Die Straßen Pelgars

Celcias einzigartige Hauptstadt, die vom Drachengebirge eingerahmt und geschützt ist. Das rettete die festungsartige Stadt jedoch nicht davor, vom dunklen Volk erobert zu werden. Der dunkle Herrscher Kraen Amraén regiert fast ganz Celcia von hier aus.
Forumsregeln
Hinweis
In Pelgar leben und regieren nun die Dunkelelfen. Orks, Goblins, Echsen oder Nachtelfen sind auf den Straßen nicht mehr unüblich. Menschen werden versklavt, Waldelfen gejagt und hingerichtet.
Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 8. April 2009, 21:34

Kazel kommt von Krankenzimmer C14 (Seite 3)

"Ihr seid nicht besonders gesprächig, Gefangener." Kazel schaute den Wächter nicht an, sondern blickte nach draußen, an den Gittern des Fensters vorbei. Er betrachtete sich die Stadt und sah doch durch sie hindurch. Seine Gedanken waren bei Shantih ... und dem Moment ihres Todes. Es zerfraß ihn innerlich. Und nein, er war nicht einmal "nicht besonders gesprächig", Kazel sagte überhaupt nichts. Er schwieg. Was sollte er auch noch sagen? Es gab nur noch eines, worum er bat. Seine Gedanken kreisten um die Frau, die er mit eigenen Händen umgebracht hatte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz.
"Junge, du wirst über deinen eigenen Grabstein entscheiden können, aber bestimmt nicht über jenen deiner Opfer!"
Kazel schaute den Wächter an. "Mein ... Opfer ..." Es schüttelte ihn und er drehte das Gesicht weg, wieder zum Fenster hin. Doch seine bebenden Schultern verrieten ihn. Shantih ... verdammt! Er lehnte die Stirn an die kühle Eisenstange. Es tat ihm einen Moment lang gut, hielt die Tränen zurück, die schon wieder heiß in den Augenwinkeln brannten. Kazel hatte alles verloren ... durch eigenes Handeln. Er wartete nur noch auf das Rad. Die Strafe war zu mild für ihn ... er wünschte sich nach Morgeria, wo sie ihn brutal zu Tode foltern würden. Nur solch ein Ende wäre ein gerechtfertigtes.

Plötzlich hielt die Kutsche an. Waren sie denn schon da? Kazel schaute auf und wurde prompt zur Seite geschoben. Der Wächter, der mit ihm in der Kutsche war, schaute aus dem Fenster. Im nächsten Moment aber stürzte der Kerl zurück und fiel zu Boden. Ein Messer ragte aus seinem Auge. Kazel wollte aufspringen, aber die Fesseln hinderten ihn daran. Ungelenk polterte er auf seinen Platz zurück, ehe er sich wieder aufraffen konnte. "Was ...?!" Er starrte den Mann an. Was ging hier vor? Warum verletzte man ihn? War der Kerl tot?
"B-babs?" Kazel hatte eine unangenehme Vorahnung, an die er fast schon nicht mehr hatte glauben wollen, nachdem sie seinen Mordakt miterlebt hatte. "Sag nicht, dass du es bist", keuchte er. Nein, das wollte er nicht. Sie sollten ihn nicht hier heraus holen! Er hatte einen Mord begangen, er hatte seine Geliebte umgebracht! Ein freies Leben angeführt von einer glorreichen Flucht verdiente der Mischling ebenso wenig wie seine Irrentruppe eine Strafe, weil sie ihm helfen wollten. Glauben diese Idioten immer noch an dich, Idiot?! "Sie sind keine Idioten!", raunte er zu sich selbst, starrte dann wieder auf den verletzten Mann am Kutschenboden. Er war noch am Leben, hatte aber offensichtlich Schmerzen. Kazel war sich unschlüssig, was er tun sollte. Eigentlich brauchte er dem Mann keinerlei Anteilnahme zu schenken. Aber die Manipulation war aus seinem Kopf verschwunden und obwohl Shantih tot war, hatte sie doch einen Hauch der Rechtschaffenheit in dem Mischling hinterlassen.

"Hilfe! Hier ist ein Verletzter!", rief Kazel. Die Kutsche fuhr weiter. Hatte man ihn gehört. Er wagte es nicht, noch einmal zu rufen. So verharrte er auf seinem Platz, schweigend nun, den Blick auf den Soldaten gerichtet, der seinen eigenen Gott anrief.
Euer Menschengott Lysanthor hat hoffentlich ein Einsehen und nicht Babs geschickt. Aber wer hätte sonst Interesse, einen Mörder und Verrückten wie Kazel Tenebrée zu entführen? Vielleicht ... lag ein Missverständnis vor. Er konnte nur abwarten. Die Fesseln banden ihn an diese Wendung des Schicksals.
Bild

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Sonntag 12. April 2009, 13:56

Im Untergrund Pelgars
Augen die mit einer Stahlklinge zu vergleichen waren, kalt und unbarmherzig starrten beinahe abwesend wirkend in das kleine zart, lodernde Feuer des Streichholzes. Der feine Geruch von Schwefel stieg dem Inquisitor in die Nase ehe er die Kerze anzündete. „Noch ein Opfer für unsere Sache. Mögen wir dem Söldner gedenken der sein Leben lassen musste.“ Murmelte er und drehte sich zu seinem Gefolge um. Da standen sie, stumm zur Kerze hin starrend. Ritter, Söldner und Wächter der pelgarischen Ordnungsdienste, allessamt Mitglieder des Geheimbundes. Allesamt auserwählte Lysanthors Licht in die dunkelsten Ecken der Welt zu tragen.

„Herr, wir haben Berichte dass Andunie besetzt wurde und die dunkle Horde bis ins Fischerdorf vorgedrungen ist. Der Krieg hat begonnen!“ Meldete sich einer der Auserwählten. Ein hochrangiger Mann, ein Offizier der Kavallerie. Der Inquisitor nickte nur. „Die Armee Pelgars wird in all ihrem Heldenmut nicht ewig gegen die kommenden Belagerer standhalten! Auch wenn sie sich dies niemals eingestehen würden, ich weiss es.“ Brummte er in einem Anflug von Zorn. „Die Horde pflanzt sich fort wie ein hässliches Geschwür! Wenn wir hunderte schlachten, werden tausende nachrücken!“

Ein unruhiges Raunen ging durch die kleine Gruppe. Die Augen des Inquisitors verengten sich zu schlitzen. „Es gibt auch gute Nachrichten.“ Verkündete er geheimnisvoll. „Wir haben einer der ihren in unserer Macht. Er wird effizienter sein als das Bollwerk Pelgars. Er wird die Horde mitten im Herzstück treffen. Beim Anführer.“ Der Inquisitor grinste. „Schwarzes Blut… wird seinesgleichen vernichten.“ Er grinste so dass seine weissen Zähne aufblitzten. „Holt Dr. Sinal her. Wir werden sie brauchen.“ Befahl er schliesslich. Ach… Echzechiel… du wirst unseren Gast in Empfang nehmen und einweisen.“ „Jawohl Herr.“ Antwortete der Betreffende.

Auf einer Seitenstrasse Pelgars
„Arhgghgh.ch.h.h..“ Immer noch röchelte der schwerverletzte Soldat mühsam seine letzten Atemzüge gegen den Holzboden der Kutsche. Diese fuhr weiter, ungeachtet von Kazels Rufen. Ausser den Vordermännern würde ihn ohnehin niemanden hören. Die Nacht Pelgars verschluckte seine Rufe als hätten sie niemals existiert. Die Fahrt dauerte noch eine ganze Weile. Das Zeitgefühl musste Kazel ordentlich abhanden gekommen sein. Er konnte aus dem schmalen Fenster nur sehen dass sie durch die Nacht fuhren. Gemächlich, nicht auffällig und scheinbar immer tiefer ins Zentrum hinein. Ja sogar das Turnierareal war weit in der Ferne zu sehen. Dann lenkte der Wagen um und Kazel sah nur noch Hausfassaden die sich aneinanderreihten. In der Nacht sahen sie alle gleich aus. Es war ruhig geworden im Wagen. Die Lebensgeister des Söldners waren inzwischen erloschen. Der einzige Grund warum er hatte sein Leben lassen müssen war jener, dass er kein Teil der Gemeinschaft gewesen war wie sein Kamerad auf dem Kutschbock. Bisher hatte „die Sache“ einige Opfer in den eigenen Reihen gefordert und noch kaum die Anzahl an Feinden dezimiert. Doch dies würde sich bald ändern.

Der Wagen hielt an und die Türe zur Kutsche wurde geöffnet. Ein Mann erschien, verhüllt in einer weissen Robe. Er trug darunter ein Kettenhemd und auf seinem Kopf verdeckte ein Topfhelm sein Gesicht. „Ich werde dir helfen Freund. Aber zu deiner eigenen Sicherheit darfst du nicht sehen wo ich dich hinbringe.“ Ein anderer Mann erschien. Gleich bekleidet. Sein Haupt richtete sich auf den Toten. Er stieg in den Wagen, nickte Kazel kurz zu und schulterte dann den Söldner und trug ihn davon. Dann wurde es schwarz um den Mischling als der Mann ihm einen Sack über den Kopf stülpte. „Wir wissen dass du es nicht hast tun wollen, dass du nicht du gewesen bist während dem Morden.“ Sprach der Fremde ruhig während er Kazel kurz losmachte und dann vom Wagen wegführte. Sofort hakte sich noch ein weiterer Mann ein und half dabei Kazel zu stützen, so dass es für ihn kaum möglich gewesen wäre zu fliehen. Eine schwere Türe knarrte und dann ging es Stufen hinunter. Es roch zeitweise modrig und die Luft wurde einiges Kühler. „Gleich sind wir da.“ Meinte der eine und schon bald wurde es tatsächlich wieder wärmer und angenehmer. Ein Stuhl wurde zurückgerückt und man bedeutete Kazel zu setzen. „Keine Sorge.“ Hauchte der Fremde, er hatte eine beruhigende, hoffnungsvolle Stimme. Erst wurden Kazel die Ketten abgenommen und dann zog der Fremde Kazel den Sack wieder von dem Kopf runter und zu seinem Erstaunen konnte der Mischling feststellen dass er in einer fürstlich eingerichteten Kammer sass. Eine grosse Kachelheizung wärmte den Raum. An den Wänden hingen Wappenschilder Pelgars sowie Wandteppiche. Der Raum hatte etwas von einer Wachstube, doch es war keine. Er selbst sass auf einem bequemen Holzstuhl vor einem grossen Tisch vorauf einsam eine Kerze brannte.

„Du bist bestimmt hungrig oder?“ Der Fremde zog seinen Helm aus. Er war ein attraktiver Mann, etwa 32 Jahre alt. Er hatte tiefblaue Augen, ein kantiges maskulines Gesicht sowie einen schwarzen Dreitagebart der ihn etwas verwegen aussehen liess. Er hatte einen kahlrasierten Schädel wie man es von Söldnern kannte. Er war gross gewachsen und breitschultrig. Ein richtiger Ritter. Sein Waffenrock war schneeweiss und an seiner Brust war das Wappen eines goldenen Löwen zu sehen. „Mein Name ist Echzechiel.“ Stellte er sich kurz vor. Seinen Topfhelm legte er auf den Tisch. „Willkommen in der Bruderschaft. Sein Name ist Achrom.“ Er deutete auf einen weiteren Ritter der bei der Tür stand und Kazel freundlich zunickte. „Achrom sei so gut und hol unserem Bruder Speis und Trank.“ Der Angesprochene nickte und verliess den Raum.

Echzechiel ergriff erneut das Wort. „Ich weiss, du wirst viele Fragen haben nicht wahr Bruder?“ Er setzte sich zu Kazel hin und sah ihn aufmerksam an. „Wir haben dich gerettet weil wir wissen dass du unschuldig bist. Wir sind Freunde des Lichts.“

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 13. April 2009, 19:09

Kazel drehte den Kopf fort und versuchte, wegzuhören. Er konnte nichts mehr für diesen Soldaten tun. Er konnte sich nicht bis zu ihm hinknien und sein Rufen zeigte offensichtlich auch keine Wirkung. Kazel konnte also nur warten, bis der Mann sein Leben aushauchte und sich jene zeigten, die es ihm genommen hatten.
So viele Morde drängten sich um den Elfenmischling. Er hatte das Gefühl, der Tod sei ihm ein ständiger Begleiter und zugleich ein boshafter Richter, der ihm den eigenen nicht gewährte. Stattdessen nahm er alles Leben ringsum Kazel herum. Er starrte nach draußen. Die Kutsche hatte ihre Route geändert, Kazel konnte den Mond nicht mehr sehen. Nur noch Häuser, die in den finsteren Schatten der Nacht allesamt gleich aussahen. Er seufzte und wartete. Ihm blieb auch schwerlich eine andere Wahl.

Der Soldat, der ihn hatte bewachen sollen, konnte fortan nur noch als Leichnam betitelt werden. Dann hielt die Kutsche endlich an. Aber war das denn wichtig? So ganz konnte sich Kazel der aufkeimenden Neugier nicht erwehren, aber sein Gemüt war noch immer vom Schicksal Shantihs gezeichnet - ihrem Ende, das er verursacht hatte. Allein der Gedanke daran ließ ihn aufkeuchen und dichter in die Ecke drängen, in der er saß.

So sah er anfangs auch nicht den gerüsteten Mann in der weißen Robe. Erst als jener ihn ansprach, hob Kazel den Kopf. "Wir sind keine Freunde", gab er monoton zurück und wollte noch erwidern, dass sie sich ja nicht einmal kannten. Zumindest Kazel hatte diesen Fremden nie zuvor gesehen. Aber weitere Worte wie auch seine Sicht wurden ihm verweigert. Man stülpte einen Sack über den Kopf des Mischlings, der ... sich nicht wehrte. Nun wie auch? Er war noch immer gefesselt, seine Seele stark zerschunden durch eigene Taten. Er schwieg.
"Wir wissen, dass du es nicht hast tun wollen, dass du nicht du gewesen bist, während dem Morden." "Was wisst ihr denn sonst noch ... und woher?", drang es dumpf durch das dicke Leinen des Sackes. Kazel erwähnte zunächst nicht, dass diese Fremden derzeit scheinbar mehr wussten als er selbst. Er konnte sich nämlich nicht erinnern, nicht er selbst gewesen zu sein. Irgendwie ... erinnerte er sich ohnehin nur sehr dumpf an alles. Ihm wollte nicht einfallen, warum er Shantih hatte töten wollen. Er wusste nur, dass er es getan hatte ... und das stieß bei ihm sehr bitter auf. Bei seinem eigenen Vater Jerlyn wusste er es. Er war gewzungen worden, hatte es aber ebenso wenig tun wollen. Jerlyn half ihm damals aus dieser misslichen Lage, indem er sich einfach in den Dolch gestürzt hatte. Trotzdem nannte sich Kazel seinen Mörder.
Aber bei Shantih war es etwas Anderes. Sie war tot, hatte das nicht erwartet ... und ihr Mörder kannte die eigenen Motive nicht. "Was trieb mich nur dazu?", stellte Kazel die Frage eher sich selbst als jenen, die ihn an unbekannte Orte führten. Es ging Stufen hinunter. Kazel ging bedacht und vorsichtig, damit er nicht fiel. Aber vielleicht hätte er dies einfach tun sollen. Dem ein Ende bereiten ... stürzen und sterben, es hätte so schnell gehen können und wäre so simpel durchführbar gewesen. Doch nun stand er unten, wurde weiter geführt, bis man ihn anhielt, sich zu setzen.

Er gehorchte. Es gab keinen Grund, einen Fluchtversuch zu wagen. Er wusste ja nicht einmal, wo er war und was diese Fremden von ihm wollten. Er konnte ihnen zumindest zuhören. Auf Kazel wartete ja ohnehin nur das Rad.
Man nahm ihm Fesseln und den Sack ab. Warum behandelten diese Menschen ihn nicht wie einen Gefangenen. Er war zu müde, um darüber nachzudenken, schaute vom Kerzenlicht weg, das ihn als erstes begrüßte.
"Du bist bestimmt hingrig, oder?" Kazel zuckte mit den Schultern. Bestimmt war er es. Er mied den Blick des anderen und erkannte so nur aus den Augenwinkeln das Äußere. Trotzdem fiel dem Mischling auf, dass er unter Kriegern sein musste. Sie ähnelten den morgerianischen Kämpfern, nur dass sie sich statt in Schwarz in Weiß zu hüllen pflegten und scheinbar Todgeweihte verschonten, wo die Dunkelelfen sich dran ergötzt hätten, jene rasch sterben zu sehen.

"Mein Name ist Echzechiel. Willkommen in der Bruderschaft. Sein Name ist Achrom." Echzechiel wies seinem Kameraden an, Kazel eine Mahlzeit zu bringen. Der Elf hingegen hob nun endlich den Kopf und schaute sich genauer um. "Bruderschaft? Wovon? Was mache ich hier?" Er klang müde, aber nicht weil er schläfrig war. Hier baute sich nur erneut etwas um ihn herum auf. Er rutschte von einem Dilemma ins nächste, ohne das vorherige jemals richtig verarbeiten zu können. Kazel stützte den Arm auf der Tischplatte und seinen Kopf auf dem Arm ab. Er seufzte.

"Ich weiß, du wirst viele Fragen haben, nicht wahr, Bruder?" "Ich bin nicht Euer Bruder. Ich kenne Euch nicht und kann nicht einmal sagen, ob ich Euch für diese Rettung danken sollte. Das ... hat ein Mörder nicht verdient." Er schluckte. Mörder. Shantihs Mörder. Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter.
"Wir haben dich gerettet, weil wir wissen, dass du unschuldig bist. Wir sind Freunde des Lichts." Kazel schaute ein letztes Mal auf. Seine Stirn war in Falten gelegt. "L...andria? ... Licht?" Er wechselte seine Position, lehnte sich im Stuhl zurück, um seinen Gegenüber anzuschauen. "Was wollt ihr von mir?"
Tatsächlich häuften sich inzwischen die Fragen.
Bild

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 21. April 2009, 17:03

Leise knisterte das Feuer im Kamin und warf seinen flackernden, warmen und rötlichen Schimmer gegen die kühlen dunkelbraunen Wände. Diese Wände bestanden aus den dicken Ziegelsteinen des pelgarischen Untergrundes. Ein Kanalisationssystem welches auch als unterirdische Festung genutzt werden konnte. Pelgar war eine Stadt des Krieges und darum war die pure Existenz solcher Einrichtungen nicht überraschend. Aber es gab einen stillgelegten und vom restlichen Teil des Systems abgekoppelter Bereich des Kanalsystems. Dieser war unnütz geworden weil die Kanäle immer wieder bei Regenschauer geflutet wurden. Im Kriegsfall käme dies einer nassen Todeszelle gleich. Genau in diesem befanden sie sich nun. Niemand ahnte dass die Bruderschaft der Inquisition diese Stollen Nächtens trockengelegt hat. Natürlich war dieser Stollen ein Hauptquartier auf Zeit. Irgendwann würde sich die Inquisition ins Licht der Welt erheben und über die Krieger und Gläubigen Lysanthors gebieten und sie schützen wie es ihrer Ehre gebührt. Doch noch nicht. Noch herrschte die Zeit der Dunkelheit.

Dunkelheit… Dachte auch Echzechiel gerade als er Kazel ansah und ihn musterte. Was war er nur? Eine Missgeburt zwischen Mensch und Dunkelelf? Oder hatte er gar lichternes Elfengeblüt mit dunklem vermischt? Es war ekelerregend. Kazel in seinen Augen eine Missgeburt und dennoch würde er sich als unverzichtbarer Verbündeter erweisen können. Die Zeiten waren schwer und der Krieg stand vor der Tür, dies wusste man im Pelgar seit jenem Tag als die Meldung von Andunies Fall durch die Stadttore gedrungen waren. Während der Hohe Rat die Männer und Frauen der Stadt rüstete, bereitete sich die Inquisition auf einen gezielten und vernichtenden Schlag gegen die dunkle Horde vor.

Echzechiel sass sich ebenfalls an den Tisch und streckte seine Beine etwas aus. Sie schmerzten ihn, denn der Tag war lange und anstrengend gewesen. Hoffentlich haben wir den treuen Diener Pelgars nicht umsonst geopfert. Dachte er düster während er Kazel musterte. Landria Sinal hatte ganze Arbeit geleistet und den Geist sowie das Wesen des Mischlings dermassen zerstört und erschüttert. Er lächelte freundlich. Wir bauen dich zum Gotteskrieger auf Bastard. Du bist für etwas Auserwählt was deinesgleichen sonst nicht gebührt.

Endlich brach sein Gast das Schweigen. "Bruderschaft? Wovon? Was mache ich hier?" Echzechiel lächelte. „Die Bruderschaft des Lichts. Wir sind ein Geheimbund, eine Vereinigung von Elitekämpfern gegen die Dunkelheit und das Böse dieser Welt. Das Böse welches auch dich heimgesucht hat. Du bist hier weil du für fähig befunden wurdest uns zu helfen. Du hast durch die Dunkelheit die in deinem Geiste geherrscht hat deine Familie und deine Freunde verloren sowie beinahe deine Seele… diese Zeit ist nun vorbei, Freund. Es wird Zeit dass du wieder zum Licht und damit auf den rechten Weg zurückfindest.“

"Ich bin nicht Euer Bruder. Ich kenne Euch nicht und kann nicht einmal sagen, ob ich Euch für diese Rettung danken sollte. Das ... hat ein Mörder nicht verdient." Echzechiel legte seinen Kopf schief. „Bruder im übertragenen Sinne…“ Stellte er lächelnd klar. „Leidensgenosse hört sich doch negativ an nicht war?“ Er schwieg einen Augenblick und pausierte kurz als er sah wie sein Freund Achrom den Raum betrat. Er trug ein Silbertablett bei sich worauf ein Teller mit einem köstlich duftenden Braten sowie etwas Kartoffeln und Gemüse angerichtet war. Das Mahl eines Königs. Dazu gab es einen Becher qualitativen Mets. Achrom stellte das Festmahl vor Kazels auf dem Tisch ab und verneigte sich kurz. „Lass es dir schmecken Bruder.“ Meinte er und zog sich dann etwas vom Tisch zurück um sich in der Nähe der Wand hinzuknien.

„Ich sehe dein Herz ist aufrecht und blutet für die Schuld welche du dir auflastest. Doch was durch deine Hände geschah muss nicht in deinem reinen Geiste entsprungen sein. „

"L...andria? ... Licht? Was wollt ihr von mir?" Echzechiel nickte. „Ja. Landria ist eine Schwester unseres Bundes. Du weisst doch von dem heimtückischen Mordanschlag ihr gegenüber? Ihre Mission ist das heilen von geistigen Verwirrungen und das reinigen von dunklen Einflüssen.“ Echzechiel seufzte schwer. „Leider ist sie selbst ein Opfer der Dunkelheit geworden. Wie du. Die geschätzte Reichsklinik ist kein Ort der Heilung mehr. Es gehen beunruhigende Dinge vor, mein Freund. Dinge welche wir selbst noch nicht verstehen und dennoch wissen wir dass sie da sind. Krieg naht, Menschen sterben aufrichtige Wesen werden zu Mördern…“ Er blickte dabei Kazel direkt in die Augen. „Die Dunkelheit hat dir alles genommen, wir können es dir nicht wiedergeben so gerne wir es auch tun würden. Doch das Opfer deiner Freundin war mit allen anderen eins zu viel als dass wir noch länger zuschauen könnten wie die Saat des Bösen langsam die Menschheit und ihre Verbündeten Rassen heimsucht!“
Echzechiel strich sich über seinen Bart. Ehe er Kazel eindringlich ansah. „Die dunkle Horde ist gerissen und du bist durch diese Person in diesen Strudel geraten…“

Echzechiel legte ein Steckbriefbild von Vana Erendis Morgaine auf den Holztisch. Man erkannte die Priesterin sofort darauf. „Sie war bei Landria im Spital als sie schlief… und auch bei dir.“ Er seufzte schwer. „Sie hat Landria beinahe ermordet und deinen Geist mit einem Runenfluch belegt der dich schliesslich zum Mörder gemacht hat… dein Verhängnis war es dass Landria dir helfen wollte, denn Vana schien gewusst zu haben dass sie eine Schwester der Bruderschaft ist. Wir gehen davon aus dass Vana eine Agentin der dunklen Armee ist. Ausgesandt um Landria zu töten und alle die mit ihr im Kontakt stehen.“

Er seufzte schwer. „Wir haben dich und Landria in Sicherheit gebracht. Doch wir können uns doch nicht ewig verstecken nicht wahr? Wir müssen uns zur Wehr setzen damit dieses sinnlose Morden aufhört!“ In Echzechiels Worten war nicht ein Anflug von Lug oder Trug zu hören. Das was er sagte meinte er Aufrichtig. Jedes Mitglied der Bruderschaft wusste nur so viel wie es sich mit seinem Glauben und seinem Ehregefühl vereinbaren liess. Er war nur ein Krieger einer grossen Legion. Achrom der noch immer ruhig an der Wand kniete blickte kurz auf und sah zu Kazel hin, gebannt ob seiner Antwort.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 22. April 2009, 19:07

Nahezu reglos hockte Kazel auf seinem Stuhl. Ihm gegenüber hatte sich nun auch dieser ritterlich wirkende Krieger namens Echzechiel hingesetzt. Er streckte seine Beine aus. Kazel runzelte die Stirn, lauschte den Worten des Mannes. Eine Bruderschaft - die davon überzeugt war, dass er unschuldig war!
Der Elfenmischling schüttelte langsam den Kopf. Es gab Dinge, die ihm noch nicht ganz klar waren. "Warum habt ihr den Soldaten in der Kutsche umgebracht? Er war vermutlich noch unschuldiger als ich", murmelte Kazel und war sich nicht sicher, ob er diese Frage wirklich laut formuliert hatte. Vielmehr hing er einen Moment lang seinen eigenen Gedanken nach und sprach sie aus, ohne es zu bemerken. Er hatte den Kopf voller Fragen. Und er hatte sich verändert, sehr sogar. Es gab so viel zu ordnen und der Elfenmischling bekam immer mehr das Gefühl. nur eine einfache Bauernfigur in einem komplexen Schachspiel zu sein. Eine essentielle Frage war: wer lenkte ihn?

Er schaute auf. Echzechiel lächelte ihn freundlich an, erzählte von der Bruderschaft und deren Motiven. Ein Geheimbund?
"Es wird Zeit, dass du wieder zum Licht und damit auf den rechten Weg zurückfindest." Diese Worte entlocken Kazel ein schnäubiges Grinsen. Er stützte sich auf der Tischplatte ab. "Wenn diese Bruderschaft, von der Ihr da sprecht, auch nur ansatzweise wie alle übrigen Pelgarer sind, die ich habe kennenlernen müssen, dann zähle ich nicht zu denjenigen, die nach deren Meinung überhaupt jemals den lichtenen Pfad beschritten haben!" Die Worte klangen hart, doch so hatte sich inzwischen Kazels Weltbild von Pelgar entwickelt. Er erinnerte sich zurück.
Es war schon schrecklich lange her, dass er die Stadt betreten hatte, einfach, weil er sich damals irgendwie einsam fühlte. Keinen Tag hatte es gedauert, da man ihn aufgrund seiner bloßen Anwesenheit während eines Diebstahls für den Dieb hielt. Pelgar hatte ihn eingesperrt und hängen wollen. Nur mit der Hilfe des Orks Leon war ihm damals die Flucht gelungen - also gehörte er von da an schon nicht auf diese Lichtseite, die ihm Echzechiel da predigte. In den Augen der Pelgarer war er immer ein Verbrecher gewesen.
Kazel verstand noch immer nicht, warum sich diese Bruderschaft deshalb so auf ihn fixierte, aber er sträubte sich auch nicht gegen ihre Handlungen. Im Grunde war er ja froh, der Kutsche zu seiner erneuten Verurteilung - wie viel mal hatte er das innerhalb dieser Mauern nun schon erleben dürfen? - entkommen zu sein. Obwohl allein die Erinnerung an Shantih und ihr tragisches Ende ihm ins Gewissen redete, dass gerade er es nicht verdient hatte, sein Leben weiterführen zu dürfen. Seiner Geliebten hatten die Götter es ihr auch nicht gewährt. Er schluckte trocken. Ein Kloß bildete sich in Kazels Hals.

Neue Geräusche lenkten den Mischling ab. Der andere von der Bruderschaft, Achrom, kam mit einem Tablett in den Raum. Noch ehe er dieses vor Kazel abstellte, roch der Elfenmischling schon das Essen. Es schrie nach ihm und er schrie zurück. Wie lange hatte er nichts mehr gegessen? Die Erinnerungen daran waren weggeblasen, als wären sie nie vorhanden gewesen. Doch sie zählten wohl auch nicht mehr. Vor ihm stand ein Teller mit Braten, Kartoffeln und Gemüse. Speichel bildete sich in seinem Mund. Er wartete kaum ab, dass man ihm auch noch Met servierte. Ungeachtet jeglicher Etikette begann Kazel, das Essen in sich hinein zu schaufeln. Er verschwendete nicht einmal mehr Zeit damit, Messer und Gabel zu benutzen, sondern riss sich mit bloßen Händen einfach ein ordentliches Stück aus dem Braten. Die Kartoffeln packte er mit den Fingern. Lediglich als er vom Gemüse kosten wollte, griff Kazel dann doch zur Gabel. Es war schwierig, Erbsen und andere klein geschnittene Pflanzenprodukte auf einmal mit den Fingern in den Mund zu stopfen.

Kazel bemerkte für die Zeit des Essens nichts um sich herum. Er schaufelte, bis der Teller leer war, abgesehen von den Bratenknochen. Erst dann griff er auch erstmals zum Met und bemerkte, dass Echzechiel nicht mehr auf seinem Platz saß. Er kniete nahe der Wand. Der Mischling runzelte die Stirn. Was ... soll das denn nun schon wieder?

"Ich sehe, dein Herz ist aufrecht und blutet für die Schuld, welche du dir auflastest." "Ich habe sie mir aufzulasten. Es ist nun einmal meine ... Schuld ... dass ... Shantih..." Kazel brach ab. Er konnte kaum ihren Namen sagen, ohne tiefen Herzschmerz zu spüren. Was hatte er nur getan und warum? Er verstand sich selbst nicht mehr!
"Doch was durch deine Hände geschah, muss nicht in deinem reinen Geiste entsprungen sein." Der Mischling schaute auf. Er starrte den Krieger der Bruderschaft an. Er keuchte leise. Nicht seinem Geist entsprungen? Meinte dieser Mann etwa...?

Echzechiel meinte es so. Und nicht nur Kazel war in seltsame Intrigen verwickelt worden, die ihn zu furchtbaren Taten gezwungen hatten. Auch Landria steckte mit drin. Seine Landria, jene Frau, die ihn wohl schon auf den Weg des Lichtes hatte führen wollen. Schweren Herzens musste er sich anhören, dass man einen Mordanschlag auf sie geplant hatte. Er starrte wieder den Ritter an und dieser hatte sich nun erhoben, erwiderte Kazels Blick.
"Die dunkle Horde ist gerissen und du bist durch diese Person in diesen Strudel geraten ..." Kazel sprang auf, dass sein Stuhl umkippte und scheppernd zu Boden fiel. Er starrte auf das Bildnis, welches vor ihm lag und wollte es nicht glauben. Dabei hatte er die ganze Zeit Recht behalten! Sie war es gewesen, diese Vana ... diese Morticia! Sie hatte ihn benutzt, um an Landria heran zu kommen. Kein Wunder hörte ich ihre Stimme in Burgstein ... böse Einflüsterungen, um die Schuld von sich zu nehmen! "Sie hat ... micht manipuliert!", brachte der Mischling erschüttert heraus. Seine blauen Augen funkelten hasserfüllt. Wie hatte sie so mit ihm spielen können?! Sie hatte ihn dazu getrieben, Shantih umzubringen. Vielleicht hätte ich auch Landria ermordet, wenn ich zu ihr gebracht worden wäre. Er zuckte zusammen. Das wollte er sich gar nicht erst ausmalen...

"Langsam begreife ich", gab Kazel zurück. Er stand noch immer vor dem Tisch, die Hände links und rechts von Vanas Bild abgestützt und starrte darauf herab. Seine Arme zitterten. Ja, ein solch skrupelloses Spiel passte zu einer Mörderlegende wie Morticia. Er hasste sie abgrundtief.
"Durch sie habe ich die Frau getötet, für die ich selbst tausend Tode gestorben wäre. Das ... darf nicht auch noch bei Landria geschehen." In seinem Kopf bildete sich ein Plan und dieser wandelte sich zu einem Entschluss, als Echzechiel erneut das Wort erhob.
"Wir haben dich und Landria in Sicherheit gebracht. Doch wir können uns doch nicht ewig verstecken, nicht wahr? Wir müssen uns zur Wehr setzen, damit dieses sinnlose Morden aufhört!"

Der Entschluss stand fest. Kazel richtete sich kerzengerade auf. Er spannte all seine Muskeln an und blickte den Ritter der Lichtbruderschaft ernst an. Für einen Moment schien es, als habe er seine alten, immer wachsamen Gesichtszüge wieder aufgelegt, die so finster und trotzig zugleich in die Welt hinaus blickten. Aus seiner Stimme war jegliche Zittrigkeit gewicht, si klang kraftvoll und klar, aber auch todernst. "Welche Rolle spiele ich dabei? Was muss ich tun, um eurer Bruderschaft zu helfen?" Er würde nicht zulassen, dass noch mehr sterben mussten, weil die Morgerianer ihre Gier nach Eroberung und blutdurst stillen wollten. Landria war eine gute Frau, eine Lichtbringerin. Kazel würde sie beschützen, wenn er konnte. Er würde damit sein Gewissen reinwaschen ... und sich eines Tages vielleicht selbst verzeihen können, was er aufgrund der finsteren Fantasien der Dunkelelfen seinem Vater und später auch Shantih hatte antun müssen.
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 29. April 2009, 11:29

"Warum habt ihr den Soldaten in der Kutsche umgebracht? Er war vermutlich noch unschuldiger als ich" Echzechiel legte seinen Kopf schief und seufzte schwer. Seine Finger hoben sich und strichen über seine Stirn ehe er sich die Augen rieb. Wir können es uns nicht leisten dass Alarm geschlagen wird und man nach dir sucht. Du könntest keinen Fuss mehr auf die Strasse setzen verstehst du? Wir haben es so eingerichtet dass niemand etwas von deinem verschwinden bemerken wird. Es ist so als gäbe es dich gar nicht mehr… du bist wieder ein unbeschriebenes Blatt. Dafür liess ein anderer Mischling an seiner Stelle gerade sein Leben…

„Kazel Tenebree ist für die Stadt Pelgar am heutigen Tag verstorben.“ Meinte Echzechiel schliesslich. Der Ritter sprach weiter und gab die Absichten seines Bundes kund.

"Wenn diese Bruderschaft, von der Ihr da sprecht, auch nur ansatzweise wie alle übrigen Pelgarer sind, die ich habe kennenlernen müssen, dann zähle ich nicht zu denjenigen, die nach deren Meinung überhaupt jemals den lichtenen Pfad beschritten haben!"

„Wir sind keine Pelgarer mehr. Wir sind Ritter der Bruderschaft des Lichts. Wir fügen uns nicht dem Volksglauben oder irgend etwas anderem. Wir denken eigenständig. Ich befürchte aber Kazel, dass dies was du da gerade angesprochen hast sich auch auf andere Menschendörfer ausbreiten wird. Es herrscht Krieg. Die dunkle Armee hat das Festland erreicht und Andunie besetzt! Unter ihnen sind Orks, Goblins, Dunkelelfen… und auch der eine oder andere Mischling. Die Menschen fürchten Vertreter deiner Rasse und diese Angst schlägt in Grausamkeit um wenn sie sich einem Vertreter der Dunklen Armee übermächtig fühlen.“

Echzechiel liess seine Worte wirken und schwieg während Achrom Kazel sein Essen anreichte. Er runzelte die Stirn als er sah wie Kazel da „frass.“ Ritterlich war dieses Verhalten gewiss nicht. Doch der Ordensbruder blieb geduldig und schweigsam. Nachdem der Mischling satt war schien es an der Zeit zu sein die zweite Bombe platzen zu lassen. Morticia… die Reaktion war erwartet heftig.

"Sie hat ... micht manipuliert!",/i] Echzechiel senkte sein Haupt nur und nickte anscheinend mitfühlend. „Ja.“
"Durch sie habe ich die Frau getötet, für die ich selbst tausend Tode gestorben wäre. Das ... darf nicht auch noch bei Landria geschehen." Echzechiel seufzte. „Das tut mir sehr leid für dich Bruder.“ Hauchte er leise und mitfühlend. „Dieses Schicksal soll niemandem zu Teil werden und genau dafür kämpfen wir entschlossen.

"Welche Rolle spiele ich dabei? Was muss ich tun, um eurer Bruderschaft zu helfen?" Echzechiel und auch Achrom lächelten. „Dein Eifer ist bemerkenswert. Stärke dich erst und rüste dich bei uns zum Kampf. Du kannst uns sehr wichtige Dienste tun… nicht hier in Pelgar… sondern in Andunie. Wir möchten dass du den Truppen der Dunklen Horde mitten ins Herz stichst wie sie dir ins Herz gestochen haben…“
Er erhob sich. „Komm… folge mir bitte. Du sollst dich erst entspannen bevor du wichtige Informationen zu deinem Ziel erhälst.“
Echzechiel ging voraus. Archrom hinter Kazel. Man führte ihn durch dunkle Gänge hindurch in einen weiteren Raum wo es nach frischen Kräutern aller Art roch. Angenehme wärme strahlte ihm entgegen und inmitten des Steinbodens befand sich ein grosses Becken. „Die Steine werden geheizt. Das Wasser ist angenehm warm… entspanne dich… wasche dich. Vielleicht wird Landria noch zu dir stossen Bruder. „

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 30. April 2009, 14:11

"Kazel Tenebrée ist für die Stadt Pelgar am heutigen Tag verstorben." Benannter Mischling hob seinen Kopf und heftete den Blick an Echzechiel. Er war tot? Also, zumindest für alle, die ihn auf welche Weise auch immer in Pelgar kennen gelernt hatten? Dies gab ihm gewissermaßen neue Freiheiten, doch durfte er innerhalb der Stadt wohl kaum mehr seinen richtigen Namen nennen. Nun, das würde bestimmt auch nicht nötig werden, so hoffte es Kazel. Es kam ganz darauf an, was die Bruderschaft des Lichts mit ihm noch alles vor hatte.
Sie selbst hob sich jedenfalls von sämtlichen Pelgarern und scheinbar auch anderen Volkszusammenschlüssen ab. Sie bildeten eine eigene Gemeinschaft. Das beruhigte den Mischling. Vielleicht würde er unter ihnen akzeptiert. Doch die Ruhe währte nur für sehr kurze Zeit.
Er starrte Echzechiel ungläubig und entsetzt zugleich an. "Sie haben was?!" Er erhob sich und keuchte, musste die Nachricht erst einmal verarbeiten. Die dunkle Armee ... diesseits des Drachengebirges ... und sie belagerten Andunie! "Nein." Er setzte sich wieder, konnte nicht fassen, was er da hörte. Seine Vergangenheit holte ihn ein und brach mit einer Armee über die besseren Teile Celcias ein. Sie würden entweder alle zu Sklaven machen oder umbringen. Väter und Söhne würden sterben müssen. Mütter, Töchter, Alte und Kinder ... Unschuldige ... Kazels Hände zitterten.
"Sie werden grausam vorgehen. Allein, weil es ihnen Spaß bereitet." Seine Stimme klang für einen Moment rau und kratzig. Er schluckte, in der Hoffnung, neuer Speichel würde seine Kehle befeuchten. Ihm steckte ein so schwerer Kloß im Hals. "Die Dunkelelfen müssen aufgehalten werden!" Er sprach es aufrichtig aus und legte all seinen Hass in diese Worte. Er hasste diese Rasse und wollte sie tot sehen. In jener Hinsicht besaßen Kazel und der Inquisitor Gemeinsamkeiten, ohne davon zu wissen.

"Dein Eifer ist bemerkenswert." Kazel lächelte verlegen, aber nur sehr kurz. Dieses Thema war nicht zum Lachen und seine Reaktion schon gar nicht bemerkenswert. "Jeder sollte so denken, Echzechiel. Die Dunkelelfen müssen aufgehalten werden, notfalls durch ihre eigene Vernichtung. Sie bringen so viel Unheil." Für jemanden, dessen Wurzeln tief in die Bruderschaft reichten wie bei dem Ritter, der Kazel gegenüber stand, musste es wahrlich merkwürdig klingen, diese Worte aus dem Munde eines jenen zu hören, dessen Blut zumindest zur Hälfte dunkelelfisch war. Aber Kazel meinte es ernst.
"Stärke dich erst und rüste dich bei uns zum Kampf. Du kannst uns sehr wichtige Dienste tun ... nicht hier in Pelgar ... sondern in Andunie. Wir möchten, dass du den Truppen der Dunklen Horde mitten ins Herz stichst wie sie dir ins Herz gestochen haben..."

Er nickte. Kazel folgte dem Ritter der Bruderschaft. Hinter ihm ging Achrom. Nach Andunie? Gut. Aber hoffentlich beinhalten ihre Pläne nicht, dass ich mit den Dunkelelfen rede. Die töten mich, wenn sie erfahren, dass ich all die Jahre hier gelebt habe. Wenn ... wenn ... Starle noch lebt ... Die Erinnerung an seine rachsüchtige Tante ließ ihn leicht schaudern. Wenn diese Frau Teil der Armee geworden war und auf ihn träfe, würde dies für Kazel ein böses Ende nehmen. Das durfte nicht geschehen! Er hoffte inständig, seine Vergangenheit würde den Auftrag der Bruderschaft nicht gefährden. Diese kämpften für ein friedliches Celcia und das gefiel dem Mischling. Sie hatten keine Vorurteile, sondern bewerteten nach Taten. Während er durch die Gänge wanderte, bemerkte Kazel, dass er sich bereits jetzt in der Bruderschaft recht wohl fühlte. Er wollte es ihnen danken. Er wollte für sie kämpfen.
Zufrieden trat er in den unterirdischen Raum, der einem Bad gleichkam. Das mit Wasser gefüllte Becken lud zur Entspannung ein. Der Mischling konnte kaum glauben, wie gut man ihn hier behandelte. Irgendwo in seinem Hinterkopf rief die Stimme seines Gewissens, er habe dies alles nicht verdient. Aber im Moment wollte Kazel nicht darauf hören. Er war müde.

"Das Wasser ist angenehm warm ... entspanne dich ... wasche dich. Vielleicht wird Landria noch zu dir stoßen, Bruder." "Danke. Das wäre nach diesem Schrecken eine mehr als freudige Begegnung für mich." Landria würde möglicherweise kommen. Kazel entkleidete sich und stieg in das Becken. Das warme Wasser tat seinem Leib gut, die Muskulatur entspannte sich und er sank bis zum Kinn in das entspannende Nass. Zufrieden schloss er die Augen. "Bruder", murmelte er und musste wieder lächeln.
Bild

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 6. Mai 2009, 01:21

"Sie werden grausam vorgehen. Allein, weil es ihnen Spaß bereitet." Diese Worte hallten Echzechiel noch immer im Geiste nach als er Kazel in den Baderaum begleitete. Ja. Der Bastard hatte recht, die dunkle Armee würde gnadenlos und brutal vorgehen. Eine Bestätigung für ihr eigenes schaffen. Ausserordentliche Probleme erforderten aussergewöhnliche Massnahmen. Auch der Orden würde gnadenlos und konsequent sein müssen. Vielleicht würden die Bürger, die Menschen und die Reinrassigen ihre Taten nicht immer verstehen, doch dass war die Sache wert. Ihnen strebte es schliesslich nicht nach Ruhm sondern nach einer reinen Welt.

Es war interessant wie Dunkelelfenfeindlich der Mischling doch war. Vielleicht würde er sich doch noch als ein sehr wichtiges Mitglied des Ordens erweisen. Ausnahmen bestätigten schliesslich die Regel. Echzechiel nahm sich vor ein gutes Wort für Kazel bei dem Inquisitor einzulegen und ihn gar permanent in seine Truppe aufzunehmen wenn er nicht bereits bei der ersten Mission starb.

Er führte seinen Gast zum Wasser und bat ihn hinein. "Danke. Das wäre nach diesem Schrecken eine mehr als freudige Begegnung für mich." Der Ritter nickte. „Sie ist eine wundervolle Persönlichkeit. Es ist nicht rechtens ihr ein unleid anzutun nicht wahr?“ Hauchte er und verliess schliesslich den Raum. Liess Kazel baden. Erst wenn er ausgeruht und gestärkt war würde man ihm seine Mission offenbaren, es sei denn Landria sprach mit ihm darüber.

Landria Sinal selbst stapfte nervös wirkend einem der Ritter folgend durch die geheimen Katakomben. Noch immer hing ihr linker Mundwinkel schief auch musste sie noch immer den Arm leicht stützen damit er nicht einfach herumbaumelte. Die Frau war gezeichnet von Vanas Attacke. Morticia hatte Kontakt mit ihr aufnehmen wollen, doch der Inquisitor und sie hatten beschlossen dem nicht nachzugehen. Morticias Identität war offenbart worden und so würde es nur eine Frage der Zeit sein bis Vana aufgegriffen und hingerichtet werden würde. Gut. Ein toter Sündenbock war ein guter Sündenbock, zumal Kazel niemals mehr die Gelegenheit haben würde zu überprüfen ob wirklich alles stimmte was sie ihm da aufgetischt hatten. Doch Landria Sinal war wegen etwas ganz anderem nervös. Der Inquisitor persönlich machte Druck auf die Geisteswissenschaftlerin. Er nahm sie immer mehr in Beschlag. So sehr sogar dass sie einen dauerhaften ärztlichen Stellvertreter für Burgstein hat einstellen müssen. Die Forderungen des Inquisitors wurden ebenfalls immer krasser und aggressiver. Landria gefiel die Entwicklung nicht welche dieser Mann durchmachte. Sie hielt ihn sogar bereits für einen schwer gestörten Mann. Keine gute Voraussetzung für das Vorhaben des Ordens. Abneigung war zum Fanatismus geworden und dieser Fanatismus entwickelte sich allmählich zu einem wahren Vernichtungswahn. Der Inquisitor war ja noch nicht einmal davor zurückgeschreckt sie mit ihrem kleinen Sohn zu erpressen als er merkte dass sie nicht mehr mit all seinen Meinungen konform ging. Von diesem Zeitpunkt an war die Beziehung zwischen den beiden eisig und angespannt. Einst waren sie gleichberechtigte Führer des Ordens gewesen. Gemeinsam mit dem zyranischen Ratsmitglied, doch jetzt beanspruchte der Inquisitor alle Macht für sich allein. Diese Gier, drohte zum schleichenden Gift für den Orden zu werden. Landria Sinal wusste dass sie eine Lösung finden musste die es ihr ermöglichte den Inquisitor an die Leine zu nehmen. An eine sehr kurze Leine…

Doch vordergründig durfte sie sich natürlich nichts anmerken lassen und tun was der Inquisitor ihr auftrug. Darum kam sie auch hier runter ins Versteck des Ordens und suchte den Baderaum auf.

Kazel konnte etwa eine halbe Stunde der völligen Ruhe geniessen. Der leichte Kräuterduft des Bades lullte den Geist nahezu ein und sorgte für Entspannung und Schmerzlinderung. Nicht nur jender physischer Schmerz sondern auch seelischer. Das Atmen fiel einem in diesem Raum einfach leichter, die Welt schien hier unten Unberührt zu sein von allem Schrecken Celcias. Während sich Kazel im Becken treiben liess öffnete sich langsam die Tür. Leise Schritte hallten sachte auf dem Steinboden wider. Ein Hauch von Slefa vermengte sich mit dem Kräuterduft. Landria Sinal stand im Baderaum und blickte auf den Mischling. Sie hatte eine einfache weisse Robe an. Jene einer Heilerin wie sie für Pelgar typisch war. Die Robe betonte ihren stark feminimen Körperbau denn sie war tailliert. Landria wirkte so sanftmütig, so hell. Wie das Licht eben. Langsam kam sie auf das Becken zu. „Schön dich wiederzusehen Kazel. Ich habe mich sehr um dich gesorgt.“ Landrias Stimme war so zart wie ein Windhauch. Sie kam zum Becken und liess sich am Rande nieder. Streckte ihre Füsse ins Wasser. „Komm her mein guter… du hast viel Kummer von deiner Seele zu reden. Sprich dich rein wie du dich reinwäschst.“ Meinte sie aufmunternd. „Ich bin da und höre dir zu… ich bin immer für dich da, dass weisst du doch oder?“ Fragte sie.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 7. Mai 2009, 11:15

Es gab dich nichts Erholsameres als ein Bad, noch dazu so dampfend heiß und wohlriechend wie dieses hier! Kazel genoss es sichtlich. Er hatte nur selten Bäder des zivilisierten Volkes genommen, das letzte Mal vermutlich in der Taverne Zum Pony und davor ... hm, das war Jahre her. In Morgeria. In der Stillen Ebene war er immer nur zum Fluss Ilfar baden gegangen.
Beim Gedanken an die Dunkelelfenmetropole schauderte er und ballte die Fäuste. Sie haben die Heimat verlassen, um Andunie zu belagern! Ich muss sie aufhalten, ganz gleich wie! Er verspürte einen noch tieferen Hass auf Dunkelelfen als jemals zuvor. Seit er wusste, dass Morticia - Vana - wie auch immer ihn manipuliert und zum Mord an Shantih gezwungen hatte, pulsierte der Hass auf sein eigenes Volk stetig in seinen Adern. Er floss mit dem Blut, das sein Herz durch die Arterien pumpte. Es brannte als kleiner Funke in seinem tintenblauen Meeresblick. Er wollte Rache, sie zerfraß ihn fast von innen. Zugleich aber spürte er noch immer Wehmut. Die Trauer um Shantih blieb vorhanden. Einen Moment lang ließ er den Kopf hängen, dachte an ihre gemeinsame Zeit in den Wäldern zurück.
Kazel tauchte den Kopf kurz unter Wasser, um die Tränen in seinen Augenwinkeln mit dem Badewasser zu vermischen und fortzuspülen. Als er wieder auftauchte, befand sich Landria im Raum.

Der Mischlings-Elf atmete tief durch, nahm dabei kaum mehr das Slefa wahr, welches sich mit den anderen Gerüchen im Badezimmer vereinte. Aber er schenkte Landria ein freundliches Lächeln. Ihr ging es gut, das hieß, nicht ganz. Ihr Gesicht ... auf einer Seite wirkte es irgendwie erschlafft. Kazel konnte nicht umhin, den hängenden Mundwinkel anzustarren, während die Elfe sich an den Beckenrand setzte und ihre schlanken Füße ins Wasser tauchte. Kazel schluckte. Ihre Beine waren lang und zierlich. Landria besaß einen Traumkörper, typisch für Elfen.
"Schön dich wiederzusehen, Kazel. Ich habe mich sehr um dich gesorgt." "Das braucht Ihr nicht", antwortete er aus Reflex. Dabei hatte die Frau wahrlich Grund gehabt, sich Sorgen zu machen. Nun, vielleicht auch nicht. Viele Dinge hätten vermieden werden können, wenn sie sich nicht eingemischt hätte. Aber Kazel ahnte von alldem nichts. Für ihn war Landria ein Hoffnungsschimmer in der Finsternis der Welt, die ihn umgab. Sie war und blieb sein Licht.

"Komm her, mein Guter ... du hast viel Kummer von deiner Seele zu reden. Sprich dich rein, wie du dich reinwäschst. Ich bin da und höre dir zu ... ich bin immer für dich da, dass weißt du doch, oder?" Kazel nickte und schwamm zu ihr. Ohne zu zögern legte er seinen Kopf auf ihr Knie. Das tropfnasse, rabenschwarze Haar fiel über ihr Bein. Es war gewachsen und zerzaust. Kazel hatte wenig Zeit gehabt, sich um sein Äußeres zu kümmern - als ob ihn das jemals groß interessiert hätte. Dennoch, seine Haare hatte er sich immer mit dem Dolch geschnitten und sie auf einer annehmbaren Länge behalten. Nun waren sie deutlich länger als ihm lieb war. Er wischte sie zur Seite und schloss einen Moment die Augen. Landrias Nähe, ihre Fürsorge und allein ihre Anwesenheit war beruhigend.
"Ja, das weiß ich", raunte der Mischling. Dann begann er tatsächlich, sich alle Sorgen und alles Leid von der Seele zu reden. Es gab ja so viel, allen voran ...
"Auch wenn Morticia mich manipuliert hat, ich fühle mich für Shantihs Tod verantwortlich. Ich ... würde ihr am liebsten folgen, aber das macht es auch nicht ungeschehen. Nichts kann diesen Schrecken jemals ungeschehen machen oder rechtfertigen." Kazel keuchte. "Ich vermisse sie. Mein Herz blutet." Anschließend schwieg er eine Weile. Es war schwer, über ihren Tod zu reden. Doch dann setzte Kazel wieder an. Landria hatte noch nicht alles gehört. "Ich weiß noch immer nicht genau, warum die Bruderschaft ausgerechnet mich gerettet hat. Aber ich bin dankbar dafür und ... ich sehe es als Pflicht, ihnen im Kampf gegen die Dunkelelfen beizustehen. Es ist, als würde ich vor Manthala treten und Buße tun." Er musste schnaufen. Manthala ... "Die Bruderschaft glaubt vermutlich eher an diesen Menschengott. Lysthor? Ich habe den Namen vergessen."

Kazels Hand strich über Landrias Bein. Er konnte es sich nicht erklären, aber bei ihr fühlte er sich nicht nur geborgen, es schwand auch die Scham. Sein Licht war wie eine Mutter, die hütend die Arme um ihn legte. Wie eine Mutter, die er nie kennengelernt hatte.
Dann aber schaute Kazel auf und hob auch seine Hand. Seine Mutter war verletzt worden. Er berührte vorsichtig die schlaffe Gesichtshälfte. "Was ist Euch widerfahren?" Und du bist schuld, schossen ihm Vanas Worte durch den Kopf. Er senkte den Blick, versuchte, sich von den finsteren Einpflanzungen dieser Frau in seinem Kopf zu befreien. Das Slefa half ihm, sich zu entspannen.
Bild

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremde Frau » Mittwoch 20. Mai 2009, 21:35

Kazels Hand strich über Landrias Bein. Er konnte es sich nicht erklären, aber bei ihr fühlte er sich nicht nur geborgen, es schwand auch die Scham. Sein Licht war wie eine Mutter, die hütend die Arme um ihn legte. Wie eine Mutter, die er nie kennengelernt hatte.

Dann aber schaute Kazel auf und hob auch seine Hand. Seine Mutter war verletzt worden. Er berührte vorsichtig die schlaffe Gesichtshälfte. "Was ist Euch widerfahren?" Und du bist schuld, schossen ihm Vanas Worte durch den Kopf. Er senkte den Blick, versuchte, sich von den finsteren Einpflanzungen dieser Frau in seinem Kopf zu befreien. Das Slefa half ihm, sich zu entspannen.

Landria Sinal schwenkte ihre Beine entspannt im warmen Badewasser so dass kleine Wellen von ihren Bewegungen ausgingen .Die Wellen strömten sanft zu Kazel hin als wollten sie ihn rufen, ihn einladen näher zu kommen. Sie lehnte sich etwas zurück, stützte sich mit ihren geschmeidigen schmalen Händen am Steinboden ab und liess ihr langes weissblondes Haar über ihren Rücken hängen. Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Die Geisteswissenschaftlerin durfte sich über eine beinahe makellose Figur erfreuen. Beinahe, denn etwas störte die beinahe perfekte natürliche Symetrie ihres Körpers. Ihr rechter Mundwinkel der schlaff hinunter hing und so ihrem eigentlich eher fröhlichen Wesen einen leicht melancholischen und traurigen Ausdruck verlieh.
"Das braucht Ihr nicht" Landria lächelte. Schüttelte verzeihend den Kopf und sah dann Kazel durchdringend an. „Ich weiss…“ Und genau weil sie es wusste tat sie es ja eben doch. Landria hielt inne und blickte zu dem Mischling nieder als er sich an sie schmiegte und seinen nassen Kopf auf ihre Schenkel legte. Landria strich ihm durchs Haar. „Es herrscht Krieg…“ Hauchte sie bedrückt. „Du solltest dir die Haare entsprechend kürzen.“ Die Kriegsordnung sah natürlich einen Kahlgeschorenen Kopf vor.

"Auch wenn Morticia mich manipuliert hat, ich fühle mich für Shantihs Tod verantwortlich. Ich ... würde ihr am liebsten folgen, aber das macht es auch nicht ungeschehen. Nichts kann diesen Schrecken jemals ungeschehen machen oder rechtfertigen." Die Geisteswissenschaftlerin schwieg. Streichelte ihren „Patienten“ einfach ruhig und geduldig. „Es gibt noch sehr viele Frauen wie Morticia da draussen und sie bedrohen unsere Heimat, mein Zuhause.“ Meinte sie schwermütig. „sie machen mir Angst.“

"Ich vermisse sie. Mein Herz blutet." „Ich… möchte deine Wunde schliessen, glaub mir Kazel. Aber dass kann ich leider nicht, dazu fehlt mir die Macht.“ Hauchte sie und strich ihm weiterhin tröstend übers Haar. „Soo viele Herzen die bluten…“ Bemerkte sie leise.

"Ich weiß noch immer nicht genau, warum die Bruderschaft ausgerechnet mich gerettet hat. Aber ich bin dankbar dafür und ... ich sehe es als Pflicht, ihnen im Kampf gegen die Dunkelelfen beizustehen. Es ist, als würde ich vor Manthala treten und Buße tun." Landria legte den Kopf schief. „Weil auch du auch ein Opfer der dunklen Seite bist. Dass macht dich für den Orden zu einem Bruder.“

"Die Bruderschaft glaubt vermutlich eher an diesen Menschengott. Lysthor? Ich habe den Namen vergessen." „Lysanthor. Nein… du irrst Kazel. Die Bruderschaft ist keine Glaubensgemeinschaft. Auch wenn die meisten der Mitglieder dem Pfad des Lichts und somit jenen Lysanthors folgen. Aber der Glaube ist nicht der Antrieb, sondern das Leid welches durch die Dunkle Seite in die Welt gebracht wurde. Der Krieg und der Wille die Unschuldigen davor zu bewahren, ist der Sinn der Zusammenkunft. Darum unterstütze auch ich die Bruderschaft.“ Nur darum. Schärfte sie sich selbst ein. Mit den Plänen des Inquisitors war sie schon lange nicht mehr einverstanden. Sie wollte Frieden, keine Massenvernichtung von Dunkelelfen.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 23. Mai 2009, 16:09

Kazel betrachtete Landria Sinal. Irgendwo verstand er, warum seine Mutter seinen Vater damals nicht hatte töten lassen, sondern ihn als Sklaven nahm. Nicht nur Dunkelelfen waren anziehend. Aber der Mischling verwarf diesen Gedanken rasch wieder und zurück blieb nur ein beklemmendes Schamgefühl. Kaum ist Shantih tot, hältst du nach einer neuen Frau Ausschau?! Er schluckte. Nein, so war das nicht! Er trauerte noch immer um Shantih und das würde auch noch eine ganze Weile so sein. Was Kazel wirklich fühlte und wonach er sich sehnte, war Geborgenheit. Er fühlte sich einsam und von all seinen Freunden verlassen. Wo steckte bloß Luziver? Irgendwie war er froh, das liebreizende Mädchen nun nicht um sich zu haben. Vielleicht hätte er es auch umgebracht.
Für den Bruchteil einer Sekunde sehnte er sich gar zu seiner kleinen Truppe Verrückter zurück. Er vermisste den Eh-Eh-Mann, Heinrich, Kapitän Jack, Babs und sogar Erdilin. Aber Babs Reaktion auf seinen Mord hatte ihm gezeigt, dass er diese Menschen ebenso verloren hatte wie Shantih. Sie würden sich ihm nicht mehr anvertrauen, gingen vermutlich bereits ihrer eigenen Wege oder man hatte sie zurück nach Burgstein gebracht. Er seufzte. Bei ihnen hatte er sich wohl gefühlt.

Aber jetzt war Landria hier und sie gab ihm gleichermaßen ein beruhigendes wie entspanntes Gefühl. Kazel schaute sie an, betrachtete ihr Haar, das vom Kerzenlicht beschienen wurde. Sie roch betörend, als er seinen Kopf Trost suchend auf ihren Schenkel legte. Wie weich die Haut war! Diese Frau stellte wirklich das hoffende Licht in einer Welt der Finsternis dar.
"Es herrscht Krieg ... Du solltest dir die Haare entsprechend kürzen." Wie fürsorglich sie war. Kazel atmete tief durch. Ihre Streicheleinheiten wärmten ihn mehr als das Badewasser. Sie hatte Recht, sein rabenschwarzes Haar war in den letzten Wochen deutlich länger geworden. Es reichte ihm jetzt weit über die Schultern, eine seidige Mähne aus schwarzen Strähnen. Kazel nickte. "Wenn mir Echzechiel eine Schere zukommen lässt, schneide ich es nachher", versprach er ihr. Natürlich dachte Kazel nicht daran, sich den Schädel kahl zu rasieren. Dunkelelfen, die in den Krieg zogen, banden sich längeres Haar zu einem Kriegerzopf, damit es nicht behinderte. So hatte er es gelernt und würde es auch handhaben. Letztendlich war es aber egal, wie er in den Krieg zog, Hauptsache, er half der Bruderschaft, den Angriff der Dunkelelfen zu vereiteln!

"Es gibt noch sehr viele Frauen wie Morticia da draußen und sie bedrohen unsere Heimat, mein Zuhause. Sie machen mir Angst." Kazel hob den Kopf und auch sofort eine Hand. Er ergriff jene Landrias, die ihn eben noch gestreichelt hatte. In seinem Blick lagen Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit. "Ich sorge dafür, dass Ihr nie wieder Angst vor solchen Furien haben müsst. Niemand soll Euch jemals wieder ein Haar krümmen, mein Licht." Er sagte es noch immer und vollkommen unbewusst. Ja, Kazel merkte das nicht einmal. Überreste der Manipulation schienen in seinem Denken noch immer verankert zu sein.
"Soo viele Herzen, die bluten ..." Der Mischling runzelte die Stirn bei dieser Aussage. Er betrachtete den schlaffen Mundwinkel Landrias und sah ihr dann in die Augen. Er sagte nichts dazu, noch nicht. Stattdessen lauschte Kazel nun den Worten der Elfe, die ihm nicht nur noch einmal den Namen des Menschengottes nannte, sondern auch erklärte, welcher Sache die Bruderschaft eigentlich diente. Religion spielte hierbei keine Rolle. Für die Lichtbrüder war es kein Glaubenskrieg, sondern einer, der wirklich vom Bösen befreien sollte. Dieser Gedanke gefiel ihm, denn längst stand er dem Geschehen auf Celcia nicht mehr vollkommen neutral gegenüber. Nun, vielleicht doch, aber eine Person wollte er unbedingt schützen. Wieder legte er den Kopf auf ihren Schoß. Landria strahlte so viel Ruhe aus. Er wurde leicht schläfrig.

"Ich will der Bruderschaft dienen. Ich möchte verhindern, dass weitere Unschuldige sterben oder Leid ertragen müssen. Ich werde helfen, das dunkle Volk zu bekämpfen." Seine Hand ließ Landrias los und wanderte ihren Körper hinauf. Auf ihrer Brust ließ er sie ruhen. "Und nun sag mir, was dein Herz bluten lässt. Bitte." Es lag ihm unendlich viel daran, dass es seinem Licht gut ging. Kazel wollte ihr den Schmerz nehmen, indem er ihn mit ihr teilte. Und sollte der Grund ein Dunkelelf sein, würde er sofort losziehen, um dem Leben jenes Bastards ein Ende zu setzen.
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Freitag 29. Mai 2009, 13:42

Wenn mir Echzechiel eine Schere zukommen lässt, schneide ich es nachher" Landria lächelte. Strich ihrem „Schützling“ durchs lange nasse Haar und drehte ihn um so dass er mit dem Rücken zu ihr an sie lehnte. Sie schlang ihre Beine um seine Flanken damit er sich daran festhalten konnte, es war nicht unbedingt eine erotische Geste, denn Landria führte sie völlig natürlich aus, als wären sie Geschwister. Sie begann Kazels Nacken zu kneten und seine Verspannungen zu lockern. „Ich glaube Echzechiel benutzt das Schermesser, kannst du damit umgehen?“ Es war unheimlich. Just in jenem Moment wo sie sich hier in stiller Zweisamkeit entspannten, rollten in anderen Teilen Pelgars bereits die Köpfe. Unter anderen auch Morticias. Weder Kazel noch Landria wussten zu jenem Zeitpunkt davon. Vermutlich hatte selbst der Inquisitor nicht daran geglaubt dass seine Hetzkampagne gegen Vana so schnell Früchte tragen würde. Die Stadtwache Pelgars taugte eben manchmal doch zu etwas.

"Ich sorge dafür, dass Ihr nie wieder Angst vor solchen Furien haben müsst. Niemand soll Euch jemals wieder ein Haar krümmen, mein Licht." Landria seufzte. „Das ist lieb von dir Kazel, aber sage mir, was kann dich wieder ins Licht führen? Was kann dich wieder glücklich werden lassen. Ich weiss… diese Frage ist nicht fair, dass ich sie jetzt stelle wo du glaubst alles verloren zu haben…“ Sie tätschelte seine Schultern und liess wieder von ihm ab so dass er sich zu ihr umdrehen konnte. Sie hatte ihren Kopf schief gelegt und strich sich gerade eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre klaren blauen Augen musterten ihn.

"Ich will der Bruderschaft dienen. Ich möchte verhindern, dass weitere Unschuldige sterben oder Leid ertragen müssen. Ich werde helfen, das dunkle Volk zu bekämpfen." „Dar erfüllt mich mit Stolz Kazel… aber versprich mir eins.“ Sie nahm seine Wangen zwischen ihre Hände. „Pass gut auf dein Leben auf, du hast nur dieses.“ Hauchte sie besorgt. Alles nur geheuchelte Sorge? Sie klang zumindest echt.

"Und nun sag mir, was dein Herz bluten lässt. Bitte." „Die gewalttätige Zeit in der wir leben.“ Antwortete sie bekümmert. „Man kann heutzutage einfach niemandem mehr trauen.“ Wie zynisch das doch war ihm zu sagen. „Entspanne dich noch ein wenig ja? Danach wird Echzechiel zu dir kommen und dich einweisen. Wir sehen uns dann beim Abendessen.“ Sie löste sich von Kazel zog ihre Beine aus dem Becken, trocknete sich ab und verliess den Badesaal. Ihr Auftrag war beendet. Landria merkte wie es ihr immer schwerer fiel den unschuldigen Mischling so hinters Licht zu führen. Sie mochte… ihn irgendwie und er tat ihr leid.

Kazel blieb eine ganze weile noch allein im Raum zurück ehe es klopfte. „Bruder kann ich eintreten? „Ertönte die Stimme Echzechiels. Der Ordensritter betrat den Badesaal in aufrechtem Gang. Er war gerüstet. Trug Wappenkleid und Kettenhemd sowie in seinem linken Arm unter einem Schild einen für Pelgar typischen Topfhelm. Sogar der Schwertgurt hatte er sich umgeschnallt und hing zu seiner rechten. „Hast du dich reingewaschen Bruder? Dann darf ich dich einkleiden. Bitte, trockne dich ab und folge mir.“ Er legte ein Badetuch an den Beckenrand und drehte sich dann anstandsgemäss um.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Sonntag 31. Mai 2009, 15:21

Kazel ließ sich die Streicheleinheiten gefallen, ohne zurück zu zucken. Bei Landria scheute er nichts. Ihre Finger waren zart und teilten sein Haar in viele rabenschwarze Strähnen, aus denen das Wasser tropfte und seine mandelfarbene Haut benetzte. Wie lange hatte er schon nicht mehr daran denken müssen, wer er war. Landria hatte dies bewirkt. Er war froh hier zu sein, auch wenn die Trauer um Shantihs Verlust seine strahlende Welt stets wie ein immerwährender Schatten bedeckte. Ich kann es nicht ungeschehen machen, gestand er sich ein. Aber ich kann versuchen, denen zu helfen, die mir helfen wollen. Die mir geholfen haben. Ich hoffe, du magst mir verzeihen, meine Geliebte. Kazel schloss die Augen. Das Badewasser kühlte langsam aus, aber noch wollte er das Becken nicht verlassen. Er fühlte sich doch so unendlich wohl hier.

"Ich glaube, Echzechiel benutzt das Schermesser, kannst du damit umgehen?" Vorbei war es mit dem Wohlsein. Kazel verspannte sich etwas und die eben gelösten Knoten in seinem Nacken kehrten zurück. Ohne Landria anzuschauen, sondern den Blick starr aufs Wasser gerichtet, erkundigte er sich: "Ihr wollt mir die Haare scheren? Alle?" Es bestand kein Zweifel, er sollte einen Kahlkopf bekommen. Nun, dann falle ich vielleicht weniger schnell bei den Dunkelelf... wem mache ich etwas vor, die erkennen mich sofort! Er blickte auf seine Arme herab. Selbst in einem so matt beleuchteten Raum wie diesem stach seine Haut heller hervor als die eines typischen Dunkelelfen. Schmerzlich verzog er das Gesicht und schwieg.
Landria schien seine Gefühlswelt zu durchleuchten. "Was kann dich wieder ins Licht führen? Was kann dich wieder glücklich werden lassen?" Noch immer schwieg der Mischling. Glücklich? Das war er doch noch nie gewesen ... außer, als er mit Luziver, Shantih und weiteren Freunden durch die Wälder gezogen war. Er vermisste diese Zeit. "Ich weiß ... diese Frage ist nicht fair, dass ich sie jetzt stelle, wo du glaubst, alles verloren zu haben ..." Er hatte nichts dazu zu sagen, glaubte aber auch nicht, dass er es war, der alles verloren hatte. Landria hätte vielmehr Shantih fragen sollen. Der Verlust des Lebens konnte mit nichts Anderem aufgewogen werden.

Der Mischling wandte sich um, als sein Licht von ihm abließ. Er schaute sie sehnsüchtig an und griff nach ihrer Hand, fürchtete schon, sie wolle sofort gehen. Nicht jetzt, da er sich mit all diesen trüben Gedanken fast hilflos fühlte. Allein das Wissen, dass er der Bruderschaft des Lichts beistehen wollte, ließ ihn nicht in ein kellertiefes Loch fallen. So hatte er eine Aufgabe und konnte Gutes bewirken. Kazel war davon überzeugt. Vielleicht verziehen die Götter oder Shantih ihm seine schrecklichen Fehler.

"Pass gut auf dein Leben auf, du hast nur dieses." Am liebsten hätte er jetzt geweint. Es war überraschend, wie sehr die Gefühle doch nun aus Kazel herausströmten, wo er sie jahrelang doch versucht hatte zu unterdrücken. Vielleicht war dies inzwischen einfach nicht mehr möglich, sei Shantih die Pforten zu seiner Seele geöffnet hatte.
"Ich möchte auf dich aufpassen." Jetzt war es heraus, der eigentliche und tiefgehende Grund, weshalb Kazel sich überhaupt der Bruderschaft anschließen wollte. Gut, vor diesem stand noch der Wunsch, die Dunkelelfen aufzuhalten, für die er nichts Anderes als Hass und Verachtung mehr empfand. Aber zugleich war er auch besorgt, besorgt um Landria. Er hatte sie nicht vor Vana schützen können und durch diese garstige Dunkelelfe seine einzige Liebe umgebracht. Kazel wollte nie wieder, dass auch nur annähernd so etwas passierte und die einzige Person, die er im Moment noch schützen konnte, war jene, die ihm ein Licht in schwerer Zeit gewesen war. Landria war ihm mehr eine Freundin als jede andere Gestalt hier in Pelgar, so glaubte er. Kazel konnte ja nicht ahnen, dass sich beispielsweise noch Luziver hier befand. Und die Verrückten der Anstalt? Nein, sie hielten nicht mehr zu ihm ... es gab nur noch Landria und die Bruderschaft.

Aber Erstere musste nun gehen. Sie hatte wohl noch zu tun. Kazel nickte. Er freute sich auf das Abendessen, da er sie wiedersehen würde. Sie tat seiner Seele gut und schaffte es, ihn zu beruhigen, selbst wenn er nun damit leben musste, dass er zum dritten Mal gemordet hatte. Und sie alle haben mir nahe gestanden, sogar Mutter - wenn sie auch nur biologisch gesehen.
Der Mischling trieb noch eine Weile im Wasser, bis es schließlich an der Tür klopfte und Echzechiel wie angekündigt erschien. Kazel starrte ihn an. Wie gewaltig er aussah. Uneinnehmbar, wie Pelgar selbst. Die Rüstung schimmerte, der Wappenrock besaß nicht eine Falte und jedes einzelne Glied seines Kettenhemdes strahlte Autorität aus. Kazel schluckte.
"Hast du dich reingewaschen, Bruder? Dann darf ich dich einkleiden. Bitte, trockne dich ab und folge mir."
Kazel griff nach dem Badetuch und kletterte aus dem Becken. Rasch rubbelte er sich die Feuchtigkeit von den Muskeln. Er legte sich das Badetuch allerdings um die Schultern anstatt es sich um die Hüften zu binden. Kazel mochte der Welt offener entgegentreten, aber noch immer schämte er sich ob seines Erbes und wollte vor allem nicht, dass man seine Narbe sah. Mit den Händen bedeckte er seine Genitalien und trat an den Streiter heran.
"Ihr wollt mich einkleiden? Kann ... ich das nicht selbst tun?" Es war ihm unangenehm, dass sein neuer "Bruder" einen solchen Aufwand um ihn machte. Kazel stand noch nie gern im Mittelpunkt der Ereignisse und in letzter Zeit hatte er diese Erfahrung reichlich genug machen müssen. Aber eine Frage musste er dringend beantwortet haben. "Schert Ihr mir wirklich den Kopf kahl?"
Bild

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Samstag 6. Juni 2009, 00:27

Echzechiel stand stramm, dies schien er immer zu tun, selbst wenn er offenbar entspannt war wie jetzt im Moment verlor er keineswegs an seiner militärischen Ausstrahlung. Dieser Mann war ein wahrlich eingefleischter Ritter. Wenn alle der Bruderschaft so diszipliniert waren wie er, würde sie zweifelsohne eine sehr starke Elite der Menschheit darstellen. Die wachsamen Augen des Ordensritters musterten Kazel eindringlich ohne unangenehm zu wirken. Echzechiel starrte eben nicht und doch schien er alles zu sehen was er sehen wollte – und musste. Der Ritter prüfte nämlich ob sein neuster Ordensgenosse kräftig und zäh war und ob er über Schwachstellen verfügte welche die Wahl der Rüstung beeinflussen würden.

Er runzelte die Stirn als Kazel nicht seine Körpermitte sondern seinen Rücken mit dem Badetuch verbarg. Dieses Verhalten war ungewöhnlich und auffallend. Doch Echzechiel hatte die Narben bereits erspäht in jenem Moment als Kazel aus dem Becken gestiegen war. Ein Kettenhemd kam für den Bruder schon mal nicht in Frage denn die Ketten scherten an dem Unterkleid und der raue Stoff widerrum schabte immer mal wieder über den Rücken was für einen Mann mit Kazels Vernarbungen schmerzhaft und hinderlich werden würde. Er würde also einen Plattenharnisch bekommen falls er sich für schwere Waffen entschied.
"Ihr wollt mich einkleiden? Kann ... ich das nicht selbst tun?" Echzechiel lächelte freundlich. „Nein Bruder, das Einkleiden ist teil unserer Tradition und ausserdem hat es ganz einen praktischen Nutzen, in den Feldlagern werden wir auf engem Raum zusammenwohnen da ist es wichtig dass sich jeder in der Lage ist die Rüstung des jeweils anderen anzulegen, denn einen Harnisch oder ein Kettenhemd werdet ihr ohne brüderliche Hilfe kaum anziehen können.
„Lege ich meine Rüstung ab werde ich auch auf eure Hilfe angewiesen sein Bruder. Es ist besser solche irdischen Hemmungen die völlig unbegründet sind schon verloren zu haben bevor man sich auf dem Schlachtfeld befindet.

"Schert Ihr mir wirklich den Kopf kahl?" „Nun ja… es ist Symbol unserer Kriegsbereitschaft, aber ich werde euch nicht zwingen wenn ihr sehr an eurer Haarpracht hängt Bruder. Nun folge mir bitte.“
Echzechiel führte seinen neuen „ Bruder“ durch den Untergrund in eine Rüstkammer. Auf dem Weg dorthin begegneten sie mehreren patrouillierender Ordensbrüder. Diese verneigen sich zum Gruss. Eigentlich hätte man bei der militärischen Struktur des Lichtordens ein Salutieren erwarten können, doch die Brüder hatten auch noch eine respektvolle und demütige Kultur.

Die Waffenkammer war ein Sammelsorium an hochmodernen Kriegswaffen. Perfekt ausbalancierte und schön verarbeitete Kurz, Lang und Zweihänder- Schwerter. Doch nicht nur das, Wappenschilder, Hellebarden, Lanzen, Bögen, Chakrams und alles was sonst noch das Kriegerherz begehrte war in dem Raum vorhanden. In einem Nebenraum waren die Rüstungen und Helme aufgebahrt. Kazel durfte sich wohl freuen denn der ganze Marsch war ziemlich kühl gewesen. „Entschuldigt die Unannehmlichkeiten Bruder, doch die Architektur hier unten ist nicht ohne ihre Tücken.
Echzechiel marschierte zu einem Unterhemd, eine Tunika aus weissem Leinenstoff. „Er ist so verarbeitet dass er schwer zu zerreissen ist…“ Betonte der Ritter und kleidete den Neuen damit ein.

„Nun… Bruder, sagt mir bitte welche Kampfkunst ihr beherrscht. Legt ihr euren Schwerpunkt auf eure Schlagkraft? Oder Wendigkeit? Oder Tarnung? Bitte beschreibt mir euren Kampfstil damit ich eure passende Rüstung zusammenstellen kann. „

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 8. Juni 2009, 20:33

Kazel betrachtete sich den Ritter der Bruderschaft. Er strahlte so viel Autorität und Ehrerbietung aus, dass der Mischling davon beinahe geblendet wurde. Diese Eigenschaften waren ihm bei Kriegern unbekannt, er kannte ja nur die morgerianischen Streiter und die hatten mit Ehre und Gerechtigkeit so viel zu tun wie Bronko mit Reinlichkeit. Warum Kazel bei diesem Vergleich gerade an den Latrinenputzer der Kerker denken musste, kam ihm selbst suspekt vor. Ach, er hatte schon viel erlebt, aber an Echzechiel würde er wohl nicht annähernd heranreichen. Dieser Mann wirkte wie ein Monument der Hoffnung. Er und seine Brüder würden die Welt vor der dunklen Bedrohung retten - und Kazel sollte daran teilhaben?
Noch immer konnte es der Mischling nicht ganz glauben. Er fühlte sich aber wohl bei dem Gedanken. Es war, als könne er für Shantihs Tod und für das dunkle Vermächtnis seines Blutes eine Art Buße tun. Er konnte sein Dasein auf Celcia endlich rechtfertigen, indem er etwas tat, für das man selbst ihn akzeptierte. Ein Schauer des Glücksgefühls wanderte seine Wirbelsäule herab und wärmte ihn.

Kazel hielt nach einem weiteren Badetuch Ausschau, das er sich um die Hüften wickeln konnte. Das erste bedeckte schließlich seine hässlichen Narben, die sich wie ein Blitzgewitter über den Rücken zogen. Sie waren ihm peinlich, obwohl sie das im Grunde nicht sein mussten. Trotzdem war es noch immer nicht gewohnt sie zu zeigen. Lieber stand er nackt vor Echzechiel, aber um des menschlichen höfischen Anstands Willen wollte er sich bedeckten. So griff Kazel nach einem weiteren Handtuch, das ausgelegt war und band es sich um die Hüften. Unterdessen erklärte Echzechiel, was es mit dem gegenseitigen Einkleiden auf sich hatte. Dies behagte Kazel gar nicht.
"Ich ... möchte nicht, dass zu viele meine Narben ... naja, muss das sein?" Er konnte diesen Schandfleck auf seinem Rücken einfach nicht als harmlos herunterspielen. Sie waren sichtbar und das würden sie immer bleiben. Ein Mahnmal für jene, die glaubten, er sei rein und gutherzig - so wie Shantih es geglaubt hatte. Du bist eben unberechenbar, kleiner Idiot. Kazel schüttelte den Kopf. Nein, so wollte er nicht mehr denken. Ich bin manipuliert worden! Von Morticia! Das wird mir nicht wieder passieren, ich mache alles wieder gut, so gut ich eben kann. Landria hatte er dies ja bereits versprochen. Er freute sich, sie beim Essen wiedersehen zu können.
Was sie wohl dazu sagen würde, wenn sich Kazel wirklich kahlscheren ließ. Er dachte intensiv darüber nach und folgte Echzechiel in die Rüstkammer. Kazel starrte. So viele Waffen hatte er noch nie auf einem Haufen gesehen, nicht einmal damals in Morgeria, wo er sich als miserabler Schwertkämpfer herausgestellt hatte. Kraft war nun einmal nicht seine Stärke. Hoffentlich erwartete man dies hier im Orden nicht von ihm, sonst würde er die Menschen bitter enttäuschen müssen. Aber ... das würde er ohnehin.

Seufzend nahm der Mischling die Tunika entgegen und zog sie sich über. Der Stoff fühlte sich gut auf der Haut an. Frisch und sauber. Kazel hatte so lange in seinen alten Sachen, dann in dreckiger Kerkerkluft und schließlich in einem Patientenhemd der Reichsklinik verbringen müssen, dass er sich den Luxus sauberer Kleidung auch schon nicht mehr gewöhnt war. Für einen Moment schloss er die Augen und genoss den leichten Stoff auf seiner Haut.

"Nun ... Bruder, sagt mir bitte, welche Kampfkunst Ihr beherrscht. Legt Ihr Euren Schwerpunkt auf Eure Schlagkraft? Oder Wendigkeit? Oder Tarnung? Bitte beschreibt mir Euren Kampfstil, damit ich Eure passende Rüstung zusammenstellen kann."

Kazel seufzte erneut. Seine meerblauen Augen richteten sich auf den Mann, der so viel Gutes für ihr getan hatte. Der gannze Orden tat ihm bereits gut. Und womit dankte Kazel es ihnen?
"Echzechiel ... ich ... die Dunkelelfen kennen und verachten mich. Ich werde mich schlecht offen in ihren Reihen bewegen können. Und zum Kampf bin ich auch nicht geboren. Andere Waffen als ein Dolch sind mir fremd. Ich ... bin Eurem Orden wohl keine große Hilfe." Dieser Gedanke belastete ihn. Er wollte doch helfen! Vor allem gegen diese bastardischen Dunkelelfen. Kazel ließ Kopf und Schultern hängen.
Bild

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Freitag 12. Juni 2009, 22:22

Echzechiel hörte seinem neuen Bruder aufmerksam zu, auch wenn dieser nicht wirklich viel zu erzählen hatte, denn eine Waffe die für den Kriegsfall relevant war, beherrschte Kazel nicht. „Mhm.“ Meinte der Ritter nur nachdenklich. Er liess weder erkennen ob er überrascht, enttäuscht oder unberührt war. Er schien die Tatsache einfach zur Kenntnis zu nehmen. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn man bedachte wie viele unterschiedliche Waffen sich hier in diesem Raum befanden konnte man zum Schluss kommen dass es beinahe unmöglich war dass es Leute gab die nicht eine davon führen konnte. Kazel bewies jedoch das Gegenteil. Echzechiel sah sich um. „Mhm.“ Meinte er wieder, offenbar dachte er nach.

"Echzechiel ... ich ... die Dunkelelfen kennen und verachten mich. Ich werde mich schlecht offen in ihren Reihen bewegen können.“ Der Ritter lächelte und sah auf. „Oh ganz im Gegenteil Bruder. Unterschätze niemals die Macht der Dreistigkeit. Einen Kerl wie du es anscheinend bist, der geächtet wird und verfolgt erwarten die Häscher überall – nur nicht in den eigenen Reihen. Nehmen wir an du begehst einen Diebstahl und flüchtest vor der Stadtwache, du biegst um eine Ecke und siehst zwei Möglichkeiten dich zu verstecken, entweder in einer Kiste oder aber du setzt dich einfach neben zwei andere Personen auf eine öffentliche Bank. Die Verfolgen werden bestimmt die Kiste untersuchen und dich auf der Bank übersehen.“ Echzechiel erzählte von dieser Theorie mit einer Ruhe die schon fast unheimlich war. Denn kaum vorzustellen wenn es eben nicht so war. Wenn Kazel inmitten aller anderen Dunkelelfen aufflog war es gehörig um ihn geschehen… und er wusste ja wohl am besten wie einfalsreich seinesgleichen im töten und foltern waren.

“Und zum Kampf bin ich auch nicht geboren. Andere Waffen als ein Dolch sind mir fremd. Ich ... bin Eurem Orden wohl keine große Hilfe." „Mhmm.“ Meinte Echzechiel wieder und bewegte sich in der Rüstkammer. Er deckte sich mit einem schwarzen Gewand ein und verschwand dann zwischen den Waffen. „Soo…“ Schliesslich kehrte er zu Kazel zurück. „Hier. Nur die Ritter unseres Ordens tragen Weiss. Weiss für die Tugend und für unsere Reinheit. Doch wir sind auch hoch zu Ross, uns sieht man so oder so, uns soll man sehen. Unsere Unbesiegbarkeit. Du aber, Bruder, wirst unser Schatten sein. Schwarz und in der Lage überall aufzutauchen wo man dich nicht erwartet.“ Er lächelte. „Und du wirst Wurfdolche und ein Kurzschwert führen. Hier.“ Er reichte ihm einen Waffengürtel an dem 11 Wurfdolche befestigt waren. „Diesen Gürtel kannst du anziehen, die Dolche werden so eng an deiner Flanke anliegen so dass du sie problemlos ziehen kannst.“ Ebenso reichte ihm der Ordensbruder zwei schwarze Armschienen. „Es… sind Armbrüste. Eine Meisterleistung der Technik…:“ Echzechiel zog sich den einen der Armschiene über und zielte damit auf einen Schuld. Dabei drückte er mit der anderen Hand auf einen kleine Abzug der an der Unterseite angebracht war und schon sauste ein kleiner schmaler Bolzen mit einem leisen Sirren gegen den Schild und durchbohrte ihn. „Du hast fünf Giftgeschosse an der Linken und fünf Schlafmittelbolzen an der rechten Armschiene.“ Sagte er lächelnd und lud einen neuen Bolzen nach ehe er ihm die Waffe reichte. „Du kannst dich Ausrüsten Bruder.“

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 15. Juni 2009, 00:51

Entweder kümmerten Echzechiel Kazels Nachrichten nicht oder aber er ignorierte einfach den Umstand, dass der Mischling sich selbst rein waffentechnisch nicht sonderlich begabt hielt. Aber es stimmte auch. Kazel war eine kämpferische Niete - körperlich gesehen! Mit Geist, Herz und Willen konnte er mehr als ein Krieger sein, manchmal gesellten sich jedoch auch Sturheit, wenn nicht sogar blinde Dummheit hinzu. Vor allem, wenn er gegen Dunkelelfen vorzugehen hatte. Jedenfalls war das damals einmal so gewesen. Inzwischen hatte sich in Kazels Leben viel verändert, eine Menge sogar! Die eigene Rasse hasste er dadurch jedoch nicht minder. Morticia, respektive Vana, hatte ihm gezeigt, dass man Dunkelelfen nicht trauen konnte. Und dir selbst kannst du es auch nicht. Lässt dich manipulieren und bringst deine Geliebte um. Kazel biss sich auf die Unterlippe. Er wirkte ein wenig geistesabwesend. Dieser Gedanke nagte schwer an ihm. Aber er verpasste wenig. Echzechiel gab lediglich immer wieder nur ein "mhm" von sich und suchte im gigantischen Arsenal der Bruderschaft.

Erst als der Ritter darauf zu sprechen kam, dass Kazel sich gerade unter den seinen eine nicht nur dreiste, sondern auch kaum anzunehmende Taktik wählen würde, horchte der Mischlings-Elf mit spitzen, gespitzen Ohren - dieses Wortspiel war unter Elfenvölkern nicht sehr beliebt - auf.
"Daran hab ich noch gar nicht gedacht." Er nickte und neuer Mut wuchs aus ihm heraus. Vergessen schienen die düsteren Gedanken von eben. "Das könnte wirklich funktionieren." Kazel bewunderte diesen Mann insgeheim. Echzechiel trat so autoritär und stark auf. Er war besonnen, behielt scheinbar immer einen kühlen Kopf und noch dazu besaß er die Weisheit vieler Jahre, als zählte er zu den obersten Veteranen seiner Rasse. Menschen waren faszinierend, das hatte Kazel schon immer geahnt.

Echzechiel kam zu ihm zurück und reichte ihm diverse Dinge. Nicht nur Waffen, nein, zuallererst gab es pechschwarze Kleidung. "Nur die Ritter unseres Ordens tragen Weiß." Kazel konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. "Weiß ist auch nicht meine Farbe", sagte er und nahm die Gewänder entgegen. Er betrachtete sie. Schwarz in vielen Facetten bildeten ein perfektes Kleidungsstück der Tarnung, denn eines sollte man nicht vergessen: nichts auf der Welt war von Natur aus rein schwarz. Zumindest keine Orte, in denen man sich verstecken und ungesehen bleiben wollte. Dort fiel ein reinschwarzer, gestaltförmiger Fleck in etwa so stark auf wie eine goldgelbe Sonnenblume in einem Mohnblumenfeld. Die Natur besaß Facetten, Verläufe, leichte gräuliche Tönungen und teilweise auch einmal einen sehr dunklen Klecks Braun.
Das Gewand, das Kazel in Händen hielt, erfüllte die notwendigen Voraussetzungen. Mit dieser Kleidung würde er im Dunklen sicherlich ungesehen bleiben, solange unerwünschte Geräusche ihn nicht verrieten.

Doch das war noch nicht alles. Jetzt ging es tatsächlich an die Waffen. Mit dem Kurzschwert würde der Mischling nicht viel anfangen können, er besaß ja nicht einmal Anfangskenntnisse darin. Vielleicht konnte er sich ein wenig schulen, ehe er Pelgar verlassen musste. Vielleicht aber auch nicht, denn Andunie war in Gefahr und Kazel sollte sich nicht mehr allzu viel Zeit lassen. Aber die Wurfdolche waren perfekt. Da fiel ihm etwas ein. "Wenn Ihr Wurfsterne für mich hättet ... ich treffe sehr zielgenau." Der Fernkampf - ob nun mit Wurf- oder Schusswaffen - war den Elfenvölkern wohl ohnehin angeboren.
Kazel nahm auch einen Gürtel für die kleinen Dolche entgegen. Er glänzte nicht, obwohl er aus Leder gefertigt worden war. Ebenfalls schwarz, damit man ihn daran nicht entdeckte. Sogar die Schnalle hatte man geschwärzt. Doch natürlich hob sich Echzechiel das Beste für den Schluss auf.

Der Mischlings-Elf staunte nicht schlecht, als sein Gegenüber ihm nachtfarbene Armschienen reichte und verkündete, dass es sich um Armbrüste handelte. Kazel starrte. Er hatte von diesen Trickschienen gehört, zuvor aber niemals welche gesehen. Rasch legte er alle anderen Geschenke in ein leeres Regalfach und streckte dann ehrfürchtig die Hände nach den handschuhartigen Armschienen aus. Echzechiel reichte ihm einen davon, den anderen zog er selbst an und demonstrierte seine Handhabung an einem Schild.
"Die ... sind wundervoll!", brachte Kazel mit aufrichtiger Bewunderung hauchend hervor. Seine Augen glänzten und er war sogar ein wenig stolz auf sich. Er durfte diese meisterhaften Trickwaffen tragen. Zudem waren die Geschosse in Gifte und Schlafmittel getränkt.

"Du kannst dich ausrüsten, Bruder." Statt dies zu tun, sank Kazel auf beide Knie herab und beugte den Kopf. Die Armbrustarmschiene hielt er an sich gedrückt und achtete dabei dennoch sorgfältig darauf, sich nicht selbst zu verletzen, indem er sie unachtsam losgehen ließ. Seine Stimme war ein demütiges Hauchen, als er sprach.
"Bitte, schert mir vorher den Kopf, Echzechiel." Kazel schaute auf. Entschlossenheit strahlte aus den meerblauen Augen, in denen Stüme der Willenskraft tobten. "Wenn ein Teil der Bruderschaft, dann richtig. Voll und ganz, mit Leib und Seele." Kazel glaubte, endlich den Platz im Leben gefunden zu haben, wo er hingehörte. Niemals zuvor hatte es sich so richtig angefühlt, dass er existierte.
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 17. Juni 2009, 21:29

Echzechiel musterte der Mann welcher soeben sein neues „Spielzeug“ erhalten hatte und sah wie sehr dessen Augen glänzten. Er lächelte, faltete dann aber seine Hände und senkte kurz seinen Kopf als wollte er beten, doch dann falteten er auch seine drei Finger so dass nur noch die Zeigefinger aufstanden. Eine Pose die durchaus Weisheit und Konzentration ausstrahlte. „Bitte… richtet die Waffe nur auf den Feind und nur dann wenn es wahrlich nötig ist. Stell dir vor Bruder… diese Bolzen können Soldaten töten… aber auch Herrscher und Heerführer die sie Anleiten… der Unterschied ist gewaltig. Wir bekämpfen nicht das Fussvolk, nicsht die Soldaten sonder deren Führer. Für das andere gibt es ja noch die offizielle pelgarische Armee… Er lächelte und verliess seine Pose. „Am besten du übst dich in der Handhabung. Wenn du die Bolzen aufsammelst kannst du sie mehrmals benutzen, das Eisen aus welchem sie bestehen lässt sich gut reinigen… ausserdem empfiehlt es sich für dich keine Spuren zu hinterlassen.“ Offenbar hatte die Bruderschaft tatsächlich grosses mit ihrem neusten Mitglied vor.

„Wenn die heutige Nacht vorübergezogen ist, wirst du zum Ordensritter ausgebildet werden. Leider haben wir nicht genügend Zeit dich zum Meister deiner Kunst auszubilden… aber das nötigste werden wir dir mit auf den weg geben. Ausserdem wirst du morgen deinem neuen Partner vorgestellt. Bis dahin solltest du ruhen und dich mit deiner Ausrüstung bekannt machen.“
Doch Kazel hatte anders im Sinn. Echzechiel runzelte durchaus überrascht die Stirn als sich Kazel vor ihm hinkniete und sein Haupt senkte. „Bruder?“ Fragte er leicht irritiert und schwieg als dieser sein Wort erhob.
"Bitte, schert mir vorher den Kopf, Echzechiel. Wenn ein Teil der Bruderschaft, dann richtig. Voll und ganz, mit Leib und Seele."

Der Ritter sah seinen „Bruder“ lange und tief in die Augen. Noch nie in seinem Leben hatte er eine solch aufrichtige Entschlossenheit gesehen der nicht von krankhaftem Fanatismus überzogen war. Der Ritter nickte und zückte seinen Dolch. „Es ist mir eine Ehre Bruder.“ Er trat an Kazel heran. Fasste in dessen Haar und trennte es strähnte um Strähne ab. Echzechiel ging behutsam und langsam vor als hätte er alle Zeit der Welt. Mit Kazels Haaren fiel ein Teil von seiner Identität, seiner Lebensgeschichte einfach ab. Als würde er von der Vergangenheit befreit… wenn es so einfach wäre…
Irgendwann fiel die letzte Strähne. Diese fing Echzechiel auf und band sie zu einer Schleife. Er reichte diese Kazel. „Bringt Glück.“ Meinte er knapp und lächelte. „Nun bist du physisch gereinigt und gerüstet Bruder, es ist an der Zeit dich geistig zu reinigen und zu rüsten.“ Verkündete er ruhig und ein Hauch von Stolz schwang in seiner Stimme mit. Der Ritter schien wahrlich gerührt über die Aufnahme des Bruders zu sein. Der Ritter fasste zu einem alte, ausgemusterten Helm und reichte diesen Kazel. „Hier… tu die Haare hier rein und begrabe den Helm. Begrabe deine Vergangenheit, denn heute beginnt die Zukunft. Nutze die Zeit weise und wenn du dich wahrlich gereinigt hast, kommst du in den Tempel des Lichts. Wir sehen uns dann.“ Meinte er und verliess die Waffenkammer.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 19. Juni 2009, 16:15

Aufmerksam hörte Kazel dem Ritter der Bruderschaft zu. Er wagte es nicht, ihn zu unterbrechen, er wollte so viel wie möglich aus den Worten dieses Mannes auf- und annehmen. Echzechiel strahlte schon jetzt für Kazel die Rolle des Mentors aus. Jemand, der sein Leben endlich in richtige Bahnen lenken konnte. Er wollte weder ihn noch den Orden enttäuschen - dem er sich bald auch offiziell anschließen würde.
"Diese Bolzen werden niemanden treffen, der sie nicht verdient. Verlasst Euch darauf." Behutsam strich Kazel über die Armschiene. Erst jetzt entdeckte er am Gürtel auch eine kleine Köchertasche für weitere Bolzen, sollte er sich noch mehr anschaffen. Die Bruderschaft beschenkte ihn reichlich. Er war den Mitgliedern mehr als dankbar.

"Am besten du übst dich in der Handhabung. Wenn du die Bolzen aufsammelst, kannst du sie mehrmals benutzen, das Eisen, aus welchem sie bestehen, lässt sich gut reinigen ... außerdem empfiehlt es sich für dich, keine Spuren zu hinterlassen." Den Ratschlägen des Ritters folgen wollend nickte Kazel und betrachtete sich einen der Bolzen genauer. "Verlasst Euch auf mich. Niemand wird mich sehen." Dies war weder ein leeres Versprechen noch Prahlerei, sondern eher endlich eine Antwort darauf, worin Kazels Stärken lagen. Ja, im Schleichen und flinken Wegstehlen war er geübt. Man könnte es eine natürliche Gabe nennen, die von beiden Elternteilen gleichermaßen hatte vererbt worden sein. Kazel war kein Krachmacher, sondern schon immer recht lautlos vorgegangen (von blinden Angriffen gegen Dunkelelfen einmal abgesehen). Jetzt muss nur noch deine alte Wachsamkeit zurückkehren ... Mit ihr würde auch stete Anspannung seinen Körper wieder einnehmen, aber der Mischling entschied sich stillschweigend, dass es besser so war. Er musste in Zukunft sehr aufmerksam sein, vor allem hier in Pelgar, wo man ihn für tot hielt. List und Tarnung wurden für Kazel jetzt zu größeren Werkzeugen als alles, was er hier im Arsenal der Bruderschaft erhalten hatte.

Echzechiel teilte ihm mit, dass schon am folgenden Morgen eine neue Ära in seinem Leben beginnen würde. Man wollte ihn zum Ordensritter ausbilden und Kazel sollte auch einen Partner an seine Seite gestellt bekommen. Vermutlich jemanden, der älter und schon länger Teil der Bruderschaft war. Einen Mentor oder Paten, der sich des Mischlings annehmen würde. "Ihr gebt mir alle so viel, Echzechiel. Wie soll ich Euch das jemals zurückzahlen?", fragte er und hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen. Sie retteten ihm das Leben, gaben ihm Kleidung und Rüstung. Er würde eine Ausbildung erhalten, eine richtige und nicht das, was ihn seine Mutter gelehrt hatte. Wie konnte er sich jemals auf entsprechende Weise bedanken und es ihnen zurückzahlen? Indem er für sie zum Werkzeug wurde und ihre Aufträge in den Reihen der Dunkelelfen erfüllte? Kazel wog beides gedanklich miteinander ab. Er würde wohl noch mehr tun müssen, so glaubte er.
Und den Anfang sollte eine Rasur seines Hauptes nehmen. Sich von seiner Vergangenheit lösen und sie hinter sich lassen. In gewissen Teilen auch Shantih zurücklassen, aber sie dennoch nicht vergessen. Niemals ... Mit jeder schwarzen Strähne, die nun fiel, fühlte sich Kazel, ungeliebter Spross der Tenebrées, ein bisschen besser. Selbstvertrauen stieg und das Wissen, dass er mit jeder verstreichenden Minute mehr und mehr ein neuer Elf wurde.
Schließlich war es getan und Echzechiel reichte ihm eine zu einer Schleife gebundene Haarsträhne als Glücksbringer. Die würde er unter seiner Kleidung tragen, direkt am Herzen. Dankend nickte Kazel.

"Nun bist du physisch gereinigt und gerüstet, Bruder. Es ist an der Zeit, dich geistig zu reinigen und zu rüsten. Hier ... tu die Haare hier rein und begrabe den Helm. Begrabe deine Vergangenheit, denn heute beginnt die Zukunft. Nutze die Zeit weise und wenn du dich wahrlich gereinigt hast, kommst du in den Tempel des Lichts. Wir sehen uns dann."
Kazel nahm den Helm entgegen und beugte sich nieder, um die verlorenen Haare aufzusammeln. Eine Strähne nach der anderen landete in dem metallenen Kopfschutz. "Ich werde Euch nicht ..." Er schaute auf. Echzechiel war schon gegangen. Kazel blieb allein in den Arsenalräumen zurück - und noch immer war er nackt.
Rasch sammelte er die übrigen Haare ein. Dann zog er sich die dunklen Gewänder an. Sie saßen perfekt, Echzechiel hatte ein wirklich gutes Auge für Körpermaße. Kazel legte auch den Gürtel und die Armschienen an. Er lud sie beide mit Bolzen, sicherte sie aber gut, indem er einen kleinen Riegel umlegte. Erst wenn er diesen zurückzog, würde er mit den Armbrüsten auch schießen können. Auf diese Weise konnte er keinen falschen versehentlich verletzen. Dann blickte der Mischlings-Elf auf den mit Haaren gefüllten Helm herab. Seine Hand fuhr dabei unbewusst nach oben und strich über die glatte Oberfläche seines Schädels. Es fühlte sich befremdlich an und auch fröstelte es ihn. Kazel war Haare nun einmal gewöhnt. Sanft tastete er die Haut ab. "Hm", murmelte er zu sich selbst. "Vergraben soll ich's? Aber wo?"

Definitiv würde er dazu an die Oberfläche zurückkehren müssen, aber da musste er sowieso hin. Der Tempel des Lichts wartete auf ihn. Ob Kazel diesen Ort finden würde? Er musste jetzt unauffällig sein und im Verborgenen handeln. Wenn er aber in die Reihen der Öffentlichkeit trat, so durfte dies erstens nichts lange und zweitens nicht so sein, dass man sich an ihn erinnern würde.
Er beugte sich nieder und nahm den Helm. Dann ging er zur Tür, durch die Echzechiel verschwunden war. Ehe sich Kazel über solcherlei Dinge Gedanken machte, musste er erst einmal aus diesem unterirdischen Labyrinth heraus. "Hoffentlich finde ich ohne den Ritter den Weg." Kazel lugte in einen der Gänge und wandte sich dann nach links.
Bild

Benutzeravatar
Streiter des Guten
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Streiter des Guten » Samstag 4. Juli 2009, 11:50

Pelgars Untergrund war ein gewaltiges System aus Kanälen, Katakomben und Nischen. Es war bestimmt ein leichtes sich hier unten zu verirren und definitiv in Vergessenheit zu geraten. Zudem war es dunkel. Nur ab und an drang schales licht durch kleine noch nicht versiegelte Kanalisastinosdeckel in den Untergrund. Darüber hörte man manchmal mehr manchmal weniger das dumpfe Treiben der Stadtbewohner. Vielleicht befand sich Kazel direkt unter dem Markt. Es wäre natürlich nicht gerade unauffällig wenn er mitten im Marktplatz aus einem Gulli steigen würde… zumal die meisten sich von innen gar nicht öffnen liessen weil sie durch die Jahre und schlechte Pflege bereits eingerostet waren.

Es gab noch andere Zugänge, ,dies wusste KAzel, doch die waren auch nicht sonderlich angenehm. Der eine führte direkt ins Kellergeschoss von Burgstein und der andere in die Kaserne. Doch dies gab vielleicht sogar die Hoffnung dass es noch mehr solche Aufgänge gab. Die Bruderschaft nutzte schliesslich auch einen. Was gab es noch für Möglichkeiten? Der Flussrichtung der Abwässer folgend würde Kazel bestimmt irgendwann den Ausgang erreichen. Doch niemand wusste so genau wie weit diese Kanäle reichten und wo die Abwässer schliesslich mündeten. Ob die Bruderschaft ihn mit dieser Aufgabe prüfen wollte? Vielleicht wollten sie testen wie gut ausgeprägt sein Überlebens und Orientierungssinn war. Ab und an hörte man leise Stimmen in den Kanälen. Vermutlich andere Mitglieder der Bruderschaft. Manchmal sah man Fackelscheine in der Ferne die sich aber von Kazel wegbewegten. Als er jedoch um die Ecke bog begegnete er einer Wache der Bruderschaft. Er war kein Ritter, trug keine weisse Rüstung sondern war ähnlich dunkel gekleidet wie Kazel. Die Augen des Mannes waren so dunkel wie seine Kleidung und der schwarze Vollbar den er trug verbarg beinahe gänzlich sein Gesicht in dunklen Schatten.

„Wohlan Bruder…“ Brummte er und grüsste militärisch indem er seine Waffe – eine Hellebarde – kurz an seinen Körper drückte und mit dem Fuss aufstampfte, dann senkte er für einen kurzen Moment sein Haupt. Kazel schien in der Bruderschaft ein geachtetes Mitglied zu sein. Niemand schien seine Spitzohren missmutig zu empfinden. Dies lag freilich nicht daran dass jeder der Bruderschaft von den Plänen des Inquisitors wusste – nicht mal Echzechiel war darüber informiert, nein. Es lag an der Disziplin dieses Geheimbundes. Befehle von Vorgesetzten wurden nicht hinterfragt und wenn ein Ritter einen Elfenmischling in ihren Reihen aufnahm dann hatte dies bestimmt einen guten Grund. Die Söldner vertrauten auf das Geschick ihrer Ritter.
Der Wächter schein einen sehr einsamen Posten inne zu halten doch es war im Grunde auch logisch dass irgendwer auf all die Räumlichkeiten und besonders deren Inhalt wie Waffen und andere Wertgegenstände aufpasste. Zumal sich ohnehin höchstens düsteres Gesindel mit bösen Absichten hier in der Kanalisation herumtrieb.

„Pass auf dich auf Bruder, die Kanäle sind Gefährlich. Hier gibt es Ratten die dich mit wüsten Krankheiten anstecken wenn sie dich beissen, wilde Tiere und scharenweise Goblins.“ Warnte ihn den Wächter und musterte Kazel aufmerksam. Er hatte wohl sofort gemerkt dass dieser Mann ein Neuer war. Vermutlich kannte jener Wächter so ziemlich jeden der sich hier unten mit Waffen ausrüstete. „Wir haben leider keine Karte mehr von den Kanälen, diese zu Zeichnen dauert lange und wir haben keinen eigenen Buchdruck wo wir sie vervielfältigen können ohne Aufmerksamkeit zu erregen. „Folge einfach der Flussrichtung Bruder, konsequent der Flussrichtung auch wenn es etwa eins bis zwei Stunden dauert und dann wenn du eine verrostete Brückenkonstruktion die über das Abwasser führt siehst, gehst du darüber und in den Nebengang. Dahinter befindet sich eine Aufstiege in einen Hinterhof der Stadt.“ Er musterte ihn weiter. „Am besten du hältst dein Schwert gezogen Bruder.“

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 6. Juli 2009, 23:25

Halb Pelgar musste unterirdisch durch dieses Abwassersystem miteinander verknüpft sein! Kazel zählte eisernen, kreisrunden Deckel schon nicht mehr, die einen Aufstieg an die Oberfläche gewährten - respektive gewährt hatten. Denn selbst wenn man zu zweit oder dritt auf den schmalen Eisenstangen, die den Aufstieg bildeten, hätte stehen und gegen den Deckel drücken können, wäre dieser keinen Spalt breit zur Seite gewichen. Der Zahn der Zeit hatte am Eisen genagt, doch statt es brüchig werden zu lassen, hatte sich der Rost ausgebreitet und bildete eine mit bloßen Händen unzerstörbare Ummantelung. Auf diesem Weg würde Kazel nicht wieder hinaus finden. Aber vermutlich soll es auch nicht so sein. Sagte Echzechiel nicht, er wolle sich noch einmal mit mir treffen, zum Essen? Und auch Landria hatte Andeutungen gemacht, sie würden sich vielleicht wiedersehen. Sein Herz klopfte, wenn er an die Elfe dachte. Nicht aus Liebe, nein, davon war es noch zu schwer mit Verlust und Schuldgefühlen beladen, mit denen Kazel jetzt aber umgehen konnte. Seine Dienste für die Bruderschaft konnten seinen Mord nicht ungeschehen machen. Aber vielleicht verziehen ihm die Götter - nein, nur Manthala, denn ihren Bruder erfreute Mord und Totschlag. Vielleicht noch der Menschengott. Lysanthor.

Grübelnd wanderte Kazel weiter. Immer wieder betrachtete er seine Unterarme, an denen die wundervollen Lederschienen angebracht waren. Er glaubte, sie nannten sich Assassinenarmbänder und wenn dem so war, so waren sie auch in Morgeria verbreitet. Er selbst hatte nie zuvor welche gesehen, zeigte sich jetzt aber immer noch begeistert von diesen Waffen des dunklen Gesindels.
Der Mischling ging weiter, schlich bisweilen sogar vorsichtig voran, selbst wenn er sich hätte sicher fühlen können. Neben ihm dümpelte das Abwasser der Stadt in einer vertieften Rinne vor sich hin. Es strömte den Gang entlang und da Kazel keinen anderen Orientierungspunkt hatte, folgte er dem schmutzigen Nass, das Exkremente und Gestank mit sich führte. Einmal trat er auf eine Ratte, die sofort empört quiekend ihr Heil in der Flucht wahrnahm.

Hin und wieder glaubte er, beobachtet zu werden. Licht an dunklen Passagen führte ihn oder waren es nur Mitglieder der Bruderschaft, die selbst ihren Weg durch den Untergrund nahmen und gar nicht wussten, dass Kazel in der Nähe war? Durch die dunkle Kleidung tarnte er sich ausgezeichnet in den Schatten dieser Tiefe. Lediglich sein Kopf, über den keine Kapuze gezogen war, konnte man deutlich ausmachen. Die mandelbraune Haut und der kahlgeschorene Schädel reflektierten jeden noch so kleinen Lichteinfall.
Der Mischling fragte sich bereits, wie lange das Spielchen hier noch so weitergehen sollte und ob er jemals einen Ausgang finden würde, als sich eine Gestalt wie aus dem Nichts vor ihm aufbaute. Sofort fuhr eine Hand zum gegenüberliegenden Arm und entsicherte mit einem kaum hörbaren Klicken das Bolzenschussgerät.
Das Schwert wog zwar schwer an der Hüfte, aber Kazel entschied sich aus Reflex und Instinkt nicht für die Klinge. Er konnte ohnehin nicht mit ihr umgehen und würde sich vermutlich bei einer Konfrontation nur ins eigene Fleisch schneiden. Aber bei Fernwaffen besaß er wenigstens eine gewisse Zielgenauigkeit. Werfen und Schießen besaßen dieselben Grundlagen. Aber der Fremde hatte nicht vor, ihn zu attackieren. Er gehörte zur Bruderschaft. Kazel entspannte sich etwas, aber nicht sonderlich merklich. Der Vollbart des Mannes machte ihn etwas ... nun, nervös war das falsche Wort. Unruhig, das traf es besser. Elfen besaßen keine Körperbehaarung, mal abgesehen vom Haupthaar.

Der Mann grüßte ihn, nannte ihn Bruder wie es Echzechiel auch getan hatte. Es hob Kazels Gemütszustand. Zugehörig..., trieb der Gedanke durch seinen Kopf. Kazel sicherte seine Armschiene wieder und erwiderte die Grußgeste. Da er selbst keine Hellebarde trug, schlug sich Kazel die Faust gegen die Brust. "Bruder", erwiderte er. Irgendwie klang es komisch. Ungewohnt.

Der Wachposten, denn nichts Anderes konnte er wohl sein, warnte Kazel über die Gefahren der Kanäle. Ratten konnten ihn mit Krankheiten infizieren und angeblich trieben sich Goblins hier unten herum. Das wollte Kazel nicht so ganz glauben, sicher wollte der Mann ihn nur etwas einschüchtern. Goblins unter Pelgar? Das klang so unglaublich, als hätte man die Pforten gleich für Dunkelelfen geöffnet. Nein, die Goblins zählten wohl nur als Schauergeschichte. Und die Ratten?
"Ich vermute, krank werde ich nicht."

"Wir haben leider keine Karte mehr von den Kanälen, diese zu zeichnen dauert lange und wir haben keinen eigenen Buchdruck, wo wir sie vervielfältigen können ohne Aufmerksamkeit zu erregen." Kazel schwieg. Von diesem Themengebiet hatte er absolut keine Ahnung, also nickte er nur, als teilte er das Verständnis mit diesem Mann. Ihm war nur klar, dass er keinen Grundplan bekommen würde und wohl doch selbst hier heraus finden musste. Aber vielleicht konnte der Bruder ihm ja eine Wegbeschreibung oder einen Rat geben. Kazel würde sich überwinden und fragen müssen, glaubte er, aber das Schicksal war ihm hold.
Der Mann riet ihm, dem Flusslauf der Abwässer zu folgen und nach einer alten, rostigen Brücke in einen Seitengang abzubiegen. "Am besten, du hältst dein Schwert gezogen, Bruder."
"Ich finde mich schon zurecht", gab der Mischling mit leichtem Trotz zurück, obwohl er dem Menschen insgeheim dankbar für den Ratschlag war. Er musste also auf der Hut sein. Aber das Schwert wollte er nicht benutzen, ebensowenig wie er zugeben wollte, dass er nicht damit kämpfen konnte. Umständlich zog er es aus der Scheide und umfasste es mit verkrampften Fingern. Nickend verabschiedete er sich von seinem "Bruder" und folgte dem Gang weiter in die tiefe Dunkelheit. Nach einigen Metern steckte er das Schwert wieder zurück und holte lieber einen der 11 Wurfdolche aus seiner Halterung am Gürtel. So fühlte er sich wohl und auch sicher. Stetig wanderte Kazel voran und tatsächlich war er gut zwei Stunden unterwegs, ehe vor ihm ein rostiges Gerüst über das Schmutzwasser führte.
Brücke konnte man es wirklich nicht nennen. Kazel fragte sich, wie die schwer gerüsteten Mitglieder der Bruderschaft es fertig brachten, dort ungehindert hinüber zu gehen. Das rostige Wackelgestell musste doch einfach zusammenkrachen! Vorsichtig näherte sich der Mischling der Brücke. Sie quietschte und knarrte, als er sie langsam betrat. Rost bröckelte von ihr ab, rieselte als kupferfarbener Staub in das Wasser. Kazel schluckte. Dann wagte er sich ganz hinauf und mit einem Sprung zur anderen Seite. Man musste dieses Gestell ja nicht unnötig belasten. Gut, war Kazel ein eher schlanker und drahtiger Elf. Sein Aufenthalt in Burgstein und der Klinik hatte nur dazu beigetragen, dass er nicht mehr Fett angesetzt hatte. Er atmete einmal tief durch und wagte sich dann vom Hauptgang hinunter und in den dunklen Seitengang hinein.
Bild

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Dienstag 14. Juli 2009, 19:30

Der Seitengang musste zu einem sehr alten und beinahe schon vergessenen Teil der Abwasserkanäle gehören. Die Wände waren bereits stark von dem Schmutz und Unrat in Mitleidenschaft gezogen worden und hatten so eine eigentümliche grün bräunliche Zeichnung bekommen. Es sah so aus als wären es alte Gemälde die im Wandel der Zeit dahingeschmolzen waren.

Der Kanal in welchem das Abwasser floss war ausserdem viel unebener und einfacher gearbeitet als die anderen welche Kazel bereits gesehen hatte. Auch war der Boden viel Lehmiger und Matschiger und durchzogen mit Lehmsteinen und Natursteinen die man Notdürftig zu einem Pfad gearbeitet hatte. Das kleine Nebensträsschen welches wohl für die Untergrundarbeiter konzipiert worden war , auch welchem Kazel sich nun bewegte, bröckelte an einigen Uferstellen bereits ab und gab sogar an manch sehr aufgeweichten Stellen unter dem Gewicht des Mischlingselfen nach. Selbst die Ratten und anderes Ungeziefer schienen diesen gottvergessenen Ort zu meiden. Ausserdem drang hier nur an einem entfernten Punkt etwas Licht durch einen einsamen Kanaldeckel. Von einer Aufstiege hingegen war bisher noch nichts zu sehen, oder hatte der Wächter etwa den Gulli gemeint?

Für einen Flüchtling würde dies hier wohl das Ideale versteck sein. Kazel war schon lange hier unten im Kanal so dass er sich langsam an die einöde die da herrschte und an den gestank gewöhnt haben durfte, aber diese Nebenstrasse war düsterer und dunkler als alle anderen und hinterliess einen stark Melancholischen Eindruck.

“MeinS!“ Leise, rau und leicht nervös klang die Stimme welche einige Meter vor Kazel ertönte. Der Nebengang war düster und durchzogen mit kleinen Nischen und Kluften in dem sich ein fremdes Wesen gut verstecken konnte. Oder hatte er sich die Stimme etwa nur eingebildet? Denn nach diesem kleinen Satz kehrte wieder absolute Stille ein die erst einige Sekunden später jäh unterbrochenm wurde. „Ach halt die Klappe und tu nicht so geheimnisvoll!“ Nein, keine Einbildung. Eine andere Stimme auch etwas zu grell als dass sie von einem Menschen stammen konnte aber doch gedämpfter und ruhiger war als die vorherige ertönte soeben und hallte durch den Kanal. „Zeig her! Ich will es auch sehen!“ „ES GEHÖRT MIR! MIR ALLEIN!“ „Miauuu!“ Wie kläglich und ängstlich wirkte im Vergleich zu den anderen Stimmen das Rufen eines Kätzchens. “Lass es bloss nicht fallen!” “Sehe ich aus wie ein Holzkopf häh?“ Zuerst schien es so als würden die beiden Unbekannten Kazels Anwesenheit nicht bemerken doch das Bröckeln der Ufersteine schien doch den einen aufhorchen zu lassen.

„PSST!“ Hiess es plötzlich. „Ich glaube da ist jemand!“ Die beiden Stimmen verstummten. „Miauauuu!“ Erklang es weiterhin kläglich. Dem Ruf der Katze zu urteilen mussten sich die Fremden etwa 3 Meter vor ihm auf der linken Seite befinden. Angespannte Ruhe herrschte und gab so dem leise dahinplätschernden Abwasser die Tonherrschaft.

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Samstag 18. Juli 2009, 15:36

Mit Vorsicht und bedachten Schritten schlich sich Kazel in den Seitengang. Eine Hand ruhte am Gürtel, um einen der Wurfdolche jederzeit ziehen und werfen zu können. Außerdem hatte er ja noch seine Armbrustarmschienen. Besser, er würde sie entsichern, doch noch tat er es nicht. Er hatte - trotz des Ratschlags des Bruders - nicht das Gefühl, dass Gefahr drohte. Nicht mehr als sonst jedenfalls. Langsam wagte er sich vor.
Dieser Teil des unterirdischen Labyrinths schien aus vergessener Zeit zu stammen. Er wirkte beträchtlich älter als der Rest. Das Mauergestein hatte eine faulige Farbe angenommen. Es roch nach Schimmel und nassen Gesteinsschichten, die die Fugen zwischen den künstlich angelegten Tunnelwänden füllten. Kazel vermied es, das Gestein anzufassen oder auch nur mit Schultern, Rücken oder einem anderen Körperteil zu berühren. Es war braun, roch schlecht und kleinere Erschütterungen könnten es vielleicht zum Einsturz bringen. Möglicherweise würde selbst ein Elf krank werden, wenn er zu nahen Kontakt mit dem Gestein aufnahm. Besser, er riskierte nichts. Die Bruderschaft brauchte ihn noch.

Der Mischlings-Elf bewegte sich langsam, teils auch, weil der Matsch an seinen Stiefeln klebte. Jeder Schritt verursachte ein schmatzendes Geräusch. Lautlos kam er nicht voran, soviel stand schon einmal fest. Beinahe wäre Kazel einmal ausgerutscht und in den neben ihm fließeneden Abwasserkanal gestürzt, als der Untergrund unter seinem Fuß wegbröckelte. Behände aber sprang er zur Seite, schwankte dann doch, aber blieb auf dem Weg.
Nach diesem Schrecken atmete er tief durch, wischte sich über die Stirn und verharrte so einen Moment. Sein Herz hämmerte gegen die Brust, Adrenalin schoss ihm durch die gesamte Blutbahn. Nach geraumer Zeit wanderte er weiter. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die stärker werdende Dunkelheit. Vorhin gab es hier und da noch Lichtflecke, aber jetzt bewegte er sich durch graue Schatten. Den Geruch nahm der Elf kaum mehr wahr, obgleich er weiterhin unerträglich blieb. Kazel hatte das Gefühl, dass der lange Aufenthalt in dieser verpesteten Luft sein Riechorgan gelähmt und den Sinn ausgeschaltet hatte. Er sehnte sich nach frischer Luft und der Oberfläche, trotzdem ging er weiter. Hatte er denn eine andere Wahl?

Plötzlich hörte er etwas. Kazel lauschte und spitzte die Ohren. Nein, nichts. Er musste sich geirrt haben. Er schüttelte den Kopf und wollte weiter, als erneut ...
"Ach, halt die Klappe und tu nicht so geheimnisvoll!" Das war jetzt aber keine Einbildung! Seine Sinne spielten ihm keine Streiche, er hörte ein Stück weit vorn Gestalten sprechen. Sie stritten sich, aber war Kazels volle Aufmerksamkeit erhielt, war das klägliche Miauen einer Katze. Zumindest vermutete er, dass es eines der Pelztierchen war. Manchmal konnten Kinder wie Katzen kreischen und umgekehrt. Nein, was sollte ein Kind hier unten suchen? Ach, konzentrier dich, du Idiot!
Kazels rechte Hand rutschte über den linken Arm. Er suchte die Sicherung der Armbrustschiene, fand sie und mit leisem Klicken löste er sie auf. Die Giftbolzen konnten nun abgefeuert werden. Würden sie betäuben oder gleich töten? Kazel schluckte. Eigentlich wollte er es nicht herausfinden. Vorsichtig schlich er weiter. Seine Stiefel schmatzten auf dem Untergrund.

"PSST! Ich glaube, da ist jemand!" Nach einem weiteren Klagen der Katze wurde es still. Kazel schloss kurz die Augen, versuchte, sich nur auf sein Gehör zu konzentrieren. Das Miauen war von links gekommen und er schätzte die Entfernung auf einige Meter. Wenn er jetzt sein Schwert zog und ... aber nein, du hast keinen Grund dazu oder willst du dir noch mehr Morde aufladen? Diese Gedanken entrissen dem Mischling ein Keuchen und spätestens dies verriet ihn nun. Da war es dann ja auch egal. Er versuchte, seine Stimme kraftvoll und ruhig klingen zu lassen, als er rief: "Ja, hier ist jemand!" Er trat zwei Schritte vor. "Ich bin bewaffnet, aber ich greife euch nicht an, wenn auch ihr mich nicht attackiert." Kurz überlegte Kazel, ob er seinen Namen nennen oder die Bruderschaft erwähnen sollte. Er entschied sich, so wenig wie möglich preiszugeben. "Wer seid ihr?", fragte er stattdessen, "und warum miaut hier ständig eine Katze? ... Ich will sie euch nicht wegnehmen, keine Sorge."
Bild

Benutzeravatar
fremder Mann
Gast
Gast

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 21. Juli 2009, 13:32

"Ja, hier ist jemand!" Erschrockenes Keuchen war aus der Nische zu hören. „G…geh weg!“ Ertönte die grellere Stimme nervös. „Hau ab! Wir sind grosse Ungeheuer! Und gefääääääääääährlich! U..u,nd….“ Die Stimme liess sich von Kazel unterbrechen.

"Ich bin bewaffnet, aber ich greife euch nicht an, wenn auch ihr mich nicht attackiert." „..oh…wir.. .sind noch viel bewaffneter!“ „Miau!“ „PSCCHT!“ Solange sich der Kerl wohl nicht zeigte schienen sich die beiden Unbekannten noch relativ sicher zu fühlen auch wenn sie deutlich nervös geworden waren. „Einen Schritt näher und ich Pinkle dich an!“ Drohte die dunklere der beiden Stimmen. Das war wohl ihre grossartige Bewaffnung.
"Wer seid ihr?" „Wir? Ähm..n..äh.. die Könige der Unterwelt! Faldors persönliche Leibgarde! Jahhhrhrh! Fürchte dich! Kehr lieber um und geh weg!“ „Miauuruhrhrhrhrh!“ Schrie die Katze.

"und warum miaut hier ständig eine Katze? ... Ich will sie euch nicht wegnehmen, keine Sorge."
„D..d..das ist keine Katze! DASS IST EINE HÖLLENBESTIE FALDOOOOOOORRSSSHSS… HAHAHAHA!... geh jetzt weg!“

Das war definitiv keine Höllenbestie Faldors… sondern eine Katze. Dies konnte Kazel doch deutlich hören. Ausserdem klangen die beiden ach so mächtigen Gestalten dermassen ängstlich und nervös dass man ihren Worten kaum Glauben schenken mochte. „Wir haben ein Recht hier zu sein!“ Beschwerte sich schliesslich derjenige mit der tieferen Stimme. „Aber hast DU eins hier unten zu sein häh? Häh? Das ist UNSERE Katakombe!“ Meinte derjenige mit der grellen Stimme. „Aaachhrh..“ Seufzte sein Kollege. „Wir hätten auf Tschifna hören sollen, Pelgars Katakomben sind schlecht für.. äh.. Höllenbestien wie uns! Hier gibt es viel zu viele Touristen! Die einem bei der Mahlzeiten stören!“ „OH NEIN WIR WERDEN UNSERE BESTIE NICHT FRESSEN!“ Fauchte der andere. „Aber sie sieht sooo appetitlich aus!“ Schmollte der eine. Es war kompliziert immer zu merken wer jetzt was sagte, obwohl die Stimmen unterschiedlich klangen sprachen die beiden soo schnell dass man sie verwechseln konnte.

„Ich streite mich nicht mit dir Ornist! DU warst es der gesagt hat: Gehen wir nach Pelgar Ruthz, in Pelgar gibt es sicherlich haufenweise Gewinde, Schrauben und Maschinenteile! Pelgar wird fantastisch sein! Pelgar ist DIE Menschenstadt nach Zyranus wo wir hinmüssen! Pelgar dieses, Pelgar jenes! Und jetzt stecken wir hier unten fest weil vor jedem Ausgang dieser stinkenden Katakomben ein Menschensöldner sitzt und uns den Kopfabzuschlagen droht! UND DA IST EINE VERFLUCHTE KATZE BESTIMMT NICHT DAS GEEIGNETE MITTEL UM FÜR ABLENKUNG ZU SORGEN! Selbst wenn die Stimme brüllte klang sie harmlos. Sein Kamerad schnaubte.

“Ich HABE wenigstens einen Plan! Du hockst hier nur rum und nörgelst!“ „HAH! Ich nörgle nicht ich analysiere nur nüchtern unsere Situation!“

Damit schien die seltsame Unterredung beendet. Stille herrschte für einen Moment, doch dann… kam ein kleiner, schlanker und von Kopf bis Fuss grüner Geselle von der Nische raus. Sein Gesicht war langezogen und kantig als währe der nackte Schädel nur mit sehr knapp bemessener Haut überzogen. Gelbe Augen mit Roter Iris musterten Kazel. Der Goblin reichte dem Mischling höchstens bis zu den Hüften – wenn man den hoch emporragenden blauen Irokesenschnitt abzog. Der Goblin hielt den ehemalig buschigen Schwanz einer grau schwarz getigerten Katze in der Hand und daran hing auch das arme Tier und wurde über den Boden geschleift. Wehren konnte sie sich kaum denn die Goblins hatten ihr die Krallen gestutzt.

„Ich bin Ornist!“ Stellte sich der Goblin misstrauisch blickend vor. „Wie kommt`s dass ein Dunkelelf hier unten herumlungert? Hast du dich etwa verirrt?!“ Ornist schien die Mischlingsanteile von Kazel auszublenden. Vielleicht suchte er im Dunkelelfen etwas vertrautes, Bekanntes. Hinter Ornist tauchte Ruthz auf. Er war etwas dicker und grösser als Ornist und trug einen alten Zylinder auf dem Kopf der schief hing. „Bist du etwa… die Vorhut?“

Benutzeravatar
Kazel Tenebrée
Administrator
Administrator
Beiträge: 3776
Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
Moderator des Spielers: Rhuna + Madiha
Aufenthaltsort: Andunie
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner
Beruf: Des Gevatters Geselle
Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Zeitmanipulation
Flinkheit
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gehäkelter Wollbeutel (blau)
Sademos' Amethyst-Ring (keine Fähigkeiten mehr)
Zum Vorzeigen: Bild

Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 23. Juli 2009, 16:02

Wer immer sich da vor ihm im Gang verbarg, Kazel hörte die Nervosität aus ihren Stimmen heraus. Sie fürchten sich vor dir ... vor DIR! Zum Schreien komisch! Er verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Ungewohnte Geste bei ihm, aber er konnte sie nicht unterdrücken. Noch nie hatte jemand Kazel - verhasstes Kind der Tenebrées - gefürchtet. Er wagte sich einen weiteren Schritt vor.
"Einen Schritt näher und ich pinkle dich an!" Kazel riss die Augen auf. "W-was?!" Was sollte denn diese Drohung? Als würde ihn noch mehr Urin und Gestank daran hindern weiter zu gehen, wo er doch praktisch durch Pelgars Kloake wanderte! Nein, das konnte der Fremde doch nicht ernst gemeint haben!

Es mussten zwei seltsame Gesellen sein, die sich da vor ihm fürchteten. Könige der Unterwelt, die eine simple Katze für eine Höllenbestie hielten. Befand sich Kazel erneut unter Burgstein? Lernte er jetzt noch mehr Verrückte kennen? Seine Neugier trieb ihn weiter, dennoch gemahnte er sich zu allerhöchster Vorsicht. Der Bruder hatte ihn vor Gefahren gewarnt. Er durfte hier unten nichts und niemanden unterschätzen. Vielleicht war es eine List.
Kazel hatte schon immer eine hohe Affinität zur Paranoia.

"Wir haben ein Recht hier zu sein!" "Ich will euch dieses Recht nicht streitig machen", gab Kazel diplomatisch zwar, aber mit einer Form von aufkeimendem Ärger in der Stimme zurück. Als wollte jemand freiwillig in diesen Abwässern hausen! Er vermutete, dass selbst die Mitglieder der Bruderschaft sich nicht tagtäglich hier unten herumschlugen. Zumindest hoffte er das. Andererseits würde es das wirklich überaus großzügige und wertvoll anmaßende unterirdische Bad erklären, das dann sicherlich sehr häufig in Gebrauch wäre.
Die Stimmen lenkten seine Gedankengänge zurück zur Realität. "Aber hast DU eins, hier unten zu sein, häh? Häh? Das ist UNSERE Katakombe!" "Natürlich hab ich eins!" Beinahe wäre ihm herausgerutscht, für wen er arbeitete. Aber er sollte ja verschwiegen sein. Besser war es, die Bruderschaft nicht zu erwähnen. "Mir wurde gesagt, ich soll diese Katakomben passieren. Lasst mich vorbei und wir sehen uns gegenseitig vermutlich nie wieder." Die Fremden schienen ihn zu ignorieren und das störte Kazel. Immerhin hatte er es mit Worten versucht und nun stritten sie sich.

Er wollte schon losmarschieren, einfach in den Gang hinein und an den Stimmen vorbei. Vermutlich hätten sie ihn nicht einmal bemerkt. Doch da herrschte plötzlich Stille. Kazel verharrte und wartete einen Moment ab. Er richtete den Arm mit der entsicherten Armbrustschiene nach vorn aus, zielte ins Nichts.
Die Schiene war nicht sonderlich schwer, aber die Art des Zielens war ungewohnt für ihn. Seine Hand zitterte leicht. Und dann tauchten die Gestalten auf. Einer von beiden schleifte die klagende Katze hinter sich her. Kazel runzelte die Stirn, wagte es jedoch noch nicht, seinen Arm zu senken. Er versuchte, beiläufig auf das Bein des Wesens zu zielen. Er erkannte sie als Goblins, hatte er doch in Morgeria einige als Sklaven schon gesehen. Ihre Sprache war Kazel jedoch ungeläufig, er verstand höchstens ein paar Fetzen Krz'ner.

"Ich bin Ornist! Wie kommt's, dass ein Dunkelelf hier unten herumlungert? Hast du dich etwa verirrt?!" "Vergleich mich noch einmal mit diesem Abschaum und ich jage dir einen Bolzen zwischen die Augen", zischte Kazel - inzwischen zornig - zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Er mochte zur Hälfte Dunkelelf sein, aber es war nicht seine bessere Hälfte. Er wollte so wenig wie möglich daran erinnert, geschweige denn zum vollen Dunkelelf abgestempelt werden! Gut, später in Andunie würde er sich als einer dieser verhassten Bastarde ausgeben müssen und ihm graute jetzt schon davor. Aber es war seine Pflicht, als Teil seiner neuen Familie.
"Bist du etwa ... die Vorhut?" "NEIN!", fauchte Kazel nun und richtete seine Armbrust auf den anderen Goblin aus. Das Kreischen der Katze lenkte ihn ab. Er versuchte, sich zu konzentrieren. Sag ihnen, wer du bist. Entweder töten sie dich dafür oder sie erweisen dir Respekt. Finde heraus, wieviel das Wort der Bruderschaft hier unten Gewicht hat. "Ich bin ein Mitglied der Bruderschaft, also lasst mich vorbei!" Wenn die Goblins Ornist und sein unbekannter Freund die Lichtbruderschaft gar nicht kannten, konnten sie nur mutmaßen, was Kazel nun meinte. Andernfalls würde sich zeigen, ob sie Freund oder Feind waren. Ihre Nervosität hatte gezeigt, dass sie sich fürchteten. Kazel versuchte, verbissen und einschüchternd zu wirken. Als halber Dunkelelf musste ihm das doch gelingen!
Bild

Antworten

Zurück zu „Die Hauptstadt Pelgar“