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Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 19:55
von Alea
Alea lächelte. Das versuchte sie den ganzen Abend. Dass ihr dabei gar nicht zum Lächeln zumute war, war ihr nicht anzusehen, vielleicht nur zu erahnen. Rejan würde es wahrscheinlich bemerken, doch der würdigte sie inzwischen keines Blickes mehr, was Aleas Laune stets sinken ließ. Dennoch gab sie sich Mühe, nach außen hin nicht so schlecht gelaunt zu wirken, wie sie es war. Sie lauschte dem Zischeln der Echsen um sich herum, ohne ein Wort zu verstehen. Sie begann auch kein Gespräch, mit niemanden. Sie hätte gerne mit Rejan über irgendetwas Belangloses geredet, aber das ging nicht, so lange wie sie nicht über diese bestimmte Sache geredet haben würden.

Das Fest hatte trotzdem etwas Gutes an sich. Sie konnte ihren Magen füllen und ihren Durst löschen. Sie ging auf Szanbelles Bitte ein und nahm alles an, was ihr angeboten wurde, sodass sie schon bald mehr als satt war und keinen Schluck mehr Wasser vertragen hätte.

Irgendwann hörte sie Rejan endlich etwas sagen, doch zu ihrem Bedauern redete er nicht mit ihr. Nicht nur, dass er das nicht tat, er fragte auch noch nach einem Ort, an den er sich zurück ziehen konnte. Sie konnte nicht anders, als ihm hinter her zu sehen. Erst als er im Inneren des Gebäudes verschwunden war, sah sie wieder zu Szanbelle und Azlar und hörte weiter dem Zischeln zu.

Nervös zupfte sie an dem Stoff ihrer Hose und überlegte, ob sie Rejan folgen und mit ihm reden sollte oder ob es besser wäre, ihn in Ruhe zu lassen. Vielleicht konnten sie dann endlich alles klären, was den ganzen Abend zwischen ihnen gestanden hatte und der folgende Tag wäre erträglicher, als es diese paar Stunden gewesen war. Oder sie ließ ihn allein und würde die Chance verpassen, diese Kluft zwischen ihnen zu überwinden.

"Tut mir leid. Danke für das schöne Fest", murmelte sie und stand schließlich auf. Es waren nicht einmal fünf Minuten verstrichen. Sie musste ihm einfach folgen. Wenn sie nicht langsam darüber sprachen, würde sie kein Auge diese Nacht zu tun und sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie der morgige Tag dann verlaufen würde.
Sie ging zu dem Sandgebäude hinüber und stellte sich rechts von der Tür vor den Vorhang. "Rejan?", fragte sie vorsichtig durch den Vorhang hindurch und wartete voll Hoffnung auf eine Antwort und dass er sie nicht wegschicken würde.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 20:45
von Wüstendieb
<i>"Rejan?"</i>

Sein Name hauchte so leicht durch die Vorhänge zu ihm herüber, dass der Dieb beinahe geglaubt hätte, sich alles nur eingebildet zu haben. Aber eben nur beinahe. Er erkannte Aleas Stimme sofort, wenn er sie hörte.

Zunächst antwortete er nicht, stand einfach nur mit der erloschenen Lampe im Raum, wie er es jetzt schon minutenlang getan hatte. Stand nur da und ärgerte sich. Über wen?
Über sich selbst.

"Was willst du?", drang seine Stimme nun von der anderen Seite des Vorhangs nach draußen. Alea hörte die Worte nur dumpf. Rejan sprach sehr leise und seine Stimme kratzte. Ganz so, als litt er an Wassermangel, doch das war nicht der wirkliche Grund.

Der Vorhang raschelte. Alea sah seine Hand, die den Stoff langsam zur Seite zog. Sein Gesicht tauchte auf, schaute sie bedrückt an. Keine Verschmitzheit, kein spitzbübisches Lächeln. Nur seine Augen.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 21:14
von Alea
Er antwortete. Und er schicke sie nicht weg. Aber er fragte, was sie wollte. Sie jedoch antwortete nicht, sondern stand nur da. Sie überlegte. Was wollte sie, was wollte sie genau? Sie wollte reden, sie wollte, dass sie sich wieder vertrugen, sie wollte, dass es so wie früher war. So wie heute Morgen, als alles noch so friedlich wirkte. Doch sie sagte nichts, sprach keinen ihrer Gedanken aus.

Dann raschelte es, der Vorhang bewegte sich und gab den Blick auf den Wüstendieb frei. Sie sah ihn an. Hatte er etwa...? Sie sah ihm in die Augen, durch die er sie so bedrückt ansah, dass es fast schmerzte. Sie fühlte sich schuldig. Schuldig, dass es ihm wegen ihr so schlecht ging. Jedenfalls war das der einzige Grund, der ihr einfiel.

"Es tut mir leid", wisperte sie dann, ohne sich für etwas Bestimmtes zu entschuldigen. Einfach nur dafür, dass sie ihn so verletzt hatte, denn das war nicht zu übersehen gewesen. Dann verstummte sie auch schon wieder und sah einfach nur zu ihm hinauf.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 22:54
von Wüstendieb
Rejan schaute aus dem Gebäude, lugte zwischen dem sandig-lehmigen Türrahmen und dem Vorhang heraus und wartete auf eine Antwort. Er wartete erfolglos. Alea stand nur da, schaute ihm in die Augen und schwieg. Er erwiderte ihren Blick und für einen kurzen Moment kehrte dieses Fröhliche in seinen Blick zurück. Nur ein Fünkchen und wirklich nicht länger als ein Wimpernschlag, aber Alea war es nicht entgangen.

<i>"Es tut mir leid."</i>

Diese Worte aus ihrem Mund zu hören, verwirrte Rejan. Er betrachtete sie, musterte, suchte nach einem Grund, weshalb sie sich entschuldigte. Fand nichts.
"Es muss dir nichts leid tun. Für ..." Rejan schluckte schwer. "Für die Liebe muss man sich nicht entschuldigen. Ich ... hab jetzt zweimal gesehen, wie nah <i>er</i> dir war. Du brauchst nach keiner Ausrede zu suchen oder mir zu versprechen, mich zu begleiten. Ich ... ich reite morgen einfach nach Sarma zurück."

Bei den letzten Worten hatte er stark geblinzelt. Tränen fortgeblinzelt? Seine Hand fuhr zurück, der Vorhang schob sich wieder vor sein Gesicht. Rejan verschwand im Innern des Gebäudes. Doch seine Stimme drang noch zu Alea hindurch, sie klang leicht zittrig, doch schnell festigte sie sich unter Rejans geistiger Stärke.

"Wenn du magst, kannst du mir noch ein wenig Gesellschaft leisten. Oder wir trainieren am Dorfrand noch ein bisschen, wenn du möchtest." <b>Alles, was mich ablenkt</b>, dachte er, während er im Dunkeln stand.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 23:29
von Alea
Dann glaubte er ihr also immer noch nicht, glaubte weiterhin, dass sie Gefühle für Azlar hegte. Und schlimmer noch, er glaubte, dass sie Azlar <i>liebte</i>.
<b>Wieso? Wieso habe ich ihn geküsst? Wieso musste ich den Kuss erwidern und hab ihn nicht von mir gestoßen, als es noch nicht zu spät dafür war?!</b> Im Inneren schrie ihre Stimme nur so, schrie sie sich selbst an, verfluchte sich selbst, für das was sie getan hatte und für das, was sie nicht getan hatte.

Seine vorerst letzten Worte ließen ihren Herzschlag stoppen. Er wollte zurück nach Sarma? Alleine? Das würde sie nicht zulassen! Sie würde ihn nicht gehen lassen!
Aber wieso klammerte sie sich so sehr an ihn? <b>Hat Azlar wirklich Recht?</b> Schon immer hatte sie Rejan nahe gestanden, schon immer hatte sie zu ihm gehalten. Und er war der Mensch, der ihr am nächsten stand. Doch stand er ihr auch wirklich so nah?

Ihre Augen sahen den Vorhang an, als sie sich all diese Fragen stellte und fast wahnsinnig bei diesen Gedanken wurde, da sie so zahlreich waren und sie es nicht schaffte, sie alle so dringend zu beantworten, wie es nötig war.

Sie ließ sich nicht zweimal bitten und schob nur wenige Augenblicke nach seinen Worten den Vorhang zur Seite, um einzutreten. Dann blieb sie stehen, damit sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnten.
Als sie Rejans Gestalt in der Mitte des Raumes ausmachen konnte, ging sie zu ihm hinüber. Ohne zu zögern, legte sie ihm von hinten die Arme um die Hüften, so dass ihre Hände auf seinem Bauch lagen. Sie schloss die Augen und drückte sich an ihn, so lange wie es ging, mit der Befürchtung, dass er sich jeden Augenblick von ihr lösen würde.

"Bitte reite nicht zurück nach Sarma. Geh' nicht.. geh' nicht weg von mir." Ihre Worte waren nur ein Flüstern, das den Raum erfüllte, einmal durch ihn zog und dann wieder verstummte. "Ich liebe Azlar nicht, ich will nichts von ihm, wollte ich noch nie. Ich hätte ihn nicht küssen dürfen, ich weiß. Ich bereue es, unheimlich. Bitte glaub' mir Rejan, glaub mir endlich. Es war ein Fehler und ich werde nie wieder so etwas dummes tun. Bitte geh' nicht, bleib bei mir." Sie sprach schnell und bittend und unter Tränen, so dass er einige Bruchteile sicher nicht verstand, aber es sich hoffentlich denken konnte, was sie sagte. Sie schluchzte an seinem Rücken und hielt ihn fest, damit er sich nicht von ihr abwenden würde.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Freitag 29. Juni 2007, 07:41
von Wüstendieb
Dunkelheit. Sie konnte so vieles in sich tragen, so vieles verbergen, was andere oder man selbst nicht sehen wollte. Rejan stand in Dunkelheit, hielt den Kopf gesenkt, dachte nach. Er wartete darauf, dass Alea eintrat. Er wartete darauf, dass sie ihm irgendetwas sagen würde, egal was.
Und dann raschelte der Vorhang.

Rejan hob den Kopf, wollte sich umdrehen, denn es war offensichtlich, dass es Alea sein musste, die eingetreten war. Auch er wollte ihr etwas sagen. Wollte ihr mitteilen, dass er sich nicht zwischen sie und Azlar stellen, sondern am besten gleich das Echsendrof in einer Nacht- und Nebelaktion (auch wenn in der Wüste kein Nebel aufkam) verlassen.

Doch da legten sich Hände um seine Hüften, schlangen sich um seinen Körper wie bindende Stricke, ließen ihn verharren, als Finger sich auf seinen Bauch legten. Rejan keuchte überrascht. Was sollte denn das jetzt?
Ein Kopf und ein warmer Körper lehnten sich gegen seinen noch immer nackten Oberkörper. Er spürte die Wärme, die weiche Haut. Es kribbelte ihn, als stellten sich sämtliche Härchen auf.

<i>"Bitte reite nicht zurück nach Sarma. Geh nicht ... geh nicht weg von mir."</i>
Rejan schluckte schwer. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund und sein Hals war trocken. Seine Angst hatte sich soeben bestätigt. <b>Sie will nicht, dass ich gehe. Nicht weg von ihr. Das bedeutet, sie will wirklich im Echsendorf bleiben. Die Worte am Wasserloch waren ohne Bedeutung.</b>

Dies erschütterte ihn beinahe so sehr, dass er in ihrer Umarmung hätte zusammenklappen können. Doch weitere Worte folgten. Worte, die zunächst Verwirrung stifteten, denen er aber nun endlich Glauben schenken musste. Weil es so viel angenehmer war, <i>diese</i> Worte zu glauben.
Außerdem hörte Rejan sie schluchzen und schniefen. Alea konnte gut lügen, aber ihn belügen? Und das unter Tränen?

Der Wüstendieb löste ihre Hände von seinem Bauch, trat einen halben Schritt vor, nur um sich sogleich umzudrehen. Er nahm Aleas Gesicht in beide Hände und wischte die Tränen mit seinen Daumen fort.

"He, du wirst doch jetzt nicht weinen, oder? Alea, du bist doch eine starke Frau, wein nicht. Hmm? Sonst ..."
Etwas geschah. Rejan grinste. Wie früher! Er lächelte Alea breit an und es war der alte Rejan, der aus seinen augen sprach.
"... kitzle ich dich, bis du wieder lachst."

Aber da sprach noch mehr. Dieses Mehr war es, das dem Dieb den Mut gab, sie in die Arme zu schließen. Dieses Mehr sorgte dafür, dass er Alea festhielt und es schob seine Lippen auf ihre Stirn, ließ sie dort einen Moment verweilen, ehe Rejan seinen Kopf auf den ihren legte. Eng umschlungen standen sie da ... in Dunkelheit.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Freitag 29. Juni 2007, 10:08
von Alea
Sie hatte die Augen geschlossen und presste die Lider aufeinander, in dem Versuch, den Tränenfluss zu stoppen. Ihr Herz schlug an seinem nackten Rücken, an den sie sich drückte. Diese Wärme zu spüren war für Alea ein kleiner Trost. Diese Wärme, die sie nicht nur äußerlich spürte, als sie ihm so nah stand, sondern die auch langsam ihr Inneres umfing.

Dann löste er sich von ihr und ein schmerzhaftes Ziehen wollte diese Wärme in ihrem Körper ablösen, wurde jedoch aufgehalten, als sich Rejan gleich zu ihr herum drehte und sie abermals berührte. Sie öffnete die Augen und sah zu ihm hinauf, während er die Tränen von ihren Wangen fortwischte. Ihre Augen glitzerten traurig der Tränen wegen und schienen sonst so dunkel wie die Dunkelheit, die die beiden Körper umgab.

Seine Worte ließen sie zunächst leicht lächeln, als sie erkannte, dass sie den alten Rejan vor sich zu stehen hatte, als sie dachte, dass er ihr nun glaubte und alles soweit in Ordnung war. Nur ein kleines Grinsen stahl sich auf ihre Lippen, als er ihr drohte. Und es wandelte sich zu einem beruhigenden Lächeln, als er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und sie wieder in seine Arme schloss.

So verharrte sie, hatte nicht vor, die Umarmung als erstes zu lösen. Die vorhin gespürte Wärme kam zurück und fühlte sich so heiß und gleichsam schön wie noch nie zuvor an. Sie schaffte es, die Tränen versiegen zu lassen und sprach erst, als sie sich sicher war, dass ihre Stimme fest klingen würde. "Wir, du und ich verabschieden uns morgen früh von den Echsen und ziehen unserer Wege." Ihr Entschluss stand fest, das hörte man heraus. Und sie würde nicht nur dieses Dorf, sie würde alles hinter sich lassen, wenn sie dafür bei Rejan bleiben konnte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Freitag 29. Juni 2007, 17:52
von Wüstendieb
<i>"Wir, du und ich verabschieden uns morgen früh von den Echsen und ziehen unserer Wege."</i>

Also hatte Alea doch nicht vor bei Azlar zu bleiben. Nun glaubte selbst ein Rejan an ihre Worte, die letzten Zweifel schwanden, verpufften in einer Rauchwolke, die der Wüstenwind davontragen durfte.

Rejan drückte Alea noch einmal enger an sich, einen Moment lang nur, doch dieser Augenblick gehörte ihnen beiden. Schließlich jedoch meinte er: "Dann sollten wir noch etwas schlafen. Das Reisen durch die Wüste ist schließlich hart." Er strich ihr durchs Haar und löste die Umarmung schließlich auf.
Der Wüstendieb ging in die Hocke. Er konnte wohl einfach so auf dem Boden schlafen, denn etwas wie ein Bett gab es bei den Echsen nicht. Nicht einmal Stroh oder Laken, nur den sandigen Boden und eine Nische, in der man sich auf harten Stein legen konnte. Rejan zog den Boden vor.

Schnell aber wurde er daran erinnert, dass noch immer eine kleine Echse irgendwo mit seinem Hemd und dem Überwurf herumlief. Der Sand kratzte auf seiner Haut. Im Liegen zu schlafen wurde somit für ihn unmöglich.
Rejan war Wüstendieb und diese finsteren Gesellen umgaben sich mit kostbarem Schnickschnack, seidenen Kissen und weichen, großen Polstersesseln oder Himmelbetten. Auch wenn sie im Untergrund lebten, dort ließ sich eine Menge verstauen.

So kroch der Dieb zurück, bis er an einer der kühlen Wände lehnte, machte es sich im Sitzen bequem und entschied, auch so einzuschlafen. Er winkte Alea heran. "Komm her, versuchen wir mal ein Auge zu zu tun."

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Samstag 30. Juni 2007, 00:38
von Alea
Seine Worte sprachen dafür, dass er ihr glaubte. Endlich! Erleichterung machte sich in ihr breit und sie drückte sich enger an ihn, als er dasselbe tat. Es war nur einen Moment lang und dennoch drückte er für Alea so vieles aus. Er glaubte ihr! Sie lächelte vor Freude und nahm sich vor, wie sie gesagt hatte, nie wieder so etwas dummes zu tun. Und wenn sie Neues ausprobieren wollte, so schwor sie es sich, würde sie es mit jemandem tun, der ihr wirklich etwas bedeutete.

Sie sah zu Rejan auf und nickte bei seinen Worten. Sie sollten wirklich schlafen, er hatte Recht. Wer wusste schon, wohin sie der Weg führen würde und selbst wenn es nur ein kleiner war, war es kein Kinderspiel, in der Wüste zu überleben. Also suchten sie sich einen Schlafplatz, doch nur wo? Die Diebin sah sich um und fand keinerlei Anzeichen für ein Bett. Es gab hier keine Liegen, kein Stroh, nicht einmal Decken, die auf dem Boden lagen, um als Bett genutzt zu werden.

Rejan versuchte es mit dem sandigen Boden und Alea beobachtete ihn zweifelnd dabei. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das bequem sein sollte und der Dieb schien es bald am eigenen Körper zu spüren. Er kroch hinüber zur Wand und wählte so ihren gemeinsamen Schlafplatz.

Schmunzelnd setzte sie sich neben ihn. Doch sie lehnte sich nicht an ihn, noch nicht, sondern holte zunächst aus ihrem Beutel ihren Umhang hervor. Den reichte sie ihm. "Hier, leg ihn um oder nutz ihn als Decke. Das dürfte bequemer sein." Sie lächelte und wartete, bis er ihrer Bitte, denn etwas anderes war es eigentlich nicht, nachgekommen war. Erst dann lehnte sie sich mit den Kopf an seine Schulter. "Schlaf gut... König der Echsen", meinte sie dann mit einem Grinsen. "So Unrecht hatte ich damit nicht."

Dann schloss sie die Augen und lauschte seinem Atem. Jetzt wo sie sich nicht mehr Sorgen um ihr Verhältnis zu Rejan machen brauchte, fiel es ihr auch nicht schwer, einzuschlafen. Schon bald veränderte sie im Schlaf ihre Position, bettete ihren Kopf auf seinen Schoß und legte den einen Arm quer über seinen Bauch.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Samstag 30. Juni 2007, 18:07
von Erzähler
Zunächst setzte sich Alea nur zu ihm an die Wand. Es war nicht die gemütlichste Art, zu schlafen, aber besser als unmittelbar im Sand zu liegen.
Doch noch einmal stand die Diebin auf, nahm ihren Umhang und reichte ihn Rejan. Dieser hüllte sich darin ein, wartete jedoch, dass Alea sie nun wieder setzte. Dann legte er seinen Arm und somit einen Teil des Umhang um sie. So eingewickelt konnte man die Nacht gut durchbringen.

"König der Echsen ...", wiederholte er die Worte und musste grinsen. "Gute Nacht, Königin." Er strich ihr noch einmal kurz durchs Haar und lehnte sich dann zurück. So schliefen Rejan und Alea ein.

Keiner von beiden bekam mit, dass Szanbelle am Ende des Festes noch einmal zu ihnen hereinschaute und anschließend Anweisungen gab, die Menschen nicht zu stören. Azlar hielt persönlich einige Stunden Wache, ehe er abgelöst wurde, damit auch er sich ausruhen konnte.

Irgendwann erwachte der Wüstendieb dann, bemerkte, dass Alea mit dem Kopf in seinem Schoß und der Hand auf seinem Bauch eingeschlafen war. Er lächelte auf sie hinab, seufzte tief und schüttelte sie dann an der Schulter.
"Wach auf, Alea. Die Sonne lacht." Er wusste garnicht, ob schon der Morgen angebrochen war, aber <i>er</i> war es, der lachte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Samstag 30. Juni 2007, 19:06
von Alea
Sie grummelte, als etwas sie aus ihrem Schlaf weckte. Dann öffnete sie langsam die Augen. Nein, es war nicht etwas, sondern jemand, der sie weckte. Rejan. Seine Worte waren nicht zu ihrem Bewusstsein vorgedrungen. Sie grummelte abermals verschlafen und streckte sich. Da bemerkte sie, wie sie auf ihm lag und richtete sich langsam auf, wobei sie den Arm zurück zog.

"Oh." Es dämmerte ihr, was los war. Sie hatte die ganze Nacht auf ihm gelegen. Sie grinste Rejan an. "Guten Morgen." In dem Bau war es dunkel und sie wusste nicht, ob es überhaupt schon Morgen war. Aber Rejan war wach, also ging sie davon aus, dass er es besser als sie wusste.
"Hast du gut geschlaaaafen?", fragte sie, während ihr ein Gähnen entwich. Im Sitzen streckte sie die Glieder und sah ihn dann mehrmals blinzelnd an. Sie war noch immer müde, das war unverkennbar. Aber das Grinsen zeugte von ihrer gewohnten Fröhlichkeit, die sie für gewöhnlich an den Tag legte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 1. Juli 2007, 01:29
von Wüstendieb
<i>[Alea hat wieder volle Lebensenergie]</i>

Rejan lächelte sie an – auf die ihr vertraute Art. Verschmitzt mit diesem kleinen Hauch spitzbübischer Verwegenheit. So kannte sie ihn. Doch irgendwo lag auch ein ebenso kleiner Hauch milder Wärme in seinen Zügen. Er umspielte Rejans Augen, gab ihm dieses Bild eines Mannes, der sich daran erfreute, dass sie erwacht war.
Er beobachtete sie, wie sie sich langsam aus seinem Schoß arbeitete und streckte.

"Naja, so gut wie man schlafen kann, wenn man eine Steinwand im Rücken hat." Er lachte und erhob sich, nachdem Alea von ihm herunter war. Einige Knochen knackten. Es war nicht gerade die komfortabelste Nacht seines Lebens gewesen, aber dennoch hatte er sie genossen.

Rejan schlurfte zur Tür, schob den Vorhang zurück. Das Licht eines neuen Tages strahlte ins Innere. Und neben der Tür hockte ...
"Azlar? Guten ... Morgen", grüßte Rejan ein wenig verwirrt.
Der Halbechs rührte sich, streckte sich ebenfalls. "Na, seid ihr beiden endlich wach? Szanbelle erwartet euch, ihr solltet zu ihr gehen, sobald ihr euch dazu fit genug fühlt."

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 1. Juli 2007, 01:37
von Alea
Sie strengte sich an, wacher zu werden, doch sie kam erst in die Gänge, als sie ebenfalls aufstand. Sie folgte Rejan zu dem Vorhang. Es war tatsächlich schon Morgen und die Sonne ließen Aleas Sinne erwachen.

Sie lugte an Rejan vorbei und entdeckte Azlar auf dem Boden. Nanu, was hatte er denn getan, die ganze Nacht vor der Hütte geschlafen? Alea war erstaunt. "Du hast die ganze Nacht hier geschlafen? Aber.. warum?", fragte sie dann. Auch Rejan schien siich keinen Reim daraus machen zu können.

"Dann gehen wir am besten gleich zu Szanbelle, oder?", meinte sie dann zu Rejan. Schließlich wollten sie heute das Dorf der Wüstenechsen verlassen und sie sollten nicht erst den ganzen Tag verstreichen lassen, ehe sie los gingen.

"Tut mir leid, ich hab dich die ganze Nacht eingeschränkt. Für die nächste versprech ich dir ein gemütlicheres Plätzchen." Sie lachte Rejan zu und grinste dann, um ihn in die Seite zu knuffen. Es war wie früher und wie schön es war, ihn ohne Sorge und ohne Hintergedanken berühren zu können und zu dürfen.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 1. Juli 2007, 18:35
von Erzähler
Azlar stand auf und hob schon abwehrend die Hände. "Nein, nein, ich hab nicht die ganze Nacht hier gelegen. Keine Sorge. Nur wegen gestern ... naja, Szanbelle hielt es für richtig, dass jemand nach euch sieht. Sie vermutet, dass euch in unserem Dorf nun nichts mehr hält, wollte aber nicht riskieren, dass ihr euch ... nun ja, heimlich aus dem Staub macht. Sie möchte schließlich noch mit euch reden."
Er klopfte sich den Sand von den Gewändern. "Ich bin erst seit kurz nach Sonnenaufgang hier und habe ein wenig gedöst. Für eine Echse gibt es mitunter nichts Schöneres, als auf einem warmen Stein oder im Sand zu liegen." Er lächelte und Alea konnte hinter ihm vor einigen Gebäuden genau das sehen: Echsen, die sich gemütlich auf breiten Steinen räkelten oder im Sand hockten.

Dass sie vorschlug, sofort zu Szanbelle zu gehen, nahm Azlar mit einem zufriedenen Nicken auf. "Ihr kennt ja den Weg. Ich gehe vor und kündige euch an." Schon verschwand er mit einer winkenden Hand.
Wie gut, dass alles wieder in Ordnung schien. Zwischen ihr und Azlar ... und zwischen ihr und Rejan.

"Ein gemütlicheres Plätzchen, was?" Grinsend trat er nach draußen, streckte sich noch einmal. "Da bin ich ja mal gespannt, ob du dein Versprechen halten kannst." Rejan zwinkerte Alea zu, wartete darauf, dass sie sich zu Szanbelle auf den Weg machten.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 1. Juli 2007, 22:58
von Alea
Alea war beruhigt, als Azlar ihr erklärte, dass er nicht die ganze Nacht vor der Hütte gelegen hatte. Aber der Grund war nicht ganz abwegig. Hätte sie Rejan gestern Abend nicht überzeugen können, wäre er ganz sicher noch nachts verschwunden. Ohne sie. Glücklicherweise war es anders gekommen.

Nach Azlars Worten sah die Diebin sich um und entdeckte die vielen Echsen, die draußen auf dem warmen Sand oder Steinen schliefen. Wenigstens fühlten sie sich am sandigen Boden wohl. Zweifel ließ der Anblick, der sich ihnen bot, gar nicht erst zu.
Und schon war Azlar verschwunden, um sie anzukündigen, wie er meinte.

Grinsend ging sie neben Rejan her. "Wir sollten deinen... unseren kleinen Untertan suchen. Er hat noch immer deine Sachen." Sie lachte erneut auf. Zum einen gefiel ihr der Gedanke, dass Rejan der König und sie die Königin der Echsen waren - natürlich vermied sie es, davon zu reden, wenn eine Echse oder gar Szanbelle in der Nähe war - und zum anderen stahl sich immer wieder ein Grinsen auf ihre Lippen, wenn sie an die kleine, flinke Echse dachte, die sicher irgendwo in der Ecke lag, vor sich hin schlummerte und Rejans Gewänder als Kuscheldecke nutzte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 01:50
von Erzähler
"Den finden wir schon", lachte Rejan. "Oder soll ich ihn suchen, während du zu Szanbelle gehst? Sie lange warten zu lassen, halte ich für keine gute Idee. Meine Sachen können wir auch immer noch holen."

Rejan bot Alea seinen Arm an, damit sie sich wie eine Königin einhaken konnte. Er grinste sie an, reckte dann sein Kinn nach vorne und stolzierte über den Sand. "Vielleicht schenkt Szanbelle uns eine Krone und ein Szepter ... Gold verkauft sich gut."
Rejan war wirklich wieder der Alte – und dennoch ein wenig mehr. Er strich Alea eine Strähne aus der Stirn, ehe er losging.

Schon bald erreichten sie das Haus, in dem sie am Vortag auf Szanbelle getroffen waren. Azlar stand davor. Er hatte auf sie gewartet. "Tretet nur ein", sagte er und machte eine einladende Geste.

Rejan ließ Alea zuerst hinein und folgte ihr sofort. Im Innern war es mittelmäßig hell. Durch eine kleine lehmige Öffnung, die wohl ein Fenster darstellte, fiel Licht.
Szanbelle saß in der Mitte des leeren Raumes auf dem Stein, auf dem sie gestern Abend schon gehockt hatte. Ihre Beine lagen übe Kreuz und sie hielt die Arme (ebenfalls gekreuzt) vor ihrer Brust. Die Augen waren geschlossen.

"Schön, dass ihr so schnell gekommen seid. Azlar hat euch bereits angekündigt. Tretet näher. Setzt euch, wenn ihr wollt."
Nun öffnete sie die Augen, schaute erst Rejan, dann Alea an.
"Ihr habt uns in dieser schweren Zeit mehr als unterstützt. Ihr habt die Schuppe Azlar gegeben und hierher gebracht. Habt nach dem Wasser gegraben und es gefunden. Im Namen meines Volkes, ich habe euch zu danken."

Szanbelle klatschte in die Hände. Azlar tauchte auf, legte drei Gegenstände vor seine Anführerin in den Sand. Es waren ein Stab, ein Fläschchen und ein Säcklein.

"Dies sind Teile meiner Schätze. Einen Gegenstand will ich euch als Belohnung gewähren. Ihr seht hier einen Zauberstab, der ein einziges Mal benutzt werden kann. Die Magie wird freigesetzt, wenn man ihn bricht. Er enthält einen Erdzauber, mit dem eine Mauer aus Sand oder Erde geschaffen werden kann. Sie müsste sich vor demjenigen aufbauen, der den Stab bricht.
Der zweite Schatz ist ein magischer Trank, den man nur als <i>Trank des Feuers der Leidenschaft</i> kennt. Ich brauche wohl kaum zu erläutern, wozu dieser Trank fähig ist.
In dem Säcklein befindet sich Pulver des verdeckten Gesichts. Damit wachsen euch Barthaare und eure Züge ändern sich. Eine lebende Maske sozusagen, wie lang die Wirkung jedoch anhält, weiß ich nicht.
Wählt weise und wählt nur eines."

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 15:41
von Alea
"Nein, nein. Wir suchen sie nachher", meinte sie zu seiner Frage. Sie wollte nicht alleine zu Szanbelle. Außerdem hatte Azlar gesagt, dass sie sie beide erewartete. Alea war gespannt, was sie noch von ihnen wollte. Sich noch einmal bedanken und dann Lebt wohl sagen?

Neugierig und gespannt hakte sie sich bei Rejan ein und nahm ebenfalls eine stolzere und anmutigere Haltung ein, um wie eine Königin neben ihrem Mann zu Szanbelle zu schreiten. "Hm.. Krone und Szepter klingt wirklich gut. Und einen Thron, voll mit Gold... für jeden einen", sponn sie grinsend weiter.

Als sie Azlar vor Szanbelles Hütte stehen sah, löste sie sich langsam von Rejan. Sie betrat als erstes das Haus aus Sand. Szanbelle bot ihnen einen Platz an und Alea nahm dieses Angeot mit einem dankenden Nicken an, bevor sie sich im Schneidersitz auf dem Sand nierderließ.

Tatsächlich dankte sie ihnen ein weiteres Mal, wie Alea es sich schon gedacht hatte. Irgendwie war ihr immer noch nicht bewusst, wie sehr sie den Echsen geholfen hatte. Sie sah es als Selbstverständlichkeit an. Deshalb war sie auch sehr überrascht, als Szanebelle klatschte und Azlar mit drei Gegenständen erschien. Sie lauschte den Worten der Echsenkönigin. Sie dürften sich wirklich einen Gegenstand aussuchen?

Alea sah zu Rejan mit strahlenden Augen. Das war doch irgendiwe viel besser als eine Kroe und ein Szepter, nicht so langweilig und normal. Die Diebin konnt einen Laut der Bewunderung nciht unterdrücken.

Sie dachte nach, was die beste Wahl wäre.
Dieses Fläschchen, so dachte sie, bräuchten sie nicht. Oder vielmehr wollte es Alea nicht gebrauchen und noch weniger, dass Rejan es gebrauchte. Sie wollte nicht, dass sie irgendjemanden verzaubern musste, sodass er sie mochte oder gar liebte. Sie sah von dem Fläschchen zu Rejan und lächelte etwas. Und er brauchte diesen Zaubertrank auch nicht. Ihm gelang es doch auch so mit seinem Charme und seinem Witz beinahe jede Frau zu bekommen, die er sich wünschte.
Also nicht das Fläschchen... ihr Blick wanderte zu dem Säckchen. Pulver des verdeckten Gesichts. Oder sie nahmen den Zauberstab, der eine Mauer aus Sand oder Erde erschienen ließ.
Diese Gesichter würden wahrlich nützlich sein, um leichter in große Häuser, voll gestopft mit Reichtum, zu gelangen. Aber sie waren Diebe, das bekamen sie sicher auch so hin.
Und auf ihren Fluchten hatten sie öfters Verfolger, die es abzuschütteln gab. Da wäre diese Mauer vielleicht noch am Nützlichsten. Alea war hin- und hergerissen zwischen dem Pulver und dem Zauerstab. Andererseits war es doch immer gut, vorgeben zu können, jemand zu sein, der man nicht war.

Sie beugte sich zu Rejan hinüber. "Ich glaub, ich bin für das Pulver", flüsterte sie ihm zu und sah ihn fragend an. Schließlich war es die Belohnung für sie beide und sie woltle nicht alleine entscheiden.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 21:39
von Wüstendieb
Rejan betrachtete sich die einzelnen Gegenstände genau. Er berührte keinen, aber überlegte lange, nachdem Alea um seinen Rat gefragt hatte. Der Trank war wirklich nicht notwendig. Er wusste nicht einmal, wozu er ihn nutzen sollte. Feuer der Leidenschaft hatte er schon in Dutzenden Frauenherzen entfacht. Grinsend dachte er an seine letzte Liebschaft zurück.

Doch dann schüttelte Rejan den Kopf. Das hier war jetzt wichtiger. Er gemahnte sich, mit den Träumereien aufzuhören.
"Die Mauer ... wächst überall, wo Sand oder Erde vorhanden ist?", fragte er Szanbelle. Die Echse nickte. Die Frage war jetzt, wie hoch die Mauer wohl werden würde. Über kleinere Hürden kam selbst die Sarmarer Stadtwache, das musste Rejan den Herren schon zugestehen. Gegen einen Wüstendieb hatten sie aber ohnehin keine Chance, dass musste er seiner Gemeinschaft zugestehen.

"Lass uns das Pulver nehmen", wisperte er Alea zu. "Der Beutel ist groß, dann könnten wir es vielleicht mehrmals benutzen. Der Zauberstab reicht nur für eine Anwendung." Ein gutes Argument, doch letztendlich überließ Rejan die Entscheidung Alea.
Sie war es, die die ganze Rettungsaktion in Gang gesetzt hatte. Hätte sie damals auf Rejan gehört, wären sie Azlar nicht gefolgt, hätten ihn mit seinem Problem allein gelassen und vielleicht wären die Echsen dann den Wüstenhalunken zum Opfer gefallen.
Wahrlich, Alea gebührte die Ehre, sich eine Belohnung zu wählen.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 21:55
von Alea
"Ja, daran habe ich auch schon gedacht", wisperte sie zurück. Gerade weil man es vielleicht mehrmals anwenden konnte und somit sie beide etwas davon hatten, hatte sie sich für das Pulver entschieden. Rejan war einverstanden und sie nickte bestimmt, um sich dann an Szanbelle zu richten und ihre Entscheidung kund zu tun.

"Wir nehmen das Pulver des verdeckten Gesichts." Vielleicht war es auch Leichtsinn oder der Reiz der Gefahr, der dahinter steckte. Schließlich sagte Szanbelle selbst, dass sie nicht wüsste, wie lange dieser Zauber anhalten würde. Und Alea juckte es, genau das auszuprobieren. Aber erst, wenn sie es wirklich gebrauchen würden. Sie war gespannt, zu welchem Zeitpunkt sie auf den Inhalt des unscheinbaren Säckchen zurück greifen würden.

Auch wenn sie die Entscheidung getroffen hatten, wagte sie nicht, das kleine Säckchen anzufassen. Stattdessen widmete sie sich ihrer Vorstellungskraft und malte sich verschiedene Situationen aus, in denen sie das Pulver gebrauchen würden.
Wahrscheinlich würden sie sich dadurch Feinde zu Freunde machen und wenn sie Glück hatten, würden sie Personen mit viel Macht darstellen, die mehr als viel zu sagen hatten. Alea schmunzelte vorfreudig.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 23:05
von fremde Frau
Szanbelle nickte, als Alea den Wunsch äußerte, das Säcklein mit dem geheimnisvollen Pulver zu erhalten. "Eine gute Wahl", antwortete die Echse und schaute zu Azlar hinüber. Dieser hob das Säcklein auf und reichte es Alea. Er lächelte.
"Hätte ich auch genommen", sagte er. "Nur für uns Echsen ist es recht wertlos, denn selbst auf Schuppen wachsen kaum Haare. Die Magie des Pulvers hat bei uns versagt."

Wie schwer das Säcklein wog. Dabei befand sich darin doch nur magisches Pulver. Es musste eine Menge sein. Azlar schien Aleas Gedanken zu lesen.
"Die Menge dürfte für drei bis vier Anwendungen reichen, schätze ich."

"Gut, das wäre dann geklärt", erhob Szanbelle wieder die Stimme. "Ihr könnt nun frei durch das Echsendorf wandeln und tun, was ihr wollt. Seid unsere Gäste und zögert nicht, einen Wunsch zu äußern, sofern ihr einen haben solltet. Jeder meiner Untertanen ist euch zu Dank verpflichtet."

<i>[Alea erhält einen Beutel mit Pulver des verdeckten Gesichts]</i>

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 2. Juli 2007, 23:36
von Alea
Sie grinste Azlar an, als er ihr das Säckchen überreichte und ihr sagte, dass er dasselbe genommen hätte. Sie war überrascht über die Schwere des Säckchens, denn sie hätte gedacht, dass es viel leichter war. Es war doch nur Pulver und dennoch so schwer? Doch Azlar klärte sie auf. Dann war es wirklich eine gute Wahl, wenn man ihn mehrmals nutzen konnte.

Bei Szanbelles Worte wandelte sich Aleas Grinsen in ein zaghaftes Lächeln. "Ehrlich gesagt Szanbelle... wollen wir gar nicht mehr so lange bleiben." Es war ihr unangenehm das zu sagen, dass hörte man heraus und sah man ihr an. Sie blickte zu Azlar und sah ihn um Verzeihung betend an. "Wir fanden es wirklich schön hier, aber der Wüstenwind zieht uns weiter." Erst nachdem sie das gesgat hatte, nahm sie den Blick von dem Halbechs und sah zu Szanbelle, die wahrscheinlich weniger ein Problem damit hatte, als Azlar. "Wir danken Euch für Eure Gastfreundschaft und für die Freundlichkeit, die Ihr und Euer Volk uns entgegen gebracht haben." Sie sah zu Rejan und dann erneut zu Azlar. Jetzt war es raus.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 13:02
von Erzähler
Die Anführerin der Echsen lauschte aufmerksam. "Die Retter der Wüstenechsen folgen also dem Wind", meinte sie, schaute erst Alea und dann Rejan an. "Es ist gut, zu lauschen und zu folgen, wenn das Herz sehnsüchtig ruft. Natürlich ist es auch ein Abschied. Ihr solltet denen Lebewohl sagen, die euch am Herzen liegen." Szanbelles Blick wanderte kurz zu Azlar, der ein wenig betrübt schaute, aber zunächst nichts dazu sagte, denn Alea hatte ihn nicht direkt angesprochen.
"Wenn ihr beide weitere Ausrüstung oder Proviant für die Resie benötigt, zögert nicht, darum zu bitten. Jetzt, da wir wieder Wasser haben, können wir auch wieder Handel betreiben."

Szanbelle nickte zum Abschied, dann schloss sie einfach die Augen. Sie schien in eine Art Trance zu verfallen. Jedenfalls atmete sie sehr tief ein und aus, den Kopf angehoben und hochkonzentriert.
Azlar trat an Rejan und Alea heran.
Leise flüsterte er ihnen zu: "Ihr dürft den Raum nun wieder verlassen. Die Unterredung ist beendet."

Draußen vor dem Sandsteinhaus wandte sich der Halbechs wieder an die Diebe. "Es ist schade, dass ihr so schnell wieder gehen wollt, aber mein Dorf ist wahrlich nicht weiter interessant. Ich bin froh, dass ihr mich überhaupt begleitet habt – Freunde." Er lächelte und verneigte sich leicht vor ihnen. "Wenn ihr wollt, könnt ihr die Kamele von Yedriel und seinen Männern benutzen. Sie werden sie nicht mehr brauchen und an Ausrüstung dürften sie bereits gut ausgestattet sein. Nahrung und Wasser für die Reise kann ich euch bringen lassen. Wisst ihr denn schon, wo ihr als nächstes hin wollt? Zurück nach Sarma?"

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 13:49
von Alea
Alea erhob sich, als Azlar meinte, sie könnten den Raum nun wieder verlassen. Sie folgte ihm, aber nicht, ohne vorher noch einmal zu Szanbelle zu sehen. "Lebt wohl." Sie wusste nicht, ob die Echsenfrau sie hören konnte, aber ein Versuch war es Wert. Alea hatte nicht schlecht geguckt, als sie einfach die Augen geschlossen hatte und ab da scheinbar in eine Art Trance gefallen war. Wahrscheinlich würde sie die Echsen immer für seltsam halten. Aber das machte sie immerhin nicht weniger interessant. Sie fragte sich, ob sie Szanbelle irgendwann wieder sehen würde. Sie glaubte nicht.

Draußen lächelte sie Azlar an. "Es war Glück, dass wir uns damals in Sarma trafen. Sonst hätte ich jetzt einen guten Freund weniger." Sie wollte, dass er wusste, dass er ihr etwas bedeutete. Er hatte einen Platz in ihrem Herzen, wenn dieser auch nicht das Gesamte einnahm.
"Nahrung und Wasser klingen gut, das wäre nett. Und die Kamele wären wirklich nützlich." Dann sah sie zu Rejan. Sie hatten noch gar nicht besprochen, wohin sie gehen wollten. Ob es ihm etwas ausmachen würde, nicht zurück nach Sarma zu gehen? Celcia war so groß und es warteten da draußen vielleicht noch weitere Abenteuer auf sie.

"Wir haben noch gar nicht darüber gesprochen. Mich würde es ja locken, einfach weiter zu reisen", gab sie dann zu und sah fragend in Rejans Richtung. "Vielleicht", sie sah zu Azlar, "willst du uns ja begleiten?" Bevor sie wusste, was sie da sagte, war es auch schon zu spät. Aber sie bereute es nicht, nicht ganz. Sie würde sich freuen, wenn Azlar sie begleiten würde, denn irgendwie wäre es schade, sich jetzt von dem Halbechs trennen zu müssen. Andererseits war da Rejan und bis jetzt hatte sie nicht deuten können, wie er inzwischen über Azlar dachte. "Ich meine, wenn du nichts dagegen hast", fügte sie dann noch rasch hinzu und sah zu Rejan. Sie wollte nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden. Vielleicht hätte sie den Halbechs nicht fragen sollen?

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 15:57
von Erzähler
Szanbelle reagierte nicht. Sie hockte einfach nur auf ihrem Stein wie eine übergroße Eidechse – nun ja, übergroße Eidechsen saßen wahrscheinlich nicht im Schneidersitz. Jedenfalls blieb Szanbelle vollkommen ruhig in ihrer seltsamen Meditation.

Draußen nickte Azlar. Er würde sich darum kümmern, dass Alea und Rejan mit vollen Wasserschläuchen und genug Nahrung das Dorf verließen.

"Hast du Gefallen daran gefunden, der Heimat fern zu bleiben?", grinste Rejan sie inzwischen an. Doch dann seufzte er. "Ich vermisse die Heimat. Außerdem weißt du, dass wir nicht einfach gehen können. Ich zumindest nicht. Ich bin Wüstendieb und somit an die Gemeinschaft gebunden. Ich wette, die vermissen uns jetzt schon. Vielleicht sollten wir wenigstens einen kurzen Abstecher nach Hause machen, ehe wir uns neuen Abenteuern widmen."

Was Alea nicht wusste, Rejan dachte noch an ihre Beute, welche sie vor schon längerer Zeit auf seinem Bett ausgebreitet hatte. Die wollte noch ausgegeben werden.
Andererseits reizte es auch ihn irgendwie, mehr von Celcia zu sehen. Mehr als Sand, Wüste und noch mehr Sand. Er hoffte, dass Alea wusste, dass er ihr folgen würde.

Doch Rejan staunte nicht schlecht, als sie auch noch Azlar einlud, mit ihnen zu kommen. Auch der Halbechs starrte sie überrascht an. "Du würdest mich mitnehmen wollen?", brachte er stammelnd und vollkommen verwirrt heraus. Damit hatte er nicht gerechnet.
Rejan trat vor, stand nun direkt vor ihm, schaute Azlar an. Auge in Auge ...
Da legte er ihm eine Hand auf die Schulter. "Natürlich kommst du mit. Wenigstens bis kurz vor Sarma, sonst verirren sich Alea und ich wieder in der Wüste. Wir brauchen deine Orientierungskenntnisse, Azlar ... und einen weiteren Freund an der Seite zu haben ist nie falsch." Er drückte Azlars Schulter. Der Halbechs schien noch überraschter, schaute ständig zwischen dem Dieb und Alea hin und her.

"G-gern ... ich komme gern mit", lachte er. "Dann lasst uns die Sachen packen. Ich kümmere mich um den Proviant. Schaut ihr doch schonmal nach den Kamelen." Er lief davon, wirkte voller Energie und Tatendrang.
"Vielleicht sollten wir erst einmal den kleinen Echsenjungen suchen", schlug Rejan vor.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Mittwoch 4. Juli 2007, 13:53
von Alea
Rejan erinnerte sie an das, was sie ganz vergessen hatte: Die Diebesgilde. Er hatte Recht, sie konnten nicht einfach so verschwinden. Vermutlich waren sie schon jetzt viel zu lange weg, denn niemand wusste, wo sie sich momentan aufhielten. Alea war zuletzt beim Rat der Diebesgilde gewesen, um nach dem Aufenthaltsort der Wahrsagerin Samira bin Hala zu fragen. Demnach wussten sie wahrscheinlich, dass sie zuletzt im Glühenden Gasthaus gewesen waren. Jedenfalls hätten sie dies schon heraus bekommen, wenn sie sich dafür interessierten, wo die beiden Diebe abblieben.
Sie sollten wirklich zurück.

"Du hast Recht. Wir sollten zeigen, dass es uns noch gibt, nicht, dass es noch Ärger gibt." Sie grinste schief. Aber seine Worte sagten ihr, dass er nichts dagegen hatte, noch weiter herum zu reisen. Sonst hätte er seine Worte nicht so gewählt. Das freute Alea. Ums Überleben machte sie sich keine Sorgen, sie hatte noch eine Menge Gold und Silber in ihrem Besitz (wovon sie hoffte, dass davon nichts weiter magisch war und sie noch einmal solche Visionen aushalten musste) und stehlen konnten sie auch außerhalb Sarmas und der Wüste. Auch wenn Alea etwas dabei zögerte, die Wüste für lange Zeit hinter sich zu lassen. Sie liebte diesen Sand und diese Hitze ungemein, egal wie unerträglich diese beiden Sachen manchmal waren. Aber es lockte sie auch, diese ganzen fremden Länder zu sehen.

Und noch besser war, dass Rejan zustimmte, Azlar mitzunehmen. Sie grinste den Halbechs an, als er vollkommen überrascht vor ihr stand und sie ungläubig ansah. Sie nickte nur mit strahlenden Augen. Ja, sie wollte, dass er sie begleitete. Und Rejan auch.
Ob es nur ein Vorwand war, ihn dabei haben zu wollen, weil sie sonst die Orientierung verlieren würden? Oder wollte er nur darüber hinweg täuschen, wie sehr er Azlar inzwischen mochte? Alea konnte es nicht einschätzen, aber sie war froh, dass der Dieb ihrem Vorschlag, der sie selbst überrumpelt hatte, zustimmte.
Der Rückweg würde einfach klasse werden.

Lachend sah sie ihm nach und nickte dann. "Ja, wir sollten deine Sachen suchen, bevor er sie nicht mehr hergeben will." Sie sah ihn an und musterte seinen freien Oberkörper. "Außerdem können wir dich so nicht mitnehmen. Sonst werden wir noch von Scharen von Frauen verfolgt, die wir dann nicht mehr loswerden. Und so viel Platz hast weder du noch ich in der Wohnung." Sie lachte und sah ihn verschmitzt an. Auch wenn sie der Gedanke eigentlich so gar nicht zum Lachen brachte. Sie wollte gar nicht daran denken, wieviele Frauen sich ihm um den Hals werfen würden, sobald sie Sarma betraten. Bestimmt warteten schon einige sehnsüchtig auf den Dieb.

Sie wollte gar nicht daran denken und sich das vorstellen. Bevor ihr bewusst werden konnte, dass bei dem Gedanken Eifersucht in ihr aufstieg, machte sie sich auf, die kleine Echse zu suchen. "Mal sehn, wo er sich versteckt hat."