Auf dem Marktplatz

Wie die Stadt selbst ist auch dieser Marktplatz magisch. Hier findet man alles, was ein Magierherz höher schlagen lässt. Magierstäbe, Kutten, Tränke, Zauberringe und Zutaten für Gebräue sind einige der wenigen Dinge, die man hier findet.
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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 30. November 2006, 10:26

<i>@Anezka</i>

Anezka reckte ihren Hals, suchte die Menge nach einer viel kleineren und einer sehr schuppigen Gestalt ab. Der Lichtmagus drehte sich verwirrt herum und schaute ebenfalls. "Vielleicht sind Eure Freunde in die <i>fliegende Schenke</i> gegangen. Ihr alle saht müde aus von Eurer Reise. Macht Euch keine Sorgen um den Herren Zwerg und diesen faszinierenden Echsenmann. In Zyranus gibt es keine Feinde."
Adelmund gab seine Suche rasch auf. Er kannte die Stadt und ihre Bewohner. Diese würden vielleicht ein wenig spöttelnd auf einen Zwerg herabblicken, da sie ihn nicht für einen magisch Begabten hielten. Nun gut, die Echse mochten sie mit Interesse betrachten, aber in diesem Falll würden sich die beiden sicherlich noch eher finden lassen, wenn ihre Namen plötzlich in aller Munde wären.
Magus d'Artinell beugte sich über einen der Stände und betrachtete die ausliegende Ware.


<i>@Thror und Oxayotl</i>

Thror versuchte, Ventus wiederzufinden. Man musste doch ein Pferd schnell sehen können, wenn es das einzige in der gesamten Umgebung war. Leider war Thror als Zwerg recht klein und schaffte es kaum, über die großen, mit viel Prunk ausgestatteten Magier, Zauberinnen und sonstigen Bürger Zyranus' zu sehen. Er bat Oxayotl, nach Ventus Ausschau zu halten, doch der Echsenmensch war in ein Gespräch zweier Magier einbezogen worden.
"Belustigend, aber auch interessant, welch kostbares Schuppenwerk Ihr tragt."
"Sagt an, werter Echs', seid Ihr der Magie bemächtigt? Existiert vielleicht eine echsische Magieart? Schuppenmagie?"
Ein wenig wurde Oxayotl von den beiden Magiern belächelt, aber mindestens ebenso mit Faszination gesegnet.

Da hörte Thror eine Magierin, die sich mit einem gnomischen Hexenmeister unterhielt. "Unverfrorenheit. Na, diese Person hat sicherlich keinerlei magisches Talent, wenn sie mit einem Pferd anreist. Ich frage mich sowieso, was sie hier will."

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 30. November 2006, 19:23

Die Magierin sah Thror an. Da sie sich eben erst mit einem Gnomenhexer unterhalten hatte, musste sie ihren Blick nicht extra senken, um Thror zu begutachten. Allerdings rümpfte sie die Nase und schaute ein wenig überrascht auf Oxayotl. Zuerst auf seine nackten Füße, dann seine Schuppenhaut hinauf und in sein Gesicht.

"Aha, ihr beiden sucht wohl nach dieser eigensinnigen Frau und ihrem Pferd. Dachte ich mir, so unhöflich wie ihr seid. Gleich und Gleich gesellt sich wohl gern. Nun, ich möchte nicht zu euresgleichen gehören und deshalb erfahrt wohlwollend meinen ruhmreichen und unter Magiern angesehen Namen. Ich bin die Dame Cantalas, Herrin über die Mächte des Wassers. Mein Begleiter hier heißt Golmar und kennt sich in der Erdmagie sehr gut aus."

Der Gnom benahm sich nicht so unfreundlich wie Dame Cantalas. Er zeigte zu einem Stand, neben dem der elegante Kopf von Ventus aus der Menge ragte. Das Pferd wieherte gelangweilt. "Die junge Frau steht dort hinten", sagte Golmar freundlich.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. Dezember 2006, 00:05

Der Lichtmagus Adelmund C. d'Artinell hatte Anezka soeben antworten wollen, als er von einem wilden Ausruf ihres Namens jä unterbrochen wurde. Die Menge der Bürger auf dem Makrtplatz teilte sich und eine kleine Gestalt mit Axt, gefolgt von einer großen dünnen und schuppigen Gestalt drängten sich zu ihnen durch.

"Seht, Anezka", sagte Adelmund. "Dort sind Eure Reisegefährten und Freunde. Sie haben den Weg allein zu Euch gefunden, wie schön! Oder bedienten sie sich gar eines magischen Kompasses? Sie sollen in diesen Tagen sehr gefragt sein, hörte ich."

Zunächst beantwortete Adelmund Thrors Frage zum Thema Fremdenfeindlichkeit. "Ich kann Euch dazu leider nicht viel sagen. Ich kam als Kind nach Zyranus und habe seither keine andere Stadt mehr betreten. Tja, das Studium der Bücher." Er lachte und klatschte in die Hände. "Aber ich schätze, ihr habt einfach nur das Pech an euren Stiefeln kleben, wenn ihr immer nur den Falschen begegnet. Im Übrigen, ich hatte von mir nie den Eindruck, fremdenfeindlich zu wirken." Leicht enttäuscht zückte d'Artinell wie aus dem Nichts ein Schnupftuch und betupfte verspielt seine Augen. Er war kein Magier, er war ein charmanter und gewitzter Junge, der nur zu groß geraten war.

"Und um Eure Frage zu beantworten, teuerste Anezka, natürlich zeige ich Euch die Stadt. Ich muss Euch jedoch mitteilen, dass nichtmagische Besucher nicht überall gern gesehen sind. Doch welchen Teil der Stadt möchtet Ihr kennenlernen? Ich empfehle Euch die Universität irgendwann einmal zu besuchen. Dort findet Euer Freund sicher auch einen Runenmagier. Wenn ihr euch ausruhen wollt, sollten wir die <i>fliegende Schenke</i> aufsuchen."

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. Dezember 2006, 15:56

Adelmund Constellano d'Artinell kratzte sich am Bart. Der Händler packte ihm gerade eine seltsam aussehende Maschinerie ein, deren Bedeutung und Verwendungszweck wohl ein Geheimnis bleiben würde. Doch darüber dachte der Magier im Augenblick kaum nach.
"Euer Pferd unterbringen. Nun, Ihr könntet es einfach hier stehen lassen. Magier brauchen kein Pferd und die Stadt ist sicher vor Dieben und diesem lichtscheuen Gesindel. Allerdings fürchte ich, dass dieser Hengst dann irgendwann verhungern würde. In Zyranus gibt es auf dem Markt kein Stroh oder Hafer zu kaufen, mit dem man ein Tier füttern könnte. Magier halten sich keine Pferde. Aber vielleicht finden wir noch einen Stand mit magischem Gemüse oder Leuchtobst. Ja, das ist sehr faszinierend! Wer das Obst ist, dessen Augen strahlen wie heller Kerzenschein. Eine tolle Art von Magie, wenn man in der Nacht noch lesen möchte."

Adelmund lachte heiter und klopfte sich dabei auf seinen Schenkel. Sein Hut rutschte ihm über das Gesicht. "Ein Dunkelheitszauber?", fragte er amüsiert, bevor er die Krempe wieder zurückschob. "Dann lasst uns zur fliegenden Schenke aufbrechen, sobald Anezka ihr Pferd irgendwo untergebracht hat. Ich zeige euch gern den Weg."

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Freitag 1. Dezember 2006, 19:12

"Es ist amüsant und sehr faszinierend, Euch zuzuhören, werte Anezka", sagte Adelmund vergnügt. "Eben noch wolltet Ihr zunächst die Schänke aufsuchen, um ein Zimmer zu nehmen und im nächsten Moment bevorzugt Ihr die Universität. Aber ich will Euch gerne an Euer Ziel bringen, welches es auch sein möge. Beide Orte sind auf ihre Weise interessant. Sofern Ihr nichts mehr erledigen wollt, folgt mir auf dem Fuße."

Der Magier raffte seine Gewänder und stolzierte mit erhobenem Haupt über den Marktplatz. Er flankierte einige Stände, auf denen es wunderlich zischte und krachte. Kleine Funken stieben aus einem Glaskolben. Adelmund C. d'Artinell ließ sich davon nicht beeindrucken. Mit flinken Füßen spazierte er einen Weg entlang, der mit Steinen von zweierlei Farben gepflastert war und so ein schönes, wenn auch verwirrendes Muster ergab.


<i>[weiter in Die Universität der Magie]</i>

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von fremder Mann » Montag 8. Januar 2007, 15:50

Der Magier zierte sich einen Moment lang, immerhin war er ein Magier. Man kannte ihre Art, besonders reinlich zu sein, bei einigen war das fast schon schlimmer als bei einem Elfen.
Doch Adelmund gehörte nicht zu dieser Sorte Zauberer. Insgeheim störte ihn der Schmutz dort unten nicht, er war nur nicht besonders gut auf Ratten zu sprechen. Genauer gesagt: Er konnte sie nicht ausstehen. Aber dass sich Anezka unten in den Kanälen befand, ohne auch nur ein Wort der Jammerei verlauten zu lassen, stärkte den Magier in seinem Vorhaben.

Adelmund kletterte die Leiter ein Stück weit herunter und zog dann mit aller Kraft den Deckel an seinen angestammten Platz. So würde es nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen und den Verdacht ablenken, der gesuchte Dieb treibe sich hier unten herum.

Dann kletterte Adelmund bis ganz hinab, raffte seine Gewänder und band sich das Tuch vor Mund und Nase. "Hier riecht es wahrlich abartig."
Er vollführte eine kurze Geste und sprach dazu Worte, die durch das Tuch noch mehr gedämpft wurden, aber im nächsten Augenblick leuchtete ein kleiner Ball über seiner Handfläche. Adelmund stupste ihn an, dass der Lichtball über seinem Kopf schwebte. Sein Licht reichte etwa zwei Meter nach vorn und hinten, aber es genügte, um sich zurecht zu finden.

"Die Frage ist jetzt, wohin wir uns wenden sollen? Die Kanäle kenne ich nicht und ich bezweifle, dass es einen Plan oder eine Karte gibt."

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Januar 2007, 22:38

Anezka zog ihr Schwert, Adelmund stand starr. Er hatte gesehen, wie ih Fuß eine Ratte tiefer in den Gang befördert hatte. Ratten ... Er schluckte, schwieg aber.
Auch Thror hielt seine Axt bereit. Sie alle hatten das Geräusch aus dem Dunkel gehört. Ihnen kamen einige Ratten entgegen, aber sonst war dort nichts. Sie alle vermuteten, Luca Bresen in den Abwässern zu finden.

Langsam schlichen sie voran. Dank Adelmunds Kenntnis der Stadt über ihren Köpfen hatten sie in etwa eine Orientierung, wenn die Kanäle auch nicht ganz schachbrettartig verliefen, wie es Thror sich erhofft hatte. Hin und wieder mussten sie noch einmal zurück, denn manche Tunnel waren geradezu überflutet oder von einem großen Rattennest belagert.
Einmal rannte Adelmund schreiend ein Stück in die entgegen gesetzte Richtung, so dass Anezka und Thror im Dunkeln standen. Die beiden konnten ihn aber wieder einholen und beruhigen. Er musste sich einfach mit der Situation abfinden. Anezkas Mut half ihm dabei.

So irrten die drei geraume Zeit im Untergrund umher. Schließlich fanden sie eine gewölbeartige Höhle, eine Kreuzung, in der mehrere Tunnel zusammenliefen. Hier hatte sich scheinbar jemand häuslich eingerichtet. Ein dreibeiniger Hocker stand vor einer rampunierten Kiste. Auf dieser war ein kleines Set aus Flaschen, Tiegeln und Reagenzgläsern aufgebaut. Ein Bett fand sich hier unten allerdings nicht. Wer würde auch freiwillig in diesem Dreckloch schlafen wollen?
Aber dass hier jemand wohnte, ließ sich nicht bestreiten.

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Re: Auf dem Marktplatz

Beitrag von Erzähler » Dienstag 9. Januar 2007, 10:24

Adelmund nahm Position in der Mitte der Kanal-Insel, die Lichtkugel schwebte noch immer über seinem Kopf. Hier und da tropfte schmutziges Wasser auf die Gruppe herab. Wenn sie Thrors Helm trafen, ertönte ein wässriges PLING.

Sowohl Anezka als auch er vermuteten inzwischen, dass Luca tiefer im Schlamassel steckte, als sie zu Beginn des Spektakels angenommen hatten. Wenn der Junge tatsächlich schuldig war, auch wenn er sich nur als Komplize von jemandem herausstellte, so saß ihm bereits jetzt der ganze Magierrat im Nacken. Das könnte böse enden.

Anezka machte sich an der Truhe zu schaffen. Sie war abgeschlossen und es kostete sie einiges an Konzentration und Nerven, bis es ihr gelang, mit dem Schwert das Schloss auszuhebeln. Mit einem Knacken sprang es vom Deckel und Anezka öffnete die Truhe.

Thror und Adelmund spähten ihr über die Schulter. In der Kiste befanden sich seltsame Dinge: eine kleine bauchige Flasche mit einer gelbgrünlichen, sehr zähflüssig anmutenden Flüssigkeit; eine Kette aus scharfen Zähnen, die teilweise schon vor sich hin faulten; eine kleine Schachtel mit Kräuterranken. Diese verteilten glitzernden Staub, als Anezka sie zaghaft berührte. Sie musste niesen und plötlzich klingelten die Rankenblätter wie kleine Glöckchen. Aber das Merkwürdigste waren einige Fuchsfelle, die seitlich in die Truhe gestopft worden waren.

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