Eine frühe Rückkehr

In Höhlen aus Lehm und kleinen Zelten leben die Sumpfechsen als große Sippe zusammen. Sie führen dich durch den Sumpf, wenn du ihnen eine materielle Gegenleistung darbietest. Andernfalls findest du dich in ihren Mägen wieder.
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Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. August 2009, 14:48

[Sithis kommt von "Durch den Sumpf in ein neues Abenteuer"]

Die Schädel waren die ersten, die Sithis mit einem knöchernen Lächeln begrüßten. Auf Pfählen waren sie um das Dorf der Sumpfechsen herum aufgespießt. Ein Phrenologe hätte Interesse an ihnen gefunden, es waren die Schädel verschiedenster Sumpfbewohner. Einige wurden von Jägern aufgestellt, die ihren Erfolg in der Jagd kundtun wollten: Darunter gab es sogar einige wenige Schädel von Basiliken und Nebeljägern. Die älteren Bewohner des Dorfes konnten scheinbar zu jedem Stück die spannendsten, widersprüchlichsten Geschichten erzählen. Die meisten Schädel aber waren von Humanoiden, also Menschen und sogar einigen wenigen Elfen: Sie wurden zur Abschreckung eingesetzt, um zu zeigen, was mit einem geschah, der keinen Tribut leistete.

Eine Wache kam auf Sithis zu. Es war Gran, ein alter Jäger. Einst war er unglaublich erfolgreich bei der Jagd, doch er hatte einen komplizierten Beinbruch erlitten, als er in die Fallgrube menschlicher Wilderer stürzte. Seitdem konnte er nicht mehr schnell rennen und auch nicht mehr schleichen und war bei seiner bisherigen Arbeit nicht mehr zu gebrauchen. Doch seine Sinne waren scharf, also bewachte er jetzt das Dorf und half bei der Ausbildung junger Echsen.
„Sithis, dich hätte ich nicht zurück erwartet. Ich war schon auf Jagdausflügen, die haben länger gedauert. Was treibt dich denn zurück?“ Gran musterte ihn und meinte dann spöttisch: „Bist wohl in ein Wasserloch gefallen?“ Doch dabei beließ er es, denn er kannte das jähzornige Gemüt des jungen Kriegers und der Umstand, dass Sithis verletzt und in Eile war, war ein klares Zeichen, keine Späße mit ihm zu treiben.
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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Dienstag 18. August 2009, 15:12

Als Sithis im Dorf ankam, völlig erschöpft, bot sich ihm ein seltsames Bild. Die Wache, Gran, fragte nach seiner plötzlichen Rückkehr. Den Spott überhörte er einfach. Normalerweise wäre er sofort ausgerastet, hielt sich aber zurück. Er antwortete: "Es war nicht aus freien Stücken! Ich musste nochmals zurückkommen! Ich bringe leider sehr schlechte Nachrichten!" Und so erzählte er ihm von diesem sonderbaren Jungen, der sich weigerte keinen Tribut zu leisten und ihn dann auch noch angegriffen hatte. Auch berichtete er von der Verwandlung des Jungen in einen Nebeljäger.

Er habe gegen ihn gekämpft, doch dieser Junge konnte entkommen, zu allem übel auch noch mit etwas von seinem Blut. Auch sagte er, dass sie sich möglicherweise irgendwann wieder begegnen würden, vielleicht sogar hier im Dorf. "...und dann bin ich den ganzen Weg zurückgelaufen und das ich so voller Schlamm bin erklärt sich damit, dass ich mich vor tausenden dieser Mücken in ein Wasserloch flüchten musste!"

Er zeigte auf seine zerstochene Wunden. "Trotzdem muss ich die Königin und den Kriegsanführer von dieser Bedrohung warnen. Es wäre nicht auszudenken, wenn er mit Magie Doppelgänger von mir erschaffen würde! Das Chaos, dass dann ausbrechen würde, wäre katastrophal für unser Volk! Wir müssen diesen Menschen aufhalten! Er ist sehr gefährlich! Wir müssen..." Weiter kam er nicht und brach beinahe zusammen. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten.

Die Lauferei hatte ihn geschafft. Ganze sechs Stunden am Stück war er gelaufen, gerade mal eine kurze Pause dazwischen und ein wenig Essen. Er war vollkommen ausgelaugt Ein paar Stunden Fußmarsch mehr und er wäre an Erschöpfung gestorben. Ruhe war das, was er jetzt brauchte. Und eine Riesenportion zu essen, damit er nicht vom Fleisch falle. Es mag zwar komisch klingen, doch das Leben einer jeden Sumpfechse bestand aus Kämpfen, ausruhen von den Kämpfen und essen zur Stärkung für neue Kämpfe. Er sagte: "Ich brauche dringend etwas zu essen und Heilung für meine Wunden. Danach werde ich die Königin und den Kriegsführer aufsuchen und ihre Reaktion erwarten."
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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. August 2009, 11:01

„Ein junger Mensch kann sich in einen Nebeljäger verwandeln und hat außerdem keinen Tribut gezahlt hat? Erstaunlich, derartige Vorfälle mehren sich in letzter Zeit. Heute kam ein Mensch her, der uns auch keinen Respekt zollte und gerade in diesem Moment kämpft er gegen unseren ehrenwerten Kriegsanführer in der Arena.“, meinte Gran. „Er ist also zu beschäftigt, sich mit dieser Bedrohung zu beschäftigen und auch Vyper nimmt am Spektakel teil. Ich würde auch gerne zusehen, wie dieser Mensch getötet wird, aber einer muss ja auch auf das Dorf aufpassen.“
Mit diesen Worten deutete er auf die Hütten, wo nicht mehr die rege Betriebsamkeit herrschte wie sonst. Die Echsen, groß und klein – Kinder mussten früh an Gewalt gewöhnt werden – waren in der Arena.
„Ich bringe dich erst einmal zu Natta.“, sagte Gran und führte Sithis zur Hütte der Echsenfrau. Natta war zwar keine professionelle Heilerin, aber sie beherrschte es gut, Wunden zu versorgen. Gran und Natta waren beide alt und sehr eng befreundet, früher hatte sie seine Verletzungen versorgt und er ihre Eier befruchtet. Ehe gab es nicht bei den Sumpfechsen, aber die beiden hatten auf eine gewisse Weise eine ähnliche Beziehung.

Natta wohnte dem Spektakel auch nicht bei: Sie kochte gerade in einem großen Topf diverse Tierinnereien und musste aufpassen, dass die nahrhafte Brühe nicht überfloss. Gran verließ die beiden, um sich über die Ereignisse bei der Arena zu erkundigen, während Natta anfing, einige flickenartige Stoffstücke zurecht zu schneiden, während sie weiter auf ihre Suppe aufpasste. Sie sprach keine Worte, säuberte Sithis Wunden vom Schlamm und bedeckte sie mit den Verbänden. Dann nahm sie zwei Holznäpfe, füllte sie mit der Suppe, gab einen Sithis und nahm einen für sich selbst.
Die Brühe hätte etwas Würze vertragen können und die Stückchen in ihr waren glibberig, doch wer im Sumpf lebte, konnte nicht wählerisch sein. Außerdem stärkte die Mahlzeit die Echse und regte die Selbstheilungskräfte an.
Nach einiger Zeit humpelte Gran zurück, seine Miene war düster. Er schnappte sich auch eine Schüssel und erzählte beim Essen zwischen den Schlucken, was los war: „Dieser verdammte Bastard und sein Mistvieh haben gewonnen und wir sind jetzt verpflichtet, ihnen Heilung und freies Geleit zu gewähren! Du musst also dein Anliegen Kharaz'Dun vortragen, er ist der neue Kriegsanführer.“ Es war erstaunlich, wie wütend die Echse war, dass der Mensch gewonnen hatte, aber wie gleichgültig er den Tod des alten und die Ernennung des neuen Anführers akzeptierte. „Du kannst ihm dann von Hadrian erzählen.“
„Hadrian, ist das nicht Karas Sohn?“, fragte Natta, doch Gran funkelte sie sofort böse an. Sofort wurde sie verlegen und sprach nicht weiter. Offensichtlich wussten die beiden etwas über den Jungen, gaben es aber nicht zu.

[Durch die Behandlung erlangt Sithis wieder 95% Lebensenergie.]

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Freitag 21. August 2009, 12:07

Sithis war wirklich froh, wieder hier zu sein. Wirklich froh war er, als Natta den Schlamm entfernte und ihm schützende Bandagen anlegte. Er kannte Natta noch von früher. Sie und seine Mutter waren eng miteinander befreundet. Er hatte sich gerade entspannt zurückgelehnt und angefangen die Suppe zu essen, die sie ihm vorsetzte, als Gran wiederkam, zu seiner Überraschung wirklich wütend. Als dieser berichtete, dass ein menschlicher Eindringling den Kriegsführer getötet hatte, um Heilung zu erfahren, konnte er es nicht ganz glauben. Sithis übermannte ein plötzliches Gefühl der Traurigkeit. Für ihn persönlich war das ein großer Verlust.

Ra´Khim war für ihn wie ein Bruder gewesen. Das lag daran, dass jener gut mit seinem Vater befreundet war. Sithis´ Vater war schließlich einer seiner engsten Vertrauten und beriet ihn in manchen heiklen Situationen. Auch war es Ra´Khim, der sich hin und wieder um Sithis' Ausbildung kümmerte, wenn sein Vater gerade nicht im Dorf war. Er war für ihn Held, Vorbild und Ansporn für große Taten. Doch nun war er tot. Das verpasste ihm einen Knacks in seinem Lebenswillen. Doch wusste er, dass die Traurigkeit niemanden zurückholen konnte. Also musste er weitermachen, um irgendwann auch ein so großer Krieger zu werden. Doch vorerst musste er seine Verletzungen heilen lassen. Das war auch gut so, denn seine Glieder fühlten sich noch immer bleischwer an. So schnell war er noch nie gelaufen. Jeder, der nicht aus dem Sumpf kam, brauchte meist Tage, um ihn zu durchqueren. Er selbst war gut die Hälfte der Strecke in sechs Stunden gerannt! Nun versuchte er seinen Arm zu bewegen, wurde jedoch durch einen stechenden Schmerz davon abgehalten. Die Wunde war doch schlimmer als er gedacht hatte.

Als Natta sagte, dass es sich bei diesem Jungen um Karas Sohn handelte, wurde Sithis hellhörig. Karas? Wer war das? Sein "Gespräch" mit Hadrian selbst war nicht gerade erbiebig gewesen. Er spürte schon die Wut in sich aufsteigen, als er nur an diesen Namen dachte. Doch er nahm sich vor diesen widerwärtigen Menschling bei der nächsten Begegnung zu töten. Doch mehr konnte er von dem Gespräch nicht vertehen, da Gran sie nicht weitersprechen lies. "Wer ist Karas?" Sagte Sithis und er versuchte sich halbwegs aufzurichten, wurde aber wieder von einer Schmerzensböe geschüttelt. "Ihr müsst mir alles erzählen, was ihr wisst, es könnte sehr wichtig sein!" Weiter kam er nicht, der Schmerz war zu groß. Also lies er sich wieder hinabsinken. Wenn er sein Volk retten wollte, musste er efahren, wer Hadrian wirklich war. Er sah die beiden sehr ernst an, da die Situation nicht gerade sehr berauschend war. Viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum: War das ein Test? Um seine Fähigkeiten zu prüfen? Wenn dem so war, wie konnte Hadrian wissen, dass er panische Angst vor Nebeljägern hatte? War das alles nur dazu da, ihn auf sein Schicksal vorzubereiten? Aber WAS ist sein Schicksal? Diese Frage konnte er nicht alleine beantworten, er brauchte Hilfe. Wenn er für diese Fragen jetzt keine Auskunft bekam, würde er das alles nicht begreifen können. Er musste unbedingt dahinter kommen. So wartete er darauf, dass man im seine Fragen beantwortete.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. August 2009, 20:27

Gran starrte Natta düster an, nur wegen ihrer unbedachten Äußerung hatte Sithis Wind bekommen. Dabei sollte es doch ein Geheimnis bleiben. Die Echsenfrau schaute bedrückt zu Boden, man konnte ihr ansehen, dass sie ihre vorschnelle Bemerkung bedauerte.
Der ehemalige Jäger blickte zu Sithis, wohl wissend, dass er nun auspacken musste. „Sithis, Junge, ich werde dir nun etwas erzählen, was mir äußerst peinlich ist, und du musst versprechen, niemanden ein Wort davon zu erzählen.“
Er stand auf, öffnete kurz die Tür der Hütte, um sich zu vergewissern, dass niemand lauschte. Dann setzte er sich wieder hin und beugte sich zum jungen Krieger vor. „Du kennst die Geschichte, wie ich mein Bein brach und dann trotz der Verletzung diese verdammten Menschen tötete, die diese Fallgrube gebuddelt haben?“
Sein Ton war flüsternd und heimlichtuerisch und seine Stimme wurde immer leiser, während er fortfuhr: „Das ist nur halb wahr. Ich habe sie tatsächlich später getötet, aber vorher wurde ich, nachdem mich die Menschen mit ihren Schwertern halb tot gestochen haben, gerettet: Von Kara, der Sumpfhexe. Sie brachte mich zu ihrer Hütte, verarztete mich, schiente mein Bein und gab mir schmerzlindernde Kräuter. Sowohl bei der Rettung, als auch bei der Heilung wendete sie Magie an. Auch wenn Magie nicht der Weg unseres Volkes ist, so war Kara mächtig und das musste man respektieren und ich kam also nicht auf die törichte Idee, von ihr Tribut zu verlangen. Nach meiner Genesung zog ich wieder aus, rächte mich an den Weichhäuten und als ich wieder zurück im Dorf war, erzählte ich eine etwas angepasste Geschichte. Du musst verstehen: Wegen des Bruches kann ich nicht mehr auf die Jagd gehen und wenn man erfahren hätte, dass ich von einem zaubernden Menschenweib gerettet worden wäre, hätte man aus dem Dorf vertrieben. Abgesehen von Natta und dir hat noch niemand die Wahrheit erfahren.“
Er hielt kurz inne, besann sich jedoch darauf, dass das Hauptaugenmerk seiner Erzählung auf Hadrian liegen sollte. „Sie hatte einen Sohn. Als ich bei ihr war, trug der Junge noch Windeln, es ist dieser Hadrian.“

„Sithis, ich habe einen Vorschlag: Du klärst die Sache lieber mit dem Jüngling selbst – ich kann dich zu Karas Hütte bringen. Aber ich werde nicht zulassen, dass du ihn tötest, seine Mutter hat mir das Leben gerettet und ich will ihr das nicht verdenken, indem ich den Mörder ihres Sohnes in ihre Hütte bringe. Genauso wenig will ich, dass du unsere Krieger auf die beiden hetzt, nur weil sie keinen Tribut gezahlt haben, das wäre noch schlimmer.“

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Sonntag 23. August 2009, 20:58

Die Antwort auf seine Frage kam nicht sofort. Zuerst sah Gran vor der Türe der Hütte nach, ob niemand mithorchte. Dann erklärte er ihm Stück für Stück die Einzelheiten. Was das Thema Verschwiegenheit betraf, braucht es bei Sithis nicht viel Erklärung. Er war weder vorlaut, noch plauderte er Geheimnisse so ohne weiteres aus. Er begegnete jedem, der diese Frage stellt, mit dem Satz: ´Ich könnte dir mehr erzählen, aber dann müsste ich dich töten!´ Also nickte er. Das Geheimnis würde er für sich behalten. Er wusste nicht, warum ein Mensch, ja sogar eine Magierin, jemandem aus seinem Volk helfen sollte. Ein jeder fürchtete und hasste die Sumpfechsen.

Bei dem Vorschlag, mit Hadrian zu reden, zögerte er einen Moment. Er wusste nicht wie er so etwas machen sollte. Ihm war dieser Junge nicht ganz geheuer. Und schon deshalb, weil er Magie nutzen konnte. Trotzdem war es amüsant, Zauberer dabei zu beobachten, wie sie von ihrer eigenen Magie in Stücke gerissen wurden. Leider war das ein seltener Spaß, denn Magier waren hier nicht sehr häufig. Meistens waren sie schon tot.

Auch dass er den Jungen nicht einfach töten durfte, der ihn stark verletzt hatte, missfiel ihm. Trotz allem setzte Gran sich für den Jungen ein, und dass konnte Sithis irgendwie nicht begreifen. Nach einer kurzen Pause sagte er: "Na gut. Ich werde versuchen mit ihm in aller Ruhe zu reden. Ich werde ihn nicht anrühren." Trotz allem war er dennoch auf der Hut. Auch wusste er nicht, wie der Menschling auf ihn reagieren würde. Versuch dich nicht provozieren zu lassen. Sei gaaaanz locker. Dachte er. Er wusste selbst, dass das nicht ganz so einfach war. Er war nie wirklich richtig locker gewesen. Es lag wohl in seinen Genen, dass er immer und überall für den Kampf bereit zu sein.

Mir schwirrt der Kopf. Man sollte nicht so viel über Sachen grübeln. Mein Vater sagte auch immer, dass man Muskeln statt Köpfchen benutzen soll. "Hm..wenn du findest, dass ein Gespräch mehr bringt als rohe Gewalt, dann werde ich es auf diesem Weg versuchen." Dieses Verhalten war neu für ihn. Er kannte nur das Erst schlagen-dann fragen-Prinzip. Er musste sich also sehr zusammenreißen. Hadrian wäre nämlich im Vorteil. Wenn seine Mutter wirklich so mächtig war, dann... . Der Rest des Satzes erübrigte sich.

"Sag, wann wir losgehen können!" sagte er zu dem alten Wächter.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 26. August 2009, 23:13

Gran atmete erleichtert auf, dass Sithis ein so verschwiegener Zeitgenosse war. Auch wenn er mit seinen Wutanfällen und einer grundsätzlichen Reizbarkeit zu kämpfen hatte, so beherrschte er es dennoch, Geheimnisse zu bewahren.
„Wir können eigentlich jeden Moment losgehen, es ist nicht so, dass ich Termine hätte…“, sagte Gran. Die Sumpfechsen hatten kaum Verpflichtungen und verbrachten die Zeiträume zwischen den Jagdausflügen sowieso nur mit Herumlungern. Gran hingegen konnte nicht einmal mehr zur Fleischsuche ausziehen, also war die Langeweile für ihn noch schlimmer.
„Natta, wenn jemand fragt, wo ich bin, dann behaupte einfach… Ach, auch egal, es achtet sowieso keiner auf mich.“

Sie verließen Nattas Hütte und gingen dann auf schnellsten Weg aus dem Dorf. Die meisten Echsen waren noch nicht von der Arena zurückgekehrt und die wenigen, die schon da waren, achteten nicht auf die beiden. Keiner stellte Fragen, aber einige kurze neugierige Blicke wurden ihnen hinterher geworfen. Der alte Jäger übernahm die Führung. Durch sein Humpeln war er langsam, aber das machte er wett, indem er die richtigen Pfade wählte. Er fand den goldenen Mittelweg zwischen Sicherheit und Schnelligkeit. Sie begegneten keinen Monstern oder Hindernissen.
Während des Laufens zeigte Gran Sithis verschiedene Pflanzen und erklärte, ob man sie essen konnte oder gegen welche Beschwerden sie halfen. Auch machte er ihn auf Tierfährten aufmerksam. Doch mit seinen Erläuterungen übermittelte er nichts Neues.

Nach einer Stunde war die alte Sumpfechse so erschöpft, dass sie erst einmal nicht weiter konnte. Sie setzte sich auf einen Baumstamm und verweilte eine Weile. Sein Atem war schnaufend, er war nicht mehr der Jüngste. Nach einer Weile erhob er sich und meinte: „Wir müssen noch eine weitere Stunde laufen, bis wir ankommen.“

[Sithis und Gran gehen in den Sumpf; Du kannst einen neuen Strang erstellen oder den alten wieder verwenden]

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. September 2009, 10:16

[Kommen vom Sumpf – „Sithis Mission“]

Gran gähnte beherzt und seufzte erleichtert, dass sie auf dem Rückweg keinen Monstern begegnet waren. Dann rieb er sein hinkendes Bein: „Soviel Lauferei hat ihm nicht gut bekommen. Ich hoffe, Natta hat noch etwas Salbe dafür. Ich will mir gar nicht vorstellen, was für eine Lauferei das wird, wenn wir den Menschenjungen eskortieren.“
Im Ort war schon Ruhe eingekehrt und die wenigen Echsen, die sich noch im Freien aufhielten, stellten keine Fragen. Der alte Jäger verabschiedete sich von Sithis: „Das ganze war ziemlich anstrengend und nimm es mir bitte nicht übel, dass ich mich jetzt lieber bei Natta zur Ruhe lege. Du kannst die Nacht bei uns verbringen oder bei deinem Vater. Oder du schaust, ob du unseren neuen Kriegsanführer wegen der Eindringlinge benachrichtigst, es steht dir frei.“

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Samstag 19. September 2009, 12:16

Sithis dachte kurz über den Vorschlag von Gran nach. "Du kannst die Nacht bei uns verbringen." "Danke für das Angebot, aber ich muss auch meinem Vater bescheid sagen. Er kennt sich mit so etwas aus. Er hat jahrelange Erfahrung." Damit verabschiedete sich Sithis von dem alten Jäger.
Ich muss meinen Vater um Rat fragen....er weiß sicher was zu tun ist. Ich brauche so viel Unterstützung wie möglich, um den Kriegsanführer und die Königin zu überzeugen. Er wusste aus Erfahrung, dass man seine Worte in der Gegenwart der Königin oder des Kampfanführers weise wählen sollte, da jeder Spott sofort und ohne Gnade von einem der zahlreichen Schläger unterminiert (unterdrückt) wurde.

Er lief eine Zeit lang durch das Dorf, bis er schließlich die Hütte seines Vaters erreichte. "Ich bin wieder da!" Rief Sithis. Sein Vater starrte ihn überrascht an. Er wirkte etwas irritiert, da er seinen Sohn nicht so schnell zurückerwartet hatte. "Ich muss dir etwas wichtiges mitteilen. Es ist für uns alle von großer Wichtigkeit. Ich habe Eindringlinge im Sumpf entdeckt, konnte aber nichts gegen sie unternehmen, da ich nicht wusste, wie viele es waren. Ich habe auch noch vor, diese Information der Königin und dem Kampfanführer zu überbringen, doch ich brauche deinen Rat und deine Unterstützung, denn du hast Einfluss auf sie. Du kennst sie schon seit vielen Jahren und weißt, wie sie reagieren. Es geht nur darum, dass wir uns nicht mehr nur um unsere Angelegenheiten kümmern. wir müssen auch an die anderen in Celcia denken. Ich kann die Dunkelheit, die das Land zu ertränken droht, schon beinahe spüren." Sprach Sithis aufgeregt.

Mit diesem Vortrag hoffte er, seinen Vater dazu zu bringen, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Schließlich waren sie vom selben Blut. Sonst immer hatte ihm sein Vater Unterstützung gegeben. Er musste es schaffen, damit sie ihm wenigstens zuhörten, aber ob er sie überzeugen konnte, wusste niemand...nicht einmal er. Seine Freunde, seine Kampfgruppe würden ihn auch unterstützen. Sie waren durch jahrelange Abenteuer praktisch zu einer Einheit geworden...Jeder wusste, was er zu tun hatte, ohne dumme Fragen zu stellen.

So langsam aber sicher musste er auch an die Weiterführung seiner Erblinie denken. Er war mit seinem Vater der Letzte lebende seiner Familie. Krieg und Bruderkriege hatten seine Linie rapide zusammenschrumpfen lassen. Wenn das ganze Blutvergießen zu Ende war, würde er sich in den Sumpf zurückziehen, um zuzusehen, wie seine Kinder groß wurden. Er würde sich bei gegebener Zeit nach einem Weibchen umsehen.

Sithis überlegte kurz. Im besten Fall würde die Verhandlung unblutig enden, im schlimmsten Fall würde viel Blut fließen müssen, bevor er sich richtig durchsetzen konnte. Irgendwie musste er zumindest versuchen, sie alle über die drohende Gefahr zu unterrichten.

Nachdenklich ging er anschließend zu einem Holzkotz, der als Stuhl diente, um sich darauf auszuruhen. Er war schon mehrere Tage auf den Beinen gewesen und war nie richtig zur Ruhe gekommen. Danach konnte er immer noch alle vor den Gefahren warnen.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. September 2009, 20:13

Dass sein Sohn nur ein paar Tage fort gewesen war, schien den Vater nicht sonderlich zu überraschen, aber trotzdem sah er nicht besonders fröhlich aus. Er hatte gedacht, dass Sithis endlich in die Welt hinauszog und sein Temperament an anderen ausließ oder sogar zu zügeln lernte, aber dass er schon so früh wieder zurück war, konnte kein gutes Zeichen sein.
Er begutachtete ihn, stellte aber erfreut fest, dass er nicht schwer verletzt war; Die Verbände über den Kratzern registrierte er ohne eine Miene zu verziehen.

Sithis Ausführungen hörte er sich geduldig an, aber man konnte ihm ansehen, dass er unruhig wurde. Am Ende erklärte er: „Bevor du weitere Schritte planst, höre dir erst an, was ich zu erzählen habe, Sohn.
Heute Abend kam ein Fremdling des Weges, nicht derjenige, der in der Arena unseren ehemaligen Kriegsanführer bezwang, sondern ein anderer. Ich habe übers Hörensagen mitbekommen, dass es ein Bote ist, aber ich habe nicht herausfinden können, wen genau er vertritt. Er wollte zur Königin, doch die Wächter ließen ihn erst nicht passieren, bis er eine Menge Geld vorzeigte, kein Vermögen, aber genug, um ihm selbst als Fremdling eine Audienz bei Vyper persönlich zuzusichern. Ich vermute, dass er von deinen Eindringlingen geschickt wurde, um die Fronten aufzuweichen und um eine gemeinsame Verhandlungsbasis für spätere Gespräche klar zu machen. Aber das ist natürlich nur Spekulation. Zurzeit reden sie noch, also wirst du sowieso nicht zu ihr vorstoßen können.“
Er blieb eine Weile regungslos auf dem zweiten Holzklotz sitzen, bis er schließlich fortfuhr: „Sithis, am besten ruhst du dich aus und morgen erkundigen wir uns, was es mit den Fremden auf sich hat. Ich würde dich aber bitten, deine Erfahrungen nicht herumzuposaunen und erst recht nicht, was für ein schlechtes Gefühl du dabei hast. Bis Vyper sich entschieden hat, solltest du schweigen, denn wenn sie letztendlich diesen Leuten wohl gesonnen ist, kann das schwere Konsequenzen für dich mit sich bringen. Vypers Entscheidung ist absolut, mein Einfluss – wie du es nennst – ist zu gering, um daran etwas zu ändern. Wenn sie aber in den Fremden einen Feind sieht, kannst du helfen, ihr Lager aufzuspüren.“

Das war die Sicht seines Vaters auf die Sache Seine Worte klangen nicht unbedingt Hoffnung erweckend, aber es war eine nüchterne Zusammenfassung seiner Meinung; Es war klar, dass er nur das Beste für seinen Sohn wollte.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Mittwoch 23. September 2009, 21:01

Zuerst dachte Sithis, dass er sich verhört hatte: Ein Eindringling bei der Königin, der auch noch über Diplomatie sprach? Er wusste zu gut, dass Diplomatie im Sumpf ein sehr weitgefasstes Wort war. Und Worte bedeuteten meist so gut wie nichts. Es kann sein, dass dieser "Bote", wie mein Vater ihn nennt, versucht uns für irgendeinen Krieg anzuwerben. Hrm...wenn das, was er sagt, der Wahrheit entspricht, dann wird das unser Schicksal enorm beeinflussen.

Er war ziemlich verwirrt. Das war auch verständlich, denn schließlich häuften sich gerade die Ereignisse. Auch hatte er dem Jungen, Hadrian, sein Wort gegeben, dass er ihn aus dem Sumpf herausbringen würde. Wenn er jedoch in den Krieg ziehen musste, dann müsste er ihn hier im Sumpf zurücklassen. Und ob er das übersteht, war mehr als unwahrscheinlich. Es gab nur eine Möglichkeit: Ihn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu evakuieren. Wenn er nämlich alleine marodierenden Echsen oder schlimmerem in die Hände lief, dann war er so gut wie tot. Er kannte schließlich sein Volk. Sie griffen Menschen in der Regel sofort an, wenn sie einen sahen oder rochen.

Er rang mit sich selbst. Er konnte niemandem sagen, dass er einem Menschen, den Hassobjekten der Sumpfechsen half. Er würde in Ungnade fallen und durch ganz Celcia gejagt werden. Aber eigentlich war ihm an ihrem Untergang eigentlich sehr gelegen. Besonders den Menschen aus Pelgar. Diese Menschen verdienten einfach den Tod. Ihre Arrogante Art Nichtmenschen gegenüber war einfach wiederwärtig.

Er nickte seinem Vater zu: "In Ordnung. Morgen sehen wir weiter. Verzeih mir, dass ich dich so mit Fragen vollgeredet habe. Wenn wir schon kämpfen müssen, dann vereint gegen einen gemeinsamen Feind!" Dann stand er auf und lief zu seinem Zimmer.

Siliz starrte ihn fragend an. "Bist du sicher, dass du diesen Schritt gehen willst?" Sithis antwortete kühl, ja schon fast boshaft: "Wenn es sein muss, dann werde ich jeden töten, der jemals eine Waffe halten könnte. Mann, Weib oder Kind!" Es war sehr lange her, dass er einen richtigen Kampf hatte.

Aber zuerst musste sich ausruhen. Er hatte so lange nicht mehr richtig geschlafen...der Kopf tat ihm weh! Irgendwie wusste ich immer, dass dieser Tag eines Tages kommen würde. Morgen wird sich unser Schicksal entscheiden. Wie es auch ausgeht, wir werden es kämpfend begrüßen! Dann schloss er die Augen und schlief unruhig ein.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Sonntag 27. September 2009, 16:01

Erfreulicherweise hatte sein Vater Sithis Nachtlager noch nicht entfernt. Fast unverändert lag es in seinem Zimmer und empfing den Echsenmann gleichgültig. Der Schlaf kam schnell und traumlos, am nächsten Morgen erwachte er beinahe genauso, wie er eingeschlafen war, nur dass es wieder hell war. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen hatte er bis zum frühen Mittag durchgeschlafen, doch ausgeruht war er nicht wirklich: Was ihn eigentlich geweckt hatte, war sein Vater, der die Tür zu seinem Zimmer geöffnet hatte.

„Sohn, du musst mitkommen!“, sagte er, packte den noch schlaftrunkenen Sithis und zerrte ihn auf die Beine. Während er ihn hinausführte, erklärte er: „Der Anführer dieser Fremden ist gerade eben angekommen. Das musst du dir mit ansehen.“
Er führte ihn zur Straße und erläuterte, was am Morgen herausgefunden hatte, während Sithis noch schlief: „Die Verhandlungen gingen bis tief in die Nacht und es waren nicht nur Vorverhandlungen, sondern es wurde ein Vertrag ausgearbeitet, der nur noch unterschrieben werden muss. Ein Vertrag, stell dir das vor! So ein Schnipsel Papier auf dem steht, dass wir mit derartigen Leuten befreundet sind, auch wenn wir sie nie gesehen haben. Das ist eben Politik und wenn unsere Königin es so möchte…“

Sie liefen über einige Gassen zu dem, was in einer Stadt Hauptstraße genannt werden würde, es war der breiteste und am besten befestigte Weg, der direkt zu Vypers Haus führte. Momentan war die Straße frei, aber die Nebenstraßen waren überfüllt von neugierigen Sumpfechsen. Einige besonders treue Krieger waren beauftragt, dafür zu sorgen, dass der Weg frei blieb.
Sithis Vater sorgte mit etwas Drängen und Schubsen dafür, dass sie relativ gute Plätze erhielten. Sie waren keine Sekunde zu früh, denn schon lief die Gruppe der neuen „Verbündeten“ schon vorbei. Es waren genau ein halbes Dutzend Personen. Vorne lief der Anführer. Offensichtlich ein Magier, denn er trug eine imposante, schwarze Robe, bestickt mit unbekannten, okkulten Symbolen. Hinter ihm liefen vier uniformierte Soldaten. Es wirkte ein bisschen lächerlich, dass sie ihre feinen Paradeuniformen trugen, die von den Knöcheln bis zu den Knien durch Schlamm verklebt waren. Irgendwie hatte ihr Anführer es hingegen geschafft, die Sauberkeit seiner Kleidung vollständig zu erhalten. Zwei von den Soldaten trugen eine Kiste.
Allein schon die Kiste sah teuer aus: Sie war aus Ebenholz, verziert mit kunstvollen Schnitzereien. Die Scharniere waren aus Silber und das Schloss aus Gold. Nur die Hülle versprach schon einen wertvollen Inhalt; Dass die beiden anderen Soldaten nebenher liefen und auf die Kiste aufpassten bekräftigte diese Vermutung.
Die sechste Person war eine Gestalt, die nicht halb so viel Würde inne hatte wie der Anführer der Gruppe. Sie war vollkommen eingehüllt in einen schmutzigen Kapuzenumhang, wobei die Kapuze so weit herunter gezogen war, dass man nur noch ein leichtes Funkeln sehen konnte, wo die Augen waren, mehr vom Gesicht war nicht erkennbar; Die Gestalt trug Handschuhe. Sie folgte den anderen mit kriecherischem Gang und blickte immer wieder in die Menge. Einmal blieben die Augen für einige Sekunden an Sithis hängen, die jedoch länger als eine Minute zu dauern schienen. In diesem Augenblick war es beinahe, als könnte ihm diese Person in die Seele blicken und alle seine Geheimnisse wie in einem Buch nachlesen: Die Begegnung mit Hadrian, seine Einstellung den Fremden gegenüber, den Umstand, dass er den Ort ihres Lagers kannte… Dann wanderten seine Augen weiter.

Die Gruppe lief weiter und die Echsen fingen an, miteinander zu tuscheln. Sie waren alle aufgeregt, denn abgesehen von der sechsten Gestalt, der man nicht ansehen konnte, wer oder was sie war, bestand die Gruppe nur aus Dunkelelfen.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Sonntag 27. September 2009, 19:21

Der Schlaf war nicht wirklich erholsam gewesen. Sithis fühlte sich immer noch schlecht. Seine Glieder schmerzten und sein Kopf tat sein übriges. Er fühlte gerade noch, wie er fast schon wachgerüttelt wurde. „Sohn, du musst mitkommen!“ „Wasislos?“ Sagte Sithis noch schlaftrunken. „Der Anführer dieser Fremden ist gerade eben angekommen. Das musst du dir mit ansehen.“ Erklärte sein Vater. „Hm…in Ordnung.“ Sagte er und wankte hinter seinem Vater her. Auf den Ausruf seines Vaters, der Papierkram und dergleichen scharf kritisierte, sagte er nur: „Wenn die Königin das so beschlossen hat, kann man da nichts tun.“

Siliz, der ebenfalls noch schlaftrunken war, fragte müde:"Was ist denn los? Wohin gehen wir jetzt schon wieder?" Sithis sagte: "Der Anführer der Fremden ist angekommen. Wir sehen uns das mal an." Sithis rollte mit den Augen. Oh mann. Das wird bestimmt wieder was mit kämpfen zu tun haben. Ich habe langsam davon die Nase voll" Sithis verstand seine Schlange. Er wäre am liebsten auch nicht in einen Kampf gezogen, der sie so gut wie nichts anging.

Er folgte seinem Vater zu einem günstigen Platz und betrachtete die kleine Gruppe. Hrm..Dunkelelfen. Mein Geruchsinn hat mich also nicht getäuscht. Dachte er.

Ihm fiel die große, für seinen Geschmack überreich verzierte Truhe, sofort ins Auge. Mann, die müssen aber richtig reich sein. Schon allein was die Truhe gekostet haben muss. Damit hätte unsereiner an sein Lebensende ausgesorgt. Während er noch auf die Truhe starrte, fiel ihm aus den Augenwinkeln eine weitere Gestalt auf, die er bis jetzt noch nicht bemerkt hatte. Sie bewegte sich als Letzter an den Echsen vorbei. Sithis meinte, dass diese Gestalt ihm kurz direkt in die Augen sah und sie seine Gedanken lesen könnte. Er schluckte trocken. Diese Gestalt war ihm unheimlich. Ihr haftete etwas Böses und Unberechenbares an. Irre ich mich gerade, oder scheint er gewusst zu haben, was ich alles erlebt und gesehen habe. Dachte er angestrengt.
Er würde diese Gruppe genau im Auge behalten, besonders diese mysteriöse Gestalt. „Mir ist dieser Kerl nicht ganz geheuer. Ich werde ihn zur Sicherheit etwas im Auge behalten.“ Flüsterte er seinem Vater zu.
Auch nahm er sich vor, nichts ohne die Zustimmung des Kampfanführers oder die der Königin zu tun. Er merkte auch, dass andere Echsen anfingen miteinander zu tuscheln und sogar mehrmals in seine Richtung sahen, zumindest dachte Sithis das im Moment. Er schüttelte kurz irritiert den Kopf und fasste sich schließlich an selbigen. Verdammte Kopfschmerzen! Heute ist wirklich kein guter Tag.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. Oktober 2009, 20:05

Nachdem schließlich die Gruppe Dunkelelfen vorbei gezogen war, dauerte nicht lange, bis die Hauptstraße wieder begehbar waren. Vypers Männer ließen die Echsen nun auf die Straße, anstatt sie zurückzuschubsen, wie sie es vorher getan hatten. Nun animierten sie das Volk sogar, mitzukommen, denn der ehrenwerten Augenblick des Bündnisschlusses sollte keinem Augenpaar verwehrt sein. Zwangsläufig wurden Sithis und sein Vater von der Menge mitgeschleift.
Vor Vypers Heim, auf dem Zentrum des Dorfes hatte sich eine beachtliche Menge an Echsen versammelt. Wie eine Luftblase im Wasser gab es eine runde, freie Fläche in der Mitte. Dort befanden sich die Dunkelelfen und die Königin mit ihren treusten Gefolgsmännern allen voran Kharaz'Dun, der neue Kriegsanführer. Im Mittelpunkt der freien Fläche stand die reich verzierte Schatztruhe. Die seltsame, vermummte Gestalt war nicht dabei, irgendwo musste sie sich abgesetzt haben und sich jetzt irgendwo in der Menge verstecken oder sich sonst wo aufhalten. Ihr Anblick hätte auch nicht wirklich ins Bild gepasst, denn alle Beteiligten trugen ihre beste, edelste Kleidung, während der Vermummte schlampig und schmutzig aussah.

Vypers Augen drehten sich immer wieder in Richtung der Kiste, zuckten aber wieder zu den Fremden zurück. Sie hatte nicht alle Vorsicht verloren, es konnten immer noch Feinde sein, vielleicht befanden sich in der Kiste gar giftige Schlangen oder ähnlich tödliches Getier. Vielleicht würden die Dunkelelfen gleich ihre Waffen zücken und auf sie losgehen, ungeachtet der Tatsache, dass diese dadurch ihr eigenes Todesurteil verkündeten.
Nichts dergleichen geschah.

Vor dem Unterzeichnen des Vertrags, richtete sich der Magier an das Volk, als ob es auch das zu überzeugen galt und nicht nur deren Anführerin.
„Werte Bewohner der Sümpfe! Es wird euch wundern, dass gerade wir euch um eure Gunst anflehen. Wir praktizieren im Gegensatz zu euch Magie, doch unsere Rasse mangelt es an Durchhaltevermögen und Stärke, wie ihr sie besitzt, doch die wir zu diesen schlimmen Zeiten benötigen. Die Menschen haben in der Vergangenheit viel Unrecht getan, sie haben uns sabotiert, haben unsere Gebiete infiltriert und Invasionen in das Land geplant, das uns von unseren Großvätern vererbt wurde, die es wiederum von ihren geerbt haben. Ihre Aktionen blieben nicht unbemerkt und schließlich waren wir gezwungen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Ihr mögt euch fragen, was ihr mit diesem Konflikt, der in der Ferne weitab eurer Heimat stattfindet, zu tun habt, doch ich möchte es euch erklären.
In ihren hinterlistigen Plänen, die Welt zu beherrschen haben die Menschen, die Zwerge, die Gnome und die schwachen Elfenrassen auch vorgesehen, den Sumpf Mashmoor, euer rechtmäßiges Eigentum, trocken zu legen, euch zu töten und auf euren bleichen Knochen ihre Bauten und Tempel zu errichten.
Doch gemeinsam können wir dem Einhalt gebieten! Unsere Krieger belagern zurzeit Pelgar, ihre Hauptstadt, doch ohne eure Hilfe werden wir niemals gewinnen können. Bedenkt, dass der Dienst an der Waffe nicht nur helfen wird, euer Land zu verteidigen, sondern auch der Arroganz ein Ende zu setzen, auf dass keiner ihrer Jäger mehr Fuß in dieses Moor setzt und sich einbildet, euch keinen gerechten Tribut leisten zu müssen. Und wenn das ist nicht genug ist: Ein jeder Krieger, der unserem Hilferuf folgt, wird seinen Anteil an der Kriegsbeute erhalten.“

Nach dieser Rede war jegliches Misstrauen und Feindseligkeit gegen den Fremden verflogen, die Sumpfechsen jubelten zwar nicht, aber klatschten respektvoll und hielten sein Wort für bare Münze und seine Sache für gerecht. Dass er ihnen ständig Honig ums Maul schmierte, schien den Umstand zu kaschieren, dass die Sumpfechsen keine Großmacht waren, sondern nur ein kleiner Verbündeter, nichts als ein bisschen Fußvolk auf dem Schlachtfeld.
Erst unterzeichnete der Dunkelelf, dann Vyper, die zwar nicht ganz den Worten Glauben schenkte, wohl aber das Vermögen begehrte, das die Dunkelelfen mit in die Allianz brachten.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Donnerstag 1. Oktober 2009, 20:43

Als die Dunkelelfen nicht mehr zu sehen waren, bewegte sich die Menge und Sithis und sein Vater setzten sich ebenfalls in Bewegung. Sie strömten auf den zentralen Platz des Echsendorfes zu, wo die Königin und ihre „Verbündeten“ sich schon eingefunden hatten. Er drängte sich weiter nach vorne, um alles besser im Blick zu behalten. Da standen sie alle, doch konnte er den Kapuzenträger nirgends entdecken. Verdammt! Ausgerechnet derjenige, den ich im Auge behalten wollte, hat sich verflüchtigt! Dachte er verärgert. Da fing der Anführer der Dunkelelfen auch schon an, eine Rede zu halten.

Sithis lauschte genau so gebannt, wie alle anderen Sumpfechsen. Soso, die brauchen unsere Hilfe. Wer hätte gedacht, dass dieses Volk einmal eine Bitte an ein anderes Stellen würde. Sonst sind es doch immer die anderen, die kommen und betteln. Dachte er, mit argem Misstrauen. Als in der Rede sein Volk erwähnt wurde, wie die Menschen kommen würden und ihr Land niederbrennen würde, kochte er vor Wut. Mal wieder typisch Mensch. Immer wollen sie über andere Völker herrschen! Ich hätte es früher erkennen sollen! Grübelte er düster.

Er musste etwas tun. Er würde der erste sein, der sich ihrer Sache anschloss. Er drängte sich aus der Menge und sprach zu der Königin, dem Kriegsanführer, den Dunkelelfen und seinem Volk. „Ich werde mich Eurer Sache anschließen!“ Er kniete vor der Königin und den „Freunden“ nieder und zog seine Waffe. Nicht um zu attackieren, sondern um einen Schwur abzulegen. Er legte sie dem Anführer zu Füßen und senkte den Kopf aus Demut. „Verfügt über mich. Ich folge euch! Ich werde Euch helfen, diese Menschenplage vom Antlitz der Welt zu tilgen!“ Er drehte den Kopf, um zu den anderen Echsen zu sehen. Seine Freunde waren bestimmt auch in der Menge. Sie würden seinem Beispiel folgen. Dann brüllte er grimmig: „Ruhm und Ehre für Vyper!“ Sein Ruf wurde von etlichen Kehlen wiederholt.

Es hatte sein inneres Feuer angefacht. Seine Seele dürstete nach Blut und Tod. Er würde den Dunkelelfen in die Schlacht folgen, egal ob er dabei sterben würde oder nicht. Er würde kämpfen um seine Heimat zu verteidigen. Hrm....Pelgar. Dein Fall ist eine Notwendigkeit, wenn wir überleben wollen! Dachte er grimmig und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Er wusste zwar nicht, wo es lag, doch das wäre nur ein vorübergehendes Problem.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Dienstag 6. Oktober 2009, 20:28

Vorerst waren die Echsenkrieger zurückhaltend, doch Sithis Schwur brach das Eis. Sie warfen sich aber nicht zu Boden wie er, sondern blieben aufrecht stehen. Diejenigen, die bewaffnet waren richteten ihre Schwerter zum Himmel oder winkten mit ihren Speeren. Diejenigen, die zufällig keine Waffe zur Hand hatte, presste einfach die Faust aufs Herz.
„Für Vyper!“ „Auf in den Kampf!“ „Denen zeigen wir es!“, waren Rufe aus der Menge. War die Begeisterung anfangs noch mäßig, so wiegelten sich die Gemüter gegenseitig auf, jeder der schrie, brachte andere zum Kreischen, jeder der stolz dreinschaute, brachte seine Nebenleute dazu, ihn mit einem Salutieren zu übertreffen.
Der Magier lächelte zufrieden, die dunkelelfischen Soldaten grinsten, manch einer von ihnen unterdrückte ein Kichern. Mit ein paar Worten und dem Ansatz an den richtigen Stellen, brachte man ein eigenbrötlerisches Volk dazu, sich für Fremde in den Kampf zu stürzen.

Nun ergriff die Königin der Echsen das Wort: „Volk! Es scheint unser gemeinsamer Wille zu sein, die verweichlichten Menschen zu besiegen. Unsere Feinde werden erzittern, eine Allianz zwischen unseren Völkern wird ihre letzten Hoffnungen rauben! Ich erwarte von jedem ehrenhaften, jungen Krieger, sich freiwillig zu melden.
Morgen in der Frühe sollt ihr hier herkommen und Lumon, unser neuer Freund, der es versäumt hat, sich vorzustellen, wird die besten unter euch heraussuchen und instruieren. In Kürze werdet ihr dann auf dem Weg zum Schlachtfeld sein, also nutzt die Zeit, eure Waffen zu sammeln und zu polieren, alte Rechnungen zu begleichen und eure Rüstungen zu flicken.“

Geduldig wartete Lumon die kurze Rede ab, bevor auch er noch etwas hinzufügte: „Natürlich seid nicht besorgt, wenn ihr nicht zu den ersten gehört. Mein werter Assistent wird hier bleiben und auch weitere Reisen zu den Belagerungstruppen vor Pelgar organisieren.“
Plötzlich stand die verhüllte Gestalt neben ihm, als ob sie die ganze Zeit schon dort gestanden war. Diesen Umstand schien keine der jubelnden Echsen zu bemerken. Genauso wenig störten sie sich nicht an seiner unheimlichen Aura.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Dienstag 6. Oktober 2009, 21:06

Sithis lauschte geduldig der Rede der Königin. Auch die Meinung des Magiers vernahm er stumm. Diese „Allianz“ war wirklich ihre einzige Hoffnung, die immerwährende Herrschsucht der Menschen zu unterbinden. Die Schreie und das Gebrüll seiner Mittechsen dröhnten in seinem Kopf. Mit seinem Schwur hatte er alle wachgerüttelt. Auch sah er, dass ihm sein Vater anerkennend zunickte. Aus dem Gebrüll hörte er trotz allem einige Stimmen markant heraus: Es war Khaled, der da mit tiefer und kehliger Stimme schrie. Er war nämlich der einzige, der auf echsisch rief, da er celcianisch nicht sonderlich gut beherrschte.

Seine Gedanken flogen alsbald wieder zu Hadrian und seinem Versprechen, das er ihm gegeben hatte: ihn sicher aus dem Sumpf zu bringen. Bloß wusste er nicht, wie er ihm mitteilen konnte, dass er zur Front aufbrach um im Namen seiner Königin zu kämpfen. Wenn er jetzt sofort ging, würden sich alle fragen, wo er hin wolle und dann würde er sich verdächtig machen. Er musste Gran in der Menge finden und ihm irgendwie mitteilen, dass er das Versprechen nicht einlösen könne, da er am nächsten Tag in die Schlacht zog. Er musste es jedoch unauffällig machen. Keiner der anderen würde so etwas gerne hören. Hoffentlich ist Hadrian in Sicherheit. Dachte Sithis.

Seine Knie wurden langsam taub, er wusste schon gar nicht mehr, wie lange er schon hier kniete. Als dann dieser „Assistent“ so urplötzlich wie aus dem Nichts auftauchte, wäre er beinahe vor Schreck nach hinten gekippt, konnte sich aber im letzten Moment noch fangen. Dieser starrte ihn schon wieder an. Sithis wurde langsam unruhig und musterte ihn nun ebenfalls. Er war nicht so edel gekleidet, wie die anderen Ankömmlinge, aber die Kleidung sagte nichts über den Träger aus.

Er nahm seine Waffe, erhob sich und nickte dem Magier und seiner Königin demütig zu und starrte geradewegs in die Menge. Seine Augen suchten nach einem Anzeichen von Gran. Immer wieder flogen seine Augen über die Beistehenden, bisher konnte er ihn nicht entdecken. Vielleicht ist er ja weiter hinten. Dachte Sithis noch, bevor er sich seinen Weg durch die Menge bahnte. Er erntete von vielen Echsen Schulterklopfen, auch das eine oder andere Kompliment und die Blicke vieler junger Echsenmädchen. Er war, ohne es wirklich gewollt zu haben, zum Mädchenschwarm geworden.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Freitag 16. Oktober 2009, 21:43

Der Jubel dauerte noch eine Weile an, doch schließlich löste sich die Menge wieder auf: Die Krieger nahmen die Aufforderung wörtlich und machten sich zu ihren Hütten auf, um zu packen, während der Rest seinen üblichen Geschäften nachging. Die Dunkelelfen und Vyper zogen sich zu weiteren Beratungen zurück. Sithis Vater war irgendwo in der Menge verschwunden und mit ihr weggeschwemmt worden

Schließlich fand sich Gran. Gemeinsam mit Natta hatte er das Geschehen beobachtet und nun standen sie in einer Seitengasse. Der Echsenmann winkte Sithis her. „Junge, komm her!“, zischte er ihm zu.
Als sich Sithis näherte blickte sich Gran nervös um. „Wir gehen zu meiner Hütte, sag kein Wort. Der Schleicher könnte lauschen.“ Sie liefen zu Grans Heim und erst hinter verschlossener Tür wagte der alte Jäger zu sprechen: „Dieses Wesen, das die Dunkelelfen begleitet, es schleicht schon die ganze Zeit durch unser Dorf. Mal taucht es hier auf, mal verschwindet es dort. Ich habe Angst, dass dieser Schleicher, der Assistent dieses Magiers – bestimmt ein übler Nekromant – uns belauschen könnte. Ich habe das Gefühl, dass er alles über einen weiß, allein durch einen kurzen Augenkontakt.“
Natta pflichtete dem nur bei: „Unheimlich, ich frage mich, ob er lichtscheu ist oder einfach nicht erkannt werden möchte. Wenn man bedenkt, wie vermummt er ist…“
„Schlimm, dass genau er hier bleiben wird, denn der Anführer sieht im Vergleich dazu wie ein Heiliger aus… Aber jetzt zu einem anderen Thema: Du scheinst offensichtlich besseres zu tun zu haben, als ein Versprechen einzuhalten.“, meinte Gran nicht ohne einen Hauch Kritik.
„Also werde ich ihn allein wegbringen. Ich kenne den Sumpf wie meine Westentasche und habe noch den einen oder anderen Trick drauf, der meinen Klumpfuss ausgleicht!
Zieh du nur in den Kampf, Junge, wenn du glaubst, dass es notwendig ist. Ich glaube sowieso, dass du nicht mehr mit zu Hadrian gehen könntest: Du hast es zu bescheidener Berühmtheit gebracht, mit deinem Auftreten und man behält dich im Auge. Würdest du das Dorf verlassen, müsstest du eine Erklärung erfinden und jede Lüge fliegt irgendwann auf.“

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Samstag 17. Oktober 2009, 11:32

Als Sithis Gran und Natta gefunden hatte, war ersterer sehr zurückhaltend. Nur die Worte: „Wir gehen zu meiner Hütte, sag kein Wort. Der Schleicher könnte lauschen.“ kamen aus seinem Mund. Also beschloss er ihnen zu folgen. Hin und wieder spähte er vorsichtig nach allen Seiten, um sicher zu gehen, dass niemand sie beobachtete.

Als sie bei Grans Hütte ankamen, verrigelte Gran die Türe um zu verhindern, dass irgendjemand sie beobachten oder gar belauschen konnte. „Dieses Wesen, das die Dunkelelfen begleitet, es schleicht schon die ganze Zeit durch unser Dorf. Mal taucht es hier auf, mal verschwindet es dort. Ich habe Angst, dass dieser Schleicher, der Assistent dieses Magiers – bestimmt ein übler Nekromant – uns belauschen könnte. Ich habe das Gefühl, dass er alles über einen weiß, allein durch einen kurzen Augenkontakt.“ Gran kann es also auch spüren? Ich hatte bei dem Kerl schon von Anfang an ein mieses Gefühl. Sithis sagte: "Ich habe auch das Gefühl, dass er etwas im Schilde führt. Mir ist seine Ausstrahlung auch nicht ganz geheuer. Wieso konnten nur wir zwei diese dunkle Aura wahrnehmen? Kann es sein, dass wir vom Gefühl her sensibler als die anderen sind?" Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus. Er wusste nun nicht mehr, was er jetzt noch glauben konnte.

Gran lauschte ihm zwar, wechselte aber sofort das Thema: Du scheinst offensichtlich besseres zu tun zu haben, als ein Versprechen einzuhalten.“ Sithis aber starrte nur auf den Boden. Es war ihm sehr unangenehm, das jetzt zu hören, so kurz vor dem Marsch zur Menschenstadt. Er sah Gran fast schon flehend an und sagte: "Ich weiß. Ich hätte mit so etwas warten sollen, ich hätte ihn zuerst hier herausbringen sollen."

Gran betrachtete ihn schweigend. Dann sagte er: „Also werde ich ihn allein wegbringen. Ich kenne den Sumpf wie meine Westentasche und habe noch den einen oder anderen Trick drauf, der meinen Klumpfuss ausgleicht!
Zieh du nur in den Kampf, Junge, wenn du glaubst, dass es notwendig ist. Ich glaube sowieso, dass du nicht mehr mit zu Hadrian gehen könntest: Du hast es zu bescheidener Berühmtheit gebracht, mit deinem Auftreten und man behält dich im Auge. Würdest du das Dorf verlassen, müsstest du eine Erklärung erfinden und jede Lüge fliegt irgendwann auf.“

Sithis nickte nur. "Ja..bring ihn hier weg...er soll nicht in die Wirren des Krieges hineingezogen werden...sag ihm, dass es mir leid tut, dass ich das Versprechen nicht einlösen kann." Danach sagte er noch: "Wenn ich im Kampf fallen sollte, dann teile ihm dies mit." Dann schwieg er. Ihm war es unangenehm, besonders vor dem Kampf.
Siliz sah den betrübten Gesichtsausdruck seines Freundes: "Ich kann mir schon vorstellen, wie du dich jetzt fühlst. Mir ist er ebenfalls etwas ans Herz gewachsen. Er hat den Tod nicht verdient." Darauf die Antwort: "Du hast recht, das hat er nicht. Er kann dem aber nur entfliehen, wenn er so weit wie möglich von mir entfernt ist. Im Kampfrausch würde ich ihn für einen der Menschen der Stadt halten und ihn gnadenlos niedermachen. Nein! Dieses Schicksal hat er nicht verdient, auch wenn er ein Mensch ist."
Hoffentlich wirkt sich das nicht auf die Kampfmoral aus. Dachte er noch. Er hatte schon wieder Kopfschmerzen. In der Anwesenheit des möglichen Nekromanten war es noch schlimmer gewesen. Er würde sich vor diesem Kerl vorsehen und ihn im Auge behalten.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 12. November 2009, 01:40

Sithis versuchte mit aller Macht das in ihm aufkommende, moralische Dilemma zu verhindern.
Auf der einen Seite war er fest entschlossen, es den gierigen und herrschsüchtigen Menschen heim zuzahlen und auf der anderen Seite war da Hadrian. Der kleine Junge, der ihm doch irgendwie ans Herz gewachsen war und den er nun unter allen Umständen aus den Wirren des Krieges heraus halten wollte.
Ob ihm das wirklich so gelingen sollte? Zu allem Überfluss musste er das Schicksal des Jungen in die Hände seines Freundes legen, denn für Sithis war es unmöglich geworden, einfach so mal eben zu verschwinden. Auch wenn ihm keiner der anwesenden Dunkelelfen unangenehme Fragen stellen würde, so war der Nekromant eine doch ganz andere, nicht einzuschätzende Gefahr. Diese große Unbekannte in all den Neuerungen der letzten Zeit verursachte ich im wahrsten Sinne des Wortes Kopfschmerzen.
Während Sithis noch versuchte, seine Gedanken wenigstens ein bisschen zu sortieren, riss ihn Gran aus seinen Überlegungen.

„Sei vorsichtig Sithis … wir wissen alle nicht, was dieser Assistent im Schilde führt. Im besten Falle, sorgt er nur dafür, dass alle auf dem „rechten“ Pfad bleiben. Im schlimmsten Falle … na ja, das kannst du dir sicher selber ausmalen, was dann passieren würde. Versuche heraus zu finden, worum es hier wirklich geht. Die Rache an den Menschen in allen Ehren, aber ich glaube nicht, dass das dunkle Volk uns als Verstärkung braucht … du wirst ja sehen … sei der Einäugige unter den Blinden.“
Mit diesen, für Gran seltsam anmutenden Worten, sah der Echsenmann in die Ferne. Bilder mochten sich vor seinem geistigen Auge abspielen, die er schnell wieder verdrängt hatte, bis er sich wieder im barschen Ton an Sithis wandte.

„Nun sieh aber zu, dass du deine Sachen packst und nach vorne kommst. Wie wirkt denn das, wenn der erste Freiwillige als Letzter am Sammelpunkt erscheint?“
Wie auf einen unhörbaren Befehl hin, erklangen im Dorf die ersten Signalhörner, die die männlichen Echsen ermahnten, sich ran zu halten.
Da hatte Gran wohl Recht, Dunkelelfen waren nicht gerade für ihre lange Geduld bekannt. Die wohl in solchen Situationen wie dieser Tage erst recht nicht ausgeprägt war.
Nun war es an Sithis seinen großen Worten Taten folgen zu lassen … zu welchem Preis, das konnte er jetzt noch nicht absehen.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Freitag 13. November 2009, 16:03

„Sei vorsichtig Sithis … wir wissen alle nicht, was dieser Assistent im Schilde führt. Im besten Falle, sorgt er nur dafür, dass alle auf dem „rechten“ Pfad bleiben. Im schlimmsten Falle … na ja, das kannst du dir sicher selber ausmalen, was dann passieren würde. Versuche heraus zu finden, worum es hier wirklich geht. Die Rache an den Menschen in allen Ehren, aber ich glaube nicht, dass das dunkle Volk uns als Verstärkung braucht … du wirst ja sehen … sei der Einäugige unter den Blinden.“, waren die Worte, die Sithis als Antwort bekam. Daraufhin musste Sithis schmunzeln...er war tatsächlich der "fast" Einäugige. Er fuhr seine breite Narbe entlang, die ihm von einem Nebeljäger, einer Kreatur des Sumpfes zugefügt hatte.

"Nun gut, ich werde aufpassen. Ich werde diese Dunkelelfen gut im Auge behalten. Sorg du inzwischen, dass der Junge so schnell und so unauffällig wie möglich aus dem Sumpf herauskommt. Ich hoffe, dass ihm nichts passiert. Pass gut auf ihn auf." Sagte der Junge Echsenmann. Er traute den Dunklen sowiso nicht. Sie waren abgrundtief böse und nur auf Dunkelheit und diesen anderen Schwachsinn aus. Aber im Moment lohnten sich die Ziele für beide Seiten. Nach der Schlacht, würde er in den Sumpf zurückkehren....wenn er noch lebte. Das Risiko zu sterben war sehr hoch. Zumindest werde ich Ruhm einheimsen... Dachte er. Er war sich trotzdem im Klaren, dass diese dunkelhäutigen Drecksäcke sie möglicherweise verraten würden, sobald sie ihr Ziel erreicht hätten. "Es ist sehr wohl möglich, dass sie uns verraten, sobald die Stadt gefallen ist. Aber sie wissen nicht, dass ich das weiß"

„Nun sieh aber zu, dass du deine Sachen packst und nach vorne kommst. Wie wirkt denn das, wenn der erste Freiwillige als Letzter am Sammelpunkt erscheint?“ Das Treffen! Das hatte er im Moment komplett vergessen! "Verdammt! Jaja du hast recht....die Pflicht ruft!" rief er noch und rannte nach draußen. Alles was er an Ausrüstung hatte, trug er bereits bei sich. "Rüstungen? Pah! Hinderlich!" Dachte er mürrisch.

Auf dem Weg dorthin begegnete er seinen Freunden: Sakeepa, Khaled und Kharim. "Perfekt! Zumindest ein paar wirklich loyale Mitstreiter! Ich muss sie bei Bedarf über den möglichen Verrat informieren." Dachte er noch.

"Hallo. Zieht ihr auch in die Schlacht?" Sithis wusste zwar, was das für eine dumme Frage war, denn Sakeepa sah ihn so komisch an. Klar. Fast jede Sumpfechse wurde eingezogen...Männer und Frauen, denn sie trafen unterwegs auch auf die eine oder andere Kriegerin, bewaffnet mit Speer, Axt oder langen Messern. "Hm..interessant." Dachte Sithis. Normalerweise waren es die Männer, die in den Kampf zogen, wärend die Frauen im Dorf blieben und die normalen Tätigkeiten verichteten. Jetzt aber, da der Krieg nicht mehr zu stoppen war, wurden auch sie in die Schlacht geschickt. Sie waren zwar nicht so groß und muskulös wie männlichen Sumpfechsen, aber immerhin tödliche Gegner..selbst für einen Soldaten. Sithis grinste. "Das dürfte interessant werden".

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. November 2009, 00:39

Sithis ließ sich nicht lange bitten und verließ das Haus in Richtung Versammlungsplatz für die Truppen. Auch wenn nicht viele aus seinem Heimatdorf verpflichtet werden konnten, so lagerte doch der Hauptteil der Dunklen Armee vor den „Toren“ seines Dorfes. In dem Dorf selber befand sich lediglich eine Kompanie aus 60 Dunkelelfen, inklusive dem Stab des Hauptmanns.
Alleine diese 60 Dunkelelfen waren schon ein imposanter Anblick für sich. Schwer gerüstet trotz des schwülen Wetters harrten sie der Dinge die da vielleicht kommen sollten, ansonsten führten sie die Befehle im gewohnten und antrainierten Gehorsam aus.
Sithis konnte sich sicher sein, dass diese unbarmherzigen Krieger in diesem Dorf nur eines bezwecken sollten, die Kriegslust der Echsen anzustacheln.
Zumindest in einigen Fällen war es ihnen geglückt. Ohne groß nachzudenken hatten sich zumeist junge Echsenkrieger für den Kriegsdienst verpflichten lassen. … dieses Mal waren sogar Frauen dabei, was für ihn doch ein seltsam ungewohntes Bild war. Auch wenn sie kleiner und weniger muskulös waren als ihre männlichen Artgenossen, so war doch ihre Wendigkeit und Geschicklichkeit nicht minder tödlich. Diesen Nachteil hatten sie also wettgemacht.
Auf dem Weg zu eben jenem Versammlungsplatz traf Sithis auf seine Freunde Sakeepa, Khaled und Kharim. Auf seine Frage hin, ob sie auch mit in den Krieg zogen, erntete er von Sakeepa nur komische Blicke.
Er freut sich sogar, sie zu sehen, auch wenn dieser Umstand, dass seine Freunde mit in den Krieg zogen, ganz andere Gewissheiten hervorrief, denen er sich noch nicht stellte, weil er nicht an sie dachte. Aber diese Momente würden zweifelsohne kommen …. Noch dachte er eher daran, seinen Freunden alles Mögliche mitzuteilen … wer weiß, vielleicht konnten sie ja gemeinsam etwas erreichen und herausfinden.
Sie hatten alle nicht viel Gepäck dabei, so kamen sie natürlich recht schnell durch das Gedränge auf den Versammlungsplatz. Dort wimmelte es nur so vor Echsen und man hätte meinen können, dass eine wahre Völkerwanderung bevorstand.
Etwa ein Dutzend Dunkelelfen standen erhöht und brüllten im Befehlston Anweisungen über die Menge hinweg. Diese Anweisungen beinhalteten eigentlich nur den Namen des Jeweiligen und in welche Kompanie er sich zu begeben hatte.
Sithis und seine Freunde waren in der Kunst der Kriegsführung nicht wirklich bewandert, jedenfalls nicht in so einer straff organisierten, so konnten sie nur hoffen, nicht ständig anzuecken.
Es dauerte ein paar Minuten, bis auch Sithis´ Name fiel …er hatte sich Südosten zu melden.
Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass er mit dieser Entscheidung seine nahe Zukunft, wenn nicht sogar den Rest seines Lebens prägen würde.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Dienstag 17. November 2009, 17:05

Als die vier Echsen am Versammlungsplatz ankamen, herrschte wildes Durcheinander. Sein Blick glitt hinüber zu den wartenden Dunkelelfen."Ich bekomm schon noch heraus, was ihr mit uns vor habt. Verlasst euch drauf!" Dachte er finster. Auch musste er herausbekommen, wer dieser Assistent war. Wenn Gran recht hatte, könnte er ziemlich gefährlich werden. "Ach Kleinigkeiten! Zuerst zählt nur, dass wir in den Krieg ziehen und ihn hoffentlich überleben." Zu seinen Freunden sagte er leise: "Haltet die Augen offen. Diese Dunkelelfen haben irgendetwas vor." Dann schwieg er. Sie würden schon verstehen, was er meinte, schließlich kämpften sie schon fast sein halbes Leben Seite an Seite. Was jedoch taktische Kriegsführung und Belagerungen anging...nun damit hatten sie so gut wie keine Erfahrung. Im Sumpf gab es schließlich keine Festungen, die erstürmt werden müssten.

Es wurden Namen gerufen, wer sich wo zu melden hatte. Nach ein paar Minuten fiel auch Sithis' Name. Er sagte zu seinen Freunden: "Also Jungs, ich muss dann los." Sagte er noch und begab sich sofort zu der ihm zugewiesenen Position. Zumindest kannte er einige der Echsen, die dort versammelt waren, aber nur vom sehen. Sie kannten ihn auch und zwar nur zu gut, wegen seiner Wutausbrüche. Also wichen so gut wie alle aus Angst vor ihm zurück. Er schielte hinüber zu den Dunkelelfen, die sich ebenfalls etwas ubehaglich zu fühlen scheinen. Sithis nahm es gelassen hin, dachte aber: "Feige Bande! Haben alle keinen Mumm in den Knochen!". Er hatte sich daran schon gewöhnt, nur die anderen nicht so richtig. Einzig seine Freunde kamen mit seiner Laune klar, sie akzeptierten ihn so, wie er war. Für jeden Fremden wäre eine falsche Bewegung tödlich ausgegangen.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. November 2009, 17:09

Seine Freunde hatten Sithis des Öfteren auf dem Weg zum Versammlungsplatz fragende Blicke zugeworfen, die er aber aus irgendeinem Grund ignorierte. Entweder er war er war total abgelenkt von dem Gedanken an Krieg und damit seine verbundene Vorfreude oder aber, er liebt es einfach nur, seine Freunde zappeln zu lassen. Bis sie Antworten bekamen, mussten sie also warten. Hier, inmitten von Dunkelelfen dies zu klären, war dann doch zu riskant.
Sakeepa und Khaleb hatten Glück, sie kamen beide zusammen in eine Kompanie. Kharim und Sithis hingegen in zwei getrennte Kompanien, aber das würde jeder von beiden überleben.
Im Südosten des Dorfes gab es einen relativ trocken gelegten Platz, der einigermaßen dazu diente, dass sich dort mehrere Wesen aufhalten konnten, ohne gleich durchweichtes Schuhwerk zu haben. Aber nachdem hier unzählige Wesen bereits rüber gelaufen waren und die Feuchtigkeit aus dem Sumpf mitbrachten, so hatte sich auch dieser Platz langsam aufgeweicht und alle Krieger liefen bereits durch den Schlamm, der noch nichts im Vergleich zum Sumpf an sich war.
Das würde wahrlich keinen Spaß machen, wochenlang langsam durch die Sumpf zu schleichen, denn mit so einer großen Armee kam man einfach nicht vorwärts, auch wenn keinerlei Kriegsgerät oder sogar Reiterei dabei war. Da Sithis von „disziplinierter“ Kriegsführung eh keine Ahnung hatte, konnte ihm das recht egal sein, so hoffte er das zumindest.
Auf dem Platz angekommen, konnte er bereits die Dunkelelfen sehen, zu deren Kompanie er nun ebenfalls gehörte, ebenso einige, ihm vom Sehen bekannte Echsen, die ihm lediglich verstohlene Blicke zuwarfen. Sithis war nur zu gut bekannt für seine Wutausbrüche … ob die ihm hier auch helfen würden, sei einfach mal dahin gestellt.
Sithis war auf jeden Fall der Überzeugung, dass er der Beste wäre und nicht einmal die Elfen des dunklen Volkes es mit im aufnehmen könnte. Er legte eine Arroganz an den Tag, die selbst für Echsen unüblich war, dann aber noch insgeheim davon auszugehen, dass die Dunkelelfen eine feige Bande wären, war wirklich dreist. Immerhin behielt er es für sich. Seiner Meinung nach verhielten sich die Elfen sogar so, als wäre ihnen unwohl, bei dem Anblick einer Sumpfechse.
Das mochte auf einige wohl auch zutreffen, allerdings irrte er sich bei den Meisten wohl ganz gewaltig.
Letztendlich bestand seine Kompanie aus insgesamt mindestens 90 Kriegern, soweit Sithis das abschätzen konnte. Während er den Blick über die „Verbündeten“ schweifen ließ, hatte er endlich einmal Zeit, die anderen Krieger zu „begutachten“. Sie waren allesamt gut gerüstet und schwer bewaffnet, wobei ihm auffiel, dass Dunkelelfen wohl eine Vorliebe für exotische Waffen besaßen.
Zusätzlich zu dem einen oder auch zweiten Langschwert und der Armbrust, waren viele von Denen noch mit Krummschwertern, Speeren oder sogar sensenartigen Klingenwaffen ausgestattet. Zudem konnte er noch davon ausgehen, dass sie viele versteckte Waffen besaßen und andere Überraschungen. Die größten und stärksten unter den Dunkelelfen trugen sogar mächtige Zweihänder, die diese auf dem Rücken mit offener Klinge trugen. Schon recht beeindruckend, wenn er so die Waffenansammlung an jedem einzelnen Dunkelelfen sah.
Wenn er mit seinem Blick länger auf einem Dunkelelfen verweilte so wurde dieser Blick nur zu gerne erwidert. Kalt und emotionslos blickte ihn die Meisten an, schätzten ihn ebenfalls ab und warteten wohl nur auf eine Schwäche, die ihr gegenüber zeigen könnte.
Was Sithis auffiel, in der Zeit, in der er hier wartete, dass seine „Kameraden“ fast alle ruhig waren. Die Meisten hockten lässig am Boden, hatten zumeist die Kapuzen ihrer Umhänge tief ins Gesicht gezogen und warteten … sie waren einfach nur am Warten, während de geschäftige Lärm des Dorfes zu ihnen getragen wurde.
Kurze Zeit später erhoben sich alle dort Wartenden und blickten Richtung Norden.
Wenn Sithis ihren Blicken folgte, konnte er dort die muskulöse Figur eines Dunkelelfe stehen sehen, der auf einer kleinen Erhöhung stand.
Dieser Dunkelelf war älter als die anderen Krieger in der Kompanie und war wohl der Führer dieser Einheit.
Er war über sechs Fuß groß und hatte nicht die Kapuze seines Umhanges ins Gesicht gezogen.
Deutlich war deswegen die Narbe in seinem Gesicht zusehen, die über seinem rechten Auge verlief und ihm einen noch grimmigeren Ausdruck verlieh.
Mit eisigem Blick bedachte er die ihm unterstellten Krieger, eher er mit tiefer und bedrohlich ruhiger Stimme sprach.

„Ich gehe nicht davon aus, dass ihr die einzig wahre Sprache sprecht, deswegen gibt es die Anweisungen auch nur ein Mal.“
Diese besagten Anweisungen sollten wohl an die Echsen gerichtet sein, denn während er sprach, sah er eine Echse nach der anderen an.
An Sithis blieb sein Blick etwas länger haften und ein Mundwinkel zuckte, eher er fortfuhr.
Dass er die celcianiche Gemeinsprache nicht mochte, bewies der verachtende Unterton in seiner Stimme.

„Wir marschieren geradewegs nach Pelgar, wer nicht mitkommt, hat Pech gehabt …“
Bei diesem Satz entfleuchte einigen Kriegern ein verächtliches Schnauben. Ihr Führer quittierte dies mit einem abfälligen Grinsen.

„An unsere Neuen … fügt euch ein, haltet euch an die Regeln und fallt nicht auf.“
Diese kurzen Sätze waren alle Anweisungen, die Sithis inmitten der Neuen bekam und damit musste er wohl zu Recht kommen.
Seine „Kameraden“ machte sich in geordneter Formation auf dem Weg hinaus in den Sumpf.
Da sie im Südosten des Dorfes waren und Pelgar eher Richtung Norden lag, schlugen sie alsbald diesen Weg ein.
Kurz nach dem der Trupp das Dorf verlassen hatte, konnte Sithis das ganze Ausmaß der Armee sehen. Ihm kam es beinahe so vor, als wenn der ganze Horizont nur aus dunkelelfischen Truppen bestand.
Ein wahrhaft Respekt fordernder Anblick.

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Re: Eine frühe Rückkehr

Beitrag von Sithis » Samstag 21. November 2009, 21:29

Er sah sich auf dem Sammelplatz um. Es waren jede Menge Dunkelelfen da...zu viele für seinen Geschmack. Er mochte sie nicht besonders und sie ihn ebendfalls nicht, doch das war im egal. Es war ohnehin keine Zeit, sich gegenseitig fertig zu machen, da immer noch Pelgar das Ziel war. Er sah, dass zumindest Kharim, der Heiler, mit ihm in einer Kompanie war. "Hm..es wäre besser gewesen, dass er bei seinem Bruder wäre. Zusammen sind sie fast nicht zu schlagen. Jetzt sind sie verwundbarer....Ich werde versuchen, in der Schlacht nicht ganz außer Kontrolle zu geraten um ihm beizustehen." Dachte Sithis. Er konnte es nicht verstehen: Khaled und Kharim kämpften immer zusammen. War das Absicht? Sithis wusste es nicht.

Sein Blick fiel auf den älteren Dunkelelfen. Er musterte ihn eingehend. Und sofort spürte er wieder eine dunkle Aura. Irritiert schüttelte er den Kopf und fasste sich an selbigen. Er schmerzte schon wieder. Seit die Dunkelelfen hier waren, hatte er fast ständig Kopfschmerzen. "Aaargh! Nicht schon wieder!"

„Ich gehe nicht davon aus, dass ihr die einzig wahre Sprache sprecht, deswegen gibt es die Anweisungen auch nur ein Mal.“ Sagte der Anführer seiner Kompanie. Was für eine einzig wahre Sprache? Sithis konnte sich keinen Reim darauf machen, was damit wohl gemeint war. Zumindest konnte man ihn verstehen. Man sah diesem Dunkelelf an, dass er die allgemeine Sprache hasste, denn er hatte einen verachtenden Unterton. "Pah!" Sithis konnte es nicht ertragen, wenn einzelne Leute ihr Volk über alle anderen erhob. "Du denkst wohl, ihr Schwarzen Spitzohren seid besser als alle anderen. Du scheinst uns Sumpfechsen überhaupt nicht zu kennen!" dachte er grollend.

„Wir marschieren geradewegs nach Pelgar, wer nicht mitkommt, hat Pech gehabt …“ "Jaja..es werden schon alle mitkommen! Wozu haben wir uns wohl sonst hier aufgestellt." Er schielte zu einigen Dunkelelfen, die trotz fester Lederstiefel nasse Füße zu bekommen scheinen. Er hätte am liebsten laut losgelacht, hielt sich aber zurück. Zumindest schien es sehr lustig mit anzusehen, denn einige andere Sumpfechesen fingen schon an zu grinsen.

„An unsere Neuen … fügt euch ein, haltet euch an die Regeln und fallt nicht auf.“ Und da wären sie auch schon wieder: Regeln. Sithis stand mit Regeln sozusagen auf Kriegsfuß. In seiner Sippe herrschten keine, so dass er mit so einer Situation nicht wirklich zurecht kam. Aber er nahm sich vor, sich daran zu halten, was immer es auch sein möge. Solange man ihn in Ruhe ließ und ihm nicht in die Quere kam, war alles in Ordnung.

Alsbald setzte sich der Trupp in Bewegung. Sie verließen das Dorf in Richtung Norden, wo ja auch die Stadt Pelgar liegen sollte. Langsam aber stetig kamen sie voran. Etwas später sah er die ganze Armee. Sithis fiel beinahe die Kinnlade herunter. Aber nicht nur ihm ging es so, auch einige andere Echsen, darunter seines Freundes Kharim starrten verdattert die gigantische Armee an. "Auweia. Das sind verdammt viele! Jetzt heißt es wirklich nicht auffallen!" Er hatte zwar keine Angst, jedoch konnte er seine Nervosität nicht leugnen. "Wenn diese Truppen nicht reichen, um Pelgar zu stürmen, dann weiß ich auch nicht". Auf einen Schlag hatte er seine Meinung über die Dunkelelfen komplett geändert. Gut, er mochte sie zwar immer noch nicht richtig, doch diese Machtdemonstration verdiente Respekt.

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