Ein Gehöft im Grasland

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 19. Februar 2021, 00:47

Sarin kommt von Der Wald Arus -> Reise durch den Arus

Die Vier - das waren Sarin, Iryan und Dhansair, angeführt von Castus - stapften eine geraume Zeit durch das verschneite Grasland. Die Region machte ihrem Namen in der Zeit der dunklen Tage nicht gerade alle Ehre, denn ihre ansonsten so grünen Halme ragten entweder braun und welk aus der Schneedecke heraus oder ruhten darunter, um zur Zeit des Erwachens neu zu wachsen. Vielmehr präsentierte sich der Landstrich aktuell als eine weiße, teils hügelige Fläche, die von reichlich Felsen und Findlingen geziert wurde. Mit ihren Schneezipfeln erinnerten sie an schlafende Steinkolosse, welche auf besseres Wetter hofften. Gelegentlich passierte die Gruppe ein Wäldchen oder einen Weier, an dessen zugefrorenem Ufer manchmal sogar eine kleine Hütte stand. Keine davon steuerte Castus an. Dennoch hatte er angekündigt, die Gruppe nicht unter freiem Himmel schlafen lassen zu müssen.
Schließlich, nachdem sie bis in die tiefe Nacht hinein gegangen und ihre Körper schon ganz durchgefroren waren, deutete der Blauschopf auf einen Schatten in der Ferne. Sanft schmiegte sich dort das Reet gedeckte Dach eines Gehöfts zwischen einige rundliche Felsen. Ein weiter, aber niedriger Steinzaun umgab den Bereich, den der Besitzer als sein Land auswies. Davor fand sich umgegrabene Erde. Ein Acker, von Schnee bedeckt und ohne Saatgut.
"Das ist das Gehöft, welches wir aktuell als Lager nutzen. Es ist groß genug für uns alle, auch wenn meine Leute bereits die meisten Betten belegt haben werden." Er schaute über die Schulter zurück zu den Dunkelelfen, die zu beiden Seiten Sarins marschierten. "Wir sind nicht viele. Meine Mentorin und einige Shyáner Elfen, die uns zur Seite stehen wollen. Insgesamt sind gerade einmal fünf Personen. Meine Mutter bestand zwar darauf, mitzukommen, aber es ist mir lieber, sie in Sicherheit zu wissen." Erstmals wirkte seine Miene nicht ganz so sorglos, doch der Ausdruck hielt sich nur wenige Momente. Dann winkte er dem Trio zu. "Kommt! Eine warme Mahlzeit erwartet uns. Ich habe einen Bärenhunger!" Er lachte, nur um das Tempo etwas anzuziehen.
"Shyáner Elfen...", raunte Dhansair leise. Dennoch lenkte er damit sofort Iryans Aufmerksamkeit auf sich. "Sie können dir eher Verbündete sein als die Wachen deines Vaters. Urteile nicht verfrüht", sagte er und Dhansair nickte. Er sah offenbar zunächst in jedem einen potenziellen Feind, der ihn an seinen Vater ausliefern könnte. Iryan nahm ihm die Angst mit wenigen Worten. Er blieb sein Fels in der Brandung und war trotz allem auch noch für Sarin da. So fragte er: "Könnt Ihr noch gehen? Ansonsten trage ich Euch das letzte Stück."
Dhansair schaute zu den beiden herüber und dann wieder nach vorn. Er knirschte mit den Zähnen, schaute plötzlich um sich und seine Haltung nahm an Spannung zu. Schließlich fragte er nach vorn: "Hier hat eine Schlacht stattgefunden?"
"Ihr habt ein wachsames Auge", schickte Castus zurück. Dann bejahte er Dhansairs Frage. Ernst kehrte in seine Stimme zurück. "Eine Armee aus grandessarischen Soldaten und Dunkelelfen ist auf dem Weg gen Zyranus. Sie kamen bereits hier vorbei. Der Vorbesitzer des Hofes hat des Angriff nicht überlebt, aber so bietet das Gebäude uns nun Quartier."
Dass eine Schlacht oder vielmehr eine Plünderung hier im Gange gewesen war, sah man nun auch auf den zweiten Blick. Der Schnee war aufgewühlt und teilweise mit großen Flecken gesprenktel, die im Mondlicht zwar nicht rot schimmerten, über ihre Farbe jedoch keinen Zweifel ließen. Und auch die eben noch reizende kleine Steinmauer des Gehöfts wies an vielen Stellen Löcher oder zertrümmerte Überreste auf. Das Reetdach besaß ein Loch, als wäre irgendein Geschoss hindurch geflogen. Dieser Teil des Gebäudes schien auch nicht genutzt zu werden. Licht drang aus den übrigen Fenstern und dem Nebengebäude. Der Schein verhieß warme Feuer und je näher sie dem halb zerstörten Landsitz kamen, desto mehr roch es nach Eintopf.
Castus schnupperte. "Oh, meine Tante muss die Kohlrüben verkocht haben, die wir noch auf den Feldern fanden. Mir knurrt der Magen. Wir werden um den letzten Bissen kämpfen müssen." Mit einem Grinsen legte Castus die letzten Schritte im Sprint zurück, als fürchtete er nicht, hier noch auf Feinde zu stoßen. Sein Laufen wurde früh bemerkt. Iryan richtete seinen Blick zum Dach, wo auch Sarin plötzlich zwei Gestalten sehen konnte, die mit Bögen auf Castus zielten.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 19. Februar 2021, 09:21

Hoffnung lag in der Tiefe dieser blauen Augen und Sarin kam nicht umhin sie mit ihrem Wunsch nach Vertrauen zu verbinden.
Können wir in diesem Fremden einen Verbündeten finden?
, fragte sie sich. Castus umgab eine Aura der Unschuld. Alles, was er sagte, klang aufrichtig und tatsächlich schien er es auch ohne jeglichen Hintergedanken zu meinen, als er Sarin, Dhansair und Iryan einlud, sein Lager aufzusuchen. Ein winziger Teil in ihr argwöhnte:
..und wenn er einfach nur naiv ist? Wenn er uns zu seinen Leuten bringt, die uns dann lünch... Nein, er macht keinen so dummen Eindruck. Ich muss auf die Hoffnung setzen, sonst verirre ich mich im Zweifel.
Die Flucht hatte begonnen. Dhansair wirkte etwas ungeduldig, nein aufgeregt. Er verinnerlichte wohl selbst immer noch, was Sarin bereits klar geworden war. Nun gab es kein Zurück mehr, aber das hieß auch, dass er die letzten Ketten löste, die ihn an seinen Vater banden. Ob ihnen eine Hetzjagd drohte, blieb noch offen. Deshalb wäre es klug, sich noch einmal ausruhen zu können, ehe sie die Distanz zwischen sich und Dhansairs Vater ausweiteten.
In Iryans tiefschwarzen Augen fand Sarin, was sie suchte. Ruhig funkelten die Obsidianperlen und hoben sich nur durch das Weiß der Augäpfel von seiner Haut ab. Der Leibwächter nickte kaum merklich. Er war dafür, das Angebot anzunehmen. In seiner Ruhe fand Sarin, dass was sie letztendlich brauchte um ihre „leichthin“ klingende Entscheidung zu fällen.
Hoffnung...
"Keiner von euch wird unter freiem Himmel schlafen müssen. Nicht heute Nacht."
„Die Nacht ist auch nicht das Problem.“
, erwiederte Sarin in sanften Ton. Castus musterte Sarin eine Weile.
"Ich bin bisher keiner Nachtelfe begegnet"
, gestand er sich ein.
"Tatsächlich könnte man uns beide als ... weltfremd bezeichnen. Aber meine Mentorin weiß sicher Rat."
Castus' Lächeln wurde breiter.
Er mag seine Mentorin. Man sieht es, wenn er von ihr spricht.
Es war ansteckend je länger man ihn betrachtete.
"Wir finden einen Weg."
Da war sie wieder. Hoffnung - mit einem blauen Haarkamm und ebenso schönen Augen. Dann geschah etwas merkwürdiges, dass Sarin nicht so recht deuten konnte. Er trat dichter an das Trio heran. Dhansair und Iryan beobachteten ihn, der Leibwächter war es allerdings, dessen Hand auf Sarins Schultern aufzuckte, als Castus nach den ihren griff. Bereitwillig die Hoffnung zu ergreifen, reichte sie Castus ihre behandschuhten Hände. Behutsam nahm er ihre Finger in seine eigenen und hob sie etwas an. Sein Daumen strich über Sarins Handrücken. Dhansair beobachtete das ganze nach wie vor mit Skepsis. Iryans Miene war nicht zu deuten, doch Sarin spürte eine gewisse Anspannung von ihm ausgehen.
Er tut mir nichts... oder?...Mach ich etwas falsch? Warum ist er so ange...
"Niemand muss die Sonne fürchten. Sie ist rein und gönnerhaft."
"Natürlich muss jemand das sagen, der ihr Bildnis auf der Haut trägt"
, murmelte Dhansair leise. Sarin verstand die Worte nicht, aber der Klang war irgendwie leicht sarkastisch. Iryan sah zu seinem Herrn herüber, dann neigte er sich vor und schob seine Hand mit, so dass sie über jenen des Schützen schwebte, der wiederum Sarins schlanke Finger hielt.
Was für eine merkwürdige Geste... will er Castus Hände weg nehmen oder gibt er der „Verbindung“ seinen „Segen“...???
Iryan unterbrach ihre leicht verwirrten Gedankengänge in dem er sprach:
"Vielleicht sollten wir aufbrechen, wenn die Aussichten auf Hilfe in Eurem Lager günstiger sind als hier auf offenem Feld."
"Natürlich!"

, entgegnete Castus ehe er sich löste. Dann führte er das Trio über die Weite des Graslandes, fort vom Wald Arus.

Die Vier stapften eine geraume Zeit durch das verschneite Grasland und das Land, die Oberwelt, präsentierte sich in einer klaren reinen Schönheit, die Sarin am liebsten auf Seide gebannt hätte. Die Schneebedeckten sanften Hügel schimmerten und funkelten im Licht der Sterne und des Mondes und verzauberten sicher selbst so manches gewohntes Auge mit diesem Anblick. Doch für Sarin war das hier wie ein Traum! Allein das Licht war wie Magie. Ganz entfernt erinnerte sie das fließende Weis an ein Brautkleid, ihr Brautkleid - das mit funkelnden Sternen ihr wohlige Schauer und Halt im Rücken einst gegeben hatte. Auch wenn sie ihn noch nie gesehen hatte, sie liebte Schnee, die Form und feinen Verästlungen jedes einzelnen Kristalls. Die leichten, fast gewichtslosen Flocken stoben um ihre Füße, wie ein bauschender Rocksaum bei jedem Schritt und es hatte etwas zwiegespaltenes ihre eigene Spur im Schnee zu sehen.
So...wunderschön... wie ein Abdruck in der Geschichte, so leicht zu verwehen und doch unvergesslich...
Das nahm ihr Herz wahr, doch dann schaltete sich ihr Kopf ein:
...und so leicht zu verfolgen...
Sie sah mit einem etwas unsicherem Blick zu Iryan und nickte dann zu ihren Spuren.
Ob er das gleiche denkt?
Aber es auszusprechen wagte sie dann doch nicht, denn es hätte vielleicht verfrüht ihre „Flucht“ verraten. Insgesamt war der Marsch in dieser Zauberwelt ein recht... langer.
Sarin war zwar harte Arbeit gewohnt und hatte auch eine gute Ausdauer, aber ihre Tätigkeit war nie mit langen Gewaltmärschen verbunden gewesen. Außerdem waren ihre Stiefel zwar weich und gut gefüttert, doch leider auch noch sehr neu. Es dauerte nicht lange, da begann das ein oder andere Zwicken ihre verträumte Sicht auf die Welt zu stören. Unter dem Schnee verbargen sich hier und da auch kleinere Steine, die ihr in die Sohlen stachen.
Autsch..ist es noch weit? ...
Nach außen hin versuchte sie tapfer zu sein, aber im Innern begann sie zu ahnen, dass die wahren Probleme der Flucht noch nicht einmal begonnen hatten. Ein geübtes Auge würde ihr verstecktes Leid bald erkennen und ihr geprellter Hintern machte es auch nicht angenehmer durch die Nacht zu stapfen. Trotzdem lächelte sie und fand für sich Momente, in denen sie sich immer wieder vom Anblick der Sterne, des Mondes und des reinen Schnees verzaubern ließ.

Nachdem sie bis in die tiefe Nacht hinein gegangen und ihre Körper schon ganz durchgefroren waren, deutete der Blauschopf auf einen Schatten in der Ferne. Sanft schmiegte sich dort das Reet gedeckte Dach eines Gehöfts zwischen einige rundliche Felsen.
"Das ist das Gehöft, welches wir aktuell als Lager nutzen. Es ist groß genug für uns alle, auch wenn meine Leute bereits die meisten Betten belegt haben werden...Wir sind nicht viele. Meine Mentorin und einige Shyáner Elfen, die uns zur Seite stehen wollen...“
Wobei stehen sie euch zur Seite?
„Insgesamt sind gerade einmal fünf Personen. Meine Mutter bestand zwar darauf, mitzukommen, aber es ist mir lieber, sie in Sicherheit zu wissen."
Erstmals wirkte seine Miene nicht ganz so sorglos, doch der Ausdruck hielt sich nur wenige Momente.
Ist seine Mutter auch seine Mentorin? ...Ach ich werd es merken.
"Kommt! Eine warme Mahlzeit erwartet uns. Ich habe einen Bärenhunger!"
Er lachte, nur um das Tempo etwas anzuziehen.
"Shyáner Elfen..."
, raunte Dhansair leise.
Hm... was gibt es für Elfen an der Oberfläche? Mein Unterricht ist lange her...Dunkelelfen, Eiselfen, Eldorische Elfen, Neldorethische Elfen, Sarische Elfen und Shyáner Elfen. Letztere gelten als sehr selten. Interessant.
"Sie können dir eher Verbündete sein als die Wachen deines Vaters. Urteile nicht verfrüht"
, sagte Iryan und Dhansair nickte. Er sah offenbar zunächst in jedem einen potenziellen Feind, der ihn an seinen Vater ausliefern könnte. Iryan nahm ihm die Angst mit wenigen Worten. Er blieb sein Fels in der Brandung und war trotz allem auch noch für Sarin da. So fragte er:
"Könnt Ihr noch gehen? Ansonsten trage ich Euch das letzte Stück."
Was? Oh Gott jaaaaaa, bitte! Nimm mich in deine starken Arme, damit meine geschundenen Füße nie wieder den Boden berühren...
, wimmerte Sarin im Innern und bekam für einen Herzschlag lang einen leicht leidenden Gesichtsausdruck.
Dhansair schaute zu den beiden herüber und dann wieder nach vorn.
Oh oh...
Er knirschte mit den Zähnen und Sarin wiegelte sofort mit der Hand ab:
„Nein danke, Iryan. Es ist ja nicht mehr weit. Das letzte Stück schaff ich dann auch noch.“
Dhansair schaute plötzlich um sich und seine Haltung nahm an Spannung zu. Schließlich fragte er nach vorn:
"Hier hat eine Schlacht stattgefunden?"
Echt???
Sarin sah sich nun auch um. Gerade war sie ein wenig abgelenkt gewesen.
"Ihr habt ein wachsames Auge"
, schickte Castus zurück. Dann bejahte er Dhansairs Frage. Ernst kehrte in seine Stimme zurück.
"Eine Armee aus grandessarischen Soldaten und Dunkelelfen ist auf dem Weg gen Zyranus. Sie kamen bereits hier vorbei. Der Vorbesitzer des Hofes hat des Angriff nicht überlebt, aber so bietet das Gebäude uns nun Quartier."
Sarins Augen weiteten sich übrrascht.
Dunkelelfen und Grandessaner... ein Bündnis das gegen Zyranus zieht? Grandessa... lagen die nicht seit Generationen mit Jorsa im Klintsch?
, sinnierte Sarin im Stillen. Die aktuelle politische Lage der Oberfläche drang eher selten an ihr Ohr. Sarin griff auf altes Wissen ihrer Ausbildung zurück. Instinktiv kam ihr der Gedanke, dass sie diese neuere Information vielleicht besser an Menthara Tronas ...aber sie verwarf diesen auch schnell wieder:
Ich bin auf der Flucht und der Herrscherin des Nachtelfenvolkes zu nichts mehr verpflichtet.
Nur ließ sich Pflichtbewusstsein nicht einfach abschalten. Sarin blinzelte ein paar mal schnell. Die Betrachtung des halb eingefallenen Dachs sagte selbst ihr, dass hier ordentlich gewütet worden war. Aber es drang auch Licht aus den übrigen Fenstern und dem Nebengebäude. Der Schein verhieß warme Feuer und je näher sie dem halb zerstörten Landsitz kamen, desto mehr roch es nach Eintopf. Castus schnupperte.
"Oh, meine Tante muss die Kohlrüben verkocht haben, die wir noch auf den Feldern fanden. Mir knurrt der Magen. Wir werden um den letzten Bissen kämpfen müssen."
Mentorin, Mutter, Tante... ein Familienausflug? Mit 2-3 Shyanern?
Mit einem Grinsen legte Castus die letzten Schritte im Sprint zurück, als fürchtete er nicht, hier noch auf Feinde zu stoßen. Sein Laufen wurde früh bemerkt. Iryan richtete seinen Blick zum Dach, wo auch Sarin plötzlich zwei Gestalten sehen konnte, die mit Bögen auf Castus zielten.
Wahrscheinlich vollkommen unsinniger und überflüssiger Weise rief sie instinktiv:
„BITTE NICHT SCHIESSEN! Er gehört doch zu euch!“
Sie sorgte sich halt, aber sie war auch stehen geblieben um nicht selbst erschossen zu werden. Es lag schließlich in Castus Hand die drei Neulinge anzukündigen. Angespannt wartete sie auf die Dinge die da kommen mochten.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. Februar 2021, 04:09

Man konnte Sarin Kasani nicht gerade als Weltenbummlerin bezeichnen - noch nicht! Ihr fehlte die Erfahrung, sowohl für Celcia außerhalb des Reiches der Nachtelfen als auch für die verschiedenen Kulturen und Lebensweisen. Sie kannte nur ihr bislang wohlbehütetes Leben, das durch das Auftauchen der Blutsdorn-Dunkelelfen erstmals ins Wanken geraten war. Natürlich wusste sie um Meuchler, Diebe und Halsabschneider, auch in ihrer Heimat. Aber viele Celcianer wissen das und behalten sich dennoch ein wenig Blauäugigkeit. Dass ein so gutmütiges Wesen wie Sarin nun einen anderen eher Fremden gedanklich als naiv bezeichnete, sprach für dessen Gemüt. Doch wie sonst konnte man Castus sehen? Er machte einen so herzensguten, so unschuldigen Eindruck, dass man das naive Verhalten geradezu erwartete und tatsächlich unterschied er sich in gewissen Momenten nicht von der Schneiderin. Warum sonst eilte er so argwöhnisch und ohne jede Wachsamkeit auf das Gehöft zu?
Dhansair und Iryan folgten dem Beispiel nicht, im Gegenteil. Beide sahen sich sofort um und so entdeckten sie noch vor Sarin die beiden Bogenschützen auf dem Dach des Gehöfts. Sie richteten die Spitzen ihrer angelegten Pfeile direkt auf die Ankömmlinge, allen voran auf Castus.
Dhansair berührte sofort Sarins Handgelenk, umfasste es und zog daran, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Aber er ließ auch ebenso schnell los, damit sie den nötigen Freiraum hatte, sich rasch in Sicherheit zu bringen. Jedenfalls war das der Gedanke des Erbprinzen. Sein Leibwächter hingegen löste die Klinge aus der Scheide und machte bereits einen Halbschritt nach vorn, um beiden Begleitern seinen Körper als Schutzschild anzubieten. Sollten die Pfeile in ihre Richtung fliegen, würden sie seine Rüstung und seinen Körper durchstoßen, aber Dhansair und Sarin unversehrt lassen.
Keiner von beiden hatte damit gerechnet, dass Sarin mindestens ebenso naiv war wie Castus. Vollkommen sorglos und im Glauben, niemals einen möglichen Feind vor sich zu haben, erhob sie die Stimme und gab lauthals einen Hinweis kund, dass gerade Castus doch einer von ihnen sei. Ein Ruck ging durch Iryans Körper, dass seine Rüstung leicht metallisch klirrte. Vollkommen überrumpelt schaute er über seine Schulter zurück, die Augen geweitet vor Schreck wie gleichermaßen Ungläubigkeit. Jener Ausdruck strahlte Sarin auch aus Dhansairs Antlitz entgegen, doch mischte sich Ärger darunter. Jetzt packte er sie wiederholt an ihrem Handgelenk und obwohl seine schlanken Finger elegant und weich erschienen, entpuppte der Griff sich regelrecht als forsch.
"Bist du noch zu retten?!", zischte er Sarin entgegen und vergaß glatt alle Förmlichkeiten. "Wir wissen ni-" Doch weiter kam er nicht. Ein erfreutes und nicht minder lautes "TANTE MALL!" erfüllte die Nacht. Castus hatte die Türschwelle des Gehöfts erreicht, deren Pforte soeben aufgezogen war. Eine wahre Lichtgestalt trat heraus. Im Feuerschein, der mit ihr das Innere des Hauses verließ, wirkte sie wie von einem goldenen Schimmern umgeben, so dass man selbst in der nächtlichen Dunkelheit ihre volle, blonde Mähne erkennen konnte. Ihre Kleidung wirkte schlicht und um die Schultern hatte sie sich ein Wolltuch geschlungen. Nichts davon minderte allerdings ihren Charme oder ihren vollen Busen, der Castus nun als Kissen dienten. Der junge Bursche sprang die Frau nämlich geradezu euphorisch an, klammerte sich an ihr fest und ... knuddelte sie auf eine überraschend unschuldige Art. Seine Tante schaffte es noch, erstaunt zu schauen, dann aber legte sie ihm beide Arme um und versuchte, nicht umzufallen. Ihr Lachen drang bis zu den beiden Schützen auf dem Dach empor. Sie senkten ihre Bögen und verschwanden alsbald außer Sichtweite. Vermutlich kletterten sie das Reetdach auf der anderen Seite herab.
"Wir scheinen außer Gefahr", bemerkte Iryan. Er wandte sich Sarin zu und fügte ruhig an: "Auch wenn wir nun Glück hatten, wird uns nicht jeder so wohlgesonnen sein. Voreilige Freundlichkeit kann in gewissen Situationen gefährlich sein." Er lächelte mild. "So sehr mir Euer Verhalten auch gefällt, aber Ihr solltet Euch etwas zurücknehmen. Schafft Ihr das, Sarin?"
"... gefällt?", brummte Dhansair. Endlich ließ er das Handgelenk seiner Verlobten los. Stattdessen verschränkte er nun die Arme vor der Brust und warf seinem Wächter einen beleidigten Blick zu. "Dir gefällt also, dass wir uns unnötig in Gefahr begeben, hm?"
"Dhansair ... sie weiß es noch nicht besser. Berücksichtige bitte ihre Lage. Außerdem ist ja nichts passiert."
Der Prinz schnaufte durch die Nase, doch ehe er die Diskussion fortsetzen konnte, winkte Castus von der Hausschwelle allen zu, näherzukommen. Das war auch mehr als verlockend, denn der Feuerschein von innen verhieß eine lauschige Wärme. Keiner der drei wurde enttäuscht. Sobald sie die Vordertür des Gehöfts erreichten, spürten sie bereits, dass innen so viel Komfort geschaffen worden war, wie möglich. Castus winkte seine Gäste herein.
Sarin, Dhansair und Iryan fanden sich in einer schlichten Hofstube wieder. Leider war sie vor Plünderungen nicht verschont geblieben. Einige Möbelstücke waren zerstört und offenbar hatte man sämtliche Schränke und Schubladen ausgeräumt. Die Überreste eines Spinnrades waren an die Seite zu einem Haufen Holzscheite gestellt worden. Er würde kein Garn mehr spinnen, sondern konnte nur noch als Nahrung für das Feuer dienen. Es brannte in einem offenen Kamin, vor dem es sich die neuen Hofbewohner gemütlich gemacht hatten. Man hatte den einzigen heilen Tisch - einen runden - dorthin getragen und die fünf Gedecke vor der gleichen Anzahl Stühle verrieten, dass bereits gegessen worden war. Trotzdem köchelte noch immer ein Eisenkessel an einem Haken über dem Feuer.
Castus trat an die schöne blonde Frau heran. Aus nächster Nähe erkannte man, dass sie schon einige Zeiten der Abendsonne erlebt hatte. Sie mochte Ende 30 oder Anfang 40 sein und obwohl ihr schönes Gesicht bereits durch erste Fältchen um Mund und Augen gezeichnet wurde, blieb sie ein klassisches Bild des Weibes, das von irgendeinem Haudrauf gerettet werden wollte. Sie war keine Prinzessin, wenn man die Zeichen lesen konnte. Selbstbewusst, aber freundlich präsentierte sie sich und grüßte auch sogleich: "Wenn Castus euch frohen Mutes hierher bringt, könnt ihr nicht unsere Feinde sein. Deshalb heiße ich euch in der Runde Willkommen. Mein Name ist Mallahall di Svanwiss, aber wenn ihr möchtet, könnt ihr mich einfach Mall nennen. Das tun alle hier."
"Ich nenne dich eigentlich meistens Tante", lachte Castus auf und die Frau strich ihm mütterlich über den Haarkamm. Er ließ es sich gefallen, wich nicht einmal aus. Es war ein so friedliches Bild, dass einem warm um's Herz werden wollte. "Ich würde euch ja noch Nhi'on vorstellen, aber sie schläft wohl bereits?" Castus warf Mallahall einen fragenden Blick zu. Jene nickte: "Codrin und Cadren müssten aber noch wach sein. Oh, da kommen sie ja. Sie wollten auf dich warten. Ich glaube, sie erhoffen sich eine weitere Runde Würfeln."
"Weil sie immer gegen mich gewinnen. He, ihr beiden!" Castus hob eine Hand zum Gruß, als zwei hochgewachsene Männer durch eine Hintertür die Stube betraten. Das mussten die Schützen vom Dach sein, denn sie trugen Bögen und Köcher über den Rücken. Lederharnische schützten sie. Ihre Machart war fremd und dennoch erkannte Sarin etwas Vertrautes darin. Elfen schienen jedes Handwerk immer mit gewisser Grazie zu versehen. Denn Cordin und Cadren waren Elfen, doch weder Dunkel- noch Nachtelf. Rosig war ihre Haut, hellbraun das kurze Haar, dass es zu ihren goldbraunen Augen passte. Tatsächlich sahen beide absolut identisch aus. Die einzige Ausnahme bildeten ihre hölzernen Ohrringe. Einer der beiden trug ihn im linken, der andere im rechten Spitzohr.
"Dunkelelfen, Bruder."
"Ich sehe sie, Bruder."

Die beiden tauschten wenige Worte, wohlklingend wie fast alle elfischen Sprachen. Aber das war es auch schon, was von ihnen kam. Sie zogen sich an den Tisch vor dem Kamin zurück, nahmen die Bögen ab und setzten sich. Die neuen Gäste ließen sie jedoch nicht aus den Augen. Castus hob die Schultern. "Sie sind nicht sehr redselig, aber gute Würfelspieler."
"Wir werden wieder gegen ihn gewinnen, Bruder."
"Das tun wir, Bruder."

"Das muss alles sehr viel für euch sein", lenkte Mallahall die Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Wollt ihr euch nicht erst einmal setzen und am Feuer etwas aufwärmen? Der Rübeneintopf köchelt noch. Du hast auch noch nicht gegessen, Castus Schatz."
"Ich war unterwegs ... nachdenken."
"Ich weiß. Keine Sorge, wir finden ihn. Aber jetzt wird erst einmal gegessen. Und ihr, werte Gäste, stellt euch vor. Vielleicht wollt ihr uns erzählen, was euch in eine Gegend treibt, in der bald ebenfalls der Krieg ausgetragen wird?"
Die Elfenzwillinge musterten Mallahall kurz, dann beide Dunkelelfen. Ihre Blicke sprachen Bände.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 23. Februar 2021, 17:25

Vollkommen sorglos und im Glauben, niemals einen möglichen Feind vor sich zu haben, erhob Sarin ihre Stimme und gab lauthals ihren Hinweis kund, dass gerade Castus doch einer von ihnen sei. Ein Ruck ging durch Iryans Körper, dass seine Rüstung leicht metallisch klirrte. Vollkommen überrumpelt schaute er über seine Schulter zurück, die Augen geweitet vor Schreck wie gleichermaßen Ungläubigkeit.
WAS??!!??
Jener Ausdruck strahlte Sarin auch aus Dhansairs Antlitz entgegen, doch mischte sich Ärger darunter. Sie schaute zwischen beiden Männern hin und her, dass eine verirrte Haarsträhne vor ihrem Gesicht nur so hin und her schaukelte.
Was hab ich falsch gemacht?
Jetzt packte er sie wiederholt an ihrem Handgelenk und obwohl seine schlanken Finger elegant und weich erschienen, entpuppte der Griff sich regelrecht als forsch.
"Bist du noch zu retten?!"
, zischte er Sarin entgegen und vergaß glatt alle Förmlichkeiten. Sarin starrte auf ihr gefangenes Handgelenk und murmelte:
„Was denn?!? Wir wollten doch...“
"Wir wissen ni-"
Doch weiter kam er nicht. Ein erfreutes und nicht minder lautes
"TANTE MALL!"
erfüllte die Nacht und ließ auch Sarin ihren Blick nach vorne richten. Castus hatte die Türschwelle des Gehöfts erreicht, deren Pforte soeben aufgezogen war. Eine wahre Lichtgestalt trat heraus. Ihre volle, blonde Mähne strahlte im warmen Licht des Hintergrundes. Ihre Kleidung war schlicht aber sie hatte Charme und einen vollen Busen auf den man neidisch sein konnte, der Castus nun als Kissen dienten. Der junge Bursche sprang die Frau nämlich geradezu euphorisch an, klammerte sich an ihr fest und ... knuddelte sie auf eine überraschend unschuldige Art. Seine Tante schaffte es noch, erstaunt zu schauen, dann aber legte sie ihm beide Arme um und versuchte, nicht umzufallen. Sarin schmunzelte bei dem Anblick und fühlte sich in ihrer Art noch bestätigt. Die beiden Schützen auf dem Dach senkten ihre Bögen und verschwanden alsbald außer Sichtweite.
"Wir scheinen außer Gefahr"
, bemerkte Iryan.
Das waren wir doch gar nicht... also wenn dann nur kurz, bis sie Castus erkannten und...
Er wandte sich Sarin zu und fügte ruhig an:
"Auch wenn wir nun Glück hatten, wird uns nicht jeder so wohlgesonnen sein. Voreilige Freundlichkeit kann in gewissen Situationen gefährlich sein."
Er lächelte mild.
"So sehr mir Euer Verhalten auch gefällt, aber Ihr solltet Euch etwas zurücknehmen. Schafft Ihr das, Sarin?"
Zurück nehmen?
"... gefällt?"
, brummte Dhansair, bevor Sarin etwas erwidern konnte.
...gefällt???...
Eine merkwürdige Mischung aus Wärme und Furcht legte sich auf ihre Magenwände. Vorsichtig sah sie Dhansair an.
Bitte nicht eifersüchtig werden! Da bin ich lieber die dumme und weltfremde „Nacht'i-sch-lampe“, die man nicht ernst nehmen muss...
, wie Luci mal ihre naive Freundin im Beisein von Sarin bezeichnet hatte.
Endlich ließ er das Handgelenk seiner Verlobten los, die es sich unterbewusst ein wenig rieb. Ihr Verlobter verschränkte die Arme vor der Brust und warf seinem Wächter einen beleidigten Blick zu.
"Dir gefällt also, dass wir uns unnötig in Gefahr begeben, hm?"

„Aber...!“
"Dhansair ... sie weiß es noch nicht besser. Berücksichtige bitte ihre Lage. Außerdem ist ja nichts passiert."
Der Prinz schnaufte durch die Nase, doch ehe er die Diskussion fortsetzen konnte, oder Sarin endlich zu Wort kam, winkte Castus von der Hausschwelle allen zu, näherzukommen. Das war vielleicht auch besser so. Auf Sarins Stirn hatte sich eine kleine Falte gebildet und in ihrem Bauch ein Gefühl, dass sie leider nur zu gut kannte.
Erst MICH entscheiden lassen, ob wir dem Fremden in seine Löwenhöhle folgen und dann kurz davor nen Rückzieher machen! Männer! Die soll einer verstehen!
Sarin kaute etwas ungehalten auf ihrer Unterlippe herum, während sie sich nun doch dem ach so gefährlichen Gehöft näherten, das Castus ihnen als Unterschlupf von den Seinen angekündigt hatte. Sarin war etwas naiv und weltfremd, davon ausgegangen, dass ihnen dort keine Gefahr drohen würde. Nun ärgerte sie sich nur ein klein wenig über die Zurechtweisung, auch wenn ihr Verstand ihr sagte, dass sie auf die Männer hören sollte, die sich viel besser in dieser Welt auskannten. Mit ihren 88 Jahren war sie doch in ihrem Umgebung sehr beschützt gewesen und selbst mit den Meuchelmördern in ihrer Heimat hatte sie selten verkehrt...zumindest nur um ihnen mal eine versteckte Tasche in das Futter eines Mantel oder eines Wams einzunähen. Berufliche Erfahrungen hatten sie da nicht ausgetauscht.
Lange konnte sie jedoch nicht schmollen und vielleicht lag ihre geknickte Stimmung auch eher an der Tatsache, dass ihre Füße und ihr Hintern schmerzten, sie durchgefroren und auch ein bisschen hungrig war. Da war es mehr als verlockend dem Feuerschein nach innen zu folgen, denn er verhieß eine lauschige Wärme.
Sarin, Dhansair und Iryan fanden sich in einer schlichten Hofstube wieder. Leider war sie vor Plünderungen nicht verschont geblieben. Einige Möbelstücke waren zerstört und trotzdem köchelte noch immer ein Eisenkessel an einem Haken über dem Feuer. Sarins Nasenflügel blähten sich und sie schnupperte. Castus trat an die schöne blonde Frau heran, die dann zu ihnen sprach:
"Wenn Castus euch frohen Mutes hierher bringt, könnt ihr nicht unsere Feinde sein. Deshalb heiße ich euch in der Runde Willkommen. Mein Name ist Mallahall di Svanwiss, aber wenn ihr möchtet, könnt ihr mich einfach Mall nennen. Das tun alle hier."
"Ich nenne dich eigentlich meistens Tante"
, lachte Castus auf und die Frau strich ihm mütterlich über den Haarkamm. Sarin lächelte abermals und ihr wurde ein bisschen warm ums Herz.
Was für ein schöner Anblick... so harmonisch...
Eine kleine Sehnsucht schlich sich in ihren Blick, vermischt mit fernen Erinnerungen an ihre Mutter.
"Ich würde euch ja noch Nhi'on vorstellen, aber sie schläft wohl bereits?"
Castus warf Mallahall einen fragenden Blick zu.
Nhi'on müsste dann also die Mutter von Castus sein? ...ihre Schwester.
Jene nickte:
"Codrin und Cadren müssten aber noch wach sein. Oh, da kommen sie ja. Sie wollten auf dich warten. Ich glaube, sie erhoffen sich eine weitere Runde Würfeln."
"Weil sie immer gegen mich gewinnen. He, ihr beiden!"

Castus hob eine Hand zum Gruß, als zwei hochgewachsene Männer durch eine Hintertür die Stube betraten. Das mussten die Schützen vom Dach sein, denn sie trugen Bögen und Köcher über den Rücken. Lederharnische schützten sie.
Zwillinge...
"Dunkelelfen, Bruder."
"Ich sehe sie, Bruder."

Die beiden tauschten wenige unverständliche Worte, wohlklingend wie fast alle elfischen Sprachen. Sie zogen sich an den Tisch vor dem Kamin zurück und setzten sich. Castus hob die Schultern.
"Sie sind nicht sehr redselig, aber gute Würfelspieler."
"Wir werden wieder gegen ihn gewinnen, Bruder."
"Das tun wir, Bruder."

"Das muss alles sehr viel für euch sein"
, lenkte Mallahall die Aufmerksamkeit wieder auf sich und Sarin nickte zustimmend.
"Wollt ihr euch nicht erst einmal setzen und am Feuer etwas aufwärmen? Der Rübeneintopf köchelt noch. Du hast auch noch nicht gegessen, Castus Schatz."
"Ich war unterwegs ... nachdenken."
"Ich weiß. Keine Sorge, wir finden ihn. ...“

Wen sie wohl suchen?
Sarin schaute neugierig, aber fragte erst einmal nicht nach.
„Aber jetzt wird erst einmal gegessen. Und ihr, werte Gäste, stellt euch vor. Vielleicht wollt ihr uns erzählen, was euch in eine Gegend treibt, in der bald ebenfalls der Krieg ausgetragen wird?"
Der Krieg... dabei sieht es hier so aus, als ob er hier schon durchgezogen wäre.
Die Elfenzwillinge musterten Mallahall kurz, dann beide Dunkelelfen. Ihre Blicke sprachen Bände.
Oh je... Hier treffen Welten aufeinander... und sie sind nicht gerade „friedlich“ gestimmt.
Sarins Blick wanderte zwischen den Parteien hin und her.
...zurückhalten... Nein! Das werd ich mich ganz bestimmt nicht!
Sie straffte die Schultern.
„Iryan, magst du dich nicht zu den beiden da drüben setzen? Vielleicht magst du auch ein bisschen würfeln, während ich uns allen was zu essen hole. Dhansair, magst du Mall inzwischen erzählen, was wir hier machen?“
Sie sah ihn leicht grinsend an, fast ein bisschen herausfordernd.
Ja, du! Du hast mich in diese Situation gebracht. Ich soll mich zurück halten?...und ich darf dann wahrscheinlich die Wogen hinterher glätten, weil der sie dem Herrn Dunkelelf ohnehin nicht vertrauen.
Doch bevor ihr Verlobter auch nur den Mund öffnen konnte fuhr sie fort:
„Rübchen? Oh, das riecht vorzüglich! Habt Dank, dass ihr euer Lager mit uns teilt. Rübchen hatte ich sehr lange nicht. Bei uns gibt es bestimmt 100 Arten von Pilzen, aber andere Sachen sind eher selten. Ach, ich vergaß mich vorzustellen. Ich bin Sarin und das ist mein Verlobter Dhansair und unser Leibwächter Iryan...“
Damit hatte sie nur bereits schon bekanntes wiederholt ausgesprochen. Sich jetzt etwas neues auszudenken, würde nur zu Widersprüchen führen.
„... Euer Neffe Castus war so nett uns einzuladen....eine so gute Seele.“
Sie nickte Mall ehrlich dankbar zu und war an das Feuer getreten. Sarin legte ihren Mantel ab und wärmte ihre durchgefrorenen Glieder, die bald anfangen würden zu kribbeln. Sie zog sich einen Stuhl näher ans Feuer, rührte plaudernd mal im Topf und setzte sich dann etwas umständlich auf ihren schmerzenden Hintern und zog sich die nassen hohen Stiefel aus. Die Sachen mussten bis zu ihrem Aufbruch trocken werden.
„Habt ihr vielleicht ein bisschen Lederfett?“
Sie sah sich um, ob jemand reagierte und sprach plaudernd weiter, denn sie wusste, wenn man seine „Kundschaft“ bei Laune hielt, entspannten sie sich und man konnte sich näher kommen und eher die Wünsche und Ziele erkennen, die sonst hinter Distanz und falscher Höflichkeit verborgen blieben.
„Castus meinte, ihr wüstet vielleicht einen Rat für mich. Ich bin eine Nachtelfe und dies ist mein erstes Mal an der Oberfläche. Da wir etwas überstürzt unserer Reise begonnen haben, habe ich nur das bei mir, was ich am Leibe trage und muss darauf besonders Acht geben...“
Sarin hatte die Stiefel beiseite gestellt und saß nun in ihrer langen dunkelroten Hose da, die sich eng an ihre Beine schmiegte. An den Waden, dort, wo das der Schnee die Stiefel auf dem Gewaltmarsch aufgeweicht hatten, war auch der Stoff etwas nass geworden und wirkte dadurch fast schwarz. Sie beugte sich hinunter, rollte sie ein bisschen hoch, zog die feuchten Strümpfe aus und betrachtet besorgt ihre wund gelaufenen sehr kleinen und sehr gepflegten Füße, die noch nie solche Anstrengung in ihrem Leben gesehen hatten. Etwas zögerlich hielt sie sie näher ans Feuer und genoss die Wärme, bis plötzlich der Schmerz einsetzte.
„...autschautschautsch...“
Sie nahm ihre Füße wieder weg und zog einen Fuß auf die Sitzfläche des Stuhls, sodass sie die Wange seitlich auf ihr Knie legen und gleichzeitig ihren Fuß vorsichtig massieren konnte. Wie konnte es auch anders sein, sie hatte sich eine dicke und inzwischen prall gefüllte Blase gelaufen die sich ekelhaft wabbelig anfühlte. Mit zusammen gekniffenen Augen drückte sie sie mal von einer, mal von der anderen Seite und stieß ein leises Zischen zwischen den Zähnen aus, als es pikste.
„Darf ich mich hier etwas ausbreiten und meine Kleider trocknen? Ich hoffe, wir fallen euch nicht zu sehr zur Last?“
Dabei schaute sie etwas hilflos in die Runde. Unbewusst hoffte sie sogar vielleicht, dass vielleicht der ein oder andere der Anwesenden einen guten Rat oder eine helfende Tat für ihren geschundenen Körper hatte. Ansonsten war sie neugierig auf das, was sich noch entwickeln konnte.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. Februar 2021, 09:16

Sarins Ärger über die Zurechtweisung verflog rasch, als sie alle die Wohnstube des Gehöfts betreten hatten und Zeuge der Herzlichkeit zwischen Castus und Mallahall wurden. Letztere sah ihm nicht ähnlich, von den beiden blauen Haarsträhnen abgesehen, die ihr an den Schläfen vorbei ins Gesicht fielen. Eine andere, vor allem optische Ähnlichkeit existierte nicht und auch auf den zweiten Blick hin suchte man vergeblich nach Anzeichen einer Verwandtschaft. Trotzdem herrschte ein tief familiäres Verhältnis zwischen den beiden. Man sah Castus an, dass er selbst als junger Mann die viel zu mütterlichen Liebkosungen der aufreizenden Blonden genoss. Er wies keine ihrer Gesten ab, schämte sich auch nicht dafür. Vielmehr erfreute er sich daran, so geliebt zu werden. Sein Lächeln war breiter und wärmer als zuvor in Schnee bedeckten Landschaft. Selbst Außenstehenden erwärmte es das Herz.
Sarin bemerkte, wie Iryan unbewusst dichter an sie heran trat, dass sein Arm und die Hüfte sie berührten. Wäre er nicht in das kalte, schwarze Metall dunkelelfischer Schmiedekunst gerüstet, wäre der Kontakt wohl ebenfalls wärmer. So aber spürte die Nachtelfe, dass sie nur zu gern am Feuer einen Platz suchen wollte und schickte den Leibwächter mit einer Geste zu den Elfenbrüdern. Vielleicht fanden sie näher zueinander, wenn sie gemeinsam würfelten. Iryan nickte nur und folgte dem Hinweis. Dhansair beobachtete die Szene schweigend. Aber auch ihn erwartete eine freundlich gemeinte Aufforderung. Er sollte Mallahall ihre Geschichte erzählen. Sarin überließ das Ganze dieses Mal ihm, wohl auch in Rücksicht darauf, wieviel Dhansair bereit war, den anderen überhaupt mitzuteilen. Er verzog knapp den Mund, wandelte den Ausdruck dann aber schnell in ein höfliches Lächeln. "Gewiss", meinte er und suchte sich einen Platz am Tisch. Mallahall löste sich von Castus. Beide nahmen ebenfalls an dem Tisch Raum ein, wobei sie sich aufgrund mangelnder Möglichkeiten nicht setzten. Castus lehnte lediglich seine Hüfte an die Holzplatte, während Mallahall sich einen fast noch vollen Kartoffelsack heran zog, um sich darauf zu setzen.
"Castus ist nicht wirklich mein Neffe, sondern vielmehr der Sohn zweier sehr guter Freunde von mir. Aber wir stehen uns nahe." Sie schaute zu dem Burschen herüber, der nicht nur den Blick warm erwiderte. "Sehr nahe", ergänzte er. "Ich liebe dich, Tante." Mallahall lächelte und streckte die Hand nach ihrem Schützling aus, um seine zu drücken. Dann schickte sie Castus mit einer simplen Geste los. Er schöpfte nacheinander etwas von dem Rübeneintopf in verschieden große Schalen und suchte auch saubere Löffel für alle zusammen.
Und während die Shyáner Zwillinge Iryan noch skeptisch musterten, begann Dhansair ihre Geschichte zu erzählen. "Wir sind nicht wirklich verlobt, denn wir haben nicht vor, den Plänen meines Erzeugers zu folgen." Dhansair sprach regelrecht offen, dass selbst Iryan von dem Würfelbecher aufsah, welcher zwischen ihm, Cordrin und Cadren unangerührt stand. "Wir entfliehen unserem Schicksal mit der Hilfe meines Leibwächters und wollen ein neues Leben beginnen - fernab des Krieges, wenn möglich." Sein Blick wanderte weiter zu den Zwillingen. "Politische Machtspiele, Kampf und Krieg ist tatsächlich nichts, womit ich mich abgeben will. Ich hoffe, dass es bei anderen Elfen die Vorurteile beseitigt."
"Ich freue mich, dass Ihr dies ebenfalls versucht", lobte Iryan und sein stolzer Blick schien Dhansair Balsam für die Seele zu sein. Er fing ihn stumm mit seinen violetten Augen auf und verwahrte ihn tief in seinem Herzen. Nach wie vor zeigte er seine Gefühle gegenüber seinem Wächter nicht offen, nicht einmal durch ein Lächeln. Seine Miene blieb unbewegt. Er wandte sich erneut Mallahall zu. "Wir schätzen und danken für den Unterschlupf. Nun, da ihr die Grundzüge unserer Reise kennt, solltet ihr gewahr sein, dass wir verfolgt werden könnten."
"Die Dunkelelfen bringen uns in Gefahr, Bruder."
"Als hätten wir nicht genug Feinde hier draußen, Bruder."

Mallahall warf den Shyánern einen Blick zu, als verstünde sie deren leise geführte Konversation. Castus stellte die ersten Schalen mit dampfendem Eintopf auf den Tisch. Er reichte Dhansair einen Löffel, anschließend Iryan. Die Schale für Sarin befüllte er als Letztes.
"Ich weiß nicht, ob wir es mit dunkelelfischen Verfolgern aufnehmen können. Wie ihr seht, ist unsere Gruppe klein. Wir verfolgen andere Ziele, zu denen wir selbst noch Pläne schmieden müssen und das leider sehr schnell. Die Plänkler einer dunklen Armee sind uns bereits voraus. Die Armee selbst rückt vom südöstlichen Grasland aus, Richtung Zyranus. Das ... ist unser Ziel. Wir werden selbst nicht mehr lang auf diesem Gehöft bleiben", erklärte Mallahall. Dhansair verzog erneut keine Miene. Iryan hingegen sah man den Ernst der Neuigkeiten an. Es waren schlechte Nachrichten für die drei, wenn sie auf Unterstützung gehofft hatten. Mehr als eine warme Mahlzeit und einen kurzfristigen Unterschlupf würde es für sie wohl nicht geben.
Doch Mallahall beseitigte die Sorge überraschend schnell: "Da wir euch in unserer Runde allerdings Willkommen geheißen haben, heißt das selbstverständlich, dass wir uns auch eurer Probleme annehmen werden - so gut es uns möglich ist." Sie schaute zu Sarin herüber. "Lederfett sollte kein Problem sein, dpch darüber hinaus weiß auch ich nicht, wie ich Euch als Nachtelfe helfen kann. Es bestünde die Möglichkeit, dass ihr drei uns nach Zyranus begleitet. Die Magier dort wissen mit Sicherheit, euch zu helfen. Und wenn nicht sie, dann ein magisches Artefakt oder ein Trank aus den örtlichen Krämerläden."
"Magie kann alles", bestätigte Castus überzeugt. Er reichte Sarin die Schale, stellte sie dann aber neben ihr auf dem Rand des Tisches ab, da sie gerade damit beschäftigt schien, ihre Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Mallahall lachte hinter ihnen, es klang jedoch nicht so aufgeschlossen heiter wie Castus' Worte. "Leider hat selbst Magie ihre Grenzen. Ich könnte Euch beispielsweise den Schmerz Eurer Füße nehmen, indem ich die Blase dort" - Mallahall zeigte auf Sarins Fuß - "einfach mit Lichtmagie zurückbilde. Doch als Nachtelfe vertragt Ihr das wohl nicht. Hab ich Recht?"
Castus verfolgte den Fingerzeig und musterte die Blase an Sarins Fuß mit großen Augen. Enttäuschung war aus seinem Gesicht nicht abzulesen, obwohl er gerade eine neue Erfahrung im Leben zu machen schien. Magie war nicht die Lösung aller Probleme und selbst eine unschöne Blase konnte schon ein Hindernis für sie sein. Er nickte sacht und nahm die Information still zu Herzen.
Mallahall beobachtete ihn, zufrieden über seinen Lernprozess und dass er ihn sofort annahm. "Bringst du ihr das Lederfett, mein Schatz?" Der junge Mann nickte und verschwand durch eine Tür in einen Nebenraum. Ein sanftes Schnarchen drang daraus. "Breitet Euch nur aus, Sarin. Wir sind nun alle eine Gemeinschaft, die aufeinander Acht gibt, ungeachtet unserer Herkunft. Solange wir das Gute im Herzen tragen, ist jeder Willkommen." Das war erneut eine Einladung an die beiden Dunkelelfen, nichts zu befürchten wie gleichermaßen eine indirekt ausgesprochene Warnung an die Zwillinge, ihre Skepsis abzulegen. Bei den beiden Letzteren wirkte es. Zumindest löste es etwas aus, denn Cadren - oder Codrin? - griff nun nach dem Würfelbecher. In gebrechlichem Celcianisch erklärte er Iryan die Regeln. Dieser hatte mehr Probleme, die Sprache des Elfen zu verstehen als das Spiel an sich. Aber er gab sich Mühe und zeigte sich unglaublich höflich.
"Darf ich zusammenfassen?", richtete Dhansair erneut das Wort an die Lichtmagierin. "Ihr seid bereit uns zu helfen, wenn wir gleichermaßen bereit sind, euch zu helfen. Zumindest legt ihr uns nahe, euch auf eurer Mission nach Zyranus zu begleiten." Mallahall nickte ein wenig verlegen. "Gibt es etwas, das wir wissen müssen? Ihr spracht von Krieg. Ich nehme an, ihr meint die weiträumigen Eroberungszüge meines Volkes."
"In ihrem Schatten müssen wir agieren, ja. Auch wenn keiner dieser Gruppe für den Krieg geeignet ist. Nicht einmal die Zwillinge haben genug Erfahrung, geschweige denn, dass sie es zu zweit mit einer ganzen Armee aufnehmen könnten. Aber der Krieg begleitet uns. Ich persönlich möchte meine Heimat warnen. Ich kenne Zyranus, bin dort geboren. Die Magier werden die anrückende Armee unterschätzen, weil sie glauben, ihr magischer Wall könnte Schlimmeres verhindern. Sie ahnen nicht, wer das Heer anführt." Sie seufzte aus. "Doch dazu mehr, falls ihr Interesse habt. Es sind sehr viele Informationen und ihr wirkt müde von eurer ... Flucht."
Castus kehrte zurück. Leise schloss er die Tür, aus der das Schnarchen drang. Dann wanderte er zu Sarin herüber und reichte ihr das Lederfett. Wie ein kleiner Junge ließ er sich neben ihr auf dem Boden nieder. "Ich kann die Blase mit einer Nadel aufstechen, um die Flüssigkeit abzulassen. So passt Ihr wenigstens wieder in Euren Schuh und wenn Ihr morgen den Tag lang barfuß bleibt, sollte sich nichts entzünden. Wenn Eure Füße schmerzen, kann ich sie auch massieren. Tante Mall meint, ich bin gut darin." Er lächelte immer noch.
Iryan und Dhanair hingegen schauten zu den beiden herüber. Der Wächter wirkte verbissen und merkte so nicht einmal, dass Codrin - oder Cadren? - ein Würfelergebnis mit flinken Fingern zu seinen Gunsten veränderte. Dhansair hingegen runzelte die Stirn und sagte: "Nur weil sie nicht mehr offiziell meine Verlobte ist, heißt es nicht, dass Ihr ihr sofort Avancen machen könnt, Junge!"
"Was?" Irritiert reckte Castus den Hals. Es gelang ihm nicht, über den Tisch hinweg zu Dhansair zu sehen. So blickte er Mallahall fragend entgegen. Sie schmunzelte und verbarg es rasch hinter einer Hand. Beruhigend redete sie auf Dhansair ein: "Ihr müsst ihn entschuldigen. Er ist in manchen Dingen noch ... unerfahren und ein wenig naiv. Glaubt mir, dass sein Handeln fern jeglicher Werberei ist. Dafür ist er noch zu jung ... oder sollte ich sagen unreif?"
Castus widersprach seiner Mentorin nicht. Er konzentrierte sich wieder auf Sarin. "Mein Angebot steht noch", meinte er. Iryan räusperte sich und wagte einen neuen Versuch, sich auf das Würfelspiel zu konzentrieren.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 24. Februar 2021, 17:20

Das Treffen nahm seinen Lauf:
"Gewiss."
, meinte Dhansair auf Sarins Aufforderung hin, ihre Geschichte preis zu geben und gewann ihr Herz und ein breites Lächeln, als er tatsächlich dann mit der Wahrheit heraus rückte:
„Wir sind nicht wirklich verlobt, denn wir haben nicht vor, den Plänen meines Erzeugers zu folgen. Wir entfliehen unserem Schicksal mit der Hilfe meines Leibwächters und wollen ein neues Leben beginnen - fernab des Krieges, wenn möglich....politische Machtspiele, Kampf und Krieg ist tatsächlich nichts, womit ich mich abgeben will. Ich hoffe, dass es bei anderen Elfen die Vorurteile beseitigt."
"Ich freue mich, dass Ihr dies ebenfalls versucht."

, lobte Iryan und sein stolzer Blick schien Dhansair Balsam für die Seele zu sein.
"Wir schätzen und danken für den Unterschlupf. Nun, da ihr die Grundzüge unserer Reise kennt, solltet ihr gewahr sein, dass wir verfolgt werden könnten."
Sarin nickte erst einmal nur zustimmend mit etwas zerknirschter Miene.
Ich hoffe nur, dass wir diese netten Leute nicht in Schwierigkeiten bringen.
"Die Dunkelelfen bringen uns in Gefahr, Bruder."
"Als hätten wir nicht genug Feinde hier draußen, Bruder."

, warfen die Zwillinge ein und Mall fuhr fort:
"Ich weiß nicht, ob wir es mit dunkelelfischen Verfolgern aufnehmen können. Wie ihr seht, ist unsere Gruppe klein. Wir verfolgen andere Ziele, zu denen wir selbst noch Pläne schmieden müssen und das leider sehr schnell. Die Plänkler einer dunklen Armee sind uns bereits voraus. Die Armee selbst rückt vom südöstlichen Grasland aus, Richtung Zyranus. Das ...“
Zyranus...die Stadt der Magier.
„... ist unser Ziel. Wir werden selbst nicht mehr lang auf diesem Gehöft bleiben... Da wir euch in unserer Runde allerdings Willkommen geheißen haben, heißt das selbstverständlich, dass wir uns auch eurer Probleme annehmen werden - so gut es uns möglich ist."
Sie schaute zu Sarin herüber.
"Lederfett sollte kein Problem sein, doch darüber hinaus weiß auch ich nicht, wie ich Euch als Nachtelfe helfen kann. Es bestünde die Möglichkeit, dass ihr drei uns nach Zyranus begleitet. Die Magier dort wissen mit Sicherheit, euch zu helfen. Und wenn nicht sie, dann ein magisches Artefakt oder ein Trank aus den örtlichen Krämerläden."
"Magie kann alles"

, bestätigte Castus überzeugt und Sarin musste schmunzeln. Mallahall lachte ebenfalls hinter ihnen, es klang jedoch nicht ganz so heiter wie Castus' Worte.
"Leider hat selbst Magie ihre Grenzen. Ich könnte Euch beispielsweise den Schmerz Eurer Füße nehmen, indem ich die Blase dort" - Mallahall zeigte auf Sarins Fuß - "einfach mit Lichtmagie zurückbilde. Doch als Nachtelfe vertragt Ihr das wohl nicht. Hab ich Recht?"
Sarin sah zu ihr auf und zuckte mit den Schultern, da sie zum Glück bisher in ihrem Leben von größeren Verletzungen verschont geblieben worden war, die heilender Magie bedurft hätten.
„Ich muss gestehen, ich weis es nicht. ...Ich hoffe aber, dass Lysanthor kein grausamer Gott ist und ein ganzes Volk sein heilendes Licht vorenthält, nur weil es nicht unter seinen Strahlen wandert. Ich kann nicht sagen, ob Lichtmagie mir schaden würde. Vielleicht kommt es auf den einzelnen Zauber an? Ich habe bisher auch keine Sonne auf meiner Haut gespürt.“
Dabei fuhr sie sich über die blanken schlanken Finger, die Zeichen ihrer harten Arbeit trugen und betrachtete ihre Perlmutt schimmernde Haut. Castus verfolgte den Fingerzeig und musterte die Blase an Sarins Fuß mit großen Augen.
"Bringst du ihr das Lederfett, mein Schatz?"
Der junge Mann nickte und verschwand durch eine Tür in einen Nebenraum.
"Breitet Euch nur aus, Sarin. Wir sind nun alle eine Gemeinschaft, die aufeinander Acht gibt, ungeachtet unserer Herkunft. Solange wir das Gute im Herzen tragen, ist jeder Willkommen."
"Darf ich zusammenfassen?"

, richtete Dhansair erneut das Wort an die Lichtmagierin.
"Ihr seid bereit uns zu helfen, wenn wir gleichermaßen bereit sind, euch zu helfen. Zumindest legt ihr uns nahe, euch auf eurer Mission nach Zyranus zu begleiten."
Mallahall nickte ein wenig verlegen.
Das ist nur gerecht. Eine Leistung gegen eine andere...ein guter Handel, ganz in Manthalas Sinne, könnte man sagen...hihi.
"Gibt es etwas, das wir wissen müssen? Ihr spracht von Krieg. Ich nehme an, ihr meint die weiträumigen Eroberungszüge meines Volkes."
"In ihrem Schatten müssen wir agieren, ja. Auch wenn keiner dieser Gruppe für den Krieg geeignet ist. Nicht einmal die Zwillinge haben genug Erfahrung, geschweige denn, dass sie es zu zweit mit einer ganzen Armee aufnehmen könnten. Aber der Krieg begleitet uns. Ich persönlich möchte meine Heimat warnen. Ich kenne Zyranus, bin dort geboren...“
Dann ist das nur verständlich.
„... Die Magier werden die anrückende Armee unterschätzen, weil sie glauben, ihr magischer Wall könnte Schlimmeres verhindern. Sie ahnen nicht, wer das Heer anführt....Doch dazu mehr, falls ihr Interesse habt. Es sind sehr viele Informationen und ihr wirkt müde von eurer ... Flucht."
Castus kehrte zurück und reichte Sarin das Lederfett, worauf sie dankbar nickte. Wie ein kleiner Junge ließ er sich neben ihr auf dem Boden nieder.
"Ich kann die Blase mit einer Nadel aufstechen, um die Flüssigkeit abzulassen. So passt Ihr wenigstens wieder in Euren Schuh und wenn Ihr morgen den Tag lang barfuß bleibt, sollte sich nichts entzünden. Wenn Eure Füße schmerzen, kann ich sie auch massieren. Tante Mall meint, ich bin gut darin."
Er lächelte immer noch und irgendwie erinnerte er sie gerade an einen jungen Hund, der gefallen wollte. Fehlte nur noch das Schwanzwedeln. Iryan und Dhanair hingegen schauten zu den beiden herüber. Sarin sah irritiert auf. Der Wächter wirkte verbissen und merkte so nicht einmal, dass einer der Zwillinge das Würfelergebnis mit flinken Fingern zu seinen Gunsten veränderte. Sarin hatte es bemerkt, aber sagte nichts. Sie kannte diese Spiele aus dem Palast zu gut und gönnte den beiden ihren Spaß. Dann sah sie zu Dhansair, der runzelte die Stirn und sagte:
"Nur weil sie nicht mehr offiziell meine Verlobte ist, heißt es nicht, dass Ihr ihr sofort Avancen machen könnt, Junge!"
Was?
"Was?"
Zwei „Dumme“, ein Gedanke - das traf es wohl. Sarin hatte zeitgleich das gedacht, was der junge Mann ausgesprochen hatte. Schließlich war sie genauso – unerfahren - wie der Junge. Wenigstens konnte sie mit ein bisschen Theorie aufwarten, was aber nicht verhinderte, dass sich ihre Wangen und Ohrenspitzen leicht fliederfarben verfärbten. Irritiert reckte Castus den Hals und blickte dann Mallahall fragend entgegen. Sie schmunzelte und verbarg es rasch hinter einer Hand. Beruhigend redete sie auf Dhansair ein:
"Ihr müsst ihn entschuldigen. Er ist in manchen Dingen noch ... unerfahren und ein wenig naiv. Glaubt mir, dass sein Handeln fern jeglicher Werberei ist. Dafür ist er noch zu jung ... oder sollte ich sagen unreif?"
Castus widersprach seiner Mentorin nicht. Er konzentrierte sich wieder auf Sarin.
"Mein Angebot steht noch"
, meinte er. Iryan räusperte sich und wagte einen neuen Versuch, sich auf das Würfelspiel zu konzentrieren, was wohl auch gelungen wäre, wenn Sarin nicht in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte es zu verhindern gewusst hätte!
Sarin entschied sich nämlich, dass ihre Gesundheit VOR diesem Geplänkel kam und nickte Castus auffordern zu, setzte sich leicht zuckend, wegen ihres noch ab und an schmerzenden Hinterns wegen, etwas gemütlicher hin und streckte ihm einen Fuß entgegen.

Nur …

Was dann als nächstes aus ihrem Mund kam, war gewiss etwas, was so manch einen Mann in seiner Konzentration stören konnte!!!
„Ooohhh....Jaaaahhhhh....!“
Und kaum war das wohlige, schon fast erotisch Stöhnen ausgehaucht folgte ein:
„Sooooguuuuhhht! ….Fußgasmus!“
Letzteres war ein Wort, welches Lucil erdacht hatte und bei so manch einer wohligen Massage verwendet hatte. Besser, so hatte sie zumindest behauptet, wäre wohl nur der „Ohrgasmus“, den ein kundiger Werber einer Elfe bescheren konnte, wenn er mit sanften Küssen ihre Ohrmuschel liebkoste. ...worin Sarin allerdings keine Erfahrungen aufweisen konnte. Der Fußgasmus hingegen war etwas, dass sie sich tatsächlich ein paar mal in ihrem Leben angedeihen hatte lassen. Ganz im Sinne der Gesundheit natürlich! Nach einem langen Tag im Palast und nach dem ganzen hin und her Gerenne, da hatte sie sich so etwas feines auch mal gegönnt. Und Castus hatte gute Hände, dass konnte sie nun bestätigen. Sarin hing ergeben über ihrem Stuhl, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und präsentierte die helle Kehle. Erst als der wohlige Schauer nachließ, hob sie den Kopf und sah in die Runde.
Ups...
Etwas beschämt sah sie zu Boden. Wenigstens war davon auszugehen, dass nicht alle Anwesenden der Nachtelfensprache mächtig waren. Sarin wusste nur, dass Dhansair sie konnte. Selbst bei Iryan war sie sich nicht ganz sicher gewesen... aber manche Dinge brauchten wohl keine Übersetzung. Sie versuchte den peinlichen Moment mit einem schüchternen Lächeln abzumildern und überließ Castus den anderen Fuß, nur um im nächsten Moment wieder genüsslich die Augen zu schließen. Dieses Mal stöhnte sie wenigstens nicht, sondern biss sich nur sinnlich auf die Unterlippe.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. Februar 2021, 23:26

Lichtmagie galt als jene Form der arkanen Künste, mit der Heilung am besten verlief. Warum das so war, wussten wohl nur jene, die Magie im Allgemeinen und Lichtmagie im Speziellen erforschten. Und diese Personen luden höchstens Experten der eigenen Reihen zu größeren Debatten oder Seminaren in irgendwelche Akademien ein. Jene waren gewiss fern des Reichs der Nachtelfen, wo allein das Talent für Lichtmagie eine Ausnahme darstellte. Nicht nur das, es war in einem solchen Fall meist auch Grund für den oder die Betroffenen, die Heimat zu verlassen. Licht tat Nachtelfen nicht gut, auch auf magischem Wege nicht. Aber davon wusste Sarin nur wenig. Sie konnte von sich lediglich behaupten, niemals derart verletzt worden zu sein, dass sie einer magischen Heilung bedurft hätte. Obgleich ihr geprellter Hintern im Moment nach einem Satz weicher Kissen schrie. Auch die Blase an ihrem Fuß schmerzte, aber dagegen wusste Castus Abhilfe zu schaffen. Er nahm sein Angebot auch nicht zurück. Nicht einmal das einer Fußmassage und Sarin entschied nun für ihr eigenes Fußwohl. Oh und wie wohl es tat!
Kaum dass Castus mit einer am Feuer erhitzten Nadelspitze die aufgequollene Blase zum Platzen gebracht, das überflüssige Wasser mit einem Tuchzipfel abgetupft und die Stelle sogar gründlich gereinigt hatte - Mallahall beobachtete alles mit sorgsamem, aber auch stolzem Blick aus der Ferne - da legte er einen dünnen Streifen Leinenverband um den malträtierten Zeh und verknotete ihn. Anschließend warf er Sarin einen letzten, prüfenden Blick zu, ob sie nach wie vor eine Massage wünschte. Ihr Nicken leitete ein, dass Castus seine Hände an ihre Füße legte. Seine Finger waren ähnlich schlank wie die von Dhansair, aber deutlich schwieliger. Der Bursche war Anpacken gewohnt. Umso überraschender konnte man sein, dass diese Finger ungemein sanft waren, wenn es um eine Tiefenmassage der Fußregion ging. Er schien die Druckpunkte zu kennen, die Entspannung in den gesamten Körper lenkten. Er wusste auch genau, wo er diesen Druck auszuüben hatte. Wenn Sarin in ihrem Leben schon einmal Fußmassagen genossen hatte, zählte diese mit Abstand zu den besten. Castus besaß zwei wirklich talentierte Hände.
Eine Reaktion blieb natürlich nicht aus. Dass sie aber in einem fast schon erotischen Sinn euphorisch war, hätte wohl nicht einmal die Nachtelfe erwartet. Ihr Stöhnen erfüllte den Raum und brachte alle anderen dazu, still zu verharren. Nur Castus bildete die Ausnahme, der unter einem zufriedenen Schmunzeln einfach mit der bittersüßen Entspannungsfolter fortfuhr. Auch Sarin stöhnte noch einmal auf und dieses Mal entfleuchte ihr sogar ein nachtelfischer Lustlaut, der davon kündete, dass Castus in Sachen Fußmassage der perfekte Liebhaber war.
Dhansair verstand genau, was sie da seufzte. Er blinzelte, blickte peinlich berührt zu Boden und stützte beide Hände auf den Knien ab. Seine Wangen färbten sich rot, dass sein Teint umso schöner wirkte und die Augen auf's Neue gut zur Geltung brächte, würde er nur wieder den Kopf anheben. Wer sich aber anhob, war Iryan. Ob er Sarin verstand oder nicht, blieb ungewiss und vermutlich wussten nur er selbst sowie sein Freund und Herr, ob er Herendia mächtig war. Das Stöhnen der Schneiderin reichte aber aus, dass er in die Höhe schnellte. So stark, dass sein Stuhl unter einem Schaben zurückrutschte und er mit der Rüstung gegen die Tischplatte donnerte.
Beide Zwillinge blickten missbilligend zu ihm auf und dann auf die Würfel.
"Er hat das Ergebnis mit seinem Gerumpel verfälscht, Bruder."
"Bruder, er schummelt."

Iryan achtete nicht länger auf das Würfelspiel. Seine Augen hafteten an Sarin präsentierter Kehle, ihren in den Nacken gelegten Kopf, die gestreckte und mehr als entspannte Haltung und an Castus, der seine Finger weiterhin an der wundgelaufenen Haut entlang wandern ließ. Der Leibwächter zog nun auch zwangsläufig die Aufmerksamkeit seines Herrn auf sich. Dhansair musterte ihn schweigend, aber sichtbar irritiert. Iryan räuspert sich. Dann wandte er in einer einzigen, hastigen Bewegung den Blick von Sarin ab und sich selbst Mallahall zu. Auf seiner obsidianschwarzen Haut konnte man kaum die Röte erkennen, wenngleich sie sein gesamtes Gesicht erfasst hatte. Mit geballten Fäusten zu beiden Seiten seines Körpers dicht an selbigen gepresst sprach er die Lichtmagierin an. Dabei stammelte er sogar etwas, dass es sehr gepresst klang: "Habt Ihr einen Rückzugsort für mich? Ich möchte die Rüstung ablegen."
Mallahall nickte, etwas überrumpelt von seiner Reaktion. Sie brauchte gar selbst einen Moment, um ihm die Richtung zu weisen. Ihr Fingerzeig ging nicht zu jener Tür, hinter der vorhin das sanfte Schnarchen zu vernehmen war. Stattdessen deutete sie auf einen Durchgang am anderen Ende der Stube. "Ihr könnt einen Vorhang vorziehen. Die Tür ist leider zerstört worden, aber niemand von uns wird eintreten, solange Ihr Euch umzieht, guter Ritter."
"Ritter", wiederholte Dhansair mit einem leisen Glucksen. Iryan reagierte nicht darauf. Er nickte nur und verschwand mit schnellen, sehr ausholenden Schritten in den anderen Raum. Mallahall blieb gerade noch Zeit, ihm nachzurufen: "Dort könnt Ihr auch Euer Schlaflager und das Eurer Begleiter aufschlagen. Die Wärme des Feuers sollte bis in diese Kammer reichen."
Nichts Weiteres war von Iryan Ferndall zu hören. Nichts außer dem Geräusch eines Körpers, der wie ein sachtes Seufzen niedersank und die Rüstung am Leib kurz zum Klirren brachte. Dhansair schaute noch geraume Zeit auf den Durchgang, dann zu Sarin herüber. "Hat er gerade mit höherer Stimmlage gesprochen?", fragte er sie, obwohl er es sicherlich besser wusste.
Mallahall kicherte auf. "Vielleicht ist er neidisch auf Euch, Sarin. Mein lieber Schatz beherrscht die Massage, das erwähnte ich bereits."
"Ich könnte auch Rücken massieren, wenn jemand es wünscht."
Dhansair erhob sich nun ebenfalls. "Ich ziehe mich zu meiner Wache zurück. Die Reise war lang." Er verneigte sich vor allen, auch Sarin. "Euer Lager richte ich ebenfalls her, meine ... Verlobte." Dann verschwand auch er. Seine Schritte waren nicht weniger eilig als die von Iryan.
"Habe ich etwas Falsches gesagt, Tante?", fragte Castus. Ihn verwirrte all das nur. Mallahall schüttelte aber lediglich den Kopf und gebot ihm, seine Aufgabe zu vollenden. Kurz darauf schickte sie die beiden Zwillinge zur Nachtruhe. Sie selbst würde die nächsten zwei bis drei Stunden Wache halten.
Castus gähnte auf, nachdem er Sarins beide Füße so gut durchgeknetet hatte, dass ihr beim Aufstehen ganz schummrig würde. Aber er verabschiedete sich nicht, sondern rückte einfach näher ans Feuer und rollte die Schultern durch. Mallahall reichte ihm nun auch endlich seine Portion Rübeneintopf. Dann sah sie zu Sarin. "Wollen wir ein kleines Experiment starten? Ich bin neugierig, ob Lysanthors Licht bei Euch wirkt. Andererseits möchte ich Euch auch keine Schmerzen bereiten, deshalb steht es Euch frei, jederzeit abzulehnen."
"Mit mir hat Tantchen auch schon allerhand experimentiert." Mallahall strich Castus über den Haarkamm, damit er das Plappern einstellte. "Iss", forderte sie ihn auf und er kam ihrer Bitte nach.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 26. Februar 2021, 11:36

FußgasMUUUS!
Sarins Gehirnwindungen verwandelten sich unter der meisterlichen Behandlung in eine breiige Masse.
Ich kann nicht mehr deeehnnnken....OH- OHHhhhh... ist das gut! Ja.. da... etwas tieeeeehhhuiuiui...JAAAAHHHHH!!!
Sie schmolz unter den kundigen Berührungen dahin, hielt die Augen geschlossen und ihr Körper erschlaffte. Ihre Arme rutschten von ihrem Schoß und hingen wie leblos an den Seiten herunter. Ihr Atem ging etwas schneller und hier Herz schlug wilder um all das Wohlgefühl in ihren Adern besser verteilen zu können.
Wie maaahhhcht er das nuuuuhhhrrr....?
Zu mehr sinnvollen Gedankengängen war sie kaum mehr fähig. Erst als es unweit von ihr einmal schepperte, hob sie blinzelnd den Blick und drehte genüsslich seufzend den Kopf in Iryans Richtung. Sie sah ihn an und sein Gesicht hatte in ihrer Wahrnehmung ein gewisses Glühen angenommen, dass ihn nur noch anziehender machte... aber das alles drang kaum zu ihr durch.
Was hat er gesagt?... OHHHhhhjaahhh....DA ist guuut!!!
Ihr Blick war von Genuss verhangen und sie sah ihm nach, als er eilig hinter dem Vorhang verschwand, dann schickten Castus Hände sie aber zurück auf die Wolke ihres Empfindens. Sie wimmerte leise, als er einen Punkt an ihrer Fußsohle fand, mittig an ihrer Fersenunterseite. Die Reflexzonen ihres Körpers gierten nach dieser Zuwendung, die sie ihr Leben lang vernachlässigt hatte. Es war wie ein Knopf, an dem er drehte und in Sarins Nervensystem ein paar Einstellungen neu kalibrierte. Ihr Denken setzte ein paar Minuten lang gänzlich aus und sie versank im Genießen. Ob Castus in seiner so unschuldigen Art wusste, dass er ihr gerade höchste Genüsse bescherte oder nicht, dass bekam sie nicht einmal mehr mit. Sie war einfach nur glücklich. In seiner Unerfahrenheit ergänzten sie einander und glichen sich. Sarin ahnte nicht im entferntesten, was ihre Laute bei Iryan vielleicht angerichtet hatten. Die gesprochenen Worte in ihrem Umfeld drangen wie durch Wattewolken zu ihr und tröpfelten verzögert in ihr Bewusstsein. Erst als Castus von ihr abließ, sortierte sich der Buchstabensalat in ihrem Kopf zu ganzen Gedanken und sie grinste noch einen Moment ein wenig abwesend in die Gegend. Irgendwas mit …
Ritter...Schlaflager...Begleiter...
Dann fiel ihr Name und sie hörte:
„...Euch, Sarin. Mein lieber Schatz beherrscht die Massage, das erwähnte ich bereits."
Sarin nickte so heftig, dass ein paar gelöste silberne Strähnen ihres Haars nur so tanzten.
Und das ist die Untertreibung des Jahrhunterts! Bei Manthalas Verführungskünsten, wenn der einmal groß ist und seine Fähigkeiten in andere Bahnen lenkt, ist die Damenwelt nicht mehr sicher! Hihiihii!
"Ich könnte auch Rücken massieren, wenn jemand es wünscht."
Sarin war gerade dabei den Haarknoten in ihrem Nacken für die Nacht zu lösen, verharrte in der Bewegung und bekam einen Moment lang einen etwas entrückten Gesichtsausdruck. In ihrem Unterbewusstsein arbeiten zwei Parteien gegeneinander. Die eine, sagen wir einfach eine weiße Eule, saß auf ihrer linken Schulter und huhuhte ihr mit ihr erhandelnd in ihr mentales Ohr:
...deinem Körper würde es gut tun. Die Reise ist gewiss noch lang. Nimm alles was man dir anbietet. Achte auf deine Gesundheit!...
Wohingegen zu ihren Füßen eine Katze um ihre Fesseln strich und miaute:
...reiner purer Genuss!!! Ich könnte schnurren! Streck dich aus und genieße den Augenblick...

Moment!
Das waren ja beides Argumente, das Angebot einer Rückenmassage anzunehmen!
Sarin biss sich auf die Lippe, zögerte kurz. Ihre Hände zogen routiniert und unbewusst die Nadeln aus ihrem Haar und es fiel ihr lang in großen weichen Wellen bis zur Taille über den Rücken. Mit den Fingern durchkämmte sie es ein paar Mal, dann beugte sich zu Mall hinüber und flüsterte in ihr Ohr:
„Um ehrlich zu sein, die Hände eures Neffen sind derart talentiert, dass ich gestehe, JEDEM Angebot, dass aus dieser Richtung kommt nicht widerstehen zu können. Deshalb ist es wohl besser, ihr entscheidet, was schicklich wäre und keinem im Ansehen schadet, oder unangenehme Folgen hat.“
Dhansair erhob sich nun ebenfalls im Hintergrund und verabschiedete sich:
"Ich ziehe mich zu meiner Wache zurück. Die Reise war lang."
Er verneigte sich vor allen, auch Sarin.
"Euer Lager richte ich ebenfalls her, meine ... Verlobte."
Dann verschwand auch er. Sarin blinzelte und irgendwie hatte sie das Gefühl, ihr wäre etwas wichtiges entgangen. Castus sprach aus, was sie dachte:
"Habe ich etwas Falsches gesagt, Tante?"
Er schaute genauso verwirrt wie Sarin sich fühlte. Mallahall schüttelte aber lediglich den Kopf. Kurz darauf schickte sie die beiden Zwillinge zur Nachtruhe. Sie selbst würde die nächsten zwei bis drei Stunden Wache halten. Castus gähnte auf und Sarins wurde beim Aufstehen ganz schummrig. Sie hielt sich kurz an der Stuhllehne fest und machte breit grinsend ein paar Schritte um zu testen, ob es ihren Füßen nun besser ging.
...laufen wie auf Wolken...!!!
Mallahall reichte Castus derweil nun auch endlich seine Portion Rübeneintopf. Dann sah sie zu Sarin.
"Wollen wir ein kleines Experiment starten? Ich bin neugierig, ob Lysanthors Licht bei Euch wirkt. Andererseits möchte ich Euch auch keine Schmerzen bereiten, deshalb steht es Euch frei, jederzeit abzulehnen."
"Mit mir hat Tantchen auch schon allerhand experimentiert."
Mallahall strich Castus über den Haarkamm, damit er das Plappern einstellte und endlich seinen Eintopf aß. Sarin antwortete prompt, unverfälscht und mit einer gehörigen Portion Urvertrauen:
„Na dann kann ich das Angebot ja nicht ablehnen. Magische Experimente sind sicher spannend und dir hat es ja nicht geschadet.“
Sie lächelte ihn noch einmal dankbar an und wackelte glücklich mit den nackten Zehen. Die Endorphine in ihrem Körper und ihn ihrem Kopf, machte sie noch zugänglicher, als sie es ohnehin schon war. Sie war entspannt und sie sah sich um, ob sie noch etwas zu tun hatte. Ihr nasser Mantel dampfte auf der Stuhllehne vor sich hin und würde morgen sicher trocken sein. Sarin zog sich noch ihr Wams aus, eine wattierte tief geschnittene Weste, die ein zartes Seidenhemd unter ihren Brüsten zusammen schnürte und diese leicht anhob.
...befreit...
Sarin atmete einmal tief durch, nachdem sie alles beengendes abgelegt hatte. Barfuß und nur noch mit ihrer langen engen Stoffhose (Leggins) und dem weiten Hemd bekleidet tapste sie durch den Raum. Sie strich den feinen Stoff glatt, löste in der Wärme des Feuers leicht die Bänder an ihrem Ausschnitt und an den bestickten Ärmeln, setze sich zu Mallahall und sah sie aufmerksam an. Sie rutschte ihren Stuhl zurecht und raunte etwas der blonden Schönheit zu. Auch wenn sie sich bemüht hatte leise zu sprechen, so war es oft gerade dieser Unterton, den so manches aufmerksames Ohr aufhorchen ließ.
„Seid bitte vorsichtig. Das ist mein erstes Mal. Wenn es zu sehr weh tut, dann bitte sofort aufhören, ja?“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. Februar 2021, 14:10

Castus lächelte so freundlich wie die Unschuld vom Lande und schien doch ein so tiefes Wasser zu sein, wie seine Augen und Haare blau waren. Mit wenigen Handgriffen führte er Sarin in eine derartige Ekstase hinein, dass es weder eine Hochzeitsnacht noch intime körperliche Nähe brauchte, um ihr einen Rausch zu bescheren, der seinesgleichen suchte. Zumindest auf dem Niveau ihrer Füße betrat sie künftig das Terrain einer gemachten Frau. Kein Schritt würde mehr sein wie früher und sicherlich gäbe es die eine oder andere Nacht, in der sie sich nach diesen talentierten Händen sehnte. Sie hatte Blut geleckt und konnte sich nun vielleicht ansatzweise vorstellen, wie eine Nacht gewesen sein könnte, hätte Raikhyn von Blutsdorn seinen Willen bekommen und sie mit seinem Sohn in den Bund der Ehe geführt. Das könnte auch die eigene Neugier wecken. Eine Neugier, deren Erfüllung nicht so fern war wie hoffentlich die Häscher, die nach dem entflohenen Paar und ihrem Leibwächter suchen mochten. Schließlich befand sich Dhansair nur eine Kammer weiter. Aber sein Herz schlug für Iryan ... doch jener war hochrot und überrumpelt davon geeilt, nachdem er Sarin hatte Aufstöhnen hören. Und beide waren, zusammen mit Lariel in ihren Träumen erschienen. Wäre Lariel ein potenzieller Liebhaber gewesen? Er hatte ihr seine Gefühle gestanden, war also gewillt, ihr Dinge beizubringen, von denen Sarin bislang nicht einmal geträumt hatte. Bislang!
Castus' kundige Finger reichten aus, um ihre Erinnerungen an diesen einen Traum zu wecken, in dem sie mehr von der männlichen Anatomie erlebt hatte als jemals zuvor im Wachzustand. Das und die erholsame Entspannung, die der Bursche mit dem richtigen Druck in ihr auslöste, genügten vollkommen, um Sarin zufrieden zu stellen. Vorerst, denn bekanntlich wusste man, dass ein Lebewesen sich ganz natürlich nach mehr sehnte, was ihm gut tat. Und die Fußmassage eben hatte sehr gut getan.
Kein Wunder also, dass Sarin insgeheim auch nach einer Umsorgung ihres Rückens lechzte. Mallahall schien genau das zu ahnen, denn sie grinste bereits, noch bevor Sarin ihr ein heimlich geflüstertes Lob über die Fähigkeiten ihres nicht wirklichen Neffen machte. Die Magierin nickte sacht, auch in Castus' Richtung. Der junge Mann strahlte vor Glück und rückte schon einen Hocker heran. Doch Mallahall bestand darauf, dass er sich vor der nächsten Massage-Aktion erst einmal selbst stärkte. So saß Castus nach wie vor am Boden, aber dichter am Feuer und aß vom Eintopf. Auch Sarin bekam die Gelegenheit. Ihr Magen dankte es ihr, indem er die Wärme der Mahlzeit weiter in ihre durchfrorenen Glieder lenkte. Außerdem lenkte die simple, wenngleich leckere Suppe davon ab, dass ihr Hintern noch etwas pulsierte, wenn sie im falschen Moment das Gewicht verlagerte. Ihr verlängerter Rücken könnte eine Massage gebrauchen! Und welche Körperzonen würden noch von solchen Händen profitieren?!
Castus beherrschte den Umgang mit ihrem verspannten Körper sicherlich so gut wie sie als Schneiderin mit unbearbeiteten Stoffbahnen. Sie sah, was sie daraus schaffen konnte. Sie beherrschte jeden Handgriff und das Resultat war stets zufriedenstellend, sogar für sie selbst, obgleich sie die Kunstwerke niemals selbst tragen und den in ein Wunder verwandelten Stoff niemals selbst so spüren würde. Dem jungen Mann musste es ähnlich gehen.
Nachtelfe und Blauschopf besaßen offenbar einen Draht zueinander. Sie hatten sich bislang nicht über ihre Talente unterhalten und doch konnte Sarin sich mit Castus vergleichen. Wenn er nur halb so gut bei weiteren Massagen war wie sie ihr Leben lang als Schneiderin, würde sie auch andere Körperteil-gasmen erfahren. Die Vorstellung allein reichte aus, um ihr eine Gänsehaut zu bescheren. Wo war sie nur hinein geraten?! Seitdem sie wusste, dass sie das Reich der Nachtelfen hatte verlassen müssen, weil sie die Braut eines Dunkelelfen hatte werden sollen, geriet sie ständig in diese zweideutigen, erotischen Situationen. All die Jahre hatte sie doch in keinster Weise so körperlich angezogen reagiert, wenn sie auf das andere Geschlecht getroffen war und nun sorgte eine simple Fußmassage dafür, dass sie beinahe den Verstand verlor. Nein, das stimmte nicht! Diese Massage war nicht so trivial. Noch immer fühlte sie, wo Castus sie berührt hatte. Ihre Haut prickelte dort, fühlte sich gleichzeitig aber unsäglich weich und durchgeknetet an. Beinahe schon taub, aber auf eine angenehme Weise, dass ihr beim Aufstehen ganz schwummerig wurde. Ihr Körper verlangte nach mehr.
Sie war sogar so hin und weg, dass sie Dhansairs Verschwinden nur am Rande wahrnahm und nicht ganz nachvollziehen konnte, was ihn zu dieser "Flucht" trieb. Da zeigte sich ihr unschuldiges Gemüt mit dem vom Castus auf gleiche Weise. Mallahall konnte überhaupt nicht aufhören, zu schmunzeln. Sie schaute Dhansair nach, ehe sie in die fragenden Gesichter von Neffe und Gast zurück blickte. Sie sagte jedoch nichts dazu. Stattdessen war auch sie auf ihre Weise neugierige geworden und das hatte mit Sarins Herkunft zu tun. Sie wollte ein Experiment wagen, das ihr nur mit einer Nachtelfe als Versuchskaninchen möglich wäre. Dass sie auch schon mit Castus Dinge getrieben hatte, damit hielt der Bursche nicht hinter dem Berg. Mallahall schien es jedoch unangenehm, das Gespräch in diese Richtung zu lenken, weshalb sie durch ein Streichen seines Haarkamms schnell dafür sorgte, wieder die Kontrolle zu erlangen. Sie zeigte sich erfreut, dass Sarin so bereitwillig an dem Experiment teilnehmen wollte.
"Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Sarin", sagte sie. "Dennoch muss ich Euch vorwarnen. Es könnte zu Schäden kommen - wir wissen nicht, wie Ihr auf Licht magischer Natur reagiert. Noch nicht. Dafür ist das Experiment da. Dafür ist Forschung generell da. Und ich muss gestehen, dass ich auch Castus einmal verletzt habe."
"Es war halb so schlimm, Tante. Bitte, verurteile dich nicht schon wieder dafür. Es war nötig und wir wissen jetzt viel mehr."
Mallahall nickte. Aber sie wollte Sarin auch aufklären, wenigstens ein bisschen: "Castus verträgt das magische Licht Lysanthors nur begrenzt. Es hat mit seiner Abstammung zu tun und das wollte ich damals herausfinden. Sollte er jemals lebensbedrohlich verletzt werden, werde ich ihn nicht heilen können, ohne einen Teil seiner Selbst zu zerstören." Sie seufzte, als bereite es ihr tiefsten Kummer. Castus bemerkte das, setzte die Schale ab und rutschte dichter an sie heran, um seinen Kopf auf ihrem Knie abzulegen. So präsentierte er ihr als auch Sarin erneut das eintätowierte Sonnensymbol an oberhalb seiner rechten Schläfe. Mallahall strich mit zwei Fingern über die goldene Farbe. Es brachte sie zum lächeln. "Und obwohl mein Schatz niemals das Glück unter dem Lichtgott wird erfahren können wie ich es tue, hat er sich ihm unterstellt. Er wird damit zum Wegbereiter einer neuen Zukunft, der ich mit tiefster Hoffnung entgegen sehe. Und vielleicht ... wenn wir ihn finden..."
"Tante...", murmelte Castus. Er legte seine Hand an ihre und nickte dann mit einem Augenaufschlag zu Sarin herüber. Mallahall bemerkte, wie sehr sie in ihren eigenen Gedankengängen abgeschweift war. Unter einem entschuldigenden Räuspern griff sie die Fäden des ursprünglichen Gesprächs wieder auf. "Verzeiht. Das sind unsere Sorgen, nicht die Euren. Ihr habt eigene und da möchte ich Erkenntnisse schaffen. Bitte, reicht mir einen Finger. Ich werde einen winzigen Stich in Eure Haut ansetzen und ihn dann versuchen, mit Lichtmagie zu schließen."
Sie nickte auf Sarins Bitte hin, vorsichtig zu sein, während es von der Kammer mit Dhansair und Iryan verdächtig still geworden war, kurz nachdem der Vorhang noch einmal geraschelt hatte. Nur Castus war eines von zwei neugierigen Augenpaaren nicht entgangen, welches sich rasch in den Schutz des Vorhangs zurückzog. Er blinzelte. Dann wandte er sich mit beruhigender Stimme den beiden Frauen zu. "Ich bin doch da. Ich werde jede Reaktion genau beobachten und besonders aufpassen. Der erste Stich in Eurer Fleisch wird vielleicht kurz schmerzen, aber wenn Ihr Euch entspannt, wird es sich danach gut anfühlen." Natürlich spielte Castus auf die Lichtmagie an, die im Normalfall wohlig warme Impulse hinterließ, während sie die verletzte Körperstelle wieder regenerierte.
Mallahall di Svanwiss atmete tief durch. Sie konnte sich ein Kichern dennoch nicht verkneifen, wollte nun aber auch keinen Ausflug in die Welt von Bienchen, Blümchen und Zweideutigkeiten machen. Sie wusste, dass Castus es mit der Unschuld eines Kindes sagte und dass sein Herz es ganz aufrichtig meinte. Warum ihn also in seiner Art verunsichern? Stattdessen griff sie an ihren Gürtel, an dem sich ein bislang durch den Stoff ihrer Kleidung verborgenes Täschchen befand. Ihm entnahm sie eine kleine Nadel, die wohl zum Nähen gedacht war. Sarins Herz musste bei dem Anblick auf den Inhalt der Tasche aufgehen. Fingerhut und einige kleine Garnspindeln fanden sich darin. Es war ein Nähtäschchen!
Mallahall brauchte nun aber nur die Nadel. "Bitte, Sarin, reicht mir einen Finger", forderte sie auf und würde kurzerhand einen winzigen Pieks absetzen, sollte Sarin der Forderung nachkommen. Es sollte kaum mehr schmerzen als ein Mückenstich und nur ein Tropfen Blut würde den Weg auf die perlmuttfarbene Haut der Nachtelfe finden, um dort wie Tupfen reinster Rubinflüssigkeit zu glitzern.
Mallahall legte die Nadel beiseite. Sie würde sie später reinigen. Jetzt aber konzentrierte sie sich auf die winzige Verletzung. Sie umfasste Sarins Hand mit den eigenen Fingern und betrachtete sie. "Seid Ihr bereit?" Die Magierin wartete ab, bis ihr Gegenüber soweit war. Castus verfolgte alles mit aufmerksamen Blick. Und gerade als Mallahall ihre Magie zum Einsatz bringen wollte, erschien ein halb aus der Rüstung geschälter Iryan wieder in der Stube, an seinem Arm Dhansair, der den stämmigen Wächter nicht hatte aufhalten können. Stattdessen hing er fast an ihm wie ein schlankes, schönes Beiwerk, das seine Körperkraft unterstreichen sollte.
"Bitte, verletzt sie nicht!", brach es aus dem großen, schwarzen Elfen heraus, dem die Sorge um Sarin wie ins Gesicht eingebrannt war.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 3. März 2021, 09:33

Ihr verlängerter Rücken könnte eine Massage gebrauchen!
Allein der Gedanke, dass diese Hände ihren Allerwertesten berühren und verzaubern könnten, weckte eine zu lang verleugnete Begierde, die Sarin sich kaum eingestehen konnte.
Was dieser junge Mann nur alles mit mir anstellen könnte... oh... warm... hui...
Sie presste die Beine kurz zusammen. Castus beherrschte den Umgang mit ihrem verspannten Körper so gut wie sie als Schneiderin mit unbearbeiteten Stoffbahnen. Nachtelfe und Blauschopf besaßen offenbar in ihrer Leidenschaft zum „Handwerk“ und in ihrer Unschuld einen Draht zueinander. Sie hatten sich bislang nicht über ihre Talente unterhalten und doch konnte Sarin sich mit Castus vergleichen. Wenn er nur halb so gut bei weiteren Massagen war, wie sie ihr Leben lang als Schneiderin, würde sie auch andere Körperteil-gasmen erfahren können...theoretisch. Die Vorstellung allein reichte aus, um ihr eine Gänsehaut zu bescheren.
Wo bin ich nur hinein geraten?! Ständig gerate ich in diese zweideutigen, erotischen Situationen. All die Jahre habe ich mich in keinster Weise so körperlich angezogen gefühlt, wenn ich auf das andere Geschlecht getroffen bin... und nun sorgte eine simple Fußmassage dafür, dass ich beinahe den Verstand verliere??? Nein, das stimmte nicht! Diese Massage war nicht so trivial! Sie war ein wahr gewordener Traum!
Noch immer fühlte sie, wo Castus sie berührt hatte. Ihr Körper verlangte nach mehr aber ihr Geist wurde bald abgelenkt und neue Experimente standen an.
"Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Sarin...Dennoch muss ich Euch vorwarnen. Es könnte zu Schäden kommen - wir wissen nicht, wie Ihr auf Licht magischer Natur reagiert. Noch nicht. Dafür ist das Experiment da. Dafür ist Forschung generell da. Und ich muss gestehen, dass ich auch Castus einmal verletzt habe."
"Es war halb so schlimm, Tante. Bitte, verurteile dich nicht schon wieder dafür. Es war nötig und wir wissen jetzt viel mehr."
Sarin schaute fragend und wurde aufgeklärt, wenigstens ein bisschen:
"Castus verträgt das magische Licht Lysanthors nur begrenzt. Es hat mit seiner Abstammung zu tun und das wollte ich damals herausfinden. ...“
Abstammung?
„...Sollte er jemals lebensbedrohlich verletzt werden, werde ich ihn nicht heilen können, ohne einen Teil seiner Selbst zu zerstören."
Sie seufzte, als bereite es ihr tiefsten Kummer. Castus rutschte dichter an sie heran, um seinen Kopf auf ihrem Knie abzulegen. So präsentierte er ihr als auch Sarin erneut das eintätowierte Sonnensymbol an oberhalb seiner rechten Schläfe. Mallahall strich mit zwei Fingern über die goldene Farbe. Das allein brachte sie und auch Sarin zum Lächeln.
Was für ein schönes Bild.
"Und obwohl mein Schatz niemals das Glück unter dem Lichtgott wird erfahren können wie ich es tue, hat er sich ihm unterstellt. Er wird damit zum Wegbereiter einer neuen Zukunft, der ich mit tiefster Hoffnung entgegen sehe. Und vielleicht ... wenn wir ihn finden..."
Schon wieder dieser unbekannte Fremde, den sie suchen... ich würde ihnen gern helfen.
"Tante...“
Mall sah wieder auf.
„Verzeiht. Das sind unsere Sorgen, nicht die Euren.“
Sarin lächelte sanft.
„Ich könnte sie aber zu meinen machen. Wen sucht ihr denn? Ein Elternteil? Den Vater?“
Es war nur geraten und Sarin forderte auch keine Antwort.
„Entschuldigt, ihr wolltet mit dem Experiment beginnen.“
„... Ihr habt eigene und da möchte ich Erkenntnisse schaffen.“
Sarin nickte.
„Bitte, reicht mir einen Finger. Ich werde einen winzigen Stich in Eure Haut ansetzen und ihn dann versuchen, mit Lichtmagie zu schließen."
Sie nickte auf Sarins Bitte hin, vorsichtig zu sein. Castus wandte er sich mit beruhigender Stimme den beiden Frauen zu.
"Ich bin doch da. Ich werde jede Reaktion genau beobachten und besonders aufpassen. Der erste Stich in Eurer Fleisch wird vielleicht kurz schmerzen, aber wenn Ihr Euch entspannt, wird es sich danach gut anfühlen."
Mall atmete tief durch. Die Situationskomik war einfach vortrefflich. Sie konnte sich ein Kichern dennoch nicht verkneifen und Sarin sah sie kurz etwas irritiert an.
Hat er etwas komisches gesagt?
Die Welt der Zweideutigkeiten war auch ihr noch nicht ganz vertraut, also musste ihr Gesichtsausdruck dem von Castus ähneln. Mall lenkte ab, griff an ihren Gürtel und bei dem Anblick auf den Inhalt der Tasche ging Sarins Herz auf.
Ein Nähtäschchen! Oh wie praktisch!
"Bitte, Sarin, reicht mir einen Finger"
, forderte sie auf und setzte einen winzigen Pieks, den sie nicht mal bemerkte, denn sie betrachte noch fasziniert das Kleinod ihrer Handwerkskunst. Der winzige Rubin der derweil auf Sarins Haut trat, war nicht das „erste Blut“, was sie auf diese Weise schon vergossen hatte und ihre Haut zeigte deutliche Spuren von ihrer harten Arbeit. Mallahall konzentrierte sie sich auf die winzige Verletzung. Sie umfasste Sarins Hand mit den eigenen Fingern und betrachtete sie.
"Seid Ihr bereit?"
Sarin löste sich vom Anblick der kleinen Tasche, nickte, aber gerade als Mallahall ihre Magie zum Einsatz bringen wollte, erschien ein halb aus der Rüstung geschälter Iryan wieder in der Stube. Sarins Blick wanderte automatisch zu der Bewegung und ihr Mund öffnete sich leicht.
"Bitte, verletzt sie nicht!"
, brach es aus dem großen, schwarzen Elfen heraus, dem die Sorge um Sarin wie ins Gesicht eingebrannt war.
Was für Bild von einem Mann!!!!...
Sarin hätte geschnurrt wenn sie gekonnt hätte. Iryan sah in der Realität noch besser aus, als in ihrem Traum. Sie musst kurz schlucken.
hmmmm...diese Muskeln! Zum anbeißen...
Ihre Finger zuckten, als würden sie gern warme die Seide seiner Haut kosten wollen, aber seine Sorge um sie, berührte sie dann doch und weckte sie aus ihren feuchten Träumen. Auch das Dhansair an ihm hing, half dabei. Es machte Iryan aber leider nur noch attraktiver für sie!
Manthala hilf, dass ich nie mit diesem Mann allein bin, sonst garantiere ich für nichts! Die Folgen wären katastrophal!
Also richtete ein fast etwas mütterlich anmutendes Lächeln an ihn und meinte:
„Sorgt euch nicht. Mall ist ganz vorsichtig und wenn es zu sehr weh tut zieh ich einfach die Hand weg. Außerdem...“
Sie schmunzelte:
„Ich kann schon ein bisschen was aushalten.“
Fast hätte man eine winzige Herausforderung in ihrem Ton heraus lesen können.
Von dir würde ich mich gern ein bisschen... „herumschubsen“ lassen... Am besten wenn du zwischen meinen Bei...Oh! Ruhig! Was denk ich denn da!!! Pfui! Aus! Hier wird experimentiert...mit meiner Gesundheit! Konzentration!
Sarin wandte sie sich mit leicht geröteten Wangen wieder der Magi zu, allein um nicht weiter Iryan anzustarren und wartete neugierig auf das was da kam... Oder hatte Mall den Moment der Ablenkung genutzt und es war schon vorbei? Sarin war neugierig. Sie war vielleicht noch immer ein bisschen erfüllt von diesem lichten Gefühl der Hoffnung, dass sie keinerlei Zweifel hegte, dass ihr Gegenüber ihr nur gutes wollte. Vollkommen offen hatte sie ihre Hand übergeben und lächelte Mall herzlich an.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. März 2021, 09:34

Angesichts ihrer wiederkehrenden Gedanken und der Richtung, welche jene nahmen, wäre es ander Zeit sich zu fragen, ob Sarin mit ihrer Abreise aus dem Nachtelfenreich nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre schicklichen Manieren zurückgelassen hatte. Natürlich beherrschte sie nach wie vor einen höflichen Umgang mit anderen, ganz wie es der Etikette entsprach. Ihre Gedanken aber waren frei. Immer häufiger ertappte sie sich dabei, wie sündige Fantasien einem Nebel gleich durch ihre sonst so geordneten Bahnen strömten, sich ausbreiteten und alles mit diesem halb durchsichtigen Schleier bedeckten. So sah sie nicht nur die aufrichtige Unschuld in dem blauhaarigen Jüngling, sondern stellte sich auch andere Dinge vor, die er an anderen Orten mit seinen talentierten Fingern würde erreichen können. Sie fühlte die Reaktionen ihres Körpers auf solches Gedankengut und es trieb ihr die Hitze fast bis in die Wangen.
Doch nicht nur Castus blieb von derlei Fantasien unverschont. Spätestens als Iryan mit Dhansair im Schlepptau wieder in der großen Bauernstube erschien, stürzten sich Sarins Gedanken wie eine eroberungswütige Horde Mantroner in das Dorf ihrer gesitteten Erziehung. Beim Anblick dieses muskulösen Oberkörpers wurden ihre Knie weich und sie konnte sich glücklich schätzen, bereits zu sitzen. Der Feuerschein glänzte auf dieser gestählten Haut, ließ sie wie Obsidian schimmern, so dass sogar die Vorstellung ein einzelner Tropfen Schweiß auf diesem Leib zu sein, etwas mehr als Erotisches bekam. Wie mochte sich ein solcher Körper anfühlen? Hart, aber warm wie eine von Inhalt erhitzte Teetasse? Oder waren die Muskeln trotz ihrem Erscheinungsbild weich, so dass man sich wie auf Wolken getragen fühlte, wenn eine kleine Person wie Sarin darauf ruhte, nachdem ... ja, wonach eigentlich? Ihre Gedanken nahmen neue Richtungen an. Sie stießen in ihren Geist vor wie der Wunsch, von Iryans Lenden in die Laken gestoßen zu werden. Diese Sehnsüchte waren für die Nachtelfe so neu wie die Oberwelt. Und wie jene mit ihren Wäldern und weiten, Schnee bedeckten Ebenen, dem Anblick des Mondes am Nachthimmel und der Schönheit von Natur verzauberten, so zogen auch ihre triebhaften Gedanken sie in ihren Bann. Es war doch nur natürlich! Auch für sie wurde es einmal Zeit, in diese Phase zu gelangen. Sie mochte keine jugendliche Elfe mehr sein, aber das hieß nicht, dass sie die Erfahrungen nicht noch einholten. Immerhin hatte sie sich Zeit ihres Lebens nie mit dem eigenen oder dem anderen Geschlecht befassen können. So brauchte sie sich auch nicht zu wundern, dass bei so viel männlichem Umgang plötzlich alles wie eine Flut der Begierde über sie hereinströmte, ihren Körper heiß, kalt und weich zurückließ, ihr eine Gänsehaut und ein Pochen im Zentrum bescherte. Manthala schien es zu gefallen. Sie war es doch, die ihr seit kurzem sogar Träume dessen schickte, was in der Realität noch von einem gerüsteten Beinkleid verborgen blieb.
Iryan bemerkte die Blicke der Nachtelfe nicht. Sein Fokus lag - wie auch der der anderen Männer im Raum - auf Mallahall. Würde sie die Nachtelfe mit ihrer Lichtmagie verletzen? Selbst Castus schaute neugierig, obgleich er zu wissen schien, was auf Sarin zukommen könnte. Er war wohl interessiert, ob sie auch in Sachen Lichtmagie ein Schicksal teilten. Doch welches Schicksal war hier für Sarin vorgesehen? Sie ging guten Glaubens darauf zu, versicherte Iryan und allen anderen, dass sie sich schon nicht wie Zucker in Wasser auflösen würde und auch einen Mund besaß, um selbst zu sprechen, sollten Mallahalls Experimente unangenehme Resultate erzielen.
Der Erste, der aus seiner Starre erwachte, war Dhansair. Er bemerkte das missliche Bild, welches er darstellen musste und so ließ er endlich Iryans nackten Oberarm los und richtete seine Kleidung. Er selbst hatte noch nichts davon abgelegt, von seinem Waffengurt abgesehen. Wie stand hier das Verhältnis zwischen Leibwächter und seinem Herrn? Aktuell machte es ja eher den Eindruck, als hätte Dhansair seinem Diener geholfen, aus der Rüstung zu gelangen, wo man doch das Gegenteilige vermuten sollte. Aber Sarin kannte die Hintergründe im Gegensatz zu den anderen. Castus und Mallahall nahmen daran jedoch keinen Anstoß.
Dennoch richtete Dhansair etwas peinlich berührt seine Kleidung und auch Iryan stand nun etwas bedröppelt da. Röte stieg ihm in die schwarzen Wangen, so dass man es selbst im Zwielicht sah. Er hüstelte, rieb sich den Nacken und nickte. "Natürlich. Es klang lediglich so, als ... als ..."
"Bleibt unbesorgt, Wächter. Niemand wird ihrem Leib ein Unglück antun." Mallahall schmunzelte wissend. Es sorgte bei Iryan nur dafür, dass er noch röter anlief. Sie ließ ihn diesen Zustand allein ausbaden und konzentrierte sich nun wieder auf Sarin. Jene war bereit, das Experiment einzugehen.
Mallahall umfasste den Daumen der Nachtelfe. Ihre rosigen Hände fühlten sich schwielig an, nicht sanft wie ihre Gestalt es glauben ließ. Diese Frau wusste anzupacken und hatte es offenbar auch des öfteren schon getan. Sarin fielen winzige Narben an ihren Fingerspitzen auf. Jene strichen nun über ihre eigene Haut. Mallahall wirkte richtige dunkel im Vergleich zu der perlmuttfarbenen Oberfläche von Sarins Fingern. Sie schob den Daumen empor und zückte eine Nähnadel. Es piekte nur kurz. Sarin zuckte nicht einmal. Als Schneiderin war sie es gewohnt, sich gelegentlich in den Finger zu stechen. Entsprechend besaß sie auch etwas Hornhaut, so dass Mallahall tiefer pieksen musste, um einen Blutrubin hervorzubringen.
"Ist es nicht faszinierend, dass unser aller Blut gleich ist?", murmelte Castus und entlockte seiner Mentorin auf diese Weise ein Lächeln. Mallahall drückte Sarins Daumen ein wenig, dass der Rubin noch mehr Form annahm.
"Ich werde die Stichwunde nun schließen", verkündete sie, damit es auch die Begleiter der ach so arg Verletzten mitbekamen. Dhansair hatte sich einen Stuhl herangezogen. Mit überschlagenen Beinen saß er nun da, beobachtete das Schauspiel und wartete geduldig. Iryan stand nach wie vor einfach im Raum. Es war schwer festzustellen, ob er seinen peinlichen Auftritt noch überwinden musste oder einfach nicht wusste, wie er nun auf die Situation reagieren sollte. Dhansair bemerkte es und zupfte knapp am Handgelenk seines Leibwächters, so dass jener zumindest an dessen Seite kam.
Sarin entging das, denn Mallahall setzte nun ihre arkanen Kräfte ein. Lichtmagie tröpfelte auf die offene Piekstelle ihres Daumens wie zähflüssiger Honig. Es blitzte kurz ob des kleinen Lichtzaubers. Niemand konnte davon geblendet werden, aber Sarin spürte die Kraft, welche in ihren Finger eintauchte. Es brannte. Es brannte fast unerträglich und obgleich die Magie nur versuchte, einen winzigen Teil ihres Körpers unterstützend dazu zu bewegen, dass er sich schneller schloss, so schmerzte es wie unter dem Schnitt einer heißen Klinge. Sarins Körper- und Selbstbeherrschung würden zeigen, ob sie die Pein ertrug und abwarten konnte, bis die Magie ihre Wunde geschlossen hatte oder ob der Schmerz zu viel für sie wäre. Sie konnte aber mit Sicherheit sagen, dass diese Erfahrung ihre erste war. Nie zuvor hatte sie derlei Schmerz verspürt. Dieses Brennen, das ihr bis in die Seele zu reichen schien, ihr Herz verkrampfte und sie glauben ließ, ihr Daumen würde schmelzen. Sterne tanzten ihr bereits vor den Augen und sie spürte neben der Qual auch eine gewaltige Übelkeit aufkommen.
Die Frage blieb, ob das Experiment ihren Daumen wirklich heilte oder ihn bis zur Unbrauchbarkeit nun verstümmelte.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 11. März 2021, 21:24

Sarins einst aus Unschuld geborenen, aber durch und durch sündige Gedanken eroberten wie eine wütende Horde Mantroner das Dorf ihrer gesitteten Erziehung. Beim Anblick dieses muskulösen Oberkörpers konnten einem aber auch die Knie weich werden!
Was für ein Mann!!! Wie wäre es wohl wenn eine kleine Person wie ich auf diesem Körper... oder er auf mir??..aneinander..., nachdem ... ja, wonach eigentlich?
Ihre Gedanken nahmen neue Richtungen an. Sie stießen in ihren Geist vor wie der Wunsch, von Iryans Lenden in die Laken gestoßen zu werden. Diese Sehnsüchte waren für die Nachtelfe so neu wie die Oberwelt.
Vielleicht ist die Luft hier oben zu dünn, dass ich ständig diesen Reizen erliege...ja das wird es sein!
Ja, sie hatte von diesen Techniken gehört, sogar mal das ein oder andere Bildchen gesehen, das ihre Cousine und ihre Freundinnen sich untereinander gezeigt hatten. Sie hatte sie damit aufgezogen, dass sie eh niemals diese Freuden kosten würde.
Und jetzt? Fern ab der Heimat bin ich gleich mit zwei Männern unterwegs. Und ein dritter mit blauen Haaren, weist mir mit kundigen Fingern den Weg zur Erlösung? Mein Güte! Ich muss mich auf was anderes konzentrieren!
Zum Glück kamen ihren weiter abdriftenden Gedankengängen nun wilde Experimente weit aus magischer als erotischer Natur dazwischen. Zumindest wähnte sie sich kurz in diesem Glück, doch es sollte anders kommen.
"Ist es nicht faszinierend, dass unser aller Blut gleich ist?"
, murmelte Castus und entlockte seiner Mentorin auf diese Weise ein Lächeln, sowie auch Sarin die dazu zustimmend nickte.
„Vielleicht ein gutes Zeichen dafür, dass wir im Innern doch nicht so unterschiedlich sind und auch eure Magie an mir ein wenig Wirkung zeigen könnte...“
, mutmaßte Sarin versonnen und ein wenig blauäugig im Sinne von naiv, wobei sie in Castus blaue Augen sah. Mallahall drückte Sarins Daumen ein wenig, dass der blutige Rubin noch mehr Form annahm.
"Ich werde die Stichwunde nun schließen"
, verkündete sie, damit es auch die Begleiter der ach so arg Verletzten mitbekamen. Dhansair hatte sich einen Stuhl herangezogen. Mit überschlagenen Beinen saß er nun da, beobachtete das Schauspiel und wartete geduldig. Iryan stand nach wie vor halbnackt im Raum. Es war schwer festzustellen, ob er seinen peinlichen Auftritt noch überwinden musste oder einfach nicht wusste, wie er nun auf die Situation reagieren sollte. Sarin hatte sein Schauspiel, seinen „Auftritt“ schlicht als „besorgt“ angenommen und etwaige Schlüsse, ob und wann oder wie er seiner Kleidung entledigt worden war oder sich selbst dieser entledigt hatte, die zog sie nicht einmal. Das hier war interessanter. Nur Dhansair bemerkte das sein Wächter irgendwie erstarrt war und zupfte knapp an seinem Handgelenk, so dass jener zumindest an dessen Seite kam. Sarin entging auch dies, denn Mallahall setzte nun ihre arkanen Kräfte ein. Lichtmagie tröpfelte auf die offene Piekstelle ihres Daumens wie zähflüssiger Honig. Es blitzte kurz ob des kleinen Lichtzaubers. Niemand konnte davon geblendet werden, aber Sarin spürte die Kraft, welche in ihren Finger eintauchte.
Es brennt...
Sie verspannte sich.
Es brennt fast unerträglich !!!
Obgleich die Magie nur versuchte, einen winzigen Teil ihres Körpers unterstützend dazu zu bewegen, dass er sich schneller schloss, so schmerzte es wie unter dem Schnitt einer heißen Klinge. Mit Sarins Körper- und Selbstbeherrschung war es nicht weit her, denn noch nie hatte sie sich derartigem stellen müssen. Und abwarten? Nein! Der Schmerz war zu viel für sie.
Dieses Brennen, … soll aufhören!
, das ihr bis in die Seele zu reichen schien, ihr Herz verkrampfte und sie glauben ließ, ihr Daumen würde schmelzen war zu viel! Sterne tanzten ihr bereits vor den Augen und sie spürte neben der Qual auch eine gewaltige Übelkeit aufkommen. Tonlos hauchte sie:
„...genug!“
und drohte nach vorne zu kippen, riss dabei ihre Hand weg und verbarg ihn an ihrem Körper. Sie wagte kaum ihren Daumen anzusehen. Was war da nur passiert? Es fühlte sie so grausam an, als hätte einer dieser riesigen Wölfe des Fürsten ihren den Finger als Kauspielzeug verwendet. Die Frage blieb, ob das Experiment ihren Daumen wirklich geheilt oder den Schmerzen nach, ihn bis zur Unbrauchbarkeit nun verstümmelt hatte? Sarin petzte die Augen zusammen und hatte ihren Finger weg gezogen und unter ihrer Brust mit den anderen Arm bedeckt und Tränen rannen ihr über die Wangen.
„T...tut mir l...leid. Ich h... halt das nicht aus! Es tut so weh! Bitte nicht weiter....“
Das sie sich dafür entschuldigte, dass sie nicht mehr aushielt... nun ja, das war halt mal wieder typisch Sarin. Sie hatte Mall helfen wollen, ihrer Neugierde zu liebe ihren Daumen geopfert?? Mit dem Ärmel wischte sie sich wenig elegant durchs Gesicht und hob dann vorsichtig die Hand an, traute sich kaum hinzusehen. War ihr wichtigstes Werkzeug zerstört? Wie sollte sie noch nähen ohne Daumen? Verängstigt öffnete sie erst ein und dann das zweite Auge um den vermeintlichen Schaden zu begutachten. Was sah sie?
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 12. März 2021, 11:45

Der Schmerz war unerträglich. Sarin konnte ihn nicht länger aushalten, fürchtete auch um die Unversehrtheit ihres Daumens und zog fast schon aus Reflex ihre Hand zurück. Das Brennen ließ jedoch nur mäßig nach. Sie spürte ein unangenehmes Pochen in ihrem Daumen, das ihr die Tränen in die Augen trieb.
Mallahall hatte sofort losgelassen und verharrte in ihrer Haltung, die eigene Hand nutzlos erhoben. Von ihren Fingerspitzen ging noch immer ein sanftes Leuchten aus, es verebbte angesichts von Sarins Reaktion jedoch schnell. Die Magierin nickte nur auf ihr Flehen, doch noch ehe sie etwas erwidern konnte, schritt ein anderer ein. Castus saß schließlich genau neben beiden Frauen. Er hatte alles aus nächster Nähe beobachten können. Und er war schnell genug bei Sarin, um noch vor den anderen Zuschauern zu handeln.
Noch ehe es sich die Nachtelfe versah, schlang der Bursche beide Arme um sie, drückte sein Gesicht an ihre Wange und schmuste sie ausgiebig. Wie ein Kater rieb er sich an ihr, hielt sie und streichelte dabei ihren Rücken. Das war noch nicht allzu überraschend. So wie Castus sich bisher präsentiert hatte, scheute er keinerlei Körperkontakt. Außerdem schien er ebenso arglos und naiv wie Sarin selbst. Man erwartete fast schon, dass er versuchte, sie auf diese Weise zu trösten. Das Seltsame ging von seinem Haarschopf aus, deren Strähnen sich wie tänzelnde Schlangen aufrichteten und plötzlich von einem Feuer von gleich blauer Farbe umgeben waren. Sein Haarschopf brannte! Das Feuer aber entstand auch an seinen Unterarmen, züngelte bis zu seinen Fäusten und ging nun auf Sarin über.
"Aber Castus...!", rief Mallahall, klang nicht allzu schockiert, eher wie eine strenge Mutter, die ihr Kind wiederholt bei einem Schabernack erwischt hatte. Doch Castus irgnorierte sie. Er drückte Sarin eng an sich, bis die lodernd blauen Flammen beide verschlangen. Sarin spürte jedoch keinen weiteren Schmerz. Kein Feuer fraß sich durch ihre Haut. Kein Schmerz folgte. Stattdessen erfüllte ihr Herz eine wohlige Wärme, die nichts als Glückseligkeit zurückließ. Auch beruhigten sich jegliche Gedanken und Sorgen um ihren Daumen, hinterließen wie ein leises Flüstern auf ihrer Seele einen sanften Film der Erkenntnis. Sie mochte sich gerade verletzt haben, war aber umso viel mehr Wissen reicher. Sie wusste nun, dass sie im Gefahrenfall nicht auf die heilerische Wirkung der Lichtmagie würde zurückgreifen können. Aus dieser Erkenntnis wuchs aber keine Verzweiflung. Lysanthor hasst dich nicht, säuselten die Flammen, während sie Sarins Seele streichelten. Das Feuer brachte nicht nur Zärtlichkeiten mit, es verhieß wahres Seelenheil. Nie zuvor hatte Sarin so viel inneren Frieden verspürt.
Umso heftiger wurde sie diesem Seelenfrieden entrissen, so wie sie aus Castus' Umarmung gerissen wurde. Kräftige Hände umschlangen sie und hoben sie empor, dass sie wie eine Braut am Körper ihres Bräutigams lehnte, während er sie sicher über die Hausschwelle trug. Diese Haltung war ihr bereits vertraut. Die starken Muskeln, auf denen ihr im Vergleich doch eher zerbrechlicher Leib nun ruhte, die stählerne Brust. Iryan hielt sie in seinen Armen.
"Das genügt! Was hattest du vor, Bursche? Was ... bist du für ein Monster?!"
"Iryan!"
"Iryan..."
Choral erklang sein Name, dass er Sarin in den Spitzohren klingelte. Sie kehrte auch geistig aus dem Zustand tiefster Seelenruhe zurück in die Realität, die so laut, chaotisch und brachial wirkte. Sie befand sich wirklich in den Armen des Leibwächters. Er hielt sie, als wollte er sie nie wieder loslassen, hatte Abstand zu den Stühlen und dem runden Tisch genommen, an dem Mallahall immer noch saß. Die Magierin schien etwas sagen zu wollen, verkniff es sich aber. Sie hatte Dhansair ebenfalls gehört. Jener war von seinem Platz aufgesprungen, starrte mit einer Mischung aus Missbilligung, Überraschung, Sehnsucht und Enttäuschung seinen Wächter an und versuchte dann, die Fassung zurückzuerlangen, um nach außen hin ein weniger beeindrucktes Bild zu geben.
Einzig Castus wirkte ganz gelassen und ruhig in der Runde. Ein wenig schimmerte Traurigkeit in seinem Blick, weil die Umarmung mit Sarin so abrupt unterbrochen worden war, doch dieses Schimmern verblasste schnell. Auch sein blaues Feuer war erloschen, das Haar in den ursprünglichen Zustand zurückgekehrt. "Ihr ist nichts geschehen", betonte er mit seiner wohlklingenden Stimme.
Tatsächlich hatte Sarin von dem blauen Feuer keinen Schaden genommen. Einzig das Pochen in ihrem Daumen breitete sich nun wieder aus und endlich könnte sie ihn auch ansehen. Den Pieks hätte eine Schneiderin wie sie noch am selben Tag wieder vergessen gehabt. Aber die Lichtmagie hatte ihr nicht allzu gut getan. Glücklicherweise war es weniger schlimm als sie befrüchtet hatte. Um den Einstich herum wirkte die Haut etwas geschwollen, zeigte sich rot und pustelig. Unter der Erde, im Reich der Nachtelfen gab es keine Insekten mit Stacheln wie Mücken, Schnaken oder gar Wespen. Motten flatterten gern mal umher und Käfer zählten zu den natürlichen Mitbewohnern, mit denen Nachtelfen sich arrangierten. Daher hatte Sarin nicht die Erfahrung gemacht, jemals einem Mückenstich ausgesetzt worden zu sein. Aber Entzündungen kannte auch sie. Ihr Daumen sah entzündet aus, schmerzte immer noch ein bisschen. Doch er machte nicht den Anschein, für immer verloren zu sein.
"Es wird abheilen", erklärte nun auch Mallahall, die sich erhob, um auf Iryan zuzugehen. Der Wächter hob Sarin noch ein wenig mehr an und machte einen Schritt zurück. Seine gesamte Haltung war angespannt. Dhansair gesellte sich an seine Seite und legte ihm eine Hand an den Arm.
"Bitte", sagte Mall. "Es war ein Experiment. Sie hat die Lichtmagie nicht vertragen. Ihr Körper wird die magischen Überreste abtragen und ich bin sicher, dass der Daumen binnen weniger Stunden schon wieder ganz der Alte sein wird. Es gibt keinen Grund, uns zu fürchten."
"Das tun wir nicht", presste Iryan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Euch fürchte ich nicht", fügte er an. Dann wandte er den Blick Castus zu. "Was bist du für ein Wesen?"
Der Bursche erhob sich langsam. Dieses Mal lächelte er nicht. Er tauschte lediglich einen Blick mit Mallahall aus, welche nach einem knappen Seufzen nickte. Bevor Castus sich jedoch offenbaren konnte, bat sie ihre Gäste: "Von ihm geht keine Gefahr aus. Lasst eure Waffen stecken. Er ist ein gutes Kind."
"Ich bin ein Kind des Harax. Der erste geborene Halbdämon Celcias, wie es scheint. Mein Vater ist ein von einem Haraxwesen Besessener, meine Mutter ist eine Zyranerin. Ich bin das Ergebnis von Liebe, nicht von Hass und Zerstörung. Ich trage ein dämonisches Erbe in mir, ohne besessen zu sein. Ich bin Castus, erster und einziger Sohn von Asmodeus, dem Feind der Magierstadt Zyranus ... jener Stadt, auf die er sein Heer aus dunklen Völkern und Grandessarischen Soldaten führt."
"Wir werden ihn aufhalten, mein Schatz."
"Das werden wir, Tante."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 13. März 2021, 06:30

Die Achterbahnfahrt in Sarins Gefühlswelt schien einen Looping erreichen zu wollen, als da plötzlich sie etwas aus dem Schmerz holte, das für sie wirklich unerwartet kam.

Eine Umarmung!

Und was für eine!!!
Arme schlangen sich um sie und eine Wange drückte sich an ihr Gesicht. Das allein öffnete etwas in ihr, dass sie lange vermisst hatte. Ein Gefühl von Geborgenheit, eben nicht allein in der Welt zu sein, durchströmte sie und ihre Lider mit den langen silbernen Wimpern fielen auf die perlmuttfarbenen Wangen. Das Gefühl war schön und instinktiv drehte sie ihren Kopf ein wenig um ihren Wange auf seine Schulter zu legen. Seine Hände streichelten ihren Rücken.
Danke...
Arglos und naiv wie Sarin selbst, aber dadurch auch unverfälscht und rein, hielt er sie tröstend im Arm.
..w...was ist das... da leuchtet...
Das sein Haarschopf angefangen hatte zu brennen, hatte sie aus ihrer Perspektive noch garnicht mitbekomme, aber um so mehr es sich ausbreitete, um so eher bemerkte es sie dann doch.
"Aber Castus...!"
, rief Mallahall, klang nicht allzu schockiert, eher wie eine strenge Mutter, die ihr Kind wiederholt bei einem Schabernack erwischt hatte. Sarin bekam das nur ganz entfernt am Rande mit. Castus ignorierte den Einwand sowieso. Er drückte Sarin eng an sich, bis die lodernd blauen Flammen beide verschlangen.
Flammen...?
Sarin spürte jedoch keinen weiteren Schmerz und es irritierte sie auch nur kurz, denn kein Feuer fraß sich durch ihre Haut. Kein Schmerz folgte. Stattdessen erfüllte ihr Herz eine wohlige Wärme, die nichts als Glückseligkeit zurückließ. Ihre Augen schlossen sich genießend. Auch beruhigten sich jegliche Gedanken und Sorgen um ihren Daumen, hinterließen wie ein leises Flüstern auf ihrer Seele einen sanften Film der Erkenntnis. Sie mochte sich gerade verletzt haben, war aber umso viel mehr Wissen reicher. Sie wusste nun, dass sie im Gefahrenfall nicht auf die heilerische Wirkung der Lichtmagie würde zurückgreifen können. Aus dieser Erkenntnis wuchs aber keine Verzweiflung. Lysanthor hasst dich nicht, säuselten die Flammen, während sie Sarins Seele streichelten. Das Feuer brachte nicht nur Zärtlichkeiten mit, es verhieß wahres Seelenheil. Nie zuvor hatte Sarin so viel inneren Frieden verspürt und instinktiv wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass dieser Moment nie enden möge. Eine Hand von ihr wollte sich grade auch auf seinen Rücken legen, die Umarmung erwidern, sie gar zu verlängern, da wurde sie diesem Seelenfrieden entrissen. Kräftige Hände umschlangen sie und hoben sie empor, dass sie wie eine Braut am Körper ihres Bräutigams lehnte, während er sie sicher über die Hausschwelle trug. Diese Haltung war ihr bereits vertraut. Die starken Muskeln, auf denen ihr im Vergleich doch eher zerbrechlicher Leib nun ruhte, die stählerne Brust.
Oh Gott!
Iryan hielt sie in seinen Armen. Im Bruchteil einer Sekunde war da wieder dieses Bild von ihm und nun durfte sie tatsächlich seine nackte Haut an ihrem Arm fühlen. Der Looping hatte seinen Zenit erreicht, ließ ihren Magen hüpfen und sie sah sich vom Hochgefühl der Geborgenheit in den Rausch des Fallens hinein rasen, der von diesem anderen Mann ausging.
"Das genügt! Was hattest du vor, Bursche? Was ... bist du für ein Monster?!"
"Iryan!"
"Iryan..."

Choral erklang sein Name, dass er Sarin in den Spitzohren klingelte. Sie kehrte auch geistig aus dem Zustand tiefster Seelenruhe zurück in die Realität, die so laut, chaotisch und brachial wirkte. Sie befand sich wirklich in den Armen des Leibwächters. Ihr Blick wanderte irritiert umher. Er hielt sie, als wollte er sie nie wieder loslassen, hatte Abstand zu den Stühlen und dem runden Tisch genommen, an dem Mallahall immer noch saß. Die Magierin schien etwas sagen zu wollen, verkniff es sich aber. Sie hatte Dhansair ebenfalls gehört. Jener war von seinem Platz aufgesprungen, starrte mit einer Mischung aus Missbilligung, Überraschung, Sehnsucht und Enttäuschung seinen Wächter an und versuchte dann, die Fassung zurückzuerlangen, um nach außen hin ein weniger beeindrucktes Bild zu geben.
Dhasair... oh nein... bitte keine Eifersucht.
Sarins Blick wanderte zum Quell der Geborgenheit, die sie eben noch so warm und auch flammend gespürt hatte. Castus wirkte ganz gelassen und ruhig in der Runde. Ein wenig schimmerte Traurigkeit in seinem Blick, weil die Umarmung mit Sarin so abrupt unterbrochen worden war...
Ja, ...ich auch.
... doch dieses Schimmern verblasste schnell. Auch sein blaues Feuer war erloschen, das Haar in den ursprünglichen Zustand zurückgekehrt.
"Ihr ist nichts geschehen"
, betonte er mit seiner wohlklingenden Stimme und Sarin nickte bestätigend in Iryans Armen und sah zu ihm auf. Da ihre Gedanken noch wirr umher huschten, wanderten sie zwangsläufig zurück zu ihrem pochenden Daumen, den sie etwas missbilligend betrachtete und vorm Gesicht drehte. Den Piecks der Nadel hätte eine Schneiderin wie sie noch in der selben Minute wieder vergessen gehabt. Aber die Lichtmagie hatte ihr nicht allzu gut getan. Glücklicherweise war es weniger schlimm als sie befürchtet hatte. Um den Einstich herum wirkte die Haut etwas geschwollen, zeigte sich rot und pustelig. Ihr Daumen sah entzündet aus, schmerzte immer noch ein bisschen. Doch er machte nicht den Anschein, für immer verloren zu sein.
"Es wird abheilen"
, erklärte nun auch Mallahall, die sich erhob, um auf Iryan zuzugehen. Der Wächter hob Sarin noch ein wenig mehr an und machte einen Schritt zurück. Seine gesamte Haltung war angespannt. Dhansair gesellte sich an seine Seite und legte ihm eine Hand an den Arm.
"Bitte"
, sagte Mall.
"Es war ein Experiment. Sie hat die Lichtmagie nicht vertragen. Ihr Körper wird die magischen Überreste abtragen und ich bin sicher, dass der Daumen binnen weniger Stunden schon wieder ganz der Alte sein wird. Es gibt keinen Grund, uns zu fürchten."
"Das tun wir nicht"

, presste Iryan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
"Euch fürchte ich nicht"
, fügte er an. Dann wandte er den Blick Castus zu.
"Was bist du für ein Wesen?"
Der Bursche erhob sich langsam. Dieses Mal lächelte er nicht. Er tauschte lediglich einen Blick mit Mallahall aus, welche nach einem knappen Seufzen nickte. Bevor Castus sich jedoch offenbaren konnte, bat sie ihre Gäste:
"Von ihm geht keine Gefahr aus. Lasst eure Waffen stecken. Er ist ein gutes Kind."
"Ich bin ein Kind des Harax. Der erste geborene Halbdämon Celcias, wie es scheint. Mein Vater ist ein von einem Haraxwesen Besessener, meine Mutter ist eine Zyranerin. Ich bin das Ergebnis von Liebe, nicht von Hass und Zerstörung. Ich trage ein dämonisches Erbe in mir, ohne besessen zu sein. Ich bin Castus, erster und einziger Sohn von Asmodeus, dem Feind der Magierstadt Zyranus ... jener Stadt, auf die er sein Heer aus dunklen Völkern und Grandessarischen Soldaten führt."
"Wir werden ihn aufhalten, mein Schatz."
"Das werden wir, Tante."

Puh!
Sarin hing immer noch in Iryans Armen, als Castus die sprichwörtliche Bombe platzen ließ und war eigentlich schon ganz froh, dass sie nicht vor Schreck fallen gelassen wurde. Ihr ohnehin schon blauer Hintern hätte es ihr sicher nicht gedankt.
Ich muss hier irgendwie Ruhe rein bringen...
„Iryan...?“
, sprach sie leise.
„...bitte setz mich ab.“
Ihr leises nahes Flüstern schien bei ihr mehr Macht zu haben, als die entrüsteten Rufe der Anderen zuvor. Sie ließ sich von ihm wieder auf die nackten Füße stellen. Seine Nähe war gefährlich, so gefährlich wie das Gefühl von Geborgenheit in Castus Armen. Beides war so verlockend für ihre Seele, dass sie nun mehr als verwirrt war. Iryans Stärke war beeindruckend, sein Körper eine Augenweide und da sie kaum mehr als ein dünnes seidenes Unterhemd und diese enge „lange Unterhose“ trug, war sein Körper viel zu gut zu spüren gewesen. Sie fühlte noch den Nachklang seiner Wärme auf ihrer Haut, als ihre Füße sie ein paar Schritte weg machen ließen, wo andere Teile von ihr lieber ganz anderes mit ihm getan hätten. Doch das verwirrendste war, dass das flüsternde blaue Feuer sie so tief berührt hatte, dass ebenfalls ein Teil von ihr zu Castus gehen wollte, um sich erneut in seine Arme zu flüchten. Zu ihm fühlte sie sich ebenso hingezogen, wenn gleich etwas … anders? Ja auch er war ein Mann mit Reizen, aber eben auf eine unschuldige Art, die sie selbst in sich fühlte. Castus war ihr auf eine Weise vertraut, die sie nicht verstand, die sie aber mochte und ebenso herbei sehnte. Was allein seine Hände mit ihren Füßen anstellt hatten, war magisch gewesen und nun hatte sie auch noch dieses Feuer erleben dürfen! Sie beide waren wie zwei spielende Kinder auf einem unerforschten Feld. Der blaue Feuerschein hatte etwas in ihr für ihn geöffnet, das Sarin noch nicht verstand. Sie fühlte sich verwirrt und merkwürdig zerrissen, getrieben und unsicher und so musste sie wohl auch aussehen. Nervös strich sie sich die gelösten Haare hinter die Ohren und blinzelte umher.
Habe ich etwas falsch gemacht? Was ist hier eigentlich gerade geschehen? Warum nennt Iryan Castus ein ...Monster?! Nein! Das ist er nicht! Das muss er doch auch gespürt haben! Er muss sie doch auch berührt haben, die Flammen... Es ist Magie... aber eine gute! Wir brauchen hier einen klaren Kopf und ...Ruhe! Isa (bringt Ruhe), Mannaz (Beschwichtigung) und Raidho (hilft bei Streit)... das könnte helfen.
Da sie noch nah bei Iryan stand wählte sie Mannaz. Es war nur ein kurzer Moment, eine beschwichtigende Geste, in der sie ihm kurz die Hand auf den Unterarm legte und mit einem kleinen Augenaufschlag zu ihm hoch sah, sprach und derweil das Zeichen auf seine blanke Haut malte. Ihre Worte begleiteten ihr Handeln:
„Er ist kein Monster, das weist du. Du musst es doch auch bemerkt haben...die Flammen...“
Sie wandte sich weiter zu Dhansair und ergriff seine Hand.
„... Bitte, lasst uns ihnen zuhören. Es ist Magie, aber eine gute, das weis ich. Unser Erbe bestimmt doch nicht unser Handeln.“
Das müsste niemand besser wissen als ihr „Verlobter“, den sie eindringlich ansah und mit dem Daumen über seinen Handrücken strich. Raidho fand hoffentlich für diese Sekunde einen Weg in sein Herz. Ohne Farbe war ihre Magie nur der Hauch einer Erinnerung auf der Haut, aber Sarin konnte nicht einfach mal schnell anfangen die Leute zu bemalen. Sie wusste sich gerade nicht anders zu helfen und tat dies fast instinktiv. Ob es bemerkt wurde? Sie „kaschierte“ ihre Magie im sanften streicheln und mit ablenkenden Worten.
Dann sah sie wieder zu Mall und Castus.
„Ich für meinen Teil, glaube euch und würde gerne helfen.“
So einfach war das.
Das ihr „Verlobter“ und sein Leibwächter vielleicht nicht dieser Meinung waren, stand noch auf einem anderen Blatt. Aber vielleicht überraschten sie sie auch. Ihr Blick wanderte zwischen den Dunkelelfen hin und her. Ihre Blicke zu deuten war gerade etwas schwierig.
„Was?... Ich finde, es ist nicht die schlechteste Idee mit ihnen nach Zyranus zu gehen. Ich bin kein Taktiker, aber ist es nicht gut sich mit dem zu verbünden, der die gleichen Ziele hat? Wir sind auf der Flucht vor Dunkelelfen und Zyranus braucht Hilfe gegen Dunkelelfen. Ihr seid Dunkelelfen und ich ...wiederhole mich...“
Sarin gluckste kurz.
Das waren definitiv zu viele Dunkelelfen! Hihi.... auf ein neues!
Sie schmunzelte und fuhr fort:
„Öhm... ihr könntet vielleicht euer Wissen mit den Zyranern teilen und eine Allianz böte uns auch Schutz. Es wäre für uns alle ein Neuanfang.“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. März 2021, 15:52

Das erste Licht der Oberfläche, das für Sarin weder Gefahr noch Schmerz darstellte, stammte ausgerechnet von einem Halbdämon. Castus hatte sich offenbart und stand nun mit hängenden Armen, vollkommen frei von Aggression, vor dem Trio. Er betrachtete abwechselnd Iryan, Dhansair und natürlich auch Sarin. Neugier und die Erwartungshaltung eines Wesens, das Ablehnung gewohnt war, spiegelten sich in seinem Blick wider.
Mallahall trat an die Seite des Burschen, strich über seinen Haarkamm. Der blaue Schopf brannte nicht länger. Man erkannte nicht einmal versengte Spitzen. Das Feuer war nicht echt gewesen und doch hatte Sarin die Magie gespürt. Sie war bis tief in ihr Herz vorgedrungen, hatte für den Moment der brennenden Umarmung jegliche Sorgen und Ängste vertrieben und ihre Seele mit reiner Glückseligkeit gestreichelt. Dieses Gefühl nun nicht mehr zu spüren, hinterließ eine bittersüße Sehnsucht. Selbst Castus schien zu bedauern, dass die beiden so abrupt getrennt worden waren. Er lehnte sich leicht gegen Mallahalls Seite, während die Tante ihm einen Arm um die Schultern legte.
Iryan betrachtete die Szene argwöhnisch. Er hielt Sarin nach wie vor in seinen Armen, bereit sie vor allem und jedem zu verteidigen. Sowohl Haltung als auch seine Muskeln waren angespannt. Sarin konnte die Kraft dahinter spüren. Der Mann würde sie wirklich verteidigen, bis auf's Blut. Sie fühlte es nicht nur anhand seiner Anspannung, sondern sah es auch seinem entschlossenen Blick an. Aber sie schnappte ebenso einen weiteren Blick auf. Dhansair musterte beide, sagte jedoch nichts dazu. Er berührte lediglich Iryans Oberarm. Die Geste wirkte vertraut, als wäre es nicht das erste Mal, dass er seinen Leibwächter mit dieser kleinen Berührung zur Ordnung rief. Dieses Mal schien es jedoch nicht zu funktionieren. Iryan weigerte sich, Sarin abzusetzen. Erst auf ihre Bitte hin kam Bewegung in den Muskelberg von einem Mann und er ließ Sarin behutsam zurück auf den Boden. Daraufhin veränderte sich Dhansairs Blick etwas. Ein finsterer Schleier legte sich auf seine Züge, ehe er mit Sarin den Blick kreuzte. Sie vermutete Eifersucht, vor allem weil der dunkelelfische Erbprinz die Lippen schmal verzogen hatte. Unter diesem Blick und mit der Sehnsucht nach dem Verbotenen für Iryan und dem Unschuldigen für Castus im Herzen strich Sarin sich einige Strähnen hinter die spitzen Ohren. Für den Augenblick sah sie furchtbar verloren aus. Mallahall besaß das Gespür, es zu erkennen. Sie machte einen halben Schritt voran.
"Ist alles in Ordnung", fragte sie mit echter Sorge in der Stimme. Sie streckte ihre Finger nach Sarin aus und löste somit nur Iryan aus seiner Starre. Erneut setzte der Wächter nach vorn, bereit, sich schon wieder schützend vor sein nachtelfisches Mündel zu stellen. Sarin erkannte, dass sie die Situation auflockern musste. Niemand sonst könnte es tun. Obgleich sie keinerlei Farbe besaß, um ihre Runen auf Haut zu malen, hoffte sie, die magische Wirkung würde sich durch das Nachzeichnen mit dem Finger wenigstens kurzfristig einstellen. So wandte sie sich Iryan zu, ehe dieser noch explodierte. Sie strich ihm das Symbol der Rune Mannaz auf dem Unterarm nach. Der Wächter schaute zu ihr herab ... und zuckte dann leicht zusammen. Er presste die Lippen zusammen, beugte sich mit all seiner Masse wie ein Berg über Sarin, als wollte er gleich auf sie herab stürzen, um sie unter sich für immer zu begraben. Da schritt Dhansair ein. Er zog mit etwas mehr Nachdruck erneut am Arm seines Leibwächters und brachte ihn dazu, einen Schritt zurück zu gehen. Dann warf er einen Blick auf dessen Unterarm, wo die Hautstelle in Form der Mannaz-Rune für wenige Wimpernschläge heller wirkte. Der Elf starrte zu seiner Verlobten, schob sich zwischen sie und Iryan, um Letzteren noch ein wenig mehr auf Distanz zu bringen.
"Halte durch", raunte er ihm auf Lerium zu, sprach dann aber laut genug auf Celcianisch, dass alle ihn hören konnten. "Ganz ruhig, Iryan. Es ist nichts geschehen und für einen Halbdämon wirkt Castus sehr freundlich. Ich bin sicher, er hatte nichts Böses im Sinn. Täusche ich mich?" Sein Blick wanderte zu dem Blauschopf. Jener nickte.
Somit war es gar nicht nötig, dass Sarin bei Dhansair ebenfalls ihren kleinen Runentrick anwandte. Trotzdem ließ er seine Hand nehmen, stand nun zwischen ihr und seinem Wächter, als wollte er jetzt einen Schutzschild bilden. Iryan blickte verbissen über die Schulter seines Freundes und Herrn. Er hielt sich den Unterarm. Dhansair hielt Sarins Hand. Er drückte sie und nickte. "Unsere Herkunft bestimmt nicht, wer wir sind", betonte er und schaute dann zu Castus und Mallahall herüber. Er sprach die Magierin an: "Ihr kennt Euren Neffen besser als wir und Ihr sagtet, es bestünde kein Grund zur Sorge. Ich bin bereit, Euch zu vertrauen - so wie Ihr uns vertraut und uns aufgenommen habt trotz Eurer Kenntnisse, dass die dunklen Völker gen Zyranus ziehen." Und auch Sarin war dazu bereit. Mehr noch, sie wollte helfen.
Mallahalls Mundwinkel kräuselten sich. Sie lächelte, geradezu dankbar. Dann drückte sie Castus näher an sich. Blieb die Frage nur noch, was Iryan davon hielt, obgleich er wohl kaum eine Entscheidung treffen würde, die gegen den Willen Dhansairs sprach. Trotzdem schnaufte er mit einem Mal, ehe er seinem Freund die Pranke auf die Schulter legte. Dhansair sackte unter dem Gewicht gar etwas ein. Er verzog den Mund und spähte über die Schulter zurück. "Mallahall, Sarin ... und auch Ihr, Castus", brachte er mit einer solchen Selbstbeherrschung heraus, als spürte er das Gewicht eines ganzen Mannes nicht auf seiner Schulter. "Seid so gut und lasst uns über mögliche Allianzen, gemeinsame Feinde und Freunde morgen diskutieren. Die Reise war lang ... Ihr seht, mein Wächter benötigt Ruhe. Ihr entschuldigt uns?"
Er deutete eine Verbeugung an, während Iryan sich nur noch kräftiger auf seine Schulter abzustützen schien. Grimmig blickte er Lichtmagierin und Halbdämon entgegen. Dann schnaufte er erneut, während Dhansair ihn durch seine eigene Bewegung mit herumdrehte. So ließ der größere Dunkelelf sich vom Kleineren zurück in den Nebenraum führen.
Mallahall beobachtete das Prozedere mit gerunzelter Stirn. Sie hielt die beiden jedoch nicht auf, wenngleich sie keinem eine Antwort gegeben hatte. Sobald die Elfen verschwunden waren, löste sie sich von Castus. "Ich weiß, du wolltest ihr nur helfen, aber du siehst ja, wohin es manchmal führt, mein Liebling. Und nicht jeder ist..."
"... mir wohlgesonnen. Ich weiß, Tante. Aber Sarin..." Castus wirbelte zu ihr herum. "Fühlst du dich wieder besser? Ich schwöre, bei Lysanthor, ich habe dir kein Leid angetan! Ich bin nicht wie mein Vater ... nicht alle Dämonen sind schlecht ... glaube ich..."
Mallahall seufzte aus, lächelte aber immer noch, ganz mild. Sie deutete Sarin an, sich zu setzen. "Ich kann Euren Daumen auch ohne Lichtmagie behandeln, damit die Entzündung nachlässt. Falls Ihr noch ein wenig reden wollt. Ansonsten wäre es wirklich das Beste, wir alle ruhen bis zum Morgen. Da Ihr mit den beiden Elfen gereist seid, macht es Euch nichts aus, auch mit ihnen in einem Raum zu schlafen? Unsere Ruhekammer ist schon recht voll. Ansonsten müsste ich Euch einen Schlafplatz hier am Feuer einrichten."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 14. März 2021, 17:43

Irgendwas hat funktioniert...und irgendwas ist schief gelaufen.
Sarin hatte aus einer Eingebung heraus gehandelt, aber so wie Iryan reagiert hatte, so wie er sich zwar gut getarnt, aber doch für eine höfische und im Beobachten vom Schauspiel vertraute Nachtelfe, auf Dhansair gestützt hatte, da war etwas nicht richtig gewesen. Jetzt erst erinnerte sie sich, dass Iryan immer jede Form von magischer Hilfe dankend abgelehnt hatte, und sie hatte es nicht hinterfragt. Warum auch. Nun hatte sie es ungefragt getan und …
Habe ich ihm weh getan? So wie mit die Lichtmagie Schmerzen zugefügt hat? Aber...Runenmagie ist doch passive Magie. Wie kann das sein? Sie ist ein Weg das Schicksal zu beeinflussen, keine Macht wie zum Beispiel ein Feuer zu entfesseln... Was hab ich getan?
Sarins Magen zog sich voller Sorge zusammen und am liebsten wäre sie den beiden Dunkelelfen sofort hinterher gestürmt, als diese den Raum verließen. Castus und Mall hielten sie jedoch noch einen Moment im Gespräch vertieft auf:
"Ich weiß, du wolltest ihr nur helfen, aber du siehst ja, wohin es manchmal führt, mein Liebling...“
Warum fühlt sich das gerade so an, als spräche sie mit mir.
„... Und nicht jeder ist..."
"... mir wohlgesonnen. Ich weiß, Tante.“
Wird Iryan böse auf mich sein?
„... Aber Sarin..."
Castus wirbelte zu ihr herum.
"Fühlst du dich wieder besser? Ich schwöre, bei Lysanthor, ich habe dir kein Leid angetan! Ich bin nicht wie mein Vater ... nicht alle Dämonen sind schlecht ... glaube ich..."
Sarin konnte nicht anders. Sie lächelte und nickte fleißig.
„Natürlich hast du nichts böses getan. Ich hab deine Flammen gespürt, sie flüstern gehört. Du bist nicht böse.“
Mallahall seufzte aus, lächelte aber immer noch, ganz mild. Sie deutete Sarin an, sich zu setzen.
"Ich kann Euren Daumen auch ohne Lichtmagie behandeln, damit die Entzündung nachlässt. Falls Ihr noch ein wenig reden wollt...“
Sarin zögerte nur einen winzigen Moment, dann reichte sie Mall ihre Hand wieder hinüber, damit die Heilerin ihr helfen konnte. Sie vertraute ihr immernoch.
„... Ansonsten wäre es wirklich das Beste, wir alle ruhen bis zum Morgen. Da Ihr mit den beiden Elfen gereist seid, macht es Euch nichts aus, auch mit ihnen in einem Raum zu schlafen?“
Sarin sah zum Vorhang, der sich hinter Dhansair und Iryan geschlossen hatte.
„... Unsere Ruhekammer ist schon recht voll. Ansonsten müsste ich Euch einen Schlafplatz hier am Feuer einrichten."
Sarin kaute leicht auf ihrer Unterlippe, sah zum Feuerschein, dann zu Mall und flüsterte:
„Um der Wahrheit genüge zu tun.... Ich habe noch nie mit einem oder mehreren Männern ein Schlafgemach geteilt.“
Was wenig überraschend für Mall sein dürfte.
„... Ich würde gern kurz nach den beiden sehen, wenn es keine Umstände macht. Vielleicht könnt ihr mir eine Decke hier lassen, die ich mir ggf. unter legen kann? Mein Mantel sollte als Decke genügen.“
Sie hatte schon auf dem Boden der Schneiderei geschlafen, als diese noch keine gemütliche Couch für die Kunden hatte, also würde sie dies hier auch überstehen. Die Sorge um Iryans Reaktion ließ sie jedoch nicht los.
Habe ich ihm geschadet? Das...das könnte ich mir nicht verzeihen! Ob er wütend auf mich ist? Wieso haben sie auch nichts gesagt... Ach Sarin, du bist doch nicht so dumm! Sie sind Dunkelelfen und vertrauen dir nicht! Sie kennen kein Vertrauen.
Frustriert, ängstlich und vor allem besorgt sah sie zum Vorhang und erhob sich. Dabei streichelte sie wie selbstverständlich über Castus Arm und nickte den beiden noch mal lächelnd zu, falls diese dann sich verabschiedeten und vielleicht nicht mehr da wären, wenn sie zurück kommen sollte. Dann ging sie zum Vorhang, räusperte sich der Etikette entsprechend, da in Ermangelung einer Tür das Klopfen weg fiel. Vorsichtig und langsam schob sie eine Hand durch den Spalt und sich dann ihrem Arm folgend hinterher um die sprichwörtliche Höhle des Löwen zu betreten. Ihre nachtelfischen Augen suchten schimmernd nach den beiden im Halbdunkel, dass sie mühelos zu durchdringen wussten, speziell nach Iryan und seinem Befinden. Der neue Raum interessierte sie dabei wenig. Sie wollte einfach nur zu ihm, wissen wie es ihm ging und sich ggf. entschuldigen, wenn sie ihm ein Leid angetan hatte. Das alles natürlich nur, wenn Dhansair sie überhaupt noch an seinen Leibwächter heran ließ. Sie hatte den schwarzen Stachel seiner Eifersucht in seinem Blick gesehen. Genau das was sie befürchtet hatte, war eingetreten.
Ach warum nur?! Ich wollte das nicht!
Leise trat sie ein und näherte sich den beiden und flüsterte, denn sie war sich sicher, dass der Leibwächter nicht wollte, dass man von seiner Schwäche erfuhr.
„Was … was ist da gerade passiert? … Hab ich ihm weh getan?“
Ihre Augen waren vor Sorge geweitet und ließe es Dhansair zu, so würde sie sich vor das Bett nieder knien, in dem sie Iryan erwartete.
Wird Dhansair mir die Schuld geben? Sicher... ! Es wäre der einfachste Weg mich von ihm fern zu halten, mich los zu werden... Vielleicht sieht er jetzt seine Chance sich allein mit Iryan abzusetzen?
Schon nagten die Zweifel an ihr. Sie kannte die Schleichwege der Intrige und gemeinen Einflüsterungen nur zu gut, auch wenn sie sie selbst nie angewendet hatte. Immer flüsterten die Stimmen und schoben Schuld und Sühne von einer Waagschale in die andere um das Schicksal für sich selbst erträglicher zu machen. Es würde sie nicht überraschen, wenn Dhansair genauso dachte. Sie wäre ihm nicht einmal böse. Er liebte Iryan und Iryan... er … warum tat er diese Dinge die er tat.
Er kann mich doch unmöglich...
Sarin konnte den Gedanken nicht einmal zu Ende führen. Es war nicht möglich. Sie schüttelte sogar leicht den Kopf und suchte nach Iryans Gesicht und seinen Augen. Sie hoffte ihn wach zu sehen.
„Wie geht es ihm (dir)?“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 15. März 2021, 05:47

Sarin beschlich das ungute Gefühl, etwas bei ihrem kleinen Runenzauber war schiefgelaufen. So wie Iryan sich bei seinem und Dhansairs Abgang auf Letzteren aufgestützt hatte, machte es den Anschein, als hätte er sich verletzt gehabt. Eine Weile blickte die Nachtelfe noch auf den Vorhang, hinter dem beide Männer verschwunden waren. Sie konnte es sich nicht erklären. Runenmagie war nichts Offensives. Man konnte damit nicht angreifen wie mit anderen, vor allem elementaren Magie-Arten. Warum also fühlte sie sich auf eine ganz spezielle Weise ... besorgt?
In ihren Gedanken ging sie noch einmal alle Momente durch, in denen sie Iryan angeboten hatte, ihn oder seine Rüstung, sowie Waffen mit magischen Runen zu versehen. Sie musste feststellen, dass der Leibwächter zwar jedes Mal höflich geblieben war, alle Angebote aber abgelehnt oder ganz darüber geschwiegen hatte, bis die Frage im Sande verlaufen war. Ein weiterer Grund also für Sarin, skeptisch und noch mehr besorgt zu sein!
Am liebsten wäre sie den Dunkelelfen sofort gefolgt, um sich nach Iryans Befinden zu erkundigen. Doch manchmal musste man sich beherrschen. Sarin war in einem Umfeld aufgewachsen, in dem man seine Wünsche hinter die erwartete Etikette stellte. So blieb sie zunächst noch bei Mallahall und Castus. Letzterem bestätigte sie, kein böses Wesen zu sein, was die Augen des Burschen in einem noch anziehenderen Blau glitzern ließ. Er strahlte, als hätte Sarin ihm das schönste Kompliment auf Celcia gemacht. Mallahall hingegen wirkte erleichtert ob ihrer Reaktion. Sie erkundigte sich daraufhin, wo Sarin schlafen wolle. Sicherlich arbeitete es auch im Hinterstübchen der Lichtmaga, weil sie ihr sowohl eine Möglichkeit gab, doch noch ins Zimmer der beiden Elfen zu verschwinden als auch einfach hierzubleiben. Je nachdem, was ihr lieber wäre. Mallahall besaß Menschenkenntnis oder sollte man in diesem Fall eher von Elfenkenntnis sprechen? Zumindest schien sie Sarins wahre Beweggründe erahnen zu können und ließ ihr so die freie Wahl, ohne von ihr zu verlangen, ihre Etikette abzulegen. Auch Mallahall besaß eine hohe Erziehung, wie es den Anschein hatte.
Sie nickte auf Sarins Bitte hin, ihr einfach eine Decke vorzubereiten, auf der sie hier ruhen könnte. Nur für den Fall, dass die Schneiderin sich doch zu sehr genieren würde, mit ihren Reisegefährten den Raum zu teilen. Immerhin waren es Männer und auch wenn Mallahall nichts von den sexuellen Präferenzen ihres Schein-Verlobten ahnen konnte, so musste sie Iryan gelesen haben wie ein Buch. Sie wandte sich erneut an Castus: "Mein Schatz, kannst du Sarin hier einen angemessenen Schlafplatz herrichten?"
Der Bursche nickte, neigte sich dann in Richtung der Elfe und raunte ihr tatsächlich leise etwas zu: "Vielleicht einen, der etwas weicher als eine simple Decke ist - um deinen Popo zu schonen." Dann zwinkerte er und erhob sich mit lautem Verkünden: "Ich suche einige Kissen zuammen." Er verschwand in den Schlafbereich seiner Truppe, aus dem es nun ein wenig lauter schnarchte. Die Zwillinge hatten offenbar zur Ruhe gefunden.
Mall und Sarin blieben zurück. Bevor die Nachtelfe zu ihren Begleitern aufbrechen konnte, hielt die Magierin sie zurück. Dabei berührte sie Sarin nur sanft am Arm. Es war eine Geste, kein bewusstes Festhalten. Sie würde gehen können, sollte aber noch ihre Worte hören. Auch Mallahall bemühte sich, nicht allzu laut zu sprechen: "Sollten wir gemeinsam unterwegs sein und Ihr ... Mittelchen brauchen, um eine mögliche ... nun ... um konsequenzlos Euren Gefühlen nachzugehen, kann ich Euch einige meiner Kräuter ans Herz legen. Oder vorab ein paar Worte zu Mann und Frau. Schämt Euch nicht, wir beide bereden das einfach unter uns." Dann entließ sie Sarin in die Schlafkammer der Dunkelelfen.
Dort war es recht dunkel, aber das kümmerte die Nachtelfe nicht. Ihr genügten gar schwächere Lichtverhältnisse, um noch gut genug die Konturen des Raumes erkennen zu können. Und hier brannte sogar eine Kerze! Dhansair musste sie entzündet haben. Sie stand auf einem kleinen Tisch neben einem eher schmalen Bett, das einzige im Raum. Überhaupt war die Kammer recht klein, jedoch war schnell zu erkennen, welchem Zweck sie einst gedient haben musste. Nebst einer Kommode fanden sich hier vor allem eine - leider zu Bruch gegangene - Truhe und viele gleichermaßen zerstörte Holzspielzeuge, die wohl einst Inhalt der Truhe gewesen sein mochten. Ein Puppenhaus neben der Tür war heil geblieben. Lediglich die winzigen, aus Holz gefertigten und liebevoll bemalten Klötze, die Möbel für die Puppen darstellten, lagen etwas traurig verteilt herum. Eine Puppe, die nach einem Ork oder Troll aussah und ein gelbes Kleidchen, sowie Schleifen an den großen Hauern trug, lag zweigeteilt auf dem Boden, dass ihre Füllung eine strohige Masse zwischen beiden Teilen zeigte.
Asnonsten gab es nur noch den Nachttisch und das Bett. Es war schmal, sicherlich nicht für mehr als eine Person gedacht. Außerdem war es kurz. Zu kurz für einen ausgewachsenen Mann, aber Iryan lag auch nicht darin wie Sarin es bei Eintritt in den Raum vermutet hatte. Nein, der Leibwächter saß auf der Bettkante, ein wenig vorgebeugt. Er hielt seinen Unterarm mit der anderen Hand bedeckt, während Dhansair vor ihm kniete, aber aufrecht genug, um beide Arme um den Koloss von einem Leibwächter geschlungen zu haben. Sein Gesicht verbarg er in dessen Halsbeuge und falls er ihm Worte dabei zuflüsterte, blieben sie von Sarin ungehört.
Erst als jene sich leise bemerkbar machte, zog Dhansair sich zurück und sank auf seine Fersen zurück nach hinten. Er wandte den Kopf um. Sein Blick war frei von Hass oder Vorwürfen. Stattdessen sagte er: "Bitte behalte für dich, was du gesehen hast. Selbst hier an der Oberfläche."
Iryan erwiderte nichts. Er brummte nur einmal kurz auf, hielt den Blick aber auf seinen Arm gesenkt. So setzte Dhansair zu einer Erklärung an. Zuvor aber erhob er sich und bot Sarin einen Platz auf dem Bett an. Tatsächlich! Neben Iryan! Er selbst ging noch einmal zum Vorhang und sorgte dafür, dass dieser auch wirklich richtig zugezogen war. Dann reihte er sich in ihre kleine, verschwörerische Gruppe, wo Iryan soeben die Hand von seinem Unterarm löste. Sarin konnte ihre gemalte Rune erkennen, obwohl sie doch gar keine Farbe verwendet hatte! Aber was sie erkannte, war schlimmer. Ihr Finger hatte Risse hinterlassen, als hätte sie stattdessen mit einer kleinen Klinge in Iryans Haut geschlitzt. Es blutete nicht, aber die Haut zeigte eindeutig einen offenen Spalt.
"Iryan verträgt keine Form von Magie auf seinem Körper", wisperte Dhansair. "Es scheint in seiner Familie zu liegen, denn seine Blutlinie besteht komplett aus Nichtmagiern. Sie sind als Krieger anerkannt, doch das ist ihre große Schwäche. Mein Vater wollte ihn damals aus dem Dienst ... entfernen lassen. Ich war dagegen." Dhansair hob einen Mundwinkel an. Sarin konnte sich sicher denken, warum er den anderen Elfen lieber bei sich behalten wollte. "Von da an musste Iryan sich mehr beweisen als alle anderen, jedenfalls vor den Augen meines Vaters. Er und ich kennen als einzige neben Iryan und seiner Familie dessen Schwäche. Es birgt ein Risiko, einen Leibwächter zu haben, der nicht vor Magie beschützen kann."
"Ich werde es trotzdem tun und das weißt du."
"Das weiß ich", bestätigte Dhansair und streckte seine Hand nach Iryan aus. Jener aber griff nicht danach. Stattdessen lehnte er sich vor, so dass sein Kopf an Dhansairs Hüfte zum Ruhen kam. Für einen Moment sah es so aus, als trieb es diesem gleich Tränen der Rührung in die Augen, aber der Erbprinz hatte gelernt, seine wahren Gefühle gekonnt zu verstecken. Er erlaubte sich lediglich mit den Fingern Iryans schwarze Mähne zu zerteilen. "Du hast mich immer erfolgreich beschützt. Vor Magie und schlimmeren Gefahren." Er schaute wieder zu Sarin. "Ihr konntet es nicht wissen. Jetzt seid Ihr eingeweiht. Ich bitte Euch, Iryan nicht Eurer Magie auszusetzen. Das auf seinem Arm verkraftet er. Es ist nichts Ernstes. Aber vor einer Bemalung, wie Ihr sie bei mir vorgenommen habt, möchte ich ihn bewahren. Ich weiß, dass er es zulassen würde, um ..." Dhansair knirschte mit den Zähnen. "Um Euch zu gefallen. Stürzt den Sturkopf nicht in sein Unglück."
"Sturkopf? Das musst du gerade sagen", brummte Iryan neckend und Dhansair verpasste ihm einen liebenswürdigen Klaps auf den Kopf. Das steigerte offenbar das Denkvermögen des Wächters. Er spähte zu Sarin herüber. "Entschuldigt, dass ich es Euch nicht offenbart habe. Ich schätze, mein Herr und ich sind nach wie vor übervorsichtig. Es ist unsere erste Flucht."
"Aber sie scheint geglückt zu sein, Iryan. Wir ... sind frei. Wir alle, schätze ich. Bis nach Zyranus werden die Schergen meines Vaters uns sicher nicht folgen. Es klingt nicht verkehrt, Mallahall und Castus dorthin zu begleiten."
"Castus", brummte der Wächter auf. "Traut ihr beiden ihm? Er ... ist ein Halbdämon. Iryan - Herr! - wir hatten nie direkt mit Dämonen zu tun, aber selbst Euer Vater bediente sich den Mächten von Ritualmagiern. Denkt an Persönlichkeiten aus Morgeria, mit denen er Kontakt hat. Denkt an den Sammler und andere. Er sprach immer davon, mit diesen Elfen besonders vorsichtig zu sein ... und nun planst du, mit einem Halbdämon zu reisen."
"Und du wirst mich beschützen, falls er wider Erwarten doch Böses im Schilde führt."
Iryan schwieg für einen Moment, um die Worte sacken zu lassen. Dann murmelte er: "Ich beschütze euch beide."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 16. März 2021, 18:19

"Mein Schatz, kannst du Sarin hier einen angemessenen Schlafplatz herrichten?"
Castus nickte, neigte sich dann in Richtung von Sarin und raunte ihr tatsächlich leise etwas zu:
"Vielleicht einen, der etwas weicher als eine simple Decke ist - um deinen Popo zu schonen."
OH...
Dann zwinkerte er
MEIN
und erhob sich mit lautem Verkünden:
"Ich suche einige Kissen zusammen."
GOTT
Er verschwand in den Schlafbereich seiner Truppe und Sarin löste sich nur langsam aus ihrer Erstarrung, die seine Worte ausgelöst hatten. Um ihre Röte und Scham zu kaschieren, walkte sie ihre Hände und flüsterte dann leise:
„Puh... das Feuer wärmt ganz schön...“
Mall und Sarin blieben allein zurück. Was mochte Mall bei dieser Szene nur von ihr denken? Ihr Neffe flüsterte in die sanft geschwungenen spitzen Ohren der Nachtelfe, streichelte diese mit seinem Atem und raubte dem Ziel seiner Einflüsterungen dadurch eben jenen, ließ sie wie erstarrt zurück und natürlich mit hoch rotem Kopf. Und dann verschwand er einfach! Sarin versuchte den Moment zu überspielen, aber dafür war sie zu … aufgeregt? Auf jeden Fall war es eine Form von Erregtheit, die sie ergriffen hatte! Ihre Knie waren etwas wabbelig und da war dieser kleine Schauer gewesen, der ihren Körper kurz ergriffen hatte...
Es hat gekitzelt... ganz unten im Bauch...
Bevor die Nachtelfe dann aber zu ihren Begleitern aufbrechen konnte, hielt die Magierin sie mit sanfter Geste am Arm zurück. Auch Mallahall bemühte sich, nicht allzu laut zu sprechen:
"Sollten wir gemeinsam unterwegs sein und Ihr ... Mittelchen brauchen, um eine mögliche ... nun ...“
Hm?
„... um konsequenzlos Euren Gefühlen nachzugehen, ...“
'Euren'???.. äh sie meint nicht die Mehrzahl! Es ist die Anrede! Sie denkt doch nicht, dass ich und ihr Neffe???...oder???
„.. kann ich Euch einige meiner Kräuter ans Herz legen. Oder vorab ein paar Worte zu Mann und Frau. Schämt Euch nicht, wir beide bereden das einfach unter uns."
Und erneut flammte Sarins Gesicht auf. Irgendwie schaffte es im Moment JEDER ihr die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Sie konnte nicht mal mehr richtig darüber nachdenken, so peinlich war es ihr.
Puuhhh... ich ...oh, bin ich dumm!
Sie strich sich noch mal übers Gesicht und Arme.
...Konsequenzen! Ich? ...daran hab ich nicht mal...OHHhh....und sie bietet mir auch noch so lieb ihre Hilfe und Mittelchen an!!! Ich bin sooo dumm!
Am liebsten hätte sich Sarin irgendwo versteckt, vergraben und wäre ganz gemütlich verrottet. Sie hatte nicht einmal über die möglichen Konsequenzen ihrer Träume nachgedacht! SIE, die sie doch sonst so sachlich und vernünftig war!
Ich bin so dumm!
Allein, dass Mall so einfühlsam sie darauf hingewiesen hatte und ihr auch noch mit Rat und Tat zur Seite stehen wollte, machte die Situation etwas besser, wenn gleich sie sie erst ausgelöst hatte, was es wieder Hochnot peinlich machte.
Ich wäre blind in mein Unglück gestolpert... Mittelchen! Natürlich hat die Verbindung zwischen Mann und Frau Folgen! Kinder! OhmeinGott!
Und noch etwas kroch ihr bei dem Gedanken kalt die Kehle hinauf.
Wenn Dhansairs Vater... der Fürst...
Weiter kam sie nicht, denn sonst hätte sie sich übergeben müssen. Ein Kind von diesem Mann...
NIEMALS!
Eher würde sie sterben!!! Sie riss sich zusammen.
Ich ...Wir sind ihm entkommen! Es ist gut! Ich liege ganz einfach bei keinem Mann! Ich hab kein Unsinn gemacht! Niemand hat mein Schatzkästchen geplündert! Es gibt keine Konsequenzen!
, so flogen ihre Gedanken gleich einem Mantra durch ihren Kopf und kühlten ihre Phantasie merklich runter.
..aber mit Mall über das ganze reden könnt ich trotzdem mal...
, setzte ihr Unterbewusstsein hinterhältig nach um vielleicht doch ein Hintertürchen in dieser Richtung offen zu halten.
Damit ich nicht wieder blind in irgendeine Falle stolper...aber jetzt! Jetzt muss ich nach Iryan sehen!
Die Schlafstätte der beiden Dunkelelfen entpuppte sich passend zu Sarins Gedanken, als ehemaliges Kinderzimmer. Eine Puppe, die nach einem Ork oder Troll aussah und ein gelbes Kleidchen, sowie Schleifen an den großen Hauern trug, lag zweigeteilt auf dem Boden, dass ihre Füllung eine strohige Masse zwischen beiden Teilen zeigte. Der Anblick schnürte ihr die Kehle zu.
Nein... ich will wirklich kein Kind!
Iryan lag auch nicht in dem Bett wie Sarin es bei Eintritt in den Raum vermutet hatte. Nein, der Leibwächter saß auf der Bettkante, ein wenig vorgebeugt, was seine muskulösen Schultern gut zur Geltung brachte. Er hielt seinen Unterarm mit der anderen Hand bedeckt, während Dhansair vor ihm kniete, aber aufrecht genug, um beide Arme um den Koloss von einem Leibwächter geschlungen zu haben. Sein Gesicht verbarg er in dessen Halsbeuge und falls er ihm Worte dabei zuflüsterte, blieben sie von Sarin ungehört. Erst als jene sich leise bemerkbar machte, zog Dhansair sich zurück und sank auf seine Fersen zurück nach hinten. Er wandte den Kopf um. Sein Blick war frei von Hass oder Vorwürfen. Stattdessen sagte er:
"Bitte behalte für dich, was du gesehen hast. Selbst hier an der Oberfläche."
Sarin nickte knapp und ohne jedes Zögern. Es war selbstverständlich. In ihr war keine Bosheit um einen der beiden Schaden zu wollen. Iryan erwiderte nichts. Er brummte nur einmal kurz auf, hielt den Blick aber auf seinen Arm gesenkt. So setzte Dhansair zu einer Erklärung an. Zuvor aber erhob er sich und bot Sarin einen Platz auf dem Bett an.
Was?
Tatsächlich! Neben Iryan! Langsam setzte sie sich. Dhansair überraschte sie mit seinem Einfühlungsvermögen! Er selbst ging noch einmal zum Vorhang und sorgte dafür, dass dieser auch wirklich richtig zugezogen war. Dann reihte er sich in ihre kleine, verschwörerische Gruppe, wo Iryan soeben die Hand von seinem Unterarm löste. Sarin konnte ihre gemalte Rune erkennen, obwohl sie doch gar keine Farbe verwendet hatte! Aber was sie erkannte, war schlimmer. Ihr Finger hatte Risse hinterlassen, als hätte sie stattdessen mit einer kleinen Klinge in Iryans Haut geschlitzt. Es blutete nicht, aber die Haut zeigte eindeutig einen offenen Spalt. Entsetzt und voller Sorge starrte Sarin auf ihr Werk.
Was hab ich da nur angerichtet!!!
"Iryan verträgt keine Form von Magie auf seinem Körper... Es scheint in seiner Familie zu liegen, denn seine Blutlinie besteht komplett aus Nichtmagiern. Sie sind als Krieger anerkannt, doch das ist ihre große Schwäche. Mein Vater wollte ihn damals aus dem Dienst ... entfernen lassen. Ich war dagegen...Von da an musste Iryan sich mehr beweisen als alle anderen, jedenfalls vor den Augen meines Vaters. Er und ich kennen als einzige neben Iryan und seiner Familie dessen Schwäche. Es birgt ein Risiko, einen Leibwächter zu haben, der nicht vor Magie beschützen kann."
Hm, das versteh ich nicht... Wieso...
"Ich werde es trotzdem tun und das weißt du."
"Das weiß ich"
, bestätigte Dhansair und streckte seine Hand nach Iryan aus. Jener aber griff nicht danach. Stattdessen lehnte er sich vor, so dass sein Kopf an Dhansairs Hüfte zum Ruhen kam. Für einen Moment sah es so aus, als trieb es diesem gleich Tränen der Rührung in die Augen, aber der Erbprinz hatte gelernt, seine wahren Gefühle gekonnt zu verstecken. Er erlaubte sich lediglich mit den Fingern Iryans schwarze Mähne zu zerteilen. Trotzdem war es ein rührender Anblick.
"Du hast mich immer erfolgreich beschützt. Vor Magie und schlimmeren Gefahren."
Er schaute wieder zu Sarin.
"Ihr konntet es nicht wissen...“
Sarin nickte etwas unglücklich.
„Iryan, hätte ich es gewusst, ich hätte es niemals getan!“
Ihre Hand wollte ihn berühren, aber sie zog sie wieder weg, als hätte sie Angst ihn weiter zu verletzen.
„Jetzt seid Ihr eingeweiht. Ich bitte Euch, Iryan nicht Eurer Magie auszusetzen. Das auf seinem Arm verkraftet er. Es ist nichts Ernstes. Aber vor einer Bemalung, wie Ihr sie bei mir vorgenommen habt, möchte ich ihn bewahren. Ich weiß, dass er es zulassen würde, um ..."
Dhansair knirschte mit den Zähnen.
"Um Euch zu gefallen...“
...gefallen? Nein... das....nein... Dhansair gefällt das nicht. Sein Kiefer hat regelrecht gemahlen... Nein! Ich muss...
„.. Stürzt den Sturkopf nicht in sein Unglück."
..ich ihn stürzen... ins Unglück?...
"Sturkopf? Das musst du gerade sagen"
, brummte Iryan neckend und Dhansair verpasste ihm einen liebenswürdigen Klaps auf den Kopf. Das steigerte offenbar das Denkvermögen des Wächters. Er spähte zu Sarin herüber.
"Entschuldigt, dass ich es Euch nicht offenbart habe. Ich schätze, mein Herr und ich sind nach wie vor übervorsichtig. Es ist unsere erste Flucht."
"Aber sie scheint geglückt zu sein, Iryan. Wir ... sind frei. Wir alle, schätze ich. Bis nach Zyranus werden die Schergen meines Vaters uns sicher nicht folgen. Es klingt nicht verkehrt, Mallahall und Castus dorthin zu begleiten."
"Castus"

, brummte der Wächter auf.
"Traut ihr beiden ihm?“
Sarin nickte wieder fleißig ohne Zögern.
„... Er ... ist ein Halbdämon. Iryan - Herr! - wir hatten nie direkt mit Dämonen zu tun, aber selbst Euer Vater bediente sich den Mächten von Ritualmagiern. Denkt an Persönlichkeiten aus Morgeria, mit denen er Kontakt hat. Denkt an den Sammler und andere. Er sprach immer davon, mit diesen Elfen besonders vorsichtig zu sein ... und nun planst du, mit einem Halbdämon zu reisen."
"Und du wirst mich beschützen, falls er wider Erwarten doch Böses im Schilde führt."
Iryan schwieg für einen Moment, um die Worte sacken zu lassen. Dann murmelte er:
"Ich beschütze euch beide."
Auch hier nickte Sarin dankbar aber auch ein wenig nachdenklich.
„Ich möchte bitte etwas sagen...“
Hob sie an und wartete, bis beide Männer sie ansahen und sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Dann löste sie die zitternden Hände aus ihren Schoß, strich den Saum ihres Hemdes glatt, den sie gewürgt hatte. Vielleicht tat sie jetzt etwas unsagbar peinliches und redete sich um Kopf und Kragen, aber es brannte ihr auf der Seele und musste raus:
„Da wir noch eine Weile zusammen reisen werden möchte ich über etwas reden. Es ist mir wichtig, Dhansair, dass ihr wisst, dass ich ...“
Sie musste einmal schlucken.
„...dass ich nicht vorhabe mich zwischen euch zu stellen. Ich weis um die... Gefühle, die … … … Ich möchte nicht, das etwas zwischen uns steht. Ich fürchte mich ein bisschen, dass etwas geschieht, dass du...“
Sie sah zu Dhansair auf und ihr Gestammel wurde ihr langsam peinlich.
„..Bitte denkt nicht von mir, dass ich euch euren Leibwächter weg nehmen will. Er ...“
Sie wagte kaum zu Iryan zu sehen, als sie weiter sprach:
„Er ist ein großartiger Mann, aber er ist euer! Iryan ist ein Beschützer und wie er sagte, er beschützt nun uns beide! Er ...will mir bestimmt nicht...gefallen. Da sind keine derartigen...Gefühle! Es ist nur sein ausgeprägter Beschützerinstinkt!“
Die Behauptung musste sie einfach in den Raum stellen. Sie war wie ein Schutzschild, eine Barriere, eine Mauer an der sie sich fest halten konnte, das es eben nicht so war. Denn wenn Iryan tatsächlich etwas für sie empfinden würde, würde Dhansair sie verstoßen, ihr vielleicht sogar etwas antun oder sie würde allein in der Wildnis verenden. Also wollte sie daran glauben, dass Iryan nichts für sie empfand, dass über einen etwas übersteigerten Beschützerinstinkt hinaus ging.
„Bitte... bitte lasst keinen Groll zwischen uns entstehen!“
Ihre Stimme zitterte ein wenig gen Ende. Sie hatte wirklich Angst. Und gerade weil sie so nah bei Iryan saß, seine Wärme fast an ihrer Schulter spüren konnte, gerade deswegen war es für ihr Seelenheil so wichtig, dass SIE es glaubte. Auch wenn ihr Körper da anderer Meinung war und ein einziger Kuss von ihm sie wohl jetzt gerade über jede Klippe des Anstandes hätte springen lassen.
„Ich...“
Sie schluckte und erhob sich.
„Ich werde nebenan schlafen. Ich wollte... es nur sagen. Damit keine Missverständnisse entstehen.“
Oh, das größte Missverständnis hatte sie gerade selbst geschaffen... und dabei so gut sich selbst belogen wie noch nie!!!
„Ich wünsche gut zu ruhen.“
Damit wollte sie dann so schnell wie möglich aus dem plötzlich viel zu kleinen Zimmer flüchten in dem seine Präsenz sie schlicht umzuwerfen drohte. Sie fühlte seinen Blick, seinen Atem, seine körperliche Macht über sie. Ihre Körper wusste, wenn er sie haben wollen würde, sie würde ihm nichts entgegen setzten... weder können noch wollen. Doch ihr Geist war wenigstens noch „rudimentär“ vorhanden. Sie hielt sogar den Atem an, als sie so schnell wie möglich dem rettenden Vorhang entgegen eilte, der wenigstens den für sie so fatalen Anblick verbergen sollte.
Seit wann bin ich so ...flatterhaft??...ist das das richtige Wort? Mir flattern die Knie, mein Schoß zieht, als müsste ich auf ...Hm. Ja das ist es. Ich muss auf Toilette!
Es war einfacher sich einzureden, dass sie sich erleichtern musste, anstatt zuzugeben, dass sie schlicht aus vollkommen anderen Gründen eine gewisse warme Feuchtigkeit zwischen den Schenkeln spürte. Erst hauchte der eine ihr seinen süßen Atem ins Ohr und dann setze sie Dhansair sie neben ihren Fleisch gewordenen Traum von einem Mann! Sarin stolperte durch ihr Leben und durch das kleine Zimmer, fing sich am Türrahmen und nickte nur noch einmal, ohne sich umzudrehen. Dann schob sie sich durch den Vorhang und tapste wie ferngesteuert zum Feuer. Erschöpft ließ sie sich auf das dort bereite Bett für sie nieder und zog ihren Mantel von der nahen Stuhllehne.
Ich muss schlafen!...
Vergessen war der Vorsatz den Abort aufzusuchen.
Nur wie?...
Trotzdem dauerte es sicher nicht lange, bis Manthala mit ihr Erbarmen zeigte. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Doch ob das Erbarmen der Göttin ein solches auch war? Sarins Phantasie brodelte nur so und würde ihr sicher einige interessante Träume bescheren, wenn sie denn zum schlafen kam, denn wer wusste schon was das Schicksal ihr noch für Prüfungen auferlegen zu gedachte. Auf einmal waren da sogar gleich zwei Männer, die sie durchaus anziehend fand. Jeder auf seine Weise hatte ihre Seele berührt. Und verlobt war sie mit einem dritten, der da auch noch irgendwie hinein spielte. Es war zum verrückt werden!
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. März 2021, 13:42

Die beschämenden Momente zwischen ihr und Castus waren angesichts der Szene vergessen, welche Iryan und Dhansair boten. Selbst Mallahalls Worte waren nur noch ein Echo in ihrem Bewusstsein, obgleich sie gewiss später darauf zurückkommen würde. Denn die Lichtmagierin hatte sie in ihrer eigenen Erfahrung wohl daran erinnert, dass ein wenig Spaß auch Konsequenzen mit sich bringen könnte. Vielleicht wäre sie eines Tages für diesen Schritt bereit. Im Moment und unter diesen Umständen wollte die Nachtelfe aber gewiss nicht zur Mutter werden. Erst recht nicht, wenn ungeklärt war, ob der Vater auch an ihrer Seite bliebe. Oh, daran durfte sie gewiss noch nicht denken! Schließlich hatte sich noch nicht einmal geklärt, ob - und mit wem! - es überhaupt jemals dazu kommen könnte. Sarin mochte es sich bereits in ihren Träumen ausmalen und ihr Schoß kribbelte beim Anblick des oberkörperfreien Dunkelelfen auf der Bettkante, aber darüber gesprochen hatte keiner von ihnen. Außerdem stand ein weiterer Elf vor Iryan, welcher ihn nicht minder umschwärmte. Könnte sie es Dhansair denn jemals antun, engere Bande mit seinem Leibwächter, Freund und Schwarm zu knüpfen? Insgeheim sehnte sie sich danach, doch Vernunft und Gewissen hielten sie zurück. Sarin wollte sich nicht zwischen die Männer drängen. Das war sie vor allem ihrem Schein-Verlobten in gewisser Weise schuldig. Er hätte sie auf der Flucht nicht mitnehmen müssen. Er hätte sie bei seinem Vater zurücklassen können und ihr Albtraum wäre dann wohl Realität geworden. Wie oft hätte sie dann die Erfahrung körperlicher Vereinigung erleben dürfen? Aber wie oft hätte sie ihm Kinder schenken müssen? Sich als Dank für die Rettung vor einem solchen Schicksal nun vor Dhansair drängen und Iryan zu becircen kam Sarin nicht richtig vor. Und deshalb unterbrach sie das vertraute Gespräch beider, um die Fronten zu klären.
Zunächst einmal entschuldigte sie sich bei Iryan und indirekt auch bei Dhansair. Wie Letzterer bereits sagte, hatte sie nichts von der Magieunverträglichkeit des Leibwächters ahnen können. Dennoch tat es ihr leid. Iryan schüttelte unter einem Auflächeln den Kopf. "Es ist nichts geschehen. Wirklich, mir geht es gut." Dhansair kommentierte die Worte mit einem stillen Verdrehen der Augen. Er wusste es besser. Er war sich sicher, dass sein Wächter nur nichts erwähnt hatte, weil er Sarin gefallen wollte ... und das überraschte sie sichtlich, was wiederum Dhansair überraschte. Er hob beide Brauen an, dass sie wie fein geschwungene Bögen aus reinstem Silber wirkten.
Es war Zeit, eine Erklärung abzugeben. Sarin rüstete sich dafür, unterbrach die beiden Männer und offenbarte sich dann. Sie musste sie wissen lassen, dass sie nicht der Keil sein wollte, welcher sich zwischen sie trieb. Damit gewann sie offenbar Dhansairs Herz auf einer freundschaftlichen Ebene, denn seine Züge erweichten sich und ein seliges Glimmen trat in den violetten Blick.
"Seid Ihr Euch mit dem sicher, was Ihr da sagt?", hakte er nach und sein Blick huschte flüchtig zum Wächter neben Sarin auf dem Bett. Iryan saß schweigend da, starrte auf eine Knie herab, um die er beide Pranken gelegt hatte, als wollte er sich selbst gleich die Kniescheiben brechen. Das Muskelspiel seines Oberkörpers zeigte, wie stählern er über jede einzelne Faser herrschte. Dieser Elf war kein Mantroner, aber doch ein mehr als starkes Exemplar unter den seinen. Ein Anblick genügte, um Sarins Schoß zu wärmen und ihr die Befürchtung zu geben, sie würde ihre Unterwäsche waschen müssen. Dieses Unwohlsein, sowie ihre wachsende Nervosität paarte sich mit der Angst, sie könnte sich irren. Falls doch Gefühle im Spiel waren, würde Dhansair nicht zögern, sie zu verstoßen. So ergriff Sarin die Flucht und ließ beide Männer nur noch wissen, dass sie in der Wohnstube übernachten würde. Ehe einer der beiden etwas erwidern konnte, hatte sie den Raum schon verlassen. Nur der Vorhangstoff verriet durch sein leichtes Schwenken noch, dass sie überhaupt da gewesen war.
Sie erlebte nicht mehr, wie Iryans Muskeln sich entspannten und er die Schultern hängen ließ. Sie hörte sein Seufzen nicht mehr und die leise gemurmelten Worte: "Ich habe mich wohl geirrt..." Ebenso wenig bekam Sarin mit, dass Dhansair erneut an seinen Freund herantrat, ihn an den Schultern nahm, etwas aufrichtete und seinen Kopf dann wiederholt gegen die eigene Hüfte presste. Er streichelte das schwarze Haar des Wächters. "Es sieht so aus, als sei ich nun derjenige, der dich trösten muss. Aber vielleicht lügt sie auch. Du weißt jetzt, wie ich darüber denke, mein Freund. Falls ... die Dinge sich ändern."
Iryan schwieg. So herrschte Stille in der Schlafkammer der Dunkelelfen.

Ruhig war es auch im Wohnraum geworden. Mallahall hatte zwar angekündigt, die Wache zu übernehmen, doch war sie nun verschwunden. Das Feuer brannte allerdings noch. Das hieß, dass jemand zurückkehren würde. Unbeaufsichtigt ließ man es bestimmt nicht. Castus hatte sich inzwischen auch mehr als bemüht, Sarin einen bequemen Schlafplatz zu bereiten. Teppiche und sogar einige Felle waren vor dem Feuer zu einer dicken Matratze übereinander gestapelt worden. Mit einigen dünneren Decken, Umhängen und vereinzelten Kissen hatte er eine Art Rand um die Schlafstatt gebaut, so dass es einem Nest sehr nahe kam. Auf einer Seite waren besonders viele Kissen übereinander gehäuft worden, auf denen Sarin ihren Kopf würde betten können. Wie umsichtig der halbdämonische Bursche doch mit ihr umging!
Angesichts der kuscheligen Schlafstatt, des warmen Feuers daneben und der Tatsache, dass sie nur aus dem Zimmer der beiden Dunkelelfen hatte fliehen wollen, vergaß Sarin ihren falschen Harndrang und suchte stattdessen ihr Bett auf. Es war wirklich bequem, als hätte Manthala persönlich einen Schlafzauber in die Laken gewoben. So dauerte es nur Minuten, bis Sarin sich niederließ und die Augen schloss. Sie spürte bereits, dass sich die Pforten in das Reich ihrer Göttin öffneten, um ihr einen Traum zu bescheren. Aus dem Halbschlaf heraus nahm sie die sanften Schritte nackter Füße nicht mehr wahr, die sich ihr näherten. Aber sie hörte noch verschwommen und gedämpft die Worte: "Ich habe keine Decke mehr gefunden ... und Euer Mantel ist vom Schneematsch noch feucht ... Ich kümmere mich darum. Danach finde ich eine Möglichkeit, damit Ihr nicht friert." Castus' Hände lösten mit größter Behutsamkeit den Mantel von Sarin. Es fröstelte sie leicht, aber nicht lang. Noch ehe sie sich dessen bewusst werden und wieder erwachen könnte, war es vorbei. Stattdessen erlebte sie die wohl angenehmste Form von Wärme, als Castus sich neben sie auf das Lager schob und ihren Körper mit beiden Armen umschlang, während er den Kopf an ihrem Nacken bettete. Doch da geleitete Manthalas Nebel Sarin schon ins Traumland.


Hinweis: Du darfst dir in deinem nächsten Posting den Traum selbst zusammenspinnen ... und auch neben Castus erwachen, wenn du willst :)
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 22. März 2021, 09:30

Das alles tat ihr so leid. Iryan schüttelte unter einem Auflächeln den Kopf.
Wie gut ihm ein Lächeln steht...
, sinnierte Sarin still für sich.
"Es ist nichts geschehen. Wirklich, mir geht es gut."
Vor laute Erleichterung seufzte sie neben ihm lauf auf, als hätte sie bis eben den Atem angehalten gehabt. Dhansair kommentierte die Worte mit einem stillen Verdrehen der Augen. Er wusste es besser. Sofort kamen Zweifel auf:
Es geht ihm vielleicht nicht so gut, wie er vorgibt?
Dhansair hatte es erwähnt... war sich sicher, dass sein Wächter nur nichts erwähnt hatte, weil er Sarin ...
Warum? Weil er mir gefallen...nein. Warum sollte er?
und das überraschte sie sichtlich, was wiederum Dhansair überraschte. Ihr Erstaunen war offensichtlich und anscheinend eine Überraschung für ihren Verlobten.
Was? Ist es so ungewöhnlich, dass eine unerfahrene Elfe die Zeichen nicht zu deuten weis? Männer! Kann ja nicht jeder wie ein Halbgott aussehen und ...und...
, verteidigte sie ihr verwirrtes Unterbewusstsein und fand keine Worte für ihre Gefühle. Sarin war emphatisch, einfühlsam und stets darum bemüht das ihre Umwelt zufrieden war, aber für sich selbst hatte sie diese Fähigkeiten nie in Anspruch genommen. Eine Kette aus Missverständnissen schmiedete sich hier, fein, filigran und hoch wertvoll in seiner Bedeutung und Empathie.
Es war Zeit, eine Erklärung abzugeben. Sarin rüstete sich dafür, unterbrach die beiden Männer und offenbarte sich dann. Sie musste sie wissen lassen, dass sie nicht der Keil sein wollte, welcher sich zwischen sie trieb. Damit gewann sie offenbar Dhansairs Herz auf einer freundschaftlichen Ebene, denn seine Züge erweichten sich und ein seliges Glimmen trat in den violetten Blick. Wenigstens das hatte sie geschafft! Erleichterung glomm in ihrem Herzen, so wie die Hoffnung, dass das alles sich noch zu etwas Gutem entwickeln könnte.
"Seid Ihr Euch mit dem sicher, was Ihr da sagt?"
, hakte ihr Verlobter jedoch dann nach und sein Blick huschte zum Wächter neben Sarin auf dem Bett, so entging ihm die entscheidende Sekunde in der blanker Zweifel ihre Augen füllte. Ihr Blick kam einem Staudamm nach der Schneeschmelze gleich. Ein Tropfen würde genügen um ihn brechen zu lassen. Schnell verbarg sie ihre Gefühle hinter einem lieben Lächeln, dass sie etwas unsicher dem Wächter zu wandte. Iryan saß schweigend da, starrte auf eine Knie herab, um die er beide Pranken gelegt hatte, als wollte er sich selbst gleich die Kniescheiben brechen. Das Muskelspiel seines Oberkörpers zeigte, wie stählern er über jede einzelne Faser herrschte.
Was für ein Anblick...
Sarin wäre fast dahin geschmolzen, doch gleichzeitig wurde ihr auch etwas unbehaglich, aber sie hatte sich entschieden. Sie ging den einmal eingeschlagenen Weg weiter ... vorerst.
Freundschaft! Das ist es was uns verbindet! Oder? Es ist Freundschaft!
Dieser Elf war kein Mantroner, aber doch ein mehr als starkes Exemplar unter den seinen. Ihr Blick ging hinab zu seinen starken Händen, die sie so sanft gehalten hatten und wanderte dann hinauf zu der Stelle, wo er ihr Zeichen trug.
Manaz... Beschwichtigung... Wie es sich wohl für ihn anfühlen muss?
Die Muskeln arbeiten unter der Haut und es wirkte auf die Meisterschneiderin wie eine feine Stickerei auf dunkler Seide, filigrane Webkunst im Brokat, oder die Hohe Kunst der Veredelung von Leder... was tatsächlich der Realität am nächsten kam. Sie hatte ihn gebrandmarkt und dass schlimmste war, einem winzig kleinen Teil von ihr gefiel der Anblick.
Schäm dich, Sarin! Schäm dich!
Iryans Anblick genügte, um Sarins Schoß zu wärmen und ihr die Befürchtung zu geben, sie würde ihre Unterwäsche bald waschen müssen. Dieses Unwohlsein seiner Anspannung wegen, sowie die wachsende Nervosität zwischen ihren Beinen paarte sich mit der Angst, sie könnte sich bezüglich seiner Motive irren. Falls doch Gefühle im Spiel waren, würde Dhansair nicht zögern, sie zu verstoßen. So ergriff Sarin die Flucht nach vorn, antwortete nicht auf die Frage und ließ beide Männer nur noch wissen, dass sie in der Wohnstube übernachten würde. Ehe einer der beiden etwas erwidern konnte, hatte sie den Raum schon verlassen. Nur der Vorhangstoff verriet durch sein leichtes Schwenken noch, dass sie überhaupt da gewesen war.
Puh, geschafft!
Sarin ahnte nicht, was noch gesprochen wurde und ahnte auch nicht, dass auch schon über sie gesprochen worden war. Mit etwas mehr Erfahrung und weniger Neckerein und Gemeinheiten von ihrer eigenen Familie, da hätte sie vielleicht Rückschlüsse in diese Richtung ziehen können. Aber hier und jetzt war sie einfach nur froh, den beiden Männern entkommen zu sein, die zusammen ihr Leben verbracht hatten und sich NATÜRLICH über sie unterhalten hatten. Vielleicht gab es zwischen ihnen eine viel tiefere Verbindung, ein Bündnis, dass sie nie verstehen würde.
Endlich Ruhe!
Ruhig war es auch im Wohnraum geworden. Mallahall hatte zwar angekündigt, die Wache zu übernehmen, doch war sie nun verschwunden, was Sarin ganz recht kam. Vermutlich war sie irgendwo draußen auf dem Dach. Sarin war allein und das war gut so. Ihr Gesicht brannte und die verbarg es in beiden Händen.
Manthala, das war wohl gerade die größte Lüge in meinem bisherigen Leben!....als ob ich mir SICHER sein könnte!!! Und ...und... Ach ich weis GARNICHTS mehr!
Fast wären ihr die Tränen gekommen, aber sie schüttelte sich und betrachtete das für sie bereit gemachte Lager.
Oh... wie... wie liebevoll. Ach Castus... du bist so gut!
Teppiche und sogar einige Felle waren vor dem Feuer zu einer dicken Matratze übereinander gestapelt worden und lenkten ihre Aufmerksamkeit fort von ihren verzweifelten Gedanken. Mit einigen dünneren Decken, Umhängen und vereinzelten Kissen hatte der Halbdämon eine Art Rand um die Schlafstatt gebaut, so dass es einem Nest sehr nahe kam. Auf einer Seite waren besonders viele Kissen übereinander gehäuft worden, auf denen Sarin ihren Kopf würde betten können.
Wie umsichtig!
Husch - sofort kuschelte sie sich hinein. Es war wirklich bequem, als hätte Manthala persönlich einen Schlafzauber in die Laken gewoben. So dauerte es nur Minuten, bis Sarin sich niederließ und die Augen schloss. Schwer drückte der Tag ihre Gedanken nieder und schloss ihre Lider. Sie spürte bereits, dass sich die Pforten in das Reich ihrer Göttin öffneten, um ihr einen Traum zu bescheren. Sarin streckte sich dem seligen Dunkel körperlich und geistig entgegen.
Nimm mich. Ich bin dein.
Ein letzter halb bewusster Gedanke... an Manthala?...an Iryan?...an ihre Libido? Aus dem seeligen Halbschlaf heraus nahm sie die sanften Schritte nackter Füße nicht mehr wahr, die sich ihr näherten. Ihre schlafenden Ohren hörten noch verschwommen und gedämpft die Worte:
"Ich habe keine Decke mehr gefunden ... und Euer Mantel ist vom Schneematsch noch feucht ... Ich kümmere mich darum. Danach finde ich eine Möglichkeit, damit Ihr nicht friert."
Castus' Hände lösten mit größter Behutsamkeit den Mantel von Sarin und diese brummelte leise. Etwas in ihrem Unterbewusstsein arbeitete und es gefiel ihr nicht zu frieren. Noch ehe sie sich dessen bewusst werden und wieder erwachen könnte, war es aber schon vorbei. Stattdessen erlebte sie die wohl angenehmste Form von Wärme ihres Lebens, als Castus sich neben sie auf das Lager schob und ihren Körper mit beiden Armen umschlang, während er den Kopf an ihrem Nacken bettete. Doch da geleitete Manthalas Nebel Sarin schon ins Traumland.

**
„Nimm mich, ich bin dein!“
War das ihre eigene Stimme die da so rau und sinnlich klang oder hatte Manthala selbst durch sie gesprochen? Sarin kannte sich nicht mal im Traum wieder, geschweige denn hätte sie sich eine solche Tonlage im wachen Zustand zugetraut. Sinnlich ließ sie den Atem verstreichen, füllte die Vokale damit an und hauchte die Silben aus. Als Antwort schoben warme Hände ihre Knie auseinander und jemand hauchte in ihren Nacken geflüsterte sündige Worte:
„...etwas weiter...ja so ist gut.“
Kurz war sie irritiert, blinzelte ein paar mal schnell in die samtige Dunkelheit, da sie doch gehofft hatte ein Gesicht zu der Zärtlichkeit zu sehen, doch da spürte sie die glühende Wärme an ihrem Rücken, Po und hinteren Schenkeln, statt vorne zwischen ihren Beinen. Und dann verblasste alles andere. ...Sein Atem kitzelte an ihren Hals und legte sich warm darüber, kroch über ihre Schulter in ihr Dekolletee hinab, wie eine liebkosende Hand. Der folgende Schauer ließ ihre Knospen sich aufstellen, wie wenn sie badete und das heiße Wasser ihre Sinne reizte. Die Hitze hinter ihr brannte sich in ihre Haut. Das war heiß!
So heiß!
Aber es tat nicht weh, es tat gut! Es war reinigendes leidenschaftliches Feuer...
...blaues Feuer... wie ein glühender Nachthimmel kurz vor Sonnenaufgang...
Sarins Sinne feierten diesen schwebenden Zustand zwischen Erregung und ...und was? Sinnlicher Zuneigung? Geborgenheit? Liebe? Sie kannte diese Gefühle nicht und wusste sie nicht zu benennen. Alles floss durcheinander. Wie jedes unerfahrene Wesen war alles so unbeschreiblich intensiv und interessant! Die erste Berührung, der erste Kuss? Etwas berührte ihren Nacken und ihr Körper schien sich von dort ausgehend in sanfte Klänge aufzulösen. Ein tiefes Vibrieren glitt ihre Nervenbahnen entlang und sammelte sich im Zenit ihrer Schenkel. Warm und feucht rieb bei jedem noch so kleinen Zucken, jedem wohligen rollen ihres Beckens, ihr Fleisch dort unten aneinander. Sie streckte sich und lehnte sich gleichzeitig der Wärme entgegen, wollte mehr! Mehr Widerstand, mehr Reibung, mehr MEHR! Vorstellung, Wunsch und Traum mischten sich zu einem Farbenmeer. Iryan war hinter ihr... „Ich beschütze dich... deck dir den Rücken...“ Dhansairs Lippen kosteten ihre Schulter. „Ich habe dich ausgesucht. Du bist mein!“ Sie streichelte seine Hand an ihrer Brust und fragte sich nicht mal, was er hier zu suchen hatte... Irgendwo im Hintergrund ihrer Gedankenwelt, standen noch weitere Gestalten, Lariel, weitere Elfen, vielleicht sogar der Fürst, doch er konnte sie nicht mehr erreichen. Er war zu weit weg..., konnte sie nicht mehr ängstigen. Sie alle verblassten zwischen den lodernden Flammen... und rund herum war nur noch dieses blaue Feuer, was sie umgab und streichelte. Die Flammen leckten über ihre Haut und brachten sie dazu Laute von sich zu geben, von denen sie nie gedacht hätte, dass sie ihn ihr waren. Die Glut, sie war einfach überall. Sie bildete Hände, Arme und Zungen, die sie liebkosten. Flammen tanzten um ihre Knöchel, wo sie den „Fußgasmus“ herauf beschworen hatten und wanderten warm die Rückseite ihrer Beine hinauf, als wollten sie sich nun um ihren geschundenen Hintern kümmern. Ein wohliger Druck an ihren Backen entfesselte Sarins leidenschaftliche Seite. Sie zitterte und reckte ihren Hintern entgegen.
„Lysanthor hasst dich nicht.“, säuselten die Flammen und ergriffen von ihr Besitz. Ihre Schenkel erbebten und pressten sich fest um den kleinen Knoten zusammen, den ihre Welt gebildet hatte. Etwas explodierte in ihr und Wellen reinster Hoffnung flossen durch ihren Körper.
Oooohhh...
**

Oooohhh...das...das ist mir lange nicht mehr passiert! Hui!
Sarins Bewusstsein schob den Traum beiseite und genoss noch einen Moment das Nachbeben. Schwer atmend lag sie still auf der Seite und fühlte sich warm und geborgen.
Manthala, du stellst mich ganz schön auf die Pr.... Hm... Etwas... schwer die Deck... ähm.. das ist... keine Decke?!!
Irritiert lauschte sie in ihren Körper hinein und wagte sich einen Moment lang nicht zu bewegen.
...schhh...ganz still... das ist nicht wonach es sich anfühlt ...oder?...
Doch es war!
Es ist ein Arm! Verdammt! Ein Arm!...und ein Körper...hinter mir! Da... da ist ein Atem...das Heben und Senken eines Brustkorbs an meinem Rücken... warm....glatt... keine Hügel... keine Frau...nicht Mall... Was ist gestern noch passiert? Was hab ich nicht mitbekommen? WIE PEINLICH!! Ich hab grade den kleinen Tod geträumt und liege in den Armen von... von WEM??? …......Wenn ich...
Sarin versuchte mal über ihre Schulter hinweg nach hinten zu schielen. Sah sie etwas? Haare ein Gesicht? Oder vorne? Eine Hand an der man Vergleiche ziehen konnte?
Dhansair wird sich wohl kaum zu mir gelegt haben, außer sie haben sich vielleicht gestritten... er und Iryan? Könnte es Iryan sein? Oder Castus oder einer der anderen beiden Elfen? Vielleicht ist das unter ihnen so Sitte? Was weis ich!! Ach verdammt!! Kann ich mich aus dieser Lage befreien?... und.. WILL ich das? Mist, das fühlt sich so gut an! Ich könnte einfach die Augen wieder zu machen und weiter schlafen.
Aber dann meldete sich ihre gute Erziehung:
Und dann findet mich jemand und zieht in JEDEM Fall falsche Schlüsse! Egal wer da... Wenn es Iryan ist, dann reist mir Dhansair den Kopf ab. Wenn es Castus ist, dann sicher Mall! Selbst wenn es einer der Elfen ist und mich jemand so sieht...
Sarin stiegen langsam die Tränen in die Augen, schlicht aus einfacher Überforderung! Ihr Unterbewusstsein zeigte ihr ein Bild, dass ihr die Kehle zu schnürte....Iryans enttäuschtes Gesicht. Dann war es Dhansair... dann Castus, aber der guckte nur neugierig …Mall lachte sie aus und die Waldelfen schlugen Sarin frech vor, sich dazu zu legen. Die Vorstellung war zu peinlich!
Ich muss hier raus!
Kurz haderte sie noch mit sich, ob sie es schaffen würde, sich unbemerkt aus der Umarmung und somit ganz aus der Affäre zu ziehen konnte. Doch der Arm war schlicht zu schwer und zu eng um sie geschlungen. Wach werden würde derjenige so oder so. Nahm sie zumindest an, denn Erfahrungen in solchen Aktionen hatte sie nicht.
Es bringt nichts! Sei nicht feige! Los!
Also nahm sie kurzerhand den Arm, legte ihn in einer fließenden Bewegung zurück auf die Hüfte des Wesens hinter sich und wollte sich dann zur Seite rollen, aufstehen und Land gewinnen.

So zumindest der Plan.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. März 2021, 17:37

Manthalas Wege waren für die meisten Celcianer unergründlich. Selbst ihr engster Anhänger, die Priesterschaft, vermochte viel zu selten die Motive der Göttin zu ergründen. Sicherlich hätte man bei Sarins feucht fröhlichem Traum ebenfalls ratlos mit den Schultern gezuckt. Was bezweckte die Herrin des Mondes mit solchen Bildern? Amüsierte es sie, die tiefsten Instinke der Sterblichen zu wecken oder ergötzte sie sich an diesen brünfig primitiven Bedürfnissen? Was auch immer es war, Sarin konnte unmöglich davon sprechen, einen Albtraum zu haben. Emotional, atmosphärisch und auch verführerich auf höchstem Niveau sorgte er doch dafür, dass sie reichlich ins Schwitzen kam. Dazu brauchte sie weder die Hitze des über Nacht langsam abklingenden Lagerfeuers, noch die wärmende Umarnung von Castus, der dicht an ihren Körper geschmiegt schlief. Niemand störte sie. Niemand unterbrach ihren Traum. Sarin konnte ihn voll auskosten und so gewährte sie ihrer Göttin einen Einblick in die einfachsten, aber schönsten Bedürfnisse einer Nachtelfe. Umweht von einem Gefühl tiefster Befriedigung schickte Manthala ihren Schützling zurück in die Wachwelt, hinaus aus ihrer Domäne. Die Bilder des erregten Dhansair, eines mit roten Wangen, aber verklärten Blick drein schauenden Castus und eines nicht minder befriedigten Iryan verschwammen. Sarins letzte Erinnerung an diesen Traum war das Bild von Iryans obsidianartigen Muskeln, die vor Schweiß glänzten, nach Lust rochen und von deren Freude bringende, von gemeinsamen Säften schimmernde Härte langsam nachließ.
Ihr Herz pochte noch wild vor Aufregung, als Sarin erwachte. Die Muskeln ihrer Beine fühlten sich schwer und träge an, als hätte sie sie im Schlaf überanstrengt. Sie spürte ein dumpfes Pochen dazwischen und dürfte wohl den Eindruck haben, nicht Herrin ihrer Blase gewesen zu sein. Ihr Schoß war so feucht wie ihr Körper verschwitzt war. Die Haare klebten ihr an der Stirn und irgendwie roch die Luft um sie herum etwas stickig und süßlich. War alles doch kein Traum gewesen? Wieviel davon hatte sie vielleicht ins Reich des Schlafes geschoben und wieviel wirklich erlebt? Immerhin ... sie lag nicht allein!
Mit Schrecken stellte sie die Schwere eines Armes fest, der sie umschlungen hielt. Nicht fest, aber Geborgenheit spendend. Ein schlanker und doch trainierter Arm, aber nicht zu vergleichen mit den kräftigen Muskeln Iryans, als er sie getragen hatte. Wäre die Haut dunkel wie die Nacht gewesen, so hätte Sarin ihren Schein-Verlobten dahinter vermuten können, aber die sanfte Glut des Feuers und das erste Licht eines neuen Tages verrieten ihr, dass sie auch mit dieser Vermutung falsch lag. Die Haut der Hand, welche ihre Hüfte locker umfasste, war rosig. Wärme ging von den Fingern aus und auch vom übrigen Körper, der sich wie ein großer Silberlöffel an einen kleineren legte. Wer immer da hinter ihr war, er besaß die perfekte Passform. Wäre das auch der Fall, wenn sie sich umdrehte und...? Nein, da wäre gewiss etwas im Weg! Sie spürte es als harten Knubbel, der bei ihren sachten Bewegungen immer wieder von den Backen ihrer Kehrseite umschlossen und so zufällig massiert wurde. Fast schien es ihr, als brächte sie diese Verhärtung noch zum Wachsen!
Wer oder was lag da hinter ihr?!
Ein flüchtiger Blick über die Schulter und schon blitzte der blaue Haarschopf in ihr Sichtfeld. Den besaß nur einer der Gruppe. Im nächsten Moment schmatzte Castus nicht gerade sinnlich, kuschelte sich dann aber enger an Sarin heran. Er presste seinen Unterleib gegen sie und auch wenn sie niemals wirklich die Erfahrung gemacht hatte, so kannte sie doch theoretisch die Anatomie der Nachtelfen. Die konnte sich von Halbdämonen nicht groß unterscheiden. Nein, das tat sie gewiss nicht. Sarin nahm zum ersten Mal in ihrem Leben einen derart direkten Kontakt mit dem männlichen Körper auf, noch dazu einen sehr regen, denn Castus schien ganz vernarrt in ihre Nähe zu sein, obgleich der Jüngling noch schlief.
Diese Erkenntnis, gepaart - haha! - mit ihrem Traum überwältigte sie dann doch so sehr, dass ihr brennend heiß Tränen in die Augen schossen. Und just in diesem Moment schien sich bei Castus ein instinktiver Sinn zu melden. Er schob seine Hand dichter um Sarin herum, kuschelte sich nur noch enger heran und seine Haarspitzen leuchteten bereits wie angesengte Dochte, im Sekundenbruchteil bevor eine Flamme entstand. Sarin war dazu nicht bereit. Die Überforderung rief bei ihr nur Fluchtinstinkte hervor und so versuchte sie, sich aus der Umarmung zu lösen. Das gelang leichter als sie gedacht hätte. Castus leistete keinen Widerstand. Er rollte sich nur etwas mehr an ihr zusammen, umarmte sie aber nicht länger. Wie friedlich er schlief und wie entspannt er dabei doch aussah. Ein hübsches, junges Gesicht, so wie das ihre. Einzig eine Stelle an seinem Körper war alles andere als entspannt. Als Castus sich dann gänzlich auf den Rücken drehte, präsentierte er besagte Stelle wie der tapfere Kommandant sein Schwert, wenn er es zum Aufruf des Angriffs gen Himmel streckte.
War es dieser Anblick oder die Tatsache, dass Sarin sich nun auch bewegt hatte, dass sie mit einem Mal spürte, wie Flüssigkeit ihr die Beine herab sickerte. Ihr Zustand ließ sich vielleicht kaschieren, sollte nun plötzlich ein Dritter hier auftauchen, der Duft einer Jungfrau aber nicht. Sie musste sich reinigen, bevor man unangenehme Fragen stellen könnte. Aber da drang bereits die erste davon an ihre Ohren.
"Oh, hab ich dich geweckt?" Castus schlug die Augen auf und spähte zu Sarin empor. Er streckte sich ausgiebig, ungeachtet anderer gestrckter Körperregionen an ihm. "Hast du gut geschlafen? Es war hoffentlich nicht zu kalt letzte Nacht."
"..." Auch wenn er nichts sagte, so hörte Sarin doch, wie Iryan den Atem anhielt, als er mit Dhansair im Schlepptau aus deren Zimmer kam. Und als könnte es nicht schlimmer werden...
"Guten Morgen! Oha, wer sind denn die?" Die liebliche Stimme einer in die Jahre gekommenen Elfe kam ihr voraus. Ein leicht güldener Teint harmonierte wunderbar mit ihren tiefgoldenen Augen und passte auch gut zum allgemeinen Hüftgold, das sie angesetzt hatte. Sie war nicht fettleibig, aber von einer gertenschlanken Elfe konnte man bei der Älteren auch nicht sprechen. Und dass sie älter war, verrieten winzige Fältchen um ihre Augen, sowie die ersten silbernen Strähnen im ansonsten rotgoldenen Haar, welches wirr ihr Gesicht umgab. Die Elfe trug nur ein Untergewand aus Leinen, das ihren Buse besser präsentierte als verdeckte und dennoch lag die Aufmerksamkeit der männlich Anwesenden nicht auf der schönen Aussicht. Sowohl Castus als auch Iryan und Dhansair blickten Sarin fragend entgegen.
Die alte Elfe musste plötzlich kichern. "Ich wollte gerade fragen, wie es geht und steht, aber das kann ich mir wohl ersparen, kihihi!"
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Donnerstag 25. März 2021, 20:22

WO IST DAS VERDAMMTE LOCH, WENN MAN ES MAL BRAUCHT!!!
Sarin wollte hier und jetzt so gern im Boden versinken, sich in Luft auflösen oder gar sterben vor Scham. So rot wie noch nie in ihrem ganzen Leben glühten ihre Ohrspitzen in einem tief dunklem Rubinrot, gingen dann zu den leuchtenden Wangen in ein schönes strahlendes Purpur über und an den Ohrläppchen, dort wo der Rubinschmuck ihres Verlobten funkelte, da schimmerten sie ins sanften violetten Tönen. Aber auch ihre Wangen zeigten ein Farbenspiel, das seinesgleichen suchte. Wo auf der Stirn kalter Angstschweiß in winzigen Diamanten glitzerte, da glühten ihren Wangen wie Lava und ihre blass bläulichen Lippen hielt sie aufeinander gepresst. Ihr Hals hatte ein paar sehr hübsche fliederfarbene Flecken angenommen und ihr Herz spielte in einem Rhythmus, als wollte es ihr nicht nur aus der Brust springen, sondern gleich noch davon rennen.

Und dabei stand das Schlimmste ihr ja noch bevor!
Die Stimme des Halbdämonen, sein Erwachen, die Bewusstwerdung all dieser Peinlichkeit, hatte mit einer einzigen einfachen Frage begonnen:
"Oh, hab ich dich geweckt?"
Er hatte die wunderschönen blauen Augen aufgeschlagen und spähte zu der hektisch blinzelnden Sarin empor. Er streckte sich ausgiebig, ungeachtet anderer gestreckter Körperregionen an ihm.
"Hast du gut geschlafen? Es war hoffentlich nicht zu kalt letzte Nacht."
"..."

Auch wenn er nichts sagte, so hörte Sarin doch, wie Iryan den Atem anhielt, als er mit Dhansair im Schlepptau aus deren Zimmer kam. Seine Schritte, die folgenschwere Stille, die er ausstrahlte schnürte ihr die Kehle zu.
Kann es noch schlimmer werden?
"Guten Morgen! Oha, wer sind denn die?"
Die liebliche Stimme einer in die Jahre gekommenen Elfe kam ihr voraus.
Warum frag ich auch...
Ein leicht güldener Teint harmonierte wunderbar mit ihren tief goldenen Augen und passte auch gut zum allgemeinen Hüftgold, das sie angesetzt hatte. Sie war nicht fettleibig, aber von einer gertenschlanken Elfe konnte man bei der Älteren auch nicht sprechen. Und dass sie älter war, verrieten winzige Fältchen um ihre Augen, sowie die ersten silbernen Strähnen im ansonsten rot-goldenen Haar, welches wirr ihr Gesicht umgab.
Das muss seine Mutter sein!
Die Elfe trug nur ein Untergewand aus Leinen, das ihren Busen besser präsentierte als verdeckte und dennoch lag die Aufmerksamkeit der männlich Anwesenden nicht auf der schönen Aussicht. Sowohl Castus als auch Iryan und Dhansair blickten Sarin fragend entgegen.
Schlimmer...schlimmer...und noch schlimmer... !!!
Die alte Elfe musste plötzlich kichern.
"Ich wollte gerade fragen, wie es geht und steht, aber das kann ich mir wohl ersparen, kihihi!"
Oh nein! Nun schauen doch alle hin! Ich war das nicht! Ich hab nichts... Es ist doch nichts passiert... ODER?
Sarin überlegte noch, als sie sich von Castus weg drehte, sich eine der Decken griff und hektisch fragte:
„Kann ich mich bitte irgendwo frisch machen?“
Jeder der nur etwas Ahnung hatte, würde ihr an der Nasenspitze ansehen, dass sie immer noch unbedarft und durchaus unschuldig war, aber Sarin fühlte sich gerade, als hätte SIE den armen Castus ...ja was eigentlich? Sie stand auf und hielt sich den Stoff vor den Körper. Eigentlich war sie ja nicht nackt, aber trotzdem schämte sie sich grade und die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen durfte auf gar keinen Fall irgendjemand sehen!
Hoffentlich hat die Hose keinen Fle...
Sie wickelte sich die Decke um die Hüfte, hüpfte dabei leicht um die eigene Achse und bemerkte dabei einen kleinen Fehler, den sie unbedacht begangen hatte. Sie zog Castus die Decke weg, die eben noch als „Zelt“ seinen Pfahl bedeckt hatte.
Oh nein... bitte...bitte nicht...
Sie wagte kaum hin zu sehen uns schmulte nur abgewandt aus einem Augenwinkel auf Castus hinunter.
Bitte hab was an! Bitte, bitte! Hab was an!
Aber bevor sie etwas sehen konnte, verfing sich ein Fuß von ihr im Stoff und sie taumelte, verlor das Gleichgewicht und landete unsanft abermals auf ihrem ohnehin schon geschundenen Hintern.
„AAUUuuuhhh...“
Wütend und schmerzerfüllt petzte sie die Augen zusammen. Jetzt standen ihr wirklich die Tränen in den Augen.
„Ich weis... das ist bestimmt... lustig anzusehen, aber würdet ihr bitte...“
Sie wischte sich mit der Hand über die Augen und rappelte sich wieder auf.
„...bitte, ich brauch einen Moment ...allein.“
Etwas staksig ging sie einfach schnurstracks auf die Haustür zu. Der kalte Wind draußen, vielleicht auch etwas Schnee würde ihr erhitztes Gemüt sicher abkühlen...
Ich muss hier raus!
Schon legte sie die Hand an den Türgriff. Sie dachte an alles, an jedes noch so kleine peinliche Detail gerade, aber an eines dachte sie garantiert nicht:

War es Tag oder Nacht?
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 31. März 2021, 12:45

So viele Augenpaare waren auf sie gerichtet. In Sarins Magengrube breitete sich dieses Unbehagen aus, wenn man zum Fokus im Raum erhoben wurde, nur um dann in die tiefsten Abgründe niedergestarrt zu werden. Dabei schauten gar nicht alle sie gezielt an. Eigentlich tat dies nur einer und ausgerechnet mit ihm kreuzte sich ihr Blick. Iryan starrte Sarin direkt ins Gesicht. Alle anderen schauten zu Castus herab, der sich inzwischen in eine sitzende Position begeben hatte - nun, der meiste Teil von ihm. Ein signifikanter Bereich seines Körpers war dem Rest voraus und hob sich wie ein aufgestelltes Stück Holz unter dem dünnen Decke ab, die der Bursche über sich und Sarin geworfen haben musste.
Die Nachtelfe wollte im Boden versinken. Sie lief puterrot an, wobei das angesichts ihrer Hautfarbe so eine Sache war. Wo man die Schamesröte auf der schwarzen Haut eines Dunkelelfen wie Iryan höchstens als matten Schimmer ausmachen konnte, so verfärbte sich die Haut einer perlmuttfarbenen Schönheit wie Sarin beim Erröten eher in Nuancen von Purpur und Violett. Aber dass sie über die Wangen bis hinauf in ihre Ohrspitzen geradezu glühte, das spürte sie ganz deutlich. Ihr war mit einem Mal furchtbar heiß, als würde Lysanthors Sonnenscheibe sie gleich mit seinen erbarmungslosen Strahlen strafen wollen. Ob sie unter den entsetzten Blicken der Zuschauer auch Brandblasen entwickelte? Sarin konnte und wollte es sich nicht ausmalen. Sie befiel eine innere Panik, so dass sie die Blicke gar nicht mit der üblichen Rationalität bewertete. Sie wirkten enttäuscht, vorwurfsvoll und vom Skandal der Situation überschattet. Dass sowohl Dhansair als auch die ihr fremde Elfe mit den goldenen Augen eigentlich eher fragend dreinsahen, bemerkte sie nicht. Ebenso wenig, dass ein Kräuseln in Iryans Mundwinkeln entstand. Tatsächlich betrachtete er Sarin mit einer inneren Glückseligkeit, bei der derjenige selbst nicht bemerkte, dass sie sich durch ein sanftes Lächeln auf den Lippen offenbarte. Außerdem funkelten seine Augen voll wachsender Sehnsucht.
Was noch wuchs, war Sarins Wunsch das Heil in der Flucht zu suchen. Tief peinlich berührt griff sie nach der Decke und suchte unter dem Vorwand, sich frisch machen zu wollen eine Möglichkeit, dieser schrecklichen Szene zu entfliehen. Die fremde Elfe, in der Sarin trotz absoluter Unähnlichkeiten Castus' Mutter vermutete, grinste immer breiter. "Schmutzig im Schritt, was?", gluckste sie und deutete durch die Wohnstube zu einem Ende des Raumes. Dort befand sich eine in der Nacht zuvor unentdeckte Holztür. Durch ihre schmalen Ritzen drang Sonnenlicht, was nicht nur Aufschluss auf den angebrochenen Tag gab. Vielmehr schien diese Tür ins Freie zu führen, vielleicht zu einem Brunnen oder kleinem Quell, an dem Sarin die Beweisspuren einer sündigen Nacht reinwaschen könnte. Sofern sie existierten! Oh doch, das taten sie.
Der lüsterne Traum hallte noch irgendwo in ihrem Unterbewusstsein nach, während sich die Oberschenkel der Nachtelfe mit ihrem feuchten Film bei jeder Bewegung gleitfreudig aneinander rieben. Aber hatte Castus an ihr ebenfalls Spuren hinterlassen? Vielleicht sogar ... in ihr?!
Mit der Decke um ihre Hüften geschwungen konnte Sarin nicht anders als doch einmal einen flüchtigen Blick auf den entblößten Burschen zu werfen. Er trug nichts. Weder Hemd noch Hose zierten seinen Körper, von Unterwäsche ganz zu schweigen. Ihr Blick glitt an leicht ausgeprägten Brust- und Bauchmuskeln entlang, am Nabel vorbei. Von dort aus führte ein schmaler Pfad aus bläulichem Haar in tiefere Regionen, so dass Sarin recht schnell feststellen musste, dass Castus deutlich erregt war. Wie ein rosiger Turm mit dunklerem Dach ragte sein bestes Stück aus einem lichten Wald aus blauem Kraushaar empor. Fehlte nur noch ein Fensterchen im Turm, aus dem ihr die verlorene Unschuld in Gestalt einer Prinzessin zuwinkte. Wenigstens das blieb ihr erspart, aber Castus' ... Vorzüge ... prägten sich selbst im flüchtigen Moment eines Herzschlags tief in Sarins Gedächtnis ein. Vielleicht würde Manthala auf dieses Bild zurückgreifen, wenn sie Sarin bei künftigen Träumen erneut den Schritt in einen sprudelnden Quell verwandelte!
Oh, sie musste hier heraus. Nichts hielt das innere Fluchttier mehr auf. Sarin stürmte mit der Decke davon und hinüber zu der kleinen Holztür. Glücklicherweise war sie nicht verriegelt. Den Anwesenden blieb nur die Erinnerung an ein flatterndes Deckenende, da war die Elfe auch schon verschwunden.
Just in diesem Moment gesellten sich die Zwillinge Codrin und Cadren zu den anderen. Einer von beiden rieb sich noch die Müdigkeit aus den Augen, während der andere sich umsah. Sein Blick blieb zunächst an Castus hängen, fuhr dann aber zur Hintertür. Er verschränkte die Arme und schaute den Blauschopf erneut an.
"Bruder, ich glaube, unser halbdämonischer Gefährte hat die beste Nacht von uns allen hinter sich."
"Und nicht einmal geteilt hat er, Bruder."
"Das hat er nicht, Bruder."
"Dann müssen wir uns unseren Anteil über das Würfelspiel holen."
"Das werden wir tun, Bruder."

Castus erhob sich. Nun stand er vollkommen nackt im Raum, gänzlich ungeniert ob der Blicke oder Kommentare. Abgesehen von der älteren Elfe gab es für die übrigen auch nichts, was sie nicht schon einmal an sich selbst gesehen hätten. Vielleicht weniger blauhaarig, aber selbst das reizte niemanden der Verbliebenen, einen wiederholten Blick auf den Jüngling zu werfen. Castus neigte verwirrt den Kopf.
"Was hat sie denn nur?", fragte er in die Runde, so aufrichtig, dass keine Zweifel an der Unschuld seiner Taten bestand.
Dhansair drückte indessen den Unterarm seines Leibwächters. Die verletzte Stelle, wo Sarin die Rune gezeichnet hatte, war verbunden und für die anderen somit nicht direkt einsehbar. Aber Dhansairs Beweggründe waren nicht, Iryan Schmerzen zu bereiten. Er wollte nur dessen Aufmerksamkeit gewinnen, sowie prüfen, wie er zu der Situation stand.
"iryan...?", fragte er im Flüsterton.
"Sah sie mit den violetten Wangen nicht umwerfend aus?", erwiderte dieser.
Dhansair schnaufte: "Dir ist bewusst, dass sie eben auf dem Hosenboden gelandet ist?"
Das Flüstergespräch bekam Sarin nicht mit. Genauso wenig wie alles andere. Sie war zur Türür hinaus geflüchtet und wurde dort nun von einem in Tageslicht getauchten und vom Schnee freigeräumten Hinterhof begrüßt. Groß genug, dass ein Ochsenkarren einen Bogen um den zentral gelegenen Steinbrunnen machen konnte, umschloss den Hinterhof neben dem Gehöft selbst die niedrige Grenzmauer, sowie ein winziges Nebengebäude mit aufgetürmtem Misthaufen und Jauchegrube an der Seite. Unter einem Vordach entlang der Rückseite des Gehöfts fand sich ein geparkter Karren. Mannsgroße Leinensäcke von länglicher Form waren fest verschnürt darauf gestapelt. Fliegen schwirrten um sie herum und ein penetrant süßlicher Duft strömte aus jener Richtung. Er war nicht gerade einladend und doch wurde Sarin sofort in diese Richtung gezogen, nachdem jemand sie einfach am Arm packte. Das Überraschungsmoment lag auf dem Ziehenden, dem es so gelang, die Nachtelfe sofort unter das Vordach zu bringen.
Einen Moment später erkannte sie Mallahall hinter der Aktion. Die Lichtmagierin sah frisch aus. Das Haar fiel ihr als langer Flechtzopf über eine Schulter und ihr Gesicht war noch etwas rot vom Abtrocknen mit einem Tuch, das sie in der anderen Hand hielt. Auch sie hatte wohl vorgehabt, sich zu waschen und war damit bereits nahezu fertig. Mit großen, hellblauen Augen musterte sie Sarin. Wieder wurde die arme Nachtelfe angestarrt.
"Oh, Sarin! Ihr müsst vorsichtiger sein, dass Ihr nicht sofort in die Sonne geratet. Geht es Euch gut? Ihr macht einen verschreckten Eindruck?" Sie warf einen Blick über die Schulter zurück zur Hintertür. "Ist alles in Ordnung? Wo ist mein Neffe? Hat er nicht auf Euch aufgepasst? Oh, entschuldigt. Ich löchere Euch mit Fragen, dabei scheint es Euch ganz elend zu sein. Ich mache mir nur Sorgen angesichts Eures Zustands. Atmet durch und erzählt mir Euer Leid. Ich bin für Euch da."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 31. März 2021, 18:40

"Oh, Sarin! Ihr müsst vorsichtiger sein, dass Ihr nicht sofort in die Sonne geratet. Geht es Euch gut? Ihr macht einen verschreckten Eindruck?"
Sie warf einen Blick über die Schulter zurück zur Hintertür.
"Ist alles in Ordnung? Wo ist mein Neffe? Hat er nicht auf Euch aufgepasst? Oh, entschuldigt. Ich löchere Euch mit Fragen, dabei scheint es Euch ganz elend zu sein. Ich mache mir nur Sorgen angesichts Eures Zustands. Atmet durch und erzählt mir Euer Leid. Ich bin für Euch da."
Sarin schaffte es nur langsam ihren Kopf zu heben und durch den Schleier ihrer Tränen in das Gesicht ihr gegenüber zu sehen. Nach den vergangenen Sekunden ihres ganz persönlichen Horrors, gelange es ihr kaum zu atmen. Schniefend nahm sie die Hände vom Oberteil, in das sie sich geflüchtet hatte und sah zu der sich liebevoll kümmernden Frau, wischte sich übers Gesicht und versuchte wieder Herr ihrer Sinne zu werden.
Was war das eben?!? - Manthala, prüfst du mich?
Bebend entsann sie sich der letzten Momente in ihrem „zerbrochenen“ Leben.
Dramatisch rang sie nach Atem.


So viele Augenpaare waren auf sie gerichtet gewesen, aber nur Iryan hatte Sarin direkt ins Gesicht gestarrt.
Er hasst mich! Er...er muss so enttäuscht von mir sein! Er hasst mich sicherlich!
Die Nachtelfe wollte im Boden versinken! Ihr war mit einem Mal furchtbar heiß, als würde Lysanthors Sonnenscheibe sie gleich mit seinen erbarmungslosen Strahlen strafen wollen. Ob sie unter den entsetzten Blicken der Zuschauer auch Brandblasen entwickeln konnte?
Ich könnte auch gleich zu einem höchst unansehnlichen Aschenhaufen zerfallen! Diese Blicke... sie sind alle enttäuscht, vorwurfsvoll und ...was für ein Skandal. Ich habe bei einem fremden Mann gelegen! Oh, Lucil würde aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommen!!!
Sarins Wunsch das Heil in der Flucht zu suchen, wuchs exponentiell. Tief peinlich berührt griff sie nach der Decke und suchte eine Möglichkeit, dieser schrecklichen Szene zu entfliehen. Die fremde Elfe, in der Sarin trotz absoluter Unähnlichkeiten Castus' Mutter vermutete, grinste immer breiter. Da am Vorabend von ihr aber gesprochen worden war, vermutete sie vielleicht doch richtig? Dann öffnete diese ihren hübschen sinnlichen Mund und heraus kamen Worte, die Sarin noch nicht gelernt hatte zu verkraften...zumal sie noch nie auf sie bezogen erklungen waren:
"Schmutzig im Schritt, was?"
, gluckste sie und deutete durch die Wohnstube zu einem Ende des Raumes.
… … …
Eine merkwürdige Leere war in diesem Moment in Sarins Kopf entstanden und wenn die Person vor ihr keine Frau, sondern ein Mann gewesen wäre, dann hätte sie sich vielleicht sogar eine schallende Ohrfeige schon rein aus Reflex eingefangen. Sarin neigte nicht zu Gewalt, aber irgendetwas in ihr war für einen Herzschlag lang gekippt, hatte sich verselbständigt und war dann ...erstarrt. Vollkommen aus der Welt gerissen folgte sie der Bewegung in die gewiesene Richtung und entdeckte die Holztür. Während sich die Oberschenkel der Nachtelfe mit ihrem feuchten Film bei jeder Bewegung gleitfreudig aneinander rieben, hallte der lüsterne Traum noch irgendwo in ihrem Unterbewusstsein nach und erinnerten sie daran, dass sie schläunigst hier weg musste! Das riss sie quasie aus ihrer Starre. Sie musste die Spuren dieser Nacht so schnell wie möglich los werden.
...aber hat Castus ebenfalls an mir Spuren hinterlassen?
Mit der Decke um ihre Hüften geschwungen konnte Sarin nicht anders als doch einmal einen flüchtigen Blick auf den entblößten Burschen zu werfen.
!!!NEIIIiiiiinnnN!!!
Er trug nichts! Weder Hemd noch Hose zierten seinen Körper, von Unterwäsche ganz zu schweigen. Ihr Blick glitt an leicht ausgeprägten Brust- und Bauchmuskeln entlang, am Nabel vorbei. Von dort aus führte ein schmaler Pfad aus bläulichem Haar in tiefere Regionen, so dass Sarin recht schnell feststellen musste, dass Castus deutlich erregt war. Der rosige Turm ragte aus einem lichten Wald aus blauem Kraushaar empor, was ihren Kiefer leicht nach unten sacken ließ. Der Anblick war erschüternd!
Fehlt nur noch ein Fensterchen im Turm, aus dem mir meine vermeinlich verlorene Unschuld in Gestalt einer Prinzessin zuwinkt. Da sind sogar Adern die sich wie Efeu um den...Ohhh...wie PEINLICH!!!
Castus' Vorzüge prägten sich selbst im flüchtigen Moment eines Herzschlags tief in Sarins Gedächtnis ein und ganz sicher würde Manthala auf dieses Bild zurückgreifen, wenn sie Sarin bei künftigen Träumen erneut den Schritt in einen sprudelnden Quell verwandelte!
Ist das heiß hier! OOooh, ich muss hier raus!
Den Anwesenden blieb nur die Erinnerung an ein flatterndes Deckenende, da war die Elfe auch schon verschwunden. Zu ihrem Glück bekam sie auch nicht mehr die Rückkehr der Zwillinge mit und auch nicht dereren Worte. Denn WENN sie sie verstanden hätte, und WENN sie auch noch deren SINN dann hätte entschlüsseln müssen, dann wäre sie wohl auf nimmer Wiedersehen auf und davon gewesen. So aber war sie NUR hinaus geflüchtet... in Lysanthors brennende Arme.
Leider hatte sie so auch nicht die Chance Dhansairs und Iryans Gespräch zu lauschen, auch wenn sie hier genausowenig verstanden hätte. Sarin bekam nichts mit. Sie war zur Tür hinaus geflüchtet und wurde dort nun von einem in Tageslicht getauchten und vom Schnee freigeräumten Hinterhof begrüßt.
NEIN!...wie HELLLL!!!
Sofort riss sie einen Arm hoch um ihre Augen zu schützen, dann drang ein penetrant süßlicher Duft in ihre Nase. Er war nicht gerade einladend und doch wurde Sarin sofort in diese Richtung gezogen, nachdem jemand sie einfach am Arm packte. Das Überraschungsmoment lag auf dem Ziehenden, dem es so gelang, die Nachtelfe sofort unter das Vordach zu bringen. Trotzdem quiekte Sarin leise auf vor Schreck. Einen Moment später erkannte sie Mallahall hinter der Aktion. Sie sprach mit ihr und damit kamen Sarins Erinnerungen wieder im Jetzt an.


Mall sah frisch aus. Das Haar fiel ihr als langer Flechtzopf über eine Schulter und ihr Gesicht war noch etwas gerötet vom Abtrocknen mit einem Tuch, das sie in der anderen Hand hielt. Auch sie hatte wohl vorgehabt, sich zu waschen und war damit bereits nahezu fertig. Mit großen, hellblauen Augen musterte sie Sarin. Wieder wurde die arme Nachtelfe angestarrt. Mühsam hielt sich Sarin an ihrem Ärmel fest und stammelte:
„...aufgepasst?...nein...ja...ähm...“
Sarin schluckte schwer, aber Mall würde sowieso die Wahrheit erfahren. Sarins Wahrheit differierte ja nur LEICHT von denen der Anderen. Ihre Befürchtungen überschlugen sich:
Wird sie uns auswerfen? Wird sie mich auslachen, wie die Elfe? Wird sie uns verstoßen? Wenn wir wieder allein unterwegs sind, wird Dhansair bestimmt mir die Schuld geben, weil ich … Ach verdammt! Sag es!!!
„...euer Neffe hat heute Nacht bei mir gelegen!“
Das Entsetzen in ihrer Stimme machte die Äußerung mehr als nur doppeldeutig. Es klang jedoch kein Vorwurf mit, was auch die folgenden Worte bekräftigten:
„Es tut mir so leid! Wenn ich nicht so... so müde gewesen wäre, dann ...dann hätte ich ihn gewiss früher bemerkt und fort geschickt... Er kann nichts dafür! Er ist...unschuldig.“
Ja, selbst jetzt, nahm sie eher ihn in Schutz, als sich selbst.
„...und ich glaube, ...nein...Es ist auch nicht...also...nicht zum äußersten gekommen, meine ich...“
Mehr brachte die mit einem Mal sehr blasse Nachtelfe erst einmal nicht heraus und verbarg ihr Gesicht hinter ihren schlanken Fingern. Zitternd stand sie ein paar Atemzüge lang da. Das helle Licht biss in ihren Augen, der Gestank in ihrer Nase und die Erinnerungen in ihrem Kopf. Dann fing sie sich ein bisschen und konnte endlich um Hilfe bitten:
„Mall...es tut mir alles so leid. Bist du mir böse?... Ich ...Ich brauche deine Hilfe. Ich muss mich frisch machen und meine Sachen...“
Vorsichtig öffnete sie die Decke und sah an sich hinunter um das Malheur in all seiner Schande zu begutachten.
„Ich weis gar nicht wie ich... wie soll ich nur wieder allen unter die Augen treten?!“
Nein, solchen Situationen war Sarin einfach noch nicht gewachsen. Wenn es um ihre Arbeit ging, da war sie Profi. Sie beriet ihre Kundschaft meisterlich und war auch dort sehr einfühlsam, aber das hier gehörte einfach nicht in ihr Fachgebiet. Das hier war Neuland im strahlenden Licht Lysanthors.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. April 2021, 14:02

Nicht nur in Castus fand Sarin eine liebenswerte Person. Auch Mallahall zeigte sich überaus fürsorglich, wenn es um das Leid anderer ging. Sie nahm die andere wie schon ihr Neffe am Abend zuvor in den Arm, zog sie eng an sich und tätschelte ihr dann ohne jede Scheu den Kopf. Von irgendwem musste Castus ja seine Verhaltensweisen haben! Blieb nur zu hoffen, dass Mallahall nun nicht auch noch blank zog. Die arme Sarin war bereits in ihren Grundfesten erschüttert. Die Oberflächenwelt forderte einiges von ihr ab oder war es Manthala, die Spaß am Spiel mit einem ihrer Kinder hatte? Sarin war von einem Gefühl der Machtlosigkeit befallen. Viel zu viele neue und auch befremdliche Eindrücke prasselten unentwegt auf sie ein, Hinzu kamen so viele Möglichkeiten von Liebschaften, wie sie sie nie zuvor erlebt hatte. Oder lag es an einer veränderten Wahrnehmung, bedingt durch ihren Aufbrauch hinaus aus gewohnter Umgebung? Wenn sie auf die Metapher des Spinnennetzes zurückgriff, die ihre alte Freundin in der Heimat nur zu gern genutzt hatte, so waren Sarins Fäden bereits mit viel zu vielen anderen verknüpft. Es festigte zwar ihr Netz, aber sie verlor darin auch ihre eigenen Pläne. Wie viel von ihr blieb bei dieser Konstruktion übrig? Es hatte inzwischen den Anschein, als sei sie nur noch eine Gastspinne auf einem kolossalen Netz, gewebt von mehr als acht Beinen ... und jeder Spinnrich in ihrer Nähe schien darauf aus, sich mit ihr zu paaren. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht bereits geschehen war! Sie musste sich waschen, dringend sogar. Nur so könnte sie herausfinden, ob die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln allein ihrer Körperreaktion auf einen wilden Traum entsprang oder ob Castus und sie ... nein! Diesen Gedanken konnte sie unmöglich zu einem Ende bringen, wenn sie weiteres panisches Zittern vermeiden wollte. Sie stand bereits jetzt an ihrer Grenze und konnte den Abgrund nur einen Schritt weiter erkennen. Das alles war frustrierend und viel zu überfordernd für sie. Und es würde nicht enden, das wusste Sarin instinktiv. Schließlich musste sie mit der Gruppe weiterreisen. Sie konnte sich nun nicht einfach abnabeln. Allein würde sie hier oben nicht überleben und der Weg zurück blieb ihr versperrt. Jetzt noch mehr als zuvor, denn auch im Reich der Nachtelfen verlöre sie ihr Gesicht, sollten die Geschichten um all diese pubertären Schmetterlingsmomemte ans Tageslicht gelangen. Oder besser gesagt: Unter die Erde. Wie sollte sie nur jemals wieder irgendjemandem unter die Augen treten können? Iryan zum Beispiel, dessen Blick sie als so dermaßen enttäuschend wahrgenommen hatte, dass sie befürchtete, der Hass zerfraß den großen, starken Wächter bereits von innen. Wie sehr er sich nun quälen musste? Sarin wollte es sich nicht vorstellen, dachte bei all der Peinlichkeit aber auch und zuerst an ihn, ehe sie ihre eigene Lage überhaupt besser begriff. Nein, im Gegentei. Sie begriff gar nichts und das war zum Verzweifeln! Hilflosigkeit tanzte mit ihren überforderten Emotionen einen Reigen, dass ihr bei jedem Wirbeln ganz schwindlig wurde. Nur Mallahall kämpfte dagegen an - für sie! - indem sie die andere einfach in den Armen hielt. Im Gegensatz zu ihrem Neffen entflammten jene aber nicht unter blauem Feuer. Auch fehlte diese tiefe Ruhe, die davon ausgegangen war. Sarins Innerstes sehnte sich nach einem weiteren Moment dieser sorglosen Glückseligkeit. In Castus' Armen war alles in Ordnung gewesen, genauso wie in der Zeit, als sie geschlafen und geträumt hatte, während sie und er...
"... Euer Neffe hat heute Nacht bei mir gelegen!" Sie konnte nicht anders. Es musste heraus und bereits beim Aussprechen fühlte Sarin eine wachsende Erleichterung. Ganz gleich wie Mallahall oder jeder andere nun reagieren würde, sie musste die Last des Schweigens nicht mehr mit sich herumtragen. Es war wirklich eine Spur weit befreiend. Jetzt konnte sie sich auf die Beklemmung in ihrem Magen konzentrieren, welche unmittelbar folgte. Denn gleich würde ein Donnerwetter losgehen. Sie bereitete sich so schnell es ging mit all ihrer verbliebenen Kraft auf Mallahalls Reaktion vor. Mit der Antwort der anderen hätte sie aber wohl niemals gerechnet.
"Oh, ich weiß, ich habe es ja gesehen", erwiderte diese nämlich, ganz ruhig und besonnen. Sie hatte ... zugesehen! Wobei?! Wie weit war Sarin in ihren erotischen Lustträumen gegangen, dass sie sich an nichts erinnerte und nicht einmal mitbekommen hatte, wie sie dabei beobachtet worden war? Oder kehrte nun in all ihre Panik endlich die Rationalität zurück, die ihr klar machen würde, dass hier einige logische Lücken existierten? Ehe sie dem gedanklich weiter nachgehen konnte, klärte Mallahall auf: "Ich war es, die euch beiden noch eine Decke übergeworfen hat. Ihr saht wirklich herzlich aus, wie ihr da gemeinsam in dem Nest aus Laken und Kissen geschlafen habt. Ich konnte euch unmöglich wecken." Sie zögerte kurz. Sarin nutzte diesen Moment, um sich zu entschuldigen. Sie nahm Castus sofort in Schutz und beteuerte, dass es nicht sein Vergehen war. Das sorgte für ein mildes Lächeln bei der Magierin. Sanft strich sie Sarin über das Haar, als sei diese ihr eigenes Kind, das um Trost flehte.
"Unschuldig. Ja, das ist er in der Tat. Beinahe etwas zu viel, nicht wahr? Ihr müsst ihn entschuldigen, Sarin. Glaubt mir, es war gewiss nicht seine Absicht, Euch zu erschrecken. Er ... differenziert nicht zwischen platonischer Nähe und körperlicher Anziehung. Vielleicht, weil er für Letzteres einfach noch zu jung ist oder sein Denken generell nicht dem einfacher Celcianer entspricht. Vergesst nicht, er ist zu einer Hälfte Dämon." Sie seufzte auf, es klang allerdings irgendwie erleichtert. "Er ist einzigartig und wir alle - er selbst eingeschlossen - müssen lernen, damit umzugehen. Ich will ihn nicht verändern. Er mag keine Scham kennen, aber ist das nicht auch bei jedem Kind so?" Mallahall drückte Sarin enger an sich, dass jene spüren konnte wie die umwickelte Decke von ihrer eigenen Feuchtigkeit besudelt wurde. Wenn die Magierin sie noch länger im Arm hielt, fühlte sie es zwangsläufig wohl ebenfalls. "Verzeiht mir, ich hätte Euch und Eure Gefährten besser vorbereiten sollen. Wenn man es weiß und berücksichtigt, dass er jedes Wort und jede einzelne Tat aus purer Aufrichtigkeit tätigt ... er würde Euch niemals ein Haar krümmen oder willentlich in eine so unglückliche Situation bringen. Er ist sich nicht bewusst, dass wir Celcianer Schuld empfinden können. Oder Scham. Und dass wir unser Denken daher auch im Vorfeld darauf auslegen. Noch einmal: Bitte verzeiht mir. Ich bin es schon so gewohnt, dass ich selbst mich erinnern muss, dass andere ihn noch nicht so sehen wie ich es tue. Mit etwas Rücksicht darauf werdet Ihr ihn leichter verstehen und jede Geste anders zu schätzen wissen ... vielleicht sogar wieder freiwillig bei ihm liegen, selbst wenn er nackt ist." Sie schmunzelte. "Vor Eurem Eintreffen war ich sein Ruhekissen, an das er sich mit viel Herzenswärme zu kuscheln pflegte. Ich nehme an, er schätzt Euch sehr Sarin - auf eine ganz platonische Weise."
Endlich löste Mallahall die Umarmung auf. Sie schob Sarin auf Armeslänge von sich, hielt sie an den Schultern und musterte sie. Hatte sie sich etwas beruhigen können? Ihr Blick war so offen und von Sorge geprägt wie ihre Worte die Unschuld ihres Neffen bekundet hatten. "Ich bin Euch doch nicht böse, Sarin", sprach sie weiter auf die Nachtelfe ein. Dann hob sie deren Kinn ein wenig an und deutete anschließend auf das winzige Nebengebäude. "Schafft Ihr es durch das Sonnenlicht wohlbehalten dort hinein? Es ist ein Abort, in dem Ihr aber auch unsere Vorräte findet, mit denen Ihr Euch etwas frisch machen könnt. Ich ziehe einen weiteren Eimer Wasser aus dem Brunnen und stelle ihn Euch gleich neben die Tür. Macht Euch keine Sorgen, Sarin. Es wird sich alles aufklären. Natürlich könnt Ihr den anderen unter die Augen treten. Es ist doch nichts passiert. Aber eines nach dem anderen. Wascht Euch ausgiebig, das gibt auch Zeit zum Nachdenken."
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