Ein Schimmer voller Hoffnung

Dieser seltsame, aber auch einzigartige Wald liegt im Südwesten. Er ist zum Großteil ertränkt in Wasser und nur mit einem Floß lässt er sich durchquehren. Die Namudus sind die Einheimischen dieses Waldes, sie haben sich dessen Nachteile zunutze gemacht.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Marga » Montag 21. März 2016, 09:48

Die Spinnenkönigin hatte einiges durchmachen müssen. Schon im Kampf gegen die Bogenschützin hatte sie Wunden erlitten und dann fiel noch die Decke auf ihren Kopf – zusammen mit einer stämmigen Halborkin. Sie wurde mit Kristallsplittern beworfen und ihr Arm beinahe ausgerenkt. Aber sie war noch lange nicht am Ende.
Die Halborkin, die sich ihr als Reiterin aufdrängte, hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit: Die Frau zog ihre Spinnenbeine schnappend nach oben und klemmte Marga ein. Am schlimmsten erwischte es das Bein der Jorsanerin. Zwischen zwei Chitinpanzerplatten eingequetscht, musste Marga vor Schmerzen aufschreien. „Ahhh!“

Tränen schossen in ihre Augen und der erste klare Gedanke nach einigen Augenblicken der Agonie war: Werde ich noch laufen können? Hat sie mich zur humpelnden Missgestalt gemacht? Sie überlegte kurz, ob sie gleiches mit gleichen vergelten sollte. Sie hatte nämlich noch immer den Arm ergriffen. Es war eine Sache von Sekunden, der Gegnerin jeden Finger so zu brechen, auf dass sie niemals mehr etwas mit der Hand anfangen konnte.
Aber was sollte das bringen? Marga war keine Sadistin und sie wusste außerdem, dass dieses Monster einen Hofstaat hatte, der ihr jeden Handstreich abnahm.

Nein, in dieser Lage gab es nur einen Ausweg. Ein sauberer, schneller Tod für die Königin und ein dreckiges, schmerzhaftes Weiterleben für Marga.

Der Schmerz hatte in Margas Kopf ihre orkische und ihre menschliches Seite wieder verschmolzen. Mit vollen geistigen Kräften schaute sie sich in der Pattsituation um. Ihr Bein war eingeklemmt, die elfische Bogenschützin mit etwas anderen beschäftigt, als dem Kampf. Margas Augen schweiften nach oben, aber Eilmana war nicht zu erkennen.

Bin auf mich allein gestellt. Keine Waffe, auch keine Magie mehr, kaputtes Bein...

Ihre Augen wanderten noch einmal herum und fielen zum ersten Mal auf den halbnackten Mann, den die Bogenschützin befreit hatte. Oh, dieser Gesichtsausdruck war gut. Sie kannte das Gefühl. Dieser Mann wollte seine Rache. Aber er war genauso wenig dazu in der Lage, wie Marga es war, so wie er taumelte und schwankte. Die Königin brauchte bloß wieder aufzustehen und ihn mit einem ihrer Beine zu pfählen. Aber wenn er nah genug heran kam, könnte er ihr einen Dolch in den Bauch rammen. Marga erkannte ihre Aufgabe. Sie musste die Königin nur lange genug ablenken. Entweder der Freigelassene erreichte sein Ziel oder er überraschte die Königin derart, dass sie den Klammergriff um Margas Oberschenkel lockerte. In dem Fall konnte Marga sich nach vorne ziehen und selbst ihrem brutalen Geschäft nachgehen.

„Verdammte Missgeburt. Ich zeigen dir, was ich von dir halte.“
Sie hob ihr freies Bein und haute es nach unten.
„Ich treten dir in dein fettes, haarig Hinterteil! Das ist für meine Verschleppigung!“
Sie kratzte mit den dreckigen Fingernägeln ihrer linken Hand über den Unterarm der Königin. Sie hätte noch viel kräftiger kratzen oder sogar beißen können, aber sie durfte es nicht übertreiben. Sie wollte gerade so ein erbärmliches Bild abgeben, an dem sich die Gegnerin ergötzen konnte, bis es für sie zu spät war.
„Frisst du eigentlich das selbe Zeug wie deine Viecher? Schlürfst wohl Brei wie eine zahnlose Alte, was?“
Langsam gingen ihr die Ideen aus, mit denen sie ihre Gegnerin ablenken konnte. Sie durfte keine Anspielungen auf ihre Befreiung, auf die anderen Zweibeiner in der Nähe oder irgendetwas in der Höhle machen – sonst würde die Spinnenkönigin umdrehen und die Lage erfassen.
„Lass mich endlich los! Das nicht gerecht!“

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Dienstag 22. März 2016, 09:08

Oben

Eilmana ging zu der anderen Kristallplatte, wo sie zuvor Ragna mit der Grabspinne hatte kämpfen sehen. Dort hatte sich die Szenerie deutlich verändert. Das Wargweibchen hockte auf dem platten Spinnenleib und riss ihm gerade das dritte der acht Beine heraus, schüttelte es tot, so wie es ein Hund mit einem gefangenen Kaninchen tun würde und ließ es dann im hohen Bogen an die gegenüberliegende Wand krachen. Ragna nahm ihr Opfer regelrecht auseinander und das Knurren war so laut, dass es leise durch die Platte hindurch zu hören war.
Durch die veränderte Perspektive sah Eilmana nun aber auch etwas, dass deutlich beunruhigender war, als das siegreiche Fleddern eines Wargs seiner toten Spinne. Es waren die vielen kleinen dunklen Punkte, die sich langsam aber stetig in den Vorraum zur Königin krabbelten. Sie waren klein, aber viel zu viele. Eilmana konnte nur vermuten, dass der Schrei der Königin sie zurück gerufen hatte.

Unten

Marga erkannte ihre Aufgabe. Sie musste die Königin ablenken. Entweder der Freigelassene erreichte sein Ziel oder er überraschte die Königin derart, dass sie den Klammergriff um Margas Oberschenkel lockerte. In dem Fall konnte Marga sich nach vorne ziehen und selbst ihrem brutalen Geschäft nachgehen.
„Verdammte Missgeburt. Ich zeigen dir, was ich von dir halte.“
Sie hob ihr freies Bein und haute es nach unten. Viel Bewegungsspielraum hatte sie ohnehin nicht, also viel der Tritt wenig schadhaft aus, aber er erreichte was sie gewollt hatte und die Königin schaukelte leicht hin und her, ohne los zu lassen.
„Ich treten dir in dein fettes, haarig Hinterteil! Das ist für meine Verschleppigung!“
Sie kratzte mit den dreckigen Fingernägeln ihrer linken Hand über den Unterarm der Königin. Sie hätte noch viel kräftiger kratzen oder sogar beißen können, vielleicht ihr sogar den Arm brechen können, aber sie durfte es nicht übertreiben. Sie wollte gerade so ein erbärmliches Bild abgeben, an dem sich die Gegnerin ergötzen konnte, bis es für sie zu spät war und der Plan schien aufzugehen, denn die Spinnenbeine pressten sich noch ein wenig näher und das Monster lachte.
„HAHAhaha, was für klägliche Versuche!“
„Frisst du eigentlich das selbe Zeug wie deine Viecher? Schlürfst wohl Brei wie eine zahnlose Alte, was?“
„So was wie dich verfüttern wir an meine Jungen. Du wirst sehr bald Bekanntschaft mit ihnen machen!“
Langsam gingen Marga die Ideen aus, mit denen sie ihre Gegnerin ablenken konnte. Sie durfte keine Anspielungen auf ihre Befreiung, auf die anderen Zweibeiner in der Nähe oder irgendetwas in der Höhle machen – sonst würde die Spinnenkönigin umdrehen und die Lage erfassen. Bis jetzt hatte der Plan aber gut geklappt und der Elf war ein gutes Stück vorangekommen. Es fehlten nur noch ein paar kleine Schritte.
„Lass mich endlich los! Das nicht gerecht!“
Jetzt hatte sie wohl einen Nerv der Königen getroffen, denn diese brach erneut in schallendes Gelächter aus:
„HAHAHAHAHAhahaha ... grecht ... Gerechtigkeit werdet ihr hier nicht finden, weder du noch deine Freundinnen! Genau so wenig wie ich! Was ihr finden werdet sind Schmerzen, Einsamkeit und den Tod, wenn er euch gnädig ist!“
Sie drückte noch einmal kräftig gegen Margas Brustkorb und dessen Rippen knirschten bedenklich, aber brachen nicht. Zum Glück hatte Marga ein wenig vom Knochenbau ihres Vaters geerbt.
„Du kleine anhängliche Zecke! Ihr bekommt ihn nicht! Niemals! Ich werde erst dich zerquetschen wie eine reife Pflaume, bis deine Knochen aus deinem Fleisch herausquellen, danach … AARRHHfffG!“
Der menschliche Teil der Spinnenfrau erstarrte und wandte sich ungläubig nach vorne. Dabei konnte Marga sehen, dass hellrotes schäumendes Blut ihr aus der Seite quoll. Der Elf hatte wohl einen Teil der Luge getroffen und der Dolch steckte bis zum Anschlag zwischen ihren Rippen. Der Elf griff noch einmal nach dem Dolch und drehte ihn in der Wunde. Die Erstarrung der Spinnenbeine lockerte sich und der Schrei der Königin ging in ein merkwürdig rasselndes Brodeln über und Blut zeigte sich auf ihren Lippen. Der Mann starrte sie nur unbewegt an und sein Hass sprühte aus seinen Augen, genauso wie das Blut aus dem Leib der Spinnenfrau. Seine Lippen bewegten sich und er flüsterte ihr leise Worte zu:
„Du wirst mich nie wieder anfassen!“
Kurz sah es so aus, als wollte sie ihm mit allem was sie noch hatte an die Kehle springen, aber das zusätzliche Gewicht auf ihrem Rücken hinderte sie daran. In kurzen Wellen zuckten die Beine, aber fanden nicht mehr genug Kraft um dem Angriff durchzuführen. Dann kam Rhyu näher, zog den Dolch aus der Wunde und Blut spritze ihm entgegen. Die Spinnenbeine zuckten noch einmal und Marga wäre fast von ihrem Leib gerutscht, doch sie hielt sich fest. Der Arm des Elfen holte aus und zerschnitt ihre Kehle. Ein purpurner Wasserfall ergoss sich über ihn und der Leib sackte nach unten, gab Marga frei und zuckte noch ein paar mal ohne Willen. Sie rollte durch eine Lache aus Blut und kam ein Stück weit fort von ihr. Alles ging sehr schnell und die Halborkin ahnte, dass sie bald Heilung brauchen würde. Sie wusste auch wo, bzw. in wem sie diese finden würde, aber Eilmana war gerade nicht zu sehen. Stattdessen stand da diese andere Elfe und starrte den Mann vor sich an. Marga konnte zusehen, wie der Elf immer wieder auf sie einstach. Es war als wäre er in einer Art Schleife gefangen. Er zögerte, ruckte dann immer kurz mit dem Kopf in eine Andere Perspektive und stach sofort wieder zu. Es war ein merkwürdig makaberes Bild, dass er bot. Als wollte er etwas auslöschen, das in seiner Erinnerung noch existierte, während der Körper vor ihm schon Vergangenheit war. Die Bogenschützin rang mit ihren Händen und traute sich wohl nicht näher zu gehen. Ihre großen Augen waren vom Schreck geweitet und starrten Marga fast hilfesuchend an. Zögernd kam sie zu ihr, sah noch einmal kurz zu dem Elfen, wandte dann den Blick ab und verbeugte sich tief vor Marga. Ihre Stimme war zitternd und klang hoch und nervös:
„Danke... habt Dank! ...Allein hätten wir … Habt Dank, dass ihr eingegriffen habt! … Ich … Wir stehen ihn eurer Schuld. Danke... „
Sie zitterte und schwankte leicht. Jetzt wo das Adrenalin nachließ, erschlaffte ihr Körper und sie stützte sich kurz an einem nahen Felsen ab. Auch sie sah etwas mitgenommen aus. An ihrem Schlüsselbein war unter der Kleidung Blut zu sehen.
„Ihr … ihr seid verletzt!“
Sie deutete auf Margas Bein und sah dann kurz ängstlich zu dem Mann. Dieser stach immernoch auf das Wesen ein, dass einst die Königin dieses Reichs gewesen war.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Eilmana Silva » Dienstag 22. März 2016, 21:41

Eilmana hatte genug gesehen, das war nicht gut.
Zwar schien Ragnar außer Gefahr zu sein, doch die kleinen Spinnen waren auf dem Weg zu Marga und den anderen. Eilmana eilte zum Durchbruch doch das Bild was sich ihr dort bot hatte sie nicht erwartet. Marga war gerade dabei die Spinnenkönig abzulenken während sich der Elf ihr näherte.
Der Elf stach der Spinnenkönigin mit kaltem Blick in den Brustkorb und schien beinah Spaß daran zu haben sie unnötig zu quälen. Er drehte den Dolch in ihrer Wunde und auch nach ihrem Todeskampf sah er nicht davon ab weiter auf sie einzustechen.
Eilmana war sichtlich schockiert von diesem Anblick und Übelkeit bahnte sich bei ihr an. Doch sie schüttelte sich und versuchte sich auf das zu konzentrieren was gerade wichtig war. Die kleinen Spinnen waren Viele und beide Frauen waren verletzt, der Elf wohl nicht ganz bei Sinnen.

Eilmana sah sich hektisch um und schaute ob es eine Möglichkeit gab für sie zu springen. Als Elfe war sie leicht gebaut und generell recht geschickt bei solchen Aktionen, doch sie war bei sich zu Hause doch eher eine der schlechteren wenn es darum ging Kraft oder Körperliches Geschick zu zeigen.
Aber gab es gerade eine andere Wahl?

Sie wurde immer hektischer, die Zeit rannte ihr davon.
Inzwischen kam die Elfe zu Marga und bedankte sich bei dieser, Eilmana sah hinunter es gab wohl keine andere Wahl.

„ MARGAAAA, SCHNELL ES KOMMEN VIELE DER KLEINEN SPINNEN IN EURE RICHTUNG. RAGNAR HAT DIE SPINNE SO GUT WIE BESIEGT. ABER WIR MÜSSEN HIER WEG!!!“

Eilmana schloss die Augen und holte Tief Luft. Dann sah noch einmal nach unten. Der Spinnenkörper lag günstig, wenn sie sich geschickt anstellte sollte sie es schaffen genau auf dem dickem Leib zu landen. Ein Spinnenleib bestand weniger aus Knochen, er war zwar von außen hart von innen aber mit weichen Organen wie der Drüße zum Spinnenfäden Produzieren gefüllt. Wenn sie genau darauf landete sollte sie es schaffen.

Sie nahm all ihren Mut zu sammen stellte sich hin und sprang gezielt auf den dicken Leib zu. Wären des Falls schloss sie im ersten Moment die Augen, zwang sich dann aber dazu diese wieder zu öffnen um ihren Fall genau zu beobachten. Voller Panik hatte sie die arme an den Körper gezogen und die Hände zu Fäusten geballt.

„AHHHHHHHHHHHH“

Sie landete wie geplant auf den Spinnenleib, wenn auch etwas unsanfter als erwartet und nicht unbedingt grazil für eine Elfe, aber sie war wohl mit ein paar blauen Flecken und einer Prellung an Po davon gekommen. Sie sahs auf dem Spinnenlaib als wolle sie die tote Königin gerade reiten.

Doch Eilmana war nicht gerade erfreut, den ihr Blick ging zu den Menschlichen Überresten der Königin die arg entstellt und Blutig waren.

„IIIIHHHHHHHH“

Sie bemühte sich schnell von dem Körper hinunter zu kommen und sah Marga, so wie die andere Elfe aufgeregt an.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Marga » Donnerstag 31. März 2016, 12:37

Schmerz, Einsamkeit und Tod, das waren die Versprechen der Spinnenkönigin. Marga schauderte es davor. Ganz kurz flackerte der Gedanke auf, dass die Frau vielleicht auch ihren eigenen Werdegang beschrieb. Ein quasi-menschlicher Geist, der allein in einer Höhle mit unbeseelten Krabblern lebte und irgendwann sterben würde.
Aber der Druck und die damit verbundenen Schmerzen vertrieben die Gedanken und sie brachte auch kein weiteres Ablenkungsmanöver zustande. Erstaunlicherweise schmerzte ihr linkes eingeklemmtes Bein nicht mehr. Fakt war, sie spürte überhaupt nichts mehr davon. Sie schaffte es nicht mehr, den Arm ihrer Gegnerin festzuhalten, er rutschte aus ihren zitternden Händen.

Aber das nützte der Spinnenfrau gar nichts mehr. In diesem Augenblick hatte die Rache des Elfen ihr Ziel gefunden. Mit dem Dolch stach er auf sie ein, bis sie tot war und dann noch weiter. Die Spinnenbeine zuckten noch einige Augenblicke weiter, aber dann machten sie auch schlaff.
Die Halborkin drückte die gepanzerten Beine von sich weg und glitt vorsichtig über den Rücken zu Boden. Ihr linkes Bein blieb taub und Marga achtete, nur auf guten zu landen.

Die Bogenschützin wandte sich an Marga und erklärte, wie dankbar sie war und...
„Die Schuld ihr könnt gleich einlösen!“, erklärte Marga. „Du nimmst den Bogen und du...“, sie zeigte auf den Elfen, „...stützen mich und wir gehen in die Höhle nebenan und retten meinen Warg!“

Aber wem machte Marga etwas mit ihrem Befehlston vor? Die Bogenschützin – auch eine Art Elfe, aber erstaunlich groß – war verletzt, der gefangene Kerl ignorierte alles um sich herum, denn er hatte einiges mit seiner Kerkermeisterin nachzuholen, und die ehemalige Schülerin hatte selbst keine Ahnung, ob es hier unten überhaupt eine direkte Verbindung zu ihrem Warg gab. Das Fallen und das Reiten auf dem Spinnenrücken hatten ihren Orientierungssinn komplett durcheinander gebracht. Sie blickte nach oben, dann in der Höhle herum. Eilmana würde das mit der Orientierung hinbekommen. Sie selbst hatte andere Qualitäten. Sie ergriff eine Kristallscherbe vom Boden, nahm sie in beide Hände und haute auf das unterste Gelenk des Spinnenbeins neben ihr. Mit Muskelkraft und ein paar weiteren Schlägen, hatte sie das unterste Beinglied abgetrennt. Diese lange Chitinstange klemmte sie sich unter ihre linke Achselhöhle wie eine Krücke.

Auf dieses Hilfsmittel gestützt, stand sie vorsichtig vom Spinnenleib auf. Keinen Augenblick lang, durfte sie das linke Bein belasten. In diesem Augenblick rief Eilmana von oben herunter ihre Warnung.
Ohne auf den Inhalt zu achten, erklärte sie den anderen: „Ich bin Marga. Und das sein Eilmana.“. Dann weiteten sich ihre Augen, als sie begriff, dass der Tod der Spinnenkönigin nur der Anfang war. Gestützt auf ihre neue Krücke humpelte sie zum Messerstecher hin.

„Heh, du nicht zugehört? Wir müssen hier raus, wir müssen Ragna finden. Du jetzt hörst auf damit!“

Sie versuchte, den Manischen an seiner nackten Schulter zu packen.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 31. März 2016, 17:29

Die Bogenschützin wandte sich gerade an Marga und erklärte, wie dankbar sie war und...
„Die Schuld ihr könnt gleich einlösen!“
, erklärte Marga.
„Du nimmst den Bogen und du...“
, sie zeigte auf den Elfen,
„...stützen mich und wir gehen in die Höhle nebenan und retten meinen Warg!“
Aber wem machte Marga etwas mit ihrem Befehlston vor? Die Bogenschützin – auch eine Art Elfe, aber erstaunlich groß – war verletzt, der gefangene Kerl ignorierte alles um sich herum. Eilmana würde das hoffentlich mit der Orientierung hinbekommen. Sie selbst hatte andere Qualitäten. Sie ergriff eine Kristallscherbe vom Boden, nahm sie in beide Hände und haute auf das unterste Gelenk des Spinnenbeins neben ihr. Mit Muskelkraft und ein paar weiteren Schlägen, hatte sie das unterste Beinglied abgetrennt. Diese lange Chitinstange klemmte sie sich unter ihre linke Achselhöhle wie eine Krücke. Auf dieses Hilfsmittel gestützt, stand sie vorsichtig neben dem Spinnenleib auf. Keinen Augenblick lang, durfte sie das linke Bein belasten. In diesem Augenblick rief Eilmana von oben herunter ihre Warnung.

„ MARGAAAA, SCHNELL ES KOMMEN VIELE DER KLEINEN SPINNEN IN EURE RICHTUNG. RAGNAR HAT DIE SPINNE SO GUT WIE BESIEGT. ABER WIR MÜSSEN HIER WEG!!!“
Eilmana schloss die Augen und holte Tief Luft. Dann sah noch einmal nach unten. Sie nahm all ihren Mut zu sammen stellte sich hin und sprang gezielt auf den dicken Leib zu. Wären des Falls schloss sie im ersten Moment die Augen, zwang sich dann aber dazu diese wieder zu öffnen um ihren Fall genau zu beobachten. Voller Panik hatte sie die arme an den Körper gezogen und die Hände zu Fäusten geballt.
„AHHHHHHHHHHHH“
Sie landete wie geplant auf den Spinnenleib, wenn auch etwas unsanfter als erwartet und nicht unbedingt grazil für eine Elfe, aber sie war wohl mit ein paar blauen Flecken und einer Prellung an Po davon gekommen. Sie sahs auf dem Spinnenlaib als wolle sie die tote Königin gerade reiten.
Doch Eilmana war nicht gerade erfreut, den ihr Blick ging zu den menschlichen Überresten der Königin die arg entstellt und Blutig waren.
„IIIIHHHHHHHH“
Sie bemühte sich schnell von dem Körper hinunter zu kommen und sah Marga, so wie die andere Elfe aufgeregt an.

Marga erklärte gerade den anderen:
„Ich bin Marga. Und das sein Eilmana.“
Dann weiteten sich ihre Augen, als sie begriff, dass der Tod der Spinnenkönigin nur der Anfang war. Gestützt auf ihre neue Krücke humpelte sie zum Messerstecher hin, der anscheinend nicht zugehört hatte.
„Heh, du nicht zugehört? Wir müssen hier raus, wir müssen Ragna finden. Du jetzt hörst auf damit!“
Sie versuchte, den Manischen an seiner nackten Schulter zu packen, was ihr ohne Probleme gelang. Sein Kopf ruckte herum und starrte in ihre Augen. Fast hätte er vielleicht auch auf sie eingestochen, doch im letzten Moment hielt er inne und musterte die Halborkin. Ihr kräftiges Gesicht, der starke Kiefer und die leicht gewölbten Augenbrauen standen wohl in einem krassen Gegensatz zu dem, was er sonst wohl so sah.
„Was... Wer bist du? Was machst du hier! Du...“
Er hatte wirklich nichts mitbekommen! Er sah sich eilig suchend um und blieb am Anblick der zweiten Elfe hängen.
„Ihr müsst hier raus! SCHNELL!“
Im nächsten Augenblick krachte etwas gegen die Tunnelwand zu ihrer Linken.
„Was...?!“
Ragna stolperte aus dem Gang und schüttelte ein gewaltiges Spinnenbein, das quer in ihrem Maul hing. Sie kam auf Marga zu getrottet und legte es mit dem Schwanz hin und her peitschend vor ihr ab. Blut spritzte bei jeder Bewegung des Wargs nach allen Seiten. Sie musste sich regelrecht darin gesuhlt haben. Dann leckte sie Margas Hand und schnupperte an ihrem blutenden Bein. Der Elf starrte den Warg an und dann wieder Marga.
„Ich hoffe das gehört zu dir?!“
Marga musste grinsen. Ja Ragna gehörte zu ihr. Sie war ihr treuer ergeben und mehr Freundin gewesen als manch anderes Wesen in ihrem Leben. Der Elf fing sich und auch die große Elfe kam näher. Dann standen sie zusammen und Rhyu sprach mit gedämpfter Stimme:
„Ihr … Ihr müsst verschwinden. Die Magie der Königin wird ihre Kinder nicht mehr lange binden und dann werden sie alles angreifen, was sich bewegt! Wenn ihr dann noch hier seid, seid ihr tot!“
Er rieb sich angestrengt die Schläfen, als würde es ihm helfen besser denken zu können. Das er nackt war interessierte hier zum Glück gerade niemanden.
„Ich weiß wie ich sie eine Weile binden kann, doch ich kann euch dabei nicht beschützen. Ich müsst fliehen! … Es gibt hier einen unterirdischen Fluss, ein kleines Becken. Von dort aus könnt ihr in ein anders Höhlensystem tauchen. Die Spinnen werden euch dort hin nicht folgen, aber ihr müsst euch beeilen. Folgt dem Wasser!“
Das leise schabende und klickende Geräusch war nun deutlich lauter geworden und die ersten kleinen Krabbler eroberten die Höhlendecke. Der Elf sah sie und deutete in die entgegengesetzte Richtung.
„Dort hinein! Nach der zweiten Gabelung findet ihr ein Nest! Zerstört es! Darunter befindet sich ein abwärts führender Gang. Zögert nicht, springt einfach hinein. Von dort aus wird euch das Wasser führen. Viel Glück … Jetzt LAUFT!“
Er wartete nicht darauf, dass sie reagieren würden, sondern schnappte sich ein paar Eingeweide aus dem Leib der Spinnenkönigin. Er hängte sie sich um und rieb sich damit ein.
„LAUFT!!!“
Er sah noch einmal zu Solas und meinte leiser:
„Ich komme schon nach...“
Doch ganz überzeugt klang es nicht. Die junge Frau nickte zögernd und abgehakt und drehte sich dann um. Ihr Blick war leer als sie in dem Gang verschwand.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Eilmana Silva » Freitag 1. April 2016, 18:17

Als Eilmana unten ankam packte Marga gerade den Nackten Elf an der Schulter. Er reagierte zögerlich und sprach anschließend normal mit ihnen.
Eilaman hörte etwas kommen und sah schon in die Richtung aus der wenige Augenblicke Später Ragnar auf Marga zugelaufen kam.
Doch Eilmana hörte noch mehr kommen und das bereitete ihr keine Freude.

„Schnell, sie kommen immer näher...“

Der Elf schien einen Plan zu haben was auch immer es war er schickte sie alle fort mit einer genauen Wegbeschreibung. Ein Wasserlauf klang gut aber würde der Elf es schaffen nachzukommen. Eilmana sah ihm noch nach als die kleine Gruppe schon los rannte. Sie sah in den Augen der anderen Elfe starke Emotionen, ihr Blick schien voller hoffen und Angst zu sein.

Doch für all das war gerade keine Zeit, sie rannten wie beschrieben Richtung Spinnennest. Eilmana konnte das Nest schon sehen...
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Marga » Sonntag 3. April 2016, 15:17

Zweimal in kurzer Zeit traf Marga eine Verbündete wieder. Erst sprang Eilmana von oben auf den Leichnam der Königin. Etwas später kam ihr Warg Ragna in die Höhle. Das Tier hatte keine Hilfe bei seinem Kampf gebraucht.

Die Wargin trottete zu ihrem Frauchen und präsentierte stolz das Spinnenbein der Grabspinne. Marga hatte ein solches Wesen schon aus der Nähe gesehen. Konnte fast nichts sehen, war aber besser gepanzert als ein Ritter in Plattenrüstung – aber das war nicht gut genug gewesen.
Marga warf im Gegenzug ihre Krücke vor Ragna. „Nicht so groß wie dein, aber auch was, nicht?“ Ragna biss ins Chitin des dünneres Beinstücks. „Lass das, das ich noch brauchen.“, meinte Marga lachelnd.
Als die Wargin das verwundete, taube Bein der Halborkin beschnupperte, zog Marga ihrem Reittier die Spinnenfäden aus dem Pelz, klopfte sie ab, streichelte sie und stand dann wieder mit ihrer Krücke auf.

„Ja, das Prachtstück gehören zu mir.“

Es wurde aber höchste Zeit, hier endlich abzuhauen. Der befreite Mann verriet ihnen einen Fluchtweg und würde zurückbleiben, um ihnen den Rücken zu decken. Die Gruppe machte sich auf den Weg und Marga und Ragna waren die letzten, welche die Haupthöhle verließen. Die ehemalige Schülerin blickte ein letztes Mal zurück und sah, was der Mann anstellte. Für eine Frau, die nur die Tiere vom Bauernhof kannte, wirkte das ganze sonderbar, aber was soll's. Er würde schon wissen, was er da tat.

Marga humpelte so schnell sie konnte auf die Krücke gestützt den Elfen hinterher. Sie blickte zur Ragna. Würde die Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner stark genug sein, dass sich der Warg auf einen Tauchgang einließ – hoffentlich nur ein kurzer? Sie versuchte, Ragna schon einmal mit ein paar orkischen Vokabeln darauf vorzubereiten.

„Wasser.“ , sagte Marga in Kr'zner und zeigte nach vorne. „Wasser... reiten. Wasserreiten.“.

Es wurde höchste Zeit für das „Wasserreiten“, immerhin krabbelte schon die Vorhut der Kleinspinnen, vor denen Eilmana gewarnt hatte, zwischen ihren Füßen.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Eilmana Silva » Sonntag 3. April 2016, 16:07

Eilmana stockte als sie sah wie schwer Marga das laufen viel und ging zu ihr zurück um sie zu stützen.

„Es tut mir leid ich bin wohl ziemlich durcheinander...“

Doch dann blieb Eilmana stehen und sah mit aufgerissenen Augen in die Lehre.

„Naif,.....er muss noch hier sein,...ich kann ihn nicht zurück lassen und als Spinnenfutter enden lassen...er muss doch noch irgendwo sein....“

Vor lauter Adrenalin und Angst hatte sie ihn für einen Augenblick verdrängt doch jetzt war der Gedanke wieder da und lähmte sie den Fluchtweg weiter voranzuschreiten.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Montag 4. April 2016, 09:47

„Ja, das Prachtstück gehören zu mir.“
Es wurde aber höchste Zeit, hier endlich abzuhauen. Der befreite Mann verriet ihnen einen Fluchtweg und würde zurückbleiben, um ihnen den Rücken zu decken. Die Gruppe machte sich auf den Weg und Marga und Ragna waren die letzten, welche die Haupthöhle verließen. Die ehemalige Schülerin blickte ein letztes Mal zurück und sah, wie der Mann seinen Hals berührte und dort merkwürdig geformte Tätowierungen aufleuchteten. Ein Großteil der Krabler drehten ab und steuerten nun auf ihn zu. Er würde schon wissen, was er da tat. Marga humpelte so schnell sie konnte auf die Krücke gestützt den Elfen hinterher. Sie blickte zur Ragna. Würde die Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner stark genug sein, dass sich der Warg auf einen Tauchgang einließ – hoffentlich nur ein kurzer? Sie versuchte, Ragna schon einmal mit ein paar orkischen Vokabeln darauf vorzubereiten.
„Wasser.“
, sagte Marga in Kr'zner und zeigte nach vorne.
„Wasser... reiten. Wasserreiten.“
Ragna legte ihren Kopf schief. Ob auf Orkisch oder in jedweder anderen Sprache, sie verstand die Worte nicht. Aber sie folgte ihrer Herrin. Es wurde höchste Zeit für das „Wasserreiten“, immerhin krabbelte schon die Vorhut der Kleinspinnen, vor denen Eilmana gewarnt hatte, zwischen ihren Füßen.

Eilmana stockte als sie sah wie schwer Marga das laufen viel und ging zu ihr zurück um sie zu stützen.
„Es tut mir leid ich bin wohl ziemlich durcheinander...“
Doch dann blieb Eilmana stehen und sah mit aufgerissenen Augen in die Lehre.
„Naif,.....er muss noch hier sein,...ich kann ihn nicht zurück lassen und als Spinnenfutter enden lassen...er muss doch noch irgendwo sein....“
Vor lauter Adrenalin und Angst hatte sie ihn für einen Augenblick verdrängt doch jetzt war der Gedanke wieder da und lähmte sie den Fluchtweg weiter voranzuschreiten. Blieb sie noch länger stehen, würde sie zurück gelassen werden. Die ersten Spinnen erreichten ihre Beine und etwas biss sie in die Wade. Es fühlte sich an wie ein Wespenstich, nicht schlimm, aber es brannte. Hoffentlich war es kein lähmendes Gift gewesen. Sie musste weiter! Ihr Zögern konnte jetzt schon ihren Tod bedeuten!

Das Nest war nicht mehr weit, aber Eilmana war stehen geblieben. Marga sah wie der Gang vor ihr sich nach hinten immer mehr mit Spinnenweben füllte und immer heller wurde. Die dahinter liegenden Wände schienen von ihnen abzurücken. Vor ihnen lag eine Höhle, auch wenn nur ein weißer Seiden-Gang hindurch führte. Kleinere Gänge führten von hier weg und hin. Manche waren nur so groß wie ein Finger von Marga dick. Solas, die größere Elfe, lief vor ihr und sprang beherzt in eine flache Kuhle am Boden. Sofort begann sie mit dem Bogen auf den Untergrund einzuschlagen. Die Netze waberten und wackelten und gaben langsam nach, doch allein würde sie es nicht schaffen, Sie wog einfach nicht genug um das Geflecht zu zerreißen.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Marga » Freitag 8. April 2016, 20:13

„Danke.“ Mit Eilmanas auf der einen Seite, der Krücke auf der anderen hatte Marga genügend Stütze, um sicher und zügig durch den Höhlengang zu gehen. Vorne konnte sie sehen, dass die Bogenschützin das Nest gefunden hatte, von denen der Gefangene erzählt hatte.
Dann aber löste sich Eilmana und blieb stehen. Marga humpelte ein paar Schritte weiter und drehte sich dann um. „Was zum...“

Es ging um ihren Vogel. Schlimme Sache, aber die Spinnen krochen schon an ihren Hosenbeinen hoch. Einen besonders wagemutigen Krabbler wischte Marga weg, bevor er Fuß auf ihre Beinwunde setzen konnte.
Nicht nur Marga hatte ihren tierischen Begleiter verloren, sondern auch die Elfe. Aber nur die Halborkin hatte ihr Tier wieder gefunden. Erst das Schicksal ihres Wargs hatte sie bewogen, nicht den einfachen Ausweg der Goblinbrüder zu nehmen. Sollte sie Eilmana verdammen, nur weil sie das selbe wollte wie Marga?

Die Halborkin schüttelte den Kopf. Aber die Chancen waren zum Haare raufen. In der nächsten Minute würde der Vogel nicht einfach aufkreuzen, dafür eine Rotte menschenfressender Spinnen. Bis dahin mussten sie alle im Wasser verschwunden sein.
Marga wägte ihre Optionen ab, wie sie Eilmana von hier fortbringen konnte. Logisches Zureden? Nicht Margas Stärke und dauerte zu lange. Gewalt? Sie erinnerte sich schmerzlich an die Ohrfeige, die sie Juno, der Fuchshybridin, verpasst hatte. Nein, so wollte sie nie wieder mit einer Gefährtin umgehen.

Ihre letzte Option war vielleicht genauso gemein wie eine Ohrfeige, aber noch niederträchtiger.

Wenn sie das durchschaut, dann sie mir vielleicht nie verzeiht.

Aber Marga tat es trotzdem. Sie humpelte ohne Eilmana in Richtung Solas, setzte die Krücke dabei absichtlich auf eine glatte Steinfläche, sodass das Spinnenbein abrutschte. In Folge dessen landete Marga auf ihrem verletzten Bein, das sofort einknickte. Dadurch stürzte sie zu Boden.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Eilmana Silva » Samstag 9. April 2016, 11:16

Eilmana stand noch wie angewurzelt dort als die Spinnen immer näher kamen und ihr Bein ins Visier nahmen.
Sie sah schockiert zu der Spinne hinunter und ihr blick wurde noch panischer. Nach diesem Erlebnisse hatte sie vermutlich ein Leben langes Trauma was Spinnen anging.

Doch Marga reagierte schnell und äußerst Schlau auf die Situation.
Eilmanas Überlebensinstinkt bekann die Oberhand zu ergreifen doch noch war sie nicht in der Lage weiter zu gehen, innerlich rang sie noch mit der Trauer um ihren Raben,..sie wollte ihn doch immer beschützen!! Sie hatte diesen Raben wie viele seiner vorfahren bei sich gehabt. Doch jetzt …..sollte es so enden...?

Marga ging voran und verursachte eine Unfall. Sie viel zu Boden genau auf das verletzte Bein.
Das entging Eilmana nicht und zu ihren Überlebensinstinkt kam nun noch ihr Drang anderen zu helfen. Sie sah wie Marga auf ihr verletztes Bein Stürzte, Solas war schon am Ausgang der sie in die rettende Freiheit bringen sollte. Eilmana dachte nicht mehr viel nach, sie musste sich und Marga retten. Wenn es für den Raben noch eine kleine Hoffnung geben sollte, dann nur wenn sie Überlebte.

Sie schüttelte die Spinne ab die an ihrem Beim ankam und rannte zu Marga, half ihr auf und ging mit Marga so schnell wie eben möglich zu Solas die schon an dem Ausgang wartete.

Nun Mussten sie nur noch hinein Springen.....
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. April 2016, 15:22

Marga viel zu Boden genau auf das verletzte Bein. Leider war dies durchaus schmerzhaft und auch durch die Taubheit in ihren Muskelfasern leider nicht zu leugnen, doch die kleine Finte der Halborkin trug sofort Früchte. In Eilmana siegte nicht nur der Überlebensinstinkt, hinzu kam jetzt auch noch ihr Drang anderen zu helfen. Sie sah wie Marga auf ihr verletztes Bein stürzte. Solas war schon in dem trichterförmigen Netz verschwunden, was sie in die rettende Freiheit bringen sollte. Eilmana dachte nicht mehr viel nach, sie musste sich und Marga retten. Sie schüttelte die Spinne ab die an ihrem Beim ankam und rannte zu Marga, half ihr auf und ging mit Marga so schnell wie eben möglich zu der Stelle wo Solas eben noch gewesen war. Vor ihnen prangerte ein schmaler Schlitz mit grob zerrissenen Rändern im Boden. Die Elfe vor ihnen musste ihr Zögern genutzt haben um sich dort ihnen voran, hinunter zu arbeiten und nun mussten sie nur noch hinein springen.

Es erforderte einen kurzen Moment des Mutes, dann gab es kein zurück mehr. Vielleicht hatten die Frauen noch versucht gemeinsam dort hinunter zu springen, doch nach den ersten zwei Metern war es schon unmöglich sich aneinander fest zu halten. Überall zerrten die klebrigen Fäden an ihnen und gaben sie unterschiedlich schnell frei. Es war wie ein zähes Fallen, Rotieren und ruckweises Stolpern durch Fallstricke, die teilweise dick und fest erschienen und dann doch unter ihrem unterschiedlichen Gewicht nachließen. Je schwerer man war, desto gleichmäßiger sackte man durch die zähe Masse. Ragna war dem Befehl ihrer Herrin gefolgt und war hinein gesprungen. Man hörte sie irgendwo unter sich. Ragna jaulte leise. Ein Laut der verstört, aber nicht nach Schmerzen klang. Dahinter bahnte sich Margas Leib den Weg durch das Netz, rotierte ein paar Mal, drehte sich und verfing sich in den klebrigen Fäden und als letzte kämpfte sich Eilmana Stück für Stück tiefer. Sie war am leichtesten und blieb ständig in irgendetwas hängen. Es war als wollte dieser Ort sie einfach nicht gehen lassen, als hätte er noch etwas mit ihr vor. Noch hörten sie einander, doch um so tiefer sie rutschten um so mehr wurden ihre Stimmen von einem anschwellenden Rauschen überdeckt. Noch ein wenig tiefer und das Netz wurde dünner und sie rutschten schneller. Dann rissen die letzten Fäden und sie sausten durch einen tiefen finsteren Schacht hinab in bodenlose Tiefe. Manchmal streifte etwas den Fall, aber zu ihrer aller Glück waren die Wände glatt.

Marga hörte es noch kurz vor sich klatschen, ein oder zwei Atemzüge verstrichen in heller Panik des freien Fallens und dann schlug sie selbst ins Wasser. Sofort riss sie die Strömung mit und nur am Rand registrierte ihr Körper, dass das Wasser gar nicht so schrecklich kalt war wie vielleicht befürchtet. Kühl, ja, aber nicht eisig. Für ihr Bein hätte es fast eine Erholung bedeuten können, wenn nicht die gnadenlose Strömung gewesen wäre. Es dauerte fast zu lange um sich zu orientieren und seinen eigenen Luftblasen an die Oberfläche zu folgen. Dort erwartete sie der Lebenspendende Sauerstoff. Irgendwo weit hinter ihr klatschte etwas ins sprudelnde Wasser. Das musste Eilmana gewesen sein. Hatte Marga, hatte Eilmana jemals schwimmen gelernt? Es half mit den Armen zu rudern um an der Oberfläche zu bleiben und diese Instinkte hielten einen am Leben. Langsam wurde der unterirdische Strom etwas heller. Hier und da fiel mal ein Lichtschein irgendwo herein, aber er verschwand auch schnell mal wieder, da der gewaltige Fluss sie eilige fort trug. In diesen kurzen Momenten hatten sie erkennen können, dass er gut 20 oder 30 Schritt an manchen Stellen maß. Um so enger die Wände rückten um so schneller wurden sie. Margas Bein stach ein paar Mal heftig, aber es war ihre sonst gute Kondition und Stärke, die sie retten sollte. Eilmana war leicht und schnell, sodass sie sich gut der Strömung anzupassen vermochte. Dann veränderte sich etwas.
Es wurde etwas heller und der Fluss breiter und langsamer, aber immer noch viel zu schnell, um sich irgendwo am glitschigen Steinen fest halten zu können. Marga sah nach vorne und sah wie die Höhlendecke sich leicht hob und dann plötzlich endete. Kurz davor sah sie Ragnas Kopf und hörte ihr Jaulen. Ihr Wargweibchen strampelte gut 30 Schritt von ihr nach links versetzt entfernt und versuchte sich auf der Stelle zu halten. Dann spürte es auch Marga.
Etwas zog an ihren Beinen. Die Strömung staute sich hier leicht und sackte dann unter der vor ihnen liegenden Felswand ab. Ragnas Kopf war plötzlich verschwunden und das Ende der Höhle kam auch für Marga schnell näher. Jetzt hieß es tief Luft holen und hoffen!

Eilmana rauschte durch die Fluten. Es half Arm und Beine weit von sich zu strecken um sich tragen zu lassen. Irgendwo vor sich hatte sie eben noch Margas Schopf in den Fluten gesehen, jetzt war er weg und die Höhle schien sich etwas zu verbreitern. Nirgends war ein Punkt zu erkennen, wo man sich vielleicht hätte festkrallen können. Dann spürte auch sie es. Die Strömung wollte sie unter Wasser ziehen. Das Ende der Höhle kam schnell näher. Jetzt hieß es tief Luft holen und hoffen!

Tauchen war gewiss nicht jedermanns Sache. Tauchen durch fast komplett dunkle Wurmlöcher eines unterirdischen Flusses, ohne zu wissen wann man das nächste Mal wieder Atmen konnte, war sicher nicht jemandes Traum. Schrecklicher Weise war es eben auch nicht ganz finster und Solas, Ragna, Marga und Eilmana sahen sich schnell Entscheidung gegenüber, die sie schnell treffen mussten. Der Unterirdische Fluss teilte sich hier. Trotz der Blasen und der Strömung konnten sie vor sich deutlich zwei hellere Bereiche sehen. Einer führte nach links und einer nach rechts.
Jeder entschied sich unterbewusst, ohne darüber nachdenken zu können und der Fluss trieb sie weiter ungnädig voran.

Margas Lungen brannten und verlangten zu atmen, aber hier war keine Luft. Hier war nur tödliches Wasser. Sie hatte genug gebadet und das Schicksal entschied sich dem ein Ende zu machen. Da war etwas leuchtendes gewesen in der Dunkelheit und Marga versuchte mit aller Kraft darauf zuzuhalten und endlich zeigte sich die Spiegelnde Wasseroberfläche über ihr. Ihre letzten Luftblasen zeigten ihr den Weg und sie brach durch. LUFT!
Die Strömung wurde langsamer und langsamer und nachdem die schwarzen Punkte vor ihren Augen verschwunden waren, fand sie sich in einer riesigen unterirdischen Höhle wieder. Die Decke leuchtete in einem fahlen Blauton und es roch nach Algen und frischer Luft. Dann sah sie auch den Lichtschein, der an einer Stelle auf ein schmales Ufer schien. Durch ein Loch in der Decke wuchsen lange Wurzeln, erreichten aber nicht den Boden. Margas Körper trieb in Richtung dieses Ufers und wenn sie es schaffte sich noch ein bisschen mehr anzustrengen, dann würde sie sich dort hinauf ziehen können. Irgendwie schaffte sie es und lag eine Weile nach Atem ringen auf dem Rücken einfach nur still da. Sie hatte überlebt.

Eilmanas Lungen brannten und verlangten nach Luft. Die Strömung um sie herum wurde immer schneller und reißender und selbst unter Wasser hörte sie das Donnern, auf das sie zu glitt. Instinktiv machte sie ihren Körper so weich wie möglich und bot kaum Widerstand. So hielt sie auch den Atem noch ein wenig länger an. Plötzlich änderte sich dann die Richtung und kurz darauf spie sie der Wasserfall aus. Der Druck und die Wucht des Wassers trug sie aus dem Strahl heraus und ließ sie im freien Fall Luft holen. Dann klatschte sie abermals in tiefes dunkles Wasser, aber die Strömung war hier nicht mehr ganz so stark. Ein Jaulen erklang und Eilmana sah ein gutes Stück weiter Ragna wie sie sich mit den Krallen an einem Vorsprung versuchte hoch zu ziehen. Das Wargweibchen hatte es geschafft. Sie wollte zu ihrer Herrin. Eilmana schaffte es gerade noch rechtzeitig und griff in das nasse Fell. Ragna stieß sich ab und zog sie beide hoch. Geschafft. Unter ihnen lag der brodelnde Fluss und ein paar Meter weiter den schmalen Sims entlang gab es eine weitere große Stufe zu erklimmen, aber dann einen Gang der hier fort führte. Er war deshalb so verlockend, da ein fahler Lichtschein ihn erhellte. Sie hatten überlebt und Licht war etwas gutes. Nach ein paar Minuten des Verschnaufens machten sich die beiden über die Stufe hinauf zu dem Gang und suchten nach der Quelle des Lichts.

Marga schlug die Augen auf. Ihr taubes Bein hatte seit ein paar unangenehmen Minuten angefangen heftig zu kribbeln. Jetzt gesellte sich gerade ein zuckendes Stecken hinzu, dass deutlich zeigte, dass die Nerven nur geprellt waren und nicht zerrissen. Eine genauere Untersuchung des Beins würde eine hässlich dunkel verfärbte Quetschung des Oberschenkelmuskels offenbaren, mit einer unförmigen mit Blut gefüllten Beule unter der Haut. Jede Bewegung schmerzte und an Laufen war so ohne Hilfe nicht zu denken, also konnte man sich auch einmal in Ruhe umsehen. Die Höhlendecke war hier gut 40 Schritt hoch und an manchen Stellen hätte man gewiss an den Wurzeln hoch klettern können. Einige dunklere Ecken ließen auf Ein- oder Ausgänge schließen. Farne und Moose wucherten über die dicken Steine an ihrem kleinen Strand und Wasser gab es in Hülle und Fülle. Sogar ein wenig morsches Holz lag herum, was aussah, als wären es herabgefallene Rindenstücke und kleine Äste. Verdursten würde Marga nicht. Das Nahrungsangebot war mager und hauptsächlich vegetarisch, sah man von ein paar kleinen Tausendfüßlern oder Engerlingen ab, die sich in den Nischen tummelten. Das Loch in der Decke zeigte einen schmalen Blick auf einen stark bewölkten Himmel, der von einer mächtigen Baumkrone fast vollständig verdeckt wurde. Hier unten war es sogar relativ warm, windgeschützt und nur manchmal traf ein kalter Hauch Margas nasse Kleidung. Sie musste erst einmal wieder zu Kräften kommen und abwarten wie ihre Verletzung sich eventuell zurück bilden würde.

Eilmana folgte eine kleine Weile dem kleinen Spalt im Gestein, biss er sich soweit geöffnet hatte, das sie sogar auf Ragna hätte reiten können. Dieser Gang schien ein natürlich entstandener Weg zu sein und manchmal mussten sie beide heftig klettern um voran zu kommen. Das Licht wurde stetig mehr und spiegelte sich in den glasig wirkenden Wänden. Eilmana berührte sie sogar einmal und konnte sich sogar darin sehen, so glatt waren sie. Nur der Boden war übersät mit kleineren teils scharfkantigen Kieseln, die sich im Laufe der Zeit hier angesammelt hatten. Es dauerte eine gefühlte kleine Ewigkeit über extrem unwegsames Gelände, bis sie beide den Eingang einer kleinen Höhle erreichten. Sie war höchst merkwürdig geformt und Ragna knurrte leise und wollte sie nicht so recht betreten. Ihr Fell war gesträubt, aber auf der anderen Seite ging es weiter und es war deutlich heller dort. Eilmana vertraute dem Wargweibchen und sah sich aufmerksam um, bevor sie noch wohl möglich in eine Falle tappten, doch die Höhle war leer. Nur etwas an der Form kam ihr komisch vor. Die Felsen hier am Eingang wirkten glatter und hatten eine andere Struktur. Der Stein war kalt und eben. Die Höhlenwand zu Eilmanas linken Seite war gewölbt und bildete eine riesige Schaufel. Trat sie etwas weiter in die Höhle hinein, sah sie eine zweite Struktur dieser Art auf der gegenüberliegenden Seite. Symmetrie war in der freien Natur eher selten. Die Schaufeln wölbten sich zu einem kleinen Dach empor, dass sich in einer keilförmigen Platte verband. Auf der breiten Seite des Keils war ein Felsen herab gekracht und hatte Bruchstücke der anderen Struktur unter sich begraben. Auf der anderen Seite führten von der Spitze des Keils einzelne Felsen die Decke entlang und verschwanden dann im Boden. Jeder dieser Felsen maß mehr als einen Schritt. Sobald Eilmana etwas mehr als die Hälfte der Höhle durchschritten hatte, rannte Ragna winselnd hindurch. Die Elfe erschreckte sich etwas vor der heftigen Reaktion und wirbelte herum. Dabei stieß sie sich den Fuß.
Alles war ruhig und Ragna wartete brav im gegenüberliegenden Gang. Jetzt da sie durch war, hechelte sie sogar ein wenig, was ein entspanntes Zeichen war. Eilmanas Zeh schmerzte und sie sah hinunter. Neben ihrem Fuß glitzerte etwas im Geröllhaufen auf dem sie stand. Sie hockte sich kurz hin und untersuchte den Gegenstand an dem sie sich gestoßen hatte. Vorsichtig strichen ihre Finger den groben Kies und kleinere Steine fort und streiften dann eine helle Oberfläche.
**BOOOOBOOOOOM**
Sie hatte es gehört! Ganz deutlich! Nur war es kein Geräusch für ihre Ohren gewesen, sondern ein Laut in ihrem Geist, näher als alles was sie je vernommen hatte, näher als ihre eigenen Gedanken. Plötzlich erfasste sie eine Vision:

*Alles war weiß. Nebel rauschte an ihr vorüber, nein... kein Nebel... Wolken! Sie hörte den Wind und fühlte wie er sie trug. Sie tauchte auf und über ihr öffnete sich der Himmel. Über den Wolken strahlte der Himmel blau, doch sie sah höher und sah Sterne und eine dunkle unendliche Weite. Sie drehte sich und ließ sich fallen, tauchte wieder in die Wolkendecke.*

Eilmanas Hände zitterten, aber sie hielten den seltsamen Stein. Hatte sie ihn aufgehoben? Sie erinnerte sich nicht es getan zu haben, aber sie hielt ihn in den Händen. Er war nicht ganz rund. Spröde, voller kleiner schuppen-artigen versteinerten Plättchen bedeckt. Ein Sprung so lang wie ihr kleiner Finger zog sich über die funkelnde Oberfläche. Er wog auch nicht so viel wie ein Stein, war ein klein wenig leichter und das helle Material funkelte wie tausend Regenbögen, einem Mondstein nicht unähnlich, doch tausend mal schöner. Er war groß wie ein Kürbis und etwas rührte sich plötzlich in seinem Innern, so dass sie ihn fast fallen gelassen hätte. Dann war er wieder nur ein Stein.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Eilmana Silva » Dienstag 12. April 2016, 21:30

Die Flucht bis zum vermeintlich rettenden Ausgang ging schnell, doch der Sprung in das Vermeintlich freie Loch war weniger frei als erwartet.
Ragnar sprang zu erst, dann Marga, Eilmana als letzte, die Spinnenfäden hielten sie immer wieder aufs neue fest und sie viel nur langsam das Loch hinunter.
Es war als wolle dieser Schreckliche Ort sie einfach nicht gehen lassen. Das Gefühl der Fäden auf der Haut empfand Eilmana als ungemein ekelerregend, es war wirklich der schrecklichste Ort den Eilmana je zu vor gesehen hatte. Alles was sie gerade im Sinn hatte war, „Weg“ sie wollte so weit weg wie möglich von diesem schrecklichen Ort.

Bald hörte sie ein Rauschen, und kurz darauf ein lautes Platschen, Ragnar musste ins Wasser gefallen sein, kurz darauf ein zweites, das war wohl Marga. Wenige Augenblicke Später war auch sie an der Reihe. Das Wasser nahm sie in Empfang wie ein wohltuender aber auch etwas wilder Retter in der Not. Eilmana liebte Wasser sehr und es machte ihr keine mühe sich dem Wasser anzupassen. Wenn die Strömung wilder wurde musste allerdings auch sie gelegentlich Wasser Schlucken.
In diesem Moment gab es keine Möglichkeit ihren Weg irgendwie zu beeinflussen, sie wurden einfach vom Willen des Wassers mitgerissen und es war das beste sich dem Wasser nicht zu widersetzten.

Eilmana rauschte durch die Fluten. Es half Arm und Beine weit von sich zu strecken um sich tragen zu lassen. Irgendwo vor sich hatte sie eben noch Margas Schopf in den Fluten gesehen, jetzt war er weg und die Höhle schien sich etwas zu verbreitern. Nirgends war ein Punkt zu erkennen, wo man sich vielleicht hätte festkrallen können. Dann spürte auch sie es. Die Strömung wollte sie unter Wasser ziehen. Das Ende der Höhle kam schnell näher. Jetzt hieß es tief Luft holen und hoffen!

Sie atmete Tief ein und füllte ihre Lungen mit Luft. Tauchen machte ihr Grundsätzlich nicht viel aus, sie machte es sogar eigentlich gerne, aber ohne zu wissen wann man wieder atmen konnte machte es ihr doch eher ein mulmiges Gefühl. Allerdings blieb keinem etwas anderes übrig, viel Denken konnte man in dieser Situation nicht mehr nur schnell Handeln.

Das Wasser zog sie mit sich und ihr verlangen nach Luft wurde immer größer. Dann spürte sie plötzlich Luft, die Starke Strömung hatte sie bis zu einem Wasserfall getrieben der sie nun wie einen ungewollten Fremdkörper ausspuckte. Doch nur kurz, da brachte ihr Fall sie wieder ins kühle Nass.
Das Wasser wurde hier ruhiger und sie sah wie Ragnar sich langsam aus dem Wasser zog, das Wasser trieb sie zum Glück schnell zu Ragnar so das sie sich an ihr Festhalten konnte. Ragnar schaffte es sich und Eilmana aus dem Wasser zu ziehen. Das hatten sie beide Geschafft.
Licht war zu sehen und der Weg in seine Richtung auch eher unwegsam.
In der Strömung hatte Eilmana nun auch ihr Schuhwerk verloren. Völlig durchnässt, unterkühlt, erschöpft und auf Nackten Füßen machte sie sich mit Ragnar auf den beschwerlichen Weg richtung Licht.

Eilmana Beobachtete die Umgebung genau während sie mit Ragnar dem schmalen Gang folgte. Nach dem sie dem Gang eine Weile folgten und dieser Breiter wurde, hätte sie auf dem Wargweibchen sogar reiten können was ihr sicher einige Blessuren erspart hätte doch sie respektierte den Warg neben sich als ebenbürtig und würde nie einfach auf ihn aufstiegen.Zumal ein Warg das wohl auch nicht zulassen würde. So steigen beide den gang weiter hinunter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie in eine Höhle, schon zuvor waren Eilmana ungewöhnlich glatte Steine aufgefallen doch diese Höhle war noch seltsamer. Ragnar blieb stehen und knurrte, auf dieses Warnsignal hörte Eilmana sehr aufmerksam. Sie spitzte ihre Ohren und lauschte,... Sie vernahm immer noch Wasserrauschen und das Knurren von Ragnar doch sonst keine außergewöhnlichen Geräusche.
Was Eilmana allerdings sah war faszinierend, eine solche Höhle konnte nicht frei der Natur entsprungen sein. Zuerst die ungewöhnlich glatten Felsen, wie polierter Marmor und nun eine Symmetrisch angeordnete Form die der Höhle fast etwas Heimmisches verlieh. Alles sehr seltsam...!

Nach dem Eilmana die Höhle ein ganzes Stück weiter durchschritten hatte winselte Ragnar laut und rannte auf die andere Seite.
Eilmana erschrak, mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Im Schreck wirbelte sie ruckartig herum und stieß sich den Fuß. Ihr Zeh schmerzte doch sie wollte wissen woran sie sich gestoßen hatte. Sie hockte sich hin und sah zu Boden, dort glitzerte etwas unter dem Kies. Sie strich über eine glitzernde Oberfläche......

**BOOOOOBOOOOM**

Sie hatte etwas gehört, doch nicht ihre Ohren sondern ihr Geist vernahm das Geräusch. Dann hatte sie plötzlich eine Vision.

*Alles war weiß. Nebel rauschte an ihr vorüber, nein... kein Nebel... Wolken! Sie hörte den Wind und fühlte wie er sie trug. Sie tauchte auf und über ihr öffnete sich der Himmel. Über den Wolken strahlte der Himmel blau, doch sie sah höher und sah Sterne und eine dunkle unendliche Weite. Sie drehte sich und ließ sich fallen, tauchte wieder in die Wolkendecke.*


Als sie die Augen aufschlug hatte sie den seltsamen Stein in den Händen, doch sie erinnerte sich nicht ihn aufgehoben zu haben. Ihr Blick versank in der Schönheit dieses Steins. Er funkelte in regenbogen Farben, schöner als jeder Mondstein.
„hm....aber er wiegt nicht so viel wie ein Stein in dieser Größe,..seltsam...und dieser Riss....“
Sie betrachtete ihn genau,..plötzlich bewegte sich im Innern etwas. Eilmana erschrak und hätte beinah den Stein fallen gelassen.
Doch dann war er wieder nur ein Stein,...seltsam...

„Hm....sehr ungewöhnlich,...Ragnar ...ich glaube ich nehme diesen Stein mit, er ist wunderschön.“

Mit dem Stein in den Händen ging sie wieder zu Ragnar um den Weg Richtung Licht weiter anzutreten. Ganz geschafft hatten sie es noch nicht aber es konnte nicht mehr all zu weit sein.

Auf ihre Füße achtete sie nun noch mehr, den ihr Zeh tat immer noch weh.
„Ich glaub wenn wir hier raus sind werde ich eine Woche lang nicht laufen und drei Tage Schlafen.....“

Eilmana sprach nun einfach mit Ragnar, sie war es gewohnt mit Tieren zu sprechen und nicht sofort eine Antwort zu bekommen. Aber Tiere waren gute Zuhörer und sehr angenehme Begleiter.
Doch noch war ihr Blut mit zu viel Adrenalin gefüllt, zwar taten Körper und Geist alles um sie am leben zu halten und sie aus der Höhle zu bringen doch wenn das Adrenalin abgebaut werden würde, würden wohl auch noch ganz andere Dinge zum Vorschein kommen. Doch das würde sich alles mit der Zeit zeigen.

„Ich hoffe wir kommen hier bald raus, so langsam könnte ich echt mal wieder Sonne vertragen, ich sag dir eins, ich werde NIEEE wieder so tief unter die Erde gehen. NIEE wieder“
Den ungewöhnlichen Stein hielt sie behutsam und gut geschützt mit beiden Händen an ihren Körper gepresst. Sie hatte Ja leider auch nichts mehr zum verstauen...eine Tasche wäre jetzt echt toll gewesen.
„warum hab ich überhaupt mein Zeug damals mit genommen,...ich werde mir so vieles neu besorgen müssen...außerdem wollte ich Menschen Beobachten und ich habe noch keinen Menschen gesehen....so richtig....“
Sie lies den Kopf hängen und seufze kurz.
Zuletzt geändert von Eilmana Silva am Samstag 16. April 2016, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Marga » Samstag 16. April 2016, 09:57

„Vorsicht da unten!“, konnte Marga noch rufen, bevor es abwärts ging. Sie, Eilmana und Ragna wurden aber schnell getrennt, als sie im freien Fall herumwirbelten, gegen die Seitenwände stießen und sich in Spinnenweben verhedderten.

Dann landete sie mit einem großem Platscher im unterirdischen Fluss. Das stellte Marga vor eine Schwierigkeit: Sie konnte nicht schwimmen. Bei dem größten Gewässer, in das Marga je gestiegen war, handelte es sich um ein Regenfass. Das war das beste, was man an einem heißen Tag in ihrem Heimatdorf tun konnte.
Sie kannte deshalb das Gefühl, von Wasser umgeben zu sein und wusste, wie man ordentlich die Luft anhielt, aber das war nichts im Vergleich zu einem fließenden Gewässer – besonders mit der Kälte und der Dunkelheit. Sie schaffte es nicht einmal mehr oben und unten zu unterscheiden und verlor zusätzlich das Zeitgefühl. Irgendwann wurde es langsamer und Marga hatte keine frische Luft mehr in den Lungen. Sie schwebte allein durchs Wasser.

Panik drohte sich in ihr breit zu machen. Jetzt war alles vorbei. Die Restluft in ihren Lungen war sauer und unbrauchbar geworden. Marga konnte nicht anders, als die Luft rauszulassen. Die Blasen strichen schräg an ihrer rechten Backe hoch. Die Halborkin erkannte erst dadurch, wie sie im Wasser lag und ruderte sich selbst in eine aufrechte Lage. Dann kraulte sie wie ein schwimmender Hund nach oben. Mittlerweile wurde ihr schwarz vor Augen, aber sie wusste noch soviel: Wenn jetzt ihr Kopf an Stein stieß, statt an Luft, dann war es wirklich alles vorbei.
Das Schicksal schenkte Marga Luft.

Gierig atmete sie und versuchte nachzuholen, war ihr verwehrt gewesen war. Nach kurzer Weile trieb sie in eine unterirdische Höhle. Marga hatte nur Augen für das Ufer. Mit dem gesunden Bein trat sie Wasser, kraulte mit den Armen und zog sich dann ans trockene.
Sie schloss die Augen und schnaufend döste sie ein. Als es ihr besser ging, schlug sie ihre Augen auf. Sie rollte sich zum Wasser und starrte in die eine und in die andere Richtung. Wo waren ihre Gefährten?
„Eilmana!? Ragna!? Elfe?!“, aber das hatte keinen Zweck. Sie konnte nur hoffen, dass es ihnen gut ging. Es war keine Option selbst wieder ins Wasser zu steigen und nachzusehen. Stattdessen schaute sie sich in der Höhle um. Pflanzenreste, Wurzeln, Insekten.

Aber keine Spinnen., dachte Marga erleichtert. Sie hob einen Tausendfüßler auf und setzte ihn sanft wieder ab. „Gegen dich ich nichts habe. Noch nichts.“
Als letzte fiel ihr ein, dass es hier Licht gab. Sie blickte nach oben und sah ein Loch zur Oberfläche. Etwas Laubwerk und dahinter Himmel. Seit der Nacht ihrer Verschleppung hatte sie keinen Himmel mehr zu sehen bekommen.
Mit den Händen formte sie einen Trichter vor den Mund. „Hilfe! Hört mich wer?! Hallooo!“ Sie horchte, wiederholte ihre Rufe, horchte wieder und das noch zweimal. Dann hörte sie auf.

Es war kalt und ihre triefend nassen Kleider verhinderten, dass sie sich aufwärmte. Über den Boden kroch sie in den schwachen Lichtschein. Dort zog sie ihren Umhang und das Kleid aus und legte beides zum trocknen beiseite. Sie streifte beide Stiefel ab, leerte das Wasser daraus ab und stellte sie ebenfalls neben sich. Als letztes kam die Hose ran. Mit größter Vorsicht musste sie das linke Hosenbein vom verletzten Bein entfernen. Es schmerzte harraxisch, den Stoff über die geschwollene Stelle zu ziehen, aber Marga war fast sogar froh über die Schmerzen. Besser ein schmerzendes Bein, als ein bis an ihr Lebensende gelähmtes.

Marga verlangte es nach einem Nickerchen. Kampf und Flucht hatten ihr die Kräfte geraubt, sie war beinahe ertrunken und es war bestimmt besser, ihr Bein für ein paar Stunden zu schonen. Sie rief noch einmal nach Hilfe von oben, dann aber bettete sie Moos unter ihrem Kopf, hüllte sich wie ein Igel in altes Laub ein, das ohne Zweifel vom Baum über ihr stammte, legte ihren Umhang wiederum über die Laubdecke und kurze Zeit später schnarchte sie bereits.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. April 2016, 17:22

bei Eilmana

Ragna hörte der Elfe so aufmerksam wie sie konnte zu, aber verstand trotzdem nicht viel mehr. Eilmana trug den seltsamen Stein an sich gepresst und lief neben dem Wargweibchen her. Der Gang wand sich unter der Erde und bot einige Abzweigungen. Wenn man ohnehin nicht wusste wo man lang sollte, waren die Entscheidungen einfach. Man ging der Nase nach und in ihrem Fall, war das die große, feuchte Nase eines Wargs.

bei Marga

„Eilmana!? Ragna!? Elfe?!“
Es hatte keinen Zweck, sie war allein. Sie konnte nur hoffen, dass es den Anderen gut ging. Es war keine Option selbst wieder ins Wasser zu steigen und nachzusehen wo sie abgeblieben waren. Stattdessen schaute Marga sich in der Höhle um. Pflanzenreste, Wurzeln, Insekten.
Aber keine Spinnen.
, dachte Marga erleichtert. Sie hob einen Tausendfüßler auf und setzte ihn sanft wieder ab.
„Gegen dich ich nichts habe. Noch nichts.“
Sie blickte nach oben und sah ein Loch zur Oberfläche. Etwas Laubwerk und dahinter Himmel. Seit der Nacht ihrer Verschleppung hatte sie keinen Himmel mehr zu sehen bekommen.
Mit den Händen formte sie einen Trichter vor den Mund.
„Hilfe! Hört mich wer?! Hallooo!“
Sie horchte, wiederholte ihre Rufe, horchte wieder und das noch zweimal, dann hörte sie auf. Es hatte niemand geantwortet. Es war kalt und ihre triefend nassen Kleider verhinderten, dass sie sich aufwärmte. Über den Boden kroch sie in den schwachen Lichtschein. Dort zog sie sich unter Schmerzen aus. Marga verlangte es nach einem Nickerchen. Kampf und Flucht hatten ihr die Kräfte geraubt, sie war beinahe ertrunken und es war bestimmt besser, ihr Bein für ein paar Stunden zu schonen. Sie rief noch einmal nach Hilfe von oben, dann aber bettete sie Moos unter ihrem Kopf, hüllte sich wie ein Igel in altes, trockenes Laub ein, das ohne Zweifel vom Baum über ihr stammte, legte ihren Umhang wiederum über die Laubdecke. Das Luftpolster unter der noch feuchten Decke erwärmte sich recht schnell und als die Wärme ihre Füße erreichte, schlief sie schon längst und schnarchte laut.

bei Eilmana

Eilmana stapfte schon seit gefühlten Stunden durch die Dunkelheit. Dass sie ihre Schuhe verloren hatte, rächte sich schon seit dem Stoß in der komischen Höhle. Sie humpelte leicht und ihre Fußsohlen waren wund. Lange ging das so nicht mehr weiter. Prompt trat sie auf etwas scharfkantiges und fühlte wie die geschundene Haut riss. Ragna schnupperte an ihren Füßen und leckte darüber. Eilmana konnte nicht weiter, aber Ragna stupste sie immer wieder an. Irgendwann gab sich die Elfe geschlagen und zog sich in den breiten Sattel, der für Margas Hintern gemacht worden war. Dort konnte sie erst einmal Luft holen und Ragna trottete gemütlich weiter. Es verging einige Zeit und Eilmana wäre fast ein gedöst, als unter ihr plötzlich ein kleines Jaulen erklang und das Wargweibchen die Nase in die Luft riss. Plötzlich rannte sie los und Eilmana musste sich mit einem Arm krampfhaft in ihre Mähne krallen, während sie mit dem anderen Arm den Stein fest hielt, als ginge es um ihr Leben. Einmal schrammte ihr linkes Bein bei diesem wilden Ritt leicht an einem Felsen entlang, aber außer etwas aufgeraute Haut blieben keine weiteren Blessuren zurück. Dann wurde es vor ihnen hell und Ragna stürmte mit ihrer Reiterin ins Freie.

(weiter bei: Der Weg wird steinig)
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. August 2023, 08:18

Neri kommt von: Am Ende fängt alles an


Während sie den Weg aus dem Dorf der Waldmenschen nahm, ließ sie auch den Trubel hinter sich. Neri konnte mit jedem Schritt spüren, wie das bunte Treiben mit all den unschönen Erinnerungen und Erlebnissen der letzten Stunden und gar Tagen von ihr abfielen. Auf ihrem Weg erinnerte sie sich daran, was der alte Bogenbauer auf ihre Frage, wo er 20 Jahre lang gewesen war, geantwortet hatte: Ich war versunken in mir selbst. Habe das Unrecht nicht gesühnt, nicht verfolgt. Ich habe in meinem Haus gesessen und… nichts getan. Und das bereue ich zutiefst.“. Neri hatte erfahren, dass Kayon nach dem Exil von Yedan vor Schmerz und Hilflosigkeit nicht weiter wusste. Anfangs konnte ihn seine Frau noch auffangen, doch nach ihrem Tod war da niemand mehr. Er wurde gemieden für eine scheinbare Tat, die sein Sohn begangen haben soll. Jetzt war er frei und die Geschichte hat ihr Ende gefunden. Es würde dauern, aber Kayon wollte keine Zeit mehr vertrödeln. Er war alt und er würde sich darum bemühen, die letzten 20 Jahre wieder gutzumachen. Leider hatte Neri auch erkennen können, dass sich gewisse Dinge nicht einfach so änderten. Dunkelelfen waren das Schlechte dieser Welt. Und auch sie hatte, bevor sie Calhoun nähergekommen war, ihre Schwierigkeiten mit ihnen gehabt. Jetzt… veränderte sich das vielleicht, doch trauen tat sie ihm dennoch nicht.
Pitt saß auf ihrer Schulter und schaute sich um. Der Wald veränderte sich nicht sehr, doch unterschied er sich deutlich vom Kapayu. Hier gab es weite Abschnitte, an denen eben kein Baum stand. Dennoch war der Wald dicht und hatte seinen ganz eigenen Charme. Die Bäume hier waren allerdings weitaus größer, kräftiger und kahler. Während die Stämme aus dicken, mythisch aussehenden Wurzeln und Rinden bestanden, waren die Baumkronen hoch oben und bildeten das Blätterdach. Je weiter weg sie vom Dorf ging, desto mehr Wasser fand sie. Immer wieder tauchte vor ihr eine große Pfütze auf, in die sich die dicken Wurzeln der Bäume versenkten. Man konnte auf diesen Wurzeln klettern, konnte darauf Platz nehmen, so man wollte und teilweise unter ihnen hindurchwaten, wenn man bis zur Hüfte in moorähnlichem Wasser watete. Die Geräusche hier waren gedämpfter, die Käuze und Eulen ließen den Wald mythischer klingen als das farbenfrohe, bunte Getriller verschiedenster Vögel. Alles in allem hatte der Sarius etwas erhabenes. Man spürte förmlich die Magie in diesem Wald, die Ehrfurcht und … das man beobachtet wurde… „Da ist mir der Arus irgendwie lieber. Da beobachtet man selbst und wird nicht… fühlst du das??“, fragte Pitt und fröstelte sich. Er schnupperte, saß aber immer noch bei Neri. „Außerdem bekommt man hier ja ständig nasse Füße!“, meckerte er, als Neri abermals unverhofft in ein Wasserbecken trat. Es dauerte nicht lange, auch wenn der Weg nicht ganz so leicht zu meistern war, da fand Neri, wonach sie suchte: Große, knorrige, helle Bäume standen in weiten Abständen zueinander in einem wahren See aus Wasser. Ihre hohen, dicken Wurzeln sahen aus, als würden sie sich mit dem Wasser vollsaugen. Sie strahlten majestätisch und man hatte sofort das Gefühl, klein und unbedeutend zu sein. Alt mussten sie sein, alt und trotzdem standen sie unversehrt und fest verankert im Boden. Es war, als würden die Bäume atmen. Als würden sie sehen und hören können… Neri spürte, dass sie hier am richtigen Ort, am heiligsten Ort des Sarius‘ war. Auf dem Wasser schwammen hier und dort Seerosen. Sie konnte Kröten hören, doch sehen konnte sie keine Tiere. Das Wasser zu ihren Füßen war so tief, dass sie bis zu den Achseln darin versinken würde, um zu den Bäumen zu gelangen, falls sie das vorhatte. „Verdammt… als würden die Bäume ein Konklave abhalten, was Schnecke?“, Pitt stieß Neri mit dem Ellbogen an und grinste. „Was nun?“, fragte er sie und schaute zu den Bäumen zurück. Und irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, weiterhin beobachtet zu werden.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Neriélle » Samstag 5. August 2023, 17:35

Kaum betrat Neri den Wald, fiel ein großer Teil der Anspannung von ihren Schultern. Sie dachte über Kayon nach, der die letzten 20 Jahre in seinem Haus verbracht hatte und überlegte, wie er das ausgehalten hatte. Der Wald lag direkt vor seiner Nase, aber statt dort ab und zu Ruhe und Zuflucht zu finden, hatte er sich Zuhause in seinem Leid eingeigelt. Neri war da anders. Wenn sie unliebsame Gedanken beschäftigten, suchte sie Ablenkung und Zerstreuung. Die Meinung der anderen interessierten sie doch meistens weniger, vielleicht nicht so wenig wie augenscheinlich Calhoun, obwohl sie ja im Inneren bezweifelte, dass dem Elfen das Ganze wirklich so vollkommen gleichgültig war. Aber sie war nicht der Typ dafür, sich vor den anderen zu verstecken. Da kam doch eher der Trotzkopf in ihr hervor. Dennoch tat ihr die Abgeschiedenheit des Waldes gut. Sie sog den Duft der Bäume ein, während ihre Ohren vom gedämpften Rufen der Vögel gekitzelt wurden. Auch wenn es nicht der Kapayu war, fühlte es sich doch wie ein schützender Raum an, in dem sie sich fallen lassen konnte. Hier gab es nur die Natur und die Elfe, im völligen Einklang miteinander. Die goldenen Augen glitten über die großen und kräftigen Bäume, die hier weiter auseinander standen als in ihrer Heimat. Sie sah zu den Baumkronen hinauf und fragte sich erneut, wie der Wald vom obersten Plateau im großen Baum aussehen mochte. Doch nun stand sie mitten zwischen den Bäumen. Von dem Dorf war nichts mehr zu sehen. Da waren nur noch der Wald und sie - und das vorlaute Ottsel, das es sich auf ihrer Schulter bequem machte, während sie aufpassen musste, keine nassen Füße zu bekommen, was ein unmögliches Unterfangen war. Geschickt kletterte und balancierte Neri über und auf den Wurzeln und so über die größten Pfützen hinweg. Ihre Bewegungen waren flink, aber auch achtsam. Sie hatte sich die Anwesenheit der Hüter des Waldes nie ganz vorstellen können. Doch nun spürte sie, dass sie hier waren. Dass sie überall waren und sie beobachteten.
„Da ist mir der Arus irgendwie lieber. Da beobachtet man selbst und wird nicht… fühlst du das??“ Neri machte ein zustimmendes Geräusch und ließ den Blick schweifen. Es war seltsam. Sie erwartete, jeden Moment eine Gestalt zu sehen, die sie beobachtete. Doch da war niemand außer den Bäumen. Es platschte, als sie wegen der fehlenden Aufmerksamkeit plötzlich bis zu den Knien in einem Wasserbecken versank. Sie stieß einen Fluch aus, als das kalte Wasser in ihre Stiefel schwappte.
„Außerdem bekommt man hier ja ständig nasse Füße!“
"Sehr witzig. Möchtest du vorgehen?", schlug sie dem Ottsel vor, kannte die Antwort aber natürlich schon. Auf ihrer Schulter hatte er es gut. Er blieb trocken und geschützt vor etwaigen Gefahren, die am Boden lauerten. Hätte sie die Geschichten um die Sariannenbäume nicht gekannt, sie hätte wohl bald aufgegeben, da der Weg doch zunehmend beschwerlicher und nasser wurde. Doch im Gegensatz zu Pitt glaubte sie Kayon und außerdem war sie fest entschlossen, Holz für ihren Bogen zu erbitten. Und so watete sie weiter durch das kniehohe Wasser. Es war nun fast beschwerlicher, über die Wurzeln zu klettern, als einfach um sie herum zu gehen.

Irgendwann tauchten vor ihr knorrige, große Bäume auf, die heller als die anderen um sie herum zu strahlen schienen. Gleichzeitig spürte Neri nun sehr deutlich die Präsenz der uralten magischen Bäume. Ehrfürchtig blieb sie stehen und nahm das Gefühl in sich auf. Sie wusste einfach, dass sie angekommen war und dass diese Bäume die Hüter des Waldes waren. Die Elfe empfand dabei die gleichen Gefühle, die sie im Angesicht ihrer Königin fühlte - Ehrfurcht. Und sie fühlte sich geehrt, überhaupt hier sein zu dürfen. Sie schaute von einem Baum zum anderen, um jedem einzelnen mit ihrem Blick ihre stumme Aufwartung zu machen.
„Verdammt… als würden die Bäume ein Konklave abhalten, was Schnecke? Was nun?“
Das Ottsel riss sie aus ihren Gedanken und Neri brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass sie einfach nur dagestanden und die Verbindung zu den Hütern des Waldes gespürt hatte. Sie machte einen Schritt nach vorne, bemerkte aber gerade noch rechtzeitig, dass ihr Fuß auf keinen Boden traf und das Wasser vor ihr entsprechend tief sein musste. Ihre Hose war inzwischen schon mit dem kalten Wasser vollgesogen und fühlte sich klamm an. Auch der Saum des Kleides hatte sich vollgesogen und die Feuchtigkeit suchte sich einen Weg den Stoff hinauf. Das Wasser war kalt und die Aussicht, dass es hier womöglich so tief war, dass sie schwimmen musste, um die Bäume zu erreichen, hielt sie zunächst davon ab.
"Mist. Wir hätten das Floß nehmen sollen", fiel es ihr plötzlich ein. Doch jetzt umzukehren, um es zu holen, kam auch nicht in Frage. Die Wege durch das Wasser waren ihr komplett unbekannt und im Moment fehlte ihr sowieso schon die Orientierung, da sie sich hier einfach nicht auskannte. Sie wartete einige Momente und hoffte, dass sich die Bäume melden würden, doch nichts regte sich.
"Ich fürchte, wir sind noch zu weit weg. Kannst du eigentlich schwimmen?" Sie vermutete, auch diese Antwort zu kennen und sah sich schon mit einem Ottsel auf dem Kopf durch den Sumpf schwimmen. Neri dachte angestrengt über andere Optionen nach, doch es fiel ihr leider keine ein. "Also gut, ich glaube, ich muss näher ran. Möchtest du lieber hier warten?" Sie sah Pitt fragend und ohne Neckerei an. Immerhin war das hier wieder mal eine ihrer spontanen Ideen und sie wollte ihn nicht in Gefahr bringen.
Nach einem weiteren Zögern seufzte sie und ergab sich ihrem Schicksal. Sie brauchte unbedingt einen neuen Bogen und das hier war die einzige Chance, die sich ihr für lange Zeit bieten würde. Viel nasser konnte sie auch nicht mehr werden. Vorsichtig nach dem Grund fühlend, setzte Neri, wenn auch leicht widerwillig, erneut den Fuß vor. Sie war erleichtert, dass sie hier noch stehen konnte und ihr Kopf über Wasser blieb. Dennoch war es hier ziemlich tief, reichte ihr bis zu den Achseln, und es war kalt. Ihr Körper schüttelte es kurz, als sich ihre Kleidung nass und kalt um ihren Körper schlang.
Was tu' ich hier eigentlich schon wieder.., zweifelte sie im Stillen ihren eigenen Verstand an. Es wäre einfach schlauer gewesen, sich ein gemütliches - und warmes - Plätzchen zu suchen, als durch den kalten Sumpf zu waten. Denn genau das tat sie nun. Währenddessen schweifte ihr Blick unruhig, abwartend, aber auch suchend umher. Was wohl geschehen würde? Ob überhaupt etwas passieren würde? Sie war noch ein paar Schritte von einem der alten Bäume entfernt, als sie stehen blieb. Sie wartete einige Augenblicke, doch als sich immer noch nichts tat, räusperte sie sich.
"Edle Hüter des Sarius'", begann sie zögerlich und dachte nach, welche Worte angemessen waren. "Ich bin Neriélle Nharimur aus Shyana. Ich bin hier, um Euer magisches Holz zu erbitten. Mein Bogen, einst treuer Gefährte, zerbrach leider. Ich möchte um Eure Gunst bitten, damit ich meinen Bogen erneuern und für das Gleichgewicht in den Wäldern sorgen kann."
Nach ihren wohl überlegten Worten voller Ehrfurcht, schließlich war ihr bewusst, dass sie im Gegensatz zu den Bäumen nur ein kleines Licht war, und dass sie hier keine Kleinigkeit erbitten wollte, senkte sie den Kopf zum Zeichen des Respekts und wartete aufgeregt und mit klopfendem Herzen auf eine Reaktion der Bäume, die still und fest verwurzelt vor ihr standen.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Montag 7. August 2023, 22:10

Neri konnte sich nicht vorstellen, dass man im Leben Schicksalsschläge erlebte, die einem jeglichen Lebenssinn rauben konnte. In ihrem Leben hatten solche Dinge bisher nie eine Rolle gespielt. Wieder musste sie merken, wie behütet man sie hatte aufwachsen lassen. Dass das Leben sie geschont hatte, sie glückliche Lebensjahre hatte verbringen dürfen, war eben nicht jedem gegeben. Und Kayon, sowie Yedan hatten genug Leid für zwei Leben angehäuft. Aber woher sollte sie das wissen? Bisher hatte es keine Gelegenheit gegeben, die Bewohner des Waldmenschendorfes näher kennenzulernen. Und in Sachen Yedan wollte sie das vorerst auch nicht. Sympathisch war ihr der Halbelf nicht, doch das lag wohl auch an einer gewissen Unsicherheit, wie er zu ihr stand. Nach all seinen unschönen Worten hatte Neri kein Interesse mehr gehabt, sich überhaupt mit ihm auseinanderzusetzen. Vielleicht würde dafür später noch Zeit bleiben. Jetzt brauchte ein jeder von ihnen erstmal Abstand. Neri fand jenen im Sarius. Sie war zwar durch und durch Shyáner Elfe, aber das hinderte sie nicht daran, jegliche Wälder zu lieben. Die Natur gab ihr Kraft, Ruhe und Erdung, wenn sie den Kopf dicht in den Wolken hatte. Und die Zeit war äußerst turbulent gewesen. Zu allem Überfluss geisterte dieser vermaledeite Dunkelelf in ihrem Kopf herum. Auch wenn sie nicht wollte, so war er Teil ihrer Gedankenwelt und nistete sich dort mit seiner Verschwiegenheit und gutem Aussehen ein. Neri musste den Kopf freibekommen und Kayon hatte ihr die Möglichkeit dazu gegeben. So nahm sie Pitt mit sich und hatte durch das Ottsel wenigstens ein wenig lockere Unterhaltung. Im Gegensatz zu allen anderen war das Ottsel nämlich wirklich unkompliziert. Er sagte, was er dachte und meinte, was er sagte. Es war einfach und das brauchte sie nun gerade. "Sehr witzig. Möchtest du vorgehen?", foppte sie ihn gerade als er mal wieder reichlich frech wurde und er grinste nur breit. „Nö, geht schon. Ich hab es eigentlich ganz bequem hier!“, antwortete er und streckte sich ausgiebig. Der Weg wurde nicht unbedingt besser, aber wenn sich Neriélle etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann verfolgte sie fast schon stur ihren Weg. Und außerdem wollte sie unbedingt einen neuen Bogen haben! Er war das einzige, das ihr wirklich etwas bedeutete und das wollte und konnte sie nicht aufgeben.

Mit jedem Schritt tiefer in den Sarius, spürte sie auch mehr und mehr die Verbindung zu ihm. Der Wald hatte allein durch das Licht und die Geräusche schon etwas Mystisches. Dabei konnte die Elfe nicht klar benennen was es eigentlich war, doch es trieb sie vorwärts und zog unsichtbar an ihr. Bis sie endlich den Hain vor sich sah, an dem die Hüter des Waldes aus dem Wasser auftauchten. Hier war das Licht ein seltsamer Sepia-Ton und tauchte alles in einen mattgoldenen Schimmer. Ehrfurcht ergriff Neri ganz von selbst. Vermutlich hätte hier sogar Calhoun einmal innegehalten und auch Pitt hielt die Klappe. Für einen Moment. Neri spürte eine eigenartige Verbindung, die sich ihrer bemächtigte. Als würde etwas in ihren Geist eindringen, doch war es bei weitem nicht so unheimlich wie bei dem Dämon. Es war… rein, gut und sanft. Es probierte, lockte und tastete sich behutsam vor. Man sah sie. Neri wusste mit einem Mal, dass sie nicht allein hier war. Da gab es eine Präsenz, die man nicht näher definieren konnte, doch sie war klar und deutlich spürbar. Pitt war es, der diese Verbindung für einen Moment kappte. Er plapperte bereits wieder ungeniert und natürlich – wer würde mit so einem Holzkopf schon eine Verbindung eingehen wollen? Unfassbar… Doch er machte Neri auf etwas anderes aufmerksam: Wie sollte sie zu den Hütern gelangen, wenn sie nicht schwimmen wollte? Und wie würde sie das begehrte Holz bekommen? "Mist. Wir hätten das Floß nehmen sollen. Ich fürchte, wir sind noch zu weit weg. Kannst du eigentlich schwimmen?“, Pitt zog eine Schnute. „Ehm… ja?! Aber ich will nicht!“, schnauzte er pampig und schüttelte entschieden den Kopf. "Also gut, ich glaube, ich muss näher ran. Möchtest du lieber hier warten?" „Aber sowas von!“, und schon war der Ottsel-Hintern von ihr heruntergeklettert und hockte sich auf einen etwas größeren Stein, neben dem Ufer. Neri aber wollte dieses Holz so unbedingt, dass sie selbst diese Anstrengung auf sich nehmen würde. Das Wasser war… kalt. Eiskalt um genau zu sein. Zudem war es voll von Schlingpflanzen, Algen und anderem, was sie vielleicht lieber nicht so genau erfahren wollte. Es roch modrig und auf den Grund konnte man nicht sehen. Als sie bereits ein gutes Stück durch das Wasser gewatet und vom Ufer fort war, rief Pitt: „Achso! Ich hab mal gehört, dass es hier aggressive Fische geben soll!“, rief er und winkte mit seinem dünnen Ärmchen. „Pass auf deinen Hintern auf!“, feixte er schadenfroh. Was tu' ich hier eigentlich schon wieder.., zweifelte Neri mit einem Mal und konnte doch ihrem Sturkopf nicht nachgeben. So watete sie weiter, stets darauf bedacht, nichts aufzuschrecken, was laut Pitt hier leben könnte.

Und mit jedem Schritt weg vom Ufer, spürte sie wieder diese eigenartige Präsenz. Als würde man sie beobachten. Und es war spürbar, dass etwas nach ihr tastete. Etwas Unsichtbares, was sie nicht ergründen konnte. Aber es leitete sie zum Beten an… voller Ehrfurcht und Aufrichtigkeit. "Edle Hüter des Sarius, ich bin Neriélle Nharimur aus Shyana. Ich bin hier, um Euer magisches Holz zu erbitten. Mein Bogen, einst treuer Gefährte, zerbrach leider. Ich möchte um Eure Gunst bitten, damit ich meinen Bogen erneuern und für das Gleichgewicht in den Wäldern sorgen kann.", sprach sie leise. Kurz, bevor sie einen der Bäume erreicht hatte, blieb sie stehen. Dann aber konnte sie plötzlich etwas in sich fühlen. „Willkommen, Neriéll Nharimur aus Shyáná. Du bist weit weg von zu Hause…“. Es war keine Stimme, aber Neri fühlte tatsächlich diese Worte in sich, als hätte sie jemand gesprochen. Es war… eindrucksvoll. Ergreifend und… schmerzhaft! Mit einem Mal durchzuckte Neri ein fieser Schmerz, der sich von ihrem Oberschenkel hinauf zu ihrem Nervenzentrum grub und dort noch mal eine ordentliche Welle des Schmerzes auslöste. Dann auf der anderen Seite, an ihrem anderen Oberschenkel das gleiche. Es war unbeschreiblich und kam direkt aus dem Wasser. Neri konnte nur schemenhaft eine Bewegung ausmachen. Mit einem Mal kamen aus sämtlichen Richtungen Fische angeschwommen. Und um sie herum stieg Blut auf… ihr eigenes Blut! Zappelig und unruhig wurde das Wasser, durch die Bewegung der Fische und sie konnte kurz einen Blick auf einen von ihnen erhaschen. Er hatte fiese, spitze Zähne, ein breites Maul und war ungefähr so groß wie Pitt! Sie musste raus! Diese Fische würden sie zerreißen oder sie würde hier verbluten. Wieder biss einer der Fische zu und erwischte ihre Wade. Die Schmerzen waren unbeschreiblich. Selbst Pitt witterte die Gefahr und lief unruhig auf und ab am Ufer. „Neri! Neri!“, rief er immer wieder, weil er nicht weiterwusste. Schwimmen würde er nicht. Dann wäre er sofort Fischfutter. Und während die Schmerzen ihr die Sinne bereits betäuben wollten und das Brennen der Wunden unerträglich zu werden schien, da surrte ein kleiner, kurzer Pfeil direkt vor ihr ins Wasser. Einer der Fische kam durchbohrt an die Oberfläche und wurde augenblicklich von seinen Artgenossen verschlungen. Diesen Moment passten zwei kräftige Hände ab und griffen der verletzten Elfe unter die Achseln, um sie auf ein kleines, schmales und flaches Boot zu hieven. Sobald sie wieder zu Atem gekommen war, konnte sie … Haut sehen. Da waren nackte Beine, ein Lendenschurz, ein nackter Oberkörper, nackte Arme und… ein Bär?! Neri starrte in das Gesicht eines Bären. „Niemand geht hier schwimmen, Elfe!“, hörte sie eine ihr unbekannte Sprache. „Was tust du denn hier?!“, wurde sie getadelt und erkannte, dass die Stimme nicht sehr nach einem Bären klang, aber etwas hölzern hinter der Tiermaske zu ihr durchdrang. Sie gehörte aber definitiv zu einem Mann.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Neriélle » Dienstag 8. August 2023, 22:11

Zu ihrer Überraschung konnten Ottsel doch schwimmen. Ihr kleiner Kumpel wollte aber nicht, ebenso wenig wie er sie in das Wasser begleiten wollte. Neri nickte verstehend und machte ihm keine Vorwürfe. Sie konnte hier immerhin noch stehen, während Pitt keinen Halt finden würde. Und sie musste zugeben, dass sie rückblickend betrachtet, auch lieber trocken geblieben wäre. Neri bereute ihr eigenes Vorhaben ja selbst schon. Das Wasser war einfach nur kalt. Ihre Stiefelspitzen stießen immer wieder gegen kleinere und größere Dinge am Grund und hin und wieder musste sie innehalten, um ihren Fuß von einer Schlingpflanze zu befreien. Das Wasser roch modrig und hatte von hier aus gesehen nicht mehr ganz die erhabene, magische Wirkung, die der Hain eben noch vom Ufer aus ausgestrahlt hatte.
„Achso! Ich hab mal gehört, dass es hier aggressive Fische geben soll! Pass auf deinen Hintern auf!“ Neri blieb kurz stehen und drehte sich zu Pitt herum.
"Seit wann sind Fische aggressiv? Du solltest nicht alles glauben, was man dir erzählt!", erwiderte sie vorlaut auf Pitts offen zur Schau gestellte Schadenfreude. Vielleicht sollte sie sich diesen Rat selbst einmal zu Herzen nehmen, doch um sie ging es ja gerade nicht. Sie wandte sich wieder herum und suchte das Wasser für einige Momente zweifelnd nach entsprechenden Tieren ab. Doch sie konnte überhaupt keine Lebewesen in dem Wasser sehen und damit sah sie sich in ihrer Ansicht bestätigt und das Thema war für sie erledigt.

Je näher sie den Bäumen kam, desto stärker spürte sie die Magie, die sie umgab, und die Verbindung zwischen ihnen und ihr. Noch immer spürte sie die Präsenz, die nach ihr tastete und offen in ihr zu lesen schien. Sie wollte sich nicht vor ihr verschließen, es wäre ihr aber auch nicht möglich gewesen. Die Präsenz war so rein und gut, dass Neri sich nicht dagegen wehrte. Sie ließ es zu und richtete ihre Worte an die Hüter des Waldes. Dann schwieg sie und wartete.
„Willkommen, Neriélle Nharimur aus Shyáná. Du bist weit weg von zu Hause…“
Neriélle lächelte sacht und ließ den Blick schweifen. Sie hörte die Worte in ihrem Inneren, die ihr bewiesen, dass das alles keine Legenden waren, sondern die Wirklichkeit. Sie war sich ihrer Sache schon ziemlich sicher, als plötzlich ein Schmerz durch ihr Bein fuhr. "Au..aaarrgh..!" Der Schmerz traf sie so unvermittelt, dass sie zusammen zuckte und seine Ursache zunächst gar nicht zuordnen konnte, bis der nächste Fisch sie in den anderen Oberschenkel biss und die nächste Welle Schmerz ihren Körper flutete. Neri schrie erneut auf. Reflexartig schlug sie unter Wasser nach dem Urheber des Schmerzes und ihre Finger glitten über schuppige Körper. Sie sah, wie die Wasseroberfläche zu brodeln begann und realisierte dann deren Ursprung: ein Schwarm Fische, der sich gezielt auf sie zubewegte! Als wäre das nicht genug Unheil, wurde ihr mit einem Mal bewusst, dass die Fische sie so stark gebissen hatten, dass sich ihr Blut sichtbar mit dem Wasser vermischte.
Ich muss hier raus! Panik stieg in Neriélle auf und steigerte sich, als sie direkt in das Maul eines Ottsel-großen Fischs sah, dessen spitzen Zähne sie gleich beißen würden. Wie zum Beweis durchfuhr sie ein weiterer Schmerz und trieb ihr die Tränen in die Augen. Mit einem Mal traf sie die Erkenntnis, dass das Wasser viel zu tief war, um es so schnell zu verlassen, wie es nötig war, um nicht von den Fischen zerrissen zu werden. Pitts Rufe nahm Neri nur am Rande wahr. Der Schmerz war so stark, dass er ihre Sinne betäubte, und in dem Moment wurde Neri klar, dass sie es nicht mehr schaffen würde.

Da schlug plötzlich neben ihr etwas ins Wasser und für einen Moment sah sie einen, von einem Pfeil durchbohrten Fisch, der im nächsten Moment von seinen Artgenossen zerrissen wurde. Neri wollte die Chance zur Flucht nutzen, doch ihre schmerzenden Beine und die Wassertiefe verlangsamten ihre Bewegungen deutlich, sodass sie kaum vom Fleck kam. Da spürte sie helfende Hände unter ihren Achseln. Intuitiv suchte die Elfe nach Halt, packte die Arme des Fremden und zog sich mit seiner Hilfe auf das sichere Boot hinauf. Erleichterung durchflutete sie. Schnell zog Neri stöhnend ihre schmerzenden Beine aus dem Wasser und kauerte für einige Augenblicke auf dem flachen Boot. Sie begann augenblicklich zu zittern und vermutlich war das nicht nur der Kälte, sondern auch der Anstrengung, der Panik oder gar den Verletzungen geschuldet. Für einen Moment legte sich ein schwarzer Schleier vor ihre Augen und sie spürte nur das Brennen und Pulsieren, das die Wunden an ihren Beinen ausströmten. Es dauerte etwas, bis sie sich dazu in der Lage sah, den Oberkörper aufzurichten, um ihren Retter anzusehen, wobei sie versuchte, den Schmerz zu veratmen. Sie sah vor allem viel und nackte Haut, das einzige, das der Fremde trug, war ein Lendenschurz. Diese Tatsache irritierte sie. Schnell heftete sich der Blick aus den goldenen Augen aber an die Bärenmaske, die sein Gesicht verdeckte. Der Fremde sagte etwas zu ihr, Neri verstand kein Wort, stellte aber fest, dass es ziemlich tadelnd klang.
"Danke!", schnaufte sie ehrlich und musterte die Maske einige Momente. "Argh, das tut weh. Elende Biester", presste sie dann Zähneknirschend hervor. Sie hätte sich gerne länger mit ihrem Retter befasst, wenigstens herausgefunden, was er war - ein Mensch oder Elf vielleicht? Seiner Kleidung nach zu urteilen, musste er abgeschieden vom Dorf leben. Vielleicht so sehr zurückgezogen, dass er nicht mal Celcianisch sprach? Der Schmerz, der durch ihre Beine zog, nahm sie jedoch vollkommen ein und ließ sie nicht ans Plaudern denken. Sie sog die Luft scharf ein und blickte auf ihre Beine hinab, um zu sehen, wie tief die Wunden waren, die die Fische ihr zugefügt hatten. Es war wohl keine gute Idee gewesen, ihrem ohnehin schon geschwächten Körper diesen Ausflug zuzumuten.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 10. August 2023, 20:59

Es war wohl das Schönste, was einer naturverbundenen Elfe wie Neriélle passieren konnte. Sie erfuhr eine Macht, die sie bisher nur hatte erahnen dürfen. Dass sie allerdings so präsent und auch so, greifbar wäre, damit hatte sie nicht gerechnet. Neri fühlte diese körperlose Macht in sich, die nach ihrer Seele tastete, sie berührte und erforschte. Es war fast etwas intim und doch rein und unschuldig. Wie ein neugieriges Kind wurde man auf die Shyáner Elfe aufmerksam und hieß sie willkommen in dem Kreis der Hüter. Ihr Anliegen konnte Neri noch vortragen und sich erklären, warum sie ausgerechnet die Hüter des Sarius‘ suchte. Das ungute Gefühl in ihrem Innern, ignorierte sie dabei geflissentlich. Vielleicht waren es Nachwirkungen von dem Erlebten, vielleicht auch nur Hirngespinste. Neri erwartete die Antwort der Hüter als Wahrheit in ihrem Innern. Sie war bereit und lauschte, bis die Antwort mit einem massiven Schmerz einherging. Mit Verzögerung wurde ihr bewusst, dass das gewiss nicht die Reaktion der Hüter war! Fische, aggressive, verdammte Fische. Sie bissen ihr ins Fleisch und rissen ihr Teile ihrer gerade erst neuangezogenen Hose weg. Doch nicht nur das… Neben den Fetzen erkannte Neri auch Blut – ihr Blut. Und das lockte weitere dieser scharfzahnigen Bastarde an! Ihr erster Gedanke war Flucht und das rettende Ufer, an dem Pitt schon aufgeregt hin- und herlief. Doch dann wurde ihr klar, dass sie viel zu langsam wäre. Die Fische würden sie erwischen und dann käme sie womöglich nur noch in Fetzen am Ufer an! So wie sich der Schmerz durch ihre Nervenbahnen wandte, war das wohl das gnädigere Ende. Bevor sie allerdings aufgeben konnte, kam ihr das Schicksal zur Hilfe. Zwei starke Hände umfassten sie und entzogen sie dem Hunger der Fische. Neri fand unter sich rettendes Holz und auch wenn jenes nicht sehr breit war, so konnte sie ihre Beine und ihren restlichen Körper aus dem Morast ziehen. Erst nach einem Moment Pause, schaffte Neri es, sich überhaupt über den Umstand ihrer Rettung bewusst zu werden. Die Elfe starrte dann allerdings in das Gesicht eines… Bären. Die Tiermaske aus Holz war erstaunlich detailreich und wirkte beinahe echt, wenn man nicht den Mann dahinter erkennen könnte. Aus den Ausschnitten für die Augen sahen sie grüne Augen an, während am Kopf, wo die Maske endete, verfilztes, schwarzes Haar hervorstach. Der Bärenmann sah sie kurz verdutzt an, als sie auf Celcianisch antwortete.

„Danke?!“, schnauzte er zurück und schüttelte den Kopf. Er sah zur Seite und packte ins Wasser, zog einen dieser elendigen Fischer hervor als wäre es ein Kinderspiel mit der Hand zu jagen und hielt diesen mit seinem scharfkantigen Maul der Elfe entgegen. „Die fressen dich binnen Sekunden! Du musst besser aufpassen!“, schnauzte er sie an und warf den Fisch wieder ins Wasser zurück. Er sah ihm kurz nach. „Sind nicht genießbar…“, erwähnte er, als würde man diesen Fisch wahrlich essen wollen. Dann aber kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zurück zu Neri. „Was machst du hier?“, fragte er sie abermals, doch dieses Mal konnte sie ihn verstehen. „Du siehst nicht aus, wie eine Elfe aus dem Waldmenschendorf.“, er rümpfte die Nase, kam dicht über sie gekrabbelt, sodass sie sich wieder hinlegen musste und beschnupperte sie, trotz Maske. „Du riechst… irgendwie…“, wenn er jetzt nur nichts Falsches sagte…, „streng.“, Gut. Er sagte etwas Falsches. Plötzlich tönte ein Pfiff vom Ufer aus. „HE! Kraushaar! Lass die bloß in Frieden, die hat einen großen, MÄCHTIG großen Freund, der haut dich sonst!“, rief Pitt in Ermangelung von hilfreichen Argumenten. Der Bärenmann aber lachte mit einem Mal. „Ist das dein Ottsel?“, fragte er belustigt und begann dann ganz ungeniert, an Neri`s Hose zu fummeln, um sie ihr auszuziehen. Er hatte offenbar gar keine Hemmungen. „Wir müssen die Wunden reinigen und dann verbinden. So verblutest du oder du bekommst hässliche Narben.“, murmelte er und ließ sich gar nicht davon beirren, dass es ihr durchaus unangenehm sein könnte, wenn er sie hier einfach so… entkleidete. „Was treibt so eine unerfahrene Elfe bloß im Sarius… Die Hüter müssen gelacht haben, als sie dich sahen!“, plapperte er ungeniert weiter und nestelte noch immer an ihrer Hose. Das Blut floss unentwegt, das konnte Neri fühlen.
Es brannte höllisch und war unangenehm. Um sie herum sickerte das Blut ins Wasser, während die Raubfische sich immer noch in der Nähe tummelten. Von dem toten Artgenossen war nichts mehr übrig – nur der Pfeil, den der Bärenmann locker aus dem Tümpel fischte. „Kann man noch nutzen!“, grinste er – was sie zwar nicht sehen aber hören konnte. Dann aber hielt er inne. „Ziehst du dich jetzt aus, damit ich an dir lutschen kann?“, formulierte er – eigenartig, den Sachverhalt. Offenbar hatte er nicht viel Kontakt zu anderen…. Wie auch immer Neri sich entschied – sie würde feststellen, dass der Bärenmann sie nicht näher zum Ufer und zu Pitt brachte, sondern sie weitertrieben und allmählich tiefer in den Sarius hineinfuhren. Die Bäume waren nun teilweise zum Greifen nah, die Baumkronen hingen hier und dort weidenartig ins Wasser und bildeten so kleine Vorhänge, durch die sie fuhren. Alles hier war so… friedlich – trügerisch, wie Neri nun wusste, und doch… das Gefühl von einer höheren Präsenz ließ sie nicht los. Der Bärenmann, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte, fuhr mit einer Selbstverständlichkeit hier und dort an kleinere Moos- oder Wurzelinseln heran und pflückte hier und dort verschiedene Kräuter. Er schien zu wissen, wonach er suchte und nach einer Weile wandte er sich wieder Neriélle zu. Er stopfte sich die Kräuter in den Mund und kaute, bis er sie mit reichlich Spucke wieder hervorholte und Neri in den Mund stopfen wollte. „In die Wangentasche und nicht schlucken. Sonst vergiftest du dich noch.“, wies er sie an. „Keine Sorge. Meine Spucke ist sehr angenehm und jede Frau hätte mich gerne in sich!“, grinste er schon wieder. Machte er das mit Absicht? Oder wusste er es nicht besser?
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Neriélle » Freitag 11. August 2023, 20:56

Einen Moment lang musterte Neri die detaillierte Maske ihres Retters, ehe dieser seine Stimme erhob und sie anfuhr. Überrascht zuckte sie zusammen. Offenbar war der Bär nicht so ganz einverstanden mit ihrer einfachen Dankesbekundung. Neri betrachtete die Wunden an ihren Beinen, aus denen nicht viel auf einmal, aber unaufhörlich Blut quoll. Diese Biester hatten ihr tatsächlich ganze Hautstücke aus dem Bein gerissen. Vermutlich hatte sie Glück, dass der Stoff der Hose die spitzen Zähne noch aufgehalten hatte. Den schmerzverzerrten Blick auf die Beine gerichtet, bekam sie gar nicht mit, wie der Fremde mit seiner bloßen Hand einen der geschuppten Biester aus dem Wasser zog. Erst als er ihr das Tier mit dem Maul voller spitzer Zähne vor die Nase hielt, blickte Neri das Tier erschrocken an und wich mit dem Kopf zurück.
„Die fressen dich binnen Sekunden! Du musst besser aufpassen!“, motzte er sie an.
"Ist ja gut. Beruhig' dich mal", murmelte Neri und schüttelte den Kopf, als würde sie das Drama nicht verstehen. Als er den Fisch dorthin zurückwarf, wo er ihn her gezogen hatte, entspannte sie sich etwas. Dass die Fische nicht genießbar waren, nahm sie nur am Rande zur Kenntnis.
„Was machst du hier? Du siehst nicht aus, wie eine Elfe aus dem Waldmenschendorf.“
"Ich bin nur auf.." Sie stockte und ehe sie sich erklären konnte, war er plötzlich über ihr. Neri wich, seiner Bewegung intuitiv folgend, zurück, bis sie auf dem Rücken lag. Dabei sog sie die Luft stark ein, weil die Bewegung ihrer Beine wieder den Schmerz hervor lockte. Ganz nebenbei, wie ein Reflex, glitt ihr Blick noch einmal genauer über seinen Körper vor ihrer Nase.
"..Durchreise", beendete sie schließlich trocken und reichlich irritiert ihren Satz. Der maskierte Fremde kam ihr gefühlt immer näher und sie erwiderte den Blick aus den grünen Augen, während sie den Ansatz schwarzer Haare unter der Maske erkannte. Sie hörte das Naserümpfen und ihre Augen verengten sich.
„Du riechst… irgendwie…“ Sie sah ihn beinahe warnend an, nichts Falsches zu sagen. „streng.“ Da hob sich eine ihrer Augenbrauen.
"Entschuldige..?", meinte sie und wusste nicht so recht, ob sie jetzt beleidigt oder empört sein sollte über seine Unverfrorenheit. "Ich kann nichts dafür, dass euer Wasser hier so dreckig ist", meinte sie dann, weil sie das nicht auf sich sitzen lassen konnte. Da drang der Pfiff von Pitt und seine Stimme an ihre Ohren. Bei den Worten des Ottsels fragte sie sich einen Moment, ob sie eigentlich Angst vor Kraushaar, dem Bär, haben sollte, der ihr ungefragt so nahe kam, als wäre nichts dabei. Pitt erwähnte Calhoun, der das ein oder andere Mal verteidigend und beschützend an ihrer Seite gestanden hatte. Neri musste zugeben, dass der Bärenmann ihr zwar suspekt war, aber wirklich gefährlich wirkte er nicht - eher ziemlich aufdringlich. Andererseits war sie auch auf Dromar hereingefallen, der aussah - ausgesehen hatte - wie das Gute persönlich und einen Dämon beschworen hatte. Neri wollte ihren Oberkörper wieder aufrichten, nachdem er an ihr geschnuppert hatte, um zu Pitt hinüber zusehen, aber da rollte der Schmerz abermals über sie hinweg und Neri ließ sich stöhnend wieder auf den Rücken sinken.
„Ist das dein Ottsel?“ Er lachte und fühlte sich offenbar überhaupt nicht eingeschüchtert von Pitts Worten.
"Ist es nicht, aber ich werde ihn auch nicht los", bemerkte sie, er konnte ihren Worten aber eine Spur Sarkasmus entnehmen. Auch wenn das Ottsel sie in Gefahr gebracht hatte, mochte sie seine unkomplizierte Gesellschaft.
Neriélle zitterte noch immer und neben der klammen Kälte spürte sie plötzlich etwas, das sie erst einmal zuordnen musste. Sie hob den Kopf ein Stück, um an sich herunter zu blicken und stellte fest, dass der Fremde an ihrer Hose herum fummelte.
"He, Moment mal! Was machst du da?! Nimm' deine Pranken weg!", fuhr sie den Bären an.
„Wir müssen die Wunden reinigen und dann verbinden. So verblutest du oder du bekommst hässliche Narben“, erklärte er ihr.
"Verbluten?", wiederholte sie und es schwang tatsächlich etwas Sorge in ihrer Stimme mit, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass die Wunden so tief waren. Narben würden sie nicht einmal groß stören, aber wegen ein paar blöden Fischen zu sterben, würde noch im Jenseits an ihrem Ego kratzen. Bei jeder Bewegung schmerzten die Bisswunden und sie hatte das Gefühl, dass das Brennen stärker wurde. Vielleicht lag es aber auch daran, dass der permanente Schmerz sie langsam zermürbte. Trotzdem war es seltsam, dass dieser Fremde sie hier so ungeniert und ohne jegliche Scheu entkleiden wollte.
„Was treibt so eine unerfahrene Elfe bloß im Sarius… Die Hüter müssen gelacht haben, als sie dich sahen!“
"Pff!" Neriélle funkelte ihn an. Dass er sie als unerfahren bezeichnete und dann noch ergänzte, dass die Hüter sie ausgelacht haben mussten, verärgerte sie tatsächlich. Es war ja offensichtlich, dass ihr Plan sehr naiv gewesen und gescheitert war. Es war nicht das erste Mal in den letzten Wochen, dass ihr Vorhaben völlig daneben gegangen war. Das störte die ehrgeizige Elfe, die schlecht mit Niederlagen umgehen konnte, schon genug. Dass er ihr das jetzt noch unter die Nase rieb, hinterließ einen faden Beigeschmack. Und es verunsicherte sie, sodass sie für den Moment zerknirscht schwieg. Hatten die Bäume sie tatsächlich ausgelacht oder sagte er es nur so? Immerhin hatte sie einiges auf sich genommen, um zu ihnen zu gelangen.. und zu einem neuen Bogen. Apropos, wo war eigentlich ihr alter Bogen? War er nun im Sumpf verloren gegangen? Die Aussicht, dass ihre Naivität ihr wieder mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, wurmte sie, doch der Bärenmann wusste sie schnell von den Selbstvorwürfen abzulenken.
„Ziehst du dich jetzt aus, damit ich an dir lutschen kann?“
Da entglitten Neriélle glatt die Gesichtszüge. Fast wären ihr die Augen aus dem Gesicht gefallen.
"Damit du.." an mir lutschen kannst? Was zum Henker redete er da? Die goldenen Augen tasteten prüfend sein Gesicht ab, aber durch die Maske konnte sie natürlich so gut wie nichts erkennen. Erlaubte er sich einen Scherz? Sie brauchte einen Moment, ehe ihr klar wurde, dass er die Wunden meinte. Meinte er doch?! Für einen Augenblick flackerte Unsicherheit in den goldenen Augen auf. Formulierte er es tatsächlich absichtlich so oder war er einfach nur unbedarft im Umgang mit Frauen?
"Bietest du dich jeder Elfe so schamlos an?", versuchte sie auf ihre eigene, scherzhafte Weise mit seiner Art umzugehen, doch ihr Blick verriet ihre Unsicherheit. Vielleicht wusste er gar nicht, wie zweideutig er daher redete? Oder er war tatsächlich einfach nur plump? Ob er ihre Anspielung überhaupt verstand?

Dann fiel ihr Blick an ihm vorbei und dabei wurde ihr plötzlich klar, dass sich der Wald veränderte. Sie waren die ganze Zeit weiter gefahren!? Dafür nahm sie sogar die Schmerzen in Kauf und richtete nun doch ihren Oberkörper auf, wenn auch unter gemurmelten Flüchen.
"He, warte mal! Stopp, du musst anhalten!", bat sie ihn, während er an die Seite fuhr und geschäftig verschiedene Pflanzen pflückte. "Ich muss zurück zum Dorf der Waldmenschen. Kehr' bitte um." Jetzt klang sie doch ein bisschen eindringlicher und ihr Blick flog misstrauisch über die Umgebung. "Das Ottsel hat Recht. Man wird mich suchen und das könnte unbequem für dich werden." Vielleicht war Pitt schon auf dem Weg zum Dorf? Sie gab es zwar ungerne zu, aber der Gedanke, dass da immer noch ein Dunkelelf war, der sie aus der Patsche retten konnte - wenn er denn wollte -, beruhigte sie etwas. Aber in erster Linie ging es ja darum, dem Bärenmann zu verdeutlichen, dass er Probleme bekommen würde, wenn er so weitermachte. Schließlich war sie ihm hier auf seinem Boot schutzlos ausgeliefert. Das Wasser mit seinen hungrigen Fischen war keine Option, zu Fuß würde sie kaum einen Schritt ohne Schmerzen laufen können. So langsam stellte sich doch so etwas wie ein Lerneffekt bei der Elfe ein, nachdem ihre letzten Bekanntschaften und ihr naives Vertrauen sie mehrfach in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Ihr Blick fiel auf das zerkaute Kräutergemisch, das der Fremde aus seinem Mund holte und ihr in den Mund stopfen sollte. Schnell drückte sie ihre Hand gehen seine, damit er in der Bewegung stoppte.
„In die Wangentasche und nicht schlucken. Sonst vergiftest du dich noch.“
"Was und wofür ist das?", wollte sie erst wissen und blickte ihn misstrauisch an, bis er weiter sprach.
„Keine Sorge. Meine Spucke ist sehr angenehm und jede Frau hätte mich gerne in sich!“
Zweifelnd hob sich Neriélles Augenbraue. Hat er das gerade wirklich gesagt? Die Elfe war für einen Moment sprachlos. Seine Worte mussten erst ein paar Momente sacken. Der Fremde schaffte es gleich mehrfach, sie mit seiner Art zu überrumpeln.
"Entweder bist du sehr überzeugt von dir.. oder völlig unerfahren", bescheinigte sie ihm und griff absichtlich das Wort auf, mit dem er sie gerade noch betitelt hatte. Dann sah sie ihn prüfend an. Sie musste wohl oder übel einsehen, dass sie seine Hilfe brauchte. Allerdings ging er ziemlich forsch ran und sie schwankte noch, seiner distanzlosen Art mit Humor oder Gegenwehr zu begegnen. Und so lange versuchte Neri das mit ihrer eigenen Art zu überspielen und mehr Mut auszustrahlen, als sie empfand.
"Hör' mal, bevor ich etwas von dir in den Mund nehme und du dich um mich kümmerst, möchte ich wenigstens dein Gesicht sehen und deinen Namen wissen", schlug sie eine Brücke zu seiner Ausdrucksweise, wurde am Ende aber wieder etwas ernster.
"Jetzt aber im Ernst: Du fasst nur die Wunden an, kapiert?"
Ohne seine Hilfe kam sie hier nicht weg und ging das Risiko ein, zu viel Blut zu verlieren. Sie wusste ja nicht einmal, wo lang es zum Dorf ging. Sie hatte wohl keine andere Wahl, als sich von ihm helfen zu lassen - und sich die Hose ausziehen zu lassen. Neri war froh, dass sie noch ein Kleid trug, das für ihre Körpergröße zwar etwas zu kurz war, aber immerhin genug Stoff bot, den sie zwischen die Beine legen und mit der Hand an Ort und Stelle halten konnte, um ihre Blöße zu bedecken. Sie gehörte zwar zu den Elfen, die selten Scham empfanden, und sie hatte schon andere, viel prekärere Situationen erlebt, als sich für die Behandlung einer Wunde auszuziehen. Aber das hieß ja nicht, dass sie sich ausnahmslos auf jeden fremden Halbnackten stürzte - zumindest nicht sofort.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Freitag 11. August 2023, 23:23

Bisher verlief ihr Dasein ein wenig zu unrühmlich für den Geschmack der selbstbewussten Elfe. Ihr Ego hätte durchaus vertragen, wenn sie mal etwas hätte richtig anpacken und durchführen können – so wie sie das wollte! Der Verlust ihres Bogens war schon eine herbe Enttäuschung gewesen und da bekam sie einen Lichtblick vor die Füße geworfen und dann sowas. Niedergewalzt von der Natur, die sie so liebte. Neri wäre wohl am liebsten einfach rücklings auf dem Floß liegengeblieben, wenn man sie gelassen hätte. Leider aber konnte sie sich nicht ihrem schamvollen Ende hingeben, denn etwas oder besser jemand störte sie gewaltig. Da war dieser Bärenmann, der ihr ungeniert an die Hose langte und daran herumzunesteln begann. Seine direkte oder plumpe Art – so genau ließ sich das schließlich noch nicht sagen- brachte ihr Hirn nicht nur ein Mal ins Stocken. Neri war selbst nun auch nicht auf den Mund gefallen, doch nach all dem Erlebten, war es für Sekunden zu viel. Statt mit Schlagfertigkeit und losem Mundwerk zu kontern, konnte sie nur blinzeln. Den Mann schien es aber gar nicht aufzufallen. Er tat weiter, was auch immer er meinte tun zu müssen. Und so bemerkte die Elfe, dass sie gar nicht mehr am Ort des Geschehens waren. Sie fuhren – im die falsche Richtung! Ein Blick zurück zum Ufer ergab, dass sie Pitt nicht mehr sehen konnte. Das Ottsel hatte noch versucht einzuschreiten, doch dann war er verschwunden. Neri konnte nur hoffen, dass er ins Dorf zurücklief und Hilfe holte. Jetzt aber kam ihr der Unbekannte schon wieder viel zu nahe. Skeptisch hielt sie seine Hand auf und er stutzte. „Willst du nicht? Dann kannst du auch vom Floß runter, geht schneller.“, deutete er an, dass sie sterben würde. "Entweder bist du sehr überzeugt von dir.. oder völlig unerfahren“, bemerkte sie und erntete ein… Glotzen aus der Maske. Er verstand sie nicht. "Hör' mal, bevor ich etwas von dir in den Mund nehme und du dich um mich kümmerst, möchte ich wenigstens dein Gesicht sehen und deinen Namen wissen" Weiteres… Glotzen. Es tropfte ein wenig Speichel von den zermatschten Kräutern in seiner Hand, dann aber zuckte er. „Meine Maske??“, fragte er und klang ehrlich überrascht. „Aber die habe ich immer auf. Immer! Also immer ….“, wiederholte er und blinzelte. „Mein Name? Ich kenne deinen doch auch nicht und will an dir lutschen. Ehrlich, macht mir nichts aus. Ich lutsche gerne…“, kommentierte er, dann aber deutete er auf sie: „Lutscht du auch mal gerne was?“, fragte er nonchalant und zuckte die Schultern. Neri wusste nicht, was mit ihm war. Offenbar war das einfach… seine Art. Was durchaus verunsichern konnte. "Jetzt aber im Ernst: Du fasst nur die Wunden an, kapiert?" „Natürlich, was denkst du denn??“, fragte er und schüttelte die Maske. „Ihr aus dem Waldmenschendorf seid immer so distanzlos…“, murmelte er noch vollkommen weltfremd und begann dann damit erneut an ihrer Hose zu ziehen, bis er die Wunden freilegen konnte. „Das brennt. Deshalb die Kräuter. Sie betäuben etwas, du darfst nur nicht schlucken und nicht mehr kauen. Sonst vergiftest du dich.“, erklärte er und betatschte sie dann ganz selbstverständlich.

Seine Hände waren tatsächlich rauer als gewöhnlich. Er musste viel mit ihnen arbeiten. Er presste erst noch etwas Blut aus den Wunden, dann zupfte er ein großes Blatt und zog aus seinem Filzkopf zwei Lederbänder. Er zerrieb zwischen den Fingern noch mal Beeren, die Neri unbekannt waren und drückte das Mark dann in die Wunde hinein. Es war schmerzhaft – am Anfang -, dann stellte sich Entspannung ein. Neri spürte, dass der Schmerz tatsächlich nachließ. Gleichzeitig schien auch die Betäubung zu wirken. Sie hatte etwas das Gefühl, wattiert im Mund zu sein und eine pelzige Zunge zu haben. Das Sprechen wurde ein wenig nuschelig, während ihr Hirn aber noch funktionierte. „So, das sollte genügen.“, bemerkte Bärenmann. Dann sah er auf. „Ist das etwa dein Bogen da??“, fragte er und deutete auf die Oberfläche des Wassers. Tatsächlich schwankte dort ihr geliebter Boden. Sie musste ihn vor Schreck fallengelassen haben. Der Tedddymann steuerte das Floß darauf zu und fischte das Holz aus dem Tümpel. „Hier.“, sagte er und reichte ihr die Waffe. Dann beäugte er Neri mit dem Bogen. „Der sieht kaputt aus.“, ihm entging auch gar nichts. „Ich bin übrigens Kraven“, stellte er sich vor und tätschelte ihr ungefragt die Schulter. Kraven schien tatsächlich keine Distanz zu kennen… erst jetzt griff er nach der Tiermaske und … rückte sie nur zurecht. Abnehmen tat er sie wohl tatsächlich nicht. „Geht es dir besser?“, wollte er dann wissen. „Du riechst besser.“, gestand er und kam erneut schnuppern, ohne auf ihren persönlichen Raum zu achten.
Tatsächlich hätte er, wenn die Maske nicht wäre, jetzt seine Nase an ihrem Hals haben können und hätte sie abgeschnuppert. Der Gedanke kam ihm wohl, denn er hielt inne und ruckelte abermals an seiner Maske. Dann aber entdeckte er etwas anderes: Neri’s Haare. Er fasste hinein, befühlte sie und kam dann vor ihr wieder zum Sitzen. „So, und was wolltest du jetzt im Sumpf? Schwimmen wohl nicht.“, und wieder war ein Grinsen zu hören. Kraven setzte sich locker auf das Floß und legte einen Arm über ein abgewinkeltes Knie. Sie fuhren immer noch mit unbekanntem Ziel. Ab und an tauchte er eine Hand ins Wasser nahe des Floßes und schien etwas zu prüfen. Er erwähnte aber nicht was. „Du solltest mehr schlafen“, begann er plötzlich und sah sie unentwegt aus grünen Augen an. „Nur wer viel schläft, kann gut denken. Dann wäre dir das mit dem Sumpf nicht passiert!“, - dachte er jedenfalls…
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Neriélle » Sonntag 13. August 2023, 13:04

Neriélle gefiel es nicht, auf die Hilfe des Fremden angewiesen zu sein. Allerdings war sie auch nicht so töricht, die Hilfe auszuschlagen, um dann hier mitten im Wald zu verbluten. Ob Pitt wirklich jemandem Bescheid gesagt hatte? Und ob man sie hier überhaupt finden würde? Ohne den Bär hatte sie keine Chance. Doch zuerst wollte sie seinen Namen wissen und sein Gesicht sehen.
„Meine Maske?? Aber die habe ich immer auf. Immer! Also immer ….“
"Immer immer?", versicherte sich Neri mit einem frechen Schmunzeln. Seinen bisherigen Reaktionen nach zu schließen, war er tatsächlich einfach nur weltfremd und sie glaubte, dass er nicht aus böser Absicht so lose daher sprach. Das ließ sie mit der Zeit entspannter werden und Vertrauen fassen.
"Auch beim Schlafen und Essen?", fragte sie deutlich interessiert und Stirnrunzelnd, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass er die Maske wirklich in jeder erdenklichen Situation trug.
„Mein Name? Ich kenne deinen doch auch nicht und will an dir lutschen. Ehrlich, macht mir nichts aus. Ich lutsche gerne… Lutscht du auch mal gerne was?“
"Puh.." Er machte sie wirklich fertig. Dann konnte Neriélle aber nicht mehr anders und lachte laut auf in Angesicht seiner Wortwahl. "Wenn du wüsstest, kleiner Bär", sagte sie dann nur und lachte noch einmal kurz und belustigt auf. Trotzdem wurde sie schnell wieder ernster. Sie wollte nicht, dass er auf dumme Ideen kam, egal wie viel Naivität hinter seinen undurchdachten Worten steckte. Wenn sie halb nackt vor ihm lag, sollte er bloß nicht auf die Idee kommen, sie anzufassen.
„Natürlich, was denkst du denn?? Ihr aus dem Waldmenschendorf seid immer so distanzlos…
"Ich komme da nicht her", warf sie nur kurz ein und schnaubte, was erahnen ließ, dass sie auch froh darüber war.
„Das brennt. Deshalb die Kräuter. Sie betäuben etwas, du darfst nur nicht schlucken und nicht mehr kauen. Sonst vergiftest du dich.“
Neri verzog kurz das Gesicht, gab sich dann aber geschlagen, und nahm die zerkauten Kräuter aus seiner Hand. Sie stopfte sich das Gemisch wie geheißen in die Wangentasche. Dann legte sie sich wieder auf den Rücken und bewegte ihre Hüfte, damit er ihre Hose ausziehen konnte. Als der Stoff über die Wunden rieb und daraufhin der Schmerz durch ihre Beine zuckte, biss sie die Zähne zusammen. Neri beobachtete ihren Retter schweigend von ihrer liegenden Position aus und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die Behandlung der Wunden schmerzte. Wenn durch seine Berührung das Brennen zunahm, schloss sie die Augen und konzentrierte sich aufs Atmen. Bald schon wurde der Schmerz jedoch erträglicher und ebbte zunehmend ab. Die Elfe war froh, die Behandlung schließlich hinter sich gebracht zu haben und genoss mit geschlossenen Augen ein paar Momente Ruhe.

„Ist das etwa dein Bogen da??“
Da fuhr Neri hoch und folgte seinem Fingerzeig mit den Augen. "Was?", nuschelte sie und es folgte eine kurze Pause, weil sie sich erst an ihre belegte Zunge gewöhnen musste. "Ja!", rief sie dann erfreut aus und nahm ihm ihren Bogen mit einem Funkeln in den Augen ab. Auch der Fremde bemerkte sofort, dass ihre Waffe zu nichts mehr zu gebrauchen war, dennoch war Neri froh, dass er ihr nicht einfach so abhanden gekommen war.
„Ich bin übrigens Kraven." Neri hob den Blick zu ihm und lächelte leicht. Für einen Moment gefror das Lächeln jedoch vor Überraschung, als er sie an der Schulter berührte. Sie war sichtlich irritiert, aber ließ es unkommentiert geschehen.
"Freut mich Kraven. Ich heiße Neri." Durch die Kräuter nuschelte sie noch immer, weshalb sie sich entschied, ihn die Kurzform zu nennen, bevor sie sich verhaspelte.
„Geht es dir besser?“
"Ja. Danke für deine Hilfe. Kann ich die Kräuter wieder rausnehmen?", wollte sie wissen und war schon dabei, falls er sie nicht davon abhielt. Sie würde auf seine Anweisung hören, aber sie hoffte, dass die Wunden nach seiner Behandlung weniger schmerzten und es nun vielleicht auch ohne Kräuter auszuhalten war.
„Du riechst besser.“ Neri sah ihn prüfend an und verharrte still, da war er auch schon wieder nah bei ihr und schnupperte an ihrem Hals. Der Bär schaffte es, dass es wie ein Kompliment klang, obwohl es wohl nur hieß, dass sie nicht mehr ganz so furchtbar stank wie zuvor. Neri drehte den Kopf zu ihm herum und musterte die Maske vor ihren Augen. Dass er wie ein Tier an ihr schnupperte, ließ sie vermuten, dass er in der Wildnis lebte und noch sehr viel verbundener zur Natur war als andere Völker. Vielleicht lebte er tief im Sarius, fernab von größerer Zivilisation?
"Nimm' sie doch ab, dann geht es besser", forderte sie ihn plötzlich heraus. Sie hatte es nicht wirklich darauf abgesehen, dass er noch näher kam, um an ihr zu riechen. Aber sie war noch immer sehr neugierig darauf, wie ihr Retter aussah. Und sie mochte Herausforderungen, mochten sie noch so klein sein.
"Ich beiße auch nicht, versprochen. Und ich verrate es auch niemanden. Hier ist doch sonst niemand." Sie schmunzelte ihn an und hob herausfordernd eine Augenbraue. Dann spürte sie plötzlich seine Finger in ihren Haaren, was ein feines Kribbeln in ihrem Nacken auslöste. Seine ständige Suche nach Körperkontakt überforderte sie etwas und so zog sie den Kopf weg, doch da nahm er schon selbst wieder Abstand und setzte sich ihr gegenüber.
„So, und was wolltest du jetzt im Sumpf? Schwimmen wohl nicht“, wollte er dann wissen. Neriélle musterte ihn, seufzte dann und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Sie fuhren stetig weiter, doch inzwischen machte ihr dies keine Angst mehr. Die Kräuter hatten immer noch eine sehr beruhigende Wirkung. Sie machten nicht nur die Schmerzen erträglich, sondern beruhigten auch ihre Psyche, sodass sie sich gar nicht mehr so viele Gedanken über Kraven und seine Absichten machte. Gerade war einfach alles nur in Ordnung.
"Du darfst aber nicht lachen, ja? Ein Mann aus dem Dorf brachte mich auf die Idee, die Hüter des Waldes nach etwas Holz für einen neuen Bogen zu bitten. Ich habe mit meinem eine längere Reise hinter mir und wie du siehst, ist er nicht mehr zu gebrauchen. Ich brauche dringend einen neuen. Naja.. vielleicht habe ich mich selbst überschätzt", gestand sie offen ein und kam langsam ins Plaudern. Sie hatte sich langsam auf den Pelz auf ihrer Zunge gewöhnt und schaffte es mehr oder weniger gut, nicht mehr ganz so viel zu nuscheln. "Ich stamme aus Shyána Nelle. Kennst du das? Das liegt im Urwald Kapayu. Ich bin über Umwege im Waldmenschendorf gelandet. Du hast Recht, viele dort sind sehr distanziert", ließ sie sich plötzlich aus, ohne darüber nachzudenken, dass ihr Misstrauen teilweise vielleicht auch gerechtfertigt war. "Aber manche sind wirklich in Ordnung und gastfreundlich." Sie merkte trotzdem, wie gut es tat, jetzt gerade weit weg von den Bewohner und ihren Blicken zu sein. Hier war es so friedlich, dass man sich einfach nur fallen lassen wollte. Nur das leichte Plätschern des Wassers unterbrach die Stille und unterstrich den idyllischen Ort.
Neri legte den Kopf in den Nacken und sah hinauf zu den Baumkronen, die an ihren Augen vorüber zogen. Sie betrachtete die verschiedenen Grüntöne. Es war so friedlich hier, so ruhig. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen.
"Du hast es wirklich schön hier", raunte sie und ihr entwich ein entspanntes Gähnen. Sie hatte die letzten Wochen kaum eine ruhige Minute gehabt. Hier einfach nur zu sitzen und von nichts und niemandem gehetzt zu werden, war ungewohnt und daher umso schöner.
„Du solltest mehr schlafen. Nur wer viel schläft, kann gut denken. Dann wäre dir das mit dem Sumpf nicht passiert!“
Sie sah zurück in seine grünen Augen, die sich wunderbar in seine Heimat einpassten.
"Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so richtig gut geschlafen habe", gestand sie und überlegte. Die Nächte der letzten Wochen hatte sie in einem staubigen Bett mit einem Schwerverletzten, in einem eisernen Käfig in der Kälte und in den Wäldern verbracht. Nicht mal der Schlaf in Shyána Nelle war zuletzt erholsam gewesen. Zu viele Gedanken hatten sie nachts umgetrieben. Dann blitzte es aber kurz amüsiert in ihren Augen.
"Mir wäre es vermutlich trotzdem passiert. Vielleicht wäre ich ausgeruht schneller geschwommen, aber hinein gegangen wäre ich wohl trotzdem." Sie lachte kurz auf. Dann machte sie es ihm nach und ließ ihre Hand ins Wasser gleiten, während ihre goldenen Augen wieder den Weg zurück in seine fanden.
"Du lebst hier mitten im Sarius, oder? Wo lebst du genau, fährst du uns dorthin? Zu welchem Volk gehörst du, bist du ein Mensch?", wollte sie dann wissen und zügelte sich, ihn nicht direkt mit allen Fragen zu überhäufen, die sie hatte.
"Du bringst mich aber wieder zurück zum Dorf, ja?", bat sie dann erneut, weil ihr jetzt erst bewusst wurde, dass er ihre Bitte von vorhin einfach übergangen hatte.

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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Erzähler » Montag 14. August 2023, 12:29

Im Prinzip wäre endlich etwas Ruhe ganz angenehm gewesen. Neri spürte bereits die Auswirkungen, dass sie nicht mehr richtig geschlafen hatte seit Wochen. Immer hielten sie Gedanken auf Trab, Sorgen und Nöte oder ein ihr unbekanntes Sehnen. Ständig wurde sie aufs Neue geprüft und mit Dingen konfrontiert, die sie nicht recht einzuordnen wusste. Dabei verknüpfte sich ihr Schicksal rasend schnell mit neuen Menschen und Elfen, die ihr hoffentlich wohlgesonnen sein würden. Allerdings hatte das auch zur Folge, dass Neri nicht mehr recht einen Fuß auf die Erde bekam. Ständig misslangen ihr Unternehmungen oder sie kam erst gar nicht dazu, eine Entscheidung abzuwägen und schließlich auch zu treffen. Neri war aus dem Fluss. Sie hatte sich selbst ein Stück weit verloren, seit sie das Gefühl hatte, das etwas an ihr zerrte. Schon seit ihrer Begegnung in Shyáná Nelle mit diesem dunklen Magier, ließ ihr das keine Ruhe mehr. Als hätte eben jener Magier einen Teil von ihr mitgenommen, ihn ihr geraubt und nun fehlte er. Nun sehnte sie sich nach jenem Teil und schaffte es nicht mehr, ihn zu erreichen. Allerdings war da auch die stille Angst was passieren würde, wenn sie jenem Teil nachjagte und ihn wieder zurückholte. Wäre er noch derselbe? Würde es anders sein? Und… würde sie die Dunkelheit so lieben, wie der Dämon es ihr suggeriert hatte? Was würde das bedeuten? Die unsteten Gedanken, die durchaus Selbstzweifel auslösen konnten, wurde jäh unterbrochen als sie in die Bärenmaske blickte. Die doch recht plumpe aber dafür umso schnörkellosere Art des fremden Bärenmannes, half Neri sich ein wenig zu fokussieren. Sicher, sie war ihm ausgeliefert, aber irgendwie machte er nicht den Eindruck, als wäre sie nun in ernsthafter Gefahr. Da kribbelte der Nacken eher beim Gedanken an Dromar und ihrer ersten Begegnung vor der Höhle. Rückblickend war sie da wohl zu naiv gewesen und hatte sich blenden lassen. Sein Äußeres suggerierte ihr ein reines Herz. Das und die Hoffnung, er könne Arunn helfen. Nun aber stand da ein ziemlich forsch herangehender Kerl, der ihr soeben seine eigene Spucke in den Mund gedrückt hatte. Und an ihren Wunden herumarbeitete. "Ja. Danke für deine Hilfe. Kann ich die Kräuter wieder rausnehmen?" Er zuckte die Schultern. „Natürlich – wir wollen ja nicht, dass du vollkommen hilflos daliegst und nichts mehr machen kannst, nicht wahr?“, grinste er, was sie allein an seinem Tonfall erkannte. Irgendwie schaffte es Kraven immer wieder, dass man sich nicht sicher sein wollte, was seine Absichten waren. Als er erneut ungeniert über sie kletterte und an ihr roch, weckte das Neri’s eigene Schlagfertigkeit: "Nimm' sie doch ab, dann geht es besser…“, er stutzte. "Ich beiße auch nicht, versprochen. Und ich verrate es auch niemanden. Hier ist doch sonst niemand." Er stutzte noch immer, rüttelte an seiner Maske, ehe er aber abgelenkt wurde.

Er fummelte Neri’s Haare an und schaute auf seine Finger, als er sie wieder zurückzog. Nun aber interessierte er sich dafür, was sie hier wollte. Und Neri entschied sich erneut, die Wahrheit zu sagen: "Du darfst aber nicht lachen, ja? Ein Mann aus dem Dorf brachte mich auf die Idee, die Hüter des Waldes nach etwas Holz für einen neuen Bogen zu bitten. Ich habe mit meinem eine längere Reise hinter mir und wie du siehst, ist er nicht mehr zu gebrauchen. Ich brauche dringend einen neuen. Naja.. vielleicht habe ich mich selbst überschätzt" Er nickte langsam. Doch Neri spürte ein wenig die Wirkung des Krauts und neben der belegten Zunge, geriet sie auch in einen leichten Rauschzustand, der sie entspannte. "Ich stamme aus Shyána Nelle. Kennst du das? Das liegt im Urwald Kapayu. Ich bin über Umwege im Waldmenschendorf gelandet. Du hast Recht, viele dort sind sehr distanziert. Aber manche sind wirklich in Ordnung und gastfreundlich.“ Kraven hockte vor der Elfe und lauschte. Offenbar konnte er auch zuhören, wie es aussah. Was Neri noch mehr entspannte und ihr die eigentliche Schönheit der Umgebung näherbrachte. Sie tauchte sogar eine Hand ins Wasser, obwohl sie eben noch von Raubfischen attackiert worden war! "Du hast es wirklich schön hier!“, er lächelte, was sie nicht sehen konnte, es sei denn, sie achtete auf das schimmernde Grün seiner Augen. Er hingegen wartete mit einer Antwort auf ihre Worte und riet ihr erstmal, dass sie grundsätzlich mehr schlafen sollte. "Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so richtig gut geschlafen habe. Mir wäre es vermutlich trotzdem passiert. Vielleicht wäre ich ausgeruht schneller geschwommen, aber hinein gegangen wäre ich wohl trotzdem. Du lebst hier mitten im Sarius, oder? Wo lebst du genau, fährst du uns dorthin? Zu welchem Volk gehörst du, bist du ein Mensch? Du bringst mich aber wieder zurück zum Dorf, ja?“ So ganz konnte Neri dann ihre Sorgen doch nicht abschalten. Trotz des berauschenden Mittels, das sie ruhiger und entspannter werden ließ und die Schmerzen fortnahm. Neri fühlte, dass die Wirkung noch immer stärker wurde. Ihre Gedanken wurden klarer, ihre Aussprache dafür wattierter. Sie blieb handlungsfähig, aber alles wirkte ein wenig entrückt und unwirklich. „Du stellst viele Fragen.“, bemerkte Kraven und lachte brummend. Er hatte ein angenehmes Lachen. Es war ehrlich, freundlich und hatte nichts mit einem abfälligen Lachen gemein. Dann sah sich der Bärenmann um und seufzte.
Er griff nach dem unteren Ende seiner Maske, schob sie nach oben und nahm sie schließlich ab. Hervor kamen lange Haare, zu Zöpfen geflochten und schwarz. Sie waren hier und dort verfilzt und ab und an mit hölzernem Schmuck versehen. Perlen, Federn und Tierkrallen konnte Neri entdecken. Viel interessanter aber war das Gesicht des Unbekannten namens Kraven. Denn hier sah sie die sattgrünen Pupillen eingerahmt in gutmütige Augen mit Lachfältchen links uns rechts davon. Er hatte ein markantes Gesicht das Stärke und gleichzeitig Erfahrung ausstrahlte. Er war ganz offensichtlich ein Mensch. Und er war sehr viel in der Natur unterwegs, denn trotz des Waldes und dem daraus resultierenden Schatten, wies seine Haut eine natürliche Bräune auf.
Kraven strich sich über den Kopf und lächelte zu Neri herüber. Jenes war wirklich entwaffnend. Er hatte einen natürlichen Charme, der durch sein etwas fortgeschrittenes Alter durchaus attraktiv wirkte. Zudem konnte Neri Spuren eines Vollbartes erkennen. Er trug ihn nicht, hatte sich aber auch seit längerem wohl nicht mehr rasiert. Jetzt zeugten schwarze Stoppel von einem verwegenen Aussehen. Buschige Augenbrauen und dunkle Wimpern halfen lediglich dabei, dass das Grün umso mehr strahlte. „Shyáná Nelle sagt mir nichts. Urwald Kapayu auch nicht.“, begann er nun endlich ihre Fragen zu beantworten. Nun, ohne Maske, wirkte er auch nicht mehr ganz so skurril. Eigentlich war Kraven ein Mann im besten Alter. Und doch hatten seine Augen einen fast schon kindlichen Schalk inne. „Ich lebe hier seit meiner Geburt im Sarius. Ich kenne nichts anderes und will es nicht anders.“, er blitzte zu ihr herüber. „Im Schoß einer Geliebten ists doch am schönsten, nicht wahr?“, raunte er wieder mal zweideutig und grinste dann. Endlich konnte sie es sehen. Es strahlte Wärme aus. Vor Kraven brauchte sie keine Angst zu haben – zumindest nicht im schlimmsten Sinne. Ob sein Charme gefährlich sein konnte, bliebe abzuwarten.

„Zu meinem Volk bringe ich dich aber nicht.“, sagte er gleich und schüttelte den Kopf. „Wir leben für uns. Wir wollen keine Fremden und sicher niemanden zu uns ins Dorf holen.“ Er musterte sie eindringlich. „Und ob du zurückkommst, liegt an dir…“, bemerkte er kryptisch. Was sollte das jetzt werden? Erpressung? Wollte er etwas für seine Hilfe verlangen? Kraven hielt einen Moment diese undefinierte Spannung aufrecht dann aber deutete er auf einige Weiden, die mit ihren Zweigen den Blick auf etwas verdeckten. „Achtung.“, sagte er und steuerte das Floß durch die herabhängenden Zweige hindurch. Dahinter fand Neri mit einem Mal eine kleine Quelle wieder. Sie wirkte deplatziert und magisch, es war wunderschön. Flache, große Steine bildeten eine Art natürliche Treppe, an der ein kleiner Wasserfall entlangrauschte. Einige Bäume bildeten einen natürlichen Tunneln, der das Sonnenlicht mystisch einfing und über diese ‚Treppe‘ hinableitete zum kleinen See, der von der einen Seite von dem Sumpf gespeist wurde, auf dem Neri und Kraven gerade fuhren und von der anderen Seite von einer höher gelegenen Quelle Wasser erhielt. Links und rechts ordnete sich eine sumpfige, minimale Wiese an, auf der man durchaus stehen konnte, aber nicht weiteres Gebiet erschloss. Denn zu beiden Seiten fanden sich weitere Gesteinsformationen und Bäumen. Es war ein wenig wie im Urwald, denn dort gab es auch immer wieder einige natürliche Gefälle. Hier, im Sarius, wirkte dieser Ort einzigartig. Denn hier war alles flach und ebenerdig gewesen bisher. Nun aber lenkte Kraven sein Floß in die Mitte dieses ‚Sees im Sumpf‘. Das Wasser war seltsam klar und roch kein Bisschen modrig. Sie konnte bis auf den Grund sehen und erkennen, dass dort einen Haufen dieser Fische lebte. „Du möchtest Holz für deinen Bogen erbitten“, hörte sie Kraven auf einmal sagen und er deutete auf den Grund des Sees. Es würde Neri einige Schwimmzüge und Luft kosten, dorthin zu gelangen, wenn sie nicht von den Fischen abgehalten werden würde, die unheilvoll ihre Runden drehten. „Die Hüter des Waldes geben nichts, ohne etwas zu erhalten…“, sagte er und lachte sie nicht im Geringsten aus. Kraven aber kletterte hinter Neriélle, schob sie etwas zurecht, dass sie beide bequemer auf dem Flloß Platz fanden, und legte einen Arm um sie, um ihren Rücken an seine Brust zu pressten. Seine Hand ruhte dabei auf ihrer Schulter. Nun, ohne Maske, konnte er ihr näherkommen und tat es auch prompt. Kraven berührte ihre Ohrmuschel mit seinen Lippen, während er sprach: „Du wirst dich dir selbst stellen müssen, Neri. Deine Ängste beiseiteschieben und im besten Falle überwinden müssen. Denn wenn du das Holz der Hüter haben willst, dann musst du zum Grund dieses See’s tauchen und dem Wald etwas zurückgeben. Seine Hand rutschte über ihre Vorderseite und glitt über ihren Bauch zurück, ehe er die körperliche Nähe aufhob. „Der Wald hat etwas verloren… eine Seele.“, bemerkte er und saß immer noch so dicht hinter ihr, wie es sonst wohl nur Liebende taten. Kraven hatte eine seltsame Art an sich, die trotzdem irgendwie prickelnd sein konnte. Was Neri allerdings noch auffiel, war, dass er ihr gerade sagte, sie solle schwimmen gehen. Tief tauchen. Und nach etwas Diffusem suchen. Während die Raubfische zahlreich ihre Runden drehten. Während sie unter Einfluss von Drogen stand, die ihre Reaktion beeinträchtigten und sie irgendwie… öffneten. Sie hatte das Gefühl, gerade jetzt würde sie alles tun. Obwohl sie wusste, dass das Selbstmord sein würde.
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Re: Ein Schimmer voller Hoffnung

Beitrag von Neriélle » Montag 14. August 2023, 21:36

Neriélle genoss die ruhige Idylle, in der sie sich so unverhofft wiederfand. Einzig, dass der Wildfremde ihr immer wieder so nah kam, störte sie. Zumindest so lange, bis die Kräuter, die sie längst wieder aus dem Mund genommen hatte, langsam aber sicher ihre ganze Wirkung entfalteten. Kraven schien es seinen Worten nach nicht darauf anzulegen, dass sie nur noch vollkommen hilflos herumlag. So formulierte er zweideutig, zu was diese Kräuter scheinbar noch genutzt werden konnten, daher war Neri froh, sie rechtzeitig heraus genommen zu haben. Bei seinen Worten aber sah sie ihm forschend in die Augen, doch die Maske machte es ihr unmöglich, seine Worte gänzlich zu deuten. Es war einfach schwierig, ohne den Rest seines Gesichts zu sehen. Kurz schien es so, als würde er ihren Worten nachkommen und seine Maske tatsächlich abnehmen wollen. Doch dann wurde er offenbar von ihren Haaren abgelenkt.
Die Wirkung der Kräuter schien eher noch zuzunehmen und Neriélle verfiel in einen Zustand vollkommener, innerer Ruhe. Es tat gut, einfach mal die Seele neben diesem freundlich gesinnten Bären baumeln zu lassen, der sich zwar mit Anspielungen nicht zurückhielt, aber nicht übergriffig wurde. Auch das tat ihrer Seele, die in letzter Zeit so viel Böses standhalten musste, gut. Neri öffnete sich erneut einem völlig Fremden und geriet ins Plaudern. Gleichzeitig gingen ihr so einige Gedanken über seine Herkunft durch den hübschen Kopf. Aber ihr Kopf machte auch gerade eine ganz neue Erfahrung. Mehr und mehr merkte sie die berauschende Wirkung des Krautes. Ihre Gedanken waren vollkommen klar, aber ihre Worte waren wie wattiert. Sie fühlte sich vollkommen ruhig und im Einklang mit allem. So als wäre einfach alles richtig so, wie es eben war.
„Du stellst viele Fragen." Sein Lachen ließ sie grinsen. Er hatte ja keine Ahnung, wie viele Fragen da noch in ihrem Kopf herumspukten! Neri wusste gefühlt nichts über die Welt und gleichzeitig war da so viel Neugier und Wissensdurst in ihr, die immer wieder neu entflammt und gestillt werden wollten.
Sie bemerkte, wie er sich kurz umsah, ehe er mit einem Seufzen nach seiner Maske griff. Neriélle schwieg dabei, denn sie wollte ihn nicht mit falschen Worten davon abbringen. Ihre Neugier konnte sie aber nicht zügeln und schaute ihn mit einer gewissen Spannung durchgehend an. Als er schließlich sein Gesicht offenbarte, lächelte die Elfe für einen Moment versonnen. Ohne Scheu musterte sie es, bemerkte die Lachfältchen, die zu dem schalkhaften Ausdruck seiner Augen passten und die verrieten, dass er das Leben genoss. Gleichzeitig strahlte sein markantes Gesicht Stärke und Erfahrung aus, die man nur in seinem Alter haben konnte. Er wirkte wirklich ziemlich erfahren und Neri lernte doch gerne neue Sachen. Ihr Blick glitt weiter zu den schwarzen Zöpfen mit den Perlen und Federn, die sie an sich selbst erinnerten. Kraven sah äußerst sympathisch aus.. und verdammt gut!
"Du solltest sie öfter abnehmen", meinte sie nur, während ihre Augen über den Ansatz seines Bartes und seine Lippen huschten. Dann stockte sie, weil ihr klar wurde, dass sie das gerade laut gesagt hatte. Sie bemerkte, dass die Kräuter nicht nur schmerzlindernd und beruhigend wirkten, sondern sie geradezu berauschten und ihre generell schon lockere Zunge noch mehr lockerten. "Ich wollte dich nicht unterbrechen", meinte sie fast ein wenig verlegen und räusperte sich. Sein folgendes Lächeln aber ließ ihr Herz einen Moment schneller schlagen. Jede kleinste Regung schien nun eine größere Auswirkung auf die berauschte Elfe zu haben. Sie beschloss, vorerst lieber den Mund zu halten und Kraven sich erklären zu lassen, schließlich wollte sie auch Antworten auf ihre Fragen.
„Shyáná Nelle sagt mir nichts. Urwald Kapayu auch nicht. Ich lebe hier seit meiner Geburt im Sarius. Ich kenne nichts anderes und will es nicht anders.“ Neri wollte gerade dazu ansetzen und fragen, wie er so abgeschieden leben konnte, dass er nicht mal vom Kapayu gehört hatte, der ihrer Meinung nach nicht allzu weit entfernt war, da brachte er sie erneut aus dem Konzept. „Im Schoß einer Geliebten ists doch am schönsten, nicht wahr?“
Mehr als dieser Vergleich überrumpelte sie der Tonfall, mit dem er ihr die Worte zu raunte. Gleichzeitig war da sein warmes Lächeln, auf das sie starrte, als wäre sie etliche Jahre jünger und er ihr Schwarm.
"Das wird deine Geliebte gerne hören", tastete sich Neri auf ihre Weise vor und wartete auf seine Reaktion. Auch wenn ihr Hirn berauscht war, hatte es offensichtlich dazugelernt, und fragte erst einmal die Gegebenheiten ab, bevor und nur für den Fall, dass überhaupt.. was auch immer noch geschehen würde.

„Zu meinem Volk bringe ich dich aber nicht. Wir wollen keine Fremden und sicher niemanden zu uns ins Dorf holen.“
Neri nickte verstehend. Vielleicht war sie ein bisschen enttäuscht, weil so ein Dorf voller Menschen auch einfach viel über ihre Lebensweise verraten würde, über die sie gerne mehr gewusst hätte. Aber es war vollkommen in Ordnung. Genauso in Ordnung, wie einem Wildfremden gegenüber zu sitzen, für dessen Anspielungen sie zunehmend offener wurde.
„Und ob du zurückkommst, liegt an dir…“
"Was soll das heißen..?" Irgendwo in ihrem Kopf meldete sich eine Stimme, die Vorsicht gebot und Neriélle direkt fragen ließ, was er damit meinte. Ihre goldenen Augen suchten misstrauisch eine Antwort in seinen grünen Augen. Doch dann war es Kraven, der sie warnte. Neris Augen folgten seinem Deuten zu den herab hängenden Zweigen der Weiden, ehe sie den Kopf einzog, um unter ihnen hindurch zu fahren. Was sich dann ihren Augen bot, lenkte sie vollkommen von dem vorherigen Wortwechsel ab. Sie traute ihren Augen kaum und erstarrte vor Bewunderung, als sie die versteckte Quelle erblickte. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, dass es hier mitten im Sumpf solch einen zauberhaften Ort gab, und war entsprechend erstaunt darüber und gefangen von der Magie, die dieser Ort ausstrahlte. Der Wasserfall erinnerte sie an ihre Heimat und gleichzeitig war dieser Ort gleichsam fremdartig und faszinierend.
"Das ist wunderschön", flüsterte sie und nahm den magischen Anblick dieses geheimnisvollen Ortes in sich auf. Ansonsten schwieg sie vor Ehrfurcht und ließ diese Aura auf sich wirken.
„Du möchtest Holz für deinen Bogen erbitten. Die Hüter des Waldes geben nichts, ohne etwas zu erhalten…“ Sie sah zu Kraven und folgte seinem Fingerzeig. Das Wasser war so unfassbar klar, dass sie bis zum Grund sehen konnte - und all die Raubfische, die sich dort tummelten. Noch verstand sie nicht, was er ihr sagen wollte. Der Anblick der Fische verschaffte ihr eine Gänsehaut und hätte sie an den Schmerz ihrer Wunden erinnert, wenn da nicht die Wirkung des Krautes gewesen wäre. Das Kraut wirkte noch immer - und wie. Ohne Gegenwehr ließ sie zu, dass Kraven sich hinter sie positionierte und seinen Arm ganz selbstverständlich um sie legte. Seine unverhoffte und warme Umarmung bescherte ihr einen Schauer. Neri seufzte und lehnte sich bereitwillig an seine Brust, während ihr Herzschlag sich beschleunigte und sie ihre Hand wie von selbst auf seine freie Hand legte, mit der er vermutlich Halt auf dem Floß suchte. Ein weiterer Schauer rann von ihrem Ohr hinab, noch bevor seine Lippen es berührten. Neriélle schloss die Augen und ließ es einfach geschehen. Es war alles gut so, wie es war.
„Du wirst dich dir selbst stellen müssen, Neri. Deine Ängste beiseiteschieben und im besten Falle überwinden müssen. Denn wenn du das Holz der Hüter haben willst, dann musst du zum Grund dieses See’s tauchen und dem Wald etwas zurückgeben.“
Das Prickeln, das die Berührung seiner Hand auslöste, als er die Umarmung auflöste, lenkte sie kurz von seinen Worten ab. Als er sich aber körperlich wieder ein Stück von ihr löste, sickerten sie langsam bis zu ihrem Gehirn vor.
„Der Wald hat etwas verloren… eine Seele.“
Rhuna? Nein, sie lebt wieder.. Dromar? Die Gedanken waren nur ein Flüstern in ihrem Kopf und verflüchtigen sich sogleich wieder.
"Du meinst, ich soll.. da runter?!" Sie sollte dort runter und sich ihr selbst stellen? Wie sollte das aussehen? Von welchen Ängsten redete er? Neri drehte den Kopf, um ihn über ihre Schulter hinweg anzusehen. Als sie im nächsten Moment realisierte, wie nah sie dabei seinen Lippen war, hielt sie in der Bewegung inne. Unbewusst biss sie sich kurz auf die Unterlippe, schaffte es dann aber doch irgendwie, sich auf seine Augen zu konzentrieren. Aber irgendwie hatte sie vergessen, was sie eigentlich sagen wollte.
"Ich dachte, ich soll hier nicht schwimmen. Du magst es wohl ungezogen." Plötzlich waren die kurzzeitig aufgeflammten Zweifel wieder weg, verschwunden im Rausch, und stattdessen trat ihre neckende Ader zu Tage. Es war, als würde das Rauschgift etwas in ihr herauskitzeln, das man lieber nicht noch steigern sollte: ihren Leichtsinn.
"Eines musst du mir aber versprechen: Wenn die Fische mich zerfleischen, dann opfere meine Überreste den Hütern, damit sie wirklich was zu lachen haben."
Sie schmunzelte kurz und drehte dann wieder den Kopf zum Wasser zu ihren Füßen, als hätte sie einen Witz in einem ganz alltäglichen Gespräch gemacht. Da war keine Angst und auch keine Zweifel. Ganz im Gegenteil: Kravens Vorschlag klang logisch. Sie war schließlich hier im Sarius, weil sie die Hüter um Holz bitten wollte. Sie brauchte es. Dass sie sich dafür mit sich selbst auseinandersetzen musste, war ein unbequemer Gedanke, der durch das Rauschgift direkt wieder in den Hintergrund gerückt wurde. Ebenso das Wissen um die beißenden Fisch unter ihr. Neri aber ließ sich einfach fallen, wortwörtlich. Sie stützte sich mit den Händen auf dem Floß ab und ließ sich mit den Beinen voran ins Wasser gleiten. Sie schaute noch einmal hinauf zu Kraven, als würde sie nach Bestärkung suchen. Dann holte sie tief Luft und tauchte hinab ins Ungewisse. Dieses Mal jedoch wollte sie ihren magischen Flammenschein nutzen, um die schwimmenden Räuber auf Abstand zu halten - so viel Überlebensinstinkt war dann doch noch in ihrem Inneren vorhanden.

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