Seite 1 von 4

Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 27. Mai 2007, 17:57
von Alea
Alea sah zu den Sanddünen, die vor ihnen lagen und hinter welchen das Dorf der Wüstenechsen liegen sollte. Sie war mehr als gespannt, was sie erwarten würde. So kurz vor dem Ziel stieg die Neugierde ins Unermessliche. Sie ritt neben Azlar und Rejan her, die sich schließlich doch geeinigt hatten, zusammen zu reiten. Alea war nicht wenig überrascht gewesen, fand es aber gut, dass die beiden keine Anstalten gemacht hatten.

Als sie sich das Bild zurück ins Gedächtnis rief, wie sich Azlar auf das Kamel quälte, hatte die Diebin am Anfang der Weiterreise immer wieder lachen müssen. Das Verhältnis zwischen ihnen wurde immer entspannter und freundschaftlicher. Mit Zufriedenheit beobachtete sie, dass sich Rejan und Azlar nicht nur zusammen rauften, sondern wirkliich die Chance bestand, dass sie einies Tages Freunde sein würden.

Vor drei Tagen hatten sie das Sklavenhändlerlager verlassen und seitdem war ihnen zum Glück nichts dazwischen gekommen. Und nun war es endlich so weit, nun würde sie das Dorf der Wüstenehchsen sehen,
Die letzten Dünen wurden überwunden und Stück für Stück sah man das Dorf hinter ihnen audftauchen. Mit großen Augen sah sie zu dem, was da auf sie zukam.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Sonntag 27. Mai 2007, 23:55
von Erzähler
Vor Alea und Rejan tat sich eine vollkommen neue Welt auf. Ein solches Dorf hatten sie noch nicht gesehen. Die Bauten waren aus Sandstein und kleinen Brocken errichtet. Es gab keine Türen, nur höhlenartige Eingänge. Keine Fenster. Wie Zelte aus Sand.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... endorf.jpg">

Dennoch sah es traumhaft und faszinierend aus. Überall standen kleinere und große Kakteen und in der Mitte dieses Dorfes befand sich ein plattgetretenes Zentrum. Dort saßen mehrere Wesen im Kreis, unterhielten sich scheinbar. Wüstenechsen.

Ihre Schuppenhäute schimmerten silbrig und rot, teilweise aber auch golden. Sie wandten die Köpfe und und zischelten, als die Kamele in ihr Refugium eindrangen.
Azlar sprang sofort ab ... beinahe wäre er hingefallen. Reiten konnte er nun, nur mit hoch und runter tat er sich noch schwer.

Eine der Echsen, ihre Schuppen waren rot, kam auf Azlar zu.
<span style="color:CE00E1;">"Azlar, du bist zurück! Wie gut für unser Volk. Warst du erfolgreich, hast du die Schuppe? Es sind so viele schon dem Wüstensand übergeben worden."</span>

Die Sprache, die die Echse verwendete, klang zischelnd und dennoch etwas abgehackt. Auf jeden Fall sehr befremdlich. Azlar drehte sich halb zu den Kamelen um. "Ich habe Freunde mitgebracht, sie besaßen unsere Schuppe. Schnell, bring uns zu Szanbelle!"

Die rote Echse nickte und marschierte los. Azlar riet Rejan und Alea zu folgen. Die Kamele konnten sie ruhigen Gewissens einfach stehen lassen.
Sie betraten eines der größeren Gebäude. Innen war es heller, denn dieses besaß wenigstens ein Fenster. Auf einem Fels lag eine orange farbene Echse mit blauem Hautlappen, der an ihrer Kehle hing. Ebenso blaue Augen musterten Alea und Rejan.

<span style="color:C33900;">"Menschen in meinem ... Dorf?"</span>, sprach die Echse in gut verständlichem Sendli, jedoch hustete sie mehrmals. <span style="color:C33900;">"Was führt die Kinder Sarmas zu den Echsen?"</span>

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 28. Mai 2007, 16:28
von Alea
Alea machte große Augen, als sie das Dorf Azlars betraten. Die dunklen Augen huschten neugierig über die Bauten aus Sand, die scheinbar die Wohnräume darstellen sollten. Alea konnte sich kaum vorstellen, wie es war, in solch einem 'Sandhaufen' - das war das erste Wort, das ihr bei dem Anblick einfiel - zu leben.

Voll Faszination musterte sie vom Kamel aus die Echsen, die im Kreis in der Mtte des Dorfes saßen. Eine der Wesen kam gleich auf Azlar zugerannt, als sie ihn erblickte und Alea konnte gar nicht die Augen von ihr nehmen. Sie musterte sie so, als würde die Echsenfrau das gar nicht mitbekommen. Sie starrte sie förmlich an.

Als Azlar sie aufforderte, ihm zu folgen, saß sie vom Kamel ab. Bei ihr sah das Ganze zwar auch noch nicht perfekt aus, aber wenigstens geübter. Sie hatte erst ein paar Mal auf einem Kamel gesessen und war vor der Reise auch nur wenige Minuten auf solch einem Tier geritten. Aber wenn man den Dreh erst einmal raus hatte, machte es gleich viel mehr Spaß auf solch einem Wüstenschiff zu reiten.

Schon einige Minuten später stand sie Szanbelle gegenüber, die Anführerin des Dorfes, wie Alea vermutete. Als sie die Echsenfrau sah wurden ihre Augen beinahe noch größer. Wie gebannt starrte sie der Frau in das Blau ihrer Augen. Ihre Worte verstand sie sehr gut. Glücklicherweise beherrschte sie Sendli. In selbiger Sprache antwortete sie auch: <span style="color:C33900;">"Ich grüße Euch, Szanbelle. Ich fand die Schuppe, die Ihr so dringend braucht und dann stieß ich zufällig auf Azlar. Nachdem er mir erzählte, wie wichtig diese Schuppe für Euer Volk ist, hielt ich es für besser, wenn sie den Weg zu Euch zurück findet."</span> Damit fasste sie kurz, sehr kurz, zusammen, was sie hier her führte. Sie sprach zwar nicht ganz die Wahrheit - schließlich hatte sie die Schuppe gestohlen und nicht gefunden, und das Zusammentreffen mit Azlar war auch nicht ganz nur der Zufall gewesen - aber im Prinzip kam dasselbe dabei heraus.

Sie blickte zu Azlar, damit er Szanbelle die Schuppe übergab oder anders ihre Worte bewies. Dann glitt ihr Blick zurück zu der Echsenfrau, die sie abwartend musterte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 28. Mai 2007, 19:54
von Erzähler
Szanbelle richtete sich halb auf. Sie sah sehr geschwächt aus, sogar für ein Echsenwesen. Azlar holte die kleine Schuppe hervor nd überreichte sie.
"Alea hat die Visionen erhalten, die Ihr mir übermittelt habt, Anführerin."

Szanbelle nahm die Schuppe zwischen zwei ihrer mit Hautlappen verbundenen Finger. <span style="color:C33900;">"Das ist sie! Ein so kleines Ding und du hast sie zu unserem Volk zurückgebracht, Azlar. Ich danke dir im Namen aller Wüstenechsen. Du hast dich endlich bewiesen. Nun wird niemand mehr daran zweifeln, dass du nicht vollwertig zu uns gehörst."</span>
Die Echsenanführerin erhob sich nun ganz. Sie war etwas wackelig auf den Beinen, doch ihr schuppiger Schwanz stützte sie. <span style="color:C33900;">"Wir müssen uns sofort ... auf die Suche begeben, bevor noch mehr Leben enden. Helft mir, Menschenfrau, Azlar. Führt mich nach draußen, bitte."</span>

Rejan machte schon Platz, da Szanbelle sich anschickte selbst zu gehen. Er blieb lieber stiller Beobachter und Beschützer von Alea. Gegen Azlar hatte er kaum noch etwas, doch das hießt nicht, dass ihm Wüstenechsen allgemein geheuer waren.

Gemeinsam brachten Alea und Azlar die Anführerin vor ihr Sandhaus. Dort verkündete sie in der celcianischen Allerweltssprache, damit auch jeder es verstehen konnte: "Meine lieben Untertanen, mein gewürdigtes Volk. Die Kräfte sind wieder mit mir, auch wenn es nicht so aussehen mag. Meine Magie ist zurückgekehrt und ich kann verkünden, dass ich das Wasser nun wieder erspüren kann. Ich will mich gleich aufmachen, wer mir folgen will, soll es tun. Finden wir Wasser für unser Volk."

Die Echsen zischelten laut, vermutlich jubelten sie. Und viele schlossen sich an, aber nicht alle. Erst jetzt bemerkte Alea, dass es nicht allen Echsen in dem Dorf gut ging. Viele lagen am Boden, wurden so gut umsorgt, wie es ging und sahen schrecklich blass und ... ja ... ausgetrocknet aus.
Szanbelle wandte sich an die Diebin. <span style="color:C33900;">"Menschenmädchen, willst du mir eine weitere Stütze sein. Mein Körper ist schwach durch den Wasserverlust, aber nur ich kann eine neue Ader für uns finden. Bitte sag meinem Volk nicht, wie schwach ich bin. Nur wenige verstehen Sendli."</span>

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 31. Mai 2007, 18:54
von Alea
Alea nickte gewissenhaft bei den Worten der Echsenfrau. <span style="color:C33900;">"Naütlirch werde ich Euch weiterhin helfen. Ich werde Euch auch jetzt nicht im Stich lassen."</span> Sie schmunzelte kurz.
Die Worte der Echsenfrau, die sie vorhin gesprochen hatte, hallten in ihrem Kopf nach. Ein wenig war sie ja eifersüchtig gewesen, als Szanbelle Azlar so gelobt hatte. Ihr war bisher kein einziges Danke entgegen gekommen. Doch sie wollte mal nicht so sein... und sah darüber hinweg. Jedenfalls fürs Erste.

Im Gegensatz zu Rejan war Alea nicht vor der Anführerin der Wüstenechsen zurück gewichen. Hilfsbereit hatte sie sofort die Echsenfrau gestützt und hinaus geführt.

Draußen musste sie den Blick von den am Boden liegenden Wesen förmlich losreißen. Sie sahen wirklich schlimm aus, wenn nicht sogar schrecklich. Die Diebin konnte noch immer nicht glauben, dass an all dem nur diese kleine, zunächst unscheinbare Schuppe Schuld sein konnte. Doch scheinbar war es so. Gut, dass sie auf Azlar gehört hatte.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 31. Mai 2007, 20:45
von Erzähler
Szanbelle lächelte Alea an. Nun, zumindest glaubte die Diebin, dass es ein Lächeln war. Echsen besaßen keine Lippen und so war ihre Mimik schwer zu deuten. Bei Azlar war das anders, er sah immerhin aus wie ein Mensch – wenn auch blass und von Schuppen bedeckt.

<span style="color:C33900;">"Es ist gut zu wissen, dass es Menschen gibt, auf die sogar wir Wüstenechsen zählen können. Mein Volk wird dir im Stillen dankbar sein."</span>. Szanbelle neigte den Kopf ein wenig, deutete ein Verbeugung an. Zu mehr war sie nicht imstande, ohne dass Alea ihr Gewicht hätte verlagern müssen, damit die Echsenfrau nicht umkippte. Sie war furchtbar leicht ... ausgezehrt durch den Wassermangel. Azlar, Rejan und Alea waren keinen Moment zu früh gekommen.

Dann sprach Szanbelle erneut zu ihrem Volk. "Meine lieben Kinder, ich eile nun, unsere Krise zu beenden. Erwartet mich bald zurück – mit dem Wissen zu einer neuen Quelle."
Die Echsen zischten und einige richteten Kragen auf. Es sah beinahe unheimlich aus, aber sie erwiesen ihrer Anführerin nur die höchste Ehre. Alle waren zuversichtlich, wenn Szanbelle sich nach Wasser aufmachte, würde sie erfolgreich sein.

<span style="color:C33900;">"Folgt mir"</span>, sagte sie zu Rejan, Alea und auch Azlar folgte ihrer Bitte. Keine andere Echse begleitete sie. Man wandte sich an den Rand des Dorfes. Dort holte Szanbelle noch einmal die Schuppe hervor. Sie hob ihren bläulichen Hautlappen an und darunter war ein Loch in ihrem Schuppenkleid zu erkennen. Dort fügte sie die Schuppe ein und schon erstrahlte ihr Hautlappen heller ... wie ein blauer Hoffnungsschimmer. <span style="color:C33900;">"Ich spüre meine Kräfte zurückkehren. Habt Dank, ihr Getreuen. Jetzt kann ich das Wasser ausfindig machen. Helft mir, bitte, es geht nach Nordwesten."</span>

Jetzt löste Rejan sogar Alea ab und stützte die Echsenanführerin. Offenbar hatte er sein Misstrauen nun endlich überwunden, war bereit für ein Volk Gutes zu tun, über das sich viele Bewohner Sarmas unheimliche Geschichten erzählten. Ja, nur die Händler sprachen manchmal gut von den Wüstenechsen, da diese sich auch oft zum Warentausch begegneten.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Samstag 2. Juni 2007, 16:17
von Alea
Alea freute sich die Dankbarkeit der Echsenfrau zu hören. Darauf hatte sie gewartet. Ihr war es selbst nicht vollkommen bewusst gewesen, aber die Worte hoben ihre Laune an und sie lächelte fröhlich.

Als Rejan sie ablöste, sah sie ihm lächelnd in die Augen. Sie war froh zu sehen, dass er sich anscheinend überwunden hatte. Denn zunächst hatte er nioch sehr zurückhaltend ausgesehen, nun aber schien sich seine Anspannung gelöst zu haben.

Alea ging neben Rejan her und konzentrierte sich nun mehr auf das, was vor ihnen lag, als darauf, Szanbelles Gewicht zu tragen, beziehungsweise sie zu stützen. Die Frau war zwar leicht, aber deshalb war es nicht unbedingt einfach. Es war seltsam gewesen, eine Echse zu stützen und die schuppige Haut zu berühren. Doch wer konnte schon davon berichten, der Anführerin der Wüstenechsen jemals so nah gewesen zu sein.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:30
von fremde Frau
Sanbelle führte die Gruppe mit langsamen Schritten wieder hinaus aus dem Echsendorf, ein Stück weit in die Wüste hinein. "Hier ist Wasser, ganz in der Nähe. Oh, ich spüre es", sagte sie und lenkte Azlar und Rejan nach Nordwesten. Dort wartete nichts als Sand auf sie – und eine kleine Ansammlung von Felsen, die ein paar Kakteen Schutz vor der Sonne boten.

Kakteen ... die Wasserspender der Wüste. Wenn sie an einem Ort wie diesen Felsen überleben konnten, dann musste dort doch Wasser sein. Die Anführerin der Echsen steuerte zielsicher darauf zu. Ihr Kragen aus blauen Hautlappen schimmerte immer heftiger, als sei er aus glänzendem Metall. Alea hatte so etwas nie zuvor gesehen.

Szanbelle ließ sich unterhalb der Felsen und nahe der Kakteen absetzen. Ihre schuppigen Hände wischten über den Sand. Sie krabbelte ein Stück auf allen Vieren, doch schließlich hielt sie inne. "Hier ist es. Hier ist die Wasser-Ader am nächsten. Ich bitte euch, beginnt zu graben oder holt einige Echsen aus dem Dorf, die noch genug Kraft besitzen. Wir müssen die Quelle rasch freilegen."

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 14:10
von Alea
Schon bald zeichneten sich Kakteen von der öden Landschaft ab und Alea musste an den Vorfall zurück denken, als Azlar Rejan nach seinem Säbel gefragt hatte. Aus den 'Armen' dieser Pflanzen hatten sie damals Wasser gewonnen. Deshalb war die Diebin auch nicht großartig überrascht, als Szanbelle sich absetzen ließ, mit der Gewissheit, dass es hier Wasser gab.

Mit großen Augen beobachtete Alea das blaue Schimmern, das immer stärker zu werden schien und von dem Hautlpappen unterhalb ihres Kragens kam. Sie sah auf die Stelle hinab, die sie ausgraben sollten und dann zu Szanbelle auf, als diese vorschlug, einige helfende Echsen aus dem Dorf herzuholen.
"Ich denke, wenn sie genug Kraft gehabt hätten, wären sie gleich mit uns gekommen", sagte sie dann vorsichtig. Sie wollte nicht das Volk Szanbelles kritisieren, aber sie waren nunmal im Dorf geblieben. Das zeigte, wie schwach sie waren oder wieviel sie für ihresgleichen tun würden, um Wasser zu beschaffen.

Nur sie vier waren hier. "Wahrscheinlich ist es besser, wenn wir gleich anfangen", fügte sie dann hinzu und ging schon auf die Knie, um langsam mit dem Graben anzufangen. Nur leider war der Sand unter ihnen äußerst heiß, deshalb hielt sie inner. "Vielleicht sollten wir uns vorher lieber geeignetes Werkzeug beschaffen." Sie grinste schief.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 5. Juni 2007, 17:19
von Erzähler
Auch Rejan kniete sich in den Sand und schob ein paar Haufen zur Seite. Wie Alea schon zuvor, ließ er nach einem Moment von der Arbeit ab. "Ohne Schaufeln wird das nichts", meinte er und betrachtete das winzige Loch, in das der Sand schon wieder hinein lief.

Szanbelle legte den Kopf schief. "Ich hatte vergessen, dass Menschen keine schützenden Schuppen haben. Ihr verbrennt euch am heißen Wüstensand die Finger – und du, Azlar, auch. Deine Haut ist ebenfalls anders beschaffen." Die Echsenfrau seufzte. "Ich füchte, dann müssen wir wirklich noch einmal zurück ins Dorf und sehen, dass wir Schaufeln finden."

Azlar ging vor der Anführerin auf ein Knie nieder. "Szanbelle, wir geleiten Euch zurück in Dorf. Die Wasserstelle finden wir nun auf eigene Faust wieder und Ihr sollt Euch ausruhen. Auch Ihr seid geschwächt vom Wassermangel."

Szanbelle nickte freundlich, ließ sich dann erneut von Azlar stützen und tat ein paar Schritte.
Den Weg also wieder zurück, wenigstens war er nicht allzu weit. Welch seltsames Bild bot sich der Gruppe jedoch, als man das Dorf der Wüstenechsen erreichte. Die Kamele waren verschwunden und nirgends eine Echse zu sehen.

"Hier stimmt etwas nicht", murmelte Azlar, schaute sich um.
<span style="color:C33900;">"Menschen"</span>, zischte Szanbelle, <span style="color:C33900;">"Ich kann ihren Schweiß riechen."</span>

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 12:14
von Alea
Sie wollte ebenfalls wieder helfen, als sie beschlossen, Szanbelle zurück ins Dorf zu bringen und dann mit anderen Echsen zurück zu der Wasserstelle zu kehren. Doch Azlar und Rejan stützen die Echsenfrau gemeinsam, deshalb liief Alea einfach nur wieder neben allen drei her.

Im Dorf angekommen, blieb sie abrupt stehen. Das Dorf war wie leer gefegt. Zustimmend nickte sie zu Azlars folgenden Worten. Als Szanbelle sprach, breitete sich eine Gänsehaut über ihren Armen und den Nacken aus. Menschen? Szanbelle sagte es mit solcher Art, dass es Alea augenblicklich mit der Angst zu tun bekam. Instinktiv stellte sie sich näher zu Rejan. Es war nur ein unauffälliger Schritt, den alle drei nicht mitbekommen sollten. Im Herzen war sie eben doch noch das schutzbedürftige Kind, auch wenn das nach außen hin die meiste Zeit anders aussah.

<span style="color:C33900;">"Menschen?"</span> Noch nie hatte sie sich bei diesem Wort so unbehaglich gefühlt wie im Moment. Wachsam sah sie sich in dem Dorf um. Sie rechnete mit einem Angriff und wollte vorbereitet sein. Vielleicht hatte der Sklavenhändler, den sie hatten gehen lassen, andere Kumpanen zusammen getrommelt und war ihnen gefolgt, um sich zu rächen? Oder es waren noch skrupellosere Menschen. Wer war schon fähig, ein Dorf der Wüstenechsen innerhalb kurzer Zeit, denn lange waren sie ja nicht weg gewesen, wie ausgestorben erscheinen zu lassen... oder es wirklich aufgelöscht haben? Ein kalter Schauder schlich sich über Aleas Rücken.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 12:36
von Erzähler
Es war so furchtbar ruhig im Dorf. Kein Laut, nicht einmal Wind kam auf. Totenstille.
Azlar schluckte einen Kloß im Hals herunter und es war deutlich hörbar. Er gab Rejan ein Zeichen, die Anführerin abzusetzen. "Ihr bleibt hier, Szanbelle", wies er sie an und zog den Krummsäbel, den er von Alea erhalten hatte. "Wir sehen uns mal ein wenig um."

"Azlar", rief die Echsenfrau fast flüsternd und starrte ihn an. <span style="color:CE00E1;">"Tu nichts Unüberlegtes. Ich will nicht, dass dir ein Leid geschieht, mein Sohn."</span>
Azlar zischelte etwas zurück und schaute dann Alea und Rejan an. "Was immer den Grund für diese Stille gibt, ich werde es vertreiben. Helft ihr mir?"

Rejan nickte und ein Funkeln trat in seine Augen. Auch er zog nun seinen Krummsäbel, den er nach seiner Befreiung im Lager der Sklavenhalter wiedergefunden und natürlich mitgenommen hatte.
"Ich bin dabei." Er legte, ohne hinzusehen, einen Arm um Alea, drückte sie an sich, dass sie ihn vor Aufregung zittern spüren konnte. Ja, für Rejan war dies eine Möglichkeit Azlar zu danken und ein kleiner Adrenalinkick, den der Dieb gelegentlich brauchte.
"Ich beschütze dich", murmelte er Alea leise zu und löste sich von ihr, folgte Azlar, der bereits ins Dorf schlich.

Mit gezogenen Waffen und fließenden Bewegungen glitten die beiden Männer zwischen den Sandsteinbauten hindurch, schauten sich um und achteten wachsam auf jede noch so kleine Regung.
Doch Alea hörte als erste das Geräusch. Ein ersticktes Ächzen drang direkt aus dem Haus in ihrer Nähe und darin bewegte sich etwas oder jemand.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 13:18
von Alea
Sie schloss die Augen, als sie Rejans Arm um sich spürte und seine Worte vernahm. Als sie das Zittern spürte, das ihn durchfuhr, wollte auch sie den Arm um ihn legen. Doch sie berührte nur seinen Rücken, da löste er sich schon von ihr, um Azlar zu folgen.

Da stand sie dann alleine und beobachtete die beiden Männer, die zwischen den Häusern hindurch huschten. Sie selbst wollte eigentlich folgen, wusste aber nicht recht, ob das von den beiden erwünscht war. Deshalb blieb sie zunächst stehen. <b>Passt auf euch auf.</b>

Ein Geräusch ließ sie den Kopf drehen. Sie sah auf eines der Häuser, aus der eine Art Ächzen kam. Sie erkannte eine schemenhafte Gestalt darin. Augenblicklich durchfuhr sie wieder die Neugierde und der Drang, ebenfalls etwas zu tun. Deshalb schlich sie sich langsam auf das Haus zu aus der dieses Geräusch kam. Auf den Weg dorthin löste sie ihren Langdolch von ihrem Gürtel und umfasste ihn, auf einen Angriff jederzeit gefasst.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Mittwoch 6. Juni 2007, 19:08
von Erzähler
Mit gezücktem Dolch schlich sich Alea näher an das Haus heran. Zu dumm nur, dass diese Sandsteinbauten keine richtigen Türen besaßen, nicht einmal ein Tuch hing im Rahmen. Die Insassen mochten möglicherweise bereits gesehen haben, dass sie heran schlich.

Und wo waren Rejan und Azlar? Hatten einen anderen Weg genommen, die beiden konnten Alea jetzt nicht helfen. Ebensowenig Szanbelle. Die Echse war bereits vom Laufen und dem Wassermangel zu erschöpft, um überhaupt ohne Hilfe aufstehen zu können.
Dieses Mal war Alea vollkommen auf sich allein gestellt. Irgendwie ein unheimliches Gefühl. Sie hörte ihr Herz. Es schlug immer lauter und aufgeregter.

Die Diebin erreichte das Gebäude, spähte vorsichtig herein. Und dann stockte ihr der Atem. Sie hatte Recht gehabt, ihre Vorahnungen bestätigten sich!
Dieser miese, kleine Schuft, sie hätte nicht an ihr gutes Herz appellieren sollen!

Da stand Yedriel, zusammen mit zwei weiteren Männern – vermutlich Kumpane aus dem Lager, die noch vor dem Kampf das Weite gesucht hatten – und sie hielten zwei Echsen in Schach. Die eine Echse war recht klein, starrte zornig auf die Menschen und stand zwischen ihnen und ihrem Artgenossen, der sich kaum rührte. Er zitterte, ja, war aber zu sonst nichts mehr fähig. Seine Augen blickten trüb, er musste älter sein.

<span style="color:CE00E1;">"Lasst uns in Ruhe, ihr seid böse Menschen! Geht weg!"</span>, zischte die kleinere Echse, drehte sich und schlug mit einem wirbelnden Schwanzschlag nach den Männern. Diese lachten nur und hielten die kleine Echse fest.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 11. Juni 2007, 17:50
von Alea
Alea hatte das Gefühl, dass ihr Herz jeden Augenblick aus ihrem Brustkorb springen würde, als sie Yedriel im Inneren des 'Sandhaufens' stehen sah. Im selben Augenblick verfluchte sie sich selbst für ihre Gutherzigkeit. Dieser Anblick bestätigte, dass sie einfach zu naiv gewesen war, mal wieder.

Sie sah den Sklavenhändler mit zwei seiner Kumpanen und zwei Echsen, die ihnen gegenüber standen. Die eine war kleiner, die hinter ihr schien dafür älter und kraftloser zu sein. In Alea stieg Wut auf, die sich nur verstärkte, als die Männer die kleine Echse festhielten. Sie wusste, dass sie wahrscheinlich keine Chance hatte. Sie wusste ganz genau, dass diese drei Männer, schon allein einer von ihnen stärker als sie war und über sie siegen konnte. Doch sie war wohl geschickter und gewitzter. Jedenfalls hoffte sie, dadurch gewinnen zu können. Denn an einen Rückzug war gar nicht zu denken. Sie würde die beiden Echsen jetzt nicht mehr alleine lassen.

Alea hoffte, noch nicht gesehen wprden zu sein und konzentrierte sich. Sie sah in das Innere der Sandbaute. Ein paar Augenblicke später begann es in dem Raum dunkler zu werden. Alea wirkte ihre Magie, ihre Schattenmagie und tauchte mit ihr den Raum, in dem sich die drei Männer und die beiden Echsen befanden, ins Dunkle zu tauchen. Die Schatten drangen immer näher zu den Gestalten und umfingen sie, bis sie alle nichts mehr sehen konnten. Nur noch Alea konnte sie alle sehen. So leise wie es ihr möglich war, schlich sie sich hinein, in der Hoffnung, die Echse aus den Fängen der Männer befreien zu können.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 11. Juni 2007, 19:04
von Erzähler
Wo Licht war, da befanden sich auch Schatten. Und wo so viel Licht war wie in der Wüste Sar, da gab es auch kraftvolle, finstere Schatten in jeder Ecke. Diese machte sich Alea nun zunutze, rief sie herbei und lockte sie aus ihren Ecken in die Mitte des Gebäudes. Dort wuchsen sie, breiteten sich verstohlen aus und schufen Dunkelheit.

Die Männer, die die kleine Echse hielten und auch die übrigen Anwesenden im Gebäude verschwanden in Dunkelheit. Sie wurden von Finsternis umschlossen. Einzig Alea konnte – als Schattenmagierin – ihre grauen Konturen sehen.

"He, was soll das?", rief einer der Männer. "Warum ist es auf einmal so dunkel?"
"Ist das Zauberei, Yedriel?"
"Seid still, alle beide! Haltet eure Mäuler, das kann höchstens eine dieser dämlichen Echsen sein. Ich wette, der Kleine hier war's. Schlitzt ihm die Kehle auf, dann wird der Zauber nachlassen."

Die Echse schrie, als einer der Männer ihn zu sich zog. Doch in der Dunkelheit hatten die Sklavenhalter einige Schwierigkeiten, denn das Echsenkind wehrte sich mit sämtlichen Gliedern. Es zappelte, trat und versuchte, sich los zu reißen.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 11. Juni 2007, 19:43
von Alea
Alea riss die Augen auf. So war das doch gar nicht geplant! Eigentlich hatte sie es darauf abgesehen, dass sie die Echse vor Schreck los lassen würden, doch stattdessen, zogen sie sie näher zu sich heran. Alea war kurz davor, die Männer anzuschreien, doch sie überlegte es sich noch rechtzeitig anders. Wenn niemand wusste, woher diese Schatten wirklich kamen, konnte das wohl nur ein Vorteil sein.

Sie schlich sich im Halbkreis um die Mänenr herum. Ihren einen Dolch hatte sie dabei schon lange gezogen. Sie zögerte noch kurz und dann stich sie zu. Das war zwar nicht ihre Art, aber sie musste diesen Überraschungseffekt einfach nutzen. Sie zielte auf die Schulter des einen, der die kleine Echse festhielt. So würden die Männer außerdem verwirrt sein und vielleicht fliehen.

Als sie merkte, wie der Dolch sein Ziel fand, zog sie die Klinge schnell wieder aus dem Fleisch und ging auf sicheren Abstand.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2007, 00:55
von Erzähler
Alea sah die Konturen der Männer. Yedriel bewahrte einen kühlen Kopf, er hatte sich selbst wohl zum Anführer der Gruppe auserkoren. Denn er gab Befehl, den Echsenjungen umzubringen. Offenbar kümmerte ihn ein Sklave mehr oder weniger nicht sonderlich.

Schon zog einer der beiden Kumpane den Echsenjungen zu sich. Dieser wehrte sich mit allen Mitteln, doch hatte gegen den kraftvollen Menschen kaum eine Chance. Zum Glück war Alea da.

Auf leisen Sohlen schlich sie sich in die Dunkelheit. Welch Glück, niemand schien sie bemerkt zu haben. Da kein Licht in den von magischen Schatten erfüllten Raum eindringen konnte, blitzte die Klinge ihres Dolches auch nicht auf, als sie ihn hob und mit einer schnellen Bewegung in die Schulter des Mannes stach, der den Echs festhielt.

"Arrrghhh!", brüllte dieser, ließ den Jungen los und fasst zu seiner Schulter, aus der Alea gerade noch rechtzeitig ihren Dolch hatte herausziehen können.
Der Mann hielt sich die Schulter und fluchte: "Bei den runzligen Eiern der Götter! Irgendwas hat mich in die Schulter gebissen! Verdammt, ich blute."

"Schlangen? Vielleicht fallen Schlangen von der Decke", brabbelte der andere. Er war offensichtlich leichter zu erschrecken als sein Kamerad oder Yedriel. "Oder Skorpione. Manche töten dich mit einem Stich ... Lass uns ein paar andere Echsen schnappen, Yedriel. Die zwei hier sind als Sklaven sowieso ungeeignet."

Ein Knurren durchdrang die Dunkelheit. "Nein, wir nehmen sie mit. Ob tot oder lebendig, ist mir egal. Ihre Schuppen bringen auch einiges auf dem Schwarzmarkt. Los jetzt, sucht das Balg und den Alten und dann raus hier!"

Yedriel trimmte seine Leute. Ihn musste Alea ausschalten, wenn sie wirklich helfen wollte. Oder vielleicht reichte es auch, nur lange genug auf die beiden Untergebenen einzustechen.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2007, 17:24
von Alea
Alea verzog das Gesicht, als Yedriel den Vorschlag des einen ablehnte, zu verschwinden und andere Echsen zu suchen. Der zweite Teil des Planes hätte Alea zwar auch nicht gefallen, aber dann würden die beiden hier erst einmal frei sein und vielleicht wären die drei Männer draußen Azlar und Rejan begegnet. Doch Yedriel wollte nicht verschwinden und diese beiden Wesen um jeden Preis mitnehmen.
Gut, dann musste sie die drei eben mit weiteren Bluttaten dazu zwingen, das Weite zu suchen.

Doch um etwas zu bewirken, musste sie wohl Yedriel selbst angreifen. Viel machte ihr das allerdings nicht aus. Sie hatte ihn einmal gehen lassen und mit eigenen Augen sah sie nun, was sie davon hatte.

Wäre Alea gut darin, Tiere zu imitieren, hätte sie diese Fähigkeit nun nur zu gerne genutzt. Doch so hatte sie eigentlich nur ihre Waffe, um den überlegenen Männern Angst einzujagen. Gerade, als sie sich erneut um die Männer herum schleichen wollte, stieß sie mit dem Fuß gegen irgendetwas am Boden liegendes. In den Schatten erkannte sie die Konturen eines Steines. Um sich die Frage zu stellen, was ein Stein im Inneren eines Hauses einer Echse zu suchen hatte, kam sie nicht, denn schon sah sie eine Chance darin, den Stein zu nutzen und war auch schon dabei, sie sich nicht entgehen zu lassen.

Sie scharrte zuerst hörbar mit der Stiefelspitze im Sand, unweit von Yedriel. Sie hoffte, dass er dadurch dem anderen glaubte, dass es hier Schlangen oder andere Tiere gab. Dann schlich sie weiter, bis sie hinter ihm stand und warf den Stein von da seitlich in eine der Ecken auf den Boden. Mit einem dumpfen Geräusch schlug der Stein auf dem Sand auf. Das Geräusch kam dieses mal aus einer anderen Richtung als das von ihr verursachte Scharren. In der Hoffnung, dass der Aufprall des Steines Yedriels Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, scharrte sie erneut, nun hinter ihm mit dem Fuß im Sand und ging dann in die Knie. Dann rammte sie ihm den Dolch in die rechte Wade und wich, sich noch halb in der Hocke befindend, zurück, um dann in sicherer Entfernung aufzustehen und zurück zu dem zu gehen, der die kleine, sich wehrende Echse festgehalten hatte.

Sollten die beiden die kleine Echse inzwischen wieder gefasst haben, hätte Alea keine Skrupel, ihren Dolch in die Arme der beiden zu rammen und sie so unfähig zu machen, eine der beiden Echsen festzuhalten. Sie machte jedoch sonst keine Versuche die Echse von den Männern weg zu ziehen, denn dann würde sie nur verraten, dass sich eine weitere Person in diesem Raum befand. Und diese Erkenntnis wollte sie so lange wie es ging hinauszögern.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 12. Juni 2007, 18:22
von Erzähler
Das Haus aus Sandstein war nicht sehr groß, aber weitesgehend geräumig. Echsen pflegten weder Möbel noch Dekoration zu besitzen. Im Grunde befanden sich bis auf ein paar steinerne Sitzplätze und Nischen zum Schlafen wenig mehr Komfort in ihren Bauten. Nur ein Stein, etwa faustgroß, lag einfach so mitten in dem Bau – und natürlich musste Alea genau gegen diesen Stein treten. Zum Glück blieb ein größerer Schmerz aus, viel wichtiger war, dass sie es schaffte, eine Verwünschung zu unterdrücken.
Sie durfte nicht entdeckt werden.

Aber der Stein brachte sie auf eine Idee. Langsam hob sie ihn auf und schlich sich dann geräuschlos in Yedriels Nähe. Diese wartete noch darauf, dass man seinen Befehl endlich ausführte. Er tippte mit dem Schuh auf dem Sand herum, wurde langsam ungeduldig.

Vorsichtig scharrte Alea mit ihrer Stiefelspitze durch den Sand. Aber nicht Yedriel war es, der darauf aufmerksam wurde, sondern erneut der leicht schreckhafte Sklavenhalter. "Was war das?", fragte er mit Hast in der Stimme. Alea sah seine Konturen. Er drehte sich, suchte nach dem Ursprung des Geräuschs. "Habt ihr das nicht gehört? Schlangen, sag ich euch. Schlangen!"
"Ach, halt's Maul oder ich schneide dir die Zunge raus, nachdem ich mit dem Bengel hier fertig bin."
Die kleine Echse zischte, drängte sich zu der älteren Echse zurück. Die beiden Männer hielten sie in Schach.

Doch Alea war noch nicht fertig. Sie schlich ein stück weiter, direkt hinter Yedriel und warf den Stein dann in eine der Ecken. Es tat einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem ängsltichen Schrei des einen Mannes.
"Ruhe!", knurrte Yedriel. Auch er blickte sich jetzt um, konnte in der Dunkelheit jedoch nichts erkennen. Das war Aleas Chance!

Sie fackelte nicht lange, ging in die Hocke und holte mit ihrem kleinen Dolch aus. Noch bevor Yedriel Wut schnaubend aufschreien konnte, hatte sie sich schon zurückgezogen.

"Verdammt! Schlangen .... oder sonst ein beißendes Wüstengetier! Raus hier und zur Ausrüstung, bevor ich nicht mehr in der Lage bin, überhaupt noch zu sabbern. Na los!"
Yedriel scheuchte seine beiden Halunken und sich selbst nach draußen. Er humpelte leicht und hatte es nun plötzlich sehr eilig. Das nächste Mal sollte er wohl besser an die Worte seines Kameraden glauben.

Die kleine Echse erhob sich, fasste neuen Mut. <span style="color:CE00E1;">"Hallo? Ist da jemand. Schlange?</span>

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Montag 18. Juni 2007, 23:04
von Alea
Alea schmunzelte und sah siegessicher den flüchtenden Männern hinterher. Sie hatte es geschafft, sie hatte es tatsächlich geschafft! Ein unbeschreibliches Glücksgefühl machte sich in ihr breit. Dann gesellte sich jedoch langsam Sorge hinzu. Sie wollten zur Ausrüstung, was hieß das? Gingen sie dorthin, um sich bessere Waffen zu holen? Oder, um vollkommen aus dem Dorf zu verschwinden?
Die Diebin beschloss, sich zu beeilen, um dann der Sache auf den Grund zu gehen. Doch im Moment zählten die beiden Echsen, die sie vor dem Tod bewahrt hatte.

Im Dunkel sah sie zu der Jüngeren, die scheinbar etwas sagte. Doch Alea verstand den Sinn der Worte nicht und versuchte es auf celcianisch. Szanbelle hatte viorhin in dieser Sprache mit ihrem Volk gesprochen, also kam sie damit bestimmt jetzt weiter. "Keine Sogre, ihr seid in Sicherheit." Sie sprach ruhig und angenehm leise, damit sich die beiden Echsen nicht erschreckten.

Dann löste sie langsam ihre wirkende Magie auf. Der Raum wurde langsam wieder heller und man konnte mit ansehen, wie sich die Schatten von der Mitte des Raumes zu den Ecken hin zurück zogen und sich dort wieder zu realen Formationen - von Gegenständen geformte Schatten - sammelten.

Damit gab sie den Blick auf sich und ihre Gestalt wieder frei, die an sich nicht gefährlich wirkte und nicht recht glauben ließ. dass sie gerae die drei Männer in die Flucht geschlagen hatte. Nur der Dolch in ihrer Hand, von dessen Klinge einige Tropfen Blut fielen, ließ darauf schließen, dass das Ganze ihr Verdienst war.

"Ich weiß nicht, was sie jetzt vorhaben, deshalb sollte ich ihen wol folgen." Sie machte einige Schritte auf die Echse zu, vorsichtig und den Dolch wegsteckend, um ihr zu signalisieren, dass sie ihr nichts tun wollte. "Aber sagt: Geht es euch gut?"

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Dienstag 19. Juni 2007, 02:26
von Erzähler
Als die Schatten sich senkten, schaute Alea auf die kleine Echse herab. Große Schlangenaugen wie die von Azlar – nur nicht golden, sondern grün – erwiderten ihren Blick.

<span style="color:CE00E1;">"Hab Dank, Menschin. Du hast mich und meinen Gelegewächter gerettet."</span>

Hätte Alea die Worte verstanden, so hätte sie hinter dem Gelegewächter wahrscheinlich den Großvater vermutet. Denn Echsen schlüpften aus Eiern und diese mussten beschützt werden. Aber noch immer verstand sie kein Wort von dem kleinen Echsenmenschen.

"Er lernt noch celcccianisch. Er verssssteht esssss, aber sssprechen fällt ihm ssschwer", antwortete der ältere Echs mit leichtem Zisch-Akzent. Auch er schien eher die Sprache der Wüstenechsen zu bevorzugen. "Er bedankt ssssich. Und ich auch. Doch noch sssind ssssie in der Nähe. Helft ... wir Echsssen sssind zu ssschwach. Wasssssermangel."

Alea nickte und schwand aus dem Gebäude. Wohin mochte Yedriel mit seinen Kumpanen geflohen sein? In der Nähe hörte Alea plötzlich klirren. Stahl traf auf Stahl. Es wurde gekämpft. Und dann hörte sie Rejan rufen: "Azlar! Zu mir!"
Die beiden kämpften gegen die Sklavenhalter. Alea eilte sofort ein Stück durch das Dorf. Auf einem Platz ankommend, zwischen Kamelen und ein paar Echsen, die bereits mit Stricken an den Wüstenschiffen vertaut waren, lieferten sich Yedriels Männer mit Rejan und Azlar ein heftiges Gefecht. Yedriel selbst fluchte nur und feuerte seine Kumpane an. Er hielt sich noch immer das Bein, in das Alea ihren Dolch versenkt hatte.

<span style="color:C33900;">"Macht schneller, schlagt zu! Ich glaube, das Gift wirkt bereits, wir müssen zu einem Heiler!"</span>, rief er.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Donnerstag 21. Juni 2007, 21:53
von Alea
Alea ließ sich nicht zweimal bitten. Sie wusste, dass es den beiden Echsen gut ging und konnte sich ruhigen Gewissens weiter um Yedriel kümmern. So lange wie sie nicht mit eigenen Augen sah, wie er die Stadt verließ oder einfach nirgendwo mehr hin gehen konnte, würde sie es als ihre Aufgabe ansehen, eben das durchzusetzen.

Sie folgte den Geräuschen der aufeinander treffenden Klingen. Als sie Rejan hörte, der nach Azlar rief, machte sie sich sofort Sorgen. Einer der beiden war anscheinend in Schwierigkeiten, das vermutete sie jedenfalls bei den Worten, und allein dieser Gedanke ließ sie schneller durch das Dorf laufen.

Schon bald kamen die Kämpfenden in Sicht. Yedriels Männer griffen Rejan und Azlar immer wieder an, die jedoch gut dagegen halten konnten. Langsam stieg wieder Wut in der Diebin auf. Wieso waren sie hier, wieso mussten sie schon wieder gegen Yedriel kämpfen? Alea wünschte sich zur Abwechslung mal etwas Ruhe.

<span style="color:C33900;">"Hey!"</span> Wie gewollt wandte sich Yedriel zu ihr. Bevor sie jedoch etwas gesagt hatte, hatte sie ihre drei Wurfsterne in die Hand genommen. Und kaum hatte sie dieses eine Wort gesagt, flog auch schon der Erste los, mit dem Ziel, Yedriel zu verletzen. Würde der Wurfstern in Yedriels Hals landen, hätte Alea damit auch keine Probleme.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Freitag 22. Juni 2007, 10:28
von fremder Mann
Yedriel wandte sich um, schaute wenig überrascht zu Alea herüber. <span style="color:C33900;">"Natürlich! Das kleine Miststück musste ja auch früher oder später auftauchen. Willst du den Bastard da drüben wieder retten? Dieses Mal nicht, kleines Gör!"</span>

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... edriel.jpg">

Yedriel grinste sie an, ganz als hätte er Pläne, die Alea verborgen bleiben sollten. Aber vielleicht war es auch nur eine List. Sie hatte ihm ins Bein gestochen, er glaubte an einen Schlangenbiss. Vermutlich versuchte er nur, davon abzulenken.
Oder nicht?

Alea hielt bereits ihre Wurfsterne bereit und schon flog der erste auf Yedriel zu. Der Sklaventreiber wich geschickt aus. Der Stern landete irgendwo im Sand. Alea würde ihn nachher suchen müssen. Aber noch besaß sie zwei dieser gefährlichen Wurfgeschosse.
Der nächste Stern kam zum Einsatz. Wieder wich Yedriel aus, doch zu langsam. Eine Spitze des silbern schimmernden Sterns rammte sich tief in seinen Oberarm. Den rechten ... nun würde er seinen Säbel nicht mehr so schnell ziehen und schwingen können.

<span style="color:C33900;">"Du kleine Hure!"</span>, knurrte er sie an, brüllte es heraus und zog nun mit der linken Hand seinen Säbel. Ein beidhändiger Kämpfer?! Nicht doch!
Nein, so war es auch nicht, das sah man an der ungeschickten Haltung, in der er den Säbel trug. Dennoch stürmte er jetzt damit auf Alea zu, während Azlar und Rejan noch gegen die beiden verbleibenden Halunken kämpften.

Re: Ankunft nach langer Reise

Verfasst: Freitag 22. Juni 2007, 18:03
von Alea
Wenigstens traf der zweite Wurfstern Yedriel, der ihrem ersten leider hatte ausweichen können. Noch besser war natürlich, dass sie seinen rechten Oberarm traf, denn so war diese Hand nicht vollkommen funktionsfähig. Bewiesen wurde das dadurch, wie er seinen Säbel zog und dann die Klinge hielt. Trotzdem machte sich Alea ein wenig Sorgen. Sie hatte nur die Wurfsterne zu bieten und darüber hinaus zwei Dolche und einen Langdolch. Und Zeit zu überlegen, wie sie das alles mit den drei zur Verfügung stehenden Waffen am besten anstellte, fand sie auch nicht, denn schon stürmte der Sklavenhändler auf sie zu.

Rejan und Azlar waren selbst beschäftigt und ihr wäre auch nicht eingefallen, sie zu Hilfe zu rufen, während sie selbst um ihr Leben kämpften. Sie wusste nicht einmal, ob die beiden Männer sie bemerkt hatten. Sie warf einen kurzen Blick zu ihnen und sah, dass sie noch immer kämpften. Eine Taktik fiel ihr auch nicht ein, also musste sie wohl oder übel auf ihre Reflexe vertrauen.

Denn schon war Yedriel in unmittelbarer Nähe. Gerade noch rechtzeitig ließ sie den dritten und letzten Wurfstern verschwinden und kam dazu, ihren einen Dolch und den Langdolch zu ziehen. Mit dem Langdolch in der Rechten wich sie Yedriels erstem Angriff geschickt aus, drehte sich unter dem Schlag weg und versuchte, ihn mit dem scharfen Langdolch zu erwischen. Das war zwar dieselbe Weise, auf die sie ihn schon beim letzten Kampf verletzt hatte, aber diese Taktik war eben hilfreich gewesen.