</i>

Aldemund war vollkommen beflügelt, dass Anezka seinem Angebot zugestimmt hatte. Vor Freude machte er einen kleinen Luftsprung. Dabei verhedderte er sich in seinem Gewand und wäre fast gestolpert. Räuspernd klopfte er sich über den Saum. "Ich könnte Euch den Turm der Magie zeigen – von außen. Dort befindet sich der Rat der Magier, aber sie lassen nicht jeden hinein. Doch vor dem Turm ist ein weiter Park mit den exotischsten Pflanzen in Celcia. Sie werden mittels Naturmagie gepflegt, so dass sie alle gut gedeihen. Wir könnten einen Spaziergang durch den Park machen, wenn Ihr wollt."

Da sich Anezka ebenfalls einverstanden zeigte, bot Adelmund ihr seinen Arm an und die beiden schlenderten aus der Schmiede.

<i>[weiter in Der Turm der Magie]</i>



<i>@ Thror</i>

Jolanta beobachtete Thrors Faszination für die Aufzeichungen im Buch. Nachdem Anezka und Adelmund gegangen waren, trat sie an ihn heran und sagte: "Ich denke, es ist Zeit, dass du nun damit beginnst, eine Viererreihe mit den Runen zu schaffen." sie zückte einen kleinen Lederbeutel und forderte Thror auf, seine Hände aufzuhalten. Dann öffnete sie den Beutel, ließ den Inhalt in die Hände ihres Schüler fallen. Im Beutel hatten sich jeden Menge kleiner Runensteine befunden. "Ich besitze von jeder Rune eine. Versuche einmal, eine gute Kombination zu finden, die dir für deine Schmiede nützlich sein könnte. Lege sie dir zusammen und kopiere die Kombination dann auf die kleine Holztafel. Das machst du solgane, bis der Zauber wirkt. Du wirst es wissen, wenn es funktioniert hat. Die Runen werden dann leuchten. Nimm für jeden Versuch eine neue Holztafel. Dort in der Ecke liegen einige herum, die du nutzen kannst. Ich will in der Zwischenzeit an einem Schwert schmieden."

Als Thror für einen Moment verwundert drein sah, zwinkerte die Runenmeisterin. "Ich bin ebenfalls eine Zwergin, schon vergessen? Unserem Volk liegt das Schmieden im Blut, ob wir es professionell erlernt haben oder nicht. Für ein einfaches Schwert wird mein Können ausreichen."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Dezember 2006, 17:41

Jolanta hämmerte wie eine Besessene auf dem glühenden Eisen hernieder. Langsam nahm es Formen an. Man konnte bereits erkennen, dass es ein schönes Schwert werden würde.
Thror übte in der Zwischenzeit fleißig, eine Runenkombination mit fünf Elementen zu erschaffen. Viele Holzbrettchen gingen dabei drauf, doch endlich zeigte die Arbeit Früchte. Eine leichte Brise säuselte durch den Raum und die Runen auf dem Brettchen leuchteten kurz in mattem Licht auf.

Noch vollkommen überwältigt rief Thror nach seiner Lehrmeisterin und sprang sogleich auf, um das Brett über die Tür zu hängen. Jolanta nickte dazu nur. Auch sie hätte Thror vorgeschlagen, seine erste längere Runenreihe in der Schmiede zu platzieren, auf dass sie ihm Glück brächte und ihn ständig motivierte.
Kaum hatte der Zwerg die Tür erreicht, flog diese auf. Anezka bat die beiden in den Wohnraum. Eilie flitzten Thror und Jolanta in die Stube. Dort hockte ein vollkommen erschöpfter Mann mit langem Bart im Sessel. Sein Gesicht hatte inzwischen eine blasse Färbung angenommen. Adelmund lehnte am Sessel und fühlte dem armen Mann die Stirn.

"Das ganze hat ihn ziemlich mitgenommen. Olgrin geht es garnicht gut. Er braucht Ruhe."

"Los", rief Jolanta ihrem Schüler zu. "Beschwöre beruhigende Runen, damit uns dieser Mann alsbald genau erzählen kann, was passiert ist." Thror tat sein Bestes, während Adelmund seine Magie wirkte, um Olgrin von der Potznitz zu beruhigen. Anezka kochte derweil eine große Kanne Tee. Jolanta Synapse überwachte alles mit scharfen Adleraugen.

Schließlich ging es Olgrin schon etwas besser und er konnte berichten, was sich zugetragen hatte. "Mein Name ist Olgrin von der Potznitz, ich bin Alchemist hier in Zyranus. Als ich heute Mittag in meinen kleinen Laden zurückkehrte und dort an einem neuen Gebräu weiterarbeiten wollte, fand ich das ganze hintere Zimmer leer vor. Alle Tränke, Serums und kleinen Pulverchen waren verschwunden. Die halbfertigen Experimente waren umgestoßen, zerstört, unwiderbringlich vernichtet. Ich weiß nicht, wie dies hatte geschehen können. Die Stadt wird durch magisch angetriebene Augen bewacht. Sobald diese ein Anzeichen von Diebstahl sehen, melden sie es zuständigen Magiern, die sofort an Ort und Stelle sein können. Das ist der erste Diebstahl, den Zyranus erlebt, fürchte ich. Und er war erfolgreich. Niemand wird sich jetzt noch sicher fühlen. Soldaten werden zum Schutz in die Stadt gesandt werden, wo wir Magier und Alchemisten uns doch immer so gerühmt haben, dass wir die verflixten Soldaten nicht brauchen."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. Januar 2007, 19:43

Der bestohlene Olgrin von der Potznitz rutschte ein Stück tiefer in den Sessel. Es war ihm so peinlich, dass ausgerechnet er das Opfer eines Raubes geworden war. Vermutlich der bisher einzige in ganz Zyranus. Und unglücklicherweise war er so dumm gewesen, es auch noch im Park laut herauszuposaunen. Er hätte stillschweigend ein paar Leute um Hilfe bitten sollen. Menschen, die ihm nahe standen. Jetzt wusste es sicher schon die halbe Stadt!

Hoffentlich erfuhr der Rat der Magier nicht davon. Sie würden sich gekränkt fühlen, wenn sich die Nachricht verbreitete, dass Zyranus ein Ort sei, an dem man auf seine Sachen und die Geldbeutel achten musste. Bisher hatte sich die Stadt der Magier so sehr dafür gerühmt, in dieser Hinsicht sogar besser als sie Elfendörfer zu sein. Und jetzt das.

"Bitte", sprach Olgrin die Anwesenden an. Er kramte in der Tasche seines weiten und verzierten Saumes. Endlich förderte er einen kleinen Schlüssel zu Tage. "Das ist der Schlüssel für mein Haus. Er ist magisch. Ihr müsst ihn berühren. Mein Haus lässt nämlich nur jene ein, die diesen Schlüssel einmal berührt haben. Deshalb mache ich auch oft Hausbesuche bei anderen. Ich möchte nicht, dass zu viele meine Kammern betreten können, denn dann müsste ich vielen den Schlüssel reichen und das würde ihn ja beinhae wertlos machen. Aber da ihr alle mir helfen wollt, reiche ich ihn herum."

Adelmund nahm den Schlüssel als erstes entgegen. Er sah seltsam aus, denn er besaß eine ovale Form. Dann gab ihn der Magier an Anezka, diese an Thror und der Zwerg an Jolanta weiter. Doch die Runenmeisterin lehnte ab und Thror reichte den Schlüssel zurück an den Alchemisten.
"Ich werde hier in deiner Schmiede bleiben und auf alles achten, Thror", sagte Jolanta. "Es ist zwar wichtig, immer alles zu Ende zu bringen, auch eine Ausbildung zum Runenmeister. Aber im Augenblick haben wichtigere Dinge Vorrang. Nimm nur das Runenbuch mit, vielleicht kann es dir nützlich sein."

Adelmund nickte. "Auch ich bleibe zunächst hier und versorge Herrn von der Potznitz. Anezka und Thror, geht doch schon einmal voraus. Untersucht den Tatort. Ich komme nach, sobald sich unser Gast noch etwas erholt hat."

Olgrin von der Potznitz gab eine Wegbeschreibung zu seinem Haus ab. Da es ein kleines Alchemistenlabor besaß, fand man es natürlich nahe dem Marktplatz. Auch wenn Olgrin vorsätzlich Hausbesuche machte, hatte er Kunden, die ihn nach einem kleinen Einkauf gern besuchen kamen. Daher war er damals in ein Häuschen am Markt gezogen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von fremder Mann » Mittwoch 3. Januar 2007, 20:15

Kaum hatte Thror den Schlüssel zurückgegeben, durchlöcherte er Olgrin mit Dutzenden von Fragen zu seinem Haus. Ob nur die Tür magisch versperrt sei. Was mit den Fenstern wäre. Die Folgen eines Einbruchsversuchs in ein Haus, das diese Art Schutz genoss. Ob es Gegenzauber gäbe und so weiter und so fort.
Der Alchemist hielt sich den Kopf und massierte sich die Schläfen. Jolanta lachte kurz auf, kam zu Thror und sagte ruhig. "Meinst du nicht, dieser arme Mann hätte etwas Ruhe verdient? Er ist immerhin der erste, der in Zyranus bestohlen wurde seit Gründung der Stadt." Etwas lauter aber meinte sie: "Doch mein Schüler hat Recht. Diese Fragen sind wichtig und verlangen nach einer Antwort. Es tut mir wirklich sehr Leid, Herr von der Potznitz, aber bitte helft uns in dieser Hinsicht. Nur so können wir dem Übeltäter auf die Schliche kommen."

Olgrin nickte. Natürlich war es nun wichtig, dass er den Anwesenden etwas von seinem Haus erzählte, auch wenn er ungern über sein magisches Sicherheitssystem sprach. Bisher hatte er geglaubt, es würde ihm nützen. Aber bisher hatte auch ganz Zyranus geglaubt, dass ein Einbruch undenkbar sei.

Er massierte sich weiterhin die Schläfen und seufzte schließlich. Sein Kopf schmerzte ihm. Dankbar nahm er eine Tasse Tee entgegen und begann, zu berichten: "Die Magie des Schlüssels wirkt auf mein ganzes Haus. Nicht einmal ein Mäuschen käme hinein, ohne ihn berührt zu haben. Somit sind Fenster wie die Eingangstür magisch geschützt. Niemand, der den Schlüssel nicht berührte, wird hinein gelangen können. Eine magische Barriere hindert ihn bereits daran, sich dem Haus auf einen halben Schritt zu nähern. Er kann Tür und Fenster nicht einmal berühren. Natürlich gibt es zu jedem Zauber und zu jeder Magie eine Möglichkeit, diese zu neutralisieren. Aber ich habe mir vorher so meine Gedanken gemacht und den Schlüssel mit einer weiteren kleinen Zauberei belegen lassen. Sollte die magische Barriere um mein Haus einstürzen, so würde der Schlüssel Rost ansetzen. Aber wie ihr seht ..." Und Olgrin zeigte noch einmal den kleinen Schlüssel. "Nicht die Spur von Rost, die Barriere steht also noch. Das ist auch der Grund, den ich mir nicht erklären kann. Wer könnte in Zyranus so viel Hass auf mich empfinden, dass er mich bestiehlt?"

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 3. Januar 2007, 21:49

Jolanta nickte. "Ich komme sofort nach, lasst mich noch in der Schmiede alles absichern. Nicht, dass uns Adelmunds Haus noch abbrennt." Sie grinste den Magier an, der ihr Lächeln erwiderte. Er würde zurück bleiben, sich um Olgrin von der Potznitz kümmern und alles im Auge behalten.
Jolanta Synapse verschwand mit eiligen Schritten in der Schmiede, während Thror ebenfalls fort eilte, um sich umzuziehen. In voller Zwergenmontur trat er die Stufen ins Erdgeschoss hinunter. Mit seiner Axt, dem Helm und der glänzenden Rüstung wirkte er wie eine kleine wandelnde Festung. Adelmund hob die Augenbrauen. Es verwunderte ihn immer wieder, dass es Wesen gab, die sich gern in eine solche Metall-Kleidung zwängten. Er bevorzugte seine kostbaren Gewänder aus Kaschmir, Samt und Seide.

Thror war nun zum Aufbruch bereit. Aber Anezka wartete noch auf den Zettel des Alchemisten, der eifrig am Schreiben war. Hatte er doch mehr Feinde als die beiden glaubten? Aber dann reichte er das kleine Blatt Papier an Anezka weiter.
Es standen nur zwei Namen darauf, jedoch zu jedem eine kleine Beschreibung.

"Der eine ist ein ehemaliger Studienkollege von mir, der Gnomenhexer Dimtri Bückling. Wir haben kleinere Meinungsverschiedenheiten, weil er icht einsehen will wie wichtig die Alchemie für Magier sein kann. Er glaubt, mit Hexerei und Zauberei sei alles getan. Pah!" Neben Dimtris Namen stand die Notiz <i>Fliegende Schenke</i>. Vermutlich hielt der Gnom sich dort die meiste Zeit auf.

Der andere Name auf dem Zettel gehörte zu ... "Minna Glanz. Eine wunderschöne Frau, aber hinter ihrer Fassade ein eiskaltes Biest. Hat mich abblitzen lassen, nachdem sie erfuhr, dass ich ihrer Schwester ebenfalls nicht abgeneigt bin ... ähm, das ist eine andere Geschichte. Minna hat einen kleinen Stand am Marktplatz, wo sie lang anhaltende Parfums verkauft. Sie ist Wassermagierin, kennt sie demnach auch mit diesen Duftwässerchen aus."

Anezka und Thror bedankten sich und waren schon im Begriff zu gehen, als Olgrin noch rief: "Mir fällt da noch ein, dass mein Lehrling und ich letztens eine kleinen Diskussion hatten und er so in Aufruhr war, dass er drohte, alles hinzuwerfen. Ich habe ihn seither nicht mehr gesehen, er hat seine Arbeit vernachlässigt. Sein Name ist Luca Bresel, ein einfacher Bauernjunge, aber mit viel Talent."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Januar 2007, 15:16

Adelmund begrüßte Anezka und auch Thror mit einem Lächeln, aber besonders Anezka. Das Band in ihrem Haar verblasste langsam, viel war von dem Licht nicht übrig, aber dennoch meinte Adelmund: "Die Botin der Götter kehrt zurück."

Botin war wahrlich das falsche Wort, denn es erinnerte die beiden zu sehr an den Abgesandten des Magierrates. Thror fragte auch, kaum dass er eingetreten war, ob Tantalur oder einer seiner Schergen sich hier herum getrieben habe.
Sowohl Adelmund als auch Olgrin schüttelten ein wenig verwirrt den Kopf. Der Alchemist fragte: "Also sucht der Rat bereits nach Spuren? Wehe dem Täter, wenn sie ihn erwischen."

Inzwischen hatte sich der Alchemist ein wenig erholen können. Er und Adelmund schauten interessiert zum Zwerg und der Kriegerin. Was hatten diese an Informationen herausgefunden.

"Enthüllt eure Geheimnisse, meine Freunde", sagte d'Artinell. "Es ist niemand hier, der uns belauscht. Sprecht, was ihr entdeckt habt."

Dass Jolanta ihnen nicht gefolgt war, hatten Anezka und Thror noch garnicht bemerkt. Wohin war die Runenmeisterin verschwunden, die ja das Haus nicht hatte betreten können. Vielleicht regelte sie im Moment das Gespräch mit Tantalur. Sie würde schon wieder auftauchen. Jetzt war es wichtiger, ihre Entdeckungen bekannt zu geben und Olgrin nach einigen Dingen zu fragen.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Januar 2007, 16:55

Adelmund gluckste, als Anezka von der Damenunterwäsche und dem Korsett berichtete. Unterdessen machte sich Olgrin in seinem Sessel ganz klein. Sein Kopf erstrahlte wie ein rotes Leuchtfeuer. Er stotterte einige unzusammenhängende Silben vor sich her. Adelmund reichte ihm ein Taschentuch, auf dem seine Initialien aufgestickt waren.
Der Alchemist nahm es dankbar an und wischte sich mit dem Tuch über die Stirn. "Tja, nun, ähm, wie soll ich sagen ...?" Er brabbelte noch immer recht unverständlich vor sich her, als Anezka bereits fragte, wo denn Jolanta stecke.

d'Artinell schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln, was soviel heißen mochte, dass sie seit ihrem Aufbruch mit Thror und Anezka nicht mehr gesehen worden war.
Doch wie das Sprichwort schon sagte: Wenn man vom Augenteufel spricht ...

Jolanta Synapse spazierte durch die Tür herein. In ihrer Belgeitung war eine anmutige Frau, schon etwas älter, aber immer noch sehr hübsch. Sie musste etwa 40 Sommerläufe zählen, aber ihre Haut wirkte frisch und noch immer recht faltenlos. Auch ihre Kurven hatte sie noch nicht verloren, sie war schlank und grazil. Dennoch wirkte sie etwas kühl, Anezka sah es an ihrem Blick.

"Das ist Minna Glanz", stellte Jolanta die Fremde vor. "Ich entdeckte sie in der Menge, kurz nachdem ihr das Haus des Alchemisten betreten habt."

Minna verneigte sich leicht, doch dann fiel ihr Blick auf den Sessel. Sie erstarrte und ihr Mund verzog sich zu einer dünnen Linie. "Olgrin von der Potznitz! Ihr habt mir gerade noch gefehlt!", spie sie ihm entgegen und verschränkte sofort die Arme vor der Brust.

"Minna, meine Liebe, wird sind uns doch vertraut. Sprich mich nicht an als sei ich ein Gauner." Olgrins Worten folgte ein tiefes Schnauben von Seiten der schönen Minna. Die beiden verstanden sich wirklich nicht sonderlich gut.
Olgrin flüsterte Thror zu. "Das Korsett und die Unterwäsche gehören entweder ihr oder ihrer Schwester, ich kann mich nicht erinnern. Eigentlich will ich das auch nicht."

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von fremde Frau » Freitag 5. Januar 2007, 09:25

Minna Glanz war froh, sich von Olgrin abwenden zu können. Dennoch zeigte sie ihr verbittertes Gesicht, als sie sich zu Anezka umdrehte. Unfreundlich war sie aber keineswegs.

"Ich bin Minna Glanz, mittelmäßig begabte Wassermagierin. Eigentlich arbeite ich als Parfum-Herstellerin und -Verkäuferin. Es freut mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Anezka."

Als die Kriegerin jedoch fragte, welches Problem Minna mit dem Alchemisten habe, drang ein erneutes Phhh aus der Kehle der Magierin. "Was ich gegen diesen untreuen, lüsternen, alten Sack habe? Nun, gar nicht, leider. Wenn ich nur ein Mittel gegen ihn hätte, dann wäre er jetzt schon nicht mehr. Dieser Verführer! Dieser lüsterne falsche Hund, der sich hinter meinem Rücken mit meiner eigenen Schwester verlustiert!"

Wütend stampfte Minna mit dem Fuß auf und starrte erzürnt zur Decke.

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Re: Adelmund Constellano d´Artinells bescheidenes Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Januar 2007, 14:31

Da sich Anezka nun dem Alchemisten persönlich zu wandte, nachdem sie mit Minna gesprochen hatte, nickte diese zufrieden. Anscheinend erhoffte sie sich, dass Anezka ihren Standpunkt teilte, weil sie ebenfalls eine Frau war. Sicher würde sie Olgrin von der Potznitz nun ordentlich die Meinung sagen. So erregt vor Empörung drehte sich die Wassermagierin zu Jolanta um und fing mit ihr eine schier endlos lang anhaltende (und monotone) Diskussion an, die sich über Männer, deren Untreue und den seltsamen Wunsch der Götter drehte, solche Nichtsnutze auf die Welt loszulassen. Es war kein Gespräch, in das man sich einmischen brauchte, zumal es eher ein Monolog war, denn Jolanta kam garnicht erst dazu, zu erwidern. Resigniert nickte sie und sah nicht gerade sehr glücklich über ihre Lage aus.

Thror hielt sich aus allem anscheinend heraus. Er war sehr ruhig geworden und starrte nur auf den Aclhemisten, der sich in seinem Sessel ganz klein gemacht hatte und nun ebenfalls keinen Ton heraus brachte. Erst, als Minna sich an Jolanta wandte, atmete er erleichtert auf. Seine gutes Gefühl schwand jedoch sofort wieder, als Anezka sich um ihn kümmerte. Er wischte sich erneut den Schweiß von der Stirn.

Die Kriegerin fragte nach dem Inhalt der Schmuckdose und dem Verwendungszweck der schon mehrmals genannten Zutaten aus den leeren Fläschchen.
"Ich wüsste nicht, in welcher Kombination man den Speichel der Wüstengräberspinne verwenden sollte außer für einen Trank des dunklen Nebels. Aber da kommt kein Feenkraut hinein. Aber Feldermausblut, das ist schon richtig, der muss auch da rein. Der Spinnenspeichel ist hierzulande schwer zu beschaffen. Ach, was habe ich alles gezahlt, um an ein Fläschchen heranzukommen. Selbst das Feenkraut konnte ich schneller beschaffen und jetzt ist alles weg."

Für einen kurzen Augenblick verfiel Olgrin von der Potznitz seinem Selbstmitleid. Bestohlen zu werden war zwar eine schlimme Sache, aber es ließ sich jetzt nun mal nicht mehr ändern. Die einzige Möglichkeit war jetzt, den Dieb zu finden und zu stellen. Der Alchemist erinnerte sich an Anezkas andere Frage bezüglich des Schmuckkästchens.

"Das war kein Schmuck, sondern weitere Zutaten für meine Experimente. Von den Krähenfüßen mal abgesehen, die waren ein Geschenk an Minnas Schwes... äh, ja .... lassen wir das. Im übrigen hat auch sie natürlich den Schlüssel berührt. Korrigiere, sie hat eine Zweitschlüssel."

"Einen ZWEITSCHLÜSSEL?!?!?!", donnerte Minna dazwischen und verhinderte so, dass Olgrin Anezkas letzte Frage beantworten konnte. Sie ließ ihre Arme kreisen und vollführte seltsame Gesten. Dann schrie sie eine Zauberformel und sogleich schoss ein eiskalter Wasserstrahl aus ihrer Handfläche, der Olgrin mitsamt dem Sessel umfegte. "Du Schuft, du elender Bastard! Wie konntest du ihr einen ZWEITSCHLÜSSEL geben?! Ich hasse dich, hörst du? Ich HASSE DICH!!! Oh, ich wünsche dir, dass dieser Dieb niemals gefunden wird. Es reicht! Ich gehe!" Sie drehte sich auf dem Absatz herum, dass kleine Wassertöpfchen von ihrem Gewand wirbelten und verschwand mit hochrotem Kopf und einer pochenden Ader auf der Stirn.

Nun konnte sich Adelmund nicht mehr halten. Er prustete drauf los und wischte sich ein Freudentränchen aus dem Augenwinkel. "Bei allen Göttern, Olgrin. Da hab Ihr Euch aber eine Frau geangelt ... beziehungsweise, jetzt habt Ihr sie wihl verloren, hoho!"

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