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von Sarin Kasani » Dienstag 16. März 2021, 18:19
"Mein Schatz, kannst du Sarin hier einen angemessenen Schlafplatz herrichten?"
Castus nickte, neigte sich dann in Richtung von Sarin und raunte ihr tatsächlich leise etwas zu:
"Vielleicht einen, der etwas weicher als eine simple Decke ist - um deinen Popo zu schonen."
OH...
Dann zwinkerte er
MEIN
und erhob sich mit lautem Verkünden:
"Ich suche einige Kissen zusammen."
GOTT
Er verschwand in den Schlafbereich seiner Truppe und Sarin löste sich nur langsam aus ihrer Erstarrung, die seine Worte ausgelöst hatten. Um ihre Röte und Scham zu kaschieren, walkte sie ihre Hände und flüsterte dann leise:
„Puh... das Feuer wärmt ganz schön...“
Mall und Sarin blieben allein zurück. Was mochte Mall bei dieser Szene nur von ihr denken? Ihr Neffe flüsterte in die sanft geschwungenen spitzen Ohren der Nachtelfe, streichelte diese mit seinem Atem und raubte dem Ziel seiner Einflüsterungen dadurch eben jenen, ließ sie wie erstarrt zurück und natürlich mit hoch rotem Kopf. Und dann verschwand er einfach! Sarin versuchte den Moment zu überspielen, aber dafür war sie zu … aufgeregt? Auf jeden Fall war es eine Form von Erregtheit, die sie ergriffen hatte! Ihre Knie waren etwas wabbelig und da war dieser kleine Schauer gewesen, der ihren Körper kurz ergriffen hatte...
Es hat gekitzelt... ganz unten im Bauch...
Bevor die Nachtelfe dann aber zu ihren Begleitern aufbrechen konnte, hielt die Magierin sie mit sanfter Geste am Arm zurück. Auch Mallahall bemühte sich, nicht allzu laut zu sprechen:
"Sollten wir gemeinsam unterwegs sein und Ihr ... Mittelchen brauchen, um eine mögliche ... nun ...“
Hm?
„... um konsequenzlos Euren Gefühlen nachzugehen, ...“
'Euren'???.. äh sie meint nicht die Mehrzahl! Es ist die Anrede! Sie denkt doch nicht, dass ich und ihr Neffe???...oder???
„.. kann ich Euch einige meiner Kräuter ans Herz legen. Oder vorab ein paar Worte zu Mann und Frau. Schämt Euch nicht, wir beide bereden das einfach unter uns."
Und erneut flammte Sarins Gesicht auf. Irgendwie schaffte es im Moment JEDER ihr die Schamesröte ins Gesicht zu treiben. Sie konnte nicht mal mehr richtig darüber nachdenken, so peinlich war es ihr.
Puuhhh... ich ...oh, bin ich dumm!
Sie strich sich noch mal übers Gesicht und Arme.
...Konsequenzen! Ich? ...daran hab ich nicht mal...OHHhh....und sie bietet mir auch noch so lieb ihre Hilfe und Mittelchen an!!! Ich bin sooo dumm!
Am liebsten hätte sich Sarin irgendwo versteckt, vergraben und wäre ganz gemütlich verrottet. Sie hatte nicht einmal über die möglichen Konsequenzen ihrer Träume nachgedacht! SIE, die sie doch sonst so sachlich und vernünftig war!
Ich bin so dumm!
Allein, dass Mall so einfühlsam sie darauf hingewiesen hatte und ihr auch noch mit Rat und Tat zur Seite stehen wollte, machte die Situation etwas besser, wenn gleich sie sie erst ausgelöst hatte, was es wieder Hochnot peinlich machte.
Ich wäre blind in mein Unglück gestolpert... Mittelchen! Natürlich hat die Verbindung zwischen Mann und Frau Folgen! Kinder! OhmeinGott!
Und noch etwas kroch ihr bei dem Gedanken kalt die Kehle hinauf.
Wenn Dhansairs Vater... der Fürst...
Weiter kam sie nicht, denn sonst hätte sie sich übergeben müssen. Ein Kind von diesem Mann...
NIEMALS!
Eher würde sie sterben!!! Sie riss sich zusammen.
Ich ...Wir sind ihm entkommen! Es ist gut! Ich liege ganz einfach bei keinem Mann! Ich hab kein Unsinn gemacht! Niemand hat mein Schatzkästchen geplündert! Es gibt keine Konsequenzen!
, so flogen ihre Gedanken gleich einem Mantra durch ihren Kopf und kühlten ihre Phantasie merklich runter.
..aber mit Mall über das ganze reden könnt ich trotzdem mal...
, setzte ihr Unterbewusstsein hinterhältig nach um vielleicht doch ein Hintertürchen in dieser Richtung offen zu halten.
Damit ich nicht wieder blind in irgendeine Falle stolper...aber jetzt! Jetzt muss ich nach Iryan sehen!
Die Schlafstätte der beiden Dunkelelfen entpuppte sich passend zu Sarins Gedanken, als ehemaliges Kinderzimmer. Eine Puppe, die nach einem Ork oder Troll aussah und ein gelbes Kleidchen, sowie Schleifen an den großen Hauern trug, lag zweigeteilt auf dem Boden, dass ihre Füllung eine strohige Masse zwischen beiden Teilen zeigte. Der Anblick schnürte ihr die Kehle zu.
Nein... ich will wirklich kein Kind!
Iryan lag auch nicht in dem Bett wie Sarin es bei Eintritt in den Raum vermutet hatte. Nein, der Leibwächter saß auf der Bettkante, ein wenig vorgebeugt, was seine muskulösen Schultern gut zur Geltung brachte. Er hielt seinen Unterarm mit der anderen Hand bedeckt, während Dhansair vor ihm kniete, aber aufrecht genug, um beide Arme um den Koloss von einem Leibwächter geschlungen zu haben. Sein Gesicht verbarg er in dessen Halsbeuge und falls er ihm Worte dabei zuflüsterte, blieben sie von Sarin ungehört. Erst als jene sich leise bemerkbar machte, zog Dhansair sich zurück und sank auf seine Fersen zurück nach hinten. Er wandte den Kopf um. Sein Blick war frei von Hass oder Vorwürfen. Stattdessen sagte er:
"Bitte behalte für dich, was du gesehen hast. Selbst hier an der Oberfläche."
Sarin nickte knapp und ohne jedes Zögern. Es war selbstverständlich. In ihr war keine Bosheit um einen der beiden Schaden zu wollen. Iryan erwiderte nichts. Er brummte nur einmal kurz auf, hielt den Blick aber auf seinen Arm gesenkt. So setzte Dhansair zu einer Erklärung an. Zuvor aber erhob er sich und bot Sarin einen Platz auf dem Bett an.
Was?
Tatsächlich! Neben Iryan! Langsam setzte sie sich. Dhansair überraschte sie mit seinem Einfühlungsvermögen! Er selbst ging noch einmal zum Vorhang und sorgte dafür, dass dieser auch wirklich richtig zugezogen war. Dann reihte er sich in ihre kleine, verschwörerische Gruppe, wo Iryan soeben die Hand von seinem Unterarm löste. Sarin konnte ihre gemalte Rune erkennen, obwohl sie doch gar keine Farbe verwendet hatte! Aber was sie erkannte, war schlimmer. Ihr Finger hatte Risse hinterlassen, als hätte sie stattdessen mit einer kleinen Klinge in Iryans Haut geschlitzt. Es blutete nicht, aber die Haut zeigte eindeutig einen offenen Spalt. Entsetzt und voller Sorge starrte Sarin auf ihr Werk.
Was hab ich da nur angerichtet!!!
"Iryan verträgt keine Form von Magie auf seinem Körper... Es scheint in seiner Familie zu liegen, denn seine Blutlinie besteht komplett aus Nichtmagiern. Sie sind als Krieger anerkannt, doch das ist ihre große Schwäche. Mein Vater wollte ihn damals aus dem Dienst ... entfernen lassen. Ich war dagegen...Von da an musste Iryan sich mehr beweisen als alle anderen, jedenfalls vor den Augen meines Vaters. Er und ich kennen als einzige neben Iryan und seiner Familie dessen Schwäche. Es birgt ein Risiko, einen Leibwächter zu haben, der nicht vor Magie beschützen kann."
Hm, das versteh ich nicht... Wieso...
"Ich werde es trotzdem tun und das weißt du."
"Das weiß ich"
, bestätigte Dhansair und streckte seine Hand nach Iryan aus. Jener aber griff nicht danach. Stattdessen lehnte er sich vor, so dass sein Kopf an Dhansairs Hüfte zum Ruhen kam. Für einen Moment sah es so aus, als trieb es diesem gleich Tränen der Rührung in die Augen, aber der Erbprinz hatte gelernt, seine wahren Gefühle gekonnt zu verstecken. Er erlaubte sich lediglich mit den Fingern Iryans schwarze Mähne zu zerteilen. Trotzdem war es ein rührender Anblick.
"Du hast mich immer erfolgreich beschützt. Vor Magie und schlimmeren Gefahren."
Er schaute wieder zu Sarin.
"Ihr konntet es nicht wissen...“
Sarin nickte etwas unglücklich.
„Iryan, hätte ich es gewusst, ich hätte es niemals getan!“
Ihre Hand wollte ihn berühren, aber sie zog sie wieder weg, als hätte sie Angst ihn weiter zu verletzen.
„Jetzt seid Ihr eingeweiht. Ich bitte Euch, Iryan nicht Eurer Magie auszusetzen. Das auf seinem Arm verkraftet er. Es ist nichts Ernstes. Aber vor einer Bemalung, wie Ihr sie bei mir vorgenommen habt, möchte ich ihn bewahren. Ich weiß, dass er es zulassen würde, um ..."
Dhansair knirschte mit den Zähnen.
"Um Euch zu gefallen...“
...gefallen? Nein... das....nein... Dhansair gefällt das nicht. Sein Kiefer hat regelrecht gemahlen... Nein! Ich muss...
„.. Stürzt den Sturkopf nicht in sein Unglück."
..ich ihn stürzen... ins Unglück?...
"Sturkopf? Das musst du gerade sagen"
, brummte Iryan neckend und Dhansair verpasste ihm einen liebenswürdigen Klaps auf den Kopf. Das steigerte offenbar das Denkvermögen des Wächters. Er spähte zu Sarin herüber.
"Entschuldigt, dass ich es Euch nicht offenbart habe. Ich schätze, mein Herr und ich sind nach wie vor übervorsichtig. Es ist unsere erste Flucht."
"Aber sie scheint geglückt zu sein, Iryan. Wir ... sind frei. Wir alle, schätze ich. Bis nach Zyranus werden die Schergen meines Vaters uns sicher nicht folgen. Es klingt nicht verkehrt, Mallahall und Castus dorthin zu begleiten."
"Castus"
, brummte der Wächter auf.
"Traut ihr beiden ihm?“
Sarin nickte wieder fleißig ohne Zögern.
„... Er ... ist ein Halbdämon. Iryan - Herr! - wir hatten nie direkt mit Dämonen zu tun, aber selbst Euer Vater bediente sich den Mächten von Ritualmagiern. Denkt an Persönlichkeiten aus Morgeria, mit denen er Kontakt hat. Denkt an den Sammler und andere. Er sprach immer davon, mit diesen Elfen besonders vorsichtig zu sein ... und nun planst du, mit einem Halbdämon zu reisen."
"Und du wirst mich beschützen, falls er wider Erwarten doch Böses im Schilde führt."
Iryan schwieg für einen Moment, um die Worte sacken zu lassen. Dann murmelte er:
"Ich beschütze euch beide."
Auch hier nickte Sarin dankbar aber auch ein wenig nachdenklich.
„Ich möchte bitte etwas sagen...“
Hob sie an und wartete, bis beide Männer sie ansahen und sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte. Dann löste sie die zitternden Hände aus ihren Schoß, strich den Saum ihres Hemdes glatt, den sie gewürgt hatte. Vielleicht tat sie jetzt etwas unsagbar peinliches und redete sich um Kopf und Kragen, aber es brannte ihr auf der Seele und musste raus:
„Da wir noch eine Weile zusammen reisen werden möchte ich über etwas reden. Es ist mir wichtig, Dhansair, dass ihr wisst, dass ich ...“
Sie musste einmal schlucken.
„...dass ich nicht vorhabe mich zwischen euch zu stellen. Ich weis um die... Gefühle, die … … … Ich möchte nicht, das etwas zwischen uns steht. Ich fürchte mich ein bisschen, dass etwas geschieht, dass du...“
Sie sah zu Dhansair auf und ihr Gestammel wurde ihr langsam peinlich.
„..Bitte denkt nicht von mir, dass ich euch euren Leibwächter weg nehmen will. Er ...“
Sie wagte kaum zu Iryan zu sehen, als sie weiter sprach:
„Er ist ein großartiger Mann, aber er ist euer! Iryan ist ein Beschützer und wie er sagte, er beschützt nun uns beide! Er ...will mir bestimmt nicht...gefallen. Da sind keine derartigen...Gefühle! Es ist nur sein ausgeprägter Beschützerinstinkt!“
Die Behauptung musste sie einfach in den Raum stellen. Sie war wie ein Schutzschild, eine Barriere, eine Mauer an der sie sich fest halten konnte, das es eben nicht so war. Denn wenn Iryan tatsächlich etwas für sie empfinden würde, würde Dhansair sie verstoßen, ihr vielleicht sogar etwas antun oder sie würde allein in der Wildnis verenden. Also wollte sie daran glauben, dass Iryan nichts für sie empfand, dass über einen etwas übersteigerten Beschützerinstinkt hinaus ging.
„Bitte... bitte lasst keinen Groll zwischen uns entstehen!“
Ihre Stimme zitterte ein wenig gen Ende. Sie hatte wirklich Angst. Und gerade weil sie so nah bei Iryan saß, seine Wärme fast an ihrer Schulter spüren konnte, gerade deswegen war es für ihr Seelenheil so wichtig, dass SIE es glaubte. Auch wenn ihr Körper da anderer Meinung war und ein einziger Kuss von ihm sie wohl jetzt gerade über jede Klippe des Anstandes hätte springen lassen.
„Ich...“
Sie schluckte und erhob sich.
„Ich werde nebenan schlafen. Ich wollte... es nur sagen. Damit keine Missverständnisse entstehen.“
Oh, das größte Missverständnis hatte sie gerade selbst geschaffen... und dabei so gut sich selbst belogen wie noch nie!!!
„Ich wünsche gut zu ruhen.“
Damit wollte sie dann so schnell wie möglich aus dem plötzlich viel zu kleinen Zimmer flüchten in dem seine Präsenz sie schlicht umzuwerfen drohte. Sie fühlte seinen Blick, seinen Atem, seine körperliche Macht über sie. Ihre Körper wusste, wenn er sie haben wollen würde, sie würde ihm nichts entgegen setzten... weder können noch wollen. Doch ihr Geist war wenigstens noch „rudimentär“ vorhanden. Sie hielt sogar den Atem an, als sie so schnell wie möglich dem rettenden Vorhang entgegen eilte, der wenigstens den für sie so fatalen Anblick verbergen sollte.
Seit wann bin ich so ...flatterhaft??...ist das das richtige Wort? Mir flattern die Knie, mein Schoß zieht, als müsste ich auf ...Hm. Ja das ist es. Ich muss auf Toilette!
Es war einfacher sich einzureden, dass sie sich erleichtern musste, anstatt zuzugeben, dass sie schlicht aus vollkommen anderen Gründen eine gewisse warme Feuchtigkeit zwischen den Schenkeln spürte. Erst hauchte der eine ihr seinen süßen Atem ins Ohr und dann setze sie Dhansair sie neben ihren Fleisch gewordenen Traum von einem Mann! Sarin stolperte durch ihr Leben und durch das kleine Zimmer, fing sich am Türrahmen und nickte nur noch einmal, ohne sich umzudrehen. Dann schob sie sich durch den Vorhang und tapste wie ferngesteuert zum Feuer. Erschöpft ließ sie sich auf das dort bereite Bett für sie nieder und zog ihren Mantel von der nahen Stuhllehne.
Ich muss schlafen!...
Vergessen war der Vorsatz den Abort aufzusuchen.
Nur wie?...
Trotzdem dauerte es sicher nicht lange, bis Manthala mit ihr Erbarmen zeigte. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Doch ob das Erbarmen der Göttin ein solches auch war? Sarins Phantasie brodelte nur so und würde ihr sicher einige interessante Träume bescheren, wenn sie denn zum schlafen kam, denn wer wusste schon was das Schicksal ihr noch für Prüfungen auferlegen zu gedachte. Auf einmal waren da sogar gleich zwei Männer, die sie durchaus anziehend fand. Jeder auf seine Weise hatte ihre Seele berührt. Und verlobt war sie mit einem dritten, der da auch noch irgendwie hinein spielte. Es war zum verrückt werden!