Ankunft nach langer Reise

Weit in der Wüste, zwischen sandigen Dünen und Felsen aus Sandstein haben sich die Wüstenechsen eine Heimat geschaffen. Sie leben dort fern und sicher von den Problemen der zivilisierten Welt, handeln mit niemanden, aber plündern die Opfer der Wüste.
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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juni 2007, 12:58

Im Hintergrund hörte Alea wieder Schreie. Rejan rief Azlar etwas zu und dieser eriwderte den Ruf. Dann erneut dieses scharrende Geräusch, wenn Stahl auf Stahl krachte. Sie hatte keine Zeit, hinzuschauen, denn Yedriel stürmte auf sie zu.
Er achtete nicht auf den Wurfstern, der noch immer aus seinem Arm ragte. Er achtete nicht auf das Blut, welches ihm selbigen Arm herunter rann.

Alea zog ihren Langdolch und das im letzten Moment, denn schon sauste die Klinge von Yedriels Säbel auf sie hinab. Hätte er mit einem gesunden Arm gekämpft, so wäre Aleas Dolch vermutlich durch die Luft geflogen und irgendwo im Sand gelandet. So aber fehlte dem Halunken die Wucht für ein nötiges Durchkommen und Alea konnte den Schlag mit ihrer Klinge parieren.

Dann wich sie in eleganter Bewegung aus und hatte so nun genug Zeit, eine Kampfstellung einzunehmen, ehe Yedriel erneut auf sie eindrosch.
Ihr Duell verlief sehr gleichgewichtig ab, denn weder sie noch Yedriel erzielten einen Schlag. Keiner kam an den anderen wirklich nah genug heran, um eine Verletzung zu verursachen.

Alea griff auf ihre alte Taktik zurück, kam damit aber auch nicht wirklich weit. Plötzlich tauchte Rejan an ihrer Seite auf, grinste sie an und half ihr, sich gegen Yedriel zu erwehren. Gemeinsam gelang es ihnen auch, sie drängten den Mann immer weiter zurück.
Schließlich täuschte Rejan eine Finte an, Alea hatte dies schon ein paar Mal bei ihm sehen dürfen, wenn er den Wächtern Sarmas entkommen wollte. Sie kannte diesen Trick.

"Jetzt, Alea!", raunte er ihr zu, als er seinen Krummsäbel schwang. Yedriel reagierte und versuchte, den Schlag zu parieren. Seine rechte Hüfte lag nun vollkommen frei.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Samstag 23. Juni 2007, 19:57

Yedriel war wie erwartet ein harter Gegner. Wahrshceinlich hatte sie nur Glück, dass seine rechte Hand nicht ganz funktionstüchtig war. Denn wäre sie es, hätte er sicher schnell über sie gesiegt. Doch auch so war es nicht gerade leicht, seine Schläge zu parieren oder auszuweichen. Das lag vor allem an ihren Waffen, mit denen sie nicht weit genug an Yedriels Körper heran kam. Scharf genug waren die Klingen, aber nicht lang genug.

Plötzlich befand sich Rejan an ihrer Seite und für einen Moment huschte ein Lächeln über Aleas Lippen. Sie hatte ein paar Mal mit ihm gekämpft, aber noch nicht oft. Deshalb war es ihr nun eine ganz besondere Freude, schon allein, weil sie stets von ihm lernte. Wenn sie Zeit hatte, beobachtete sie Rejan beim Kämpfen und schaute sich den ein oder anderen Trick ab. Wahrscheinlich hatte ihr Diebesfreund schon öfter Elemente in ihrer Kamoftechnik gefunden, die eigentlich ihm eigen waren.

Deshalb kannte sie auch den Trick, den er nun anwandte. Mit einem Schlag brachte er Yedriel zu, sich für einen kleinen Moment völlig auf ihn zu konzentrieren. Das war Aleas Chance und sie fackelte nicht lange. Sie hatte keine Skrupel, diesen Mann zu verletzen oder zu töten. Es war schon ein Fehler gewesen, ihn beim ersten Mal heil ldavon kommen zulassen.

Kaum hatte Rejan ihr die Worte zugeraunt, machte sie einen Satz nach vorne, ging leicht in die Knie und streckte abrupt den Arm durch, in dessen Hand die Klinge ihres Langdolches nach vorne gerichtet lag. Beinahe wie Butter zerriss die Kleidung Yedriels unter der Schärfe des Dolches. Nichtmal eine Sekunde verging, da konnte die Diebin spüren, wie die Haut des Sklavenhändlers die Klinge umpfing. Dann sah sie auch schon das erste Blut, das sich den Weg aus der Wunde suchte.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juni 2007, 20:11

Yedriel krümmte sich nach vorn, ächzend und seine Waffe senkend. Schließlich entglitt sie seinen rauen Fingern. Er spuckte aus und funkelte Alea an. Zorn, Unglauben und erboster Hass teilten sich das kleine Licht in seinem Blick, welches immer trüber wurde.

<span style="color:C33900;">"Du ... kleine ..."</span>

Alea würde nie erfahren, was Yedriel hatte sagen wollen. Rejans Finte war aufgegangen, doch jetzt setzte er zu einem nicht vorgetäuschten Schlag an und rammte dem Sklaventreiber seinen Krummsäbel bis zum Griff in die Brust.
Aus Yedriels Mund ergoss sich ein Schwall strömendes Blut auf Rejans Schulter und Oberarme, doch er drückte seine Klinge nur noch feste in den Leib. Die Spitze schaute bereits hinten wieder heraus. Rejan hatte sich gnädig gezeigt, denn Yedriel litt nicht lang. Schlaff sank er in sich zusammen, nur noch vom Krummsäbel des Wüstendiebes davon abgehalten, ganz zu Boden zu sinken.

Rejan riss seine Klinge aus dem Leichnam und wischte das Blut an dessen Kleidung ab. Schon half er Alea auf die Beine und legte einen Arm um sie – vergaß dabei völlig, dass dieser nur so von Yedriels Blut besudelt war. "Dir geht es gut", meinte er nur. Dann drückte er Alea an seine Seite. "Ich muss dir wohl den Kampf mit dem Krummsäbel einmal zeigen. Mit deinen Dolchen wärst du gegen ihn auf Dauer nicht mehr angekommen." Er lachte, wandte sich dann um und stemmte den anderen Arm in die Hüfte. "Azlar hat hervorragend gekämpft. Was für ein Kerl!"

Er zeigte zu den Kumpanen Yedriel, die ebenfalls in ihrem eigenen Blut lagen und sich nicht mehr rührten. Azlar stand bei ihnen, leicht vornüber gebeugt und schnaufend. Aber siegreich. Er schaute auf, seine Schlangenaugen trafen sich mit Aleas Blick. Er lächelte sie dankbar an.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 11:47

Als Yedriel, von ihrem Angriff geschwächt, drohte vornüber zu fallen, zog Alea ihre Klinge aus dem Körper. Die dunklen Augen lagen ohne ein Gefühl zu zeigen auf dem sterbenden Körper des Sklavenhändlers. Sie beobachtete, wie Rejan mit seinem Säbel ausholte und die Waffe in Yedriels Brust rammte. Es war seltsam, einen Menschen sterben zu sehen... und zu wissen, dass man Schuld daran war.
Dennoch hatte sie deswegen kein schlechtes Gewissen. Sie wusste, dass er es verdient hatte und spürte auch kein Mitleid, Reue oder etwas Ähnliches.

Sie ließ sich von Rejan aufhelfen und schlang einen Arm um seine Hüfte, als er sie zu sich zog. Zu seinen Worten lächelte sie leicht, verzog nur kurz die Lippen, als sie das Blut bemerkte, das an seinen Armen klebte und sich nun auch auf den ihren befand, aber achtete dann nicht weiter darauf.
Sein Vorschlag, ihr den Kampf mit dem Säbelzu zu zeigen, fand sie auf Anhieb eine gute Idee. "Ja, Rejan! Das ist wirklich eine gute Idee." Sie schmunzelte und nickte bestätigend.
Ein Krummsäbel wäre mehr als praktisch in einem offenen Kampf. Nicht, dass sie es darauf anlegte, aber sie hatte das Gefühl, dass es besser wäre, den Kampf mit Säbel zu lernen, solange wie sie mit Rejan und Azlar umher reiste. Sie befanden sich zwar fast am Ende ihrer Reise, aber sie rechnete noch nich wirklich damit, dass das alles sein würde.

Sie sah zu dem Halbechs und erwiderte sein Lächeln mit freundlichem Blick. "Gute Arbeit, ihr beiden", lobte sie ihre Reisegefährten und grinste einen nach dem anderen an. Sie wunderte sich selbst, dass ihr der Anblick der Toten nicht viel ausmachte. Wahrscheinlich war es, weil sie ihren Tod für gerecht hielt. "Geht es dir gut, Azlar? Brauchst du einen Heiler?" Sie wusste zwar nicht, ob es hier so jemanden gab, aber konnte sich nicht vorstellen, dass das nicht der Fall war. Der Halbechs sah nicht gerade gesund aus, weshalb sie sich sorgte. Schließlich wollte sie, dass es ihm gut ging.

Sie sah sich um und blickte dann wieder zu ihren beiden Freunden. "Wir brauchen Werkzeug zum Graben", erinnerte sie sie alle daran, eshalb sie eigentlich zurück gekommen waren. Denn sie selbst hatte es vor lauter Kämpfen fast vergessen.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juni 2007, 12:00

Rejan grinste verschmitzt, als Alea fröhlich zustimmte, den Kampf mit dem Krummsäbel erlernen zu wollen. Sie klang so vorfreudig wie ein Kind und gerade das war etwas, das der Wüstendieb sehr an ihr schätzte. So löste er sich von ihr und entriss Yedriels Krummsäbel seinen langsam steif werdenden Fingern. Den Griff nach vorne reichte er ihn an Alea.
"Hier, nimm ihn. Du weißt Besseres mit dieser Klinge anzufangen als sein ehemaliger Eigentümer. Bestimmt wird der Säbel in deiner Hand noch zu einer guten Waffe, die Gerechts vollbringen wird." Rejans Gerechtigkeitssinn stand natürlich sehr relativ zu dem eines Wächters, Ritters oder sonst einem Helden. Was er sagen wollte, war wohl, dass der Säbel in Aleas Hand noch viele reiche Menschen bedrohen und einschüchtern würde, damit diese nur allzu gern ihre Taschen leerten.

Azlar befreite inzwischen die gefesselten Echsen. Er wirkte leicht ramponiert und seine Arme waren blutig, wobei man nicht sagen konnte, wessen Blut es war. Die Echsen rannten sofort davon, weg von diesen Menschenpeinigern. Nur eine blieb stehen. Eine interessant ausschauende Echse mit weitem Kragen um den Hals. Ein Kragen aus Hautlappen.
Als Alea fragte, ob Azlar Hilfe oder einen Heiler bedurfte, lächelte dieser und ließ sich im Sand nieder. "Schon gut, Alea. Hier ist schon unser Dorfheiler. Kehrt ihr beiden erst einmal zu Szanbelle zurück. Ich lasse mich flicken." Er lachte, es ging ihm also nicht so schlecht.

Rejan hatte sich an der Ausrüstung der Sklaventreiber zu schaffen gemacht. Er hielt nun einen Spaten in der Hand, reckte ihn triumphal nach oben. "Na also! Und eine kleine Schaufel sehe ich dort drüben an der Hauswand stehen. Komm, Alea. Azlar kommt schon zurecht. Lass uns helfen." Er drückte ihr den Spaten in die freie Hand und holte sich selbst die Schaufel.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 12:38

Alea zog die Augenbrauen nach oben, als Rejan ihr den Krummsäbel Yedriels in die Hand drückte. Das ging dann doch schneller als erwartet. Dabei war es das Logischste, schließlich war das die schnellste Möglichkeit, um an einen Säbel heran zu kommen. Bei seinen Worten musste sie lachen. Sie wusste genau, wie er das Wort 'gerecht' meinte. ein anderer Sinn wäre ihm niemals in den Kopf gekommen, als der, dass sie ihn gut für ihre eigenen Ziele - und das war viele Menschen auszurauben und an deren Gold zu kommen - einsetzen würde. Das wusste Alea. Breit grinsend stimmte sie seinen Worten mit einem Nicken zu. "Da hast du Recht, sie wird mir sicher hilfreich sein."

Sie löste sich wieder von Rejan und beobachtete die Echsen, die Azlar befreite und die sofort flüchteten von dem Ort des Kampfes und Todes. Nur eine blieb, die Alea interessiert und neugierig musterte. Sie schmunzelte, als Azlar erklärte, dass das der Heiler war, den Alea gerade vorgeschlagen hatte. "Oh, das trifft sich ja gut. Na dann beschaffen wir mal Wasser."

Sie sah zu ihrem Wüstenfreund, der gleich darauf zu ihr kam und ihr einen Spaten in die Hand drückte. Bevor sie Rejan zurück zu Szanbelle folgte, ging sie noch einmal zu Yedriel. Dem nahm sie die Scheide des Krummdolches ab und befestigte sie an irhem Gürtel, um dann den Krummsäbel sicher an der Seite tragen zu können. Dann sah sie zu Rejan, den Spaten in der Hand haltend. "Genau, gehen wir helfen." Sie nickte und zusammen gingen sie zurück zu der Anführerin des Echsendorfes.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juni 2007, 14:39

Alea und Rejan machten sich wieder auf zu Szanbelle, Anführerin der Echsen. Diese fanden sie, umringt von zwei weiteren Echsen, immer noch im Sand sitzen. Alea erkannte die beiden anderen Echsen sofort. Es waren der ältere Echs und das Kind, das sie in einem der Sandsteingebäude verteidigt hatte.

Das Echsenkind machte große Augen, als Alea und Rejan mit Spaten und Schaufel wiederkehrten. Es stellte sich auf, direkt vor Alea und zischelte sie an, dass es beinahe wie Geplapper klang.

<span style="color:C33900;">"Sei ihm nicht böse, Menschin. Er bedankt sich für seine Rettung"</span>, meinte Szanbelle erklärend. Dann fielen ihr die Werkzeuge auf und sie nickte. <span style="color:C33900;">"Ihr findet den Weg zur Wasserstelle? Ich schicke euch Unterstützung nach, doch jetzt muss ich nach meinen Untertanen sehen."</span>

Szanbelle ließ sich von dem alten Echs aufhelfen und stützen. Vorsichtig machte sie ein paar Schritte auf ihr Dorf zu. Noch einmal lächelte sie Rejan und Alea an. "Danke", sagte sie, dann ging sie weiter.
Das Echsenkind aber, dessen Schuppen orangerot schimmerten, tapste immer noch um Alea herum. Neugierig betrachtete es sie und zugleich ... bewundernd.

"Noch ein Echsenfreund?", lachte Rejan. "Na komm, dann wollen wir mal eine Quelle ausbuddeln. Und wenn du dann noch Kraft hast ... die Säbel tanzen lassen." Er zwinkerte, ging los.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 16:31

Sie fanden Szanbelle nicht alleine vor, sondern bei ihr befanden sich die beiden Echsen, die Alea vor Yedriel und seinen Männern gerettet hatte. Sie lächelte beide freundlich an und grinste etwas, als die kleine Echse begann, sie voll zu zischeln. Sie wusste nicht, was sie sagte, aber die Diebin fand die kleine Echse schon jetzt nett. Dann erklärte ihr Szanbelle, was das Wesen ihr gesagt hatte und Alea nickte, immer noch mit demselben Grinsen. "Es bedarf keinem Danke, das war selbstverständlich", meinte sie zu der Echse, die begann, um sie herum zu tapsen.

Je länger sie die Echse beobachtete, desto breiter wurde ihr Grinsen. Sie nickte Szanbelle zu, der von der anderen Echse aufgeholfen wurde und die von ihr gestützt wurde, als Zeichen, dass sie verstanden hatte.

"Nunja, ich bin nun mal die Retterin der gesamten Echsen der Welt", scherzte sie und knuffte Rejan in die Seite. Dann wurde sie wieder ernster und umfasste mit Tatendrang den Spaten.

Zusammen machten sie sich dann auf den Weg zu der Quelle, die sie bald ausgraben würden. Alea hatte eine gute Orientierung und hatte sich gemerkt, wie sie gelaufen waren. Vor allem achtete sie auf die Kakteen, die sie vorhn passiert hatten, kurz bevor Szanbelle die lebenswichtige Wasserstelle ausgemacht hatte.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juni 2007, 19:07

Rejan grinste, murmelte Alea etwas über Herrin der Echsen zu und marschierte dann gut gelaunt los. Endlich mal etwas Anderes tun, als durch die Wüste zu reisen oder gegen vollkommene Idioten zu kämpfen.

Schon bald erreichten beide die Stelle, an der Szanbelle mit ihrer Schuppe Wasser ausgemacht hatte. Rejan zog seinen Überwurf und das Hemd aus und warf beides achtlos in den Sand.
Schon rannte das Echsenkind herbei. Es war Alea und dem Wüstendieb den ganzen Weg gefolgt, hatte beide bewundernd angeschaut und sich bisher diskret auf Abstand gehalten. Jetzt aber hüpfte es zu Rehans Sachen, sammelte sie auf und trug sie wie einen Schatz mit sich herum.

"He, Kleiner!", rief Rejan, aber das Echsenkind hatte nicht vor, zu stehlen. Es kam direkt zu ihm hingelaufen, betrachtete ihn und zischelte vor sich hin. Dann blieb es bei ihm stehen, hielt seine Sachen. Rejan grinste. "Jetzt grabe ich mit einer Echsenherrin und einem Klamottenwächter nach Wasser ... was für ein Tag!" Er lachte laut und begann mit der Arbeit.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 19:24

"Huch", entfuhr es Alea, als sie bei der Wasserstelle angekommen waren, sich Rejan einem Teil seiner Kleidung entledigte und plötzlich das Echsenkind hinter ihnen auftauchte. Sie beobachtete die Echse erstaunt und dachte schon, sie würde sich mit Rejans Sachen aus den Staub machen, doch scheinbar wollte sie nur die Kleidung mit sich herum tragen, damit sie vom Sand nicht dreckig wurde.

Als Alea das verstand, konnte sie einfach nicht anders als zu lachen. Sie stützte sich auf dem Spaten ab, der mit der Spitze voran im Sand stand und versuchte, sich langsam wieder zu beruhigen. Doch das gelang ihr erst nach einiger Zeit, denn immer wieder, wenn sie zu dem Echsenkind sah, drohte sie erneut in Gelächter auszubrechen.

Sie holte tief Luft und gesellte sich schließlich mit breitem Grinsen zu Rejan. "Mal sehen, was noch für Überraschungen auf uns warten. Vielleicht werden wir ja König und Königin der Echsen, die uns willig huldigen", meinte sie scherzhaft und kicherte leise. Nach einem letzten Blick zu der Echse begann sie Rejan zu helfen und mitzugraben. Stück für Stück legten sie mit den Schaufeln die Stellte, die Szanbelle benannt hatte, frei. Neben ihnen wurde der haufen von weggeschippten Sand immer höher und das Loch, das sie gruben, immer tiefer.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juni 2007, 20:14

Rejan lachte über Aleas Witz. König und Königin der Echsen ... "Na, lass das mal diese Szanbelle nicht hören", grinste er. "Ich glaube, die ist es bereits."
Gutgelaunt gingen beide an die Arbeit. Das Echsenkind stand dabei, beobachtete den Sandhaufen neben den beiden Menschen, der immer größer wurde. Inzwischen verschwanden Alea und Rejan immer tiefer in dem Loch. Sie gruben wohl mehrere Stunden, da tauchten plötzlich zwei weitere Echsen in Begleitung von Azlar auf. Auch sie waren mit Spaten und Schaufeln ausgestattet, außerdem hatten sie Eimer mitgebracht.

"Schon auf Wasser gestoßen?", fragte Azlar, sprang in das anderthalb Mann tiefe Loch herab und half mit, noch bevor er dazu aufgefordert wurde. Doch er musste nicht mehr sonderlich tief graben.
Aleas Spaten stieß in den Sand und plötzlich sprudelte es. Klare Wassertröpfchen ergoss sich aus dem Boden, sprenkelte Stiefel und Hosen.

<span style="color:CE00E1;">"Wasser? WASSER!"</span>, rief das Echsenkind, welches den Kopf über den Rand des Loches gehalten und die Quelle nun auch entdeckt hatte. Sofort brach oben am Rand großer Jubel aus. Aber nicht nur die Echsen waren begeistert.

"Du hast es geschafft", strahlte Azlar. "Du hast unser Wasser gefunden!" Er sprang Alea in die Arme und noch ehe sie sich's versehen konnte, küsste er sie aus voller Leidenschaft.
Rejan stand wie gebannt daneben, seine Mundwinkel zuckten und er war vollkommen sprachlos.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 20:53

Alea musste zugeben, dass die Arbeit nicht ganz ohne war. Das ganze Schaufeln ging ziemlich auf die Arme, doch sie hielt durch. Sie vermied es, eine Pause zu machen und irgendwie verging die Zeit doch recht schnell. Das wiederum erkannte sie jedoch nur an der Tiefe des Loches, in dem sie immer weiter versanken. Sie war überrascht, als sie ein Mal aufsah und in dem Loch schon gänzlich verschwunden war. Nach einiger Zeit war es sogar so tief wie ein Mann und ein Zwerg.

Ein weiteres Mal schaute sie auf, als Azlar am Rande des Lochs auftauchte und mit ihm noch zwei andere Echsen. Unaufgefordert sprang er hinunter zu ihnen und half ihnen beim Graben.

Es dauerte nicht mehr lange, da spürte sie durch den Spaten hindurch die Veränderung des Bodens. Und schon sprudelte es auch schon Wasser aus dem Sand unter ihnen und benässte ihre Stiefel und die Hosen. Alea grinste siegessicher und sah Rejan freudestrahlend an.

Erst als Azlar etwas sagte, schaute sie zu ihm und grinste noch immer, als er förmlich auf sie zugesprungen kam, in der Erwartung einer Umarmung. Doch anstatt den Kopf an ihre Schulter zu legen, wie man das ja eigentlich bei einer Umarmung tat, sah sie das schlangenhafte Gesicht immer noch vor sich und spürte plötzlich seine Lippen auf den ihren.
Eher reflexartig schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss für einen Moment. Es war nicht der Anziehung wegen, die sie gegenüber Azlar verspürte, denn genau genommen gab es da nicht mehr als eine Freundschaftliche. Nein, es war eher die Neugierde, die Neugierde, wie sich so ein Kuss anfühlte, denn bisher hatte sie so etwas nie erlebt. Sie hatte es gemieden, eine Bindung mit Männern einzugehen und normalerweise wäre sie sofort zurück gewichen. Doch Azlar war einfach zu schnell und sein Ziel für sie so unvorhersehbar gewesen, dass sie gar nicht mehr hatte reagieren können.

Erst nach einigen Sekunden wurde ihr bewusst, was sie da gerade tat. Auch wenn erst zwei, drei Momente verstrichen waren, löste sie sich viel zu spät von Azlars Lippen. Sie trat einen Schritt zurück und starrte den Halbechs aus großen, schwarz wirkenden Augen an. <b>Was hab ich getan? Was zum Teufel hab ich da gerade getan?!</b> Mit einem Mal wirkte sie mehr als verunsichert. Ihr Herz raste und sie ertrug Rejans Blick nicht. Sie sah ihn nicht an, vermied dies regelrecht, aber sie spürte ihn nur zu gut. Ein schlechtes Gewissen überrannte sie regelrecht. Nicht nur Azlar gegenüber, sondern auch Rejan. Ihnen in die Augen zu sehen hätte sie jetzt nicht länger ertragen können.

"Wir.. wir haben Wasser", sagte sie, erst leise und dann lauter und sah dann von Azlars fesselnden Schlangenaugen weg zur Öffnung des Lochs, wo die anderen Echsen warteten. "Los macht schnell." Sie fand schnell wieder ihre Fassung zurück, äußerlich jedenfalls, und gab das Kommando. Dann sah sie den Sand an, davon gab es hier ja genug von, so als wäre irgendetwas interessant an ihm. Doch das tat sie einzig, um Azlars und Rejans Blicken auszuweichen, was sie wirklich gut konnte.
Zuletzt geändert von Alea am Dienstag 26. Juni 2007, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juni 2007, 23:18

Azlar hing an Aleas Lippen, hielt sie umschlungen und küsste sie so innig, dass sie für einen Moment einfach nicht denken konnte. Reflexartig erwiderte sie den Kuss, brauchte eine Weile, um zu verstehen, was sie da wirklich tat. Erst, als sie dies realisierte, trat sie einen Schritt zurück.
Alea schaute Azlar nicht an.
Alea schaute Rejan nicht an.
Sie konnte keinem von beiden nun ins Gesicht sehen. Was hatte sie da nur getan? Azlar machte sie falsche Hoffnungen und Rejan ...? Sie brauchte ihn nicht anzuschauen, um zu erraten, wie er reafierte. Sie hörte seine Fingerknochen knacken, als er die Hände zu Fäusten ballte. Sie konnte seine Zähne knirschen hören. Warum sagte er denn nichts?

Alea versuchte, sich aus dieser Situation zu retten. Sie lenkte die Aufmerksamkeit wieder aufs Wasser, fasste sich endlich und gab Befehl, sich um alles zu kümmern. Die Echsen am Rand des Loches ließen sofort Eimer herab. Man musste einige Fuhren Wasser sofort ins Dorf schaffen. Die Echsen brauchten es.

Azlar trat von Alea zurück. Er lächelte scheu, sein Gesicht war von einer leichten rosa Färbung durchzogen, die jedoch nicht seine Schuppen berührte. Er schaute Rejan gar nicht erst an, sondern nahm die Eimer und füllte sie mit Wasser. Beide reichte er nach oben. Dann machte er Anstalten, selbst aus dem Loch zu klettern. Kurz jedoch raunte er Alea noch ein paar Worte zu. "Ich danke dir, du rettest meine Heimat ... schon wieder." Dann kletterte er nach oben.
"Wir bringen die Eimer ins Dorf zurück! Wartet ihr beiden hier und achtet auf die Quelle. Wir kommen bald zurück." Azlar und die Echsen verschwanden.
Alea und Rejan blieben allein zurück.

"So ist das also", meinte Rejan, versuchte, gleichgültig zu klingen. "Deshalb hast du ihm geholfen. Er ist auch ... ein ... netter ... K..." Rejan brachte es nicht heraus. Er knurrte, hatte Probleme, seine Stimme nicht brechen zu lassen.
"Du hast den Kuss genossen", blaffte er sie an. Warum nur reagierte er so impulsiv?

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Dienstag 26. Juni 2007, 23:46

Sie sah Azlars Lächeln nicht. Sie sah auch nicht das leichte Rosa, das sein Gesicht langsam färbte. Wenn dann sah sie nur seine Füße oder die Rejans. Höher vermochte sie den Blick nicht heben. Azlar nahm alleine die Eimer entgegen, füllte sie und reichte sie wieder nach oben. Alea hielt sich zurück und starrte einfach nur auf den Boden. Wie ein kleines Kind biss sie sich auf die Unterlippe, nagte auf ihr herum und dachte darüber nach, was sie getan hatte.

<b>Was ist mit dir los, Alea? Erst denken, dann handeln.
Aber.. das ging alles so schnell, ganz plötzlich. Ich hatte gar keine Zeit zu reagieren...</b>, machte sie sich innerlich Vorwürfe und versuchte gleichzeitig, sich vor sich selbst zu rechtfertigen.
<b>Jetzt denkt Azlar wahrscheinlich ich habe nur gezögert, weil Rejan dabei war. Dabei empfinde ich doch gar nichts für Azlar.</b>

Genau er war es, der sie für einen Moment aus ihrem schlechten Gewissen riss, indem er sich abermals bei ihr bedankte. Mit seinem Verhalten bestätigte er nur noch Aleas Bedenken. Er verhielt sich nicht so, wie jemand, der abgewiesen wurde. Er verhielt sich so, als würde er damit rechnen, dass sie das Ganze fortführen konnten, wenn sie alleine waren und nicht direkt neben Rejan standen.

Und dann war er verschwunden. Alle waren weg, alle außer Rejan. Sie sagte nichts, sie stand einfach nur da, war sogar inzwischen soweit zurück gewichen, wie es in dem Loch möglich war. Dann schmeckte sie Blut, ihr eigenes, das aus ihrer Lippe trat. Aus den Lippen, mit denen sie gerade Azlars berührt hatte. Noch immer schmeckte sie ihn und noch immer war ihr so, als lege der Mund des Halbechs auf dem ihren.

<i>"So ist das also."</i> Sie sah zum ersten Mal auf, hin zu Rejan, jedoch überaus vorsichtig. Sie sah verzweifelt aus und versuchte das aufkommene Zittern zu unterdrücken, das Rejans Worte auslöste.
"Rejan.. es ist nicht so.. das alles ist ein Missverständnis." Sie schloss die Augen und blinzelte kurz, um die aufsteigenden Tränen zu verscheuchen. <b>Er glaubt mir doch sowieso nicht. Jeder normale Mensch würde das denken, was er jetzt denkt.</b>

Sie wartete. Dann setzte sie erneut an. "Es kam so plötzlich, ich wusste nicht, was er vor hat. Glaub mir Rejan, das wollte ich nicht." Sie löste sich von der Sandwand, an der sie sich bis eben gehalten hatte und machte einen Schritt auf den Wüstendieb zu, wobei sie ihre Hand ausstreckte.
Sie wollte nicht, dass er das Ganze falsch verstand, dass er dachte, sie empfand etwas für Azlar. Sie hatte es nie vertragen können, wenn er sauer auf sie war, vor allem, wenn es dabei um andere Männer ging. Warum? Vielleicht aus demselben Grund, wieso Rejan so heftig reagierte...

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 27. Juni 2007, 01:11

Rejan lächelte Alea an, aber es lag nicht wie sonst dieses Spitzbübische darin. Sie sah nichts darin. Keine Keckheit, keine Freiheit.
"Natürlich. Ich glaube dir ... weißt du doch. Ich vertraue dir, Alea. Hab ich doch schon immer." Er lachte – leer.

Anstatt ihre ausgestreckte Hand zu ergreifen, legte sich seine eigene verlegen in den Nacken. Man hörte ihm an, dass nicht einmal <i>er</i> von seinen Worten überzeugt war. Er starrte auf die kleine Quelle, die endlich freigelegt war und fröhlich vor sich hin sprudelte.

"Und ...", setzte der Wüstendieb wieder an. "Bleibst du bei ihm? Ich meine, bleibst du hier ... bei den Echsen?"
Also glaubte er ihr doch nicht. Wie auch? Irgendwo konnte man dafür Verständnis aufbringen. Er hatte den Kuss mit eigenen Augen gesehen ... aber das war nicht das Problem. Rejan hatte gesehen, wie Alea den Kuss <i>erwidert</i> hatte. Das wurmte ihn, machte ihn unruhig und wühlte das Meer seiner Seele auf, peitschte die Wellen.

"Vielleicht ... sollten wie aus dem Loch raus", meinte er nach einem Moment des Schweigens. "Hier füllt sich langsam alles mit Wasser."
Zuletzt geändert von Wüstendieb am Mittwoch 27. Juni 2007, 01:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Mittwoch 27. Juni 2007, 12:49

Ihr Herz zog sich bei seinen Worten schmerzhaft zusammen. Sie stand ganz still da und hörte sich seine Worte an, die nicht einmal annähernd nach ihm klangen. Er hätte gar nichts sagen brauchen, schon allein an seiner Haltung und der Mimik erkannte sie, dass er ihr nicht glaubte. Überrascht war sie darüber nicht, und sie wusste, dass sie dazu kein Recht hatte.

Verzweifelt nahm sie die Hand zurück und hob sie nur, um sich kurz über die Augenlider zu fahren. Seine folgenden Fragen ließen Alea den Kopf schütteln. Doch Rejan sah auf das Wasser hinab, das schon längst durch ihre Stiefel gedrungen war, und konnte es nicht sehen. Dass er so etwas glaubte... dass er glaubte, sie würde ihn irgendwann verlassen. Dabei musste er sie doch kennen, wissen, dass das nie der Fall sein würde, oder? Sie rief sich in den Kopf zurück, was gerade geschehen war. Nein, von nun an, würde er diese Gewissheit wohl nie mehr haben.

Alea versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken und fuhr mit der Faust über ihre Wange, um zwei Tränen einzufangen. "Ja, sollten wir", antwortete sie leise und sah zum Rand des Loches. "Du musst mir raus helfen", stellte sie dann fest. Und sagte es so, als erwartete sie, dass er es nur ungerne tun würde, aber es war nun einmal notwenidig. Alleine schaffte sie es nicht. Andererseits wäre es vielleicht auch nicht schlimm gewesen, einfach hier zu bleiben und zuzusehen, wie das Wasser immer höher stieg.

Doch Rejan half ihr heraus. Wieder in der Wüste stehend sah sie sich um, doch hier war niemand. Sie hielt nach der kleinen Echse Ausschau, aber irgendwie war es ihr auch egal, wo sie alle waren und ob sie zurück kommen würden.
Sie sah zu Rejan, der inzwischen aus dem Loch geklettert war. "Ich bleib nicht hier, Rejan. Ich bleib bei dir, ich will weiter mit dir umher reisen. Ich empfinde nichts für Azlar, bitte versteh und glaube mir das", flehte sie ihn schon förmlich an und achtete inzwischen gar nicht mehr auf die Tränen, die ihren innerlichen Schmerz zeigten.
"Ich wollte ihn gar nicht küssen, das war alles nur aus Reflex." Und wie dämlich das klang... Wahrscheinlich hätte nicht einmal ein Kamel ihr diese Worte abgekauft. Dennoch hoffte sie, dass Rejan ihr Glauben schenkte und ihr ansah, dass sie die Wahrheit sprach.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Wüstendieb » Mittwoch 27. Juni 2007, 18:19

<i>"Du musst mir raus helfen."</i> Mehr sagte Alea nicht zu Rejan, doch er wusste, dass sie es ohne ihn vermutlich kaum allein aus dem Sandloch schaffen würde. Hier gab es keine Möglichkeiten sich irgendwo auf halber Höhe festzuhalten, ohne dass der körnige Sand zwischen den Fingern zerrieselte. Selbst Rejan würde sich nur mit einem gewaltigen Sprung und anschließend einer Menge Kraft aus dem Loch ziehen können.

"Natürlich helfe ich dir", antwortete er, doch es fehlte die Fröhlichkeit in seinen Worten. Er sah es als Pflicht an. Pflicht, einer Freundin zur Seite zu stehen, mehr nicht.
So faltete er die Hände ineinander und hielt sie Alea entgegen, damit dieser über die Wüstenräuberleiter hochklettern konnte. Kaum hatte sie einen Fuß in auf die Hände gesetzt, stieß Rejan sie nach oben, so dass Alea mit Leichtigkeit den Rand des Loches erreichte und sich darüber schwingen konnte. Sogleich folgte auch Rejan, der unter leichtem Muskelaufwand, die Grube verließ.
Noch immer plätscherte das Wasser munter vor sich her. Es war so viel, dass es nicht gleich wieder versickern würde. Nein, hier entstand wohl eine winzige Wasserstelle, die vielleicht einige Wochen, wenn nicht gar Monate hielt. Das war mehr als Glück für das Echsenvolk.

Oben angekommen beantwortete Alea endlich Rejans Frage. Er schaute sie verdutzt an, konnte nicht wirklich glauben, was sie da von sich gab.

<b>Eben noch hat sie ihm in den Armen gehangen und jetzt behauptet sie, bei mir bleiben zu wollen. Reflex, was? Oh, Alea, deine Ausreden sind die besten ...</b>

Natürlich. Er glaubte ihr nicht. Dabei waren sie schon so viele Jahre Freunde, hatten sich immer vertraut. Aber manchmal spielte einem das Auge bösartige Streiche und Rejan bekam das Bild von Alea, die Azlars Kuss erwiderte, einfach nicht aus seinem Kopf.

Der Wüstendieb seufzte. Da zog er plötzlich seinen Krummsäbel! Was hatte er vor?!
"Komm, lass uns mal deinen Schwertarm trainieren, bis Az... bis die anderen wiederkommen." Er trat ein Stück weit vom Wasserloch fort, damit niemand von beiden hineinfallen konnte und wartete darauf, dass auch Alea ihre Waffe zog.
Ja, das war ganz Rejan. Wenn er ein Problem nicht bewältigen konnte, lenkte er sich ab, bis er zu einer Lösung kam – oder es vergaß. Vielleicht würde er den Vorfall vergessen, vielleicht auch nicht.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Mittwoch 27. Juni 2007, 18:32

Dass er nichts mehr dazu sagte, war beinahe genau so schlimm, als würde er ihr irgendwelche Vorwürfe machen. Sie ging nicht davon aus, dass er ihr glaubte, was sie sagte. Dann wäre er jetzt schon wieder ganz anders, der alte Rejan eben. Doch der, der da vor ihr stand, war nicht der Wüstendieb, den sie kannte.

Dann zog er sienen Krummsäbel und nuzte diese Momente tatsächlich, um ihr den Kampf mit ihm beizubringen. Auf ihre Worte ging er gar nicht mehr ein, er wollte jetzt wirklich trainieren. Da er eh nicht reagierte und wahrscheinlich nichts mehr davon wissen wollte, so kam es Alea jedenfalls vor, verlor sie auch kein Wort mehr über den Kuss und den damit verbundenen Gefühle, die nichtmal existierten.

Sie nickte nur und zog nun ebenfalls ihren Krummsäbel. Wenn es Rejan so wollte, dann würde sie das Ganze eben mitspielen. Sie versuchte sich zu konzentrieren und tatsächlich gelang es ihr. Die Tränen waren bald versiegt und getrocknet, jedoch zeigten gerötete Augen, dass sie einmal da gewesen waren.

So lange, wie es nicht nötig war, sagte sie nun auch nichts. Sie befolgte Rejans Tips, damit sie besser wurde und zeigte meist nur mit einem Nicken, wenn überhaupt, dass sie verstanden hatte. Das Training war eine gute Ablenkung, aber so ganz gelang es ihr nicht, nicht an diese Sache zu denken, die nun nicht nur zwischen Rejan und ihr stand, sondern auch zwischen Rejan und Azlar und Azlar und ihr stehen würde.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 27. Juni 2007, 21:10

Rejan trainierte hart mit Alea. Er gönnte weder ihr noch sich selbst eine Pause. Die Sonne verschwand hinter der dunklen Bank, die sich im westlichen Teil Belfas als die pechschwarzen Wolken über den gesamten Horizont ausgebreitet hatte.
Der Wüstendieb schwitzte arg, obwohl er noch immer den Oberkörper frei hatte, dass sich seine Muskeln unter der sonnengebräunten Haut abzeichneten. Dennoch beendete er das Training nicht, es tat ihm gut; lenkte ihn ab. Und auch Alea schien es abzulenken. Jedenfalls erwähnte sie die Ereignisse der letzten Stunde nicht.

Irgendwann verschwand das Licht dann fast vollständig, da tauchten Schatten aus Richtung des Dorfes der Wüstenechsen auf. Es waren Azlar, der kleine Echsenjunge und die beiden anderen, die die Wassereimer mitgebracht hatten.

Azlar lächelte und kam direkt auf Alea zu. Er grinste sie förmlich an. "Meine beiden Freunde werden die Nacht an dem Wasserloch verbringen und es bewachen. Wollen Rejan und du mit ins Dorf kommen? Szanbelle hat bereits alles von mir erfahren und will euch ehren lassen."
Er nahm ohne zu zögern Aleas Hand und zog sie freudestrahlend mit sich. "Du musst dir unbedingt ansehen, was sie mit dem Wasser gemacht hat!"

Hinter Alea und Azlar entglitt Rejan der Säbel und fiel dumpf in den Sand.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Donnerstag 28. Juni 2007, 13:29

Je länger sie trainierten, desto schlechter ging es ihr. Zunächst hatte sie es geschafft, sich vollkommen auf Rejans Säbel, dessen Bewegungen und dem Parieren seiner Schläge zu konzentrieren, doch inzwischen war das nicht mehr so. Sie dachte immer noch über Azlar nach und über die Sache, über die sie im Moment nicht weiter mit Rejan reden wollte. Wenigstens konnte sie so schon überhaupt mit einem Säbel umgehen, auch wenn sie immernoch jemandem in einem Säbelkampf hilflos ausgeliefert wäre.

Irgendwann kamen Schatten auf sie zu und sie beendeten die Übung vorerst. Alea atmete schwer und sammelte mit dem Arm einige Schweißperlen von ihrer Stirn auf. Ihre Kleidung klebte an ihrer Haut und erst jetzt, wo sie aufhörten, spürte sie, wie anstrengend das Training gewesen war und wie sehr Rejan sie gefordert hatte. Vielleicht war es auch eine Art Rache von ihm, das wusste sie nicht und konnte es nicht einschätzen. Aber wenn, dann würde sie nichts sagen. Im Moment würde sie sich alles von Rejan gefallen lassen, wenn es ihm dadurch besser ging.

Sie sah von der kleinen Echse zu Azlar, der direkt auf sie zukam. Sie wollte sein Lächeln erwidern, aber es erstarb, als er ihre Hand umfasste und sie mit sich zog. Sie wusste, dass Rejan sie ansah und wahrscheinlich nur darauf wartete, dass sie sich in Azlars Arme warf und den Kuss wiederholte, damit er sich bestätigt in seinem Irrglauben fühlte. Sie fühlte sich unter Druck gesetzt, Azlar jetzt sofort und deutlich zu zeigen, dass es nichts zwischen ihnen beiden geben würde. Und sie verletzte lieber Azlar als Rejan.

"Azlar." Sie blieb stehen, sah zu ihm und nahm ihre Hand aus der seinen. "Ich will gerne mit dir ins Dorf zurück, aber..." Sie sah kurz an ihm vorbei in die Ferne der Wüste, um Mut zu schöpfen, "...aber wir beide. Das geht so nicht Azlar. Ich... ich wollte dich gar nicht.." Sie verstummte. Es war ihr unangenehm ihm zu sagen, dass sie ihn nicht hatte küssen wollen. Beschämt senkte sie den Blick, beschämt weil sie so feige war und es nicht aussprechen konnte. Dabei war es ihr doch so leicht gefallen, Rejan alles zu erklären. "Es gibt für dich kein Leben mit mir an deiner Seite und du wirst nie an meiner Seite stehen können", setzte sie wieder an und zwang sich, ihn mit festem Blick anzusehen. Dennoch sah man ihr an, wie sehr ihr diese Worte doch leid taten und zeigten, dass sie ihn nicht verletzen wollte.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von fremder Mann » Donnerstag 28. Juni 2007, 15:09

Der Halbechs verharrte, als Alea ihn ansprach. Die anderen Echsen machten sich schon wieder auf den Weg zurück. Rejan rührte sich ebenfalls noch nicht. Er stand ein Stück weit hinter allen, den Krummsäbel noch immer im Sand, starrte auf Alea und Azlar.

Der Halbechs wandte sich um, ließ Aleas Hand los und schaute sie an. Dass sie gern mit ins Dorf der Echsen zurückkehren wollte, brachte ihn zum lächeln. Doch dann folgten seltsame Worte.
Er trat einen Schritt auf Alea zu, nahm wieder ihre Hand, lächelte jedoch noch immer. Verstand er denn nicht, was sie ihm hatte sagen wollen?

"Schon gut", meinte er mit ruhiger Stimme, strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. "Ich weiß, wem dein Herz gehört, seit er im Sandsturm verschwand und du so verbissen nach ihm suchen wolltest." Er legte seine Hand unter ihr Kinn und hob es an, damit Alea ihm in die goldenen Schlangenaugen schauen konnte.
"Es war einen Versuch wert und es hat nicht funktioniert. Ich akzeptiere es. Viel wichtiger ist es doch, dich und Rejan überhaupt kennen gelernt zu haben."

Dann trat Azlar wieder einen Schritt zurück, schenkte Alea etwas Raum zwischen ihnen. "Und jetzt genug der sorgenvollen Gedanken. Nichts soll dir Sorge bereiten, Retterin der Echsen. Komm jetzt, das ganze Dorf wartet auch euch." Er winkte Rejan zu. Verwirrt legte der Wüstendieb den Kopf schief, aber Alea konnte in seinen Augen Nachdenklichkeit erkennen. Rejan nahm seinen Säbel, band ihn sich an den Gürtel und näherte sich.
Azlar nickte, schaute Alea noch einmal freundlich an und marschierte dann los, ohne noch einmal nach ihrer Hand zu greifen.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Donnerstag 28. Juni 2007, 15:23

Alea wollte ihm schon ihre Hand förmlich entreißen, als er schon wieder nach ihr griff. Was hatte er vor? Wollte er ihre Gefühle einfach ignorieren? Doch als er begann zu sprechen, die Art wie er es tat, ließ Aleas Alarmglocken verstummen und ihn einfach nur ansehen. Sie ließ sich auch ohne Widerworte eine Strähne aus dem Gesicht streichen, wodurch sie wieder freie Sicht in die goldenen Schlangenaugen hatte.

Seine folgenden Worte ließen die Diebin den Atem anhalten. <i>"Ich weiß, wem dein Herz gehört, seit er im Sandsturm verschwand und du so verbissen nach ihm suchen wolltest."</i>
Sie sah ihn aus großen Augen an, ungläubig und zweifelnd. Hatte er Recht mit seinen Worten? Seine weiteren Worte bekam sie zwar mit, aber ihre Gedanken kreisten von dem Augenblick an nur noch um Rejan und sich. In ihr machte sich langsam die Erkenntnis breit.
<b>Vielleicht hat Azlar Recht, vielleicht...</b> Sie sah zurück zu Rejan und musterte ihn vom Weiten. Er reagierte auf Azlars Winken und kam zu ihnen hinüber.

Der Halbechs machte sich inzwischen daran, den anderen Echsen zu folgen. Dann wandte sich auch Alea dieser Richtung zu, ohne auf Rejan zu warten und ohne schneller zu laufen, um Azlar einzuholen.
<b>Weiß er denn wirklich mehr als ich?</b>
Zuletzt geändert von Alea am Donnerstag 28. Juni 2007, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Juni 2007, 17:41

Azlar schlenderte voraus und da Alea zunächst kurz stehen blieb, entstand ein wenig Distanz zwischen beiden. Etwa genau so viel wie zwischen ihr und Rejan. Der Wüstendieb machte keine Anstalten, sie einzuholen. Alea konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er immer wieder zu ihr schaute, doch dann schnell den Kopf wegdrehte. Seine Miene verriet nichts, war er doch ein Wüstendieb und somit auch jemand, der das Blaue vom Himmel lügen konnte, ohne selbst rot zu werden. Doch Alea kannte ihn lang genug, um selbst das kleinste Fünkchen Mimik seiner Züge zu deuten. Allein sein Blick gereichte ihr. Sie sah darin Nachdenklichkeit, aber auch eine Spur von Zweifel.
Diese kleine Spur galt womöglich ihren Worten? Glaubte er ihr noch immer nicht?

Alea hatte keine Zeit, es jetzt herauszufinden. Sie erreichte das Echsendorf und als sie zwischen die Häuser hindurch trat, erwartete sie etwas Wunderbares.

Überall, auf dem gesamten Dorfplatz, hatten die Echsen kleine Lichter angezündet. Sie brannten auf hohen Steinen, Sockeln und auf kleinen Simsen, die aus dem Sandstein ihrer Bauten ragten. Darüber hatten die Echsen dünnes Papier gestülpt, dass die Lichtern rotgolden, orange und braun wurden. Bei näherem Hinsehen erkannte Alea, dass es kein Papier sondern dünne Schuppenhaut war!

Außerdem hingen diese schuppigen Lampions auch an glitzernden Kordeln über den gesamten Platz. Nein, auch dies war nicht ganz korrekt. Keine Kordeln, es war Wasser! Zu Fäden gesponnenes Wasser! Das konnte doch nicht möglich sein!
Wie fein es im Licht der Lampen schimmerte und wie fest es doch zu sein schien. War dies ein Traum?

Wie wundervoll das Echsendorf nun aussah. Und überall reihten sie sich Seite an Seite, bildeten einen Halbreis um einen runden Stein, auf dem Szanbelle hockte. Ihr blauer Kragen schimmerte ebenso hell wie die aufgespannten Wasserstricke.

Angesichts dieses faszinierenden Bildes trat Rejan endlich neben Alea. Sein Mund war geöffnet und staunend blickte er sich um. Er brachte kein Wort heraus.
Azlar trat auf den runden Stein zu, auf dem die Anführerin saß. Er kniete sich davor und senkte das Haupt. Szanbelle legte ihre Hand darauf, erst dann erhob sich Azlar wieder, trat neben den "Thron".

Szanbelle schaute Alea an, winkte sie und Rejan zu sich. Dann verkündete sie: "Gütiges, tapferes Volk der Echsen! Am heutigen Tage ist uns mehr Hilfe von den Menschen zuteil geworden als es in den letzten Jahren des Handelns jemals geschehen sein mag. Seht euch diese beiden Menschen genau an und prägt euch ihre Gesichter ein, denn eure Kinder und eure Kindeskinder werden sich noch an die Helfer in der Not, an Alea und Rejan, erinnern. Menschen, die selbstlos zu uns kamen, um mit uns nach dem Wasser zu suchen! Ehrt sie mit dem Gesang der Wüste, speist sie mit den Früchten unseres Dorfes und tränkt sie mit dem Wasser, das sie uns geschenkt haben."

Sofort zischten sämtliche Echsen einen seltsamen Ton. Wie tausende Schlangen wurde er vom Wind über ihre Köpfe hinweggetragen, klang mysthisch und dennoch vertraut, kitzelte in den Ohren und brachte die Haut zum Kribbeln.
Schon traten mehrere Echsen aus der Menge, trugen Schalen und Krüge an Alea und Rejan heran, stellten sie vor die beiden in den Sand. In den Schalen lagen dünne Stücke von Fleisch, aber auch geröstete Skorpione und entnadelte, aber anderweitig verarbeitete Kaktusstücke.

"Esst und trinkt, seid unsere Ehrengäste", sagte Szanbelle. "Euch haben wir mehr zu verdanken als dass wir es je wieder gutmachen könnten. Daher zögert nicht und nehmt all das an, was mein Volk und ich euch bieten können."
Die Echsenanführerin erhob sich von ihrem Stein, nur um sich vor die Schalen und Krüge zu setzen. Azlar ließ sich direkt neben ihr nieder. Die restlichen Echsen taten es ihrer Anführerin gleich, nur dass sie ihre eigenen kleinen Flecke mit Speis und Trank besaßen.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Donnerstag 28. Juni 2007, 19:13

Als Alea das Dorf der Echsen betrat, riss sie erstaunt die Augen auf. Rotgoldene, orangene und braune Lichter strahlten ihr entgegen und erhellten das Dorf in warmen Farben. Fasziniert betrachtete sie die Machart der Lampen, die dünne Schuppenhaut, die über ihnen lag. Dann bemerkte sie die dünnen Fäden, an denen die Lampen hinunter hingen. Doch halt, das waren gar keine Fäden. Es war Wasser! Alea stellte sich ganz nah unter eine dieser Lampen und betrachtete diesen Wasserfaden ungläubig. Das konnte doch nicht wahr sein, unmöglich!
Sie musste sich zurück halten, um nicht die Hand nach dem Faden auszustrecken, schon allein, weil sie Angst hatte, dass sie ihn bei Berührung zerstören würde.

Dann zog etwas anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich: Szanbelle. Die Anführerin der Echsen hockte auf einem Stein und um sie herum standen im Halbkreis die Echsen des Dorfes. Szanbelle winkte sie und Rejan, der inzwischen neben sie getreten war, zu sich und gehorsam folgten die beiden Diebe ihrem Wunsch. Bei den Worten der Echsenfrau lächelte Alea verlegen. So geehrt zu werden war ihr natürlich nicht verraut und sie war gleichsam verlegen und erfreut über die Worte und dass sie den Echsen so sehr helfen konnten. Alea drehte den Kopf über die Schulter zurück und ließ den Blick lächelnd über die Echsen gleiten, die sich ihnen zu Ehren hier befanden. Auf Szanbelles Worte gaben sie ein seltsames Zischeln von sich, das Aleas Nackenhaare aufstellen ließ.

Sie beobachtete, wie ein paar Echsen Krüge und Schalen vor ihnen hinstellten und beäugte die Inhalte. Sie erkannte Skorpione und anderes Fleisch und augenblicklich machte sich ihr Hunger bemerkbar. Sie ließ sich Szanbelle und Azlar gegenüber nieder und nahm sich dann eines der dünnen Fleischstücke aus der Schale. "Es ist uns eine Freude, euch helfen zu können, Szanbelle." Sie lächelte die Echsenfrau an und nickte bestätigend. Auch Azlar lächelte sie an, wenn auch eher vorsichtig, damit sie Rejan keine weiteren Gründe gab, ihr nicht zu glauben. Mit Azlar war alles geklärt, nur mit Rejan nicht, weshalb sie sich noch immer nicht traute, ihn direkt anzusehen. Sie tat nur so, als wäre alles zwischen ihnen in Ordnung, doch das war es nicht. Dennoch beobachtete sie ihren Wüstenfreund aus den Augenwinkeln.

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Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Wüstendieb » Donnerstag 28. Juni 2007, 19:34

Das Fest war sofort in vollem Gange. Den Echsen schien das Wasser gut zu tun. Immer wieder eilten zwei oder drei von ihnen mit Eimern los, um Nachschub zu holen und die Kraft kehrte in jeden von ihnen zurück.
Alea konnte das Echsenkind sehen, das sie begleitete hatte. Noch immer trug es Rejans Oberteil mit sich herum. Genauer gesagt, es hatte die Sachen wie einen Umhang um seinen Hals gebunden und flitzte nun durch den Sand, umringt von weiteren kleinen Echsen, vermutlich allesamt Kinder.

Szanbelle und Azlar amüsierten sich köstlich. Sie aßen von den Skorpionen und auch ein, zwei Kaktusstücke und unterhielten sich in ihrer Echsensprache. Scheinbar ging es immer noch um das Wasser, denn immer wieder zeigte Szanbelle auf einen Krug oder auf die Leinen, an denen die Lampions hingen.

Das Fest hätte schön sein können, wäre da nicht diese Kluft, die sich zwischen Alea und Rejan aufgetan hatte und irgendwie stetig größer wurde. Der Wüstendieb sah sie nicht einmal an und sprach kein einziges Wort. Weder zu ihr, noch zu sonst jemandem. So hatte Alea ihn nie zuvor erlebt.
Rejan konzentrierte sich voll und ganz auf die Mahlzeiten, trank reichlich an Wasser und hielt den Kopf gesenkt. Irgendwann aber meldete er sich endlich zu Wort. Leider sprach er nicht Alea, sondern Szanbelle an.

"Ich bin müde. Gibt es hier vielleicht eine Stelle, an der ich mich schlafen legen kann?"
Szanbelle nickte und zeigt dann auf eines der Gebäude. Dieses besaß sogar einen kleinen Vorhang vor der Tür, so dass man nicht ins Innere sehen konnte. Aber auf dem Sims des einzigen Fensters stand ebenfalls eine dieser grotesken und dennoch faszinierenden Lampen.
"Dann ziehe ich mich jetzt zurück. Habt Dank für alles."
"Wir haben zu danken, Mensch", antwortete Szanbelle. Rejan erhob sich und verschwand hinter dem Vorhang. Er schaute Alea nicht ein einziges Mal an. Die Lampe wurde ins Innere genommen, doch schnell verlosch das Licht.

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