Ankunft nach langer Reise

Weit in der Wüste, zwischen sandigen Dünen und Felsen aus Sandstein haben sich die Wüstenechsen eine Heimat geschaffen. Sie leben dort fern und sicher von den Problemen der zivilisierten Welt, handeln mit niemanden, aber plündern die Opfer der Wüste.
Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Freitag 6. Juli 2007, 10:44

Azlar würde also für Wasser und Verpflegung sorgen. Das konnte noch eine Weile dauern. Rejan und Alea hatten demnach genug Zeit, sich die Kamele anzuschauen, auszuwählen und für eine Reise durch die Wüste vorzubereiten.

Zunächst jedoch hieß es, Rejans Kleidung wiederzufinden und somit auch das Echsenkind, welches sich damit davon gemacht hatte.
Sie brauchten nicht lange zu suchen. Das Echsenkind tollte im Augenblick mit anderen kleinen Echsen in der Nähe herum. Sie erkannten es sofort, denn noch immer trug es Rejans Überwurf wie einen Heldenumhang, der hinter dem kleinen Kerlchen her wehte.

Doch da entdeckte die kleine Echse den Eigentümer seines "Heldengewandes". Es zischelte den anderen etwas zu und kam dann zu Rejan und Alea gelaufen. Bewundernd schaute es die beiden an.

<span style="color:CE00E1;">"Ihr habt uns das Wasser zurückgebracht. Heldenmenschen!"</span>, zischelte das Echsenkind, ehe es sich in den Sand warf und vor den beiden niederkniete.
Wahrlich ein seltsames Bild.

Benutzeravatar
Alea
Gast
Gast

Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Freitag 6. Juli 2007, 13:56

Sie fanden die kleine Echse recht schnell. Sie fanden es mit anderen Echsenkindenr herum tollend in dem Dorf. Grinsend beobachtete die Diebin still die spielenden Kinder. Sie machte sich nicht bemerkbar, sondern war vollkommen eingenommen von dem Bild.

Dann entdeckte das Echsenkind, das Rejans Sachen immer noch wie einen Umhang trug, die beiden und kam zu ihnen herüber gerannt. Mit einem Zischeln kniete es sich plötzlich vor ihnen nieder. Alea schaute ihn verwundert an, aber das Grinsen auf ihren Lippen wurde nur breiter. Sie ging in die Hocke und berührte die Echse an der Schulter. <span style="color:C33900;">"Ist er nicht niedlich? Ich würde ihn am liebsten einpacken und mitnehmen."</span> Sie lachte und sah kurz zu Rejan auf. Sie sprach in Sendli, in der Hoffnung, dass das Echsenkind sie nicht verstand. Denn das wäre ihr doch etwas peinlich, wenn er wüsste, wie sehr sie ihn mochte. Außerdem würde sie ihn so nicht auf die Idee bringen, dass sie ihn womöglich einfach mitnehmen würde, weg von seinen Freunden und Eltern.

"Du hast wirklich fantastisch auf die Gewänder aufgepasst", lobte sie dann, in der Annahme, dass er celcianisch verstand. Gestern hatte die ältere Echse ihr gesagt, dass die Jüngere sie verstand, aber nur nicht antworten konnte. Alea vermutete, dass es sich mit dem Kleinen hier genauso verhielt. "Aber jetzt brauchen wir sie wieder." Sie lächelte die Echse lieb an.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. Juli 2007, 01:00

Das Echsenkind erhob sich ehrfürchtig, als Alea es an der Schulter berührte. Es schaute sie aus großen Schlangenaugen an, die im Licht glänzten.
Sendli verstand die kleine Echse zwar nicht, aber celcianisch war ihr nicht unbekannt. Stolz reckte sie also die schuppige Brust heraus, als Alea sie für den hervorragenden Wachdienst von Rejans Kleidung lobte.

Die anderen Echsenkinder hielten sich auf Distanz. Ob aus Scheu oder Bewunderung war nicht zu sagen. Doch sie zischelten begeistert, als sich die Echse mit dem Überwurf kurz umdrehte und jeden einzelnen mit strahlenden Augen musterte.

Wie schade nur, dass die Echse ihren Heldenumhang nun aufgeben musste. Aber für einen Helden wie Rejan ... da konnte die Kleine ja schlecht Nein sagen. Sofort zupfte sie an dem Knoten, der den Überwurf um ihren Hals hielt und dann reichte sie das Kleidungsstück an Rejan weiter.
Dieser zog es nicht gleich an. Das Gewand war voller Wüstensand. Er klopfte es an einer Wand der Sandsteinhäuser aus und legte es sich anschließend an.
"So, bereit, jetzt können wir uns die Kamele ansehen", meinte er munter. Dem Echsenkind tätschelte er freundlich den Kopf. Das Kind schien von Alea und Rejan noch immer begeistert.

Benutzeravatar
Alea
Gast
Gast

Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Alea » Samstag 7. Juli 2007, 01:15

Alea war vollkommen hingerissen von der kleinen Echse, auch wenn es sie sich nie hätte träumen lassen, eine kleine Echse je niedlich finden zu würden. Aber die hier ließ sie einfach strahlen. Sie seufzte, als Rejan seine Gewänder ausgeklopft hatte und nun bereit war, sich um die Kamele zu kümmern. Alea bedauerte es, der kleinen Echse nichts da lassen zu können. Sie schien vollkommen begeistert von ihnen beiden zu sein.

"Gut, lass uns gehen. Leb' wohl, Kleiner." Die letzten Worte waren an das Echsenkind gerichtet, dem sie ebnfalls kurz den Kopf als Abschiedsgeste tätschelte. Dann wandte sie sich mit Rejan um, um sich die Wüstenschiffe anzusehen. Sie hatten Glück, dass zwei dumme Männer unter Yedriels Fittichen gelangen waren, denn so hatten sie drei Kamele und das bedeutete, dass es keinen Streit geben konnte, wer mit wem auf welchem Tier ritt. Jedenfalls hoffte Alea, dass sie einfach ausmachen konnten, dass jeder auf einem Tier mit einem Drittel der Ausrüstung reiten konnte.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Ankunft nach langer Reise

Beitrag von Erzähler » Samstag 7. Juli 2007, 11:52

Die kleine Echse nickte Alea freundlich, und noch immer diesen bewundernden Blick aufgelegt, zu. Sie winkte, als sich die beiden Diebe zu den Kamelen aufmachten. Sofort wurde das Echsenkind von seinen Freunden umringt und zischelnd nach Alea und Rejan ausgefragt.

Die beiden erreichten inzwischen den Platz, an dem sie am Abend zuvor gegen Yedriel und seine Männer gekämpft und diese getötet hatten. Von den Leichen war nichts mehr zu sehen. Die Echsen mussten sie wohl schon fortgeschafft haben. Lediglich dunkle Flecke auf dem eingetretenen Sand waren noch zu erkennen.
Vermutlich würden sie noch eine ganze Weile sichtbar bleiben, in der Wüste regnete es so gut wie nie.

Aber die Kamele standen noch an Ort und Stelle. Ja, sie hatten Glück, es waren ihrer drei. Friedlich standen sie im Schatten, den eines der Gebäude bot, kauten vor sich hin – was immer sie kauen mochten – und ließen sich vom Rest der Welt gar nicht erst beeindrucken.
Dennoch sahen sie ausgeruht aus. Fehlte nur noch Azlar mit den Vorräten und die Reise konnte beginnen.

Alea und Rejan mussten eine ganze Weile auf den Halbechs warten. Der Wüstendieb zeigte Verständnis. "Es ist sicher nicht einfach, all das Wasser und genug Proviant herbeizuschaffen. Kein Wunder, dass er lang braucht."
Schließlich aber tauchte Azlar bei den beiden auf, beladen mit mehreren Beuteltaschen und großen Korbflaschen. Leicht erschöpft ließ er alles vor die Füße der Diebe fallen.

"So, das sollte genug sein, dass wir gut zwei Wochen unterwegs sein könnten. In den Korbflaschen ist genug Wasser und ich habe Decken für die kalten Wüstennächte und genug Nahrung eingepackt." Er holte kurz Luft. "Ich musste mich noch von allen verabschieden, deshalb hat es lang gedauert, aber nun können wir los."
"Gut", nickte Rejan. "Dann lasst uns die Kamele beladen und zunächst nach Sarma zurückreiten."


<i>[weiter in Die Wüste Sar]</i>

Antworten

Zurück zu „Das Dorf der Wüstenechsen“