Ein Gehöft im Grasland

Das Grasland macht seinem Namen alle Ehre. Weite Wiesen, geziert von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ein Beben hinterließ eine große Narbe in der schönen Ebene, eine große Schlucht, begehbar über eine dunkle Brücke
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Sarin Kasani
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 2. April 2021, 16:33

Für Sarin hatte inzwischen den Anschein, als sei sie nur noch eine kleine Gastspinne auf dem kolossalen Netz was ihr Schicksal wob und jeder Spinnrich in ihrer Nähe schien darauf aus, sich mit ihr paaren zu wollen.
..Ok, vielleicht nicht jeder Spinnrich. Dhansair mag ja eher andere Spinnriche und die beiden anderen Zwillingsspinnriche versteh ich sowieso nicht. Wenigstens haben die diese Verwicklung nicht mitbekommen...
Was führ eine kolossale Fehleinschätzung seitens Sarin! Mitbekommen hatte jeder ALLES, wie sich gleich heraus stellen sollte.
Aber jetzt musste sie sich waschen, dringend sogar. Nur so könnte sie herausfinden, ob die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln allein ihrer Körperreaktion auf einen wilden Traum entsprang oder ob Castus und sie ... nein! Wie sollte sie nur jemals wieder irgendjemandem unter die Augen treten können? Hilflosigkeit tanzte mit ihren überforderten Emotionen einen Reigen, dass ihr bei jedem Wirbeln ganz schwindlig wurde. Nur Mallahall kämpfte dagegen an - für sie! - indem sie die andere einfach in den Armen hielt und sie so auf den Boden der „vermeintlichen“ Tatsachen hinunter brachte. Also gestand sie:
"... Euer Neffe hat heute Nacht bei mir gelegen!"
Bereits beim Aussprechen fühlte Sarin eine wachsende Erleichterung. Jetzt konnte sie sich auf die Beklemmung in ihrem Magen konzentrieren, welche unmittelbar folgte. Denn gleich würde ein Donnerwetter losgehen. Sie bereitete sich so schnell es ging mit all ihrer verbliebenen Kraft auf Mallahalls Reaktion vor. Mit der Antwort der anderen hätte sie aber wohl niemals gerechnet.
"Oh, ich weiß, ich habe es ja gesehen"
, erwiderte diese nämlich, ganz ruhig und besonnen.
WAS?
Sarins Kiefer sackte herunter und sie sah die Andere mit offenem Mund an.
Sie hat ... zugesehen?

Moment! Dann... dann kann sie mir vielleicht auch sagen, ob etwas...etwas verbotenes passiert ist... Vielleicht kann sie die Lücken füllen?

Ehe sie dem gedanklich weiter nachgehen konnte, klärte Mallahall auf:
"Ich war es, die euch beiden noch eine Decke übergeworfen hat. Ihr saht wirklich herzlich aus, wie ihr da gemeinsam in dem Nest aus Laken und Kissen geschlafen habt. Ich konnte euch unmöglich wecken."
Sie zögerte kurz. Sarin nutzte diesen Moment, um sich zu entschuldigen. Sie nahm Castus sofort in Schutz und beteuerte, dass es nicht sein Vergehen war. Das sorgte für ein mildes Lächeln bei der Magierin. Sanft strich sie Sarin über das Haar, als sei diese ihr eigenes Kind, das um Trost flehte.
"Unschuldig. Ja, das ist er in der Tat. Beinahe etwas zu viel, nicht wahr?“
Sarin nickte langsam und dachte:
...vor allem etwas weltfremd... ach ja...Halbdämon... wie passend...
„Ihr müsst ihn entschuldigen, Sarin. Glaubt mir, es war gewiss nicht seine Absicht, Euch zu erschrecken. Er ... differenziert nicht zwischen platonischer Nähe und körperlicher Anziehung. Vielleicht, weil er für Letzteres einfach noch zu jung ist oder sein Denken generell nicht dem einfacher Celcianer entspricht.“
Zu jung? Wie alt ist er denn? Er ist dem Äußeren nach ein Mann...und gut bestückt...OHHHhhh an was anderes denken!
„Vergesst nicht, er ist zu einer Hälfte Dämon...Er ist einzigartig und wir alle - er selbst eingeschlossen - müssen lernen, damit umzugehen. Ich will ihn nicht verändern. Er mag keine Scham kennen, aber ist das nicht auch bei jedem Kind so?"
Mallahall drückte Sarin enger an sich.
Er ist noch ein Kind? Im Körper eines Mannes? Wie...??? Oh, ich habe bei einem Kind gelegen??? …
Zur Scham gesellte sich sofort noch ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn vielleicht irgendwie ausgenutzt oder geschadet haben könnte. Mall sprach aber ungerührt weiter und beruhigte so Sarin.
"Verzeiht mir, ich hätte Euch und Eure Gefährten besser vorbereiten sollen. Wenn man es weiß und berücksichtigt, dass er jedes Wort und jede einzelne Tat aus purer Aufrichtigkeit tätigt ... Er würde Euch niemals ein Haar krümmen oder willentlich in eine so unglückliche Situation bringen. Er ist sich nicht bewusst, dass wir Celcianer Schuld empfinden können. Oder Scham.“
Ja...und davon jede Menge...
„Und dass wir unser Denken daher auch im Vorfeld darauf auslegen. Noch einmal: Bitte verzeiht mir. Ich bin es schon so gewohnt, dass ich selbst mich erinnern muss, dass andere ihn noch nicht so sehen wie ich es tue. Mit etwas Rücksicht darauf werdet Ihr ihn leichter verstehen und jede Geste anders zu schätzen wissen ... vielleicht sogar wieder freiwillig bei ihm liegen, selbst wenn er nackt ist."
WAS??..ich soll wieder...WAS???
Mall schmunzelte, als Sarin wieder an Farbe gewann. Die anfängliche Blässe der Nachtelfe wandelte sich wieder in ein hübsches Flieder. Insgesamt war Sarin sehr gut ihre Gefühlslage anzusehen, wenn man die Farben zu deuten wusste und sie ein bisschen näher kannte. Sie war wie einer dieser seltenen Steine die je nach Stimmungslage auf der Haut eine eigene Farbe annahmen.
"Vor Eurem Eintreffen war ich sein Ruhekissen, an das er sich mit viel Herzenswärme zu kuscheln pflegte...“
OH! Genauso???
„... Ich nehme an, er schätzt Euch sehr Sarin - auf eine ganz platonische Weise."
...platonisch... na ja...also... ähm... nein, platonisch würde ich das nicht gerade nennen!!!
Endlich löste Mallahall die Umarmung auf. Sie schob Sarin auf Armeslänge von sich, hielt sie an den Schultern und musterte sie.
"Ich bin Euch doch nicht böse, Sarin"
, sprach sie weiter auf die Nachtelfe ein. Wenigstens DAS beruhigte Sarin ein wenig. Dann bekam sie ihr Kinn ein wenig angehoben und Mall deutete auf das winzige Nebengebäude.
"Schafft Ihr es durch das Sonnenlicht wohlbehalten dort hinein?“
Sarin nickte und würde die Decke dafür über sich spannen.
„... Es ist ein Abort, in dem Ihr aber auch unsere Vorräte findet, mit denen Ihr Euch etwas frisch machen könnt. Ich ziehe einen weiteren Eimer Wasser aus dem Brunnen und stelle ihn Euch gleich neben die Tür. Macht Euch keine Sorgen, Sarin. Es wird sich alles aufklären. Natürlich könnt Ihr den anderen unter die Augen treten. Es ist doch nichts passiert...“
...nichts passiert, sagt sie... vielleicht...
Vielleicht bestand ja doch noch die Chance auf ein gutes Ende dieser Reise... Vielleicht gab es einen Weg durch dieses Gefühlschaos?
...vielleicht gibt es Hoffnung?
„...Aber eines nach dem anderen. Wascht Euch ausgiebig, das gibt auch Zeit zum Nachdenken."
„Ich danke euch!“
So langsam gewann Sarin genug Kontrolle über ihre Gefühlswelt zurück, das sie die nächsten zwei bis drei Schritte planen konnte, genauer gesagt also die Schritte zum Klo-Häuschen. Sie sah noch einmal zu Mall und sprach leise:
„Ich danke euch wirklich sehr! Für euer Verständnis und eure Freundlichkeit. So etwas ist selten und wertvoll. Ich kann verstehen, dass ihr in Castus diese...Unschuld erhalten wollt, sondern auch in euch dieses... dieses freundliche Licht sehen.“
Sarin knabberte kurz auf ihrer Lippe.
„Mir ist nicht oft so viel ...verwirrendes oder auch so gutes widerfahren, deshalb … Danke ich euch um so mehr! W...wartet ihr auf mich? Ich würde gern mit euch zusammen wider hinein gehen.“
Mall verhielt sich ihr gegenüber wie eine Mutter und das wusste Sarin durchaus zu schätzen. Ihre Seele gierte förmlich nach dieser Art von Zuwendung, fast noch mehr als diese Gier nach körperlicher...
Meine Güte! Hat man einmal mit diesen Gedanken angefangen, kommt man ja gar nicht mehr weg davon! ..äh.. kleine blaue Miezekatzen...kleine blaue Miezekatzen!
Ja, so war es besser! Blos nicht an diesen von Adern umrankten märchenhaften Turm denken, den es zu erklimmen galt...
WAS?...und warum eigentlich blaue Miezekatzen? Ach ja...das niedrige Unterholz hatte die gleiche Farbe, der blaue Flaum am Fuß des Turms...KANN ICH MAL AUFHÖREN?!
Sarin ballte die Fäuste um die Enden der Decke und spannte sie über ihrem Kopf auf. Das Bild in ihrem Kopf war aber leider nicht so leicht auszusperren wie das Licht Lysanthors. Sarin hatte schon Zeichnungen von männlichen Geschlechtsteilen gesehen, aber die hatten alle keine Haare gehabt, geschweige denn einen Blauschopf. Nachtelfen hatten von Hause aus keine Körperbehaarung, außer am Kopf. Um so eindrücklicher war das Bild gewesen. Um so schneller musste sie nun endlich die Spuren des Traums los werden. Sie flitzte los. Damit entblößte sie auch ihr feucht gewordenes Hinterteil, als sie nun eilig über den Hof rannte und im Häuschen verschwand. Endlich umfing sie wieder Schatten und Dunkelheit und auch ein gewisses Odövre nach Fäkalien, aber das war auszuhalten. Wer schon mal unter dem Arm einer alternden Adligen mit Leidenschaft für Puder und Parfum, anstatt wenigstens einer monatlichen Wäsche gearbeitet hatte, der konnte einiges vertragen. Schnell sah sie sich nach den herbei gesehnten Utensilien um, zog sich aus und besah sich blinzelnd das Unglück.
Wie schlimm ist es...Hm... Warum musste ich auch eine dunkelrote Hose wählen. Auf jeder anderen Farbe wäre Jungfernblut leichter zu sehen... außer auf schwarz natürlich...
Was ihre Gedanken wieder zurück zu Iryan brachte. Die Vorstellung ihres Blutes auf seiner Haut, speziell auf seinem Märchenturm zuckte durch ihren Geist… Sie rieb sich die Augen so fest, dass sie tränten.
Ich muss mich an Mall halten auf dieser Reise, sonst komm ich keinen Schritt weiter. ...aber wenigstens...
Vorsichtig ließ sie mal einen Finger beim Waschen etwas tiefer gleiten...
PUH!
Eilig wusch sie sich fertig, holte zwischendurch den Eimer mit frischem Wasser dafür noch herein und fragte Mall dann, in Ermangelung einer Ersatzunterhose, ob sie vielleicht etwas wüsste, das man anstatt dessen unter ihrer Kleidung tragen könnte? Es war ihr sichtlich unangenehm schnorren zu müssen. Da sie ja doch etwas überstürzt ihre Heimat und den ursprünglichen Plan verlassen hatten, hatte sie auch keine Wechselkleidung mitgenommen. Aber konnte jemand der beiden Frauen etwas überhaupt in dieser Art entbehren?
Ich könnte tauschen... einen Rubinring gegen eine Unterhose? Nein! Das wäre zu viel! Und vielleicht brauchen wir den Schmuck noch für wichtigere Dinge zum Handeln...
Als sie fertig und frisch war sah sie an ihrem nackten Leib hinunter und stellte sich vor wie ihre Kleidung ohne die lange Unterhose (Leggins) aussehen würde.
Na ja...zur Not geht es auch ohne... Ich darf dann nur den Mantel nicht öffnen, da man sonst die bloße Haut vorne unter dem kurzen Teil des Wams sehen könnte... Hm... wenn man es nicht weis, dass ich sonst nichts darunter trage, dann geht das sicher. Ist nur ein kleiner schmaler Spalt... beim Hinsetzen muss ich dann aber aufpassen!
Sarin wusch ihre Hose und wrang sie gründlich aus.
Der Schoß der ärmellosen Wams-Weste reicht hinten bis in die Kniekehlen, aber vorne ist er kürzer geschnitten und bedeckt die Oberschenkel nur zur Hälfte. Die hohen Stiefel gehen mit den Stulpen bis übers Knie und halten die Kälte von unten fern. Gut...
Es wird gehen müssen.

Nur musste sie nun Mall noch bitten ihr ihre Sachen zu bringen, denn ohne ihre lange wärmende Unterhose würde sie unmöglich über den Hof, geschweige den in einen Raum voller Männer laufen. Selbst wenn ihr langärmliges an den Schultern geschnürtes Hemd alles prägnante bedeckte, so würden dann alle sofort ihre nackten Beine sehen und das ging nicht!
...na ja...und auch nackte Beine können zu manchem Skandal führen...
Sarin erinnerte sich an das ein oder andere Gespräch bei Hof, wo der reine Anblick von langen schlanken Beinen, wohl geformten Fesseln und sanft gerundeten Schenkeln Thematik ihrer Kleiderwahl gewesen war. Ein gezielter Einblick konnte den Blick so manchen Mannes fesseln, dass wusste sie als Schneiderin nur zu gut. Genau deshalb wollte sie nun nicht noch mehr Unruhe stiften.
„Mall? Könntet ihr mir bitte meine Sachen bringen? Ich würde mich gern hier anziehen, wenn es nicht zu viele Umstände macht.“
Sofern nicht noch irgendwelche Komplikationen auftauchten, wollte sie dann Mall danach zurück ins Bauernhaus folgen und sich den Blicken und Worten ihrer Reisegefährten stellen.
Hoffentlich geht alles gut.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 5. April 2021, 12:50

Mallahalls Worte bezüglich ihres Neffen gaben Rätsel auf. Sah sie in ihm einfach nur ein Kind, weil sie sich für ihn verantwortlich sah und es einfach ihrem fürsorglichen Charakter entsprach? Sarin kannte genug Nachtelfen, die sich so gluckenhaft um ihren Nachwuchs kümmerten, dass sie selbst im Erwachsenenalter von "ihren Kleinen" sprachen. Es könnte also durchaus sein, dass Mallahall ihren Schützling einfach noch nicht loslassen konnte. Verständlich, wenn man dessen weltfremde Persönlichkeit berücksichtigte. Nicht einmal Sarin hätte sich einfach blind zu einem Mann gelegt! Vielleicht sollte sie es mal versuchen ... bei ...?
Aber wie alt war Castus nun wirklich? Das dämonische Erbe ließ ihn möglicherweise älter aussehen. Solang Sarin aber weder ihn noch Mallahall fragte, würde es ein Geheimnis bleiben. Vorausgesetzt, einer von beiden wollte überhaupt darüber sprechen. Manche Geheimnisse blieben besser ungelüftet. Zu schade, dass alle auf dem Gehöft nun eines zu kennen schienen: Sarins Brünftigkeit! Immerhin hatte sie sich schamlos mit Castus ein Bett am Kaminfeuer gebaut und die Nacht in den Laken verbracht ... und jeder wusste davon!
Es würde sie einiges an mentaler Kraft kosten, sich den anderen erneut zu stellen. Kraft, die sie in ihrem aktuellen Zustand noch nicht aufbringen konnte. Sie musste erst einmal nach sich selbst sehen. Da konnte sie froh sein, in Mallahall eine so warmhezige Seele gefunden zu haben. Die Magierin beruhigte sie nicht nur und sprach ihr Trost zu, sondern beschaffte ihr auch gleich noch einen Eimer Wasser, während Sarin das Waschhäuschen betrat. Es gab dort eine richtig moderne Einrichtung für ein simples Gehöft wie dieses: ein Plumpsklo. Somit war die Logik der viel zu nahen Jauchegrube ebenfalls geklärt. Wen der Druck aber nicht hierher trieb, sondern nur das Bedürfnis sich zu waschen, wurde ebenfalls nicht enttäuscht. Auf einem hohen Hocker stand ein Bottich und auf Augenhöhe hatte jemand einen Spiegel angebracht. Dieser musste beim Angriff auf das Gehöft zerstört worden sein, denn bis auf eine nahezu dreieckige, längliche Scherbe war von dem guten Stück nichts mehr übrig. Trotzdem hatte man sie wieder aufgehängt. Außerdem fanden sich ein großes und ein kleineres Handtuch, sowie ein leidlich aussehender Waschlappen auf einem Gestell neben der Tür wieder. Seife war nicht vorhanden, aber jemand hatte ein Schälchen mit Lavendelblüten und anderen Kräutern bereitgestellt, mit denen sich wenigstens Gerüche überdecken ließen.
Sarin konnte sich waschen und auch schnell feststellen, dass zwischen ihr und Castus offensichtlich nichts Unschicklicheres passiert war als ihr gemeinsames Kuscheln unter einer Decke. Blut fand sie keines zwischen ihren Beinen, nur diese speziell duftende Feuchtigkeit, die ihre unsittlichen Träume bewies. Schnell entfernte sie die Spuren ihrer Träume. Dabei könnte sie sich Zeit lassen.
Mallahall hatte Wasser geholt und stand nun im wärmenden Sonnenlicht auf dem Hof. Sie wartete geduldig, den Blick in den klaren Himmel gerichtet. Es war noch immer kühl, bedingt durch die Jahreszeit, aber heute sollte es ein schöner Tag werden. Hell und klar. Sarin würde ihre Haut gut schützen müssen.
"Na, wäscht sie ihren Schritt aus?", grüßte plötzlich eine liebliche Stimme, deren Worte gar nicht so recht dazu passen wollten. Die ältere Elfe mit dem güldenen Teint, den gleichfarbigen Augen und dem inzwischen hochgesteckten rotblonden Haaren mit einigen Silbersträhnen darin erschien auf der Bildfläche. Sie zog die kleine Tür hinter sich zu und schlenderte dann mit der Eleganz einer watschelnden Ente zu Mallahall herüber. So schön und reif sie auch wirkte, so widersprüchlich gab sie sich.
"Guten Morgen, Nhi'on", grüße die Lichtmagierin mit einem verlegenen Lächeln. Nhi'ons Reaktion war, dass sie sich im Gehen den Hintern kratzte.
"Morgen!", erwiderte die Ältere dann und nickte gen Toilettenhäuschen. "Was ist nun mit ihrem Schritt? Reichlich feucht geworden, heute Nacht. Tjaha, hat ja auch einiges gesehen. Ich hoffe, Castus kommt nach seinem Vater, haha."
"Oh, Nhi'on! Die arme Sarin leidet bereits darunter, mit ihm die Nacht verbracht zu haben. Bitte, zieh sie nicht auf."
Die alte Elfe winkte ab. "Achwas, ich doch nicht! Ist außerdem nichts dabei, wenn sie sich durch unsere Schar Männer hindurch vergnügt. Dann kann ich in meinen Lieder-Epos wenigstens ein paar schlüpfrige Strophen einbinden und..."
Just in diesem Moment öffnete Sarin die Tür und fragte Mallahall nach einer Ersatzunterhose. Die alte Nhi'on begann zu kichern. Dann hob sie auch zum Erschrecken der Magierin ihren Rock an. Zum Glück war sie nicht nackt darunter und niemand hätte wohl das feine Spitzenhöschen bei einer so derben Elfe erwartet. Aber es bestand aus reinweißem Stoff und besaß sogar einige güldene Schleifchen. "Kannst meine Buchse haben, wenn dich Bremsstreifen nicht stören." Sie lachte, ließ den Rock wieder fallen und winkte ab. "Mädel, glaub mir, da drin muss dir nichts peinlich sein. Jedenfalls nicht bei unserer Gruppe. Die reisen nun schon eine ganze Weile mit mir und ich hab die Schamlosigkeit gepachtet, haha!"
"Äh ... das ist Nhi'on, eine Bardin aus Shyána Nelle und ... nun ja ... sie ist sehr direkt."
"Direk? Ha! Ich pfeif nur auf alles, was langweilig ist. Sitte und Anstand zum Beispiel. Nur wer sich durch die Lande vögelt, kann auch mit den Flatterviechern singen."
Mallahall räusperte sich verlegen. Offensichtlich war ihr das Gebaren der Elfe peinlicher als Sarins Sprung in die Fettnäpfchenwanne. Nhi'on lockerte dadurch jedoch wirklich die Probleme der Nachtelfe auf. Wenn Mallahalls Gruppe mit dieser Frau reiste, war ihre eigene Entgleisung wirklich nur halb so wild. Lediglich bei Dhansair und vor allem Iryan würde sie sich wohl noch erklären müssen. Alle anderen schienen die nächtliche Eskapade tatsächlich nicht als skandalös zu empfinden.
"Was ist'n jetzt mit meiner Buchse? Magst sie haben? Castus kriegst du damit nicht um den Finger gewickelt, das hab ich schon versucht. Aber die Zwillinge plaudern bereits von deinen ... Formen. Bin sicher, die könntest du dir für etwas Spaß gleichzeitig in die Kissen holen."
"Nun ist es aber gut, Nhi'on. Sarins kultureller Hintergrund ist möglicherweise nicht so ... offenherzig wie der deine. Aber vielleicht hast du wirklich Unterwäsche für sie übrig? Frische?"
Die Alte nickte auf Mallahalls Hinweis hin und ebenso auf die Bitte. Sie hob einen Zeigefinger, um Geduld zu erbitten. Dann watschelte sie zurück ins Haus. Die Tür blieb dabei offen, so dass Mallahall und Sarin ihre liebliche Stimme laut rufen hören konnten: "Hat jemand von euch meinen Reisebeutel gesehen? Das hübsche Elfenmädel da draußen braucht 'n fisches Höschen! Castus Schwanz hat ihr mächtig die Bäche sprudeln lassen, hahaha!"
Mallahall seufzte auf. Sie sah über die Schulter zurück zu Sarin. "Verzeiht. Nhi'on sollte als Bardin vielleicht etwas mehr Anstand an den Tag legen. In Shyána Nelle muss sie das nicht, weil sie dort einen sehr hohen Ruf zu ihren epischen Liedern genießt. Hoch genug, um sich einiges zu erlauben. Sie begleitet uns hauptsächlich auf Wunsch der elfischen Königin. Diese ist am Ausgang unserer Mission interessiert - in Liedform." Mallahall hob die Schultern. "Nhi'on ist nicht unfreundlich, nur etwas ... taktlos. Ich musste sie schon anhalten, Castus nicht den Kopf zu verdrehen. Mit den Zwillingen hatte sie bereits in den ersten Nächten unserer Reise das ein oder andere Stelldichein. Sie ... ist wie sie ist."
Dass Mallahall Sarin jedoch nicht dazu riet, sich Castus nicht auf ähnliche Weise zu nähern, sprach nur für die Sympathie zu der neuen Bekanntschaft. Nicht nur ihr Neffe schätzte die Nachtelfe. Vielleicht suchte die Magierin aber auch einfach nur eine weibliche Person, mit der sie ruhiger sprechen konnte. Nhi'on schien trotz ihres Alters eine sehr feierlaunige Elfe zu sein. Das entsprach nicht ganz dem, wie Mallahall sich gab. Tatsächlich wirkte sie in Gegenwart der Shyánerin sogar ein wenig ... verunsichert. Ihr Selbstbewusstsein kehrte zurück, als Nhi'on gegangen war. Ob ihre Unterwäsche die beste Idee wäre? Sarin bat Mallahall zumindest darum, ihre Kleidung zu holen. Die sanften Beinkleider mussten ihre Haut bedecken, wenn sie sich bei dem Licht nicht gleich Brandblasen holen wollte. Noch ehe die Blonde jedoch losgehen konnte, öffnete sich die Hintertür ein weiteres Mal.
Castus trat hinaus. Er hatte sich inzwischen eingekleidet und unter dem Hosentstoff hob sich auch keine Beule mehr ab. Dafür hob er seinen Arm an, über dem doch tatsächlich die von Sarin erbetenen Kelidungsstücke hingen. "Ich dachte, ich bringe euch das schnell raus. Sarin muss doch furchtbar frieren. Sarin! Geht es dir besser? Ich ... mache mir Sorgen, weil du so schnell verschwunden bist. Brauchst du eine Umarmung?"
Mallahall überließ es der Nachtelfe zu antworten, wenngleich sie sanft lächelte. Ihr Neffe war wirklich etwas Besonderes. Nur er konnte nach wie vor vollkommen unschuldig ob der peinlichen Momente im Haus reagieren und war bereit, nach seiner standhaften Vorstellung noch immer eine innige Umarmung anzubieten, ohne auch nur einen anderen Hintergedanken zu haben als den, Trost zu spenden.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 6. April 2021, 17:22

Sarin wusch sich in Ermangelung von Seife mit den Blüten, die sie fand und zwischen ihren Händen kräftig rollte, damit sie ihren Duft ins Wasser abgaben. Draußen waren gedämpft durch die Tür Stimmen zu vernehmen, dem Klang nach Frauen. Also öffnete Sarin die Tür und fragte Mallahall nach einer Ersatzunterhose. Die andere Elfe begann zu kichern, dann hob sie auch zum Erschrecken der Magierin ihren Rock an. Zum Glück war sie nicht nackt darunter und niemand hätte wohl das feine Spitzenhöschen bei einer so derben Elfe erwartet.
Schöne Arbeit!
Es bestand aus reinweißem Stoff und besaß sogar einige güldene Schleifchen, die Sarins Aufmerksamkeit als Schneiderin fast automatisch anzogen. Ach, hätte sie doch lieber weg gesehen, denn die nächsten Worte machten jede Bewunderung zunichte:
"Kannst meine Buchse haben, wenn dich Bremsstreifen nicht stören."
Sie lachte, ließ den Rock wieder fallen und winkte ab.
"Mädel, glaub mir, da drin muss dir nichts peinlich sein. Jedenfalls nicht bei unserer Gruppe. Die reisen nun schon eine ganze Weile mit mir und ich hab die Schamlosigkeit gepachtet, haha!"
Wie wahr.
Und das war nur eine gedankliche Feststellung keine Verurteilung.
"Äh ... das ist Nhi'on, eine Bardin aus Shyána Nelle und ... nun ja ... sie ist sehr direkt."
"Direk? Ha! Ich pfeif nur auf alles, was langweilig ist. Sitte und Anstand zum Beispiel. Nur wer sich durch die Lande vögelt, kann auch mit den Flatterviechern singen."
Mallahall räusperte sich verlegen. Offensichtlich war ihr das Gebaren der Elfe peinlicher als Sarins Sprung in die Fettnäpfchenwanne. Nhi'on lockerte dadurch jedoch wirklich die Probleme der Nachtelfe auf.
Wenn Mallahalls Gruppe mit dieser Frau reist, war meine eigene Entgleisung vielleicht wirklich nur halb so wild... Nur... ...Dhansair und Iryan, ….was sie wohl denken?
"Was ist'n jetzt mit meiner Buchse? Magst sie haben? Castus kriegst du damit nicht um den Finger gewickelt, ...“
Als würde ich das jemals tun wollen...ähm... also...Nein! Und dann würde ich ihn auch nicht mit so einer... Halt, was denk ich denn da?! Schluss! Hier wird niemand mit irgendwelchen Unterbuchs...Höschen verführt und auch nicht ohne!
Und schon wieder stolperte sie über ihre eigenen Gedanken! ...So ganz sicher war sich Sarins Unterbewusstsein aber selbst da nicht mehr. Ihr Körper meldete nur noch verwirrende Signale, die sie nicht zu deuten wusste. Der blauhaarige Jüngling hatte Eindruck hinterlassen...sprichwörtlichen! Sie mochte gar nicht an den Druck an ihrem Hintern denken, den sie da mehr als deutlich...
„...das hab ich schon versucht. Aber die Zwillinge plaudern bereits von deinen ... Formen...“
...meinen Formen?
Sarin sah an sich hinab.
Was ist denn mit meinen Formen nicht in Ordnung? Moment... WAS???
„... Bin sicher, die könntest du dir für etwas Spaß gleichzeitig in die Kissen holen."
..gl...gl...eichzei...
Sarins Vorstellungskraft versagte vorerst, aber fand gleichzeitig einen wagen Nachhall in ihren vergangenen Träumen, was es nicht besser machte.
Geht das denn wirkl...??...nein, das war nur ein TRAUM! AUS! SCHLUSS!
"Nun ist es aber gut, Nhi'on. Sarins kultureller Hintergrund ist möglicherweise nicht so ... offenherzig wie der deine. Aber vielleicht hast du wirklich Unterwäsche für sie übrig? Frische?"
Die Alte nickte auf Mallahalls Hinweis hin und ebenso auf die Bitte. Sie hob einen Zeigefinger, um Geduld zu erbitten. Dann watschelte sie zurück ins Haus. Die Tür blieb dabei offen, so dass Mallahall und Sarin ihre liebliche Stimme laut rufen hören konnten:
"Hat jemand von euch meinen Reisebeutel gesehen? Das hübsche Elfenmädel da draußen braucht 'n fisches Höschen! Castus Schwanz hat ihr mächtig die Bäche sprudeln lassen, hahaha!"
Mallahall seufzte auf und Sarin verbarg ihr Gesicht in den Händen. Mall sah über die Schulter zurück zu Sarin, die bei den letzten Worten schon wieder ordentlich Farbe angenommen hatte.
"Verzeiht. Nhi'on sollte als Bardin vielleicht etwas mehr Anstand an den Tag legen. In Shyána Nelle muss sie das nicht, weil sie dort einen sehr hohen Ruf zu ihren epischen Liedern genießt. Hoch genug, um sich einiges zu erlauben. Sie begleitet uns hauptsächlich auf Wunsch der elfischen Königin. Diese ist am Ausgang unserer Mission interessiert - in Liedform...Nhi'on ist nicht unfreundlich, nur etwas ... taktlos.„
Etwas.
„Ich musste sie schon anhalten, Castus nicht den Kopf zu verdrehen.“
...du meine Güte der Arme!...
, kam sofort wieder Mitleid in der Nachtelfe auf. Eine so unschuldiges Wesen wie Castus unter der dauerhaften Beschallung dieser Frau? Ein Wunder, dass er noch keinen bleibenden Schaden davon getragen hatte! Aber Sarin war eigentlich ...zumindest dachte sie das ursprünglich vorn sich... gar nicht so verklemmt! Das Problem war nur, JETZT betraf es sie plötzlich selbst! Früher hatte sie nur darüber gerätselt oder vielleicht mal was in ihren schlüpfrigen Romanen gelesen! Jetzt erlebte sie eben so ein Abenteuer in der eigenen plötzlich viel zu heiß gewordenen Haut. Zum Glück war es noch recht kühl um diese Jahreszeit, sonst...
„.. Mit den Zwillingen hatte sie bereits in den ersten Nächten unserer Reise das ein oder andere Stelldichein. Sie ... ist wie sie ist."
Sarin hörte nur sprachlos zu.
Nhi'on schien trotz ihres Alters eine sehr feierlaunige Elfe zu sein. Das entsprach nicht ganz dem, wie Mallahall sich gab. Tatsächlich wirkte sie in Gegenwart der Shyánerin sogar ein wenig ... verunsichert. Ihr Selbstbewusstsein kehrte zurück, als Nhi'on gegangen war. Sarin bat Mallahall zumindest darum, ihre Kleidung zu holen. Die sanften Beinkleider mussten ihre Haut bedecken, wenn sie sich bei dem Licht nicht gleich Brandblasen holen wollte. Noch ehe die Blonde jedoch losgehen konnte, öffnete sich die Hintertür ein weiteres Mal. Castus trat hinaus. Er hatte sich inzwischen eingekleidet und unter dem Hosenstoff hob sich auch keine Beule mehr ab.
Zum Glück.
Dafür hob er seinen Arm an, über dem doch tatsächlich die von Sarin erbetenen Kleidungsstücke hingen.
"Ich dachte, ich bringe euch das schnell raus. Sarin muss doch furchtbar frieren. Sarin! Geht es dir besser? Ich ... mache mir Sorgen, weil du so schnell verschwunden bist. Brauchst du eine Umarmung?"
Was? ...
Malls Neffe war wirklich etwas Besonderes! Nur er konnte nach wie vor vollkommen unschuldig ob der peinlichen Momente im Haus reagieren und war bereit, nach seiner standhaften Vorstellung noch immer eine innige Umarmung anzubieten. Sarins Gedanken überschlugen sich in diesem Moment.
...wie...Umarmung? Ja! NEIN!...
und ließen sie gen Ende fast ein bisschen hysterisch kurz auf kichern. Sie verzog ihr Gesicht zu einem etwas entgleistem Lächeln und antwortete brav:
„Äh...danke, nein. Das ist lieb von dir, aber grade nicht nötig.“
Huch? Das „gerade“ war aber auch nicht nötig! Oder hab ich's doch nötig? Die Bardin hat wohl recht! Bei mir sprudelts... Ist denn schon Vollmond?
Sie seufzte leise und lächelte ihn schüchtern an. Er war wirklich ein liebes Wesen! Und egal wie er „entstanden“ war, er war fast ein bisschen zu gut für diese Welt! Hoffentlich konnte er sich dieses Wesen so lange wie möglich erhalten! Sarin würde ihm gern dabei helfen!...Also beim Erhalten!
„Ich nehme dir das ab.“
, sprach sie und streckte den Arm aus und zuckte sogleich wieder zurück in den Schatten.
Autsch. ...welcher unserer Götter hat sich eigentlich ausgedacht, dass Nachtelfen eine so starke Sonnenallergie haben müssen!
Da sie gerade frisch gewaschen und nur von den Schultern abwärts in ihre Decke gehüllt aus dem Klohäuschen heraus schaute, wagte sie sich auch nicht weiter vor. Castus musste ihr die Sachen schon rein reichen. Hilfsbereit wie er sicher war, tat er das auch bestimmt, aber dann schloss sie auch gleich wieder die Tür. Nun hieß es sich eilig anziehen, damit nicht noch etwas peinliches passieren konnte... Aber halt! Da fehlte ja noch die Unterbuchse! Und Sarin wähnte schon, dass der Fettnäpfchen-Slalom noch nicht vorbei war, vor allem nicht, wenn Nhi'on drinnen bei den Männern danach suchte.
Ich muss mich zusammen reißen! Was kann schon passieren?! Sie wird Reisewäsche dabei haben! Also! So schlimm kann es doch nicht werden...

Soweit der Plan.
Anziehen, sich ein paar derben Sprüchen und peinlich berührten Blicken stellen, Iryans Blicken ausweichen und schon konnte es los gehen. Ihr Hintern tat nach dem erneuten Plumpsen am Morgen leider immer noch ein wenig weh, aber es würde gehen. Sie würde halt die Zähne zusammen beißen und solange ihr niemand einen Klaps... Nein, sie war ja kein Kind mehr, das man für ungezogenes Verhalten übers Knie legen würde. Sobald sie fertig war und vielleicht dann auch ein Höschen erhalten hatte...egal wie es aussah!!! Würde sie dann sich zusammen reißen und zurück ins Haus gehen, damit sie dann endlich von sich ablenken und auf die nähere Zukunft hinweisen könnte. Denn schließlich waren sie teils auf der Flucht vor jemanden, teils auf der Suche nach jemanden und alle zusammen hatten sie ja beschlossen nach Zyranus zu gehen. Soweit also der Plan.
„Mall?“
, fragte Sarin als sie zu 90-100% bekleidet aus dem Klohäuschen trat. Ihre lange dunkelrote Hose hatte sie als zusätzlichen Schutz vor dem kalten Wind um die Schultern gelegt. Die restliche Feuchtigkeit würde da schnell weg trocknen.
„Wie alt ist Castus eigentlich?“
Falls er noch in der Nähe war, dann formulierte sie halt die Frage direkt an ihn. Und falls die Frage jene unangenehme Stille hervorrufen würde, die sie gelernt hatte dann zu umschiffen, dann würde sie halt gleich weiter fragen:
„Ich hab mitgenommen, dass ihr jemanden sucht. Kann man da helfen? Die Augen nach bestimmten Merkmalen aufhalten?“
...oder war damit der Papa im allgemeinen gemeint? Das mit der Mama hab ich wohl auch falsch verstanden... Ach, ist vielleicht auch nicht so wichtig. Wenn sie es erzählen wollen, dann wird es geschehen. Wir sind bestimmt eine Weile zusammen unterwegs. ….schließlich.. beginnt jetzt ein neues Leben für mich und wer weis schon, wohin es mich führt.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. April 2021, 01:30

Sarin irrte sich und das erkannte sie nun auch. Nhi'on konnte unmöglich Castus' Mutter sein. Zum einen wirkte sie zu alt. Des Weiteren war sie eindeutig eine Elfe und Castus besaß keinerlei elfische Züge an sich. Sie konnte auch kein Dämon sein, da Mallahall von seinem Vater gesprochen hatte. Dieser mochte einer sein, aber Nhi'on ... nein. Sie besaß vielleicht nicht gerade Anstand, aber von haraxischen Verhaltensweisen war die Frau dennoch meilenweit entfernt. Aber der entscheidende Faktor war ihr Alter. Nhi'on könnte selbst Mallahalls Großmutter sein ... oder auch nicht. In ihr rotgoldenes Haar verirrten sich bereits einige silbersträhnen und ihre Haut besaß winzige Falten um die Augen, ansonsten hielt sie sich aber sehr munter. Vor allem körperlich! Sie hatte die Elfenzwillinge verführt und machte sich auch an Castus heran? So sehr, dass Mall hatte eingreifen müssen, um seine Unschuld zu bewahren?
In jedem Fall stand fest, dass Nhi'on nicht die Mutter des Blauschopfs war. Nicht, wenn sie auch versuchte, ihn in die Federn zu locken. Das schien noch nicht passiert zu sein. Stattdessen hatte er bei Sarin gelegen! Wenigstens war nichts passiert, obgleich ihre geradezu pubertären Gedankengänge sich nach dem Anblick seines strammen Fleischturmes sicherlich anderes wünschten. Und jetzt erhielt sie nicht einmal mehr eine zweite Gelegenheit, zu schauen!
Gut so, sprach ihre Vernunft, während ihre weiblichen Fantasien wohl leidig klagten. Castus bemerkte davon nichts. Absolut arglos und mit einer Hilfsbereitschaft, die ihresgleichen suchte, überließ er ihr die geholten Kleidungsstücke. Sarin huschte zurück in das Toilettenhäuschen, um sich anzuziehen. Dabei musste sie feststellen, dass ihr Kopf wohl noch immer zu sehr in den Wolken steckte. Sie besaß nach wie vor keine Unterhose. Glücklicherweise kam in diesem Moment Nhi'on tatsächlich zurück und ausnahmweise einmal zu Hilfe. Sie brachte eine frische Spitzenunterhose, an der Sarin allein aufgrund der Machart ihre Freude dran haben mochte. Der Saum war zu einem Muster verarbeitet, in das sich Blüten und winzigste Schmetterlinge verwoben. Wenngleich hier Schleifchen fehlten, so waren die aufgestickten roten Marienkäfer mit den schwarzen Garnpunkten ein wahrer Blickfang. Die Unterhose allein bot diesen aber auch, denn sie wurde von der rüstigen Elfe wie eine Fahne am ausgestreckten Arm geschwenkt. Dabei rief sie über den halben Hof: "MÄDEL, ICH HAB 'NE GANZ FAMOSE BUCHSE GEFUNDEN! DIE DARFST DU SO FEUCHT MACHEN WIE DU WILLST, ICH SCHENKE SIE DIR, HAHA!"
Mallahall sah verlegen zu Boden und räusperte sich. Castus blickte verwirrt drein ob des Ausrufs, schaute dann aber gezielt zu der feinen Damenwäsche. "Oh, wie hübsch!", komplimentierte er sie sogar und nahm sie zu allem Überdruss seiner Reisegefährtin ab. In den Händen ausgebreitet wie ein Stoff-Diadem hielt er das Spitzenhöschen dann der Toilettentür entgegen, so dass Sarin nur zugreifen musste. Oh dieser junge Mann ahnte wirklich nichts von der Wirkung seiner Taten!
Nachdem er Sarin die Wäsche überreicht hatte, wurde er von Mallahall sanft an der Schulter zurückgezogen. Sogleich erhielt er den Auftrag, Nhi'on wieder ins Haus zu bringen und zu schauen, ob denn schon Frühstück gemacht worden sei. Die Alte nickte eifrig und rieb sich den Bauch. "Jaja, die Zwillinge richten bereits an. Nur einer wollte nicht mit essen."
"Oh, wer denn nicht?", erkundigte Mallahall sich überrascht. Und sogleich trat die Sorge einer lichtmagischen Heilerin auf den Plan. "Hat jemand Magenschmerzen?"
Nhi'on schob Castus durch die Hintertür ins Haus, blieb selbst aber im Rahmen stehen. Sie schaute zurück. "Nö, der sprach was von frischer Luft und Training. Bah, bei der Kälte draußen! Der holt sich onch Frostbeulen oder Eiszapfen am Gehänge, haha!" Die Elfe verschwand ins Haus. Mallahall wartete auch nur noch kurz. Gerade wollte sie mit der Rückhand gegen die Klotür klopfen, da erschien die Nachtelfe wieder auf dem Plan. Mallahall hielt sofort ihren Überwurf bereit, um ihn wie einen stofflichen Schutzschirm gegen die Sonne aufzuspannen. Wenigstens lange genug, damit ihre Begleiterin in den Schutz des Vordachs gelangen könnte. Dort wurde sie nach dem Alter ihres Neffen gefragt. Mallahall blinzelte.
"Oh ... das mag Euch nun sicher verunsichern, wenn ich Euch sein Alter nenne. Er ist..." sie zögerte. "Castus ist erst wenige Monate alt. Vielleicht maximal ein halbes Jahr, so genau habe ich tatsächlich nicht darauf geachtet, zumal ich selbst nicht die ganze Zeit in seiner Nähe war." Sie wartete auf Sarins Reaktion. "Er ist allerdings kein Säugling mehr", fügte sie dann jedoch rasch an. "Sein Geist ist auch nicht ... zurückgeblieben, wenngleich seine Art ihn manchmal kindlich unschuldig erscheinen lässt. Aber er ist ein junger Mann und ... körperlich ausgereift. Falls es das ist, was Euch wirklich interessiert." Mallahall hielt vor der Tür an. Sie öffnete noch nicht, senkte stattdessen die Stimme. Aus dem Inneren waren bereits Gespräche zu vernehmen.
"Er ist ein junger Mann, der weiß, was er will. Ich konnte ihn nicht davon abbringen, nach seinem Vater suchen zu wollen. Vielleicht, weil ich mir selbst Sorgen um ihn mache. Inzwischen weiß ich aber nicht mehr, ob wir ihn noch retten können. Versuchen werden wir es auf jeden Fall! Ich vermisse ihn ... er war und ist mir ein sehr enger Freund." Ihre azurblauen Augen suchten Sarins. "Sein Name ist Asmodeus. Er ist Medicus und trotz seiner Besessenheit eine gute Seele. Sein Haar ist so blau wie das seines Sohnes. Sie teilen sogar die gleiche Frisur." Das brachte die Magierin zum Kichern. "Asmodeus trägt allerdings einen spitzen Kinnbart, ist deutlich älter und ... ich glaube, zuletzt war er mit diesem Kater unterwegs. Oh, meine Erinnerungen diesbezüglich sind etwas bruchstückhaft. Ich war sehr geschwächt, als er mich zurückließ. Doch davon kann ich Euch auf der Weiterreise gern mehr erzählen. Wir sollten uns erst einmal stärken." Sie lächelte einladend, öffnete die Tür und schlupfte hindurch.
Falls Sarin ihr folgen wollte, hielt sie eine Bewegung am Rand ihres Blickwinkels auf. Ein Schatten huschte vorbei. Nein, Huschen war das falsche Wort. Er joggte. In perfekter Bewegung und ohne Rüstung - aber zum Glück nicht oberkörperfrei bei der Kälte - rannte Iryan Ferndall in gemächlichem Dauerlauf am Rand des Gehöfts Richtung des kleinen Tores. Er war allein. Noch könnte man ihn einholen oder zurückrufen, aber vielleicht knurrte Sarin auch zu sehr der Magen. Seltsam an dem Anblick war die Abwesenheit ihres Verlobten.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 9. April 2021, 12:01

Absolut arglos und mit einer Hilfsbereitschaft, die ihresgleichen suchte, überließ Castus Sarin ihre Kleidungsstücke. Sarin huschte sofort zurück in das Toilettenhäuschen, um sich anzuziehen. Dabei musste sie feststellen, dass ihr Kopf wohl noch immer zu sehr in den Wolken steckte. Sie besaß nach wie vor keine Unterhose. „“Glücklicherweise““... kam in diesem Moment Nhi'on tatsächlich zurück und ausnahmsweise einmal zu Hilfe, nur leider wurde das Kleidungsstück von der rüstigen Elfe wie eine Fahne am ausgestreckten Arm geschwenkt. Dabei rief sie über den halben Hof:
"MÄDEL, ICH HAB 'NE GANZ FAMOSE BUCHSE GEFUNDEN! DIE DARFST DU SO FEUCHT MACHEN WIE DU WILLST, ICH SCHENKE SIE DIR, HAHA!"
...wahrscheinlich hat sie auch noch drinnen mit allen drüber gesprochen, sie herum gezeigt und die Männer haben sich drüber lustig gemacht...
Sarin bekam wieder diesen hübschen Purpurnen Farbton und Mallahall sah verlegen zu Boden. Castus blickte verwirrt drein ob des Ausrufs, schaute dann aber gezielt zu der feinen Damenwäsche.
"Oh, wie hübsch!"
, komplimentierte er sie sogar und nahm sie zu allem Überdruss seiner Reisegefährtin ab.
Oh, bitte nicht...
In den Händen ausgebreitet wie ein Stoff-Diadem hielt er das Spitzenhöschen dann der Toilettentür entgegen, so dass Sarin nur zugreifen musste, was diese so schnell tat, als würde eine Schlange hervor schnellen und zubeißen. Oh dieser junge Mann ahnte wirklich nichts von der Wirkung seiner Taten! Jetzt hatte auch Sarin endlich einen kurzen Moment das frische Spitzenhöschen zu betrachten.
..feine Arbeit... die Spitze ist weich und das Material gut verarbeitet...was ist das? Seide?...nicht von Spinnen, das fühle ich... Baumwolle?Soll es ja an der Oberfläche viel geben...
Allein die Machart zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Der Saum war zu einem Muster verarbeitet, in das sich Blüten und winzigste Schmetterlinge verwoben. Wenngleich hier Schleifchen fehlten, so waren die aufgestickten roten Marienkäfer mit den schwarzen Garnpunkten ein wahrer Blickfang.
..wie hübsch...
, musste sie sich eingestehen.
Sind das diese kleinen Käfer die den Nektar der Blumen sammeln oder die ..Bienen, die an den Läusen lecken?
Wenigstens wurde in der Zwischenzeit, in der sich Sarin nun auch das Höschen anlegte, Castus von Mallahall sanft an der Schulter zurückgezogen. Er erhielt den Auftrag, Nhi'on wieder ins Haus zu bringen und zu schauen, ob denn schon Frühstück gemacht worden sei. Die Alte nickte eifrig und rieb sich den Bauch.
"Jaja, die Zwillinge richten bereits an. Nur einer wollte nicht mit essen."
Sarin horchte auf.
"Oh, wer denn nicht?"
, erkundigte Mallahall sich überrascht. Und sogleich trat die Sorge einer lichtmagischen Heilerin auf den Plan.
"Hat jemand Magenschmerzen?"
Nhi'on schob Castus durch die Hintertür ins Haus, blieb selbst aber im Rahmen stehen. Sie schaute zurück.
"Nö, der sprach was von frischer Luft und Training. Bah, bei der Kälte draußen! Der holt sich noch Frostbeulen oder Eiszapfen am Gehänge, haha!"
Die Elfe verschwand ins Haus. Mallahall wartete auch nur noch kurz. Gerade wollte sie mit der Rückhand gegen die Klotür klopfen, da erschien die Nachtelfe wieder auf dem Plan. Mallahall hielt sofort ihren Überwurf bereit, aber Sarin nickte dankend ab. Jetzt da sie ihren Mantel wieder hatte, zog sie sich einfach die weite Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht. Den eingenähten Schleier brauchte sie für das kurze Stück über den Hof gewiss nicht. Dann fragte Sarin Mall nach dem Alter ihres Neffen.
"Oh ... das mag Euch nun sicher verunsichern, wenn ich Euch sein Alter nenne. Er ist..."
Sie zögerte, aber sprach weiter, da Sarin nur um so neugieriger wirkte.
"Castus ist erst wenige Monate alt. Vielleicht maximal ein halbes Jahr, so genau habe ich tatsächlich nicht darauf geachtet, zumal ich selbst nicht die ganze Zeit in seiner Nähe war."
Sie wartete auf Sarins Reaktion. Deren Augen weiteten sich ein ganzes Stück, wohl vor Erstaunen, aber sie sagte nichts. Sie ließ die andere weiter reden.
"Er ist allerdings kein Säugling mehr... Sein Geist ist auch nicht ... zurückgeblieben, wenngleich seine Art ihn manchmal kindlich unschuldig erscheinen lässt. Aber er ist ein junger Mann und ... körperlich ausgereift. Falls es das ist, was Euch wirklich interessiert."
Was? ...Nein, natürlich interessiert ...mich das nicht! Was hab ich mit Castus körperlicher...
Mallahall hielt vor der Tür an und Sarin wäre fast in sie hinein gestolpert.
AHH sie zieht mich auf! ...Mall ist zwar nicht so frivol wie diese Bardin, aber sie neckt mich wohl auch ganz gern...was irgendwie auch nett ist.
Sarin lächelte schüchtern und Mall öffnete noch nicht die Tür, sondern senkte stattdessen die Stimme. Aus dem Inneren waren bereits Gespräche zu vernehmen.
"Er ist ein junger Mann, der weiß, was er will. Ich konnte ihn nicht davon abbringen, nach seinem Vater suchen zu wollen. Vielleicht, weil ich mir selbst Sorgen um ihn mache. Inzwischen weiß ich aber nicht mehr, ob wir ihn noch retten können. Versuchen werden wir es auf jeden Fall! Ich vermisse ihn ... er war und ist mir ein sehr enger Freund."
Ihre azurblauen Augen suchten Sarins und fanden sie voller Mitgefühl.
"Sein Name ist Asmodeus. Er ist Medikus und trotz seiner Besessenheit eine gute Seele. Sein Haar ist so blau wie das seines Sohnes. Sie teilen sogar die gleiche Frisur."
Das brachte die Magierin zum Kichern und auch Sarin lächelte.
„Dann ist er leicht zu erkennen.“
"Asmodeus trägt allerdings einen spitzen Kinnbart, ist deutlich älter und ... ich glaube, zuletzt war er mit diesem Kater unterwegs. Oh, meine Erinnerungen diesbezüglich sind etwas bruchstückhaft. Ich war sehr geschwächt, als er mich zurückließ. Doch davon kann ich Euch auf der Weiterreise gern mehr erzählen. Wir sollten uns erst einmal stärken."
Sarin nickte als Aufforderung, dass sie diese Geschichte gern hören wollte. Mall lächelte einladend, öffnete die Tür und schlüpfte hindurch. Sarin griff nach der Tür, aber eine Bewegung am Rand ihres Blickwinkels lenkte sie ab. Ein Schatten huschte vorbei. Nein, Huschen war das falsche Wort. Er joggte. In perfekter Bewegung und ohne Rüstung - aber zum Glück nicht oberkörperfrei bei der Kälte - rannte Iryan Ferndall in gemächlichem Dauerlauf am Rand des Gehöfts Richtung des kleinen Tores. Er war allein. Seltsam an dem Anblick war die Abwesenheit ihres Verlobten. Sofort kam ihr wieder sein erschütterter Blick in den Sinn und dann hatte sie wohl die dümmste oder schlicht naivste Idee ihres bisherigen Lebens...
Vielleicht sollte ich versuchen mit ihm allein zu reden, damit wir diese Reise in Frieden fortsetzen können...
Also öffnete sie den Türspalt ein bisschen weiter und rief Mall hinterher:
„Ich komm gleich nach.“
Vielleicht lassen sie Iran und mir was übrig...
Damit ließ sie die Tür wieder zu schwingen und nahm flink die Abkürzung über den Hof um Iryan auf seiner Trainingsrunde um das Gehöft an der kleinen Pforte vorn abzufangen. Da kam er auch schon mit seinen geschmeidigen Bewegungen um die Ecke und plötzlich wusste sie nicht mehr was sie eigentlich sagen wollte...
Was mach ich hier eigentlich? Er denkt sicher jetzt ganz schlecht von mir und... Warum mach ich mir überhaupt solche Gedanken? Er ist Dhansairs Diener...nicht mein...mein... Nein. Er ist...was? Nichts. Ich bin doch auch nichts für ihn. Nur die sogenannte Verlobte, die sie mitschleppen... Wir sind eine Zweckgemeinschaft, sonst nichts.
Eben hatte sie noch die Hand erhoben gehabt, wie um ihn zu sich zu winken, doch da ließ sie sie auch schon wieder sinken. Falls er nahe genug kam, sagte sie nur leise:
„Entschuldige, ich wollte dich nicht bei deinem Training stören...“
Und schon wollte sie wieder weg, aber das das merkwürdig wirkte, bemerkte selbst sie, also fügte sie an:
„Du... du hast doch sicher auch Hunger. Ich werde die da drinnen bitten dir etwas für später übrig zu lassen, oder einzupacken, ja?“
Ausrede!
Selbst Sarin fühlte sich gerade irgendwie feige. Aber sie wusste auch nicht so recht, was sie hier eigentlich machte. Iryans Meinung war ihr aus einem unerfindlichen Grund wichtig. Er war der erste Elfenmann, der sie wirklich ernst genommen hatte. Bei ihrem ersten Kontakt hatte er bereits Eindruck auf sie gemacht. Er hatte ihrem Meinung mit Wertschätzung aufgenommen und auf ihr Urteil in ihrer Kunstfertigkeit vertraut. So unwichtig wie das manch anderem erscheinen mochte, aber es waren diese Kleinigkeiten gewesen, die Sarin berührt hatten. Und auch seid dem hatte er sie niemals als gering behandelt, hatte sie aufgebaut und ihre Entscheidungen immer mitgetragen. Er hatte sie aufgebaut und beschützt, gehalten und getragen... in mehr als nur einem Sinne. Sarin gestand sich zumindest ein, dass er ihr wichtig war. Ihn hier draußen so allein zu sehen, dass weckte eine diffuse Sorge in ihr...
Ich will nur, dass es ihm gut geht.
„...du hast doch Hunger? Oder kann ich etwas anderes für dich tun?“
Es war einfach ihre Art ihre Dienste anzubieten. Hilfsbereitschaft war eine ihrer angeborenen Eigenschaften. Sie konnte nicht anders. Halb abgewandt meinte sie:
„Ich geh mal wieder rein und schau, was ich uns ...“
Uns...
Ja, das klang irgendwie gut.
„...uns etwas retten kann.“
Ein sanftes Lächeln, ein Hauch Purpur auf ihren Wangen und dann wollte sie gehen. Sie drehte ihm den Rücken zu, blieb aber stehen und redete schnell, leise und stockend:
„Es... es tut mir leid. ...was du da heute Morgen gesehen hast...das ...Da ist nichts passiert!! Ich möchte nicht, dass du denkst... das du schlecht von mir denkst. Das ist nicht meine Art! ...auch wenn diese... diese Bardin... Nhi'on das ganz anders darstellt. Ich hab nicht mal gemerkt, dass er ...Ach...egal. Ich hol uns was zu essen!“
Damit wollte sie dann davon stapfen. So der Plan. Schnell weg, damit sie sich nicht das vorwurfsvolle Gesicht, vielleicht sogar ein hämisches Grinsen gegenüber der „fast - gefallenen Jungfrau“ ansehen musste. Nicht nur gemeine Cousinen und ihre Freundinnen konnten gehässig sein. Auch von so manchem jungen Adeligen hatte sie schon die ein oder andere verbale Spitze am Hof der Nachtelfen einstecken müssen. Eigentlich traute sie so etwas Iryan nicht zu, aber ganz ausschließen konnte sie es nach dem nächtlichen Geschehen...oder „Nichtgeschehen“ es auch nicht. Drinnen warteten sicher die Anderen und ihr Magen hatte seid den köstlichen Erdbeeren am Vortag auch keine feste Nahrung mehr gesehen. Egal was die Anderen gerade vorbereiteten, es würde lecker sein, denn Hunger hatte sie schon. Sarin war unregelmäßige Essenszeiten gewöhnt. Wie oft hatte sie Nächte lang durchgearbeitet und sich nur von zwei oder drei trockenen Keksen und Tee ernährt... Nicht umsonst war sie etwas...dünn!... aber auch ihr Körper verlangte nach regelmäßiger Nährstoffzufuhr, also lief sie los.
Ich sollte mich vielleicht wirklich an Mall, Castus und diese anzügliche Bardin mit ihren Zwillingen hängen... Wer weis, ob Iryan und Dhansair wirklich mit nach Zyranus kommen wollen...oder können... Sie wären ohne mich vielleicht besser dran. Und Iryan in der Stadt der Magie??? Mit seiner Allergie? ...ich weis nicht...
Schon wieder schlichen sich Sorgen um alle anderen in ihre Gedankengänge. Was sie selbst wollte, wusste nicht mal sie und darüber dachte sie auch nicht nach.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. April 2021, 22:37

Warum war er allein? Warum war Dhansair nicht in seiner Nähe oder vielmehr, er in der seines Herrn? Warum entschied er sich für einen sportlichen Lauf, wo sie sich doch auf der Flucht befanden? Man könnte ihn sehen. Er könnte Spuren hinterlassen. Oder ... lief er fort? Hatte er Dhansair überzeugen können, dass es besser wäre, getrennte Wege zu gehen? Wegen ihrem Verhalten? Weil sie - Sarin - bei Castus gelegen hatte? All diese Fragen schwirrten unausgesprochen durch die klare Morgenluft. Über ihnen schwebte aber noch viel bedeutender die Gelegenheit, nun allein mit Iryan sprechen zu können. Sarin entschied, diese Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Rasch entschuldigte sie sich bei Mallahall, welche ihr nur einen Laut der Bestätigung zurück gab. Die Lichtheilerin betrat das Gehöft. Sarin verließ es. Sie machte sich mit schnellen Schritten auf, um Iryan einzuholen, ehe er die unberührte Schneelandschaft erreichte. Sie winkte, um auf sich aufmerksam zu machen und erkannte dann, dass niemand dieser Aufforderung folgen würde. Jedenfalls niemand, der aufgrund ihres Fauxpas mit Castus nun schlecht von ihr dachte. Der Mut verließ die Nachtelfe sofort, dabei sollte er von Erfolg gekrönt sein. Iryan hatte sie bemerkt und er kehrte zu ihr zurück. Seine Schritte waren zwar zögerlich, letztendlich kam er aber auf sie zu.
"Mein Training? Oh, achja..." Als bemerkte er nun selbst erst, worin Sarin ihn unterbrochen hatte, starrte der Dunkelelf den kleinen Pfad entlang, der vom Gehöft hinaus ins Grasland führte. Er hob eine Hand und griff sich in den Nacken. Dann lachte er. Es klang verlegen. Nachdem Iryan jedoch einmal tief durchgeatmet hatte, gewann er seine Fassung wieder. "Ich musste den Kopf frei bekommen vor dem Frühstück. Bevor ich dich ... oh." Und erneut zuckte er, starrte dieses Mal Sarin an. Er stand irgendwie neben sich, wirkte so anders als sonst, ohne dabei diese unterdrückte Unglückseligkeit vom Vorabend auszustrahlen, als Sarin in den Raum geplatzt war und ihn mit der Verletzung gesehen hatte, während Dhansair um seinen Hals hing wie ein schwarzvioletter, mit silbernen Stickereien versehener Schal. Etwas hier war vollkommen anders zur gestrigen Situation und das hatte nichts mit der Abwesenheit des enterbten Prinzen zu tun. Iryan strahlte Unsicherheit aus. Das war es! Er wirkte verlegen. Er war unsicher! Aber warum bloß? Anscheinend konnte er es sich selbst nicht ganz erklären, denn er brabbelte: "Du störst mich nicht..."
Sie schlugen beide Fluchtwege ein, jeweils in unterschiedliche Richtungen. Sarin wurde die Situation unangenehm und Iryan schien es ähnlich zu gehen. Sie wollte plötzlich gar nicht mehr mit ihm allein sein oder etwa doch? Er war heute früh nicht oberkörperfrei, aber die Rüstung fehlte. Mit Platte am Körper ließ es sich nicht gut laufen. Er trug nur dieses Hemd, diesen viel zu dünnen Leinenstoff. Sarin kannte das Material gut. Instinktiv wusste die gelernte Schneiderin, dass er sich auf diese Weise nur eine Erkältung einfangen würde, wenn er bis zum Schwitzen lief. Der Stoff hielt die Kälte niemals ab und selbst wenn Iryans Körper durchtrainiert war - und bei Manthala, das war er, sie hatte ihn gesehen! - brauchte es mehr als gute Abwehrkräfte. Er riskierte, krank zu werden, nur um den Kopf freizubekommen.
Die Nachtelfe aber hielt ihn zunächst nicht davon ab. Sie fühlte sich überfordert, überwältigt ... sie spürte nur ein Chaos an Emotionen, vielleicht sogar erneut aufsteigendes Begehren, diesen Körper noch einmal halbnackt sehen zu können ... oder gar etwas mehr. Wer von beiden schwitzte hier nun eigentlich gerade mehr? Rasch plapperte sie eine Ausrede zusammen, um dann die Flucht zu ergreifen. Auch Iryan handelte ähnlich, allerdings ging seine Flucht nach vorn, mit dem Kopf voran.
"Ich denke überhaupt nicht schlecht von dir! Wie sollte ich auch? Ich meine ... du lagst bei diesem Jüngling und er ... naja, er ... hat reagiert. Körperlich! Körperlich reagiert, genau, ja." Iryan verhaspelte sich, stolperte über die eigenen Worte und kompensierte es, indem er lauter und deutlicher sprach. Würden nun neugierige Augen und Ohren aus dem Gehöft schauen, sie bekämen zumindest mit, dass er ein ausgeprägtes Sprachorgan besaß. So schlimm wie die alte Nhi'on war er zum Glück jedoch nicht veranlagt. "Sarin!", bellte er ihren Namen nun beinahe. "Bleibt noch einen Moment. Bitte." Er griff nach vorn, instinktiv nach ihrem Handgelenk und sollte er es zu packen kriegen, dürfte Sarin feststellen, dass er trotz aller Unsicherheit ein hohes Maß an Körperbeherrschung besaß. Denn es fehlt die forsche Ader. Iryan achtete nach wie vor darauf, ihr nicht fahrlässig weh zu tun. Wahrscheinlich war es das einzige, worauf er achtete, denn seinen Mund und vor allem die daraus purzelnden Worte konnte er nicht kontrollieren. Sie sprudelten aus ihm hervor, gleich einem quirligen Bergquell, der sich so rasch und wild wie nur möglich ins Tal ergießen wollte.
"Hört zu, es ist doch nur natürlich ... auf Euch - dich! - körperlich zu reagieren. Das kann Castus niemand verübeln. Ich meine ... ich ... hab ja auch ... oh, was sag ich da?! Ich ... äh ... also ... ich kann nachvollziehen, dass er deine Nähe sucht, weil ... ich meine, wer würde das nicht? Mir wäre es auch gleich, wenn ihr glitschnass dabei wärt, ich könnte das schon trocknen. Oh, äh! Also eigentlich erhoffe ich das Gegentei.... Oh! OH! OHHHHH! Ich ... Sarin! Äh ..." Iryan holte einmal tief Luft, damit er nicht an seinem Wortschwall erstickte. Das war jedoch keine gute Idee. Wie bei einem Feuer, das nach Sauerstoff lechzte, um größer und mächtiger zu werden, schien das tiefe Einatmen seiner wortgewalt nur Nahrung zu sein. Es schaltete seinen Kopf aus, verlagerte Funktionen in untere Körperregionen und drängte im Vorbeitransport allen Blutes die zurückgehaltenen Phrasen auf seine Zunge, über die Lippen hinweg und hinaus in den Tag.
"Ich beneide diesen Burschen, dass er Eure Säfte zum Fließen bringt, wo ich das doch so gern erreicht hätte! Aber ich nehme es ihm nicht übel. Wer wollte Euch nicht den Hof machen? Aber vielleicht gebt Ihr - du! - mir noch die Gelegenheit, an Castus' Stelle zu treten. Auch wenn daraus wohl nichts wird..." Langsam wanderte die Erkenntnis vom Vorabend zurück in sein Denken. Sarins Worte, die ihn und Dhansair im Raum zurückgelassen hatten. Ihre Endgültigkeit, sich nicht zwischen beide Männer drängen zu wollen. "Frühstück klingt gut...", murmelte er zum Abschluss. Dann wischte er sich über das dunkle Gesicht, das die knallroten Wangen trotz allem nicht verbergen konnte. Als die Hand sich wieder senkte, straffte sich dafür Iryans Gestalt. Sicherheit kehrte in den Leibwächter zurück. Sarin erkannte, wie sehr er sich nun zusammenriss. "Frühstück klingt ausgezeichnet. Bitte, sorge dafür, dass man mir meinen Anteil lässt. Ich werde hungrig sein, wenn ich von meinem Morgenlauf zurück bin."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 14. April 2021, 15:31

"Mein Training? Oh, achja..."
Als bemerkte er nun selbst erst, worin Sarin ihn unterbrochen hatte, starrte der Dunkelelf den kleinen Pfad entlang, der vom Gehöft hinaus ins Grasland führte. Er hob eine Hand und griff sich in den Nacken. Dann lachte er. Es klang verlegen.
Iryan verlegen?...War er denn nicht auf dem Weg zum Training?... wohin dann...?
Einen winzigen Moment flutete Sarin die Angst, er hätte sich einfach absetzen können und dieser Moment reite aus, um ihr eines klar zu machen:
Du darfst nicht gehen!
Aber bevor sie sich bewusst werden konnte, wie sehr, oder wie nah sie ihn bei sich haben wollte sprach er weiter:
"Ich musste den Kopf frei bekommen vor dem Frühstück. Bevor ich dich ... oh."
Und erneut zuckte er, starrte dieses Mal Sarin an.
...bevor du mich ...was?
Er stand irgendwie neben sich, wirkte so anders als sonst. Er wirkte verlegen. Er war unsicher!
Aber warum bloß? Er ist doch sicher ein erfahrener Mann... also...im Umgang mit Frauen... denke ich...
Selbst gedanklich war sie immer leiser geworden.
"Du störst mich nicht..."
Sie schlugen beide Fluchtwege ein, jeweils in unterschiedliche Richtungen. Rasch plapperte sie eine Ausrede zusammen, um dann die Flucht zu ergreifen. Auch Iryan handelte ähnlich, allerdings ging seine Flucht nach vorn, mit dem Kopf voran.
"Ich denke überhaupt nicht schlecht von dir! ...“
Moment... Nicht?
Sarin blieb abrupt stehen, als hätten ihre Beine allein nur auf diese Worte gewartet. Mehr noch! Ein Teil von ihr war so erleichtert, - wäre sie jünger und weniger gut erzogen, sie hätte sich ihm an den Hals geworfen! Ihr Innerstes erzitterte. Es war ein lang verschollenes Gefühl, wie wenn ein tapsiges Kind das Schelte erwartet hatte und dann sanft vom Vater oder Bruder in den Arm genommen wurde. Weder hatte Sarin noch einen Vater, noch einen Bruder und Iryan hätte sicher gelitten, wenn er wüsste, dass sie ihn in just an diese Stelle setzte.
Ich hab nichts falsch gemacht?
Die Erleichterung flutete sie und ließ sie nach Luft ringen. Ihre Finger krallten sich in ihren Handschuhen zusammen und knirschten leise. Dann rang sie mit ihnen, nestelte am Saum ihres Mantels. Ein wirrer Gedankengang kam und ging:
...aber wenn... vielleicht kann ich ihn nach all diesen verwirrenden Dingen fragen... schließlich ist er ein Mann und...
„...Wie sollte ich auch? Ich meine ... du lagst bei diesem Jüngling und er ... naja, er ... hat reagiert. Körperlich! Körperlich reagiert, genau, ja."
Iryan verhaspelte sich, stolperte über die eigenen Worte und kompensierte es, indem er lauter und deutlicher sprach.
Nicht so laut. Die Anderen könnten uns hören...
"Sarin!"
, bellte er ihren Namen nun beinahe. Sie kam wider näher, damit er leiser sprach. So nah, dass sie leicht zu ihm aufsehen musste.
"Bleibt noch einen Moment. Bitte."
Er griff gleichzeitig nach vorn, als sie auf ihn zu trat und griff instinktiv nach ihrem Handgelenk. Sie sah auf seine Finger, die groß, schlank und von Stärke erfüllt sie so sanft hielten und trat noch einen Schritt näher, so dass sie kaum noch eine Elle trennten. Seine Nähe fühlte sich gut an. Blinzelnd hob sie den Blick und sah zu ihm auf. Er war so viel größer und seine Brust, auf die sie so gern ihre Handfläche gelegt hätte, auf Augenhöhe. Gut dass er sie fest hielt, sonst hätte sie sich vielleicht verselbständigt... aber sie hatte ja noch eine zweite. Ihre Finger zuckten.
"Hört zu, es ist doch nur natürlich ... auf Euch - dich! - körperlich zu reagieren...“
Häh was? ...Natürlich?
, dachte sie wenig eloquent. Sarin war ihr ganzes Leben lang eher hoch geschlossen herum gelaufen, so dass niemand „ganz natürlich“ auf sie reagiert hatte! Selbst das eine Mal, als sie ihren Verlobten kennen gelernt hatte, hatte dieser sich immer äußerst höflich zurück gehalten. Selbst an die zaghaften Küsse konnte sie sich kaum noch erinnern.
„... Das kann Castus niemand verübeln. Ich meine ... ich ... hab ja auch ... oh, was sag ich da?!“
Etwas in Sarins Hals wurde eng.
Was...hat...er....auch???!!!??? War er wie Mall in der Nacht bei mir und hat mich angesehen?
„...Ich ... äh ... also ... ich kann nachvollziehen, dass er deine Nähe sucht, weil ... ich meine, wer würde das nicht?“
Äh...jeder?!?
„Mir wäre es auch gleich, wenn ihr glitschnass dabei wärt, ...“
Sarin senkte ihren Blick wieder, denn auch wenn sie begriffen hatte, dass sie nichts falsch gemacht hatte, so war ihr die Situation an sich noch peinlich und das Wort „glitschnass“ aus seinem Mund, mit diesem warmen brummenden Timber, machte etwas mit ihr, das sie befürchten ließ bald wieder ein neues Höschen zu brauchen. Ein sanftes Purpur erreichte, trotz der Kälte hier draußen wieder die Spitzen ihrer Ohren.
„...ich könnte das schon trocknen. Oh, äh! ...“
Sarin blinzelte und ihr Kopf wollte sich zu seinen Worten ein Bild machen, aber sie verstand es schlicht nicht, also sah sie wieder fragend zu ihm auf. Blinzelnd hoben sich ihre langen silbrigen Wimpern, dem Flügelschlag eines Schmetterlings gleich und vielleicht fiel irgendwo ein Sack Reis um. Ohne es bewusst zu merken, kreierte ihre Nähe zu ihm, ihre Unsicherheit und Unschuld gerade einen perfekten Augenaufschlag.
Trocknen? Wie...???
„...Also eigentlich erhoffe ich das Gegentei....“
...das Gegenteil? Also doch nass? Oder meint er was anderes? Ich hab keine Ahnung wovon er da redet... ???
„... Oh! OH! OHHHHH! Ich ... Sarin! Äh ..."
Iryan holte einmal tief Luft, damit er nicht an seinem Wortschwall erstickte. Das war jedoch keine gute Idee. Wie bei einem Feuer, das nach Sauerstoff lechzte, um größer und mächtiger zu werden, schien das tiefe Einatmen seiner Wortgewalt nur Nahrung zu sein. Es schaltete seinen Kopf aus, verlagerte Funktionen in untere Körperregionen und drängte im Vorbeitransport allen Blutes die zurückgehaltenen Phrasen auf seine Zunge, über die Lippen hinweg und hinaus in den Tag.
"Ich beneide diesen Burschen, dass er Eure Säfte zum Fließen bringt...“
..ben...ei...de... - ...fließ...
Irgendetwas knackte leise in Sarins Gehörgang. Hatte sie sich gerade die Gehörknöchelchen gebrochen, oder war es ihr viel zu hoher Blutdruck gewesen den den Druck des Innenohrs neu regulierte? Ihre Wangen glühten heiß auf. Hatte er das wirklich gesagt? Sie starrte mit großen geweiteten Augen zu ihm auf, dass er in die Teiche ihrer Seele leicht hinein fallen konnte.
„..., wo ich das doch so gern erreicht hätte! ...“
...wo...ER???...
Iryan schaffte es jede Anzüglichkeit um ein VIELFACHES zu überbieten und stellte damit mit einer Leichtigkeit selbst Nhi'on in den Schatten, die ihresgleichen suchte!
ER will... mich... zum...fl....???
„...Aber ich nehme es ihm nicht übel. Wer wollte Euch nicht den Hof machen?"
..den Hof machen?...
"Aber vielleicht gebt Ihr - du! - mir noch die Gelegenheit, an Castus' Stelle zu treten...“
Hinter mir im Bett???
Das war zu viel für Sarins Vorstellungskraft. Ihr Atem stockte und wenn er sie noch ein Wort weiter in diese Richtung getragen hätte, dann wäre sie wohl ohnmächtig geworden und vor ihm in den Knien zusammen gesackt, so weich waren diese. Aber vor ihm jetzt in die Knie zu gehen... hätte sicher auch ein eher missverständliches Bild abgegeben. Aber Iryan rette sie, in dem er sagte:
„...Auch wenn daraus wohl nichts wird..."
Und ihr dummer Verstand, fragte auch noch naiv:
Warum nicht?
"Frühstück klingt gut..."
, murmelte er plötzlich, für Sarin vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, da diese noch in ihrer Vorstellung gefangen war, mit Iryan zusammen in einem Bett zu liegen. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust und ihr Puls dröhnte in ihren Ohren. Er wischte sich über das dunkle Gesicht, das die knallroten Wangen trotz allem nicht verbergen konnte. Als die Hand sich wieder senkte, straffte sich dafür Iryans Gestalt. Irgendwann hatte er wohl ihr Handgelenk los gelassen...oder?
Sicherheit kehrte in den Leibwächter zurück. Sarin erkannte, wie sehr er sich nun zusammenriss. Etwas, das ihr gerade nicht so recht gelingen wollte.
"Frühstück klingt ausgezeichnet. Bitte, sorge dafür, dass man mir meinen Anteil lässt. Ich werde hungrig sein, wenn ich von meinem Morgenlauf zurück bin."
Ich bin in Schwierigkeiten!
In dem Versuch halbwegs „normal“ zu wirken, hielt sich Sarin an dem niedrigen Zaunpfosten in ihrer Nähe fest. In Ermangelung von Muskelkraft in ihren Beinen, die sich gerade wie Gelee anfühlten, nickte sie mehrfach und wartete darauf, dass er seine Trainingsrunde fortsetzte.

Sie brauchte einfach einen Moment um sich zu sammeln. Iryans Wahrheiten hatten sie mehr durcheinander gebracht, als eine gewisse Bardin es je mit ihrer „Schlüpfrigkeit“ könnte. Mit zittrigen Fingern presste sie einen Moment lang ihre Hand auf ihr wild schlagendes Herz.
...in ernsthaften Schwierigkeiten!
Das letzte mal, als sie sich so gefühlt hatte war an dem Tag gewesen, als sie bereit gewesen war, „Ja, ich will“ zu sagen.
Schwierigkeiten! Große!
Und doch war es jetzt so ganz und gar anders! Damals hatte sie sich sehr geehrt gefühlt, von einem Mann wie ihrem Verlobten überhaupt beachtet zu werden. Er war zuvorkommend gewesen, immer höflich und hatte sie verbal auf Händen getragen, süße Liebesschwüre geflüstert, aber das hier??? Iryan hatte sie WIRKLICH auf seinen Händen getragen, sein Leben für sie eingesetzt, als sie ein Pfeil hätte treffen können... und er wollte ihre Säfte... Sarin schluckte schwer. Wenn sie noch länger über seine Worte nachdachte, dann hätte er es geschafft, ohne sie auch nur anzufassen!
Ich muss mir Höschen nähen!!!
Allein seine Worte drohten sie schon in die Knie zu zwingen. Sarin berührte ihre glühenden Wangen mit den kalten Handschuhen und kühlte ihre erhitzte Haut. Sie musste ihre Fassung wieder gewinnen, bevor sie wieder zu den Anderen ging. Das dauerte ein wenig, aber sie schaffte es. Nachdem Iryan aus ihrem Blickfeld verschwunden war, klopfte sie sich mit beiden Händen die Wangen und schüttelte sogar die Beine nacheinander aus.
Wie... wie kann er nur so... warum redet er so mit mir? Er hat doch bis vor kurzem... Was ist passiert? Moment!
Da war sie die rettende Idee!
Natürlich! Die RUNE! Ich hab ihn markiert und jetzt denkt er, er will...er mag mich! Sobald die Wunde verheilt ist, wird er sicher all das vergessen, sich vielleicht sogar der Worte schämen... und wieder ganz der Alte. So wird es sein! Ja, ganz sicher!
Das klang nach einer logischen Erklärung für Iryans so unverfälschtem, umwerfenden, verwirrendem Geständnis, seinem so süßen Verhalten, seiner Unsicherheit und seinem ihr doch recht „zugewandtem“ Verhalten, wo er doch sonst seinem Herrn so nah gewesen war und auch sein müsste.
Es ist die Magie der Rune, die da wirkt. Meine Magie hat schon öfter merkwürdige Blüten getrieben.
Sarin konnte sich Iryans Verhalten so einfacher erklären.
„Frühstück.“
, wisperte sie leise und stellte fest, dass ihr Magen gerade voller Schmetterlinge war und sie wohl selbst kaum etwas hinunter bringen konnte. Aber jetzt war sie wieder gefasst genug um zu den Anderen zurück zu gehen, für Iryan und sich jeweils eine Portion zu ergattern und für später einzupacken. Noch vor der Tür dachte sie leise für sich:
Ich bin so in Schwierigkeiten! Ich bin...
Sie konnte den folgenden Gedanken kaum wahrnehmen, geschweige denn bewusst zu lassen!
Nein, dass kann nicht sein. Ich bin nicht...
Die nächsten Stunden würde sie an diesem „Klos“ zu kauen haben, der ihr auf den Magen drückte.
...bin ich...



...verliebt?

Und dann waren da noch die ganzen anderen Eindrücke der vergangenen Stunden. Die Schamlosigkeit der Bardin, die ihr ständig den sprichwörtlichen „Spiegel“ vor hielt, ihre verwirrten Gefühle, vielleicht noch ein paar verspätet auftretende Hormone, die Sorge, um ein ungewolltest Kind, wenn es zum … AUS!
Es gibt jetzt wichtigeres als meine Gefühlswelt! Wir sind auf der Flucht und hier wird bald ein Heer, angeführt von einem Dämon, Castus Vater, auftauchen um die Stadt der Magier anzugreifen! Leben steht auf dem Spiel und ich??? Ich sinniere darüber nach, ob es schicklich ist ausgerechnet jetzt meine Jungfräulichkeit zu verlieren! Schäm dich Sarin! AUS! SCHLUSS!
Damit drückte sie beherzt die Klinke runter und schob die Tür zum Haus auf.
„Gute Morgen.“
, grüßte sie in die Runde, da sie noch nicht alle gesehen hatte. Einzig ihre Ohrspitzen zeugten noch von dem Aufeinandertreffen mit Iryan, aber das könnte man sich vielleicht auch mit der Kälte erklären. Sie nickte freundlich Dhansair zu, wandte sich dann an Mall und forschte nach etwas zu Essen und zum einpacken sofern noch nicht geschehen. Dann fragte sie nach den Namen der Zwillinge, denn diese nur als „Zwilling Eins oder Zwilling zwei“ anzureden erschien ihr nicht richtig. Schließlich würden sie eine Weile zusammen reisen.
„Entschuldigt, ich weis noch gar nicht wie ihr heißt.“
Ihr Blick suchte sofort nach kleinen Details, die jeden der Zwillinge einzigartig machen würde. Kleine Narben, Merkmale, Haltung oder Gang, etwas damit sie sie unterscheiden konnte, denn kein Wesen glich dem anderen vollkommen. Aufkeimende Gedanken an die unterstellte Möglichkeit eben mit diesen beiden Männern „gleichzeitig“ das Bett zu teilen wurden im Keim erstickt. Das war eh nicht möglich! Was für ein Unsinn!
Stattdessen fragte sie Mall:
„Dürfte ich mirvielleicht eure Nähutensilien, die kleine Tasche ausborgen? Ich möchte ein paar Kleinigkeiten an meiner Kleidung adaptieren, wenn es die Zeit erlaubt.“
Sarin war eine vielleicht ganz nützliche Idee gekommen. Die weiten Kleidungstücke, der in weichen Wellen fallende Stoff am Schoß ihrer ihrer Wams-Weste, die lange Hose (Leggins), sogar der Mantel konnte geändert werden. Ab-näher konnten gemacht werden um so weniger wallend zu sein, dafür deutlich enger sitzend, aber um so mehr Stoff herzugeben, den sie dann für notwendige Ersatzkleidung verwenden konnte. Das einzelne kleine geschenkte Höschen mit den Marienkäfern reichte bei weitem nicht aus. Sarin war da anspruchsvoll aber auch erfinderisch. Sobald sie Nadel und Schere in die Hand bekommen sollte, konnte sie ihren Zauber wirken. Aus dem weichen dunkelroten Stoff der langen Hose ließ sich einiges an Unterwäsche schneidern. Sie hatte sogar schon eine Idee, wie sie möglichst wenig Stoff verschwenden würde. Kleine Dreiecke sollten das notwendigste verdecken und den Rest wollte sie mit schmalen Bändern verbinden (String-Tanga). So blieb noch genug Stoff für ein eng geschnittenes Hemd zum wechseln. In Gedanken nahmen ihre Kreationen schon Form an. Und vielleicht könnte sie schon, auf dem Marsch der ihnen bevorstand, ein paar Kleinigkeiten vorbereiten und z.b. die Bänder säumen. Zumindest brachte ihr Vorhaben sie zeitweise auf andere Gedanken.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. April 2021, 13:33

Iryan hatte sie reichlich verwirrt. Er war zwar immer noch er selbst und dennoch hatte Sarin ihn zuvor nicht so verlegen erlebt. Er wirkte vollkommen neben sich, sprach nicht so selbstbewusst wie sonst. Beinahe war es so, als hätte er einen ganzen Schwarm Schmetterlinge verschluckt und als die Nachtelfe sich Richtung Gehöft abwandte, um dem Elfen seinen Morgenlauf zu gönnen, da wuchs in ihr langsam die Frage, ob diese Schmetterlinge nicht auch in ihrem Magen wüteten. War sie etwa verliebt? Und Iryan? Nein, bei ihm wollte sie es nicht so ganz glauben! Was fand er schon an ihr? Sie galt in ihrem Trio doch ohnehin nur als die Mitläuferin. Zwar trug Sarin keine Schuld daran, dennoch war sie weder mit Iryan noch mit ihrem Verlobten Dhansair derart vertraut wie die beiden Männer unter sich. Und das wollte sie auch nicht ändern, wie sie ihnen am Abend zuvor hoffentlich klar gemacht hatte. Trotzdem schien ihre Situation immer konfuser zu werden, aber auch schöner.
Iryan hatte gesagt, sie störte ihn nicht. Er hatte ihr offenbart, neidisch auf Castus zu sein, ohne es ihm nachzutragen. Aber auch er wünschte sich, bei Sarin körperliche Reaktionen auf seine Nähe hervorzurufen wie es dem Blauschopf gelungen war. Noch deutlicher konnte er doch kaum werden, außer er gestand ihr sofort seine Liebe...
Nein, das konnte nicht sein. Wahrscheinlich überwältige bereits die Annahme, dass es sich um die Wahrheit handelte, Sarin so sehr, dass sie es nicht wagte, sich in dieses glückliche Gefühlschaos zu stürzen. Stattdessen suchte sie nach jedem Strohhalm und kam zu dem Schluss, dass ihre Runenmagie Auslöser für Iryans Verhalten sein musste. Sie hielt daran fest, redete es sich selbst mit jedem weiteren Schritt auf das Gehöft intensiver ein und fand so immerhin die nötige Ruhe zurück, das Gebäude zu betreten. Dennoch behielt sie im Hinterkopf, sich dringend weitere Unterwäsche nähen zu müssen.
Mit einem beherzten Morgengruß auf den Lippen betrat sie das Haus. Sie verkündete ihn laut, damit auch ihre schlüpfrigen Gedanken allein durch die Lautstärke in den Hintergrund rückten. Dann ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten. Man hatte auf sie gewartet. Zwar saßen alle bereits am Tisch, doch noch keiner hatte bei dem Mahl zugegriffen. Viel gab es nicht. Ein Laib geschnittenes Brot lag in einem Korb, zentral erreichbar für alle. Brettchen und Keramikteller bildeten das Geschirr zusammen mit Brotmessern. Aus diversen Bechern dampfte es. Mallahall stand als einzige am Tisch. Sie hielt eine Teekanne mit zwei Topflappen fest und schenkte gerade Castus ein, der Sarin über die Schulter hinweg ein Lächeln schenkte. Links von ihm war ein Platz frei - Mallahalls wohl - und daneben hockten die Zwillinge. Sie musterten Sarin, murmelten dann etwas Unverständliches in ihrer Sprache und grinsten ihr anschließend zu. Ihnen gegenüber lümmelte sich die Bardin Nhi'on auf ihrem Stuhl. Sie kippelte mit selbigem, während ihre Knie gegen die Tischkante drückten. Mit einem Summen auf den Lippen wartete sie offensicht darauf, dass man beim Essen endlich zuschlagen konnte. Zwischen Brot und Geschirr war noch ein Korb mit runzligen Äpfel und Birnen angerichtet, sowie einige Einmachgläser. In manchen befand sich eingekochte Marmelade, in anderen schwammen Essiggurken. Es handelte sich wirklich um kein sehr nahrhaftes Mahl. Wer Wurst oder Käse suchte, wurde enttäuscht, aber der Hof war schließlich auch der Plünderei zum Opfer gefallen. Was hier geteilt wurde, waren die Überreste und Vorräte der Reisegruppe.
Dhansair saß mit einem leeren Platz Abstand zu beiden Seiten von sich fast wie ein Ausgestoßener am Tisch. Er hob den Kopf, als Sarin grüßte, nickte ihr zu und ... oh, er lächelte auch. Ganz aufrichtig, da wirkte nicht einmal etwas gekünstelt. Es war nur nicht so breit wie Castus' Lächeln. "Guten Morgen", erwiderte er sogar. Mallahall dirigierte Sarin sofort an seine Seite.
"Haha, setz dich zu mir, Liebchen!" Nhi'on tätschelte den Stuhl zu ihrer Linken. Die Alternative wäre es, auf Dhansairs anderer Seite und somit zwischen ihm und Castus zu sitzen. Sarin hatte die Wahl. Mallahall schenkte dementsprechend einen der verbliebenen Becher voll. Der andere und somit letzte freie Platz gehörte dann wohl dem abwesenden Iryan.
Überraschen vielleicht für sie war Dhansairs Greifen nach ihrer Hand, sobald sie neben ihm Platz genommen hatte. Er legte seine Finger wie zum Schutz über ihre und drückte diese kommentarlos. Dann löste er sich davon, doch seine Hand blieb dich bei ihrer liegen. Mallahall setzte sich nun auch und verteilte das Brot. Castus griff nach einer Birne.
"Langt zu, es wird nur schlecht, wenn wir es jetzt nicht essen", meinte die Lichtmagierin. Sie hatte Recht, was das Obst betraf. Die Birnen besaßen schon einige braune Flecken, die Äpfel sahen etwas schrumpelig aus. Aber beides würde jetzt satt machen. Die Elfenzwillinge langten nach zwei nebeneinander liegenden Äpfeln, griffen zwei nebeneinander liegende Scheiben Brot und teilten sich dann gemeinsam den Inhalt eines Marmeladenglases. Sie unterbrachen ihr geradezu rituelles Frühstück nur, weil Sarin nach ihren Namen fragte.
"Haben wir uns noch nicht vorgestellt, Bruder?"
"Ich fürchte nicht, Bruder."
"Wie unhöflich!"
"Kein Wunder, dass sie sich lieber zu Castus gelegt hat, Bruder."
"Ja, Bruder."

Das Problem bei den Zwillingen war nach wie vor, dass sie kein Celcianisch beherrschten. Sie brachten somit auch ihre Namen nicht in der Allerweltssprache hervor, aber das konnte ihnen nur zum Vorteil gereichen. Codrin und Cadren Wipfelwind klang auf Lyrintha einfach traumhaft. Ihre Namen schwangen in Sarins Ohren nach, fädelten sich dort ein, um zu nisten und wie die sanfte Melodie einer lauen Sommernacht dort zu verweilen. Sie klangen auch fast gleich, so wie die Elfen beide fast gleich aussahen. Sarin erkannte keine nennenswerten Unterschiede. Es fiel schwer, sie durch optische Merkmale voneinander zu trennen, doch eines erkannte sie: Beide trugen nur jeweils einen hölzernen Ohrring. Codrin trug ihn links und Cadren rechts. Wie schlichte, geschnitzte Bögen hingen sie herab, ansonsten schien sich gar jedes einzelne Haar bei den beiden gleich zu legen. Da konnte nur Magie mit im Spiel sein!
Wenigstens zogen ihre Blicke Sarin nicht gleich so magisch an wie Castus oder Iryan es schafften, obgleich ihre braunen Iriden wirklich etwas Beruhigendes besaßen. Doch der Schalk lachte auch daraus und vielleicht gar eine Nuance Anzüglichkeit. Stimmte es, dass sie zusammen mit Nhi'on das Bett geteilt hatten? Erwogen sie, mit Sarin Ähnliches zu tun? Codrins Augen funkelten und Cadrens blitzten einmal auf. Rasch suchte Sarin Ablenkung und fand sie in ihrer Notwendigkeit, sich dringend noch Höschen nähen zu müssen. So fragte sie Mallahall nach ihren Utensilien. Die Magierin setzte ihre Tasse ab. Sie hatte allen übrigens einen einfachen Kräutertee eingeschenkt, der mit ein wenig Zitronnensaft gesüßt worden war.
"Oh, ich habe die Sachen auch nur hier in einem Schränkchen gefunden. Natürlich kannst du sie haben. Deine Hand dürfte geübter darin sein. Ich nähe nicht einmal offene Wunden zu." Sie griff an ihren Gürtel, um die Nähtasche zu lösen. Dann reichte sie diese zu Sarin herüber.
"Es wird gewiss von Vorteil sein, wenn Sarin sich um robuste Kleidung und das Herstellen von Verbänden kümmert, wenn wir gemeinsam nach Zyranus reisen", sprach Dhansair aus. Nun konnte die Nachtelfe ahnen, was Thema am Tisch gewesen war, während sie sich mit Iryan einen Wettkampf im Verlegensein geboten hatte. Dhansair wandte sich ihr zu. Ihre Aufmerksamkeit gewann er allein dadurch, mit dem kleinen Finger gegen ihre Hand zu tippen. "Ich hoffe, es war in Eurem Sinn, der gemeinsamen Weitterreise zuzustimmen. Zyranus dürfte nicht ... für jeden etwas sein, aber hinter den Mauern einer Stadt bornierter Magier, die niemanden grundlos einlassen dürften wir zumindest vor möglichen Verfolgern meines Vaters sicher sein."
Dafür nahm er sogar in Kauf, dass Iryan unter dem Aufenthalt leiden könnte? Nein, so sah es nicht aus. Dhansair kannte die Reaktionen seines Leibwächters auf Magie und wusste sicherlich, was er ihm alles zumuten könnte. Die beiden waren Freunde und er hätte gern noch eine Stufe mehr in seinem Leben gehabt. Er würde niemals die Gesundheit eines Elfen auf's Spiel setzen, für den er so viel empfand.

Iryan kehrte auch alsbald zurück, aber da hatte die Gruppe bereits gegessen. Er verschwand jedoch zunächst im Toilettenhäuschen, denn der Lauf hatte ihn schwitzen lassen und nun wollte er sich waschen. Die Zwillinge bewachten das Gehöft. Sie hockten auf dem Dach, um nahende Feinde schnell ausmachen zu können. Mallahall und Nhi'on packten derweil Vorräte zusammen, denn man wollte ja nicht ewig hier bleiben.
Dhansair war mit Castus zusammen auf die Jagd gegangen, damit auch beim Lagern in der Wildnis etwas über einem Feuer braten könnte. Sarin saß somit allein in der Stube. Das Feuer wärmte ihre Knochen und ein Kissen polsterte ihren geschundenen Hintern, während sie sich dem Nähen widmete. Es war nicht nötig, dass sie ihre eigene, kostbare Nachtelfenkleidung kürzte, um sich Unterwäsche zu schneidern. Stoff fand sich auf dem Gehöft tatsächlich noch genug. Zwar handelte es sich nicht um Nachtelfenseide, aber für Unterwäsche brauchte sie das auch nicht unbedingt ... solange sie sich nicht unter bloßem Sonnenlicht für einen der vielen Männer auszog.
Bevor ihre Gedanken wieder verruchte Bahnen einschlagen konnten, erschien Nhi'on in der Stube. Sie schleppte einen vollgestopften Rucksack zur Tür und ließ ihn dort recht arglos einfach fallen. Dann seufzte sie auf: "In meinem Alter sollte ich nicht mehr so viel schleppen." Sie streckte sich, dass ihr Rücken einmal knackte. Anschließend grinste sie Sarin an: "Hast du Castus inzwischen für dich allein gebucht oder kann ich ihn mir für eine Rückenmassage ausleihen, ohne dass dein Schritt vor Eifersucht pocht, hät?" Sie lachte auf und winkte ab. Es war lediglich eine Neckerei. Mit wenigen Schritten war sie bei Sarin, zog sich eine Sitzmöglichkeit heran und ließ sich gegenüber von ihr nieder. Dann zückte sie plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines Büchlein in dunkelgrünem Ledereinband, sowie eine Feder und ein Tintenfässchen. "Erzähl mal: Welchen Schwengel würdest du am liebsten schütteln?" Wieder lachte sie auf, tunkte die Federspitze ins Fass und prüfte, ob das Werkzeug sich immer noch zum Schreiben eignete. "Meine Königin hat mich auf Mission geschickt, die Ereignisse mit zu erleben, damit ich darüber schreiben und singen kann. Eine Nachtelfe in der Reisegruppe zu haben ist etwas Neues. Aufregend und interessant. Ich habe vor, einige schlüpfrige Anekdoten über dich einzubauen, deshalb musst du mir deine Vorlieben nennen."
"Sie sollte uns lieber mitteilen, wo sie auf der Reise schlafen wollen wird", mischte Mallahall sich ein und kam nun auch aus der Kammer. Ihre Rucksack wirkte nicht minder vollgestopft. An ihm hingen allerdings noch einige weitere Taschen, die am Träger und sonstwo verknotet worden waren. Sie wischte sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. "Sarin, wir haben natürlich nicht mit euch dreien gerechnet. Die Zelte werden unterwegs für uns alle herhalten müssen, aber wir sollten bereits jetzt klären, wer wo schläft. Wir haben zwei Zelte. Bisland haben Nhi'on und die Zwillinge eines geteilt, während Castus bei mir geschlafen hat. Ich weiß nicht, ob du gemischte Zelte bevorzugst, aber ich will ob des morgendlichen Ereignisses gern deine Wünsche berücksichtigen, so gut es geht."
"Leg dich zu mir und den Zwillingen ins Zelt! Dann können wir uns abwechseln und sind trotzdem immer alle beschäftigt, haha!"
Mallahall rollte mit den Augen.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 17. April 2021, 15:52

Ein gar nicht so kleines Frühstücksmahl erwartete die Nachtelfe und da sie auch schon eine Weile nichts gegessen hatte, trieb es ihr das Wasser im Munde zusammen. Schnell setzte sie sich neben Dhansair und somit zwischen ihn und die Bardin, damit Iryan dann auf der anderen Seite seines Freundes und neben Castus noch einen Platz fand. Im Moment war es Sarin lieber von jeglicher Männlichkeit ein wenig Abstand zu halten.
Um so mehr überraschte sie so Dhansairs Greifen nach ihrer Hand, sobald sie neben ihm Platz genommen hatte. Er legte seine Finger wie zum Schutz über ihre und drückte diese kommentarlos. Was war in ihn gefahren? Dann löste er sich davon, doch seine Hand blieb dicht bei ihrer liegen.
Merkwürdig.
Sie verstand die Männer nicht. Mallahall setzte sich nun auch und verteilte das Brot. Castus griff nach einer Birne.
"Langt zu, es wird nur schlecht, wenn wir es jetzt nicht essen"
, meinte die Lichtmagierin und Sarin nahm sich eine Birne, etwas Brot und Marmelade. Sie meinte nur kurz:
"Iryan kommt bestimmt auch gleich, ich hab ihn noch trainieren sehen."
und dann tat sie auf seinen leeren Teller eine ähnliche Portion, verdoppelte sie, da er ein großer Mann war und nickte zufrieden. Dann sah sie zu den Zwillingen hinüber. Sie unterbrachen ihr geradezu rituelles Frühstück nur, weil Sarin nach ihren Namen fragte.
"Haben wir uns noch nicht vorgestellt, Bruder?"
"Ich fürchte nicht, Bruder."
"Wie unhöflich!"
"Kein Wunder, dass sie sich lieber zu Castus gelegt hat, Bruder."
"Ja, Bruder."

Das Problem bei den Zwillingen war nach wie vor, dass sie kein Celcianisch beherrschten, aber anscheinend doch verstanden. Sie brachten ihre Namen nicht in der Allerweltssprache hervor, aber das konnte ihnen nur zum Vorteil gereichen.
„Codrin und Cadren Wipfelwind“
, versuchte Sarin ihre Namen nachzusprechen, was ihr nur mäßig gelang, aber sich in ihrem nachtelfischen Dialekt vielleicht auch ganz nett anhörte. Auf Lyrintha war es einfach nur traumhaft. Ihre Namen schwangen in Sarins Ohren nach, fädelten sich dort ein, um zu nisten und wie die sanfte Melodie einer lauen Sommernacht dort zu verweilen. Sarin erkannte keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Zwillingen und das machte sie neugierig. Ihr Sinn fürs Detail lockste sie sie genau zu mustern. Sie schaute sie intensiv an. Es fiel schwer, sie durch optische Merkmale voneinander zu trennen, doch eines erkannte sie: Beide trugen nur jeweils einen hölzernen Ohrring. Codrin trug ihn links und Cadren rechts. Ansonsten schien sich gar jedes einzelne Haar bei den beiden gleich zu legen.
Da kann nur Magie mit im Spiel sein! Sie sind wie ein Spiegel. Wenn sie sich gegenüber stehen, könnt man es für eine optische Täuschung halten.
Wenigstens zogen ihre Blicke Sarin nicht gleich so magisch aus...äh...an wie Castus oder Iryan es schafften, obgleich ihre braunen Iriden wirklich etwas Beruhigendes besaßen.
...warm und lebendig, voller Energie... das Leben selbst.
Die beiden Männer hatten nicht die offensichtlichen markanten Züge, die einem sofort ins Auge sprangen, aber sie hatten ebenfalls ihre Reize. Unter ihrer Kleidung waren sie sicher durchtrainierte Jäger und ihre Gesichter waren von einer natürlichen Schönheit, die vielen Elfen inne wohnte. Doch der Schalk lachte auch daraus und vielleicht gar eine Nuance Anzüglichkeit.
Stimmte es, dass sie zusammen mit Nhi'on das Bett geteilt hatten?
Erwogen sie, mit Sarin Ähnliches zu tun?
Oh, ich hab sie zu lange angesehen! Wie peinlich!
Codrins Augen funkelten und Cadrens blitzten einmal auf. Rasch suchte Sarin Ablenkung und fand sie in ihrer Notwendigkeit, sich dringend noch Höschen nähen zu müssen. So fragte sie Mallahall nach ihren Utensilien.
"Oh, ich habe die Sachen auch nur hier in einem Schränkchen gefunden. Natürlich kannst du sie haben. Deine Hand dürfte geübter darin sein. Ich nähe nicht einmal offene Wunden zu."
Sie griff an ihren Gürtel, um die Nähtasche zu lösen. Dann reichte sie diese zu Sarin herüber, die sie an sich nahm wie einen Schatz.
"Es wird gewiss von Vorteil sein, wenn Sarin sich um robuste Kleidung und das Herstellen von Verbänden kümmert, wenn wir gemeinsam nach Zyranus reisen"
, sprach Dhansair aus. Nun konnte die Nachtelfe ahnen, was Thema am Tisch gewesen war. Sie hatten an den Details ihrer Weiterreise gearbeitet.
"Ich hoffe, es war in Eurem Sinn, der gemeinsamen Weiterreise zuzustimmen. Zyranus dürfte nicht ... für jeden etwas sein, aber hinter den Mauern einer Stadt bornierter Magier, die niemanden grundlos einlassen dürften wir zumindest vor möglichen Verfolgern meines Vaters sicher sein."
Sarin nickte und lächelte. Dhansair wirkte fröhlich und ihr zugewandt, was sie auch wie immer ein kleines Bisschen nervös machte. Er war einfach ein schöner Mann. Aber nicht ihrer und würde es auch niemals sein. Es war schlicht zu schade, dass er Männer lieber mochte.
Ein herber Verlust für die Frauenwelt. Hihi.
Aber Sarin sah ihn auch mit den Augen einer Schneiderin. Er war das perfekte Model! Ihm Kleidung auf den Leib zu schneidern, würde wahrlich Freude machen. Aber auch den ein oder anderen Herren könnte man gut einkleiden.
Iryan beispielsweise.
Ihr geübter Blick fand sicher die eine oder andere Gebrauchsspur an der Kleidung der Anderen und sie bot sich an diese auszubessern:
„Ich könnte auch eure Löcher stopfen.“
Warum grinste jetzt Nhi'on schon wieder so?
Iryan kehrte auch alsbald zurück, aber da hatte die Gruppe bereits gegessen. Die Zwillinge bewachten das Gehöft. Mallahall und Nhi'on packten derweil Vorräte zusammen, denn man wollte ja nicht ewig hier bleiben. Dhansair war mit Castus zusammen auf die Jagd gegangen, damit auch beim Lagern in der Wildnis etwas über einem Feuer braten könnte. Sarin saß somit allein in der Stube. Sarin nähte fleißig und in einem Tempo, dass wohl manch einem vielleicht ein klein Wenig Bewunderung abverlangen konnte. Ihre Finger waren geübt und schnell. Sie musste nicht einmal hinsehen. Es war zum Glück nicht nötig, dass sie ihre eigene, kostbare Nachtelfenkleidung kürzte, um sich Unterwäsche zu schneidern, denn sie hatte Stoff auf dem Gehöft gefunden. Irgendwann erschien Nhi'on in der Stube. Sie schleppte einen vollgestopften Rucksack zur Tür und ließ ihn dort recht arglos einfach fallen. Dann seufzte sie auf:
"In meinem Alter sollte ich nicht mehr so viel schleppen."
Sie streckte sich, dass ihr Rücken einmal knackte. Anschließend grinste sie Sarin an:
"Hast du Castus inzwischen für dich allein gebucht oder kann ich ihn mir für eine Rückenmassage ausleihen, ohne dass dein Schritt vor Eifersucht pocht, hät?"
Das schillernde Purpur auf Sarins Wangen musste ihr als Antwort reichen. Sie lachte auf und winkte ab. Es war lediglich eine Neckerei. Mit wenigen Schritten war sie bei Sarin, zog sich eine Sitzmöglichkeit heran und ließ sich gegenüber von ihr nieder.
Himmel, was wird das nun wieder?
Dann zückte sie plötzlich wie aus dem Nichts ein kleines Büchlein in dunkelgrünem Ledereinband, sowie eine Feder und ein Tintenfässchen.
"Erzähl mal: Welchen Schwengel würdest du am liebsten schütteln?"
„Was?“
Wieder lachte sie auf, tunkte die Federspitze ins Fass und prüfte, ob das Werkzeug sich immer noch zum Schreiben eignete.
„Was ist...Schwengel schütteln? Ich versteh nicht...“
"Meine Königin hat mich auf Mission geschickt, die Ereignisse mit zu erleben, damit ich darüber schreiben und singen kann. Eine Nachtelfe in der Reisegruppe zu haben ist etwas Neues. Aufregend und interessant. Ich habe vor, einige schlüpfrige Anekdoten über dich einzubauen, deshalb musst du mir deine Vorlieben nennen."
Und sie will das auch noch aufschreiben??? Von MIR?
„Vorlieben?...aber ich... ich bin doch noch Jungfr...“
"Sie sollte uns lieber mitteilen, wo sie auf der Reise schlafen wollen wird"
, mischte Mallahall sich ein und kam nun auch aus der Kammer. Ihre Rucksack wirkte nicht minder vollgestopft. An ihm hingen allerdings noch einige weitere Taschen, die am Träger und sonst wo verknotet worden waren. Sie wischte sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
"Sarin, wir haben natürlich nicht mit euch dreien gerechnet.“
Sarin lächelte dankbar, denn dass sie trotzdem so herzlich aufgenommen worden waren, war nicht selbstverständlich.
„... Die Zelte werden unterwegs für uns alle herhalten müssen, aber wir sollten bereits jetzt klären, wer wo schläft. Wir haben zwei Zelte. Bislang haben Nhi'on und die Zwillinge eines geteilt, während Castus bei mir geschlafen hat. Ich weiß nicht, ob du gemischte Zelte bevorzugst, aber ich will ob des morgendlichen Ereignisses gern deine Wünsche berücksichtigen, so gut es geht."
"Leg dich zu mir und den Zwillingen ins Zelt! Dann können wir uns abwechseln und sind trotzdem immer alle beschäftigt, haha!"
Mallahall rollte mit den Augen.
„Womit abwechs...“
Sarin stockte und wurde wieder hübsch purpurn. Blinzelnd huschte ihr Blick zu der Stelle wo die Zwillinge gesessen hatten. Die Bardin hatte es wieder geschafft ihre nun mal sehr geschulte bildliche Vorstellungsgabe anzukurbeln. Sarin sah sich neben ihr liegen und mit ihr rätseln, diskutieren, raten, wer da nun zwischen ihren Beinen arbeitete... Codrin oder Cadren? Heiß lief es ihr die Wirbelsäule hinunter. Sie schluckte ein paar Mal und räusperte sich verhalten, bevor sie etwas zaghaft antwortete.
„Ich vertraue da deinem Urteil, Mall. Teilt mich ein, so wie es für euch am einfachsten ist. Ich möchte niemanden zur Last fallen und ….ich könnte vielleicht auch bei der Nachtwache helfen... also zumindest mich mit umschauen, da ich ja des Nächtens besser sehe. Sag mir einfach Bescheid, wenn ich mich irgendwie nützlich machen kann...“
Ihr Blick fiel auf die angefangenen und vielleicht das ein oder andere fertig genähte Stück. Auch eine Tasche hatte sie sich genäht, damit sie ihre Sachen selbst tragen konnte. Sie wollte den anderen so wenig wie möglich zur Last fallen und ihre Fähigkeiten einbringen, deshalb hatte sie auch schon angefangen Verbände vorzubereiten und auch schon drüber nachgedacht, ob ihre Kunst bei einer Wunde von Nutzen sein konnte...

Und da fiel es ihr dann selbst erst siedend heiß ein. Eine Sache hatte sie noch gar nicht erwähnt und sollte sie wohl zum Wohl der Gruppe bekannt machen:
„Ach... noch etwas!“
Sie legte die Nadel kurz beiseite.
„Ich bin Runenmagierin der dritten Stufe.“
Also für jemanden, der davon schon mal gehört hatte, der wusste, dass sie in der Lage war drei Runen zu kombinieren und somit ihr Macht zu verstärken. Sie sah auf ihre Hände und sprach leise weiter:
„...wenn euch das irgendwann mal eine Hilfe sein könnte.“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Montag 19. April 2021, 15:12

"JUNGFRAU?! EIN UNBERÜHRTE STÜCK FLEISCH?!?!?!" Damit zog Nhi'on sofort alle Aufmerksamkeit auf sich. Mallahall, die neben ihr stand, rollte nur noch mehr mit den Augen Sie blickte anschließend zur Seite und murmelte, was denn schon dabei wäre. Es klang fast ein bisschen trotzig. Ihre Reaktion wurde jedoch von einem Aufschrei von draußen übertönt. Es klang nicht panisch, mehr als hätte sich jemand erschreckt. Entweder lag es an Nhi'ons lautem Ausruf oder an dessen Inhalt. Der Schreier war auf jeden Fall Iryan gewesen und das anschließende dumpfe Geräusch zeugte davon, dass er hingefallen sein musste - auf Holz. Vielleicht war er im Toilettenhäuschen ausgerutscht.
Weiteres Poltern folgte. Dann erschienen die beiden Gesichter der Shyáner Zwillinge kopfüber am offenen Fenster. Sie lugten durch den hölzernen Rahmen wie ein falsch herum aufgehängtes Bild zweiter neugieriger Eichhörnchen. Ja, sie erinnerten an die kleinen Nager und ihre Augen funkelten in Sarins Richtung, als sei diese eine große, goldene Walnuss. Cordin - oder Cadren? - leckte sich sogar über die Lippen.
"Ihr Strolche! Zurück auf's Dach. Es ist gefährlich, wenn unsere Wachen sich ablenken lassen", schalt Mallahall beide und wedelte mit einem Tuch in ihre Richtung. Wie aufgescheuchte Katzen sprangen die Köpfe der Zwillinge zurück. Dann hörte man ihre eiligen Schritte, gepaart mit Lachen und Kichern über die Dachschräge hinweg gen Giebel huschen.
Nhi'on saß sehr zufrieden auf ihrem kleinen Hocker. Sie lehnte sich etwas zurück und grinste Sarin unverhohlen an. "Oh, Mädchen, du verdrehst ihnen allen den Kopf. Das ist Stoff für Geschichten, die die Elfen lesen und hören wollen. Ich kann es kaum erwarten, noch hier und da an einem Faden zu ziehen ... und keine Sorge. Ich bin sicher, einer der Männer wird dich aufklären, wenn du sie nur danach fragst, ihnen mal den Schwengel rühren zu dürfen - HA!"
"Nhi'on! Bring sie nicht noch weiter in Verlegenheit! Es reicht jetzt!" Mallahall klatschte mit dem Tuch auf den Kopf der älteren Elfe. Diese lachte aber nur keck auf. Dann zog auch die Magierin sich einen der Stühle heran, als es draußen wieder ruhiger geworden war. Über Sarins Jungfräulichkeit hinaus, von der nun alle außer Castus und Dhansair wissen mussten - wobei ihr Verlobter es ja noch vom Abend des Tanzballes durch die Stadtherrin erfahren hatte - existierten tatsächlich auch Themen, die besprochen werden mussten. Unter anderem gehörte auch die Aufteilung der neuen Gruppenmitglieder auf die zu geringe Zahl an Zelten hinzu.
"Du bist mehr als begabt mit Nadel und Faden, Sarin. Ich schlage vor, vor der Abreise rollen wir noch einige Decken aus den Betten hier zusammen und verstauen sie. Wenn wir rasten, würde ich dich bitten, an ihnen für eine weitere Zeltplane zu arbeiten. So wären du und deine Freunde nur einige Nächte gezwungen, sich irgendwo zu uns ins Zelt zu quetschen."
"Hehehe, die Herren der Schöpfung haben da sicher nichts gegen, Mall."
"Nhi'on ...." Mallahall seufzte aus. Doch die Alte hatte Recht. Sarin verdrehte allen hier bereits den Kopf. Sie war sich ihrer Schönheit und jugendlichen Unschuld überhaupt nicht bewusst. Mallahall mochte zwar nicht minder attraktiv wirken, doch gab sie sich von allen Frauen hier sehr reserviert. Sie hatte eine Mission, in der keine sexuellen Handlungen Platz fanden. Sie blieb rational und konzentrierte sich auf ihr Ziel. Dabei könnte auch sie vermutlich Männer wie die Zwillinge oder Iryan jederzeit zu sich locken. Ihr schlanker Körper, der volle Busen und der Charme einer Frau in den Mittdreißigern boten für so manchen Lüstling das perfekte Beuteschema. Ob Sarin für die Zwillinge überhaupt so sehr ins Gewicht fiel? Sie war nicht annähernd so alt wie Nhi'on. Vielleicht hatten Codrin und Cadren aber auch nur aufgrund von Mallahalls Unnahbarkeit und in Ermangelung anderer Schöße auf Nhi'on zurückgegriffen. Jetzt, wo Sarin hier war...
Oh, das Thema musste endlich aus ihrem Kopf weichen! Aber wie sollte das gelingen, wenn sie hier und jetzt besprach, mit wem sie sich ein Zelt teilen sollte?
"Jeder von uns wird früher oder später Wache halten müssen", fing Mallahall das Gespräch auf. "Da wird nun um drei Mitglieder reicher sind, ermöglicht es uns, paarweise der Aufgabe nachzugehen. Somit sind alle sicherer und das ist gut." Sie tippte sich an die Unterlippe. "Wenn immer zwei Wache halten, unabhängig von der Tageszeit, so könnten bei Nacht jeweils drei von uns sich ein Zelt teilen." Plötzlich lächelte sie Sarin an. "Du reist mit deinem Verlobten und dessen Leibwache. Ihr seid euch bereits vertraut und ihr seid zu dritt. Ich schlage vor, euch eines der Zelte zuzuteilen und drei von uns nehmen das andere. Die Nachtwache wird alle zwei bis drei Stunden einen Wechsel erhalten. Wie wir das genau machen, können wir am Abend davor immer besprechen."
Nhi'on ließ die Schultern hängen. Sie überließ Mallahall jegliche Planung, denn das war für die Bardin wirklich uninteressant. Die Aufteilung auf Zelte stieß bei ihr nur dann auf Interesse, wenn Mann und Frau in eines mussten und sie bereits das lüsterne Funkeln in den Augen der Zugeteilten erkennen konnte. Das Ganze zu planen langweilte sie. Deshalb erhob sich die Elfe alsbald. "Bin mal eine Pfütze in die Ecke stellen ... vielleicht auch mehr, ha!" Und mit dem Aufschwung eines frechen Darmwindes, der neben einem sanften Pfeifton auch ein unliebsames Aroma im Raum hinterließ wackelte sie zur Hintertür. Beinahe wäre sie dort direkt in Iryan hinein gelaufen.
"Vorsicht, Großer! Wenn du zu kräftig zustößt, sind dunkle Flecken im Höschen!" Sie lachte auf, unterdrückte es dann aber und griff sich an den Hintern. Es war Zeit, dass sie den Abort aufsuchte. Schon huschte sie an Iryan vorbei. Der arme Elfenwächter starrte ihr nach, wobei seine Wangen auch nicht mehr den sanften Rotton abgeben wollten, wie Sarins Ohrspitzen ihre purpurnen Tupfer. Er wischte sich daher mit einem Handtuch nicht nur über die feuchten Strähnen seiner Haare, sondern auch über das Gesicht. Mit einem Räuspern versuchte er, die unangenehme Präsenz Nhi'ons, die noch im Raum nachdampfte, zu kaschieren.
"Was besprecht ihr?", fragte er und trat zu Mallahall und Sarin heran. Sein Duft war deutlich angenehmer. Frisch und leicht rosig, so wie Sarin auch. Beide hatten sich mit den Blütenzusätzen gewaschen. Mallahall tippte mit zögerlicher Höflichkeit gegen Iryans Hüfte. "Auf dem Tisch steht noch Euer Frühstück."
"Keinen Hunger, vielen Dank", erwiderte Iryan. Er schaute zu Sarin herüber. Deren Hinweis zur Runenmagie wäre beinahe untergegangen, hätte Iryan seine Hand nicht über den Verband an seinem Arm gelegt und kommentiert: "Ihr seid eine sehr gute Runenmagierin. Es wird uns sicherlich nützlich sein."
"Magie, sinnvoll angewandt, ist immer nützlich", nickte Mallahall. Dann bemerkte auch sie den Verband. "Habt Ihr Euch beim Training einen Muskel gezerrt? Ich kann das behandeln. Ihr seid nicht auch ein Nachtelf, oder? Dann dürfte Lichtmagie kein Problem sein."
Iryan räusperte sich. "Ich habe nachtelfisches Blut in der Familie. Es ist besser, wir riskieren nichts." Das war eindeutig eine Lüge. Sarin dürfte es erkennen, sie war schon lange genug mit dem Wächter unterwegs. Mallahall bemerkte es nicht. Sie nickte nur. "Dann vielleicht eine Salbe. Ich kann meine Kräutertinkturen mal durch schauen. Etwas Arnika dürfte ich noch haben."
"Es geht schon. Vielen Dank für Eure Fürsorge, Frau Mallahall."
Die Magierin kicherte auf. Dann wandte sie sich an Sarin. "Ich kenne in Zyranus eine Runenmeisterin höchster Stufe. Jolanta Synapse. Sie ist eine gute Bekannte und kann dir vielleicht noch den einen oder anderen Trick beibringen. Ich freue mich, dass ihr uns begleitet. Es ... fühlt sich gut an, auch unter den Dunkelelfen Verbündete zu finden. Das wird meine These untermauern, dass die Herkunft nichts über die Moral aussagt. Tatsächlich werden wir auf viele Probleme stoßen, auch ohne die anrückende Armee zu erwähnen. Die Zyraner sind keine Freunde schwarzer Magie-Richtungen und folglich auch Dämonen nicht wohlgesonnen. Castus' Vater im Sepziellen nicht. Er war eine ganze Zeit im Turm der Magie eingekerkert, konnte sich-", Mallahall hüstelte, "-mit meiner Hilfe brefreien. Seine Rache ist ihm Motivation, sich meine Heimat als Ziel auszusuchen. Glaubst du, deine Runenmagie könnte auch in Bezug auf den Größenwahn eines Dämons helfen?"
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 19. April 2021, 20:36

WAS? Was ist den so doll daran noch Jungfrau zu sein! Warum muss sie es aber so herum posaunen! Ach diese...diese...
Sie sah Nhi'on fast ein bisschen erbost an. Wut stand Sarin auch richtig gut, da ihre purpurnen Augen dann so richtig schön funkelten, wie flammende Amethyste! Als der Schrei draußen erklang, erkannte Sarin ihn als den von Iryan und das anschließende dumpfe Geräusch zeugte davon, dass er hingefallen sein musste - auf Holz.
Oh – hoffentlich hat er sich ni...
Sofort war sie aufgestanden und ihr Instinkt wollte ihm helfen gehen, aber ein weiteres Poltern folgte. Dann erschienen die beiden Gesichter der Shyáner Zwillinge kopfüber am offenen Fenster. Sie lugten durch den hölzernen Rahmen wie ein falsch herum aufgehängtes Bild zweiter neugieriger Eichhörnchen. Sogar die Farbe ihrer Haare passte ein bisschen ins Bild. Sarin wurde bei dem Anblick den sie boten schnell unsicher und setzte sich wieder hin.
Draußen ist es jetzt ...vielleicht zu gefährlich.
"Ihr Strolche! Zurück auf's Dach. Es ist gefährlich, wenn unsere Wachen sich ablenken lassen"
, schalt Mallahall beide und wedelte mit einem Tuch in ihre Richtung und Sarin nickte „oberlehrerhaft“!
Husch! Weg! Ab in euer Nest! Und schaut nicht so... so...
Die Köpfe verschwanden und man hörte ihre eiligen Schritte, gepaart mit Lachen und Kichern über die Dachschräge hinweg gen Giebel huschen.
...ist das alles peinlich!!! Jetzt steh ich schon wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit...
Nhi'on saß sehr - mit sich - zufrieden auf ihrem kleinen Hocker. Sie lehnte sich etwas zurück und grinste Sarin unverhohlen an. Sarin presste den Mund ein wenig zusammen, und ärgerte sich, dass sie gegen diese Frau einfach nichts ausrichten konnte. Es war ja nicht so, dass sie ihr böses wollte, nein bestimmt nicht, …
...nur müsste ihr mal jemand den Mund stopfen!
Gut, dass wenigstens sie gelernt hatte ihre Gedanken nicht immer gleich laut auszusprechen!
"Oh, Mädchen, du verdrehst ihnen allen den Kopf. Das ist Stoff für Geschichten, die die Elfen lesen und hören wollen. Ich kann es kaum erwarten, noch hier und da an einem Faden zu ziehen ...“
„Nein, bitte nicht!“
„.. und keine Sorge. Ich bin sicher, einer der Männer wird dich aufklären, wenn du sie nur danach fragst, ihnen mal den Schwengel rühren zu dürfen – HA!"
Ich weis immer noch nicht was ein Schwengel ist... Stengel...vielleicht ein Synonym für ihre Waffen? Aber warum... Es ist sicher etwas anzügliches, wenn aus DEINEM Mund kommt!
Sarin kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe und fixierte die Bardin.
"Nhi'on! Bring sie nicht noch weiter in Verlegenheit! Es reicht jetzt!"
Mallahall klatschte mit dem Tuch auf den Kopf der älteren Elfe und diese ließ endlich von der verunsicherten Nachtelfe ab. Dhansair, ihrem Verlobten, war sie ja als Jungfrau angepriesen worden, deshalb war sie eigentlich davon ausgegangen, dass auch Iryan Bescheid gewusst haben müsste...
Dann war der Sturz sicher nur ein kleinen Zufall.
Nun da eigentlich nur noch Castus über sie nicht Bescheid wusste, aber das auch nur, weil er selbst eben noch 'unschuldig' war, gab es wichtigeres zu besprechen:
"Du bist mehr als begabt mit Nadel und Faden, Sarin.“
Holte Mall sie wieder aus ihren Gedanken.
Nicht nur begabt...
, dachte sie mit ein klein bisschen angebrachtem Stolz.
„... Ich schlage vor, vor der Abreise rollen wir noch einige Decken aus den Betten hier zusammen und verstauen sie. Wenn wir rasten, würde ich dich bitten, an ihnen für eine weitere Zeltplane zu arbeiten. So wären du und deine Freunde nur einige Nächte gezwungen, sich irgendwo zu uns ins Zelt zu quetschen."
"Hehehe, die Herren der Schöpfung haben da sicher nichts gegen, Mall."
"Nhi'on ...."

Mallahall seufzte aus. Doch die Alte hatte Recht. Sarin verdrehte allen hier bereits den Kopf. Sie war sich ihrer Schönheit und jugendlichen Unschuld überhaupt nicht bewusst.
„Das mach ich gern... also das Zelt nähen!“
Sie funkelte die Bardin an, was furchtbar süß wirken musste. Sarin hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht versucht böse zu gucken und der Versuch allein mutete sicher - ganz – knuffig - an!
„Decken werden aber...Wie hieß es?...Niederschlag?... nicht abhalten. Habt ihr vielleicht etwas Teer oder Wachs auf dem Hof gefunden? Zur Not würde es auch Öl oder etwas Lehm tun, damit man den Stoff imprägnieren kann.“
Das es Niederschlag von oben in der Oberwelt gab, das hatte sie sich bei dem Gespräch mit dem Jäger gemerkt und alles was mit Stoffen oder deren Behandlung zu tun hatte, vergaß sie auch nicht mehr. Aber jetzt besprachen sie, mit wem sie sich ein Zelt teilen sollte?
"Jeder von uns wird früher oder später Wache halten müssen. Da wird nun um drei Mitglieder reicher sind, ermöglicht es uns, paarweise der Aufgabe nachzugehen. Somit sind alle sicherer und das ist gut."
Sie tippte sich an die Unterlippe.
"Wenn immer zwei Wache halten, unabhängig von der Tageszeit, so könnten bei Nacht jeweils drei von uns sich ein Zelt teilen."
Plötzlich lächelte sie Sarin an.
"Du reist mit deinem Verlobten und dessen Leibwache. Ihr seid euch bereits vertraut und ihr seid zu dritt. Ich schlage vor, euch eines der Zelte zuzuteilen und drei von uns nehmen das andere...“
...vertraut...
Das Wort fand in Sarin einen leichten Nachhall, aber sie nickte brav.
Oh je... und „vertraut“ bin ich den beiden nur wenige Tage mehr als ihr. Hm... hat sich anscheinend schon so „eingebürgert“, dass ich die „Verlobte“ bin... aber wir hatten ihnen auch schon gesagt, dass es nicht so ist...
Die Vorstellung sich mit den beiden Männern ein Zelt für die Nacht zu teilen, ließ sie abermals nachdenklich auf ihrer Lippe kauen.
Aber es wird sicher gehen! Ich nehme nicht viel Platz weg, ich bin klein, schmal und hab nicht so viel... zu bieten, wie... Ein bisschen zusammenrücken werden wir schon müssen. Aber... Dhansair würde mich eh nicht anrühren und Iryan... würde nichts tun, was mich verletzen könnte... Also bin ich bei ihnen vermutlich wirklich am sichersten. Ja, es wird schon gehen. Außerdem geht es ja um SCHLAFEN und nicht um was anders. Huch? Hab ich was verpasst? Zuhören Sarin!
„...nen Wechsel erhalten. Wie wir das genau machen, können wir am Abend davor immer besprechen."
Wechsel? Wie? Die Zelte? Mist! Hab nicht zugehört.
Sarin nickte und Nhi'on erhob sich alsbald, denn die Planung langweilte sie.
"Bin mal eine Pfütze in die Ecke stellen ... vielleicht auch mehr, ha!"
Und mit dem Aufschwung eines frechen Darmwindes, der neben einem sanften Pfeifton auch ein unliebsames Aroma im Raum hinterließ wackelte sie zur Hintertür. Beinahe wäre sie dort direkt in Iryan hinein gelaufen.
"Vorsicht, Großer! Wenn du zu kräftig zustößt, sind dunkle Flecken im Höschen!"
Sie lachte auf, unterdrückte es dann aber und griff sich an den Hintern.
...nicht nur frech und anzüglich, jetzt auch noch ...stinkig.
Sarin wandte den Blick ab.
"Was besprecht ihr?"
, fragte er und trat zu Mallahall und Sarin heran. Eigentlich hatte diese gerade den Moment nutzen wollen um Mall etwas wichtiges allein zu fragen, doch das ging jetzt nicht mehr. Außerdem erfreute sie sich gerade an seinem Duft. Frisch und leicht rosig, so wie Sarin auch. Beide hatten sich mit den Blütenzusätzen gewaschen.
Seine Hände haben die gleichen Blüten gewalkt wie meine... Oh Pfui, Sarin!
Mallahall tippte mit zögerlicher Höflichkeit gegen Iryans Hüfte.
Hüfte?
Sarin sah sofort weg, aber warum musste sich eigentlich hier jeder jeden ständig berühren, wo doch ein höfliches Räuspern doch oft reichte? Oder war dem nicht so und sie war von der höfischen Etikette verwöhnt? Das Maximum was Sarin kannte, war die Nähe und der minimale Körperkontakt wenn sie Maß nahm für einen neuen Anzug, oder ein Kleid.
"Auf dem Tisch steht noch Euer Frühstück."
"Keinen Hunger, vielen Dank"
, erwiderte Iryan. Er schaute zu Sarin herüber, die prompt meinte:
„Dann nimm wenigstens das hier.“
Und reichte ihm eine eingewickelte „Klappstulle“ mit wenig Marmelade und einen runzligen Apfel.
„Für unterwegs.“
Schließlich hatte sie sein Essen beim Frühstück heldenhaft verteidigt und genug Zeit gehabt es in Sicherheit zu bringen. Sie war unerbittlich, bis er es an sich nahm. Er war ihrer Meinung nach hier sicher der beste Kriegern, aber sicher war sie sich da natürlich nicht. Trotzdem war es wichtig, dass er bei Kräften blieb!
Ich sorge mich nicht nur um ihn, nein! Es geht um die Effektivität der Gemeinschaft, jawohl!
, redete sie sich ein... und die gierte auch nicht nach einem sanften dankbaren Lächeln von ihm, NaaaeeeiiiiIN! -
Ihr Hinweis zur Runenmagie wäre beinahe untergegangen, hätte Iryan seine Hand nicht über den Verband an seinem Arm gelegt und kommentiert:
"Ihr seid eine sehr gute Runenmagierin. Es wird uns sicherlich nützlich sein."
"Magie, sinnvoll angewandt, ist immer nützlich"

, nickte Mallahall. Dann bemerkte auch sie den Verband.
"Habt Ihr Euch beim Training einen Muskel gezerrt? Ich kann das behandeln. Ihr seid nicht auch ein Nachtelf, oder? Dann dürfte Lichtmagie kein Problem sein."
Iryan räusperte sich.
"Ich habe nachtelfisches Blut in der Familie. Es ist besser, wir riskieren nichts."
Das war eine Lüge, aber eine die Sarin sogar ein klein bisschen gefiel. Sie schmunzelte verstohlen. Er dachte sich eine 'Verbindung' zu ihrem Volk aus, das war nett. Das mal eine kleine Lüge ihr Herz wärmen könnte, dass war auch ihr neu. Einer spontanen Eingebung folgend meinte sie einfach:
„Ich bin mir bei Iryan immer noch nicht ganz sicher, ob wir nicht um sechs Ecken verwandt sind. Vielleicht ein Cousin achten oder neunten Grades? ...Wir haben es nicht mehr heraus finden können und Ahnenforschung ist immer so langwierig. Wir mussten ja auch bald los und unsere ...Verpflichtungen, mein Verlöbnis mit Dhansair, was aber dann doch nicht zustande kam... na ja... Jetzt sind wir auf der Flucht. So spielt das Leben! Wir werden es wohl nie erfahren.“
Sie zuckte mit den Schultern und lächelte ihn mit einem kleinen Schalk im Nacken und zuckenden Mundwinkeln an. Wenigstens hatte sie ihn nicht zu ihrem Halbbruder gemacht, denn dann das hätte sicher jede Romantik zerstört.
Nein, ich flirte nicht! - Ich helfe nur!
"Dann vielleicht eine Salbe. Ich kann meine Kräutertinkturen mal durch schauen. Etwas Arnika dürfte ich noch haben."
"Es geht schon. Vielen Dank für Eure Fürsorge, Frau Mallahall."

Die Magierin kicherte auf. Dann wandte sie sich an Sarin.
"Ich kenne in Zyranus eine Runenmeisterin höchster Stufe. Jolanta Synapse. Sie ist eine gute Bekannte und kann dir vielleicht noch den einen oder anderen Trick beibringen.“
„Oh das wäre wunderbar, wenn ihr mich ihr vorstellen könntet.“
Sarin sah nun doch mit ein wenig mehr Begeisterung der Stadt der Magie entgegen, von der sie bisher geglaubt hatte, das da nur hagere, alte, verkopfte Tattergreise mit langen Bärten und schleifenden abgenutzten Roben herum laufen würden. Die Aussicht vielleicht sogar in dieser Richtung etwas neues lernen zu können gaben ihr neuen Schwung. Sie strahlte und folgte Mall's Blick wieder zu Iryan hinauf. Vorfreude funkelte in ihren Amethysten.
„... Ich freue mich, dass ihr uns begleitet. Es ... fühlt sich gut an, auch unter den Dunkelelfen Verbündete zu finden. Das wird meine These untermauern, dass die Herkunft nichts über die Moral aussagt. Tatsächlich werden wir auf viele Probleme stoßen, auch ohne die anrückende Armee zu erwähnen. Die Zyraner sind keine Freunde schwarzer Magie-Richtungen und folglich auch Dämonen nicht wohlgesonnen. Castus' Vater im Speziellen nicht. Er war eine ganze Zeit im Turm der Magie eingekerkert, konnte sich-"
, Mallahall hüstelte,
"-mit meiner Hilfe befreien. Seine Rache ist ihm Motivation, sich meine Heimat als Ziel auszusuchen. Glaubst du, deine Runenmagie könnte auch in Bezug auf den Größenwahn eines Dämons helfen?"
Sarin blinzelte bei dieser Wendung im Gespräch, sah nachdenklich auf ihre im Schoß liegenden Hände und meinte dann nach ein paar Atemzügen Bedenkzeit:
„Ich hatte bereits für Dhansairs Vater, einen echten Widerling, eine dreier Rune zur Beschwichtigung entworfen, die nicht schlecht funktioniert hat. Isa (bringt Ruhe), Mannaz (Beschwichtigung) und Raidho (hilft bei Streit) hatte ich verwoben um ihn umgänglich zu stimmen und das könnte vielleicht seine Entscheidungen auch in eine andere Richtung lenken.“
Dann sah sie wieder auf in Malls aufmerksames Gesicht.
„Ich hatte die Rune in ein Geschenk für ihn eingewebt, dass er am Leib getragen hat. Eine Bauchbinde. Aber es dürfte schwer werden Castus Vater ein Geschenk zukommen zu lassen...was er auch wirklich tragen würde, oder fällt euch da etwas ein? Wir können ja auch noch auf dem Weg darüber reden...und über eine andere Sache.“
Sarin machte mit dem letzten Teil und auch mit ihrer gesenkten Stimmlage leider etwas zu offensichtlich darauf aufmerksam, dass sie mit Mall noch allein reden wollte.
„Aber das hat Zeit.“
...zumindest bis heute Abend, denke ich. Vielleicht....nein...ich brauch sie bestimmt nicht... aber... sicher ist sicher! Also nicht vergessen, Mall nach Kräutern gegen eine ungewollte Empfängnis fragen und Iryan...“
Sie sah auf seine schönen muskulösen Unterarme... sie stand nun mal auf Hände.
...ob er eigentlich Schmerz verspürt hat, als er mich aus Castus Umarmung geholt hatte. Die blauen Flammen waren doch sicher auch eine Art von Magie...
Aber anscheinend hatte er zumindest keine Brandblasen davon getragen. Gedanklich erweiterte sie ihre Aufgabenliste noch um die Zeltplane und machte sich wieder an die Arbeit, bis dann alle, inklusive ihr, dann irgendwann zum Aufbruch bereit wären. Ihre neue Unterwäsche, die winzigen dunkelroten Dreiecke aus Nachtelfenseide, machte sie noch schnell zu Ende, da sie sie ohnehin schon angefangen hatte und beendete auch noch ein Wechselhemd aus einem relativ dickem und nur wenig kratzendem Stoff. Für die Zeltplane würde sie viele Garnfäden zusammen legen müssen oder gleich neue stablilere Bänder nähen müssen, damit die Verbindungen auch unter Zug hielten. Es wäre nicht ihrer Handwerkskunst zuträglich, wenn beim ersten Windstoß ausgerechnet ihr Zelt zerriss und davon flog. So war sie dann auf jeden Fall eine Weile beschäftigt und ahnte nicht einmal, was das Hochhalten von winzigen Höschen, das anhalten von einem knappen Hemdchen oder das anlecken von Garnspitzen, damit man sie besser einfädeln konnte, mit der Phantasie eines Mannes anstellen konnte. Sie arbeitete einfach weiter, bis man ihr sagte, sie müsse aufhören. Der andere Stoff war schon eingepackt und wartete in einer Tasche neben ihr.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. April 2021, 11:54

Iryan müsste es wissen. Er war dabei gewesen, als Dhansair seinem Vater die ausgesuchte Braut vorgestellt hatte. Er hatte seinen Freund und Herrn während des Balls nicht einmal aus den Augen gelassen. Er musste es wissen! Dann war es bestimmt nur Zufall, dass er just in dem Moment aufschrie, als auch Nhi'on lauthals ihre Jungfräulichkeit verkündet hatte. Dass Iryan vermuten mochte, sie habe doch eine ereignisreiche Nacht mit Castus verbracht, darauf kam Sarin nicht. Zu unschuldig und auf herzliche Weise naiv war ihr Gemüt. Die Angelegenheit war für sie auch so schon peinlich genug und sie zeigte sich froh, als das Thema gewechselt werden konnte.
Auch Nhi'on wechselte und zwar mit Iryan. Frisch sah er aus und duftete gut, aber nur Sarin schien es aufzufallen. Mallahall schenkte dem Dunkelelfen nicht mehr Beachtung als jedem anderen. Sie war keineswegs arrogant, im Gegenteil. Gerade sie behandelte niemanden herablassend, sondern ging sehr offenherzig auf alle zu. Anders offenherzig als die elfische Bardin, deren Herz wohl zwischen den Schenkeln ruhte. Mallahall stigmatisierte niemanden aufgrund seiner Herkunft. Das musste sie wohl auch, wenn sie nicht heuchlerisch erscheinen wollte. Immerhin reiste sie mit einem Burschen, der haraxisches Blut in sich trug. Ohnehin eine Besonderheit. Celcianer konnten von Dämonen besessen sein, aber sie mischten nicht ihr Blut mit ihnen. Castus schien einzigartig, doch auch das wusste man nur, wenn man sich mit den Wesen des Harax auskannte. Ritualmagier hätten mehr dazu sagen können. Sarin hingegen war nur eine Schneiderin. Sie hatte genug Erfahrungen über Celcias Oberflächenleben allein zu sammeln und es wartete so viel auf sie!
Aber auch Mallahall nutzte ihre Chance, mehr über Dunkel- und Nachtelfen zu erfahren. Dass Sarin sich und Iryan eine entfernte Verwandtschaft andichtete, damit seine Schwäche für Magie unentdeckt blieb, belohnte sie mit dem, was sie sich erhofft hatte. Zunächst schaute der Wächter nur aus dem Augenwinkel zu ihr herüber. Dann lächelte er ihr zu und nickte sacht. Ein stilles Lob. Gut gemacht, Sarin! Nicht alles war ein Fettnäpfchen und in stiller Dankbarkeit nahm Iryan diese Lüge mit in sein Repertoire auf.

Die nächsten Stunden verbrachte Sarin damit, zusammen mit Mallahall Stoffe für weitere Zelte zusammenzusuchen. Teer fanden sie auf dem Gehöft nicht, aber reichlich Wachskerzen. Leider konnten sie diese nicht zum Imprägnieren einkochen, denn der neue Zeltstoff war noch nicht geschneidert. Es lohnt nicht, das Wachs jetzt schon zu verflüssigen. Bis sie aufbrachen, wäre es wieder fest. Also packte Mallahall die Kerzen in einen weiteren Sack ein, während Sarin sich daran machte, die ersten Stoffbahnen zurecht zu schneiden.
Iryan wechselte mit den Zwillingen die Wache ab und was Nhi'on so trieb, wusste niemand genau. Im Laufe des Vormittags kehrten zwei sehr muntere junge Männer von ihrer Jagd zurück. Castus berichtete voller Stolz und Bewunderung, wie es dem Dunkelelfen ohne Pfeil und Bogen gelungen war, ein Reh zu erlegen.
"Er ist einfach mit seinen Klingen aus den Schatten gesprungen und hat den Stahl direkt in das Herz des Tieres gestoßen!"
"... eigentlich war es der Hals..."
"Es sah aus wie ein Tanz! Dhan ist durch die Luft gewirbelt, hat sich gedreht und seine tödlichen Schwingen ausgebreitet, dass mir auch fast das Herz stehengeblieben ist. Wäre ich ein Künstler, würde ich sofort eine Leinwand aufstellen oder die Szene an einem Steinblock nachmodellieren. Es sah einfach wunderbar aus!" Castus kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Eifrig plapperte er Mallahall die Ohren blutig und hörte nicht auf, sein Lob für den dunkelelfischen Prinzen auszusprechen. Iryan hingegen neckte ihn nur knapp, indem er an seine Seite trat und sich wie ein größerer Bruder zum kleineren herab beugte.
"Dhan?"
"Halt die Klappe!", lachte Dhansair und schob das Gesicht seines Leibwächters beiseite.
Die allgemeine Stimmung war durch die Rückkehr beider Jäger schlagartig aufgeheitert, ohne dass Sarin erneut zum peinlichen Mittelpunkt der Szene wurde. Überhaupt trat sie durch ihre Arbeit ein wenig in die Schatten. Jetzt waren Castus und Dhansair die Sterne der Stunde. Beide zeigten das erlegte Reh vor, sahnten dafür nur weiteres Lob ab und gingen dann nach draußen, um das Tier auszuweiden.
Die Zwillinge nahmen erneut ihren Wachposten ein und Mallahall trat mit einer Bitte, sowie einer Schaufel an Iryan heran. Was genau sie den Dunkelelfen fragte, bekam Sarin nicht mit, aber sie hörte später das entfernte Schaufeln und als sie den Leibwächter zum Mittagessen holte, hatte dieser ein halbes Dutzend Erdhügel auf den einstigen Feldern des Gehöfts aufgeschüttet. Mallahall steckte Zweige in diese oder legte Muster aus Steinen darauf. Sarin erkannte das gleiche Symbol wie auch Castus es auf der Stirn trug: Lysanthors Sonnenzeichen.
Mallahall trat daraufhin mit einem Korb gesammelter Kiesel an Sarin heran. "Du hast erwähnt, Runenmagierin zu sein und auch wenn ich eine Freundin dieser Kunst in Zyranus habe, kenne ich mich auf diesem magischen Gebiet selbst nicht allzu gut aus. Gibt es Runen, die Frieden spenden? Oder den Verstorbenen einen sicheren Weg zu ihren Göttern gewähren?" Mallahall schaute über die Schulter zurück auf die Erdhügel. "Es wäre schön, wenn du ihnen etwas für ihre letzte Reise mit auf den Weg geben könntest, ehe wir unsere Reise wieder in Angriff nehmen."
"Wir brechen auf?", fragte Dhansair nach, der den Spaten in die harte Erde des Feldes stieß. Dort, wo er den Boden vom Schnee freigeräumt hatte. Mallahall nickte, hob aber auch einen Finger an. "Ich habe es bereits mit den anderen besprochen. Wir reisen Sarin zuliebe ab sofort nach Sonnenuntergang weiter und rasten am Tage. Dann kann sie sich in die Zelte zurückziehen. Im Grasland herrscht keine Gefahr vor wilden Tieren oder Bestien, solange wir uns der Großen Schlucht nicht nähern. Die Armee ist die einzige Bedrohung, auf die wir achten müssen."
Iryan nickte. "Dann trommle ich alle zusammen."
"Schon gut! Oh, Ihr seid sehr pflichtbewusst, aber Euer Eifer muss nicht in Eile umschlagen. Esst in Ruhe. Wir brauchen Eure Kräfte und Ihr habt einige davon in das Grabschaufeln investiert. Sobald der letzte Sonnenstrahl Lysanthors dem Schein seiner Schwester gewichen ist, kann es losgehen. Das ist noch früh genug." Iryan nickte, verneigte sich sogar mit ritterlicher Manier vor Mallahall und wandte sich dann Richtung Gehöft ab. Endlich waren die beiden Frauen mal ungestört.
"Du hast heute Vormittag angedeutet, etwas mit mir besprechen zu wollen, Sarin. Ich glaube, das können wir auch jetzt erledigen, während du den Bauern die letzte Ehre mit deinen Runen erweist." Mallahall richtete ihre Kleidung in geduldiger Erwartung, was Sarin wohl mit ihr bereden wollen würde. Jetzt war die perfekte Gelegenheit. Die Reise bei Nacht würde anstrengend genug, aber der Schnee schien auch in Manthalas Schein hell, so dass sie nicht blind durch die Lande tappen würden.
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 24. April 2021, 10:40

Mallahall nutzte ihre Chance, mehr über Dunkel- und Nachtelfen zu erfahren. Dass Sarin sich und Iryan eine entfernte Verwandtschaft andichtete, damit seine Schwäche für Magie unentdeckt blieb, belohnte er mit dem, was sie sich erhofft hatte. Zunächst schaute der Wächter nur aus dem Augenwinkel zu ihr herüber. Dann lächelte er ihr zu und nickte sacht. Sarin wurde ganz warm auf den Wangen und ein winziger purpurner Schimmer huschte über ihr Antlitz.
Oh, er lächelt! Ein stilles Lob. Gut gemacht, Sarin! Weiter so!
, quittierte Sarin in Gedanken ihr kleines gutes Werk für diesen Tag. Nicht alles war ein Fettnäpfchen und in stiller Dankbarkeit nahm Iryan diese Lüge mit in sein Repertoire auf.
Vielleicht kann ich ihm in Zukunft noch irgendwie anders helfen... ich mag dieses Lächeln gern wieder sehen. Es steht ihm.
Die nächsten Stunden verbrachte Sarin damit, zusammen mit Mallahall Stoffe für weitere Zelte zusammenzusuchen. Teer fanden sie auf dem Gehöft nicht, aber reichlich Wachskerzen. Mallahall packte sie für später ein, während Sarin sich daran machte, die ersten Stoffbahnen zurecht zu schneiden. Iryan wechselte mit den Zwillingen die Wache ab und was Nhi'on so trieb, wusste niemand genau. Im Laufe des Vormittags kehrten zwei sehr muntere junge Männer von ihrer Jagd zurück. Castus berichtete voller Stolz und Bewunderung, wie es dem Dunkelelfen ohne Pfeil und Bogen gelungen war, ein Reh zu erlegen.
"Er ist einfach mit seinen Klingen aus den Schatten gesprungen und hat den Stahl direkt in das Herz des Tieres gestoßen!"
"... eigentlich war es der Hals..."
"Es sah aus wie ein Tanz! Dhan ist durch die Luft gewirbelt, hat sich gedreht und seine tödlichen Schwingen ausgebreitet, dass mir auch fast das Herz stehengeblieben ist. Wäre ich ein Künstler, würde ich sofort eine Leinwand aufstellen oder die Szene an einem Steinblock nach modellieren. Es sah einfach wunderbar aus!"

Castus kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und Sarin konnte nicht anders, sie strahlte fleißig mit. Eifrig plapperte er Mallahall die Ohren blutig und hörte nicht auf, sein Lob für den dunkelelfischen Prinzen auszusprechen. Iryan hingegen neckte ihn nur knapp, indem er an seine Seite trat und sich wie ein größerer Bruder zum kleineren herab beugte.
"Dhan?"
"Halt die Klappe!"
, lachte Dhansair und schob das Gesicht seines Leibwächters beiseite. Sarin kicherte leise. Man brauchte kein Lerium zu verstehen um den Inhalt der Neckerei zu deuten. Die allgemeine Stimmung war durch die Rückkehr beider Jäger schlagartig aufgeheitert, ohne dass Sarin erneut zum peinlichen Mittelpunkt der Szene wurde. Überhaupt trat sie durch ihre Arbeit ein wenig in die Schatten, was sie sehr genoss. Jetzt waren Castus und Dhansair die Sterne der Stunde. Beide zeigten das erlegte Reh vor, sahnten dafür weiteres Lob ab, zu dem auch Sarin beitrug, aber eher mit einem stillen Blick und einem sanften stolzen Lächeln.
Es ..funktioniert. Die Gruppe funktioniert. Wir wachsen zusammen. Das macht mir Hoffnung.
Dann gingen die beiden nach draußen, um das Tier auszuweiden. Die Zwillinge nahmen erneut ihren Wachposten ein und Mallahall trat mit einer Bitte, sowie einer Schaufel an Iryan heran. Was genau sie den Dunkelelfen fragte, bekam Sarin nicht mit, aber später erkannte sie, dass er die Leichen der einstigen Bewohner begraben hatte. Mallahall steckte Zweige in die Grabhügel oder legte Muster aus Steinen darauf. Sarin erkannte das gleiche Symbol wie auch Castus es auf der Stirn trug: Lysanthors Sonnenzeichen. Dann trat sie mit einem Korb gesammelter Kiesel an Sarin heran.
"Du hast erwähnt, Runenmagierin zu sein...“
Sarin nickte.
„... und auch wenn ich eine Freundin dieser Kunst in Zyranus habe, kenne ich mich auf diesem magischen Gebiet selbst nicht allzu gut aus.“
Nur wer die Initiationsrune erhalten hat, kann sie lesen, verstehen und weben.
„... Gibt es Runen, die Frieden spenden? Oder den Verstorbenen einen sicheren Weg zu ihren Göttern gewähren?...Es wäre schön, wenn du ihnen etwas für ihre letzte Reise mit auf den Weg geben könntest, ehe wir unsere Reise wieder in Angriff nehmen."
„Ich werde mir was überlegen.“
, war ihre schlichte Antwort, während sie schon nachdachte.
...Hm... Nauthiz, Bedeutung: Leid und Erlösung. Wirkung: hilft bei Trauer, Krankheit, Seelenschmerz... Aber hier gibt es keine Hinterbliebenen, die trauern würden. Vielleicht Thurisaz? Bedeutung: Torweg. Wirkung: hilft bei Suchen, begehren um Einlass, damit die Seelen den Weg zu ihren Göttern leichter finden? Vielleicht noch Isa? Bedeutung: Stillstand. Wirkung: bringt Ruhe... Ja, ein Kombinationsbild aus Isa und Thurisaz wird hier reichen.
"Wir brechen auf?"
, fragte Dhansair nach und holte Sarin damit aus ihren Grübeleien. Mallahall nickte, hob aber auch einen Finger an.
"Ich habe es bereits mit den anderen besprochen. Wir reisen Sarin zuliebe ab sofort nach Sonnenuntergang weiter und rasten am Tage...“
Was? Mir zuliebe? Aber das muss doch nicht... oder muss es doch? Ach, ich hab einfach zu wenig Ahnung von dieser Welt.
Sarin hatte große Augen bekommen und nahm sich vor, das schnellstmöglich zu ändern, so gut es eben ging. Sie wollte keine Last für die Anderen sein.
Ist es nicht Unsinn, dass die ganze Gruppe die bei Tage besser sehen kann, jetzt wegen mir nachts reist?
„... Dann kann sie sich in die Zelte zurückziehen. Im Grasland herrscht keine Gefahr vor wilden Tieren oder Bestien, solange wir uns der Großen Schlucht nicht nähern...“
Hm..ok...Wenn sie meint, es geht? Ich werd ihr vertrauen. ...nur die Schlucht...die „Große“ Schlucht ist eine Gefahr... was da wohl lauert?
„...Die Armee ist die einzige Bedrohung, auf die wir achten müssen."
Iryan nickte.
"Dann trommle ich alle zusammen."
"Schon gut! Oh, Ihr seid sehr pflichtbewusst, aber Euer Eifer muss nicht in Eile umschlagen. Esst in Ruhe. Wir brauchen Eure Kräfte und Ihr habt einige davon in das Grabschaufeln investiert. Sobald der letzte Sonnenstrahl Lysanthors dem Schein seiner Schwester gewichen ist, kann es losgehen. Das ist noch früh genug."
Iryan nickte, verneigte sich sogar mit ritterlicher Manier vor Mallahall und wandte sich dann Richtung Gehöft ab. Endlich waren die beiden Frauen mal ungestört. Sarin sah dem dunkelelfischen Wächter noch einen Moment zu lange hinterher, als Mall sie ansprach:
"Du hast heute Vormittag angedeutet, etwas mit mir besprechen zu wollen, Sarin.“
Ihr Kopf ruckte ertappt herum.
Ups.. ja...
„... Ich glaube, das können wir auch jetzt erledigen, während du den Bauern die letzte Ehre mit deinen Runen erweist."
Mallahall richtete ihre Kleidung in geduldiger Erwartung, was Sarin wohl mit ihr bereden wollen würde.
„Darf ich die haben?“
Sarin zeigte auf den Korb mit den hellen Kieseln, den Mall noch im Arm trug. Aus diesen ließen sich auch gut die Runen legen. Langsam ging sie dann zwischen den Gräbern entlang und kniete sich immer kurz über die Herzen der Gefallenen. Für den Moment, wo sie die Runenmagie wirkte sprach sie nicht, da brauchte sie Konzentration, aber dazwischen fand sich ein rechter Zeitpunkt, als sie weit weg von den Anderen standen, um Mall ihr Herz auszuschütten:
„Mall....ich weis nicht wie ich es sagen soll... also grade raus!“
Sie faste Mut sprach schnell und flüsterte trotzdem leise:
„Ich bin sehr verwirrt und du... du meintest, du hättest Kräuter die eine Empfängnis verhindern? Ich...Ich glaub ich will die haben...Bitte!“
Sie wurde schon wieder rot.
„Ich weis nicht, ob ich ...so weit bin... aber ich weis **sollte** etwas in der Art passieren, dann will ich keine Folgen fürchten müssen. Ich kann mir ja noch nicht mal vorstellen... also.. technisch gesehen, weis ich schon... aber...“
Sie sah sich nach den vielen Männern um.
„Ich bin schon ganz... kirre! So hab ich das noch nie so erlebt! Ein paar kleine Küsse...aber sonst nix! Es ist als wenn mein Körper plötzlich ein Eigenleben entwickelt. Überall diese Reize! ...der Anblick, das Necken, die lieben Worte, Blicke, Umarmungen... Das alles ist schön und aufregend! Aber... ich hab schon so Angst genug und will mich nicht auch noch darum sorgen. Kannst du mir bitte helfen?!“
Sie ging zum nächsten Grab und legte die nächste Rune, damit es auch so aussah, als besprächen sie nichts so „schlüpfriges“ wie ihre erotische Verwirrung, sondern widmeten sich ganz dem Tun. Außerdem spukte noch etwas anders in ihrem Kopf herum.
Die Reise bei Nacht wird für uns alle anstrengend genug, aber der Schnee schimmerte gestern Nacht auch in Manthalas Schein hell, so dass sie nicht alle vollkommen blind sein werden. Hm, vielleicht könnte Dagaz ihnen helfen? Bedeutung: Licht des Tages.Wirkung: hilft bei Dunkelheit, Unwetter. In die Luft gezeichnet lässt sie ein Glimmen entstehen, oder dich eine Fackel finden...nur ist es nie ganz berechenbar... Vielleicht, wenn ich sie auf die Augenlider male...? Sie könnten auch selbst anfangen zu leuchten... hihihi... käme auf ein Experiment an.
Beim passenden Moment wollte sie das auch mit Mall besprechen.
„Ich hätte da noch eine Idee...“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Dienstag 27. April 2021, 02:29

Mit der Geduld einer Frau, die um den Wert magischer Arbeit wusste, wartete Mallahall ab. Sie beobachtete Sarin dabei, wie sie von Grabhügel zu Grabhügel schlenderte. Eine Großfamilie musste auf dem Gehöft gelebt haben, vermutlich ein Ehepaar mit einigen Knechten oder Söhnen. Zwei Töchter, eine davon im Erwachsenenalter hatte Iryan begraben. Hinzu kam der Körper einer altersschwachen Frau. Niemals hätte sie mit dem verkümmerten Bein fliehen können. In den beiden klensten Grabhügeln ruhten die Überreste eines Kindes und eines Säuglings. Letzteren hatte man im Kindbett getötet. Sarin hatte das blutige Laken im Haus gesehen. Vor dem Anblick des kleinen Leichnams war sie glücklicherweise verschont worden. Nun stand sie vor dem Grab, das ebenfalls klein war. So winzig und unwürdig, überhaupt angelegt worden zu sein. Niemand sollte sterben, der nicht die Chance hatte, richtig zu leben. Sarin würde leben. Sie war einem Schicksal entkommen, das sie zwar am Leben gehalten, aber nicht glücklich gemacht hätte. Auch sie wäre zumindest innerlich gestorben, wäre sie unter der Obhut Fürst Raikhyns von Blutsdorn geblieben. Im schlimmsten Fall hätte sie ihm Leben schenken müssen, das dann genauso unbedeutend und tot gewesen wäre.
Doch Manthala hatte sie bschützt, sie gerettet und dass sie lebte, spürte sie mit jeder einzelnen Zelle ihres Körpers. jener Körper, der ihr auf so wonnige, wenn auch peinliche Weise klar machte, wie sehr sie leben und vor allem, was sie alles noch erleben wollte. Mit wem, das ließ sie noch offen. Aber sie hatte Auswahl. Vielleicht würde sie sogar doppelte Erfahrung in nur einer freudigen Stunde machen können. Selbst die Shyáner Zwillinge schienen an ihr interessiert zu sein.
Sarin musste vorausplanen, um kein Leben zu schenken, um das sie sich angesichts ihrer Lage noch nicht kümmern konnte. Sie musste erst sich selbst finden und einen festen Platz in ihrer Welt. Sie musste wissen, ob ein Mann an ihrer Seite bliebe, der ebenfalls für ein Leben mit ihr zusammen bereit wäre. Es sollte keine Unfälle geben, die zwei Seelen aneinander banden, welche nicht dafür bestimmt wären. Es sollte kein Leben entstehen, das ohne Vater aufwachsen müsste. Mallahall musste ihr helfen, dass ihr Schicksal keine Fäden in diese Richtung spann.
So sprach sie die Ältere in einer ruhigen Minute und unter leichtem Zögern auf ihr Problem an, während sie die letzten Kiesel auf eines der Gräber legte. Mall lächelte mutig. Irgendetwas bereitete ihr Sorgen, aber sie riss sich zusammen. Mit der Sachlichkeit einer erfahrenen Heilkundigen nickte sie. "Ich habe einige getrocknete Kräuter. Frisch würden sie ihre Kraft intensiver entfalten, aber was du wirklich brauchst, kann ich dir auch als Tinktur überlassen. Träufel davon einen kleinen Löffel voll täglich in deine Mahlzeit." Sie griff an ihre Gürteltasche, öffnete jene und zückte ein unscheinbares Fläschchen, auf das sie ein Etikett geklebt hatte. Es zeigte das Bild eines Säuglings, das auf einer geschlossenen Blüte abgebildet worden war. Mallahall reichte die kleine Flasche an Sarin weiter. "Es ist ein rein pflanzliches Mittel, daher solltest du als Nachtelfe keine Probleme damit haben. Nur..." Sie zögerte, blickte zum Gehöft und wieder zurück zu Sarin. "Nimm dir Zeit. Die Tinktur braucht mindestens ein paar Tage, um ihre Wirkung entfalten zu können. Meinen Patientinnen empfehle ich sogar, sich einen ganzen Monat Zeit zu nehmen, um sicher zu gehen. Auch, damit der Körper sich daran gewöhnt." Sie seufzte. Erneut wanderte ihr Blick zum Hof zurück. Dort konnte man die Zwillinge sehen, wie sie auf dem Reetdach standen. Einer von ihnen - Codrin oder Cadren? - zeigte aus der Richtung, aus der Castus das geflohene Trio hierher gebracht hatte. In der Ferne rührte sich nichts. Die Sonne senkte sich langsam in der entgegengesetzten Richtung. Sie würden bald aufbrechen.
Mallahall wandte sich erneut Sarin zu. "Falls du nicht warten kannst, gäbe es noch die Möglichkeit, dass der Mann sich ... nun ... ich habe leider keine bei mir, aber ich bin sicher, dass Nhi'on dir aushelfen könnte." Sie straffte ihre Schultern, wusste sie doch, was sie da von Sarin verlangte. Nhi'on auf ernste Themen wie diese anzusprechen, würde heikel. "Sie besitzt ein kleines Sortiment an Schweinsblasen, die der Mann sich über ... du weißt schon ... so kann nichts in deinen Körper gelangen, um zu sprießen. Ich ... Sarin ... ist es Castus, aus den du ein Auge geworfen hast?"
Da war sie, die Sorge. Billigte Mallahall nicht, dass ihr halbdämonischer Bursche eine Verbindung mit einer Frau einging? Sie wirkte etwas unsicher, zugleich aber auch traurig. "Verstehe mich nicht falsch. Er soll leben und alle Freiheiten genießen wie jeder andere Junge. Und ich halte ihn nicht davon ab, zum Mann zu werden, falls er das möchte. Ich ... weiß nur nicht, ob er sich jetzt ablenken lassen sollte. Sein Vater plant Übles. Wir müssen diese Armee aufhalten und ihn zur Besinnung bringen. Ich möchte meinen Freund retten, auch wenn ich weiß, dass er es mir nicht danken wird." Sie hob eine Hand an den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken, aber ihre Augen besaßen einen verräterischen Glanz. "Ich habe so lang an ihn geglaubt, für ihn gekämpft. Ich habe meine Heimat verraten, um ihn zu retten und nun hält er darauf zu, um Rache zu üben. Castus ist die letzte Chance, an das Gute in ihm zu appellieren. Er ist meine letzte Hoffnung."
Die Magierin tupfte ihre Augen mit zwei Fingern ab und hatte plötzlich reichlich damit zu tun, ihr Kleid zu richten, ohne Sarin auch nur einmal dabei anzusehen. Als sie sich endlich gefangen hatte, setzte sie fort. "Entschuldige. Es ist nicht dein Krieg und du hast mit deiner eigenen Geschichte zu kämpfen." Mit zusammengepressten Lippen, aber tapferem Blick hob sie den Kopf an. "Castus wird das schaffen und seinen Vater zurück auf den richtigen Pfad führen. Wer weiß, vielleicht kannst du ihm sogar die nötige Kraft geben. Ich ... bin schrecklich unsicher, wenn es um meinen kleinen Jungen geht. Und ich vermisse meinen alten Freund." Plötzlich lachte sie auf, winkte ab. "Ach, ich rede und rede, dabei wolltest du noch etwas sagen! Sprich, was für eine Idee schwebt dir vor? Ich höre zu."
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Sarin Kasani » Dienstag 27. April 2021, 16:31

Sarin hatte nicht geahnt wie sehr sie jetzt schon von der Gruppe und auch einmal mehr von Iryan beschützt wurde, doch als sie das kleinste Grab betrachtete und ihre Magie darauf wirkte, da kamen ihr dann doch die Tränen. Ein Leben so früh zu nehmen, wer konnte so etwas tun? Ihre behandschuhte Hand legte sich auf den winzigen Grabhügel.
Nein, ich darf kein Kind in so eine Welt setzten, wenn ich mir nicht sicher bin, dass es überhaupt eine Chance hat.
, dachte sie sogar ein bisschen finster verstimmt. Still und funkelnd wie ein Band aus Diamanten rann ihr ihre Trauer über die Wangen und füllten ihr Herz.
Ich muss Iryan noch danken, dass er mir diesen Anblick erspart hat und...
Sie wandte sich zu Mall:
„Danke, dass ihr dafür gesorgt habt, dass ich dies... dies hier nicht sehen musste.“
Dann vollendete sie ihr Werk und nach einer kleinen Weile in stiller Andacht, fand Sarin den Mut die entscheidende Frage zu stellen, damit, sollte sie einmal Leben in die Welt setzen, es auch lebenswert war. So sprach sie die Ältere in einer ruhigen Minute und unter leichtem Zögern auf ihr Problem an. Mall lächelte mutig, doch Sarin war feinfühlig und spürte, dass die Heilerin etwas beschäftigte auf ihre Frage hin, also hörte sie erst einmal still zu.
Irgendetwas bereitet ihr Sorgen...
Mit der Sachlichkeit einer erfahrenen Heilkundigen nickte Mall.
"Ich habe einige getrocknete Kräuter. Frisch würden sie ihre Kraft intensiver entfalten, aber was du wirklich brauchst, kann ich dir auch als Tinktur überlassen. Träufel davon einen kleinen Löffel voll täglich in deine Mahlzeit."
Sie griff an ihre Gürteltasche, reichte eine kleine Flasche an Sarin weiter, die diese an sich nahm, kurz betrachte und dann schnell einsteckte.
"Es ist ein rein pflanzliches Mittel, daher solltest du als Nachtelfe keine Probleme damit haben. Nur..."
Sie zögerte, blickte zum Gehöft und wieder zurück zu Sarin.
"Nimm dir Zeit. Die Tinktur braucht mindestens ein paar Tage, um ihre Wirkung entfalten zu können. Meinen Patientinnen empfehle ich sogar, sich einen ganzen Monat Zeit zu nehmen, um sicher zu gehen. Auch, damit der Körper sich daran gewöhnt."
Sie seufzte und Sarin nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte.
Wenn es nach mir geht, warte ich bis... bis... keine Ahnung! ...damit der Körper sich dran gewöhnt...hm. Ob es Nebenwirkungen hat? Was mag da drin sein?
Erneut wanderte ihr Blick zum Hof zurück und Sarin folgte ihr mit den Augen. Dort konnte man die Zwillinge sehen, wie sie auf dem Reetdach standen. Einer von ihnen - Codrin oder Cadren? - zeigte aus der Richtung, aus der Castus das geflohene Trio hierher gebracht hatte. In der Ferne rührte sich aber nichts. Die Sonne senkte sich langsam in der entgegengesetzten Richtung. Sie würden bald aufbrechen. Mallahall wandte sich erneut Sarin zu.
"Falls du nicht warten kannst, gäbe es noch die Möglichkeit, dass der Mann sich ... nun ... ich habe leider keine bei mir, aber ich bin sicher, dass Nhi'on dir aushelfen könnte. Sie besitzt ein kleines Sortiment an Schweinsblasen, die der Mann sich über ... du weißt schon.“
Ausgerechnet Nhi'on! Die werd ich bestimmt nicht fragen! Das muss dann der Mann machen!
„ ... so kann nichts in deinen Körper gelangen, um zu sprießen. Ich ... Sarin ... ist es Castus, aus den du ein Auge geworfen hast?"
Da war sie, die Sorge. Sarin blinzelte kurz überrascht.
Nein, ...Ja... ach ich weis nicht... in seinen Armen zu liegen... das Gefühl als er für mich brannte... Will sie nicht, dass ich bei ihm bin?
"Verstehe mich nicht falsch. Er soll leben und alle Freiheiten genießen wie jeder andere Junge. Und ich halte ihn nicht davon ab, zum Mann zu werden, falls er das möchte. Ich ... weiß nur nicht, ob er sich jetzt ablenken lassen sollte. Sein Vater plant Übles. Wir müssen diese Armee aufhalten und ihn zur Besinnung bringen. Ich möchte meinen Freund retten, auch wenn ich weiß, dass er es mir nicht danken wird."
Achso...
Sie hob eine Hand an den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken, aber ihre Augen besaßen einen verräterischen Glanz und Sarin tat das einzige, dass ihr in diesem Moment richtig erschien. Sie nahm eine Hand der Heilerin zwischen ihre und drückte sie sanft. Sie war da und hörte zu.
"Ich habe so lang an ihn geglaubt, für ihn gekämpft. Ich habe meine Heimat verraten, um ihn zu retten und nun hält er darauf zu, um Rache zu üben. Castus ist die letzte Chance, an das Gute in ihm zu appellieren. Er ist meine letzte Hoffnung."
Die Magierin tupfte ihre Augen mit zwei Fingern ab und hatte plötzlich reichlich damit zu tun, ihr Kleid zu richten, ohne Sarin auch nur einmal dabei anzusehen. Sarin ließ sie natürlich los, damit sie Kraft gewinnen konnte und reichte ihr ihr Taschentuch. Ein feines kleine Quadrat aus Nachtelfenseide, mit geklöppelter Spitze und einem gestickten Monogramm „SK“, dass an ihrem Herzen warm geruht hatte. Als sie sich endlich gefangen hatte, setzte sie fort.
"Entschuldige. Es ist nicht dein Krieg und du hast mit deiner eigenen Geschichte zu kämpfen."
Mit zusammengepressten Lippen, aber tapferem Blick hob sie den Kopf an und sah in Sarins ihr entgegen lächelnde Gesicht.
„Das alles ist in dem Moment zu meiner Geschichte geworden, als ich meinem Schicksal entfloh und du mich ohne Vorbehalte aufgenommen hast.“
Sie streichelte noch einmal Malls Hand und wartete bis sie weiter sprach:
"Castus wird das schaffen und seinen Vater zurück auf den richtigen Pfad führen. Wer weiß, vielleicht kannst du ihm sogar die nötige Kraft geben. Ich ... bin schrecklich unsicher, wenn es um meinen kleinen Jungen geht. Und ich vermisse meinen alten Freund."
Plötzlich lachte sie auf, winkte ab.
"Ach, ich rede und rede, dabei wolltest du noch etwas sagen! Sprich, was für eine Idee schwebt dir vor? Ich höre zu."
Sarin lächelte sanft.
„Ich werde helfen wo ich kann.“
Auch Sarin war unsicher... gerade in so ziemlich ALLEN Lebenslagen. Es gab sicher Frauen die stärker, selbstbewusster, schöner, verführerischer, mächtiger, begabter oder schlicht besser für einen Mann waren, aber eines hatte Sarin, in dem sie brillierte: Sie war liebenswürdig.
Sie kaute kurz auf ihrer Lippe und begann:
„Ich werde helfen, wo ich kann! Ich ...bin mir noch nicht sicher, wie genau das aussehen könnte, aber eines kann ich euch versprechen! Ich werde bestimmt niemals willentlich eurem Neffen weh tun! Ich hab ohnehin nicht das Gefühl, dass er weis was er...da ...mit seinem Feuer und der Nacht... also bei mir...Entschuldigt mein Gestammel!“
Sarin seufzte kurz und raffte ihren ganzen Mut zusammen.
„Als er mich so hielt, da gebe ich zu... da ist etwas ...entflammt?? Ich habe einen seltsamen Traum gehabt. Ich habe aber keine Ahnung von diesen Dingen. Ich weis nicht was es ist, was ich fühle oder für wen. Da ist auch dieses Gefühl für...Iryan und Dhan...“
Schwups, hatte der Spitznahme sich gefestigt.
„Dem Titel „Verlobter“ nach, hätte wohl er das Recht... aber...das ist nur eine Fassade. Und..und selbst bei den beiden ...da oben...“
Sie wies möglichst unauffällig in die Richtung der Zwillinge.
„... da weis ich nicht was sie eigentlich von mir wollen. Ich hab ein bisschen Angst, dass bei so viel Herren in unserer kleinen Gemeinschaft, dass da was passieren könnte...also egal, ob ich schon soweit bin oder nicht.“
Sarin blinzelte nervös.
„Ich will gewiss niemanden böse Absichten unterstellen, doch durch mein Unwissenheit könnten Unfälle passieren. Es ist nicht so, dass ich „garnichts“ weiß, ...und neugierig bin ich schon... Es ist nur alles ein bisschen verwirrend.“
Sie lächelte ein bisschen verlegen.
„Ich hatte auch bisher keine Gelegenheit mit jemanden darüber reden zu können, so wie mit euch. Dafür bin ich sehr dankbar. Und was euren Neffen anbelangt, wenn ihr es wünscht, dann halte ich ihn von mir fern. Ich bin mir eh nicht sicher, ob er auf seine unschuldige Art versteht, was er mit seiner Nähe bewirken kann.“
Sarins Wangen zierte wieder ein hübscher purpurner Hauch Farbe, denn das Bild von seinem Turm umsäumt von blauem Wuchs...
„Er ist... besonders. Und er ist sehr lieb. Ich will euch gewiss nichts verderben und IHN erst recht nicht!“
, sprach die Jungfrau, die noch nie über einen Kuss hinaus gekommen war. Aber selbst WENN Sarin mehr Erfahrung gehabt hätte, es wäre niemals ihre Art gewesen. Sie lächelte plötzlich und teilte ihre Gedanken:
„Und außerdem ...einen Monat sagtet ihr? Einen Monat haben wir eh noch Zeit, bis wir erneut uns zu dem Thema zusammen setzen, ja? Vorher werd ich es wohl doch schaffen meine Jungfräulichkeit zu verteidigen!“
Sie stemmte die Hände in die Hüften und drückte den Rücken durch, dass ihre sanft gerundeten Brüste schön zur Geltung kamen. Sie waren sicher nicht so schön voll und drall wie die er anderen Frauen, aber auch in ihrer Art „reif“ gepflückt zu werden. Dann sackte sie wieder ein bisschen in sich zusammen und fragte naiv:
„Wäre es taktisch besser, den Herren Bescheid zu sagen, dass sie einen Monat zu warten haben? Oh...oh was sag ich denn da?! Das würde ja in Aussicht stellen, dass ich danach...“
Sie schlug die Hände vors Gesicht und murmelte leise weiter:
„...oder dass ich danach wüsste, wer denn...“
Sie hielt sich den Mund zu und schaute Mall mit großen Augen um Hilfe schreienden Augen an. Ihr Körper brannte allein bei der Vorstellung endlich entflammt zu werden, aber ihr Geist und ihr Herz waren noch bei weitem nicht so weit. Die Diskrepanz zwischen der gestandenen Meisterschneiderin und der unschuldigen Nachtelfe wurde immer deutlicher. Sarin war ein Wesen, wie geschaffen dafür, Anderen das Gefühl zu geben, besonders, schön und sogar begehrenswert zu sein. Sie zauberte ein Lächeln in die Gesichter ihrer Kunden, wenn sie sich im Spiegel betrachteten und sich selbst als schön empfanden. Das waren Momente, wo auch ihr Selbstbewusstsein gewachsen war, aber sie selbst hatte sich nie in diesem Spiegel gesehen. Nur ein einziges Mal hatte es diesen Moment gegeben, wo sie gedacht hatte, glücklich zu sein. Doch dann hatte ein Fluch alles zerstört und eine Narbe auf ihrer unschuldigen Seele hinterlassen. Eine Narbe die ihr stetig zuflüsterte, es nicht wert zu sein, geliebt zu werden. Also hatte sie ihre gesamte Energie darauf ausgerichtet, wenigstens Andere glücklich zu machen. Dabei war sie doch auch … liebenswürdig.
Sarin rubbelte sich die glühenden Wangen in der Kälte des hereinbrechenden Abends und schüttelte sich kurz. Es brachte nichts sich jetzt schon verrückt zu machen und sie hatte sich schließlich fest vorgenommen noch diesen Monat zu warten.
Sicher ist sicher!
Ein kleiner Teil in ihr begann jedoch schon zu ahnen, dass dieser Monat nicht ganz so einfach werden würde, wie sie sich das vorstellte. Allein Iryans nachhallenden Worte in ihren Gedanken, brachten wie auf seinen Wunsch hin ihre Säfte zum fließen! Wenn die Herren auch nur ahnen würden, dass sie auch nur darüber nachdachte mit jemaden ihr Bett zu teilen?! - Das Chaos nahm seinen Lauf. Aber jetzt mussten sie wohl bald aufbrechen, wollten sie nicht doch noch etwaigen Häschern des Grafen oder einer Dunkelelfenarmee in die Hände fallen.
-
Als endlich soweit alles peinliche geklärt war, oder zumindestens vertagt, da fiel ihr auch wieder ein, was sie als Hilfe anbieten könnte:
„Ach ja... da war ja noch was. ...Die Reise bei Nacht wird für uns alle anstrengend genug, aber der Schnee schimmerte gestern Nacht auch in Manthalas Schein hell, so dass ihr nicht alle vollkommen blind sein werdet, wenn ihr schon meinetwegen Nachts reist. Deshalb hatte ich eine Idee. Vielleicht könnte Dagaz euch helfen? Die Rune des Lichts. Sie hilft bei Dunkelheit oder Unwetter. In die Luft gezeichnet lässt sie ein Glimmen entstehen, oder dich eine Fackel finden... nur ist das es nie ganz berechenbar. Vielleicht, wenn ich sie auf die Augenlider male...? Sie könnten dann auch von selbst anfangen zu leuchten, hihihi... oder eben helfen bei Nacht wie am Tage sehen zu können... käme auf ein Experiment an. Was meint ihr?“
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Re: Ein Gehöft im Grasland

Beitrag von Erzähler » Sonntag 2. Mai 2021, 15:50

Nicht nur in Sarins Herz wuchsen Sorgen, bildeten sich Gedanken zu ihrer aktuellen Situation und möglichen Zukunft. Jeder trug sein Päckchen. Mallahall öffnete sich auch endlich. Sie sprach offen darüber, wenngleich man bemerkte, welche Last sie mit sich herum trug. Gewiss hatte sie sich weder ihrem Neffen noch ihren übrigen Begleitern bisher anvertraut, was die in Castus gesetzte Hoffnung um das Schicksal ihres Freundes anging. Bei Sarin allerdings konnte auch sie sich einmal aussprechen. Es mocht an der liebreizenden Art der Nachtelfe liegen oder eben gerade an der Tatsache, dass sie ihr fremder war als ihre anderen Reisebegleiter. So suchte die Lichtmagierin vielleicht ein wenig sachlichen Beistand, den eine Außenstehende besser bieten konnte. Als Gegenleistung bot sie für Sarin das gleiche an. Beide Frauen erkannten in der jeweils anderen einen guten Gesprächspartner. Sie würden während ihrer gemeinsamen Reise sicherlich noch häufiger beisammen sitzen. Denn dass sie gemeinsam weiterzögen, war inzwischen beschlossene Sache. Mallahall wollte die Verstorbenen des Gehöfts nur noch auf ihre Weise segnen, denn eine Priesterin war sie nicht. Trotzdem konnte sie nicht gehen, ohne den Opfern des Feldzuges ihre letzte Ehre zu erweisen. Dass Sarin über die Runenmagie mithalf, beflügelgte die Ältere und gab ihr neue Kraft.
"Was immer sich zwischen dir und Castus entwickeln könnte, hat meine Befürtwortung", sprach sie leise, lächelte selig dabei und legte dann wie als Zeichen ihres Segens eine Hand an Sarins Arm. "Aber du hast Recht. Er ist sich absolut keiner Wirkung seiner Worte und Taten bewusst. Nicht, wenn es um das Herz einer Frau geht. Das mag daran liegen, dass er sich darüber keinen Pfad in ihren Schoß erhofft, sondern alles offen und aufrichtig meint. Eine so unschuldige Seele habe ich nur einmal bisher erlebt ... und ich hoffe, wir können ihn retten."
Mallahall hob ein wenig den Blick. Sie musterte Sarin. "Auch du scheinst dir deiner Wirkung noch nicht ganz bewusst, obwohl du schöne Nachtblume deinen Lockduft gleich an mehrere verteilst. Bienen, Schmetterlinge und Nachtfalter." Sie schmunzelte. "Spiel nur nicht meinem blauen Schmetterling." Natürlich meinte sie Castus damit. Sein Herz war so arglos, so rein. Sie wollte es nicht von Leid erfüllt sehen. Aber Sarin gab ihr Versprechen, ihm keineswegs schaden zu wollen. Außerdem wollte sie den Monat ausharren, um kein Risiko bei der Wirkung der Tinktur einzugehen. Das führte jedoch dazu, dass Mallahall überrascht die Brauen anhob.
"Bist du dir sicher, dass du das schaffst?", neckte sie. Dann neigte sie sich zu Sarin herüber. Ihre Stimme senkte sich auf ein so feines Wispern, dass die Nachtelfe um ihre Spitzohren froh sein konnte. Sonst hätte sie die Worte möglicherweise gar nicht erst verstanden. "Lass dich von der Männerwelt weder drängen, noch verunsichern und nicht von deinem eigenen Körper verführen. Es gibt Wichtigeres ... auch ich bin noch unberührt. Gewissermaßen." Eine Hand fuhr zu ihrem Bauch und legte sich darüber. Sie senkte den Blick darauf, ehe sie eine unsichbare Linie entlang strich, die einmal schräg über ihren Leib führte. Sarin erhielt so die Gelegenheit, die Hitze wieder aus ihren Wangen zu verbannen. Mallahall galt hier eindeutig als die Gewinnerin in Sachen Selbstdisziplin. Pochte ihr Schoß denn nicht bei all den hübschen Männern hier? Sehnte sie sich nicht danach, dass auch ihre Frucht gepflückt würde? Sie machte nicht den Eindruck. Sie verfolgte Ziele, die nichts mit persönlichen Bedürfnissen zu tun hatten, jedenfalls keine körperlicher Natur. Ihre Motive waren edler. Sie wollte Castus' Vater und ihrem Freund helfen. Nicht einmal schaute sie sich dabei nach einem strammen Männerkörper um. Sarin hingegen...

Nein! Auch sie fand zurück zu relevanteren Themen! Auch sie konnte professionell sein und so handeln, dass es anderen eine Hilfe sein würde. Sie war nicht nur eine Nachtelfe, die sich und ihre Sexualität entdeckte. Sie war auch Schneiderin und vor allem Runenmagierin. Letzteres musste doch von Vorteil sein, wenn sie schon ihretwegen in der Nacht reisen wollten!
So teilte sie ihre Idee der Lichtmagierin mit, Runen auf die Augenlider der Reisegruppe zu malen, um ihnen so vielleicht ein Nachtlicht zu spenden. Ja, das würde helfen, davon war sie überzeugt. Doch Mallahall winkte rasch ab. "Das klingt zwar nach einer guten Idee, aber deine Kräfte und Runen sollten wir uns für Probleme aufheben, die wir nicht lösen können. Die Zwillinge führen noch einiges Material mit sich, um ein Lagerfeuer oder Fackeln zu entzünden. Nhi'on hat Duftkerzen dabei, die zur Not auch ausreichen würden. Und ich besitze meine Lichtmagie. Wir sind versorgt." Bevor Sarin jedoch von Enttäuschung überflutet werden konnte, gab Mallahall den entscheidenden Hinweis: "Was wir brauchen und was du mit deinen Runen sicherlich erreichen könntest, wäre ein Schutz vor wilden Tieren, sobald wir rasten. Vielleicht irgendeine Rune, die uns als Beute oder Gefahr uninteressant macht? Oder Runen auf den Zeltplanen, damit die Schlafenden sich besser erholen. Das ist deutlich wichtiger, damit wir Zyranus möglichst noch vor der Armee des Feindes erreichen können."
Fest stand, dass Sarin ihren Teil würde beitragen können. Vielleicht sogar schon wenige Stunden später, wenn sie auf Reisen wären.

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