Flucht durchs Grasland

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juni 2007, 02:44

<i>"Meine Dame. Weiße Dame ... "</i>, nuschelte Asmodeus unter Mallahalls Berührung. Leicht verwirrt schaute sie ihn an, erwiderte dann aber: "Seelchen, bist du das? Du lebst. Ich bin serh froh darüber."
<i>"Wie Leben. Leben. LEBEN!!!!!"</i> Sie schrak zurück, als er brüllte. Und dann sprach er von Seelen. Von einer, die zu viel war. Was war nur los mit ihm? Welche verwirrenden Dinge musste er in seinem Scheintod gesehen haben? Dabei war er doch nicht lange in diesem Zustand gewesen. Wieder brabbelte er etwas von Königen und dass sie fallen mussten. Leben sollte Mord sein, das Leben richtete. Was hatte das alles zu bedeuten. Mallahal schaute besorgt. Seelchen schien wieder in seinem Körper. Zusammen mit dem Dämon? Oder war dieser nun verschwunden? War er die Seele, die zu viel war, aber hatte Seelchen daraufhin seinen Verstand verloren?

Konfus erhob sich Mallahall. Etelin hatte Recht, er hatte das Logische aus den Worten seines Schülers herausgefiltert. Jemand war auf dem Weg ... ein Kopfgeldjäger. Diese Elfe mit dem Wolf. Sie mussten fort.
"Asmodeus, bitte. Etelin hat Recht. Komm!" Er lauschte, hörte, erhob sich ... aber er lief zur Pfütze. Dort steckte er erneut den Kopf ins Wasser. Mallahall und Etelin waren sofort hinter ihm. Sie zerrten an ihm, da beide glaubten, er startete einen neuen Versuch, sich zu ertränken. Es war vollkommen verwirrend, seine Handlungen nicht nachzuvollziehen. Sein Geist, ein einziges Chaos.

"Er erinnert stark an eine junge Rothaarige", murmelte Etelin, als sie Asmodeus endlich aus der Pfütze bekamen. Plötzlich zappelte er, riss seinen Kopf aus dem Wasser und schnappte gierig nach Luft. Mallahall und Etelin ließen ihn beinahe zeitgleich los.
"Alles wieder in Ordnung?", fragte der Lich. "Hat sich den Gehirn endlich abgekühlt?"
Statt zu antworten fing Asmodeus die Reste der Ringelblumenpaste auf. Da fiel bei Etelin der oft benannte und wahrlich berühmte Groschen. "Natürlich! Der Dämon in ihm ... er verträgt diese Heilkräuter nicht. Er kann sie nicht leiden und sie .. haben eine ganz eigene Wirkung auf ihn!"
"Deshalb dieses Verhalten? Wegen Ringelblumen?!" Etelin nickte. Und Asmodeus – würgte einige der Blüten herunter.
"NEIN!", kreischten der Lich und die Maga wie im Chor.

<i>"... Zanfaia fehlt auch. Liebe fehlt. Wef liebt mich? Hass ... neint! NEIN! HASS LIEBT MICH! ZANFAIA!"</i>

Mallahall wollte ihn schon packen, es sah ganz nach einem Anfall aus. Doch Asmodeus hielt inne. Den Kopf schief gelegt grinste er in die Welt, murmelte wieder vor sich hin. Er sprach erneut vom Schach und von seiner weißen Dame. Von Etelin, der höchstens einen Bauern darstellte und von einem Turm. Schon schimpfte er. Der Turm! Er war böse, schrecklich und schauderhaft.
Etelin vermutete, er meinte den Turm in Zyranus, in dem ihm der Magierrat so viel angetan hatte. Der Schrecken stand dem Lich deutlich ins Gesicht geschrieben, als Asmodeus verwirrend los brüllte.

<i>"Muss doft hin! Muss zum Tufm! Fache von Faltfin! Im Tufm? Doft wifd ef seine Fache bekommen … Jaaa Fache … ef wifd seine Fache bekommen und ich meine … denn ef hat nicht gedankt! Ja… danke danke danke danke danke danke danke! Dämon danken füf Mofd! Jaaaa. Dämon danken! Nein nicht Dämon! Eins. EINS EINS EINS EINS. Aus zwei mach eins. Eins allein. Oh ja."</i>
"Aus zwei mach eins?", sinnierte Mallahall. Plötzlich riss sie Asmodeus herum, starrte ihn direkt an. Unfläubig, doch zugleich voll aufrichtiger Freude. "Du bist eins? Du bist EINS? Dämon und du, Seelchen? Ihr seid vereint und komplett? Aus bedingungsloser Reinheit und dämonischer Boshaftigkeit entstand ein Mensch! Du bist es!" Sie nahm Asmodeus in den Arm, schlang sich eng um ihn und drückte ihm die Luft aus den Lungen. Wie glücklich sie war. Das war es also. Der Dämon und die Reinheit ... sie hatten sich vereint. Waren zu einem reinen Dämon beziehungsweise einer Seele mit Fehlern geworden. Menschlisch.

<i>"Allein. So allein. Wedef Mensch noch Dämon. Allein. Wie Adelmund, def ist auch allein. Ich habe ihm nicht gewähft zufück zu kommen. Ins Leben. Hätte die Macht dazu gehabt… jetzt bin ich hier und Faltfin… und seine Fache. Hahahaha!"</i> Mallahall löste die Umarmung auf. Entsetzt starrte sie ihren Gegenüber an. E hätte die Macht gehabt ... Adelmund ... Sie schluckte schwer.
Asmodeus ließ ebenfalls von ihr ab, ohne ihr mehr zu erzählen. Was war mit Adelmund?!
Er ging erneut zur Pfütze, kniete sich nieder und trank; trank das vom eigenen Blut verschmutzte Wasser. Und dann sprang er jaulend zurück, kratzte an sich herum.
"Asmodeus, nicht schon wieder!", rief Etelin, zückte bereits seinen Stab, um einzuschreiten.

Aber dann kreuzten sich der Blick des Halbdämons und der Lichtmagierin. Asmodeus erhob sich, näherte sich ihr und ignorierte Etelin völlig. <i>"Oh Adelmund. So stolz. So stolz auf dich. Hast gut zu deinem Schülef geschaut. Sehf stolz. Gute Heilefin! Sehf gute Heilefin! Obwohl Medicus bessef sind! Hihihihihi!"</i>
Mallahall verschränkte die Arme, reckte das Kinn vor. "So, sind sie das? Warum heilt der Medicus sich dann nicht selbst? Warum muss ich Nadel und Faden ständig zur Hand nehmen?" <b>Adelmund ist stolz auf mich, hat er gesagt. Ob Lüge oder Wahrheit, ich danke dir, Asmodeus!</b>
<i>"Obwohl… Heilefinnen haben schönen Köfpef. Mhmm dann Heilefin gut. Wenn sie einen schönen Köfpef hat. Jaaaa. Gute Heilefin. Stafke Hände. Fichtet Nase."</i>
Einen schönen Körper? Selbst Mallahall stieg ungewollt die Röte in die Wangen. Und sie lächelte, als ein Kompliment aufgrund ihrer Fähigkeiten im Nasenrichten kam. Dann aber änderte sich ihre Mimik. <i>"Wafum schöne Heilefin keinen Mann hat? Fichtigen Mann. Hmmm. Vielleicht ist Heilefin unffuchtbaf. Odef sonst kaputt. Vielleicht verstopft. Hahahaha! Mhmm Licht. Licht heiss! Heiss heiss heiss heiss heiss!"</i>
Unfruchtbar?! Mallahall war noch immer rot und das nicht nur in den Wangen. Ihr ganzes Gesicht hatte eine purpurrote Farbe angenommen – vor Empörung und wachsender Wut.
Aber wie entsetzt schaute sie erst drein, als Asmodeus sich kurzerhand die Robe auszog und sie ihr entgegenwarf. Mallahall schaute sich die Weiten des Graslandes an, wollte sich und ihm diese Peinlichkeit ersparen. Etelin stand etwas abseits und schütttelte den Kopf. Wieder schaute er zum Himmel empor und bat die Götter um Hirn und Verstand für seinen Schüler – oder wenigstens etwas, um dessen Blöße zu verbergen.

Asmodeus grinste Mallahall an. <i>"Schönes, blondes Haaf. Blaue Augen. Mhmm. Abef etwas alt."</i> Mallahall schaute immer noch weg. Sie schmunzelte ein wenig, aber zugleich verkrallten sich ihre Finger in der Robe. "Etwas alt", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Und schon lenkte Asmodeus erneut ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Mal musste sie hinsehen, denn er packte seine Robe, schnauzte sie wehklagend an. <i>"Wafum reisst du mif die Kleidef vom Leib? Oh wie im Tufm! Diesef schlimme Tufm!"</i> Er begann zu weinen kauerte sich zusammen, zog sich die Robe über und wippte wie in Trance vor und zurück.
"Kleider vom Leib reißen? Der Turm?", fragte Mall verwirrt. Etelin gab Aufschluss. "Ja, der Turm der Magie. Erinnerst du dich? Ich erzählte dir kurz, dass sie ihn in ein unsichtbares Verlies gesperrt haben – nachdem sie ihm alle genommen hatten, sogar die letzte Würde. Es bedrückt ihn offensichtlich noch immer."
"Oh." Mehr gab Mallahall nicht von sich. Sie schaute Asmodeus an, der klein wie ein Kind da hockte und wippte. Sie kniete neben ihm nieder, legte einen Arm um ihn, um den weinenden ud zitternden Mann. <i>"Zanfaia. Hat mich geflickt. Oh ja. Und wie!"</i> Die Trauer schwand, machte erregter Freude Platz. Asmodeus lächelte, als er Zanraias Namen aussprach. Sein Herz erwärmte sich allein beim Gedanken an diese Frau. <i>"Sie ist auch eine Heilefin! Sie macht einen Köfpef glücklich. Meinen. Oh ja! Zanfaia. Ihfen Köfpef glücklich zu machen ist schön! Doch ich tu ihf weh weh weh weh weh we WEHHHH!"</i>, brüllte er wieder. Mallahall nahm ihn erneut in den Arm. Wie wie Trauer ihn doch belastete. <i>"Dif hab ich auch weh getan! Abef dich scheint es effegt zu haben!"</i>
KLATSCH!
Das hatte er nun davon, so mit Mallahalls Fürsorge umzugehen. Ihre Hand war deutlich auf seiner Wange zu sehen und sie wich einen Schritt von ihm zurück. "Wie kannst du es wa–?!"
Asmodeus grinste nur, trat einen Schritt auf sie zu. Er kratzte an seiner Brustnaht herum.
KRACH!
An seltsamen Geräuschen, die immer etwas mit Asmodeus' Kopf zu tun hatten, mangelte es im Grasland scheinbar nicht. Etelins Stab kehrte wieder in eine vertikale Stellung zurück, nachdem er sein Ziel erreicht hatte.

"Du solltest dich vielleicht schämen, junger Schüler! Machst Mallahall hier Avancen ..."
"Avancen!!!???!!! ETELIN!"
"... und bei mir hast du dich noch gar nicht bedankt oder anderweitig ausgelassen. Nicht mal ein 'Meister' habe ich gehört! Alberst hier dämlich herum wegen ein paar Blumen. Los jetzt oder willst du tatsächlich zum Turm zurück – wo der Magierrat noch immer mit einem Urteil wartet?! Nein, sag jetzt besser nichts. Los!"

Und so stapfte Etelin los, schnappte sich im Vorbeigehen Asmodeus' Hand, als wäre er ein Kleinkind und stapfte einfach zielstrebig weiter.
Eine brodelnde Mallahall folgte. "Männer", knurrte sie vor sich hin, die Hände zu Fäusten geballt und den Blick zuerst auf Asmodeus', dann auf Etelins Nacken fixiert. "Von wegen verstopft ... Avancen ... pah!" Ihr goldblondes Haar wippte gefährlich, als sie ihren Rock raffte, um Schritt zu halten.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 17. Juni 2007, 19:23

Der Medicus hatte in seiner Verwirrtheit seine vorhergehenden Worte schon längstens wieder vergessen umso mehr erschrak er als ihn Mallahalls Hand entgegendonnerte. Diese Ohrfeige sass. Sie klatschte mitten auf seine Wange und hinterliess einen glühenden roten Abdruck ihrer „Zärtlichkeit“ Er hielt inne. Starrte sie einige Sekunden lang völlig fassungslos an. Schmerz zog sich bis in seine Nase und liess seine Augen tränen. Doch es sah so aus als weinte er wegen der Ohrfeige. Ein verwirrendes Bild. Völlig durcheinander begann er sich seinen körperlichen Regungen hinzugeben, welche ihm stetiger Juckreiz signalisierte. Also kratzte er sich stirnrunzelnd an der Brustnaht herum. Konnte ihre Ohrfeige nicht verarbeiten. Wusste nicht was er damit anfangen sollte. Seine Meisterin hatte ihn geschlagen!

Seine weisse Dame! Eine Heilerin! Er schwieg. Nun waren es wirklich seine Tränen – nicht aus Schmerz geboren… sondern aus einer seltsamen Angst heraus. Seine Meisterin hatte ihn geschlagen! „Wafum stfaft ihf mich?“ Wimmerte er. Dann grinste er plötzlich wieder und schritt auf sie zu.

Es ertönte ein hässliches „Bonk“ als der Stab seinen bereits vorgeschädigten Schädel traf. Asmodeus gluckste und seine Zähne klapperten kurz aufeinander. Zum Glück hatte er seine Zunge nicht dazwischen gehabt sonst wäre lispeln zu seinem Schicksal geworden. Der Medicus taumelte und schüttelte sein schmerzendes Haupt. Er knurrte. Plötzlich sah er vier Mallahalls um sich Kreisen. Er kniff die Augen zusammen und blinzelte ein paar Mal. „Aus vier mach eins!“ Langsam wurden aus den vier Mallahalls wieder eine. Er lächelte matt. „Nur eine weisse Dame. Oh ja. Ich halte ihf Schicksal in def Hand. Tod sagt ich soll sie Opfefn. Doch ich opfefe nicht meine weftvolle Dame füf einen befeits toten König! Soo schön weiss! Licht vieeel Licht! Heilefin meint Dämon mit licht getötet zu haben. Doch sie hat geheilt! GEHEILT! Nein falsch! Glaubte geheilt zu haben… denn Dämon böse! Wollte Licht in Dunkelheit verfandeln! Wollte ihr Licht vefinstefn! Stahl ihfen Ffieden und jenef von Vatef und Sohn… und von Hoffnung. Hoffnung ist mein kleinef Baufef! Doch jetzt ist Hoffnung hoffnungslos! Muss heilen!

<i>"Du solltest dich vielleicht schämen, junger Schüler! Machst Mallahall hier Avancen ..."</i>
Asmodeus rieb sich grummelnd den Kopf. „Autsch. Kopfschmefz! Gfossef Kopfschmefz! Schmefzmittel! Guuut! Guuute Schmefzmittel! Viele davon gegessen bis Meistef weggenommen! Jaa! Gestohlen! Meine Medikamente! MEINE! Ich bin Medicus! Ich vefofdne mif meine Medikamente selbst! Auch Schmefzmittel! Mhmmm schämen… ja schämen. Füf meine Existenz. Bin ein Es. Aus zwei mach eins. Ein es. Es soll sich setzen. Sie müssen es ausffagen. Es hat sich gesetzt. Es hat gestanden. Es ist fufchtbaf. Muss bestfaft werden. Viele Augen… viele böse Augen. Entsetzt. Oh entsetzt wegen Dämon. Bösef Dämon. Böses Wesen. Bösef Asmodeus! Vefnichten! Müssen es Vefnichten! Wissen nicht wie!“

Er schluckte leer. „Unsichtbafes Vefliess. Bfingen Dämon doft hin. Dämon mit totef Seele. Köfpef bficht zusammen. Niemand hilf. NIEMAND HILFT!“ Er zitterte. Asmodeus steckte völlig in seinen traumatischen Erinnerungen an den Turm fest. „Meistef tfitt Schülef in den Bauch. STELL DICH DEINEM GÖTTEF VEFDAMMTEN AFFEST! Jaaaa! Stellen! Mhmm ja Meistef. Def seinen Sohn in Schülef sieht. Doch Schülef gehöft dem Dämon! Schülef ist Dämon. Pafasit! Bösef Pafasit! Muss weg! Vefnichten! Weg… weg.. WEG! Bfaucht Stfafe! Ooh jaa. Aus zwei mach eins! EINS! EINS! EINS!“ Brüllte er und kratzte sich die Brustnaht ein erneutes Mal auf. Wenn auch nur einige Stellen davon. Es blutete nur leicht. Asmodeus hielt kurz inne. Schniefte. „Nase schmefzt!“ Beschwerte er sich grummelnd. „Mhmm Hefz. Hefz von Lich. Stab von Lich. Schlimmef Stab. Viele bösef Gedanken! Finstef! Dämon mag den Stab. Doch füf Lich nicht gut! Denn Lich hat weisses Hefz. Gutes Hefz! Liebe im Hefz! Jaaa Geschenk vom Dämon. Liebe! Kleinef weissef Pafasit!“ Er lächelte. Etelin hatte ihn schon längst an der Hand gepackt und mitgezogen. Asmodeus hatte es gar nicht gemerkt. Kein wunder musste er unentwegt seine wild sprudelnden Gedanken loswerden. Er rieb sich immer wieder den Schädel und kratzte an sich herum. Es juckte in ihm. Asmodeus war auf Ringelblumen vermutlich genau so Allergisch wie auf Arnika. Unter seiner Haut bildeten sich kleine rote Flecken die schrecklich juckten. „Beisst!“ Protestierte er und kratzte wieder an sich rum. Begann dabei sein Gewand wieder aufzuknöpfen. Legte seine Brust frei, so dass er nun direkt auf der Naht kratzen konnte – was diese viel schlechter vertrug als noch durch den Stoff hindurch. Er kratzte sie auf. Die Wunde klaffte erneut auseinander. Für Mallahall musste es ein ziemlich ernüchternder Anblick sein. Noch immer lief er brav Etelin hinterher. Doch urplötzlich schletzte es ihn Kopfüber zu Boden. Reglos blieb er liegen. Seine allergische Reaktion auf die Ringelblume hatte einen kurzen Krampfanfall provoziert. Er zuckelte am Boden herum seine Arme und Beine überstreckten sich vibrierend ehe sie erschlafften. Für einige Zeit lag er einfach so da und wand nur unruhig seinen Kopf.

Der wiedergeborenen einen Seele. Ging es in seinen ersten verwirrenden Stunden nicht sonderlich gut. Wie für jedes Lebewesen, welches von den Eindrücken der Welt erst bombardiert wurden und erst langsam lernten sie zu ordnen.
Asmodeus wusste nicht wie viel Zeit vergangen war und er merkte nur, dass irgend etwas an ihm herumfummelte. Er knurrte. Stiess es weg und spickte wie von der Tarantel gestochen auf. Er torkelte etwas und rannte hechelnd – wie es der Dämon immer tat. Halb zu Fuss und halb auf seinen Händen (selbstverständlich auch die kaputte nicht in der Schlinge habend) in die entgegen gesetzte Richtung.

„Jaaa muss zum Tufm!“ Antwortete er hechelnd auf eine Frage die ihm noch im Kopf herumgeisterte. Offenbar hatte er Etelin irgendwie gehört. „Faltfin bfaucht seine Fache! FACHE FACHE FACHE FACHE FACHe FAChe FAche Fache fache… fache… fache..“ Hechelte er unentwegt vor sich hin und schnaubte als seine Lungen zum ersten mal in seinem neuen Leben wieder ordentlich belastet wurden. Speichel trat ihm dabei aus den Mundwinkeln und sein Hecheln verstärkte sich, da er nicht durch die Nase atmen konnte. Zielstrebig stürmte er Richtung Zyranus. Liess sich weder durch Steine noch Büsche beirren überrannte es einfach. Ein teil der Haut seiner offenen Wunde klappte dabei nach unten.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Juni 2007, 21:46

Die Ohrfeige hatte offenbar gesessen, denn schon wieder weinte Asmodeus. Das tat Mallahall jedoch zunächst kein bisschen Leid. Dieser Lustmolch sollte eine Vereinigung aus Dämon und Seelchen sein? Wo war dann der reine Teil, der Anstand?
Aber Mall hatte wenig Zeit, sich darum Gedanken zu machen. "Nicht", sagte sie mit wehleidigem Blick auf die Naht, welche sich unter Asmodeus' Fingern langsam löste, als er erneut begann sich zu kratzen. "Du wolltest dir doch nicht mehr ..."

Da landete Etelins Stab auf seinem Schädel. Asmodeus schaute, als etwas benebelt aus der Robe. Mallahall stützte ihn sofort. Er knurrte. Da war es wieder, dieses Knurren, Vorbote dämonischen Grollens. <i>Aus vier mach eins!"</i>, lallte er, blinzelte. <i>"Nuf eine weiße Dama. Oh ja. Ich halte ihf Schicksal in def Hand."</i>
"Mein Schicksal?" Mallahall blickte ihn verwirrt an, versuchte nun auch wie der Lich aus seinen Worten schlau zu werden. <i>"Tod sagt, ich soll sie Opfefn. Doch ich opfefe nicht meine weftvolle Dame füf einen befeits toten König! Soo schön weiss! Licht vieeel Licht! Heilefin meint Dämon mit licht getötet zu haben. Doch sie hat geheilt! GEHEILT!"</i>
Die Augen der Maga weiteten sich. Sie starrte Asmodeus ungläubig an. Und dann kam eine bittere Wahrheit, die Mall erneut Tränen in die Augen trieb.
<i>"Nein falsch! Glaubte geheilt zu haben… denn Dämon böse! Wollte Licht in Dunkelheit verfandeln! Wollte ihr Licht vefinstefn! Stahl ihfen Ffieden und jenef von Vatef und Sohn… und von Hoffnung. Hoffnung ist mein kleinef Baufef! Doch jetzt ist Hoffnung hoffnungslos! Muss heilen!"</i>

Dann klagte Asmodeus über Kopfschmerzen. Mallahall legte sanft die Hand auf die kleine Beule, welche sich unter Etelins Schlag mit dem Stab gebildet hatte.
<i>"... ja, schämen. Füf meine Existenz. Bin ein Es. Aus zwei mach eins. Ein es. Es soll sich setzen. Sie müssen es ausffagen. Es hat sich gesetzt. Es hat gestanden. Es ist fufchtbaf. Muss bestfaft werden. Viele Augen… viele böse Augen. Entsetzt. Oh entsetzt wegen Dämon. Bösef Dämon. Böses Wesen. Bösef Asmodeus! Vefnichten! Müssen es Vefnichten! Wissen nicht wie!"</i>

"Der Turm", murmelte Etelin. Er betrachtete seinen Schüler. Sein Herz wurde schwer. Trauer lief in unsichtbaren Bahnen aus der Spitze seines Stabes und verworgte Etelin mit Gefühlen. Gefühle, die er am liebsten verdrängt hätte.
Mallahall schaute Asmodeus ebenfalls an. Ihre Hand lag auf seinem Kopf, drückte einige Zacken des blauen Kamms herunter. Die andere Hand ruhte auf der des Medicus, welche immer noch leicht über seine Brust schabte. <i>"Unsichtbafes Vefliess. Bfingen Dämon doft hin. Dämon mit totef Seele. Köfpef bficht zusammen. Niemand hilf. NIEMAND HILFT!"</i>
Mallahall umarmte ihn, als er in einem traumatisierten Anfall zu zittern begann. Beruhigend wie eine Mutter strich sie ihm über den Kopf und wischte seine Tränen fort.
<i>"Meistef tfitt Schülef in den Bauch. STELL DICH DEINEM GÖTTEF VEFDAMMTEN AFFEST! Jaaaa! Stellen! Mhmm ja Meistef. Def seinen Sohn in Schülef sieht. Doch Schülef gehöft dem Dämon! Schülef ist Dämon. Pafasit! Bösef Pafasit! Muss weg! Vefnichten! Weg… weg.. WEG! Bfaucht Stfafe! Ooh jaa. Aus zwei mach eins! EINS! EINS! EINS!"</i>

Diese Worte legten sich auf Etelins Herz wie die unsichtbare Trauer aus seinem Stab auf sein Gemüt. Er hatte ihn getreten, doch es war nur, um davon abzulenken, dass er ihm helfen wollte. Um den Rat in Sicherheit zu wiegen. Aber Asmodeus musste es so schwer getroffen haben.
Etelin schluckte, seufzte, trat vor und nahm Asmodeus bei der Hand. Mit der anderen kratzte der Halbdämon wieder über die Naht. Sie brach auf, Blut sickerte heraus. Er beklagte sich über die schmerzende Nase und gab Etelin einen Hinweis, dass sein Stab ihm nicht bekam. Dass der Dämon ihn aber mochte.
Etelin ignorierte die Worte. Er ging einfach los, Asmodeus hinter sich her ziehend, der brav auf die Beine kam und folgte.

Doch da rief er plötzlich: "Beißt!", knöpfte seine Robe auf und schon stürzte er zu Boden. Sämtliche Glieder zuckten wie bei einem kleinen Insekt, das man in sadistischer Lust über eine Flamme hielt.

"Mall!", rief Etelin und schaute zu ihr zurück. Seine roten Augen zeigten, was er nicht aussprach. Er wollte, dass sie ihre Magie anwandte. Sie <i>musste</i> Asmodeus jetzt heilen. Es führte kein Weg mehr daran vorbei.
"Etelin, ich ..." Mallahall konnte nicht. Jeden, sie hätte jeden geheilt. Aber nicht den Halbdämon ... und nicht in Etelins Gegenwart.
"Mallahall, tu es!", knurrte der Lich und kniete sich zu Asmodeus hinunter, drehte ihn vorsichtig um. "Siehst du diese roten Flecken? Eine Allergie ... die Ringelblumen. Mallahall, heile ihn!"

Die Maga seufzte, krempelte die Fetzen ihrer Ärmel hoch und schritt zu Lehrmeister und Schüler. Mallahall beschwor ihre Lichtmagie herauf. Sofort krümmte sich Etelin nach vorn, hielt sich den Schädel.
"Ich kann das nicht!"
"Du musst!"
Er hatte Recht. Sie musste. Sonst würde es nur zu schlimmeren Anfällen für Asmodeus kommen. Etelin presste mit verkrampftem Gesicht beide Arme eng um die Brust. Seinen Schädel klemmte er zwischen die Knie und formte sich so zu einer dunklen Kugel. Er ächzte und keuchte, als Mallahall von neuem ihre Magie beschwor. Er musste fürchterliche Schmerzen haben
"Mach ... weiter", krächzte er dennoch.
Mallahall legte eine Hand auf Asmodeus' Brust. Langsam heilte die Naht, doch mit nur einer Hand würde es etwas länger dauern. Die andere rupfte nämlich große Fetzen von ihrem Kleid, bis sie nur noch einige Lumpen bis knapp über den Oberschenkel trug. Mit den Stoffstreifen band sie in einer kurzen Pause ihrer magischen Kräfte Asmodeus die Hände ein. Nun sah es aus, als trüge er Handschuhe. So hätte er es schwerer, sich zu kratzen.

Nun legte sie eine Hand auf seinen Mund, die andere verweilte wieder auf der Brust. Erneut ihre Lichtmagie. Bisher hatte sich der Dämon nicht gesträubt. Vielleicht vertrug er die Magie nun besser ... oder war unter dem Anfall zu schwach.
Mall war noch lange nicht fertig mit dem Heilprozess. Lispeln würde Asmodeus wohl kaum noch, aber die Brust brauchte mehr Zeit.
Doch Asmodeus riss sich hoch. Er stieß Mallahalls Hände von sich, sprang auf und knurrte. Schon rannte er los, hechelte, dass erneut der Speichel troff. Wieder auf allen Vieren stürzte er davon.

"Asmodeus!", rief Mallahall ihm nach, wandte sich dann jedoch um, als Etelin aufkeuchte. "Oh, es tut mir leid."
"Schon ... gut ... ihm ... nach ... lauf."
Mallahall erhob sich. Wieder hatte der Lich Recht. Sie musste Asmodeus nach. In seiner Verwirrung rannte dieser womöglich noch nach Zyranus zurück ... und das wäre sein Ende. Eilig stürmte sie ihm hinterher in ihren kurzen Fetzen, die kaum noch das nötigste bedeckten.

Asmodeus spurtete, lief wie ein Wolf. Seine Glieder trugen ihn vorwärts, seine Lungen jagten die Luft durch ihn hindurch, pressten alte heraus und saugten gierig neue auf.
Sein Herz schlug wild. Er rannte zurück ... zum Turm. Zu Faltrin, der ihm noch Dank schuldig war. Oh ja, nichts würde ihn aufhalten. Da erspähte er doch etwas in seinem Blickfeld. Hindernis.
Eine Frau ... eine Elfe! Und ein schwarzer Wolf. Er erinnerte sich ... die Kopfgeldjägerin. Sie war hinter ihnen her. Hinter dem Dämon und Mallahall. Und sie wich nicht zur Seite, als Asmodeus stetig näher kam.
Zuletzt geändert von Erzähler am Sonntag 17. Juni 2007, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Montag 18. Juni 2007, 22:54

Asmodeus lag am Boden wurde von dem Krampf geschüttelt. Da spürte er Mallahalls Hände auf seiner Haut… und ihre Magie die durch seinen Körper strömte. Er spürte die heilende Wirkung wie er auch die zerstörerische Kraft spürte. Er keuchte. Knurrte leicht. Er musste nach Zyranus. Sein verwirrter Geist drängte ihn dazu. Er sprang plötzlich auf und hechelte los. Stürmte direkt auf die Kopfgeldjägerin zu. Er spürte wie seine Sinne langsam wieder klarer wurden, das Gift der Ringelblume langsam an Wirkung verlor.

Da rauschte er hechelnd und auf allen vieren bei Kopfgeldjägerin vorbei, was er gar nicht richtig wahrnahm. Wohin rannte er überhaupt? Verwirrt wurde er langsamer. Er konnte sich kaum mehr daran erinnern was in den letzten Minuten gerade gewesen war. Er starrte in die Richtung in welche er lief. Gen Zyranus! Warum rannte er nach Zyranus?! War er denn von Sinnen gewesen?! Ausserdem hatte er seltsame Kopfschmerzen und erst jetzt sah er, die Lumpen an seinen Händen und den Hautlappen der aufgeklafften Naht. Er taumelte kurz. Schüttelte den Kopf. Musste sich neu Orientieren. Riss sich die Lumpen von den Händen und starrte verwirrt um sich.

Er sah kurz über seine Schultern. Erblickte die Kopfgeldjägerin wie sie im Gras stand, das Schwert in ihrer Hand. Er erinnerte sich wie er gerade an ihr vorbei gerast war. Den Wolf sah er nicht und in seinem Wahn hatte er ihn auch nicht bemerkt. Wo waren Etelin… und

<i>Mallahall!</i> Schoss es ihm panisch durch den Kopf. Sie war ihm doch gefolgt!

Er war einiges schneller gewesen als sie – hatte so einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen doch sie würde der Kopfgeldjägerin direkt in die Arme laufen! Er blieb ruckartig stehen. Hechelte. Musste erst zu Atem kommen. Dann drehte er sich um und stürmte – nun auf zwei Beinen in dieselbe Richtung zurück von welcher er gekommen war. Direkt auf Nedra zu welche sich zu konzentrieren schien. <i> Sie ist eine Frau… ich werde sie schon aufhalten können</i> – Dämonische Gedanken. „MALL LAUF WEG!“ Brüllte er in die Richtung in welcher er Mallahall vermutete.

Er fixierte die Kopfgeldjägerin mit seinem Blick ging wieder auf alle Vieren – er war einfach schneller so. Hechelte noch immer. Sabberte. Sah noch immer völlig durchgedreht aus obwohl seine Gedanken etwas klarer waren. Er beschleunigte noch mehr.l
Dank seinem dämonischen Kern war sein Herz in der Lage über längere Zeit viel schneller zu pumpen als ein gewöhnliches. Trieb ihn unbarmherzig an. Er sah Mallahall auftauchen. Er würde nicht Rechtzeitig bei der Kopfgeldjägerin sein. Er musste ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken.

„JÄGEFIN! Ich bin da!“ Grollte er böse und stürmte auf sie zu. Versuchte sie von hinten anzuspringen und nieder zu reissen damit Mallahall die nötige Zeit bekam um zu fliehen. „HEFFIN LAUFT WEG!“ Schrie er. Dämonische Überbleibsel…Die Elfe sah ziemlich zierlich aus. Einzig auf das Schwert musste er Acht geben. Es war eine verzweiflungstat. Eigentlich wollte er die Frau auf keinen Fall provozieren.

Doch Mallahall brauchte Zeit. Zeit war kostbar. Er wollte nicht, dass die weisse Dame sich für den bereits gefallenen König opferte.

Er war nun nahe genug an der Kopfgeldjägerin dran. Er setzte zum Sprung an und Stürzte sich brüllend und geifernd – wie ein wild gewordener Dämon an.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 19. Juni 2007, 02:01

Mallahall rannte. Sie ließ Etelin zurück, weil sie ihn jetzt nicht mitnehmen konnte – und auch nicht auf ihn warten konnte. Asmodeus war auf dem Weg nach Zyranus. Zum Magierrat. Zum Turm. In sein sicheres Verderben. Nein, sie musste ihm hinterher, Etelin würde es verstehen.
Sobald er sich von seinem Schmwerz erholt hatte, würde er sicher folgen. Oder Mallahall schaffte es, Asmodeus davon abzuhalten, sich ins Unglück zu stürzen. Er hatte doch Zanraia suchen wollen.
Was hatte der Halbdämon gesagt? Geschundene Füße ... blutig. Zanraia ging es vermutlich nicht sehr gut. Sie durften keine Zeit verlieren.

Mallahall rannte, so schnell sie ihre Füße trugen. Die letzten Fetzen ihrer Gewänder flatterten dabei wie kleine Wimpel. Es musste schon recht seltsam aussehen. Sie, die sonst so starke und ein wenig streng gekleidete Magierin sprang nun fast nackt, dafür aber mit Blut besudelt, durch das Gras.

Schließlich, als sie schon völlig außer Puste war, leuchtete das Tränensteinchen um ihren Hals auf. Es wurde immer heller. Näherte sie sich Asmodeus? Nein, das war eine andere Gestalt – mit einem Schwert in der Hand!
Mallahall spornte sich nochmal zu Höchstleistungen an und rannte schneller. Hatte diese fremde Person etwa schon ...? <b>Bitte nicht.</b>

Doch dann hörte sie Asmodeus rufen. <i>"MALL, LAUF WEG!"</i> Und dann tauchte er in ihrem Blickfeld auf, stürmte auf diese Frau los, die noch immer das Schwert hielt und ihn scheinbar erwartete.
<i>"HEFFIN, LAUFT WEG!"</i>, schrie der Dämon nochmal.
Mallahalls Tränensteinchen leuchtete hell um ihren Hals, als sie stehen blieb und mit vor Schreck geweiteten Augen die Szene beobachtete.

Umdrehen? Nein.
Weglaufen? Sicher nicht.
Ihn im Stich lassen? Niemals.

Dennoch war die Maga außerstande sich zu rühren.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Juni 2007, 02:06

Mallahall erstarrte, als sie Asmodeus auf Nédra zustürmen sah. Kurz blickte sie zu dieser fremden Elfe, kurz kreuzten sich die Blicke. Nédras Augen funkelten sie an. Mall wich entsetzt von dieser berechnenden Kühle darin einen halben Schritt zurück.

Dann rief die Elfe etwas, aber es war nicht in Lyrintha, sondern eine andere Sprache und obwohl es elfisch klang, so war eindeutig Finsternis aus den Worten heraus zu hören. Sie klangen düster und bedrohlich.

Wo Mallahall die Worte nicht deuten konnten, reagierte Penta nur zu gern. Für ihn bedeutete der Befehl nichts Anderes als "Beute", auch wenn er verstanden hatte, dass er sie noch nicht zerfleischen durfte.
Der schwarze Wolf wuselte durchs Gras, pirschte sich langsam heran. Seine Augen fixierten Mallahall, die im halb hohen Gras stand und etwas kleines Leuchtendes mit den Fingern umklammerte.

Dann geschah alles sehr schnell. Asmodeus erreichte Nédra, sprang sie Wut schnaubend an, in der Hoffnung, sie von Mallahall ablenken zu können. Nun, dies gelang ihm, denn die Elfe brauchte sich nicht weiter um die Lichtmagierin zu kümmern. Das übernahm Penta.
Während sie also geistesgegenwärtig eine Feuerwand herauf beschwor, schlich sich der Wolf in großem Bogen an Mallahall heran, so dass er sich nun von hinten näherte.

Asmodeus ließ sich von der Feuerwand, welche nur sehr kurz brannte, nicht aufhalten. Er hätte seinen Sprung ohnehin nicht mehr abbremsen können. So stürzte er einfach durch das Feuer hindurch und auf Nédra zu. Er flog über sie hinweg mit einem leicht angekokelten Stück Stoff seiner zerfetzten Robe. Kleine Rauchsäulen stiegen empor. Doch schon erlosch das Feuer, als er im Gras landete.

Nédra nutzte den Moment und sprang mit gezückter Waffe los. Zum selben Zeitpunkt stürzte sich Penta von hinten auf Mallahall. Beide Angriffe glückten.
Der Dolch versank in Asmodeus' Schulter, Mallahall schwand unter Pentas Gewicht. Sie schrie und zappelte, aber der Wolf hatte sie unter sich festgenagelt, hechelte und sabberte ihr in den Nacken. Er knurrte sie an, so dass Mall nun doch still liegen blieb. "Asmodeus!", rief sie jedoch und starrte entsetzt auf ihn und Nédra.


<i>[Asmodeus verliert 5% seiner Lebensenergie]</i>

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 24. Juni 2007, 04:47

<i>Mall lauf!</i> Hatte er gerufen. <i> Heffin lauft!</i> Ja ER hatte es gerufen zweimal. Einmal vom menschlichen getrieben beim zweiten mal als Dämon gekrächzt. Doch sie lief nicht! Mallahall die Heilerin. Sie lief nicht. Sein einziger Wunsch. Sein einziger Befehl den er ja wahrlich <i>er</i> Dämon und Mensch zusammen ihr gegeben hatten - pflichtete sie keinen Gehorsam zu. Im Gegenteil. Sie erstarrte. War von der Situation überrascht und ahnte nicht welch Schrecken sich ihr von hinten näherte. Selbst Asmodeus ahnte es nicht, denn er hatte Pentra in seinem Wahn nicht bemerkt.

Seine Ablenkung hingegen glückte. Die Kopfgeldjägerin wandte sich ihm zu! Sein Glück! Malls Rettung! „LAUF ENDLICH!“ Brüllte er wieder. Sah Mallahall dabei beinahe flehend an.

Doch dann tauchte wie aus dem Nichts dieses riesige schnaubende schwarze Viech auf und stürzte sich auf die wehrlose Heilerin. „NEIN!“ Brüllte er ängstlich und sah gerade wie eine Feuerwand vor ihm auftauchte. Er sprang mitten hinein. Spürte nur kurz die Hitze. Die Flammen welche gierig nach ihm leckten – sie erreichten ihn nur an einer kleinen Stelle. Unbedeutend angesichts der Gefahr, welche Mallahall drohte.

Er selbst war zu schnell gewesen um ernsthaft Schaden durch das Feuer zu erleiden – doch er wusste nun, dass die Kopfgeldjägerin wohl oder übel auch über magische Fähigkeiten verfügte. Sehr zu seinem Nachteil. Kurz trafen sich ihre Blicke. Jener der Jägerin war entschlossen. Jener des gejagten panisch. Von Schrecken erfüllt. Es war die blanke Angst seine weisse Königin zu verlieren, sie seine Augen so schrecklich leuchten liessen. – so schrecklich unruhig und besorgt wie es dämonische Augen – reine dämonische Augen wohl kaum zu tun vermochten. Nur solche, in deren Mitte etwas reines Funkelte vermochten dies zu tun. Asmodeus Augen.

Die Frau bückte sich plötzlich und er flog binnen wenigen Augenblicken über sie hinweg. Landete krachend im Gras und wurde zu für einen kleinen Moment in die Knie gezwungen ehe er sich wütend schnaubend wieder aufrichtete. Er fluchte vor sich hin. Die Frau war scheinbar beweglicher als er sie eingeschätzt hatte. Doch als er sich zu ihr drehen wollte kam sie bereits auf ihn zugeschossen. Er zuckte unter ihrer Geschwindigkeit erschrocken zusammen. Wollte ihr entfliehen.

Wut war Zündstoff für die dunklen Energien in ihm… und auf diese Fremde war er sehr wütend. Sie verkörperte den Auftrag Zyranus Mallahall zu verhaften… und sie arbeitete für jene Stadt. Jene Stadt die ihm und Etelin so viel Leid zugefügt hatte! Oh wie er diese Stadt hasste mit allen Bewohnern… nur einen Ort des Friedens gab es. Einen einzigen an jener Stelle, wo die grösste Finsternis seiner Seele einst gewütet hatte.
Dann noch dieser Turm. Dieser schreckliche Turm. Der alles zu zerquetschen drohte. Oh wie er ihn verabscheute!

Er spürte wie er die Kontrolle verlor wie seine Gedanken düster wurde und seine Gier nach Blut grösser… und sie wurde schneller gestillt als ihm selbst wohl lieb war den er spürte plötzlich wie ihn ein stechender Schmerz an der Schulter durchzog. Er brüllte auf und kippte nach vorne. Er heulte ein paar mal vor sich her, bis sich der grösste Schmerz in ein ekelhaftes Pochen verwandelte. Er spürte den Fremdkörper in seinem Muskel genau der auf den Knochen drückte. Er knurrte und grollte. Der gute Teil in ihm überliess den negativen Gefühlen den Vorrang. Seine Aggressionen schienen nötig zu sein um Mallahall zu retten. Er musste diese Bestie von ihr runterkriegen die sie beinahe erdrückte!

Der Selbstzerstörerische Anteil in ihm schien wahrlich nicht verschwunden zu sein, denn mit einem entschlossenen Brüllen packte er den Dolch, hielt ihn fest umschlossen – der Griff war noch warm von Nedras Hand - und riss ihn sich aus dem Fleisch. Widerhaken verfingen sich darin und rissen nur einen noch viel grössere Wunde. Er schrie gequält auf. Brüllte, dass es in den Ohren schmerzen musste. Er hielt den Dolch fest umschlossen doch riss ihn der Schmerz für einige Sekunden auf den Rücken wo er sich aufbäumte – ja es sah beinahe wie ein Krampf aus. Er zappelte und wand sich brüllte und heulte. Er hatte nicht mit Widerhaken gerechnet. Die Wunde klaffte auseinander und blutete stark. Erst wollte er sich dem Schmerz hingeben sich einfach in die Bewusstlosigkeit flüchten – wie er es schon so oft getan hatte. Nein! Heute nicht! Heute ging es um seine weisse Königin! Dass Opfer welches er nicht bringen wollte! Nicht bringen durfte!
Kurz zweifelte er an seinen Kräften…
Doch dann drehte er sich auf die Seite um, sprang auf, stiess Nedra mit einem wuchtigen Tritt von sich weg und hechtete brüllend auf den riesigen schwarzen Wolf zu. Dabei versuchte er dem Tier einen tödlichen Stich in den Nacken zu versetzen. „Lass von ihr ab du Mistviech!“ Knurrte er und versuchte sich auf dem Körper des Wolfes festzukrallen er wollte sogar selbst zubeissen. War bereit alles zu tun um dieses Viech zu töten.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 26. Juni 2007, 22:08

Mallahall lag unter dem Wolf, spürte seinen heißen Atem im Nacken. Diese Bestie hatte sie nicht zerfleischen wollen – noch nicht – sonst wäre sie wohl längst tot. Doch er drückte sie mit seinen Wolfspfoten auf den Boden, verhinderte, dass sie aufstehen konnte. Mallahall reagiert kaum, sie war vollkommen erschreckt. Ansonsten hätte sie es dem Tier wohl mit einer kurzen Blendung gezegt. So aber lag sie nur da, starrte auf Asmodeus und diese fremde Elfe, die immens miteinander kämpften.

Plötzlich stürmte der Halbdämon fort, stürzte auf Mallahall und den Wolf zu. Die Magierin ahnte, was er tun wollte. "Nein, nicht! Mir geht's gut. Du brauchst nicht ...!" Doch zu spät, Asmodeus hechtete in blindem Wahn weiter, sprang auf den Wolf zu. Da rief die Elfe etwas in ihrer befremdlichen, düsteren Sprache. Schon wich der Wolf seitlich aus, doch die Reaktion kam nicht schnell genug. Asmodeus riss mit dem Dolch einen Schnitt in den Pelz, doch konnte den Schwung der Bewegung noch mehr abbremsen. Mallahalls Arm kam dazwischen.

Die Maga schrie gequält auf, als sich die Klinge in ihr Fleisch bohrte. Zum Glück hatte Asmodeus keine Hauptschlagader durchtrennt, aber würde die Wunde nicht behandelt oder wenigstens das Blut gestoppt, könnte es doch noch gefährlich werden.

Die weiße Dame färbte sich rot.

Solange der Dolch noch steckte, ging es. Aber er musste heraus, um sie heilen zu können ... Asmodeus kam in Erinnerung, dass diese Waffe Widerhaken besaß. Mallahall verkrampfte sich unter ihm, biss die Zähne zusammen, keuchte vor Schmerz. "Rausziehen ... ich heil mich selbst", ächzte sie, aber Asmodeus handelte noch nicht.

Und da legte sich auch schon eine weitere Klinge auf die Szene. Genauer gesagt zielte die Spitze von Nédras Schwert auf Asmodeus' Nacken. Sie forderte ihn auf sich zu ergeben, doch es war Mallahall, die reagierte.

"Er ist kein Dämon mehr!", keifte sie entgegen. "Schafft Ihn nicht nach Zyranus. Das ist doch Euer Ziel, nicht wahr? Ihr wollt ihn an den Rat ausliefern! Das ... lasse ich nicht ... zu." Sie hielt sich ihre Verletzung. Noch hatte sie kein Fünkchen ihrer Lichtmagie angewandt. Vielleicht entschied sie sich, ihre Kraft lieber gegen diese Elfe zu richten als sich selbst zu versorgen. Zumindest schien sie zu geschwächt, um wirklich etwas ausrichten zu können. Ihre Hände zitterten, aber nur Asmodeus konnte es sehen.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 26. Juni 2007, 23:14

Er spürte den weichen Pelz dieser Bestie an seiner Hand er schrie auf als er merkte wie der Wolf zur Seite sprang. Etwas Blut spritzte ihm entgegen als er dessen Fleisch streifte und eine klaffende Wunde riss. Doch dann folgte der Wahnsinn.

Die Schwerkraft trieb seinen Körper zu Boden. Er schrie auf. Mit entsetzten musste er feststellen wie leicht der Dolch durch Mallahalls Muskel glitt, ihn teilte. Wie ein Messer Butter teilen konnte. So unglaublich leicht. Nur ein kurzes ziehen und dann stiess der Dolch auf den knöchernden Widerstand. Es „donk“ man hörte den Aufprall der Klinge wahrhaftig und der Dämon spürte ihn. Spürte den Rückstoss. Leichenblass geworden starrte er die Heilerin an. Die ihn anstarrte und unter Schmerzen ihr Gesicht verzog.

Schock. Erfasste den Dämon. Erfasste den Menschen. Erfasste den Medicus. Liess ihn kurz erstarren. Sein Herz leer schlagen. Die Umgebung verschwand. Er sah nur noch seine zitternde Hand welche den Dolch fest umschlossen hielt der nun in ihrem Arm steckte. Er starrte darauf. Der erste Impuls war ihn raus zu ziehen. Nein falsch. Der erste Impuls war in Panik zu geraten. Doch für Panik blieb Mall keine Zeit. Medicus. Er war Medicus! Er löste seine Hand. „Halt still.“ Knurrte er. Das knurren stammte von dem dämonischen in ihm. Welcher bis zum zerreissen Gespannt war. Asmodeus war innerlich zum zerreissen gespannt, unglaublich aggressiv. Doch er mahnte sich zur Ruhe. Nur sein knurren konnte er nicht verhindern. Es klang bedrohlich – nicht beruhigend.

Er sah sie prüfend an. Ihre Haut. Ihre Stirn und Halsvenen. Prüfte ob sie sich stauten oder nicht. Schätzte den momentanen Blutverlust. Stellte fest, dass keine der grossen Arterien verletzt waren – denn es floss dunkles Blut. Ja. Es floss und spritzte nicht. War dunkel und nicht hellrot. Venös. Das war gut. Dies gab ihn wertvolle Zeit.

Er musste Operieren. Sah sich um. Stiess dabei mit seinem Nacken an Nedras Schwert an. Schnitt sich an der Klinge auf und merkte es nicht. Sie existierte nicht. Nichts existierte. Nur die rotgefärbte Königin und dieser Dolch mit den Widerhaken.

Wo der menschliche Teil in ihm fieberhaft versuchte zu heilen, gehorchte der dämonische einem Befehl. <i> Rausziehen!</i> „NEIN!“ Brüllte Asmodeus sein medizinischer Verstand schrie auf. Es war einfach Wahnsinn diesen Dolch raus zu ziehen! Er würde den Stichkanal öffnen, die Blutung würde sich verstärken, denn bisher hielt die klinge das Loch zu. Hier lag wohl einer der grossen Unterschiede zwischen Magiern und Heilern. Magiern konnten Gewebe rekonstruieren, konnten von innen heilen. Der Medicus war auf sein Verständnis der Anatomie angewiesen und leitete so seine Massnahmen ab. Einen Dolch mit Widerhaken aus einem Oberarm zu ziehen war Wahnsinn! Dennoch. Der Dämon tat es. War gezwungen. Musste auf ihren Befehl horchen. Er packte den Dolch. „Nein nein nein nein nein!“ Schrie der Medicus. Es sah paradox aus, denn obwohl er stetig „nein“ schrie und sich dagegen sträubte zog er an der Waffe. Spürte wie sich die feinen zacken verfingen und die Haut nicht schnitten, sondern rissen. Es zerriss ihm sein Verstand. Er heulte gequält auf. War überschwemmt mit seinen Aggressionen, den Schmerz der Heilerin, seinen eigenen Schmerz und der Ausweglosigkeit seiner Situation. Er zitterte am ganzen Leib und der Schrecken wollte kein Ende nehmen. Mit seinen Händen griff er in die offene Wunde und löste die Muskelfasern von den Widerhaken. Es war fürchterlich. Doch er wusste sich nicht anders zu helfen. Wie erwartet füllte sich das Loch mit Blut und immer mehr der dunklen zähen Flüssigkeit drängte sich an die Oberfläche. Er riss sich brüllend einen Ärmel vom Gewand und zerriss diesen so dass er nur noch ein schmales Stück Stoff hatte. Er rollte es zusammen packte Mallahalls Arm schlang das Tuch darum und zog es so eng zusammen, bis kein Blut mehr Floss. Nun hatte er ein paar Minuten gewonnen. Minuten die Mall brauchte um ihre Heilende kraft zu beschwören.

Seine Schulter klaffte auseinander und auch von seinem Nacken rann Blut herunter.

Er starrte Mall fassungslos an. Langsam. Nur sehr Langsam dachte er wieder und doch waren es so viele Gedanken. So unendlich viele. Sie drängten sich plötzlich alle in ihm auf.

Die weisse Königin. Sie war willig ihr Opfer zu bringen. Für den toten König. Ein unnützer Zug. Ein verlorener Zug. Ohne Raumgewinn, ohne Materialgewinn – so hätte man es im Schachspiel ausgedrückt. Doch hier ging es um Leben. Um Mallahalls Leben.

Der Dämon keuchte. Es tat ihm Leid. Ja es tat ihm unendlich Leid und dies war für jenen düsteren Teil etwas fürchterlich Schmerzendes. Sanft. So sanft wie er noch konnte griff er nach Mallahalls Hand und legte sie auf ihre Wunde. „Ich will jetzt, dass du dich Heilst. Bitte! Denn ohne dich. Werde ich den Turm nicht erreichen sondern vorher zergehen!“

Er sah sie eindringlich an. Atmete angestrengt. Seine blutigen Nackenhäärchen stellten sich auf spürte die Klinge. „Lasst sie ziehen! Sie braucht Heilung!“ Brüllte der Dämon nach hinten. Er sah Mallahall noch einmal an. „Veftfaue mif, so wie ich dir veftfaut habe.“ Hauchte er ihr zu. „Und nun heile dich!“ Langsam erhob er sich. Drehte sich zu Nedra um. Sah sie hasserfüllt an. Dämonisch. Abgrundtief böse… und doch… so menschlich verzweifelt. Er packte die Klinge richtete sie selbst auf seine Brust. Drückte sie etwas dagegen. „Lasst sie ziehen!“ Doch dann wandte er sich plötzlich wieder von ihr ab. Schien die Gefahr welche von ihrem Schwert ausging überhaupt nicht mehr einschätzen zu können. „Ich habe sie… ich…“ Stammelte er. Panisch starrte er Nedra an. „Ich habe sie beinahe umgebfacht… ich bin… selbst so bin ich… selbst SO töte ich meine Ffeunde.“ Er fixierte die Fremde Frau mit seinen unruhigen Augen. „Was habe ich nuf getan?! DUuu! Du elendige! Sag mif! Wafum?! Es ist sinnlos! Ihf Opfef ist Sinnlos! SIEH MICH AN!“ Brüllte er die Kopfgeldjägerin plötzlich an. „WAS SIEHST DU?! Den Dämon?! Siehst du ihn?! DAS IST NICHT DEf DÄMON! Das es ich… ich BIN… ich kann nichts andefes…“ Er starrte auf seine Hände. Fühlte sich schmutzig. Dämonischer Schmutz. Höllenschmutz. Er schrie auf. Stürmte blindlings auf Nedras Klinge zu. „NA LOS! TÖTE DEN DÄMONEN!“ Doch dann blieb er selbst kurz vor ihr stehen. Starrte sie an. Grinste. „Ohh nein!“ Säuselte er. Dann wurde sein Blick entsetzt. „MALLL!“ Heulte er und wirbelte herum. Kniete vor sie hin. „Heffin! Heffin! Nicht stefben! Heffin! Heffin! Heffin! Bitte! Ich flehe euch an! Heffin! Lasst mich nicht allein! Heilt! Nicht töten heilt! Heilt euch! Heffin! Ich will lefnen Heffin! Lehft mich! Heffin! Ich befehle euch heult euch!“ Er schüttelte sie. Rüttelte sie. Ohrfeigte sie gar. Und dann? Dann legte er seinen Kopf auf ihren Bauch. Noch immer seinen Jäger im Rücken stehen. Er heulte gequält vor sich hin. Sein zerrissener Verstand er versuchte neue Ordnung zu schaffen. Dämonisches und menschliches war noch völlig im Ungleichgewicht. In seiner Gefühlswelt. Herrschte das reine Chaos.

Asmodeus zitterte. „Bitte. Lasst sie nicht stefben! Macht mit mif was ihf wollt. Abef lasst sie nicht stefben! Gebt ihf die Zeit sich zu heilen und lasst sie ziehen!“ Flehte er die Fremde an.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 1. Juli 2007, 01:18

Mallahall waren ihre Worte bewusst. Sie wusste, was sie gesagt hatte. Sie wusste, dass es ein Befehl war. Sie <i>wollte</i> diesen Dolch, diesen Fremdkörper, aus ihrem eigenen heraus haben. Mit Lichtmagie würde sie sich schon wieder heilen können.
Ja, so dachten magische Heiler. Sie dachten nicht an die möglichen Folgen wie dem Blutausfluss, denn sie hatten ja ihre magischen Kräfte, die Wunden schnell schließen konnte – wenn man denn noch kräftig genug war. Was Mall vergaß: sie war noch immer ziemlich aufgewühlt.

Einzig Asmodeus hörte sie. Er grollte, klang kläglich. Rief immer wieder "nein", aber konnte sich nicht gegen den Befehl erwehren, auch wenn Dämon und reine Seele nicht länger getrennt waren (aber davon wusste Mallahall ja nichts).
So riss der Medicus an der Klinge. Und das Dämonische heulte, als erste Blutbahnen sich auf ihrem Arm ausbreiteten. Mehr Blut strömte, als Asmodeus in die Wunde fasste, um die Widerhaken zu lösen. Mallahall hielt tapfer die Luft an, doch konnte sie einen schmerzvollen Schrei nicht unterdrücken.
Sie kämpfte darum, sich auf ihre Kräfte zu konzentrieren. Sich selbst zu heilen war immer schwieriger. Gemeinsam mit Asmodeus drückte sie einen Teil seines Gewandes, einen abgerissenen Fetzen fest auf den Schnitt. Im selben Moment bat der Schüler die Lehrmeisterin, sich selbst zu heilen, flehte die Elfe wahrlich an, sie ziehen zu lassen und forderte sie zugleich heraus, ihn zu töten.

Mallahall schaute auf. Erzürnt, empört über seine Forderung und erschreckt, denn die Elfe sah nicht nach der Person aus, die lange fackelte.
Doch schon kehrte Asmodeus zu ihr zurück, nannte sie immer wieder Herrin, bat sie sich doch endlich zu heilen und legte den Kopf auf ihren Bauch. Mall legte ihm die Hand auf den Kopf, strich kurz durch sein blaues Haar, dass kleine finstere Rauchwirbel daraus entfleuchten. Doch dann meinte er, zur Elfe gewandt, dass er alles tun würde, wenn die Kopfgeldhägerin sie – Mallahall – gehen ließe.

"Hört nicht auf ihn!", wandte sie sich sofort an Nédra. "Er spricht wirr. Er wird nicht mit Euch kommen, was auch geschieht!" Sie klang sehr energisch.

<b>Ich lasse doch nicht zu, dass sie ihn gerade wieder nach Zyranus schleift, wo er doch diesem faldorischen Höllenloch gerade erst entkommen konnte! Wo nur Etelin bleibt? Er ist wortgewandter als ich ... und kann kämpfen, wenn es sein muss.</b>

"Euer Wolf will mich fressen? Er ist verletzt, Elfe! Euch kümmert wohl garnichts!" Mallahall beschwor langsam ihre Lichtmagie herauf. Doch nicht für sich. Ihre Hand fuhr über Asmodeus' Schulter, aber sie wagte nicht, ihm einen Befehl zu geben, sich zu wehren. Denn ihre letzten Worte hatten es gezeigt: er würde es tun. Und sie kannte ihn. Er würde sich bis zur Selbstvernichtung wehren.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 1. Juli 2007, 01:57

Die weisse Königin war wild entschlossen, sie stellte sich der Übermacht des Feindes. Obwohl schon selbst der Niederlage so Blutig nahe. Sie war bereit ihr Opfer zu bringen – doch es durfte nicht der bereits tote König sein. Nur sie selbst. Asmodeus riss panisch seine Augen auf als Mallahall ihr Wort an die Fremde richtete – deren Klingenspitze noch immer leicht seinen Nacken berührte. Er spürte wie sich ihre kraftlose Hand um seine Schulter legte und schüttelte heftig den Kopf. „Nein! NEIN! Lass mich! Lass mich!“ Brüllte er die blasse Heilerin an. Riss ihre Hand von seiner Schulter weg und legte sie behutsam auf den Schnitt. „Zanraia…“ Hauchte er. „Du musst ihr helfen! Erzähl ihr nicht von mir. Erzähl ihr, dass nur noch der Dämon existiert – so wird sie es leichter haben mich zu vergessen.“ Er hielt ihre Wange sah sie noch eindringlicher an. „Bitte!“ Sagte er zu der bleichen Maga. Die sonst doch immer so voller Energie war. Er riss sich seinen zweiten Ärmel aus und machte einen Verband um den Schnitt damit er die Abbindung aufheben konnte ohne dass sie verbluten musste. Mallahall würde überleben. Da war er sich ziemlich sicher. Sie war zäh. Viel zu zäh im Moment und sie war entschlossen, so entschlossen, dass sie behauptete, er spräche wirr.

„Nein. Ich opfere sie nicht in einer verlorenen Partie!“ Noch immer an jenes Schicksalhafte Schachspiel denkend murmelte er jene Worte vor sich her. Er sah sie lange an. „Vertrau mir.“ Hauchte er ihr zu… und dann. Schlug er ihr ins Gesicht. Der Dämon hätte es nicht gekonnt. Hätte seine Herrin nicht schlagen können. Doch Seelchen. Jener gute Teil. Konnte es und tat es. Er brüllte gequält auf und kratzte an seinen Unterarmen herum. Fühlte sich so unendlich schändlich. Er kratzte und biss sich selbst. Doch es war nicht sein dämonischer Zerstörungstrieb sondern ein trauerndes Seelchen. Das sich schon wieder für seine Existenz verabscheute.

Langsam. Sehr langsam beruhigte er sich wieder. Er keuchte. Sah auf die Maga herab.

Er überprüfte ihr Bewusstsein und hoffte, dass sie möglichst für einige Minuten weggetreten war. Nein sie durfte sich nicht Opfern. Mit ihr würde auch er fallen. Wenn sie stirbt, würde er sterben. Er starrte auf das Kettchen… und wurde blass. Wenn sie stirbt… der Dämon…ich… seine… meine… Unschuld… Er wurde leichenblass. Mallahall durfte nicht sterben! Sie trug seine Dämonische Unschuld in ihrem Herzen – symbolisch natürlich an der Kette hängend. Wie er ein Stück dieser Kette in seinem Herzen trug, eingenäht in einen kleinen Kokon.
Es würde mit ihr zergehen! Die Schuld würde zurückpreschen und die Seele erneut zerreissen. Zerstückeln und unter der Schuld vergraben. Das Kettchen war über ihre spärliche Kleidung gerutscht. Er berührte es. Es brannte noch immer in seiner Hand und verätzte sein Fleisch – ja das Kettchen erkannte das dämonische in seinem Wesen sofort. Er knurrte und legte das Kettchen behutsam dicht an die Stelle des Herzens von Mallahall. Er wollte heilen. Doch seine Heilende Magie lag in seinen Fähigkeiten als Medicus und als solcher konnte er im Moment nichts tun – ausser sie von der Kopfgeldjägerin zu schützen.

Sie musste leben. Sein Haupt erhob sich. Er schaute Mallahall eindringlich an. Er strich kurz über ihre Wange. Überprüfte noch mal ihren Kreislauf.

Langsam hob er seine Hände um der Kopfgeldjägerin anzuzeigen, dass er sich aufrichten wollte. Dies tat er ebenfalls langsam. Ohne ruckartigen Bewegungen. Er wusste schliesslich um die schmerzhaften Möglichkeiten dieser Waffe. Langsam drehte er sich um und sah die Frau zum ersten mal an. Seine finsteren Augen musterten ihre. Er war so unendlich traurig. „Ich folge euch Herrin.“ Brummte er und fiel vor ihr auf die Knie – ja diese angebliche Bestie – welche er gewiss einmal war und noch immer sein konnte – warf sich unterwürfig vor seinem Feind nieder drückte seine Stirn zu Boden und wartete. Kapitulierte. Widerstandslos.
Gab die Partie geschlagen – welche er ohnehin schon verloren hatte. „Ich kann den Wolf auch verarzten. Nun haltet euer Versprechen! Ihr dürft sie nicht töten. Sonst werde ich mich töten und glaubt mir ich werde mittel und wege finden es zu tun! Der Magierrat würde nicht über mein Frühzeitiges Ableben erfreut werden, denn wenn ich tot bin suche ich die Stadt als reiner Dämon heim!“ Meinte er und grollte drohend dabei. Er wusste, dass der Magierrat Ängste diesbezüglich hatte - und ganz unbegründet waren sie nicht.

„Sie wird nicht aufwachen. Nicht in den nächsten Minuten….“ Er stockte. „Wenn überhaupt.“ Er sah zu Nedra hoch. Nun. Ich folge euch.“

Nach Zyrnus. Jene furchtbare Stadt mit diesem noch schlimmeren Turm. Seine letzte Destination würden diese Turmmauern sein, davon war er bereits Überzeugt. Sie würden ihn dort foltern bis in alle Ewigkeiten. Doch Mallahall würde leben und sich um Zanraia kümmern können. Das war für ihn das wichtigste.

Er senkte sein Haupt vor Nedra. Innerlich hingegen brodelte seine dämonische Aggression. Sie brodelte vor sich her, wartete bis sie völlig aufkochte. Er knurrte kaum merklich.

Er schnaubte. Kopfgeldjägerin! Was bat man wohl für seine Seele. Was war sie Zyranus wert? Ein Es. Dachte er düster.

Er kauerte sich auf. Noch immer zu der Fremden hochblickend und lief auf allen vieren – wie es eben ein Dämon tat. Ein wenig vor sich. Zeigte ihr seinen ungeschützten Rücken. Er hatte aufgegeben, dass war klar zu erkennen – Seelchen es hatte resigniert.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Sonntag 1. Juli 2007, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. Juli 2007, 19:09

Der Schlag saß. Mallahall fiel seitlich um und landete im Gras, blieb reglos liegen. Asmodeus hatte kaum Zeit, sich Gedanken über seine Handlung zu machen. Er musste los, aufbrechen ... zurück nach Zyranus, mutmaßlicher Ort seines Schicksals.
Was in der Stadt der Magier schon alles passiert war, durch seine Hand. Mord, Vorführung vor dem Magierrat, Strafe, Peinigung, Flucht ... so viel lastete auf ihm und all dem würde er sich nun erneut stellen. Asmodeus würde zurückkehren und das Urteil empfangen, welches noch offen stand.

Gebeugt schlurfte er zu Nédra herüber, die ihm sogleich einen Tritt verpasste, als er in seine übliche Haltung auf allen Vieren zurückkehrte. Ein Tritt ... die Erinnerung an den Fußtritt seines Meisters schwirrte ihm kurz im Kopf herum.

Nédras Wolf knurrte Asmodeus an. Trotz seiner tierischen Instinkte hatte er wohl gemerkt, <i>wer</i> ihm diese Verletzung seiner Seite zugefügt hatte. Wem er die Schmerzen und den leichten Blutverlust nun verdankte. Die Wunde war nicht tief, aber das Blut des Wolfes sprenkelte die Grashalme unterhalb seines Bauches. Er hechelte.

Die Elfe kümmerte es kaum. Auch wenn Penta ihr wohl einziger wahrer Freund auf Celcias weitem Boden war, so hatte er gefälligst Geduld aufzubringen. Wichtigere Dinge standen nun im Vordergrund. Es galt, eine Beute nach Zyranus zu bringen, viel Gold dafür zu kassieren und im Ruhm und Ansehen zu baden, welche diese erledigte Aufgabe mit sich brachte. Vielleicht würde sie sogar noch dazu eingeladen, an der Bestrafung oder gar Vernichtung des Dämons teilzuhaben. Ein geradezu euphorischer Gedanke.

So dachte Nédra im Moment nur an die Zukunft. Es interessierte sie nicht, was aus der bewusstlosen Frau werden würde, wo Schatten der Assassine steckte oder wie sich Asmodeus fühlte. Hauptsache, sie bekäme diesen Auftrag endlich geregelt.
Schon stapfte Nédra los, führte Asmodeus voran und auch Penta hielt ein Auge auf ihn.

Aber weitere Geräusche waren zu hören. Schritte. Jemand marschierte schnell durchs Gras. Ein Pochen, als schlüge jemand immer wieder mit einem Wanderstab auf den Untergrund.
Das Geräusch kam von hinten, näherte sich vehement und wurde immer lauter. Dann eine Stimme – männlich, monoton und tief, aber auch laut genug, um das Weltengefüge zu erschüttern.

"ASMODEUS!!! WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN, EINFACH DAVON ZU LAUFEN?! GLAUBST DU, MALLAHALL UND ICH MACHEN UNS ALL DIE ARBEIT, DICH FÜR NICHTS SO WEIT WIE MÖGLICH VON ZYRANUS FORTZUBRINGEN???"

Nédra, Penta und Asmodeus wandten sich zugleich um. Letzterer wissend, wem diese Stimme gehörte.
Eine kleine Gestalt kam schnellen Schrittes auf sie zu, hielt dann plötzlich bei Mallahall an. Diese kleine Person, nicht größer als anderthalb Schritt trug ein finsteres Gewand mit einem Brustpanzer aus Knochengerippen und einem purpurschwarzen Umhang. Dunkelrote Augen blickten aus einem fahlen, eingefallenen Gesicht heraus, das von aschefarbenem Haar umrahmt wurde. Der kleine Mann hielt einen Stab in der Hand, der ihn mindestens noch einmal um einen ganzen Meter überragte. Am Ende des Stabes befand sich ein eingearbeitetes Skelett, in dessen Brustkorb eine rauchige, schwarze Kugel vor sich hin schwelte.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... etelin.jpg">

Der Mann war Etelin, der Lich und er war wütend. Dies drückte sich keineswegs in seiner Mimik aus. Etelin empfand keine Wut und zeigte diese auch nicht nach außen hin. Jedenfalls nicht durch pochende Stirnadern oder schnauben. Nein, er zeigte es auf die Etelin-Art, indem er einfach etwas schneller marschiert war und seine Augen sich immer dunkler gefärbt hatten.
Nun stand er neben Mallahall, blickte auf sie herab, dann wieder zu Asmodeus und Nédra.

"Was geht hier vor? Asmodeus, es ist besser, du erklärst mir jetzt mal einiges. Und wer seid Ihr, fremde Elfe?" Etelin entschied, es zunächst noch einmal mit Reden zu versuchen, vielleicht wurde er dann schlauer aus der ganzen Situation. Am Ende blieb ihm immer noch genug Zeit, Asmodeus eins mit seinem Stab überzuziehen, sollte er wieder einmal Ärger verursacht haben.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 1. Juli 2007, 20:53

Asmodeus winselte als Nedra ihm einen Tritt verpasste. Musste an Etelin denken, der ihn auch getreten hatte. Nur war es bei ihm viel schlimmer gewesen, denn er hatte ihm direkt auf die Seele getreten – nicht nur an den Körper. Sein Körper konnte sich wieder regenerieren wurde wieder geheilt. Doch die Seele sie blieb verletzt. Blutete. Musste schon so viel Blut lassen. Schon so oft hatte man versucht seine Seele zu vernichten. Sie war geschändet, vernarbt, beinahe zerstört und doch… eins. Eins mit einem Wesen, dass noch viel älter und noch viel böser war. Offene Wunden im kranken Herzen trug und Gift und Galle spuckte. Sich ausbreitete und immerzu versuchte die Herrschaft für sich allein zu beanspruchen. Bis in seinen Tod hinein. Doch nach dem Tod. War die Wiedergeburt gekommen. Jener schmerzliche Fall zurück auf die Erde und die Erkenntnis darüber, dass er einem Jungen seine Rache gestohlen hatte. Warum trieb es ihn so nach Zyranus? Seelchen – der gute Teil, wollte das der Junge seinen Wunsch erfüllt bekam und er wollte ihm die Möglichkeit gewähren dies zu tun wonach es seinem Leid genugtun hätte verschaffen können. Ihm und seiner Familie. Ja. Dies war Seelchen. Dachte nicht an sein Leben – und es würde in Zyranus wahrlich grauenhaft werden. Nein es dachte an einem kleinen Jungen, dem er das Leben genommen hatte und es wiedergegeben hatte – damit aber seinen Freund im Jenseits beliess. Adelmund. Ja an ihn dachte es, denn der Junge brauchte mehr um seinen unruhig gewordenen Geist zu beruhigen. Brauchte Rache und er wollte sie ihm gewähren. Bedingungslos.

Der Dämon. Er verstand den Jungen. Oh ja und wie er ihn verstand, es ergötzte das finstere Wesen wenn ein junger Mensch seine Seele mit solch Gedanken belastete. Oh ja er wollte sie verderben. Ihm die Rache gewähren um sich an ihm zu rächen. Denn der Junge war gierig gewesen und hatte es gewagt ihn, den Dämon herauszufordern. Ja der Junge würde lernen was es hiess wenn er seine Rache bekäme. Nur um diese eine Seele erneut ins Unglück zu stürzen nahm es sein böser Teil durchaus in Kauf vernichtet zu werden!

Doch.

Sie waren nun eins.

Beide mit dem gleichen Ziel und doch so verschieden. Beide Handelten gleich und doch aus unterschiedlichem Motiv. Beide waren sie verwirrt und beide hatten sie Angst vor dem neuen Leben und vor dem was war – aus unterschiedlichen Gründen und beide waren sie noch immer Individuen obwohl vereint.

Beide hatten lernen müssen den jeweils anderen an seiner Seite zu tolerieren. Denn ein Allein gab es nicht. Sie waren eins und doch zu zweit.

Er schreckte auf als er Etelins Stimme vernahm. Sie drang in ihn ein und liess ihn ängstlich erstarren. Er heulte auf und hielt sich die Ohren zu. Kippte nach vorn und zitterte krümmte sich zusammen. Denn er wurde von so vielen unterschiedlichen Gedanken heimgesucht. Gedanken und Dinge die er erfüllen musste. Befehle. Versprechen. Strafen. So vieles. So vieles lastete auf beiden Seelen. So viele Verpflichtungen hatten sie beide.

Etelin! Sein Meister. Mallahall! Seine Herrin! Auch ihnen war er doch verpflichtet! Doch sie zogen ihn in eine andere Richtung – weit von Zyranus weg. Er hatte seine Befehle. Doch Mallahall war bewusstlos. So verwirkte ihre Macht über ihn für jenen Moment. Liess die Unsichtbare Kette welche ihn an die Maga band lockerer werden. Liess ihm neuen Handlungsfreiraum den er sogleich nutzte – um sich selbst in seiner Panik zu beissen. Er knurrte vor sich her und heulte und krächzte. Wälzte sich auf dem Boden dem Wahnsinn wieder näher als der Rationalität. Er stiess mit seinem Kopf an Nedras Fuss an und winselte vor sich her. „ZANRAIA!“ Heulte er. „Muss ihr helfen! Sie ist doch allein und hat angst! Zyranus! Muss doch dort zurück… meine gerechte Strafe empfangen! Faltrin Rache gewähren! Herrin! Etelin! Muss euch folgen. Muss lernen und gehorchen! Dämon… muss weg… nein nein NEIN NEIN NEIN! Muss er nicht!“ Er verkrallte sich in Nedras Fuss. Brauchte irgendwas zum festhalten – dummerweise musste er dies gerade bei seinem Feind tun. Er klammerte sich so sehr daran fest wie er konnte und er besass erstaunliche Kräfte.

Erneut brüllte er auf als sich seine Verwirrung mit der Aggression verband, welche diese Kopfgeldjägerin in ihm ausgelöst hatte als sie Mall bedrohte. "Nein niemals werde ich von dieser Seele ablassen! SCHWEIG schweig schweig chweig!" Grollte er. "DU bist mein! Nein mein! Nein Mein! Nein mein! Wir sind eins! Nein! Doch! Nein! Doch! Schweig!" Er knurrte und grollte, stritt mit sich selbst. Bis es eskalierte er schrie auf und biss ihr mit voller Wucht in die Wade. Zerrte daran herum wie ein wildes Tier. Immerhin. So schwieg er.

Dämonisches Überbleibsel.

Er zog an ihrem Bein und schmeckte ihr Blut. Kostete es und lachte böse auf. Nichts war anregender für einen Dämonen als Blut – Hass und Zerstörung sowie… Rache. Doch in seinen finsteren Augen die unruhig blau schimmerten war nackte Angst zu erkennen. Vor sich selbst und seinem Schicksal. So viel Unordnung. So viel Chaos. Wie jener Geist seiner Liebsten.

Er liess urplötzlich von ihr ab und schützte sein Gesicht. Kauerte zusammen und bibberte. „Zanraia!“ Klagte er und sah zum Himmel hoch. Heulte. Heulte ihn an. Aus dem Dämon und dem Medicus war ein seltsames Wesen geworden. So voller Widersprüche die erst geordnet werden mussten da sie ihn langsam in den Fluten des Wahnsinns ertränkten.

Asmodeus sah panisch zur Kopfgeldjägerin. Dann zu Etelin. „Es tut mir Leid!“ Heulte er. Dabei war nicht klar an wen er seine Worte richtete. Dann versuchte er zu türmen kippte nach hinten weg und stiess den Wolf an. Spürte dessen Fell. Er erstarrte. Zitterte. Er hatte keine Kontrolle über sich. War schutzlos seinen Emotionen ausgeliefert. Seinem unruhigen Geist.
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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 9. Juli 2007, 01:58

<i>[Asmodeus verliert weitere 3% Lebensenergie aufgrund der Wunde
Nédra verliert 10% Lebensenergie wegen dem Biss]</i>

Etelin betrachtete die Szene. Seine roten Augen, die leer leuchteten und dennoch irgendwie beseelt waren, blickten starr auf die fremde Elfe und Asmodeus. Letzterer schien ziemlich aufgewühlt, ob der Tatsache, dass nun auch der Lich sich einmischte.
Er schien verwirrt, nicht mehr bei Sinnen. Der Medicus rief nach seiner Geliebten, nach Zanraia und beharrte darauf, weiter nach Zyranus zu müssen. Zugleich aber versuchte er sich zu erklären, dass er auch Etelin und Mallahall folgen und lernen wollte. Er war eindeutig überfordert – und verletzt. Blut tropfte von seiner Schulter.
Aber Asmodeus hielt nicht still. Er verkrallte sich im Bein der Elfe, zerrte und zog daran, brüllte immer wieder auf. Schließlich biss er in seiner Verzweiflung einfach zu.

<i>"Es tut mir Leid!"</i>, heulte er schließlich auf und schaute den Lich dabei an. Dann löste er sich endlich von der Elfe und wollte fliehen, kam aber nicht weit.
Die Frau humpelte ihm erbost hinterher, verpasste ihm erst einmal einen Tritt, ehe sie sich Etelin zuwandte und sich als Nédra Larián vorstellte.
Der Lich beschloss, ebenso höflich zu sein. Er konnte keine Wunden heilen, dafür war Mallahall zuständig, also konnte er weder ihr noch Asmodeus helfen.

"Man nennt mich Etelin, den Lich. Und der ... <i>Dämon</i>, von dem Ihr sprecht, werte Nédra, ist mein Schüler. Doch was lässt Euch glauben, dass er ein solcher Dämon ist? Ja, er mag verwirrt sein, aber ... er hat eine schwere Kopfverletzung und einen frischen Nasenbruch hinter sich."

Etelin versuchte, sich herauszureden. Versuchte, Zeit zu gewinnen. Er konnte nur hoffen, dass sich Asmodeus inzwischen beruhigen würde. Solange er nicht weiter Richtung Zyranus rannte, war alles sogar in einem erträglichen Bereich. Nur, was war hier geschehen? Warum war Mallahall bewusstlos und war diese Frau – Nédra – eine Verfolgerin?
Seine Wut verebbte, machte Verwirrung Platz. Nur äußerte sich verwirrung bei Etelin anders. Er stand einfach ruhig da, blickte scheinbar ins Leere. Dann bat er Nédra, zu seinem Schüler zu sprechen und wandte sich an Asmodeus: "Nun reiß dich wieder zusammen! Sag mir lieber, was mit Mallahall geschehen ist. Warum willst du nach Zyranus, du weiß doch ..." Er zog die Luft ein, aber wenn Nédra eine Verfolgerin war, wusste sie wahrscheinlich längst Bescheid. "Du weißt, was dich dort erwartet. Wenn du deine Strafe zuerst auf dich nimmst, wie willst du dann Zanraia suchen? Denk einmal klar strukturiert und logisch! Und dann hilf mir, Mallahall zu wecken, sie muss dich heilen. Und Euch natürlich auch", sprach er zu Nédra.

"Das würde ich nicht wagen, Lich!" Da war er, Schatten! Der Assassine stand plötzlich einfach so im Gras, in Pentas Nähe. Selbst in dieser Situation erdreistete er sich, den Wolf mit seiner Nähe zu provozieren und Nédra schöne Augen zu machen. Dennoch, er hielt einen kleinen spitzen Dolch, von dem eine Flüssigkeit tropfte. Er würde ihn nur einsetzen, wenn Nédra ihrer Aufgabe scheinbar nicht gewachsen war. Denn im Grunde sollte Schatten nur beobachten.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Montag 9. Juli 2007, 19:22

Asmodeus krümmte sich winselnd zusammen als Nedra ihm einen tritt in die Flanke verpasste. Er röchelte. „Warum straft ihr mich?!“ Schrie er sie verzweifelt an und verstand die Welt nicht mehr. Verstand gar nichts mehr, denn man brauchte Verstand um verstehen zu können. Sein Verstand jedoch liess im Moment deutlich zu wünschen übrig, war irgendwo verschollen in den Fluten der beiden vereinten Seelen, die aus zwei Leben eines machen mussten und miteinander statt gegeneinander zu agieren hatten und die beide… gleichzeitig die Kontrolle über den gesamten Körper übernahmen. Es war seltsam. Vereint und doch so unglaublich zerrissen. Weil beide Teile sich so schlecht vereinen liessen.

So kam es dass er im einen Augenblick winselnd und heulend vor Nedras Füssen lag seinen Kopf schützend unter seinen Armen vergraben… und dann, nur zwei Atemzüge später an seinem Unterarm herumknabberte, mit einem Ohr Etelin lauschte und dann auch noch in seiner Verrücktheit damit begann den Wolf anzubellen. Er kauerte sich vor den Wolf und bellte knurrte und geiferte herum als wäre er selbst ein Hund oder ähnliches. Dann knackste er wieder heulend zusammen und hielt sich die Stelle wo Nedra ihn getreten hatte. Massierte sie mit zitternder Hand. Kratzte darüber. Plötzlich wurde er völlig ruhig. Wirkte für einen hauch der Sekunde gar adäquat und klar – doch der Anschein trog gewaltig. „Heilen… Medicus Heilen… ich kann nicht heilen! Nur Tränen vergiessen. Dämon Heilt… Medicus tot! Dämon strafen… MEDICUS strafen böse! Wie Leute im Turm! Wie Meister. Der tritt Schüler auch! Reissen ihm Kleider vom Leib. Wieso?! Es muss nichts sein… es kommt in ein Verlies, dass nicht existiert. Es existiert nicht mehr und doch so böse und der Dämon…. Er wusste es… er wusste ALLES! WEIL ER SICH SEINEM GÖTTERVERDAMMTEN ARREST STELLEN MUSS! Er wartete. Nur um neu zu erwachen!“ Brüllte er die Kopfgeldjägerin plötzlich zutiefst getroffen an und klagte jämmerlichst vor sich hin. Hielt plötzlich inne. Riss seine Augen auf. Starrte zu Boden. „Ringel…“ Begann zu würgen. Kniete zu Boden hielt sich den Bauch. Würgte noch weiter. Hustete. Er riss sich auf die Beine und rannte einige Schritte davon, schwankte kam nahe bei Schatten zu liegen und erbrach schliesslich die Ringelblumenpaste die er zuvor „gefressen“ hatte. Er hustete noch einige Male vor sich her und schnaubte. „wäwäwäwä“ Protestierte er und schauderte vor Ekel. Oh welch Wesen war aus dem einst so stolzen und ansehnlichen Medicus geworden, welcher stets ein gepflegtes Verhalten vorzuweisen hatte. Wie er es schon manchmal machte spickte er wieder auf die Beine und hechelte zum Lich hin. Plötzlich hielt er aber verwirrt inne und starrte Schatten noch einmal an. Er hatte ihn vorhin gar nicht bewusst wahrgenommen, es war seine Aura die ihn stutzen liess. Ihn anlockte – das dämonische in ihm. Da trat dieser Assassine ins Licht. Zeigte sich der Gruppe. Asmodeus knurrte und es war ein wahrlich dämonisches – furcht einflössendes Knurren. Speichel rann ihm über die Mundwinkel und ja er fletschte wahrlich seine Zähne. Seine finsteren Augen stierten den Fremden vernichtend an. „Du Befleckter! Mörder! Möööööööööööööööörder Seele! Wie ich! Du gehörst in den Turm! Musst deinen Opfer rache gewähren! RACHE RACHE RACHE RACHE!“ Krächzte er. Zumindest schien sein Sprachfehler eindeutig kuriert zu sein. „Jaa… Rache… Faltrin braucht seine Rache!“ Keuchte er wieder von neuem los und war etwa wieder gleichweit wie zuvor.

<i>“…er hat eine schwere Kopfverletzung und einen frischen Nasenbruch hinter sich."</i> Asmodeus horchte auf. „Stab! Finsterer Stab tut dem Meister nicht gut und auch nicht dem Kopf seines Schülers…. Aber…“ Seine Stimme wurde einiges tiefer. Grollend. Dämonisch. „Ich mag ihn.“ Grollte er. „Mächtige düstere Energie! Mhmm Hure gut im Naserichten! Nein… Mall… Malalaalalalal….NENN SIE NIEWIEDER SO BASTARD!“ Knurrte er sich selbst an. „Hure! NEIN! Hure hure hure hure! NEIN NEIN Schweig!“ Er biss sich wieder selbst. Krächzte auf.

<i>“Nun reiß dich wieder zusammen!“</i> *Jaa reissen! Seele zerreissen. Zerrissen. Narben. Viele Narbe. Seele angerissen…muss genäht werden! Klafft auseinander… kann nicht zusammenhalten. Gehört nicht zusammen! Etelin! Hilf mir!“ Die letzten Worten flehte er. Klagte er. Bettelte er.

<i>“Sag mir lieber, was mit Mallahall geschehen ist.</i> Er verharrte. Starrte Mall schweigend an. „Geschlagen! Weisse Dame, darf nicht fallen!“ Erklärte er. Er musterte sie. „Schlaf Heilerin schlaf…“ Murmelte er und lachte dabei. „Lich…t… beschützt dich!“ Er klatschte in die Hände. „Lich mit Licht. Lich in Licht. Lichter Lich. Lich für Licht. Licht für Lich.“ Er grinste, doch dann versteinerte sich seine Miene als Etelin weitersprach.

<i>Denk einmal klar strukturiert und logisch! Und dann hilf mir, Mallahall zu wecken, sie muss dich heilen. Und Euch natürlich auch"</i> „Klar denken… ja klar… Wunde.. Verletzt. Behandeln. Erst Untersuchen. Dann Symptome… Befund… Diagnose… Behandlung… Erfolg. Symptome weg. Ursache weg. Logisch strukturiert. Wie Schach! Springer am Rande bringt Unglück und Schande! Weisse Dame weisses Feld, schwarze Dame schwarzes Feld!“ Er kroch auf Mallahall zu. Tippte mit seinem Zeigefinger auf ihre Stirn. Dann noch mal… und noch mal…. Und noch mal… immer Fester. „Wiedergeburt… Schmerzt!“ Mit diesen Worten holte er aus wollte ihr eine wuchtige Ohrfeige verpassen. Doch dann sah er das Kettchen. „Unschuld.“ Murmelte. „Meins!“ Er griff danach. Sofort rauchte seine Hand auf und er schrie gequält. Sprang erschrocken zurück und verkroch sich unter Etelins Mantel. Klammerte sich bibbernd an seine Beine. „Ich werde Wahnsinnig Meister Etelin.“ Hauchte er. „Ich kann sie nicht zusammenhalten… ich… es… ich weiss nicht wie… so viele… so vieles….muss so vieles wieder gut machen… erfüllen… mich stellen… Meister!“ Er hatte fürchterliche Angst vor dem Verlust seines Verstandes und jedes Mal wenn er einwenig klarer im Geist wurde, drängte sich diese Angst vor und liess seinen gesamten geschundenen Körper und Geist erschaudern. Er keuchte unter Etelins Mantel und kratzte sich an der Schulter. Leckte sein eigenes Blut ab um sich abzulenken. Denn der Geschmack des Blutes verlieh seinem dämonischen Einflüssen eine gewisse Ruhe. Ruhe in diesem tosenden Meer des Chaos.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 10. Juli 2007, 09:43

<i>[Asmodeus verliert 2% seiner Lebensenergie aufgrund des Erbrechens]</i>

Asmodeus ging es nicht gut, ganz und gar nicht. Und noch schlechter war ihm wohl, nachdem er endlich von der Ringelblumenpaste trennte, die er in seinem dämonischen Eifer gefressen hatte.
Etelin stand still da, beobachtete seinen Schüler. Innerlich bebte er vor Entsetzen. Was war nur passiert, dass dieser sich wie ein Wahnsinniger benahm?

Plötzlich tauchte eine weitere Person in der Szenerie auf. Asmodeus knurrte und fletschte die Zähne wie es Penta vorher bei ihm getan hatte. Der Neuzugang, Schatten, ließ sich nicht beeindrucken. Er schaute auf den Halbdämon hinab, sah von oben auf ihn herab. Kleines Gewürm, das war alles, was ihm zu Asmodeus' kläglichem Verhalten einfiel.
Aber Nédra lenkte ihn ab. Er sah nicht in ihre Richtung, dies wäre nun ein fataler Fehler. Das geifernde Etwas vor ihm war unberechenbar.

<i>"Was willst du? Halt dich zurück, das ist mein Auftrag!"</i>
"Natürlich, ich werde nicht eingreifen. Ich bin als Beobachter hier. Es sei denn, Ihr geht über die Wünsche meiner Herrin hinaus, dann seh ich mich gezwungen, Euch ... weh zu tun."
Schatten sprach vollkommen ruhig und besonnen. Es kam ja beinahe Etelins Art gleich. Er fixierte Asmodeus mit Blicken. Nédra wusste genau, was der Assassine meinte. Würde sie den Dämon töten wollen, hielt er sie auf – indem er <i>sie</i> tötete. Ansonsten würde er nur beobachten?
Nun gut, Assassinen waren keine Kämpfer. Sie warteten oft den richtigen Moment ab.

Inzwischen hatte sich Asmodeus soweit gefangen, dass er Schatten mit bösen Bezeichnungen bewarf. Ohne ihn zu kennen, nannte er ihn einen Mörder, verlangte, auch ihn zum Turm zu bringen. Damit meinte er natürlich den Magierturm in Zyranus.
Niemand kannte die Anzahl von Schattens Opfer, nicht einmal mehr er selbst. Aber wenn es die Toten nach Rache verlangte, so wäre der Assassine ein besonders geeigneter Kandidat, um vor den richtenden Magierrat zu treten. <i>Wenn</i> es den Rat denn interessieren würde, denn wie oft hatte Schatten schon in dessen Auftrag Leben ... beseitigt!
So grinste er nur, als Asmodeus ihn als Mörder bezeichnete.

Doch der Dämon war schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt, vorzugsweise mit sich selbst. Er rang noch immer einen Kampf, aber nicht wie früher mit dem dämonischen Teil in seinen Gedanken. Nein, dieses Mal schrie er sie heraus, brüllte sich selbst an und versuchte, sich zu strafen. Der <i>er</i> war der Dämon, war eins. Es gab keine Teile mehr.
Das schien ihn am meisten zu quälen. Asmodeus sprang vor und zu Etelin. Der Lich sah auf seinen Schüler herab und – sein Herz schmerzte. Das Herz, welches mit dämonischer Liebe und der Liebe einer Frau für dieses Bestie geheilt und gerettet worden war. Die Schmerzen drückten nur eines aus: Mitleid ... und Angst. Angst um Asmodeus, aber es war nicht Etelins Angst. Er griff unter seinen Umhang, an sein Herz.
"Zanraia", murmelte er. Ihre Angst war es, die kämpfte irgendwo mit ihrer Angst um den Mann, den sie noch immer liebte.

Nédra betrachtete die Szene. Auch sie kämpfte, kämpfte innerlich mit ihrer Beherrschung, denn ihr Bein schmerzte. Was musste dieses Vieh auch hineinbeißen! Oh, es brannte ziemlich, aber sie schluckte den Schmerz herunter.
Und sie hatte Etelins List durchschaut. Nie hätte er sie überzeugen können, dass dieses Etwas zu seinen Füßen nicht irgendwo doch dämonisch war. Dämonen bedeuteten Chaos und Asmodeus zeigte sich von seiner besten dämonischen Seite. Er selbst war Chaos, reinstes, ungeschliffenes Chaos.

<i>"Ich weiß genau, was geschehen ist und ich werde ihn wieder nach Zyranus bringen, und keiner wird mich daran aufhalten. KEINER!"</i>, sprach die Kopfgeldhägerin mit ernster Stimme und eiskalter Miene.
Etelins rote Augen fixierten sie. Keine Stimmung war aus ihnen heraus zu lesen. Sie wirkten wie immer: rot und leer. "Na, da hab ich aber Glück, dass ich nicht <i>Keiner</i> bin. Denn ich werde Euch aufhalten müssen, werte Dame. Ich kann nicht zulassen, dass mein Schüler in diesen Turm der Magie zurückgeführt wird. Seht nur, was der Rat bereits mit ihm angestellt hat."

Der Lich ließ zu, dass Asmodeus sich zu Mallahall aufmachte, die noch immer bewusstlos und reglos im Gras lag. Er wandte sich weiterhin an Nédra. "Niemand in Zyranus kennt ihn so wie Mallahall und ich. Daher versteht auch niemand, besonders nicht der Magierrat, wie sehr Asmodeus darum kämpfte, das Dämonische loszuwerden. Und ... er hat es geschafft, er hat gesiegt. Der Wahnsinn ist nur eine Begleiterscheinung, nichts Dämonisches mehr. Es gibt keinen Grund mehr, ihn zurück zu bringen. Im Gegenteil, wir müssen weiter. Seine Geliebte liegt irgendwo im Wald Sarius, wir müssen sie suchen. Ja, Asmodeus <i>kann</i> lieben. Das beweist, dass er kein Dämon ist. Dämonen lieben nicht."

Noch während Etelin seinen Vortrag hielt und damit Nédra indirekt bat, zu verstehen, war Asmodeus bei Mall angekommen. Er tippte ihr gegen die Stirn und brabbelte verwirrt vor sich hin. Aber so unlogisch waren seine Plappereien gar nicht. Denn ja, Wiedergeburt schmerzte – aber auch seine Unschuld vermochte, ihn immer noch zu verbrennen. Er schrie und sprang zurück, zurück zu Etelin, unter dessen Gewänder. Nun hing er da, an ihm, wie Zanraia, wenn sie ängstlich war. Er klammerte sich an die Beine des Lichs und erflehte Hilfe.

Es war zu viel, er war vollkommen überfordert. Allein seine Seele zusammen zu wissen, machte ihn wahnsinnig. Sie war untrennbar verbunden mit dem Dämon, war eins. Und doch hatte er das Gefühl, sie nicht halten zu können. Das alles teilte er Etelin mit unter purer Verzweiflung.
Der Lich legte er Asmodeus die Hand auf den Kopf, signalisierte ihm so, dass er mit sich nicht zu kämpfen brauchte.
"Es ist gut", antwortete Etelin. "Du wirst dich allem stellen, mein Schüler. Aber niemand verlangt von dir, dass alles auf einen Schlag zu tun. Der Reihe nach ... ruhig ... strukturiert. Dann findet auch deine Seele ihre Ruhe wieder."

"Und zuerst", meldete sich eine matte Stimme aus dem Gras, "heile ich deine Wunden. Dann suchen wir nach deiner geliebten Zanraia." Mall erhob sich leicht schwankend, trat dann an Etelins Seite und legte auch ihre Hand auf Asmodeus' Kopf. Ihre blauen, entschlossenen Augen hafteten auf Nédra.

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Re: Flucht durchs Grasland

Beitrag von Asmodeus » Samstag 14. Juli 2007, 19:31

Asmodeus lugte ängstlich mit seinen dämonisch finsteren Augen unter dem Mantel Etelins hervor und betrachtete Nedra – oder besser gesagt ihre Waden denn mehr sah er aus seiner Perspektive – jene eines Hundes ähnlich – nicht.

Nur das leichte blaue Schimmern – Seelchens helles Erbe war von ihm zu erkennen und ein Spitzchen seines Kammes welcher dieselbe Farbe trug. Doch das Wesen lauschte und es lauschte genau. Lauschte in Herzen. Obwohl sein Geist verwirrt und im Chaos verloren war, schärfte er gleichzeitig seine Sinne bis ins unermessliche. Er glaubte Dinge zu spüren die niemand von sich verraten wollte. So spürte er Etelins Schmerz und das Herz Mallahalls – die Alte Glocke die wieder tonlos Schlug. Ebenfalls glaubte er ein halb totes Herz zu spüren. Obwohl. Nein es war nicht erkaltet. Es wirkte nur kühl. Das Herz von Schatten. Dieser Mann, konnte morden keine Zweifel. Doch er konnte nicht verleugnen, dass auch er ein Herz hatte.

Und dann die Kopfgeldjägerin selbst… Seelchen regte sich.

Heilung.

Der Wunsch nach Heilung entbrannte wie ein kleiner Funken in seinem Chaos. Ein kleines stück Klarheit über seinen Lebenssinn. Er war zum Medicus berufen und er musste heilen.
Langsam regte er sich. Griff behutsam Mallahalls Hand und auch Etelins berührte er. Er kroch unter dem Mantel hervor und erhob sich. Stand aufrecht doch nicht stolz. Eher. Vollkommen. Eins. Denn er sah. Er erkannte so vieles. Das Feuer in seinem Geist, es verbannte das Chaos und er gewann in jenem Moment einen neuen Freund. Seine Einheit. Denn das Erbe des Dämons, war das Wissen um die Macht der Boshaftigkeit. Die Intrigen der vergifteten Gefühle und was sich dahinter verbergen konnte. Er konnte seinesgleichen in Menschen erkennen. Er erkannte „ihre“ Dämonen.

Seine Augen ruhten auf Nedra. Wirkten völlig ruhig und doch schienen sie sie zu durchleuchten. Nur kurz wandte er seinen Blick ab um Nedra anzulächeln. Dann Etelin. Nur auf Schatten achtete der Medicus nicht, denn er schritt langsam auf Nedra zu. Nun, da er sich aufgerichtet hatte wurde seine Grösse erst klar ersichtlich und obwohl seine Wangen inzwischen ziemlich eingefallen waren wirkte er dennoch stark. Dennoch, seine Aura liess die dämonische Energien die ebenfalls durch seine Venen flossen erahnen. Genau so wie das von Heilung durchflutete Herz.

Er schritt langsam und bedächtig – wie es nur wandelnde Mönche in ihren Kreuzgängen taten – auf die Kopfgeldjägerin zu. Ihr Schwert schien für ihn keine Bedeutung mehr zu haben. Ihre Haltung – die deutlich ihre Kampfbereitschaft signalisierte schreckte ihn nicht ab. Des „Dämons“ Augen ruhten nur auf jenen von Nedra und sie zeigten keine Angst mehr, keine Wut, keinen Zorn… sondern einen Wunsch. Der nur ihr galt. Obwohl sie eine Fremde war. Obwohl sie ihm nicht wohlgesinnt gewesen war.
Er trat näher.
Hinter ihm tropfte leise sein eigen Blut von der Schulter. Auch die Naht an seinem Oberkörper war schon wieder aufgerissen – als er sich gekratzt hatte. Die Zerstörung zu welcher er Fähig war, die zeigte sich der Kopfgeldjägerin an seinem eigenen Leib offen. Doch sein Blick verriet die Macht der Heilung die stark und pulsierend in ihm wohnte… und der Medicus wollte, dass sie daran teilhaben konnte.

Vergessen war die Angst nach Zyranus gebracht zu werden.
Selbst Etelins Schmerz vergass er.
Mallahall.
Sich selbst.

In diesem Moment gab es nur noch die Fremde.

Und einen Wunsch nach Heilung.

Ein leises Flüstern tief in seinem Inneren. <i> Ich behüte dich, Dämon, Asmodi, Liebster</i> Er lächelte und horchte in sich hinein. Schloss seine finsteren Augen. Stand einfach dicht vor Nedra – ohne zu zittern völlig entspannt. Ohne Furcht. Er war wie ausgewechselt. Plötzlich erschien er völlig klar.

Seine Hand hob sich langsam und er erlaubte es sich. Erlaubte in das Leben der Fremde einzugreifen und so legte er seine flache Hand auf ihr Brustbein und fühlte ihren Herzschlag.
„Es pumpt Leben in deinen Körper. Ein treues Herz. Pflichtbewusst.“ Noch immer hielt er seine Augen geschlossen und er flüsterte, so dass es nur Nedra hören mochte. „Vernarbt, oh ja ein Herz mit Narben – dennoch schlägt es stolz und kräftig. Kein schlechtes Herz. Kein dämonisches. Denn du hättest sonst gemordet, hättest nicht verhandelt…. Mhmmm…. Schmerz. Ein gepeinigtes Herz.“ Murmelte er sanft. „Verletzt sich selbst, indem es sich nicht um sich selbst sorgt? Soviel Zorn. Gift für die Seele. Du hast ein junges Herz, fähig sich zu erfreuen an dem Leben. Doch… sag mir… haltest du es gefangen in deinem Zorn und lässt dich keine „wahre“ Freude empfinden? Was wünscht sich dieses Herz wirklich? Wahrlich „nur“ Münzen die wir euch bestimmt nicht geben können?“ Er stand einfach da. Die Augen geschlossen und spürte ihr Herz wie es schlug. War völlig ruhig.

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