Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

In den Tiefen des Wasserwaldes lebt ein Menschenvolk. Sie selbst bezeichnen sich als Namudus. Bekleidet mit seltsamen Kleidungsstücken und bunt verzierten Masken zeigen sie sich den Fremden.
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fremde Frau
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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 11. März 2008, 20:54

Es könnte eine philosophische Diskussion aufkommen. Wer war stärker, die Natur oder ein haraxischer Dämon? Doch eben jene Diskussion ereignete sich nicht, wäre sie auch recht sinnlos gewesen und schnell beendet worden. Allein die Argumente, dass der Dämon derzeit ziemlich geschwächt war und dass es sich nicht um normale, sondern um Sariannenbäume handelte, änderte doch einiges.
Aber es sprach ja auch niemand dieses Thema an. Dass sich derzeit jedoch die Natur deutlich als Sieger präsentieren konnte, bestritt ebenso wenig jemand. Asmodi hing in der "Umarmung" der Wurzel, ein weiterer Ast tänzelte vor ihm herum wie eine Schlange, die Beute entdeckt hatte und schien bereit, ihm bei größeren Befreiungsversuchen noch einmal das Holz um die Ohren zu hauen.

<i>"Verfluchter Buschmensch, dies wirst du noch bereuen! Du und dein elendiges Volk!"</i>
Nuka Koeka zeigte ihre Überlegenheit und dass sie sich schlauer anstellte als der Dämon. Denn sie ging garnicht erst auf seine Provokationen ein. Dass er ihnen allen gefährlich werden konnte, wusste sie bereits. Etelins missglückte Beschwörung, Eules Tod und letztendlich der eben vereitelte Angriff auf sie selbst hatten gezeigt, dass man Asmodi und seine dämonische Truppe – ja, so tuschelten die Namudus über sie – nicht unterschätzen durfte.
Mallahalls Zustand allerdings auch nicht. Der Lichtmagierin ging es zusehendst schlechter. Sie atmete immer schwächer, dafür glühte ihre Stirn inzwischen, dass man die Hitze wahrlich spüren konnte. Der Schweiß auf ihrer Haut mehrte sie, sie war in Gesicht und an den Armen klatschnass.
Dies ging doch weit über Erschöpfung hinaus! Wäre der menschliche Teil Asmodis oder Eule jetzt hier, sie hätten Mallahalls Zustand diagnostizieren können. So aber blieb es einfach bei der Aussage, sie sei schwach. Den anderen Elfenheiler hatte Asmodi schließlich nicht an die Lichtmagierin herangelassen.

Da Nuka ihm nicht antwortete, suchte sich der Dämon ein anderes Opfer. Eines, das ihn auf ihren gemeinsamen Sohn ansprach, ob er dies akzeptieren wollte oder nicht. Zanraia. <i>"Du bist nur eine Lüge! Du bist nicht Zanraia! ER hat sie gestohlen!"</i>
Etelin erwiderte den Blick seines aufbrausenden Schülers schweigend, aber standhaft. Zanraia hingegen schaute verständnislos. "Aber ich bin doch hier. Niemand stahl mich. Ich bin hier und meine Liebe zu dir ist dieselbe wie immer. Auch wenn ... du mir etwas Angst machst."
"Schon gut, Zanraia. Er scheint verwirrt zu sein oder überfordert. Wir finden schon noch heraus, warum er diese Behauptung immer wieder vorwirft", versuchte der Lich die Rothaarige zu beruhigen. Aber Zanraias Augen schauten traurig zu Asmodi hinüber. "Im Turm bin ich nicht von deiner Seite gewichen ... und du verleugnest mich", hielt sie ihm entgegen, doch es klang mehr als unglücklich. Was war ihrem geliebten Zwei-Seelen-Wesen nur geschehen, dachte sie bei sich. Sie selbst bemerkte den Unterschied nicht. Sie fühlte sich ... normal ... und das war das Problem.

Ihr Chaos war fort, doch nicht verschwunden. Es klebte an Castus, Asmodi konnte es riechen. Es überdeckte den Säugling wie ein feiner Film, hatte sich wie eine zweite Haut über ihn gelegt. Es gehörte ihm, auch wenn es so sehr nach seiner Zanraia roch – die doch in seiner Nähe stand und die er trotzdem nicht als seine Liebste und Mutter seines Sohn anerkennen wollte.
<i>"NEIIIIN! ER IST ZANRAIAS SOHN und MEINER! Ich liebe Mall nicht!"</i> Schon dementierte er seine Aussage, wenn auch ohne es direkt zu sagen, indem er zur bleichen Lichtmaga schaute ängstlich den ihr gegebenen Namen keuchte. <i>"Herrin!"</i> Mallahall antwortete nicht.

Die anderen eilten sich, zu verschwinden. Nicht aber, um dem Dämon und der Magierin für immer den Rücken zu kehren. Zanraia und Etelin wollten so schnell wie möglich diese Kristalle beschaffen, auf dass die Namudus Mallahall würden helfen können.

Nuka streckte ihre Hand nach Castus aus. Der Kleine schlief noch ruhig an Mallahalls Seite. Asmodis Finger hatte ihm wohl eine Fütterung vorgegaukelt, auch wenn er dadurch nicht satt geworden war.
<i>"Wage es nichts!"</i>, knurrte der Dämon. Ob es dies war, was Castus erneut weckte oder vielleicht das kurze Krampfen Mallahalls, die halberstickt die Luft einsog und das Gezicht schmerzvoll verzog. Nuka strich der Patientin über die Stirn, wischte den Schweiß ab. Mallahall beruhigte sich. Castus nicht. Er wimmerte leise, war wieder wach und ... immer noch hungrig.

<span style="color:D1ED7D;">"Nana, mein Kleines. Was wimmerst du denn?"</span> Nuka hob Castus behutsam hoch. Erfahrene erkannten wohl sofort, dass sie selbst Mutter war, denn die Namudu-Anführerin hielt Castus ganz anders als Asmodi es tat. Sie achtete darauf, dass das Köpfchen nicht kippen konnte und stützte das Kindchen, indem sie es an ihre Brust hielt. Castus aber beruhigte dies nicht. Er wimmerte weiter.
<span style="color:D1ED7D;">"Du bist wohl hungrig."</span> Sie erhob sich, hielt den kleinen Castus und ging zum Fenster. Dann stieß sie einen Schrei aus, der diverse Klackergeräusche beinhaltete. Es klang wie ein schwangeres Eichhörnchen. Wenig später tauchten mehrere Namudu-Frauen auf. Eine – sie trug eine Ottermaske – wurde von Nuka herangewunken. Die anderen verließen die Hütte schnell wieder und waren wohl froh, mussten sie nicht in der Nähe von Blauhaar sein.

Nuka reichte Otter Asmodis Kind und die schob sich den Fellumhang zur Seite, entblößte ihre Brust. Sogleich hielt sie Castus' Köpfchen daran und säugte ihn. Der Junge wurde still, sog genüsslich an der Brust der Frau und war's zufrieden.

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Asmodeus
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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Freitag 14. März 2008, 17:35

Er tobte fluchte und grollte. Bedrohte die Namudukönigin und ihr Volk, er möge sie zerfetzen so bald er die Möglichkeit dazu erhalten werde. Doch da genau lag der Haken in der ganzen Sache – zumindest aus sich des rasenden Dämons. Er hatte eben nicht die Möglichkeit und nüchternd betrachtet noch nicht einmal mehr die Kraft zu tun was seine spitze Zunge so fleissig ankündigte. Er röchelte geiferte schaumiges leicht rötlich verfärbtes Zeug, es sah grässlich aus. ER sah grässlich aus. Dämonisch böse und doch so kaputt wie es nur der Körper eines „schwächlichen Menschen“ sein konnte. Die Bestie, ja anders konnte man Asmodi nicht mehr bezeichnen, höchstens vielleicht noch geifernd oder grollend zur genaueren Beschreibung hinzufügen – stierte Zanraia hasserfüllt an. Rauchschwaden quollen aus seinem ewigen Dunkel hinaus worin sich das schwache blaue Glimmen nur noch erahnen liess, so unscheinbar war es geworden. Eingetrocknete Blutspuren durchzogen seine Wangen und zeichneten so den Pfad seiner vergossenen blutigen Tränen, wirkte wie eine grässliche haraxische Tätowierung wie sie eines Dämonen wahrlich würdig war. Seine Fratze hätte wohl grässlicher und noch um weiten zynischer Ausgesehen hätte Asmodi gegrinst, wie er es oft tat wenn er sch überlegen fühlte, jetzt aber war das Bild welches er bot einfach nur erschreckend.

Doch eine Frau wie Nuka, welcher der Schutz ihres Volkes am Herzen lag und zudem den Medicus in diesem Körper nicht kannte, liess der Anblick einer dahinsiechenden Bestie vermutlich kalt. Im Gegensatz zu Zanraia. Die Frau die genau dieses doppelseelige Wesen liebte und in dieser Welt gehalten hatte, ja ihm gar einen Sohn geschenkt hatte. Ihr Herz litt unter der Verkennung des Dämons. Ihr Verstand der die Ordnung für sich entdeckt hatte, konnte Asmodis gelebtes Chaos nicht mehr rational nachvollziehen. „Seine“ Zanraia hatte ihn schliesslich durch ihre verschrobene Art besser verstanden als so manch anderer. Nun war ihr Kommunikationszweig abgebrochen und das ausbleiben der Witterung nach Chaos bei Zanraia, sorgte für die Fremdheit an ihr. Dieses Falsche. Was den Dämon erzürnte. Denn war dies nicht der eigentliche Spott, dass man sie ihm nicht nur stahl sondern auch noch eine Fälschung vor die Nase setzte?!

So wand er sich auch hartnäckig als sie sich ihm näherte. Sein Grollen wurde stärker. <i> Auch wenn ... du mir etwas Angst machst."</i> Sie beteuerte ihm zuvor noch ihre Liebe… doch Asmodi spuckte im wahrsten sinne darauf – und ihr entgegen. „ICH WERDE DICH ZERFLEISCHEN DU FALSCHE HURE!“ Keifte er sie böse an. Oh wie weh er ihr doch tat, dies mochte er wohl nicht wissen.

<i> Schon gut, Zanraia. Er scheint verwirrt zu sein oder überfordert. Wir finden schon noch heraus, warum er diese Behauptung immer wieder vorwirft"</i>

„AAAACHHH WAS MISCHST DU DICH WIEDER EIN DU VERFLUCHTER STINKENDER BASTARD!“ Schallte er Etelin entgegen und dann machte er den Fehler verärgert… ins Holz zu beissen, dies mit einer solchen Wucht dass er für einen Moment stecken blieb. Er geiferte über seine natürliche Fessel und guckte… verärgert. Die ganze Situation war ja schliesslich auch nicht minder peinlich wie ulkig. Hätte da nicht Mallahall… um ihr Leben kämpfend gelegen hätte man vermutlich gar darüber lachen mögen.

<i> "Im Turm bin ich nicht von deiner Seite gewichen ... und du verleugnest mich"</i> Asmodi hielt inne. Zog dann mit einem Ruck seine Zähne aus dem Holz. Er runzelte die Stirn. „Arrhhhhhhhchhhhchchchchrhrhhhh“ Machte er. Legte seinen Kopf schief. Man konnte beinahe mitverfolgen wie er Nachdachte. Was irritierte ihn so? Nun, dies was Zanraia sagte… dies konnte doch nur sie… wissen. Er erinnerte sich an den Turm. Oh und wie er sich daran erinnerte, dort war er schliesslich beinahe vernichtet geworden, wäre da nicht… „Zanraia…“ Gewesen. „DU HAST SIE GEFOLTERT!“ Brüllte er sie an und tobte wie ein wildes Tier. „Hör auf ihre Erinnerungen zu stehlen! STIRB HURE! STIRB ODER ICH WERDE DICH ZERFETZEN!“ Schrie er aufgebracht. Sein Herz jagte und bei seinem stetigen Gebrüll brach seine Stimme und wurde heiser.

Sie liessen ihn mit Nuka und seiner Herrin allein.

Er tobte weiter. Beruhigte sich erst als ihm vor Augen noch schwärzer wurde als die Welt sonst schon für ihn war. Erschöpft knickte er in der Fesselung ein bis er sich dessen Bewusst wurde und wieder begann gegen seine „Schwäche“ anzukämpfen. Sein stetiges Schnauben erfüllte den Raum und was der Dämon zu viel Atmete, tat Mallahall wohl zu wenig. Er blickte zu ihr hinüber. Sein Grollen… wurde zum winseln. Doch dieses so unendlich leise,w eil er nicht wollte dass Nuka was bemerkte. Diese kümmerte sich gerade um Castus was dem Dämon gar nicht gefiel. „LAAAAASSSSSSSSSSS DASSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS!“ Zischte er. Doch dann hielt er wieder erschrocken inne als er sah wie Mallahall krampfte. „Herrin!“ Krächzte er besorgt.

„LASS IHN LOS! ICH WERDE DICH DAFÜR DURCH DEN HARAX JAGEN!“

Er musste protestierend mit ansehen wie die Fremde Verstärkung holte die SEINEN SOHN… säugte!

Das immerwährende Schwarz welches aus seinen Augen quoll… verfärbte sich düster Blau. Seine Hände welche durch das Holz unten gehalten wurden begannen zu qualmen. Sein müdes Herz spie weiteres schwarzes Blut und jagte es durch seinen Körper. Ehe es wohl bald krampfen würde.

Eine bedrohliche Aura ging von ihm aus. Sein Grollen wurde wahrlich grässlich. Sein Kamm stellte sich gar auf.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von fremde Frau » Freitag 14. März 2008, 22:56

Nuka Koeka hatte ihren Namen nicht umsonst erhalten. Sie hieß "Füchsin", denn viele aus ihrem kleinen Volk hielten sie für die gerissenste und schlauste Frau ihres Stammes. Kein Wunder hatte man sie doch zur Anführerin auserkoren. Nuka kannte sich in vielerlei Themengebieten aus. Sie wusste, wie man ein stabiles Floß baute, um den Gefahren des durchfluteten Waldes zu trotzen. Sie war eine erfahrene Jägerin und Beobachterin. Sie konnte sich im Celcianischen recht gut verständigen und ... sie war Mutter, wusste also um die Verantwortung, die Kinder mit sich brachten und wie man sie behandelte. Daher war ihr schnell aufgefallen, dass der kleine Castus sich mit Schlaf abgelenkt hatte, um nicht erneut nach Nahrung zu schreien, die er nicht bekommen würde. Jedenfalls nicht von seinem Vater.

So hatte die schlaue Namudu gehandelt und alle Frauen, die vor kurzem erst eine Geburt hinter sich hatten, zu sich gerufen. Otter schien ihr als die beste Wahl, ihr Kind besaß rosige Wangen und einen starken, gesunden Körper. Ihre Milch war gut und würde Castus nähren, solange Zanraia ihn nicht stillen konnte. Würde der Kleine dies überhaupt zulassen?
Vielmehr mochte es überraschen, dass Nuka es zuließ, dieses Dämonenkind an die Brust einer ihrer Stammesangehörigen zu lassen. Vielleicht aber prüfte sie nur das Chaos im Herzen von Castus. Der jedenfalls ließ sich nicht stören, sondern trank genüsslich, dass die Milch kleine Blasen an seinem Mund aufbaute.

Asmodi gefiel dies überhaupt nicht. Er war noch immer in der "Umarmung" des Sariannenbaumes gefangen, wurde Zeuge der Magie, die durch den Stamm pulsierte und ihn zusammendrückte wie eine reife Frucht kurz vor dem Aufplatzen. Asmodi wehrte sich dagegen, indem er verbissen am Holz herum knabberte. Er hinterließ Spuren in dem pflanzenhaften Wächter der Namudus. Der kleinere, schlangengleiche Ast hinterließ Spuren auf ihm, als er erneut hervorpeitschte und Asmodi eine zwei, schallende Ohrfeige gab.
Das Geräusch zerschnitt die Luft, Mallahall sog selbige unter einem Ächzen ein und verkrampfte sich erneut. Eine dicke Schweißperle lief ihr von der Stirn. Sie war totenbleich und inzwischen hatten sich aschfahle Augenringe gebildet. Konnte ein Mensch noch flacher atmen? Mallahall bewies es ...

Und da es der Lichtmagierin so schlecht ging, durfte niemand sonst stören, nicht einmal ein hilfloses, hungriges Kind. So hatte Nuka entschieden und deshalb den kleinen Castus an Otter weitergegeben.
Asmodis Zorn wuchs in Höhen, die sich nur noch mit haraxischen Maßstäben ermitteln ließen. Nuka war das durchaus bewusst, aber sie fürchtete sich nicht. Sie handelte lieber. Die Bäume würden sie alle schützen, bis zum bitteren Ende, doch die Anführerin glaubte nicht, dass es überhaupt bitter würde ... lediglich, wenn diese dämonische Herrin hier starb. Ja, das war der eigentliche Knackpunkt, sie galt es zu retten, um sich dem Hass ihrer Brut zu entziehen. Für Nuka bestand kein Zweifel mehr, dass Mallahall die eigentliche Meisterin des blauhaarigen Haraxwesens war, auch wenn Etelin um die Beschwörung gebeten hatte. Er schien ihr mehr einer von Mallahalls Dienern. Ein kleiner Handlanger mit enormer magischer Macht, aber dieser Magierin dennoch untergeben. Was Zanraia in all dem sollte, war der Füchsin allerdings noch nicht ganz bewusst. Zu Anfang, als man sie mit blutigen Füßen ins Dorf brachte, weinte sie viel. Sie hatte immer wieder nach einem gewissen Asmodeus gerufen und so furchtbar unglücklich ausgesehen – bis Eule ihr mitteilte, dass sie das Wunder der Geburt eines Nachkommens erfahren würde. Von da an hatte Zanraia nur auf die Ankunft ihrer Gefährten gewartet. Und jetzt? Blauhaar schien sie zu hassen, aber warum?

Nuka verstand nicht alles, was in dieser seltsamen Gruppe vor sich ging. Nur, dass sie bedrohlich waren, am meisten jedoch ... Mallahall. Sie war es, die diese Bestie irgendwie kontrollieren konnte. Ihr hechelte er nach wie ein treuer Hund, hing ihr am Rockzipfel, wo er doch einfach über sie alle richten könnte. Wäre er jetzt stark genug dazu.
Aber auch wenn seine Augen plötzlich blau funkelten; auch wenn er wie der Harax selbst grollte und gleichermaßen dessen Finsternis ausstrahlte; wenn sich sein Kamm aufrichtete wie der eines Gockels, sobald sich beide um dasselbe Huhn blutig hacken wollten, so wusste Nuka Koeka, dass der Körper ihm nicht mehr die nötigen Reserven für einen zerstörerischen Angriff liefern würde. Sie unterschätzte Asmodi nicht. Aber sie hatte seinen Körper gesehen und erinnerte sich an eine Redewendung, die ein Reisender ihrem Stamm gegen Verköstigung einst zurückgelassen hatte: Das Fleisch ist willig, aber der Geist ist schwach. Bei Asmodi verhielt es sich genau umgekehrt.
Die Bäume würden sie alle beschützen.

So kniete sich Nuka – ohne auch nur ansatzweise Asmodi ihre Aufmerksamkeit zu schenken – zu Mallahall und legte ihr einen vom Wasser gekühlten Stoffstreifen auf die Stirn. Dann griff sie zu der Schale, die er Namuduheiler in seinem Schreck hatte fallen lassen und tauchte ihre Hand in den stark riechenden Kräuterbrei. Sie zog Mallahalls Kleidung ein wenig auseinander, legte ihre Brust frei und schmierte ihr den Brei darauf.
Kräuter waren keine Lichtmagie, so blieb ein wirkender Effekt zunächst aus. Otter hatte inzwischen den kleinen Castus soweit gesäugt, dass dieser beim Trinken erneut eingeschlummert war. Sie machte einen großen Bogen um den schnaubenden Dämon – die meisten Namdudus fürchteten sich sehr vor ihm – und reichte Nuka dann das Baby. Mit eiligen Schritten und einem dankend klingenden Klackern von Seiten der Anführerin huschte die Frau aus der Hütte. Nuka legte Castus wieder zurück an Mallahalls Seite und die Hand der Lichtmagierin an sein Köpfchen. Er sollte ihr Ruhe spenden, die sie dringend benötigte. Erst dann erhob sich die Füchsin und wandte ihr Gesicht dem geifernden Dämon zu.

"Die Kräuter ihr helfen werden. Gut sein, aber nicht reichen. Ich hoffen, deine Begleiter bald finden die Kristalle. Wir sie brauchen, sonst ..." Selbst unter den Namudus kannte man die eindeutige Geste des Zeigefingers, der mit tödlicher Präzision über den Hals strich und so einen Kehlenschnitt – den Tod – symbolisierte.
Ja, der Gevatter. Noch hatte er sich nicht manifestiert. Noch hatte Asmodi ihn nicht ausmachen können. Aber weit konnte er nicht sein. Der Brei auf Mallahalls Brust würde ihr Zeit geben, aber nicht jede Zeitspanne war unendlich.
"Besser, du beruhigen dich", meinte die Namudu-Führerin. "Ansonsten du nicht wieder können kräftig werden. Du werden brauchen Kraft, wenn ihr alle uns verlassen."

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Samstag 15. März 2008, 13:12

Asmodi schnaubte, grollte, brummte, knurrte. Tat beinahe alles was sonst die Aufmerksamkeit auf sich zog oder die Menschen gar erblassen liessen. Nicht so Nuka, welche sich unbeeindruckt von ihm ab – und Mallahall zuwandte. „WIE KANNST DU ES WAGEN MIR DEN RÜCKEN ZU KEHREN WEIB!“ Keifte der Dämon sie böse an und wand sich verzweifelt im Holz. Was ihn nur eine weitere Ohrfeige einhandelte und diese hatte es in sich denn sie hinterliess einen glühend roten Striemen auf seiner Wange. „AURHrrrrr!“ Protestierte er und fauchte den Baum an… und fand eine neue trotzige Beschäftigung. Er begann auf dem Holz herumzuknabbern und bohre immer wieder seine Zähne hinein, versuchte gar ganze Stücke raus zu beissen. Doch dies war sinnlos. Vielleicht gefiel dies dem Baum nicht gerade – ja vielleicht tat es ihm gar weh, doch Asmodi würde es wohl nicht in diesem Jahrhundert schaffen sich gänzlich durchzuknabbern. Aber dies schien dem Dämon egal zu sein, wie schon so oft machte er weiter obwohl es nur wenig Aussicht auf Erfolg gab. Gerade hatte er seine Beisserchen wieder tief im Holz vergraben als Nuka auf seine Herrin zutrat, ihr den Schweiss von der Stirn wischte. Gleichzeitig war da noch die Ottermaskierte, die noch immer SEINEN Sohn mit diesem primitiven Muttergift jenes Volkes nährte… und sein Sohn schien es gar noch zu geniessen! „AAARrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr!“ Knurrte der Vater ab dem Anblick, nicht mehr sagen könnend, steckte er ja im Holz fest. Seine Brustwunde juckte und sein angebissener Zeh brannte. Er wand sich unruhig in der Umklammerung und gab keinen Hinweis sich in nächster Zeit zu entspannen. Doch dann hielt er dennoch plötzlich inne. Schien nachzudenken.

<b>Dieser verdammte verruchte Baum scheint beseelt zu sein…</b> Plötzlich grinste das Viech. <b>Beseelt….muahehehehehehehheheeheheheh</b> „ahehehehehHEEHEHEHEHEHEHEHEH</b> Begann er plötzlich laut zu lachen. Ein schlechtes Zeichen, kündigte er doch somit an dass er gerade einen glorreichen Plan erarbeitet hatte. Als Otter gerade damit fertig war den Jungen zu säugen und sich mit gebührenden Abstand – der auch nötig war wer nicht von dämonischer Spucke getroffen werden wollte – und sich gleich verdrückte wollte Asmodi seinen Plan in die Tat umsetzen, doch da wurde er von Nuka aufgehalten die ihm ausgerechnet jetzt ihre Aufmerksamkeit schenkte um welche er sich so lange bemüht hatte. Er wurde stiller und knurrte nur vor sich her. Seine Verhaltensweise änderte sich von tobend… zu lauernd. Sein Blick huschte kurz zu seinem Sohn, Castus, der friedlich neben der Todkranken und verwundeten Mallahall lag und schlief. Dies machte den Dämon auf tragische Weise stolz, ihn schien die Anwesenheit von Zerstörung… zu beruhigen und er genoss es. Dass Castus einfach nur erschöpft und satt war, so weit dachte Asmodi nicht. Nein. Er brütete weiter über seinen Plan.

Dies hier war der Wald Sarius – Asmodi kannte ihn nicht, doch der Dämon der Seelen quälte wusste, dass alles was lebte und sich aus eigenem antrieb bewegte, beseelt sein musste. Doch war dies bei diesen Bäumen auch so? Hatten sie ein <i>eigen</i> Leben oder wurden sie nur durch Nukas Magie geleitet? Dies wusste er nicht… doch es galt allein schon die potenzielle Möglichkeit, schamlos auszunutzen. Ihre Hände stanken noch immer nach den Kräutern welche sie Mallahall eingestrichen hatte. Asmodi rümpfte angewidert die Nase und versuchte seinen Kopf zurückzudrücken um dem Gestank zu entfliehen. „Wuääääääääääk“ Tat er seinem Unmut kund und wand sich wieder in der Umklammerung. Er kriegte nur schlecht Luft und durch seine Wut erschöpfte sich sein Körper… noch mehr. Eigentlich hatte Asmodi vorgehabt abzuwarten, bis sich die Namudu abermals zu Mallahall umdrehte um nach ihr zu sehen, doch er spürte instinktiv dass ihm dann die Kraft für einen Angriff dieser Art fehlen würde. Er musste es jetzt tun.

<i> "Besser, du beruhigen dich", meinte die Namudu-Führerin. "Ansonsten du nicht wieder können kräftig werden. Du werden brauchen Kraft, wenn ihr alle uns verlassen."</i> „VERNICHTEN WIRD ICH EUCH!“ Fauchte er ihr entgegen, überhörend was sie über Mallahall gesagt hatte, denn dies wollte er nicht wahrhaben, nicht akzeptieren. NIEMALS würde Gevatter Tod dies wohl wagen… oder?!

Es blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn der Dämon entschloss sich in diesem Augenblick zu handeln. Er holte aus und rammte abermals seine Zähne tief in das Holz. Blaue Funken rannen ihm aus den Augenhöhlen. Kullerten über seine Wangen und tropften schliesslich auf die angebissene Stelle im Holz. Das Biest versuchte den Baum zu quälen indem er ihn mit seinem düsteren Seelenfeuer versuchte in einen qualvollen Brand zu versetzen.

Diese alles vor den wachsamen Augen der Namudu Anführerin.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. März 2008, 12:29

Während Nuka sich um Mallahall kümmerte und Otter den kleinen Castus stillte, begann Asmodi plötzlich in schallendes Gelächter zu verfallen. Irgendetwas schien ihn überaus zu amüsieren. Nuka blickte nicht zurück, doch entging ihr die gute Laune des Dämons nicht. Ob er sich so sehr freute, weil seine Herrin bald das Zeitliche segnen könnte? Sicher nicht, so dachte die Namudu. Er hatte viel zu besorgt dreingeschaut und gewinselt, als er sie so bleich auf dem Lager hatte ruhen sehen. Was aber veranlasste ihn dann, so plötzlich vergnügt zu sein? Nuka überlegte.

Schließlich, nachdem Otter gegangen war und Castus satt an Mallahalls Seite schlummerte – dieses Kindchen leistete der Kranken stillschweigenden Beistand, allein durch seine Anwesenheit –, da erhob sich die Namudu-Anführerin und trat zu Asmodi. Der Gestank der Kräuter klebte noch immer an ihren Händen und seinen Missmut ausdrückend riss Asmodi den Kopf zurück.
<i>"Wuäääääääääk!"</i>
Der Baum aber, also die starke und bereits mehrfach angeknabberte Wurzel, hielt seinen Windungen stand, schlang sich noch etwas fester um Asmodis Körper und presste ihm die Luft aus den Lungen. Der kleine Schlangenast tänzelte um seinen Kopf herum. Ob der Baum darüber nachdachte, ihn nochmal zu ohrfeigen? War er gar ein wenig sadistisch veranlagt?

<i>"VERNICHTEN WERDE ICH EUCH!"</i>, fauchte Asmodi, wobei Geifer und Speichel auf die Füchsin zu flogen. Nuka wischte sich beides aus dem Gesicht. Ihre Augen funkelten den Dämon an. Oh, er war kräftemäßig nah dem Ende. Dass er seinen eigenen Körper noch weiterhin antreiben konnte und nicht in die Bewusstlosigkeit eintauchte, zeugte von den dämonischen Mächten, die dahinter standen.
Aber mehr als drohen konnte er wohl nicht mehr. Der Sariannenbaum schützte alle Namudus vor größeren Gefahren. So befürchtete Nuka Koeka nichts. Erst als Asmodi erneut in das Holz der Wurzel biss und tiefe Furchen mit seinen Zähnen riss, weiteten sich die Augen der Frau. Sie sah die blauen Funken, welche in die Adern des Baumes sprangen. Das Seelenfeuer brannte sich durch hölzerne Venen.

Welche Ängste besaß ein Baum?
Nun, Feuer war in diesem Fall sicherlich die größte Sorge einer Pflanze und das Seelenfeuer erschreckte die um Asmodi geschlungene Wurzel gar. Der kleine Schlangenast wand sich jedenfalls rasch zurück aus dem Fenster und war verschwunden. Ein Zeichen, dass der Baum sich der Gefahr bewusst war, die von Asmodi ausging. Aber welche Ängste, welche Gewissen belastenden Gedanken konnte das dämonisch blaue Feuer in einer Pflanze wecken? Besaß ein Baum ein Gewissen?
Einfache Bäume hätten Asmodi sicherlich sofort losgelassen. Die wie ein Instink vorherrschende Angst vor Feuer im Allgemeinen hätte sie zu dieser Handlung getrieben. Ein Sariannenbaum aber ... stand mit allen Wurzeln im Wasser. Er war gegen Feuer gefeit und würde sich selbst zu helfen wissen. Zudem schienen diese starken Wächter des Waldes zu wissen, dass es zwischen ihnen und den Namudus ein Geben und Nehmen gab. Die Namudus wurden von den Sariannenbäumen beschützt, im Gegenzug sorgten sie natürlich auch gut für jene. Kein Baum würde durch ein Feuer sterben, wenn dieses kleine Volk es nicht würde verhindern können.
Das Seelenfeuer fraß sich tiefer, suchte nach etwas, das es direkt angreifen konnte. Die Angst hatte es nicht schüren können. Und Gewissensbisse?
Der Baum strotzte vor Gesundheit, war glücklich dort, wo er war. Wenn er denn ein Gewissen besaß, so war es unbefleckt und rein. Menschen, Elfen, Zwerge und vor allem Dämonen konnten von sich keineswegs behaupten, ein reines Gewissen zu haben. Jeder beging in seinem Leben einmal eine Fehltat. Ein Baum aber ... konnte sich höchstens selbst kritisieren und vorwerfen, dass er in jeder Zeit des Wandels seine kleinen Blätter fallen ließ, nur um die eigenen Wurzeln zu wärmen, wenn Monate später eine kalte Schneedecke sich über den Boden legte. Ein Baum nutzte seine Blätterkinder somit aus. Aber dies war die Natur, nichts wofür sich jede einzelne Pflanze verurteilen musste.

Das Feuer erlosch, ohne auch nur in kleinster Weise Schaden angerichtet zu haben, denn es brannte schließlich kein Holz wie normales Feuer. Nuka beobachtete alles, wartete ab.
Hinter ihr krampfte Mallahall erneut, berührte Castus' Köpfchen und ... beruhigte sich etwas. Da war jemand, jemand Kleines. Jemand, der noch hilfloser und schutzbedürftiger war als sie. Und dieser Jemand lag ganz allein neben ihr. Wer sonst kümmerte sich um ihn?
Ein Finger strich regelmäßig über Haut und Haar. Selbst im todesnahen Zustand sorgte sich Mallahall noch immer mehr um andere als um sich selbst. War sie sich denn bewusst, wie schlecht es ihr ging?

Schritte wurden laut, dann tauchten der Namuduheiler und Etelin auf, gefolgt von einer überglücklich lächelnden Zanraia, die mehrere kleine magentafarbene Kristalle im Arm hielt. "Wir haben sie gefunden und dem Ottsel abgejagt. Es war ganz einfach."
"Wenn man genug Gold als Gegenleistung besitzt, ja", meinte Etelin. Seine Taschen waren leer. So viel hatten sie für die Kristalle bezahlt, ohne zu wissen, ob sie Mallahall würden helfen können.
Nuka wandte sich einfach von Asmodi ab. Er war derzeit wirklich keine Gefahr mehr. Sie ging zu Zanraia herüber, nahm ihr die Kristalle einen nach dem anderen ab und betrachtete sie. Schließlich blieben drei der glitzernden Steine übrig. Alle anderen hatte Nuka achtlos am Boden verteilt. "Diese drei seien gut. Zwei wir geben der Dämonenherrin. Sie können schöpfen neue Kraft. Den letzten ..." Nuka wirbelte überraschend schnell herum. Ihr scharfer Blick fixierte Asmodi.

Doch sie selbst trat nicht an ihn heran. Sie drückte den Kristall in Zanraias Hände. "Gehen zu ihm. Helfen ihm."
Zanraia nickte, schaute aber verwirrt. "Warum ich? Er mag mich ... nicht." Diese Erkenntnis stimmte sie traurig. Noch immer erkannte ihre große, doppelseelige Liebe sie nicht wieder. Das beschwerte ihr Herz, denn sie liebte ihn doch so bedingungslos. Auch wenn sie eine gewisse Angst vor Asmodi entwickelt hatte. Er schrie sie so böse an, dass sie wahrlich begann, seine Drohungen ernst zu nehmen. Die alte, die chaotische Zanraia, hätte über sein Gebaren wohl nur gelacht und ihm dann einen Kuss aufgedrückt. Die klar denkende Zan aber ... glaubte ihm.
"Du gehen. <i>Weil</i> er dich nicht mögen, obwohl er vor Reise zur Insel dich geliebt." Nuka wusste, der Kristall würde weder Mallahall noch Asmodi in seinem reinen Zustand helfen können. Er musste als Verstärker eingesetzt werden und genau das beabsichtigte die Namudu-Anführeirn. Ja, sie war gerissen und hatte schlaue Ideen. Aber würde Asmodi auf Zanraias Nähe auch nach den Plänen der Füchsin reagieren?

Sie schaute sich die Biss-Spuren in der Ringe des Sariannenbaumes an. Zanraia umklammerte den Kristall und trat auf Asmodi zu.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 16. März 2008, 20:49

Asmodi röchelte. Langsam aber sicher ging ihm die Puste aus. Immer wieder schnappte er nach dem flinken kleinen Ast der ihm immer wieder vor dem Gesicht herumwedelte und versuchte ihn zu beissen – ohne erfolg, denn das Eigenwillige Baumwesen stellte sich definitiv geschickter an als der olle Dämon. Doch dann kam dem Viech die rettende Idee und er begann mit neue gefasster Zerstörungswut den Baum mit seinem Seelenfeuer zu traktieren. Zumindest bei diesem verfluchten Baumzipfel schien sein Plan aufzugehen – dies war aber auch schon alles was Asmodi frustriert schnaubend hinnehmen musste. So rammte er mit einem laut ertönenden <i>„dock“</i> wieder seine Zähne in die Wurzel und raspelte daran herum. Bereits waren deutliche Spuren auf dem Holz zu sehen, denn Asmodi war es gelungen schon einige Splitter zu lösen die er acht und respektlos zu Boden spuckte.

Der Dämon grinste die Namudu an als sie sich seinen Speichel vom Gesicht wischte und doppelte nach indem er ihr erneut entgegenspuckte. Es war widerwärtig und anmassend und hochgradig Menschenverachtend. Respekt zu zeigen gehörte offensichtlich nicht gerade zu seinen Stärken.

Ihr böses Funkeln in ihren kriegerisch wirkenden Augen liessen den Dämon kalt. Er grinste ihr nur entgegen. Nährte er sich doch nur zu gern an dem Zorn anderer.

Eine winzige Bewegung jedoch reichte aus um die Aufmerksamkeit des Dämonenvaters auf sich zu lenken. Es war Mallahalls blasser Finger der ihn innehalten liess. Sie strich Castus übers Haar, immer wieder und so fein, so sanft. Der Dämon seufzte. Legte seinen Kopf schief und wirkte plötzlich auch so zerbrechlich wie der Rest von seinem Körper. „Herrin.“ Winselte er wieder, denn er sah genau wie sie jeden Atemzug den sie tat unter grösster Anstrengung vollzog. Genau so wie er. Diese Ohnmacht in welcher er steckte machte ihn wütend. Tod machte ihn wütend, weil er drauf und dran war seine Herrin zu holen! <i>“dock“</i> machte es wieder.

Doch wieder störte etwas sein Sarannienholzgeraspel. Schritte ertönten. Asmodi blickte auf, spotzte wieder Holzsplitterchen auf den Boden und begann zu grollen. Er erkannte die Gruppe, den Heiler, den Lichbastarden und diese falsche Hure. „GRRRRRRRRRRRRRRRrrrrrrrrrrrrrrrr“ Machte er und seine Nackenhaare stellten sich bei seinem Grollen auf. Er fletschte mit den Zähnen, die durch das Holz ziemlich reingeputzt worden waren. Misstrauisch blickte er auf die Kristalle. „STEINE!“ Schnaubte er. „WAS WOLLT IHR MIT STEINEN!“

<i> "Wir haben sie gefunden und dem Ottsel abgejagt. Es war ganz einfach."
"Wenn man genug Gold als Gegenleistung besitzt, ja",</i> „AHaHAHRHRHRAHRHHRHRRHHRHRRHRHH“ Versuchte er einfach irgendwie zu stören. Es wirkte ziemlich kindlich was der Kerl da gerade veranstaltete. Asmodi gingen offensichtlich langsam die Ideen aus. Nuka wandte sich ab. „WIE KANNST DU ES WAGEN ELENDIGE EINGEBORENENSCHLAMPE!“ Provozierte er die Anführerin. „FEIGE PUTE!!“ Warf er ihr – aus Gründen die wohl nur er kannte vor.

Er beobachtete knurrend wie die Frau die Kristalle in Augenschein nahm und zuckte angespannt zusammen als sie plötzlich herumwirbelte… hatte Asmodi etwa… Angst? Hatte er sich gerade… erschreckt? ER?!

Der Dämon sabberte blutigen Speichel und legte seinen Kopf wieder schief rümpfte die Nase als Zanraia den für ihn bestimmten Kristall in ihre Hände nahm. „BLEIB MIR VOM LEIB FALSCHE HURE!“ Keifte er ihr entgegen. Er erkannte sie nicht. In seiner Welt die sich aus Schatten speiste war sie nur ein weiteres unangenehmes Licht.

<i> "Warum ich? Er mag mich ... nicht."</i> „Er mag mich nicht er mag mich nicht.“ Äffte er Zanraia spottend nach. „ICH MAG NIEMANDEN! ICH VERABSCHEUE DICH UND DEINE MENSCHENBRUT! ELENDIGE LÜGNERIN DUUUUUU!“ Sein Blick traf Etelin. „DU HAST MIR DAS EINZIGE GENOMMEN WAS ICH JEMALS GEE…..ge……..m….grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.“ Er brachte das Wort nicht über die Lippen. Doch eigentlich bekundete er doch gerade wieder seine Liebe zu Zanraia… die doch direkt vor ihm stand!

„Wag es nicht!“ Knurrte er als Zanraia langsam auf ihn zuschritt. Er grollte. Sammelte seine dämonischen Kräfte – und laugte sich nur noch mehr aus. Seine Knie wurden weich er sackte zusammen, wurde nur noch von der Wurzel gehalten und dennoch bündelte er schnaubend seine restlichen Energien dass seine Augen blau aufflammen konnten.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Montag 17. März 2008, 23:23

Vor Asmodi hatte sich bereits eine unregelmäßige Reihe aus kleinen Holzsplittern gebildet. Man konnte meinen, er hätte sich maßlos an einem Glas Zahnstocher vergriffen, aber dem war nicht so. Asmodi nutzte vielmehr die ihn umschlingende Wurzel, um seinen Frust und seinen Zorn abzulassen. Er nutzte den Baum als Beißring. Nur einmal hatte er aufgeschaut und von dem Holz abgelassen, von dem bereits sein Geifer tropfte. Nur ein einziges Mal, als er mitbekam, dass Mallahall den Kopf seines Sohnes sanft streichelte. <i>"Herrin."</i> Sein Winseln blieb Nuka Koeka nicht verborgen. Allein sein Verhalten der todkranken Lichtmaga gegenüber ließ die Namudu vermuten, dass sie demnach nur eine verruchte Dämonenherrin sein konnte – die das Blauhaar beschworen und sich den anderen Beschwörer, diesen Lich Etelin, zum Diener gemacht hatte.

So blieb er ansonsten relativ ruhig, kaute nur auf der Wurzel herum. Ob dies den Baum störte, dass der Dämon ihn langsam auseinander nahm? Bisher hatte die Wurzel nicht reagiert. Dafür reagierte Asmodi umso ungehaltener, als Zanraia, Etelin und der Namudu-Heiler wiederkamen. Er ereiferte sich spottend über die Kristalle, die sie mitgebracht hatten. Was sollten die schon nutzen?
Niemand reagierte zunächst auf ihn, auch nicht Nuka, die er als feige Pute bezeichnete. Aber gerade sie wusste, dass es ihn umso ärgerlicher stimmen würde, wenn sie ihn nicht einmal eines Blickes würdigte.

Als sie jedoch auf ebenso provokante Art herumwirbelte, zuckte Asmodi zusammen. Nuka grinste in sich hinein. <b>Blauhaar hat Angst? Vor mir?</b> Das war gut zu wissen, so konnte sie vielleicht noch einiges bei ihm bewirken. Als zusätzliches Druckmittel schickte sie nun Zanraia zu ihm. Diese sollte einen der Kristalle auf den Dämon anwenden, angeblich, um ihn zu stärken. Doch Nuka Koeka war listig. Sie plante im Stillen andere Dinge und war bereit, selbst Zanraias Gesundheit zu riskieren. Natürlich war sie dazu bereit. Zan gehörte zu dieser Gruppe, die sie aus dem Dorf haben wollte. Sie war keine Namudu, sondern hatte Blauhaar, Dämonenherrin und Lich in ihre Heimat gelockt. Sollte sie also dafür Sorge tragen, dass alle auch wieder gingen – sobald der Plan erste Früchte zeigte.

<i>"BLEIB MIR VOM LEIB, FALSCHE HURE!"</i>
Zanraia schaute ihren Liebsten verbissen an. Liebte sie denn immer noch? Konnte jemand einen Dämon lieben, der diese Liebe mit mehr als nur Füßen trat? Ja, es funktionierte, auch wenn das nötige Chaos dafür im Geiste fehlte. Zanraia liebte noch immer, wenn sich auch Angst dort breit machte, wo Chaos einst gewesen war. Sie fürchtete die Worte Asmodis. Sie fürchtete, dass sie sich erfüllen mochten und dennoch war Zanraia verwirrt. Warum beschimpfte er sie so? Was hatte sie falsch gemacht?

<i>"Er mag mich nicht, er mag mich nicht. ICH MAG NIEMANDEN! ICH VERABSCHEUE DICH UND DEINE MENSCHENBRUT, ELENDIGE LÜGNERIN DUUUUU!"</i> Dann beschimpfte er Etelin, hielt ihm vor, ihm alles genommen zu haben, das er je ge ... ge-was! Er sprach es nichts aus. Seine Worte gingen in tiefem Grollen unter. Aber der Lich ... verstand. Er verstand endlich. Langsam dämmerte es ihm und so schaute er zu Castus hin, dann zu Zanraia. "Natürlich", brachte er hervor, doch da war die Rothaarige schon vor Asmodi getreten. Etelin konnte sie nicht mehr aufhalten.

<i>"Wag es nicht!"</i>, knurrte Asmodi ihr entgegen, doch Zan machte einen weiteren Schritt vor. Sie streckte ihre Hände mit dem Kristall der Wurzel entgegen. Dann drückte sie beides gegen Asmodis Körper. Sie kam näher, drückte sich an ihn. "Warum glaubst du mir nicht, dass ich es bin? Deine geliebte Zanraia, die Mutter unseres Sohnes. Beweis unserer Liebe zueinander. Warum beschimpfst du mich?"

"Nicht", rief Etelin, aber Nuka hielt ihn zurück. Die Füchsin fixierte Asmodi und murmelte laut genug, dass er es verstehen konnte. "Er sie bestimmt noch lieben. Er nicht einsetzen seine Bösartigkeit gegen sie wie gegen Baum. Nicht bei ihr."

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 18. März 2008, 00:00

Es schien zu Asmodis neuen Angewohnheiten zu gehören dass er seine Umgebung mit Speichel, Blut und Holzsplittern beschmutzte. Müde und erschöpft hing der Körper in der Umklammerung obwohl sein dämonischer Unterdrücker noch immer alles daran setzte nicht schwächlich zu wirken. So begann er sich erneut zu winden obwohl er eigentlich schon längst wusste wie zwecklos es war gegen diesen Baum anzukämpfen. <i>“Dock“</i> war die Folge.

Als Nuka plötzlich so herumwirbelte und Asmodi sich für einen Bruchteil einer Sekunde erschrak – wofür er sich selbst hätte treten können, erhaschte er in den Augen der Namudu etwas, was ihm wohl bekannt war. Er lachte in solchen Momenten schallend und bösartig los, sie hingegen grinste nur. Ein Plan von dem sie wusste, dass er insgeheim verrucht war. <b>Oh nein mit mir nicht Hure!</b> Dachte der Dämon kämpferisch ohne zu ahnen was die Frau genau im Schilde führte. Er legte seinen Kopf schief. Musterte die Anführerin aufmerksam. Asmodi mochte in seinen Handlungen nicht immer gerade der gescheiteste sein, doch man durfte seine Sensibilität auf Stimmungsschwingungen nicht unterschätzen. Er schnaubte ihr entgegen. Blickte sie mahnend an, bloss keine Dummheiten zu machen.

Doch das Viech hatte keine Zeit mehr sich weiter mit Nuka zu beschäftigen, denn da war noch Zanraia die langsam – mit so unglücklich dreinblickenden Augen auf ihn zukam. Er knurrte. Grollte. Fauchte. Je näher sie kam umso lauter und bösartiger wurden seine Warnsignale. Eigentlich seltsam… würde er doch normalerweise ein Opfer erst Locken um es dann schnell in seiner Bösartigkeit zu erlegen, dies war das eigentliche Beuteschema des Dämons, wie damals in Zyranus… bei Mallahall. Als er den verletzten gab und sich pflegen – ja gar mit dem verhassten Licht heilen liess, bis er ihr die schwarzen Würmer entgegen geschmettert hatte und das Unglück seinen Lauf genommen. Asmodi verzog sein schales, eingefallenes Gesicht zu einer wahrlich unheimlichen Fratze, so unscheinbar waren die kleinen Seelchensterne in seiner Finsternis geworden. Auch wenn der Dämon sich offensichtlich von seiner Liebe abwandte, war da doch noch immer der Medicus.

Unruhig starrte er auf den Kristall. Ihm behagte dieser Stein nicht. Er grollte. „Lass das elendige!“ Fauchte er. Vielleicht mahnte er sie… weil er doch irgendwo noch Zanraia vermutete? Natürlich Erinnerte ihr Körper stark an sie… doch sie war es nicht, sie war falsch, dies wusste er. Sie kam näher… streckte ihre Hände aus… und drückte den Kristall gegen seine Brustwunde, dies so ziemlich das Einzige war was der Baum freigab. Der Dämon brüllte erzürnt und schmerzverzerrt auf wild schnaubte er und zappelte in der Engen Umklammerung. Finsternis wurde förmlich aus seinen Augen gespieen. Sein ganzer Körper stand unter mörderischer Spannung als würde es ihm bald den straff aufgerichteten Kamm vom Schädel jagen. „RUHRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARH!“ Brüllte er zornig und diesmal machte es nicht mehr <i>“dock“</i> als sich seine scharfen Zähne tief in die linke Schulter der jungen Frau bohrten. Asmodi verbiss sich an ihr. Riss an ihrem Fleisch. Noch nie hatte er sich… SO… offensichtlich animalisch benommen. Obwohl, sich selbst gebissen hatte er ja schon öfters, und auch Etelin vermisste ja dank ihm einen Teil seines Armes… nun, doch Asmodi war bissig. Was er erneut unter Beweis stellte.

<i> "Er sie bestimmt noch lieben. Er nicht einsetzen seine Bösartigkeit gegen sie wie gegen Baum. Nicht bei ihr." </i> Er starrte zu Nuka hinüber. Nun lag es an ihm zu grinsen, oh wie sehr sie sich doch Irrte! Und OB er dies bei ihr tun würde! Er liess sich von dieser falschen Hure täuschen! ER NICHT. Wieder begann der Dämon seine letzten Reserven anzuzapfen. Seine Hände verkrampften sich ohne dass sie sich heben mochten. Blaue Flammen züngelten aus seinen finsteren Augenhöhlen. Weiter riss er an ihrer Schulter. Flammen troffen ihm aus den Augen und vermengten sich mit ihrem Blut.


Seelenfeuer brannte auf ihrer Haut.

Asmodi wurde es Schwindlig. Die letzten Reserven waren angezapft und mit dem Feuer rann seine Energie nur so aus ihm heraus.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. März 2008, 23:48

<i>Asmodeus verliert aufgrund seiner Erschöpfung 6% seiner Lebensenergie</i>

Zanraia drückte den Kristall gegen die Wurzel. Der Baum lockerte sich ein wenig. Es reichte nicht, um sich aus seinem Griff zu befreien – gab dem Dämon also wenig Hoffnung –, aber es reichte aus, dass Zanraias zierliche Hände mitsamt dem Kristall gegen Asmodis Brust gedrückt werden konnten. Sofort war beides von schwarzem Blut befleckt, welches beim Druck auf die aufgeschabte Wunde sofort wieder zu tröpfeln begann.
<i>"Lass das, Elendige!"</i> Zan schüttelte den Kopf. Sie vertraute auf die Worte der Namudu-Anführerin. Diese würde sich schon etwas dabei gedacht haben, den Dämon mit einem der Kristalle in Berührung zu bringen. Und natürlich hatte sie das. Der Kristall würde als Katalysator funktionieren, als Verbindungsstück zwischen zwei Komponenten – in diesem Fall Zanraias Seele und Asmodis blaues Feuer. Wenn er es denn entfachen würde. Dies war der einzig riskante Punkt an Nukas Plan und schnell würde sie erkennen, dass sie in dieser Hinsicht das Verhalten Asmodis etwas unterschätzt hatte – ganz zum Unglück Zanraias. Sie musste darunter leiden.

Asmodi brüllte auf. Der Kristall an seiner offen liegenden Wunde schmerzte, denn neben seiner Aufgabe als Katalysator tat er, wozu man ihn als so wertvoll erachtete: er verstärkte Energien, die ihn durchströmten. In diesem Fall Zanraias und Asmodis Energien.
Und dann geschah es, Asmodi riss den Kopf vor und versenkte seine Zähne tief in Zanraias Schulter. Vor aufblitzendem Schmerz tränten ihr die Augen. Sie schrie, schrie so bitterlich und zugleich so ungläubig. Zanraia mochte klar denkend geworden sein, aber irgendwo gab es noch immer das – vielleicht auf Chaos aufbauende – Vertrauen, dass Asmodi ihr niemals wirklich wehtun würde. Sie hatte daran geglaubt. Bis jetzt.

Zanraias Knie zitterten. Vermutlich wäre sie einfach in sich zusammengeklappt, aber ein Dämon besaß einen sehr starken Kiefer, selbst wenn er erschöpft war. Er hielt sie, allein mit den Zähnen. Blut mischte sich ins rote Haar, war kaum zu sehen. Zanraias Schreie wandelten sich in ersticktes Keuchen. Es schmerzte sie, vielmehr noch im Herzen. Etelin wagte einen Schritt nach vorn. "Lass sie los!", befahl er dem Dämon und seine Stimme klang so eiskalt und unheimlich wie damals auf der Insel, als er Asmodis Schöpfer beschworen hatte. Er stampfte mit seinem Stab auf. "Lass sie los!"
Nuka trat ebenfalls vor, sie jedoch verlangte nichts. Sie guckte und ... hoffte. Hoffte, dass ihr Plan doch noch aufgehen würde. Und Asmodi führte tatsächlich die notwendige Aktion aus, ohne sich wohl bewusst zu sein, welche Folgen dies haben würde.

Asmodis Seelenfeuer tropfte wie schimmernd blaue Tränen auf Zanraia und in ihre Bisswunde. Sie zitterte, erbebte immer heftiger wie damals Mallahall im Grasland – als sie mit all ihren Ängsten und ihrer Schuld konfrontiert worden war. Doch dieses Mal würde es noch etwas anders sein. Der Kristall zwischen Zanraias Fingern schimmerte hell auf. Er verstärkte die Kraft des Seelenfeuers und Zanraias Albträume, so dass Asmodi sie praktisch hören konnte wie eine leise Stimme im Hinterkopf.

<i>Zanraia sah eine Szene aus der Vergangenheit, die aber noch relativ frische Erinnerungen enthielt. Sie hockte auf der Insel, mitten im Sarius. Nebel waberte um sie herum, sie konnte niemanden wirklich sehen. Nur diese unheimliche große Fratze. Diese Bestie, die Etelin gerufen hatte. Asmodis Schöpfer, Aeshma-Daeva. Und sie hörte seine Worte so klar. "Ich nehme dir das Chaos."
Zanraia zuckte zusammen. Nein nicht, konnte auch Asmodi ihre Gedanken hören. Ich brauch das, er mag das! Doch dann entstanden Worte, die damals nicht ausgesprochen worden waren und sich anscheinend dennoch in Zanraias Ängsten verwurzelt hatten. Aeshma-Daeva sprach: "Ich nehme dir ungeborenes Leben und du wirst sehen, ein Dämon hasst junges Leben. Ein Dämon zerfleischt hilfloses Leben."
Nein! Böses Vieh, lass! Das ist sein Baby, seins und meins und Aurelius'. Wir haben es lieb, niemand wird es zerfleischen ...
Castus erschien wie aus dem Nichts, lag da und weinte. Zanraias größte Angst formte Bilder um die Szene herum. Bilder von einem dämonischen Vater, der seinen Sohn auf brutalste Weisen abschlachtete. Und sie beugte sich über ihr Kind. Die chaotisch verwirrte Nekromantin lud sich Schuld auf. Ihre größte Schuld ... sie ließ sich stehlen. Sie ließ sich ihr Chaos nehmen, um es an Castus zu geben. Sie nahm in Kauf, Asmodis Liebe zu ihr zu verlieren, denn auch wenn sie einen wirren Geist besaß. In diesem einen kurzen Moment wusste sie, er würde sie nicht mehr erkennen. Und dann vergaß sie es. Mit dem Verlust ihres Chaos vergaß sie. Dachte klar. Wusste nur noch eines: Er würde seinen Sohn lieben. Sie hoffte es.
"Und jetzt mag er mich nicht mehr."</i>

All das bekamen nur die Gebissene und der Beißer mit. Auch wenn es für beide eine lange Szene war, so dauerte sie in der Realität doch nur Sekunden. Genug Zeit für Nuka und Etelin, zu erkennen, dass Zanraia von Asmodi befreit werden musste. Die Bisswunde war nicht tief, aber die Frau bebte am ganzen Leib. Das Seelenfeuer brannte, zeigte ihr die Antwort, warum Asmodi sie nicht mehr erkannte – sie nicht mehr liebte. "M-meine Sch---uld ...", keuchte Zan und verdrehte die Augen, aus denen Tränen wie in Sturzbächen strömten.

KRACH!, landete Etelins Stab auf Asmodis Schädel. "Lass sie endlich los!", wiederholte er seine Worte.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 20. März 2008, 00:22

Wütend und Schnaubend verbiss er sich regelrecht in Zanraias Schulter und riss daran damit er ihr die Muskelfaser regelrecht auseinander reissen konnte. Glücklicherweise waren Asmodis Beisserchen menschlich und nicht scharf und lang wie jene eines Raubtiers, so kam es dass er zwar sehr schmerzhaft jedoch nicht sonderlich tief unter ihre Haut vordringen konnte.

„AUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUHRRRRRR!“ Schnaubte er gegen ihre Schulter als der Kristall sich noch fester gegen die Brust drückt. Es tat ihm schrecklich weh. Zanraia stimmte in sein Brüllen ein und so schrieen die Liebenden miteinander aus aneinander angefügtem Schmerz, während ihr gemeinsames Kind seelenruhig in den Armen der mit dem Tod ringenden Mallahall lag. Die Dramatik dieser Szenerie war erdrückend und mochte wohl selbst das kühle aber dennoch so sensible Herz des Lichs berühren. Doch wie stand es um jenes der Namudu? Was bezweckte sie mit ihrem Vorhaben? Was war ihre Gesinnung?

Asmodi spürte, dass der Körper ihm zu entgleiten drohte als Zanraias Knie ihren dienst versagten. Röchelnd klemmte er seinen Keifer beinahe schon krampfartig zusammen und hielt ihr Gewicht allein mit seinem Kau und Holzraspelwerkzeug. Der Dämon glaubte, dass es der Kristall war der seinem Herz Pein verschaffte, dabei war es jenes von Zanraia, welches doch irgendwie mit ihm verbunden war. Doch dies hielt die tobende Bestie nicht davon ab seiner verkannten Geliebten weiteren Schmerz zu bescheren indem er begann zu versuchen ein Stück abzureissen.

<i> "Lass sie los!"</i> Oh wie bestimmend und mächtig der Lich doch klingen konnte, beinahe so wie damals als er dem Dämon zum ersten Mal begegnet war – im Turm der Magie zur Austreibung, damals als er das schreckliche Ritual vollzogen hatte und den Medicus bis zum Wahnsinn gequält hatte damit sich der Dämon nicht mehr hatte zurückziehen können sondern nackt dem Lich ausgeliefert gewesen war. Doch selbst das Aufstampfen des Stabes nützte in diesem Moment nichts, es schien so als hörte der Dämon gar nicht her und dies stimmte auch.

In seiner Wut lenkte das Viech seine gefürchtete Waffe auf die Frau und speiste ihr so jung und unschuldig vergossenes Blut mit seinem Feuer. Ihr Körper erzitterte, ihr Schmerz stärkte ihn. Ihr Leid nährte ihn, auf dass er sich selbst auf den Beinen halten konnte obwohl die Erschöpfung beinahe schon überwältigend schien.

Doch dann geschah etwas unvorhergesehenes. Asmodi sah, was Zanraia sah und hörte was sie hörte. Er riss seine Finsternis durchtränkten Augen auf. Sah seinen Vater vor sich. Kriegte Angst. „NEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIRHHRRRRRRRRRRRRR!“ Knurrte er in ihre Schulter. Schnaubte angeregt. Da war sie doch! Seine Zanraia! „NNNRNAIAaAAAAA!“ Nuschelte er gequält.

„Caaaaaaastuuuuuussss…….“ Heulte er. Nein sein Vater lügte! Er liebte seinen Sohn! Er… LIEBTE IHN?! „AAAAAAAAAAAARHH!“ Asmodi konnte mit diesen Gedanken nicht umgehen, sie verwirrten ihn, beängstigten ihn. Er fühlte sich seiner eigenen Art beraubt. Er war ein Bastard geworden, kein reiner Dämon mehr. Schon lange nicht mehr. Wegen ihm hatte sich Zanraia stehlen lassen. Die Frau die er biss… WAR Zanraia, doch er war aufgrund seines Dämonischen Wesens nicht mehr dazu in der Lage sie zu liegen. Sie zu erkennen.

Zum ersten Mal in seiner Existenz, verfluchte er sich dafür ein Dämon zu sein.

Er heulte gequält auf. Heulte dass es beinahe Herzzerreissend war… er starrte Zanraia entsetzt an und dann… KRACH… donnerte Etelins tadelndes Holz über seinen Schädel. „AURHGGMmm“ Machte der Dämon noch ehe er bewusstlos zusammensackte. Solch einen Hieb vermochte selbst er in seinem Zustand nicht mehr einstecken. Sein Seelenfeuer erlosch und mit ihm seine Sinne. Schwer hing er in der Wurzel und wirkte in seiner Bewegungslosigkeit… so unheimlich ruhig.

Doch auch dagegen wehrte er sich, es dauerte nur wenige Sekunden bis er benommen ein. "Mrhhhhhhhhhrmmmm." Losknurren konnte. Nun zitterte auch er. Atmete erschöpft und doch raste sein herz - musste es doch erst verarbeiten was es gerade vernommen hatte.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Donnerstag 20. März 2008, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. März 2008, 18:42

Nuka hatte gehofft, dass der Kristall die Gefühle, die Asmodi für Zanraia empfinden musste, verstärkte – dass er sich wieder an sie erinnerte. War ihr Plan aufgegangen? Das Blauhaar sah so erschreckt aus und keuchte, konnte seine Beißerchen aber noch nicht aus der Schulter seiner einst Geliebten ziehen. Irgendetwas schien schief gelaufen und dafür musste Zanraia jetzt bezahlen. Das von blauem Seelenfeuer durchsetzte Blut strömte ihren Rücken herab und tropfte zu Boden, direkt neben ihre Füße, welche kraftlos und wackelig gerade so die Holzplanken berührten, aus denen der Boden des Baumhauses bestand. Zanraia konnte ja schon garnicht mehr selbstständig stehen! Asmodi hielt sie allein mit seinen Zähnen, während sie zitterte, weinte und ganz blass wurde. Sie schwebte in Lebensgefahr, wenn auch nicht so stark wie Mallahall.

Asmodi knurrte, keuchte und heulte ... heulte den Namen seines Sohnes, der so friedlich bei Mallahall lag und gar nichts mitbekam. Das Kind hatte einen sehr gesunden Schlaf.

Doch dann kam der rettende Schlag. Etelin schwang seinen Stab und donnerte ihn auf des Dämons Schädel. Krachend lösten sich seine Zähne aus Zanraias Fleisch und sie sank vor der Wurzel zusammen wie ein Mehlsack.
Asmodi fiel ... in Bewusstlosigkeit. So bekam er nicht mit, dass Etelin die noch immer schlotternde Zanraia zu Mallahall aufs Lager zog und sie dort hinlegte. Ihm entging, dass Nuka eilig nach dem Heiler schickte, der sich sofort die Bisswunde betrachtete und dann eine stinkende Masse zur Desinfektion darauf verteilte. Zum Glück musste die Wunde nicht genäht werden, aber Zanraia hatte einiges an Blut verloren. Man deckte sie zu und ließ sie – genauso wenig wie Mallahall – aus den Augen. Der Lichtmagierin wurde einer der Kristalle zugeführt, der die Heilkraft der Namudu-Medikamente verstärken sollte. Und Asmodi?
Um den kümmerte sich derzeit niemand – nun, fast niemand. Etelin stand an seiner Seite, betrachtete die Beule, sein neuestes Werk. Die Wurzel hielt den Dämon, doch inzwischen bemerkte wohl jeder, dass auch er verletzt war. Zwischen dem Holz tropfte schwarzes Dämonenblut hindurch. Zischend traf es den Boden und dampfte.

"Ihr solltet auch ihn heilen, Anführerin", bat Etelin mit monotoner Stimme, aber durchaus Sorge im Herzen. Ja, schlechte Gefühle wie Hass, Sorge oder Schmerz wusste er noch sehr deutlich zu empfinden. Aber auch Liebe hatte zu ihm zurückgefunden, ebenso wie der Wunsch, seine "Familie" dieses Mal nicht im Stich zu lassen. Dies alles hatten eine verrückte Nekromantin, eine aufopfernde Lichtmagierin und ... ja ... ein Halbdämon und Medicus bewirkt. Er würde auch ihn jetzt nicht im Stich lassen. Daher legte er schützend seine Hand an Asmodis Schulter, ob der beißen mochte oder nicht. Denn Etelin sah, was Zanraia aufgrund ihres Zustandes verborgen blieb. Er sah, was Asmodi vielleicht auch bemerkte:

Nebel kam auf. Finsterer Nebel, geboren aus Trauer und Vergangenem. Er umwaberte den ganzen Raum im Baumhaus und floss aus den Fenstern wie flüssige Zeit. Dann hob sich eine Kontur aus den Nebeln ab, zunächst nur ein schwarzer Schatten manifestierte sich dieses Gebilde zu einer Gestalt, die sogar größer als Asmodi selbst war – weshalb sie auch leicht gebückt in der Hütte stand. Die gewaltige Sense, deren Schneide silbrig schimmerte und die mit kleinen Schädeln und Knochen verziert war – so makaber es dennoch ausschaute – wurde auch nicht aufgerichtet gehalten. Die Decke des Baumhauses war einfach nicht hoch genug für einen Tod. Trotzdem würde er sich auch nicht davon aufhalten lassen.

Tod glitt wie ein schwebender Schatten über den Nebel hinweg auf das Lager von Mallahall und Zanraia zu. Dort blieb er stehen und schaute auf die beiden Frauen herab. Die Nekromantin bibberte am ganzen Leib, bekam aber schon wieder Farbe im Gesicht. Mallahall hingegen ... war bleich wie ein Totenlaken. Ihre Atmung ging flach und unregelmäßig. In ähnlichem Rhythmus schlug ihr Herz, dafür glühte die schweißnasse Stirn. Längst hatte die Magierin aufgehört, Castus durchs Haar zu fahren. Sie rührte sich nicht und nur wenn man genauer hinsah, erkannte man, dass sie lebte – noch.
Tod beugte sich über sie. <i>Einen Sohn hast du bekommen. Asmodeus, du hast Leben geschenkt. Ein wunderbares Gefühl. Neues Leben. Meine Schwester freut sich übrigens und ich ... nun, du kennst vielleicht den Lauf der Dinge. Neues Leben entsteht, altes macht Platz."</i> Tod hob den Kopf. Unter seiner Kapuze, die aus einem Stoff gewebt sein musste, der Asmodis rauchenden Finsternisaugen gleich kam, leuchtete sein blanker Schädel. Die Zähne erinnerten an ein Lächeln, aber Tod schaute immer so. Bei ihm wirkte es ausdruckslos wie Etelins Stimme es vermochte zu sein. Die leeren Augenhöhlen des Zeitlosen lagen auf dem Halbdämon.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Freitag 21. März 2008, 20:18

Asmodis schwaches Knurren mochte wohl einem Fiebertraum entsprungen sein an welchem er gerade litt und doch wirkte diese Zwischenwelt in welcher er sich gerade befand, so unerträglich Real. Nicht zu vergleichen mit dem Nichts, wo es weder Anfang noch Ende gab. Wo es eben Nichts… gab. Nein, hier befand er genau zwischen dem Anfang und dem Ende. Zwischen Leben und Tod und dies machte ihn empfänglicher denn je für den Schnitter selbst welcher ihm und seinen Gefährten erneut einen Besuch abstattete.

Doch der Dämon fürchtete sich nicht wie die anderen sterblichen vor dem Tod weil er für ihn keine sonderliche Bedeutung hatte. Ihm war nicht jenes irdische Nachleben bestimmt. Die Dämonologen wusste an welche Gewissheit sich da Asmodi klammerte – Dämonen starben nicht sie wurden vernichtet. Menschen hingegen – oder in Asmodis Falle der Wirt seiner dämonischen Existenz, war durchaus sterblich. Das haraxische Wesen war der Parasit welcher den Menschen schon vor jahrhunderten um sein natürliches Ende geprellt hatte. Altes Leben… Asmodeus trug altes Leben in seinem vom Dämon versklavten Herzen. Doch er hatte einen lebenden Erben hervorgebracht, welches seine von dem Dämonengut verpestete Blutlinie weiterführen würde. Das einstige Menschengeschlecht der Templars führte nun in einer unreinen Form weiter durch die Generationen und machten Asmodi damit… nun wohl offiziell zu einem unauslöschbaren Teil von Aurelius`s Familie.

So schien es das Schicksal des Arztes zu sein, dass seine Untrennbarkeit mit dem abgrundtief Bösen sich nun fest in seinem Erbgut verankerte und er so die dämonische Befleckung über die Generationen hinfort tragen würde. War es wirklich nur Asmodi selbst der unsterblich war? Oder doch… auch der Fluch? Der erst gebrochen sein würde, wenn der letzte Erbe starb.

Castus.

Jenes letzte Glied einer jahrtausenden alten und nun frisch beschmutzten Ahneskette für dessen Überleben seine eigene Mutter die Fähigkeit ihres vom Dämon besessenen Mannes, nein.. .vom geliebten Dämon selbst, sie zu erkennen und zu lieben geopfert hatte obwohl sie genau wusste, welch Schmerz dies für sie und ihren Geliebten bedeutete. Doch wusste sie auch was geschah wenn im selben Körper geliebt und gehasst wurde? Wenn im selben Geist erkannt und verkannt wurde und es doch nur der eine Teil sein würde… der sie lieben konnte. Unter der eifersüchtigen Anwesenheit des dafür Unfähig gewordenen? Denn der Kristall hatte Asmodi sein Unvermögen vor Augen geführt. Er erkannte, dass er sie nicht mehr würde erkennen können. Ein schrecklicher Umstand, denn welcher Mensch konnte schon eine von ihm empfundene Lüge lieben? Und wenn dies schon für einen Menschen zu einer schier unüberwindbaren Prüfung wird… wie könnte man dann selbiges von einem Dämon verlangen?

Die Unfähigkeit seiner eigenen Art, liessen in ihm den Hass auf sich selbst aufkeimen. Stärker als je zuvor. Denn er erkannte, dass die dämonenrasse Fehler hatte und unzulänglich war. Schwach war.

Hätte er noch Augen gehabt so hätte er sie wohl in diesem Moment verdreht. Sein aufgebissener Zeh schmerzte nicht mehr. Seid dem Kampf mit dem Dämonenvater hatte er keine medizinische Versorgung erhalten und stattdessen seinen Körper immer weiter angetrieben, ja sogar vermehrt seine düsteren Kräfte beschworen die nicht nur seine Feinde sondern auch ihn auszehrten. Das schüchterne Blau in seinen Augen war bereits beinahe gänzlich erloschen. Jener Seelenteil von welchem man noch gar nicht wusste, wie es ihm ergangen war. Was es überhaupt mitgekriegt hatte? Wusste der Medicus wie es um seine geschätzte Kollegin stand? Er hätte helfen können! Er hätte… helfen können… wäre er da gewesen. Doch in seiner eigenen Schwäche… konnte er nicht helfen. Konnte er nicht heilen. Weder sie, noch sich selbst.

Was mochte des Dämonenvaters Seelenfeuer wohl in ihm zerstört haben? Denn auch er musste es durchlebt haben dort, als der wutschnaubende Sohn seinen Vater angesprungen hatte. Denn sein Dämonischer Genosse hätte sich in der letzten Zeit nie über den Menschen geäussert. Ja er hatte seine Präsenz gar nicht wahrgenommen, weder in Gedanken noch in seinen Taten – im Gegenteil, hatte er sich doch dämonischer Verhalten denn je.

Ein beunruhigendes Zeichen.
Asmodis Knurren erstarb. Sein Körper erschöpfte. Alles fühlte sich so taub und schwer an. Der Dämon.. .ja er… fühlte sich müde und erschöpft. Die bittere Erkenntnis über die Zerstörung seiner Liebe zu Zanraia… zum Schutz seines Sohnes… nagte an seinem Verstand.

Nebel zog auf. Der Hauch des Todes wehte sanft durch das Baumhaus und liess die Lebenden wie auch die Todesnahen frösteln. Wurden sie alle doch an ihre Endlichkeit erinnert – ob sie nun nah oder noch entfernt sein mochte.

Der Dämon konnte den Tod nicht spüren aber er besass eine gewisse sensibilität auf Zerstörung und er wusste instinktiv, dass sowohl bei ihm als auch bei Mall sehr viel zerstört war. Doch es oblag nicht seiner Natur, der Zerstörung, dem Verfall entgegen zu wirken. Im Gegenteil.

„Hrrn…“ Drang es beinahe tonlos aus seiner trocken gewordenen Kehle. Asmodi wusste, wenn die Trägerin seiner Unschuld starb…wenn diese grosse schwere klanglose Glocke unter Mallahalls Brust nicht mehr schlagen würde…

… wenn Nichts sein würde…
… wenn es still sein würde…

…wenn die Dämonenherrin nicht mehr existieren würde…

… dann bliebe nur noch Chaos und dämonischer Wahnsinn.

Die Apokalypse des Dämons, dessen finsterer Rauch der aus seinen Augen quoll gerade erlosch. Doch er war da. Er sah den Gevatter. Er hasste ihn. Er hasste ihn allein schon für seine Anwesenheit hier.

Er erwiderte seinen Blick. War so unendlich müde und dennoch nicht bereit irgend eine Seele in diesem Raum freizugeben. Doch hatte er überhaupt die Möglichkeit es zu verhindern?

Schwach rührte sich etwas. Tief in ihm. Eine Warnung. Ausgesprochen von einem Menschen.

„Die… weisse…Dame… darf…nicht… fallen. Es wäre… das Matt.“

Matt, was bedeutet – der König ist tot. Das Spiel verloren.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Freitag 21. März 2008, 23:48

Nur zwei waren es, die ihn sahen. Nur zwei waren es, die ihn hörten. Doch nur einem von ihnen wandte er den Kopf zu, der Tod. Er schaute Asmodeus an. Ja, Asmodeus. Nicht Aurelius, nicht Asmodi, sondern das Wesen als Ganzes. Er sah, was sie geworden waren und er erinnerte sich, was sie einst gewesen waren: Getrennte, dann vereinigte Seelen, nun lebten sie nebeneinander her ... und mehr.

<i>"Hrrn..."</i> Tod erhob sich. Noch immer neigte er den Schädel, um nicht gegen die Decke zu stoßen. Vermutlich zeichnete ihn das aus, eine höfliche Existenz zu sein, denn ... sicher hätte er auch einfach durch die Decke reichen können, ohne dass es ihn störte. Aber vermutlich wollte der Gevatter selbst einer Decke einen gewissen Respekt entgegenbringen. So wie er jedem Wesen und Ding mit Respekt begegnete. Dem Leben, dessen letzter Begleiter er war.
Tod drehte die Sense in seiner knochigen Hand. Das Silber der Schneide glänzte, obwohl kein Licht da war, das es reflektierte.
Etelins Griff festige sich. Er drückte Asmodis Schulter und starrte den Gevatter an. Irgendetwas war anders. Etelin hatte als Lich – als ein besonderer unter den Nekromanten – schon viele Tote beschworen, noch mehr auf ewig gebannt und war dem einen Tod schon so oft begegnet wie wohl kein anderer in Zyranus. Er kannte ihn, war sich seiner Präsenz oft mehr als bewusst und hatte gelernt, ihn zu akzeptieren, wenn er seiner Arbeit nachging. Doch dieses Mal kam ihm Tod nicht vertraut vor. Diese Wesenheit verhielt sich seltsam, dennoch wie immer. Es war eigenartig, dass er sich so viel Zeit ließ – auch wenn er die Ewigkeit hatte, um all seine Aufgaben zu erledigen.

<i>"Die ... weiße ... Dame ... darf ... nicht ... fallen. Es wäre ... das Matt."</i>

In jenem Moment, als die Worte Asmodis Kehle verließen; in jenem Augenblick, da der Tod einen Schritt von Mallahall auf ihn und Etelin zu tat, da wusste der Lich, was den Gevatter hierher geholt hatte. Der Grund, weshalb er hier war ... hieß nicht ...

<i>"Es geht nicht um Mallahall, deine weiße Dame. Sie wird es schaffen, auf Wunsch meiner Schwester und Dank der Künste des Namudu-Volkes."</i> Der Gevatter trat an die Wurzel heran, die den Dämon noch immer umschlungen hielt. Er sah Asmodi in die leeren Augenhöhlen und fand das scheue Glimmen der Medicus-Seele. Blaues Licht, kurz vor dem Erlöschen.
<i>"Ich bin wegen dir hier."</i> Nein, das konnte nicht stimmen. Tod irrte sich. Ein Dämon konnte nicht sterben! Er wurde vernichtet, nicht getötet! Doch Asmodi vergaß etwas in seiner Logik, ein wichtiges Detail. Hier auf Celcia war er kein Dämon, sondern nur ein Parasit. Eine dämonische Anwesenheit in einem <i>menschlichen Körper</i>! Ein Mensch ... konnte sterben ... selbst wenn dämonische Mächte versuchten, ihn am Leben zu erhalten. Asmodis Kräfte waren geschwunden, waren aus ihm herausgetropft wie das schwarze Blut, welches bereits eine Lache auf dem Boden bildete, von der leichter Dampf aufstieg. Und was würde geschehen, wenn der Wirt starb? Wenn die menschliche Seele dem Körper entstieg und somit eine Hülle zurückließ? Würde Asmodi mit Aurelius sterben? Würde er zurückbleiben, aber vernichtet werden, weil er den Körper so seelenlos nicht erhalten konnte?

Tod erhob die Sense und dieses Mal konnte er keine Rücksicht auf das Dach nehmen. Die Sense glitt hindurch wie ein geisterhafter Schemen, zerstörte nichts. Dies war keine Waffe, um durch Verletzungen zu töten. Dies war ein Werkzeug, um den Todgeweihten von seiner Hülle zu befreien.
Etelin wusste, dass er dies nicht zulassen – aber auch ebenso wenig verhindern konnte. Er drückte die Schulter seines Schülers, seines Freundes. Die Bisswunde in seinem Arm pulsierte stark und es brannte. Ja, ihn hatte man auch noch nicht behandelt, auch er blutete noch. Doch dies würde ihn jetzt nicht davon ablenken, den Tod bittend anzuschauen. "Gevatter", entwich es von seinen Lippen wie eine letzte Bitte, die Asmodi nicht mehr hatte aussprechen können. Doch Tod durfte nicht inkonsequent sein. Seit je her hatte er sich durch Konsequenz auf diesem Posten halten können und dort würde er auch bleiben. Als der Schnitter, der Seelensammler, der letzte Gefährte auf dem Weg in ein Leben danach – wenn jenes existierte.

Tods leere, leblose Augenhöhlen flogen kurz zu Etelin hinüber. Er antwortete nicht, doch diese Leere schaute den Lich mehr als eindringlich an. Schließlich nahm Etelin die Hand von der Schulter seines Schülers.
Tod ließ die Sense niedersausen und durch den Körper hindurch. Eine Seele trennte sich von ihrem Leib. Bläuliche Konturen in Form des Medicus' schwebten über dem schlaffen Körper in der Wurzel. Dann löste sich dieses Geisterhafte auf, schwand aus Celcia. Es war getan. <i>"Lebt noch wohl"</i>, meinte Tod zu Etelin und dann verrauchte er einfach, zusammen mit dem Nebel.

"Nein!", keuchte der Lich und rüttelte dann den Körper des Medicus'. Er musste doch noch darin stecken. Er konnte nicht einfach tot sein. Und Asmodi? Wo war der?
Nuka schaute verwirrt auf, Zanraia rollte sich auf die Seite. "Etelin, was ist?", fragte sie mit matter Stimme. Der Lich wirkte angespannt. Er zerrte an der Wurzel und sogar der magische Baum schien zu merken, dass mit seiner "Beute" etwas nicht stimmte. Die Wurzel lockerte sich, der Körper entglitt ihr und Etelin konnte ihn gerade so auffangen. Er keuchte erneut auf, als sein verletzter Arm sich meldete, aber er ließ die scheinbar leblose Hülle nicht los. Behutsam sank er mit dem Körper auf den Boden, drückte ihn an sich. "Asmodeus ... Dämon ... Medicus ... mein Freund, mein ...Sohn ..."
Zanraia zitterte erneut. Sie bekam ganz große Augen, starre und entsetzte Augen. Sie schüttelte heftig den Kopf, während Tränen die Wangen benetzten. "Nein ... nein nein NEIN!" Schon versuchte sie, sich aufzurichten, doch die Schmerzen waren zu groß. So blieb sie liegen und drückte sich an Mallahall. Sie weinte bitterlich. "Neeeeeiiiiin!"

Und die Lichtmaga schlug die Augen auf. Blinzelte. Atmete. Lebte. War jedoch nicht in der Lage zu fassen, was hier geschah. Ja, sie besaß derzeit nicht einmal die Kraft, zu sprechen. Sie schaute nur verwirrt zu der völlig aufgelösten Zanraia, spürte die weichen Haare von Castus an ihren Fingerspitzen ... und dennoch wusste sie, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. "A...e..us", drang es hauchdünn aus ihrer Kehle.

Nur einer hörte diesen leichten Laut. Einer, der in einer Hülle steckte, die vollkommen bar jeden Lebens war. Jeden menschlichen Lebens. Asmodi war noch hier, nicht tot.
Denn Dämonen wurden vernichtet.


<i>Asmodi (der Dämon) ist weiterhin hier im Sarius. Poste mit ihm hier.
Aurelius (also die Seele des Medicus) befindet sich nun auf der Todesinsel -> <a href="http://69169.rapidforum.com/topic=136069385864" target="_blank">Gestorben ...</a></i>
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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Samstag 22. März 2008, 01:56

Die Körperspannung von Asmodi war beinahe schon Schmerzhaft anzuschauen. So sehr klammerte sich der Parasit an seinen Wirt wild entschlossen ihn nicht freizugeben… und doch… bei all diesem Selbsterhaltungstrieb dachte der Dämon… der Mensch… dachte Asmodeus angesichts des Todes nicht an sich. Sondern an Mallahall. Die Trägerin seiner Unschuld. Jene Frau die ihn das Lernen gelehrt hatte und so schier unmögliches Bewirkt hatte. Jene Frau… dessen grosses Herz, nun wieder dazu verdammt war in Trauer zu schlagen. Oh wie schwer mochte dieses noch werden? Nun reihte sich wohl auch ihr Freund, Medizinerkollege und Schüler in die Symphonie ihrer tonlosen Glocke ein.

Der alte Dämon war müde und schwach geworden und dieses feine zarte, um welches er seine Klauen schlang wurde immer kleiner und drohte durch seine Unscheinbarkeit ihm zu entrinnen.

Es hatte sich genug Blut am Boden gesammelt. Der Kreislauf des Medicus versagte. Sein Körper wurde erst fiebrig heiss, ehe er langsam begann auszukühlen. Ein Prozess der noch einige Stunden anhalten würde… es war der natürliche Verlauf der Vergänglichkeit. Was einst lebte, sich bewegte und warm war... würde kalt sowie starr werden... würde ruhn.

Schon jetzt war Etelins Griff an seiner Schulter – nicht mehr gespürt. Die Stimme des Medicus war verklungen. Es blieb ein winziges Fünkchen. Einzig sein Kopf reckte sich unter dem Druck Etelins haltlos nach hinten. Ein beschwerliches Röcheln letzter Atemzüge ertönte. Ein sehr befremdliches Geräusch und in Asmodeus falle auch so unendlich schwer und schmerzhaft klingend. Denn der Parasit machte es seinem Wirt nicht leicht. Er klammerte. Liess ihn nicht sterben, zögerte es hinaus, zog es in die Länge.

Es schmerzte.
Pein, reinster Pein durchzog seinen Körper.
Seine Muskulatur vibrierte leicht unter der dämonisch erzeugten Körperspannung.

<i> "Es geht nicht um Mallahall, deine weiße Dame. Sie wird es schaffen, auf Wunsch meiner Schwester und Dank der Künste des Namudu-Volkes."</i>

Eine Reaktion darauf - war nicht mehr zu sehen.

Seelchen schien bereit zu sein dem Unumgänglichen gegenüber zu treten. Asmodi nicht. Sein Röcheln wandelte sich zu einem erstickenden Luftschnappen. Der Tod selbst mochte immer gleich sein. Der Schnitt durch den Körper. Doch das Sterben in sich, vermochte vom friedlichen Hinübergleiten in die Nachwelt, bis zum grässlichen Verenden reichen.

Aurelius wäre vermutlich gestorben, doch der Dämon sorgte dafür, dass verrecken… wohl die treffendere Beschreibung war. Seine Halsschlagadern, welche kaum noch Blut förderten traten unter den Anstrengungen des Sterbens dick hervor. Genau so wie die Stirnvene. Letzte Tränen rannen aus den leeren Höhlen hinaus.

Aurelius Seele war seit der Verfluchung im ewigen Kampf gewesen, in ewiger Unruhe und sie schien auch hier, angesichts seines Todes kein Ende zu nehmen.

Das unendlich wirkende Schwarz seiner Augen war auf den Tod gerichtet und der Dämon sah und hörte den Gevatter sehr wohl. Einzig die Tatsache, dass er Mallahall nicht mit sich führen würde, schien der Dämon ansatzweise zu besänftigen. Doch als er verstand, was geschehen würde… machte sich tiefes Entsetzen in ihm bereit. <i>Nein!</i> Ein nie ausgesprochenes Wort.

Asmodi… hätte seinen Wirt schon längst getötet wenn er keinen guten Grund gehabt hätte ihn zu behalten. Er brauchte ihn… sie waren doch eins. Er war seine Pforte in diese Welt… und mit ihm… war er nicht… allein.

Er sah wie sich die Sense hob… wie sie auf ihn niedersauste… es folgte… Schwärze.

Der Leib wurde durchtrennt. Die Seele dem Körper genommen.

Aurelius Persönlichkeit. Alles was ihn als Mensch ausgezeichnet hatte. All seine Erinnerung. Sein Wesen… seine Gedanken... seine Talente... sein Leben… verging in diesem Augenblick. Erloschen. Tot.

Des Dämons Klauen griffen ins Leere, er verlor den Halt an den Körper. Da war kein Herz mehr, welches Schlug und ihm dadurch die Möglichkeit gab es mit seiner Kraft zu verpesten. Da war kein Atemzug mehr, der es ihm erlaubte ihn schnauben zu lassen. Da war nur noch… totes.

Asmodi brauchte… einen beseelten Wirt… um existieren zu können. Nun steckte er fest. In einem leblosen Gefängnis… und er heulte. Denn er ward auseinander gerissen worden.

Dass der Dämon die herrschaft über den Wirtskörper verloren hatte war auch für die Aussenwelt deutlich sichtbar. Asmodeus röchelte nicht mehr. Doch sein letzter Atemzug – der meist wie ein Seufzer erklang und etwas erleichterndes, friedliches mit sich brachte – war erstickt. Die Seele, hatte sich aus den leeren Augenhöhlen fliehen müssen. Die Muskelspannung liess schlagartig nach. Der Körper sackte in sich zusammen, wog schwer… und als sich dies alles entspannte sah man erst wirklich wie schwerwiegend die Verletzungen eigentlich gewesen sein mussten. Den es war allein Asmodis krampfhaftem Lebenstrieb gewesen, welcher die aufgeschlitzten Arterien und Venen noch so eng gehalten hatten. An seinem Leib zeichneten sich deutliche Spuren des Kristalls ab, denn dort wo er davon berührt worden war, fanden sich Verbrennungsspuren.

Die Lache am Boden wies wohl auf die Todesursache hin. Asmodeus war verblutet.

Der Medicus wäre ohne Dämon vermutlich sofort Tod gewesen und es liess die unglaubliche Kraft welche in Asmodi gesteckt hatte erahnen. Wenn man bedachte, wie lange er noch in diesem Zustand dahinvegetiert hatte. Er musste grässliche Schmerzen verspürt haben auch wenn er es verdrängt hatte. Nun ruhte der Körper. War frei von dieser ewig währenden Kräfteraubenden dämonischen Hatz.

Ein erloschenes Steinchen, eingebunden in einem kleinen Kokon, befand sich noch dicht an Asmodeus ruhendem Herzen. Zerfetzte Kleidung gaben den Blick auf die Haut des Toten frei. Sie war mit blauen flecken übersäht… und wiesen Erfrierungsmale auf. Denn der Dämon hatte seid dem Kampf mit dem Krokodil, nichts gehabt was ihn wärmte und seine eigene Energie die es dafür bedurfte, war nicht mehr vorhanden gewesen. Dann die Tränen… schwarz aufgrund des Blutes. Zogen ihre klagenden Bahnen über sein Gesicht… waren inzwischen geronnen. An seinen Lippen und seinen Zähnen klebte Zanraias Blut, welches er kurz vor seinem Tode noch vergossen hatte.

Sein blauer Kamm, den er immer stolz empor gerichtet getragen hatte. Ermattete. Wurde schwarz.

Die Bissspuren an der Wurzel… blieben stumme Zeugen von dem letzten Überlebenskampf. Das Viech, welches seine Herrin bis zu seinem Tode verteidigt hatte.

Nun lag Asmodeus Körper in Etelins Armen – mochte er doch nur seinen Oberkörper wirklich halten, war der Lich doch so klein im vergleich zu dem Medicus. Leere Augenhöhlen starrten an die Decke. Das Gesicht des Toten war eingefallen und doch hing der Kiefer in ungewohnter Art und Weise herunter. Kein blauer Schimmer. Kein Seelchen. Selbst Mallahalls Steinchen… glimmte nicht. Denn Seelchen war nicht mehr in dieser Welt. Selbst das Nichts, schien sich von dem Körper fern zu halten... denn er war... tot.

Etelin und Zanraia mussten es wohl gespürt haben. Das sterben des Medicus. Ihr Herz… ein Teil von ihnen. Schlug nicht mehr.

Mehr schien da nicht zu sein. Blauhaar war tot. Existierte nicht mehr. Nicht in dieser Welt. Die Gefahr für die Namudus schien gebannt.

Der Mensch, von dessen Existenz Nuka nicht einmal gewusst hatte war gestorben, ohne je seinen Sohn gesprochen zu haben, ohne ihn je bewusst in den Armen gehalten zu haben. Er hätte ihn gewiegt wenn er unruhig war, er hätte ihm seinen Finger zum saugen hingehalten bis er ihn Zanria hätte geben können. Er hätte ihn geliebt… und beschützt… und nun? Nun tat er gar nichts davon.

Er war fortgeholt worden. Ohne dass er Zanraia hatte sagen können, wie sehr er sie für ihr Geschenk liebte und dass er… sein Leben mit ihr hätte verbringen wollen. Sie hätte Ehelichen wollen.

So war eben der Lauf der Dinge… neues Leben ward geboren… altes genommen. Der Tag schritt unbeirrt voran. Auch wenn für die einen die Zeit nun still stand. Wie in diesem Falle für Aurelius.

Doch…

Es war das bestreben der Zyraner gewesen, dass dieser Fall – des Wirtstodes eben nicht eintrat. Nun jedoch, war genau dies… geschehen. ...

Das Viech.
War noch da.
...Geschwächt wohl...
... orientierungslos im Moment....
...Wirtlos gar...
...und rein.
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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 23. März 2008, 00:10

Hauptsächlich Mallahalls Blinzeln erregte Nukas Aufmerksamkeit, denn der kaum hörbar gehauchte Name hatte sich in Nichts aufgelöst, ehe er ihrer Kehle vollkommen entsprungen war. Nuka nahm Mallahalls Hand und nickte ihr zu. Auch wenn sie die Herrin der Dämonenwesen zu sein schien, so sollte sie nicht sehen, wie soeben einer ihrer Diener dahingeschieden war. Kein Wunder wirkte die Lichtmagierin plötzlich mehr als verwirrt, immerhin hing Zanraia schluchzend und zitternd an ihrem Leib, das Herz so schmerzhaft schwer, dass es mit jedem Schlag das Blut wie Tränen durch die vorgesehenen Bahnen pumpte.

Auch Etelin spürte es, doch erfuhr er vom Tod seines Schülers in ganz anderer Hinsicht. Nicht nur, dass er hatte mitansehen müssen wie der Gevatter seine Seele aus dem Körper schnitt, er spürte auch eine gähnende Leere in seinem Herzen. Verglich man das alte, so lange gefühllos gewesene Herz mit einer Kathedrale, so wurde es von all den vielen kleinen Nischen und Erkern, den Zellen der Götterdiener bewohnt und mit Leben gefüllt. Diese Räumlichkeiten stellten das dar, was Zanraia und Asmodeus für Etelin wiedererweckt hatten. Doch der Tod des Mannes, den er ohne jeglichen Zweifel Sohn genannt hatte, hinterließ einen großen, leeren Raum. Den Betsaal der Kathedrale, in dem sonst alle Seelen einströmten, um ihrem Gott zu huldigen. Der Saal, in dem Gesänge erklangen. Loblieder, die das Leben selbst verkündeten. Nun war er verlassen. Nichts mehr. In Etelins Kathedralshalle war die große Turmglocke auf ewig verstummt. Staub verteilte sich auf den Gegenständen, auf den Bänken, die er für andere offen hielt, um sie an seinem Leben teilhaben zu lassen. Kein Licht drang mehr durch die vom Schmutz verdreckten Fenster, die sonst so wunderschöne bunte Bilder auf den einst glänzenden Marmorboden gezaubert hatten. Der Boden besaß Risse, war alt und lange nicht mehr betreten worden. Aus einer Kathedrale des Lebens ... war eine Totenhalle entstanden.

Etelin drückte den Leib an sich, dabei zitterten die feingliedrigen, aschfahlen Hände. Der kleine Mann hielt diesen großen Körper eng umschlungen und tränkte ihn mit Tränen, die seine am toten Hals vergrabenen Augen weinten.
Sein Herz schlug noch viel schwerer als das von Zanraia. Sie trug die Schuld in sich, dass Asmodeus von ihr gegangen war, ohne sie scheinbar noch einmal wiedererkannt zu haben. Er hatte sie zum Zeitpunkt seines Ablebens nicht mehr geliebt, sie für eine Fremde gehalten. Doch Etelins Herz hatte sich mit wesentlich größerer Schuld beladen. Er hatte den Dämonenvater Asmodis beschworen und somit das Ende eingeleitet. Er hatte ... ihm seine Zanraia gestohlen, wusste er doch nichts von ihren selbstaufgebenden Plänen, nur damit der Vater den kleinen Sohn überhaupt akzeptieren würde. Ein Opfer, welches nun keinen Sinn mehr hatte, denn ohne Wirt ... was war da aus dem Dämon geworden?

Ja, wo steckte er? Existierte er überhaupt noch, dieser sonst nicht tot zu kriegende, grollende Beißer? Der Gevatter hatte ihn nicht aufgesammelt, das wusste zumindest Etelin. Er kannte diese Theorie, dass Dämonen nicht starben, sondern vernichtet werden mussten. Außerdem hatte er nur eine Seele gesehen, die von der Sensenschneide aus dem Körper gezogen worden war.
Etelin bettete den Körper auf dem Boden – in all dem schwarzen Blut, das vergossen worden war. Asmodeus' Leichnam war bleich, Fingerspitzen und Zunge färbten sich bereits blau. Bald würde die Leichenstarre einsetzen, die Zellen stellten dann nach und nach ihre Funktionen ein. "Aber wenn ... Asmodi noch ... da drin ist ..." Etelin durfte nicht auch noch dies zulassen. Er musste verhindern, dass der Körper als Wirt unbrauchbar wurde. Und als Lich wusste er einen Weg.

Etelin kniete sich neben Asmodi hin, versank in Konzentration. Nuka schaute zu ihm hinüber. Ihr Blick zeigte Skepsis und Misstrauen. "Was du tun? Er sein tot. Du werden nicht beschwören Dämonenbestie nochmal in meinem Dorf." Die Aussage war eindeutig. Aber Etelin reagierte nicht, er brauchte all seine Konzentration für den fundamentalsten Zauber der Nekromantie: die Totenwache. Er wusste, dass dies ihm nur wieder Schmerzen brächte. Der Fluch, mit dem der Magierrat ihn gestraft hatte, haftete noch immer an ihm. Etelin war gezeichnet. Doch sein Arm schmerzte schließlich auch. Es war erträglich. Er kannte sich doch damit aus, Gefühle zu unterdrücken oder gar nicht erst aufkeimen zu lassen. Der Lich konzentrierte sich.

Inzwischen drangen die Worte der Namudu-Anführerin auch zu der noch immer geschwächten, aber lebenden Mallahall durch. Sie blinzelte ihr zu, damit diese ihr antworten möge. "T..." Mehr brachte sie nicht heraus. Sprechen kostete so viel Kraft. Kraft, die sie nicht aufbringen konnte. Ihre Fingerspitzen berührten Castus, der im Schlaf winselte wie ein getretenes Hündchen. Auch sein Herz hatte den Tod des Vaters erfahren, begriff aber nicht, was totsein bedeutete. Er war fort ... das wusste das junge Leben. Aber was bedeutete dies für ihn? Fort. Kam sein Papa wieder und wenn ja, wann? Das junge Leben vermisste das fürsorgliche Grollen. Wenn auch so finster, hatte es ihn doch irgendwo beruhigt, im Innern seines Selbst.

Herzen riefen nach ihm. Riefen sie beide. Zanraias, Mallahalls und Castus' Schläge vereinten sich zu einem rythmischen Chor. Bitte, Dämon, Medicus, kommt zu uns.
Etelin hielt die Zeremonie der Totenwache. Beendete sie, als er die Augen nach gut zehn Minuten wieder aufschlug. Der Leichnam war konserviert. Der Prozess der Verwesung würde an ihm vorübergehen. Keine Starre würde einsetzen ... wenn wenigstens eine Seele in ihm hauste oder nekromantische Magie ihn speiste. Letzteres ... konnte man vom Lich nicht mehr verlangen. Er keuchte und jetzt brach endlich der Schmerz durch. Geschwächt schaute er auf, dieser Zauber hatte auch ihn bis aufs letzte ausgezehrt. "Nuka ... bitte gewährt uns ... noch ein wenig Gastfreundsch..." Etelin sank auf den Leichnam, fiel in Bewusstlosigkeit.

"Ete.... w..s .... sm...de...us...?", flüchteten sich Wortfetzen aus Mallahalls Kehle. Gleichzeitig rannen ihr Tränen die Wangen herab. Als Nuka aufgeblickt hatte, war ihr ein füchtiger Blick auf Asmodeus' Leiche vergönnt gewesen. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, ehe es weltenschwer seiner Pflicht nachging.


Auch eine weiße Dame konnte nichts mehr tun ... wenn der König gefallen war.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 23. März 2008, 11:15

Der Leichnahm ruhte in Etelins Armen und zusammen sahen sie für den Moment aus wie eine klagende Statue wo Vater und Sohn gemeinsam weinten über das verwelkte und vergangene. Der Adamsapfel des Toten war in hochgesprungener Form verharrt und verriet so das erstickende welches in den Sekunden seines Todes noch vorherrschend gewesen sein musste. Über den leeren toten Augenhöhlen ragte die Stirn des einstigen Medicus und auf dem Schädel selbst thronte eine dicke Beule, die Etelins Stab verursacht hatte. Weiter hinten… eine zweite. War dies vielleicht gar der finale Schlag gewesen? Hatte ihm diese Art Einhalt zu gebieten, die letzten Reserven gekostet?
Asmodeus sterbliche Überreste drückten so ein tiefes Unglück aus. Er war mit unerledigten Aufgaben von der Welt geschieden uns doch war er nüchtern betrachtet schon so viele Jahre überfällig gewesen. Seine Freunde hatten dem Medicus Zeiten seines Lebens so viel Geschenkt. Eine Familie. Liebe. Freundschaft. Alles Werte, die er dachte mit dem Fluch des Dämons verloren und für immer davon entsagt zu sein. Sein Ableben jedoch kam dennoch grässlich schnell und auf so… tragische Art. Ein jeder in dem Raum konnte sich vorwürfe machen und seine Freunde zumindest taten dies auch. Ob Aurelius dies gewollt hätte? Wohl kaum. Keiner wusste wohl besser wie er wie schwer solche Verschuldungen in einem Herzen wiegen konnte.
Doch der Wille, war mit ihm gestorben.
Der Leichnam sah unschön aus. Schmutzig, zerfetzt, mit vielen kleiner und grösseren Wunden. Trug eher Lumpen als Kleider. Es war das Ableben eines Dämons welches der Leichnam ausdrückte – weniger jenes eines erfolgreichen Medicus.
Obwohl alles in diesem Körper verlassen schien. War da noch etwas. Etwas vor deren Existenz Etelin etwas ahnte. Obwohl kaum eine Dämonische Aura zu spüren war. Den Asmodi war schwach, Wirtslos. Ähnelte in seiner Funktionsweise einem Virus, welches auch tote Materie war, herumlag. Sich nicht selbst fortbewegen konnte und auf den Glückstreffer warten musste, von einem Wirt aufgenommen zu werden. Ehe es dann sein krankmachendes Treiben beginnen konnte. Auch Asmodi unterlag dieser Starre.
Er war da. Fühlte sehr wohl was um ihn herum geschah. Wie sein Wirtskörper langsam zerfiel… er hörte auch, nahm war. Aber keine Stimmen. Eher… Schwingungen. Positive. Wie auch negative. Von denen er sich nährte. Die Trauer und die Schuld Etelins, speisten seine Kräfte. Doch die halfen ihm nicht, konnte er sie schliesslich auf nichts entfesseln. Es war zum durchdrehen. Asmodi war mit seiner Ohnmacht allein und darin gefangen und jeder der den Dämon kannte wusste wie sehr schwäche und Unvermögen an seinen Nerven und seinem Verstand nagte. Er hasste es. Er verachtete es abgrundtief und könnte sich selbst dafür zerfetzen.
Plötzlich durchzog eine geheimnisvolle Energie seinen toten Wirtskörper. Er spürte instinktiv wie der angelaufene Zerfall aufhörte. Was hatte dies zu bedeuten?! Der Leichnam wurde konserviert und in dieser Form… hätten sie ihn wohl in Zyranus am besten halten können. Denn der Dämon blieb darin gefangen. Wäre der Körper irgendwann gänzlich zerfallen hätte die dämonische Existenz vielleicht freigesetzt werden können. Doch Asmodi wurde auf Aurelius gebannt und dies war eben noch alles was von diesem Menschen übrig war. Etelin hielt also die Verbindung zwischen Dämon und Mensch in dieser Form aufrecht.
Ja Asmodi hauste in diesem Körper. Doch er verfügte über keinerlei Kontrolle. Dämonen waren nicht dazu geschaffen, Herzen zum Schlagen zu bringen. Leben zu erwecken. Leben zu schenken.

So konnte er nur verharren, ohne die Fähigkeit sich Auszudrücken.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Montag 24. März 2008, 13:30

War Etelins Zauber gut? War es richtig, einem Leichnam seine letzte Phase des Verfalls zu nehmen, nur weil man hoffte, einen Dämon noch immer darin zu vermuten? War es richtig, Asmodi auf diese Weise im Körper des Medicus zu halten? Wohin wäre er verschwunden, ließe man die Leiche einfach ihren natürlichen Verwesungsprozess durchlaufen? Solange es nach Etelin ging, würde niemand je eine Antwort darauf erhalten, denn solange der Lich einmal täglich die Totenwache hielt, blieb der Körper konserviert und frei jeglichen Gesetzen der Natur.
Nekromantie war schon immer eine Magie-Art, an der sich Florencia und Phaun nicht gerade erfreuten, aber auch Faldor war sie ein Graus, solange die konservierten Leichen nicht dazu benutzt wurden, als Zombies Celcia unsicher zu machen.

Etelin würde den Körper sicherlich nicht auf diese Weise nutzen. Er hoffte, dass sich Asmodi darin erkenntlich machen würde. Er erwartete eine Reaktion, irgendeine. Von Asmodi, nicht von ...
"Dämonenherrin müssen liegen bleiben." Nuka drückte Mallahall bewusst auf das Strohlager zurück. Die Magierin kam selbst gegen den leichtesten Druck nicht an. Noch immer war sie zu kraftlos, konnte nicht sprechen, aber ihre Augen riefen wehleidig nach Asmodeus. Nach Dämon und Medicus.
Als Zanraia diese Augen sah, bibberte sie und presste sich enger an Malllahall. Doch ihre Worte waren an Etelin gerichtet. "Warum hatte er sterben müssen? Sind sie beide tot? Sind ... sie tot, Etelin?"

Der Lich erhob sich endlich. Er trat zum Strohlager. Zanraia ließ Mallahall endlich los, nahm ihren Sohn auf, der leise wimmerte, und schaute Etelin fragend an. Auch Mallahalls Blick hob sich, richtete sich schwankend auf den Lich. "Ich habe den Gevatter gesehen. Er hat ... nur eine Seele mitgenommen. Der Dämon war es nicht, so vermute ich, er steckt noch irgendwo dort im Körper fest."
Zanraia erhob sich, spazierte an Etelin und Nuka vorbei, die bislang die schweigsame Beobachterin spielte. Sie würde sich schon zu Wort melden, sobald sie es für nötig erachtete. Jetzt jedoch galt es erst einmal heraus zu finden, was überhaupt geschehen war. Sie würde Etelin in seinen Erklärungen sicherlich nicht unterbrechen.
Zanraia aber tat dies. Sie hatte genug gehört. Aurelius war also gestorben, Asmodi nicht. Nun war sie es, die sich zu dem konservierten Körper kniete. Der kleine Castus wurde unruhig in ihren Armen.

Etwas geschah. Chaos ... suchte Chaos.

Der kleine blaue Kamm stellte sich auf, die Borsten versteiften sich richtig. Castus zappelte in den Armen seiner Mutter. Zanraia legte das Kind auf dem Leichnam ab, dass er auf dessen Bauch ruhte. Vermutlich gab es auf Celcia keine andere Mutter, die so handelte.

Etwas geschah. Chaos ... schuf Chaos.

Zanraia ergriff die tote Hand ihres Geliebten. Sie war eiskalt, aber nicht steif. Einfach nur leblos. Jegliche Farbe war aus dem Körper, ja selbst aus den Haaren gewichen. Schwarz waren sie geworden. Nicht mehr ein Fünkchen Blau.
"Asmodi?", rief sie ihn. Stumme Tränen rannen ihre ohnehin schon feuchten Wangen herab. Sie weinte um den Verlorenen und suchte nach dem Verschollenen. "Asmodi!" Zanraia drückte die Hand. "Du kannst dich nicht ewig verstecken." Er hörte sie ja. Ganz deutlich, doch er fand wohl keine Möglichkeit, ihr in irgendeiner Weise zu antworten. Doch es gab etwas, das Asmodi noch viel klarer verstand als Zanraias Stimme, die nach ihm rief.

Etwas geschah. Chaos ... rief nach Chaos.

<i>Papa!</i> So klar und rein wie Mallahalls stumme Glocke. So laut, dass es durch sämtliche ausgebluteten Venen des toten Körpers drang. Castus horchte in ihn hinein. Vermutlich wusste das Kind nicht einmal, was es da tat. Es war nur ein Katalysator für das, was gestohlen – was geschenkt worden war. Zanraias Chaos rief da, nicht Castus selbst. Oder wenn, dann nur zu kleinen Teilen, denn das Chaos seiner Mutter lebte in ihm. Es war schwierig zu erklären, aber nicht zu leugnen.
<i>Papa?</i> Er drang durch jene Mauern, die ein Trümmerhaufen von Bewusstsein waren. Aurelius' gedankliche Überreste, das spärliche Heim des Dämons. Er hockte darin und wusste vermutlich nicht, wo er war. Alles war so dunkel. Schwärze ... stumme Finsternis, in der man allein und ungehört war, konnte selbst für einen Dämon bedrückend sein. Nein, so stimmte das nicht. Nicht für einen üblichen Dämon des Harax. Asmodi hatte Veränderung durchlebt. Viel Veränderung.

Etwas geschah. <i>Papa, da bist du ja.</i> Chaos ... fand Chaos.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 26. März 2008, 11:19

Die dämonische Existenz, gefangen in dem toten Wirtskörper tobte und verfiel dem steigenden Wahnsinn. All sein Hass, seine Bösartigkeit seine ganze Macht war eingesperrt und konnte nur gegen sich selbst entfesselt werden. Das was sich darin abspielte, war wohl jenes, was der Magierrat treffend mit „es“ bezeichnet hatte. Es, das Viech ins seiner nackten und reinen Art, ungefärbt von menschlichen Eindrücken. Doch das Wissen um die Veränderungen blieb erhalten. Bruchstückhaft und doch hartnäckig in ihn gemeisselt war es tief in seinem Denken verankert – wenn auch inzwischen ungeliebt, verhasst. Diese Schwäche, diesen Keil den sie in sein Wesen getrieben hatten. Es heulte, brüllte, schnaubte, spie und kratzte sich selbst – und vermochte doch nichts zu Zerstören. Der Dämon war ohne seinen Wirt, machtlos geworden. Ein schrecklicher Zustand. Schlimmer noch als die Existenz im Nichts!

Der tote Körper, verlassen von Aurelius, Gefängnis von Asmodi lag noch immer in seinem eigenen vergossenen und inzwischen bereits erkalteten Blut. Die Hand welche Zanraia drückte, erwiderte diesen nicht. Sie fühlte sich seltsam an. Unbeseeltes fühlte sich immer seltsam an wenn man weiss was da mal drin war. Unter den Klauen von Asmodeus Hand klebten noch immer vereinzelte Hautfetzen.

<i>Asmodi</i> „RHhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“ Ein ungehörtes Knurren. Der Dämon schrie, doch niemand hörte ihn. Der Dämon brüllte, doch niemand erschrak.

Der Körper reagierte nicht als Zanraia ihren Castus auf den Bauch des toten legte und dieser sofort begann angeregt sich zu bewegen.

<i> "Du kannst dich nicht ewig verstecken."</i> Die Stimme welche da stets an ihn durchdrang – war Asmodi fremd. Er tobte und fauchte. War damit beschäftigt sich selbst zu quälen.

<i> Papa!</i> Einen Moment lang geschah nichts. Der Dämon hielt tief in diesem Körper verborgen inne. Der Ruf seines Sohnes drang zu ihm durch. „Zanraia?!“ Asmodi witterte instinktiv das Chaos seiner geliebten. „ZANRAIA!“ Erklang es Stumm. Die Lippen des Leichnams regten sich nicht, auch der Adamsapfel blieb starr in seiner erstickten Position.

„ZAAAAAAAANRAIAAAAAAAAAAA!“ Brüllte das Viech. Doch nichts drang nach draussen.

Der Dämon hatte keine Kontrolle über seinen toten Wirt. Solange die Organe ihren Dienst nicht taten nützte seine Energien die er immer wieder dadurch jagte nichts. Doch seine Aura… wurde stärker. Feinfühlige Wesen mochten seine Anwesenheit nun spüren, da das Viech aktiv versuchte mit der Aussenwelt zu kommunizieren.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 26. März 2008, 19:50

Zanraia hielt die tote, aber konservierte Hand. Sie war weich, aber eisig kalt. Tot eben. Kein Blut, nicht einmal schwarzes, floss nunmehr durch die Adern, um den Körper warm zu halten. Kein Sauerstoff wurde mehr in die Organe transpotiert. Keine Energie wurde dem Körper zugeführt. Er war tot. Funktionierte einfach nicht, war wie abgeschaltet. Und dennoch ... lebte es in ihm. Asmodi hockte irgendwo in diesem Leichnam, saß fest und konnte sich nicht verständlich machen. Es war noch schlimmer als im Turm, wo einfach Nichts geherrscht hatte. In diesem Nichts war er wenigstens nicht allein gewesen. Dort hatte es Aurelius gegeben, der als kleines reines Häufchen unter all der Schuld begraben gelegen hatte.
Jetzt herrschte vielmehr ein Nichts. Denn außer ihm ... war nichts. Ob der Magierrat von Zyranus ihm eine solche Strafe je hätte verpassen können? Nein, die waren doch nicht klug genug, auf eine solche Idee zu kommen. Genauso wenig wie Etelin, auch wenn er durch seinen Totenwache-Zauber Asmodi im Körper seines Wirtes gewissermaßen gefangen hielt. Solange dieser regelmäßig dem Zauber ausgesetzt würde, konnte der Dämon nicht ausbrechen. Wäre der Leichnam nach und nach zerfallen, hätte sich Asmodi vielleicht gar auf Celcia manifestieren oder sich zumindest einen anderen, neuen Wirt suchen können. Etelin selbst vielleicht. Ja, den Lich mit seiner Anwesenheit zu quälen ... das wäre doch mal etwas gewesen. Sicherlich noch interessanter als bei Aurelius, denn Etelin war wie ein sprudelnder Quell der Finsternis, weil er Lich war.

Doch Etelin war nicht erreichbar. Niemand konnte Asmodi derzeit erreichen. Auch nicht Zanraia, die den Körper berührte, in dem er steckte. Seine Zanraia! Die Zanraia, die ihr Chaos an seinen Sohn gegeben hatte. Die Zanraia, die nicht falsch, sondern nur leer von Chaos war. War sie?

Als Castus mit dem Chaos seiner Mutter in das schwarze Innenleben des Leichnams vordrang und endlich seinen Vater fand, spürte auch die Mutter, dass etwas anders war. Der Sohn schuf Chaos mittels dem vorhandenen. Er schuf es in Zanraias Herzen, das sowohl mit ihm als auch mit Etelin und dem toten von Asmodeus verbunden war. So wurde sich Zanraia der düsteren Aura bewusst, die lauthals ihren Namen rief. Aber hören konnte sie diesen nicht.
"Er ist noch da. Er ist da drin", hauchte die Nekromantin und starrte den Körper unverwandt an. Etelin trat zu ihr. "Ja. Ich wusste es, der Gevatter hat ihn nicht mitgenommen. Wir müssen den Körper transportieren, bis wir wissen, wie wir direkten Kontakt mit Asmodi aufnehmen können. Er scheint sich von sich aus nicht melden zu wollen."
"As...m...", drang es aus Mallahalls Kehle. Etelin wandte sich um. Der Leichnam war konserviert. Sie hatten etwas Zeit. Asmodi konnte warten, so entschied der Lich. Mallahalls Überleben war nun wichtiger. Sie musste wieder erstarken, vielleicht konnte sie dann den Körper heilen – damit wenigstens der Dämon ... leben konnte.

Zanraia drückte erneut die Hand. "Sprich zu mir", bat sie ihren Liebsten und hörte doch nicht, wie gequält er nach ihr rief. Einzig Castus vernahm seine Schreie. Das Chaos im Körper des Säuglings wirbelte, reagierte stark auf Asmodis Aura. Es formte sie zu einer Gestalt, die in der Finsternis der Leiche spazieren ging. Nein, sie rannte eher, gehetzt durch die ausströmende Kraft des Dämons. Die Form, welche das Chaos angenommen hatte, war jene der Eigentümerin und des derzeitigen Besitzers. Als Farbe hatte es sich für ein rotbläuliches Schimmern entschieden. So rannte eine Zanraia mit kleinem Castus auf dem Arm durch das ... wo immer Asmodi sich befand. Es gab keinen Begriff dafür, höchstens eine Umschreibung. Die Rückstände von Aurelius' Geist, die ja eigentlich nicht mehr existent waren, denn der Medicus hatte den Körper verlassen. Doch durch Asmodis Anwesenheit blieb nun einmal etwas übrig. Was auch immer es war.

<i>Asmodi? Papa?</i> Chaos wusste nicht, wie er ihn nennen sollte. Es gab diese beiden Bezeichnungen und auch ... <i>Liebster?</i> Synonyme für ihn. Für Chaos ein und dasselbe. Gleichbedeutend, aber nicht unbedeutend. Es wurde von der dunklen Aura angezogen wie eine Motte vom Licht. <i>Wir hören dich</i>, antwortete es. Das Chaos, welches zwei Besitzer hatte. Daher "wir". Es gehörte zu Zanraia, war an Castus gegeben worden. Teilte sich für beide, konnte aber außerhalb von Zanraias Körper ihren Geist nicht verwirren und der kleine Säugling vermochte das Chaos nicht als solches zu sehen. Er akzeptierte es, doch ließ sich nicht von ihm beirren. Ein Geist, der jung und unerfahren war, konnte nicht verwirrt werden.
<i>Asmodi, Papa, Liebster, wir sind hier und wir spüren dich. Schwach. Sprich zu uns. Sprich durch uns. Wir sind alle Chaos, wir können uns durch uns verständlich machen. Wir müssen die Ausgeglichenen erreichen, damit sie uns helfen. Dir. Sprich zu uns.</i>

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 27. März 2008, 12:55

Der Dämon schrie, klagte, heulte und blieb dennoch ungehört obwohl er spürte wie die Aussenwelt versuchte ihn zu erreichen. Warum auch immer. Kein Zeichen. Nichts, die Augenhöhlen blieben leer, kein Qualm der austrat. Tot.

„ASMODEUS!“ Der Verschollene suchte nach dem Verlorenen. „Neiiiiiiiin!“ Brüllte er. „BASTARD!“ Fluchte er. Wie konnte es sich dieser dämliche Mensch nur erlauben einfach so zu sterben?! Er hatte ihn doch gezwungen zu Leben! Er hatte ihn doch erhalten mit all seiner Macht! Wie konnte er doch dem Ruf des Gevatters gefolgt sein?! Wie?! Asmodi geriet in Raserei. Er hatte den Tod doch so viele Jahre um Aurelius betrogen, warum hat er diesmal versagt?! Warum?!

Asmodi wusste genau dass sein Wirt tot war, dies war für ihn mehr als nur offensichtlich. Nichts war mehr da wohin er seine Energien hätte senden können. Nichts. Nur noch er… und diesen Umstand ertrug er nicht. Asmodi hatte verlernt, allein zu sein, hatte er doch so lange seine Existenz mit dem Menschen geteilt…und gelernt, was es eben bedeutete nicht allein sein zu müssen, Freunde zu haben!

Oh welch Unglück sich im leblosen Gesicht von Asmodeus spiegelte. Sein ableben war plötzlich gekommen. Ungeahnt und dies, wo er sich doch so gefreut hatte seinen Sohn zu sehen. Eine Familie zu gründen. Hier im Schmutz liegend, verblutet und von den Dorfmenschen vermutlich selbst im Tode noch immer gefürchtet. Ob sie den Leichnam in Ruhe lassen würden oder ihn am liebsten dem ewigen Feuer zur Speise angeboten hätten?

Nuka liess noch nichts von ihren Absichten transparent machen. Man wusste nicht was sie dachte. Doch eines war klar, sie besass genug Macht um ihre Entscheidungen durchzusetzen. Dies hier war das Dorf der Eingeborenen. Der Leichnam lag auf ihrem Land. Sein Blut hatte es beschmutzt. Dämonisches Blut. Verdorbener Lebensquell.

<i> "Sprich zu mir"</i> Keine Reaktion. Obwohl er nach ihr schrie, drang es nicht nach aussen.

Asmodi erschaffte sich in seinem Wahn sein eigenes düsteres Reich, geboren allein aus seinen düsteren Gedanken. So fand das Chaos ihn. Allein in der Dunkelheit hockend verharrte er und lachte vor sich hin. Er war umgeben von schwarzen Würmern. Jenen Erregern dieser schrecklichen todbringenden Krankheit welche er entdeckt hatte. Dort, wo er schliesslich Zanraia kennen gelernt hatte. Natürlich existierten die Viecher nur in seiner Fantasie, doch für ihn waren sie inzwischen Real geworden. Er selbst, war der König der Würmer… und das ausgezehrte und entstellte Bildnis von Zanraia – eben das was ohne Chaos noch von ihr übrig geblieben war für ihn, war seine Königin. Sein Lachen verstummte. Dann weinte er. Schrie. Fluchte. Vermisste Aurelius. War so allein.

<i> Asmodi? Papa?</i> Er wandte sich ruckartig um.“Castus?! Zanraia?!“ Er hielt inne. Versuchte etwas zu sehen… und sah.. .dieses rotbräunlich wabbernde Etwas welches auf ihn zugerast kam. Er stand auf. Ging darauf zu. Etwas drang in seine Welt ein. Endlich! Er blickte sich um… doch mit was sollte er sehen? Es fehlte Seelchen welches das Licht in seiner Schattenwelt sah. Ohne das Blau in seinen Augen war es für dem Dämon so wie wenn ihm die Pupille fehlte. Wenn Aurelius nicht da war… wollte Asmodi auch kein Licht sehen, dann lieber blind sein… in ewiger Schwärze. Doch er lauschte, lauschte dem Ruf des Chaos.

<i> Wir hören dich</i> „ICH BIN DA!“ Knurrte er.
<i> Asmodi, Papa, Liebster, wir sind hier und wir spüren dich. Schwach. Sprich zu uns. Sprich durch uns. Wir sind alle Chaos, wir können uns durch uns verständlich machen. Wir müssen die Ausgeglichenen erreichen, damit sie uns helfen. Dir. Sprich zu uns</i> Er hörte zu. Nickte. Wollte kommunizieren, wollte sich verständlich machen. „AURELIUS!“ Brüllte er nach seinem Wirt. „Warum hört er nicht! AURELIUS! ZANRAIAAAAAAA!!! HERRRRRRRIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNN! HEEEEEEERRIIIIIIIN! Lass mich zu dir! Nimm mich auf! Heeeeerrrrrrriiiiiinnnnnnnnnnn!“ Heulte er nach Mallahall. Was meinte Asmodi? Meinte er das Seelensteinchen, in welchem Seelchen schon zuflucht gefunden hatte als es den Dämon allein im Körper zurückgelassen hatte? Doch Asmodi war keine Seele in diesem Sinne, konnte er überhaupt in einem Wirtskörper existieren der nur ein… Stein war… nein… nicht nur ein Stein, konnte Asmodi bei Unschuld zuflucht finden?“

Doch Asmodi war nicht nur verzweifelt, sondern auch Zornig. „ICH WERDE DIESES DORF VERNICHTEN! DIE HABEN AURELIUS GETÖTET!“ Klagte er.

Asmodi schwor finstere Rache.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. März 2008, 15:36

Nachdem er vergeblich nach Zanraia gerufen hatte, die doch die tote Hand hielt und ihn anschaute, diesen kalten Körper, wechselte Asmodi seine Zielperson. Wut schnaubend rief er nun nach seinem Wirt, nach dessen Seele. Er hatte ihm doch nicht einfach so wegsterben können! Nein, das wurde ihm nicht begreiflich. Wie hatte der Gevatter letztendlich doch noch ihn bekommen können? Das war unlogisch!
Von wegen. Asmodi wollte sich scheinbar nicht eingestehen, wie schwach er gewesen war. Dämonische Kräfte konnten durchaus dazu führen, dass der menschliche Wirt sich eines überaus längeren Lebens erfreuen durfte. Aber wenn diese Kräfte restlos ausgezehrt waren und gar das Dämonenblut aus dem Körper tropfte, obsiegte der Zeitlose – indem er einfach wartete. So war es schlussendlich immer. Sie kamen alle nicht an ihm vorbei. Auch Dämonen nicht? Diese Rasse stellte vielleicht eine Ausnahme dar, doch mochten sich die fetten Philosophen auf ihren Divanen und weichen Polsterkissen unter den wund gesessenen Philosophenhintern darüber die Mäuler zerreißen. Asmodi hätte es vermutlich ohnehin nicht eingesehen und derzeit war auch niemand da, mit dem er hätte diskutieren können.

Auch in diesem Punkt irrte er sich, denn jemand – etwas – drang bis zu ihm durch. Hörte ihn und sprach ihn an. Das Chaos, in Form von Zanraia und Castus, den sie auf dem Arm trug. Es näherte sich Asmodi und blieb knapp anderthalb Schritt vor ihm im Nichts stehen. Umgeben von Schwärze strahlte es doch einen gewissen Schein aus. Wie der Dämon selbst seine finstere Aura langsam nach außen sandte. Sie wurde stärker spürbar.
Nuka Koeka hob den Kopf.

Chaos erreichte inzwischen den lauthals lachenden Dämon, ohne ihn wirklich zu entdecken. Es spürte seine Präsenz, dennoch fand es ihn nicht. Hörte ihn nur. Aus Lachen wure ein Wimmern, ein Weinen.
<i>"Castus?! Zanraia?! ICH BIN DA!"</i> Chaos fand ihn. Sprach auf ihn ein. Er musste sich den "Ausgeglichenen" bemerkbar machen. Damit waren wohl jene gemeint, in denen weder Chaos noch Dämonen regierten. Jene mit reinen, aber schweren Herzen. Jene wie Mallahall. Sie würde doch helfen können. Sie musste einfach.
<i>"AURELIUS! Warum hört er nicht! AURELIUS!"</i> Chaos schaute sich um. Der Kopf dieser schimmernden Zanraiagestalt drehte sich. Ihr Haar flog in einem rotblauen Reigen, versprühte kleine Funken als wohnte diesen Strähnen Seelenfeuer inne. <i>Er ist nicht hier</i>, antwortete Chaos. <i>Er ist tot. Du weißt, was tot ist, aber du weißt nichts genau. Er ist fern seines Körpers. Er wird nicht zurückkehren, niemals wieder. Der Lauf der Natur. Sie läuft geregelt ab. Anders als wir.</i> Chaos richtete die Augen auf den Dämon. Es wusste, dass es recht hatte. Menschen brauchten Ordnung, selbst am Ende ihres Lebens. Alles musste in geregelten Bahnen ablaufen. Jemand musste sich um ihre Seelen kümmern, wenn der Körper seine Funktion einstellte. Entglitten diese Seelen und gaben sich dem Chaos hin, so wichen sie Tod durch die knochigen Finger – wurden zu Geistern.

Asmodi verstand ... oder nicht? Er verstand scheinbar, dass er dringend einen neuen Wirt brauchte. Diese Hülle konnte ihm nicht mehr dienlich sein. <i>"HERRRRRRRIIIIIIINNNNNNNNNNN!!! LAss mich zu dir! Nimm mich auf! Heeeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrriiiiiiiiiiinnnnnnnnn!"</i> Er heulte so laut und niemand hörte ihn. Nur Chaos, aber das half ihm jetzt nicht weiter. Es schürte nur ... Chaos. Sich selbst. Es trug nicht dazu bei, dass Asmodi ruhiger wurde. Wahrscheinlich verunsicherte es ihn nur, vor allem weil es so betörend nach Zanraia und seinem Sohn roch. Weil es wie beide aussah. Und beide konnten sie ihn doch nicht hören.

<i>"ICH WERDE DIESES DORF VERNICHTEN! DIE HABEN AURELIUS GETÖTET!"</i>

Seine Finsternis festigte sich. Der Leichnam lag noch immer reglos da. Keine rauchenden Augen. Der Kamm blieb schwarz, die Haut fahl. Dennoch entwich etwas. Es war nicht sichtbar, nicht hörbar ... aber man konnte es spüren. Jemand spürte es.
Mallahall blinzelte wieder. Etelin entdeckte ihre hauchzarte Bewegung und kniete sich an ihre Seite. Noch immer zitterte und schwankte er, war er doch eben erst wieder zu Bewusstsein gekommen. Nuka beobachtete ihn schweigend, aber Skepsis und Unbehagen spiegelten sich in ihren Augen wider. Sie setzte die Fuchsmaske auf und zog sich ein Stück von Mallahall und Etelin zurück.
Der Lich schaute noch einmal zu ihr auf, ergriff aber Mallahall Hand. "Bitte, Anführerin der Einheimischen. Eine Nacht nur noch. Dann ziehen wir weiter. Nur eine Nacht." Seine Stimme war dünn, er selbst unendlich müde. Die Fuchsmaske blickte ausdruckslos. "Eine Nacht", antwortete sie und nickte. Dann stand sie auf, trat zur Tür. Dort stieß sie einige seltsame Schreie aus, ehe sie sich erneut zu ihren nicht mehr ganz so willkommenen Gästen umdrehte. "Krieger werden euch beobachten. Ihr machen keinen Unsinn. Und das Nicht-Mehr-Blauhaar wir tragen zu Dorfrand. Es nicht gut, wenn es hier."

Dies musste Etelin wohl akzeptieren. Asmodi protestierte auch nicht. Bislang hatte er nicht einmal Anzeichen gemacht, dass er überhaupt noch existierte. Tot. Aber Mallahall musste jetzt leben und er selbst musste sich ausruhen. So nickte der Lich auf Nukas Bedingung hin. Zanraia aber schüttelte zornig den Kopf. "Nein, ihr könnt ihn doch nicht einfach wegbringen! Er ist doch so schrecklich allein da drinnen. Mein Liebster", wandte sie sich mit hauchzarter Stimme an die Leiche und streichelte dessen Hand. "Ich bleib bei dir. Ich hol dich zurück. Du weißt doch, ich kann es. Ich bin Nekromantin."
"Zanraia ...", meinte Etelin, aber sie wollte nicht hören. Im Körper des Toten flackerte Chaos ungewollt und das Blau schwand langsam aus seinem Schimmer. Rot breitete sich aus.

Doch es gab noch jemanden, der Protest einlegte. Mallahalls Finger zuckten, sie brachte mit aller Anstrenung ihren Arm dazu, sich zu heben. Ein Stück nur, aber es reichte, dass auch Nuka auf ihre Bewegung aufmerksam wurde, ehe der Arm wieder schlaff aufs Stroh sank. "... smo ...", atmete sie aus. Sie blinzelte Etelin zu. Traurig. Bittend. Etelin sah nur eine Chance. So sagte er, an Nuka gerichtet: "Die Dämonenherrin wird nicht gesund, wenn sie von ihrem Dämon getrennt ist. Dann werden beide euer Dorf vernichten. Glaubt mir, weise Anführerin, ihnen wird es gelingen. Lasst den Leichnam hier. Gewährt uns allen diese eine Nacht. Dann gehen wir und werden Euch und das Dorf in Frieden lassen."

Nuka wog ab. Stunden später hockten sämtliche tapferen und starken Krieger um das Baumhaus. Speere richteten sich auf die Tür und das Fenster. Niemand wagte sich herein, aber sie würden alles angreifen, was heraus wollte.
Im Baumhaus lagen immerhin eine mächtige Dämonenherrin, ihr Lich-Diener, eine Nekromantin mit einem Dämonengezücht und der tote Körper eines leibhaftigen Dämons. Letzteren hatte man zu Mallahall aufs Lager gezogen und neben sie gebettet. Erst dann war die Lichtmagierin ruhiger geworden. Ihr Blinzeln hatte aufgehört. Etelin legte ihre Hand ans Herz des Leichnams. Irgendwo dort befand sich der letzte Splitter Unschuld, eingewebt und behütet. Über ihm ruhte nun die Hand Mallahalls und darüber der kleine Kopf von Castus.
Zanraia schlief auf der anderen Seite neben dem Toten, hatte sich geweigert, die Hand loszulassen. Etelin ruhte an eine Wand gelehnt. Alles ward still. Jetzt da Zanraia und Castus schliefen, hielt sich auch Chaos zurück. Es war anwesend, aber seit Stunden hatte es nicht mehr zu Asmodi gesprochen.

"...smo ...", hauchte Mallahall. Sie war als einzige wach. Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln. "... smodeus." Ihre Fingerspitzen virbrierten leicht. Ihr Atem setzte kurz aus, nur aber, um den einen Satz heraus zu bringen, der ihr auf der Seele brannte, seit Etelin behauptet hatte, wenigstens der Dämon stecke noch in diesem toten Körper. "Wir ... la...ss'n .... d'ch ... n....ch...t ... llein...." Müde schloss sie die Augen, doch in der Schwärze, mit der sich Asmodi umgab, erstrahlte ihr Dasein wie eine aufgehende Sonne.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Montag 31. März 2008, 15:52

Asmodi erkannte die bittere Wahrheit in Chaos Aussagen. <i> Er ist tot.</i> „NEIN!“ Doch seit wann akzeptierte er diese? Sein ganzes Wesen sträubte sich gegen diese Tatsache war Aurelius doch irgendwie, so sehr er ihn auch für seine Schwäche verachtete doch irgendwie… zum Freund geworden. „FREUND?! ICH HABE KEINE FREUNDE!“ Schrie er sich selbst wütend an. „ICH BRAUCH DAS NICHT!“ Er spürte das ER sich verändert hatte, diese seltsamen Bedürfnisse und Gedanken gehörten nicht zu Aurelius, sondern zu ihm allein. Er hatte sich verändert, er hatte sich vermenschlicht, ohne zutun von Aurelius. Dies machte ihm Angst. Er wurde seiner eigenen Rasse fremd.

<i>“ Du weißt, was tot ist, aber du weißt nichts genau.</i> Asmodi knurrte. „Ich hol ihn mir wieder!“ Schnaubte er entschlossen. „Tod kann mich nicht aufhalten! MICH NICHT!“ Schwor er finster. Ohne genau zu wissen mit wem… oder was er sich da Anlegte, es war wie wenn er das Glück herausfordern wollte, oder das Schicksal. Was beides mächtiger war als die Götter selbst und natürlich auch die Dämonen.

<i>“ Er ist fern seines Körpers.“</i> „ICH WILL IHN WIEDER HABEN! ER IST MEIN KNECHT! MEIN WIRT MEIN SKLAVE!“ Brüllte er vor sich her. Aurelius Seele gehörte ihm! IHM allein! Niemand anderem! Sein Denken war mit Aurelius Ableben wieder radikaler… dämonischer geworden. Dies war deutlich spürbar, auch die Aura die von ihm ausging, war reiner… bösartiger. Die wilde Raserei in welche er in seiner Wut verfiel war stärker dennjeh.

<i>“ Er wird nicht zurückkehren, niemals wieder. Der Lauf der Natur. Sie läuft geregelt ab. Anders als wir.</i> „NEIN!“ Brüllte er weiter. Schlug um sich. „ICH WERDE DIESE ORDNUNG ZERSTÖREN!“ Keifte er wütend vor sich her. „Aurelius gehört mich! Mir allein!“

Asmodi hatte im Moment keinen Grund, nicht egoistisch zu denken. Er wandte sich um und starrte dieses rötliche Chaos an welches ihm das Bildnis von Zanraia und Castus lieferte. Er krabbelte auf sie zu und dennoch sah er sie, je näher er kam immer schlechter. Auch Zanraia schien an ihm vorbei zu sehen. Sie hörten einander und doch waren sie beide Blind.

Chaos brauchte schliesslich nicht sehen zu können um sich zu finden. War es doch in seiner Präsenz so gut auffindbar.

Asmodi schnupperte. Witterte seine Zanraia, seine Liebste! Seinen Sohn… sie beide waren da! Zanraia ward gefunden… und nun konnte er nicht bei ihr sein. Es war zum verrückt werden und dies wurde der Dämon auch. Er drehte durch hier in diesem toten Wirt wo er mit seiner eigenen Ohnmacht konfrontiert wurde. Mallahall schien den Ruf… oder aber das Leid des Dämons zu empfangen. Sie rührte sich.

<i> "Krieger werden euch beobachten. Ihr machen keinen Unsinn. Und das Nicht-Mehr-Blauhaar wir tragen zu Dorfrand. Es nicht gut, wenn es hier."</i> Dies wäre wohl Asmodis Ende gewesen. Draussen vor dem Dorf wäre der Leichnam vermutlich irgendwann verrottet und wo hätte seine Existenz sich einnisten können? In einem dieser Beissfischchen oder einem Krokodil? Konnte sich Asmodi überhaupt selbstständig in Celcia manifestieren, hatte er einen eigenen Körper… wenn ja… wie sah er aus? Der Dämon hatte vergessen wie er ausgesehen hatte bevor er in Aurelius Körper gebannt worden war. Vermutlich ähnlich wie sein Vater, ähnlich schaurig… nur kleiner?

Seine noch lebenden Freuden schien nicht einmal die Zeit vergönnt zu werden den Leichnam wenigstens einwenig herzurichten. Wirklich schön sah er nämlich nicht aus, der gute. Doch dann kam Etelin der rettende Gedanke und es wurde ihnen gewährt das „Nicht-mehr-Blauhaar-„ im engen Kreis ihrer Freunde zu behalten. Sie zogen den Leichnam aufs Bett. Asmodeus sterbliche Überreste waren ziemlich schwer. Einen Toten zu bewegen war etwas ganz anderes als einen Lebenden. Sie legten Mallahalls Hand auf seine Brust, worunter das tote Herz ruhte. Es musste seltsam sein ihn zu berühren, ohne die regelmässigen Bewegungen von Atemvorgängen zu spüren. Ausserdem war er inzwischen ausgekühlt. Das Blut auf seiner offenen Wunde war geronnen. Bildete eine hässliche Kruste.

Man konnte sagen, der Wirtskörper wies deutliche Gebrauchspuren auf, war er schliesslich auch weit über dem Haltbarkeitsdatum – natürlich würde man dies nur tun, wenn man ein Zyniker war.

Dass Etelin mit seiner Drohung der kompletten Vernichtung ihres Dorfes, nicht gerade sympathiepunkte erntete war wohl anzunehmen. Füchsin war schlau, würde sie wirklich auf die Worte des Lichs vertrauen, oder schmiedete sie bereits ihre eigenen Pläne um die Dämonenbrut endgültig loszuwerden?

Chaos war verstummt. Der Dämon schrie. Schrie sich die Kehle wund. War verzweifelt und zornig. Doch dann hielt dieses schnaubende Viech plötzlich inne. Lauschte. Nichts. Er sass allein in seiner Finsternis und brütete vor sich her. Biss an sich rum und quälte seine eigene Existenz. Bis…

Seine kleine Welt plötzlich von strahlendem Licht durchflutet wurde. Er krächzte auf, hasste er doch licht, doch da er selbst nicht wirklich sah, sondern Blind schien… schadete es ihm nicht. „HEEEEEEEEEEERRRRRRRIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNN!“ Brüllte er und rannte instinktiv der Wärme entgegen. Versuchte aus diesem Körper zu fliehen. Verstecken konnte er sich nicht mehr, legte Mallahalls Licht schliesslich jeden Blick auf ihn frei.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. April 2008, 00:28

Aurelius, sein Wirt, sollte wirklich tot sein? Chaos gab keine chaotischen Antworten, wenn es um solch gewichtige Dinge. Die Ordnung, die Wahrheit zu erfahren, bot Grundstein für genug Chaos, woran es sich selbst laben und wachsen konnte. Denn zu erfahren, dass jemand Wichtiges tot war, zerstörte im ersten Moment all das Geordnete im Leben. Chaos nahm mit Genugtuung hin, dass selbst ein Dämon sich zu solchen Gefühlen hinreißen ließ.

Doch dann sträubte sich der Dämon, behauptete keine Freunde zu haben und auch keine zu brauchen. Chaos genoss die Lügen, die er aufbaute, denn sobald sie auf die bittere Wahrheit trafen, befand sich Asmodi in einem Konflikt. Schürte mehr Chaos.
Diese Existenz, die doch eigentlich nur Zustand und Begriff war – und nebenbei wie Zanraia und Castus aussah – stand dem Dämon nicht bei. Es stand niemandem bei, es tauchte nur auf, wenn Ordnung sich auflöste. Und es genoss es, zu wachsen. Chaos konnte wohl mit Fug und Recht auch als Dämon bezeichnet werden, denn es war egoistisch und labte sich an der Pein anderer. Aber Chaos zählte nicht zu lebendigen Wesen. Es lebte <i>in</i> diesen Wesenheiten.
Doch dann zog es sich zurück. Ließ Asmodi allein, blieb dennoch vorhanden. Aber es sprach nicht mehr mit ihm. Der Dämon hatte eine Aura aufgebaut, die stark genug war, dass Außenstehende ihn endlich erreichen konnten. Kontakt konnte aufgenommen werden.

Kontakt ... wurde aufgenommen, als Etelin Mallahalls Hand auf die Brust des Leichnams legte.
Alle anderen, inklusive des Lichs, legten sich schlafen. Sollten die Namudus doch Wachen aufstellen. Etelin war es derzeit egal. Er war erschöpft und wenn er nicht auch sterben wollte, musste er sich endlich auch einmal ausruhen. So legte er sich neben Mallahalls Lager nieder und hüllte sich so gut es ging in seine Gewandung.
Zanraia kuschelte sich mit Castus dicht an Etelin und Mallahall heran. Sie lag zwischen beiden, wie ein Kind zwischen den Eltern. Castus ruhte zufrieden an ihrer Brust, wurde von Zanraias rotem Schopf liebevoll zugedeckt. Nur der blaue Kamme lugt aus dieser Mutter-Kind-Kugel heraus. Aber der Säugling schlief artig und ruhig.

Nur eine schlief nicht. Eine baute eine Verbindung auf, stellte Kontakt her. Unter jungen Soldaten in der Ausbildung, die die Weisen Lysanthors lernen müssen, erzählt man sich: Lysanthors Licht durchdringt alles. Wahrheit und Gerechtigkeit erreichen jeden noch so dunklen Fleck. Nun, wenn das auf Lysanthor zutraf, so musste er in Mallahall wohl wiedergeboren sein. Oder sie war eine Göttin oder ... einfach nur Licht für ein Wesen, das niemals geglaubt hätte, das ihm Licht je so gut tun würde.

Der leere Wirtskörper wurde durchflutet. Jene noch so kleine Ritze erhellte sich. Mallahalls Seele oder was immer da strahlte, tauchte tief in diese Welt ein und suchte. "Ich höre dich", sprach sie zu ihm, als Asmodi lauthals nach ihr rief. Der Dämon rannte, stürmte auf das Licht zu und ... wurde wärmstens empfangen. Es hüllte ihn ein, umarmte ihn liebevoll. Geborgen konnte er sich in Mallahalls Selbst, dieses helle Strahlen, einkuscheln.
"Ich spüre deine Furcht, du bist so allein. Mein Freund. Komm, ich nehme dich mit. Bleib bei mir, bis wir eine Lösung finden. Hülle dich in Licht." Und sie nahm ihn bei der Hand, ohne dass sie irgendeine Festigkeit besaß. Sie führte ihn, ohne sich bewusst zu sein, was sie da tat. Ihre Brücke war ein kleiner Kokon aus Unschuld, der in ihrer beider Seelen horchen konnte. Und dann ...

Mallahall schlug die Augen auf. Etwas war anders. Ihr Kopf schmerzte und irgendwie fühlte sie sich schwer. Oft kam das Sprichwort über die Lippen, dass man die Last einer Welt auf den Schultern trug. Mallahall fühlte sich, als schleppe sie die Last eines weiteren Lebens in sich. In ihrem Herzen. Sie berührte ihre Brust. Ihr Herz schlug ruhig. Sie richtete sich auf. Fühlte sich irgendwie kräftig und doch ... anders.
Und dann wusste sie auch, warum.
"Asmodi", hauchte sie erschreckt und überrascht zugleich. Die Lichtmaga horchte in sich hinein. Dort, irgendwo in ihrem Licht eingelullt wie ein Baby in dicke Wolldecken, lag eine Existenz.

Ein Parasit hatte übergewechselt.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 2. April 2008, 11:35

Voller Verzweiflung biss das tobende Viech weiter an sich herum ohne sich wirklich schaden zu können, denn er hatte keinen Wirtkörper der ihm Schmerz und Zerstörung leibhaftig signalisieren konnte. Für ihn war es so als wäre er in einer Gummizelle eingesperrt, wo er immer und immer wieder gegen die Wand rennen konnte – und dennoch nichts passierte. Absolut gar nicht, ausser dass er von Chaos, welch Existenz es immer auch war, begafft wurde und er spürte genau wie es sich an ihm labte. Er, der dem Chaos doch schon so wertvolle Dienste erwiesen hatte! ER! Es kam einem Verrat gleich!
Doch dann erschien da dieses Licht. Dieses unglaubliche Licht, welches ihn doch eigentlich hätte vernichten sollen. Dämonen vertrugen doch kein Licht, ausser… vielleicht wenn es dazu einlud verdorben zu werden. Asmodi grinste. Seine Herrin schien sich für ihn zur Sklavin machen zu wollen. Es war unglaublich wie sehr diese schwächlichen Freunde doch an ihm hingen… und dennoch… irgendwo tief in seinem düsteren Innern, war er seiner Herrin dankbar für diese Tat.

„Herrin!“ Winselte er und packte nach ihrer Hand. Folgte ihr. Umschlang sie. Sog sich mit all dem Licht voll. Erstarkte gar daran. Es durchflutete seine Existenz genau so wie die unglaubliche Macht der Lichtmaga. Der Dämon grinste. <i>Lichtmagie</i> Oh ja, dies war kein schwächlicher Wirtskörper wie jener von Aurelius gewesen war! Dieser hier… war mächtig! Gerade jetzt wo ihr Körper geschwächt war konnte er versuchen die Kontrolle zu übernehmen. So war es eben wenn man Parasiten aufnahm. Schon in der ersten Minute beginnen sie, den Wirtskörper auszusaugen. Er nistete sich ein. In diesem grossen Herzen. Brütete dort einige Zeit vor sich her.

Doch dann, geschah was auch mit Aurelius geschehen war im Moment seiner Besessenheit. Die dämonische Aura begann zu keimen. Breitete sich in ihrem Körper aus, drang in ihr Erbgut ein, verband sich damit. Der Dämon hatte nämlich nicht vor, eingelullt zu verharren, nein… ihm stand der Sinn nach Kontrolle, nach Macht und nach Rache an Nuka die es gewagt hatte auch nur zu DENKEN ihn fortzuschaffen! Die ihn einfach hatte verbluten lassen wie ein ausgeschlachtetes Tier!

Der Dämon griff über. Das Blut der Maga erhitzte sich, kochte beinahe schon als es sich schwärzte. Dämonische Macht vereilte sich über ihr Gefässsystem im gesamten Körper. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ihr ganzer Kreislauf arbeitete schneller. Ihre Muskeln spannten sich unwillkürlich an, es war eine von Asmodis Eigenheiten, dass er seine Wirtskörper immer in eine gewisse Grundanspannung trieb. Ihre Lungen krampften kurz als sie begannen kalten Atem auszustossen. Ihre Haut litt unter der Besessenheit, nahm einen leicht fahlen ton an und neigte dazu einzufallen. Ihre strahlenden blauen Augen, fühlten sich einen Moment lang so an als würden sie brennen als es sich mit jenem Blau des Dämons mischten. Ihre Sinne wurden geschärft. Sie hörte besser, roch intensiver, besonders die Kräuter, stanken vor sich her. Gleichzeitig jedoch fühlte sie sich auch unglaublich erstarkt und kräftig. Die Dämonensaat trieb ihren Körper voran. Zwang ihn dazu zu erstarken.

Der Dämon lachte. <b>Jaaaa….. das ist ein mächtiger Geist.</b> Grollte er vergnügt vor sich her. Ihm schien es zumindest deutlich besser zu gehen. <b>Mallahall….ich bin daaa….r.r.r…hh…</b> Grollte er weiter. Sie spürte auch wie Asmodi versuchte die Kontrolle an sich zu reissen, was eine innere Unruhe mit sich brachte. Aurelius musste stets ziemlich gefasst und diszipliniert, sowie äusserst Konzentriert gewesen sein um dem Drang zu widerstehen, nachzulassen.

Nun erfuhr die Lichtmaga, was es hiess… von einem Dämon besessen zu sein. Der zudem auch noch wütend war und durch seine kürzliche Trennung… auch animalischer als je zuvor.

Dieses Viech geizte auch keineswegs damit schon seine Pläne in angriff zu nehmen. Es war sicherlich nicht gerade Angenehm wenn eine weitere Gedankliche Stimme zu ihrer zusätzlich begann rumzuschwatzen.

<b> Lass uns diese elendige Eingeborenenschlampe herschicken und sie vernichten!</b> Forderte er. <b>SIe hat deinen Freund hier einfach so verrecken lassen! Dies weisst du noch nicht häh?! SIe hat ihn ausbluten lassen wie ein zu schlachtendes Schwein! Welch unwürdiger Tod für einen Medicus! Dies schreit gerade zu nach Rache! Glaubst du sie wird uns hier einfach aus dem Dorf spazieren lassen? DICH... wo du doch eine Dämonenherrin bist! Niemals! Also... kommen wir ihr doch lieber zuvor!"</b>

Kein Wort des Dankes... keine Freude... nur dieser unendlich wirkende Hass, war dies was Asmodi ihrem warmen Empfang entgegenbrachte.
Zuletzt geändert von Asmodeus am Mittwoch 2. April 2008, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Die Ankunft im Dorf der Einheimischen

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 3. April 2008, 12:23

Mallahall hockte sich auf, saß da, von ihren Freunden umgeben. Doch alle schliefen. Draußen hielten die Namudus mit Argus-Augen Wache. Die Waffen geschärft und jederzeit bereit, ihr Dorf zu verteidigen. Mallahall bemerkte sie nicht. Sie saß da, lauschte.

<i>"Herrin!"</i> Er rief nach ihr und ließ sich von ihr führen. Bis er in ihr war, neuer Teil von ihr. Mallahall fühlte, wie seine Existenz sie erstarken ließ. Sie fühlte sich kräftiger, von Wildheit durchtrieben. Dämonisches Chaos suchte auch in ihrem Körper einen Platz. Asmodi durchforstete sie und drang durch ihre Adern, setze seinen Wuchs fort wie eine Kletterranke an einer alten Mauerwand. Er überwucherte die Magierin und Mallahall ließ ihn gewähren. Ihr wurde gerade erst bewusst, was geschehen war. Sie schaute auf den Leichnman herab. Asmodeus existierte nicht mehr darin. Der Medicus war gestorben, der Dämon hatte seinen Wirt verlassen.
<b>Er hat mich als sein neues Opfer auserkoren. Opfer?!</b>

Mallahall spürte ihr Blut heiß brodeln. Es trieb den Körper an. Sie hörte ihr Herz gegen die Brust klopfen. Wild und ungestüm. Dämonen besaßen eine überaus erschreckende Lebendigkeit. Sie waren wilder und hitziger noch als eine Feuersbrunst. Diese Hitze war verlockend, vor allem wohl für Feuer- oder Lichtmagier. Es fühlte sich für Mallahall an, als habe Lysanthor selbst sie mit seinem Licht berührt und gesegnet – dass es von innen heraus brannte. Im ersten Moment ließ sie sich von dieser dämonischen Macht überwältigen. Sie glaubte gar, dass niemand sie aufhalten könne. Dass sie alles und jeden mit ihrem Licht blenden und auslöschen könne, wenn sie nur wollte.
<b>Was denke ich denn da!?</b>, mahnte sie sich erschreckt zur Ruhe.

Sie keuchte. Ihr Atem war eisig und besaß einen hauchdünnen, bläulichen Schimmer. Sie starrte auf das kleine Wölkchen, welches sich langsam in der Umgebung auslöste. Anfangs brannten ihre Lungen, als sie die kalte Luft ausstieß, doch Asmodi schien schnell dafür zu sorgen, dass sie sich daran gewöhnte. Nach den ersten tiefen Atemzügen bemerkte Mallahall es schon nicht mehr.

<i><b>Mallahall ... ich bin daaa ... r.r.r... hh ...</i></b> Sie hörte ihn, berührte ihr Herz. Denn dort vermutete sie Asmodis Anwesenheit. "Ja, ich fühle dich. Du bist ... kalt und dich durchströmt mich diese unfassbare Hitze. Wo ... ist Asmodeus? Ist er wirklich tot?" <b><i> Lass uns diese elendige Eingeborenenschlampe herschicken und sie vernichten! Sie hat deinen Freund hier einfach so verrecken lassen! Dies weisst du noch nicht häh?! SIe hat ihn ausbluten lassen wie ein zu schlachtendes Schwein! Welch unwürdiger Tod für einen Medicus! </i></b>
Mallahall spürte die aufkeimende Wut aus Asmodis Innerstem, die auch versuchte, über sie Besitz zu erlangen. Doch der Dämon hatte nicht mit einem gerechnet: Es handelte sich hier vielleicht um eine starke Magierin, aber es blieb immer noch ... Mallahall. Weiße Dame. Grelles Licht. Verzeihende Freundin. Ihr Geist war deutlich anders als der von Aurelius.
"Nein, wir sollten unseren Gastgebern danken, dass sie uns in dieser schweren Not geholfen haben, Asmodi. Sie hätten auch mich einfach sterben lassen können." <i><b> Dies schreit gerade nach Rache! Glaubst du, sie wird uns hier einfach aus dem Dorf spazieren lassen? DICH ... wo du doch eine Dämonenherrin bist! Niemals! Also ... kommen wir ihr doch lieber zuvor!"</i></b>

Mallahall schaute überrascht ... in den von Schlafenden bevölkerten Raum. Es war seltsam mit jemandem zu sprechen, den sie nur in ihrem Kopf hörte und nicht direkt ansehen konnte. Ihr Blick schweifte zum Leichnam. Diese leere Hülle.
"Nuka Koeka hat damit doch nichts zu tun. Etelin hätte diesen Dämon nicht beschwören sollen. Und ich hätte heilen sollen. Ich war nicht stark genug. Die Umstände sind schlimm, aber niemand hatte in diesem Moment Asmodeus helfen können. Niemand hat Schuld, es ist passiert. Und er war auch dein Freund, viel länger als einer von uns es je hätte sein können. Versuch nicht, mir Rachegelüste aufzudrängen. Hab ich dir denn nichts beigebracht?!" Ihr Stimme nahm von Silbe zu Silbe an Strenge und Stärke zu. Asmodis ausgesandter Hass, der mit jedem Blutstropfen durch Mallahalls Körper floss, wandelte sich anders als bei Aurelius. Mallahall drückte sich anders aus. Sie war rein, schon immer gewesen. Vermutlich kannte eine Frau wie sie nicht einmal Rache, daher strömte der Hass in ihre Stimme, um zum Dämon als verstärkt geäußerte Rüge zurück zu kehren. Wenn sich Asmodi da mal nicht einen Fehlwirt gesucht hatte.

Mallahall erhob sich. Zanraia, Castus und Etelin schliefen. Asmodeus ... ruhte ... für immer. "Wir gehen zu ihr. Wir reden mit Nuka", entschied die Maga und näherte sich der Tür des Baumhauses. Sie trat nach draußen. Speerspitzen und kleine Jagdmesser richteten sich auf sie.
Die namudu'sche Bezeichnung für "Dämonenherrin" raunte durch das Laub des Waldes wie eine aufkommende Brise.

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